Nro. it. H!stlWwtl W^^O^ HlnuilA Dienstag den 16. März i79^ InUndifche Nachrichten. Wien , den 27. Horn. (Fortsetzung des abgebrochenen Artikels von N>icn.) Bei Anlangung an der Kirchenthüre wur^ l>e der Sarg von Hofkammerdienern aus dem Wagen gehoben, und auf die in der Kirche errichtete mit Goldsioff bedeckte Bühne gestellt, allda von dem hiesigen Kar-dinalerzbischose unter Assistirung mehrerer Bischöfe, und der Nkderöstereichischen Prälaten eingesegnet, endlich von PP- Kapu-NNerquar'dianen, nmer Voraustrettung vieler Qrdensleute, die mit brennenden Kerzen versehen waren, in die Erzherzog!. Qesterreichische Gruft übertragen, und hier von dem Kardinalerchischoffen zum letzten-wal eingesegnet. Der erste oberste Hof-weistev ließ sodann den Sarg durch einen Kammerfourier eröfnen, und zeigte den anwesenden PP. Kapuzinern den Leichnam. Nachdem hierauf der P. Qnardian des Klosters feycrlich die beßte Obsorge angelobet hatte, wurde der Sarg verschlossen, und l 'hm einer der beyden Schlüsseln übergeben, l^ Tags darauf nahmen in der Hsfkirch, der PP. Augustiner in der Stadt, Abends um 6 Uhr die Todtenvigilim dcn Anfang, und wurden auch an beyden folgenden Abenden gehalten. Am ersten Tage hielt der Hr. Kardinalerzbifchof, den zweyten Tag der Bischof von St. Polten, Hcrr von Kerrens, den dritten der hiesige Weyhbl-schof und Domprobsi , Graf v. Ar,;, jedesmal unter Aufwartung mehrerer Prälaten , und Infulirter di? Vigil, und den andern Tags um io Uhr die Ercquien, welchen Trauerandachten durch alle drey Tage der hiesige Adel beyderley Geschlechts und die Staatsbeamten m ttefester Trauer zahlreich beywohnten. Zu dieser Feycrlichkcit war, nach der Angabe des Hofarchitekts von Hc^enberg die Kirche folgendcrmassen eingerichtet. In der Mitte stand ein 26 Schuh ho-?es Todengeruste. ttiber solches hieng em schwar^sammtner Prachthimmel, der mit Gold besetzt, und auf den 4 Eckspitzen mit Kaiserl. Adlern Ärschen !var , mit so vie<" ien herablanfenden schwarz u?'termengten ausgebreiteten Goidstoffen. Auf dem Trau^ ergerüste stand ein Sarg , worauf nebst dem' Krucifix auf reichen Küssen die Reichsin-^ signien und Kleinnodien, sammt der Reichs-! Ungarischen - Böhmischen - und die Hauskrone , wie auch der Erzherzogshut, und die Qrdenszeichen, der Feldmarschallsstaab, Hut, Degen, und die Schärpe lagen. Auf den 8 Stufen des Gelüstes , welches reich gezieret, und ringsumherr mit A. K-Wappen behängen war, standen 372 silberne Leuchter, und an den 4 Ecken Pi-ramiden, jede mit 72. Wachskerzen be-> steckt. Die ganze Kirche war durchaus schwarz behängen , mit 8c). Wand - und Spicgelleuchtern, zwischen welchen auch Wappen eingetheilt waren, und mit 45. Lüstern versehen. Der Hochaltar war mit! dem reichgestickten Kreuztuche ganz überzogen , und mit den K. K. Wappen geziert. Uiberhaupt brannten 1720 Wachslichter.! Der hier befindliche geschickte Künstler Hr.! Müller aus Mannheim hat die Erlaubt mß erhalten wenig Stunden nach Sr. Maj.