Bezugspreise Jiir Vsterreich-Ungarn ganzjährig K4-halbzährig K 2‘ — ^iir Amerika: ganzjährig D. I 25 jiir das übrige Ausland ganzjährig K 5’20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Gottscheer Sote am 4. ultd 19. Allzeige» (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Ver-roaltitnfl des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage desGott-scheer Boten erhältlich. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDanbermappe' eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jierwattuug des Hottschecr Boten in Gottschee, Hauptplatz SJir. 87. Berichte sind zu senden an die Schristkeitung des Gottscheer Mote» m Gottschee. Po i-Konto Ir. 842.285. M. 20. Kottschee, am 19. Hktoöer 1908. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Jahrgang V. Die nationale Gefahr in Goltfchee. Die einzige größere deutsche Sprachinsel in Krain, die ihr Volkstum bis auf den heutigen Tag treu und unversehrt erhalten hat, ist das Gebiet von Gottschee. Wenn man von Weißenfels absieht, das sich bereits an das deutsche Kärnten anlehnt, haben alle anderen ehemaligen deutschen Sprachinseln des Landes, z. B. die deutschen Siedlungen der Freisinger und Brixener Bischöfe in Ober-krain, schon in früheren Jahrhunderten ihr deutsches Volkstum verloren durch die allmähliche Assimilation an die slowenische Umgebung; die deutsche Sprachinsel Zarz in Oberkrain hat bekanntlich erst "im vorigen Jahrhundert ihren deutschen Charakter eingebüßt. Das Gottscheer Ländchen verdankt es hauptsächlich seiner Ausdehnung und nationalen Geschlossenheit — 171 Ortschaften in einem zusammenhängenden, national nirgends unterbrochenen Gebiete —, sowie seiner geographischen Lage, seiner Abgeschiedenheit vom großen Weltverkehre, daß sein Deutschtum nunmehr schon durch 600 Jahre ungeschmälert erhalten geblieben ist. Zugewanderte anderssprachige Volkselemente wurden im Wege der natürlichen Assimilation in Gottschee ebenso national aufgesaugt, wie dies bei den Deutschen in Oberkrain durch die slowenische Umgebung und Mischung der Fall war. Daß man diesen natürlichen Aufsaugungsprozeß in der Stadt Gottschee seit etwa 10 bis 15 Jahren Jmge-schickterweise künstlich unterbunden und erschwert hat, war ein Fehler und zeugt nicht eben von richtiger nationaler Voraussicht. Ein gewisser nationaler Überschwang, der einen phrasenhaften Chauvinismus an die Stelle des natürlichen und national zuträglichen Geschehens gesetzt wissen will, wird eben, selbstverständlich ohne dies zu beabsichtigen, nur zu leicht statt zum Schützer zum Schädiger des eigenen Volkstums. Und nun ist zu einer Zeit, wo unsere liberalen Volksgenossen und Landsleute einen wütenden Bruderkampf gegen die Christlichsozialen führten, der nationale Gegner ins Ländchen gezogen; das liberale Slowenentum hat sich in der Stadt Gottschee festgesetzt, um von da aus nicht bloß die Slowenen von Stadt und Land Gottschee gegen die Deutschen zusammenzurufen und zu organisieren, sondern selbst deutsche Kreise womöglich mindestens finanziell unter seine Botmäßigkeit zu bringen. Wird uns doch von gutunterrichteter Seite mitgeteilt, daß sich unter den Darlehensnehmern der Kočevska Posojilnica auch ausgesprochen „völkische" Gottscheer befinden. Die Gründung der Posojilnica war der erste Vorstoß der liberalen Slowenen gegen Gottschee, bald daraus wurde auch ein slowenisch-liberaler Leseverein (čitalnica) in der Stadt Gottschee ins Leben gerufen, dem nun. wie es heißt, demnächst ein Sokol-verein (Turnverein) folgen soll. Wenn auf diese Weise das liberale Slowenentum, das, trotz des sonst bestehenden scharfen politischen Gegensatzes, in Gottschee auch die christlichsozial gesinnten Slowenen an sich heranzuziehen bemüht ist, in Vereinen geschlossen organisiert ist, dann sind zweifellos weitere und ernstere Angriffe und Vorstöße zu gewärtigen, die die Gründung slowenischer Volksschulen und die Einführung slowenischer Predigten zum Ziele haben werden. Die Agitation für slowenische Schulen im Gottscheer Gebiete hat ja bereits begonnen. Durch mehr als ein halbes Jahrtausend haben die Gottscheer mit ihren Nachbarn, den Slowenen, in Frieden gelebt und nie noch ist es bisher jemandem ernstlich eingefallen, ihren nationalen Besitzstand anzutasten. Erst in der allerjüngsten Zeit haben ein paar slowenisch-liberale Heißsporne eine Art von Sport daraus gemacht, dieses friedliche Verhältnis zu stören und den nationalen Kamps mitten ins Ländchen hineinzutragen. Es muß hiebei hervorgehoben werden, daß die christlichsozialen Slowenen an diesem nationalen Vorstoße gegen Gottschee nicht beteiligt sind. Wenn christlichsoziale slowenische Abgeordnete in jüngster Zeit nach Gottschee kamen und in Bauernbundversammlungen als Redner auftraten, so taten sie dies nicht, um, wie die liberal-slowenischen Heißsporne und Schürer, den nationalen Frieden zu stören und aus nationale Eroberungen auszugehen, sondern sie wollten nur ihren christlichsozi-aleu Gesinnungsgenossen in Gottschee auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiete helfen, wofür wir ihnen warmen Dank wissen, dies umsomehr, als dieselben nunmehr die politische Macht in ihren Händen haben und ihre Versprechungen daher auch in die Tat umzusetzen in der Lage sind. Den nationalen Besitzstand der Gottscheer hat Die slowenisch-christlichsoziale Partei noch niemals angetastet und wir sind überzeugt, daß dies auch in der Zukunft nicht der Fall sein wird, und zwar aus zwei Gründen. Die christlichsozialen Parteien überhaupt, somit auch die slowenisch-christlichsoziale Partei, haben den Grundsatz der christlichen Gerechtigkeit als Grundlage. Dieser sittliche Grundsatz achtet auch im Leben der Nationen das Mein und Dein nach Gebühr. Dazu kommt noch der weitere Umstand, daß die deutsche Sprachinsel Gottschee weder nach ihrer Größe noch nach ihrer geographischen Lage den Slowenen jemals gefährlich werden kann. Also von den christlichsozialen Slowenen glauben wir in nationaler Beziehung nichts befürchten zu müssen. Wenn die liberalen Slowenen in neuester Zeit gegen die Deutschen des Landes so arg wüteten (die Ausschreitungen in Laibach!) und nun auch nationale Husarenstücklein in Gottschee inszenieren, so tun sie es wohl deshalb, weil sie, gegenwärtig zur politischen Ohnmacht verurteilt, durch Aufstacheln der nationalen Leidenschaften die Aufmerksamkeit ihres Volkes auf sich lenken -und durch terroristische Bravourstücke dem verblaßten Glanz ihrer Partei wieder gerne aufhelfen möchten. Wir Gottscheer sind nun vor die ernste Frage gestellt: Was sollen wir tun, um der drohenden nationalen Gefahr wirksam zu begegnen? Was sollen wir vorkehren, um unseren deutschen Besitzstand zu schützen? Es ist das eine Frage, die nicht bloß ein Parteiinteresse in sich schließt, sondern alle Gottscheer ohne Unterschied der Partei angeht. Denn das ist doch von vorneherein klar, daß wir Gottscheer in Fragen des Schutzes und der Erhaltung unseres deutschen Volkstums einmütig Zusammenhalten und zusammenstehen müssen. Tun wir das nicht, so haben unsere nationalen Gegner gewonnenes Spiel. In Fragen des nationalen Schutzes und der nationalen Abwehr soll es also unter uns keine „Roten" und „Schwarzen" geben, sondern nur deutsche Gottscheer, die für ihr geliebtes, durch Jahrhunderte unversehrt bewahrtes Volkstum mit allen gesetzlichen Mitteln