E trist! rttuog: Witfctta«gafTt Nr. 6. filirke Wrn. taütmrto». • Z4gli4 rti hlutaf ta e*KB-1. Mn-Zftt< »o H—U St> toruL t 1»-«»r» trrr&rn »>»! ■ariMiefrtta. nainrnlolf In««»« ö«rt bnUtfRitttgt. li tlaligaatta Ü«irt Mc Bcräoitua« gfjcr •numm >rt dUltjft [efl-trttl m «ftUirm »«» suoA. ?lr. I» Das risrrnr Korps. D«r Kriegsberichterstalter bei Deulschen Volk«, tlalle« schildert in fesselnder Weise die Vorbildlich« Tätigkeit der «ackeren Sieb«nundachlzig«r in den Aarpalhenkämpfe». Er schreibt an« dem Krieg«pressequartier vom 25. Februar: Die Srieg«berichterstatter streifen jetzt in kleinen Gruppen die gesamte Kampffront ab. Nach Lodz führt die eine» der Weg, an die Nido oder gegen Tar»ow die andere«, wieder andere eilen mit allen mögliche» Vehikel» den weichenden Russen in Oft-golizie» und der Bukowina nach, kleine Gruppen weilen auf den schneeige» Paßhöhe» der Karpalhen und wenn fie zurückkehren in den Standort bei Pressequartier«, trägt der Draht immer wieder die Sunde vo» neuen unvergänglichen Ruhmettaten un-serer herrlichen Truppen nach de» Zentren de« Reiches und nach allen Teilen der Monarchie, de« deutsche« Bruderstaate« und der neutralen Länder. Und gerade die Berichterstatter aus den neutralen Staaten, die doch gewiß die Zubilligung vollster Unparteilichkeit si»r sich in Anspruch nehmen dürfen, sind immer besonders de« Lobe« »oll für unsere braven Soldaten. Sie sehen draußen in den Schützen, gräben mit eigenen Augen da« große stolze Wunder de« vielsprachigen Donaustaate«, können einwandfrei feststellen, wie die Völker der Monarchie miteinander wetteifern in der Beneidigung ihrer engeren Heimat «ad ihre« großen Gesamtvaterlande«. Ich war bei den Wiener Regimentein draußen an der Nida. .Zeder Mann ein Held I* sagte ihr Divisionär Erzherzog Peier Ferdinand, der auf feine Wiener stolz geworden ist Ich sah die Heroenarbeit unserer Hu-faren und Honved« neben den kühnen Polenlegio» rären und unserer tapfeien Eoelweißtruppen auf den Schlachifeldern um Limanvwa und konnte die hohen Leistungen unserer Landsturmleule, die man au« allen Gauen der Monarchie zusammengewürselt hat, bewundern. Alle Welt weiß e«, daß an der Befrei-»ng der Bukowina die einheimisch« rumänische Be-iwlkerung größlrn Anteil hat, und in den Karpathen Das dritte Korps. Umbrandet von der Hu»nenflut. Der Alpen Söhne, wie schössen fie gut I Und all den Braven tat'« zuvor Da« dritte Korps. Noch heut', dem wunden Löwe» gleich, — Habt Acht vor seiner Pranke Streich! — Sieht dräuend an de« Reiches Tor Da« dritte Korp«. Euch giüßi der Alpenheimat Herz! E« schwillt in Stolz — und zuckt in Schmerz Um Heldensöhne, die verlor Das dritte Korp» E« kommt de« Frieden« Erntetag Da zieht ihr ein mit Trommel'chlag — Um Siegesfahnen webt'S wie Flor — Ta« dritte Korps l _ Franz Goltsch. Das Lsßen in Misch. (Schilderungen eines Kroaten.) Die in Esseg er'cheinend« .Hrvattka Obrana" »erissentlicht einen Bnef eine« in Sofia lebenden Sroaitn, der sich einige Tage zum Besuche eine« derwundelen Landsmanne« in Nilch aufgehalten halle. Et heißt in diesem Briefe: ..... Endlich gelang e« mir, die Erlaubnis zur Reife nach Nisch zu erhallen, wo ich einen ver-vlmdeitn Freund, der in serbische Gefangenschaft geraten war, besuchen wollte. In Nisch selbst hatte <$UU, bamstag den 6. März 1915 erkämpsen sich die deutschen Steirer, ihre windischen teimal«gen»ssen und unsere Italiener Seite an eite unvergänglichen Ruhm. Da« ..eiserne" hat man ihr Korp« benannt und von ihnen, die ich kürzlich selbst in ihren Stellungen aus den unga-risch.galizi chen Grenzhöhen besuchen konnte, will ich erzählen. E« war eine tolle Sache, der Weg zu den «Siebenundachlziger»". Bei unserer Artillerielinie begann der Fußmarsch über die verschneite Straße nach den Waldhöhen in der Ferne, wo unsere Stel-lungen lagen. Der Feind halte de» ganzen Borlag über die Straße nnter starkem Feuer gehalten, (int« und recht» klafften im Schnee die Trichter der Geschosse seiner schweren Gebirg«mörs«r. 12 Zenlime« ter Geschütze, die zwar weit weniger au«znrichte» vermögen al« unsere alten schweren Haubitzen, aber sie tragen am weiteste» von allen russischen Ge-schützen. Nach dem üblichen Morgengrußwechsel — nach!« schießen beibe Teile fast nicht, da« ist so still vereinbarter Kneg«brauch zur Schonung der Trup-ven geworden — trat eine Feuerpause ein. Die «rste Lage unserer Batterie faßle» wir nun sehr vorwitzig auf, denn die Folge war ein Höllentanz über unie-ren köpfen. Schrappnell« und Granaten hagelte» nur so herüber, den Weg nach unserer Batterie suchend, aber sie fanden ihn nicht, da« sahen wir, al« wir am späten Abend )en Weg wieder zurück kamen. Seelenruhig lag die Mannschaft nach de« Tage« Mühen in ihren Unterständen. Ob fie vom Frieden, von der Heimkehr träumte? Begleitet vom rollenden Echo de« Kanonendonner«, da« ihn hier in den Bergen noch grausig vervitlsacht, stapften wir durch den Schnee unseren Weg weiter Herr-licher Korpathenjungwald nimmt un« aus, man ver. meint sich auf einem Morgenfpaziergange im Sem-mer-nggebiet oder in den Mariazellerbergen, doch plötzlich ertönt über un«, an die rauh« Wirklichkeit gemahnend, wieder da« sausende Zischen der Gra-naten und ein Blick nach rückwäri« zeigt un« die weißen Wölkchen der platzenden Schrappnell«. Ein Regimeni»komma»do im Kriege . . Wenn e« gul geht, ist e« eine Schule, ein Psarrhof, «in bessere« BauernhauS; trifft e« sich nicht besser, eine ich die größte Mühe, die Erlaubn!« zu erlange», die LriegSgesangenen zu besuchen Wahrscheinlich würde ich mich noch heute um die Erlaubnis be-mühen, wenn ich mich nicht kurzerhand entschlossen häite, da« Ge'angenenlager einfach ohne EilaubniS aufzusuchen. So fand ich meinen Freund, al« er ge-rade da« Barackenlager verließ. Ein kurzer Schrei, dann umaimien wir uns stumm. Nachdem wir die ersten Fragen ausgelauscht hatten, nahm mich der Freund unter dem Arm und sühne mich umher .. . Unsere Gesangenen sind in modernen Ställen unter-gedrochl. Im allgemeinen gehen die Serben mit den Gefangenen nicht gerade schlecht um Wohnungen können fie ihnen freilich keine besseren geben als die SläUt, die ich sah, da es ihnen selbst an Unter» fünften mangelt. Meinem Freunde geht e« bester al« den anderen Gesangenen, da er einem Arzt zu-geteilt. Er hat in seinem Kämmerlein sogar ein Bett und einen klein«» Ösen, den er fleißig heizt. Holz. Leb,n»mittel und Geld haben sie in Niich — die Serben wie die Gesangenen — genug. Nur an Kledein und an Unlerkünslen fehlt e«. Selbst um teuie» Gtld kann man keine Kleider bekomme». Unlere in Gefangenschaft geratenen Offiziere können, wenn sie ihr Ehrenwort gegeben haben, nicht zu em fliehen, frei in der Stadt umhergehe». Auch die Munnichaft erhält von Fall zu Fall Erlaubnis, auszugehen. Im Kaffeehause tras ich eine ganz« Menge von bekannten Landslcuten. Des fragen« war natüilich kein End«, da unser« LandSleule die Krieg«ereignisse natürlich „ur au» der serbischen Verwaltung: lNatha»«gaff« Hr. 6 XtUMM Rx. 21, tntnatttt. vevHtdedmpmse» tut M< VoB : «-rtelMri, . . .1 IN (•IMfaf ....*•■«• •aiHÜWl. . . . K IS'M Sir C 111 I »U äslUOtll ta* (attl -aitiutü4 . ... I 11* . . » » . . . . ■ If— R«t* «alUal «W*» (U Ma 11 m M(Hirne 8« (rntina *-OctU< . fluidfttae leiten MI tat ttMttiUaa 40. Jahrgang. Scheune. Hier in den Karpathen, wo im Frird«» dir Tierwelt die alleinige und uneingeschränkte Be-herrschten de« Gebiete« ist, wo selbst jetzt Wölfe und Bären den Kanonendonner nicht scheue» und sich an die Menschen heranwage», dir da ihren Fritdrn stören, hatte man nichi viel Wahl. Da« Jägerhau« bot Unterkunft, ver Heger dort und sein blonder, mutiger Junge, der sich au der Seite fei« ne« Bater« durchau« nicht fürchtet, wenn auch der Geschützdonner noch so von de» Berge» rollt, sind weit und breit die einzigen Bewohner, keine tausend Meter weit vom Feinde, allein in ihrem Wald«, der ihre Heimat ist Zwei Räume birgt nur da« Häu«> chen, aber man hat e« sich eben so bequem gemacht, w>e möglich. OffizierSmeffe, Schlafraum und Ar-beitSstätte find di täglich wechselnden Bestimmungen de« einen Zimmer», Küche, MannschaslSraum und Telephonzentrale die de» andere». Einige Tage Auf-enthalt, dann geht wieder weiter, so weit vor, wie e« die allgemeine Lage erfordert. Auch die Mannschaft hat c» sich bequem gemacht. AI« wir un» unter Führung de« Kommandanten, Oberstleutnant» Hoß»er, und de« Major» Medicu» zu di» Jnfan-teriestellungen begaben, wurde» alte Zndiancrge-schichten au« der Jugendzeit in un« wach denn dic großartig gedeckte» Ausstiege, die vom Hauptwege zur Höhe führten, jenseit» der sich unsere Schützen-grüben hinzogen, ließen i» un« die Erinnerung an da« romantischeste Anschleichen lebendig werden. Wegweiser zeigen wie Markierungen den richlige» Pfad zu den verschiedenen Abteilungen de» Regi-mrnte» — der kahle, an die Säule de» Tegetthoff-Monumente« erinnernde Stamm einer Fichte hat einer Stelle, wo sich die Zugänge kreuzen, bei der Mannschaft die ulkige B«zeich»ung ..Pralerster»" verschaff» — und in da« steilste Stück de« Wege« bat man Stufe» gehauen, so daß ma» ohne vi«l« Mühen den Rest der Sleiznng de« über tausend Meter hohen GebirgSkamme« erklimmt. Wir stehen an der galizischen Grenze. Fast mannshoch hat ma» oben al« Deckung de» Schnee aufgeworfen, durch da« Geäste der letzten FichtenMmme hindurch kann man bereit« Auslug holten nach dem Feinde. Sän-berlich ausgeschaufelte Zugänge führen auch hier Darstellung kennen. Manche von unseren Land«-leute» sahen sehr gut au«; viele freilich leiden unter der Gefangenschaft seelisch sehr schwer, wa« sich in ihren Gesichtern au«diückl. Sie können sich hier nur sehr schwer zurechtfinden, in dem ihnen ungewohnten Milieu. Das Leben in Nisch ist ein sehr lebhafte«. Es ist ganz unglaublich, wie sich diese Kleinstadt verin-dert hat. Der Typus der Stadt ist ein ganz ande» rer, als der sonst auf balkanische Art gebauien serbischen Provinzstädte. Die Bauweise ist fast gar nicht orientalisch. Die Stadt sieht ganz ander« au», al» selbst Belgrad oder Uetküb. Eine Eigentümlich-teil der S>adt ist es. daß es fast gar kein« stock-hohen Häuser gibt. Man findet stockhoh« Häuser fast nur in den drei Hauptmassen. Die «inslöckigen sogenannten Beghäuser, wie st« sonst im klrinstrn bosnischen Nist zu sind«» sind, hab« ich hier nicht bemeikt. Doch wenn di« meisten Häuser auch nur ebenerdig fivd, so find sie doch meist ganz schön, viele von ihnen neu, recht geschmackvoll gebaut. Die Gassen find breit und regelmäßig, die Sliaßcn und Gehwege in normalen Zeilen gut. Die Stadt «ein» nen in ihrem ganzen Typu» sehr an di« Stait Esiegg. Ei« ist modern d«f«ftigt, hat eine schöne Lage; besonder« interessant ist die starke Festung, i« die ein« massive Brücke über die Nischawa führt. In der Festung befindet sich in normalen Zeit«» da« Divisionskommando und da» Bürgrrmeisteramt, das in «in«« prächtigen Neubau in modernem Stil untergebracht ist. I» sehr schönen Vautrn befinde» Seite 2 Deutsche Wacht Nummer 19 wieder zu den eigentlichen Schützengräben, in denen die braven Siebenundachiziger aus Wache liegen. Sie sind ein junge« Regiment, der gegenwärtige Krieg ist ihr erster Fcldzug, aber man hat schon mehrmals von den Eiebenundachtzigern gesprochen. Ein Bataillon ging nach dem Bukarefter Frieden von Pola bekanntlich nach Skutari zur internatio-nalen Besatzung ab, aber nicht nur damals hörte man von den Eilliern. 