W o O e n ß ! n t t z u m Muhen und Vergnügen Dicustag de » 2 6. Iuly i 3 > 4- Die Neu - Holländer. <«<1N keinem Theile der Erde wird der Mensch auf einer niedrigeren Stufe der physisch.« und der geistigen Ausbildung angetroffen, als auf Neu-Hol-lanv, dessen Bewohner der Farbe und Physiognomie nacl) zu der Negcrrace gehören ; aber durch die dünnen Arme, Schenkel und B?ine, und durch die widerlichsten^ affenartigen Gesichtszüge tief unter dem Afrikaner' stehen. Der große Muno mit dick angeworfenen Lippen, springt fast wie eine Schnauze hervor, und dahinter verliert sich die geplatscht? kleine, oder auch etwas gekrümmte breite Nase. Die ticfticgcndcn Angcn verrathen eine tückische Rohtzcit, ftlten dumme Gutmüthigkcit. Das Haar ist wollig und ziemlich lang, das Barchaar scheint an einigen Stellen ausgcrissen zu styn. Merkwürdig ist, daß bey der weiten Entfernung dcr entgegen gefetzten Küsten alle Bewohner in den Hauptzügen sich einander so ähnlich sehen, daß wir berechtigt sind, sie für ein einziges Stammvolk zu halten. Dampier beschreibt die Einwohner von Ae - Mitts - Land als eben so affenartige, armselige, des Abscheues mehr, als des Mitleids würdige Gc^ schöpft; — wie Gvant und Collms die Bewohner der Ostküste schildern. Auch die Franzosen fanden nirgends ein edle^ res Geschlecht. Zwar machen einiqe 3iei^ send-' einen Unterschied zwi.chen den Ku-stenbewohnorn und den W.lldocwobnern d!e auf den Bäumen tiefer landeinwärts leben; aber bey>e Klassen haben w'ma von einander auszeichnende Morkmal^ nur daß die Letzteren dem Occma-Utana noch naher stchen. " ^ Von einer Cultur kann h?or mcht die R^jeyn; sie habcn kelne Ahndung ^ nes beeren Zustandes, uud kaum fwt^ man eme Spur, daß sie nachdenken, sich d:e Bedurfmsse der Nahrung und Kle? düng ^« sichln. Nackt oder leicht n t Thlerfellcn bMeidet, suchen sie Fisch lmcrn auf die Baume, oder e A,l blsw^llen dle leicht zu fangenden Kanau ruhs und verzehren alles fast roh, kaum O.)ne Neugie^, ohne Staunen über die fremd?« Gestalten und Werkzeuge, oder mit, der Wuth wilder Thiere empfingen sie überall die Reisenden, verschmähten Geschenke, und vermieden alle Gemeinschaft Der Neu-Holländer Bennelong, der den Gouverneur Philipp nach England begleitete , und dort mit allen Bequemlichkeiten des Lebens bekannt gemacht wurde, warf nach der Rückkehr in sein Vaterland Kleidung und was er sonst erhalten hatte, von sich, und kehrte freudig zu seiner früheren hülftosen, viehischen Lebensart zurück. Nur auf der Insel Van-Diemen hat man einige geselligere, menschlichere Bewohner entdeckt, daher wir fast glauben möchten, die Van -Di.mens- Länder gehören zu einem anderen Stamme, ob sie gleich den Neu-Holländern in der äußern Bildung ziemlich gleichen. Woher diese menschenartigen Thiere, oder thierartigen Menschen nach Nen-Holland gekommen seyn mögen, wollen wir um so weniger z« beantwort n versuchen , als wir, aus physischen und moralischen Gründen der Meinung smd , daß es ursprünglich verschiedene Menschenra-cen gibt, welche Länder und Inseln bewohnten , ehe sich ein Sterblicher auf das M^r wagte. Wir läugnen nicht, daß die Nm-Holländer körperliche Aehnlich-keit und emige übereinstimmende Sitten mit den Bewohnern der Papous - Inseln ( Neu - Guinea , Neu-Irland , Neu - Brittannien, Salomons- und einige Eilande ) zeigen; ob aber die Ein-geborncn jener Inseln nach Neu - Holland gewandert, oder ob umgekehrt von hier aus die Bevölkerung der Inseln ausging, läßt sich durchaus nicht erforschen. Die Sprache, durch welch? man auf die Wurzeln des Stammbaues der Nationen am sichersten schließt, hat über den Ursprung der Bewohner von Neu-Holland noch k?m Licht verbreitet. Oft sollen nahe Stamme sich unter einander uicht verstehen ; dieß sindet bey allen rohen Völkern Statt, indem ein Menschenalter bey ihnen hinreicht, die ursprüngliche Spra- che zu verfälschen, und unkenntlich zu machen. Wir möchten daraus nicht schlies-sen, daß die sogenannten Waldmenschen und die Küstenbewohner verschiedenen Ra-cen angehören. (Fortsetzung folgt.) Heldmmüthige weibliche Treue. Bey dem Glogauer Bclagerungskorps war derBataillonschirurgus derNeumarkt-schen Landwehr, Hr. Weiß, als