einstehen. Diese Einigkeit in allen Angelegenheiten gerechter nationaler Abwehr bildet die erste und wichtigste Vorbedingung für einen glücklichen Erfolg. Leider ist nun diese so wünschenswerte, ja unentbehrliche Einigung in Fragen der Erhaltung unseres deutschen Besitzstandes außerordentlich erschwert worden durch die überaus tadelnswerte Art des Kampfes, wie er bei uns gegen die Christlichsozialen geführt worden ist. Durch die unglücklichen Formen dieses Kampfes wurde ganz unnotwendigerweise eine tiefe Erbitterung in unser Volksleben getragen und eine weite Kluft aufgerissen, deren Überbrückung nun große Schwierigkeiten macht. Ist es doch — nicht durch unsere Schuld — so weit gekommen, daß gegenwärtig nicht einmal Gelegenheit geboten ist zu einer bloßen gegenseitigen Aussprache in machen der nationalen Abwehr. Auch der Ton und die Haltung der gegnerischen Presse erschwert noch immer erheblich ein Zusammengehen in nationalen Angelegenheiten. Der Kampf für politische Grundsätze, der Kampf für Lebens- und Weltanschauungen ist ja gewiß notwendig und unausweichlich geworden, daran ist nun einmal nichts zu ändern, und wir wären gewiß die letzten, die einen Verrat oder auch nur eine Schwächung der Parteigrundsätze gut heißen möchten. Allein anderseits finden wir es nicht angebracht, daß der Kampf in der Presse gegenwärtig noch, wo kein besonderer Anlaß (Reichsratswahl o. dergl.) vorliegt, liberalerseits („Nachrichten") nicht selten in verletzender Weise geführt werde. Ist es etwa in nationaler Beziehung klug und lobenswert zu nennen, wenn insbesondere unsere heimatliche deutsche Priesterschaft, die in der Frage der ungeschmälerten Erhaltung unseres deutschen Volkstums einen sehr wichtigen, unentbehrlichen Faktor bildet, in den „Nachrichten" immer und immer wieder aufs gröblichste verhöhnt und gelästert wird? Es gibt leider Leute — besonders im noch nicht ausgereiften, jugendlichen Alter —, die schrecklich national sich gebärden, aber für ihr Volkstum im Ernste noch gar nichts geleistet haben — hetzerische, verletzende Zeitungsartikel sind doch wahrlich noch keine nationale „Tat" —, sondern im Gegenteile durch ihr unzeitgemäßes, unkluges Austreten gegen anders gesinnte deutsche Volksgenossen in Zeiten drohender nationaler Bedrängnis dem Deutschtum ihrer Heimat mehr schaden als wie nützen. Wir dächten, daß, wie die Dinge in Gottschee gegenwärtig liegen, den beiden politischen Parteien in Gottschee durch die Verhältnisse nunmehr etwa folgendes Verhalten zueinander vorgezeichnet ist: In politischer Beziehung sind sie Gegner; diese Gegnerschaft braucht aber im gegenwärtigen Zeitpunkte nicht über Gebühr und nicht mehr, als es notwendig ist, betont zu werden, weil hiefür ja auch kein wichtigerer Anlaß vorliegt. In wirtschaftlicher Hinsicht mögen beide Parteien ruhig und, ohne sich gegenseitig zu stören, nebeneinander für das Wohl des Volkes arbeiten zu Nutz und Frommen unseres Ländchens. In Sachen der nationalen Ab-'r ist ein Zusammenarbeiten beider Parteien oder min- we un- tiest e n S die Herstellung eines gewissen Kontaktes bedingt notwendig. Es soll daher eine Gelegenheit zur gegenseitigen Aussprache und Verständigung geschaffen werden, schon aus dem Grunde, damit die etwa von den Parteien zu unternehmenden Aktionen sich nicht kreuzen und gegenseitig schwächen und damit die einzuleitenden Schritte zur nationalen Abwehr immer zeitgerecht geschehen und mit jenem Nachdrucke, den das Gewicht zweier Parteien verleiht. Sicher ist jedenfalls, daß ohne ein gewisses Einverständnis in nationalen Dingen unsere nationale Kraft gelähmt wird und nicht so wirksam und erfolgreich zur Geltung gebracht werden kann, als wenn wir national geschlossen dastehen. Hätte der „Deutsche Volksrat" die richtige Zusammensetzung und wäre er kein bloßer Parteirat, so wäre in diesem bereits der Boden gegeben zur gegenseitigen Aussprache und Verständigung. Nachdem dies aber leider nicht der Fall ist und der einmal gemachte Fehler auch nachträglich nicht leicht mehr verbessert werden kann, wäre es nach unserem Dafürhalten am zweckmäßigsten, wenn in Gottschee eine Art von Berständigungsausschuß geschaffen würde, in den Mitglieder von beiden Parteien in gleicher Anzahl zu entsenden wären. Die Nominierung dieser Mitglieder müßte den Parteien überlassen bleiben. Dieser Verständigungsausschuß sollte nach Bedarf zusammentreten und insbesondere in Fragen der nationalen Abwehr einen Meinungsaustausch pflegen. Den Beschlüssen der beiden Parteien soll hiedurch in keiner Weise vorgegriffen werden, es soll vielmehr beiden Parteien in allen Dingen die volle Aktionsfreiheit gewahrt bleiben. Es würde sich, wie gesagt, nur um die Ermöglichung des gegenseitigen Meinungsaustausches handeln, was gewiß schon ein nicht zu unterschätzender Gewinn wäre, weil hiedurch manches Gute gefördert und manches Unerfreuliche verhindert oder wenigstens abgeschwächt werden könnte. Wir bieten zur Gründung dieses Verständigungsausschusses, der den Parteien keine direkten Verpflichtungen auferlegt, sondern einzig und allein eine bloße Aussprache ermöglichen soll, hiemit die Hand, bemerken jedoch, daß es Sache der größeren Partei ist, mit bestimmten Vorschlägen heranzutreten. Sollte unser Anerbieten, zu dem uns die aufrichtige Liebe zur Heimat veranlaßt hat, ignoriert oder zurückgewiesen werden, so würden wir uns mit dem Bewußtsein trösten, unseren guten Willen dargetan zu haben. Die Verantwortung für alle Nachteile, die unser Ländchen durch eine etwaige Ablehnung unseres Vorschlages treffen könnten, fiele dann nicht auf uns, sondern auf unsere politischen Gegner. Der Hott-Trott -es Freisinns. Die „Reichspost" vom 4. Oktober l. I. schreibt: Eine geradezu unglaubliche Kundgebung geht uns aus der Wiener Theosophm-gemeinde zu. Man ist von dieser Seite ja viel gewöhnt, aber das Neueste schießt ohne Zweifel den Vogel ab. So viel Blödsinn war noch nicht auf einmal da. — Gestern abends fand beim Wimberger eine angeblich zahlreich besuchte Vorbesprechung zur Gründung eines theosophischen Vereines statt, an dessen Spitze der vom freisinnigen deutschen Hauer- und Bauernbund als Landtagskandidat aufgestellte Professor Franz Dörfler treten soll. Es genügt, über die Versammlung folgende, wie der uns zugehende Bericht sagt, „unter stürmischer Begeisterung zum Beschluß erhobene Resolution, in welcher die Aufgaben und die Grundlage der neuen Vereinigung zum Ausdrucke kommen soll", mitzuteilen: „Die bei Wimberger am 2. Oktober anwesenden deutschfreisinnigen Theosophen betrachten es im Hinblick auf die so wunderbaren wissenschaftlichen Forschungen des Herrn Professors Dörfler als eine unbedingte Notwendigkeit, zur Aufklärung der Massen als Gegengewicht zu den chriftlichsozialen Bolksverdummern einen theosophischen Verein zu gründen, der sich zur Aufgabe stellt, durch Wort und Schrift die Grundsätze der von unserem hochverehrten Führer, Herrn Professor Dörfler, aufgestellten Weltanschauung zu verbreiten. 1.) An die Stelle eines persönlichen Gottes, wie ihn vor allem die Christenkonfessionen auf Grund der Judenbibel annehmen, ist, nachdem ein solcher persönlicher Gott auf Grund der wissenschaftlichen Forschungen des Herrn Professors Dörfler nicht existieren kann, das sogenannte „Hott" zu setzen. (I) Das „Hott" ist der Urgrund alles Seins. (!) 