1897 und 1898 weilte ein kriegsstarkes Bataillon de» Regimentes unter dem Kommando des Obersten von Gusek aus der Insel Kreta gemeinsam mit den Besatzungsabteilungen der übrige» Großmächte. Zur Erinnerung daran hat RegimentSinhaber General der Infanterie Eduard Freiherr von Euccovani von VcSza, der vor seiner Pensionierung bekanntlich Korpskommandant von Graz war. dem Regimen!« eine silberne Statuette, einen Fahnenträger darstellend, gewidmet. Da» waren die ersten Lorbeeren, die sich da» junge Regiment holte, nun hat es aber ungleich höheren Ruhm an seine Fahne geheftet. Erst vor wenigen Tagen haben sie den Russen bei Lipna gehörig heimgeleuchtet. Aber die Braven warten schon auf den Befehl zum Augriff und Vor-marsch, denn sie kennen die Devise de» eisernen Korps: Entweder auf dem Marsche oder im Kampfe. Seit sechs Monaten haben sie es so gehalten. Bei Lemberg und Grobe! holten sie sich da» erste Lor-> beerreiS. Dann kam die Ruhmestat des Korps, di« in der Geschichte des Weltkrieges ihren besonderen Platz finden wird, der Heldenkampf vor Przemy»' lany. Drei russische Korp« standen da den Steirern gegenüber, aber sie haben standgehalten, .. in Feuer geschmiedetes Eisen ... Die Tage von Nowe« Miasto und Radymno folgten, die Kämpfe von Jaslo, wo das eiserne Korp» abermal« kolossaler Uebermach! standhielt — man müßte die Geschichte de« Feldzuze« erzählen, wollte man von den Taten de« Korp« berichten. Llpna, Ezerne, Kastelik Vrch. wo da« Grazer Landwehrhausregiment gegen zwei-fache Uebei m rcht focht, da« sind die jüngsten Name» in der ruhmvollen Geschichte de« KorpS. Und wie da» ganze Korp», so auch der ein-zelne Mann. Da wurde mir insbesondere von einem namenlosen Helden erzählt, der in den Reihen der „Eisernen" kämpft, ein Junge von sechzehn Jahren, aber seine Brust schmücken da« Eiserne Kreuz und alle drei Tapferkeit«medaillen, die kleine und große silberne und wohl auch schon die goldene, zn der er bei meiner Anwesenheit im Korpsbereiche eben ein-gegeben war. Und jetzt ist er wohl auch schon Zug«-führer, denn bei ihm solgt «ine Heldeniat der anderen, so daß man damals auch gleichzeitig seine Beförderung zum Zugsführer in Vorschlag brachle. Sein Geschick ist nicht uninteressanter wie seine Taten. Er ist der Sahn eine« ukrainischen Beamten au« PrzemySl, den der Krieg al« Reserveoffizier mit unter die Fahnen holte, und gerade bei den Kämpfen, die sich vor den Toren seiner Heimatstadt abspielten, sand er den Heldentod. Der Sohn aber zog au«, den Bater zu rächen, trat al« Freiwilliger in die Armee ein, in deren Reihen er nun seither sich auch da« Gymnasium, da» Präsidium der Ge-weindt, die Kreisvorstchung, da« Offizi»r«heim. Der wichtigste Raum ist h er ein sehr großer Saal mit einem Thronsesfel für den König. Hier empfing der Kö.Ug »or dem Kriege die Deputationen. ,)eyt dient der Saal al« Parlament — hiet befindet sich nun die Skupschtina. Die Verhandlungen werden bei geschlof-senen Türen, die unmittelbar in» Freie führen, g«-führt. Der Rauchsalon der Offiziere, die Lese- und Spielzimmer, der Billardsaal, da« alle« ist nun von den Skupfchlinaabgeordnete» in Anspruch genommen worden. Hier befinden sich die Klub« der Avgeord-»eten und hier treffen sich auch die Diplomaten, die in Nitch find. In einem dieser Räume — wohnt da« ganze Skupschüna P'äsidium. Der Thronsesfel wird abwechselnd vom König oder vom Vorsitzenden der Skupschtina benutzt. Die Minister hat man nur selten zu sehen Ge-legenheit. Dem Publikum pflegen sie fich nur zu zei fl«n, wenn sie sich au« ihren Aemtern in die <-kup chtina begeben Sie fuhren gewöhnlich korporativ in die Skupschtina. Zm ersten Wagen jährt immer der alte Pasittch. Manchmal mit ihm auch König Peter. Prinz Georg rast mit seinem Auto durch die Straßen. Gewöhnlich befindet sich in seiner Gesellschaft irgendein fremder Offizier Am häufigsten sieht man ihn mit Franzosen. D,r Thromolger Alexander kommt nur selten von der Front nach Nisch. Er ist am be-liebtesten . . . kämpft, und mit welcher Tapferkeit er kämpft, darauf wiesen die Worte seine« Brigadiers hin, der mir sagte: „Der Junge bekommt sämtliche schweren Aufträge, die es nur gibt, und führt sie auch durch. Sein Tatendrang ist so groß, daß er, wenn eS einmal gerade nicht« für ihn zu tun gibt, diesen Zu-stand als unerträglich fad bezeichnet und dann au«-geht auf Rnffenfanz, wie er zu sagen pflegt. Die älteren Kameraden hängen an ihn, der schon zwei« mal leicht verwundet wurde — das erstemal ging er gar nicht a»« der Front — mit solcher Liebe und Begeisterung, daß er immer zahlreiche Freiwil-lige sür seine kühnen Patrouillengänge findet und oft e-st wählen muß, was man ihm ruhig über-läßt, denn er findet feine Leute. Oft bleibt er tage-lanq fort auf seinen derartigen Streifereien, dann plötzlich taucht bei feiner Truppe eine Schar von Gestalten auf: der kühne ZugSführer mit feiner Begleitung und ihrer Beute, dreißig, vierzig, selbst fünfzig gesangenen Russen. Eine« TageS schickte man ihn aus, die Stärke de« Gegner« zu erkunden, ließ ihn seine Leute wählen, und der junge Held zog fort, dem Feinde entgegen. Eineinhalb Tage blieb er weg, man bangte bereits um den mutigen Kerl, dann aber kam er frohgemnt daher und — wie er es zuwege brachte, können wir alle un« fast nicht erklären — brachte eine Slizze wit, die alles zeigte, wa« wir zu wisien wünschten." Sech« Ge-schützt hat der Brave mit seinen Leuten bereits er« obert und er setzt der. Rusfen so arg zu, daß sie auf seine Gefangennahme oder Tötung eine Prämie ausgesetzt haben." ES wird ihnen kaum mehr gelitt-gen, seiner habhaft zu werden, denn man wird den braven Jungen keiner Gefahr mehr aussetze». Sein Wunsch ist, Offizier zu werden, und nun soll er auf Kosten des Staates dazu herangebildet werden. Man nennt den Namen de« jungen Helden vor-läufig nicht, au« begreiflichen Gründen, mit Stolz wird ihn das Baterland aber noch in späten Jahren nennen, wenn da« Schicksal den jungen Man» vielleicht bereit« an eine ganz andere Stelle gestellt hat. Alle können nicht übernatürliche Helden sein, aber Helden sind sie alle die vom eisernen Korp«. So sand einmal ein Siebenundachtziger eine präch« tige Scheune, die gar zu sehr zu einem Schläfchen verlockte. Gedacht, ,Politik den Dreiverband in immer stärkeren Gegensatz zu den Neutralen, während andererseits die Dreiser-bandsdiplomatie in Ostasien durch Japan eine schwere Niederlage erlitten hat, die die Vernichtung der Interessen Rußland«, England« und Frankreich« in Ostasien bedeuten würde, fall« der Dreiverband nicht durch die Beendigung des europäischen Kriege» bald in die Lage kommt, Japan in seine Schranke» zurückzuweisen. Alle diese Wahrnehmungen haben die Regierungen der Drcioerband»staalen bestimmt, durch eine ungeheure Krastanstrengung in der näch-sten Zeit auf dem westlichen nnd dem östliche» Kriegvfchauplatze die Entscheidung zu ihren Gunste» herbeizuführen. In Frankreich und in Polen wurde eine allgemeine Offensive vorbereitet und durch die Beschießung der Dardanellenfestungen soll die Meer-enge geöffnet, dem russischen Handel wiederum der Weg nach auSwärtS geöffnet werden Der Beginn dieser Operationen war indessen für den Dretv«r-band nicht günstig. Der Zertrümmerung des rechten russischen Flügels an der ostpreußifchrn Grenze ging die Zutückdrängung des linken russischen Flügel« parallel und die mit starken Kräften in der Eham-pagne unternommenen Durchbruchverkuche haben bisher mit schweren Verlusten für di« Franzosen geendet. E« ist selbstverständlich, daß bei Schlacht-linien von so ungeheurer Ausdehnung sich aus Teil-ergednifsen noch kein Schluß aus da« Znde eine« solchen Ringen« ziehen läßt; im großen und ganzen kann jedoch die Lage der beiden verbündeten Kaiser-mächte al« recht verheißungsvoll bezeichnet werden, wenn man auch nicht vergessen darf, daß es sich vermutlich um den letzten großen Einsatz deS Feinde« in dem eisernen Würfelspiel handelt. Unsere Gegner sind an der Grenze ihrer Machtmittel angelangt und das zwang sie, di« Krisis herbeizuführen. Oesterreich-Ungarn undDeutich-land aber find mit jedem Tage, mit jeder Woche, die der Krieg wäyVte, stärker geworden an Armeen, Waffen und Erfolgen, und darum hat man all,» Grund, dem Verlaufe der großen Ktifi« mit aller Zuversicht entgegenzusehen. Die Kämpfe gegen die Russen. Berichte des österreichischen General-st a b e«. 3. März. In den Karpathen sind westlich de« Uzsoker Passe» Kämpf« im Gang«, die sich in grü-ßerem Umfange um den Besitz wichtiger Höhen und Rücke,ilinien entwickelten. Mehrere russische Gegen-angriffe wurden blutig abgewiesen, im Laufe de« TageS in der Gefechtsfront neue örtliche Erfolge er-zielt. Bei Erstürmung einer Höhe nördlich Ei«»» blieb«» 400 Gefangen« t» unseren Händen. I» Südostgalizien wurde an der ganzen Schlachlfiont heftig gekämpft. Am Dunajec und tn Russisch Pole» hat sich nicht« Wesentliche» ereignet 4. März. An der Biala südöstlich Zaklilzy» wurden gestern vorgehend« rus'ische Truppen nach blutigem Kampfe zurückgeworfen. Beiderseits de« Laborczatak« und aus den Höhen nördlich Ciana dauern die Kämpfe stellenweist auch nacht« an. Ueberall. wo t« unteren Truppen gelang, Raum zu gewinnen, unternimmt der Feind wiederholt Gegen» angriffe, die stet« blutig zurückgeschlagen werZ«n. Besonder« entlang der Siraße von Baligrod oer-suchten die Russen während dichten Schneegestöber« mit starken Kräften vorzustoßen. Der Angriff, der bi« auf di« nächsten Distanzen herangekommen war, brach schließlich unter großen Verlusten de» Gegner« in unserem Geschütz- und Maschinengewehrs«»«! vollkommen zusammen. An den übrige» F.onieit keine wesentlich« Aenderung; nur Geschutzkämpfe. vor PrzemySl herrscht Ruhe. •"imiT.CT 19 Berichte der obersten deutschen Heere«» leitung. 3. März. Bei Grodno ist die Lage unverändert. Südi^tlich von Augustow versuchte« die Russen den Bobr zu überschreiten; unter schweren Verluste» wurden sie zurückgeworfen und ließen 1500 Gefangene in unserer Hand. Andere A»griffe in Gegend nordöstlich von Lomza brachen dich, vor unserer Frvni gänzlich zusammen. Südwestlich von Kolno «achten wir Forlschritte, südlich MySziniec nal,meii wir unsere Vortruppen vor überlegenem Feinde etwas zurück. Nordwestilich von PraSznySz suhlten die Russen langsam vor. Mehrere russische Nacht-angriffe östlich von Plock wurden abgewiesen. 4. März. Russische Ä»griffe nordwestlich Grodno gemten in unser flankierende« Arttlleriefeuer und scheiterten. Such nordöstlich Lomza brachen die rus-sischen Angriffe unter schweren Verlusten zusammen. In Gegend südlich von Mysziiri.c und Chorzele so-wie nordwestlich PraSznySz erneuerten die Russen ihre Angriffe. An der ütrigen Front keine Ver> Änderung. Gegen Frankreich. 