j^Qosiscöc-missions-Zeitschrift öcr 5öDne Des hlgst. Zerrend TJCSU. Ortian öesTlnrim-T>emn fürftfriäa Erscheint monatlich einmal und Mottet jährlich mit postzusendnng 2 K —2 —3 Franken. MissionskÄUS fllMllanb bet Briren. Tirol. li — BrtefhaCten der Redaktion. W 11' — P. K. in A. Hoffentlich zwei Briefe erhalten. : Mutter ein besonders schönes Stränßlein winden Bitte um Ausklärnng der geschickten Bilder, da : und die andern Kinder mit dir. — 9t. 9t. in £>. sonst keinen Wert. — Nach Mb. Hoffentlich Hefte : Wenn Sic Gaben, sei es in Geld, sei es in erhalten. Bitte um Antwort, welche ausständig. . Gegenstände», für unsere Mission sowohl als auch Leider sind die Photographien so undeutlich, daß für unser Missionshaus senden wollen, mögen es schade wäre, Klichee davon zu machen. Bitte sie direkt alles an unsere Adresse schicken oder sehr, um schöne Bilder, auch die andern Künstler. Mh an die St. Petrns-Claver-Sodalitüt Salzburg — 9)t. R. in M. Nicht so schnell verrauchen oder deren Filialen, jedoch mit der genauen Air lassen! Im kommenden Monat mußt du der ; gäbe des Zweckes. IReEmhtionsrcbluß am IS. April 1905. Zur Beachtung! 1. Die Abnahme dieser Zeitschrift, solange eilte ausdrückliche Abbestellung derselben nicht erfolgt, gilt als Abonncmcntsverpflichturrg. 2. Unter dem Titel A b o n n e in en t s e r-ncn erring werden wir jeden Monat aus dein Umschlag die Schleifennummern jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennnmmern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie unten nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu tins gelangt ist. 3. Einige Abonnenten, mn nicht jährlich den Abonnementsbetrag für die Zeitschrift einsenden zn müssen, möchten wissen, welche Summe genügt, um lebenslänglich ans den „Stern der Neger" abonniert zu sein. Da nun der „Stern der Neger" 2 Kronen kostet, wurde die Summe von 50 Kronen bestimmt, um lebenslänglicher Abonnent des „Stern der Neger" zu sein. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen, er erhält sodann das elfte Exemplar umsonst, wenn er alle unter einer Adresse bezieht. 6. Auf d ie Zeitschrift „Stern der ' Nege r" k a n it n o ch i m met abonniert werden; die bereits erschienenen Hefte werden n a ch g e l i e s e r t. Abonnements-Lrneuerungen. Vom 24. März bis 18. April haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 39 53 02 202 208 210 287 1115 1116 1189 1336 1493 1517 1613 1840 1860 1869 1889 1945 1978 2016 2060 2074 2313 2331 2429 2449 2529 2585 2595 2633 2641 2699 2737 2738 2753 2781 2822 2828 2835 2918 2954 2988 3041 3094 3141 3147 3235 3300 3310 3400 3427 3461 3478 3515 3544 3623 3651 3659 3690 3698 3750 3781 3811 3870 3877 3929 3938 3958 4008 4020 4037 4097 4111 4121 4157 4321 4332 4369 4441 4480 4499 4530 4538 4557 4861 4868 5033 5402 5427 5688 5691 6107 6131. Gaben-verzeiwms vom 25. kDürz bis 18. April 1905. ---------- In Kronen --------- Opfcrstock: Maurer 1.—; K. Kabatnik (samt Abonnement) 3.—; March 1.—; Witwe Barlran 2.24; Kroß 1.— ; Placht 1. — ; Mcus-bnrgcr 1. -; Mair 1.—; Ursulinenkloster Salzburg 1. ; Wallunger 1.—; Walch er 1.—; Berger 1.—; durch Pf. Ocllinger (samt Abonnement) 6.50; Obereigner 1.—; A. Mantinger 7.—; Högerl 1.17; Huber 1.—; F. Sedercr 2.—; Stadlbauer 1.—; Bauernfeind 1.—; Zeilermeier 2.—; Barmherzige Schwestern Graz 4.— ; Fehring 1.—; Dörfler 1.—; Val. v. Ziegler 2.—; Herburger 1.—; Baronin Sala 1.—; Hcinzle Jos. 8.—; A. Ammann 2.—; Hochw. Walch, Kaplan, 1.—; Hochw. Vögel, Dekan, 1.—; Baron v. Bicgeleben (samt Abonnement) 10.—; N. N. Gufidann 2.—; I. Schm. Waldstetten 5.85; I. M. Billanders 16. -; A. P. Antholz 4, ; I. Kr. Innsbruck 2.—; N. N. Eppan 10.—; ans Bayern 300.—; N. N. Innsbruck 103.—; M. Prugger 20.—; Ungenannt aus Lienz 16.—; I. Orth Triest 2.—; N. N. Brixcn 4.—; W. B. Klepsan 17.62; P. R. Furth i. W. für Hochw. P. I. Münch 20.—; für das Missionshaus 5.—; Pfarramt Weitersfelden 2.—; A. E. Algund 10.—; Mühlbach 5.—; M. Siebauer für W. D. E. 10.— ; St. Andrä f. d. W. d. E. 24.30; Stnflesser 2.—. Zur Taufe uon Hcidcukmderu und für die Mission: D. H. Pf. Pirchofer Billanders 22.— (Josef); H. Koop. Holzhammer 21.— (Josef Antorr); Ä. Schalter 20.— (Theresia); Jul. Schaller Billanders 20.— (Juliana); A. A. dient vontebmlih derHlnterttützung und Ausbreitung der ühtssionstätigkett der „Söbtic des heiligsten Iderzens Jesu" und sucht Verständnis und werktätige Liebe des /Ibissionswerkes in Mtort und Schritt zu fördern. — Das Arbeitsfeld dieser üblssionäre itt der' Sudan (Lentralatrika). „Mlie tchön sind die zfüve derer, die den Frieden, die trobe dB ot shaft des Deiles verkünden!" 1Röm. 10, 15. ertheint monat-lih und wird vom /Ibtssionsbausübtlland beiKrtren (Uirol) herausgegeben. Abonnement ganzjährig mit Vottversendung 2 K — 2 übk. — 3 Franken. Der Stern der Neger Der Stern der Neger Ibeft 5. flßat 1905. vin. zabrg. Krönung des neuen LekLllukkönLgs Fudiet. JBencbt des bocbw. P. 'Milbelm Wanbolzer F. s. C. §8 sind nun zwei Jahre, daß König Kur y abgesetzt wurde. Ein Nachfolger war bald gefunden in der Person Fadiets, eines Sohnes des verstorbenen KönigsQnadker. Fadiet wnrdevonden Großendes Landes gewählt und vom Stellvertreter der Sudanregierung in Kodok angenommen. Hiemit hatte die Regierung einen König gefunden; aber in den Augen der Schilluk war der König noch nicht fertig: er mußte erst nach den Sitten und Riten des Landes gekrönt werden, sonst würde das Land unter ihm keinen Regen haben und alle Ordnung ans Rand und Band gehen. Das erste Jahr versagte die Krönung, d. h. verschiedene Umstände trafen zusammen, die nach den Sitten des Landes eine solche Feierlichkeit unstatthaft machten. In Wahrheit arbeitete die Partei des verbannten Königs Kur gegen die Krönung des neuen Königs, dem sie das Leben zu verleiden hoffte durch Schaffung von Schwierigkeiten, welche die Krönung möglichst lang hinausschieben sollten. Am Ende, hofften diese Leute, werde die Regierung sehen, daß es ohne den alten König nicht gehe und man zu seiner Rückbernfnug schreiten müsse. Auf der anderen Seite arbeiteten Zauberer und Hexenkünstler für die baldige Krönung: In einem eigens dazu freigelassenen Hause schütteten sie ihre Mixturen aus, schlugen verhexte Pfähle in die Erde, hingen alle möglichen Stricke und Bündel an die Decke; alle diese Sachen sollten im geheimen für das Zustandekommen einer schnellen Wahl arbeiten. Endlich waren alle Hindernisse durch Geschenke nach allen Seiten so weit beseitigt, daß man die Feierlichkeit, ohne Gefahr eines Aufschubs, vor allem Volke auf den Monat Dezember festsetzen konnte. * * Zum Verständnis des Ganzen dürften zuerst einige Bemerkungen über die Geschichte der in Betracht kommenden Sitten und Personen am Platze sein. I.GeschichteNykangs, deserstenSchilluk-königs. Nykang ist der erste König der Schilluk. Seine Heimat ist Wau int Bahr-el-Gazal. Ein Streit mit seinem Bruder Burro gab den Anlaß, daß er von dort nach dem Weißen Nil auswanderte. Auf dem Wege dorthin folgten ihm wanderlustige andere Stämme, die noch jetzt, durch Beibehaltung der Namen ihrer Stammväter, erkenntlich sind. Am Weißet: Nil faitd Nykang die Araber vor. Sie hatten dort zwischen dem See No und Kaba die höchsten Plätze besetzt. Er vertrieb sie nach dem Innern und nahm ihnen die Herden weg. Hierauf schritt er an die Gründung von Dörfern. Einzelne Ueberreste von eingeborenen Nichtarabern und wenige Araber nahm er in seine Gemeinschaft auf. Auch diese Leute sind tioch durch ihre alten Titel erkenntlich. Die eigentlichen Schilluk, die vom Bahr-el-Gazal herüberkamen, heißen Quared. Die einfachen Schilluk, die niederste Kaste, sind die int Lande vorgefundenen Leute; bnrat gibt es noch: Ouamal, Quajull, Quaruong, Quagodo, Quaokäl, Ouarejongo, Quäduay, Oua-eymol und noch andere, weniger wichtige. Nykang durchzog das ganze Land und wies den verschiedenen Elementen von Ansiedlern ihre Plätze an. Nachdem er seine Leute untergebracht hatte, ging er an die Ordnung des Landes. Er wies den verschiedenen Kasten ihren Teil an den, wenn man so sagen darf, öffentlichen Aemtern an. Heirat, Erbschaft, Tanz und Spiel wurden geordnet. Sich selbst und seine Nachfolger gab er als Regenmacher aus; seither tanzen die Schilluk vor seinem Tempelchen und bitten um Regen int Monat Mai oder anfangs Juni. Wenn der König nicht will, dann fällt kein Regen. Das Brot des Volkes ist in seineirä Händen. Seine Worte hatte Nykang nicht in den WindIgesprochen; die Landesordnung hatte er in sichere Hände gelegt: Die Schilluk halten bis auf den heutigen Tag zäh trat Vermächtnisse ihres^ ersten^ Königs fest. Dies ist der Grund, weshalb der Mnselmanismns in diesem Lande gar nichts ausgerichtet hat. Nykang hat ohne Zweifel viel für seine Schilluk gearbeitet, aber er mußte, wie dann alle seine Nachfolger, die Erfahrung machen, daß man gegen ihn arbeite und schimpfe, daß ein großer Teil des Volkes unzufrieden sei und nach den früheren Ztiständen sich zurücksehne. Die Schilluk fingen in einem Liede, daß die Sonne nicht stark genug gewesen sei, ihren Nykang zu schwächen. Was die Sonne nicht fertig gebracht, das haben die Schilluk fertig gebracht: sie machten ihn lebensmüde, diese unzähmbaren Schwarzen, und er suchte den Tod. Doch zuvor ließ er alles Volk zu einem großen Schmause zusammenbernfen; vier Tage lang dauerte dieser und es wurden Ochsen und Schafe ohne Zahl geschlachtet. Das Lob des Gastgebers war in aller Munde. Da erhob sich ein Wirbelwind, der alles Volk aus-einandertrieb. Diese Gelegenheit benutzte Nykang, um aus diesem Leben zu gehen: er ließ sich das Gesicht mit einem Tuche verbinden, so daß kein Atmen mehr möglich war. Den Ort, wo er begraben wurde, weiß niemand. Es wurde dem Volke erklärt, daß Nykang „entschwunden" sei an einen Ort, wo niemand ihm folgen könne. Das genügte, um einen Heroen aus ihm zu machen, dessen Tatenlob noch bis jetzt durch das ganze Land bei Tanz und Spiel erschallt. Auf Nykang folgte sein Sohn Dag als König, ein echter, kriegswilder Schilluk. Er heißt in den Kriegsliedern; gare long, das heißt: die Lanzenstütze. Nykang hatte noch zwei andere Söhne: Anongo und Dschal, die jedoch keine bedeutende Rolle gespielt haben neben ihrem Bruder Dag. In diesem Lande leben Brüder — allgemein gesprochen — in einer Eintracht, die der gleichkommt, welche Brüderhunde besitzen, wenn sie sich in einen Knochen zu teilen haben. Das Andenken Nykangs wurde und wird noch jetzt durch hübsche Tempelchen gefeiert, die überall da erbaut werden, wo er eine Gründung veranlaßt oder eine große Tat ausgeführt hat. Die Haupttempel sind in Akurna, Wau und Pa Nykango. Vor diesen Tempeln bittet das Volk um Regen, natürlich im Tanze; jung und alt nehmen mit grünen Zweigen in den Händen daran teil. Dieser Regentanz ist sehr schön. In diesen Tempelchen werden auch die Reliquien, ich meine seine Lanze, Schild, Trommel usw., aufbewahrt. Auch die Feldwerkzeuge, Kleidungsstücke der Frauen, der alte Schmuck, der zum Tanze angelegt wurde, kurzum alles, was die Schilluk zu ihrem Leben und Kleiden gebrauchen, wird darin aufbewahrt und verehrt, damit das Volk nie von den väterlichen Sitten ablasse. 