LaibaOer ZeitunM Verlegt bei Leopold Eger, landschaftlichen Buchdrucker. """"''" Dienstag den 27. März, 1804. Inländische Begebenheiten. Vaibach, d?n 27. März. Nach sichern Nachrichten werden in den ersten Tagen deS künftigen MonatS April Se. königl. Hoheit der Erzherzog Johann in den Häfen deS Adriatischen Meeres der Oesterreichischen Herrschaft erwiN'set, um allda die neuerdings angeordneten Sicherheits - Anstalten in höchsten Augenschein zu nehmen. Wien. Der Staatsminister Graf von Kobenzl hat dem Reickshofrathe dis ?wze,ge zugeschickt, daß bereits die meisten Reichsstände, w«lche ritterschaftliche Guter besetzt hatten, dem kaiserl. Conservatorium Varttion geleistet hätten. Der Trnppenmarsch unterbleibt also. Der hiesige königl. neapolitanische Gesandte, Kommandeur Russo, hat fast tägliche Untere redungen mit dem russischen Gesandten Grafen Nasumovsky, und schickt öfters Couriers nach Neapel ab. Klagenfurt. Den 18. d. M. Nachmittags um ift 5 Uhr wurden Klagenfurts Ve wohner, besonders das Konvent der wohler-würdigen Frauen der heiligen Elisabeth, durch das Hinscheiden der woblehrwürdigen Frau Vorsteherin, Maria Tavena Gafferin, sehr be stürzt. Sie begleitete dlese Stelle durch 24 Jahre; sie war im strengsten Ginne nicht nur den Ihrigen, sondern allen Nothleidenden eine Mutter; ihre Talente sowohl, alS Tugenden leuchteten Iedrm, der sie kannt?; kurz, sie berzygi« Marianna. Ihrem Leichenzuge folgten die dankbarsten Thränen. Sanft rupe ihre Asche! Ausländische Nachrichten? Deutschland. Rügens bürg, den 27. Febr. Henneberg ausgenommen, haben alle übrigen ReichS-tagsstimmen im Fürstenrathe (79) nunmehro üb?r d,e Ausgleichung der Stimmen-Uiberle-genhctt sich erklärt. 50 (9 Kathol. und 41 Protestant.) bestehen auf unbedingter Genehmigung des Reichsdepulationsschlusses; 20 dringen auf Herstellung der Stimmengleichheit in Absicht auf Religion, und 9 (iKatbol. und 8 Protestant) auf Vsreinigungsversuche hierin. Die Stimmenmehrheit imChurfiKstl.Kollegium ist mit obiger erster Parthey gleicher Mcinung. 3legensburg, den 13. März. Gestern kam eine Note deS hier refldirenven franzosis. Geschäftsträgers, V. Bacher, vom 10. dieß zur Diktatur, worinn es heißt: Da mehrere Verfugungen dsS Neichsschlusses vom 24. Febr. 1803. wegen ihrer gänzlichen Vollziehung große Schwierigkeiten erleiden, und zwischen mchre-ren Ständen Deutschlands betrübmde Mißverständnisse an den Tag gekommen sind , aus denen selbst der Ruhe von Enropa beträchtlicher Abbruch erwacksen könnte; so habrn Ge. Majestät der Kaiser von Rußland dem ersten Konsul zu erkennen gegeben, daß Sie cs für nüylich erachten würden, daß dn beyden Möchte, deren Vermittlung den heilsamen Abschluß der letzten Verfügungen im Reiche vorbereitet hat, von neuem ihre Vermittlung geltend machten, um namentlich in Betreff der Privilegien de5 Reicbsritterschaft, den unangenehmen Folge/l vorzubauen, welche die gegenwärtig obwaltenden Differenzen haben könnten. Der erste Kon» sul »st beeifert gewesen, diele Eröffnung Gr. Majcstät des Kaisers aufzunehmen, und Unter-zcich^ttr l??t den 3'uftrag, der Ncichsosr-sammlung davon Nachricht zu geben lc. Frankfurt, den i,^. März. Nack Privat-bri'ftn aus Paris ist das gute Vernehmen zwischon Spanien und Frankreich vollkommen hergestellt General Beurnonville bleibt als ftanzösis Gesandter in Madrid , und der ssomg von Spamen schickt nächstens einen Gesandten nach Frankreich. Durch Vermittlung drS Madrwcrhofs besteht auch zwischen Frankreich und Portugal ein gutes Vernehmen. Der französische Gesandte Gen. Lannes traktirt direkte mit dem Prinzen Regenten von Portugal. Ein für die franz Republlk günstiger Handelstraktat mit Portugal und Spanien ist seiner Ab-schliessung nahe. Hamburg, den 