3. März. Aus dem Großen Hauptquartier wird berichtet: Bei Samt flrloi südlich von Aper» wurde ein Angriff zweier englischer Kompagnien nach blutigem Handgemenge zurückgeworfen. Bei P^roiine landete infolge Triebwerkfehlers ein sran> jöfische« Flugzeug. Die Jnfaffen wurden gefangen genommen. Die französischen Angriffe in der Cham-pagne hatten nicht den geringsten Erfolg; wieder wurden die Fianzosen mit schweren Verlusten in ihre Stellungen zurückgeworfen. Nordwestlich von Villefur-Tourbe entriffen wir dem Feinde Schützen-graben in Breite von 350 Metern. Französische Vorstöße im Walde von Consenvoye und in Gegend AiUy Apremont wurden leicht abgewiesen. Unser Angriff nordöstlich von Badonviller brachte uns wieder beträchtlichen Geländegewinn. Wir schoben unsere Front hier in den letzten Tagen um acht Kilometer vor. Nordöstlich von Cclles machen die Franzosen vergebliche Versuche, den Verlust der letzten Tage wieder auszugleichen. 4. März. Ei» französischer MunitionSdompser, sür Nieuport bestimmt, fuhr durch ein Versehen der betrunkenen Besatzung Oftende an, erhielt dort Feuer und sank. Die verwundete Besatzung wurde gerettet- Aus der Loreltohöhe, nordöstlich Arra», setzten sich unsere Truppen gestern früh in Besitz der feindlich.-n Stellung in einer Breite von 1GOO Meter. Acht Offiziere, 558 Franzosen wurden ge-fangen genommen, sieben Maschinengewehre und sechs kleinere Geschütze erobert. Feindliche Gegen-angrisse wurden nachmittags abschlagen. Evueute französische Angriffe in der Champagne wurden leicht abgewiesen. Ei» sranzösischer Vorstoß westlich Samt Hubert in den Argonnen mißlang. Im Ge-genangnff entrissen wir den Franzosen einen Schützengraben. Auch im Walde von Cheppy schei-teile ein französischer Angriss. Eine der letzten Eiseliurn.veröfsenliichungen brachle die Nachricht, daß eine denlsche Kolonne beim Marsch übcr die Höbe Taure mit Erfolg beschossen worden sei Wir müssen die ausnahmsweise Richtigkeit dieser Nach-richi bestätigen. Die Kolonne bestand aber aus ob-gesührten französischen Gefangenen, unter denen ein Verlust von 38 Mann tot und fünf verwundet eintrat. Die Blokade Englands. England nimmt die Vorschläge der Union nicht an und fetzt sich in feindseligem Gegensatze zu den Interessen aller neutralen Staaten. Inzwischen mehrt sich die Zahl der in den Grund gebohrten englischen Dampser. So wurde die Manneverwaltung von Di»ppe Freilag mittag« du:ch den Leuchtturmwachier von Atlly benachrichtigt, daß ein englischer Dampser 1b Meilen vor Dieppe angeschossen wo>den sei. Ein anderer englischer Dampser fuhr sofort zur Hilfeleistung ait«, doch konnte er an der Unfaustelle nicht« mehr von dem angeschoffenen Dampser ent» decken, außer einem Brett, das erst kurze Zeit im Wasier lag. Die Dardanellenfrage. Herr Goremykin baite in der russischen Duma sehr deutlich aus Konstantinopel al« daS Ziel de« russischen Krieges hingewiesen. Ein ungenannter rus-sischer Diplomat solgle dann mit kräftigen Worten, bis schließlich die englischen und die französischen Schiffegeschütze e« der ganzen Welt in die Ohren dröhnten, daß die „rein idealen' Beweggründe de« Dreiverbände« in diesem Kriege praktisch überall auf Länderraub und Unterdrückung der neutralen Staa» ten herauslaufen. Wenn der Dreiverband glaubt, durch seine Mittelmeersteitkräfte die Dardanellen durchbrechen zu können, so hat er damit gewiß eiuen dreisachen Zweck im Auge: Erstens soll die Absperrung Ruß-landS zur See beseitigte zweitens soll die Türkei gezwungen werden, ihre Truppen aus dem Kakasu« und au» Aegypten nach Enropa zurückzuziehen. wc> durch England und Rußland entlastet würden, und dritten« soll durch da« Einlausen der englisch-sran-zösifchen Flotte in da« Schwarze Meer aus Rumä-nien und Bulgarien «in starker Druck zugunsten des Dreiverbandes ausgeübt werden und durch Wieder-eröffnung der russischen Ausfuhr der russischen Fi> nanznot geholfen werden. Die vielen Ziele de« An. griffe» aus die Dardanellen ergeben sich darau« von selbst. Ebenso wie jetzt während de« Kriege» Rumä-nien und Bulgarien in den Dienst des Dreiverban-de« gepreßt werden sollen, würden sie, wenn nach dem Kriege Rußland die Hand aus Konstantinopel legen würde, zu Vasallenländern de» Zaren herab-sinken. Die Lösunq der Dardanellenftage im Sinne des Planes de» Dreiverbände« brächten ihnen also nicht die Möglichkeit einer befferen wirtschaftlichen Entwicklung, sondern die Sicherkeit politisch und wirtschaftlicher Unterdrückung. Aber die Wirkungen einer solchen Entwicklung würden sich bald auch über die Dardanellen hinaus in« Aegäische und in« Mittelländische Meer äußern. Rußland wi>rde durch den Besitz Konstanlinl.pel» zu einer Mitt. lmeermacht werden und nicht nvr da« Schwarze Meer, sondern auch da» Mittelländische Meer würden völlig unter russisch-englische französischer Kontrolle geraten. Es gibt keinen neutralen Staat am Mittelmeer, der durch eine solche Gestaltung nicht in feinem Lebe»«-nerv petroffen würde. Die englischen und sranzösi-schen Kanonen vor den Dardan:llensorl« sprechen in dieser Beziehung eine sehr deutliche Sprache; sie sagen allen Mittelmeerstaaten, wa» der Dreiverband über sie verhängen will. Ueber die Beschießung der Dardanellen liegen folgende Nachrichten vor: Da» türkische Hauptquar-tier meldet: Die feindliche Flotte beschoß heute durch drei Stunden hindurch die Dardanellen ohne Eriolg und wurde gezwungen, sich unter dem wirksamen Feuer unserer Batterien zurückzuziehen. Gleichzeitig beschoß ein feindliches Geschwader, aus vier sran-zösifchen Panzerschiffen und Torpedobooten bestehend, unsere Stellungen am Gols von Saros gleichfalls ohne Erfolg. Unsere Wasserflugzeuge beschossen er-folgreich feindliche Schiffe. Im Irak in der Gegend von Ahoz kam e» zu einem Zusammenstoß zwischen zwei englischen mit Mitrailleufen ausgerüsteten Ka-vallerie Eskadronen und unserem ErkundungSabiei» lunaen. Der Feind wurde gezwungen, sich zurück-zuziehen und ließ etwa 50 Tote und eine Menge von Waffen und Munition zurück. Ein Teil der feindlichen Flotte beschoß Mitt-woch eine halbe Stunde hindurch einige unserer Bat-terien am Eingänge der Dardanellen, jedoch ohne Erfolg. Vier feindliche Panzerschiffe, umgeben von mehr als zehn Torpedoboote», beschossen die Balle rie», ohne irgendwelchen Schaden anzurichten. Die Batterien erwiderten daS Feuer. Die seindlichen Schiffe entfernten sich wie gewöhnlich Vier franzö-sifche Panzerschiffe feuerten zahl,eiche Kanonenschüsse gegen Bulair ab, trafen aber nur die bekanntlich seit 1854 dort befindlichen englischen Gräber. Ergänzenden Meldungen zusolge seuerle die feindliche Flotte beim letzten Bombardement über 600 Geschosse ab, die ohne Wirkung blieben. Durch daS Feuer der türkischen Batterie würd« der rück' wältige Mast des Schiffes, aus dem die Flagge de» Konteradmirals gehißt war, zertrümmert; die feind-lichen Einheiten wurden mehrmals getroffen. In der vorgestrigen Nacht versuchten feindliche Torpedoboote in die Meerenge einzudringen; sie wurden jedoch von den türkischen Batterien zum Rückzüge gezwun-gen. Einer Privatmeldung der Agence Milli zufolge ist ein Torpedoboot gesunken. Letzte Nachrichten. Oesterreichischer Kriegsbericht. 5. März. Ämtlich wird Verlautbart: An der Gefechtsfront in Ruffiichpolen und in Westgalizien herrschte gestern im allgemeinen Ruhe. In den Kar« paihen wurde in einigen Ablchnitten gekämpst. Die Lagt hat sich nicht geändert. Deutscher Kriegsbericht. 5. März. Sus dem Großen Hauptquartier wird gemeldet; Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich von Dpern fügten wir den Engländern Serie 3 durch unser Feuer erhebliche Verluste zu. Aus der den Franzosen entrissenen Stellung aus der Loretto-Höhe wurde ein feindlicher Gegenangriff gestern nachlS abgeschlagen. In der Champagne setzten die Franzosen gestern und heute nachis ihre Angriffe nördlich von Le Mesnil fort. Sämtliche Angriffe wurden zurückgeschlagen, unsere Stellungen festge« halten. Angriffe aus unsere Stellungen bei Bau« quoi», östlich von den Argonnen, und am Walde bei Confenvoye. östlich von der MaaS. scheuerte«. Sämtliche Versuche, ut>S das in den letzten Tagen in der Gegend von Badonviller eroberte Gelände streitig zu machen, mißlangen Ein gestern abend» noch mit erheblichen Kräften in tiefer Staffelung unternommener Ansturm auf die Höhe nordöstlich von Gelle« brach unter großen Verlusten für die Franzofen zusammen. Auch mrhrere Nachtangriffe waren ersolglo» Ueber 1000 tote Franzosen liegen vor unseren Hinderniffen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage um Grodno ist unverändert. Ruffische Angriffe wurden blutig abgewiesen. Die russischen Angriffe nordöstlich und nördlich von Lomza fchei» lerle» unter schweren Verlusten sür den Feind. Viele Gefangene der ersten und der zweilen ruffischen Ga.dedivision blieben in unserer Hand. Weiler West» lich bis zur Weichsel hat sich die Lage nicht geän« dert. Einige Vorstöße der Russen östlich von Plozk waren erfolglos. Oestlich von Skierniewice mißlang ein feindlicher starker Nachtangriff gänzlich. Italien und der Dreiverband. 5. März. Aus Zürich wird gemeldet: Nach amtlichen Berichten de? englischen Botschaster» in Rom hat d'eser gestern den Ministern Salandra und Svnnino die Absichten de» Dreiverbandes hinsichtlich der Eroberung der Dardanellen und Konstantinopel dargelegt und hinzugefügt, in London und Pari» wünsche man, daß die Interessen Italien« im Orient nicht gefährdet würden !! Der Botschaster habe auch zu erfahren gewünscht, welche Absichten Italien hege. Salandra und Sonnino sollen dann dem Botschaster sür seine Au'klärungen und Sch'itte gedankt und binnen 24 Stunden die Antwort Italien» verspro-chen haben. Allem Anscheine nach beschäftigte sich der gestrige Ministerral mit dieser Frage und gestern soll Italien bereit« seine Antwort dem englischen Bot-schaster mitgeteilt haben. Die Ausstandsbewegung in England. Au» Amsterdam wird gemeldet - „Daily News" stellen mit großer Besorgnis fest, daß die Ausstand«-bewegung das ganze Land umfaffe und aus alle Industriezweige übergreise. Die Kohlenschlepper in Li-verpool sind in den Ausstand getreten. Die Berg-arbeitet in Schottland haben ihn angekündigt, die Maschinenbauarbeiter in Grimsby verlangen mehr Taglohn und die neueite Ansstandsbewegung ist viel« eich! die schlimmste, nämlich die in der Lederstiefel-mdnstne, die den dringenden Bedarf der britischen und französischen Aimee befriedigen muß. „Daily News" meinen, die Lohnbewegung wäre nicht ver-wunderlich, da» fei die Peitsche der Lebensmittel« leucrung DaS Blatt schließt mit folgenden Worten: Vom opferfreudigen Palriotismu» des englischen Volkes ist wenig zu sehen und der Krieg der Herren Grey, Afquith uns ihrer Hintermänner ist sicherlich Irin Krieg der englischen VolkSmaffe. Aus Stadt und A»nd. Kriegsauszeichnungen. Verliehen wurden vom Armeeoberkommando in Anerkennung hervor» ragend tapferen Verhalten« vor dem Feinde: Die Goldene Tapferkeitsmedaille dem Studsfe dwet»«l AloiS Popelar, LJR 26; die Silberne Tapferkeit»« Medaille 1. klaffe dem Feldwebel Franz Sauritich, dem Landsturmfeldwebel