Folge semer Berufstreue von dem epidemischen Nervensieber ergriffen worden. Seine Krankheit stieg, ungeachtet aller dort möglichen medicinischen Pflege, immer höher, und sein von Natur schwächlicher Körperbau gab wenig Hoffnung zu seiner Genesung. Seine Gattin, Karoline gcbohrne Eichner, hatt? kaum von seinem hoffnungslosen Zustande die erschütternde Nachricht erhalten, so eilte sie auch sogleich ( obschon diese Reise für sie als schwangere F.au sehr beschwerlich war) von Neumarkt zu ihm hin , um ihn mit Gottes Hälft durch ihre Pftege zu retten. Sie fand ihren Mann im völligen Typhus und bewußtlos in einem Häuschen zu Noßwitz, unweit Glogau. Aber kaum hatte sis fti-ner Pstege sich angenommen, so wurde durch einm Ausfall der Glogauer Besatzung (am 10. November v. I. bekanntlich der stärkste), die dasige Gegend, und besonders auch jenes Dorf, in die größte Bestürzung gesetzt. Alle Einwohner des Dorfes waren geflüchtet. Sie allein mit ihrem todtkranken Manne war in dem Häuschen, welches von dem feindlichen Geschütz vielleicht deswegen auf das heftigste beschossen wurde, weil es von den übrigen durch ein Ziegeldach sich auszeichnete. Mehrere Granaten zerschmetterten das Dach, und zündeten auf dem Boden. Sie sprang, nachdem sie ihnn Man» tief iu die Betten gehüllt und gleichsam darin begraben hatte, mit einer Wasserkanne auf den Boden, löschte das Feuer und eilte sogleich wieder zu ihrem lieben Kranken. Sle fand ihn, zu ihrer großen Freude, in einer profuftn Transpiration, aber der fortdauernde Kugelregen machte ihren Aufenthalt immer gefahrvoller. Ein i2pfünder schlug dicht neben dem Bette ihrcs Mannes ein , ohne jedoch ihm noch ihr den geringsten Schadcn zuzufügen. Entschlossen, mit ihm zu sterben, legte sie sich an seine Seite, und erwartete 1o ihr gemeinschaftliches Schicksal. Der Mittag kam heran, und die Bra-vour der Preussen hatte den Feind wieder in die Festung getrieben. Sie wurde dringend ersucht, auf ihre Rettung Bedacht zu nchmen, da man nicht wissen könne, ob der Fcind nicht einen neuen Ausfall unternehmen würde. Sie verschmähte ihre eigene Rettung, wenn nicht auch die ihres Mannes damit verbunden sey, und ungeachtet keiner der Umstehenden ihr dazu die leiseste Hoffnung gab, und die Transportirung des Kranken, der durch den heftigen Schweiß völlig entkräftet worden war, als etwas unmögliches widerrathen wurde, so entschloß sie sich doch zu diesem zwar sehr gewagten aber doch einzigen Mittel, ihn wenigstens in Sicherheit zu bringen. Eingehüllt in Betten logte sie ihn auf einen Bretterwagcn, band ihm Hände und Füsse , damit er sich nicht rühren und erkälten könnte, und stehend auf dem Wagen beobachtete sie ihn von M'mnte zu Minute. Sie fuhr langsam auf Schmar-sau zu, aber kaum hatte sie Noßwitz im Rücken, so feuerten die Belagorten aus der Festung auch auf diese Gegend hin. Die Kugeln stogm dicht um den Wagen, und der erschrockene Junge, der ihn fuhr, suchte sein Heil bald unter ihm, baid unter den Pferden. Es gelang ihr, auch dieser Gefahr glucklich zu entkomme«. Sie kam mit ihrem Kranken in Schmar-sau an, welches bereüs mit Verwundeten überfüllt war, — fuhr in den nächsten Bauernhof, und bat um Aufnahme. Die Wirthin dos Hauses, deren erster Manu am Nervsnsieber gestorben war, und die erst kürzlich den zweyten geheirathet hatte, kam wie eine Furie auf sie los, drehte die Pferde um, und bedrohte sie unter Schimpfen und Schelten , ihre Schwelle nicht zu betreten. Unsre Wüß wählte in dieser verzweifelten Lage ein beherztes, verzweifeltes Mittel. Fast außer sich zog sie den Degen ihres Mannes , setzte ihn mit dcn Wortcn der Fcau auf die Brust: wenn sie ihren Mann nicht augenblicklich ausnehme, so wäre sie ein Kmd des Todes. Erschrocken über diese unerwartete Anrede, gab diese ihrer Forderung nach und der Kranke wurde in die Wohnstube gebracht, in welcher bereits 15 Verwundete lagen. Aber zu ihrem Entsetzen bemerkte sie, daß ihr geliebter Mann ohne da« geringste Zeichen des Lebens blieb. Er lag im Starrkrämpfe , und dis Umstehenden riechen ihr, sich weiter keine Mühe um ihn zu geben, und erboten sich, ihn als einen Todtcn aufs Stroh zu legeu. Sie gab es durchaus nicht