Mittheilungen des historischen Vereins für Vratu im Juni I860. Redigirt von dem Secretcir und Geschäftsleiter, k. fi. drinan5 = eonciin|ten ilugiift D i m itz. Cypressus Labaceiisis etc. etc. Laybacherischer Cyprrßzweig, das ist: Alte und Neue ©rnl)fd)riften u. f. w.; zusammengetragen durch Joh. Gregor Thalnitscher v. Thalberg 1688 (91). Im Manuscript? aufgefunden, mit erklärenden Anmerkungen und einer Einleitung über Thalberg'S Familie versehen durch 1*. v. Kadi« #). eiche reichen Schätze in den Archiven und Bibliotheken der einzelnen Provinzen Oesterreich's noch verborgen liegen, darauf ist schon oft hingewiesen worden. Was Krain betrifft, habe ich mich durch die Zeit meines Hierseins davon überzeugt, daß die in der Hauptstadt befindlichen Archive bisher so gut wie gar nicht benützt wurden; welche Beachtung und Sorgfalt den auf dem Lande bestehenden zu Theil wurde, ist daraus leicht abzuziehen. Znm Zwecke einer Specialforschnng tm Gebiete der kraiuischen Geschichte mußte es mir daran liegen, sämmtliche hiesige Archive kennen zu lernen; ich fand eine überraschende Menge landesgeschichtlichcn Materials sowohl für meinen engbcgreuzten Zeitraum als auch weit darüber hinaus. In die letztere Kategorie gehört der, hier zu besprechende „Cypressus Labaceiisis« Thalberg’s. Der Fundort dieses Manuscripts ist das mit der daselbst befindlichen Bibliothek vereinigte Archiv des hiesigen fürstbisäiöflichen Seminars. Die unumschränkte Benützung desselben danke ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. und Professors der Theologie. H. Pauker v. Glanfcld, welcher mich auch bei der Durchsicht der genannten, seiner Leitung anvertrauten Sammlungen gütigst unterstützte. Ehe ich des Näheren auf das Manuscript eingehe, theile ich die mir bekannten Notizen über Thalberg und *) Dieser Artikel substituirt die Fortsetzung der im Januar-Hefte b. I. begonnenen Abhandlung „Ueber Abt Georg von Rein und das Kloster Landstraß," deren sofortige Beendigung durch Zuwachs an Materiale (aus dem hiesigen stand. Museal-Archivc), aber auch durch Mangel an Zeit für die Durchforschung und Benützung desselben dermalen hinausgerückt erscheint. seine Angehörigen mit; sie dürften sich vielleicht aus einem, gegenwärtig aus dem Museo von anderer Seite entlehnten handschriftlichen Werke: Theatrum memoriae nobilis et Altnae societatis unitorum etc. Labaci 1688, in einigen Punkten ergänzen lassen; daß diese Ergänzung nicht durch mich geschehen kann, ist nicht meine Schuld. Doch zur Sache. Die Familie Thalnitscher (rede Dolnitscher) v. Thalberg stammt aus Krain, und noch jetzt findet man hicr-lands die Dolnitscher. Joh. Gregor Thalnitscher v. Thalberg, der Verfasser des Cypressus, war der Sohn des Laibachcr Richters, späteren Bürgermeisters, Joh. Vapt. Dolnitscher *), und der Maria Anna, geb. Schönleben,, wodurch er mit dem berühmten kraknischen Gelehrten Joh. Ludwig Schöu-leben in verwandtschaftlicher Beziehung ist. Er war geboren zu Laibach im I. 1655, denn auf seinem durch Elias Bäck zu Laibach in Stahl- gestochenen Bruftbilde heißt es: Carniolus Labacensis aet. suae 45. Anno 1700. Ueber seine Jugendjahre, seine Studien u. s. w. fehlt uns jede Nachricht. Mit seinem 24. Jahre (1679) erscheint er als Doctor beider Rechte, und zwar graduirt von der Universität Bologna (ddo. 21. Juni 1679); zehn Jahre später als Secretär des Vicedomamtes in Krain 2), 1691 (nach dem deutschen Titelblatte des „Cypressus“) als öffentlicher Notar (tiotarius publicus), und 1713 ward ihm die krainische Landmannschaft ertheilt, unter demselben (10. Mai) auch seinem berühmten Bruder, dem Laibacher Domdechanten Joh.Bapt. A. Thalnitscher v. Thalberg (ständ.Arch.). Gregor Thalberg war verheiratet gewesen, und cs sind von ihm zwei Söhne, Josef und Äser. Sigismund, bekannt. Der erstgenannte, Josef, erscheint als Erbe nach seinem Oheime (Vatersbrndcr), dem schon genannten Domdcchanten. Das von diesem unterm 13. Nov. 1713 (er starb 19. April 1714) aufgerichtete Testament bestimmte für das ganze Vermögen (18.250 fl. d. W.), nach Abzahlung des acs alicnum, der ') Richter 1663, 64, 67, 69. Bürgermeister 1672—75, 79-81,92. (Klun, Archiv f. Landesgcsch. d. Herzogih. Kram. Heftl p. 115 ff.) 3) Valvasor Bd. I. Lobgcdicht auf Valvasor von I. G. Dolnitscher v. Thnlbcrg. Legate, des Conducts und anderer Unkosten, als Universal-Erben seinen Neffen Joses, als Nutznießer auf Lebenszeit dessen Vater (Job. Gregor). Der §. 5 des Testaments bestimmte ferner, daß, falls Josef ohne Erben oder ohne eheliche Descendenz von dieser Welt hinscheiden, oder in was immer für einer Religion Profession machen möchte, die völlige Erbschaft dem Seminario Episcopal! oder Collegio Caroline zu Laibach (durch des Dechanten Bemühung entstanden) zufallen solle. Das Vermögen war beim General-Einnehmer-amte zu Laibach, beim Magistrate allda und beim Cister-cienser-Stifte Sittich angelegt (Erbantritts-Erklärung Actum Laybach den 29. July des 1718. Jahrs, Joh. Gregor v. Thalberg als brüderlicher Unjversalerb. — Bibliothek des fürstbischöfl. Seminars). Der andere Sohn Gregor's, Alex. Sigismund, war geboren 1685 zu Laibach; er studirte zu Rom und Perugia (in letztere Stadt hatte sich der Laibacher Bischof Sigismund Christof Graf v. Herberstein, ein Freund des Dechanten Thalnitschcr, mit dem er nun fortan im Briefwechsel3) stand, von den Mühen seines Amtes zurückgezogen). In Perugia promovirte Alexius zum Doctor der Rechte. Er war Mitglied der »Academia Operosorum« und verfaßte tu seinem 17. Lebensjahre eine Schrift, betitelt: Cithara in coelum translata Divus Ivo ab Inclyto collegio Juridico Labacensi in Ecclesia 8. Jacobi panegyrico Sermone celebratus Anno MDCCI Lab. ex typographaeo May-riano in 4. (P. M. Pochlin »Bibliotheca Carnioliae.