Johann Kriebernegg, den Landsturmkorporalen Josef Nedok und Lorenz Divjak, alle vier LJR 26; die Silberne Tapserkeitsmedarlle 2. Klaffe den Feldwebeln Franz Bedenik, Franz Tomfe, Cyrill Daksler. Josef Kraine, Karl Hasler, Zarl Reichmann, den Zugsführern Franz Osimie, Franz Glaser, Johann Dirnbcck, AloiS Maftnak, Anton Podvratnik, Joses Puncer, Gottfried Haupt» mann, Karl Sahnhoser. Leopold Klug, Peter Wil» doner, Friedrich Krammer, Hubert Johann, de» itorporalen Karl Berdnik, Martin Sch-ff, AndreaS Eancek, Jakob Jefenek, Franz Klapper, Johann Birnstingl, Karl Gottbard, Franz Tomsek, Matthias Peitler, Johann Neuhold, dem Landsturmkorporal An ton Lurschak, den Gefreiten Johann Dedtcet, Serie 4 Nummer 19 AloiS Strnad, Anton Tezak, Matthias Diviak, Josef Hackl, den Infanteristen Mark»« Beigl, Johann Nobier, Slotft Soigtic, Joses Dölzer, Johann Weber, Franz Nooak. Johann Golle, Adalbert Satzik, Josef Hösele. Josef Nesmann. Für das Rote Kreuz spendeten: Eine Eillierin aus Rumänien 20, Frau Marianne Woichnagg (Schönstein) 20, Ungenannt 20, Frau Virginia Goßleth, Edle von Werkstätten 100 K. Für Reservistenfamilien spendeten: Un-genannt 4, Eheleu!e Kupka 20 K. Belobung von Gendarmen. Der Gen-darmerieinspektor hat dem Wachtmeister zweiter Klasse Rudolf Sender sür seine während der Mobilisierung sowie bei der änterbringung und Versorgung von Truppen und Flüchtungen im Orte Stainach ge° zeigte hervorragende Tätigkeit die belobende Anerkennung ausgesprochen und ihn mit einem Belo-bungszeugnisse ausgezeichnet. Weilers wurden vom LandeSgendarmeriekommando Nr. 6 sür Steiermark der Wachtmeister zweiter Klasse Jgnaz Kraner und Führer Franz Goriup des Postens Cilli in Würdi-gu.ig ihrer Umsicht bei AuSfindigmachung, Verhas, tung und Ueberweisung eines gefährlichen Diebes-der trotz steckbrieflicher Verfolgung lange Zeit un> entdeckt blieb, öffentlich belobt. Ankunft von Verwundeten. Am 2. d. vormitta S langte auf der hiesigen Station ein Roter Kreuz-Zug an, der 183 Verwundete darunter 50 Schwerverletzte, brachte. Unter den Angekomme-uen befanden sich auch einige Russen. Auf dem Bahnhofe waren zum Empfange Bürgermeister Dr. v> Jabornegg mit dem Vizebürgermeister Max Rauscher erschienen. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn, tag findet in der Chnftuskirche um 10 Uhr vor-mittag» ein öffentlicher Gottesdienst statt. Zweiter volkstümlicher Abend. Rom-wenden Mittwoch findet in der evangelischen Christus-kirche wieder ein volkstümlicher Abend statt. Bei diesem wird ein Sohn des Oberbanrates Kirchichlager auS Laidach, Herr Pfarrer Kirchschlager anS Hohen» bach tn Galizien, der unter den gegenwärtigen KliegSwirren mit seiner Familie und Gemeinde vor den Russen flüchten mußie, einen Vortrag über „Bei den Deulichen in Galizien Selbsterlebtes aus der KriegSzeit" hallen. Sein Vorlrog in Laibach über diesen Gegenstand wurde mit größtem Beifall auf-genommen. Auch werden Fräulein Betty Payer durch den Gesang einiger passender Lieder und Herr Stiyrck (Cello) und Herr Organist Jnterberger (Orgel) den Abend durch künstlerische Beiträge be-reichern. Der Abend wird Schlag 8 Uhr beginnen. Hiezu ist jedermann herzlich eingeladen. Besondere Einladungen werden nicht auSgefandt. vorstand und Auffichtsrat der De-zirksftrankenkasfe Marburg aufgelöst. Dieser Tage wurden die Mitglieder deS Vorstandes und des UeberwachungsauSschusseS der Bezirks» krankenkasse Mai bürg durch die wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommene Nachricht überrasch«, daß der gesamte Vorstand und AussichtSrat behörd-lich aufgelöst und mit der Führung der Kassengeschäfte im Namen deS StadlrateS der Kasseninspek-tor der Ardeileruusallversicherungsanstalt in Graz, err Heinrich Haber, betraut wurde. Der bisherige bmann, Herr Gemeinoerat Andreas Matzhold, be-rief, wie die Marburger Zeitung berichtet, infolze-dessen eine gemeinsame Sitzung deS Vorstande« und AufsichtSraieS ein, um zur Frage deS gesetzlich ge währleisteten Rekurses gegen diese unerwartete Maß» reael Stellung zu nehmen. Der genannte Kassen-Inspektor, der sich schon vor längerer Zeit geäußert hatte, daß er demnächst in Marburg längeren Aufenthalt nehmen werde und der auch die Vor stände der Bezirkskrankenkassen von Cilli, Wolfs-berg, St. Veit a. d. Glan und andere zur Auf löfnng gebracht hatte, hatte von Marburg aus an die Statthaltern in Graz über dir Marburger Be-zirkSkrankenkasse Beuchie eingesendet, welche die Slatthalterei veranlaßten, durch den Sladtrat Mar bürg die behördliche Auslösung der gesamten Kassen-leitung zu versügen. Die AuslösungSmaßnahme wurde mit zwei Umständen begründet: Mit dem Haus-kaufe der Kassa und m>! der Buchsührung. Die Kasse hat nämlich da» Haus, in welchem sie sich schon seit jeher befindet, nach langen und eingehen-den Beratungen vom Marburger Aushilsskasscverein käuflich erworben. Die Verzinsung des sür den An-kauf verwende«?« Kapitals beträgt 4 8 v. H. und nach Abrechnung einiger Lasten immer noch 4 b v. H., also gewiß eine schöne Verzinsung des dem Reservefond entnommenen Kapitales, zu dessen pupillarsicherer Anlage die Kasienleitnng ja ver-pflichtet ist, gewiß eine bessere Verzinsung, als bei der ausschließlichen Anlage in StaalSpapieren. Der genannte Kasseninspektor erblickte a er in diesem Hauskaufe eine »dem Interesse der Kasse äußerst abtiägliche" Mißnahme, waS von den Vorstands-Mitgliedern mit qrößter Verwunderung ausgenomme« wurde. Die beanständete Buchführung ist dieselbe, welche Herr Dr. Hornung bei den Genossenschaften eingeführt hat und immer eingehalten wurde. Uebri-genS hat die Geschäftsführung den Wünschen des Inspektors hinsichtlich der neuen Bücheranlegung entsprochen gehabt. Dem Verlangen de« Inspektors nach Aufnahme von neuen Beamten und entsprechende Erhöhung der Umlagen konnte die Kassenleitung mit Rücksicht aus die Interessen der Kassenmitglieder allerdings nicht ohne weiteres entsprechen. In der Sitzung, welcher als Vertreter deS Ltadtrates Herr Dr. Valentin beiwohnte, wurde die ganze Angelegenheit durchberaten und schließlich über Antrag des Herrn Norbert Iahn einstimmig beschlosie», gegen die Auslösungsversügung einen Rekurs einzubringen, in welchem die im AuslösungSdekre e enthaltenen An-schauunge» und Behauptungen aus Grund der tat-sächlichen Verhältnisse widerlegt werden; der bis-herige Obmann wird mit der Ausarbeitung des Re-kurses betraut und dieser den Vorstandsmitgliedern über Antrag deS Herrn Sivoboda vor der Absen-dung vorgelegt werden. Bemerkt sei noch, daß dank der bisherigen sparsamen Verwaltung der Bezirks-krankenkasse in den letzten sieben Jahren der Re-servesond einen Zuwachs von 74.219 K erfuhr. Wenn in dem zu erwartenden Jnteregnum die Wünsche des mit der Kassenleitung betrauten Inspektor durchgeführt werden (Vermehrung des Beamlenstan-des, Vermehrung der Kanzlei.äume von einem auf drei, empfindliche Erhöhung der Umlagen), dann dürften wohl so manche Arbeitgeber mit ihren Ar-beitnebmern aus der Bezirkekrankenkasse austreten, waS für diese eine schwere Schädigung bedeuten würde. Die vom Inspektor angestrebte Rückgängigmachung des Hauskauses wird wohl ein Ding der Unmöglichkeit bleiben. Urlaub für den Frühjahrsanbau. Um die tunlichst rasche und durchgängige Durchführung des Frühjahrsanbaues zu ermöglichen, hat die Mi-litärverwaliung in Würdigung der großen Be-deutung. die dieser Frage sowohl vom Volkswirt-schaftlichen Standpunkte überhaupt, als auch vom Gesichtspunkte der militärische» Interessen zukommt, die Verfügung getroffen, daß den dem landwirtschast-lichen Berufe angehörigen Mannschaften der im Hinterlande befindlichen militärischen Formationen, Ersatzkörper, RekvnvaleSzentenabteilnngeii und An-stalten kurze Urlaube gewährt werde», soweit dieS die notwendige Bereitstellung des Ersatzes sür die Armee im Felde und die sonstigen nnabweislichen militärischen Interessen gestatten. Die Uilaube können bis zur Maximaldauer von l4 Tagen bewilligt werden. Die Bewilligung ersolgt durch die Abteilung*-kommandanten. Bei Gewährung von Urlauben wer-den in erster Linie Selbständige und zwar nach dem Grade ihrer Berücksichlignngswürdigkeil — dann im Landwirtschastsbetriebe tätige Angehörige selb-ständiger Landwirte, endlich landwirtichastliche Ar-beiter berücksichtigt werden. D-e Zeitabschnitte, wäh> rend welcher die Urlaube erteilt werden, richten sich nach den Anbanzeileu in den Urlanbsorten und nach den sonstigen Verhältnissen. Den Beurlaubten wird aus Grund der ihnen ausgestellte», den Zweck des Urlaubes ersichtlich machenden Urlaubscheine, die freie Fahr» auf den Eisenbahnen gewährt. Nicht einrückung nach Beendigung des Urlaubes würde straigerichilich strenge bestrajl. Die Beurlaubte» ver-bleiben auch während deS Urlaubes im Genusse ihrer Gebühren, wie auch deren Angehörigen die etwaigen Unierhalisbeiträge weiter ausbezahlt werden. Außerdem sollen, so weit im Hinblicke auf die Be> urlaubung noch Mannschasten entsprechender Qualität versü.,bar bleiben, zur Sicherung von Arbeiten für den Frühjahrsanbau über Anforderung der po-litifchen Bezirksb'höiden Arbeiispariien in der Stärke von 20 Mann zu den einzelnen Gemeinden oder einzelnen Besitzern von Landivirtslzasten kom-mandiert weiden Endlich werden in einzelnen be-sondeis berückficht gliiigswürdigin Fälle» über be-gründetes Ansuchen, das bei den politischen Behörden einzubringen ist, auch zeillich beschränkte Enthebungen seliständiger Landwine und einzelner landwirtschast-licher Beamier erfolgen. Die Dienstboten und die Mehlver-brauchsregelung. Die Slatthalterei hat folgende Verordnung erlassen: Um bei den anßeror deutlichen Verhältnissen, welche der Kriegszustand verursacht, die Voiksernährung zu sichern, und Störungen, welche sich bei der Regelung de« Nälir-mittelverbraucheS in Hauswirtschaften und land- wirtschaftlichen Betrieben ergeben könnten, hintanzu-halten, wird aus Grund deS 8 7 der kaiserlichen Verordnung vom 20. April 1854, verordnet: Wenn einem Dienstboten von seinem Dienstgeber infolge des Mangels an bestimmten Nahrungsmitteln, ins-besondere Mehlen, oder infolge der durch die gesetz-lichen VerbrauchSregelungen festgesetzten Einschränkn-gen eine andere Kost oder eine andere Menge an Nahrungsmitteln gereicht wird, als er bisher nach der landesüblichen Sitte oder nach dem Dienstvertrag empfangen hat, so hat dies nicht al» eine Verletzung de« bestehenden Dienstvertrages durch den Dienst-geber zu gelten. Der Dienstbote dars dies nicht zum Anlaß nehmen, seine Arbeit in geringerem Maße oder mit weniger Sorgfalt zu verrichten oder eine Geldentschädigung zu fordern oder inbesondere daraus-hin die Auflösung des DienstvertrageS zu begehre». Wenn Streitigkeiten im Dienstverhältnisse entstehen, weil die Veiköstigung geändert wurde, so darf der Dienstbote nur eine Regelung durch die polit. Be-Horde l. Instanz begehren, welche von dieser im kürzesten Wege ohne eine weitere Berufung erfolgt. Wenn ein Dienstbote trotz einer solchen Regelung oder bevor eine solche stattgefunden hat. die Auf-lösung des Dienstvertrages au» dem angegebenen Grunde begehrt oder den Dienst verläßt oder Ar-beiten verweigert, so wird er von der pol. Behörde 1. Instanz nach 8 11 der kais. Verordnung vom 20 April 1854, R.