Folge 116. (Seite 2609 bis 2640.) Blätter für den Abteilungsunterricht. rtlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. o o o (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) Inhalt: Seite 1. Die Welt in Waffen.................................. 2609 2. Über Reinlichkeit und andere Kleinigkeiten . . 2611 3. Stammbuchblatt.......................................2612 4. Der Sternhimmel .....................................2613 5. Randbemerkung zu dem Artikel „Über Lehrerbibliotheken“ ...........................................2614 6. Liebe zum Kinde......................................2614 7. Praktischer Unterricht in der Chemie .... 2615 8. Lose Gedanken........................................2616 9. Ergebnisse der experimentellen Pädagogik und deren Umwertung auf die Schulpraxis .... 2617 10. Schulhumor ........................................ 2620 11. Gedenktage......................................... 2621 12. Wer niemals große Höh’n erklomm!................... 2621 13. Stoffe für den deutschen Aufsatz................... 2622 14. Sommerabend........................................ 2623 15. Rüstung für das neue Schuljahr..................... 2624 16. Die Wechselrede ................................... 2624 17. Übersicht zur 15. Frage............................ 2628 18. Erzählungen aus dem Schulleben..................... 2629 19. Briefkasten........................................ 2631 20. Kleine Mitteilungen................................ 2631 21. Blätter für landw. Fortbildungsschulen: Die Milch, ihre Entstehung, ihre Nährstoffe, Milchverfälschung und Untersuchung auf den Fettgehalt 2634 Exkursion und Schlußprüfung......................... 2636 Lehrplan für dreiklassige ländliche Fortbildungsschulen ............................................ 2638 Bücherschau......................................... 2640 o o o Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). f Musikinstrumente! Billigste Preise! Beste Qualität! Größte Auswahl! Spezialität: Feinste Streich- u, Blasinstrumente MtbeÄ: Verlangen Sie Kataloge, wenn Sie wirklich vorteilhaft kaufen wo len. Mann Wer. MuMiimrumenien-krreugung Steingrub bei €ger, Böhmen. Gute Schul-Violine, mit Holzetui, Bogen, Kolophonium, Dämpfer, Stimmpfeife, Reservebesaitung, Steg und Schule. K 12, 15, 18 und 20. Feinste Orchester-Konzert-Violine, starker Ton, mit Form oder Holzetui, besserem Zubehör, K 25 — und 30 —, Feinste Künstler-Solo-Violinen, nach alten Modellen, starke, edle Tonfülle, elegantes Ledertuch-Formetui, fein. Bogen und Zubehör, K 36, 40 und 50. Feinste Solo-Violinen, Violas u. Celli, getreue Kopien nach alten echten Originalen, mit oder ohne Zubehör, Stück K 60, 80, 100, 150—300. Gewähre 14 tägige Probezeit bei Nichtkonvenienz nehme anstandslos zurück, somit riskiert kein Besteller etwas. Teilzahlungen ohne Preiserhöhung! Ansichts-Sendungen ohne Kaufzwang! Empfehle weiters: Violinen (ohne Bogen von K 4 aufwärts), Zithern, Guitarren, Mandolinen, Mandolas, Lauten, Harfen in jeder Ausführung, beste tonreine Klarinetten, Flöten, Blechinstrumente, Trommeln, Cinellen, Harmonikas, Harmoniums, Pianino, Flügel, Schulen, Saiten, Etuis-Bestandteile. Kunstvolle Reparaturen! Saitenspezialitäten! Musikkapellen komplette Ausrüstung, Begünstigungen, kulante Offerte. Erstklassige Sprechmaschinen (Grammophone) und Platten, konkurrenzlos billig. Spezialkataloge und Plattenverzeichnisse kostenfrei. Vorteilhafter Umtausch alter Platten. Eintausch und Kauf alter, wenn auch defekter Streichinstrumente. Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! T rautwein, wien, vii. Mariahilferstraße Nr. 58 B. Pianos Pianinos und Klaviere von hervorragender Klangfülle und Tonschönheit, gediegendster kreuzsaitiger Eisenpanzer-Konstruktion mit leichter, elastischer Spielart und verstellbarer Harfenton-Vorrichtung. 10 jährige, schriftliche, gesetzlich bindende Garantie! — 4 wöchentliche, frachtfreie Probelieferung nach jeder österreichischen BahnstationI POT- Ratenzahlungen ohne Preiserhöhung gestattet! Jeder Lehrer verlange umgehend kostenlos Zusendung der illustrierten Preisliste nebst Lehrer-Vorzugs-Rabatt-Tabelle I Drei starke Hefte mit mehreren tausend Referenzen von Lehrern etc. gratis zur Verfügung. Blätter für den fibteilnngsunterriebL Caiöach, 1. August 1913. ermil von lackierten oder eingelassenen 1 Holzfußböden, Stein, Zement etc. f*Ati*44Al Urinöl zur Geruchloshaltung LOtllttOI von Pissoirs. Desinfektionsmittel Lager sämtlicher Maschinenöle. Tette, Zylinderöle. Schultafellack Emaillacke Fußbodenlacke A. Lennar Inhaber der Dustless Oil u. Paint Co., G. Hartmann u. Co. Wien VI12, Anilingassc 2 (Mollardgasse 43). Lieferant der meisten Mittelschulen in Österreich, Lehrerbildungsanstalten; Fachschulen, Volks- und Privatschulen. Staatliche Humanitätsanstalten, Gerichte, Ämter. Pichlers Vorbereitungsbnch im ein- und Meiklasstgen Volksschulen geh. k <*-20, geb. k 5 - pichler zeigt in diesem Buche, wie der Lehrer seine Vorbereitungen anlegen soll. Ijicbci haben ihn die Grundsätze geleitet, den Unterricht für das Rind interessant, fiir das Sieben praktisch zu gestalten. Die neue Richtung, praktisch und bodenständig zu sein, und dem §uge nach Selbstarbeit, wurde Rechnung getragen. Fritsch es Änsgefiihrte Lehrgänge für einen einheitlichen unb vobenltänbige» Sach-, Sprach- ttnb Mechennnterricht in Weröinbnng mit beut Zeichnen, Zorutett ttnb Zarstellen. I. Teil, 2. bis 5. Schuljahr, geheftet K 3-—, gebunden K 3-60. Das IVerF zeigt, wie die Lcritfchulc zu einer Arbeitsschule ausgestaltet werden kann, ohne das; der ganze Schnlbctricb auf den Kopf gestellt werden müßte, ohne daß das Bewährte ohne weiteres aufgegeben werden muß. Umwelt und Gegenwart des Augenblicks, Natur und Kultur, das allmähliche Wandeln, die gegenseitige Einwirkung und Belebung, alles ist hier dem Unterrichte nutzbar gemacht. Das Buch veranschaulicht glücklich, wie die Schule dem Leben entgegengeführt werden kann. erlay: Pcrul Sollors Nachf. 9teid>ettbetg €kgante farbige Bernden modernste Dessins, eclit-fiirbig von K 3 per Stück aufwärts. Winter-Qualität (Oxfordflanell) von K 3 50 per Stück aufwärts. Feine Herren -Wäsche vom Lager, auch nach Maß. Neue Original Dauer* Leinen-Wäsche in unerreichter Qualität und Haltbarkeit. Alleinverkauf bei M. Langhammer, Saaz Wäscheerzeugung. Solide Qualität! Feinste Ausführung! Preislisten und Stoffmuster auf Verlangen kostenlos. Für die Herren Lehrer, bei Bezugnahme auf diese „Bl.", mit 10% Rabatt. Segen bequeme Monatsraten gebe ich nur beste lang, jährig erprobte Fabrikate in Kaschen-, Wanb-, Wecker- und H>enbel-uhren, Juwelen, Gofb-und Silöerwaren, Kunst- und optische Waren, erstklassige Grammophons. fluswablsendungcn und Preislisten auf Uer* ***** langen. ***** Besteingeführte lverk-stätte für Neuarbeiten und Reparaturen. gegründet 1878. Adolf 3irka STüS Krummau u. d. W. 1913 (August). ■£> V ä t tet (10. Aayr.) Aolge 116. für den jlbieiliingsuimmcbi (Ver noch vor wenig Monden mit geringschätzigem Lächeln dem grausen Schauspiele zusah, wie die Balkanheere in dem Kadaver der Türkei wühlten, und sich vor den „Zwergvölkern" sicher fühlte, wird heute, da die Sieger die Waffen gegeneinander kehrten und der Welt Wunder von Herorismus zeigten, von einem gelinden Schauer durchrieselt worden das, was Serbien und Bulgarien im Verlaufe eines Jahres an Kriegsleistung aufbrachten, bange werden. Nur der skrupellose Heuchler oder der kurzsichtige Kirchturmpolitiker kann sich da der Erkenntnis verschließen, daß wir vor einer unberechenbaren Gefahr standen und im Falle eines Krieges, den ja jeder wünschte, mit dem Wohle des Vaterlandes ein gewagtes Spiel getrieben hätten. Man erwäge einerseits unsere innere Zerfahrenheit, unsere nationale Divergenz, unsere Umklammerung von (Dsten her und blicke anderseits in das Lager der Feinde, wo ein lodernder Fanatismus die Geister entflammt, wo die Klassen, von einem Schlagworte beseelt, blind vor die Fcuerschlünde rücken, wo antikes Heldentum in unsere Zeit hereinlcuchtet I Diese Betrachtungen führen uns zu zwei Punkte unserer Ferienarbeit. Fürs erste sollen wir als Volkslehrer im engen Kreise unserer Gemarkung klärend wirken und das durch seichte Zeitungspolitik hinausgegebene Tadelwort, als hätten wir im Völkerringen Schwäche bekundet, richtigstellen. Der Dutzend-Diplomat, dem der Blick in eine weitere Perspektive fehlt, mag mit dem Urteile bald fertig werden; nicht aber kann die leichtfertige Schlußführung dem eigen sein, der in Fernen sieht. Da nun zweifellos die abfällige Kritik an unserem Auswärtigen Amte den Patriotismus schwächt und bewirkt, daß wir die Selbstachtung und damit das Kraftbewußtsein verlieren, so ist es Pflicht des Lehrers, der feine Tätigkeit nicht innerhalb der vier Wände abgeschlossen sehen will, die breite Masse des Volkes über den Stand der Dinge in durchaus objektiver Darstellung zu unterrichten. Tine Tizsarede, das sollte jeder Kollege draußen im Dorfe bieten entweder gelegentlich einer Versammlung oder bei einem Elternabende oder, wenn es sich sonst nicht schickt, am Wirtshaustische. Der Bauer muß erkennen, wie vorsichtig, 'weitausschauend die Politik unserer führenden Männer, wie weise die Negierung unseres erhabenen Kaisers ist. Taufende und Taufende unserer braven Soldaten deckten schon den öden Karst der Schwarzen Berge oder das Geröll an der Drin«, Monatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. BciiufllflEbiHt 6K <6 Mark. 7Ark.,ia»rU«. mcr 60 h (60 Ps, 70 ct). Postspari. Mr. 58.218. Rudolf peerz. Schriftleiter: Geschäftliches ausschließlich an die „Verwaltung der Blätter für den AMellungS-unterrlcht in Laibach". Manuskripte und Bücher an die Schriftleitung der Blätter für den Abteilungsunterricht in Mies (Böhmen). Immer sei zum Kampf bereit! Stolbcrg. sein und die Diplomaten preisen, denen es gelang, den Weltbrand zu ersticken. Wenn wir summieren und mit unserem militärischen Vermögen in Rechnung stellen, so muß uns schier würde nicht die Besonnenheit das Steuer geführt und unsere vornehme Zurückhaltung das Ärgste vermieden haben. And was wäre denn „drunten" zu holen? Das, was unser Staat mit starrem Nein sprach, ist nicht geschehen; ums andere mögen sich die Völker des Erdballs kümmern. So muß der Volkslehrer zum Volke sprechen, soll die Liebe zum Vaterlande nicht erkalten und das Gefühl der (Ohnmacht nicht die große Menge erfassen. wir dürfen eben nicht müßig zusehen, wie der Zeitungsschreiber mit seinem stumpfen politischen Denken, das oft nicht über die Federspitze hinausreicht, ungehindert feine Binsenweisheit verbreitet und der Schreier im wirtshausqualm Stück um Stück vom Patriotismus bröckelt. Ans gehört die Jugend, uns gehört dasVolk; diese Rolle dürfen wir uns nicht entwinden lassen! Nur sie kann uns zur Höhe bringen, nur sie uns nach unten einwurzeln. Gin zweites betrifft den Patriotismus der Kat. ZTtit dem Friedensgesäusel ist es auf lange hinaus vorüber, da die Züelt in Waffen starrt. wer sich nicht mit den bestehenden Verhältnissen abfindet, ist ein blitzblauer Zdealist, dem die Wirklichkeit unter den fänden davonläuft. Die Zeit ist kriegerisch; es will scheinen, als sollte es über kurz oder lang zu einem Völkerringen kommen. Jenseits des Zbrucz hat man schon um unser Vaterland gewürfelt und die Königreiche und Länder aufgeteilt. Dürfen wir angesichts der Gewitterschwüle den Kopf unter der Decke verbergen oder uns mit Phrasen, mit Äußerlichkeiten zufriedengeben? Genügt es in so ernster Zeit, darauf zu verweisen, der Patriotismus fei gesichert, weil in jeder Schule ein Kaiserbild hängt und bei jedem Anlasse die Volkshymne gesungen wird? Gewiß ist das löblich und wirksam — und niemand, der aufrichtig für Kaiser und Reich fühlt, wird daran etwas ändern wollen; allein es reicht nicht in den Tagen, da der Kriegsschauer durch Europa weht, da nicht abzusehen ist, wie sich die Dinge im Süden und (Osten entwickeln. Man muß in den Gebieten an der Adria gewandert sein, um die Gefahr zu erkennen; der Hajj gegen unser Vaterland ist in den Kerzen jener, deren Vorfahren österreichische Kraft fühlten, noch nicht erloschen und wird in jenen, die aus dem Schlummer erwachen und nun plötzlich was Großes bedeuten möchten, mit allen Mitteln genährt. Zn den Balkan fließen die Bächlein von verschiedenen Seiten, um das Gefilde zu befruchten, aus dem die Giftsaat sprießt. Durch die Jahrhunderte hindurch wirkt der geheime Groll des Franzmanns und trachten welsche Künste, das Gefüge unseres Staatswesens zu lockern, wir können uns in Zeiten der Not nur auf einen Freund und auf unsere Kraft verlassen. Darum ist es Pflicht, beides zu erhalten. Den Freund hat unser gütiger Kaiser in Hut, die Kraft müssen mir fördern und bewahren. Die Zungmannschaft soll der tapfere Sinn unserer Armee durchströmen vom kleinsten Knirps bis zum reifen Jünglinge hinauf. Zugendwehren müssen erstehen, Soldatenkurse, wie sie der Kollege Smonik in St. Anna am Aigen in Steiermark (Vgl. F. 97 der „Bl." I) schuf, Schützenkorps u. a. Das Volk soll im gegebenen Zeitpunkte jetzt wie vor hundert Zahren gerüstet dastehen und den Feind des Vaterlandes mit einem Schlage zuboden werfen. Nicht den Groberungssinn wollen wir entfachen, sondern den Kriegsgeist wecken und die Faust ballen, das Schwert ziehen, die Büchse spannen lehren, auf daß der Mut erstarke und das Geschick von Kindheit auf dem Wehrmann eigen sei. Ha, wenn sie dann sehen, wie ein Geist die Massen beseelt und auf einen Ruf die Waffen klirren, so werden sie sich mit saurer Miene von unseren Toren wenden! Heute stehen die Dinge derart, daß nur der zu den wahren Freunden des Vaterlandes gezählt werden kann, der dafür Sorge trägt, daß dasVolk an unsere Macht glaubt und das Kraftbewußtsein in jedem Augenblicke zum Ausdruck zu bringen imstande ist. J)as, was wir in diesen ernsten Kagen brauchen, ist — der Patriotismus der Kat. Über Reinlichkeit und andere „Kleinigkeiten“. Von Josef Frank, Schulleiter in Brod, Böhmen. „Rein gehalten dein Gewand“ — wenn die Natur der Arbeit die Reinhaltung zuläßt; sonst: „Rein gehalten dein Gewand vor und nach, aber nicht während der Arbeit!“ Ich liebe reine Werkstätten, reine Gewänder und reine Hände nur an Sonn- und Feiertagen; Werkstätten ohne Späne, Kehricht, Abfälle und buntes Durcheinander, reine Gewänder und Hände beweisen, daß nicht gearbeitet wird. Wir vergessen häufig, daß Staub und Schmutz wie Moorbäder Mittel der Reinigung sind und daß Werkzeuge, z. B. Pflüge, die nie mit dem „Erdenschmutze“ in Berührung kommen, rosten. Das nicht erarbeitete, nicht „erlebte“, nicht empiristisch oder induktiv erlernte, sondern äußerlich durch allerlei Sprüche und Belehrungen (schulmäßig) anerzogene Reinlichkeitsgefühl führt zur Arbeitsscheu. Ich meine, wer die Kleinigkeiten: Staub, Tintenklekse, Papierschnitzel usw. durch die Schüler überwinden lassen will, wird nie zur eigentlichen Schularbeit kommen. Wie wird beispielsweise ein Maurer arbeiten, der nach jedem Mörteltupfer seine Schürze „reinigen“ sollte 1 Meine Mand wird beim Umwenden der vollbeschriebenen Schultafel mit Kreide „verunreinigt“, eine Fliege sticht mich in die Nasenspitze, ich wische mit dem Finger die schmerzende Stelle und wende mich der Klasse zu. Schallendes Gelächter! Ich bin „blamiert“. Da nehme ich mich, bildlich gesprochen, nochmals bei der Nase, mich durchzuckt der Gedanke, daß ich teilweise selbst die Schuld trage an meiner Verhöhnung. Weshalb? Weil ich so unachtsam war, meine Nasenspitze bezw. meine Finger mit Kreide zu „verunreinigen“. Bewahre 1 Der Haken steckt tiefer. Wie oft hatte ich die Schüler wegen eines vielleicht aus derselben oder einer ähnlichen, unvorhergesehenen Ursache erfolgten Klekses im Gesichte oder im Hefte gerügt und dadurch dem Gelächter der Mitschüler ausgesetzt; vielleicht hatte ich es kurz vorher getan, die Strafe folgte also „auf dem Fuße“ in derselben Form, in der ich gesündigt hatte. „Mea culpa“, wenn ich vom Systeme absehe! Der Unterricht ist zu Ende, die Schüler sind auf der Straße, ein Rauchfangkehrer geht vorüber und wird nicht nur nicht gegrüßt, sondern verlacht und verspottet. Der über und über Berußte! Was werde ich nun tun? Strafen? Nie und nimmer! Belehren? Ja, weil es mir die Pflicht gebietet. Indessen setze ich auf diese Belehrung keine große Hoffnung, fahre fort mit der begonnenen „inneren Einkehr“ und prüfe, inwieweit ich selbst und inwieweit das System, dem ich dienen muß, die Verhöhnung des Arbeitskleides verschuldet hat. Ich finde als tiefinnerste Ursache der Verhöhnung des Rauchfangkehrers nicht Mangel an Disziplin, nicht angeborene oder direkt anerzogene Verrohung der Jugend, sondern klage den sich literarisch krankhaft fortpflanzenden Reinlichkeitsbegriff an. Nun werde ich zum Reformator.auf die Gefahr hin, daß es Seitenhiebe setzen wird auf meine „geniale Mißachtung“ des Reinlichkeitssinnes. Ich mißachte nicht den Reinlichkeitssinn, sondern nur die Methode, durch welche er geweckt werden soll, das einseitige Memorieren von Sprüchen über Reinlichkeit usw. Dieses Memorieren ist nutzlos, es ist schädlich, wenh der Schüler nicht das Bewußtsein hat, daß die äußere Unreinlichkeit fast immer die naturnotwendige Folge der Arbeit ist, Vielleicht ist es ein logischer, aber wahrscheinlich kein psychologischer Sprung, wenn ich nun auf „die traurige Geschichte vom dummen Hänschen“ komme und sie einer überlebten Pädagogik an den Kopf werfe. Infolge einer glücklichen oder unglücklichen Kombinationsgabe gelangte ich dazu, mir vorzustellen, was Hänschen „erlebt“ haben wird, bevor er den pädagogischen Scharfblick seiner beruflichen „Meister“ kennen lernte. Diese Meister waren „Muster“ von Erziehern, indem sie ihn jedesmal fortjagten, wenn er kaum begonnen hatte II Wie diese traurigen Meister und Muster wird auch sein eigentlicher Schulmeister ein Kind seiner Zeit gewesen sein, einer Zeit, die den Stein der Weisen suchte, um nur die unvermeidlichen Fehler und Irrtümer des induktiven Forschens und Ar-beitens beseitigen zu können. Hänschen wollte schreiben lernen; da gab es unvermeidliche Klekse; der Schulmeister wurde „nervös“, es setzte wahrscheinlich Prügel; Hänschen empfand tief die großen Wirkungen der kleinen Klekse — in seinem Schulmeister; es wollte lesen lernen, die Zunge stolperte; wieder folgten Tadel und Strafe und die kleine Zunge brachte wieder große Wirkungen hervor — im Schulmeister; Hänschen wollte seine Hände gebrauchen lernen; da gab es Risse und Eselsohren in Heften und Büchern; abermals Prügel wegen mangelnden Sparsamkeits-, Reinlichkeitsund Ordnungssinnes, also abermals große Wirkungen — im Schulmeister. Endlich zeigten sich die großen Wirkungen kleiner Ursachen am Hänschen selbst; es hatte einen großartigen Spürsinn für die „Nachtseiten“ der Arbeit entwickelt. — Mit brennender Scham sollte jeder Pädagoge die traurige Satire auf das Erziehungswesen beiseite schleudern. Wozu wird diese Geschichte von der Jugend noch memoriert? Welchen Wert hat sie für den Pädagogen? Soll sie etwa den vom physiologischen Standpunkte gänzlich unhaltbaren Satz: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, „ad oculos“ demonstrieren? Und wenn der Satz axiomatische Bedeutung hätte, würden sich daraus Folgerungen ergeben, die die Frage nach der Möglichkeit oder Notwendigkeit der Erziehung überhaupt erst aufrollen. Ein begriffsverwandtes und gleichfalls zur Verallgemeinerung neigendes Sprichwort heißt: „Hans ging, wie er gekommen.