« Msc. der k. k. Studicnbibliothek.) ■— Er starb aber schon in seinem 24. Lebensjahre zu Neapel am Fieber im 1.1708 am 6. Oct. Das Epitaphium auf ihn lautet int „Cypressus“ (Abtheilung: Extra Aedem 8. Rosaliae), wie folgt4): FLorl In flore aeTaTIs praeMaTVre DeCIso Alexio Sigismundu Thalnitscher a Thalberg Labacensi adolescenti Bis duodenos annos decurrenli Moribus ingenio sapientia sent consummate Out Romae ad Summa excultus Perugia« Juris lauream adeptus Neapoli Austriacas inter lauras In patriam extra patriam Studiorum frticlu locuples Autumni principio Spes magnas heu febris prostravit! Lector, qui rosas et Lilia spargis Vide tria florida sine flore Esse,-Russe, fore. Moestus genitor: acerbum casum Eugens hoc monumentuni cum lacrymis F. C. obijt 6 8h;i->. Ann. ab Urb: Aemoiia Condita 2929 (1708). Vixit An. XXIII. Mens II. D. I. Thalberg, der Vater, starb im I. 1719 zu Laibach 3) Befindet sich im Rief. fürstbisch. Archive und ist äußerst interessant. ■*) Ich hebe die Inschriften, welche die Thalbcrgische Familie betreffen, hier ans dem Zusammenhange des Cypressus der Ueberfichtlichkeit wegen heraus. (seine Grabschrift soll sich nach Klun, Mitth. 1883, p. 98. int Lustthaler Archive befinden). Soviel über des Mannes äußere Lebensvcrhältnisse; wir wenden uns nun dem Gelehrten und Schriftsteller zu. Joh. Gregor war Mitglied der Academia Gelatorum Bo-noniae (Bologna), der Academia Arcadum zu Rom und der Academia Operosorum zn 'Laibach. Diese letztgenannte war hier int I. 1693 nach dem Vorbilde der italienischen Akademien jener Zeit (aus Italien holte ja Krain dazumalen seine Künste und Wissenschaften) entstanden 5 *), und zwar hauptsächlich auf unsers Thalberg Betreiben 8). Sie dauerte, nebenbei bemerkt, bis 1728, wo sie endlich dem Schwalle der Vornrthcile erlag und sicks löste; 1781 wieder erneuert, ging sic jedoch bald für immer unter. Gleich zu Beginn war das Symbol der Mitglieder dieser Akademie der Thätigen die Biene; jedes Einzelne hatte überdieß seinen akademischen Namen und sein eigenes Sym-bolum. Zur Zeit, da ihre Statuten und Symbole int Drucke erschienen (1701), waren ihrer 28 mit dem Präses 7). Wollten wir vom heutigen Standpunkte gelehrter Associationen über das Vorgehen jener Männer spötteln, so dürfte uns dieß bald ungerecht erscheinen, da wir vielfache Beweise einer schaffenden Thätigkeit derselben jetzt noch sehen können. Die Römersteine des alten Aemona, die sic uns erhalten hasten, beweisen ihre Sorgfalt für die Reste des Alterthums. Werke der Architectur, Bildhauerkunst und Malerei (so, um nur eines -zu nennen, unser durch des Dechanten Thalnitscher und vieler andern Akademiker rastlose Mühe zu Stande gebrachte Dom, wie er noch heute dasteht, mit den herrlichen Fresken des Quaglio), die sämmtlich Zierden unserer Stadt sind, stammen aus ihrer Periode. Die Musik, die mit der Cultur einer Nation in gewissem Grade immer gleichen Schritt geht, hatte damals ihre schönste Epoche. Unsere philharmonische Gesellschaft (deren Ehrendiplom schon manchen.Künstler des 19. Jahrh, erfreut hat) war nämlich auch in jenen Tagen durch Hrn. Berthold v. Höffern, Schrannengerichts-Assessor und Akademiker, gegründet worden und verherrlichte fortan jede merkwürdige Begebenheit der Akademie durch ihre Mitwirkung. Dieser Einfluß, den die Akademie auf die Kunst übte, traf auch die Literatur, und ließ sic auch selbst nicht Schriften erscheinen, so hatte doch die Vereinigung, der nähere Verkehr der Capacitätcn manch schönes und nützliches Werk zur Folge. Nebst andern (deren Aufzählung wir des Raumes wegen unterlassen müssen) zählen wir auch unsers Thalberg Arbeiten hieher; denn ihr ganzer Plan: Zerstreutes zu sammeln und den Nachkommen zu bewahren, ist int Einklänge mit den Tendenzen der Gesellschaft, welcher er 5) Thalberg .1. G. Epitome Labaeensis, p. 88. ad arm. 1693. ') Joh. de Suca, geographisches Handbuch von dem österr. Staate. Wien 1790. 2, Bd. p. 127. 7) Apes Academiae Operosorum Labacensium etc. Laibach 1701. 4- angehörte, so daß eine anregende Einflußnahme dieser auf sein Schaffen wohl leicht anzunehmen ist. Thalberg führte als Akademiker den Beinamen Pro-vidus und den Wahlspruch: „Condit in aevum.“ Sein Symboluin zeigt im Vordergründe Blumen, denen Bienen zuströmen; rechts eine abgestumpfte Säule, etwas rückwärts ein Gehöfte, im fernen Hintergründe Berge. Zu Füßen der Landschaft das Thalbergische Wappen »)• Von seinen Schriften — gedruckten und ungedruckten — sind mir folgende bekannt: 1) Die schon citirte Epitome Chronologien continens res m ent or a biles nobilis et a n ti qu iss im a e Ur bis La b a c e ns is, ab orbe condito 9), usque ad annum 1714. L a b a c i 17 14. 