-G.-Bl. Nr. 96. welche ein« Ordnungsbuße von 2 bis 200 K oder 6 stündige bis I4tägige AnHaltung vorsieht, gestraft, wobei in erster Linie die Buße der AnHaltung zu verhängen sein wird. Der gleiche» Strase unterliegt der Dienstbote, welcher für einen neu abzuschließenden Dienst-vertrag eine Bedingung stellt, die den oben gegebenen Anordnungen widerspricht, und jeder, der einen Dienstboten zu einem durch diese Verordnung ver« botenen Verhalten beredet oder dazu im allgemeinen ausreizt. Butterbrot ohne Butter. Durch die starke Verminderung unserer Einfuhr wird der Fort-fall von Fetten besonders groß sein. Wir sind aber sehr wohl in der Lage, die Fette, wie Butter, pflanzliche Fette, Schweinefett usw. zu einem gro-ßen Teil durch Kohlehydrate, namentlich durch Zucker zu ersetzen. Obstmuß mit einem Zusatz von Zucker ist eine die Verdauung sehr günstig beeinflussende Beigabe zum Brot und wird in vielen Gegenden SübdeuischlandS von allersher ohne Butter und sonstige Zutaten auf Brot genossen. Sehr wenig bekannt i» bis jetzt, daß man auch kondensierte Milch genau in derselben Wt'se wie ObstmuS aus Brot genießen kann. Brot mit kondensierter Milch ist wohlschmeckend und sehr bekömmlich. Die konden-sierte Milch hat dabei den Vorzug, daß sie neben den Heizstvffe» der Fette zugleich auch vollwertigen Ersatz für das Eiweiß deS Fleisches enthält, da« bisher als Belag neben den Fetten aus Brot ge» uosseu wurde. Prosessor Weigmann, Vorsteher der MolkereiversuchSstation in Kiel, schreibt darüber.: „WaS die Verwendung von Magermilch als konden-siene Milch anlangt, so ist bekannt, daß die konden-sierte Magomilch in England von der Arbeiter« bevölkerung vielfach an Stelle der Butter auf Brot genossen wird." Noch ein dritter Vorzug der kon> densierie» M'Ich ist erwähnenswert: Sie ist unbegrenzt halibar und im Vergleich zu den Preisen der meisten Fette und Fleischsorten sehr preiswert. Keine Briefe an Kriegsgefangene in Ruhland. Von der Zensurstelle für KriegSgefan-geuenkorrefpondenz wird folgende Bekanntmachung veröffentlicht: ES ist zur Kenntnis deS Gemeinsamen Zeniralnachweistbü'vS sür KriegSgesangene in Wien gelang«, daß sich die russischen Zensurdehörden in-solge stetigen Anwachsen« der Gefangenenkorrespon-d^nz veranlaßt gesehen haben, zweck» expeditiver Erlediguug de» Material« von nun ab bloß Post-karten zur Beförderung zuzulassen, Briese hingegen zu hindern. Im Interesse unserer in Rußland ze-fangen«« Krieger ergeht an deren Angehörige die dringende Bitte, sich vo i nun an led'glich der Post-karte zu bedienen. Russenfang - bei Mahrenberg! A» Dienstag um 7 Uhr früh begab sich der Sudmark-siedler Max Brodig in St. Primon gegen Ober-seisiug Als er in den sogenannten Kaiserwald kam, bemeikie er drei fremde Soldaten beisammen stehen. Blodig begab sich sogleich zu seiner ein? halbe Stunde entfernten Behausung, um sich mit einem Gewehre zu versehen. Mit seinem Knechte begab er sich danu zurück in den Wald, wo er nun vier ihm fremd er-scheinende So daie» erblickte. Kurz entschlossen rief er ihnen zu, sich zu ergeben und sich mit ihm auf einen btquerneren Kriegsschauplatz zu begeben. Die Bier — es waren echte russische Soldaten — woll- Ktsaumt 19 Lrutsche |Uiicht Setlc 5 le» aber davon zunächst nichts wissen, sondern ver-sprachen Blodig 3 Kronen, wenn er sie ihre« Wege« gehen ließe. Blodig aber, der am 15. März einrücken muh, ging ans diesen „Ausgleich" nicht ein, sondern sihrte seine mit Hilse deS Knechtes gesangene rus-tische Armee zum Gendaimerilposten in Hohenmau-ihen. dessen Kommandant huldvollst lächelte, al« er so viele Feinde vor sich erblickte. „Viel Feind, viel Ehrsagte der Gendarmeriekommandant, al« er sich um ihr Blfinden und Wohle,gehen und um den Zweck ihres Einsalles ins Drautal erkundigte. Bon den vier Russen waren ihren bürgerlichen Berusen »ach der eine Professor, der andere Lehrer, der dritte Maler, der vierte Friseur. Sie waren au« dem Gefangenenlager in Feldbach ausgeörochen und wollten zum Süden, douhin, wo Zitronen und Orangen blühen, wo Italiens besreiende Natiottoliiät ihnen winkte. Nach Rußland wollten sie angeblich nicht mehr zurück, wobei sie etwas von Läusen sprachen. Lewifsiiet waren sie lediglich mit echt stettischcn Taschenseittln. Pettauer Marktbericht. Der Austrieb aus den am 2. d. slattgesui'.denen Pferde- und Rin dermarkte betrug 218 Stück Pferde und 1102 Stück Rinder. Der Austrieb aus den am 3. d. stattgefun-denen «chweincmartte betrug 672 Stück Schweine. Der nächste Pferde- und Rindermaikt wird am 16. und der nächste Lchweinemarkt am 10. und 17. d. abgehalten werden. Großer Iuwelendiebstahl auf der Fahrt von Laibach nach 'Agram. Einer Ägramcr Dame ist »ine Handtasche abhanden gekom-me», i» der sich Schmuckiachen tm Werte von 160.000 K besanden Die Dome war von Salz-durg über Billach und Aßling nach Laibach gekom-wen. Dort war sie i» einen > ach Wien sagende» Zug der Siidbahn umgestiegen, mit dem sie über eteinbrück «ach Agram reisen wollte. Unterwegs verichwaud di« Handtasche plötzlich aus dem Abteil. Die Gestohlene ist Fiou Lauia Jurkooic, die Tante der Künstlerin Milka Ternina. Grohe Einbrüche be» Rann. Aus Rann »ild berichtet: In der letzteren Zeit wurden hier niederholt verwegene Einbiüche verübt. So sind in der Nacht zum 26. Februar jimi große Einbruch»-diebstähle zu verzeichnen. Beim Kaufmann Andreas Krß in ggjsell stahlen Diebe aus dem Geschäfte Kleiderstoffe. Wiikware», Wäschestücke, Regenschirme, Äßffer, Zucker u, m. a. im Werte von ung>sähr L K In der glichen Nacht wurde auch im Wrrhose von Wi eil eingebrochen und dem Piarrer Kudols Raikeli Eßwaren im Werte von 2i>00 K jettohlen. Vermutlich wäre» die Diebe Kroaien. Eine Gewalttätige. DieJnwohnerin Marie Skailovnik in Gadeije lebi seit längerer Zeit mit ihren Nebenparteien im Unfrieden Kürzlich kam es zwischen ihr und Johann und Knna Pa>er zu hej-tizeu AuSeinauderictzungen, wobei sie, mit einem üllchciimefser »nd einem :ltevolver bewafsnel. i» die Wohnung der Paier eindringe» woUte. Die Ekar-lvvnik wurde vom Führer ^raaz Goiivp deS Postens Mi verhaftet. Herichtss. at. Eilli, 3. März. Veruntreuung. Der Postexpedient t. R. UJiartin Mastnak wurde ld Monat August 1913 bei der Bezirkskrankenkasse w Lichtenwald als Rechnungssührer provisorisch an gestellt. Als im Jänner 1914 der Kasseninspeklor eüie Revision vornahm, ergab sich ein Abgang von »sgesamt 504-32 K. Mastuak wurde ?om Kreis-gmchie zu 6 Monaten schwere» Kerlers mit einem harten Lager monatlich verurteilt. Marburg, 3. März. Ein verurteilter Lehrer. Bor dem KreiSgcrichie war der 52 Jahie alte Oberlehrer in Podqorze», Franz Megla, des Bit-gehen« nach § 30^ St. G. angeklagt. Am 27. Juli iviach er zu den Schülern der 4. Volksschulklasse vom Krieg. £>iebei äußerte er sich, büß an dem großem Weltkriege, der entstehen werde, die Deul» 'chen schuld seien. Er eiferte zu Feindseligkeiten gegen den leutchen Volksitawm aui. Der Geiichtshof ^ah aber von der Verhänguna einer weiteren Strafe über »<:i Oberlehrer gemäß 5 265 st P O. ab, weil er sidon mit Urteil des OiviiionsgerichieS Graz im Ziii-mmei.hange mit dieser Angelegenheit zu einem Jahre schwrren Kerker verurteilt worden war. Eine Maria Rasterin vor dem Dioifions geeichte. Die 50 Jahre alle Besitzersgattin Maria Be-ese in dcn Kreisen der Techniker und Gewerbetreibenden längst eingeführte Zeitschrift ist, infolge ihrer uuer-reichbaren Reichhaltigkeit, ei« geradezu nnentbehr« liches Nachschlagebuch sür daS werktätige Publikum geworden. Die »Neuesten Eisindungen und Ersah» rungen" bringen eine Reihe ausgewählter Artikel, welche Interesse sür jede« Gewerbetreibenden bieten. Eine weitere Rubrik ist für Fragen et öffnet, in welcher sachgemäßer Ausschluß über die verschieden» artigsten Materien gegeben wird. England als Henker Frankreichs. Ei» Kampf um die Wellherrschast und sein Ende. Von Walter U»uS. Mit 2ö Textabbildungen und einer farbigen UmschlagSzeichnung. Geheftet 1 Mk. (George Westermann, Braunschweig.) Dasselbe Frankreich, das von jeher von England bekämpft und beaufsichtigt, verkleinert und mißhandelt worden ist, nimmt jetzt aus freien Stücken das Lchickial auf sich, sich für dies,» seinen Todfeind zugrunde zu lichlen. Den Beweis sür die Tragik eine« der be-deutendste« Völker sührt daS Büchlein an Hand der Geschichte der letzten beiden Jahrhunderte durch und beleg, sie mit zahlreichen charakteiistischen Karikalu-ren, in denen die Franzosen alle Ränke ihre« Nach» bar« durchschauen, ohne in ihrer Politik gewitzter zu weiden. Oas geistvolle Buch mit den treffenden französischen Karikaturen ist nicht nicht nur sür unS zu Hause, sondern auch besonder« sür unsere Krieger draußen im Schützengraben ebenso i-teressant wie lehrreich. Da« Gewicht (150 Gramm) ermöglicht die Veisendung als Liebesgabe. Vermischtes. Hindenburg als Fremdwortfeind. Au» Dresden wird geschrieben: Heidenau, ein kleine« Fabr,k«dörfchen bei Dresden, hatte ein dringende« Bedürsni« irze'idettvas zu besitzen, wa» an Hinden-bürg erinnern kann. Zum Dolmelfcher »icjer Gefühle machte sich ein Gastwirt, der den Generaljeld» marschall bat, sein „Restaurant" nach ihm „Zum Hindenburg" nennen zu dürfen. Hindenburg (den man doch endlich mit solchen Zuschriften verschonen sollte) ließ antworten, daß er seine Genehmigung erteile, aber nur unter der Bedingung, daß es heiße: „Gasthaus zum Hindenburg", denn .Restaurantsei eine undeulsche, nicht nolwendige Bezeichnung. Der zum Gastwirt bekehrte Restaurateur erfüllte selbstverständlich die Bedingung de« sieggekrönten Feldherrn. Von der Kaltblütigkeit und Treff-sicherheit eine« bayerischen Forst man» " e« wird in der „Boyeiische» Forst- und Jagd« zeitnng" belichtet: I» der Schlacht vo» Deutsch. Lothringen geriet eine bayerische Batterie im W (be bei B. unversehens in einen feindlichen Hinlerhalt und wm de von Infanterie angefallen. Der könig-liche Forstaisistenl Han« Dir»berger v. Mantel, früher in Booenrcöhr, der ol« Bizewachimeister bei der Batterie steht, stürzt durch einen Kopfstretsschuß, kouimt unter sein ebinfall» angeschossene« Psird zu liegen und si.ht, wie ihn ein Franzose mit dem Bajonett angreisen will. Er reißt seine Browning-Pistole heraus »nd im nächste» Augenblick schlägt der IN den Kops grtroffene Franzose ein Rad. Mit der nächsten Kugel tötet Dirnberger sei» eigenes Pscrd, arbeitet sich darunter heivor und steht — zwei andere Franzose» auf sich zukommen. Von den nach-sten beide» Kug?ln aus seiner Pistole brechen auch diese zwei zusammen, der eine stürzt nach vorwärts, der andere über ihn hin — Kopfschüsse! Dirn-derqer ist als vortrefflicher Jagd- und Scheiben-schütze in weitest.