7. März. Hier fehlen nunmehr 6 direkte Englische Posnn. Em Füll, der sich seit mehreren Jahren nicht ereignet hat. Die Handluugs ^ und vorzüglich die Wechselge-sckass e leiden dadurch nickt wenig. Die le«?5 tcn direkten Londnerbcrichte gehen nur bis auf den 8. Fcbr. Uiber Holland hat man freylich die Englis Nachrichten biS auf den -z. Febr. allein sie sind nicht selten sehr verstümmelt, und übergehen gewisse Dinge ganz. Die neuen Titulaturen , welche einige Chur» fürsten und Stände angenomen haben, werden von derReickskanzley und den beyden Reichsge richten noch nickt respektut, bis Se.Kais Maj. solche genehmiget haben 3 Reicksfürsten füh: ren leyt den Titel von Pfalzgrafen bei Rhein. Berlin, den 28. Febr. Urser Ministerium thut alles mögliche , der Frirdenslicbe des Königs zufolge, um die Ruhe iu Europa, wenn es irgendS seyn könnt?, zn erhalten , und nicht in einen Fall zu kommen, der vielleicht d«e Erklärung einer Defensivallianz mir Frankreich zur Folge hätte. Die innern Verhältnisse kennen nur die Kabinette. Die Verhandlungen werden um lo vielfacher und ernstlicher betrie« ben, je näher der Endpunkt der , blöher noch immer dilatorischen Wendungen, nunmehro ge-komen ist. Wir hören hier viel von Truppen-benpegnngen jn den russischen unS nahen Pro, vinzen, in Esthland, Vicssand, und in dem ehemaligen Lmhauen, auch von der betriebe, nen Ausrüstung einer russtschen Flotte von ^5 Linienschiffen mit Lar.dtruppTN. Im künftige« Monate wicd man schon mehr wissen — Die Organisation in den ueuacquirirten Provmi zen haben nich'c den schnellen Gang. der den sonstigen Charakter der preussischen Anordnungen tragt. Ob die Mmhmassungen darüber gegründet sind, kann man nicht wissen. I Italien. In einem Zirkular des General Admini^ stratorS von Piemont, General Menou, an die Präfekcen der 27. Division, wird die strenge Handhabung der lim leyten Vlat< te erwähnten) Maßregeln gegen die Umtriebe der ausserhalb Frankreichs befindlichen, gegen die Religion und das Vaterland rebellischen Bischöfe anempfohlen, und dabei bemerkt: ,, Es sey Grundsatz der R?gisruVg, alle von Alters her bestehenden Religionen anzuecken^ nen, ihre Toleranz erstreckte slch aber weder auf die Theophilantropcn, noch die Gejstli« cken, welche verweigert haben, sich dem Konkordat zu unterwerft« " In Neapel hat sick das Gerücht verbreitet, daß der Sekretär Sr. >' aj>stät der Königin verhaftet worden sen. Die Auswanderung aus dieser Hauptstadt scheint wieder il^en An» fang zu nehmen. Die französischen Truppen fahren fort, sich in diesem Königreiche immer mehr zu konzentriren. Durch Pisa ziehen seit einiger Zeit viele auS der italienischen Republik kommende s «ruppen. Verona, den z. März. Die Franzosen haben die im Haven von ?,norno in Vescklag genommenen Kauffahrtensckisse wieder frey gegeben. Ihr Plan, Sardinien zu beseyen, scheint vor der Hand aufgegeben zu seyn, weil sich eine engltsche Eskadre in den dorti« gen Gewässern gezeigt hat. — Die von de« Franzosen in Italien arretirten Personen wees den thellS nach Genua, theils gar biS nqlb PariS gebracht. Großbrittanien. Wegen der Gesundheitsumstände deS Kö, nigs sind seit dem 26. Febr. teine wettere» Nachrichten eingelaufen, die einige Veso-gniß mchr zurücklassen könmen, indem die Aerzte den Koma, ausser aller Gefadr zu seyn, erklärt hatten. Am 2z. Vormittag um »«Uhr stnnd der König auf, gieng in seinen Zim mern spazieren, und besprach sich ll?ng mit seinen Aerzren ; er befand sich nuch den übrigen Tag ziemlich gut, und so lauteten auch die öff ntlichen Tagzettel die z folgenden Tage Von dem Stande unserer Seemacht hat das Admiralitattzaml am i. dieß folgendes Ver, zeichniß bekannt gemacht: Wirklich Dienst thuende Schlsse: 127 Linienschiffe, 124 