^ 8. ^ A ^ »845 ^^^^^^^^^^^^^i^-^^^^H. Iml Vertrauen und Liebe. Er war nicht nur Richter der öffentlichen Angelegenheiten, sondern »hm wurde auch oft freiwillig das Scheldeamt bei häuslichen Wirrnissen anheimgestellt, welches doch gewöhnlich vor den Nlchterstuhl des Familienhauptes gehört hätte. Nicht so ganz ihrem Vater ähnlich war dessen einzige Tochter Käthe. In diesem Mädchen schien ein Mißgriff obgewaltet zu haben, denn in der zarten wunderlieblichen Hülle der Jungfrau wallte das Blut eines wilden, m Lebensmuch überschäumende» Jünglings. Es hätte vielleicht seyn können, daß diese grelle Abirrung dmch die saufce üeitung einer weiblichen Erzieherinn, wenn auch nicht ganz vermieden, so doch hätte gemildert werden können; allein Käthens Geburt hacre ihrer Mutter das Leben gekoster, und Herr Festbacher, so gewandt und verständig er sonst seinen Berufsgeschaften vorzustehen wußte, so wenig achtete er auf das Heranwachsen des Töchterleins, überließ eS der Wartung und der Aufsicht emeö alten Ge-richtsdieners, der, als ehemaliger Söldner in land» ständischen Diensten, wohl mit Schwert, Lanze und Geschoß, aber keineswegs mit Madchen^opfen umzu- *) g. B. Der Baumkirchenthurm bei Hülzeneg. gehen wußte, und daher kam es, das Käthe wehr auf Bergen und in Forsten, als im hauslichen Kreise, öfter auf dem Noß, als am Spinnrocken, mel« stens auf der Hatz. und niemals am wirrhschaftllchen Herde angetroffen wurde. Herr Festbacher, statt dem Mädchen dieses Treiben zu verweisen, hatte an demselben noch sein Wohlgefallen, und beobachtete es gar nicht, wenn Käthe in Begleitung des treuen Martins oft Tage lang herumstreifte, am Abrnd ^erst heimkehrte, um am andern Tag wieder über Thal u»d Hügel zu jagen. Diese bewegte, unwelbliche Lebens, weise hatte seit einiger Zeit dadurch eine gewisse Regelmäßigkeit gewonnen, daß Kätte das Vaterhaus an den Vormittagen nie verließ, und nur Nachmittage zu ihren gewöhnlichen Ausflügen verwendete, von welchen sie aber meistens allein zuiückkehrte, da ihr sonstiger Begleiter gewöhnlich eine Stunde früher einzutreffen pflegte. Wurde dieser um Käthe befragt, so anr-woriere er gleichgültig, daß das Fraulem bald nachkommen müsse, indem er auf dem kürzesten Wege helmgegangen sey, während sie einen bequemeren, aber weiteren Pfad verfolgt habe. Diese Auskunft würde Allen im Hause vollkommen genügt haben, nur bei Einem that sie es nicht, und dieser Eine war der Herr Deodarus Haarklein, der Amtsschreiber des Marktes Wippach uud Gehilfe des herrschaftlichen Pflegers. (Fortsetzung folgt.) Zur Geschichte des Tabaks. Es ist bekannt, daß Christoph Columbus nach seiner Ankunft auf Cuba das Land von zwei Leuten seiner Schiffsmannschaft durchstreifen und untersuchen ließ; sie kehrten zur bestimmten Zeit zurück und erstatteten Bericht über Alles, was sie gesehen und entdeckt hatten. Columbus sagt hierüber in seinem Rapport an den spanischen Hof: »Diese beiden Männer stießen auf Indianer beiderlei Geschlechtes, die brennende Lunten ,m Munde hanen, und mit Vergnügen den Rauch derselben einathmeten und wieder aushauchten." Es war nichts anders als Tabak, de» sie schmauchten, und immerhin bleibt es merkwürdig, daß von rohen und wilden Indianern eine Gewohnheit zu uns herüber kam, welche