« Kreiien bekannt. Unsere Internierten in Serbien. Aus d>m Brief eine« in Serbien Internierten: Ich wohne mit meiner Frau in N-sch in einer ärmlichen kleinen Kammer welche mehr einer Waschküche al« einer Wohnung lzlk'chi, trotzdem bezahle ich dasür Dinar 150. Die Preise sind nicht nur für die Woh» nungen 10 eno.m hoch, sondern auch für Lebensmit-tcl. Unsere internierten Offiziere werden gul behan» delk, dürfen sich in der Lladt frei bewegen, ja so-gar die üuff hauier besuäzen. Die Mannschaft da-gegen wird u»ier jeder Kritik behandelt. ( Az Est"). Der Nachrufeinerdeutschen Mutter. Ein herrliches Zeugnis für die Gröge der Empfin-düng, m't der et« e deutsche Mutter in diesem Kriege dem Vaierland ihr LiebtteS hingegeben, bietet ein Gedicht, das in dem demnächst erscheinenden neuesten K"egsged>chtband der von Diederichs in Jena her-auegeged nen T>,tbücher für Feldpost „Sieg oder Tod" »?,öffentlich! wird Al« Berfafferin dieser Verse wiid Fruu Oserpostsch.iff--.er Krauie au« Königsberg genannt; sie weiht da« Gedich! ihrem Sohne Kurt, der als Soldat des 3. Garderegimente« £efee 6 Nummer 19 „MENTHOGOM" Bei Affcktionen der MundhiihU, d«a H«Im« «od lUchta*. lu* wsrsbefördernd, antUeptiich, «timmbe freiende Wirkung. Aergtlieb erprobt. Uebereil erbiltlicb. Preta per Schachtel K 1.20. Depot: r.rxhersos Karl-Apotheke, W|«a IIi«, Ean#jee»e SS. EDfrOR : A. Egec 'P Sohn. Wl«t-Suudorf. zu Fuß am 17. Jänner in Frankreich fiel: Mein Junge fiel in der Schlacht In seiner Jugend Reinheit und Pracht. Die Kugel Hai ihm die Stirn zerschnitten. Dann hat er noch drei Minuten gelitten, Bis sie ihn haben In sremder Erde begraben. Sein Blut ist so kostbar, so gut und treu, DaS macht gewiß Deutschland von Feinden frei, Da« muß dem Siege zu Gute kommen. Über mir Hat'S meinen einzigen Jungen genommen. Warte, mein Junge, ich komme bald Zu dir iu den heiligen TodeSwald. Wo Winde um Fahnentücher weh'n, Wo Eichen zu euren Häupten steh'n. Dort leg' ich mich hin, Weil ich, mein Lind, deine Mutter bin. Dann erzählst du leise von deiner Schlacht Und wie tapser du deine Sache gemacht. Ein köstlicheSZensurstückel. Anläßlich de« österreichischen Ministe, Wechsel« übte ein Wie-ner Blatt Kritik über den verabichiedeten Minister Grasen Berchiold und stellte die Frage, wie e« wohl im Kopse eine« solchen Diplomaten aussieht? Der Zensor ließ die nachfolgenden Zeilen au« der bereit« gegossenen Platte ausmeißeln, vergaß aber, die Frage zu streichen. Nun sah die Zeitung folgender-maßen auS: »Wir sind keine.BerufSnörgler. Ein Kenner der Personen und Verhältnisse wurde un« angesichl« unserer heutigen Kritik sogar fragen: Wissen Sie, wie e« im Kopse eines so vielgeplagten SiaatSman-neS aussieht? Ich will e« Ihnen schildern So sieht e« au«." Die amerikanisch: Lorelei. In einer deutsch-amerikanischen Zeitung zu Milwaukee ver-öfsentlicht D. Kuhnert, der als Kriegsfreiwilliger im Lauenburgischen Jägerbataillon Nr. 9 die Kämpfe von 1870/71 mitgemacht hat. ein .politisch mililäri-scheS Loreleierkastenlied". Die fröhlichen Strophen lauten: Ich weis wohl, wa» soll eS bedeuten. Daß ich so fröhlich bin! Ein Ahnen von grüßlichen Pleiten. DaS geht mir nicht auS dem Sinn. In Rußland wird'S kühl und eS dunkelt: Gut deutsch fließt »och immer der Rhein, Doch Frankreichs Sonne — man munkelt — Strahlt letzten Abendschein. Die riesigst« Jungfrau sitzet Hoch oben, wunderbar! Ihr stählerner Panzer blitzet, Sie zaust die Feinde am Haar. Sie kämmt sie mit eisernem Kamme Und schießt mit Mörsern dabei! DaS ist eine unliebsame. Gar wuchtige Melodei! Die Briten aus Frankreich« Fluren Ergreift eS mit angstvollem Weh, Sie schauen besorgt aus die Uhren, Ob'S nicht zu Ende bald geh! Des Weltgerichts Wogen verschlingen Den teuflischen DreiverbandSplan! Und das hat mit kräftigem Ringen Die Heldin Germania getan! Ein Mehlalarm, Ein Gemischlwaren-Händler übe, siedelte von Disovic nach Zi;kov, da« in einem Verwaltungsdezirk liegt. Außer seinem Mobiliar und anderen Bo,rälen befanden sich auf dem Wagen eine größere Anzahl gefüllter Mehl-säcke. Passanten sammelten sich um den Waqen, die ihrem Unwillen Ausdruck gaben, daß Mehl von ihiem Bezirke einem anderen zugeführt werde. Man verständigte die zuständige Behörde, die sofort eine Kommission auSfchickle, um die Ausfuhr zu verhia-dern und das Mehl mit Beschlag zu belegen. Da» Erstaunen war groß, al« eS sich herausstellte, d«ß die Mehlsäcke mit Sägespänen gefüllt waren. Beim Verhöre gab der Greißler an. daß er seit langem schon keln Deka Mehl in seinem Geschäfte habe, sich aber als guter Geschäftsmann die Retlame nicht entgehen lassen wollie. rSxv*, /sUAW A» I I MATTONÜ EINZIÜ IN SEINER ANALYTISCHEN BESCHAFFENHEIT, BESTES ALTBEWÄHRTE FAMILIEN-BETRÄNK ICHER ALKA ZI. 2541/1915 Kundmachung, Ans Grund des § 3 a des Gesetzes vom 30. April 1870, Nr. 68 R.-G.-B1. und des § 20 Absatz, 4 und 5 der Grmeindeordnung für die Stadt Cilli vom 21. Jänner 1867 Nr. 7 L.-G.-Bl. wird ans sanitären Rücksichten verordnet: Im Lebensmittelvetkehre ist dem Käofer verboten, nachbezcichnete Waren vor vollzogenem Kaufe zu berühren: 1. Alte Fleiächurtan im ausgeschroteten Zustande. 2. Alle jene Leoen^mittel, welche in der Form genossen werden können, in welcher sie zum Verkaufe gelangen, wie zum Beispiel: Milch, Kahm, Butter, Käse, Topfen, Fett, Speck, Brot, Semmeln, Salat, Sauerkraut, saure Höben, Obst und Südfrüchte. Übertretungen dieses Verbotes werden gemäss § 48 der Gewe nde» Ordnung für die Stadt Cilli mit Geldstrafen bis zum Betrage von 100 K oder m Falle der Zahlungsunfähigkeit mit Einschliessung bis zu 10 Tagen geahndet. Stadtamt Cilli, am 2. März 1915. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich v. Jaborcegg. die feinste Qualität ist zu haben in der Dalmatiner üjwag I Malkovie. Cilli En gros. IS illl|>{|>ISlt% 8. 6a detail. Hrucksorten VeremstiuchdrucKerei kJ------(Tplpta" (f\(ff llttflt iu brenrn w- ul Das berühmte Obi'rst. b-ttrit and Phjr-sikus Dr. G. S c b iu i d t'sche Gebör-Oel besrifiet sei'»- II and itrst"dln-n >-» poräre Taubheit, Ohrenslass, Ohrensausen »nd Schwerhörigkeit selb-i ii> verHl, Fillt-n. Zu Iwtiehen ä K t. pr Fl mi' Gebrauchsanweisung darc Apotheke „Zur Sonne", Gru, Jakoinlnlplat* 24. Maschinschreibunterricht. Lehi befähigter Maschicichreiblehrer erteilt Unterricht im MascMtischreiben und Stenographie zu sehr massigen Preisen. Anfragen sind zu richten an Stadtamtssekretär Hans Blechinger in Cilli. Vertreten durch: Rudolf ßlum & Sohn Oachdeckoiigs- u. Spengler-SeschSft Marburg Ecke Carrierte- a. Hllarlusstrass«. Aufträge nimmt entgegen: Peter Majdiö .Merkur* in Cilli üömM. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. ^oftaUfktrtsafir der „V-»ts«ve» Wacht" t» Atssi. Nr. 10 D,« SSdmarN erlC'tini |cMn öonniart al» unnilqelttlch« Beilage fitr di- Leier »>« .Deutilden 0>o4t". Siineln itt .Di' Sttdmar!" nichl lüusiiS I 1915 „Hlnser Kindenöurg". Von Bernhard von Hindenburg. Bernhard von Hindenburg, der unter dem Namen Bernhard von Burgdorfs bekannte jüngere Bruder deS GeneralieldmarschallS, hat im Verlage von Schuster u. Loffler in Berlin ein Lebentbild Paul von HindenburgS herausgegeben, das uns den Generalfeldma schall in poesievoller Darstellung schil-dert. Wir entnehmen dem Buche folgende Abschnitte: Kindheit und Kadettenzeit. DaS „muntere und krästige Söhnten", dessen Geburt der Leutnant Beneckendorsf von Hindenburg am 2. Oktober 1847 in Posen anzeigt, ist in echtem soldatischen Geiste ausgewachsen und erzogen wor-den, und damit wurde unfreiwillig schon sehr früh-zeitig der Anfang gemacht. Die junge Mutter, die für ihren Erstgeborenen eine alte, recht erfahrene Kinder'rou haben wollte, nahst? in der Dunkel« stunde eine auS. die ihr sehr resolut und umsichtig schien. Aber bald machte die Alte einen sonderb ren Eindruck Os«, wenn da« Sind schrie, rief sie barsch: .Ruhe in der Kompagnie!" DaS Süppchen machte sie „maulgerecht", warf mit militärischen Ausdrücken um sich, und als sie dann noch öfter« ein Schnäps-chen nahm, brachte man heraus, daß sie — Marketenderin gewesen war. Sie hatte ihre Krieger ge-wiß in guter Ordnung gehalten, aber sür den Säug» ling war sie doch nicht die Geeignete. Der also militärisch eingeweihte Knabe zeigte von Ansang an daS größte Interesse sür alleS Soldatische. Die Großmutter mütterlicherseits, die Gattin de« Ge-neralarzteS Schwickardt, der in den Belreiungskrie-gen mitgeiochien hatte, wurde immer wieder von Paul gebeten: .Erzähl' unS etwaS vom Kriege!" Und dann mußte sie auskramen von 1806, von den Franzosen und von 1813. 185V kam er dann in die Kadettenanstalt in Wahlstatt, und auS den Briefen, die er von hier nach Hause schrieb, läßt sich der werdende Mann erkennen, die Entfaltung diese« Charakters, in dem sich Gewissenhaftigkeit und Tatkraft, Herzensgute und Willensstärke, Treue und Pflichtgefühl har« manisch paarten. Der Knabe, der bereit« vor seinem Eintritt in die Kadettenanstalt sein Testament ge-macht hatte und darin seinem Bruder ans Herz legte, einem unbemittelten Mitschüler alle Tage die von ihm gespendete Semmel weiter mitzunehmen, ließ auch später niemanden im Stich und zeigte sich von rührender Dankbarkeit. Die schönste Zeit waren die Ferien in Neudeck, wo er sich nach HerzenSlust tummeln konnte und all« seine Lieblingsspeiseu er-hielt. AlS ihm einmal die Mutter eine Zitronen-speise vorsetzte, fragte der kleine Kadett zagend: „Wenn ich al« Generalleutnant auf Urlaub komme, wirst Du mir diese Speise dann auch wieder machen?" Doch war er steiS im Essen mäßig und auch im Trinken. „Nie trank er zum zweiten Frühstück ein GlaS Bier; eS macht dick »nd faul," berichtet der Bruder aus seinen ManneSjahren. „Geraucht hat er selten, ?ur, wo eS bei einer Gesellschaft nicht zu vermeiden war. Karten kannte er kaum, nie hat er Karten gespielt . . . Ueberall stand ihm seine mill-täusche Aufgabe vor Augen, und er wäre jetzt nicht so leistungsfähig, hätte er sich nicht so straff ge-halten." Aus den KriegSbriesen deS Leutnants. Ungeduldig und sehnsüchtig sah der junge Kadett die älteren Kameraden 1864 in den Krieg stürmen. Zwei Jahre später durste er schon selbst dabei sein; als I8jähriger Leutnant bewies er sich bei König» grätz als uner chrockener Held und erhielt für sein tapferes Verhalten den Roten Adlerordea mit Schwer» lern. Wie sich damals da« Soldatenblut in ihm regte, mit welcher Begeisterung er seinen Berus er-faßte, wie ernst und weitschauend seine kriegerischen Eindrücke waren, daS zeigen uns Stellen aus seinen KriegSbriesen an die Eltern: „ES ist die höchste Zeit, daß die Hindenburg» mal wieder Pulver riechen. Unsere Familie ist darin leider seltsam ver-nachlässig» . . ." „So leid es mir tut, Euch nicht noch einmal sehen zu rönnen, so freue ich mich doch über diese bunt belebte Zukunft, sür einen Soldaten ist ja der Krieg der Normalzustand und außerdem stehe ich in Gottes Hand. Falle ich, so. ist es der ehrenvollste und schönste Tod, eine Verwundung muß ja auch nur zum Besten dienen, und kehre ich un> versehrt zurück, um so schöner . . .