« Tode den Kopf abzuformen, und wird die darnach verfertigte Abbildung zur Schaut allsstelleu. Wie man vernimt, habenSe. itzt regierende' Maj. auf Dero Reise / und auch ben der Ankunft in Wien, sich alle Feierlichkeiten zu Dero Empfang verbeten , mdem Sie, von den Thränen Ihrer glücklichen Unterthanen in Toskana begleitet, in der neuen Residenz , nach Dero eigenem Ausdrucke, wie bal<> naher ich^rtr'g sie Ihm auch das ^it- . ^.r^r,v?ftn, u^d die ganze Leitung »er ! .riegsgcschäfte. Bor Mm war Joseph bedacht seme ' Erblandtrund Unterthanen knnen zu lernen.!! Er machte seine erste Reise im Jahre, ?766 bis an die türkische Gränze. Nlchts Wesentliches entgieng seiner Bemerkung, alles wurde von ihm'durchforschet und untersucht. Die Abänderungen und Verbesserungen in der Folge haben deutlich g?-tlug bewiesen, wie scharf sein Blik in ze- z der Art war. Seine zwote Reise war im Jahr ^1769. nach Italien, wo er den is. Mär; ui> Rom ankam, und von dem versammelten, Volke aller Orten mit lautem Freudengt-, schrey empfangen wurde. Er besah alics^ Was scheuswürdig war , und fand sich auch im Couklave ein, wo die Kardinäle cben Versammlet waren , um einen ucuen P ibsi zu wählen. Hieraus rcißtt er nach Neapel um seine kömgl. Schwester zu umarmen ; er besuchte auch den Vesuv, und gieng ,^l Fuß über diesen Berg. Am längsten verweilt? er zu Florenz bey seinem Bruder dem Großhcrzog. Daun gieng seine Reise nach Parma, nach Turin, und endlich nach Mayiaud. viach seiner Zurückkunft nach Wlen besuchte cr dm gro^cn Friedrich der Preußen, Wucher ihm mit dcm Kronprinzen Fried-, rich Wilhelm, und einigen Generalen bls Neis in Schlesien entgegen gekommen war, und ein ,Lusila.;er in dieser Gegend vcr» anstaltet halte,' dcr König bewillkommte lhn unt den Worten-: "Dies ist der glück, lichfte Tg meines Lebens!" Und der Kaiser etwiedcrre: "Nun sind meine Wünsche rrMr j" Ganz Europa staunte über diese Znsamnnnkunst. — Nachdem Joseph alle senie Lander, selbst Siebenbürgen und Gallizien bcsucht hatte , tratt er im Frühjahr 1777. unter den Namen eines Gra-sm von Faliensicin eine Reist nach Frank-räch an. Kein Tag vcrgienZ, an wel- Hlm ber Msnsrch nicht grosse und berühmte Leute gesprochen, und grosse betracht tungswerthe Ge Zustände besehen hätte, und obne Wohlthlln mit der größten Hin-uciaung von Menschenfreundlichkeit ver« floß keine Stunde. An seiner Ordnung und Diät, an die er sich einmal fest gleich von siimn Iünglingsjahren gewöhnt hatte, änderte sein Ausschalt in Franckrelch ntchts. Er lebte mäPa, sireng und ordentltcy, und amig nie schlafen, ohne vorher ftme 'Bemerkungen zu Papier gebracht zu haben. -^Es cntaieng ftulem ftharfsichttgcn Beobach-ltungsgeiste nichts, er dnrchforichte al^es,^ ^ mn üls Reqent, als Staatsmann, als ^, !da und>!dhcct, als Llebhaber, un^ Beförderer >er WustnHaften, K^te,,' 'l'o'N, als Blir^lsrtuno, al^ Men.cy -^ knickt sowohl siH ^ ergöM , und dae Gu-, -e welches er in fremden Smatm fand, nlm Besinn ftincr eigemn Unterthanen, sich zu Nu;e ^u machen. .Dll vlnm m-reressanten Ancrdoten, welche sich aufdtt« ftr vlermonatlichm Reue ercign.'tm, und dls ! ein so helles Licht über ftinen Charakter -'verbreiten, müssen wir dcr Kurze halder , übergehen. -! Im Jahr 1777- den 30. Dezember, z starb der Kurfürst von Vavern an dm