nach und nach eine unge-heuere Ausbreitung gewann, sich in Palästen wie in Hülcen festsetzte und die ganze civilisirce Well unier ihre Herrschaft bekam, die beim ersten Anblick so widersinnig erscheint, so abschreckend ist, und doch bei weiterer Befreilndung mit derselben zur Leidenschaft wird. Dreihundert Jahre nach der Entdeckung von Co-lumbus wurde die Gewohnheit des Tabakrauchens iu Europa erst allgemein, und die Behauptung, daß sol- 31 che schon früher im Orient in Gebrauch gewesen, ermangelt der Beweise; auch ist es gewiß, daß den Chinesen und Persern der Tabak erst durch die Portugiesen im Jahre 1599 zukam. Bei dieser Veranlassung ist nachstehender Vorfall zu erzählen. Zwei Jahre nach der Vertreibung der Portugiesen aus Persien wurden in die Stadt, Katzbin vierzig mit Tabak beladene Ka-mehle eingeführt. Der Karawancnführer, welcher von der Ausweisung der Portugiesen noch kelne Kenntniß hatte, brachte seine Ware ganz ruhig zu Markte; doch die Strafe folgte bald. Ihm und seinen Begleitern wurden Nase und Ohren abgeschnitten, worauf man sie sammt ihrer Ware öffentlich verbrannte, und dem Volke das Vergnügen bereitete, den köstlichen Duft unentgeltlich einzuqthmen. Ein Schriftsteller deS 16. Jahrhunderts erzählt in einer eigenen Abhandlung, auf welche Weise die Indianer Tabak zu rauchen pflegten, und wie sie sich in dem Genuß desselben so stark berauschten, daf; man sie betäubt und wie todt am Boden liegen sah; er schließt mir frommen Betrachtungen über die Thorheit u^d Sündhaftigkeit solcher Christen, welche eine so verderbliche Gewohnheit und Ver» flihruüg des Fürsten der Hölle nachzuahmen wagten-Gegen die Mitte dct 16. Jahrhunderts wurde der Tabak in Europa bekannt, aber sein Gebrauch hatte anfänglich heftige und einflußreiche Gegner, welche sich seiner Einführung so viel als möglich, jedoch vergebens, widersetzten. Jean Nicot, französischer Gesandter am portugiesischen Hof, brachte die eisten Prc» den des Tabaks im Jahre 1560 nach Frankreich und machte damit der Königinn Mutter, der Catharina v. Medicis, ein Geschenk; nach seinem Namen nannte man das Kraut Nicotiana. Ein Anderer, der Cardi.-nal v. Saince-Croix, brachte es nach Italien, wo es nach ihm das Krallt von Sainte . Croir genannt wurde. Sir John Hawkins führte 1656 den Tabak in England ein, und Sir Walter Naleigh und Sir Hugo Middlesson waren die Eisten, die es wagten, den Tabak >n die Mode zu bringen und auf den Straßen lind öffentlichen Plätzen zu rauchen. So sonderbar dieß anfänglich den Leuten vorkam, so fanden sich doch bald Nachahmer genug und schnell mehrte slch die Anzahl derselben, selbst unter den Frauen. Damals gab cs in England förmliche Parteien für und gegen den Tabak und es wurden gelehrte uud theologische Abhandlunge» darüber geschrieben; in den einen nannte man das Rauchen eine Beleidigung Gottes «md eine Verführung des Höllenfürsten, und in den .andern einen himmlischen Genuß und ein Heilmittel gegen alle Krankheiten. König Jacob l. wurde den Tabaksraucheru zum schrecklichen Verfolger und würde bei jedem andern Volke, als bei den freien Englän- dern, sein Ziel der Ausrottung auch erreicht haben. Während Amurat IV. die Nase der Tabaksraucher durchstechen und ein Schah von Persien solche ganz