“ Wären die beiden Sentenzen durch die Erfahrung bewiesen, so würde auch die Unveränderlichkeit des menschlichen Charakters bewiesen sein und die äußere Beeinflussung in der Erziehung würde zu einer viel minder wichtigen Angelegenheit werden, als sie es tatsächlich ist, Sezessionismus, Pragmatismus, Voluntarismus, Idividualismus und wie die Strömungen alle heißen, neigen zur Ansicht Schopenhauers, „daß dem Menschen von außen viel weniger beizukommen ist als man wohl meint“. Die alleinseligmachende Kraft des geistigen Milieus, von der Hegel und Herbart ausgegangen waren, wird jetzt stark angezweifelt. Die Unmöglichkeit, vom Milieu abzusehen, ist der stärkste Einwand gegen die Allgemeingültigkeit der Redensarten über das Verhältnis zwischen Hänschen und Hans. Das Milieu umfaßt auch den ganzen Komplex physiologischer Bedingungen und ein mit reichen Mitteln gesegneter Hans dürfte noch vieles lernen, was er als hungerndes und frierendes Hänschen nicht lernen konnte. Vor dem Niederschreiben dieser Zeilen hatte ich selbst versucht, zu beweisen, ob es denn so unumstößlich gewiß sei, daß Hans nicht mehr lerne, was Hänschen nicht gelernt hat; zuerst induktiv, empiristisch; die Erfahrung bestätigte es nicht; hernach deduktiv, sylle-gistisch; da geriet ich in die kreisenden Wirbel der Zirkelschlüsse. Das schon angedeutete Endergebnis meiner Untersuchungen lautet: Die am Kinde (Hänschen) zutage tretenden natürlichen Schwächen und Unvollkommenheiten haben als „kleine Ursachen" unmittelbar und nachweisbar nur große Wirkungen in den Erziehern und deren Aufgabe wird es sein, sich angesichts dieser Wirkungen ein wenig abzuhärten. Die großen Wirkungen am Zöglinge werden sich sonst mittelbar einstellen und ich hege die Befürchtung, daß sie die Form einer großen Negation alles „Erdenschmutzes“, einer oberflächlich „genialen Mißachtung“ aller Kleinigkeiten annehmen werden. Der Raummangel in den „Bl.“ zwingt mich, meine „Exkursionen“ abzubrechen. Zudem spüre ich ein starkes Verlangen, zwischen Hänschens Abneigung vor dem „nicht noblen“ Schornsteinfegergewerbe und seiner „Bildung des Schönheitssinnes und Geschmackes“ einen kausalen Zusammenhang herzustellen bezw. herauszufinden und könnte von einer orthodoxen Pädagogik „abgesägt“ werden. Stammbuchblatt. Halten deine Tage nicht, Was sie dir versprochen, Klage nicht! Glück kommt oft nach Wochen. Komipt es nicht zu dieser Frist, Säumt es auch nach Jahren, Trachte, daß du selber bist, Was dir Träume waren. Brauchst du mehr als dich allein? Göttlich ist es — einsam sein. Originalbeitrag von Hans Fraungruber. Der Sternhimmel.' August 1913. Der Jirsternhimmes. Alte Bekannte: Andromeda und Pegasus, in späteren Stunden auch Perseus (Algol!) und Fuhrmann (Kapella) tauchen im Osten und Nordosten wieder auf. Im übrigen herrschen noch auf einige Monate hinaus Wega, Deneb, Altair, Arktur und Gemma am abendlichen Himmel. Von den Planeten ist noch immer Jupiter allein am Abend sichtbar. Der Mond geht an ihm am 13. um 5 Uhr vorm. vorüber (am 26. um 8 Uhr vorm. an Saturn, um 9 Uhr an Mats 1, am 29. um 1 Uhr vorm. an Venus, am 30. um 7 Uhr nachm. an Merkur). Man versäume nicht, die Planeten Venus, Mars und Saturn am Morgenhimmel zu beobachten, sowie den Weg, den die abnehmende Mondsichel zwischen ihnen vom 26. bis zum 29. August zurücklegt. Am 24. um 7 Uhr nachm. sind Mars und Saturn in Konjunktion. Die Sonne tritt am 23. August um 8 Uhr nachm. aus dem Zeichen des Löwen in das der Jungfrau. Eine nur im Nordvsten von Nordamerika und in Grönland sichtbare Sonnenfinsternis ereignet sich am 31. August von 8 Uhr 59‘8 Min. bis 10 Uhr 39 7 Min ab. MEZ. Planeten: Merkur, der am 4. um 12 Uhr mittags in untere Konjunktion mit der Sonne gelangt, ist bis Mitte August rückläufig und schreitet nach längerem Stillstand so langsam rechtläufig hinter der Sonne her, daß er Mitte des Monats wieder früh vor Sonnenaufgang gesehen werden kann und Ende August Va Stunde sichtbar ist. Am 22. nachm. 2 Uhr ist er in größter westl. Elongation, 18° 25'. Venus bleibt Morgenstern und steht etwa drei Stunden am Himmel. Mars geht zuletzt schon 572 Std. vor der Sonne auf. Jupiter geht immer früher, zuletzt um Mitternacht, unter. Saturn geht anfangs kurz nach Mitternacht, zuletzt um 11 Uhr auf. Mond: 2. 1 Uhr 51‘7 Min. nachm. Neumond, 9. 4 Uhr 56°6 Min. vorm. erstes Viertel, 16. 9 Uhr 20'6 Min. abends Vollmond, 25. 1 Uhr 11 4 Min. vorm. letztes Viertel, 31. 9 Uhr 31 7 Min. abends Neumond. Am 3. um 12 Uhr nachts Mond in Erdnähe, am 19. um 9 Uhr vorm. in Erdferne. i Aus dem Stcrubüchlcin von Rob.rt Hcnseling, Verlag Kosmos (Franksche Buchhandlung) in Stuttgart, Preis 80 h. Randbemerkung zu dem Artikel „Über Lehrerbibliotheken“. In der Folge 106 der „Blätter“ wurde das Thema „Lehrerbibliotheken“ aufgegriffen. Hiezu ein kleiner Beitrag: Die Bezirkslehrerbibliotheken sollen nicht Bücher für den täglichen Gebrauch enthalten, sondern solche, die über den Tagesbedarf hinausgehenden Studien und Arbeiten dienen. Als Abteilungen der Bibliothek wären folgende einzurichten: I. Abteilung: Fachwissenschaftliche Werke, z. B. für Geschichte, deutsche Literatur usw. Die hiefür angeschafften Bücher sollen nicht ins einzelne gehende Spezialwerke, sondern zusammenfassende Werke sein, die bei wissenschaftlicher Zuverlässigkeit allgemein verständlich geschrieben sind. Ausführliche Studienwerke stehen hier neben gedrängteren Handbüchern. II. Abteilung: Grundwissenschaften der Pädagogik. Hieher gehören: 1. Allgemeine Philosophie und ihre Geschichte, einschließlich der Logik; 2. Psychologie; 3. Ethik. (Die Ethik lehrt das Ziel der Erziehung, die Psychologie den Weg zu diesem Ziele.) III. Abteilung: Allgemeine Pädagogik, einschließlich der Geschichte der Pädagogik. In dieser Abteilung müssen zu finden sein: 1. Pädagogische Klassiker; 2. eine pädagogische Enzyklopädie; 3. einige Handbücher der Pädagogik; 4S die Jahrgänge der gelesensten pädagogischen Zeitungen und Vereinsorgane. Diese will ich hier nicht missen, weil nicht alle Schulen die Mittel aufbringen können, um neben den notwendigen Anschaffungen von Handbüchern für die Lokalbibliothek mehrere periodische Zeitschriften halten zu können. Freilich sind Zeitschriften ideale Notwendigkeiten, das tägliche geistige Brot eines Lehrers. Wir, die Lehrkörper einer Doppel-Volks- und Bürgerschule, halfen uns in unserem eigensten Interesse selbst, indem wir einen Lesezirkel schufen, der jeder Lehrkraft 13 Jahrgänge verschiedener Zeitschriften im Rundlauf zugänglich macht. Kollegen niederorganisierter Schulen — diese bilden ein großes Heer — werden das Vorfinden von guten Zeitschriften und Vereinsorganen in den Bezirkslehrerbibliotheken für ihre Fortbildung, für ihre Arbeiten als eine Wohltat empfinden. An dieser Stelle möchte ich sofort anführen, daß die Bezirkslehrerbibliotheken auch mit ihrem heutigen Inhalt keine „Massengräber* sind — höchstens wir Lehrer machen sie selbst zu solchen. Unsere Bibliotheken werden ja kaum benützt, das ist die Hauptsünde, die wir an ihnen selbst begehen. Fleißige Benützung der vorhandenen Werke, gründliche Vertiefung — und wir werden trotz der heutigen Zusammenstellung noch viele wertvolle Anregung finden.1 IV. Abteilung: Methodische Werke, aber nur solche, die auf die Entwicklung der Methode von Einfluß waren oder beachtenswerte Vorschläge für die Weiterentwicklung eines Faches geben, auch solche, die neue Vorschläge in mustergültiger Weise ausführen oder über den jeweiligen Stand eines Faches unterrichten. V. Abteilung: Belletristische Werke. Von „Unterhaltungsschriften“ können natürlich nur wenige aufgenommen werden und zwar solche, die sich mit der Erziehung überhaupt befassen oder die psychologische und pädagogische Ausbeute gewähren. Über Bücher, die ein Lehrer lesen soll, die nicht unmittelbar der pädagogischen, vielmehr im allgemeinen der schönen Literatur angehören und sich doch neben ihrem allgemein bildenden, künstlerischen Werte und Gehalte ganz besonders für den Lehrer als Erzieher der Jugend wertvoll und richtig erweisen, schreibe ich nächstens einmal. H. Theimer, Fachlehrer in Bärn. Liebe zum Kinde. Habe Geduld, wenn die Früchte der Lehre nur langsam gedeihen; Liebe zum Kinde ist Kraft, welche die Berge versetzt. Ja, sie läßt nicht verzagen, gibt keine Seele verloren, wenn auch der siegreiche Stern hinter Gewölk sich verbirgt. Liebe ist wärmende Sonne, die die Herzen beseligt, Winterknospen erblüh’n, wenn das Gestirn sie geküßt. Liebe befreit das lenzdurst’ge Kind zum lenzfrischen Leben, ist der Freudigkeit Hort, unter dem alles gedeiht. ____________ Originalbeitrag von H. Klotzinger. 1 Es kommt sehr häufig vor, daß jemand über eine Bezirkslehrerbücherei abfällig urteilt, ohne sic überhaupt zu kennen. D. Sch. Praktischer Unterricht in der Chemie. (Fortsetzung.) Kleine Abschnitte von Zink werden in der Pr.1 mit wenig konzentrierter Salzsäure übergossen; heftiges Aufschäumen. Den entweichenden Wasserstoff anzünden! (Absolut gefahrlos!) Kaum sichtbare, schwach leuchtende Flamme. Diese wird nach einiger Zeit gelb, da die heiße Flamme das im Glase enthaltene Natrium zum Verdampfen bringt. Die Pr. fühlt sich unten warm an. Merksatz: Bei jeder chemischen Verbindung wird Wärme frei (Reaktionswärme). 2. Nach beendeter Gasentwicklung gießt man die über dem Zink stehende klare Flüssigkeit in eine kleine porzellanene Abdampfschale (Tellerscherben) oder in eine Pr. und dampft die Flüssigkeit stark ein. Sobald die Flüssigkeit in der Pr. zu verdampfen beginnt, ist letztere zu heben und schräg hoch zu halten, weil die Flüssigkeit sonst spritzt (für Schüler ist dieser Versuch nicht zu empfehlen). In der Abdampfschale gibt’s kein Spritzen. Auf dem Boden der Pr. ist nach dem Eindampfen eine schmutzige, an den Seiten eine gelbliche Salzkruste von Zinkchlorid (ZnCk). 1. Art der Salzbildung: Behandlung eines Metalles mit einer Säure. Merksatz: Der Wasserstoff der Säure wird durch ein Metall ersetzt oder: Das Metall verbindet sich mit dem Säurerest unter Abspaltung des Säurewasserstoffes. Nach einiger Zeit zerfließt das ZnCk in der Pr. (hygroskopisch). Wollte man das ZnCk rein haben, müßte die Lösung vor dem Eindampfen filtriert werden. Zu diesem Zwecke schneiden wir einen Bogen weißes Filtrierpapier (Drogenhandlung) in quadratische Stücke von ungefähr 6 cm Seitenlänge, falten ein solches Stück zweimal nach den beiden Diagonalen zu einem rechtwinkligen Dreiecke und streiken mit dem Daumen und dem Zeigefinger die Falze scharf aus. Die beiden Zipfel schneidet man nun mit einer Schere bogenförmig ab, so daß ein Viertelkreis entsteht. Ohne den Filter auseinanderzunehmen, setzt man ihn jetzt in einen kleinen Glastrichter mit schief abgeschnittenem Rohre ein. Drei Felder des Filters bedecken nun eine Hälfte der Trichterwand, während die andere Hälfte vom vierten Feld des Filters ausgekleidet wird. Soll der Filter gut im Trichter liegen bleiben, wird er sofort nach dem Einlegen in denselben mit einigen Tropfen Wasser angefeuchtet. Er soll sich nun faltenlos anschmiegen. War die Seite des Filterquadrates ungefähr 1 Va mal so groß als der Durchmesser des Trichters, dann paßt der Filter genau in den Trichter hinein. Soll die Flüssigkeit rasch filtrieren, dann macht man einen Faltenfilter, indem man das zum Viertelkreis gebrochene Papier noch einigemal nach einem Radius hin und herfaltet. Dieser Filter ist zwar nicht vorschriftsmäßig, aber er genügt vollkommen. Der schwarze Schlamm im ZnCk ist größtenteils Kohle, von der sich beim Umschmelzen des Zn immer ein wenig mit dem Zn verbindet. Da Kohle in Säure unlöslich ist, muß sie beim Auflösen des Metalles Zurückbleiben. Zinkchlorid (giftig) wird massenhaft als Lötwasser beim Weichlöten, Verbleien und Verzinnen und zum Imprägnieren von Hölzern (Telegraphenstangen) verwendet. Zn -j- 2 H CI = Zn Ck -j- Hü (Empirische Formeln). Anschaulicher ist die Darstellung eines Prozesses durch Strukturformeln. Die Strukturformeln geben eine klare Anschauung über die Anordnung der Atome im Moleküle einer Verbindung, sie ermöglichen, in das Wesen einer chemischen Reaktion einzudringen, gestatten die Hervorhebung der charakteristischen Gruppen der Verbindung, erschließen das Verständnis für den Verlauf eines chemischen Prozesses und verringern dadurch den Gedächtnisstoff. Ich empfehle, sich in beiden Schreibweisen zu üben. 3. Versuch wie unter 1, aber mit konzentrierter Schwefelsäure. Es rührt sich nichts. 4. Vorsichtig gießen wir nun wenig Wasser zu. Heftige Gasentwicklung. An-zünden des H. 1 Die Pr. werden in den meisten Fällen mit dem Halter angefaßt. ycl -j- Zn = Zn<( -j- H2. SO* + Zn = Zn SO* + Ha. Erklärung. Das sich bildende Zinksulfat (ZnSOi) verhindert die weitere Einwirkung der Schwefelsäure. Das zugesetzte Wasser löst jedoch das Zinksulfat vollständig und dadurch wird das Metall blank erhalten. Man verwendet daher zur H Bereitung stets verdünnte Schwefelsäure (1 Teil Säure, 4—6 Teile Wasser). Konzentrierte Salzsäure enthält bereits Wasser, da sie keine flüssige Säure ist wie z. B. die Schwefelsäure, sondern nur eine Auflösung des Salzsäuregases im Wasser, geradeso wie etwa Zuckerwasser nur eine Auflösung von Zucker ist. Das Wasser wird vom Salzsäuregas nicht chemisch gebunden. Anders bei der Schwefelsäure. Wenn sich Schwefeltrioxyd (SO:i) im Wasser zu Schwefelsäure auflöst, so verschwindet das Wasser als solches und bildet einen Bestandteil der Säure (SOa -j- HaO — Ha SO*). 5. Nach vollendeter Gasentwicklung verfahren wir wie bei 2. Das auskristallisierende Zinkvitriol (Zn SO*) ist, wenn filtriert wurde, weiß bezw. farblos. Sehr stark verdünnte reine Lösungen von Zn SO* dienen äußerlich als kühlendes Mittel, insbesonders bei Augenentzündungen. 6. Eine Messerspitze Eisenfeilspäne und ungefähr 1 cm hoch konzentrierte Schwefelsäure; starke Gasentwicklung. Vorsichtig wenig Wasser zugießen; Überschäumen. Grund wie bei 4. Gewinnen des Eisenvitriols (Fe SO*) wie bei 2. 7. Versuch 6 mit kleinen Eisennägeln. Wegen der kleineren Angriffsfläche der Säure ist die Gasentwicklung nun viel geringer wie früher. Durch Erwärmen wird sie beschleunigt. 8. Wie unter 6, aber mit Salzsäure. Fe -j- 2 H CI — Ha -j- Fe CI2 (Eisenchlorür). 9. ln der Pr. ist eine kleine (!) Messerspitze Magnesiumpulver. Auf dieses lassen wir an der Wand der Pr. einen (!) Tropfen Salzsäure herablaufen; explosionsartige Entwicklung von H. Mg -j- 2 H CI, = Ha -|- Mg CI2 (Magnesiumchlorid; sehr hygroskopisch. Man stelle auch hier und in den folgenden Fällen durch Eindampfen das entstandene Salz her). 10. Wie unter 9, aber mit konzentrierter Schwefelsäure; träge Gasentwicklung. Sehr(!) heftige Wasserstoffentwicklung auf Zusatz von Wasser. Grund? Mg -j- Ha SO* = Ha -j- Mg SO* (Magnesiumsulfat oder Bittersalz). 11 — 18. Wir untersuchen nun noch einige schwächere Säuren. Dazu nehmen wir stets eine kleine Messerspitze pulverisiertes Zink, und wenn das nicht mehr reagiert, Magnesiumpulver. Den sich entwickelnden Wasserstoff weisen wir stets durch die Knallgasprobe nach (den H am offenen Rohr entzünden oder, wenn das nicht geht, mit einem brennenden Span in das Innere der Pr. hineinfahren. Auf diese Weise untersuchen wir: Phosphorsäure, Oxalsäure, Zitronensäure, Essig, Weinsäure, Ameisensäure usw. Selbst die feste Palmitinsäure zeigt eine ziemlich starke H Entwicklung, wenn wir sie schmelzen und das Magnesium hineinwerfen. Merksatz: Alle Säuren enthalten Wasserstoff. (Fortsetzung in F. 117.) 34.) „Tätige Form“ und „Leidende Form“. Diese beiden Bezeichnungen erscheinen nicht glücklich gewählt; sie sagen nicht, was sie sagen sollen, nur die liebe Gewohnheit läßt einen das, was sie sagen wollen, verstehen. Tätig ist schließlich jede Form des Zeitwortes (auch die Leideform), indem sie die Beziehung eines Zeitwortbegriffes ausdrückt. „Tätigkeitform“ (auch „Tatform“) und „Leideform“ sind besser. Sie lehnen sich auch in ihrer Bildung an Nennform und Befehlform an. Deshalb nehmen auch falsch gewöhnte größere Schüler diese richtigen Bezeichnungen willig an, zumal auch der Ausdruck Leideform schon in manchen heimischen Sprachbüchern neben der leidigen „leidenden Form“ gebraucht wird. C. Bayer, Johannisbad. Fe + Ha SO* = Fe SO* + Ha. SO* + Fc = Fe SO* + Ha. Lose Gedanken. Ergebnisse der experimentellen Pädagogik und deren Umwertung auf die Schulpraxis. 7. Fragebogen zu der Untersuchung über das Problem der Störungen. Aorvemcrkung: Im Anschlüsse an die in F. 115 gebotene Darstellung der zurzeit in unserem Laboratorium laufenden Versuchsanordnung sei im nachstehenden ein Fragebogen, wie er sich aus den Erörterungen im Pädagogikunterrichte der 1.1. Lehrerbildungsanstalt zu Mies ergab, geboten. Die Zöglinge haben nach demselben gearbeitet, so daß also bte Möglichkeit der Durchführung außer allem Zweifel steht. Es ist nun Sache jener g. Leser, die sich an der Arbeit beteiligen, ans Grund präziser Untersuchungen die Daten einzutragen und an die Schriftleitung zu Mitteln. Die Versendung kann als „Drucksache" (bis 50 g = 3 Hellermarke, bis 100 g = 5 Hellermarke) erfolgen. a) Vorfragen. 1. Vor- und Zuname der Versuchsperson:.................................................... Schüler der Kl. an der klassigen Volksschule zu Bezirk:.................................... Land:..................................... 2. Seehöhe des Schulortes: 3. Klima (Jahresmittel oder allgem. Charakteristik): 4. Umgebung (gebirgig oder eben): ................................................................................ 5. Hauptbeschäftigung der Bewohner: ...................................................... 6. Besonderes über ihre Lebensweise: 7. Länge des Schulweges: 8. Alter des Schülers:.................... 9. Größe in cm: ..................... 10. Gewicht: ................... 11. Konstitution: ......................................................................... 12. Blutarm? 