8.; eine chronologische Uebersicht der merkwürdigen Ereignisse zu Laibach, und Fortsetzung der Geschidste von Valvasor's Tode (1693) bis zum I. 1714. Das Büchlein ist wenig kritisch, was wohl der geringern Bekanntschaft jener Zeit mit den Urkunden, den echtesten Quellen der Geschichte, anheimfällt und vor welchem Vorwürfe auch unser Chronist Valvasor zurücktreten muß; im Ganzen erfüllt es als handsames Nachschlagewerk seinen 3roecf. — 2) Theatrum chymicui» Amsterdam 1693 10). — 3) Der von uns näher zu besprechende Cypressus im Manuscript, jedoch zum Drucke vorbereitet; dcßgleichcn 4) eine Historia Galhedralis ecclesiae Laba-censis 8. Nicolao Archi Episcopo Myrensi Sacrae. Cum Chronologien ejusdem labricae Veteris et Novae narra-tione, Cui acccsserunt sacra aedificia et multipliers eru-ditiones, ipsam Basilican) concernentes. Labaci Anno Aerae Chris tianae MDCCI. kl. Folio, gebunden 250 Bl. (alle von seiner eigenen Hand geschrieben), 25 Bl. Abbildungen, Grundrisse u. s. tu. Es ist dieß eine vollständige Geschichte der Erbauung des heutigen Laibacher Domes sammt der Ueberlieferung der früheren an derselben Stelle bestandenen heil. Stätten, und Auszählung aller in genannten Kirchen befindlich gewesenen und noch befindlichen Denkmale, Bilder u. s. w. M). Einer von ihm herrührenden Uebcrsetzung ans dem Italienischen geschieht bei Valvasor (1. Bd. Vcrzeichniß aller derer Scribenten, so in der „Ehre des Hcrzogthums" angeführt lucrbett) mit einer kurzen Titelangabe Erwähnung: J. Georgii D o 1 n i t s c h e r’s v. T h a 1 b e r g J. U. D. F r i a u 1. K r i e g s b e s ch r e i b n n g ans dem Italienischen Blasii liith di Calenberg (Tergesti 1629) verdeutschet, mehr jcdod) als dieser Titel ist mir davon nicht bekannt. Nachdem wir unsern Autor (soviel es der Raum einer Einleitung zuließ) kennen gelernt haben, widmen wir noch in Kürze seinen Eltern und dem ihm gleich berühmten Bruder einige Worte: ') Apes Aeademiae Labac. *) Wohl nur ein Druckfehler. “) Hoff, histor. - statist. - topogr. Gemälde vom Herzogih. Kram. III. p. 141. — Mittheil. 1852, p. 81. il) Dieses Manuscript bewahrt das hiesige Domcapitel-Archiv. Thalberg'S Vater war, wie bereits erwähnt. Richter und Bürgermeister zu Laibad), und im Ganzen 41 Jahre hindurck) der. Stadt als treuer und guter Rathgeber dienstbar. Als er 1670 von seinem Amte als Richter zurücktrat, so ward auf dem Rathhatlse eine Rede gehalten, weld)e Joh. G. Kappus, Mitglied des äußern Rathes, Unter-kämmerer und später Rath, verfaßt hatte. Pochlin I. c. führt ihren Titel an: Panegyrus, das ist: klägliche Dank-Rede eines ehrsamen äußern Raths dieser fürstl. Haupt-Stadt Laybad) über die zum Leyd bewegende Resignation des Edel vesten Wohlwcisen und Fürstchtigcn Herrn Johann Baptista Dolnitschcr :c. seines dreijährigen löbl. geführten Ambts, so am Tage des Apostels Jacobi des 1670. Jahrs auf dem allhiesig bürgerst. Rathhans ist öffentlick) gehalten und producirt worden. Msc. in 4. — Pochlin bemerkt dazu, «wird im Archiv des Rathhauses bewahrt, da Dolnitschcr gegen den Druck protestirte," und fragt zugleich: warum kam cs nad) seinem Tode n!d)t an's Licht? Er ward 1688 wegen feiner Verdienste für sich und seine Erben in den Adelstand mit dem Beinamen «Thalberg" erhoben (ddo. .3. Dec. —Intimations - Urkunde darüber ddo. Graz 7. August 1708 tut stund. Archiv). Er gehörte mit dem Namen «der Unversehrte" der um jene Zeit in Laibach entstandenen frommen Gesellschaft Adeliger, der s.g. Dismas-Congregation, an I2). Er war vermält mit Anna Maria Schönleben, und starb im I. 1692 am 24. Oct. int Alter von 67 Jahren. Seine Grabschrift im Cypressus 13) lautet: v. 0. M. Memoriae Joannis Baplae Thalnitscher de Thalberg Consulis et Capilanei Labacensis Oui Antecessorum Consulum Iatides aemulalus Cum illi rerum gest arum excellenlia kolitis Consulares Qua veneratione, qua invidia Replevissent Hos virlutum exegesi in se redivivos Expressit Hune tandem maturum dierum, Pium, Magnanimum omni sorte impetilum, eoque majorenn Quem junius fpelici cum Schoenlebia dedit t halami October codem die cum charissima Conjug-i dedit tumulo die 24 8';ri=. 1092. Aet. LXV1I. Seine Gattin, eine in jeder Beziehung ausgezeichnete und musterhafte Frau, starb zwei Jahre vor ihm, nad)dcm sie ihm sechs Kinder geboren hatte 14). Von diesen folgte unserm Georg int Alter der nach dem Vater Joh. Bapt. geheißene spätere Domded)ant. Dieser war geboren zu Laibach im Februar des I. 1662. Er studirte in Italien, ward 1685 zu Rom Doctor der Theologie, dann heimgekehrt Hofkaplanls) des schon genannten Bischofs Herberstein, der ihn hieraus zu seinem Gcneralvicar ernannte, und zu dem er allmälig in ein ") Mittheil. 1852, p. 27. ") Pars 2da lib. Imi- Memoriae Labacensium aliquot. Caput 1. Academicorum confoederatorum ordine.quo nobis abfuerunt. Nr.lY. ") Cypressus. “) Mtcheil. 1850, p. 17. inniges Freundschafts-Verhältniß trat; 1700 ward er durch K. Leopold l. Domdechant des Laibacher Capitels; 12 Jahre später wählten ihn die Landstäude zu ihrem Deputirtcn (ftänd. Archiv). Seine bedeutendste Leistung für sein Vaterland Kratn ist der von ihm im I. 1699 in Anregung gebrachte Neubau des Domes, dessen Jnswcrksctzung er nun fortan all seine Zeit und all seine Kräfte widmete. Am 29. October 1706 stand das neue Gotteshaus bis auf die (erst in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts vollendete) Kuppel fertig da ls). Außerdem erscheint er als Mitgründer einer öffentlichen Bibliothek in Laibach (1701), als deren weitere Thcilnchmer in der darüber ausgestellten Urkunde Bischof Herberstein und Domprobst Joh. Prešern genannt sind ir), und als Begründer des Collegium Carolinum (des Seminars) im I. 1708. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, daß dieser echte Freund der Menschen und alles dessen, was ihnen zum Wohle gereicht, der Akademie der Operosen angehört habe. Er führte dort den Namen Sedulus, sein Symbol war ein Bienenstock an einer Hecke, links rückwärts eine Schloßruinc und ein Gebäude mit einem Thurme, ganz im Hintergründe Berge, sein Wahlspruch: Non peril ulla dies. Auch der Dismas - Congregation gehörte er an, mit dem Beinamen der „Zueignende." Er starb am 19. April 1714, 82 Jahre alt, und wurde in der Domkirche beigesetzt. Noch prangt sein auf einem Piedestale ruhendes, ans weißem Marmor gearbeitetes Brustbild neben dem Dismas-Altare dieser Kirche; die darunter stehende Inschrift findet sich in diesen Mittheilungen vom. I. 1850, pag. 16; wir entnehmen derselben, daß ihm dieß Denkmal vont Laibacher Domcapitel im I. 1721 errichtet wurde. Nach dieser Einleitung gehen wir zu Georg's „Cypres-sus“ über. Das Manuscript, Papierheft gr. 8. zählt 60 Blätter, hat an 2 Seiten Goldschnitt, sein Umschlag ist Papier (auf allen Seiten beschrieben, jedoch stark vergilbt). Auf diesem Umschlage sind neben den auf den Inhalt des Ganzen bezüglichen Stellen ans Hora; (lab. IV. Od. 8. V. 13 f. V. 28 f. Lib. 11. Ode 14 [Linquenda tellus etc.]. V. 21—25. Lib. 1. Od. 4. V. 13 f) noch die aus der alten Kathedrale mitgetheilten Inschriften und die beabsichtigte und zum Theile durchgeführte Eintheilung dieses Sammelwerkes bemcrkenswerth. Der Inschriften waren folgende drei: 1) Si quis salvari vult, perpetuo que beali Christo devoium studeat se tradere tot um 2) Fle si solari, esuri si saiurari Da si ditari, servi si dominari 3) Tempus et bora ruens transit, mors ostia pulsat Temporis csto mem or: vivus ut vivcre possis. **) Geschichte der Erbauung der Domkirchc St. Nicolaus zu Laibach und Aufforderung zu Beiträgen für den Ansbau der Kirchen-kuppel. Laibach 1836. — Ein kurzer deutscher Auszug der obern citirten Historia Cathedralis. *') Das Concept dieser Urkunde Domcapitel-Archiv, FaSc. 201. Nr. 12. Die Eintheilung (auf der Innenseite des Nückblattes) lautet: Divisio operiš intilulati Cypressus Labacensis. Parte prima: Labacensia Epitaphia. Memoriae Laba-censiurn. Confoederatorum. Inscriptiones Anliquae et mo-dernae Labacenses. Parte secunda: Crainburgensia et civitatum Caruioliac. Aliorum locorum Carnioliae. Parte tertiär Carniolormn alibi sepultorum. Episcopo -rum Oberburgi. Miscellanea vicinorum Locorum. Peregri-norum varia. Triplici Catalogo Locorum Nominum, officii. Man sieht, der Plan war ein so ziemlich umfassender; es sollte nicht nur die Denkmale Laibach's, sondern auch aller andern Orte Krain's (namentlich wird Krainburg angegeben!), sowie der außer Landes verstorbenen und begrabenen Landsleute, und anderseits der im Lande ruhenden Fremden (von Bedeutung) enthalten. Das uns vorliegende Heft ist der erste Theil deS beabsichtigten Werkes, höchst wahrscheinlich Fragment. Es führt zweierlei Titel, einen lateinischen und einen deutschen; sie lauten: Cypressus Labacensis hoc est Epitaphia nec non Inscriptiones pubiieae memorabiles, Veteres ac recen-tiores. Quibus Accesserunt auctarij Loco, Vicinorum Locorum, Urbium Inely: Duc: Carnioliae pariser Epitaphia ac inscriptiones. Summa cura congestae Authore ac opere Joannis Gregorii Thalnilscheri J. U. D. Carnioli Labac. — Labaci Typis Jos. Thadaej Mayr Anno MDCLXXXVI1I. (Auf Bl. 1). — Laybacherischer Cypreßzwcig, das ist: Alte und Neue Grabschriften, denkwürdige Überschrüften und Gedächtnusscu vordcrist der Hnnptstatt Laybach, dan der in Crain gelegenen Städten vnd Gottshäusern, Mit großem Fleiß zusamben getragen durch Joh. Gregor Thalnitscher bccdcr Rechte Doctor vnd Not(ario) Publico. Im Jahr 1691 gedrucktst bei Joseph Thaddeo Mayr (Bl. 2). — In beiden Titelangaben heißt es: gedruckt, und nirgends findet sich eine Spur von einem sobenannten Buche Thalbcrg's; wir müssen daraus sästießen, daß es nie zum Drucke kam. Die Vorrede (Bl. 2 und 3) gibt die Motive des Unternehmens an. Thalberg sagt darin, gleichwie die Egyptier oder deren Könige wegen Erbauung ihrer Grabdenkmale von so vielen Federn gepriesen und dem grauen Alterthum zum Trotz noch lange im Sinn und Andenken der Menschen fortleben werden, so leben anderseits diejenigen ganz unbesonnen, die nicht Ihr Sinn dahin antragen, den gedcchtnuß bei den Nachbarn zu unterhalten, sondern dahin fahren, als wann syc nicht gelebt hätten und reisen von dieser Welt ab, ohne Hinterlassung eines Kennzeichens dcro rühmlich zugebrachten Lebenswandels oder anzaigen. daß sie durch die Welt durchgewandert seyen. — Er citirt als Belegstelle für die eben ausgesprochene Ansicht den Tacitus (Annal. Lib. IV. c. 38, unutn insatiabiliter parandum: prosperam sui memo-riam. Nam contemptu famae contemni vir lutes (Nipperdey), der Mensch müsse nach einer immer frischen Erinnerung eifrigst streben, denn durch die Verachtung des Rufes würden zugleich die guten Eigenschaften verachtet. Er schildert hierauf nach Diodor v. Sicilien (Lib. I. c. 51), mit welchem Aufwand von Pracht und Mühe die Egyptier ihre Pyramiden gebaut; verweist auf mehrere Schriftsteller (Archäologen), so auf Jo. Arring (Roma subterranea), aus denen zu entnehmen sei, wie man an allen Orten das Andenken zu erhalten und den Nachkömmlingen zum Exempel Mausoleen, Obelisken, Epitaphien, Jnscriptionen