abschneiden ließ, und wahrend Pabst Urban VlII. seinen Bannstrahl gegen die Tabaksraucher schleuderte, gewann die üble Gewohnheit immer festern Fuß und ist heutigen Tages zu einer Weltbeherrscherinn geworden. Feuilleton. (Bemerken swert he Todesfälle ,m Jahre >844.) Unter der Todrenliste des vorigen Jahres sind unter andern folgende Namen: Carl Johann, König von Schweden; der Herzog ron Angouleme, die Infantinn Luisa Earlota, Joseph Napoleon, die Großfürstinn Alerandria, die Erzherzoginn Maria Ca-rolina^ die Großherzoainn von Oldenburg, die Prm-zessinn Sophie von Glocester, der Herzog v.'n Coburg, die Cardinäle Pacca, Carracciola, Bnssy und Croy, und zwölf Erzblschöfe und Bischöfe, der Mal schall Drouet d'Erlon, Laficte, Graf Bertrand, Sir Hudson Löwe, Admiral Eochrane, Sir Francis Burdett, Herzog von Ossuna, Pfarrer Merino, Jauregny (el Pastor), Graf Bcntendorff, Fürst Karadja Hcsp.dar der Walachey; Boghos Bey, Minister von Mehemer Ali Carpadore, der genuesische Fischer, 100 Jahre alt und Besitzer von l2 Millionen; eine Nichte des Abbö de I'Ep«e, die im Spital starb; cin Nachkomme Shakspeare's, eine Enkelinn Goethe's, Carl Maria v. Weber'S Sohn, Carl Nodier, Negnault Varin, Thomas Campbell, Navarete (Spanischer Historiker), Kryloff (russischer Fabeldichter), Basil Hall, Carl Blum, Leroy, der Nestor der französischen Schriftsteller, 106 Jahre alt; Thorwaldjei:, Camuccini (römischer Maler), Berton (Componist der „Aline"), Geoffroy-St.-Hilalre, der Schlachtenmaler Monten, der Maler Deurer (selbst Besitzer einer bedeutenden Gemälde-Sammlung), Loh m Hamburg, der Kupferstecher Johann Metzger >n Florenz, der Inspector der Münchner Erzgießerei Stieglmair, der Malet Simon Meister in Cöln, der publicistische Schriftsteller Regie,ungörath BuddcuS in Leipzig, der hrssen-darmstadtische Minister v. Kopp, der ehemalige Al-mosenier des Kalsers Napoleon, Herr v. Pradt; der Schauspieler Heurteur m Wien, die Schauspielerinn Adolphlne Neumann >n Berlin, der Vater des Dichters Shelley (22 Jahre nach seinem Sohne), der königlich preußische General v. Borstell, Theodor Ech» termeyer, früher Mitherausgeber der Hallischen Jahrbücher; der Dänische Dichter Dahlgrün, der Fürstbischof Knauer in Breslau, der Bürgermeister Schlücer in Hamburg, der junge Musiker Elchhorn, der Graf Alexander ron Württemberg, der Historiker Fauriel, Carl Streckfuß, der Sohn Mozart's, der Hofrach Kopitar in Wien, der Professor Benrcke in Göctin-gen, in Göttlngen weiterhin der Professor Hugo, einst emer der ersten Juristen, der Historiker Peter v. Kob-be, in München der Schlachtenmaler ^chelver; der Oberforsirath Cocca, Emanuel von Fellenberg (der Gründer der Erziehungs. Anstalt in Hofwül). (Europa.) 32 - Literarische Hn^eige. Jahrbuch für Handel, Industrie und spe-culatives Interesse nebst einem Con-versations-Lexicon über alle darauf Bezug habenden neuen und wissenswerthen Enrdeckuugen und Erscheinungen. Elster Jahrgang 1845. Heraus' gegeben von Eduard Schwär z mann, Vorsteher und Inhaber des autorisirten allgemeinen Handels- und Industrie-Comptoirs in Wien, Kärntnerstraße Nr. 1005. Unter vorstehendem Titel erscheint in Kurzem ein Werk, welches Folgendes enthalten wird: Den Kalender für 1845, und sonstige Kalender-Anzeigen, die