2.) Mit Genugtuung und Begeisterung begrüßt es die Versammlung, daß kein einziger berufener Verteidiger der Theologie, weder der römische Papst, noch einer der österreichischen Bischöfe, noch ein Jesuit, noch ein Theologieprofessor, welche Herr Professor Dörfler in der höflichsten Form eingeladen hat, bei der von unserem hochverehrten Führer (!) Professor Dörfler veranstalteten religiösen Disputation, in der die Aufstellung des „Hottsystems" festgesetzt würbe, erschienen ist. Damit (I) haben die Herrschaften die geistige Unanfechtbarkeit des von Herrn Professor Dörfler aufgestellten Systems stillschweigend zugegeben!! 3.) Bedauern es sämtliche Anwesende, daß die altgermanischen Sitten und Trachten unserer Urahnen durch den verderbten welschen Einfluß der Romkirche im finsteren Mittelalter ausgerottet (!) und somit unsere altdeutsche Kultur vernichtet wurde; daher hinweg mit der Romkirche und ihrer Kultur, an deren Stelle wir altgermanisches, unverfälschtes Leben setzen wollen. 4.) Betrachtet die anwesende deutschfreiheitliche Versammlung „den Wein als jenes heimtückische verderbliche Mittel", mit dem Rom und seine Knechte den geraden Sinn unserer Vorväter zu brechen verstanden, indem sie denselben über die Alpen nach Deutschland einführten (1). Sämtliche Anwesende verpflichten sich, „zum Trotz gegen römische Hinterlist dem Weingenuß fernerhin zu entsagen (I)" und dafür auch bei dem ganzen deutschfühlenden Volke einzutreten. „Die Weinkulturen sind in Obst- und Feldkulturen umzuwandeln." Ein urkräftiges Heil der romfreien Zukunft unseres deutschen Volkes!" Dieser meterdicke Blödsinn verdient insofern öffentliches Interesse, als Professor Dörfler einer der freisinnigen Landtagskandidaten ist und wiederholt die Unterstützung der freisinnigen Presse genießt. Wie die „Hauer und Bauern" des niederösterreichischen Weingebietes diesen seltsamen Heiligen und „Hott". Erfinder zum Dank dafür empfangen werden, daß er ihre Weinberge aus Haß gegen ihren Wein in Erdäpfeläcker verwandeln will, wird man ja noch sehen. Im übrigen ist es bezeichnend, wohin der freisinnige Hokuspokus gegen die Christlichsozialen führt. Er erhebt „Forscher", die nicht bei Trost sind, zu Volksführern und seine „Aufklärung" besteht in der ärgsten Volksverblödung, die es je gegeben hat. Der Hott-Trott des Freisinns! Das kann noch lustig werden. Jubiläumsfeier der freiwilligen Feuerwehr in Gottschee. (Schluß.) Herr N. Werba im Namen der Villacher Feuerwehr, Herr Bezirkskommissär Foregger als Regierungsvertreter, Herr Daniel Rauzinger im Namen der Stadtgemeinde Gottschee, Herr Schulleiter Franz Scheschark namens der deutschen Lehrerschaft, Herr Josef Hiris im Namen des Turnvereines Gottschee und Herr Hans Arko jun. namens der Ferialverbindung Carniola beglückwünschten sohin den Jubelverein zu seinem dreißigjährigen Bestände. Der Obmann des Gauverbandes deutscher Feuerwehren für Krain Herr Karl Porupski feierte sodann unseren allgeliebten Kaiser Franz Josef I. in nachstehenden Worten: Liebwerte Kameraden! Sehr verehrte Anwesende! Nicht das erstemal ist es, daß wir Feuerwehren die Gelegenheit freudigst begrüßen, um in aufrichtigster Weise unserem geliebten Kaiser, dem mächtigen Förderer des österreichischen Feuerwehrwesens, die Gefühle der Treue, Anhänglichkeit, der innigsten Verehrung und Dankbarkeit zum Ausdrucke zu bringen. Das vierzig-, das fünfzigjährige Regierungsjubiläum unseres Kaisers und andere Gelegenheiten gaben uns hiezu freudigen Anlaß und wir waren stolz darauf, daß Seine Majestät diese unsere loyalen Gefühlskundgebungen durch seinen Dank auszeichnete. Heuer ist das Jahr gekommen, in welchem unser Kaiser sein sechzigstes Regierungsjahr vollendet, ein Zeitraum, den schon ein seltenes Menschenaller umfaßt. Mit Bewunderung blickt die Welt und die zahlreichen, nach Stamm und Alter so verschiedenen Völker in tiefster Ehrfurcht zu ihm empor, der ungebeugt durch diese lange Reihe von Jahren, erfüllt von väterlicher Liebe, unermüdlich für das Wohl seiner Untertanen waltet. Freude und Leid, ja großes Leid waren abwechselnd Begleiter unseres greisen Monarchen während seiner langen Regierungszeit. Wohl der größte Schmerz widerfuhr ihm, als der hoffnungsvolle Kaisersoyn Kronprinz Erzherzog Rudolf dahinging und als ruch- lose Mörderhand das gütige Herz unserer heißgeliebten, unvergeßlichen Kaiserin Elisabet mit dem Mordstahle traf. Daß unser allgeliebter Monarch trotz so vieler Widerwärtigkeiten, die zusammengefaßt eine lange Kette bilden, ungebeugt dasteht, wie eine mächtige Eiche während der heftigsten Stürme, wie der Fels inmitten der brausenden Meeresbrandung, diese Standhaftigkeit des greisen Monarchen ist seinem unerschütterlichen Gottvertrauen und der Liebe seiner Völker zuzuschreiben. Als im Herbste des vorigen Jahres eine schwere Krankheit den edlen Monarchen befiel, da nahmen alle Österreicher und mit ihnen unsere wackeren Feuerwehrmänner innigsten Anteil, aber auch an der großen Freude über dessen Wiedergenesung. Ist für uns Feuerwehren ja doch aus der segensreichen Regierungszeit unseres innigst verehrten Kaisers von besonderer Wichtigkeit die Sanktionierung der Feuerpolizeiordnung vom 22. Juni 1876 und des Gesetzes vom 24. Februar 1884, betreffend die Beitragsleistung der Assekuranzgesellschaften zu den Kosten der Feuerwehren und zur Unterstützung verunglückter Feuerwehrmänner. Und welch ein Jubel bemächtigte sich aller Wehrkameraden, als unser geliebter Monarch mit allerhöchster Entschließung vom 21. November 1905 die Ehrenmedaille für fünfundzwanzigjährige verdienstliche Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens zu stiften geruhte! Sie ist das sichtbare Zeichen allerhöchster Anerkennung und Belohnung für verdiente Kameraden, mit der auch heute zwei brave und verdiente Feuerwehrmänner unseres Jubelvereines geschmückt und ausgezeichnet wurden. Schon diese hohe Gnade allein veranlaßt uns zur besonderen Dankbarkeit gegen unseren allgeliebten Kaiser. Es vergeht kein Tag, der nicht durch die öffentlichen Blätter die Spenden an hilfsbedürftige Feuerwehren berichten würde, eine Herzensgüte, welche unter all den Regententugenden unseres Kaisers seinen wahren Wohltätigkeitssinn bekundet. Den Dank für die uns gewordenen kaiserlichen Gnadenakte können wir nun durch gewissenhafte Erfüllung unserer Dienstespflichten, durch Förderung treuer Wehrkameradschaft, durch Einigkeit und Kaisertreue bekunden. Wunsch Seiner Majestät ist es. die Feier des Jubiläums seiner sechzigjährigen glorreichen Regierung durch Werke der Humanität zu begehen. Und in der Tat hat der Gauverband deutscher Feuerwehren auch im heurigen Jahre (am 27. April 1908), erfüllt von Dankespflicht und hoher Freude, eine Wohlfahrtseinrichtung geschaffen, die, dem Wunsche Seiner Majestät entsprechend, der Unterstützung der im öffentlichen Dienste der Humanität verunglückten Feuerwehrmänner und deren Witwen und Waisen gewidmet ist und den Namen „Kaiser-Jubiläums-Unterstützungsfond" trägt, welche Institution von allen Kameraden mit hoher Freude begrüßt wurde. Und so wollen auch wir in dankbarer Verehrung und Treue unseren erhabenen, innigstgeliebten Kaiser und Herrn durch genaue und strikte Erfüllung der von uns im öffentlichen Wohltätigkeitsdienste freiwillig übernommenen Pflichten ein bleibendes Andenken in unseren Wehrmannsherzen bewahren, ihm darin ein