13. Begabung: ...................................... 14. Kopflänge:1 15. Kopfbreite: 16. Stand der Eltern: ................................................. 17. Vermögensverhältnisse: 18. Vererbung: ............................................................................ 19. Anzahl der Geschwister: 20. Allfällige Bemerkungen:................................................................ b) Die eigentliche Untersuchung. — 1. Teil. ..........Tag. Datum ....,......................... Versuchsreihe. Blatt. la. Untersuchungen vor der ungestörten Arbeit: 1. Bilder2 ................................................ 2. Schwellenmethode3 1 Das dazugehörige Instrument ist auf S. 2231 der F. 105 abgebildet und erklärt. 8 Vergl. hiezu die Darstellung in F. 115 aus S. 2569! 3 Man füllt 6 Zündhölzchenschachteln mit Sand u. zw. derart, daß jede ein anderes Gewicht ausweist. Das Gewicht wird (genau wägen!) unterhalb vermerkt oder es werden die Schachteln in aufsteigender Folge 3. Zirkelmethode1 ................................... 11 a. Die Arbeit ohne Störung und zwar Addition von Summanden2 im Zahlenraume Gerechnet wurde von , z. B. i .......... Uhr ........ Min. bis Wetter: Beispiele ausgerechnet, darunter Uhr Min. Zimmertemperatur: Die V. hat falsch. Beobachtungen:3.................................................................................................... lila. Untersuchung nach der ungestörten Arbeit. 1. Zirkelmethode:4..................................... 2. Schwellenmethode:................................... 3. Bilder: ............................................. IVa. Arbeit mit Störung. (Gegenstand der St.: .......................................) Gerechnet von Uhr Min. bis Uhr Min. Zimmertemperatur: ................................................ Wetter:........................................ Die V. hat Beispiele ausgerechnet, darunter falsch. Beobachtungen. (Nach der gestörten A. besonders wichtig): Va. Untersuchung nach der gestörten Arbeit. 1. Bilder: ............................................. 2. Schwellenmethode:.................................... 3. Zirkelmethode: ...................................... Zweiter Teil der eigentlichen Untersuchung. Tag. Datum Versuchsreihe.6 Blatt. 1. Bilder:6 ...................................................... !... 2. Schwellenmethode:................................................... mit 1, 2, 3, 4, 5, 6 unterhalb numeriert. Der V. füllt nun die Aufgabe zu, sie nach dem Gewichte zu ordnen. Zn diesem Zwecke bezeichnet man auf einem Karton 6 Felder mit 1, 2, 3, 4, 5, 6 und fordert die V. auf, jede Schachtel in das zutreffende Feld zu legen. Je nach der Anzahl der Fehler kann man einen Rückschluß auf die Ermüdung der Nerven ziehen. Es steht der V. natürlich frei, sich auf jede Weise zu helfen und das Gewicht durch öfteres Vergleichen in der Handfläche zu bestimmen. • Erklärt in F. 115. 2 Nach den Angaben in F. 115. 3 Ob die V. das Gesicht verzog, sich bewegte, u. a. 4 Jetzt zuerst die Zirkelmethode, weil sie den Nervenzustand unbeeinflußt trifft; sonst könnten die Untersuchungen an sich mitwirken, was keinen reinen Kalkül lieferte. 6 Die „Umkehrung" gehört zu der Versuchsreihe, auf die sie sich bezieht; daher trägt sie die Zahl derselben mit dem Buchstaben b. Wenn also die erste Versuchsreihe als Störung „lautes Rechnen" enthält, so wird hier eingesetzt „1 b". Wo früher ungestörte Arbeit war (II) ist jetzt gestörte; dementsprechend wird jetzt V ungestörte A. aufweisen. 6 Es ist am besten, man stellt die Untersuchungen im Schulzimmer an und benützt zur Bildermethode die Schnltasel. Während der Schüler rechnet, kann man ein neues Quadrat ausfüllen. Da die V. noch über die Sekunde hinaus (Vergl. S. 2570 der „Bl."!) bei dem Bilde verweilen möchte, muß man sie ent- weder gewaltsam wenden oder ihr das Bild rasch verdecken. — Statt deS Ausfragens kann man die V. auf einer 2. Tafel alles zeichnen lassen, was sie gesehen hat. (Umkehrung.) Ib. Untersuchungen vor der gestörten Arbeit. 3. Zirkelmethode:1 II b. Die Arbeit mit Störung (Gegenstand der St.: ) und zw. Addition von Summanden im Zahlenraume Gerechnet von Uhr Min. bis Uhr Min. Zimmertemperatur: Wetter:................................ Die V. hat Beispiele gerechnet, darunter > falsch. III b. Untersuchung nach der gestörten Arbeit. 1. Zirkelmethode: ......................................... 2. Schwellenmethode: 3. Bilder: ................................................ IV b. Arbeit ohne Störung. Gerechnet von Uhr Min. bis Uhr Min. Zimmertemperatur: Wetter: Die V. hat Beispiele ausgerechnet, darunter falsch. Beobachtungen:.............................................................. Vb. Untersuchung nach der ungestörten Arbeit. 1. Zirkelmethode: ......................................... 2. Schwellenmethode:....................................... 3. Bilder: ................................................ c) Ausgleich.2 Zu Ia und Ib. (Untersuchung vor einer A.) 1. Bilder: ................................................ 2. Schwellenmethode:. 3. Zirkelmethode: Zu IIa und Vb. (Untersuchung nach der ungestörten A.) 1. Zirkelmethode: ........................... 2. Schwellenmethode:................................... 3. Bilder: ................................................ Zu IV a und II b. Die V. hat bei gestörter A. Beispiele gerechnet, davon falsch. Zu Va und IIIb. (Untersuchung nach der gestörten A.) 1. Zirkelmethode: 2. Schwellenmethode: 3. Bilder: ................................................ 1 Als Grenzzahl, die eingetragen werden soll, nimmt man jene Entfernung der Zirkelspitzcn, bei der die 93. mindestens dreimal hintereinander die zwei Spitzen nicht mehr als eine empfindet. 2 Es werden in jeder Rubrik die gleichlaufenden Daten der zwei Versuchsreihen a und b eingetragen; sodann wird das arithmet. Mittel genommen und entweder mit roter Tinte vermerkt oder doppelt unterstrichen. Beispiel: Bei a (1. Tag) lieferte unter I die Bildermethode 2 Va, bei b (2. Tag) unter I 3 l/i. Das ergibt demnach als Mittel (2 Va -j- 3 V»): 2 — (5/a + 13A): 2 = 23/s. Wenn man nun sämtliche Ergebnisse auf Achtel bringt, so ergeben sich unter Weglassung des Nenners ganze Vergleichszahlen. d) Allgemeine Bemerkungen. Frage: 1. Was ergab die Störung? Nachbemerkung: Für jede Versuchsreihe möge ein gesonderter Bogen verwendet werben. So wäre also für das Rechnen als Störung zunächst die Versuchsreihe 1 a (1. Tag) auf der ersten Seile, dann jene für 1 b (2. Tag) aus der zweiten Seite, die Umkehrung nämlich, und der „Ausgleich" auf der dritten Seite zu vermerken. Die vierte Seite bleibt für die „Allgemeinen Bemerkungen" frei. — Wer gedruckte Formularien wünscht, melde sich mit einer Karte; sie werden kostenfrei geliefert. — Da wir nach F. 115 (S. 2572) vier Störungen (lautes Rechnen, lautes Lesen, Anschauungsunterricht und Sprachlehre) einschalten, so ergeben sich vier Bogen + ein Bogen (als Umschlag) mit den Antworten auf die „Vorfragen". Ein-sendungssrist vorläufig bis 15. Oktober d. I. Die Namen der Teilnehmer werden in den „Bl. f. d. A.-U." veröffentlicht werden. — Das vorstehende Bild zeigt alle in unserem Laboratorium untersuchten Personen. Links bemerkt man als kontrollierenden Praktiker den beigezogenen Leiter einer einklassigen Volksschule. Es soll eben das Ergebnis der Exp. P. mit der Erfahrung des erprobten Schulmannes in Einklang gebracht werden. Die Versuchspersonen sind Schüler der städt. Volksschule in Mies, der k. k. Übungsschule, der einklassigen Volksschule in Techlowitz, der Bürgerschule in M., der k. k. Lehrerbildungsanstalt, des k. k. Gymnasiums und ein Beamter, mit dem die Störungen in Kanzleien bestimmt wurden. Schulhumor. 112. Weiblich! (Thema: Die Rassen.) Der Lehrer läßt die Merkmale der fünf Menschenrassen angeben. Zum Schlüsse fragt er ein Mädchen: „Zu welcher Rasse gehörst Du?“ „„Zur kaukasischen.““ „Weshalb?“ „„Weil ich eine weiße Hautfarbe und schöne Gesichtszüge habe.““ Gedenktage. August. 1. August 1566. Soliman erscheint vor Sziget. 1. » 1664. Die Schlacht bei St. Gotthardt. (Spork: „Allmächtiger Generalissimus dort oben . ..“) 2. „ 1815. Napoleon auf St. Helena verbannt. 4. „ 1848. Radetzky rückt vor Mailand. 5. „ 1516. Die Schlacht bei Peterwardein. 6. „ 1806. Franz II. entsagt der deutschen Kaiserwürde. 9. „ 1566. Zriny räumt die Neustadt Szigets. 10. „ 1717. Die Schlacht vor Belgrad. 10. 1 „ 1889. Das Naturhistorische Museum in Wien eröffnet. 11. „ 1804. Österreich wird ein Kaisertum. 12. „ 1759. Die Schlacht bei Kunersdorf. 12. „ 1848. Venedig wird Republik. 13. „ 1686. Die Schlacht bei Ofen. 13. „ 1802. Nikolaus Lenau geb. 13. „ 1809. Die Schlacht bei Innsbruck. 15. „ 1809. Andreas Hofer zieht in Innsbruck ein. 16. „ 1717. Belgrad fällt. 18. „ 1878. Sarajewo wird erstürmt. 19. „ 1566. Szigets Altstadt wird erobert. 19. „ 1769. Josef II. führt zu Slawikowitz in Mähren den Pflug. 21. „ 1862. Der Wiener Stadtpark wird eröffnet. 24. „ 1346. Johann von Böhmen fällt in der Schlacht bei Crecy. 26. „ 1278. Die Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeugen. 28. „ 1619. Ferdinand 11. deutscher Kaiser. 29. 1526. Die Schlacht bei Mohäcz. 30. „ i 1848. Radetzky zieht in Venedig ein. 30. » 1873. Das Franz Josefs-Land wird entdeckt. Wer niemals große kjök'n erklomm! (Der Schriftleitung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ gewidmet.) Wer niemals mühsam Höh’n erklomm, Abgründe rechts und links zur Seite, Nicht strauchelnd schrie: O Retter, komm! Mit todesirrem Blick ins Weite, Wer einsam nie am Pfad gebebt, Hat nie zu großen Höh’n gestrebt. Wer nie um seine Eigenart, Von Feinden rechts und links zur Seite Totwundgehetzt, gestritten hart Mit tränendunklem Blick ins Weite, Wer „treu sich selber“ nie gelobt, Hat niemals eigne Kraft erprobt. Wer nie vom Born des Glückes trank, Erfolge rechts und links zur Seite, Aufjauchzend in die Kniee sank Mit lichtverklärtem Blick ins Weite, Wer nie der Gottheit näher stand, Hat nicht des Lebens Wert erkannt. Th. v. Eißenen, Berlin. Stoffe für den deutschen Aufsatz. August. 43.) Der Heuschreck auf Reisen. 1. Herr Heuschreck wohnt dort hinterm Stein, ganz dicht an Nachbars Wiesenrain. Das Jahr ist gut, gut steht sein Feld und Haus und Hof sind wohlbestellt. Doch stumm sitzt stets er vor dem Haus und sieht recht unzufrieden aus. Er hüpft nicht mehr, er springt nicht mehr, er zirpt nicht mehr und singt nicht mehr, trinkt mißvergnügt sein Kännlein Tau und zankt und schmält mit Kind und Frau. Gequält von Frühlings Wanderlust, klagt er verstimmt aus tiefster Brust: „Den ganzen lieben Sommer lang tönt Wachtelschlag und Grillensang. Ich hab von all dem Einerlei genug, man wird ganz dumm dabei, ich will einmal auf Reisen gehn und mir die weite Welt besehn.“ Wohl warnt die Frau und schilt ihn aus; allein umsonst, er zieht hinaus. 2. Am Bach im Wald ein Büblein saß, das ruhte müd und matt im Gras, denn drückend war der Sommertag; die Pflanzentrommel bei ihm lag. Der Heuschreck denkt: „Was kann das sein?“ beguckt das Ding und springt hinein. Das Büblein klappt die Trommel zu und schlendert heim in Seelenruh. Doch Heuschreck sagt: „Das lob ich mir. Ich fahr als blinder Passagier. Die Post ist just für mich bestellt. Heidi, nun geht es in die Welt!" 3. Als nun das Büblein kommt nach Haus, nimmt’s seine Blumen all heraus, stellt sie in Wasser kühl und frisch und legt die Trommel auf den Tisch. Der Heuschreck hockt in seiner Eck und kriecht gemach aus dem Versteck. Er sieht den Tisch, er sieht die Bank, den Spiegel hier und dort den Schrank und faßt an seine Stirn entsetzt: „Nun sag mir eins, wo bin ich jetzt?“ Jetzt springt er auf den Tisch hinaus und denkt: „Hier sieht’s doch seltsam aus! Vertauscht ist alles um mich her, kein Wiesengrün, kein Himmel mehr! Nein, alles fremd und wunderbar und nichts mehr wie daheim es war.“ 4. Er gleitet aus, wenn er sich rührt — der Tisch ist neu und glatt poliert. Die Dinge, die rings um ihn stehn, beginnt er ernsthaft zu besehn: Großmutters Dose, Andachtsbuch und Brille, Uhr und Taschentuch. Er sieht die Uhr: „Was ist denn das?“ Er horcht und legt das Ohr ans Glas. Ein Stimmchen hört er zart und fein: „Was für ein Tier mag das wohl sein?“ 5. Dicht vor ihm steht ein Glas mit Wein. „Hei, wie das blitzt 1“ Er springt hinein und trinkt zwei Tröpflein Malaga — o Himmel doch, wie ward ihm dal Es wirbelt alles um ihn her, als ob die Welt ein Mühlstein wär. Er springt erschrocken aus dem Glas, das Höslein ward ihm pudelnaß. Doch lustig macht ihn auch der Wein, er tanzt vergnügt auf einem Bein; doch stolpert er in toller Lust und in die Tabaksdose just. Heidi, nun ging ein Niesen losl Hazsi, Hazsi 1 Sein Schreck war groß. 6. Er springt und niest, er niest und springt, bis auf das Buch erschöpft er sinkt. Das lag gerade offen da, entschlummert war die Großmama. Doch jetzt erwacht sie aus der Ruh und schlägt das Buch halb träumend zu. Der arme Heuschreck lag nun fest, ward wie ein Blumenblatt gepreßt. Er denkt bei sich: „Nun ist es aus, hier komm ich nimmermehr heraus 1“ Doch wie er drängt und wie er drückt, ihm die Befreiung endlich glückt. Großmutter sieht es ganz erschreckt, wie aus dem Buch den Kopf er steckt. Sie schlägt nach ihm, gleich springt er fort; doch folgt sie ihm von Ort zu Ort. Jetzt trifft sie ihn, er denkt bei sich: „Das ist mein Tod, nun faßt sie mich.“ 7. Jedoch von Platz zu Platz gehetzt, naht er dem offnen Fenster jetzt. Weit gähnt die Kluft. Was soll er tun? Doch wieder schlägt die Alte nun. Jetzt ist es aus! Allein er rafft zusammen noch die letzte Kraft, weit holt er aus und — eins, zwei, drei! er wagt den Sprung. Nun ist er frei! Tief atmend sitzt er nun im Gras, vor Angst und Schrecken totenblaß.---------- 8. Nach langer Fahrt voll Angst und Graus erreicht er glücklich Hof und Haus. Gar herrlich strahlt hier Feld und Au, am Tor begrüßt ihn schon die Frau. Wie lieblich in sein Ohr nun klang der Wachtel Schlag, der Grillen Sang. Er spricht und sinkt dabei aufs Knie: „Vergib mir, Frau, ich bleibe hier! Ich lobe mir mein blumges Feld, gehab dich wohl, du schnöde Welt! Ja, Frau, ich bleibe hübsch im Land und nähr mich redlich mit Verstand.“ Julius Lohmeyer. 2623 44.) Ein Sommerabend. Wenn es die Sommersonne tagsüber gar zu gut gemeint und ihre Glut ermattend und erschlaffend auf alles, was da kreucht und fleugt, gewirkt hat, so ist der Abend dann umso angenehmer. Wer hat nicht die wohltuende Ruhe und Gemütlichkeit eines solchen Sommerabends auf sich einwirken lassen I Groß und klein ist im Freien versammelt und niemand schickt sich an, ins Haus zu treten. Häufig wird auch das Abendessen außerhalb der vier Wände verzehrt. Glücklich, wer einen Garten sein Eigen nennt! Hier ruht sich’s so süß aus von den Strapazen des Tages. Wer jedoch dieses Glück nicht besitzt, lagert sich vor der Haustür, wie es die Leute im sonnigen Italien zu tun pflegen beim Dolce far niente. Das ist die Zeit, wo Lieder angestimmt werden, selbst von Leuten, die selten singen, wo der schlichte Arbeiter auf seiner Harmonika spielt und der laue Wind die Töne davonträgt. Die Kinder spielen und möchten nicht aufhören zu spielen; häufig bedarf es eines strengeren Wortes, das sie endlich ins Haus ruft. Zur Auswahl seien einige weitere Gedanken angedeutet: Das Sinken der Sonne, lange Schatten. Sonnenuntergang und Abendröte. Der Himmel mit seinen Sternen. Heimkehr der Feldarbeiter und Hirten. Das Abendläuten. Die Schüler müssen an einen ganz bestimmten Abend denken und die Beobachtungen und Erlebnisse an diesem Abende wahrheitsgetreu schildern. Selbstverständlich steht es ihnen frei, einen Abend zu wählen, der für sie besonders interessant gewesen ist. Was ihnen gefallen hat, darüber werden sie gern berichten. Man kann ihnen auch gestatten, dem Thema ein Eigenschaftswort beizufügen, wie: Ein lustiger Sommerabend, Ein gemütlicher S., Ein toller S. usw. Dadurch wird die Anteilnahme reger und das ist und bleibt ja immer die sicherste Bürgschaft für das Gelingen einer Arbeit. 45.) Wenn ich in die Heidelbeeren geh'. Kommt der Juli, dieser reiche Spender, dann reifen im Walde auch gar bald die Heidelbeeren (Blaubeeren). Da sieht man die Kinder, ein Krüglein in der Hand, in dem dichten Kraute hocken und emsig die wohlschmeckenden, gesunden Früchte pflücken. Der schwarze Mund verrät, daß nicht alle in das Krüglein wandern, sondern gar viele den Weg über die Lippen nehmen. Es ist ja auch kein Verbrechen! Noch einige Gedanken andeutungsweise: Oft wird beim Beerensuchen ein sog. Beerkamm benützt. Beim Beerenpflücken findet man auch manchmal einen eßbaren Pilz. Es ist ratsam, Schuhe anzuziehen, wenn man in die Beeren geht. Warum? Die Mutter freut sich, wenn die Kinder Beeren nach Hause bringen. Was tut sie damit? Wie man sich nach dem Beerenmahle reinigt. (Mit Zitronensaft, Schwefelhölzchen u. dgl.) Verwandte Themen: Wenn ich ins Holz geh’. Wenn ich in die Pilze geh’. Im Walde möcht’ ich leben! Emil Förster. Sommerabend. Der letzte Vogel singt im Ast: „Quivitt! ich geh zur Ruh. Ich fütterte die Jungen mein Und deckt’ sie sorglich zu.“ — Die Sonne spricht zur Wolke leis: „Verhülle mein Gesicht! Ich lächelte den ganzen Tag, Nunmehr vermag ich’s nicht.“ Die Gräser zittern taubetränt, Weil es so traurig sei, Daß kaum ergrünt zur Sommerpracht, Ihr Leben schon vorbei. Die Hand des Schweigers neigt u. senkt Des Baumes Äste tief, Daß er nicht mehr zu flüstern wagt Seit Sonn’ und Vogel schlief. Mein Kindchen hat sich müd gespielt In Wald und Sonnenschein. Nun faltet es die Händchen fromm, Und lächelnd schläft es ein. Der Mond, von bleichem Glanz umhüllt, Geht seines Weges sacht, Daß er, wie Gott der Herr es will, Die stille Welt bewacht. Und Kind und Vogel, Gras und Baum Bestrahlt er mild vom Himmelsraum. Originalbeitrag von Th. Baier. 2624 Wüstung für das neue Schutjastr. 1. Soll der Halbtagsunterricht eingesührt werden? (Auszug 1904—1906, S. 33 bis 53, Jahrg. 1912, S. 1977.) 2. Ist im neuen Schuljahre wenigstens einige Zeit hindurch der ungeteilte Vormittagsunterricht in Anwendung zu bringen? (Auszug 1904—1906, S. 53—65.) 3. Wie soll ich mir die Lehrstoffverteilung für 1912/13 zurechtlegen? (S. 75 bis 87, S. 91 bis 94, S. 97, S. 106, S. 122, Auszug 1907, 4. Aufl. S. 3-7, S. 12—16, Jahrg. 1908, S. 567, 570, 599, 626, 649, 676, 729, 723, 754, Jahrg. 1909, S. 892, 990, 1038, 1199, Jahrg. 1910, S. 1230, 1381, Jahrg. 1913, S. 1861, 2412, 2468.) 4. Wie mache ich der Lehrmittelmisere ein Ende? (Auszug 1904—1906, S. 114, Jahrg. 1912, S. 1964, 2208, 2286, Jahrg. 1913, S. 2498.) 5. Wie schmücke ich mein Schulhaus? (Auszug 1904—1906, S. 114, Jahrg. 1912, S. 2122.) 