Genealogie des österreichischen Kaiserhauses, Stämpel - und Münzen-Tar«ffe, Landespatrone in Oesterreich, Norma Tage, Gerichtsferi,n, Häuser-und Straßen-Schema der Stadt Wien und ihrer Vorstädte, Nachweisung der Durchhäuser der innern Stadt, welche noch nirgends ersch,enen sind, Abgang und Ankunft der Brief- und Fahrpost, Verzeichniß der Jahr - und Wochenmärkte. Ein allgemeines merkantilisches Adressenbuch der ganzen österreichischen Monarchie nach den »orzüglich-sten Städten, enthaltend gegen 30,000 Adressen, welche» jährlich rMt Berichtigungen fortgesetzt, ui,d nach und nach auf ganz Europa und auf die vorzüglichsten anßercuropälschen Handelsplätze ausgedehnt wird. Sodann aber besonders interessante Aufsätze, als da sind: — Biographische Skizzen der ausgezeichnetsten No-lübilicäten der mercantillschen und lndustriellen Welt in Oesterreich. Mehrere se!bständige Artikel über zeitgemäße Er, scheinungen, als: Oesterreichs Handel m«t dem Auslande, die atmosphärische Eisenbahn, den Theehandel, sehr «nteressante Skizzen über die industriellen Kräfte des Sannthales in Stey^rmark, so w,e zweckmäsilge Auszüge aus neuerschienenen Monographien, die Handels- und industriellen Verhältnisse überhaupt ^treffend.— Endlich ein ebenso interessantes und lehrreiches, als reichhaltige? mercantilisch-industrielles Conoersa-tions-Lexicon über die neuesten Erscheinungen und Entdeckungen in den genannten Fächern, welches jährlich fortgesetzt wird, und schon m diesem Jahrgange über 300 Artikel enthält. Bestellungen auf dieses gemeinnützige Werk sind di» recte bei dem Herausgeber «n Wien, Herru Schwarz-mann, Karntnerstrasie Nr. l005, im allgemeinen Handels- und Industrie - Comptoir, oder in Commission in der Buchhandlung derK a u l fu si Witwe und Pran .-del stComp., am Kohlmal kr Nr. »150, zu veranlas-len. Der Ladenpreis ist 2 fi. C. M. 18Ü Verzeichniß XXll der vom historischen Provinzial-Verein in Kram erworbenen Gegenstände. (Schluß.) 110. Vom Herrn Franz Xav. Raab, k. k. Gubernial-Secretär: a) Aufruf Kaiser Franz I., ll6li. 8. April l809, an die Völker Oesterre.chs zum muthigen Kampfe i,n Kriege gegen die Franzosen. Deutsch, italienisch und krainisch. b) Verordnung des Landes- Gouverneurs Johann Grafen und Herrn von und zu Brandis, <16a. Laibach am ,2. Mai l809 , enthaltend den Beschluß des Landsturmes. Deutsch und krainisch. c) Befehl des Kaisers Napoleon, 6äo. »4. Mai ,809, verfügend die Auflösung der Landwehre. Deutsch und französisch. H) Verordnung des Kreisamtes Laibach 66n. 2. Juni ,809, an den Werbbezirk Ponoritsch mit dem Auftrage, für die Rückkehr der gefiüchteten Einwohner Sorge zu tragen. y') Circulare der provisorischen Regierung, 6l1n Laibach am »2. Juni ,809, belangend die Embrm-aung einer Kriegs-Contribution von 2'/, Millionen Francs. f) Circulare des bevollmächtigten Hofcommissars in Innerösteneich. Franz Grafen von Saurau, (lcltt. 24. Juli l809, belangend das Benehmen gegen die französischen Truppen. Deusch und kralnisch. ^) Circularc der provisorischen Regierung, 6 Aufforderung des General - Einnehmers der illyri-fchen Provinzen zur Einzahlung der Contrlbutionen vom Jahre l808 und 1809. Deutsch und französisch. I) ^,l»l-6t6. erlassen vom Reichs - Marschall, Herzoge von Ragusa,