unvergängliches Denkmal setzen. Denn unser ganzes Wirken ist nationale Tat, weil wir unsere Heimat schützen und unsere Güter vor Vernichtung bewahren. Pflegen wir alle deutsche Treue zu unserem geliebten Jubelkaiser und bleiben wir unserem deutschen Volke treue Söhne, dann werden wir unserer deutschen Heimat auch treue und starke Schützer sein. Stimmen Sie, verehrteste Kameraden und Festteilnehmer, aus voller Brust mit mir ein in den Ruf: „Heil unserem allergnädigsten Monarchen, unser innigstgeliebter Kaiser Franz Josel I. lebe hoch, hoch, hoch!" Unter einem wurde ein im obigen Sinne verfaßtes Telegramm an Seine Majestät abgesendet. Bei der Festtafel nach dem zweiten Gange brachte der Obmann des Gauverbandes deutscher Feuerwehren Herr Karl Porupski nachstehenden Kaisertoast aus: „Hochansehnliche Festversammlung: Indem ich in diesem festlichen Augenblicke das Wort ergreife, ist es besonders ein Gedanke, der mich beseelt; es ist dies der Wahlspruch Seiner Majestät des Kaisers „Viribus unitis“ — mit vereinten Kräften." Dieser Wahlspruch gilt für ganz Österreich, er gilt für alle Völker unseres schönen, großen Vaterlandes; dieser Wahlspruch gilt auch dem heutigen Jubelverein, denn nur mit vereinten Kräften hat er seine schwierige Aufgabe voll und ganz erfüllt. Und so lasset uns denn, verehrte Teilnehmer, in dieser feierlicher Stunde in tiefster Ehrfurcht zu dem aufschauen, der seine mächtige Hand schützend hält über ganz Österreich, der auch den Feuerwehren unseres Vaterlandes stets seine Huld und Gnade bezeigt hat. Ich lade Sie, verehrte Festteilnehmer, ein, Ihr Glas zn erheben und mit mir in den Rns einzustimmen „Heil Seiner Majestät! Unser allergnädigster Kaiser Franz Josef I. er lebe hoch! hoch! hoch!" Die Musikkapelle der freiwilligen Feuerwehr aus Obermöfel intonierte sohin die Kaiserhymne, welche von allen Festteilnehmern stehend angehört wurde. Die k. k. Landesregierung für Krain in Laibach hat aus nicht bekannten Gründen die Mitwirkung der vom Jubelvereine bestellten Villacher Stadtkapelle untersagt. Glückwunschschreiben sind von verschiedenen Vereinen eingelangt. Während des Nachmittags wurde für Unterhaltung durch Musik und verschiedene Volksbelustigungen bestens gesorgt und verlief das Fest in der schönsten und würdigsten Weise. Der Besuch der Bürgerschaft war ein beredtes Zengnis für die Teilnahme an dem dreißigjährigen Jubelfeste des Feuerwehrvereines sowie des Gemeinsinns der Bewohnerschaft untereinander. Möge es auch fernerhin so bleiben und dem verehrlichen Fenerwehrvereine Gottschee stets Glück und Segen beschicken sein. 21 us Stabt und Land. Gottschee. (Des Kaisers Namensfest.) Anläßlich desNamens-sestes Sr. Majestät des Kaisers wurde Sonntag den 4. Oktober um 10 Uhr vormittags ein feierlicher Gottesdienst abgehalten. Das Hochamt zelebrierte Hochw. Herr Stadtpfarrer und Dechant Ferdinand Erker unter geistlicher Assistenz. Zu dem Festgottesdienste erschienen die k. k. Behörden, die Gemeindevertretung, Abordnungen der Lehrkörper der hiesigen Schnlanstalten, die freiwillige Feuerwehr in Parade und zahlreiche Andächtige. Die öffentlichen Gebäude waren beflaggt. Das Gymnasium, die Fachschule und die Volksschulen begingen die Feier des Namensfestes Sr. Majestät am 5. Oktober, welcher schulfrei war. — (Gymnasium.) Der k. k. Landesschulrat hat die Bestellung des Lehramtskandidaten Herrn Friedrich Kordesch und des approbierten Lehramtskandidaten Herrn Ignaz Scharf zu Supplenten am Staatsgymnasium in Gottschee genehmigt. — (Vom Volksschnldienste.) Der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat die provisorische Lehrerin an der Volksschule in Gottschee Fräulein Vera Gressel Edle von Baraga zur Lehrerin an der k. k. Staatsvolksschule für Mädchen in Pola ernannt. — Der k. k. Bezirksschulrat in Gottschee hat die absolvierte Lehramtskandidatin Fräulein Marie Paloue zur provisorischen Lehrerin an der Volksschule in Morobitz ernannt. — Der f. k. Bezirksschulrat in Gottschee hat an Stelle der krankheitshalber beurlaubten Lehrerin Frau Helene Petsche die geprüfte Lehrsupplentin Fräulein Paula Lehner zur Supplentin an der Mädchenvolksschule in Gottschee bestellt. — (Vom Justizdienste.) Der Justizminister hat den Gerichtsadjunkten Herrn Dr. Robert Ogoreutz in Rudolfswert nach Littai und den Gerichtsadjunkten Herrn Anton Kuder in Tschernembl nach Rudolfswert versetzt. Herr Gerichtssekretär Julius Bučar in Rudolsswert wurde zum Landesgerichtsrat in Rudolsswert ernannt. — (Hymen.) Am 6. Oktober fand in der hiesigen Stadtpfarrkirche die Trauung des Herrn Anton Locker, k. k. Forstkommissärs, mit Fräulein Gertraud Wolsegger, Tochter des k. k. Regierungsrates Peter Wolsegger, Gymnasialdirektors i. R., statt. Trauungszeugen waren Herr Ernst Zobernig, k. k. Leutnant, und Herr Wolfgang Wolsegger. Unseren herzlichen Glückwunsch! — (Kohlenwerk.) Bei der Inbetriebsetzung des Gottscheer Kohlenwerkes im Jahre 1893 wurde angenommen, daß der Betrieb nach den Kohlenvorräten der vorhandenen Flötze etwa 80 bis 90 Jahre dauern würde. Nun erfährt man, daß die Erschöpfung des Kohlenlagers aller Wahrscheinlichkeit nach schon früher eintreten werde. Es heißt nämlich, datz bei intensivem Betriebe die hiesigen Flötze möglicherweise schon in 40 Jahren, bei weniger intensiver Förderung in etwa 60 Jahren erschöpft fein dürften. — (Mit dem Bierwagen durchgegangen.) Am 10. ix M. nachmittags lud der Knecht des Herrn Bürgermeisters Loy aus dem Bahnhofe Bierfässer auf. Plötzlich scheuten die Pferde und gingen in rasendem Galopp mit dem Bierwagen durch. An der Straßenwendung stürzte der Wagen um, ging in Trümmer und die vollen Bierfässer wurden auf die Seite geschlendert. Die Pferde stürmten mit der bloßen Deichselstange aus der Laibacherstraße noch bis etwa zum Neubaue des Herrn Ernst Petsche, wo es gelang, sie aufzuhalten. — (Besuch aus Amerika.) Am 5. Oktober traf in Gottschee Rev. Herr Nicholas Pfeil, Rektor (Pfarrer) in Cleveland an der St. Peterskirche (St. Peters Church), ein und benützte die nächstfolgenden Tage dazu, um hier Land und Leute kennen zu lernen. Herr Pfarrer Pfeil hat nämlich unter feinen Psarrinsassen auch viele Gottscheer, weshalb er sich auch für das Stammland dieser seiner Parochiaiien lebhaft interessiert. Rev. Pfeil ist ein geborener Deutschamerikaner, feine Eltern sind Reichsdeutsche. — (Todesfall.) Am 5. Oktober starb in Laibach die Volksschullehrerin Fräulein Anna Podrekar nach langem, schmerzhaftem Leiden. Die Verblichene war durch eine Reihe von Jahren Lehrerin an der Mädchenvolksschule in Gottschee. Sie ruhe in Frieden! — (Futternot-Aktion.) Durch die Gottscheer Raiffeisenkasse wurden für 37 Parteien aus der Gemeinde Seele vom Lcmd-wirtfchaftsverbande in Laibach 573 Meterzentner Heu bestellt zum Preise von 5 K per Meterzentner. — (Deutsche Phrasendrescher und deutsche Arbeit.) Am 29. September hielt Minister Dr. Geßmann in einer christlichsozialen Wählerversammlung in Stockerau feine Kandidatenrede. Am Schluffe feiner oft von stürmischen Beifallkundgebungen unterbrochenen Rede betonte Minister Dr. Geßmann, daß die christlichsoziale Partei ebenso gut deutsch gesinnt ist, als eine andere Partei. Wirkliche .Arbeit für das Volkstum leistet nicht derjenige, der täglich dreimal „Heil" ruft, sondern der wirklich kulturelle Arbeit für sein Volk schasst. Diese kulturelle