u. a. aufgerichtet habe. So wie anderwärts fei cs auch bei uns gehalten worden, nnd man habe Grabschriften in Erz, Alabaster, Marmel und sonst in einen harten Stein eingehauen; dieser Inschriften habe er nun die meisten („weillen er nicht aller habhaft werden können") selbst treulich abgeschrieben, und nun dir (dem freundlichen Leser nach heutiger Sprechweise) unter dem Namen Eines Cypreß als eigentlicher Entwurff rind Sünbüldt der Unsterblichkeit vor Augen gestellt, da der Eypreßbanm, der, wenn auch gefällt, seinen edlen Geruch unveränderlich fortbehaltet; deßgleichen auch alle diejenigen nach ihrem Hintritt bei den Nachkommen „den Geruch des guten N a ch k l a n g e s “ erhalten, die in dieser Wanderschaft mit Tugenden grünen und andern zur Nachfolge anreizen,.indem sie deren wohlangcwandte „Reise" und Leben „mit einer auf den Grabsteinen verfaßten Grabschrift" lesen. Nebst diesem habe der Leser in Lesung dieser Grabschriftcn oder Cypressus die Frucht der heilsamen Erinnerung der Sterblichkeit und Nachricht der Vorlebenden zu gewärtige». Am Schluffe nennt er einige dem seinen ähnliche Werke, „die in der Nachbarschaft ausgangen," so in Salzburg das Theatrum durch Dod. Richea, in Württemberg durch Hagenmayer, in der Schweiz durch Simon Grinaeum und mit ihm ztiglcich die lcipzigischen Grab - und Ucber-schriften durch Salomon Stepner. Lib. I. E p i t a p h i o r u m Labacensi um Ad D. N i c o 1 a n u m Gathedrali Ecclesia (im Dome). 1. Epitaphium lllustri Viro Domino Jacobo a Lamberg, Baroni in Stayn et Guetenberg, haercditario Ducatus Carniae hipparcho, Cacsareae Mäjestatis et Archiduci Carolo el a consiliis et ejusdem Carniae Praesidi, viventi scriptum cst. Splendida Jacobus Lambergae gloria genlis Clarus et lllustri Nobilitate ßaro Cujus Aui Austriadum Domui vixere probati Dextra et laudala Saecula multa fide Am plus bonos generis, generosis amplior actis Lambergae Nervas stirpis ad astra vchit Carnorum, hinc factus Praeses, qui Nobile charo Haeredi Hipparehi nomen habere dedit Cujus nota suit v ir I us in equestribus armis Dum tulit in saevos arma animosa Getas Cujus Caesaribus prudentia chara duobus Et Ferdinande Tibi, et Maximiliane suit Consilia, quos saepe suo, ac te Carole javit In Carnos cui sua sceptra relicta pain's Ille in qua m factis praeclarus plenus, ac aunts Clausit in extremo facta benigna die obyt XV. Decemhris Ann. Dom. M.D.LX.VI. act. suae LIX. Jacob v. Lamberg war „General" unb Anführer des krainischen Aufgebots gegen die Türken im J. 1552 — sein Wahl- und Fahnenspruch lautete: Gott gebe glückseliges Ende (Balv. Ehre b. Herzogih. Krain, Buch XV. p. 463); bas Erbstallmeisteraint war bei der zweiten Linie bcs Hauses (es gab bereu fünf), welcher Herr Jacob v. Lamberg angehörte, unb bie sich von Stain (Stabt in Oberkrain) unb Gutenberg (Schloß in Oberkrain) nannte. (Balv. IX, p. 11.) 2. Venerandus Pont. Dominus Sigismund Lamberger Primus Episeopus Labacensis Ann. XXIV. praefuit Anno Domini CIO CCCCLXXXVIII. XVIII. Junij obiit. 1463 an bcr am 6. Dec 1461 bnrch K. Friebrich IV. gegründeten Kathedrale Laibach zum Bischof ernannt. Er war früher Pfarrer zu St. Martin in Krainbnrg, bann Hofkaplan, Mnioscnpfleger unb Beichtvater bcs Kaisers gewesen. (Klun, Archiv 1. p. 38.) Er Prcbigtc 1464 einen Krenzzug gegen bie Türken unb starb im Rufe der Heiligkeit. (Hist. Ecct. Cathed. p. 49.) 3. Hie ligt begraben d. Edl vnd gestreng Ritter Herr Georg Lamberger, der gestorben ist den .... An. (1315). Die Jahrzahl ist mit lichter Tinte nachträglich eingefügt; Thal-berg sagt in seiner Historia Cathedralis cedes. Labac.: diem et annum cxfritum vetustas ineidit (p. 53). Dr H. Costa meint ben jüngcrn Georg v. Lamberg bes 15. Jahrh, annehmen zu müssen, (vergl. Mittheil, bcv Central-Commission für Erforschung unb Erhaltung bet Baudenkmalc, März 1858), welcher Ansicht ich beipflichte. Der Stein befinbct sich an bet Außenseite bes Domes eingemauert. 4. Hie ligt begraben der Edl vnd gestreng Ritter vnd Herr, Herr Sigmundi von Sebriach, Landshauptmann in Crain sammt seinem Gemahl Ursula v. Saurau. Er ist gestorben anno 1482. Er war bcr XXXV1I1. Landeshauptmann (Bal. IX. p. 22, der auch diesen Stein noch gesehen hat). 5. Hie ligt begraben die wohlgebohrue Frau Anna gc-bohrne Trantsanin Frciin zu Peihlinstein (Pcilnstein) imb Schornstein sammt den von Villanders, welchen sye zu einen Ehlichcn mann gehabt, die am letzten tag Julij im 1539 in Gott verschieden ist, deren Seelen Gott der Allmächtige gnädig sein wolle. Ueber Anna v. Trautsam, oder richtiger Trautson, vergl. Bergmann Mittheil. b. Central-Commission, Juli 1857, p. 182. 6. Hac in liimba Requiesco post Labores Thomas Chrön Episeopus Non. Laba. 8. C. M. consiliarius ac Redemp-torem meum hie expecto carnis resurrectionem et vilam venturi saeculi amen. Anno 1609. Dieser Grabstein war also lange vor des Bischofs Tode aufgerichtet worden, denn er starb erst 1630. — Er war geboren 13. Nov. 1560 zu Laibach, wo sein Vater Bürgermeister gewesen, studirte dann in Wien die Rechte und trat, nachdem er in seine Heimat zurückgekehrt, eine schwere Krankheit überstanden hatte, in Folge eines Gelübdes in den geistlichen Stand, statt, wie cs sein Vorhaben gewesen, in Italien seine juridische Bildung zu vollenden. Er ward Priester in Seckan, dann Bischof (1597), Präses der Nel.-Rcf.