6. Sollen die Anfänger im Frühlinge oder im Herbste eintreten? (Auszug 1907, S. 23—25, Jahrg. 1908, S. 548, 572, 600, 628, 650, 678, 700, 731, 756, 828, Jahrg. 1909, S. 860, 990.) 7. Wie werde ich die bisherigen Hemmnisse im Unterrichte beseitigen? (Auszug 1907, S. 23, Jahrg. 1908, S. 542, 562, 588, 770, Jahrg. 1909, S. 882, Jahrg. 1912, S. 1951, 1957, 1986, 2067.) 8. Womit habe ich mich im allgemeinen für das neue Schuljahr zu rüsten? (Jahrg. 1908, S. 741, Jahrg. 1909, S. 1097, Jahrg. 1910, S. 1457, Jahrg. 1912, S. 2225. Die Schriften „Talaufwärts von Schule zu Schule" und „Kreuz und quer von Schule zu Schule".) 9. Auf welche Art werde ich den Unterricht bodenständig gestalten? (Jahrg. 1908, S. 587, 621, 640, 663, 670, 692, 718, 749, 771, 797, Jahrg. 1909, S. 880, 930, 943, 978, 927, 1200, Jahrg. 1910, S. 1232, 1445, Jahrg. 1911, S. 1583, 1689, 1672, 1709, 1793, 1797, 1886, Jahrg. 1912, S. 1967, 2080, 2092, 2221, Jahrg. 1913, S. 2474. Die Broschüre „Der heimatkundliche Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt".) 10. Was ist von den Schulreformen zu halten? (Jahrg. 1908, S. 589, Jahrg. 1910, S. 1459,1467, Jahrg. 1911, S. 1693, Jahrg. 1912, S. 1937, 2011, 2040, 2177, 2183, 2256, 2290, 2323, 2357, Jahrg. 1913, S. 2365, 2489.) 11. Wie werde ich den Rechenunterricht fördern? (Jahrg. 1908, S. 538, 796, Jahrg. 1909, S. 869, 2011, 1115, 1135, 1211, Jahrg. 1910, S. 1351, 1422, 1423, 1462, Jahrg. 1911, S. 1907, Jahrg. 1912, S. 1950, 1987, 2024, 2054, 2059, 2087, 2101, 2102, 2165, 2228, 2264, 2273, 2295, 2301, 2340, Jahrg. 1913, S. 2460.) 12. Wie werde ich im Gesänge vorgehcn? (Jahrg. 1908, S. 625, 688, 639, 648, 680, 733, 777, Jahrg. 1909, S. 861, 895, 932, 961, 991, 1020, 1054, 1083, 1184, 1212, Jahrg. 1910, S. 1357, 1407, Jahrg. 1911, S. 1669, 1833, Jahrg. 1913, S. 2367.) 13. Wie richte ich mir einen Bienenstand ein? (Jahrg. 1909, S. 847, 858, 884, 923, 947, 994, 1052, 1081.) 14. Wie könnte die Errichtung einer Fortbildungsschule bewerkstelligt werden? (Jahrg. 1909, S. 1009, 1105, Jahrg. 1910, S. 1373, 1399, 1431, 1455, 1509, 1542, 1575, Jahrg. 1911, S. 1596, 1631, 1658, 1689, Jahrg. 1912, S. 1968, 2115, 2138, 2184.) 15. Was wäre hinsichtlich der Schulhygiene vorzubereiten? (Jahrg. 1909, S. 1035, Jahrg. 1910, S. 1415, 1625, 1806, Jahrg. 1913, S. 2547.) Die ttlecbselrede. Zur 15. Z-rage. Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern? 39. Urteil. Lehrer Wilhelm Leitinger in Wien. Schon oft ist diese Frage in den „Bl.“ erörtert worden. Auch ich will darüber mein Urteil abgeben und einmal aufrichtig berichten, was mir am meisten gefehlt hat, als ich das Seminar besuchte. Vor allem hat es mir an Zeit zum Studium gefehlt — nicht sosehr in den unteren als vielmehr in den oberen Jahrgängen. Es kommen da soviel Gegenstände zusammen, daß man, wenn man sie ernstlich bewältigen will, wirklich Mühe hat, alle gleichmäßig zu berücksichtigen. Man schaffe daher in den oberen Jahrgängen mehr ZeitI Das kann dadurch geschehen, daß man gewisse Gegenstände in den früheren Jahrgängen lehrt. Ein solcher Gegenstand wäre z. B. die Stenographie. Man beginnt mit derselben im zweiten Jahrgange und setzt sie im dritten fort. Obwohl dieser Gegenstand nicht obligat ist, so wird er doch von allen Schülern besucht, da ja alle den Wert der Stenographie zu schätzen wissen. Das sind wöchentlich zwei Unterrichtsstunden, die der Studierzeit verlorengehen. Dabei sind noch nicht die Übungsstunden eingerechnet, die notwendig sind, wenn man es in diesem Gegenstände zu etwas bringen will. Ich wäre dafür, daß man die Stenographie schon in der Vorbereitungsklasse lehrt. Den Einwurf, daß dadurch die Orthographie gefährdet sei, möchte ich dadurch abschwächen, daß ich auf die Bürgerschulen verweise, wo man ja auch Stenographie lehrt. Wenn die Bürgerschüler für die Stenographie reif genug sind, so können es die Lehramtszöglinge umsomehr sein. Schüler, die in der Orthographie schwach sind, gehören nicht in eine Lehrerbildungsanstalt.1 Orthographischen Stoff sollen hier hauptsächlich jene Wörter bilden, die dem Schüler neu sind, z. B. Fachausdrücke aus den verschiedenen Wissensgebieten, Fremdwörter, die im täglichen Leben Vorkommen, usw. Wenn schon bei den meisten Lehrerseminarien eine Vorbereitungsklasse besteht, so soll diese auch wirklich für den Lehrberuf vorbereiten. Die Landwirtschaft möchte ich nicht ganz streichen. Wenn sie auch der Stadtlehrer nicht in dem Maße braucht wie der Landlehrer, so soll er doch auf diesem Gebiete über ein gewisses Maß von Wissen verfügen. Der Lehrer geht im Sommer auf das Land und wie traurig ist es dann, wenn er in einem Gegenstände, der die Bauern am meisten interessiert, gar keinen Bescheid weiß. Es ist dann kein Wunder, wenn dem- Herrn Stadtlehrer das Urteil zu Ohren kommt: „Na, unser Herr Lehrer ist aber viel gescheiter als die Herren Lehrer aus der Stadt; die wissen rein gar nichts.“ \ Ferner sollte den Zöglingen, besonders solchen, die in einem Internate wohnen und wenig unter die Leute kommen, Gelegenheit geboten werden, in guten Gesellschaftskreisen zu verkehren, damit sie sich die notwendigen Umgangsformen aneignen. Diese lernt man nicht aus Büchern, sondern nur auf praktischem Wege. Nun kommt aber das Wichtigste von allem: Es genügt nicht nur in Zeitschriften über die Reform der Lehrerbildung zu reden; die-Sache muß endlich ins Rollen gebracht werden, sonst kommen wir um keinen Schritt weiter.2 Zur 19. Krage. Militärisches Turnen in der Volksschule oder nicht? 11. Urteil. Lehrer Gustav Broche in Wegstädtl a. d. Elbe. Vor allem will ich der Meinung entgegentreten, daß die militärischen Übungen nichts anderes als Drillübungen seien. Beim Militär wird gedrillt, aber warum? Weil der Drill das einfachste Mittel zur Überwindung der Begriffsstutzigkeit so und so vieler ist. Was nützt es, wenn der Mannschaft in einer langen Rede klargelegt wird, daß man auf das Kommando „Rechts um!" eine Vierteldrehung auf dem r. Absatz und der 1. Fußspitze auszuführen hat? Sobald das Kommando erfolgt ist, sieht man den Erfolg des Redens: die meisten drehen sich auf beiden Absätzen, einige auf dem Unrechten, andere gar auf die entgegengesetzte Seite und einzelne stehen ganz bewegungslos. Ganz verzweifelt ob seines Erfolges übergibt der Offizier die Mannschaft in kleine Gruppen geteilt den Instruktoren mit dem Befehle, die Bewegung so lange zu üben, bis sie klappt und — nun geht das Drillen an. Gerade eine tüchtige turnerische Vorbildung wäre das beste Kampfmittel gegen den berüchtigten militärischen Drill. Selbstverständlich kann da die Volksschule nicht alles leisten; aber der Grund soll hier gelegt werden. Durch Einführung in die grundlegenden Ordnungsübungen, durch Pflege einfacher Freiübungen und mäßigen Geräteturnens kann den Schülern nur gedient werden. Die Mittelschule oder die Turnvereine führen dann das in der Volksschule Begonnene weiter und die Erfahrung wird lehren, mit welch wohltätigem Einflüsse auf den Militärdienst. Hiezu will ich aber gleich bemerken, daß es mir sehr fern liegt, den Wert der Jugendspiele zu bestreiten. Im Gegenteil: die Spiele sollen fleißig betrieben werden. Marschiert man mit den Schülern in militärischer Ordnung auf den Turn- oder Spielplatz, so hat man schon militärisches Turnen (ohne Drill!) gepflegt. Wer aber Gelegenheit findet, hie und da, vielleicht zu Anfang der Turnstunden, einige Ordnungs- und Freiübungen durchzunehmen, hat damit schon soviel militärisches Turnen getrieben, als man wohl bei der beschränkten Zeit in dieser Hinsicht überhaupt fordern kann. Kurz zusammengefaßt lautet mein Urteil: Obwohl beim Turnen in der Volksschule das größte Gewicht auf die Jugendspiele gelegt werden soll, ist es nützlich und auch möglich, militärisches Turnen in beschränktem Maße zu pflegen. 1 Jawohl! Leider bekommen wir aber in den letzten Jahren Material, das in dieser Beziehung viel zu wünschen übrig läßt. Felbinger. 2 Das wird sehr bald geschehen und zwar energisch. D. Sch. 2626 Zur 23. Krage. Soll eine Vermehrung der Titel angestrebt werden oder nicht? 35. Urteil. Oberlehrer C. Bayer in Johannisbad. Jetzt, da bei der herrschenden Teuerung die Brotfrage den Magen und, wenn man eine darbende Familie hat, auch das Herz zusammenschnürt, sich noch über eine Titelfrage aufzuregen, finde ich ziemlich müßig, um nicht zu sagen, leichtfertig. Ich hätte gar nichts dagegen, wenn ein tüchtiger Lehrer, der trotz seiner 25 oder gar 30 Dienstjahre umständehalber noch keine Oberlehrerstelle bekommen konnte, durch den Titel Hauptlehrer versöhnt würde, aber es müßte damit auch eine außerordentliche Gehaltszulage verbunden sein, sonst würde dieser schöne Titel zu einem Ausdruck öffentlichen Bedauerns herabsinken. Wenn die Tüchtigsten von uns, die durch päd. Wissen und Können gleich hervorragen, unabhängig von ihrer amtlichen Stellung durch den Titel Schulrat ausgezeichnet werden würden, so wäre das auch eine Auszeichnung unseres Standes: doch sollte auch damit eine Gehaltserhöhung für den so Ausgezeichneten eintreten. Fremde Titel, wie Schuladjunkt, Schulassistent, Schulkommissär, Schuloffizial u. dergl., sind, weil dem Wesen des deutschen Lehrers und der deutschen Schule nicht entsprechend, nicht zu erstreben. Vor einer Gemeindevertretung lag das Gesuch eines bei ihr beamteten Badeverwalters um eine Erhöhung des Diensteinkommens. Da machte einer der Herren Vertreter den Vorschlag, darauf nicht einzugehen, dafür aber dem Bittsteller den Titel Badeinspektor zu verleihen, das koste nichts und würde dem Herrn doch freuen. Zum Glück waren die ändern anderer Meinung. Wer glaubt, durch bloße Titel unsere Achtung beim Volke zu heben, ist auf dem Holzwege. „Titel ohne Mittel“ sind beim Volke ein Ding des Mitleids, wenn nicht des Spottes. Suche jeder von uns, dem schönen Titel Lehrer durch sein ganzes Tun und Lassen einen volle Achtung gebietenden Inhalt zu geben, und ringen wir weiter, bis die maßgebenden Kräfte uns endlich ein zeit- und standesgemäßes Einkommen bieten, dann wird unser Titel einen ordentlichen Rückhalt haben und unsere Achtung beim Volke steigen. Ich war vor dreißig Jahren Mitglied eines etwa 18 gliedrigen Lehrkörpers einer Mädchen-Volksund Bürgerschule. Da waren wir alle im Munde der Schülerinnen nur Herr Schiffner, Herr Vesely, Herr Leidl, Herr Bock, Herr Bayer, Fräulein Büchner, Fräulein Fink, Herr Irrgang usw. Selbst der Direktor wurde oft in gleicher Weise nur mit seinem Namen bezeichnet, ohne daß damit einem Bürgerschullehrer zu wenig oder einem Unterlehrer zuviel Ehre angetan werden sollte oder angetan worden wäre. Die übrige Bevölkerung hielt es ähnlich. Da nun keiner von uns durch einen höheren Titel höheren Glanz bekommen konnte, war jeder umsomehr veranlaßt, sich durch seine Persönlichkeit, unabhängig vom dekretmäßigen Titel, in Achtung zu setzen. Ich glaube nicht, daß das unserem Standesansehen geschadet hat. Daß die Titelsucht in unserem Stande keineswegs ein allgemeines Übel ist, beweisen jene, die vordem Oberlehrer an Landschulen waren und die gern ihren Oberlehrertitel, die Funktionszulage und Amtswohnung aufgaben, um dafür eine einfache Lehrerstelle mit 20- bis 40perzentiger Aktivitätszulage, leichterer Fortbildungsgelegenheit für sich und Ausbildungsgelegenheit für ihre Kinder einzutauschen. Wer weiß dagegen zu berichten, daß ein Lehrer mit einer entsprechenden Aktivitätszulage um eine Oberlehrerstelle ohne solche nur des Titels wegen sich beworben hat? 36. Urteil. Dir. Dom. Stratil in Fulnek. Ich bin für eine Vermehrung der Titel. Wenn wir die Rangsklassen-Gehalte haben wollen, so entspricht dieser Forderung der entsprechende Titel. (Ähnlich den k. k. Beamten!) Also a) Volksschule: 1. prov. Lehrer; 2. def. Lehrer II. Kl., mindestens nach 10 Jahren; 3. def. Lehrer I. Kl., nach 20 Jahren; 4. Oberlehrer (der Leiter ist zudem Schulvorsteher und kann den Titel Direktor erhalten); 5. Hauptlehrer, nach dem 30. Dienstjahre, b) Bürgerschule: 1. Fachlehrer, nach 10 Jahren; 2. Hauptlehrer, nach 20 Jahren; 3. Professor (nicht k. k. Professor!), nach 30 Jahren; 4. Direktor (der Leiter ist Schulvorstand und kann nach 10 Jahren den Titel Erziehungs-(Edukations-)Rat bekommen — alles auf eigenes Ansuchen. (Wer nicht will, braucht nicht anzusuchen!) Zur 30. Krage. Womit könnte für jene, die nicht einem bestimmten Berufe zustreben, die Zeit vom 14. bis 21. Lebensjahre ausgefüllt werden? 3. Urteil. K. St. in K. Als eifriger Musiker möchte ich zum treffenden Urteil des Kollegen K. St. in D. in F. 110 einiges über den großen Wert der Gesangvereine auf dem Lande hinzufügen. Die schulentlassene Jugend tritt in das Stadium der „Flegeljahre“. Lustig will der junge Erdenpilger durchs Leben segeln. Die Freiheit will er in seiner Gänze genießen. Als Ausdruck des inneren Wonnegefühls ringt sich ein Lied aus seiner Brust. Noch wirkt als kräftiges Arzneimittel das Volkslied, das eine intensive Reaktion wider die auf dem Lande so häufig anzutreffenden, jeder Moral hohnsprechenden Gesänge ausübt. Doch der Arzt setzt diese „Kur“ nicht fort. Die Arbeit übernehmen vielfach die „fahrenden Sänger“, die dem jungen Kameraden nun jede Moralität aus dem Herzen zu rauben trachten. Dem sangeslustigen Jungen wird ein sogenanntes „Gstanzl“, niederster Art gewöhnlich, eingepaukt. Der übersprudelnde Geist, der sexuelle Trieb bilden einen fruchtbaren Boden für diese Unkrautsamen, die schließlich immer tiefere Wurzeln schlagen und als kräftige Gebilde das Gute überwuchern. So beginnen die „Odysseusfahrten“, die geeignet sind, den illegitimen Geschlechtsverkehr in immer breitere Massen zu tragen und den sittlichen Tiefgang ganzer Generationen herbeizuführen. Darum heraus mit den Gesangvereinen auch auf dem Lande! Das Ideale muß das Niedere hintanhalten. Der Lehrer soll als Leiter des Gesangvereines auflreten; denn wer anders sollte sich in einem kleinen Dörfchen hiezu auch geeignet erweisen? Das Bestreben des Lehrers sei es nun, seine Sängerschar für den wahrhaft schönen Gesang zu begeistern, sie gleichsam zu immer sonnigeren Höhen emporzuziehen, auf daß sie mit aufrichtigem Abscheu des gemeinen Gesanges vergessen lernen. Hauptgrundsatz aber bleibe: Verba movent, exempla trahunt! — Zur Freude des Leiters, der Sänger, ja der ganzen Gemeinde wird diese Institution zum Segen der jungen Leute blühen und gedeihen. Der Lehrer wächst an Autorität und mit derselben wächst seine Einflußsphäre, die es ihm ermöglicht, seine Tätigkeit im Dienste der edeln Sache immer weiter zu entfalten. Darum wäre es eine verfehlte Reform an der bestehenden Lehrerbildung, wollte man den Musikunterricht laxer betreiben oder denselben künftighin als nichtobligaten Gegenstand behandeln. Zur 81. Krage. Wie sollte eine Bestimmung lauten, die den Lehrer in den ersten zwei Dienstjahren der Führung seines Vorgesetzten oder eines erfahrenen Lehrers der Anstalt unterstellt und ihn zu einer ausreichenden schriftlichen Vorbereitung für den Unterricht zwingt, ihn aber dabei gegen engherzige Bevormundung schützt? 2. Urteil. Alfred Schuster, Lehrer in Altenteich bei Eger. Vorerst seien zwei scheinbar untergeordnete Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung mir weit wichtiger dünkt als die der Hauptfrage. Das sind: Welcher Zweck soll durch die obige Bestimmung erreicht werden? Welcher Art soll die in Rede stehende Vorbereitung sein? Da die Führung in die ersten zwei Dienstjahre fallen soll, so liegt vielleicht der Gedanke nahe, daß dadurch — abgesehen von dem gedeihlicheren Unterrichtsbetrieb — die Ablegung der Lehrbefähigungsprüfung erleichtert werden soll. Damit wäre aber gar nichts erreicht, was die Schule in engerer Beziehung angeht. Wer bürgt mir denn dafür, daß sich der Geprüfte nach Ablauf der zwei Jahre weiter vorbereitet? Daraus geht hervor, was für einen Zweck die Vorbereitung eigentlich haben soll. Durch eine ernste Vorbereitung soll die Freude am Lehrberuf gehoben, bezw. erhalten und genährt werden. Ich kenne Leute, die in ihrer Schule grau geworden sind, sich aber noch für jede Stunde vorbereiten, also nicht von den Vorbereitungen zehren, die sie in jungen Jahren für dasselbe Schuljahr entwarfen. Darin liegt ja das Schöne unseres Berufes, daß wir alle Tage anders arbeiten müssen. Oder glaubt vielleicht jemand, durch eine schablonenhafte Arbeit in der Schule etwas zu erreichen? Die Schablone steht dem Zimmermaler, nicht aber dem Lehrer an. So kommen wir eigentlich zur zweiten Nebenfrage: Welcher Art soll die V. sein? Kurz gesagt: Wer da glaubt, das Seinige geleistet zu haben, wenn er sich zu Hause hinsetzt und den Stoff peinlichst nach den fünf formalen Stufen ordnet und in 1., 2., 3. usw. einschaltet; wer da glaubt, gearbeitet zu haben, wenn er die Musterlektionen eines anderen abstiehlt und sie den Kindern als seine eigene Stoffverarbeitung vorschwindelt: der wird nicht warm in seinem Berufe, der vermag auch seine Kinder nicht warm zu machen, trotz der schriftlichen Vorbereitung, die er — als Lehramtszögling ist mir das selber vorgekommen — zu Hause vielleicht selbst einlernte. Unter V. verstehe ich keine „Musterlektion“, kein Paradestück, sondern ein Sicheinleben in den kindlichen Stoff, ein völliges Verdauen. Jeder Lehrer hat — kraß gesagt — einen anderen pädagogischen Magen; daher verdaut auch jeder anders. (Ein drastischer, aber treffender Vergleich. D. Sch.) Aus dem Gesagten erhellt, wie schwer es ist, eine bestimmte Art der Vorbereitung vorzuschreiben; der eine hält den methodischen Gang für das Wichtigste, ein anderer sieht in der Stoffabgrenzung und in der Stoffauswahl das pädagogische Meisterstück. Meines Erachtens ist es sehr schwer (und darum auch wichtig), eine entsprechende Stoffangabe und Stoffabgrenzung zu geben. Die methodische Darbietung ist bei gehöriger Schulung eine mehr selbstverständliche Sache. (Vor allem ist die Stoffabgrenzung im Abteilungsunterrichte geboten. D. Sch.) Und nun zur Hauptfrage! Die Art der Frage zeigt, daß es der Herr Einsender wirklich ernst und aufrichtig mit der Schule meint. Dennoch muß ich sagen: Es gäbe andere Mittel als eine gesetz- 2628 liehe Richtschnur, die Berufsfreude des Lehrers zu heben. Nur nichts Erzwungenes! Gesetz ist eben fast so viel wie Zwang. Hinter dem Zwange steckt keine Wärme und ohne Wärme gedeiht nicht einmal ein Gräslein, geschweige denn ein Kinderherz. Wie wäre es denn, wenn dem jungen Lehrer methodische Schriften und ganz besonders pädagogische Zeitschriften beigestellt werden würden? Da weitet sich der geistige Gesichtskreis, da gibt es Anregungen (das ist eben die Hauptsache) in Hülle und Fülle. Es bestehen ja Zeitschriften, die es aufrichtig mit der Schule meinen und zu deren Mitarbeitern vorzügliche Lehrer zählen. Solcher Lesestoff gehört in die Hand des Lehrers. Im vierten Jahrgange könnten schon Fachblätter aufliegen.1 Und noch eins möchte ich wünschen: Einen freundschaftlicheren Verkehr zwischen alten und jungen Lehrern. Wo ,kann sonst von einer Aussprache über Schulange-legenheiten die Rede sein? Ja, ja; Aussprache über Schulangelegenheiten. Du lieber Gott! „Wenn ich außerhalb der Schule bin, da will ich meine Ruhe haben“, hörte ich schon 100mal sagen. Das ist aber sehr traurig. Andere Leute reden von ihrem Beruf, wo sie gehen und stehen.3 Aber noch ein anderer Punkt verdient eine starke Beleuchtung. Wer bürgt mir für eine entsprechende Führung, wie es die Bestimmung verlangt? Vielleicht der Inspektor, der mich unter die Leitung eines Lehrers oder Oberlehrers stellt, den er zufällig für einen tüchtigen Schulmann hält, da bei der Inspektion so ziemlich alles in Ordnung war? Wer bürgt mir ferner dafür, daß Überund Mißgriffe nicht Vorkommen können? Das sind lauter Fragen von schwerwiegender Bedeutung, die sogar in das Gebiet der Lehrfreiheit greifen. Durch Schulvorträge, methodische Werke (nicht ausgeführte, sondern mehr anregende), Schulfachschriften, Aussprache in Konferenzen, erhöhte Lehrerbildung und größere, aber vernünftigere Anforderungen bei der Lehrbefähigungsprüfung wird dem Zwecke, der durch die in Frage stehende Bestimmung erreicht werden soll, weit besser und sicherer in die Hände gearbeitet als durch eine gesetzliche Bestimmung. Man soll nie und nimmer von „amtswegen“ Schule halten. Wer von „amtswegen“ schulmeistert, ist ein Mietling schlechtester Art. Ich möchte auch gern die Meinung des Einsenders der Frage hören; jedoch ohne Maske. Übersicht zur 15. Frage. (Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern ?) 