2. Die Kasten der Quamal, der Qua-dschal, derOroro und der Quaokäl, die besonders an derKrönungsfeierbeteiligt sind. a) Die Quamal sind Lente, deren Stammeltern von „oben" gekommen sind. Das Land wurde auf eigene Weise mit ihnen beschenkt. Ein Mann und eine Frau kamen dort oben iit den Wolken miteinander in Streit wegen eines Stempels, der der Frau zum Kornstoßen diente, den aber der Mann auch zu anderen Arbeiten in Anspruch nahm. Beide Teile klammerten sich au die Stange und stritten sich darum: da fiel der Stempel mit samt seinen Prätendenten von oben gerade ins Schillukland hinein: sie wurden halbtot aufgefunden, kamen aber wieder zu Kräften und wurden so die Stammeltern einer neuen Kaste, der Quamal. Diese Herren Quamal erhielten von Nykang verschiedene Aufgaben bei der Königswahl zugeteilt, die dann auch Rechte in sich schlossen. Bis auf den heutigen Tag halten sie daran fest. b) Die Qua-dschalsind von )v eit hergekommen. Ihre Geschichte ist interessant: Nykang hörte von einem Lande, in dem aller Schmuck und selbst Werkzeuge aus Silber seien. Er beschloß mit seinen Söhnen und zahlreichen Bewaffneten in jenes silberreiche Land zu ziehen und dort Beute zu machen. Das verheißene Land war wang garo, das heißt das Land, in dein die Sonne untergeht und schläft und wo die Sonne so nahe ist, daß man sie mit Fingern greifen kann. Nykang erreichte endlich das Wunderland: in der Tat, zahlreiche Viehherden weideten dir und die Jugend war mit Silberringen und Silberstäbchen reich geschmückt. Er trat mit Dag zu einer Hütte hin, wo eine junge Frau arbeitete. Sie war ausnehmend schön; so etwas hatten die Schilluk-Helden noch nicht gesehen. Dag fragte die Frau, ob sie sich mit ihm verheiraten und in sein Land ziehen wolle. Ent- setzt sprang die Fra;; auf und verwünschte die schwarzen, schmucklosen Gesellen. „Wenn wir auch schwarz und ohne Silberschmuck sind," antwortete Dag, „so sollst du doch sehen, daß unsere Arme stärker sind als bte- eurer Männer und daß wir uns wohl würdig zeigen können, mit deine Hand anzuhalten." Die Frau zeigte ihnen die Gegend, wo ihr Mann mit seinen Knechten die Herden weidete. Nykang und Dag wandten sich dorthin. Es war eben Abend und die Herden kamen vom Felde. Die prachtvollen Männer im Silberbeschlag kamen hinterher. — Dag — als Erzstreiter — machte sich sogleich ihnen entgegen — es entstand ein Ringen. Der Mann mit den schweren Silberringen unterlag und Dag streifte ihm dieselben ab: - Es entstand ein allgemeiner Krieg;: die Schilluk fielen vor Hitze zur Erde; da sie die nahe Sonne nicht ertragen konnten. Nykang ließ Wasser holen und besprengte seine Krieger und sie kamen wieder, zu sich, ja die Sonne selbst bespritzte er mit Wasser, daiuit sie nicht so heiß brenne. Am Ende siegten die Schilluk doch und trieben Vieh und Menschen weg: die Leute nun, die von dort mitgeschleppt wurden, sind die Qua-dschal. Dag hatte sich, der jungen Frau, mit den Silberringen ihres Mannes geschmückt, genähert, aber sie lehnte ihn ab. Gedemütigt von einer Frau, zog er ab. Im Schilluklande angekommen, bot Nykang den Qua-dschal Kühe und Ochsen an — sie lehnten ab. Er bot ihnen Frauen an — sie lehnten ab. Da schenkte er ihnen das Recht, vor jeder neuen Königswahl eine Anzahl jünger Mädchen im Lande einzufangen und überall Lanzen, Fett und Schafe einzutreiben. Dies war ein dauerndes Geschenk und sie willigten ein. Dieses Recht übten die Qua-dschal bis zur letzten Königswahl. Diesmal unterließen sie es auszuüben, aus Furcht vor der Regierung. Noch andere Dienste teilte ihnen Nykang bei der Königswahl selbst zu, an denen sie noch zäh festhalten. c) Die Ororo sind die Nachkommen - von Dag und stellen eine Art Hohepriester dar. Sie vollziehen die Tieropfer. Während der Krönung sind sie fortwährend in der Umgebung des Königs. All die Riten und Zeremonien, die dabei beobachtet werden müssen, sind ihrem Gedächtnisse eingetragen. d) Die Qua-okäl kamen mit Nykang vom Bahr el Gazal; ihr Stammvater war sogar ein Verwandter zu ihm. Aber ein Verbrechen, das sie gegen das Hans Nykang begingen, brachte ihren Namen stark herunter. Sie wurden wie gewöhnliche Schillnk und zur Strafe für ihr Verbrechen mußten sie ein Mädchen dem Könige zahlen. Dieser Tribut wiederholte sich bei jeder neuen Königswahl, nur daß er mit der Zeit zu einer Ehre geworden ist, die einen hübschen Gewinn einträgt. Die Oua-okäl brachten bei dieser Wahl ein Mädchen von etwa zehn Jahren, das dem Könige während der Feierlichkeit immer an der Seite ist. Siebekommen dafür alle Schilluk-Reichtümer, als: Kleider, Perlen, Glöckchen, Lanzen, Widerhaken. Eine alte Erdvertiefung in der Nähe von Faschoda wird mit Schafen ganz angefüllt, dann werden so viele Kühe und Ochsen hineingetrieben, als darin Platz haben; auch diese gehören den Verwandten des Mädchens, das nun nya gwer heißt. Noch verschiedene andere Dienste und Rechte hat Nykang erteilt, die sich alle in den betreffenden Familien bis auf den heutigen Tag vererbt haben. So hat eine Familie in Lul das Recht, den König zu fächeln mit einem Flügel, während er auf dem throne sitzt. Eine andere hat das Recht, dem Könige ein Büschel Durrahstöcke zu bringen, mit denen er an einem Scheinkampf mit solchen Stöcken teilnimmt. All diese Leute wollen natürlich eine Belohnung für ihre Dienste. Ohne eine solche würden sie nicht einmal teilnehmen an der Feier. Ja, die Feier könnte, noch strenger genommen, nicht einmal stattfinden, wenn einer sein Amt verweigern würde, weil dieses eine Art Ritus bildet. Man sieht, Nykang hat es wohl verstanden, in seinem Volke das Interesse au der Königswahl und an deren Zeremonien festzuhalten. (Fortsetzung folgt.) XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV XV » 9 — » -« »— » 9 -- • —• ♦-» — ♦-f — 9 — ♦- 9 - -O— 9 — — 9 —- 9 «■- • - Sl' si' si' Sl' si' Sl' si' Sl' si' Sl' si' si' Sl' si' Sl' Dom IFUl sum IRoten Meer. von Ibocfcwüröen P. ©tto Umber F. S. C. (Fortsetzung und Schluß.) 6. von Des'äbel nach ibanbub. egen 11 Uhr vormittags gelangten wir zu einem gewaltigen Steinkolosse von phantastischer Gestalt, der allein dort in der Ebenelag. DieKarawanenführernennen ihn den Stein von Des'äbel. Nicht weit von dort beginnt das eigentliche Tal, von Bergen umgeben. Von hier bis nach Handüb geht man nun beständig zwischen den Bergen. Der Gießbach, der den Abhängen des Odrüsberges entströmt, durchfließt das Tal und wird verstärkt durch die Wasser der ziemlich hohen, schroffen Des'äbel-berge. Um Mittag waren wir am Brunnen; er liegt inmitten des Gießbaches und hat gutes Wasser. Er ist zwar vom Bette ziemlich erhoben, wird aber trotzdem mitunter verschüttet. Dann graben ihn die Beduinen wiederum aus. Herden von Kamelen, Schafen und Ziegen kamen rechts und links aus den Seitentälern heraus, um am Brunnen ihren Durst zu löschen. Das Hanpttal wurde, je weiter wir voran gingen, immer weiter und tiefer, bis es in gewaltiger Ausdehnung nach Norden bogenförmig eine hohe, steile Bergwand bespülte. Wir verließen es in der Richtung nach Osten, indem wir in ein Seitental eintraten, ebenfalls Des'äbel genannt. Anfangs war es zwar unscheinbar, erweiterte sich aber dann bedeutend in mannigfachen Windungen zwischen ziemlich schroffen Bergketten von ansehnlicher Höhe. Rechts und links zweigten viele Nebentäler ab. Die Bergabhänge sind hier hinreichend bewachsen. Ziegen weideten darauf; es war ein Vergnügen zu sehen, wie diese auf- und abkletterten, von Wand zn Wand, ohne Gefahr zu fallen. — Unter anderem wächst hier ein Gras, von den Arabern hankoläi genannt. Das zierliche Pflänzchen hat zahlreiche Aestchen, die in gelbliche Zweige endigen; diese sind dicht besetzt mit grünen, nadelförmigen, saftigen Blättchen und endigen in eine Krone gelber Blütensternchen. Das Pflänzchen wächst massenhaft zwischen dem Gestein und im Tale, wo es sozusagen einen Polster bildet, ähnlich dem Moos. Es ist eine Lieblingsspeise. für das Vieh. Die Fortsetzung des Des'äbeltales ist das Tal Tütali, mehr unter dem Namen Arag bekannt. Der Gießbach desselben fließt in südwestlicher Richtung hinab nach Sinkat. Bei Einbruch der Dunkelheit bestiegen wir eine felsige Anhöhe; von dieser ging es allmählich hinab ins lange, mit Steinen besäte Hade-sanatal. — Eigentümlich ist in diesen Gegenden die große Anzahl der Sternschnuppen. Wir ritten bei Nacht, als eine derselben vor uns zu Boden fiel in hellweißem Lichte. Meine Leute überfiel eine panische Furcht. „Allah hua akbar!“ d. h. „Gott ist allmächtig!" riefen sie zu wiederholten Malen in ihrem Schrecken aus. „Wozu denn solche Furcht?" fragte ich sie und wollte ihnen den natürlichen Hergang dieser Erscheinung erklären. Jedoch vergeblich war mein Bemühen; sie schenkten mir keinen Glauben. „Wir haben eine andere Erklärung gelernt," sagte Atallah, „und zwar die folgende: Die Teufel sind neugierig zu wissen, was für Reden die Engel führen. Um ihre Neugier zu befriedigen, steigen sie, die einen über die andern, bis sie zum Himmelsrande gelangen, von wo sie den Engelsgesprächen lauschen. DieEngel nehmen sie endlich wahr; entrüstet über solche Frechheit, ergreifen sie einen feurigen Stern und schleudern ihn mit Wucht mitten unter die höllische Bande hinein, worauf alle kopfüber zusammenstürzen. So lautet die Erklärung unserer Scheichs und das muß wohl das Richtige sein, denn unsere Scheichs sind gut darin unterrichtet," endigte Atallah ernst. — Wir rasteten im Bette des Gießbaches Adid. „Diese Nacht müssen wir aufpassen," sagte mein Führer, „denn die Gegend, in der wir sind, hat einen schlechten Ruf. Zu Zeiten des Kalifen wurden hier viele Diebstähle begangen und niemand wollte die Schuld baran haben. Die Talbewohner, die Jadlab, sind bekannt als vortreffliche Diebe; sie stahlen auf kecke Weise und als wir bei der Regierung Klagen über sie erhoben, leugneten sie es frech, indem sie behaupteten, das seien die Derwische gewesen. Hier mußte jedweder auf seine sieben Sachen achtgeben. Die Kamele ließen wjr in solchen Füllen niederknien und mit ihrem Kopf auf unserem Leibe ruhen; so konnten die Diebe sie nicht entführen, ohne uns selbst vom Schlafe zu wecken." — Unser Feuer war bereits am Erlöschen, als ein Beduine kam, der sich anbot, am folgenden Morgen Milch und ein Lamm zu bringen. Die Nacht verlief ruhig. Morgens war der ganze Himmel bewölkt; es fiel ein leichter Regen. Der Nomade erschien wirklich; aber anstatt der Milch und des Lammes brachte er einen Koran zum Verkauf; er wußte halt nicht, was er mit dem Buch anfangen sollte. Längs des Weges erblickte ich an einem Bergabhang einen kleinen Baum mit Blüten behängen. „Wie heißt er?" fragte ich Atallah; und schickte ihn, mir einen Zweig davon zu bringen. „Der Baum heißt Arad," antwortete er und überreichte mir den Zweig. Ein weißer, klebriger Saft quoll aus dem jungen Holze; seinen gelben Blüten entströmte ein angenehmer Geruch. — Der Baum ist für die Beduinen von großem Nutzen; sie verwenden seine Blätter zum Gerben und Färben der Felle, aus denen sie Wasserschläuche machen. Dazu gebrauchen sie nur die Häute der Schafe und Ziegen. Erst bestreuen sie das Innere der Haut mit Asche der Oscharastande und lassen sie zwei Tage liegen, damit die Haare abfallen. Dann legen sie die Felle in einen Behälter mit Wasser, in welchem sich Aradblütter befinden. Nach ungefähr acht Tagen nehmen sie die Häute heraus, hängen sie auf und verarbeiten sie zu Schläuchen. Ist die Haut von einem fetten Tiere, so kommt eine schöne rotbraune Farbe heraus, ist sie aber von einem mageren Tiere, so wird die Farbe blaßgelb. Solches Verfahren ist, wie gesehen, ganz einfach; aber die so verfertigten Lederschläuche sind nicht dauerhaft; sie halten nur ein paar Jahre aus. — Der Regen ließ allmählich nach, aber dann stach die Sonne schwül unter den Wolken hervor. „Herr, auch in bezug auf Regen und Wolken verstehen sich unsere Scheichs vorzüglich," sagte Atallah ; „sie kennen nämlich einen gewaltigen Gebieter, der dort oben herrscht; er heißt der Wolkenkönig. Er treibt die Wolken vor sich her wie wir die Kamele und peitscht sie zeitweise mit einer feurigen Rute, worauf sie den Regen fallen lassen. Gott sei gedankt für Wolkenkönigs Feuerpeitsche, die uns den segenspendenden Regen bringt!" — Indessen gelangten wir zum Ausgang des Hadesüna-tales. Eine große, regelmäßige Steinschanze befindet sich dortselbst. Regierungstruppen hatten hier zur Zeit des Aufstandes Stellung ge-uommen gegen den Feind; sie wurden aber bei Nacht überrumpelt und geschlagen und die Derwische zogen mit reicher Beute ab. — Vom Hadesänatal ging es in einem starken Bogen nach Nordosten ins Tal Hambök. Weithin sichtbar, auf einem Hügel, liegt das Fort Hümbok und daneben, etwas höher, ein anderes türmartiges Gebäude, um in die Ferne zu spähen. Das Fort beherrscht den Ausgang des Hade-sünatales. — Den Weg fortsetzend, durchzogen wir das hierauf folgende Tal Othou und ließen uns in der Nähe des Brunnens zur Ruhe nieder. Dieser befindet sich neben dem Berge: er hat reichliches, aber leider bitteres Wasser. Dennoch sind die Nomaden der Umgegend daran gewöhnt und große Herden kamen herangezogen, ihren Durst zu löschen. Rechts und links auf den Berggipfeln erblickt man Steinschanzen; sie dienten zur Verteidigung der Eisenbahnarbeiten gegen die Derwische. Die Regierung wollte nämlich einst zur Niederwerfung des Aufstandes eine Eisenbahn von Suakiu an den Nil bauen. Nach einjähriger Arbeit und unter großem Kostenaufwand gelang es ihr, die Eisenbahn bis hierher ins Othou-tal zu bringen. Aber weiter voran ging es nicht, denn die ganze Gegend war aufständig und die Derwische zerstörten bei Nacht, was während des Tages an Arbeit geschehen war. So mußte das Unternehmen aufgegeben werden. Nach ungefähr halbstündigem Ritt am Nachmittag bestiegen wir einen sanften Hügel. Das war die letzte Anhöhe, die zu überwinden blieb. Die Araber nennen sie „djabal al Karäma“, d. h. „Berg der Gabenspenden". Von hier aus sieht mau bei Hellem Wetter das Rote Meer. Dieses Mal jedoch war es in einen dichten Dunstschleier eingehüllt. Jeder Reisende, der vom Nil glücklich hier angekommen ist, muß nach uralter Sitte auf dieser Höhe seinen Leuten ein Geschenk machen, das gewöhnlich in einem Lamme besteht. Ein Lamm aber hatten wir nicht gefunden und ich vertröstete meine Leute bis zur Ankunft in Suakin. Vor uns lag das Tal Handüb. 