Kinde'poken ohnemännlichcu Erben. D^r 5 Wiencrhof tratt mit seinen Ansprüchen auf, e und schon om 3. Jänner 1778. wurde .zwischen ihm und den Nachfolgern, Karl r^Ttzeolor, ein Vergleich unterzeichnet. Dle-1-! str enthielt die Abtrettung aller Lander, r> und Bezirke des Johann von Snaubin-h,!gen, und der Herrschaft Mindclheim m d Schivcben, die Erkennung des "iücksalls )- der Lehen in der Qbcrpfalz an die Kroni i- Vöhmeu u. f. w. Der kaiserliche Hof ließ, f, nun die Pattnte ergehen, und nahm diese b Landlr in Besiz. D«r Herzog von Zwey- knicken, «ls Kcr? Theodors nächster Erke, tratt diesem Vergleiche nicht bey , und suchte die Vermittelung des preußischen Hofs. Es kam zu einem lebhaften Federkrieg. Die Sache verwickelte sich immer mehr, und da man zur Auseinandersetzung die Federn zu ohnmächtig fand, überließ man die Entscheidung dem Schwerte. Es isi hier nicht der Ort eine Geschichte des bayerischen Erbfolgekrieges zu liefern /. wir begnügen uns also anzuzeigen, daß Joseph den 2O. April 1778. bei der Armee in Böhmen angekommen, und dem ganzen Feldzuge beygewohnt habe. Er scheutt kei-, m Gefahr und Müheseligkeiten des Krieges , durchwachte oft ganze Nächte, war» überall gegenwartig , und belebte durch sei-! ne Gegenwart, und sein Beyspiel den, Muth seiner Krieger. Im Jahre '779.! den 1. März wurde der Friede zu Teschen^ unterzeichnet. Oesterreich erhielt den Theil Von Bayern, der zwischen der Donau, der Salza, und den Inn liegt, und Sachsen erhielt von Kurpfalz für seine Ansprüche « Millionen Gulden. (Die Fortsetzung folgt.) Alagenfurt, öcn 12. März. Am 9. t. Abends trafen Se. Mai. unser aller-gnadigsie? König Peter Leopold hier ein, wo höchstdieselben von dem Er.hcr og Franz königl. Hoheit, der bis hieher sei-! nem hohen Vater entgegen kam , auf das rührendeste empfangen wurde. Den . hatten wir das Glück diese hohen Gäste! zwischen unser Mauern zu verehren. Je-dermanne stand der Zutritt zu dem Mo, «archen offen. Gestern früh tratten Se. Maj. in Begleitung Ihres königl. Hrn.' Sohnes die Reise weiter nach Wien an. j Vrun, den 6. März. Nach Briefe» aus Wien hat der Fürst Staatskanzler dieser Tagen von dem Fürsten von Potem-kin einen ungcmein prachtigen Reitzeug, dessen Werth man auf 7000. Gulden schätzt, zum Geschenck erhalten. Gedachter Fürst führt in Iassy einen wahrhaft königlichen Staat. Seine Kostbarkeiten allein sollen Z Millionen Gulden betragen nnd dennoch hat ein Kavalier in Wien wieder Auftrag erhalten, ihm 86 Karat Brilliantecl zu schicken. L.aibach, den ls. März. Heute Abends haben die Todenvigilien für den Höchstseeligen Kaiser in unserer Metropo-ll-ankirche dm Anfang genommen, welche auch an den beyden folgenden Abenden werden gehalten werden. Den 16. wird unser Hochwürdigste Hr. Fürst Erzbischof, den 17. der Hochw. Domprost, und dm 18. der Hochw. Domdechant die Exequim halten , welchen Trauerandachfen durch alle drey Tage der hiesige Adel beyderley Geschlechts , und die Staatsbeamten m tieft-ftcr Trauer beywohnen wndln. 2Vird alle Dienstage nachmittag um 2. Uhr auf dem Platze ^ro. 135. in der tzon Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.