Arbeit wird besonders in Wien geleistet, wo in ruhiger, stiller Weise, ohne die ändern Nationalitäten zu verletzen, aber konstant im Sinne der Assimilierung gearbeitet wird. — Der Hieb auf die deutschen Maulhelden und Phrasendrescher ist zeitgemäß und verdient auch bei uns Beachtung. Auch bei uns gibt es Leute, die mit bloßem Maulheldentum und chauvinistischen Phrasen das Deutschtum retten möchten. In Wirklichkeit leisten solche Leute gar nichts, ja sie verderben obendrein noch manches. Der Prozeß der natürlichen nationalen Assimilierung fremdsprachiger Zuwanderer (Slowenen, Kroaten) wurde in früheren Zeiten bei uns nicht durch ungeschicktes Eingreifen gestört; die Kinder der Zugewanderten wurden durch die Schule und durch das Leben in der deutschen Umgebung Deutsche, ja, wie die Erfahrung lehrt, manchmal sogar meinungswütige Teutonen. Seit geraumer Zeit schon hat man jedoch in einem gewissen ungesunden nationalen Überschwange diesen natürlichen Assimilationsprozeß, der für die ungeschmälerte Erhaltung des Deutschtums in Gottschee unentbehrlich ist, leider künstlich unterbunden, indem man auch ruhige, national nicht organisierte und gegen Deutschtum nicht feindlich auftretende Slowenen von allen Unterhaltungen (auch den nicht streng nationalen) grundsätzlich ansschloß und sie so ganz unnotwendigermeise zu einem gewissen Zusammenschluß förmlich nötigte. Der Gipfelpunkt nationaler Ungeschicklichkeit war es, als man Heuer die slowenischen Kinder aus dem deutschen Kindergarten wies. Anderswo werden eigens deutsche Kindergärten errichtet, um den Assimilationsprozeß zu erleichtern, bei uns aber hält man das entgegengesetzte Verfahren für den Gipfelpunkt nationaler Weisheit. Es wurde freilich schon vor Jahren von gewissen Überdeutschen behauptet, daß der Assi" milatio Ganz wir do Fällen unserer schließe ordentl Sinn ; Worte ,j gemach tragen ein Be j dürfte jene" i eine.' b Friedei •; bum kc ebenso Kathol Bethai unsere möchte Leuten Zeiten Wien in Ne: Dank i sich in ! Prnfek Johan , in Nef | Jahr 1 noch „ j unserer zu ver wir er für bi 26. d. der Ki der k. Mit d k. k. £ Als V der k. Weid die N Reite I und a \ wahr. Äußeri habe, Er hc Was s Dörsl Helder er näi alten Gott i dem a bis Mg ceteit sigen siver 0. d. auf und der b die ferde noch ang, öoU-D an ichst- :nen. auch liefet eener olks- iftem Leh- ren! isen- and- zum eit.) tlich-Am lenen artei liche jlich beit cs in Na-ung und ung. und Virk-)rein rung >eren Inder eben ehrt, Zeit ulen die irltch onal ende atio- oeise imift cheu rden ozeß hren chon »ssi- milationsprozeß in der Stadt Gottschee nicht mehr möglich sei. Kauz mit Unrecht, mindestens nicht in dieser Allgemeinheit; sahen ttnr doch das Gegenteil noch sogar im letzten Jahrzehnt in manchen Fällen zur Tatsache werden. Freilich, wenn jetzt die Slowenen in unserer Stadt stich tatsächlich organisieren und in Vereinen zusammenschließen werden, dann wird der bisherige Assimilationsprozeß außerordentlich gehemmt und erschwert werden. Der schlichte natürliche Sinn der älteren Burger unserer Stadt hat seinerzeit ohne große Worte und ohne nationales Geflunker bessere nationale Politik gemacht als die nationalen Schreier aus jüngerer und jüngster Zeit. — (Protestantisches Bethaus.) Wie man uns mitteilt, tragen sich die hiesigen Protestanten mit dem Gedanken, in Gottschee ein Bethaus zu errichten. Wenn diese Nachricht auf Wahrheit beruht, dürfte die Anregung zu dieser Neugründung wahrscheinlich von jene1- radikalen Gruppe ausgegangen sein, die unter der Führung eine - bekannten Notars schon vor ein paar Jahren den konfessionellen Frieden in Gottschee zu stören versucht hat. Wenn übrigens die vom katholischen Glauben Abgefallenen bei den Protestanten nunmehr ober o fleißige Bethausbesucher sein werden, als sie früher als Katholiken Kirchenbesucher waren, dann wird das protestantische Betbaus in Gottschee stets eine gähnende Leere aufweisen. — An .unsere Landsleute, die nicht der christlichsozialen Partei angehören, möchten wir aber die Frage richten, ob sie sich noch weiterhin von Leuten gängeln lassen wollen, die Feinde ihres Glaubens sind und in Zeiten nationaler Not überdies noch den konfessionellen Frieden stören. — (Spende.) Der Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien hat durch die Schriftleitung des „Boten" den Abbrändlern in Neulag eine Unterstützung von 50 K zukommen lassen. Besten Dank dafür! — (Konkursprüfung.) Der Pfarrkonkursprüfung haben sich im Herbsttermine it. a. unterzogen die Herren: Josef Logar, Präsekt in der fürstbischöflichen Anstalt in St. Veit ob Laibach; Johann Pelz, Expositus in Oberskrill, und Alois Perz, Kaplan tu Nesseltal. — (Militärdienst.) Die Soldaten, die schon das dritte Jahr auf den Festungen in Dalmatien abgedient haben, müssen noch „bis auf weiteres" dienen. — (Volksbewegung.) Im verflossenen Quartal waren in unserer Pfarre 17 Eheschließungen, 41 Geburten und 25 Sterbefälle zu verzeichnen. — (Trassenrevision der Weißkräuter Bahnen.) Wie wir erfahren, hat das k. k. Eisenbahnministerium die Trassenrevision für die beiden Alternativprojekte der Weißkräuter Bahnen für den 26. d. M. und die darauffolgenden Tage mit dem Zusammentritte der Kommission um 10Vft Uhr vormittags in den Amtslokalitäten der k. k. Bezirkshauptmannschaft Rudolfswert anzuordnen gefunden. Mit der Leitung der kommissionellen Amtshandlung wurde der Herr k. k. Landesregierungsrat Wilhelm Ritter von Lasch an betraut. Als Vertreter des k. k. Eisenbahnministeriums wird der Oberinspektor der k. k. österreichischen Staatsbahnen Herr Ingenieur Heinrich Weidlich intervenieren. — (Der Bote hat doch recht.) Die „Nachrichten" haben die Notiz des „Boten", daß der deutschböhmische Abgeordnete Reiterer an der liberalen Agrarpartei kein Gefallen mehr habe und austreten möchte, für eine Lüge erklärt. Und nun ist es doch wahr. Reiterer selbst erzählt, daß man ihn aufgefordert hätte, seine Äußerungen zu widerrufen. „Ich bin bereit, das, was ich gesagt habe, zu beweisen, widerrufen aber werde ich nichts." So Reiterer. Er hatte bereits am 16. September seinen Austritt angemeldet. Was sagen die „Nachrichten" jetzt? — (Der alte Dörfler und sein neuer Gott.) Franz Dörfler, seinerzeit Professor in Gottschee, hat wieder einmal ein Heldenstücklein aufgeführt. Am 3. Oktober heurigen Jahres hat er nämlich in einer Versammlung beim Wimberger in Wien den alten Christengott kurzweg für abgesetzt erklärt und einen neuen Gott eingesetzt, der den Namen „Das Hott" tragen soll. Wer mit dem alten Gott nicht zufrieden ist und einen neuen sucht, braucht sich jetzt nur an Franz Dörfler zu wenden. Er wohnt in Hernals. Uns paßt der Name des neuen Gottes nicht. Hü! Hott! wär’ viel schöner und tat’ besser ziehen. Professor Dörfler hat ja einst in Gottschee selbst das „Hü! Hott!" eifrig betrieben, als er fleißig nach Laibach fuhr, um dort „Eßwaren für Menschen und Tiere" — so lautete ein Dörflersches Inserat — einzukaufen. — (Ein Gelbschnabel als Politiker.) Wir unterscheiden zwischen den „Nachrichten" und der politischen Partei, deren Organ die „Nachrichten" sind. Wir wissen, daß es in den Reihen unserer politischen Gegner viele ehrenwerte und verständige Männer gibt, die mit der Haltung der „Nachrichten", zumal in der gegenwärtigen Zeit drohender nationaler Bedrängnis, nicht in allem und jedem einverstanden