7. Gal Dandüb-Suakm. Wir durchritten nun das Tal Handüb, welches zur Zeit des Aufstandes so oft genannt worden ist. Jahrelang lagerten hier die Derwische unter dein allbekannten Osman Degna. Proviant für Soldaten und Tiere bezog er hauptsächlich vom fruchtbaren Tokar; Munition ließ ihm der Kali' von Berber aus zukommen. Der Baggüra-Emir Gersger ro minit dem Transport derselben beauftragt und Atallah machte ihm einmal den Führer. „Das war eine schwere Sache, mit den Baggüras auszukommen," erzählte er, „denn die wilden Gesellen versetzten mir des Weges entlang Stöße, zupften und rupften mich und machten meine Lage unerträglich. Endlich ging mir ein Licht auf, wie ich mich von ihren Mißhandlungen befreien könne. Morgens, nachdem Gersger sein Frühstück eingenommen hatte, näherte ich mich ihm grüßend und fragte ihn: Herr, hast du gut geschlafen und befindest du dich wohl?' und zum Ende küßte ich ihm die Hand. Daran empfand Gereger ein unsägliches Wohlgefallen; ,ber Führer will mir gut,' sagte er befriedigt zü den ©einigen. Diese ließen mich hierauf in Ruhe und auch ich konnte ein Wort mitreden." Nach Wad Nedjümis Tode (3. August 1889) wurde Osman von hier vertrieben und zog sich nach Tokar zurück; auch von dort verjagt, ließ er sich zu Adarama am Atbarafluß nieder. Dennoch hielten sich kleine Abteilungen mordlustiger Gesellen rings um Suakin herum versteckt, wozu ihnen die ungleiche Bodenbeschaffenheit vortrefflich diente; sie gefährdeten die ganze Umgegend. Sicherheit war selbst am hellen Tage nur in der Nähe der Forts. Einige Male zog Osman selbst auf Raub aus ; unverhofft, bei stockfinsterer Nacht erschien er inmitten der regierungsfreundlichen Beduinen, die dem Meer entlang außerhalb Suakin ihre Wohnsitze hatten, trieb die Herden davon, stach nieder, wer immer ihm Widerstand leistete, und verschwand mit der Geschwindigkeit eines Wolfes. Bei Tagesgrauen war er mit seiner Bande schon weit entfernt. Vergeblich rückte die Besatzung von Suakin aus, die Räuber zu verfolgen; sie fand nur deren Spuren und konnte nie Osmans Person habhaft werden. —; Endlich ging er aber doch in die Falle. Nach derSchlacht vonOmdebriga (2.Novemberl899), in welcher der Kalif Aüdullahi das Leben verlor, wußte Osman nicht mehr recht, wohin er sich begeben sollte. Allein, zu Kamel, mit einem Schwerte bewaffnet, erschien er eines Tages beim Scheich des Djamilübstammes. „Ich bin der Emir Osman," sagte er, „und vertraue mich deiner Gastfreundschaft an. Ich bin gesinnt, nach Arabien hinüberzufahren. Versorge mir eine Barke entweder durch Miete oder durch Kauf, in welcher ich ganz allein bin. An Geld fehlt es mir nicht, denn ich habe 200 nogie *) Gold bei mir." „Gut," antwortete der Scheich, „ich werde dir das Schiff beschaffen", und begab sich sofort auf die Reise nach Suakin. Aber, anstatt nach einem Schiffe zu suchen, ging er, um die Regierung über den Vorfall zu unterrichten. Diese versprach ihm ein gutes Trinkgeld, falls die Gefangennahme gelingen würde. — „Hast du etwas ausrichten können?", fragte Osman den heimkehrenden Scheich. „Ja, gewiß, beruhige dich nur," antwortete ihm dieser. „Alles ist bereit; an jenem Tag und an jenem Platze wirst du die Barke finden. Indessen halte ich deinen Aufenthalt in meiner Wohnung nicht für geraten; begib dich inzwischen auf jene Bergspitze jaus dem Berge Wurebü), die auch du als abgelegen kennst, damit kein Verdacht auf mich falle." „Sehr gut!" erwiderte Osman und begab sich dorthin in Begleitung eines Jünglings, den ihm der Scheich als Diener mitgab. Eines Tages setzte dieser dem flüchtigen Osman die Mahlzeit vor, ein saftig gebratenes Lamm. Er aß mit bestem Appetit. Da stürzte sich der Diener plötzlich auf Osmans Schwert, das beiseite lag, und entfloh damit. Osman schöpfte nun Verdacht. Den behenden Jüngling zu verfolgen, war er nicht imstande wegen seines Alters. Er ließ das Essen stehen und schaute ahnungsvoll um sich herum; er täuschte sich auch nicht, denn bald darauf tallchten rote Tarbusche aus dem Versteck auf. Jetzt war ihm die ganze Sache klar; er war also verraten worden. „Wollet ihr mich töten?" rief er den anrückenden Soldaten zu. „Nein, wir wollen dich lebend haben," antworteten diese, nahmen ihn in die Mitte und zogen schleunigst mit ihm nach Suakin ab. Eine große Menge Neugieriger empfing dortselbst den jahrelang so gefürchteten Räuber; er ritt auf einem Kamel mit niedergeschlagenen Augen, gealtert zwar, aber dennoch von kräftigem Aussehen, mit langem weißen Bart und lang herabhängenden *) 1 nogiä Gold betrögt 10 Gramm. Augenbrauen. — „O, Emir Osman, was hättest du mit mir gemacht, wenn ich in deine Hände gefallen wäre?" redete ihn der Mamur an; „wie hättest du mich dem Kalifen vorgestellt?" „Wärest du in meine Gewalt gekommen," erwiderte Osman, „so hätte ich dich nicht ganz zum Kalifen gebracht, sondern hätte ihm nur dein abgehauenes Haupt geschickt. Auch du sollst mich nicht ganz den Ungläubigen ausliefern. Haue mir den Kopf ab, schicke ihn nach Aegypten und laß das übrige hier liegen!" — Wie kam es, daß Einir Osman, der immer seine Leute in die Gefahr schickte, selbst aber beim Angreifen stets der letzte, beim Fliehen der erste war, so das Maul voll nahm? Es war die Gewißheit, daß man ihn nicht ums Leben bringen wollte. Wäre es dem Osman wirklich ernst gewesen mit dem Tode, so hätten ihm die Gelegenheiten gewiß nicht gefehlt. An drei Schlachten hatte er teilnehmen müssen auf Befehl seines Oberherrn, des Kalifen, u. zw. an der Schlacht am Atbara (8. April 1898), an der Schlacht von Om-durman (2. September 1898) und an der von Omdebriga (24. November 1899), aus denen allen dreien er entflohen ist. Die heldenmütigen Verteidiger von Kassala hatte er grausam niedergemetzelt (30. Juli 1885); er selbst aber hatte uie den Mut gehabt, beut Tod ins Angesicht zu schauen; er war ein flinker, verwegener Dieb, aber ein feiger Soldat. — Von Suakin brachte man ihn rasch nach Rosette in Unterägypten in die Verbannung. Dort befand sich bereits der Emir Junis.uad eddekem, der vom Kalifen Mosmar ebb in, d. h. der Nagel der Religion, genannt worden war.*) Die beiden Emire kommen nicht gut miteinander aus, denn Junis als Onkel des Kalifen ist seiner selbst bewußt; Osman aber nicht weniger. Er versteht es, alle seine Verdienste für die Kalifenherrschaft zu Junis Aerger aufzuzählen. Die Folge davon ist, daß die zwei Vettern sich zanken und sich gehörig hauen. Die Erbitterung zwischen beiden ist dermaßen gestiegen, daß man sie trennen mußte, um schlimmere Sachen zu vermeiden. — Indessen zogen wir voran in südöstlicher *) Junis hatte im Kriege der Derwische gegen Abessinien dortselbst einige Kirchen niedergebrannt und ein paar orthodoxe Priester ermordet. Das schien dem Kalifen eine so großartige Leistung, daß er ihn den Nagel, d. h. den Besestiger der Religion nannte. Junis war kein Held; nach der Schlacht von Omdebriga wurde er, wie bekannt, lebendig unter den Leichnamen hervorgezogen. Richtung; links von uns waren weithin keine Bergketten mehr zn erblicken. Zur Rechten jedoch begleiteten uns die Berge noch ein gutes Stück Weg. Es sind das die Berge, die Suakin am nächsten liegen. Dennoch bleibt zwischen ihnen und der Stadt noch eine gute Entfernung. Abends gelangten wir zum Berge Handüb, der sich isoliert in der Ebene erhebt, mit einem Fort gekrönt. Dabei ist ein Brunnen mit salzigem Wasser. In einiger Entfernung gegen Luakin zu befindet sich eine andere Festung, mit einem Zaune von Eisenplatten umgeben. Einst war die Gegend dicht bewaldet, aber die Derwische haben sie bei ihrem langen Aufenthalt ziemlich entholzt. Hier und dort findet man Brunnen, die ebenfalls von den Derwischen gegraben wurden und nun halb verschüttet sind. Bei eingetretener Nacht machten wir.Halt. Am folgenden Morgen rieselte es ein wenig. Ein gewisser Mistkäfer, der sogenannte scara^' beus sacra, der bei den alten Aegyptern bekanntlich als Symbol der Unsterblichkeit galt, kroch zahlreich ringsherum Ein Dornendreher kam herbeigeflogen, an einigen heiligen Käfern sein Frühstück zu halten; der pickte fleißig daran und als er deren hinlänglich verspeist hatte, spießte er die übrigen an den Dornen auf. Viele derselben sah ich dort an den Dornenhaken hängen. Wehe dem Dornendreher, wenn er in die Hände eines alten Pharaonen gefallen wäre: dieser hätte ihm gewiß den Hals umgedreht, weil er mit frevelhaftem Schnabel sich an den heiligen Käfern verging. Den Vogel hatten wir fast auf der ganzen Reise gesehen. Wir gingen auf dem einstigen Eisenbahndamm voran. Die Dünste zerstreuten sich allmählich und vor unseren Augen erhob sich aus dem Meeresspiegel Suakin im Glanze der Morgensonne. Der Anblick der Stadt mit ihren Minaretts und weißen Gebäuden war aus der Ferne wirklich schön. Nach einstündigem Ritte gelangten wir zu einem Fort, welches mit Gräben umgeben war. Andere Forts lagen zerstreut rings in der Umgebung und dehnten sich besonders weit nach Süden in der Nähe des Meeres aus: sie dienten zum Schutze der Nomaden, deren Herden und der Brunnen. Diese Forts wurden einst mittels einer kleinen engspurigen Eisenbahn verproviantiert. Des Weges weiterkam ein Garten, in dem wir wieder die ersten Palmen sahen: es waren dies Dattel- und Dompalmeu, noch alle klein. Dann zogen wir vorüber an büNt zusammengewürfelten Hütten von mannig- fachen Gestalten und Größen inmitten eines starrenden Schmutzes. Die Aasgeier finden hier reichliche Nahrung. Beduinen und Schwarze von den verschiedenen Stämmen bewohnen das unsaubere Viertel; sämtliche Hütten rühren erst von den letzten Jahren her. Weiterhin begegneten wir höheren Dattelpalmen, jedoch bei weitem nicht so schlank wie diejenigen am Nil: es scheint, daß sie hier nicht öas richtige Erdreich gefunden haben. Endlich näherten wir uns einer Mauer, aus Stein errichtet, welche in einem unregelmäßigen Bogen den Gef umgibt. Zwei Kanonen von schwerem Kaliber lagen vor dem großen steinernen Eingangstor, durch welches wir ins Innere des Gef gelangten; so benennt man jenen Stadtteil von Suakin, der zwischen der Festungsmauer und dem Meere liegt. Eine gerade Straße führt bis zum Meeresstrand. Rechts und links, gleich nach dem Eintritt, erblickten wir regelmäßige, reinliche Gebäude. Dort waren einst die schwarzen Regimenter einquartiert. Dann kamen niedrige Verkaufsbuden ans Stein, in denen zahlreiche Verkäufer ihre verschiedenen Artikel feilboten. Dem Meeresstrand selbst wurde durch Auffüllen hier manches Stück abgewonnen, worauf nun schöne Häuser stehen. Zuletzt betraten wir den Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, und gelangten durch ein hölzernes Tor, das eigentliche alte Stadttor, hinein nach Suakin, ans einer kleinen Insel des Roten Meeres gelegen. Ich stieg ab bei unserem dortigen Verwalter, namens Surial Saad; er gehört zu den einflußreichsten Personen des, Landes und befand sich dort schon in den ersten Zeiten, als die Derwische die Stadt belagerten. Wer von Nilgegenden nach Suakin kommt, ist überrascht beim Anblick der hohen, aus Steinen erbauten weißen Häuser, teils mit zierlichen Veranden geschmückt, während man am Nil nur Erdhütten sieht. Diese Häuser sind nach Angabe des erwähnten Herrn Saad meist in den letzten dreißig Jahren gebaut worden. Die Stadt stand einst unter türkischer Oberherrschaft und kam unter dem Khedive Ismail an Aegypten. Sie wurde ursprünglich durch Leute von Djedda und Hadremaut bevölkert. Einst ging von hier die Verkehrsstraße nach Abessinien; viel Gummiarabikum und andere Handelsartikel wurden vor dem Aufstand von Kordofün hieher befördert. Militärische Bedeutung gewann Suakin durch den Aufstand. Das war der einzige Platz, an dem die siegreichen Horden des Mahdi erfolglos mit den Köpfen anrannten. Die Engländer boten alles auf, ihn zu verteidigen. Anfangs fehlte es an Trinkwasser, denn die Brunnen von schata, in der Nähe von Snakin, waren vom Feinde beherrscht. Sodann brachte die Regierung unter großem Kostenaufwand eine Maschine zur Destillation des Meerwassers. Privatpersonen wurden zum Bauen ermuntert, inbem es hieß, Snakin werde zu einer reichen Seestadt emporblühen und nie mehr verlassen werden. Die Stadt strotzte damals von Militär und auch an anderer Bevölkerung fehlte es Sudan. Im letzten Stadium desselben, d. h. als die englisch-ägyptischen