• „Mein Ziel auf dem Kriegsfelde ist erreicht, das heißt ich habe Pulver gerochen, die Kugeln pfeifen gehört, alle Arten Granaten, Kartätschen, Schrapnells. Gewehr-kugeln, bin leicht verwundet worden, somit eine in-teresiante Persönlichkeit, habe süns Kononen genom-mcn usw. usw.!!! Bor allem aber habe ich die göttliche Gnade und Barmherzigkeit an mir kennen gelernt, ihm sei Ehre in Ewigkeit, Amen." Er schildert, wie ihm die Kugel bei Königgrätz durch den Helm fuhr und er besinnungslos niederstürzte. Bon seinen Gefühlen vor der Schlacht schreibt er: „Zunächst eine gewisse Freudigkeit, daß man nun auch einmal Pulver riechen lernt, dann aber auch ein banges Zagen, ob man nun auch seine Schul-digkeit als so junger Soldat genügend tun wird. Hört man dann die ersten Kugeln, so wird man in eine gewisse Begeisterung versetzt (sie werden stetS »it Hurra begrüßt), ein kurzes Gebet, ein Gedanke an die Lieben in der Heimat und deu alten Namen, und dann vorwärts'. Mit der Zahl der Verwundeten umher macht die Begeisterung einer gewissen Kaltblütigkeit oder mehr Gleichgiltigkeit gegen die Gefahr Platz. Die eigentliche Ausregung kommt erst nach dem Gefecht, wo man die Greuel deS Krieges in deu schrecklichsten Gestalten mit mehr Muße an» sehen muß. die« zu beschreiben vermag ich nicht.' 1870 ist er beim Sturm von St. Privat im heiße-sten Kampfe, „Gotte» Gnad« hat sichtlich über mir gewaltet, ich bin die ganze Zeit mit meinem Kom-mandeur nicht vom Pserd« gestiegen und hat nur das Pserd meines Kommandeurs eine Mitrailleusen-kugel in« Bein und ich eine Flintenkugel in den Stieselschaft bekommen. Der Kampf im Dorf mit Bajonett und Kolben bei Abend war entsetzlich. Hausen von Leichen, das Ganze in Flammen und rasende Wut auf beiden Seilen. Ich begreife selbst nicht, wie ich bei der ganzen Aktion so kaltblütig bleiben konnte. Ich habe öfter nach der Uhr ze« sehen und alle GesechtSmomente an Ort und Stelle gleich aus dem Pferde notiert, zum Eisernen Kreuz werde ich eingereicht, ob ich eS bekomme, ist etwas anderes." Sein Urteil über di« Franzosen und di« Schlacht lautet: „WaS meine Ansicht über die französische Armee betrifft, so erachte ich di« Kavallrrie kaukn einer weiteren Erwähnung wert, die Jnsan-terie schlug sich, soweit ich sie kenne, zähe und brav, feuert enorm weit »nd schnell, natürlich ohne zu zielen, erlangt aber doch Resultate, da sie die At-mosphäre mit einem Hagel von Blei erfüllt, ein riesiges Geknalle, die meisten Granaten platzen, da sie Zeitzünder hatte«, in der Luft, die Mitrailleusen durchaus keine zu verachtenden Gegner, sondern wirklich ziemlich bedeutend, ihr Geräusch ist leicht erkennbar, eS klingt ungefähr wie ein schnarrende» Rrrr. Ich habe nie ein so übersichtliches Schlacht-» feld wie daS von St. Privat gesehen; flache Höhenrücken, mit einigen Dörsern. Thausseen, die weder erhöht noch eingeschnitten sind, klnne und wenige Waldparzell?n, nur am linken Flügel größere Wal-düngen. Ich habe vom Pferde au« oft die feindlichen Positionen sowie die Bewegungen ganzer Di-Visionen übersehen können, es was das reine Parade» gefecht." Abschied und Wiederkehr. 1879 heiratete er als Generalstabsosfizier und klomm dann die Staffel der militärischen Ehren em-por bis zum General. Idyllische Tage verbrachte er mit Frau und Kindern steiS in seinem alten Neu-deck. Mit den Kindern veranstaltete er hier Kriegs-spiele, von denen man dann mit militärischem Ge-sang nach Hause zog, und dann hob er wohl den Sohn empor und sagte: „Junge, ich freue mich schon daraus, wenn ich erst mit Dir am Biwakseuer sitzen werde, im Kampfe gegen Rußland!" Schon meinte «r, daß es wohl nie dazu kommen werde. „Er ist nie ernsthaft krank gewesen," erzählt der Bruder. „Vor kurzem kaufte er sich in eine LebenS-Versicherung ein; al« er nach Hause kam, fragte seine Frau ängstlich: .WaS hat denn der Arzt ge-sagt?" — »Ich bin kerngesund," berichtete er in seinem tiefen Baß, halb traurig, halb erfreut. Er nahm den Abschied, weil er schon acht Jahre kom-mandierender General war und stet« den Grundsatz vertreten hatte, man solle auch dem Nachwuchs Raum schaffen und de« Zeitpunkt nicht verpassen, zur rechten Zeit zu gehen." Al» dann der Krieg kam, erwartete der pensionierte General «it größter Spannung den Augenblick, wo man ihn brauche« konnte, und groß war seine Freude und der Dank gegen seinen König, als SamStag d«n 22. August, nachmittags 3 Uhr, «in Ttlegramm kam. Seine Majestät habe ihn zu hoher Kommandostelle auser- sehen. Zwölf Stunden später holte ißn bereit» Ge-neralstabschef Ludendorf mit dem Extrazng ab, und so fuhr er denn in der Nacht fort» bi» er Sonntag um halb 2 Uhr mittags in Marienburg eintraf. .. Und dann kam bald die Nachricht vom Siege bei Tannenberg! Mathematik — schwach. In der Biographie Hindenburg» findet sich auch ein Schnlzeug.ii», da» dem Quintaner beim Abgang vom Königlichen evangelischen Gymnasium zu Glogau ausgestellt wurde. ES lautet folgender» maßen: „Paul LouiS HanS v. Hindenburg, geboren den 2. Oktober 1847 zu Posen, Sohn de» Haupt-manne» und KonipagniechefS Herrn v. Hindenburg Hierselbst, evangelischer Konfession, hat die lintenge-nannte Anstalt seit Ostern 1857 besucht nnd zuletzt «in Jahr in Quinta gesessen. Eine schwere Erkran» kung hindert« ihn, während der größeren Hälfte eines Vierteljahres am Unterrichte teilzunehmen, sonst war sein Schulbesuch meist regelmäßig. Sein Fleiß war früher zu loben, ließ aber in letzter Zeit etwas nach. Sein Betragen war, einige Plauder-haftigkeit abgerechnet, gut. Seine Leistungen waren nach der letzten VierteljahiSzensur in der Religion, im Lateinischen, Französischen und in der Geogra-phie hinreichend und im Deutschen gut; nur im Rechnen wollte es ihm nicht gelingen, den An-sprüchen zu genügen. Danach kann er al» im all-gemeinen für Quarta reis ang«s«hen w«rden. Er verläßt die Anstalt, um aus die Kadettenschule zu Wahlstatt überzugehen." (Von der Plauderhastig-keit merkt man bei Hindenburg jetzt allerdings nicht viel, dafür dürste sich das mit seiner Rechenkunst wohl bewahrheiten; er verzählt sich nämlich sehr oft. Nach der Schlacht bei Tannenberg ließ er doch bekanntlich 30.000 gefangene Russen melden, aus denen allgemach 70.000 und schließlich nahe an 100.000 wurden. Auch beim jüngsten Siege in Masuren meldete «r zu«rst 26.000, dann 50.000, bis rr «S bei genauerer Rechnung auf 64.000 ge-fangen« Russen brachte und nun einen neuen Zähl-fehler um 40.000 Mann zugestehen muß, so daß die Gesamtzahl der Gefangenen über 100.000 be-trägt. Verzählt hat Hindenburg sich oft, aber ver-rechnet nie!) Deutsches Deutsch und österreichisches Deutsch. Ja der „Frankfurter Leitung" schreibt Pros. Dr. Otto vehaghel (Gießen): Deutsche« Schrifttum, deutsche Sprache in den Ländern de« heutigen Oesterreich, sie find seit dem elften Jahrhundert der Beobachtung zugänglich. Die Beziehungen zu dem deutschen Leben, zur deutschen Zunge in den Gebieten des Deutschen Reiche» sind feit jener Zeit niemal, abgerissen; feste Brücken haben die beiden User verbunden. Wie ab«r sieht der Wasserlaus au«, den diese Brücken überspannen? Der eigentlich lebendige Strom der menschliche« Rede stellt sich dar in den Mundarten. So hat die Sprachforfchung wohl Anlaß gehabt,, zu fragen, worin die Besonderheiten der österreichischen Mund» arten gegenüber den deutschen bestehen, welche sprach, liche Grenze die beiden Gebiete trennt. DaS Ergeb-ni» dieser Forschung ist bemerkenswert genug. Eine solche Grenze gibt e» nicht, solch« Besonderheiten haben niemals bestanden, weder gegenüber den Deut-fchen insgesamt, noch gegenüber den einzeln«« mundartlichen Bezirken, die an österreichisches Land an-grenzen, dem sächsischen und schlesijchen im Norden, dem bayerischen im Weste», dem alemanuischen im Südwesten. Daß solche Verschiedenheiten nicht von vorn-herein bestanden habm. ist nur natürlich, denn aus den Grenzlanden im Norden und Westen sind ja die deutschen Anjudler in die östlichen Marken ein-gerückt. Aber — und da« ist daS Wichtig« — solch« Verschiedenheiten, solche Grenzen haben sich auch später nicht herausgebildet. So wenig wir noch immer über die Gründe de» Sprachwandels wissen, so viel steht heute sest, daß Sprachgrenzen die Folge von VerkehrSgrenzen, V«rkehrShemmungen sind. Wo LandeSteile abgeschnürt sind durch schwer übersteig-bare Hindernisse der Natur, durch mächtige politt-sch« Wälle, durch geistige Wolfsgruden und Draht-verhaue, da pflegen sich in wenigen Jahrhunderten auch sprachliche Scheidelinien zu entwickeln. So ist das Fehler solcher Scheiden ein lebendiges Zeugnis sür dre Tatsache, daß ein Empfinden und ein Den-ken die Herzen und Köpfe von hüben und drüben durch die Zeiten hindurch verknüpft hat. Damit soll nichi gesagt sein, daß Verschieden-heitrn gänzlich fehlt«», nicht in drn Mundarten, wohl aber in den Höhenschichten des schriftlichen Ausdrucks, hervorgerufen durch besonder« örtlich« oder geschichtliche Verhältnisse des Donaureiches. Eine gewiss« Gattung von Eigenheiten teilt da» österreichische Deutsch mit andere» Ländern von ähn-licher Lage. JedeS Gebiet, daS am äußeren Rande einer sprachlichen Einheit liegt, erhält oder ent-wickelt sprachliche Befonderheiten im Wortschatz, in der Wartfügung, weil e» nicht genötigt wird, nach allen Seiten hin verständlich zu bleiben und Aus-tausch zu treiben. Da« gilt für die Schweizer so gnt wie sür die Schleswig Holsteiner und für die Oefterreitftrr. Wenn man den Mann der Wajser» kaut« daran erkennt, daß er „etwa« erinnert", so wird e» kaum einen Oesterreich» geben, der nicht „aus etwaS" oder „an etwas vergißt*. Tiefer greisen zwei andere Dinge ei«: der große Reichtum deS österreichischen Deutsch an Fremdwörtern und die Besonderheiten der öfter-reichischen Amtssprache. Der Deutsche, der einmal längere Zeit in der Donaustadt geweilt hat. denkt mit Behage» an die Leckerbissen, die der Wiener Markt mit italienischen Namen bezeichnet. In Oesterreich geschieht „über Antrag", waS in Deutsch-land „auf Antrag" geschieht. WaS ,meritorisch" sei, dürfte in Deutschland vielfach vergeblich gefragt werden. Beides, der Reichtum an fremden Bestand-teilen, der etwas weltfremde Kanzleistil, erklärt sich auS den besonderen Verhältnissen deS bunt bevölkerten Reiches. Wenn der österreichische Beamte unter Tschechen, Italienern, Slowenen richtet und verwaltet, so fehlt e« ihm an der unablässigen Berührung mit dem lebendigen Strom deutschen VolkStums und deutscher Rede. Kein Wunder, daß sich da ein Kanzleideutsch entwickelt, daS von der wirklich gesprochenen Sprache sich weit genug entsernt. Aber gerade der Gegensatz gegen daS fremde VolkStum wirkt auch wieder unmittelbar förderlich. Nirgendswo so wie in Oesterreich hängt der Deut-sche an seiner Muttersprache, nirgends werden mit größerer Hingebung, mit stärkerer Leidenschaft die Bestrebungen gepflegt, die, Hand in Hand mit dem Allgemeinen Deutschen Sprachverein, arbeiten wollen an der Reinheit, an der Schönheit unserer gemein-samen deutschen Muttersprache. Aermiichtes. 