2. Teil.3 21, S. 1420. Czejka: Realschul-Matura; 2 Jahre Lehrerseminar; Vermehrung der Lehrversuche; Musik und Landw. weg. 22, S. 1546. Luegmayr: Beibehaltung der Landw. mit besonderer Rücksicht der Schulgartenkunde. 23, S. 1499. Rieger: Einführung in die Amtsschriften; bessere praktische Ausbildung; Hospitieren in den Landschulen; Erziehung zu Takt und Schliff in der Gesellschaft. 24, S. 1593. Barkus: Praktische Ausbildung; Besuch von Schulen aller Kategorien — Schwerpunkt; die heutige Übungsschule entspricht nicht den Anforderungen betreffs der praktischen Ausbildung. 25, S. 1650. Heimerl: Beibehaltung der Ü.-Sch., doch deren Ausbau in eine achtkl. mit daran sich schließender Vorbereitungsklasse für die L.-B.-A.; Vertiefung der wissenschaftl.-prakt. Ausbildung durch Angliederung eines 5. oder gar 6. Jahrg.; Einführung in den Abt.-U. durch den Besuch von Schulen in der Umgebung des Studienortes. 26 a, S. 1832. Horejschi: Praktische Ausbildung — Hauptsache; zeichnerische Fertigkeit — das beste Hilfsmittel des Volksschulunterrichtes. 26 b, S. 1859, 1893, 1927. Buxbaum: Lehrernachwuchs aus bessersituierten Volksklassen-, dadurch von selbst Hebung des Standesansehens; zu früher Eintritt ins Amt, infolgedessen zu wenig standesgemäßes Auftreten; Vermehrung der Jahrg.; Reform des Lehrplanes; Wegfall des landw., des Blinden- und Taubstummen-U.; Einschränkung der Musikfächer wie des Zeichen- und des Turn-U.; Erlernung einer zweiten lebenden Sprache, insbesondere die einer slawischen; Aufstellung eines Bildungsganges für den künftigen Lehrer (Sieh die Artikelfolge „Landschule und Lehrerbildung“ in den Jahrg. 1907 und 1908 der „Bl.* 1) 1 Ist in einigen Lehrerbildungsanstalten bereits der Fall. 2 Sehr richtig 1 3 Der erste Teil findet sich in Folge 109. F. I- 27, S. 1959. Baumann: Die ersten drei Jahrg. — der wissenschaftl. Ausbildung; der 4. Jahrg. nur der praktischen Schulung mit besonderer Rücksichtnahme auf den Abt-D.; der Zögling lerne pädagogisch empfinden; Reform der Lehrerbildung im Rahmen der bisherigen Anstaltsform. 28, S. 2029. Korn: Die Ausbildung des Lehrers reihe sich würdig an die der ändern gebildeten Stände; daher die ganze Realschule mit Matura und dann zwei Jahre Pädagogium. 29, S. 2141. Mar: Der Wissensstoff, insbesondere aber der naturwissenschaftliche, ist zu vertiefen; die Wiederholung desselben sowie die praktische Ausbildung in den 5. Jahrg.; Musik — unobligat; Hinweis auf die Reformvorschläge Buxbaums in 26 b. 30, S. 2142. Wiener pädagog. Gesellschaft: Erhöhte Vorbildung, nachzuweisen durch eine strenge Aufnahmsprüfung; Angliederung eines 5. Jahrg.; wissenschaftl. Ausbildung gleich der eines Mittelschülers; der 5. Jahrg. nur für Pädag., Deutsch, Mathematik und für das Praktikum; Ablegung der Reifeprüfung in erster Linie aus den soeben angeführten Gegenständen; Gleichwertigkeit des Reifezeugnisses mit dem eines Mittelschülers mit der Berechtigung zum Besuche einer Hochschule als ordentlicher Hörer. 31, S. 2245. Kaisereiner: Vollständige Realschule mit Matura; zweijährige psychologischpädagogische Bildung an einer Lehrerakademie mit wissenschaftlich hochgebildeten Pädagogen als Lehrern; praktischer Einblick in das Getriebe sämtlicher Schulkategorien; Einschränkung der Musikfächer; Wegfall der Landw. Hauptgewicht der Lehrbefähigungsprüfung seien Pädagogik, Unterrichtssprache, Rechnen und von den Realien ein wahlfreier Gegenstand. 32, S. 2347. W.: Abschaffung der Privat-Lehrcrbildungsanstalten; tüchtige, charakterfeste Lehrerbildner; gründliche wissenschaftliche Bildung; moderner Betrieb des pädag Unterrichtes; Hospitieren in der Einklassigen und sodann in allen übrigen Schulkategorien; vollständige Mittelschule mit nachfolgender, gründlicher, theoretischer und praktischer Fachbildung mit anschließendem Hochschulstudium; Erziehung zum praktischen Denken. 33, S. 2347. Walser: Wegfall der Landw.; Umwandlung der Übungsschule in eine Schule mit Abteilungs-U.; prakt. Ausbildung auch an Volksschulen: Erweiterung der Lehrerbildung nach oben um 1 oder 2 Jahre. 34, S. 2379. Petsche: Abschaffung der Vorbereitungsklassen; eine mit gutem Erfolge besuchte Untermittelschule oder vier Klassen Bürgerschule als Vorbereitung; Aufnahmsprüfung nur aus Gesang; der Wissensstoff an der L.-B.-A. in demselben Ausmaße wie an Mittelschulen; der 5. Jahrg. diene der wissenschaftlich-prakt. Fortbildung; Erlernung einer fremden Sprache; Berechtigung des Reifezeugnisses zum Besuche der Hochschule (Nachtragsprüfung aus Latein); Ablegung der Lehrbefäh.-Pr. nach einjähr. Praxis; ständige Bürgerschull-Kurse in jedem Kronlande-, nach Beendigung desselben Ablegung der Bürgerschutt.-Prüfung; einmalige Wiederholung derselben; Heranbildung von Akademikern zu Hauptlehrern in 5—6 Semester währenden Kursen. 35, S. 2379. Wamprechtsamer: Tüchtige und vor allem praktische Vorbildung für den Abteil.-U. durch methodische Vorträge von erfahrenen Schulmännern, die eine längere Zeit erfolgreich an niederorganisierten Volksschulen gearbeitet haben sowie durch Aneignung von Erfahrungsgrundsätzen, die speziell für die Technik dieses Unterrichtes von Bedeutung; für die Nichtakademiker als Lehrerbildner; Erweiterung der Studienzeit und praktische Einführung der Zöglinge in den Abteil.-U.» obligater Handfertigkeits-U.; für den landw. Unt., doch in anderer Form mit Berücksichtigung des Praktischen und Notwendigen. 36, S. 2412. Gintner: Übereinstimmung mit dem 31. U.; Notwendigkeit einer erhöhten Lehrerbildung; erhöhte Bildung — erhöhtes Ansehen und materielle Besserstellung; der Volksschullehrer sei Volkslehrer. Erzählungen aus dem Schulleben. 4. Als ich noch ein „Provisorischer“ war. Erster Schultag! Ich stand in der Nähe der Lehrzimmertilr, um die 30 „Primaner“ zu empfangen, die sich — meist in Begleitung der Mutter — das erste Mal in dem großen Ilause des Lebens zusammenfanden. 30 Menschenkinder — jeder von anderer Artung! Der eine stolpert — von meiner Wenigkeit nicht die geringste Notiz nehmend — forsch über die Türschwelle, schaut sich blitzschnell einen ihm geeignet erscheinenden Platz aus und eilt darauf zu: „Ruck, Franz! — Ruck’n sollst, sint wink a da a Paar!“ — Dann ein zimperliches kleines „Fräulein“ — Tochter einer nobel sein wollenden Mutter, 2630 das sich sogar zu einem Knicks und einem „Küß die Hand, Herr Lehrer!“ versteigt (wenn man von einem Knicks so sagen darf); schließlich ein anderer heulend und strampelnd, der nur mit größter Kraftentfaltung über die Schwelle gebracht werden kann usw., usw. Nun kommt auch ein beiläufig 1 3/* m langes, spindeldürres Weib (die gewiß 10 Jahre älter aussieht, als sie in Wirklichkeit sein mag); neben ihr schleicht mit niedergeschlagenen Augen und vollkommen schlaffer, willenloser Haltung (wie man sie bei geisteskranken oder gänzlich idiotischen Personen beobachten kann) ein aufgeschossener, brauner Bub mit unglaublich dünnen Waden. „Da bring i Ihnen a ein, Herr Lehrer; ’s is a recht» Trauminet und dickkopfat1 is er dabei a grad an. Haun’s ’n ne nei tiban Scliüdl! Von mia kriegt er an Tag wenigstens zehnmal. (Zum Jungen: I könnt die glei einhaun, how i neat g’sagt, ’s sollst schöi’ „gut’n Morg’n!“ sag’n!“) . . . Bei den letzten Worten des Weibes hebt der verschüchterte Junge seine Augen eine Sekunde lang zu den meinen mit einem Blick, der mir die innerste Fiber des Herzens erregt, mit einem Blick, wie ihn das geängstigte, zu Tode getroffene Reh vergeblich an den unbarmherzigen Jäger verschwendet, mit dem Blick, mit dem ein Unschuldiger, gegen den sich eine Reihe von Indizien zu einer lückenlosen Beweiskette schließen, das Urteil des Richters erwartet. Schnell unterbreche ich den Redestrom des Weibes. „Er wird schon folgen. Geschlagen werden die Kinder in der Schule überhaupt nicht.“ — Wieder ein kurzer Blick seitens des Knaben, diesmal voll ungläubigen Erstaunens. Ich greife mit der einen Hand seine Rechte, um ihn auf seinen Platz zu führen, die andere will ich ihm beruhigend auf den Kopf legen; aber das entsetzte Erschrecken, das in seinem Gesichte aufzuckt, sein blitzschnelles, lautloses Niederducken (wie das eines Schläge erwartenden Hundes) belehrt mich, daß er den Zweck meiner Ilandbewegung vollständig mißdeutet. Erst als ich ihm aufmunternd den Kopf hebe und lächelnd sage: „Nicht fürchten! Ich tue dir nichts! Wir werden bald gute Freunde werden!“ blickt er mir voll ins Gesicht und es huscht — vielleicht den hundertsten Teil einer Sekunde — der Widerschein eines inneren Lächelns über seine Züge. (0 seltsames Naturspiel! Sein Auge zeigt unter der eigentlichen Pupille, mit dieser zusammenhängend ein zweites Sehloch, das bis an die weiße Glashaut reicht. Auch sind, wie ich später bemerke, an seinen Händen jederseits die beiden mittleren Finger verwachsen.) Willig nimmt er seinen Platz ein. Als sich in der ersten Halbstunde, in der zweiten Halbstunde, im ersten, im zweiten Halbtag, ja schon durch mehrere Tage nichts Schreckliches in der Schule ereignet, erstarkt sein Vertrauen, es wird felsenfest, unerschütterlich. Nach vier oder fünf Tagen kommt der Religionslehrer zum erstenmal in die Klasse. Ich ermahne die Kleinen, auch dem Herrn Pfarrer recht zu folgen und will nach der üblichen Begrüßung des Geistlichen das Zimmer verlassen. Da erschallt plötzlich hinter meinem Rücken ein markerschütternder Schrei. „Herr Lehrer, bleib’ns da!“, ruft mein brauner Bub in den beweglichsten Tönen, das Auge voll schreckhaften Entsetzens auf den Geistlichen gerichtet. Heiß wallt es in mir auf, ich eile zurück und drücke seinen Kopf beruhigend an meine Brust. Mich Uberkommt das erste Mal eine Ahnung von der Heiligkeit des kindlichen Vertrauens; es kommt mir, dem Einundzwanzigjährigen, das erste Mal der Unterschied zwischen dem „Wohlwollen des Lehrers“ und der „väterlichen Liebe“ dämmernd zum Bewußtsein. „Falls es Herrn Pfarrer angenehm wäre, würde ich diese Stunde hierbleiben,“ kommt es zögernd von meinen Lippen. „Ich bedarf Ihrer nicht, Herr Lehrer“, ist die Antwort. Noch einen Blick voll tiefsten Erbarmens warf ich auf den Jungen und verlasse, voll von widerstreitendsten Empfindungen erfüllt, das Schulhaus. Ich fühlte es, das Vertrauen des Kindes hat einen gewaltigen Riß bekommen. Es ist wohl selbstverständlich, daß ich die nächste Gelegenheit wahrnahm, mich über die Familienverhältnisse meines braunen Schützlings näher zu unterrichten und, was ich hier erfuhr, erklärte mir vieles in dem eigentümlichen Betragen des Knaben, der mir einen so erschütternden Blick in die Tiefen des kindlichen Seelenlebens tun ließ. Des Knaben Eltern lebten beständig in Zank und Streit und der arme unschuldige Junge mußte — oft mehrmals des Tages — zum Ableiter des beidelterlichen Grolles dienen 1 dickköpfig. — als Prügeljunge im wahrsten Sinne des Wortes. Schließlich besserte sich das Los des Bedauernswerten, als die Mutter mit ihm den Vater verließ und er so wenigstens den väterlichen „Liebkosungen“ entrückt war. Der Herr Pfarrer aber — als guter Ilirt seiner Gemeinde — setzte alles daran, die Beiden wieder mit einander auszusöhnen und zur Wiederaufnahme des gemeinsamen Haushaltes zu bewegen. Sein Bemühen war auch wenige Wochen vor Schulbeginn von Erfolg gekrönt gewesen, für den Knaben der Beginn einer Zeit neuerlicher, verdoppelter Leiden. Daher sein schreckhaftes Entsetzen, als er sich auch in der Schule, wo ihm gerade so etwas wie Heimatsgefühl aufgegangen war, dem Pfarrer gegenübersah, den er in seiner kindlichen Logik für den indirekten Urheber seiner neuerlichen Leiden hielt. Und wenn mir heute gelegentlich das freundlich blitzende Auge des strammen Jungen, der der ehemals scheue Knabe geworden ist, entgegenlacht (seine Familienverhältnisse haben sich mittlerweile gebessert), so muß ich immer wieder an den markerschütternden Ton jenes: „Herr Lehrer, bleib’ns da!“ denken. J. Mulzer. Briefkasten. Infolge der vielfachen Schnlschlußarbeiien war es mir unmöglich, die zahlreichen Anfragen zu beantworten. Dafür soll die Septcmberfolge wieder ausgiebig Bescheid geben. Glück auf nach allen Seiten auf ein erfrischendes und gedeihliches Genießen der Freizeit! — Kleine Mitteilungen. 455.) Aus dem Unterrichtsministerium. Der derzeitige Leiter der Abteilung „Volksschulen und Lehrerbildungsanstalten", Ministerialrat Dr. v. Braitenberg, wurde durch die Verleihung des Leopolds-orbenä ausgezeichnet, der k. k. Hofsekretär in dem gleichen Departement, Dr. Skabernb, zum k. k. Ministerial-sekrciär befördert. — 456.) Uoktisschnkkehrer — KyrendoKtor. Schon mehr als einmal ist aus den Kreisen der Hochschullehrer dem wissenschaftlichen Forschen und Streben der Volksschullehrer gebührende Anerkennung zuteil geworden. Hocherfreulich ist es nun, daß in letzter Zeit wiederum eine glänzende Dokumentierung dazukommt. Dem Hamburger Lehrer Georg Ulmer, einem Mann von 35 Jahren, ist wegen seiner hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der zoologischen Forschung von der Universität Basel das Ehrendoktorat verliehen worden. Kollege Ulmer ist schon lange als Spezialist und Autorität aus dem Gebiete der Erforschung der Köcherflicgen bekannt. (Entnommen der „Sonde". D.) 457.) Aerienkurse in Aena für Damen und Herren vom 4. bis 16. August 1913. In diesem Jahre finden die Ferienkurse in Jena zum 25male statt. Das Programm zeichnet sich durch besondere Reichhaltigkeit aus; er werden im ganzen 60 verschiedene Kurse gehalten, teils sechs-, teils zwölfstündige; dazu kommt noch eine Reihe von Einzelvorträgen. Die Zahl der Teilnehmer war im vergangenen Jahre auf 746 gestiegen, während der erste Kursus im Jahre 1889 nur 25 aufwies, ein Zeichen für die Lebensfähigkeit und wachsende Bedeutung der Kurse. Das diesjährige Programm gliedert sich in sieben Abteilungen: Naturwissenschaften (13 Kurse), Pädagogik (16), Religionswissenschaft und Religionsunterricht (6), Physiologie, Psychologie, Philosophie (6), Literatur, Geschichte, Nationalökonomie (6), Vortragskunst und Sprachkurse (8), Sonderkursus für staatsbürgerliche Bildung und Erziehung (6 Kurse). Programme sind kostenfrei durch das Sekretariat Frl. Klara Blomayer in Jena, Gartenstr. 4, zu haben. „Päd. Warte". 468.) Uokksschukkehrer und Akademiker. Dr. Julius Ziehen kam in einem Vortrage, den er auf der Hauptversammlung des Vereines für Schulreform in Berlin hielt, auch auf das Verhältnis der „niederen" zu den höheren Lehrern zu sprechen und sagte: „Zu der organischen Verbindung der höheren Schule mit dem übrigen Schulwesen, insbesondere mit der Volksschule, gehört freilich in entscheidender Weise auch das Bestehen einer ausreichenden inneren und äußeren Fühlung zwischen den Oberlehrern und ihren Amts-genossen aus dem Volksschullehrerstande. Es hält bei uns infolge wenig glücklicher alter Tradition ja besonders schwer, die akademisch Gebildeten mit denjenigen zusammenzubringen, die keine Universitätsbildung genossen haben; und auch der höheren Schule selbst gereiche es nicht zum Segen, daß Männer von so weitgehender Gemeinsamkeit der Aufgaben so vielfach ohne die nötige innere Beziehung miteinander bleiben. Hierin Wandel zu schassen, scheint mir eine der wichtigsten Aufgaben aller Schulreformbestrebungen zu sein. Die Einheit int Sinne eines planvoll geordneten Ein- und Umschulungssystems setzt mich ein gewisses Ein-heitsgesühl des Lehrpersonales aller beteiligten Anstalten voraus, und die Oberlehrer würden bei stärkerem Zusammenschluß mit den seminaristisch gebildeten Lehrern keineswegs allein die Gebenden sein .. . Pädagogische Fortbildungskurse gibt es meines Wissens für die Oberlehrer heute noch so gut wie gar nicht; sie könnten nach meiner Überzeugung sehr viel Gutes stiften, und wenn sie von seiten der Unlerrichtsverwal-tnng nicht veranstaltet werden, so fördern die Oberlehrer hier ein geeignetes Feld der Betätigung, wenn sie, wie es von seiten der Lchrcrvereine seit Jahren im großen Stile und mit bestem Nutzen geschieht, auch ihrerseits pädagogische Vortragszyklen ins Leben riefen oder — noch besser — sich zu diesem Zwecke mit den Lehrervereinen ganz oder teilweise in Verbindung, setzten. „Bayer. Lehrerztg." 459.) Schulzahnklinik. Die „Schweizerischen Blätter für Gesundheitspflege" enthalten folgende Notiz: „In Stockholm ist seit Herbst 1906 eine Schulzahnklinik zur vollen konservierenden Behandlung von 2000 Kindern eingerichtet worden. Als nach dreijährigem Bestände der Zahnklinik eine Umfrage bei dem Lehrpersonal über den Einfluß der Behandlung auf die Kinder angestellt wurde, ergab sich u. a., daß Kinder wegen Zahnschmerzen nur noch sehr selten die Schule versäumten, daß etwa 75% der Kinder ihre Zähne täglich bürsteten und daß die Eltern der Kinder mit der Behandlung zufrieden und dankbar sind." In Österreich ist vor mehreren Jahren die Lehrerschaft aufgefordert worden, die Kinder über den Nutzen der Zahnpflege zu belehren. Solange aber nicht jede Schule ihren Schularzt hat, der die mittellosen Kinder unentgeltlich behandelt, solange wird auch auf dem Gebiete der Zahnhygieue kein Wandel zum Besseren eintreteu. — D. 460.) Verba movent, exempla trahunt. Russische Blätter melden aus Kiew: „Der Direktor der Chorolsker Realschule hat den Lehrern verboten, mit jungen Damen spazieren zu gehen, da dies den Schülern verboten sei und die Lehrer ihnen als Beispiel dienen müssen". (Entnommen der Ö.