-Commisfion für Krain (1600), und endlich Statthalter von Jnncrösterreich (1614—20), und kaiserl. und crzherzoglichcr Rath. (Kalender Chrön'S mit Anmerkungen von seiner Hand. Museal - Archiv.) Sein Wahlsprnch war: Terret labor, aspice pracmium — das thatenreiche und für die Heimat Krain so äußerst bedeutende Leben dieses Kirchenfürsten in kurzen Umrissen zu geben, ist schlechthin unmöglich. — Er starb am 10. Febr. 1630 auf der bisthum-laibacherischen Herrschaft Oberburg in der Steiermark. Zuerst würde sein Leichnam in die von ihm bestimmte Gruft (Kapelle Allerheiligen) des hiesigen Domes beigesetzt (Thalberg Epitome p. 70); 1701 aber beim Niederreißen der alten Kathedrale nach Oberburg überführt, wo er allen seinen Vorgängern hatte Monumente errichten lassen. (Historia Cathedralis, p. 51.) 7. Anno Domini 1486. Martinu« Episcopus petinensis, Vic. Glis. Labac. Ueber diesen noch im Dome befindlichen Stein schrieb Hr. Custos Jellouschck in diesen Mittheilungen 1857, p. 124, wo auch eine Abbildung beigegeben ist. 8. Hie ligi begruben der Edl vnd Gestreng Herr Georg Ainkhcrn „ auf Hasperg, Lubckh vnd Schenkcnthurn Ihr. sitosti. Durchlaucht Erzherzog zu Oesterreich, Rath vnd einer Löbl. Laa. in Crain Verordneter praesident vnd Verwalter der Landshauptmanschaft in Crain, welcher den 4 tag Sep-tembris Anno 1595 in Gott stetig entschlafen. Georg Ainkhürn, der XVI. Landcsverwaltcr, ist im I. 1594 mit der krainischen Ritterschaft und mit dem Aufgebot bei Petrinja gewesen, welcher Zuzug der Krainer tvohl das Meiste zur Zerstörung dieses Raubncstcs der Türken beitrug. .(Bcrgl. darüber Valvasor IX. 71; XII. 45; XV. 541 ff.) Er besaß die Herrschaften Hasperg (Schloß in Jnncrkrain), Valv. XI. 269; Lubckh (Schloß in Obcrkrain, 4 Meilen Weges von Laibach), Valv. XI. 347; Sch önkenthurn, auch Schenkcnthurn (Schloß in Obcrkrain, 2 Meilen von Laibach), ehemals den Herren v. Gnssitsch gehörig, ging es 1547 nach Absterben de« Herrn Christoph Gnssitsch an die Herren v. Ainkhcrn über. (Valv. XI. 507.) 9. Domus Omni viventi constiluta Josephus Rabatta hujus Eccliae XII. Antistes Fuit Vobiscum Obijt XXVIII. February 1683 Vos Hic exp ec tat. Joseph Graf ti. Rabatta war Bischof von Laibach vom I. 1664 bis 1683 (Archiv von Klun I., p. 91); er war aus der Gesellschaft Jesu, Ritter de« Ordens von Jerusalem, Commendator in Grostricz, und »supremus Aulae praefectus« des Erzh. Carl Joseph (Historia Cathedralis, p. 51). Der Grabstein befindet sich in der Kreuzung des hiesigen Domes (gerade unter der Kuppel). Admodum Reverendus ae Doelus Dominus Adamus Sontner Canonicus et Eccels. Ordinarius Cathedralis Eccles. Labac. Ssa„ei Sedis Apostolicae Prolhonotarius Publicus, nec non reverendissimi ac Illustrissimi Principis ac Domini D. ThomaeDei et Apostolicae Sedis gratia Episcopi Labacensis Vicarius Gratis, in sui, suorumque memoriam Epitaphium hoc vivens posuit anno Domini MDCXI. Ae. suae XXX pio anteni in Domino obdormivit die 23 Nov. anno Nato Xho. MDCXXXXI ejus vero XL1V. Cur. Vivat. Fiat. Dieser Mann, der in seinem Amte als Gcncralvicar der Diärese große und wichtige Dienste leistete, wär auch Religions-Reformakions-Commiffär. (Vergl. meine Abhandlung über das Protocoll Rel. -Ref. in Crain aus den Jahren 1614—18 im „Vodnik-Album.") Briefe von ihm an Bischof Chrön bewahren das Domcapitel Und fllrstbischöfi. Archiv zu Laibach. 11. Hic ligt begraben der Edl vnd gestreng Ritter Era-samb v. Scheyer, der da gestorben ist den 18. Febr. 1547. Die genaue Leseart ist: «Hie ligt begrawen d. Edl Gestreng, Ritter-Herr Erasm. Sehaircr Ro. Khn. Mt. Hauptmann zu Zengg, dem Gott genad. Gcslorwen am 18 Tag Februarij im 1547 Jar.» (darüber Dr. Costa 1. c.). Ueber ihn vergl. Valv. XII. 25. und XV. p. 428. — Der Grabstein befindet sich gegenwärtig an der linken Außenseite des Domes eingemauert. 12. Hie ligt begraben d. Edl vnd gestrenge Herr Cosinus Ranber, Landsverwalter in Crain, der da gestorben ist den Tag vor der heil. Dreifaltigkeit im I. 1579. Er war der XU; Landesvcrwalter in Crain. Valv. IX. 70. Dieß wären die bedeutendsten der in der Abtheilung «Domkirchc“ aufgeführten Grabschriften; die weitern Kirchen und Stätten, denen Thalberg seine Aufzeichnungen entnahm, sind: die Stadtpfarrkirche St. Jacob, die (alte) Franziskaner-Kirche (in 3 Abth.), die deutsche, die Spital-, die St. Peters-, die Augustiner-, Disealceaten- und Capncinerkirchc, und endlich die Ruhestätte bei St. Christoph. Die unter den hierauf bezüglichen Abtheilungen des Werkes bewahrten Epitaphien nennen uns die hervorragendsten Männer unserer heimatlichen Geschichte; wir begegnen den Namen: Auersperg. Kisl, Thurn, Barbo, Lcnkovic, Blagay u. a. Adeliger, die sich im Frieden und im Kriege um das Vaterland große Verdienste gesammelt; wir finden die Grabsd)rift unseres Geschichtsforschers S ch ö n l e b e n, sowie diejenigen der Mitglieder der Disinas-Congregation n. s. w. Wird es mir meine Zeit und anderseits der Raum dieser Blätter gestatten, so werde ich aus den Ebengenannten eine weitere Folge mittheilen. DITonnts - TJersaminsungcn. Für den 14. Junius I860 hatten Vorträge angemeldet : Vereins - Custos A. Jcllonschek: „Ocrtliches in Laibach vom Juli 1815 bis Ende 1818.“ — Dr. Eth. H. Costa: «Ueber Dr. Klun's «Handclsgcographie“ I. I860, und Dzimki's «Laibach“ 1860. — Rastn. Schrei: Rückblick auf das ehemalige Kloster der Clarisserinncn in Laibach.