Truppen bereits Schendi eingenommen und den Emir Mahmud geschlagen hatten, verlor Snakin völlig seine militärische Bedeutung, denn Osman Degna, der Schrecken von Snakin und der Umgebung, war ganz und gar von jenen Gegenden abgezogen, um seinen: Oberherrn, dem Kalifen, zuhilfe zu kommen, welchem die vereinigten englisch-ägyptischen Truppen immer mehr zu Leibe rückten. Wegen des starken Rückganges der Stadt hielt es die Mission für gut, die dortige Station zeitweilig zu schließen. nicht. Deshalb hielt es der apostolische Vikar jener Zeit, namens Franz Sogaro, für geraten, dortselbst eine Station zu eröffnen. Diese erhob sich am Strande des Meeres. Welch schöne Gelegenheit, bei schwülen Sommernächten ein erfrischendes Bad zu nehmen! Aber niemand soll sich dazu verleiten lassen, denn gefräßige Haistsche lauern auf Beute im Stillen der Fluten und schon mancher ist verunglückt. Der gehoffte Aufschwung der Stadt kan: indessen nicht: im Gegenteil, sie ging hinab. Im Jahre 1896 eröffnete die ägyptische Regierung den Krieg zur Wiedereroberung des Ich fand dort einen Bauunternehmer, einen gewissen Herrn Kaut, gebürtig aus Luxemburg, aber seit langen Jahren in: Orient ansässig, der eine gewisse Anzahl italienischer Arbeiter unter sich hatte. Trotz seiner dringenden Eile, dem nahezu vollendeten Gebäude die letzte Hand zu geben, ließ er seinen Arbeitern dennoch völlige Freiheit, an Sonntagen dem Gottesdienst beizuwohnen; er selbst ging ihnen mit den: besten Beispiel voran, indem er persönlich erschien, sein Gebetbuch herauszog und andächtig betete. Ich drückte ihn: meine Anerkennung aus und ermunterte ihn, immer ein guter Katholik zu bleiben. Kurz darauf reiste er ab und seine Arbeiter ebenfalls, da indessen keine andere Arbeit für sie in Aussicht war. Noch ein anderer Herr war dort, ein Algerianer: seine Frau war eine Spanierin; sie wünschten mit mir zu reden. Sie waren kinderlos und hatten ein armes, kleines italienisches Waisenniädchen an Kindesstatt angenommen. Sie hatten bei den Behörden alle möglichen Schritte unternommen, damit in Zukunft niemand ihnen das Recht über das Kind streitig machen könne, denn ihr Herz hing an dem lustigen Adoptivtöchterlein. Nun meinten die guten Leute, ob es vielleicht möglich sei, das Kind zum zweiten Male zu taufen und zwar mit ihrem Namen, damit auch vor der Kirche alles recht sei. Auch einige katholische Indier fand ich dort. Obwohl sie Abkömmlinge von Portugiesen waren, was man aus ihren Namen erkannte, verstanden sie dennoch nicht portugiesisch. Ihre Muttersprache war das Kanaresische: dazu konnten sie hindostanisch und mit mir verständigten sie sich auf arabisch. Sie waren sehr gute Leute, die täglich zur Messe kamen; einer von ihnen machte den Meßdiener. Ich hatte verschiedene Beichten und Kommunionen. Sie kamen, mich bei der Abreise zu begrüßen, und boten mir ihre Geschenke dar. Nebst den katholischen Indiern sah ich dort auch noch andere heidnische, die sogenannten Banianen, mit eher weiblichen als männlichen Gesichtszügen. Emes Tages verweilte ich bei den Katholiken, als eben ein Bauiane eintrat; er war Rasierer und unterhielt sich mit den anderen auf hindostanisch, das jedoch nicht seine Muttersprache war; er erzählte unter anderem, daß er Strafgeld für den Biehstall Hätte zahlen müssen. Die Banianen glauben in ihren lächerlichen religiösen Meinungen an die sogenannte Metempsychose, d. h. an die Seelenwanderung. Stirbt ein Mensch int Zustand der Sünde, so muß seine Seele zur Strafe der begangenen Missetaten durch verschiedeneTierkörperwandern. So ist denn jedes Tier von einer verbannten menschlichen Seele belebt. Ein Tier zu töten ist deshalb für den Banianen das gleiche, als einen Menschenmord begehen. Dem Banianen ist also grundsätzlich das Fleischessen verboten; seine Nahrung besteht nur aus Früchten der Erde. Er darf kein Tier töten, wie gefährlich und giftig es auch sein mag, denn nach seiner Anschauung schadet das giftige Tier nur demjenigen, den Gott strafen will. Das Trinkwasser muß er durch ein Tuch seihen, um sich nicht der Gefahr auszusetzen, aus Versehen ein Würmchen zu verschlucken. Fernerhin darf er nicht erlauben, daß in seiner Wohnung oder in seiner Gegenwart ein Tier ums Leben komme; gerät eine Fliege in ein Spinnengewebe, so eilt er, dieselbe zu befreien. Ueberdies darf er kein Tier ängstigen; deshalb ist ihm das Baden untersagt, um keine Fische zu erschrecken. Keinem Tiere darf er den Eingang in sein Haus verwehren; darum hat allerhand Ungeziefer freien Zugang. Aber ein Tier sieht der Baniane ungern im Hause, nämlich die Katze. Diese fängt Mäuse, Bögel u. dgl. Nun muß der Baniane der Katze aufpassen und das ist mißlich; er kann ihr doch nicht in allen Ecken und Winkeln nachlaufen. Fängt die Katze eine Maus, so muß er ihr die Beute abjagen und das ist keine kleine Aufgabe. Entrinnt die Katze mit der erbeuteten Maus, so ist der Baniane eines Menschenmordes schuldig, der in seinem eigenen Hause verübt worden ist; zur Strafe muß er fasten und das ist unangenehm. Aus diesen Gründen ist der Baniane durchaus kein Katzenfreund. Es ist schwer zu sagen, ob erwähnte Fälle mehr lächerlich als tut« sinnig sind, und dennoch sind sie natürlicheFolgen des unsinnigen Grundsatzes derSeelenwanderung. Uebrigens sind diese Fälle so häufig und allgemein überall, wo es Banianen gibt, daß es geradezu töricht wäre, dieselben bezweifeln zu wollen. Sogar die Militärbehörden werden mitunter damit beschäftigt. Tötet z. B. ein Soldat, der vor dem Kaufladen eines Banianen steht, eine Wespe, die ihm lästig um den Kopf herumsummt, so geht dieser zum Befehlshaber, den Soldaten zu verklagen. Das vorzüglichste Werk der Nächstenliebe ist für den Banianen die Rettung der Tiere vom Tode. Sie haben deshalb Wohltätigkeitsvereine gegründet zum Ankauf derjenigen Tiere, die mit einer Krankheit behaftet oder in der Gefahr sind, geschlachtet zu werden. Diese füttern sie in eigenen Ställen; auch zu Suakin gibt es einen solchen. Am Tage meiner Ankunft dortselbst feierten die Muselmämter eben das aid attahio. das man wohl das Fleischfest nennen kann. Zahlreiche Hammel merben bei dieser Gelegenheit geschlachtet und jeder Muselmann verschlingt so viel Fleisch, als er kann. Kein Bauiane war an diesem Tage zu erblicken; alle ihre Läden waren zu: sämtliche hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen und die Fensterläden geschlossen, um nicht Augenzeugen der Greueltaten zu sein, welche die Muselmänner am Vieh verübten. Drei Tage lang mußten sie zu Hause bleiben auf Befehl ihres Vorstandes Sofern. Wer immer vor Verlauf dieser Frist aus irgendwelchem Grunde sein Haus Der Wächter, ebenfalls ein Baniane, öffnete uns. Gleich beim Eingang zur Linken befand sich einZimmer, das augenscheinlich zur Wohnung des Wächters und zum Aufbewahren von Vorräten diente. Dann kam ein ziemlich umfangreicher, sauberer Hof mit verschiedenen Einrichtungen und Abteilungen: Hühner liefen in demselben herum, magere, schäbige Zicklein Ibauptstraße von Suaimt. verließ, mußte Strafgeld zahlen, das den Insassen des Viehstalles zugute kam: so hatte denn auch der obenerwähnte Rasierer, den ich bei den Katholiken fand, Strafe zahlen müssen. Ich war neugierig, mir den Stall anzusehen, und drückte Losou meinen Wunsch aus: er erlaubte es mir. Am bestimmten Tage ging ich also mit Gobal, so hieß der Jüngling, den mir Sofoit zum Begleiter gab, dem Stalle zu. und Sammlern ergötzten sich an bey, gefüllten Futtertrögen, lustige Böcklein teilten sich emsig Kopfstöße aus, die Kraft ihrer Hörner zu probieren. Das meiste Vieh war noch auf der Weide. Hierauf führte man mich auf einer ziemlich hohen Stiege hinauf in den geräumigen Taubenschlag: alles war niedlich und rein. Wir verließen soeben den Stall, als die Herde von der Weide zurückkehrte: sie war ziemlich zahlreich und bestand aus Schafen und Ziegen. Nimmt das Vieh zu stark zu, so kommt ein Dampfer alls Indien, beit Stall zu leeren. In Indien selbst werden die Tiere geweidet bis zu ihrem Tode. Gobal beklagte sich über die Muselmänner, die Fische fangen, Schafe scheren, Pferde und Esel reiten und sich so schwer gegen ihren Nächsten versündigen. Ich wollte ihm beim Abschied einen Bakschisch geben, aber er nahm nichts an. Ich konnte nicht umhin, die Lieblosigkeit so mancher Christen gegen ihren Nächsten zu bedauern, während die armen Heiden von Birmanen für ihre auch unter den häßlichsten Tiergestalten vermuteten Nächsten so viele Rücksicht haben. Während meiner Anwesenheit zu Suakin bemerkte ich, daß die Einwohner neuen Mut geschöpft hatten. Die Regierung hat nämlich beschlossen, eine Eisenbahn vom Roten Meer an den Nil zn bauen. Mit Freude sahen die Snakinesen dieAnkunft von großenSeedampsern, beladen mit Materialien für die Eisenbahn: sie restaurierten rasch ihre Häuser, in der Hoffnung ans eine gute Zukunft. Die Haus-miete stieg augenblicklich. Nun aber ist Gefahr, daß auch diese Hoffnung nicht in Erfüllung gehe. Nämlich 35 Meilen nördlich von Suakin macht das Meer einen Einschnitt ins Festland: dieser ist bedeutend weiter und geräumiger als der von Suakin und hat die Einfahrt frei von den gefährlichen Kvrallenbänken, welche dem Hafen von Suakin so nachteilig sind. Der Platz heißt Scheich bargüt. Die Sudanregierung hat den erwähnten Ort zum Stapelplatz aller Ein- und Ausfuhrwaren bestimmt. Es wird zwar die Eisenbahn von hier nach Suakin gehen, aber Scheich bargüt scheint alle Aussicht zu haben, die Handelsstadt am Roten Meere zu werden, und der Handel zieht Leute an. Die Snakineser Kaufleute haben Angst für ihre kostspieligen Häuser; kaufen wird sie niemand. Sie wollen ein Trotzbündnis schließen und sich einstimmig weigern, nach Scheich bargüt zu gehen. Aber das schadet nichts; gehen sie nicht, so werden andere gehen. Uebrigens können es ja die großen Kaufleute sich leisten, in Suakin zu wohnen und zu Scheich bargüt einen Vertreter zu haben. Möge nebst dem Handel auch das Christentum empvr-blühen: das walte der allmächtige Gott! &&&&&&&&&&&&&&& Die Engländer im Sudan. Jßetracbtet vom Standpunkt des flkissionärs. (Fortsetzung.) III. Der Sudan unter britischem Einfluß. i^^bwohl die folgende Entwicklung des rSM Landes (unter englischem Einfluß) zu einem der erfreulichsten Kapitel moderner Staatswirtschaft gehört, müssen wir hier doch auf einnäheres Eingehen verzichten, da dies außerhalb des Rahmens unseres Aufsatzes liegt. Ein Gedanke ist aber jedenfalls gerechtfertigt:. Wenn England seit mehr denn zweiJahrzehnten einenso heilsamen Einfluß ans die Verwaltung Aegyptens ausgeübt hat, dann wird es wohl keine nachteilig e Wirkung auf dessen Provinzen, den Sudan, haben. In der Tat, wenn wir die Berichte von Freund und Feind ohne irgendwelche Voreingenommenheit studieren und ver- gleichen, müssen wir freimütig anerkennen, daß jener ruhige Geist, jenes bescheidene Auftreten, jene praktische Amtsführung, welche in so hervorragender Weise der Persönlichkeit eines Lord Cromer eigen sind, sich unschwer in den höchsten Behörden des Sudan wiedererkennen lassen. Und dies bleibt wahr trotz des Entrüstungs-schreies, der sich immer wieder in Frankreich und Belgien dagegen erhebt, und trotz jener bombastischen Warnung vor der „englischen Gefahr", welche der Türke Mustafa Kamil ganz Europa in die Ohren gerufen hat. Indes, wir haben hier die Engländer weniger zu loben und zu verteidigen, als zu zeigen, wie sie schalten und walten im Sudan in bezug auf dessen reale und materielle Güter. Wir verstehen unter den ersteren vornehmlich das, was man seit der großen Revolution gerne in dem Schlagwort „Menschenrechte" zusammenfaßt. Natürlich ! denkt kein vernünftiger Mensch hier an die leere Phrase „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit", sondern an eine gesunde Ausbildung des menschlichen Willens und Verstandes, des Herzens und Kopfes, der individuellen Selbständigkeit und der intellektuellen wie religiösen Erziehung. Demnach wird sich das Nächstfolgende gliedern in Englands Kampf gegen die Sklaverei, seine Verdienste um die Hebung der Volksschule und seinen nicht zu ; moderne Ansicht, wonach Geschichte ein unnötiger „Kropf" ist; aber viele zeigen in der Praxis, daß Geschichte für sie alles ist, was sich macht oder „gemachtwird". Auffallenderweise gehören der letzteren Kategorie viele jener Schriften an, welche die Sklavenfrage und deren Lösung von einem englischfeindlichen Standpunkt aus betrachten. Wenn sogar in neuester Zeit von Gelehrsamkeitstrotzende Bücher erscheinen konnten, welche die ganze Riesensumme englischer Arbeit Dcbillukkcböne. unterschätzenden Einfluß auf dem Felde der religiösen Mission. 