zu, sondern legts ihn ins Bett, frottirte unaufhörlich seinen erstarrten Körper, und bemühte sich, ihm theelöffelweift Wein einzuflößen , die einzige Medicin, die sie bey sich hatte. Mit An-bruch des folgenden Tages erhob sich das gesunkene Leben des Kranken allmählig, und ihre Freude war unbeschreiblich. Sie fuhr in ihrer Pflege fort, und nach einigen Tagen hatte sie die entzückende Belohnung, ihn gerettet zu sehen. Nun erhielt sie auch von der freundlicher gewordenen Wirthin ein besonderes Stübchen. Als die Genesung ihres Mannes fortschritt, so kehrte sie mit demselben nach Neumarkt zurück, um sie hier mit größerer Bequemlichkeit zu vollenden. Leider war während ihrer Abwesenheit eins ihrer beyden Kinder, ein liebenswürdiger Knabe, krank geworden, und ihre mütterliche Pflege konnte diesen nicht retten. Sie brachte der Vorsehung mit frommer Ergebung dies gefordrrte Opfer, da sie das Leben ihres Mannes durch üe erhalten sah, und ihrer Obhut empfahl sie ihn, da er Anfang Februars wieder zu seinem Bataillon nach Glogan zurückkehrte , um seinen gefährlichen Beruf aufs Neue zu übernehmen. Merkwürdige Anrede an den König von Spanien. Zwey dringende Emladmigssckvre'lben der Cortes an den König, die Konsittuzion anzunehmen und nach Madrid zu?ommen, waren E.folglos geblieben; da begaben sich Abgeordnete nach Valencia, deren Erster, des Königs Onkcl, der Kardinal von Bourbon, folgende merkwürdige Worte zum König sprach: „Mein Fürst! Eiln bewei-nenswertheLeichtgläubigkeit machte Sie von dem Throns steigen, aufdem Sie vorzeitig durch die Verzagtheit ihres Vaters, der das Zutrauen der Nation verloren hatte, gekommen waren. Die Umstände diejer Begebenheit haben sich durch schauerliche Scenen, welche ihre Familie herabgewürdiget haben, ausgezeichnet; Ihr Sturz hätte leicht den der Nazion nach sich ziehen können , und sie hat ihr Heil nur ihrem Muth und ihrer Beharrlichkeit zu verdanken. Die Unfälle, welche sie erlitten hat, sind unerhört, und das Vaterland ist über die großmüthigen Aufopferungen , die es seiner Unabhängigkeit wegm gemacht hat, noch in Trauer.. Die Nazion , die mitten unter ihren Trümmern nock aufrecht blieb , konnte sich zu ihrem Oberhaupt entweder denjenigen ihrer Krieger bestimmen , der die Freyheit am tapfersten verfech- ten , oder die mägistratsperson, die des Vaterlandes Rechte am Muthvol^en beschützt > hatte.Die Erkenntlichkeit machte ihr dieß zur! Pflicht, und der Wunsch ihrer Erhaltung v:e!^icht zur Nothwendigkeit. Indern, ge- ! treuer ihren Eiden, als der Stimme des Interesses gehorchend, setzt sie dkIhnen enlfal- , lene Krone, welche sie ohne Ihr Zuthun für Sie erkämpft hat, wieder auf Ihr Haupt. VerlierenSi? nie aus d?m Äuge, daßSie dic-se Krone nur der Nazionalgroßmuth verdan- . ken, un'odaßIhr ganzes Leben , so wie jenes . Ihrer Nachfolger nicht hinreicht, um Ihre Schuld c-egen diese abzutragen. Das Vater- ^ land fttztIhrcr Macht keine andere Gränzen, als welche durch die von den Stellvertretern angenommene V^rsassungsurkunde vorge«^ zeichnet sind. An 'osm Tago, au welchemSie ! d.cselben überschreiten werdcn, wird der fty-erlichc Vertrag , den dasselbe heute mit Ihnen eingeht, gebrochen seyn , uud Sic selbst werden Unterthan desgleichen Gesetzes, dessen Organ sie geworden waren. Regieren Sie, Fürst ! trösienSie das Vaterland üb:r die Leiden, die es fürSie und durchS.e erlitten hat,und wenden S>,e die Macht, so es Ihnen überträgt, zur Heilung seiner Wunden an: es gibt kein Opfer, welches dasselbe nicht bereit wäre, zur Unterstützung dieses edeln Unternehmens , Ihnen darzubringen-Der Himmel schütze und vnlängereIhre Le-benblag?, wenn sie der Nazionalwohlfahrt gewidmet seyn werden." Die Wirkung dieser Anrede, und die neue Lage der Dnige m Spanien, an dessen Horizont trübe Wolken heraufziehen, wissen wir schon. DerKardinal Bourbon , der obige Worte sprach , ward nach Toledo, wo er E.zbischofist, verwiesen. Alle öffentlichen Blätter schlafen in Madrid ein bis auf Eins. „Alle diese unzeitigcn De-klamazionen in dcn freigeschricbcnen Blättern unter denC^rtes führten den Wntuchelt Geist nur irre, statt ihn aufzuklcnm "setzt der Berichterstatter sehr weift hinzu'^