-V.) Aus gleichem Grunde könnte man den Lehrern auch das Heiraten untersagen. D. 461.) Ser bulgarische Schulmeister hat über die Hürkeu gesiegt. Der ehemalige bulgarische Unterrichts-minister äußerte sich in der „Frankfurter Zeitung": Die Schule war es, die dem kleinen, aber physisch starken und sittlich unverdorbenen Volke die Begeisterung einflößte, mit der der ungleiche Kampf mit einem Goliath ausgesochten wurde. Die Schule hat ihm seit Dezennien den kategorischen Imperativ des höchsten Opfers für das Vaterland eingeflößt. „Du sollst, denn du kannst, und du kannst, weil du dir gegenüber einen Feind hast, der, ganz verschieden von dir, die Ignoranz zum höchsten Kultus erhoben hat." Der Türke kennt nicht die Macht des Wissens. Sein einziges Lesebuch, wenn er überhaupt liest (wir sprechen natürlich von der großen Masse), ist der arabisch geschriebene Koran, dessen Sinn er nicht zu deuten vermag. Die türkischen Soldaten sind daher mit seltenen Ausnahmen Analphabeten, während fast jeder bulgarische Krieger des Lesens und Schreibens kundig ist. Sehr lehrreich ist in dieser Beziehung eine Umfrage in den Krankenhäusern von Sofia, wo bulgarische und türkische Verwundete oft nebeneinander lagen. Meine Enquete stellte für die Bulgaren fast 99 v. H. Lesenskundiger fest, während die Türken alle Analphabeten waren. Die Bedauerns-werten wußten oft nicht, gegen wen sie aus den entferntesten Provinzen Kleinasiens geschleppt waren. Ziele und Bedeutung des mörderischen Krieges waren ihnen vollkommen unbekannt. Sie hatten es ja in keiner Schule, in keinem Buche, in keiner Zeitung erfahren! Der Balkankrieg hat aus solche Weise also wieder glänzend die Bedeutung der Bildung auch als Kriegsfaktor erwiesen. (Elsaß-Lothr. Schulblatt.) 462.) Ser ivetterkundkiche Unterricht. Die Einführung des Unterrichtes in der „Wetterkunde" in die Volksschule bezweckt eine Verfügung des Unterrichtsministers an die Königl. Regierungen und Provinzial-schulkollegien in Preußen. Die Anordnung geht von der Bedeutung der Wetterkunde besonders für die landwirtschaftliche Bevölkerung aus. Schon jetzt werden zahlreichen Landschulen von den Kreiskommunalverbünden Wetterkarten kostenfrei geliefert. Der Unterricht m der Wetterkunde soll sich nach Möglichkeit an den Unterricht m der Heimat-, Erd- und Naturkunde anschließen. Die Schulkinder sollen mit der Einrichtung und Verwertung der Wetterkarten bekannt gemacht werden. Sämtliche Seminarübungsschulen, Prä-parandenanftalten und Seminare sind in diesem Sinne angewiesen worden. (Thür. Lehrerztg.) In Österreich könnte das Hydrographische Zentralbureau im k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten durch Errichtung von meteorologischen und ombromelrischen Beobachtungsstationen an allen Schulen den hydrographischen Dienst wesentlich fördern. D. 463.) Sie vöse Schule. Nach der „Thür. Lehrerztg." äußerte sich Freih. v. Thüngen ich er die „Leute-not": Seit 30 Jahren werden uns die Leute vom Lande weggeekelt. Jedem Jungen, der lesen und schreiben kann, wurde eingeredet, daß er zu etwas Besserem als zum Mistfahren berufen sei und in die Stadt müsse. Das war bis vor kurzem der Nebenberuf, den sich die Herren Lehrer auf dem Lande angelegen sein ließen, und auch die Geistlichkeit trifft da mit die Schuld. Das hat die Leute weggebracht und es wird schwer sein, der Jugend wieder beizubringen, daß es Gottes Gebot sei, sich im Schweiße des Angesichts sein Brot zu verdienen. —- Dieser agrarische Vorstoß erinnert lebhaft an Vorkommnisse im preußischen Abgeordnetenhause vor nunmehr 14 Jahren. Da hatte der Landwirtschaflsminister v. Hammerstein u. a. gesagt: „Wo früher eine Frau aus der Ortschaft selbst die Kinder darin unterwies, daß sie flicken, Strümpfe stopfen und solche Sachen lernten, die sie selbst auf dem Lande gebrauchen, da lehren die Handarbeitslehrerinnen jetzt die kleinen Mädchen Stickereien, Häkeleien nfro. und bringen sie von vornherein auf den Gedanken, daß es unter ihrer Würde ist, auf dem Lande zu bleiben und dort ländliche Arbeit zu treiben, während früher die Lehrer und die Geistlichen keinen Anstoß nahmen, selbst Viehzucht zu treiben, mit dem größten Interesse sich an diesen Dingen zu beteiligen und infolgedessen dahin zu wirken, daß die Kinder in dem Glauben groß wurden, daß es nötig ist, auf dem Lande zu arbeiten, daß es eine hochwichtige Tätigkeit ist, noch Vieh vernünftig zu warten, die Kühe zu melken, daß es viel ehrenwerter ist, dem Berufe treu zu bleiben, in dem die Eltern gestanden, als in die Stadt, in die Fabrik zu gehen. Das wird aber den Kindern von den heu-tigen Lehrern, die selbst eine ganz andere Anschauung haben, nicht mehr beigebracht." 464.) Die Schmelzpunkte von feuerfesten Materialien. Das Standardbureau hat, wie die Braß World mitteilt, vor kurzem sehr genaue Bestimmungen des Schmelzpunktes feuerfester Materialien vorge-nommen, welche für deren Verwendung in Schmelzöfen und zu feuerfesten Auskleidungen überhaupt von Bedeutung sind. Es wurde so gefunden: Tonziegel (unreines Aluminium-Silikat) . . 1550 bis 1725° C. Bauxitziegel....................................... 1565 bis 1785 o „ Ouarzziegel ....................................... 1700 bis 1705° „ Chromitziegel............................................ 2050° „ Magnesiaziegel...........................................2165° „ Kaolin (reiner Ton) ...............................1735 bis 1740° „ Bauxit (unreines Alnmininm-Hydroxid)..................... 1720° „ Bauxitton................................................ 1705° „ Chromit ................................................. 21800 „ Reine Tonerde............................................2010° „ Reine Kieselsäure ....................................... 1750° „ Carborudum............................................... 2700° „ Die Temperatur von 1750° C ist nicht die richtige Schmelztemperatur der Kieselsäure, sondern diejenige, bei welcher sie merkbar flüssig erscheint. („Urania".) 465.) Pas cfcOcit der Worte. Worte bestehen wie Menschen aus Knochen (Konsonanten) und Fleisch (Vokalen), aus Rumpf (Stamm) und Gliedern (Vor- und Nachsilben). Sie werden als Begriffe geboren und mit einem Namen getauft, sie leben und wachsen sich aus, machen eine Entwicklung durch und haben wie die 'Menschen ihre Schicksale und ihre Geschichte. Einige erheben sich aus unscheinbarem, oft dunklem Ursprung zu glänzendem Ansehen, andere aus guter Familie sinken von ihrer Höhe herab oder fallen gar der Verachtung anheim. Wie die Menschen heiraten, so gehen auch die Worte Verbindungen mit anderen Worten ein und zeugen Kinder und Kindeskinder (z. B. „ver-teidig-en" ans „Tage-bing"); einzelne bleiben auch Junggesellen. Andere machen weite Reifen in ferne Länder und siedeln sich dort an oder auch: sie kehren später ganz fremdländisch und wie Ausländer gekleidet wieder in ihre Heimat zurück (z. B. Biwak aus Franz. biv(ou)sc aus Deutsch Beiwacht). Worte veralten und sterben aus; manche leben nur noch in ihren Nachkommen fort (z. B. b-is — engl, st, lat. ad) ober es tritt ein Fremdling an ihre Stelle (vergl. Pferd, Kopf). Oft erinnert an eine ehemals zahlreiche und angesehene Wortfamilie nur noch ein kümmerlicher Abkömmling, der in fremder Familie ein verborgenes und kaum bekanntes Dasein fristet (z. B. Bränti-gam: lat. horno „Mensch"). So bilden die Worte, wie Menschen, Familien; sie haben ihre Geschwister, ihre Eltern und Großeltern, eine ganze Ahnenreihe, sogar eine viel längere als die ältesten Adelsgeschlechter der Menschen. Man hat ihnen auch Denkmäler gesetzt: sie liegen bei den Mumien der alten ägyptischen Könige, in Papyrusrollen als Leichengewand eingehüllt, und bieten, in Marmor gemeißelt, den Jahrtausenden Trotz. Aber dauernder als die tote Materie bewahrt sie das Andenken der Menschen. Denn sie sind dem denkenden Menschen ein heiliges Erbteil seiner Väter, sie bilden für das alternde Menschengeschlecht ein geistiges Band mit den ferneren Tagen seiner Kindheit, an die man mit nicht geringerer Rührung und Freude zurückdenkt als an die eigene Kindheit, da man zuerst die von der Mutter vorgesprochenen Worte gelallt. „Sprachkunde". 466.) Pem Schaffenden ins Stammbuch. Was du nicht tust, wird auch sich strafen, Nur Arbeit kann den Lohn erwerben. Wer nicht gewacht hat, kann nicht schlafen; Wer nicht gelebt hat, kann nicht sterben. Rückert. Blätter für landw. Tortbildungsschulen. Die Milch, ihre Entstehung, ihre Nährstoffe, Milchverfälschung und Untersuchung auf den Fettgehalt. (Von Direktor F. 8. Wamprechtsamer in Gröbming, Steiermark.) Dieses Stoffgebiet wurde im abgelaufenen 10. Kursus unserer Landwirtschaftlichen Fortbildungsschule mit den Kursisten (18 Burschen und 2 Mädchen) folgendermaßen behandelt: Die Milch, eines unserer wichtigsten Nahrungsmittel, entsteht im Euter der weiblichen Säugetiere. Tiere, die nicht gemolken werden, geben nur solange Milch, als das Junge an der Mutter saugt, z. B. Hunde, Katzen, das Wild im Walde. Als unser zahmes Hausrind vor Jahrtausenden noch wild durch die Wälder streifte, war das Euter viel kleiner als bei den gegenwärtigen hochgezüchteten Tieren, da das wilde Rind ebenfalls nur zur Saugezeit Milch erzeugte. Erst durch Jahrhunderte lange Angewöhnung wurden einige unserer Haustiere befähigt, andauernd Milch zu geben, besonders das Rind, das Schaf und die Ziege. Die Milchergiebigkeit könnte für das Einzeltier und ganze Rassen wieder verloren gehen, wenn das Melken nach dem Absäugen des Jungen eingestellt würde. Die regelmäßige Milchabsonderung ist also lediglich ein Ergebnis der Angewöhnung, ein züchterischer Erfolg. Woraus entsteht die Milch? Diese Frage kann heute noch nicht mit voller Gewißheit beantwortet werden, wahrscheinlich entsteht die Milch aus dem Blut. Dieses bildet im oberen Euter die Euterzellmasse, welche sodann in Milch zerfällt. Die Euterzellen entstehen also fortwährend, Tag für Tag neu und gehen dann in Milch über. Diese wird durch Röhren in die Milchzisterne geleitet, die sich über jeder Zitze befindet. Die beim Melken ausquellende Milch ist durchaus nicht immer von gleicher Beschaffenheit. Da sich die fettreichere Milch immer in den oberen Hohlräumen des Euters befindet, ist die zuerst gemolkene Milch fettärmer als die zuletzt ausgemolkene. Es ergibt sich daher von selbst, daß ein gründliches Ausmelken des Euters notwendig ist. Auch ist es eine längst erkannte Tatsache, daß die Tiere umsomehr Milch geben, je besser und gründlicher sie ausgemolken werden, denn durch das tüchtige Ausmelken werden die Euterzellen zu immer stärkerer Milchabsonderung angeregt. Welche Nährstoffe enthält die Milch? Wir wissen aus Erfahrung, daß Milch ebenso wie Fleisch, Eier, Reis, Hülsenfrüchte, viele Grüngemüse, Honig usw. einen sehr hohen Nährwert hat. Der Arzt verordnet Kindern, Kranken, Personen mit schlechter Verdauung u. a. häufig Milch. Tatsächlich ist sie wie kaum ein anderes Nahrungsmittel " leicht verdaulich und enthält eine Menge wichtiger Nährstoffe. Gewöhnliche Kuhmilch enthält durchschnittlich 87 5 % Wasser und 1272% Nährstoffe; der Wassergehalt kann aber auf 90% steigen oder bis 83% fallen, in welchen Fällen die Nährstoffe auf 10% sinken, bezw. 17% betragen. Alter, Rasse, körperliches Wohlbefinden, Grün- oder Trockenfütterung, Behandlung der Tiere, Trächtigkeitsverhältnisse u. a. Umstände beeinflussen eben die Zusammensetzung der Milch ganz besonders. Von den obgenannten 12 72% Nährstoffen entfallen annähernd 4 5 % auf Milchzucker, 3'4% auf Fett, 3'2% auf Käsestoff, je 0 7% auf Eiweiß und Aschenbestandteile. Von letzteren sind besonders zu nennen Kalk, Eisen, Phosphorverbindungen und verschiedene Salze. Als Nährmittel ist für uns wohl der wichtigste Bestandteil das Eiweiß, als Marktprodukt, bezw. für die Milchverarbeitung sind die wichtigsten Bestandteile das Fett und der Käsestoff. Zum Verständnis des Kapitels „Milchverfälschung“ wäre folgendes vorauszuschicken. Wie den Schülern bereits bekannt ist, ist ein dm3 Wasser gleich 1 1 und wiegt diese Wassermenge 1 kg. Man bezeichnet deshalb das „spezifische Gewicht“ des Wassers mit 1. Je nachdem nun ein Körper ein größeres oder geringeres Gewicht 2635 hat als ein gleich großer Wasserkörper sagen wir, er habe ein größeres oder geringeres spezifisches Gewicht als Wasser. Mit jeder empfindlichen Wage können wir jedoch leicht feststellen, daß 1 1 Milch schwerer ist als 1 1 Wasser, u. zw. beträgt das Mehrgewicht 30 Gramm. Es wiegt also 1 1 Milch (im Durchschnitt) 1030 g, oder das spezifische Gewicht beträgt 30 Grade. Wird die Milch durch Zugabe von Wasser oder Entziehung von Fett (Entrahmung) verändert, so ändert sich natürlich auch das spezifische Gewicht. Wird Wasser zugegossen, so sinkt das spezifische Gewicht auf 29, 28, 27 usw. Grade, denn das Wasser ist leichter als die Milch. Wird der Milch das Fett, d. i. der leichteste Bestandteil entzogen, so ist sie schwerer als eine gleiche Menge gewöhnlicher nicht entrahmter Milch. Daraus ergeben sich folgende Arten von Milchverfälschung: 1. Durch Verdünnung mit Wasser, 2. durch Abrahmen, 3. durch Entrahmen und Verdünnung mit Wasser, 4. durch Mischen mit abgerahmter Milch. Zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes der Milch bedient man sich des Laktodensimeters. Es ist ein Glasinstrument, das an seinem unteren Ende eine Quecksilberkugel enthält und in der oberen engeren Röhre mit einer Gradeinteilung versehen ist. In neuester Zeit verfertigt man auch Laktodensimeter mit eingeschlossenem Thermometer.1 Die zu untersuchende Milch muß nämlich eine Temperatur von 15° C haben und ist in diesem Falle das Ergebnis der Untersuchung ohne weiters richtig, während bei höherer oder niedrigerer Temperatur das Ergebnis der Untersuchung nach einer Tabelle umgerechnet werden muß. Ferner ist zur Untersuchung ein etwa 35 cm hoher Glaszylinder notwendig, in welchen die Milch so hineingegossen wird, daß sie an der Innenwand hinunterläuft und keine Blasen bildet, da diese das Ablesen der Zahlen erschweren. Der mit Milch gefüllte Glaszylinder wird nun in eine Schale gestellt, das Laktodensimeter vorsichtig eingesenkt und frei schwimmen gelassen. Sinkt es unter 30° also bis 29, 28° usw. ein, so liegt der Verdacht nahe, daß die Milch gewässert wurde. Zeigt das Instrument 31, 32 oder 33°, so kann man mit ziemlicher Bestimmtheit annehmen, daß die Milch entrahmt ist; denn im ersteren Falle wird das spezifische Gewicht immer niedriger, nähert sich also dem des Wassers, während es im letzteren Falle steigt, da eben der leichteste Bestandteil, das Fett, fehlt. Je weiter die vom Instrument angezeigten Zahlen von 30 abwärts oder aufwärts steigen, desto mehr ist der Verdacht auf Wasserzusatz oder Entrahmung begründet. Besonders wünschenswert für jeden Landwirt ist einige Fertigkeit in der Milchfettbestimmung, damit er weiß, ob diese oder jene Kuh eine genügend fettreiche Milch tibt oder nicht. Es gibt verschiedene Methoden in der Bestimmung des Fettgehaltes, ehr genau arbeitend ist Dr. Gerbers Acid-Butyrometrie mit der Zentrifuge. Da die Durchführung der Untersuchung ziemlich umständlich und der Apparat für einen Kleinbauer etwas teuer ist, dürfte sich die Untersuchung mit Dr. Gerbers Laktobutyrometer, die wesentlich einfacher ist, rascher einbürgern. Der Apparat besteht aus einem 30 cm hohen Glaszylinder, je einer Flasche mit Alkohol (92°), reinem Äther (spez. Gewicht 0 725—0 730), 15% Natronlauge mit Tropfenzähler, einem Thermometer, 3 Pipetten ä 10 cm3 für Äther, Alkohol und Milch und einem Laktobutyrometer.2 Endlich ist noch die Laktobutyrometer-Tabelle nach Schmidt und Tollens notwendig zum Ablesen der Fettprozente. Die Tabelle ist am Schlüsse angeführt. Der Vorgang bei der Fettbestimmung ist kurz folgender: Mit der mit Ae. markierten Pipette saugt man bis zur Marke (dem Teilungsstrich) 10 cm8 Äther ein und läßt ihn in das bereit gehaltene Laktobutyrometer fließen, darauf ebenso 10 cm8 Alkohol mit der mit AI. bezeichnten Pipette. Dann werden mit dem Tropfenzählglas 2 bis höchstens 3 Tropfen Natronlauge beigegeben und endlich kommen noch mit der Pipette M 10 cm3 Milch in das Laktobutyrometer. Letztere ist vor dem Einmessen gut durchzurühren, damit sie sich mischt. Die Flüssigkeiten sollen so eingemessen werden, daß sie an der Innenwand des schief gehaltenen Laktobutyrometers hinunterfließen. 1 Preis mit Thermometer etwa 6 6 K, ohne Thermometer 2 5 K. 2 Preis des gesamten Apparates 855 M bei Friedrich Koch, Elektrotechniker in Hildesheim; wenn der Apparat als Lehrmittel an eine Schule gesendet wird, entfällt der Zoll, sonst zollpflichtig. Sofort nach dem Einmessen der Milch ist das Butyrometer mit dem Kork gut zu schließen, das Instrument umzukehren (Kork nach unten) und etwa 20 Mal gut zu schütteln, bis sich keine groben Flocken mehr zeigen, sondern höchstens ganz feine Flöckchen. Schließlich wird der Kork ein wenig gehoben (gelüftet) und nun kommt das Instrument, mit dem Kork abwärts gewendet, in den mit 20° C warmem Wasser gefüllten Glaszylinder. Nach etwa 20—30 Min. sind sämtliche Fett-Tröpfchen emporgestiegen und bilden einen goldgelben Ring. Beim Ablesen der Fettschicht wird der Korkstoppel soviel nachgeschoben, daß der untere Rand derselben genau mit einem Teilstrich zusammenfällt. Hierauf wird das Instrument in Augenhöhe gehalten und werden die Teilstriche abgelesen. Mit Hilfe nachfolgender Tabelle können rasch die Fettprozente gefunden werden: Laktobutyrometer-Tabelle* nach Schmidt und Tollens. c cn p — 0 03 — Mi S U" < 03 j. "E £ o Q. c SE « o M S 23 ~ < u > c 22 O) 03 N ^2 o. c 11 a> X M S .o < a» 2, "c o 2 Lu o D. e L § a) z M 3 23 1-< a> i 'S 22 O, 03 n O. o o. 1 c i v, p ü 0 l y z M 3 < a> i "c — i) 03 N LU o n. c ^ « 0 1> _ M 3 23 _ ■ < ai 1 "c t- 0) 03 N LU O o. c (/, c L 0 03 M 3 23 _> < 03 > C 23 03 03 N tu o o. c " s 03 „ M 3 < a> > "c 23 03 03 M tu o o. 1 1-33 4 1-95 7 2 56 10 317 13 3-79 16 4-40 19 5 31 22 6 52 1-5 1-44 4-5 205 7-5 2-66 10-5 328 13-5 3 89 16-5 4-5,0 19-5 5-48 225 677 2 1-54 5 2-15 8 2-77 11 3 38 14 3-99 17 4-63 20 5-67 23 7-01 2-5 1-64 5 5 2-26 8-5 2-87 11-5 348 14-5 409 17-5 4-79 20 5 5-84 23 5 7-26 3 1-75 6 2 36 9 2-97 12 3 58 15 4-19 18 4-96 21 602 24 7-51 3 5 1-85 6-5 2 46 9-5 3-07 12-5 3 68 15 5 4-29 18-5 5-13 21-5 6'27 24-5 7-76 Beispiel: Hätte man am Laktobutyrometer 65 Teilstriche (6 5 Zehntel cm'*) abgelesen, so würde der Fettgehalt 2‘46% betragen; wenn 10 5 Teilstriche abgelesen wurden, so wäre der Fettgehalt 3’28%. Sämtliche Bestandteile des Apparates sind natürlich nach jedesmaligem Gebrauche gut zu reinigen und zu trocknen. Äther wegen der großen Feuergefahr gut und sicher verwahren! Schließlich sei erwähnt, daß sich die Kursisten für dieses Stoffgebiet besonders interessierten und mit großer Lust und Freude die Milchuntersuchungen praktisch einübten. Exkursion und Schlußprüfung des 10. landwirtschaftlichen Fortbildungskurses in Gröbming. Von Direktor Wamprechtsamer. Wie in den vergangenen Jahren unternahm die landwirtschaftliche Fortbildungsschule auch heuer eine Exkursion an ein landwirtschaftliches Mustergut, und zwar besichtigten wir Sonntag den 6. d. M. das Gut Strechau bei Rottenmann. Wir langten daselbst um 9 Uhr vormittags an und wurden vom Herrn Verwalter Müller und dessen Adjunkten auf das freundlichste begrüßt und gleich in die Stallungen geführt, wo wir eine stattliche Reihe schöner Rinder (Montavoner) besichtigten. Der Herr Verwalter gab uns über den Betrieb der Wirtschaft alle nötigen Aufklärungen und machte uns auf einige Melkkühe mit 4700, 4800 und eine Melkkuh von 5200 Liter Jahresleistung besonders aufmerksam. Auch ein prächtiger zweieinhalbjähriger Montavonerstier erregte bei den Besuchern aufrichtige Bewunderung. Nachdem wir noch eine Herde englischer Schafe und das ebenfalls sehr schöne Jungvieh besichtigt hatten, führte uns der Herr Verwalter zwei prächtige Stuten (Kaltblüter) und einen tadellosen 1 Vi jährigen Fuchs (Warmblüter) vor, worauf wir nach einer kurzen Wanderung durch das Gutsgebiet noch einen zweiten Stall mit Scheckenvieh (böhmischer Landschlag) besuchten. 