1. Englands Kampf gegen die Sklaverei im Sudan. Wenn einem manchmal Büch er unter die Augen kommen, die über Zeitgeschichte und derlei ähnliche Dinge handeln, so ist man unwillkürlich versucht zu fragen, was denn eigentlich Geschichte ist. Jedenfalls billigen wenige nur die etwas zurrUnterdrückung des Sklavenhandels auf die gemeinen Triebfedern der Selbstsucht, Eifersucht und Schadenfreude zurückschrauben, so muß man schon vorsichtig sein, um sich nicht öffentlichem Gelächter auszusetzen, will man anders jenes unermüdliche Wirken für die Rettung der menschlichen Würde im Sklaven England zur Ehre anrechnen. Dies und die Sicherheit, welche die Methode bietet, zunächst das allgemeine Prinzip ins Auge zu fassen und dann ans den-Einzelfall zu übertragen, mögen eine Entschuldigung dafür abgeben, wenn mir wiederum das allgemeine Verhalten der Engländer in diesem Punkte mit einigen wenigen Strichen kennzeichnen und hoffen, daß die engere Anwendung auf den Sudan sich wie von selbst hieraus ergeben wird. Wenn wir diesen Aufsatz eingeleitet haben mit jener bekannten Gassenweisheit, daß die Zeiten sich andern und die Menschen mit ihnen, so will das hier besagen, daß man das Sklavenwesen einst mit ganz anderen Angen ansah, als man es heutzutage gewohnt ist. Ich denke hier nicht einmal an Heiden oder Mohammedaner. Das Beispiel der Dogen von Venedig, der christlichen Herrscher von Spanien und Portugal und des „allerchristlichsten Königs" von Frankreich sind unanfechtbare Belege dafür. Solche Dinge sind nicht zu vergessen, wenn man in einer so heiklen Frage ein Urteil fällt, das durch politische oder religiöse Voreingenommenheit leicht getrübt werden könnte. So viel ist aber wenigstens zum voraus klar, daß ein so tüchtiger Geschäftsmann, wie sich der Engländer auch als Politiker erweist, einen Handel nicht als Verbrechen ansieht, den alle anderen für erlaubt erklären und nach Kräften ausnützen. Darum bleibt es aber auch ein um so erfreulicheres Blatt der Kulturgeschichte, welches uns erzählt, daß, als'neue soziologische Ideen sich Bahn brachen, die englische Nation die erste und eigentlich auch die einzige war, welche den großen Gedanken der sozialen Selbstständigkeit aller in vollem Maße würdigte und mit einem enormen Aufwand von Geld, Kraft und diplomatischer Weisheit in die Wirklichkeit überzuführen suchte. Bekanntlich kam der Sklavenhandel, insofern die europäischen Mächte die Hände im Spiele hatten, erst ins Dasein, als die Spanier in ihren amerikanischen Plantagen schlechte Erfahrungen machten mit den einheimischen Arbeitern und deshalb den Portugiesen die Neger abkauften, welche diese aus Afrika einführten. Sie selbst konnten direkt keine Sklaven erwerben, weil sie gemäß der Bulle Inter cetera des Papstes Alexander VI. vom 4.Mail493 an derWestküste Afrikas keine Eroberungen machen durften. Als die anderen Seemächte sahen, daßdieserZwischen-handel eine hübsche Summe abwarf, wollten sie die Portugiesen die Gans nicht allein rupfen lassen. Sir John Hawkins war der erste Engländer, der sich in dieses schändliche Gewerbe einließ. Er hatte im Jahre 1562 die Königin Elisabeth um die Erlaubnis gebeten ititb diese auch erhalten mit der Bestimmung jedoch: er könne Schwarze nach Amerika bringen „nur mit deren eigenem freien Willen". Wie jedoch diese Bedingung in Wirklichkeit erfüllt wurde, kann man schon daraus entnehmen, daß die interessierten Kreise geflissentlich das Gerücht verbreiteten, als ob das Parlament den Sklavenhandel gesetzlich erlaubt hätte. Aber das Gesetz, welches „den Handel in Afrika zu regulieren" hatte—esistdas23. Gesetz GeorgsII.— fügte ein strenges Verbot unter Strafe hinzu gegen Annahme oder Wegführung von irgendwelchem Afrikaner „bei List oder Gewalt": und es war ja eben dieses Gesetz, auf welches nachher der große Pitt sich stützte, als er gegen die Sklaverei zu Felde zog. Obwohl dieser Handel dem nationalen Vermögen in unglaublicher Weise zugute kam, erhoben sich dennoch früh schon ernste Stimmen dagegen. Den eigentlichen Anstoß zur Antisklavereibewegung wäre man indes beinahe geneigt, einem Vorfall zuzuschreiben, der sich in der englischen Hauptstadt selbst ereignete Ein reicher Pflanzer hatte im Jahre 1772 einen Sklaven, namens Jakob Sommerset, nach London gebracht. Als dieser krank wurde, setzte ihn sein Herr unmenschlicherweise auf die Straße. Granville Sharp, ein philantropischer Advokat, fand ihn und brachte ihn zur ärztlichen Behandlung in ein Spiral, wo er sich vollständig erholte und eine Anstellung als Diener erhielt. Zwei Jahre nachher wurde Jakob auf Betreiben seines früheren Herrn arretiert und als „weggelaufener Sklave" ins Gefängnis geworfen. Herr Sharp brachte nun ben Fall vor den Bürgermeister von London, welcher anordnete, daß Sommerset unmittelbar in Freiheit zu setzen sei. Aber sein Herr packte ihn gewaltsam in Gegenwart des Bürgermeisters und des Herrn Sharp. Daraufhin strengte der letztere einen Prozeß an gegen den rohen Patron „wegen gewaltsamen Angriffes". Die gesetzliche Frage wurde schließlich einem Kollegium von zwölf Richtern unterbreitet, welches einmütig entschied, daß auf englischem Boden kein Mensch einen anderen als Sklaven betrachten dürfe. Damit war der Stein ins Rollen gebracht und die Namen eines Granville Sharp, Wilber-force, Clarkson, Buxton, Zachary Macaulay und anderer bilden jene goldene Kette, welche von einer privaten Bewegung zu der gesetzmäßigen Abschaffung aller Sklaverei überleitete, soweit sich Englands Einfluß erstreckte. Am 25. März 1807 erschien ein Gesetz, daß England den Sklavenhandel verwerfe und seinen Untertanen demzufolgedieBeteiligung an solchem strengstens untersage. Unmittelbar darauf setzte sich die englischeRegierung mit den verschiedensten Mächten in Verbindung, um ähnliche Bestimmungen auszuwirken, und suchte ihren Prinzipien auf dem Wiener Kongreß 1814 bis 1816 völkerrechtliche Geltung zu verschaffen. Aber der tiefgreifende Antrag Englands zu gemeinsamem Handelnzwurde infolge der selbstsüchtigen Opposition Spaniens und Portugals abgelehnt. Mit dein gleichen Ergebnis endete zwei Jahre später die Konferenz zu Aachen, wo England gegenseitiges Durchsuchungsrecht und Gleichstellung desSklavenhandels mit Seeraub beantragt hatte. Einen wirklich papierenen Erfolg brachte dann der Kongreß von Verona am 28. November 1822, wo England bestimmte Erklärungen ails-gearßeitet hatte, sie aber wieder zu den Akten legen mußte, da die anderen Mächte nicht „mittaten". Nachdem so alle Bestrebungen, den Sklavenhandel durch internationale Vereinbarungen zu bekämpfen, fehlgeschlagen hatten, blieb England nichts mehr übrig, als das große Ziel mittelst der langwierigen Arbeit vieler Einzelverträge zu erreichen. Dank heroischer Geldopfer ward dieses Werk von Erfolg gekrönt. Nicht nur zivilisierte Staaten, sondern auch zahlreiche unzivilisierte Könige, Sultane, Häuptlinge dersiKüsteu Afrikas und Arabiens hatten sich schließlich zum Kampfe gegen den Sklavenhandel verpflichtet. Indessen hatte sich verschiedenes geändert, das hier in Betracht kam. Zwischen Amerika und der Westküste Afrikas existierte kein Sklavenhandel mehrund dieOstküste des dunklen Erdteils war in den Händen verschiedener europäischer Mächte. Damit war eine neue Hoffnung der Reife nahe. Die Möglichkeit war geschaffen, den Sklavenhandel in der Wurzel zu treffen, indem nun im Innern der Kampf gegen denselben aufgenommen werden konnte. Hätte England wirklich keine edleren Motive gehabt als jene, welche man ihm unterschiebt, so würde es jedenfalls dieHände von einem so unangenehmen und mageren Geschäft gelassen haben. So aber wartete es nur den günstigen Augenblick ab, um sich mit den übrigen Mächten wiederum zu diesem Zweck ins Einvernehmen zu setzen. Diese gewünschte Gelegenheit bot sich in der Berliner Konferenz (1885), wo man festsetzte, daß der „Sklavenhandel und die Operationen, welche zu Land und zur See diesem HandelSklaven zuführen, verboten sind" und daß die Mächte sich verpflichten „zur Anwendung allerihnen zu Gebot stehenden Mittel, um diesem Handel ein Ende zu machen, und diejenigen, welche ihm obliegen, 31t bestrafen". Aber diese Bestimmungen waren noch viel zu allgemein. Darum trat man fünf Jahre später zu einer neuen Konferenz in Brüssel zusammen. Der Zweck derselben war, wie Lord Vivian sagte: „wirksame Maßregeln zu beraten, um die Grundsätze der Berliner Konferenz zu verwirklichen und gemeinsames Handeln an die Stelle des Handelns einzelner zu setzen." Die Franzosen wiederholten aber auch hier Missions scbwester mit Megernmdcben. die gleiche Komödie wie 1841, d. h. die nationale Empfindlichkeit verhinderte sie, die Vereinbarungen zu unterzeichnen — am 24. und 25. Jänner 1891 verwarf die französische Kammer mit 439 Stimmen gegen 104 die Brüsseler Abmachungen — sie traten dann aber schließlich am 31. Dezember desselben Jahres den Beschlüssen mit Ausnahme der ihnen mißliebigen Bestimmungen des Durchsuchungsrechtes bei. So hatte denn England int Laufe eines fast vollen Jahrhunderts durch zielbewußte, aufopfernde Arbeit das große Werk, wenn auch noch nicht zum Abschluß, so doch einer baldigen Vollendung nahe gebracht. Deshalb konnte Lecky in seiner Sittengeschichte als Vertreter seines Volkes wohl behaupten: „Unser unermüdlicher, unauffälliger, ehrenarmer Kreuzzug gegen die Sklaverei in der Vergangenheit ist beigezählt den drei oder vier vollkommenen Tugenden, die in der Geschichte der Nationen erwähnt werden." Und es ist kaum zehn Jahre her, daß Lord Rosebery schrieb: „Englands heroische und selbstlose Bestrebungen, diesen nichtswürdigen Sklavenhandel zu vernichten, werden für alle Zukunft sein besonderer Ruhm bleiben." Daß diese Worte keine leeren Phrasen sind, die etwa einen übertriebenen Patriotismus zum Vater haben könnten, erweist sich mehr als durch viele Worte aus der folgenden Liste historischer Tatsachen, die ich nach den besten Quellen zusammengestellt habe. Ich weiß zwar nicht, wieviel mir entgangen ist, aber das ist sicher, so viele edle Handlungen können unmöglich aus einer so schmutzigen Quelle hervorstießen, wie man vielfach glauben machen will. Am 25. März 1807 war durch Lord Grey im Unterhaus und durch Lord Granville int Oberhaus die Sklaverei abgeschafft worden. Nunmehr wandte sich England zum gleichen Zweck an die anderen Staaten und schloß folgende Verträge: Jahr Tag und Monat Staat 1814 14. Jänner Dänemark 30. März Frankreich 28. August Spanien 1815 22. Jänner Portugal 8. Februar auf dem Wiener Kongreß mit den Mächten 1817 28. Juli Portugal (Ergänzung des Vertrages vom22.Jänner 1815) Jahr Tag und Monat Staat 1817 23. September Spanien (Ergänzung des Vertrages vom 28. August 1814) Illederlande 1818 4. Mai 1822 28. November auf d em Kongreß zu V e r o n a mit den Mächten 10. Dezember Spanien (Ergänzung des Vertrages vom 4. Mai 1817) Niederlande (Ergänzung des Vertrages vom 4. Mai 1818) Niederlande (Ratifikation) 31. Dezember 1823 25. Jänner 1824 6. November ■ Schweden 1825 15. Februar Buenos Aires 18. April Kolumbien (Neu-Granada, Venezuela, Ecuador) 1826 2. Oktober Portugal (Ergänzung des Vertrages vom 28. Juli 1817) 23. November Brasilien 26. Dezember Mexiko 1831 30. November Frankreich (Ergänzung des Vertrages vom 30. März 1814) 1833 22. März Frankreich (Ergänzung des Vertrages vom 30. November 1831) 1834 26. Juli Dänemark (Ergänzung des Vertrages vom!4.Jänner 1814) 8. August Sardinien 8. Dezember Sardinien (Ergänzung des Vertrages vom 8. August) 1835 28. Jänner Spanien (Ergänzung des Vertrages vom 10. Dezember 1822) 1837 7. Februar Niederlande, (Ergänzung des Vertrages vom 25. Jänner 1823) 5. Juni Peru 5. Juni Bolivia 9. Juni Hansa-Städte 24. November Toskana 1838 14. Februar die beiden Sizilien 1839 19. Jänner Chile 25. März Venezuela 24. Mai Rio de let Plata 13. Juli Uraguay 17. Dezember Jmmanat von Muskat 23. Dezember Haiti 1840 25. September Bolivia (Erneuerung desBer-trages vom 5. Juni 1837) 16. Dezember Texas 1841 24. Februar Mexiko (Ergänzung des Vertrages vom 26. Dezember 1826) 7. August Bolivia (Ergänzung des Vertrages vom 25. September 1840) Oesterreich, Preußen und Rußland (Frankreich macht Schwierigkeiten) 20. Dezember Jahr Tag und Monat Staat 1842 Jänner Ratifikation des Vertrages vom 20. Dezember 1841 3. Juli Portugal (Ergänzung des Vertrages vom 2. Oktober 1826) 9. August Vereinigte Staaten Nordamerikas 1845 29. Mai Frankreich 1846 Mit den Häuptlingen des Kaplandes 1848 — Belgien 1849 8. Mai Frankreich und Amerika 1859 — Frankreich 1862 7. April Amerika 1863 7. April Amerika (Ergänzungen) 1867 — Frankreich 1870 3. Juni Amerika (Ergänzungen des Vertrages vom 7. April 1863) " 1871 18. Juli Portugal (Ergänzung des Vertrages vom 3. Juli 1842) ' 1877 4. August Aegypten 1879 Deutschland (anstatt Preußen im Vertrag vom 20. Dezember 1841) 1880 25. Jänner Türkei 1882 2. März Persien 1883 3. März Türkei (Ergänzung des Vertrages vom 25. Jänner 1880) Berliner Konferenz mit den Mächten 1885 — Jahr Tag und Monat Staat 1888 — Deutschland (Blockade von Ost-Afrika) ' Konferenz zu Brüssel (Frankreich macht Schwierigkeiten) Italien (Blockade von Ost-Afrika) Spanien (Ergänzungen) Frankreich Aegypten (Ergänzung d.Vertrages vom 4. Augnstl877) 1889 14. September 1890 1891 1895 2. Juli 29. Dezember 21. November Mit den letzten hier aufgeführten Abmachungen stehen wir aber schon ganz auf unserem eigentlichen Gebiet und angesichts dieser 65 Verträge wird wohl jeder vorurteilsfreie Mensch ohneweiters im voraus zugestehen, daß eine solche Wacht für die individuelle Freiheit der Sudanesen nur segensvoll wirken kann-, und diese Vorausnahme erscheint umso begründeter, wenn man bedenkt, daß auch, bevor England eine politisch-rechtliche Stellung im Sudan einnahm, Männer seines Volkes gerade in dieser Richtung dort arbeiteten und ihr bestes Können und Wissen einsetzten, um jenen Ländern dieses ideale Gut zu sichern. Ich meine hier vor allem Sir Baker und Gordon, deren Wirken in nächster Nummer mit einigen Zügen angedeutet sein möge. Lin trautes Ibetm in bet MLlbnis oder ein Besuch der St. Petrus Glaver=5tation in /llMnlt. übe und schweißtriefend von der langen Reise, hemmen wirunsereSchritte, um einen Augenblick zu rasten. Die Sonne neigt sich schon tief gegen Westen und wirft nur mehr kurze, zuckende Strahlen auf den weiten Plan. Sieben volle Stunden sind bereits verflossen,seit wir von Wau weggezogen, und noch immer läßt sich keine Spur von dem ersehnten Ziele wahrnehmen. Wie dem auch sei, das eine ist gewiß, daß wir nicht mehr weit entfernt sein können, darum Mut und rüstig vorwärts. Der Weg führt nun durch einen Jungwald über schwärzlich-rote Steinflächen, die einen großen Eisengehalt verraten. Plötzlich treten wir aus dein Gehölz, eine ausgedehnte Lichtung liegt vor unseren Blicken. Forschend schweift das Auge in der Runde: da flammt es freudig auf. — Halb versteckt im Grün des Wäldes, der in einem weiten Bogen links die Ebene umschließt, hat es mehrere Hütten und auf einer derselben das Kreuz bemerkt. Mit den Gefühlen eines Wanderers, der nach langer Abwesenheit zum erstenmal wieder das Kreuz auf dem heimatlichen Kirchturm glitzern und aus den Wipfeln der Obstbäume das Dach des väterlichen Hauses ihm entgegenlachen sieht, begrüßen auch wir jenes schlichte Zeichen des Sieges über die Mächte der Finsternis, jene friedlichen Hütten, Stätten des Glaubens und wahrer Bildung. Die freudige Aufregung verleiht unseren Füßen Flügel. Da liegt sie denn vor uns — ein trautes Heim in der Wildnis — die Missionsstation des hl. Petrus Klemer. Eine Umzäunung faßt den Besitz der Station ein. Die Hütten erstrecken sich in Form eines Rechteckes von Süd-West nach Nord-Ost. In der Mitte ist ein freier Platz, auf dem ein Lulnbaum uns unter seine Schatten spendenden Aeste einladet. Die Bauart der Hütten ist eigentümlich: sie gleichen eher riesigen Bienenkörben als ' menschlichen Wohnungen. Auf einem etwa 150 Zentimeter hohen Gemäuer aus rotem Lehm ruht das nach oben spitz zulaufende, mit strohähnlichem Grase bedeckte Dach. Besehen wir uns nun eine dieser Hütten im Innern und zwar jene, für welche wir das meiste Interesse haben, die Kapelle. Im Gegensatz zu den Löchern, durch die man auf allen Vieren kriechend in die Hütten der Ein-gebornen gelangt, finden wir da eine Tür, wiewohl nur ans Brettern aller Größen mühsam zusammengefügt. Wir öffnen sie und treten in das kleine Gotteshaus. Durch drei Fenster-lein dringt das Tageslicht und erhellt den dunklen Raum. Alles spricht hier von Armut und Blöße. Der Boden ist nackt, die Wände aus Mangel an Kalk mit reiner Asche übertüncht. Vorne, zwischen zweien der Fenster, erhebt sich der Altar, d. h. ein rohgezimmerter Tisch mit oben einem Tabernakel, in welchem, wie das Lichtlein an der Wand besagt, jener Gott seinen Wohnsitz aufgeschlagen, dessen Freude es ist, bei den Menschenkindern zu sein. Weil die Station bis jetzt noch kein Altarbild ihres heiligen Patrons besitzt, wurde einstweilen ein Gemälde der seligsten Jungfrau zur Verehrung aufgestellt. Milde lächelt sie auf uns hernieder, Maria, „die Trösterin der Betrübten", und segnend hebt das liebe Jesulein auf ihrem Arme die Hand. Ein kleines Kruzifix nebst zwei gewöhnlichen Kerzenleuchtern macht den ganzen Altarschmuck aus. Rechts, in der Nähe der Tür, steht ein Bretterkasten, der zur Aufbewahrung von Paramenten bestimmt ist oder, besser, bestimmt wäre . . . Unwürdig des Herrn des Himmels und der Erde ist wohl diese Stätte, allein jener Jesus, der aus Liebe zu uns in einem Stalle geboren werden wollte, wird aus Liebe zu den armen Djnr auch mit dieser Hütte zufrieden sein, da ihm der Missionär in seiner eigenen Dürftigkeit keine bessere Herberge anweisen kann. Wir setzen den Fuß wieder ins Freie und betrachten uns unter dem Laubdache des Lulubaumes die Umgebung. Auf allen Seiten vom Wald eingeschlossen, zieht die Ebene von Nord-West gegen Süd-Ost, erweitert sich hier und entfaltet ihre größte Ueppigkeit. Bescheiden, fast schüchtern ragen über die mit Frucht beladenen Durrahstengel die Giebel der Hütten des Dorfes; den Hintergrund desselben bilden die Baumriesen an den Ufern des Njidick, der einzig und allein sich in der Lichtung dahinschlängelt. Darüber wölbt sich ein klarer, heiterer Himmel und hebt und vervollständigt die Anmut und den Reiz dieser Gegend. Da, wo sich jetzt die Hütten der Mission aneinander reihen, war früher nichts als Wald und Wildnis. Das Erdreich ist darum fett und zum Anbau wie geschaffen. Um dasselbe auf bestmögliche Weise auszunützen, wird man später die Wohnhäuser an den Hügel, welcher auf der Rückseite der Station gelegen ist, hinbauen und jene Grundstiicke in einen Obstund Gemüsegarten umwandeln. Diese Idee ist nicht allein deshalb eine vortreffliche und praktische zu nennen, weil sie den täglichen Bedürfnissen Rechnung trägt, sondern auch der vielen Vorteile wegen, die sie in sich schließt, von denen die günstige Hebung der klimatischen Verhältnisse in erster Linie zu erwähnen ist. Nämlich durch Verlegung der Wohngebäude an besagten Ort würde mit einer höheren eine zugleich schönere und gesündere Lage erreicht, was von unermeßlicher Wichtigkeit und Bedeutung in den afrikanischen Ländern 'ist. Der Verwirklichung dieses Projekts jedoch stellen sich nicht geringe Schwierigkeiten entgegen, unter denen die Wassernot den Vorrang behauptet. Allein auch über dieses Hindernis sucht man sich durch Graben eines Brunnens hinwegzusetzen. Die Arbeiten haben bereits ihren Anfang genommen; es ist nur mehr zu hoffen, daß Gott denselben einen glücklichen Verlauf gewähren und sie mit einem günstigen Erfolg krönen werde. p. st. n>o»e»buber f. s. c. Heft 5. Stern der Neger. Seite 115. _ c Bus bent Missionsleben. - II =2T Gründung der Missions-Station der „Scbmerzbatten Mutter von Attigo". (Fortsetzung.) Für die Trockenheit sind wir also ans diese Weise versehen. Es ist wohl wahr, daß wir ohne Barmherzigkeit den unaufhörlichen Moskitosstichen ausgesetzt sind, da diese Hütten alle offen stehen. Wie einst die Israeliten mit der einen Hand das Schwert führten, um sich gegen die auswärtigen Feinde zu verteidigen, und mit der anderen die Mauern Jerusalems aufbauten, so machen wir es beim Abendessen: mit der Rechten wird der Löffel geführt, mit der Linken wird unaufhörlich nach allen Seiten geschlagen, um den kleinen, summenden, aber lästigen Feind zu vertreiben. Das schwerste Opfer aber ist die heilige Messe mit Morgen. Da heißt es einfach herhalten, weil man nicht jeden Augenblick die Hände frei hat, sich zu verteidigen, so daß man oft dabei schwitzen muß und daß man in der Reihe der Oremus und Dominus vobiscum vergehen möchte. Nun sind alle unsere Kräfte darauf gerichtet, eine Wohnung herzustellen, die uns gegen die Regengüsse des Charis schützt. Der König durch seinen Gesandten und der Ober-hünptling von hier hatten angeordnet, daß die Leute uns so viel Häuser, d. h. Schillukhutten bauensollten, alswirwollen. Wir verlangten aber nur zwei für die äußerste Not, um im Falle eines Regengusses, der auch manchmal unerwartet hier eintreten kann, wenigstens die notwendigsten Sachen gegen den Regen zu schützen. Obwohl sie uns gratis gebaut werden mußten, verlangten wir nicht mehr, um nicht die schon etwas gegen uns feindselige Bevölkerung noch mehr aufzuhetzen, weil sie, wie sie sagen, den Sklaven für den Bonho (Fremden) machen müssen, und zweitens, weil die Geschenke hierin diesen Ländern mehr kosten, als wenn man die Sachen selbst kauft. Der Oberhäuptling mit seiner Gemeinde Nyebaugo übernahm es, eine Hütte zu bauen; die andere übergab er der Gemeinde Attigo, worin sich unsere Station befindet, welche deshalb deren Namen trägt. — Die erstere Hütte, welche sehr nett aufgebaut ist, dient einstweilen als Kapelle. Dieselbe wurde von einer großmütigen Wohltäterin aus Bologna mit allen notwendigen Kirchengeräten: Kelch, Paramenten, Wäsche, Leuchter, Statuen, Bildern usw., recht fein für diese Länder ausgestattet unter der Bedingung, daß sie her schmerzhaften Muttergottes geweiht werde. Nun fehlt uns nur noch das äußere Gebäude zur Kirche, sonst würden wir ein recht feines Kirchlein haben. Wer also eine besondere Andacht und Berehrungzur schmerzhaften Mutter-Hat, der möge sich doch auch der schmerzhaften Mutter von Attigo erinnern, die noch unter einem Strohdach wohnt. Da hier alles eingeführt werden muß, so kostet alles, auch das armseligste Brett, sein gutes Geld wegen des weiten Transportes. Ziegel machen mir hier selbst, da dies aber alles durch die eingebornen Schwarzen geschehen muß, die nie so etwas gesehen und gehört haben, so müssen wir gewöhnlich selbst mit eingreifen und Hand ans Werk legen; was dies für eine Heldengeduld mit den arbeitsscheuen Schwarzen kostet, kann sich nur derjenige vorstellen, der es versucht hat. Alles das bringt man gerne zum Opfer, wenn wir nur die Mittel hätten, die unentbehrlichsten Sachen kommen zu lassen, damit unser Unternehmen gelinge, was wir mit Gottes Hilfe hoffen. Noch eine Schwierigkeit — und das keine kleine — ist für uns hier das Wasser. Gleich in den ersten Tagen wurde von unseren Schiffsleuten ein Brunnen gegraben. Es wurde gegraben und gegraben — aber kein Wasser; in der Tiefe von 18 Meter zeigten sich die ersten Wassertropsen, frische Hoffnung stieg in aller Herzen auf; es wurde mit frischem Mute weitergegraben und — sonderbar, her Boden wurde wieder trocken, dann kam wieder etwas Wasser, dann wieder trocken und so fort; jetzt versuchten wir das Wasser und es nimfo bitter-salzig, daß man es nicht nur nicht trinken, sondern nicht einmal in der Küche zum Köchen gebrauchen konnte, es mußte also hoff- nungslos aufgegeben werden. Es wurde noch an einer anderen Stelle ein Versuch gemacht, aber auch der versprach nicht viel Besseres und so sind wir auf das ungesunde, weit vom Haus entfernte Nilwasser angewiesen. Etwas ganz Erstaunendes und Unerhörtes war der Brunnen für die Schilluk. „Was," sagten sie oft, „was fällt doch dem Bonyo ein, so ein tiefes Loch in den Boden zu graben! Er sucht Wasser, aber in der Erde ist doch kein Wasser; das Wasser holt man vom Fluß." Andere wieder: „Nie findet der Bonyo Wasser; er hat noch keine Ziege zum Opfer geschlachtet". „Wenn Ihr eine Ziege schlachtet," empfahlen mir viele, „dann findet Ihr Wasser; sonst nicht." Und so fort. Es war lange Zeit das Tagesgespräch der ganzen Umgegend. Kam man in irgend ein Dorf, so war gewöhnlich die erste Frage: „Ist das Wasser im Brunnen durchgebrochen." Viele waren der Ansicht, daß das Wasser unten hineinbricht und dann das ganze Loch bis zur Erdoberfläche ausfüllt. Es traut sich kaum einer bis an den Rand zu gehen; zehn Schritte entfernt bleiben sie stehen und schauen, den langen Hals vorstreckend, von weitem hinein; da sie aber dann selbstverständlich keinen Boden sehen, bleiben sie verblüfft stehen, mit der Hand vor den Mund schlagend. „Puh! so ein endloses Loch gräbt der Bonyo in den Boden; wird es ihm gelingen?" „Ah," fällt ein anderer entscheidend dazwischen, „gibt es ein Ding, was dem Bonyo nicht gelingt?" Kürzlich sah ich einen Nuer — die Schilluk hier haben stete Verbindungen mit den Nnern — welcher sich noch weit vom Brunnen entfernt auf den Boden warf und am Bauche liegend mit allen Vieren vorsichtig zum Brunnen kroch, um in das berühmte Loch hinunterzugncken. Da sich so lange Zeit keine Spur von Wasser zeigte, meinten die Neger schon in ihren Vorhersagungen den Triumph davonzutragen. Doch zum Glücke kam ein wenig Wasser zum Vorschein; die Unfehlbarkeit des Bonyo in seinen Unternehmungen war gerettet. Bis jetzt habe ich stets gute Hoffnung gehabt für unsere Schilluk hier, daß wir auch so langsam anfangen können, unter ihnen Gutes zu wirken. Wir haben schon eine alte sterbende Frau getauft und einige Kinder in den Himmel geschickt. Möge der liebe Gott unsere Hoffnung nicht zuschanden werden lassen! Bald werden wir auch etwas mehr Zeit und Ruhe haben, um uns mit den Schillucks zu unterhalten; denn jetzt sind wir mit allen Kräften daran, uns ein Obdach gegen den Regen herzustellen, sonst überfällt uns Ende April der Charif mit unserem ganzen Kram auf offenem Felde. Wir arbeiten also fröhlichen Mutes darauf los. Gott möge unsere Arbeiten und alle großmütigen Wohltäter, die uns in unserer schwierigen Lage helfen, segnen! P. Sernarb Urahnen F. S. C. IRetf für den Dimmel. Vor mehreren Jahren kam von den Bergen, welche dieNiam-Niam von den übrigen Stämmen diesseits des Bahr el Ghazal trennen, unter vielen anderen auch ein schon ziemlich bejahrter und behaarter Mann, namens Dongü. Besonders kräftig muß er wohl niemals gewesen sein; doch war er gesund und zufrieden. Wie alle Golo, liebte er die Jagd und den Tanz; doch muß ich zu ihrem allgemeinen Lobe hinzufügen, daß sie zur rechten Zeit, und die kommt, wenn es zu regnen anfängt, auch fleißig zu arbeiten wissen. Dongü muß mehrere Söhne und Töchter gehabt haben. Nur Kordofal möchte ich erwähnen, einen von ihnen. Erstens, weil er öfter bei uns arbeitet, und zweitens, wie ich heute erst erfuhr, weil er wegen seiner Undankbarkeit als ein Ungeheuer gilt. Warum?--------Kaum Hierselbst angekommen, erkrankte Dongü zuerst an den Augen und zwar so schwer, daß er in kurzer Zeit ganz blind wurde. Hiemit allein wäre er schon unglücklich genug gewesen. Wer in stete Nacht gehüllt, woran kann er sich mehr ergötzen? Doch bald zeigte sich eine neue Krankheit an Armen und Beinen, so daß er hilflos in seiner Hütte liegen mußte. Die Frau Dongüs war noch sehr rüstig imb pflegte ihn mit großer Liebe und Treue. Schon lange war sie dem Häuptling, wenigstens von Angesicht, bekannt. „Was tut der alte, kranke blinde Manu noch mit der Frau? Schade, daß sie so ihr Leben verzehrt," dachte er und nahm sie für sich. — O hartes Schicksal! Jene mußte sich von ihrem rechtmäßigen Manne, den sie stets so sehr geliebt und dem sie nun so gern gedient hätte, trennen, um eines anderen Sklavin zu werden; dieser wurde gerade in der größten Not seiner treuesten und mächtigsten Stütze beraubt. Wohl durfte sie dann und wann ihren geliebten Gatten besuchen; doch, was war das! Der Mensch will alle Tage leben und dazu gehört das tägliche Brot. Auch die Kinder besuchten ihren kranken Vater hin und wieder und brachten ihm jedesmal etwas mit: nur Kordofal, von dem ich eben sprach und der von allen wohl in der besten Lage war, ließ sich niemals sehen. Das schmerzte den Unglücklichen sehr und oft hörte man ihn darüber klagen. Es war im Maimonat. Eines schönen Morgens kam der Häuptling zu unserer hiesigen Station und ersuchte den Obern, er möge einer Frau, die nicht weit von uns wohne, eine Medizin schicken. Freudig willigte dieser ein und, Gott dankend, daß er ihm Gelegenheit bot, ein gutes Werk zu verrichten, wollte er die verlangte Medizin selbst überbringen. — Er wurde freundlich aufgenommen, entfernte sich jedoch bald wieder, als er sah, daß seine Lebensgefahr vorhanden. So vergingen mehrereWochen. DiePatientin hatte unterdessen das heilige Kreuzzeichen, das „Gegrüßet -seist du, Maria", und noch andere schöne Sachen gelernt. Zu solchen Fortschritten hatte sie wohl eine Muttergottesmedaille, die man ihr an den Hals gehängt, geführt. Der hochw. P. Obere hatte bald bemerkt, daß die Frau, deren Krankheit nur in einem Uebel am Fuße bestand, wahrscheinlich erst nach Jahren ihre Himmelfahrt feiern würde. In einer angrenzenden Hütte lag verlassen unser armer Dongü, der die Hilfe weit notwendiger gehabt hätte. Zwarfand der Obere feine Medizin für blinde Angen, doch desto reichlichere für einen hungrigen Magen. So gut er konnte, tröstete er den Verlassenen und versprach ihm, öfters Lebensmittel zu senden. Das half. „Du bist mein Freund," sagte er zum Pater, als dieser ihn wieder besuchte, „du allein willst mir wohl und kannst^mir noch helfen!" „Was?" erwiderte der Pater freundlich; „wohl will ich dein Freund sein, doch, es ist nicht ganz wahr, daß ich der einzige sei, der dir noch helfen kann. Weißt du denn nicht, daß es da oben einen Gott gibt, der alles sieht, an alles denkt und alles leitet? Willst tut nicht, daß ich dir etwas davon erzähle?"-------- „Je durft zo me Mbilli“ (Ich möchte das Wort Gottes hören), antwortete er lebhaft. Hierauf lernte auch er nach und nach das heilige Kreuzzeichen, das „Gegrüßet seist du, Maria", nebst Erklärung. — Einen Theologen gab's wohl nicht ab: bleibt doch das Sprichwort immer wahr: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." Doch nach und nach: „petekai“. „Je melo biti te nikimä,“ versicherte er nach jedem Unterricht: „betn Wort ist in meinem Leibe", ivas auf deutsch so viel heißt, als: Ich habe alles gut verstanden. Interessant war, für ihn zu hören, daß die Guten nach ihrem Tod in den Himmel kommen und dort ewig glücklich seien. Etwas ernster wurde er, als er vernahm, daß außer dem Gutsein auch noch notwendig sei, das Sakrament der heiligen Taufe zu empfangen, daß man nur so ein wirkliches Kind Gottes tu erbe. Doch auch diese Wolke verschwand schnell, als er hörte, worin die heilige Taufe bestand und was zu ihrem gültigen Empfang erforderlich sei. „Wenn das so ist und die Sache so steht, warum zögerst btt noch, mich einer so großen Gnade teilhaftig ztt machen!" rief er fast ungeduldig. „Morgen sollst du das Glück haben, wenn btt alle Fragen beantworten kannst, die ich dir stellen werde." Am folgenden Tage feierten wir das Fest des süßen Namens Jesu. Dongü bestand sein Examen und wurde auf den Namen Josef Maria getauft. Wie groß war doch seine Freude! Ich gehe darüber hinweg: solches kann eine Feder, besonders die meine, nicht beschreiben. Bon diesem Tag an hielten wir ihn wie ein Glied unserer Familie. Regelmäßig schickten wir ihm seine Mahlzeit von unserem Tische und besuchten ihn auch häufiger als sonst. Wenn ich nicht fürchtete, die Erzählung zu sehr in die Länge zu ziehen, würde ich^auch einige Unterhaltungen mit ihm anführen. „Je di daaghi,“ war sein Losungswort: „Ich glaube alles und möchte immer das Wort Gottes hören." Doch „Josef war schon bald reif für den Himmel". Der liebe Gott, dessen Wege wunderbar und dessen Ratschlüsse zwar uner-forschlich, jedoch immer von unendlicher Liebe durchflossen sind, schickte ihm gleich nach der heiligen Taufe, um ihn vollends zu reinigen und seine Krone zu verschönern, zu den übrigen Krankheiten eine noch viel schrecklicyere: die ganze Brust faulte ihm weg. In der Fäulnis sah man Würmer wie Ameisen auf ihrem Hansen. Zwar sielen manche herunter, doch immer größer und zahlreicher ward der Nachwuchs, so daß man hätte glauben müssen, sie würden ihn noch lebend verzehren. Alle Medizinen halfen nichts: und der gute Alte ertrug alles mit großer Geduld. Als ich tagsdarauf morgens um 5 Uhr den Altar bestieg, um die heilige Messe zu lesen, hörte ich ans einmal das Jammern mehrerer Frauen, Es war der Totengesang, hm sie anstimmten. „Schon tot?" dachte ich; „ohne Zweifel, das ist unser Pflegling und gleich nach der heiligen Messe will ich hingehen, um zu sehen, wie die Sache steht." Zuerst kam niir der Gedanke, sofort. ein Memento in der heiligen Messe für ihn zu machen: doch als ich mir kurz vor Augen führte, was er alles in der letzten Zeit und mit welcher Geduld gelitten, daß er vor kaum einem Monat, die heilige Taufe empfangen hatte, hätte ich mich lieber seinem Schutz und seiner Fürbitte anempfehlen und das „Gloria in excelsis!“ anstimmen mögen. Nachdem ich die heilige Messe gelesen und dem Geber alles Guten gedankt, begab ich mich sofort zum vermeinten Sterbehause. Ich fand es leer. Der von neuem beginnende Totengesang verriet mir die Leiche. Um ein erlöschendes Feuer saßen etwa ein Dutzend Sängerinnen und dicht daneben lag auf einem niedrigen Augareb (eine Art Bettstelle, wie sie hier üblich ist) der Entschlafene. Ich drückte meinen Wunsch aus, ihn noch einmal zu sehen, da er doch schon seit Monaten unser Freund und Pflegling gewesen. Sofort, meinem Wunsche willfahrend, hob ein Mann, den ich zu mir gerufen, das Tuch oder, besser gesagt, den schmutzigen Fetzen, der über ihn ausgebreitet war, weg und, o Entsetzen! — was bot sich da meinen Augen dar! Ich glaube nicht, daß die Königin Isabella nach ihrem Tode so schrecklich ausgesehen hat als unser armer Josef, und doch genügte ihr bloßer Anblick, um dem Himmel einen großen Heiligen zu liefern. Er schien eine unförmliche Kugel zu sein. Er lag auf der rechten Seite, die Knie fast bis an den Mund gezogen, während das Haupt tiefgebeugt war. Ob er selbst im Todeskampf diese Stellung eingenommen oder ob man ihn nach dem Tode gewaltsam so verpackt hat, ich weiß es nicht: er schien mehr ein Wurm als ein Mensch. Schon jetzt war er halb von den vorhin erwähnten Würmern aufgezehrt und das Ganze glich — ich kann es gar nicht ausdrücken — wem oder was. Nach einer. flüchtigen Betrachtung über das Ende der Adamskinder schlug ich mein Buch ans und verrichtete sämtliche Gebete der Kirche für ihn. Alle Anwesenden sahen mir teils erstaunt, teils ehrfurchtsvoll zu. Nachdem ich die Leiche eingesegnet, kehrte ich zur Mission zurück. . Gegen Mittag begab ich mich nochmals dorthin. Eben war man im Begriff, das Begräbnis vorzunehmen, und muß ich gestehen, daß mich die Art und Weise, wie dies hier zu Lande geschieht, sehr in Verwunderung setzte und ungemein erbaute. Ich will es kurz andeuten: Für die eben beschriebene menschliche Kugel genügte, ein kleines, rundes Grab ; doch war es viereckig, eben so breit als lang und ungefähr anderthalb Meter tief. Eine neue, eigens dazu geflochtene Matte .wurde darüber ausgebreitet. Was nun geschah, verstand ich damals nicht. Man hatte etwa zwanzig Stücke Holz, genau in der Breite des Grabes, zurechtgelegt, womit man das Ganze zudeckte. Ein Stück dicht neben das andere gelegt, bildete so eine Art Fußboden. Eine dritte Matte deckte das Holz, die hernach mit feuchtem Lehm verknetet wurde. Welche Arbeit! Wie ich später erfuhr, sind alle diese Maßregeln notwendig, teils um die Ausdünstung zu vermeiden, teils auch, um den Leichnam vor den hier so zahlreichen Hyänen zu schützen. Zudem ist es unzweifelhaft, daß die Bongo an ein zukünftiges Leben glauben und ihre Toten ehrfurchtsvoll bestatten. Möge der gute Hirt, der in seiner unendlichen Barmherzigkeit auch uns als Gehilfen anzunehmen sich gewürdigt hat, uns verleihen, ihm noch recht viele Schäflein, und zwar bald, zuführen ju können! Kay ango, 12. Februar 1905. P. ifßcvnfoavb Zorn F. 8. C. Iss V IS Verschiedenes. H SS vy Gebets-Ikreuzzug für Afrika. (Dom 6. bis 14. Mai 1905.) In der herrlichen, von dem hervorragenden Rektor des „Institut catholique“ von Lille verfaßten Lebensbeschreibung Kardinal Lavigeries, wo uns auf jeder Seite der unerschrockene Eifer und die außerordentliche Tatkraft des Primas von Afrika entgegentritt, scheint besonders eine Stelle eine wichtige Lehre zu enthalten und zwar jene, wo der Erzbischof, entschlossen, den Befehl des Heiligen Vaters „Duc in altum“! auszuführen, ausgedehnte Vorbereitungen zugunsten der Evangelisation des schwarzen Kontinents trifft. Was war sein erster Gedanke, seine erste Sorge? — Er errichtete ein Karmelitessenkloster in seiner Diözese, damit diese frommen Seelen, gleich dem auf dem Berge betenden Moses, den Sieg für die in der Ebene kampfenden Missionäre erflehten. „Vor allem braucht es," sagt der große Apostel, „einen Herd des Gebetes." Die St. Petrus Claver-Sodälität, welche sich bekanntlich auch kein anderes Ziel gesetzt hat, als aus der Ferne mit allen Kräften mitzuarbeiten an dem großen Werke der Christianisierung Afrikas, teilt diese Ansicht vollkommen und mit ununterbrochenen Arbeiten verbinden ihre Mitglieder tägliche Gebete für das Heil Afrikas, überzeugt, daß alle Anstrengungen vergebens, alles Wirken nutzlos bliebe, wenn