sind. So mancher unserer politischen Gegner mag es auch nicht ohne einen gewissen inneren Verdruß empfinden, daß die Zeitungspolitik seiner Partei vielfach von ganz jungen Leuten gemacht wird, die noch keine Erfahrung haben und oft mehr schaden als nützen. Liegt ja doch auch keine Ehre für eine Partei darin, wenn die Jugend, die selbst noch genug zu lernen hat, fort und fort das gereifte Alter belehren will. Erst kürzlich saß so ein junger Mann in den „Nachrichten" wieder einmal über Dr. Lueger zu Gericht, um „den schönen Karl" niederzubügeln. Armer Dr. Lueger, was für ein großer Gegner ist dir in Gottschee erstanden! Mit einem kühnen Jüngling wirst du den Kampf aufzunehmen haben, der noch die Schulbank drückt und in Wien aus christlichsozialer Schüssel feine Suppe löffelt! — (Viehmärkte-Verlegung.) Die k. k. Landesregierung für Krain hat der Untergemeinde Hinnach im politischen Bezirke Rudolfswert über deren Ansuchen die Verlegung des am 22. Juli und am Donnerstag nach Pfingsten abzuhaltenden Viehmarktes aus den 26. Jänner, bezw. 26. März eines jeden Jahres mit der Maßgabe bewilligt, daß, wenn auf diese Tage ein Sonntag oder Feiertag fallen sollte, der Markt am nächstfolgenden Werktage abzuhalten ist. — (Das Kaiser Franz Josef-Krankenasyl in Laibach.) Im Jahre 1895 beschloß die Krainische Sparkasse zur bleibenden Erinnerung an das 50jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers die Gründung und Erhaltung einer Anstalt zur unentgeltlichen Unterbringung von unheilbaren, mittellosen Kranken aus Krain und stiftete hiefür ein Kapital von einer Million Kronen. Dieses Kapital wurde fruchtbringend angelegt und hat seither eine Höhe erreicht, die den Bau einer Anstalt für rund hundert Sieche und deren Verpflegung und Wartung ermöglicht. Das 60jährige Regierungsjubiläum unseres erhabenen Monarchen, das in allen Gauen des Vaterlandes durch Akte der Wohltätigkeit und Nächstenliebe gefriert wird, gab der Direktion der Krainischen Sparkasse den würdigen äußeren Anlaß, diese Stiftung nunmehr zu verwirklichen und den Bau des Asylgebäudes zu beginnen. — (Ein Jubelfest der Deutschamerikaner.) Aus New-Aork wird am 5. v. M. telegraphiert: Die deutschen Amerikaner begingen gestern die fünfundzwanzigste Wiederkehr des deutschen Tages, der im Jahre 1883 auf Anregung der deutschen Führer Dr. Gottlieb Kellner und Oswald Seidensticker zur Verherrlichung der Errungenschaften des Deutschtums in Amerika zum ersten Male gefeiert wurde. Der deutsche Tag gilt diesmal zugleich dem 225 jährigen Jubiläum deutscher Einwanderung in Amerika. Die St. Louiser Deutschen feierten gestern die erste Landung von Deutschen in Amerika vor 225. Jahren mit einer großen Parade und verschiedenen festlichen Veranstaltungen. — (GottscheerKeffeltal.) In einem Aufsatze („DerZirknitzer Hölensee" „Laib. Ztg.") schreibt G. And. Perko: „Der Höhlenforscher erkennt an untrüglichen Zeichen, daß sich auch in den Nachbartälern von Gottschee und Gutenfeld einst zwei periodische Seen befanden. Das Wasser verschwand dort durch verschiedene Spalten und Höhlen von Zeit zu Zeit ebenso, wie dies beim Zirknitzer See noch heutzutage der Fall ist. Das Zirknitzer Kesseltal unterscheidet sich gegenwärtig noch von den beiden anderen insbesondere darin, daß an seiner tiefsten Stelle immer Wasser vorhanden ist, daß also dieses aus der Seemulde nicht gänzlich verschwindet. Die Ursachen liegen darin: 1.) daß von den Zuflüssen dem See zu viel Wasser zufließt; 2.) daß die Saughöhlen und Ponore nicht schnell genug das Wasser abzuführen vermögen. Witterdorf. (Ein Besuch aus Cleveland.) Hochw. Herr Nikolaus Pfeil, Pfarrer an der deutschen St. Peterskirche in Cleveland, besuchte letzthin aus seiner Rückreise aus dem heil. Lande auch Gottschee. Es interessierte ihn, einmal das Ländchen kennen zu lernen, aus dem sast die Halste seiner Psarrkinder in Cleveland stammt. Die Stadt Gottschee sowohl als auch die umliegenden Ortschaften, welche er besuchte, gefielen ihm sehr gut. In Altlag, Mitterdorf, Ober- und Unterlofchin begrüßten den Herrn Pfarrer ehemalige Psarrkinder, die er in Cleveland getraut hatte. Woher die Gottscheer stammten, wie sie ihr Deutschtum bis heute inmitten von Slawen erhalten konnten, was jetzt geschehe, um Gottschee gut deutsch und gm christlich zu erhalten, nach all dem erkundigte er sich. Befragt über die Lage der Gottscheer in Cleveland, meinte er, daß es sich dort allmählich wieder zum besseren wende. Unseren Mädchen und Frauen rühmte er große Reinlichkeit im Hauswesen nach und betonte deren sonstige gute Aufführung. Ihren religiösen Verpflichtungen, wie Messe, Beichte, könnten die Gottscheer in Cleveland so leicht Nachkommen als daheim. Deutsche Pfarrkirchen feien genügend vorhanden. Wir erfuhren noch dies und jenes. Wie Heimat und Fremde in besserer Fühlung bleiben könnten, was zu diesem Zwecke geschehen müsse; auch darüber wurde gesprochen und beraten. Nach dreitägigem Aufenthalte verließ Herr Pfarrer Pfeil Gottschee, um Über Genua nach Amerika zurückzukehren. — (Trauung.) Am 12. Oktober wurden hier der Besitzer Franz Fink ans Neulag Nr. 2 und die Witwe Magdalena Verderber aus Rain Nr. 1 getraut. — (Brand.) Am 16. d. M. gegen halb 3 Uhr früh brach beim Povfche in Mitterdorf Feuer aus, dem ein Schuppen, ein Stall und der Getreidekasten zum Opfer fielen. Zum Glücke war völlige Windstille und wurde das Feuer gleich bemerkt. Mit knapper Not konnte soviel Wasser beschafft werden, daß der Brand ans die genannten Baulichkeiten eingeschränkt und die nächststehenden beschützt wurden. Wie das Feuer entstanden ist, darüber herrschen nur Vermutungen. Mkag. (Geknickte Blume.) Am 8. Oktober starb im Hause Nr. 6 bei „Paleisch11 Pauli Kikel, die jüngste Tochter der Familie. Kaum 21 Jahre alt, im schönsten Lebensalter, ist diese Blume vom Tode geknickt worden. Als 17jähriges Mädchen, mit feurigen Augen und roten Wangen, eines der schönsten Mädchen der Ortschaft, hatte sie vor drei Jahren die Heimat verlassen und war gleich anderen Gottscheermädchen in das gelobte Land des Westens, nach Amerika gezogen, um hier Glück und Wohlstand zu finden. Aber es war kein Stern des Glückes, der sie führte; denn drüben im Dollarlande verlor sie das Beste, was der Mensch für feinen Leib sich wünscht, die Gesundheit, und holte sich den Todeskeim. Schlechte Lust, überanstrengende Arbeit, vielleicht auch Heimweh zehrten an ihrem Lebensmarke und schwach, matt und abgezehrt, einer welkenden Blume gleich, kehrte sie vor einigen Wochen in ihre Heimat zurück, um hier vielleicht die gewünschte Gesundheit wieder zu finden. Aber es war zu spät; in der Heimat sollte sie nur ein kühles Grab Mehr finden. Mehr konnte ihr die süße Heimat nicht mehr bieten. Ihre Tage waren gezählt. Geduldig und ruhig erwartete sie als frommes, christliches Mädchen den Tod, der ihr ein besseres Jenseits, wo die Blüten nicht mehr welken, wo die Blumen nicht mehr sterben, eröffnen sollte. Am 8. Oktober kam er und schloß ihr die müden Augen. Freitag nachmittags um 5 Uhr wurde sie begraben. Weißgekleidete Jungfrauen gaben ihr das letzte Geleite. Ihre warmen Tränen und frische Blumen bedeckten ein frühes Grab. Jung und alt nahm am Leichenbegängnisse teil und jtller Augen waren von Tränen feucht, als die Schollen auf den Sarg rollten. Früh bist du gestorben, armes Kind, früh bist du