1 Aus: Dr. H. Siats, Anleitung zur einfachen Untersuchung und Beurteilung landwirtschaftlich wichtiger Stoffe. 4. Auflage Verlag Aug. Lax, Hildesheim. Die Tiere dieser Rasse erinnerten teilweise an Simmentaler, teilweise an Pinzgauer und waren ebenfalls fast durchgehends schön gebaute Exemplare, denen man sorgsame Aufzucht und gewissenhafte Pflege ansah. Die Stalleinrichtung war zwar teilweise noch älteren Systems, aber die überall bemerkbare Reinlichkeit und gute Ventilation machte ebenfalls den besten Eindruck. Die Schweine waren eine Kreuzung von Yorkshire und deutschem Edelschwein und gefielen uns wegen ihrer rundlichen Formen und wegen der Schnellwüchsigkeit ebenfalls ganz außerordentlich. Das ganze, Herrn Dr. Adolf Boesch in Wien gehörige, 1400 Hektar umfassende Gutsgebiet ist auch landschaftlich schön gelegen. Leider verhinderte das Regenwetter die zweifellos großartige Fernsicht. Nach Besichtigung der Wirtschaftsanlagen erlaubte uns der Verwalter, begleitet vom Herrn Adjunkten, ausnahmsweise die Besichtigung des sonst nicht allgemein zugänglichen Schlosses Strechau. Schon der am Schloßeingang hinter der ehemaligen Zugbrücke stehende Hungerturm (erbaut von Konrad Auffensteiner 1368) ist historisch interessant und unser lieber Führer gab uns überall die entsprechenden geschichtlichen Erläuterungen. Nach Durchwanderung des Parkes betraten wir den herrlichen Schloßhof mit seinen altertümlichen Wappen, Wandgemälden, Säulengängen und dem überaus lieblichen, dem Grazer Landhausbrunnen nachgeahmten Brunnenhäuschen. Von den zahlreichen herrlich eingerichteten, mit farbenprächtigen Fresken und Gobelins gezierten Räumen entzückten uns besonders der Empfangssaal, das Speise- und das Spielzimmer, das Schlafgemach mit dem schönen Kamin, der Rittersaal, die Fremdenzimmer, die reizende Burgkapelle und die mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten reich ausgestattete Schloßkirche. Bei einigen Gemälden machte uns der Herr Verwalter auf die vorhandenen Beschädigungen durch Kugelschüsse aufmerksam, woraus hervorgeht, daß die gewaltige Veste auch harte Zeiten mitmachte. Erstürmt wurde sie aber nie. Nun verabschiedeten wir uns mit herzlichem Danke von der interessanten Felsenburg und fuhren von Selztal weiter nach Admont, wo wir unter persönlicher Führung des hochwürdigen Herrn Kreisdechants P. Roman Schmid die berühmte Stiftsbibliothek besuchten. Der hochwürdige Herr Kreisdechant hatte die Liebenswürdigkeit, uns auf die besonders interessanten Erscheinungen aufmerksam zu machen und zeigte uns auch das von Ihrer kaiserlichen Hoheit der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Maria Josefa dem Stifte gespendete, in schwerem Silberbeschlag gefaßte Prachtwerk „An Ehren und an Siegen reich“, ruhend auf einem zierlichen Tischchen. Mit einer Besprechung der bekannten Skulpturen „Die vier letzten Dinge“ schloß der Rundgang durch die herrlichen bildergeschmückten Räume. Nun eilten wir noch hinauf auf die bekannte Burg Röthelstein, betrachteten die interessanten Kanonen im Schloßhofe, die alte Schloßküche mit den klafterlangen Bratspießen und durchwanderten unter Führung der „Schloßfrau“ die Bildergalerie im 1. Stocke. Auch hier gab es manch edles Kunstwerk zu schauen und nur schwer trennten sich die Kursteilnehmer von all der farbenreichen Herrlichkeit. Schließlich wurde auch der Stiftskeller besucht und der letzte Abendzug brachte uns wieder in die heimatlichen Berge zurück. Sonntag den 13. d. M. fand in Gegenwart zahlreicher Gäste die Schlußprüfung statt u. zw. erschienen der Obmann des Ortsschulrates Herr Josef Spanberger, Herr Gebhart Stadlmann, Herr Lehrer Liebisch, Frl. Lehrerin Kappauf, Herr Thoma d. j., Herr Heinrich Kamp und Bauern aus Mitterberg, Pruggern, Lengdorf und St. Martin. Der Kursleiter gab zunächst einen kurzen statistischen Überblick über die Entwicklung des Kurses und den durchgenommenen Lehrstoff. Hierauf hielt der Kursist Franz Haiger einen freien Vortrag über das Thema: „Die Milch, ihre Entstehung, ihre Nährstoffe, Milchverfälschung und Untersuchung auf den Fettgehalt.“ Im Anschlüsse an den Vortrag wurden einige Milchuntersuchungen praktisch durchgeführt. Hierauf lösten die 20 Kursschüler verschiedene Rechenbeispiele, z. B. Zins- und Prozentrechnungen, Zinsenrechnung bei Tagesverzinsung, Teilregelrechnungen und Rauminhaltsberechnungen. Aus der Korrespondenzlehre lagen den Gästen ausgefüllte Hauszinssteuer- und Personaleinkommensteuerbögen, Gesuche um Steuerfrist und Steuernachlaß sowie selbständig entworfene Testamente vor. Zum Schlüsse dankte der Kursleiter der Gutsverwaltung Strechau für die Bewilligung der Besichtigung der Wirtschaft und des Schlosses, dem hochw. Herrn Kreis- dechant von Admont für die Bewilligung der unentgeltlichen Besichtigung der Bibliothek und für die Führung daselbst, dem Ortsschulrate für die Beistellung und Beheizung des Lehrzimmers, der Lokalpresse für die Aufnahme einschlägiger Fachberichte, der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft für die freie Zusendung der „Landwirtschaftlichen Mitteilungen“ und den Gästen für ihr Erscheinen. Endlich erinnerte der Kursleiter an die Fürsorge, die Se. Majestät, unser allergnädigster Kaiser und Landesvater, dem Aufblühen unserer Landwirtschaft seit nunmehr 65 Jahren entgegenbrachte und schloß mit einem „Hoch“ auf den Kaiser, in welches die Anwesenden freudig einstimmten. Daran schloß sich die Verteilung der Zeugnisse. Die Kursisten Haiger, Leitner, Gruber, Schaumberger, Zefferer, Wieser und Theresia Fuchs erhielten als Preise für ihre besonders vorzüglichen Leistungen das vom Kalisyndikat in Wien angeschaffte Werk von Dr. Adolf Ostermayer: 60 Bauernpredigten, wofür dem genannten Unternehmen herzlicher Dank gebührt. 6 Schüler erhielten andere Bücher oder Handkalender. Schließlich sprach der Obmann des Ortsschulrates dem Kursleiter den Dank für seine Mühewaltung aus. Lehrplan für dreiklassige ländliche Fortbildungsschulen. Von Direktor Franz 8. Wamprechtsamer, Gröbming, Steiermark. 1.) Bodenkunde. 1. Turnus: Entstehung des Ackerbodens. Bodenarten, Bestandteile derselben. Verhalten des Bodens gegen Wasser. Verhalten des Bodens gegen Wärme. Bedeutung der Bodenbakterien. Der Boden und seine Nährstoffe. Gesetz des Minimums. Der Stallmist. Die Dungstätte. Die Jauche und die Jauchegrube. Der Abortdünger. Der Komposthaufen. Die Gründüngung. Die mineralischen Düngemittel. Einteilung. Die kalihaltige« Düngemittel. Staßfurtersalze. Die phosphorsäurehaltigen Düngemittel. Die stickstoffhaltigen Düngemittel. Die kalkhaltigen Düngemittel. Ankauf und Anwendung der mineralischen Düngemittel. Über Durchführung von Düngungsversuchen. —2.) Schriften des Landwirtes. 1. Turnus: Inventar über Zimmergeräte, Küchengeräte, Wäsche und Kleider, Stallgeräte, verkäufliche Wirtschaftserträgnisse. Kurze Anleitung zur Führung des Haushaltungsbuches der Bäuerin. Das Wirtschaftsbuch des Bauers. Muster eines Jahresabschlusses. Amtliche Eingaben an Behörden; z. B. Anmeldung einer landwirtschaftlichen Versammlung. Bericht an die politische Bezirksbehörde über die neugewählte Vereinsleitung. Ausfüllung eines For-mulares zu einem statistischen Berichte über den Verein. Anzeige einer seuchenverdächtigen Vieherkrankung. Die Ausfüllung des Hauszinssteuerbogens, Personaleinkommensteuerbogens, Rentensteuerbogens. Fortgesetzte stilistische Übungen. — 3.) Bürgerkunde. 1. Turnus: Grundzüge der österreichischen Verfassung. Vertretungskörper: a) Reichsrat, Mitglieder, Befugnisse, Wählbarkeit usw., b) Landtage, Mitglieder, Befugnisse, Wählbarkeit, Landesausschuß. Vertretungskörper der ungarischen Länder. Die Delegationen. Das Staatsoberhaupt, Rechte, Titel. Die Staatsverwaltung, Ministerien. Die wichtigsten Bestimmungen der Gemeindeordnung. Wählbarkeit, Befugnisse der Gemeindevertretung. Bezirksvertretung, Wählbarkeit. Die wichtigsten Bestimmungen der Dienstbotenordnung, des Wehrgesetzes, des Heimatgesetzes, des Einkommensteuergesetzes, des Vereinsgesetzes. — 4.) Pflanzenbau. 2. Turnus: Samen und Keimung der Halmfrüchte. Keimproben (Keimapparat von Julius Stainer). Ähre, das Blühen, die Reife. Krankheiten der Halmfrüchte. Staubbrand des Hafers, der Gerste und des Weizens. Stein-, Stink- oder Schmierbrand des Weizens. Maisbrand. Fleckenrost des Getreides. Der Streifenrost des Getreides. Die Kartoffel, Keimung, Entwicklung. Nährstoffe, Verwendung (Dämpfung). Krankheiten der Kartoffel und deren Bekämpfung. Übersicht über die wichtigsten Wiesengräser. Düngung der Wiesen und Bekämpfung der Wiesenunkräuter. Kleearten und andere Futterkräuter. Bekämpfung der Kleeseide. Düngung der Obstbäume. Bekämpfung der wichtigsten Obstbaumschädlinge: a) der Apfelwickler, b) der Apfelblütenstecher, c) das Fusikladium, d) die Wühlmaus, Misteln, Moose, Flechten, e) der Feldhase. Kurze Übersicht über die Pflege der Obstbäume in den einzelnen Monaten des Jahres. — 5.) Die Schriften des Landwirtes. 2. Turnus. Ein Erkundigungsschreiben an einen bekannten Landwirt. Die Antwort auf dieses Schreiben. Brief mit der Bitte um ein Darlehen. Antwort darauf; bejahend und ab- 2630 lehnend. Brief mit der Bitte um Übernahme der Bürgschaft auf einem Schuldschein. Antwort; zustimmend und ablehnend. Bestellschreiben mit Karte. Anfrage mit einer Antwortkarte. Umfangreichere Bestellung mit Brief. Aufkündigung eines Darlehens. Mahnschreiben an einen Schuldner. Mahnschreiben an einen säumigen Schuldner. Mahnschreiben mit Androhung gerichtlicher Aufkündigung. Telegramme. Rechnung über gelieferte landwirtschaftliche Produkte oder Erzeugnisse der landwirtschaftlichen Gewerbe. Quittung und Gegenquittung. Empfangschein. Dienstzeugnisse. Zeugnisse über Tatsachen. Aufbewahrungsscheine. Reverse (Sicherungsscheine). Gesetzliche Bestimmungen über die gültige Abfassung von Testamenten. — 6.) Tierseuchengesetze. 2. Turnus: Für welche Tiere und unter welchen Umständen hat man einen Viehpaß zu beschaffen? § 8. Tierimpfungen, Vieh- und Fleischbeschau, Beseitigung von Kadavern, §§ 12, 13, 14. Welche Seuchen sind anzeigepflichtig? § 16. Anzeige verdächtiger Erkrankungen. § 17. Verkehr mit verseuchten Stallungen. § 19. Kurze Charakteristik der im § 16 des allgemeinen Tierseuchengesetzes vom 6. August 1909 angeführten Tierkrankheiten nach der vom k. k. Ackerbauministerium herausgegebenen Belehrung: a) Maul- und Klauenseuche, b) Milzbrand, Rauschbrand, Wild- und Rinderseuche, c) Lungenseuche der Rinder, d) Rotz der Pferde, Esel und Maultiere, e) Pockenseuche der Schafe, f) Beschälseuche der Pferde, Bläschenausschlag der Rinder, g) Räude der Pferde, Esel, Maultiere, Maulesel, Schafe, Ziegen, h) Wutkrankheit, i) Schweinepest (Schweineseuche), k) Rotlauf der Schweine, 1) Geflügelcholera, Hühnerpest, m) Tuberkulose der Rinder, n) Rinderpest. — 7.) Tierkunde. 3. Turnus: Die Ernährung der Tiere: a) woraus der Körper unserer Haustiere besteht, b) die Nährstoffe des Futters. Die Verdauung: a) das Maul, der Magen, b) der Darm. Die Atmung: a) die Lunge, b) die Haut. Blutkreislauf: das Herz. Das Wichtigste über Gesundheitspflege: a) die Luft im Stalle, Ventilation, b) Licht im Stalle, c) Bewegung der Tiere, d) Reinlichkeit der Tiere. Behandlung der Tiere bei der Arbeit und in der Ruhe. Entstehung der Milch; ihre Zusammensetzung. Spezifisches Gewicht; Milchverfälschung. Erkennung mit dem Laktodensimeter. Milchfettbestimmung mit Dr. Gerbers Butyrometer. — 8.) Korrespondenz des Landwirtes. 3. Turnus: Inserat über Ankauf und Verkauf von Tieren. Inserat über Verkauf von Feldprodukten. Inserat über ein Grundstück, das zu pachten gesucht wird. Inserat über ein Grundstück, das zu verpachten ist. Über die richtige Führung landwirtschaftlicher Zuchtbücher: a) das Stallbuch, b) das Probemelkbuch, c) das Herdbuch, d) das Sprungbuch. — 9.) Agrarische Landesgesetze. 3. Turnus: Gesetz vom 10. Dezember 1868, betreffend das Verbot des Vogelfanges. Gesetz vom 10. Dezember 1868, betreffend Maßregeln zum Schutze der Feldfrüchte gegen schädliche Insekten. Gesetz vom 9. Jänner 1882 mit der Abänderung vom 8. März 1904, betreffend Vertilgung der Kleeseide. Das Feldschutzgesetz im Auszuge. Die wichtigsten Bestimmungen des Forstgesetzes vom 3. Dezember 1852. Gesetz vom 28. Juli 1898, betreffend die Walderhaltung. Gesetz vom 17. April 1896, betreffend Hebung der Rindviehzucht. — 10. a) Landwirtschaftliches Rechnen. 1., 2. und 3. Turnus: Addieren von Dezimalzahlen u. zw. zahlreicher Posten wie in Geschäftsbüchern. Subtrahieren von Dezimalzahlen. Addieren und Subtrahieren in angewandten Beispielen. Multiplizieren ganzer und Dezimalzahlen mit 10, 100, 1000 und Vielfachen davon. Multiplizieren mit Vorteil. Multiplizieren mit Rechenschwierigkeiten. Multiplizieren von ganzen und Dezimalzahlen in angewandten Rechenbeispielen. Dividieren von Dezimalzahlen und ganzen Zahlen durch 10, 100, 1000 und Vielfachen davon. Umrechnung von Feldern aus Hektar in Joch. Dividieren ganzer Zahlen durch ganze Zahlen. Dividieren von Dezimalzahlen durch ganze und durch Dezimalzahlen. Einführung in die Brozentrechnung. Gewinn, Verlust. Prozentrechnungen; Provision, Diskont. Umlagenberechnungen, Steuern. Einführung in die Zinsenrechnung; ganz-, halb- und vierteljährig. Kapitalzinsen für 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10 und 11 Monate. Berechnung von Schuldscheinzinsen bei alljährlicher Kapitalrückzahlung (Amortisation). Einführung in die Zinseszinsrechnung; ganz- und halbjähriger Zinsenzuschlag. Die Anwendung der Zinseszinstabellen in Sparkassen, bei ganz- und halbjähriger Kapitalisierung. Fortgesetzte Zinseszinsrechnungen; Tagesverzinsung. Einige einfache Beispiele aus der Teilregel ; aus dem landwirtschaftlichen Betriebe. Einige einfache Beispiele aus der Durchschnittsrechnung. Gesamtwiederholung. — 11. b) Formenlehre. 1., 2. und 3. Turnus: Quadrat, Quadratmeter, a, ha. Umfang eines Quadrates. Kosten eines Drahtzaunes. Flächeninhalt des Quadrates. Preisberechnungen. Umfang des Rechteckes. Kosten eines mehrfachen Stacheldrahtzaunes. Flächeninhalt eines Rechteckes. Preisberechnungen von Feldern. Berechnung von Grundstücken nach Größe und Preis. Umrechnung von Feldern aus Joch in ha, a, m2. Umrechnung von Feldern aus ha in Joch. Einteilung der Dreiecke. Berechnung der Dreiecke, Felder, Bauplätze. Das Trapez; Felder, Bauplätze. Zerlegung unregelmäßiger Flächen zwecks Berechnung. Berechnung unregelmäßiger Flächen. Kreisberechnung, ganz kurz. Würfel, Oberfläche. Würfel; Inhalt nach m3 und hl. Prisma; Oberfläche und Inhalt; angewandte Beispiele (Kalk- und Jauchegruben, Düngerstätten, Schottertrugen, Kisten, Hütten, Kellerräume). Zylinder: Inhalt (Brunnen, Jauchegruben). Das Faß; seine Berechnung. Rundholzberechnung nach Tabellen. Pyramide und Pyramidenstumpf. Kegel und Kegelstumpf (Bottich). Die Halbkugel; der Kessel. Bücherschau. Adolf Ostermayer: 60 Bauernpredigten! Ein lustiges Evangelium dem Bauern zu Nutz und Lehr. Verlag von Friedrich Irrgang, Brünn 1907. Ein Abraham a Santa Clara auf dem Gebiete der Landwirtschaft! Ein ganz eigenartiges Buch, das den Leser anzieht, wie der Magnet das Eisen. Und diese merkwürdige Sprache! In derben Sätzen, aber mit bezwingender Logik und wasserheller Klarheit bringt dieser moderne Apostel der Landwirtschaft seine Lehren unter die Gläubigen. Stellenweise wird er nachgerade hart in seinem Urteile und schonungslos deckt er die Wunden auf, an denen unser braver Bauernstand krankt. Der Bauernprediger teilt seine 60 Predigten in folgende Kapitel ein: I. Dein Besitz; 2. Pflug und Düngersack; 3. Überleg Dirs; 4. Das Stallevangelium; 5. Hinter dem Sähtuche; 6. Aus der Futterkammer; 7. Schluck’ und guck’! Aus allen seinen Predigten leuchtet wie ein Blitzlicht die Mahnung heraus: Bauer, schäle Dich von Deinen Vorurteilen los, halte gleichen Schritt mit der neuen Zeit und verschließe Deinen Kindern die wichtigste Bildungsquelle nicht: die Schule. In der 54. Predigt „Gib mir mit dem Büchel Ruh’“ sagt er: Schwimmen können in der wirtschaftlichen Not der Zeit, sich mit Haus und Hof über Wasser halten, dazu gehört mehr als hinterm Ofen sitzen und — um Hilfe schreien. Dazu gehört: Wissen und Können!“ Wissen ist Macht! Sich rühren oder zugrunde gehen, das ist die Wahl, vor der der Bauer steht. Es sind gründliche Kenntnisse, die auch der Bauer braucht. Dann erst kann er das Sparen am richtigen Orte betreiben. Dann erst kann er gemachte Fehler erkennen und verbessern. Dann erst kann er das ganze Getriebe des Hofes so einrichten, daß etwas dabei herauskommt. Seinen Blick und seinen Geist muß auch der Bauer üben und schärfen, wenn er der Schlauheit des Händlers gewachsen sein soll und dem traurigen Schicksale entgehen will, an allen Ecken und Enden übers Ohr gehauen zu werden. „Die Augen auf zum Sehen, die Ohren auf zum Hören oder beides zu und den Geldbeutel auf!