nicht der belebende Tau des Gebetes dies befruchtete. Aber Afrika ist so groß, der evangelischen Arbeiter sind verhältnismäßig so wenige, die zu übersteigenden Hindernisse so furchtbar! .... Wie sehr fühlt man das Bedürfnis, sich zusammenzutun, die Zahl der flehenden Stimmen zu vermehren, damit der Herr, besiegt durch die brüderliche Liebe der europäischen Christen, aus seinem göttlichen Herzen Ströme der Gnade stießen lasse ans den unglücklichen afrikanischen Kontinent!. Deshalb laden loir alle Afrika-Freunde ein, einen Kreuzzug zu unternehmen. Es ist ein sehr friedlicher Kreuzzug; er besteht in einer Vorbereitungsnovene auf das Schntzfest des hl. Josef. Wenn eifrige Seelen den Gebeten noch einige kleine Opfer oder andere Uebungen der Frömmigkeit beifügen wollen, ist es nur umso besser. Wenigstens wollen wir unsere Bitten vereinen und ausharren im Gebet, uns an die Worte Jesu Christi erinnernd: „Wenn zwei oder drei in meinen: Namen versainmelt sind, bin ich mitten unter ihnen." Zu unseren Wildern. Das Bild auf Seite 111 führt den geneigten Leser eine unserer Missionsschwestern vor Augen, die in unserer Negerkolonie Gesirah sich mit der Erziehung der Negermädchen beschäftigen. Dieselbe ist bereits über zwanzig Jahre in unserer Mission tätig und ivar ehedem in unserer Missionsstation Delen, int Gebiet der Nubaner, stationiert. Fm Jahre 1883 geriet sie nebst zwei anderen Missionsschwestern in die Gefangenschaft des grausamen Mahdi, worin sie nicht weniger als zehn Jahre schmachtete.und.Entbehrungen und Leiden aller Art zu erdulden hatte. In: Jahre 1893 gelang es endlich den Bemühungen unseres damaligen apostolischen Vikars, ihr durch Vermittlung eines Arabers die Freiheit wieder zu verschaffen. Letzterer bot heimlich den Gefangenen seine Kamele, die er aus Aegypten nach Omdurman mit sich geführt hatte, zur Flucht an und nach einem überaus eiligen und mühseligen Ritte durch die Wüste langten dieselben glücklich in Aegypten an. Scitden: wirkt die Missionsschwestcr in unserer Negerkolonie Gesirah, wo sie dem leiblichen und geistlichen Wohl der Neger ihre ganze Tätigkeit widmet und besonders als Krankenpflegerin sich ihr Vertrauen im hohen Grade erworben hat. — Die beiden Negermädchen, die an der Seite der Missionsschwester stehen, sind, trotzdem sie etivas ernst dreinschauen, überaus munter und lebhaft. Hütte der Leser Gelegenheit, die beiden Kleinen deklamieren und singen zu hören, so würde er gewiß sowohl über ihre Lebhaftigkeit als auch über ihre Unbefangenheit in Erstaunen geraten. Bekanntlich macht sich bei den Negerkindern in: allgemeinen eine frühreife geistige Entwicklung bemerkbar. An: 4. April ging ins bessere Jenseits hinüber Hochw. P. Johann Trangnillini F. S. G., der nach kurzen: Aufenthalt in der Mission Gott das Opfer seines Lebens für die lieben Neger brachte. Er ruhe in Frieden! Oebeteerbömngen und ^Empfehlungen, .... ■ ■ - = Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen nicht Name und Wohnort der Redaktion angegeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. I. F. Dank dem göttlichen Herzen Jesu und Mariä für gute Wahl einer tüchtigen Lebensgefährtin. M. K. aus Vor. Dank der lieben Mutter Gottes, dein hl. Josef, dem hl. Antonius und dem hl. Arbogast, durch deren Fürbitte uns in einem ganz besonderen Anliegen auffallend geholfen wurde. Veröffentlichung war versprochen. — Bitte sehr ums Gebet in Berufsangelegenheiten, auch in verschiedenen anderen Anliegen, besonders in Seelenanliegen. N. N. Eine Mutter läßt Dank sagen fürs fromme Gebet, da nun ihr Sohn größtenteils wieder vom schweren Seelenleiden befreit ist. — Da ich jedoch noch in einem Anliegen erhört zu werden wünsche, bitte ich im Beten noch fortzufahren. Ungenannt aus L. Tausend Dank dem heiligsten Herzen Jesu für erlangte Gesundheit. Veröffentlichung war versprochen. A. W. B. Dank dem göttlichen Herzen für teilweise Erhörung in zwei schweren Anliegen. Bitte um ferneres Gebet, damit die Hilfe vollständig sei. M. G. in T. Innigsten Dank dem heiligsten Herzen Jesu und Mariä, da ich in einem Anliegen erhört wurde. I. H. empfiehlt sich dem göttlichen Herzen Jesu und dem hl. Antonius, damit eine Summe Geldes, die bei einem sich nicht melden Wollenden steht, zum Vorschein komme. M. K. n. M. St. empfehlen sich dem göttlichen Herzen Jesir, Mariä und dem hl. Josef um Erlangung der Gesundheit. Dt. bittet ums Gebet zur Bekehrung von N. N., damit ihm Gott wieder die Gnade des Glaubens schenke. Ungenannt. Eine Abonnentin des „Stern der Neger" ersucht, daß für ihre zwei großen Anliegen zur unbefleckten Empfängnis und zum göttlichen Herzen Jesu gebetet werde. A. St. in W. Ein Priester bittet um unser Gebet und auch um das der Leser um Hilfe in großer Traurigkeit und in zwei Seelenleiden. Bei Erhörung Veröffentlichung versprochen. Für Kärnten. Dem göttlichen Herzen Jesu fei ein Leser empfohlen zur Erlangung von Hilfe in schweren Anliegen: Geldverlegenheit, Schwerhörigkeit und Bartflechten. F. H. ans L. Um besonderes Gebet bittet eine verlassene Seele, da sie fast immer mit Schwermut und anderen großen Seelenleiden zu kämpfen hat. Ungenannt E. M. ersucht, für drei wichtige Anliegen zum göttlichen Herzen Jesu, zu Maria und zum hl. Antonius von Padua zu beten. TUnfere Bitten, Unserem Missionshaus fehlen noch manche Paramente für den Gottesdienst, wie Meßgewänder für Festtage, ein Velum humerale, Kirchenwäsche, besonders Alben, Chorröcke, außerdem noch ein Meßbuch. — Auch nehmen wir Bücher stets dankbar an. Diesen Bitten fügt der hochw. P. Stephan Vockenhuber aus Mbili eine innige Bitte bei: „Gerne möchte ich Ihnen Bilder für den „Stern" schicken, doch fehlt uns ein photographischer Apparat. Vielleicht findet sich ein edler Wohltäter, der uns einen solchen verschaffen würde. Gut wäre folgender: Spezial-Bulls-Eye-Kodak Nr. 4, Negativgröße 12 X12‘/2 cm oder größer." Dem frommen Gebet werden empfohlen: j Hochw. p. Johann Tranquillini F. S. C. — f Hochw. Pfarrer Alois Vogl. — f Alois Schöpf. — f Herzogin von Sabran-Pontsves. Wcvantwovtl. Sdbviftleitev i P. (Beovg ®avla Ufii'h F. S. C. — lpveßm-elnstn'ucficrti, $ tiren, Südtlrol. St. Martin in Passeier 200.- -; aus der Sammelstelle der Linzer Theol. Quartalschrift 11. für Mons. Geyer 24.68; durch Hochw. H. Koop. in Jnziug 70.— (zur Taufe von Heidenkindern); ehrw. Schulschwestern in Sternberg als Ostergruß für die armen Neger 14.—; H. H. Pf. I. Kalan 100.—. Ncberdies sandten ein: Jg. Kn. Innsbruck ca. 25.000 Heiligenbilder, Kreuze rc.; Geschwister Gasser verschiedene „Leben der Heiligen"; Fr. Volk Bilder und Ansichtskarten. Zur Persolviernng heiliger Messen: H. H. Expos. I. R. 100.—; aus Orth a. d. Donau 2. Lehr. Fröhlich 24.68; M. K. Innsbruck 5. ; Ungenannt aus Innsbruck 105.—; N. N. 2. Freiin von Devi vere 11.75; P. Winklern 8. -; Stift Melk 17.— ; Mühlbach 30.— ; A. G. 6. : H. H. Pf. J. Kalan 100.—; M. Liedauer 110. -: Gräfin H. v. Plettenberg 12.72. „© Ifoerr, verleibe allen unseren Mobltätern um deines IRamens willen das ewige %eben!“ ■PIMP A>WW( ptKitoben, welche Ordens- und Missionspriester werden wollen. In unserem BtMisutn in Siitonü m triftn werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missions-priestern herangebildet. ===== Bedingungen der Aufnahme sind: ===== 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zumOrdens-iuld Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille: sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. O. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 0. Pensionsbeitrag nach Uebereinkvmmen mit den Eltern oder deren Stcll-vertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obere des Missionshauses in Milland bei Brixen, Tirol. Die große Krönungsfcier am 1. Mai in Linz wird ein selten gesehenes Fest, an dem sich eine große Reihe von Kirchenfürsten und Prälaten beteiligen werden. .Das Aprilheft der beliebten Familienzeitschrift „Ave Maria" (Preß-verein, Linz, jährlich 12 Hefte 1 K 84 h) bringt das ausführliche Festprogramm. Höchst interessant ist der Artikel über den Weltuntergang, die Schilderung der Heiligtümer in Monte Cassino, das Essay Maria in der Poesie (Hlatky) von P. Baudisch, Marienbad von Pfarrer Winkler und die köstliche Erzählung: An der Himmels-Pforte. Ein düsteres Blatt aus der Geschichte Venedigs entrollt L. Gheri. Von den 14 Illustrationen erwähnen wir das herrliche Vollbild Auffindung des Moses, drei Bilder von Monte Cassino, f Abt Achlcuthner, der ermordete Großfürst Sergius, Petrus Canisius usw. In reizendem Rosakleidchen erscheint das vierte Heftchen der reich illustrierten Kinderzeitschrift „Kleines Ave Maria", dessen Jahrgang um den spottbilligen Preis von 72 h zu haben ist. . Gebr. Äberalcher Aüirciieir ^!^Žrt,n?nr .^CosleAveranS' Ikunstglocken- tjießerei 6^2.5-; 1 empfiehlt sich zur Anfertigung von Mchenglockeu in jeder Größe und Schwere sowie Geläuten in harmonisch-melodischer (Stimmung. Umguß von alten Glocken. Einem hochw. Klerus und till. Behörden steht unser reich illustr. Prachtkatalog franko gerne zu Diensten. Beste Referenzen. Prompte Bedienung. Si'tWU „%iebe1kmbei\betetan!“ Neun gemeinsame Anbetungsstunden für die Rinder. Dann eine gemeinsame Meßandacht, Beicht- und Kommunion-«ndacht, ein Predigtlied, die Predigtgebete und einige Nespon-sorien, Morgen- und Abendandacht. — Zweite Auflage. Nr. 5698. hohe Empfehlung! Es wird der hochw. Klerus aufmerksam gemacht, daß in Bälde ein Büchlein ZU Anbetungsstunden für Kinder von Kooperator Martin Hölzl in Altenmarkt erscheinen wird. Dasselbe ist so innig, warm und kindlich geschrieben, daß es gewiß größten Nutzen stiften wird. F. b. Konsistorium Salzburg, 16. Dezember 1903. A. Stödl, Präses. 5eb. Danner, Kanzler. Preis, sauber und dauerhaft gebunden, 25 Heller oder40 Heller. Bestellungen an den Herausgeber: Martin hölzl, Altenmarkt bei Radstadt (Salzburg): NB. Die Lieder sind zitiert nach dem bei Ulr. Moser, Graz, Herrengasse Nr. 23, erschienenen Büchlein: „30 ausgewählte Lieder zum Gebrauch bei der Anbetung des allerheiligsten Sakraments" von Franz Puchas. (Preis 24 Heller, Orgelbegleitung hiezu gebunden Kr. 2.) Der Sendbote des ^^00 ^ göttlichen Herren; jefu. Monatsschrift des Sebetsapostolates und der Andacht zum heiligsten herzen Zefu. Redigiert von P. Zoscs Hättcnichwillcr s. J. Jeder Jahrgang besteht aus \ 2 Monatsheften und kostet Kr. 2 = M. 2. Mit Postversendung Kr. 2'2% in Deutschland M. 2'60. Weltpostverein Frks. 3"50. Man abonniert bei Zel. Rauch, Innsbruck, >„nim Nr. s und 8. Wohl keine Zeitschrift führt so in die Geheimnisse des ; göttlichen Herzens Jesu ein und entflammt so zur Liebe dieses i heiligsten Herzens als der so sehr verbreitete Sendbote. St. petrus Claver-SoSalität für die afrikan. Missionen, Rom, via Dell’ Olmata 18 * jVIaria Sorg bei Salzburg, Österreich. Wer einem besonderen Zuge des Herzens folgend, aus Liebe zu den verlassensten Seelen in Afrika sein Leben ganz in den Dienst der afrikanischen Missionäre und Missionsschwestern stellen möchte, wird aus die St. Petrus Claver-Sodalität, eine vom heiligen Stuhle genehmigte weibliche Hilfsmissionsgesellschaft zur Unterstützung der afrikanischen Missionen, aufmerksam gemacht. Genannte Sodalität besitzt bereits zwei Probehäuser, das eine in Rom, das andere in Maria Sorg bei Salzburg. — Fräulein mit sehr sorgfältiger Erziehung, in erster Linie solche, welche die Kenntnis mehrerer Umgangssprachen besitzen, finden Aufnahme. Erläuternde Druckschriften stehen zur Verfügung. Man wende sich an die Generalleiterin Gräfin Maria Theresia Ledochowska, Rom, via dell' Olmata 18, oder an die Leiterin des Missionshauses zu Maria Sorg bei Salzburg, Österreich. 11 |V> * V2 Seite 20 K 1/4 Seite 12 K — 1/8 Seite 7 K - II11)vItl Vv I ly lvl|tv » 1/16 Seite 4K — beilldieöerbolungen boberIRabatt. llnbalt: ££££££&AKKKKH» Krönung des neuen Schillukkönigs Fadiet . . 97 Vom Nil zum Roten Meer (Fortsetzung und Schluß,......................... . . . . . 100 Die Engländer int Sudan (Fortsetzung) . . . 108 Ein trautes Heim in der Wildnis...................113 Aus dem Missionsleben: Gründung der MissionsStation der „Schmerzhaften Mutter von Artigo" (Fortsetzung,...................... 115 Reif für den Mnmel.............................116 Verschiedenes: Gebets-Kreuzzug für Afrika . . 119 Zu unseren Bildern........................119 Hochw. P. Johann Tranquillini F. S. C. f . . 119 Gebets-Erhörungen und -Empfehlungen: Unsere Bitten........................... 120 Abbildungen: Viehherde des Schillukkönigs. — Hauptstraße von Suakin. — Schillukschöne, — Missionsschwester mit Negermädchen.