Fregatten, kleinere Knegsfahrzeuge 2lG; zusam men 46s. Nlcht bewaffnete Schiffe: 64 Linienschiffe, ic> Fregatten, 53 kleinere; zusammen 127. In der Arbeit: ,6 Linienschiffe, 16 Fregatten, 40 kleinere Fahrzeuge. Summa der ganzen englls Seemacht: 66o. — Die schot lscken Freyko ps beziehen bey Edi«: bürg ein 3aa/r — In der Pacht vom 13. auf den 14 Ftbr. war zu Dublm alles unter den Waffen. Flschcrböte hatten das Gerücht Verbreitet, dast die Brest, rsioite an den irländi-schen Küsten erschienen sey , und 50,^00 Mann ans Lan? zu setzen drohe. Man seyte hinzu : Alle katholische Irländer seyen bereit, mit drm ^ Feinde gemeinschaftliche Ssche zu machen :c. ! Allein b^id zcigre es sich, daß es em blinder Lärm war, und daß die katholischen Einwohner ! Von Dublin mit eben d m Elfer, wle die protestantischen, sich bewaffnet auf den Allarm pläyen einfanden. Frankreich. Ein am 28. Febr. erlass ms Senatuscon-sultum suspendirt für 2 Jahre die Geschwor nen in Sache» » wo es sich von Verschwörung gegen den Staat, oder die Person des erften Konsuls handelt, und verweiset die Angeklagten Vor ein aus 6 Richtern bestehendes Gerlckt, nach Anleitung des Gesetzes vom io. Floreal I. 10. Angeklagte und Zeugen werden einan der gegenüber gestellt; die Angeklagten haben Sachwalter und Vertheidiger; daS Publikum wird zu den V rhandlung"n zugelassen, und es bat Berufung an daS Cassationstribuual Statt. Paris, den 8« März. In dem vom Iu-ßiMnister herausgegebeueu Verzeichniße der bi. gegen das keben dss ersten Konsuls V^?, schwornen Böscwichter lautet die SteNe. Mo-reau betreffend, wie folgt: Moreau, General, hatte Verständnisse mit den Feinden des Staats, trieb mit Pichegrü Verkehr, schickte nach dem Kriege Leute nach London, um mit Pichegrü zu konferiren, unterhandelte nut GcorgeS durck Frenieres und Villeneuve, sah Pichegrü mehrmalen nach seiner Ankunft in Paris, und bediente sich des Rolland, Fre< nieres, und Lajolais zur Erreichung seiner Absichten. Frenieres, Privatsekretaire d?S Moreau, führte Pichegrü oft zu demselben. Frenieres ist noch nicht eingezogen. Vom Gen. La Horie wird in diesem Berichte gesagt: Abgedankter General, Äufheyer und Rathgeber des Moreau. Abbe David, (arretirt am 6. Dec. zuKalais)soll die ersten Fäden dieser Verschwörung aneinander geknüpft haben. BadouH ville (arretirt am 3. März ) war ein vorzüglich thätiges Werkzeug deS Pichegrü; dieser gab ihm die wichtigsten Aufträge. Bis hieber haben sich 24. Advokaten erbo« ten , den Gen. Moreau gegen seine Anklager zU vertheidigen. ? an weiß noch nicht, welchen unter derselben die Wahl treffen wird Sehr viele Personen, auch Fremde, machen der Mad. Moreau Besuche. — Es heißt, Gen. Lahorie, der Vertraute Moreau's , sey aus seinem Ar? reste entwichen; nach andkrn ist er noch gar nicht von der Polizey entdeckt worden. Die Akcene stucke d?r Verschwörung werden jetzt gedruckt. GeorgeS ist uoch immer nicht arretirt. — Während ^dem fürchterlichen Orkan am 24 Febr. Abends,hat man zu Ostende und in andern franz. Häven in der Ebbe und Fluch eine große Uni > regelmässlgkett bemerkt. Der Iustiiminister hat eine Liste von 6r. Vösewichtern drucken lassen , welche in Frankreich gelandet sind, um den ersten Konsul zu ermorden. Unter denen bis jeyf Arretirten sind: Vlktor, L PolignacS, Söhne deS ehrmaligen Herzogs Von Polignak, Pichegrü, Lajolais, Nuzilion, genannt Groß Major, Rochelle, genannt Richemont, Desol de Grisolles, Ro-ger, DücorpS, der ExmarquiS von Ribiere, Even, Querelle, Picot, Froche, Vadouville der Abbe Sayid, Roland, Troche, Monaier, «nd Gen. Moreau. Von den nicht Arretirten ist eine Beschreibung beygefügt. Alle diejenigen Individuen, die sich wegen der letzten Verschwörung ju Verhaft befin den , ssßeu in besondern