“ Diesen, sowie den ersten Vortrag haben wir zur Aufnahme in die demnächst erscheinenden Mittheilungen für den Monat Juli bestimmt, und beschränken uns daher hier darauf, zu bemerken, daß beide viel Interessantes, jener über die Klöster der Clarisserinnen aber insbesondere ganz neue Daten über den Bestand dieses Ordens in Krain und das jetzt in ein Militärspital umgewandelte Klostergebäudc in Laibach enthalten, und somit einen erfreulichen Beweis von der immer reger werdenden Theilnahme an den Bestrebungen unseres Vereins liefern. Dr. E. H. Costa machte die Versammlung mit denjenigen Stellen aus Dr. Klnn's „Handelsgeographie" bekannt, welche ans unsere Heimat Bezug haben, und gab derselben dadurch Gelegenheit, die Vorzüge dieses Buches, dessen größter Theil speziell österreichischen Handelsgebicten gewidmet ist, zu würdigen. Sodann wurde der bei dem thätigen Verleger I. Giontini in Laibach eben erschienene „Wegweiser in Laibach und dessen Umgebungen" von Dzimski, vorgelegt, und fand das von dem Vortragenden ausgesprochene günstige Urtheil über dieses viele, auch Einheimischen wenig bekannte Daten enthaltende, fleißig gearbeitete Merkchen, bei der Versammlung allgemeine Zustimmung. Jedem, Laibach berührenden Fremden und auch Einheimischen, welche in ihrer eigenen Heimat sich ein wenig orientiren wollen, ist dieses, mit einigen Ansichten und einem Plane der Stadt Laibach versehene Büchlein zu empfehlen. Für spätere Auflagen wäre in Betreff der landschaftlichen Punkte und Ausflüge in die entfernteren Gegenden Krain's Einiges nachzuholen, wie der Ausflug nach Valvasor's Geburts-ftätte, dem auch sonst sehcnswerthen Schlosse Magensperg bei der Eisenbahnstation Littai. — Das anwesende Mitglied , Sprachlehrer T e n b e l, legte der Versammlung verschiedene, von ihm als Geschenke für den Verein bestimmte Broschüren vor, darunter ein vollständiges namentliches Verzeichniß der Mitglieder sämmtlicher österreichischen Jesuiten-Collcgicn im I. 1773, welches uns viele bekannte Namen, wie: als Rector des Laibachcr Collegiums Christ. Rieger, Gruber, Hohenwart, Taufferer, Maffei x., zeigt. Schließlich übergab auch das für die Vereinszwccke vielfach thätige Mitglied A. Cantoni der Versammlung ein, die berühmtesten Gärten Europa's im 18. Jahrhunderte behandelndes Merk mit Abbildungen, welches als Vermehrung der Vereins-Bibliothek willkommen geheißen wurde. Und so gestaltete sich unsere Zusammenkunft zu einer belebten und hoffentlich nicht unfruchtbaren, welche uns die Bürgschaft für das fernere Gedeihen unseres Vereins bei Fortdauer der ihm bisher von so mancher Seite freundlich gebotenen Unterstützung gibt. 3Tacf)truQ(M)c Notiz zur Seite 22 der VereinSmittheilungeu pro Februar 1860. In der obigen Notiz wird in Folge eines „HaaSbcrgcrischen Urbary" von 1573 eines TürkencinfallS von 1559 in der Gegend von HaaS-6erg (Planina) erwähnt. Ans sicheren Quellen ist mir bekannt, daß dieser Einfall um die gedachte Zeit (30. Jänner) wirklich stattfand, und zwar soll dieser Tag ein Sonntag gewesen sein, als die Pfarr-linge eben beim nachmittägigen Gottesdienste versammelt waren. Die Türken, beabsichtigten eben die im Jahre 1556 nt« erbaute Kirche zu St. Michaeli, ober dem Dorfe Jakobovi;, zu überrumpeln und auszurauben, wo sie auf eine günstige Beute hofften, da sie sich von den zwei nahe liegenden Dörfern Laase und Jakobovi; gerade nicht viel zu versprechen hatten. In der Kirche war das andächtige Volk mit dem Priester versammelt; diese verrammelten sich darin, so gut es gehen konnte, wobei jedoch den größten Schutz das aus Eicheu-pfosten mit großen Nägeln stark beschlagene Kirchcnthor, welches die Türken mit Gewalt zu sprengen versuchten, gewährte. Da sie jedoch nicht in das Innere dringen konnten, so beschränkten sie sich nur auf die Plünderung des Dorfes Jakobovi; und zogen dann weiter gegen Loitsch vor. Einen heftiger» Türkeneinfall hatte diese Gegend nicht mehr auszustehen, obwohl sie öfters noch von dem gegenwärtig ganz siechen Erbfeinde geplagt war. Der ganze Sachverhalt ist beim Volke der Umgegend noch frisch erhalten, indem sich solcher als Sage vom Vater ans den Sohn u. s. w. vererbt. Zur größeren Sicherheit ist jedoch das damals in Jakobovi; bestandene Vicariat später und) Alben (Planina) und zwar nach Unter-Planina zur heil. Margareth über tragen worden, allwö sich der gegenwärtige Sitz der Pfarre befindet. Das Thor, welches bis zum Jahre 1854 noch als Hauptthor zu der genannten Kirche diente, war bis zum 10. Juni 1854 noch ganz gut erhalten, und die Spuren des versuchten gewaltsamen feindlichen Einbruches noch ganz deutlich. An diesem Tage, gegen 1 Uhr-Nachmittag , schlug unter heftigem Gewitter, von Hagel begleitet, der Blitz in den Kirchthnrm ein, verzehrte das Dach des Thurmes, der Kirche und das Feuer griff selbst dieses berühmte Thor an, es wurde jedoch gerettet. Die Flamme verzehrte nur diese Bestandtheile nebst dem anstoßenden Meßnerhäuschen, während die gut gewölbte Kirche unbeschädigt blieb. Nachdem dann 5er neue Dachstuhl auf die Kirche gesetzt ward, wurde auch ein neues Kirchcnthor gemadjt. Ich selbst war bei dem Brande zugegen, habe, ohne mir zu schmeicheln, das denkwürdige Thor gerettet und sorgte für dessen fernere Erhaltung. Leider wurden jedoch meine damals für die Erhaltung desselben gegebenen Aufträge nicht lange beachtet, beim cs ist später das über 300 Jahre alte Thor der schonungslosen Hand des ZimmcrmanncS erlegen, welches der eisernen der Türken so standhaft getrotzt. Carlstadt in Croatien den 26. Juni 1860. Leopold Martin Krainz. Verzeichnis der von dem historischen Vereine für Krain im J. 1860 erworbenen Gegenstände: XLIV. Aus dem Verlasse des pensionirten k. k. Haupt-mamics Vincenz v. S ch i l d e n f e l d: (Fortsetzung.) 