deiner Mutter und deinem Vater gefolgt, ein Opfer der Amerikasucht. Möge dir im Jenseits ein besserer Stern leuchten als der, der dich nach Amerika gesührt hat. Ruhe sanft in FriedenI — (Er »ersteht’s.) Unser verehrter Gemeindevorsteher Alois Eisenzopf ist ein fehr eigenmächtiger Mann. Daß dem so ist, beweist folgendes: Beim eilten Wehrausschusse bekleidete er das Anit Deš Kassiers, welches Amt er sich auch ungerechterweise aneignete, da er bei der Hauptversammlung nur zum Schriftführer gewählt worden war. Das Mandat des Kassiers hatte Joh. Kikel, heimisch „der Huftna", erhalten, der aber über das große Wasser gefahren ist. Bei der neuen Wehrausschußwahl wurde nun Alois Eisenzopf eingeladen, als Kassier den Kassabericht zu erstatten. Aber er erschien nicht, er hatte nicht den Takt, über eine Sache, die nicht ihm gehört und für die er verantwortlich ist, Rechenschaft abzulegen. Und nun soll er auf eigene Faust mit dem Gelde der Feuerwehr über 100 Meter Zwilch bestellt haben, ohne daß er dazu durch den Ausschuß ermächtigt worden wäre. Er wollte sich wahrscheinlich zum Abschiede vom Ausschüsse einen Namen machen, sich verdienstlich erweisen. Nun, mit fremdem Gelde geht das freilich leicht; ob das aber ein Verdienst ist, das ist eine andere Frage. Im Gegenteile, es ist ein Zeichen von großer Eigenmächtigkeit. Wo kommen wir denn hin, wenn in einem Vereine jeder nach seinem Gutdünken, nach seinem Kopse arbeitet! Wozu ist der Ausschuß da, der ja berufen ist, alles gemeinsam und nach Übereinkunft zu veranstalten? Und dazu soll er noch allein das Zeug bestellt haben, welches gewiß viel teurer zu stehen kommen wirv, als wenn es ein Geschäftsmann bestellt hätte, da ja die Geschäftsleute bei den Firmen einen Nachlaß bis 30% bekommen. Und wenn der betreffende Geschäftsmann dann auch um den Preis, um den Herr Eisenzopf den Stoff bestellt hat, das Zeug »errechnet hätte, so hätte wenigstens ein Heimischer etwas profitiert; so aber ist der Profit in der Fremde geblieben. So wenig überlegt arbeitet dieser Mann, schießt einen Bock über den ändern und doch will er die erste Rolle in der Gemeinde spielen; und viele gibt es leider noch, die ihn als ihren großen Führer bewundern! Leute, seid doch gescheit, macht doch einmal die Angen ordentlich ans und der Glorienschein um den lieben Eisenzopf wird bald wie Nebel zerrinnen. Über sein Vorgehen wird Herr Eisenzopf noch Rede stehen müssen. Wir werden schon dafür sorgen. Die Suppe, die er sich selbst eingebrockt hat, wird er auch selber auf« essen müssen. Grafenfeld. (Besitzwechsel.) Josefa Springer hat das Hans Nr. 76 samt Garten von Johann Petsche um den Preis von 2500 K gekauft. Anterivarmöerg. (Schule.) Der k. k. Bezirksschulrat in Rudolfswert hat den bisherigen Aushilfslehrer in Langenton Herrn Roman Christallnig zum Supplenten an der hiesigen Volksschule bestellt. Mchermoschnitz. (Einrückung.) Aus unserer Pfarre sind Heuer 18 Jünglinge zum Militär eiugerückt. Mit welch gemischten Gefühlen sie den letzten Tag vor dem Einrücken zubrachten, ist daraus zu ersehen, daß sie sich am Vorabend mit Tanzen und Singen sehr gut unterhielten, hierauf ein wenig rauften, so daß Gendarmerie ein« schreiten mußte, und schließlich in der Früh mit Tränen in den Augen der Heimat Lebewohl sagten. — (Der nationale Haß) verleitete die Slowenen auf dem letzten Markte in Möttling beleidigend aufzutreten. Es wurden einigen Besitzern ihre zum Verkaufe angebotenen Bretter auseinandergeworfen. Auch bekam man manch beleidigendes Wort zu hören. Langento«. (Von der Gemeinde.) Bei der letzten statt-gesnndenen Wahl wurde Herr Johann Gliebe aus Langenton lh wieder zum Gemeindevorsteher gewählt. Von den Christlichfozialen sind drei Ausschußmitglieder fahnenflüchtig geworden und haben rot gewählt. chöltemtz. (Große Feuersgefahr) drohte in der Nacht de» 7. Oktober der hiesigen Ortschaft. Gegen 10 Uhr abends fing die Scheune des Besitzers Georg Michitsch Nr. 5 zu brennen an und stand alsbald in Hellen Flammen. Da die Wirtschaftsgebäude der angrenzenden Besitzer sich in nächster Nähe befinden, so war von den fast turmhohen, praffelnden Flammen das Ärgste zu befürchten-Dazu kam noch der mißliche Umstand, daß wegen der herrschenden Trockenheit die Wasserleitung nur ein geringes Wasserquantum Bot, das von den zwei heimischen Feuerspritzen in kürzester Zeit verbraucht wurde. Von der Quelle aus Kaltenbrunn konnte gleichfalls nur geringe, langsame Abhilfe erwartet werden. In dieser Not leisteten die bei der früheren Lederfabrik in Verwendung gestandenen Gruben und Löcher die besten Dienste. Die genannten offenen Löcher mit ihrem abgestandenen Wasser boten zwar des öfteren schon eine Gefahr für das vorübergehende Vieh, diesmal jedoch kamen sie sehr zustatten und haben von der Ortschaft und den eng aneinander gebauten Wohn- und Wirtschaftgebäuden die größte Gefahr abgewendet. Leider mußten wir die Hilfe der benachbarten Feuerwehr und Ortschaft Rieg vermissen, wohin in den letzten Jahren die Feuerwehr aus Göttenitz bereits einige Male hilfreich geeilt war. Leider hat man dort, wie wir hören, einen Nachtwächter in Verwendung, der bereits taub und zum Unglücke auch schon teilweise erblindet ist — allerdings zwei wenig empfehlenswerte Eigenschaften für einen Nachtwächter. So konnte nur durch die vereinten, bis in die Morgenstunden andauernden Anstrengungen der Heimischen ein größeres Unglück verhütet werden. Einen Schaden erleidet nur der Besitzer Georg Michitsch, da die angrenzenden Gebäude verschont blieben. Masern. (Wassermangel.) Infolge der herrschenden regen-Ipfen Zeit ist hier wieder empfindlicher Wassermangel eingetreten. Die beiden Dorfquellen liefern kaum das nötige Trink- und Koch-wasser. Für das Vieh muß das Wasser teils aus Masereben, teils aus Rakitnitz geholt werden. Infolge der Dürre sind auch schon Waidbrände vorgekommen, die einigen Besitzern bedeutenden Schaden verursachten. Die Dampfsägen in Hirschgruben und Karlshütten mußten schon seit längerer Zeit wegen Wassermangels den Betrieb einstellen. — (Rauferei.) Bei der Dampfsäge in Hirschgruben setzte es neulich eine gehörige Keilerei unter mehreren dort beschäftigten Burschen ab. Messer traten in Funktion und vier Burschen erhielten gefährliche Verletzungen. Um Mitternacht mußten der Arzt und die Gendarmerie aus Reifnitz geholt werden. Eine gerichtliche Kommission erschien am nächsten Tage auf dem Schlachtfelds, um den Tatbestand aufzunehmen. MnterfKriÜ'. (Staatssubvention.) Seine Exzellenz der Herr Ackerbauminister hat zu den mit 5300 K veranschlagten Kosten für die Herstellung einer Zisterne in Oberskrill einen Staatsbeitrag im Höchstausmaße von 2650 K bewilligt und die k. k. Landesregierung ermächtigt, die erste Rare per 1325 K zu Händen des krainischen Landesausschusses flüssig zu machen. Wöfet. (Staatssubvention.) Seine Exzellenz der»Herr Ackerbauminister hat zu den mit 4300 K veranschlagten Kosten der Errichtung, bezw. Renovierung von Viehtränken in den Ortschaften Dürnbach und Unterstell einen Staatsbeitrag von 1720 K bewilligt und die k. k. Landesregierung ermächtigt, die erste Rate per 860 K zu Händen des krainischen Landesausschusses flüssig zu machen. Schalkendorf. (Gründung der freiwilligen Feuerwehr.) Am ^Oktober um 3 Uhr nachmittags versammelten sich auf Einladung des Herrn Gemeindevorstehers Anton Kresse