Z»mmer« im Tempel-gefängulße, und zwar au plus zranti ll^cr t, d. h., daß niemand mit ihnen kommuniziren darf, bis die definitiven Verhöre beendiget slnd — Dieß ist auch der Fall mit dem General Moreau. Was aber die einzelnen Punkts der Anklage gegen diesen «leytern sind, ist noch nlcht bekannt. Die neuesten Nachrichten enthalten nichtS, als uuverbürgte und zum Theil schwerlich zu Verbärgende Anekdoten, von Pichegrü's Betragen und Antworten in seinem ersten Verhör bei dem Staatsrath Real, von mißlungenen Versuchen, Geyrges habhaft zu werden :c. Man wunderte sich allgemein, daß Plchegrü nicht gleich nach Moreau's Verhaftung Paris verlaffen hat, welches ihm damals, da die Maßregeln wegen Bewachung der Barrieren :c. weit Zspäter getroffen wurden, leicht gewesen wäre"; es hieß, er hätte auf einen Aufstand in PariS, den Moreau's Verhaftung erregen würde, gerechnet. Ein Herr v. Polignac, der mit dem zweyten Transport aus England gelandet werden sollte, war arretirt, ein Herr V. Septsuil aus Paris verwiesen worden. Straßburg, den 12. März. Gestern Früh ist durch den Telegraphen die Nachricht hier eingegangen, daß Georges am 9. Abends daselbst arretirt worden sey. Seine Verhaftung wird den Gang deS Prozesses nicht wenig erleichtern, und sie ist eben so wichtig, als die Arretirung deS Pichegrü, Moreau lc. Maynz, den 11. März. Die hiesige Zeitung enthalt Folgendes : Italien dürfte bald die Veranlassung, oder auch der Schauplatz Von wichtigen Ereignissen werden. Au «ine Beschränkung des französischen Einflusses in diesem herrlichen kande läßt sich wohl nicht denken. Die mächtige Republik Frankreich hat ihre Gränzen bis tief in das Herz von Italien vorgeschoben; die Filial - Republiken links und rechtS, (alS die italienische, ligurt« sche. helvetische) so wie das Königreich Hetrnrien sind ihre Geschöpfe. H 0 ll a n d. Haag, den g. März. Auö Nordhoss"nd sind zoSckiffe, die vormals zum W^llfisch-sang gebraucht wurden, nach Rotterdam abges gangen, wo sis bey der Landung als Transportschiffs dienen werden. — Für die Flotte im Texel und zu Vlisssingen wird viel Zwirback, und andere Lebensmittel ausgekauft. — Unter den franz Truppen in Holland bemerkt man eine starke Bewegung. Die Republik berath" schlagt noch immer über die Mittel, wie die Summe von4o Mjll. st , welche zur Deckung des Deficit herbey geschaft werden müssen, am leichtesten aufgetrieben werden könne. DaS Gewitter , welches am 24 Febr über Holland hinzog, hat an 1 z Orten eingeschlagen, ! und an mehrern derselben zündete der Vlly die Kirchenthürme. Zu AmmerSfort brannte der Thurm der Domkirche zur Hälfte yb; zu Gor-cum fiel eine Feuermasse aufdie Kirche, die sich in unzählige Funken zertheilte, aber nicht zündete: zu Amsterdam, Rotterdam:c fielen Feuerklnmpen aus der Luft. Der Sturm welcher dabey herrschte, war entsetzlich, und richtete unter den Schiffen in den Haven viele Verwüstungen an. *) Am nämlichen 2.4. Febr. war auch in Augs« bürg der heftigste Sturm , den wir den ganzen Winter über gehabt haben. Leyden, den 9. März. Auch heute können wir keine englische Nachrichten mtttheilen. ! Diese gehen nicht weiter, als bis zum 25. Februar, und seit dieser Zeit ist alle Kommunikation zwischen England und Holland aufgehoben ; wjr wissen also auch nichts von dem Befinden des KönigS von England. WaS man von semem Tode sagt, sind bisher bloß Vermuthungen und Gerüchte. D?r Veth - und Bußtag, welcher aufdeu 26. Febr. laut denLond-nerberichten vvM25.Febr angeordn übrigens, daß der König damals auf dem Wege der Besserung war, und keineswegs in den leyten Zügen lag. Während die Krankheit des Königs gefährlich schien, hlelt die grenvlülsche Parthie öftere Zusammenkünfte, und Hr. Fox befand sich beym Prinzen von WalliS.