147. Rota, patriotische, auf Herrn Thomas Gruber's Briefe, hydrographischen und physikalischen Inhaltes. Laibach 1781. 4. 148. Steinberg, Franz Ant.. Gründliche Nachricht von dem in Jnnerkrain gelegenen Zirknitzcr See. Mit Porte Laibach 1738. 4. 149. Gastellez Ant., M. Dr. ot Plrys. Lab. Thcrmarum Toeplicensium in interior! Carniolia cxislenliimi cxamen et usus. Mandato et Sumptibus Celsissimi 8. It. J. Principis ab Aursperg, suscepla et de-scripta. Lateinisch und deutsch. Wien 1777. 4. 150. Erbhuldigungs - Actus im Herzogthuine Krain (1728). Gedruckt zu Laybach bei Adam Fr. Reich Hardt. Einer Löbl. Landschaft Buchdruckern. Fol. 151. Vest, Dr. Lorenz, Nachricht der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Krain, betreffend die Gypsbrüche in Obcrkrain. Dr. Joh. Burger, Abhandlung über die Eigenschaften des Gypscs. Laibach, o. I. 8. 152. dto. Julius Edler v., Verfahren, dem Eisen Magnetismus beizubringen. Wien 1833. 8. B. Geographisches und Gefchichtswerke. . 153. Forti Abb. Alberto, Reise in Dalmatien. Aus dem Italienischen. Mit Kupfern. Bern 1776. 2 Th. 8. 154. Descriplione di Roma antica a moderna. Roma 1719. 2 Bände. Pergament. 155. Furttenbach. Reives Jtinerarium Italian. Ulm 1627. qu. 8. Pergam. 156. Flosculi historici delibali, nunc delibatiores red-diti, sive historia universalis tarn Sacra quam profana. Editio altera. Col. Agripp. 1656. 157. Trier, Dr. I. Wolfg. Einleitung zu der Wappenkunst , nebst einem Vorberichte von der gcsammten Heroldswisscnschaft. In dieser neuen Auflage vermehrt von Dr. Chr. I. Feusteln. Leipzig 1744. Mit Kupfern. 158. Viaggi in Italia i piu frequenlati. Karten mit Hand, zcichnungen und III. 159. Chorographia terrae Sanctae. 0. J. und 0. (Karte in Fol.) 160. Allgemeines Post- und Reisebuch. Wien, o. I. 8. 161. Böhm FranQois Joseph, Description de la Catte-drale de Slrassbourg, et sa fameuse tour. Strass-bourg 1743. M. K. 162. DaS Straßburger Münster. Reue, völlig umgearbeitete, mit 6 Kupfern von Schüller gezierte Auflage der Beschreibung desselben. Besorgt durch Th. Schüller. Straßburg 1817. 8. 163. Almanaeo Ufficiale della Provincia Bresciana per l'anno bisextile. Brescia 1831. 12. C. Politische Broschüren. 164. Cevallos don Pedro, Authentische Darstellung der Begebenheiten in Spanien von dem Ausbruche der Unruhen zu Aranjuez bis zum Schluffe der Junta von Bayonne. Germanien 1808, 8. 165. Disease du Droit de la maison d' Antriebe ä la Succession d’Espagne etc.. Cologne 1702. 166. Wahrinund ober Antwort auf alle Verleumdungen wider die Jesuiten. 2 Bände. Augsburg 1782. 8. 167. Sieben Diöcurse über Freidcnkerey und Unglauben. Augsburg 1796. 8. v. Juridisches und Kirchengeschichte. 168. Rasp, Dr. G. Erläuterung des Lehrbegriffcs des Naturrechtes. Wien 1795. 8. 169. Zeillcr, natürliches Privatrecht. Wien 1802. 8. 170. Erläuterung der deutschen Reichsgeschichte nach Putter. Wien 1794. 3 Theile, in 5 Bänden. 8. 171. Kramer Chr. Abhandlung aus dem deutschen Kirchen-ftaatsrechte über die Frage, wie in Deutschland über die ausbrcchendcn Religionsbesckmerden zu verfahren re. Wien 1770. 8. 172. Martini. Erklärung der Lehrsätze über das allgemeine Staats - und Völkerrecht. 1. Theil. Wien 1791. 8. 173. Pechem, J. I. Vorlesungen über das öffentliche Kirchcnrecht. Wien 1802. 4 Theile. 8. 174. dto. Ueber das Privat - Kirchenrecht. Wien 1803. 4 Theile. 8. 175. Erklärung des deutschen Staatsrechtes nach Püttcr, und den öffentlichen Vorlesungen auf der Wiener Hochschule. Wien 1793. 8. 176. Donali, introduclio in jurisprudentiam positivam humanam, civilem et ecelesiasticam. Pars prior: Compl. Indt. jur. Civ. Pars II. jus can. ad normam Joan. P. Lancelloti J. Cti. Perusini. Campid 1766. 8. 2 Theile. 177. Lichteustern, I. Fr. Staatsverfassung der österr. Monarchie. Wien 1791. 8. 178. Rcubergcr, von den Einkünften der Klöster und dem Amortisations-Gesetze. Nachdruck der Münchener Auflage. 1768. 8. 179. Ueber die Wichtigkeit der Wuchergesctze. Gegenstände zu des Hofrathes v. Kues Abhandlung über die Aufhebung der Wuchergesetzc. Wien 1791. 8. 180. Ist cs wahr, daß die k. k. Verordnungen in Ehesachen dem Sakramente entgegenstehen. Wien 1785. 8. 181. Corpus Juris Canonici emendatum et notis Gregorij XIII. P. M. jussu editum, libro Vll Decreta-lium et Joan. Pauli Lancelloti institulionibus adauctum, cui accesserunt loci communes uberrimi et indices titulorum canonumque omnium summa diligentia et nova methodo concinnati. Editio purgata, ad antiquum exemplar collala. Coloniae Munatianae Impensis E. et J. R. Thurnisiorum Fratrum 1717. 2 torni in 1 Vol. 4. 182. Catechisme de toutes les Eglises Calholique de 1’Empire Franqais. Imprime par ordre de Mr. Charrier de la Roche de Versailles etc. Paris 1812. 8. 183. Tractalus de eo, quod justum est circa conjugalis debili praestationem. Frankfurt und Leipzig 1738. 4. 184. Provinzialrccht, österreichisches, nach den Vorlesungen des Dr. G. Scheidlein. Wien 1796. 2 Bände. Druck von Ignaz v. Kleinmayr 5? Fedor Bamberg in Laibach.