die Teilnehmer. Der Proponent Herr Anton Kresse eröffnete die Versammlung. Nachdem der Obmann des Gauverbandes Herr Karl Porupski durch eine gelungene Rede die Anwesenden begeistert und Herr I Wehrhauptmann A. Fornbacher den Einberufer und die Ver-I sammelten beglückwünscht hatte, wurde zur Wahl geschritten. In den Wehrausschuß wurden folgende Herren gewählt: Gemeindevorsteher Auton Kresse, Wehrhauptmann; Raimund Pleschinger aus Schalkendorf, Stellvertreter; Josef Fink aus Schalkendorf, Zahlmeister; Platzmeister Gustav Gladnigg, Zahlmeister-Stellvertreter; Geschäftsleiter August Pust, Schriftführer; Matthias König aus Schalkendorf, Spritzenobmann; Werkführer Ant. Matejka, Stellvertreter; Zimmermeister Franz Supp an, Steigerobmann; Georg Necher aus Schalkendorf, Stellvertreter; Franz Kropf aus Schalkendorf Nr. 83, Schutzmannschafts-Obmann; Florian Tomitz aus Schalkendorf, Stellvertreter; Johann Zose aus Schalkendorf, Requisitenmeister. Der Gauverbands-Obmann Karl Porupski nahm hierauf von den Neugewählten die Pflichtenangelobung entgegen. Der junge Verein, dem wir das beste Gedeihen wünschen, zählt gegenwärtig bereits 45 ausübende und 65 unterstützende Mitglieder. Am 10. d. M. hielt der neugewählte Wehrausschuß seine erste Sitzung ab, in der über die notwendigen Schritte zur Anschaffung von Löschrequisiten usw. beraten wurde. Eine Geldsammlung unter den Ausschußmitgliedern erzielte folgendes Ergebnis: Wehrhauptmann Anton Kresse 20; Gauverbands-Obmann Karl Porupski 10; Raimund Pleschinger 15; Josef Fink x0; Gustav Gladnigg 10; August Pust 10; Matthias König 15; Anton Matejka 10; Franz Suppau 15; Georg Reicher 10; Franz Kropf 10; Florian Tomitz 15; Johann Zose 10 Kronen. Man hofft, daß dem neugegründeten Vereine, der anfangs große Auslagen hat, auch seitens auswärtiger Gönner und Förderer Unterstützungsbeiträge zufließen werden. Laiöach. (Der Fürstbischof über die Ausschreitungen in Laibach.) Der hochwürdigste Herr Fürstbischof schreibt in einem vor wenigen Tagen erschienenen Hirtenbriefe: „Was sich in Laibach gegen die Deutschen zutrug, das unsinnige Zertrümmern der Fensterscheiben und die Beschädigung fremden Eigentums, sind Todsünden, und zwar nicht allein gegen die Liebe, sondern auch gegen die Gerechtigkeit, die wir dem Nächsten schulden." Der Hirtenbrief kommt dann auf die tausende von slowenischen Bergleuten zu sprechen, die in Deutschland Brot finden, und schildert, wie deutsche Priester slowenisch lernen, um jenen geistlichen Beistand zu leihen. Er weist ferner auf Wien hin, wo in Fünfhaus einmal im Monat slowenischer Gottesdienst abgehalten wird, er erwähnt, daß im ober-österreichischen Landtage ein Bischof, im preußischen ein Kardinal zu Gunsten der Slowenen das Wort ergriffen haben. — (Der Laibacher G em einderat und die Beschädigungen anläßlich der Ausschreitungen gegen die Deutschen.) In der Sitzung des Gemeinderates am 6. Oktober erklärte Gemeinderat Dr. Tavčar, es sei zu hoffen, daß nunmehr die Ruhe dauernd eingetreten sei. Der Gemeinderat habe eine strenge Untersuchung über die Vorfälle verlangt; diese sei nunmehr im Zuge und es sei "daher zu erwarten, daß man über die Vorfälle des verhängnisvollen 20. September die volle Wahrheit erfahre. Der Laibacher Gemeinderat habe die Demonstrationen niemals gutgeheißen; dies gelte jedoch nicht nur für Laibach, sondern auch für Pettau, Marburg und Cilli. Es müsse anerkannt werden, daß unseren Mitbürgern, welche Schaden erlitten haben, Unrecht geschehen sei. Die Stadtgemeinde habe indes ihre Pflicht erfüllt und es gebe kein Gesetz, welches sie zur Vergütung des anläßlich der Demonstrationen angerichteten Schadens zwingen könnte. Um jedoch der Beunruhigung den Boden zu entziehen, stelle er den Antrag, der Gemeinderat wolle beschließen: „Die Stadtgemeinde Laibach, obwohl sie hiezu gesetzlich nicht verhalten werden kann, vergütet freiwillig den gesamten amtlich festgestellten Schaden, welcher anläßlich der jüngsten Exzesse an Privateigentum angerichtet worden ist, jedoch nur unter der Bedingung, daß auch die Gemeinden Cilli, Pettau und Marburg hinsichtlich der dortigen Schäden sich zu einem gleichen Vorgehen verpflichten." Der Antrag wurde unter Bravorufen angenommen. Genossenschaftliches. Wesfektak. (Raiffeisenkasse.) Im Monate August betrugen die Einnahmen K 2914'05, die Ausgaben K 4600; der gesamte Geldverkehr K 69.179 34. Witterdorf. (Raiffeisenkasse.) Unsere Kasse hat im August K 3122-93; im September K 3050'47 vereinnahmt; die Gesamteinnahmen betrugen Ende September K 118.106'43. Wiste k. (Erster Amtstag.) Am 11. Oktober eröffnete unsere Raiffeisenkasse ihre Tätigkeit und verbuchte am ersten Tage schon M i 1 Sli K 440715 als Einnahmen. Hiemit ist auch bei uns ein wichtiges nationales Werk geschaffen und haben es jetzt Gottscheer nicht mehr nötig, die Hilfe der Posojilnica in Anspruch zu nehmen, wie es drei aus der Mösler Gegend schon getan haben. Mkag. (Kassagebarung.) Inden vergangenen Monaten August und' September I. I. betrugen die Spareinlagen, die neu eingelegt wurden, K 12.708; die gesamten Einnahmen K 14.87114; die gesamten Ausgaben K 12.451D1; an Darlehen wurden neu K 2530 verabfolgt. Im ganzen sind bis Ende September an Spareinlagen verbucht worden K 131.943 50; an Geschäftsanteilen K 150; im ganzen sind K 134'895'22 eingenommen worden; an Darlehen sind K 14.145 bis Ende September ausgezahlt worden; die gesamten Ausgaben betragen K 133.994'55; der Geldverkehr beträgt K 268.889'77. Briefkasten. — m —. Sie haben ganz recht. Wir bitten übrigens, unfern heutigen Leitaufsatz hierüber zu lesen. In Fragen des Schutzes unseres Volks-tumes ist ein Zusammenschluß oder wenigstens eine gewisse Verständigung bei den sonst einander politisch bekämpfenden Parteien unbedingt geboten, soll nicht unser Ländchen schweren Schaden leiden. Doch kommt es in dieser Frage selbstverständlich nicht auf uns allein an; auch der politische Gegner muß da einen guten Willen zeigen. Unser nationaler Besitzstand würde gewiß schwer darunter leiden, wenn die liberalen Slowenen in Gottschee und Laibach aus unserem politischen Zwiespaüe Nutzen zögen. Für die notwendige gegenseitige Verständigung müßte allerdings auch eine förderliche Stimmung erzeugt werden. Jnsbesonders sollte man gewissen Krakeelern in der Presse das Handwerk legen. — Durch die „The First Nationalbank of Pittsburg" ist ein Betrag von 6 K ohne jede Angabe, an wen der „Bote" zu schicken wäre, an uns gelangt. Der Absender möge uns seine Adresse Übersenden. Bei einmaliger Linschalmng kostet die oiergefpaltene «leindruckzeile oder deren Kaum 10 Heller, bei mehrmaliger Linschalmng 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zebnprozeniige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigxrozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — €s wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. verein der Deutschen a. tiomchee tu Wien. Sitz: I., Rauhenstemgajse Nr. 5. wohin alle Zuschriften zu richten sind und £aubsleute ihren Beitritt anmelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinsi'okate „Zum roten Igel", I., Mrechtsplatz Mr. 2. HAUS 1 Stock hoch, solid gebaut, 15 Minuten von Gottschee, mit großem Garten; gutes Trinkwasser; gegenüber befindet sich ein zweiter Garten mit großer Scheuer. 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