“ Das ist das Lebens-Einmaleins für den Bauern und der Ort, wo dieses Einmaleins gelehrt wird, das ist auch für den Bauern — die Schule. Es ist wohl überflüssig, diesen Worten noch etwas beizusetzen. Jeder Kollege, der sich für das landwirtschaftliche Fortbildungsschulwesen interessiert, greife zu diesem Buche. Er wird es hochbefriedigt aus den Händen legen, um es — bald zum zweiten Male zu lesen. Direktor Wamprechtsamer, Gröbming. fietaulgeb« unb »cramworlllcher 6*t!(l(eitet: Hubutf Peeri. — Druck von Josel PavIIcek In »ottschee. Aeurteilungen. (Verantwortlich die Schriftleitung.) 505.) Eine neue Fibel. (Fortsetzung.) Welch eingehendes Studium der Verfasser auf dem Gebiete der Phonetik bewältigt hat, ersehen wir auf S. 20 bei der Vorführung des Kehlkopfspiranten h. Aus dem Fibelbilde ist das Wort hau-chen aus diesem die Silbe hau zu gewinnen. Sie wird als »gehauchtes au“ zum Unterschiede von dem „ungehauchten au“ vorgeführt. Ebenso werden die anderen Klinger als ungehauchte und gehauchte geübt, was am besten aus folgender Zusammenstellung ersichtlich ist: i e a o u ei au eu hi he ha ho hu hei hau heu. Geht beim Lesen dieser Silben der Expirationsstrom des h-Lautes in die Artikulationsstellung der nachfolgenden Selbstlaute ohne Unterbrechung über, so wird das h als selbständiger Laut und Buchstabe behandelt. Man muß diesen Vorgang praktisch erprobt haben und man wird von der Zweckmäßigkeit dieser Lautbehandlung überzeugt sein! Anfänger in der Elementarklasse mögen auch auf die verschiedenartige Isolierung der beiden ch-Laute aufmerksam werden. Der sogenannte „ich-Laut“ ist aus dem im Fibelbilde abzuleitenden Worte Storch, der am Hintergaumen zu artikulierende „ach-Laut“ aus den Wörtern Rauch und Dach zu gewinnen! Die wichtige Vorführung der stimmhaften (singbaren) und der dauerlosen nicht singbaren Explosivlaute erfordert eine ähnliche Behandlung wie das h. Eine große Abweichung von dem Althergebrachten bedeutet die ausschließliche Anwendung der Schreibschrift bis zur Erledigung der Affrikata z (ts), ein Vorgang, den auch die Wiener Fibel von dem Triumvirat Rieger, Habernal und Kolar einhält. Es bedeutet dies die Anwendung der reinen Schreiblesemethode. Der Grundsatz, im Anfangsunterrichte einem Laute nur ein Zeichen entsprechen zu lassen, kommt sicher dem elementaren Orthographie-Unterrichte zugute; denn aus der Druckschrift lernt wohl der Erwachsene, nicht aber das Kind rechtschreiben. Wir halten diesen Vorgang für einen besonderen Vorzug der Schier’schen Fibel. Nur wundern wir uns, warum der Verfasser nicht auch die Kleinbuchstaben zuerst ohne Liniensystem vorführt, wie er es doch bei den Großbuchstaben tut. Die Vorführung der Druckbuchstaben geschieht mit Offenbacher oder Schwabacher Typen, die einen Ausgleich zwischen der Latein- und der Frakturschrift anstrebt. Die Vorführung der Druckbuchstaben geht sicher nach glücklicher Bewältigung des I. Teiles in Schreibschrift schnell von statten. Ob aber gleich 14 neue Druckbuchstaben auf einer Seite nicht doch zu hohe Anforderungen an das Gedächtnis der Kleinen stellen, möchte ich besorgen. Vielleicht könnten bei einer Neuauflage ähnliche Erkennungsreihen der ersten acht Druckbuchstaben, wie auf S. 8 die Schreibbuchstaben angeführt sind, eingeschoben werden. Auch würde ich den Bogen bei den ersten Zwielauten in Druckschrift noch beibehalten, wie ihn der Verfasser auch sehr zweckmäßig bei der Auffassung des st, pf, tsch, sp anwendet. Ferner dürfte es angezeigt sein, bei den ersten zweisilbigen Wörtern in Druckschrift noch die Silbenstrichei beizubehalten. Es kommt den Kindern sonst zu viel Neues auf einmal. Bei der Vorführung der Großbuchstaben hat der Verfasser in besonders glücklicher Weise auf die Nebenfunktionen des d Rücksicht genommen und gute Gegenüberstellung zwischen Aussprache und Andersschreibung gewählt. « flnkimdlgungstaTci. « 1.) Schukwandkartcn und Atlanten bei Freytag und Beruht, Wien, VlI/i Schottenfeldgasse 62. Be-fptechung 6.) — 2.) Klaviere und Mantuas Trautwein und Rauch in Pilsen. — 3.) Lcvensversicherung beim k allg. Beamtenverein in Wien. — 4.) Hinte von Schüller in Amstetten und von Lampel in Böhm.-Leipa. ~ 5.) Srucksorten bei Pavlicek in Gottschee (Kram). — 6.) Musikinstrumente von Klier in Steingrub Und Müller in Schönbach. — 7.) Aadiergummi bei Simon in Wien und bei Marx & Ko. in Hannover. 8-) — Kreide bei Hoschlara in Waidhofen a. d. D. — 9.) Kaffee-Surrogat von Heinrich Frauck Söhne in Linz. — 10.) Ihren und optische Ware» bei Jirka in Krummau und Eckstein in Wien. — 11.) Schulbänke bei Stefan Walter in Bludenz. — 12.) Mrisiistc bei Hardtmuth in Wien. — 13.) Stauvöl usw. bei Lennar in Wien. — 14.) Sauer-Leinenwäschc bei Langhammer in Saaz. — 15.) Husche» uud Aarveu von Dr. Schoenfeld in Düsseldorf. Z. B. eine runde Dose, rund, Der wilde —, wild, ein wunder Daumen, wund. das holde —, hold. (hold, stimmloses d — t, aber Schreibung nach der Abstammung!) Es ist schade, daß auf die vielen Einzelvorzüge der Fibel nicht weiter eingegangen werden kann. (Z. B. wie der Verfasser die unrichtige Aussprache der Nasenlaute ng und nk zu vermeiden sucht u. a. m.) Die Lesestoffe bekunden eine sympathische Einfühlung in die Gedankenwelt der Kleinsten. Darum sind Märchenstoffe, moralinsaure Lesestücke und solche, die Zeitvorstellungen verlangen, weggelasseu, Kinder- und Abzählreime bevorzugt. Die Bilder zeigen Ausschnitte aus dem Kinderleben und verraten zeichnerische Künstlerschaft; allein an Farbenpracht stehen sie weit hinter den Bildern der Fibel von Fellner und Kundi, dem Ersten Lesebuch von Frisch und Göri u. a. zurück. Da hätte sich der k. k. Schulbücherverlag in Prag etwas mehr anstrengen können. Sie ist auch billiger als die anderen (85 h). Zusammenfassend läßt sich sagen: Dem Verfasser ist es gelungen, den Lehrern der Elementarklasse zu zeigen, wie verhältnismäßig leicht sich die Einführung in den Schreib- und Lesemechanismus gestaltet, wenn man auf phonetischer Grundlage vorgeht. Durch die ausgezeichnete Anordnung des Stoffes wird die Entwickelung eines lebhaften Lautbewußtseins in rationellster Weise ermöglicht und dem Rechtschreibunterrichte in bester Weise vorgearbeitet. Sind die Lehrer durch die „Deutsche Fibel“ mit dem phonetischen Aufbau des Stoffes vertraut gemacht worden, dann ist es auch möglich, daß sie die lesetechnischen Übungen vollständig selbständig zusammenstellen. Diesem erstklassigen Fibelwerke ist im Interesse eines modernen Schulbetriebes die rascheste Einführung und die weiteste Verbreitung zu wünschen. Josef Rößler, V.-L., Warnsdorf. 506.) Einführung in die Biologie von, Dr. Otto Maas, a. o. Prof. der Zoologie a. d. Univ. in München, und Dr. Otto Renner, Privatdozent der Botanik a. d. Univ. und Kustos am pflanzenphysiolog. Institut in München. Mit 197 in den Text gedr. Abbildungen; 394 Seiten. München und Berlin. Druck und Verlag von R. Oldenburg. 1912. — Seit die biolog. Forschung den Leitstern der Naturwissenschaften bildet, hat auch die Methode des Unterrichtes eine erfreuliche Änderung erfahren, Balgzoologie und Stubenbotanik sind verschwunden, um einer lichtvollen Betrachtung der Erscheinungen platzzurfiachen. Für die niederen Schulen waren es Junge und Twiehausen, welche neue Bahnen schufen, auf den mittleren Stufen hat Schmeil die Wege geebnet. — Da indessen die biologische Forschung nach vorwärts drängt, macht sich das Bedürfnis fühlbar, auch den Unterricht nach dieser Seite zu vertiefen. Und diesem Streben entgegen zu kommen, ist Zweck des vorliegenden Buches. — Dasselbe ist als Lehrbuch für die Mittelschulen Deutschlands gedacht und behandelt. Pflanzen* WWMM >x<: w m §g $3 w Volle, reelle Garantie I Ansichtssendungen ohne Kaufzwang. Zurücknahme bei Unzufriedenheit! Teilzahlungen ohne Preiserhöhung! HANS MÜLLER, Schönbach i. B. 527 b. SPEZIALITÄT: Auswahlsendungen in feinsten Solo- und Orchester-Violinen ohne jede Kaufverplichtung 1 Ich liefere franko samt Verpackung, ohne Nachnahme: Gute Schulvloline, Ebenholzgarnitur, gefüttertes Holzetui mit Schloß, Brasilbogen mit Bahn, Reservebezug, Reservesteg, Kolophonium, Stimmpfeife, Dämpfer, Schule K 12, 15, 20. — Feine Orchester-Violine samt Violinformetui, von Holz, ganz gefüttert, feinem Bogen und Zubehör K 30. — Feine Meistergeige, hochfeines Instrument, samt feinstem Zubehör, K 40, 50 und höher, je nach Wahl. — Celli und Bässe, hervorragend gut, in höchster Vollendung. — Zithern, Guitarren, Lauten nach eigenen erprobten Systemen, erstklassig und unübertroffen. Den Herren Lehrern weitgehendste Begünstigungen und Bonifikation. Bitte verlangen Sie Katalog unter Angabe des gewünschten Instrumentes. und Tierreich in je 10—11 Kapiteln, bezw. 2 Teilen, deren jeder einen wissenschaftlichen Fachmann zum Autor hat. (O. Renner, Botanik, Kap. 1—10, O. Maas, Zoologie, Kap. 11—22.) Beide Verfasser beginnen mit der Zelle und gelangen unter Berücksichtigung einer gewissen Einhelligkeit zu einer Reihe von Beziehungen der Organismen, die umso interessanter erscheinen, als sie im Lichte der Biologie stehen. — Zur Illustration seien aus der Fülle des Dargebotenen nur einige Kapitel erwähnt: „Wechselbeziehungen zwischen lebenden Organismen", „Veränderlichkeit der Pflanzengestalt“, „Das System der Tiere und seine Bedeutung", „Organsysteme“ usw. — Aus der Feder von Hochschullehrern hervorgegangen, atmet das Buch Wissenschaft!. Geist, trägt den Stempel der Originalität und wirkt anziehend und erfrischend auf den Leser. Die Abbildungen sind klar und deutlich, führen gleichfalls in die Werkstätte des Forschers, wie auch die Diktion den Hochschullehrer erkennen läßt. Druck und Papier sind tadellos. — Da das Buch, wie schon erwähnt, Unterrichtszwecken dienen soll, läßt es auf ein hohes Niveau der bezügl. Gegenstände an den Mittelschulen Deutschlands schließen. — Mir hat es beim Unterrichte vortreffliche Dienste geleistet und kann ich es allen Lehrern der Naturgeschichte wie auch Freunden der Naturwissenschaften wärnistens empfehlen. — Prof. W. Fischer. 507.) Lehrpläne für die allgemeinen Volksschulen mit deutscher Unterrichtssprache in Steiermark. Entwurf, ausgearbeitet von der auf Grund des Beschlusses der achten steirischen Landeshehrerkonferenz vom k. k. Landesschulrate eingesetzten Kommission. Graz 1913. Verlag des steiermärkischen Landesschulrates. Druckerei Leykam. Das Heft von 78 Seiten enthält die Lehrziele, allgemeine Bemerkungen und die Lehrpläne für ungeteilte und geteilte einklassige, zwei-, drei-, vier-, fünf-, sechs- und siebenklassige Volksschulen. Jeder Lehrplan für jede dieser Schularten enthält die Weisungen a) über Gruppierung der Schüler, b) Stundenausmaß, c) Lehrstoff der schriftlichen Arbeiten. Bei dem Lehrstoff unterscheiden die Lehrpläne 1. die Unterrichtssprache, 2. den Fachunterricht, 3. Rechnen und Raumlehre, 4. die Fertigkeiten. Wenn Lessing recht hat, daß die größte Deutlichkeit die größte Schönheit ist, so verdienen die steirischen Lehrpläne dieses Lob. Alles ist knapp, klar, deutlich, praktisch, wohlbemessen nach Ziel und Weg, nach Schüler- und Lebensbedürfnis. Jede Schulart ist ihrer Eigenart gemäß behandelt. Alle pädagogischen und methodischen Forderungen, der Neuzeit sind einsichtig und maßvoll berücksichtigt. Die Stoffauswahl meidet die leidige Überfülle und fragt immer nach dem Notwendigen und praktisch Verwendbaren. Die methodischen Winke sind knapp und treffend. Die heimatliche, anschauliche Anknüpfung ist nie versäumt, ebenso die praktische Verwertung. So versprechen die Lehrpläne kundige und sichere Führer durch das Gebiet der Unterrichts- und Erziehungsarbeit in den Volksschulen zu werden. Sie sind eine ebenso fleißige wie wertvolle Arbeit. Auch andere als steirische Schulen werden sie mit Nutzen studieren können. Schulrat Fr. Polack. Franz u. Antonie = Rauch = vorm. Johann Hajek. Pilsen, Reichsgasse 4 Flügel, Pianinos, Harmoniums von bekannten Firmen: Bösendorfer, Förster, Wirth, Gebrüder Stingl, Rösler, Koch und Korelt u. a. Grosse Auswahl. Billige Preise. Leihanstalt. Bezahlung auch in Raten möglich, methodische Schriften von Rudolf Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — Geheftet I K 50 h, geb. 2 K. Lehre sparen ! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 7. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K. ,Blätter für den Abteilungsunterricht1. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (gebettet).................................... K elegant gebunden ■ 5 b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 " elegant gebunden............................4 c) 5. „ (1908) in Heften . . 4 K gebunden . . 6 d) 6. „ (1909) „ „ . . 6 „ ,. . . 8 ; %l : W: ; : : I s) 9. . (1912) „ „ . . 6 „ „ . . 8 : Alle Jahrgänge in zwei eleganten Bänden, Lexikonformat, 38 K. Sämtliche Verlagswerke auf einmal (geheftet) 40 K, (gebunden) 44 K. — Bis 20 K Ratenzahlung zu 2 K monatlich, über 20 K zu 4 K. Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä 60 h und Einbanddecken ä K 110 vorrätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. mi ß 88 MMS8 r.J3Wi WA Mi § r | c' 1 f I M W PmWM W'A NZ G W N Was sollen unsere Knaven und Mädchen lesen? Österreichs Deutsche Jugend. Empfohlen vom k. li. Ministerium für Kultus und Unterricht vom 23. März 1911, Z. u.359, und vom hohen ft. ft. Landesschulrate in Böhmen vom 12. Jänner 1910, Z. 323 und Z. 1A 283 vom 12. Feber 1912. — Bronzene Medaille von der Ausstellung „Die Uinderwelt" 311 St. Petersburg 190-1. Goldener Aus-stellungspreis von der „Deutsch-böhmischen Ausstellung in Reichenberg 1906. — Preis des Jahrganges (12 Hefte) K 80 h, des halben Jahrganges (6 Hefte) 2 K io h. Tjjif Sfhiil?rhÜCh?r?i?tt empfehlen wir besonders die im Preise herabgesetzten früheren Jahrgänge — —_________________________ it. zw. in Urachtvand gebunden zu je -i K so h (898, 190-1 und 1905, in Kalbbänden gebunden zu demselben Preise; ferner einzelne Kalvjahrgänge von 1898, 190-1, 1905 und 1909, soweit der Vorrat reicht pro Halbband 1 K 60 h bei freier Zusendung. Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Jugend", Neichenberg, Söhmen. Die Wirtschaflsakteitung des Deutschen Landestestrervereines in Aöljmen, Welchenberg, diese besorgt: 1. Den Einkauf von Herrenstoffen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstoffen. 3. Den Einkauf von deinen-, Baumwoll- und Schaffmollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Piamnos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. 6. Den Einkauf von Gold- und Silberwarcn. 7. Vermittlung beim Bemge von Zeitungen. 8- Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 9. Den Einkauf von Porzellan- und Gebrauchs-geschirr, den Einkauf v. Schreibmaschinen. 10. Vermittelt die Unterkunft im Erholungsheim u. Sommerfrischen. Bei Bestellung von Mustern für Aamenftleidcr ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modekleid gewünscht wird. Bei Waschstoffen teile ujan mit, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmouffelin, Battist, Altlas-Satin, Sephir, Waschköper oder nur Waschkotton gewünscht wird. — Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulegen, lonbcm direkt an die Wirtschaftsabtcilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschicken. Die freie Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage von mindestens 40 K. Die W.-A. trägt die Auslagen für Mustersendungen und Rechnungsstempel. Anschrift: Mirtschaftsabteilung des Landeslehrervereines in Böhmen, Iteichenberg. Pythagoras -Tusche Sorte P Leichtflüssig Unverwaschbar . Im Strich nicht auslaufend . In 32 Tönen von außerordentlicher . . Leuchtkraft . . Dr. Schoenfelds Schul-Aquarellfarben. * Dr fr. Schocnfeld § &■ * Malerfarben- und MaltucbfabrlR in Düsseldorf. Preislisten und Tabellen mit Aufstrichen von Tuschen und Farben stehen kostenlos zur Verfügung. Die Zukunft der familie wird für den Fall des frühzeitigen Ablebens des Oberhauptes am wirksamsten sichergestellt durch die Lebensversicherung; diese betreibt der Erste allgem. Beamtenverein der österr - ung. Monarchie in allen möglichen Kombinationen nach den Grundsätzen der Gegenseitigkeit. Die Versicherungsbedingungen des Beamtenvereines sind anerkannt vorteilhaft, die Prämien mäßig. Auszahlungen fälliger Kapitalien erfolgen sofort und ohne Abzug. Versicherungsstand Ende 1912 . . 222,000.000 Kronen Vereinsvermögen................. 84,400.000 Kronen Ausbezahlte Versicherungen seit Beginn der Vereinstätigkeit . . . 121,000.000 Kronen Für humanitäre Zwecke verausgabt über 3,300.000 Kronen. Nähere Auskünfte erteilt bereitwilligst und kostenfrei die Zentralleitung des Ersten allgemeinen Beamtenvereines der österr.-ung. Monarchie Wien I., WippHngerstraße Nr. 25. Inländische Erzeugnisse. „Meteor“- u. „Chon-drit“-Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der jirma Josef Franz Simon Gummiwaren-Manufaktur Mördern, Most Kt. Andrae vor dem Kagentale, Hliederöstcrreich. wurden von Fachautoritäten Österreichs > Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radiergummis anerkannt. „Meteor" radiert leicht und schnell, ohne das papier merklich anzugreifen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck rc. rc „Hhondrit" ist besonders für rein zeichnerische Zwecke geeignet bei Kreide, Blei und Kohle. Seine Zartheit ermöglicht besonders leichtes Radieren. Muster auf verlangen gratis und franko. Kartogr.-Anstalt G. Frey tag & Berndt, Ges. m.b.H. -------------- Wien, VII. ------------ Rothaugs Schulatlanten und Schulwandkarten ergänzen sich in vollkommenster Weise. Die Karten der Atlanten sind getreue Abbildungen der Wandkarten und umgekehrt. Rothaugs Schalatlanten Sämtlich approbiert 1 Vaterländ. geograph. Schulatlas auf heimatkundlicher Grundlage in Karten und Bildern. Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage. Ausgabe für Kraln und Küstenland. Ausgabe für 1-3 kl. V. S. K 1-60, 4-5kl. V. 8. K 2-20, 6-u. mehrkl. V. 8. U. für Bürgerschulen K 3'—. Der Atlas ist hinsichtlich der Schönheit seiner Ausführung, der Fülle des Inhalts und der modernen pädagogischen Bearbeitung unerreicht. Die Einführung desselben wurde bereits von den meisten Schulen beschlossen. Geogr. Bürgerschul-Atlas. 3., erweit. Aufl., 45 Kartens., eleg. geb. K 3 70 Seibers Wandfibel. Nach der neuen Orthographie gearbeitet. 42 große, den Lehrstoff der I. und II. Klasse (auch die Lateinbuchstaben) enthaltende Tafeln (je 80:105 cm groß). Preis, roh 22 K. — Auf Deckel gespannt 43 K. Approbiert 27. Oktober 1900, Z. 29.529. I. G. Rothaugs Wiener Schul-Globus mit verschiebbarer Kugelhaube. D.R.-P. ö. P.U.P. 1:60 Mill. Durchm. der Erdkugel 21.22 cm Höhe des ganzen Globus mit Metallfuß 48 cm. Physisch K 32—. Politisch K 32—. Induktionsglobus K 30'—. Himmelsglobus K 32 —.