1870 und die französische Liter«, t u r. Für ein siegreiches Volk ist es einfach und an-genehm, sich feine Kriege zu erzählen. In dieser Lage waren die Franzosen 1870 — in dieser Lage werden sie, wie wir hoffen und wünschen, auch dies-mal sein. Da wird eS interessieren, wie sie sich da-mal» mit dem Mißgeschick ihre« Landes abgefunden haben, wie die schmerzlichen Erlebnisse sich in den Werken ihrer Dichter spiegeln. Dabei erscheint eS vielleicht überraschend, daß die KriegSliteratur bei den unglücklichen Franzosen so viel reichlicher gefloffen ist al< bei den glücklichen Deutschen. Aber daS ist kein Zufall. Die Sieger haben den Krieg schneller vergessen als die Besiegten, die die Wunde lieber wei'krbluten al» vernarben lassen wollten. DaS Un» glück Frankreichs ließ sich auf verschiedene Weise darstellen. Man konnte als Republikaner alle Schuld dem Kaisertum Napoleon» des Kleine» in die Schuhe schieben — bilfen Weg haben unter anderen Victor Huzo und Zola gewählt. Man konnte über den Mißerfolg der Großen, den Mißerfolg der Führer hinwegsehen und lieben Heldentaten im Kleinen er-zählen, Heldentaten von einfachen Leuten, von Frauen und Kindern, zwar nicht immer sehr Helden-mäßig ausgeführt, aber durch den guten Zweck ge-heiligt. Man konnte sich schließlich über da» ver-gangene Mißgeschick durch phantastische Revanche-erzählungen hinwegtrösten. Alle diese Möglichkeiten sind benutzt worden, und so ist eine überall« um» sangreiche Literatur entstanden, die jedoch, da inSbe-sondere die Rachezeschichten die zahlreichen Klippe« nicht immer glücklich umschifft haben, nur zum klein-sten Teile der .Literatur" im eigentlichen Sinne an-gehört. Ueber diese wertvolleren Schöpfungen der französischen KriegSliteratur — eS handelt sich Haupt-sächlich um Werke von Daudet, Zola und Maupas» sant — hat Dr. Eugen Lerch im Märzhest von „Westermanns Monatsheften- eine feffelnde, auch für den französischen Charakter im allgemeinen ausfchluß» reiche Studie veröffentlicht. AIS das Endergebnis dieser die einzelnen Werke kurz charakterisierenden Uebersicht stellt sich die auffällige Tatjache heraus, daß die satirischen Schilderungen im großen ganzen so viel häusiger sind als die anderen, die da« eigene Volk verherrlichen. Wie die Franzosen mehr witzige, leicht« „ChansonS" besitzen als wir und weniger markige, kernige Vaterlandslieder, so haben sie auch mehr kritische und amiisanle Kriegsgeschichten hervor-gebracht alS erhebende und begeisternde. An Selbst-erkenntni« fehlt es ihnen — oder fagen wir vorsichtiger: ihren Schriftstellern jedenfalls nicht. Beleidigende Höflichkeit. Der König von Schweden passierte kürzlich, wie schwedische Blätter melden, eine kleine Stadt, welche festlich ge-schmückt war und in der ein ungeheures Transpa-rent seine Aufmerksamkeit erregte. SS hing an einen, düster aussehendem Hause und zeigte die Inschrift: „Willkommen, Eure Majestät l" „WaS ist da» sür ein HauS?" fragte der König. „DaS ist das Be-zirksgesängniS, Eure Majestät" antwortete einer der Ratsherren. Der König lachte und verab'chiedele sich mit den Worten: .DaS ist der Höflichkeit doch etwas zu viel!" Deutsche, unterstützt eure Schutzvereine durch die Verbreitung der von ihnen heraus-gegebenen Wirtschaftsgegenstände (Zündhölzer, Seife n. dgl.) das euch nichts kostet und den Vereinen Nutzen bringt! Gebraucht fleißig die Wehrschatzmarken! Gedenket bei Wetten und Spielen der deutschen Schutzvereine! 'f' V 's' V V V Y Y Y y y y y y y y y Nummer 19 IDcirtrdte Wacht etite r Einberufungskundmachung. Aas Grund der Allerhöchst angeordneten Aufbietung des gesamten k. k. und k. u. Landsturmes werden zur Landsturmdienstleistung mit der Waffe, sofern sie bei der Musterung hiezu geeignet befunden werden, einberufen werden: Di« In den Jahren 1873 bis einschliesslich 1877 geborenen Landsturmpfüchtigen, die bei der Stellung oder Deberprflfung ,,Waffen-nnfähig" befunden oder bis 31. Juli 1914 im Wege der Superarbitrierung aus dem gemeinsamen Heere, der Kriegsmarine, der Landwehr oder der Gendarmerie entlassen wurden, oder die wegen des Zeitpunktes, in dem sie die österreichische oder ungarische Staatsbürgerschaft oder die bosnisch-berccgovinische Landesangebörigkeit erworben haben, sich keiner Stellung mehr zu unterziehen gehabe haben; alle diese, soforn sie nunmehr bei der Musterung zum Landsturmdienste mit der Waffe geeignet befunden werden. Bei der Musterung haben nicht zu erscheinen: a) Jene, die schon dermalen — auch ohne Waffe — und zwar mindestens seit 1. Februar 1915, bei den landsturmpflichtigen Körperschaften seit 26. Oktober 1914, Landsturmdienst oder sonst aktiven Militärdienst leisten, insolange sie in diesem Verhältnisse stehen, b) die Aerzte (Doktoren der Medizin), c) Militärgagisten des Ruhestandes und des Verhältnisses ausser Dienst, dann alle, die beim Militär gedient haben und in einem staatlichen Ver-«orgungsgenusse stehen, d) die wegen eines Gebrechens, welches zu jedem Dienste untauglich wacht, Ton der Landsturmpflicht Oberhaupt Befreiten, wenn Bie einen Landsturmabschied oder ein Landsturmbefreiungszertiflkat besitzen, beziehungsweise bereits seinerzeit in der Stellungslist« gelöscht worden sind, e) die im Wege der Suporarbitrierung erst während ihrer Landsturm-pflicht alls , Waffenunfäbig* Bezeichneten, 0 Personen, welche mit dem Mangel eines Fusses oder einer Hand, Erblindung beider Augen, Taubstummheit, Kretinismus und gerichtlich erklärtem Irrsinn, Wahnsinn oder Blödsinn behaftet sind, sofern ihre Befreiung vom Landsturmdienst nicht ohnedies schon bisher ausgesprochen word'\ ferner sonstige Geisteskranke und Fallsüchtige, alle Liese, wenn «in bezüglicher Nachweis bei der Musterung vorliegt. Musterung: Behufs Prüfung ihrer Eignung zum Landsturmdienste mit der Waffe werden die bezeichneten Land turmpflichtigen zum Erscheinen vor einer LandsturmmusterungskommissioB einberufen. Diese Kommissionen werden in der Zeit vom 6. April bis 6. Mai 1915 amtshandeln. Ort, Tag und Stunde der Amtshandlung wird durch besondere Verlautbarung kundgemacht. An welche Musterungskommission der einzelne Landsturmpflichtige gewiesen ist, richtet sich nach seinem Aufenthaltsorte zur Zeit der Erlassung dieser Kundmachung. Den Landsturmpflichtigen wird die freie Fahrt auf Eisenbahnen und Dampfschiffen in den Standort der Musterungskommission und zurück gewährt. Wer diese Begünstigung anstrebt, hat bei der Aufenthaltsgemeinde (im Gemeindeamt, beim Magistrat) in der Zeit bis 20. März 1915 um die Ausstellung eines Landsturmlegitimationsblattes zu bitten. Alle Landsturmpfüchtigen, die sich in einem anderen politischen Bezirke als in jonem ihrer Heimatgemeinde aufhalten, sowie die etwa in einer besonderen Verlautbarung sonst bezeichneten Landsturmpflichtigen, haben sich auf jeden Fall, und zwar in der Zeit bis 20. März 1915 im Gemeindeamt (beim Magistrat) ihrer Aufenthaltsgemeinde mit ihren Dokumenten, wie Tauf- oder Geburtsschein, Heimatschein, Arbeits- oder Dienstbotenbuch etc., zu melden und erhalten dortselbst ein Landstnrmlegitimationsblatt. Das Landstnrmlegitiraationsblatt ist sorgfältig aufzubewahren und zur Musterung mitzubringen. Die iu dieser Kundmachung bezeichneten Landsturmpflichtigen, welche am Erscheinen an den für sie in Betracht kommenden Musterungstagen durch unüberwindliche Hindernisse abgehalten waren, haben sich vor einer Nachmusterungskommission vorzustellen. Wann und wo diese letzteren Kommissionen funktionieren werden, wird besonders verlautbart werden. Einrficknng: Die Einberufung der bei der Musterung geeignet Befundenen zur Dienstleistung wird tür einen späteren Zeitpunkt erfolgen. Wohin die für geeignet Befundenen dann einzurücken haben, werden sie bei der Musterung erfahren. Die bei Nachmusterungen geeignet Befundenen haben binnen 48 Stunde» nach lhter Musterung einzurücken. Begünstigungen: Jene Landsturmpflichtigen, welche zu den im § 29 des Wehrgesetze« genannten Personen (ausgeweihte Priester, in der Seelsorge oder im geistlichen Lehramt Angestellte, Kandidaten des geistlichen Standss der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften) gehören, werden zur Landsturmdienstleistung mit der Waffe nicht herangezogen; sie haben bei der Musterung zu erscheinen und unter Mitbringung der bezüglichen Dokumente diese ihre Eigenschaft nachzuweisen. Landsturmpfliobtigen, welche die nach dem Wehrgesetze für die Begünstigung des einjährigen Piäsenzdienstes festgesetzte wissenschaftliche Befähigung entweder seinerzeit bei der Stellung nachgewiesen haben oder nunmehr bei der Musterung nachweisen, wird die Bewilligung erteilt, das Einjährig-Frei willigeuabzeichen während ihrer Landsturmdienstleistung zu tragen. Die in dieser Kundmachung bezeichneten Landsturmpflichtigen können, wenn sie bei der Musterung für geeignet befunden wurden, auch in das gemeinsame Heer, die Kriegsmarine oder in die Landwehr, und zwar entweder auf eine dreijährige — bei der Kriegsmarine vierjährige — Präsenzdienstzeit oder aber auf Kriegsdauer freiwillig eintreten. Nach etfolgter Präsentierung jedoch ist. der freiwillige Eintritt in allen diesen Fällen nur bei d<-m Truppenkörper zulässig, zu welchem der Betreffende als Laudsturmmann zur militärischen Ausbildung zugeteilt worden ist Die Nichtbefolgung dieser Anordnungen wird nach den bestehenden Gesetzen strenge bestraft. Stadtamt Cilli, am 4. März 1915. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich r. Jabornegg. r/i» »,« »* . . «t» «,» «f» «,* »t* «j; »A .4* — 1805 Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli. iiimaiewiiiimiiiimiiimmiiuiiiiMMmMmiimiiiiNiiiiMii tMiiimiiiiHiiiiiuaiiii Kundmachung. Die Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli gibt bekannt, daß Spareinlagen wie bisher auch weiterhin mit 4 i o 0 verzinst werden. Ueber neue Einlagen oder Nacheinlagen kann der Inhaber eines Einlagebüchels jederzeit, auch bis zur ganzen Höhe der Einlage, verfügen. Spmeinlagebücher der eigenen Ausgabe und die Kriegsanleihe werden kostenfrei in Ber-Wahrung übernommen. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlagscheine kostenlos zur Verfügung. Aus Anlaß deö 50jährigen Bestandes der Sparkasse werden im laufenden Jahre schön aus» gestattete Einlagebücher, die sich besonders zu Geschenkzwecken eignen, herausgegeben. teerte 8 Verkäufer ^Verkäuferin der deutseben und slowenischen Sprache mächtig, nur solche welche tOchtige Schnittwarenvt-rkäufer sind, werden aufgenommen bei Eck-Wegachaider in Kadkersharg. TOchtige, fleissige Eisendreher werden sofort bei gutem Lohn aufgenommen. Anzufragen bei Berginspektor Nowak, Graz, Grieskai 60, IV. Stock, TOr 15. Grundstück Ackergrnnd, im Aumasse von l'/t Joch, in der nächsten Nähe der Stadt, ist billig zu verpachten. Näheres bei Fiau Marie Berger, Franz Josef-Quai 2. Gastwirtschaft 9 Minnten von der Stadt, an ver-läßliche Eheleute zu verpachten. Sehr geeignet auch für einen Pensionisten. Anzufragen in der Verwaltung dieses Blattes. 21035 K-msche Wacht itmnmr. 19 2 Zimmer, Kfiche I. Stock oder Hochparterre, ab 1. 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Um geschätzte Aufträge ersucht Cillij Herrengasse 25. Der Spar- und Vorschuss-Yerein r. G. m. u. H. - in Cilli - übernimmt Neu- sowie Nacheinlagen, welche jederzeit wieder zur Gänze behoben werden können, zu 4 % °i o bei täglicher Verzinsung. Bei den bereits bestehenden Einlagen bleibt der Zinsfuss wie bisher ebenfalls mit 474°/o aufrecht Die Rentensteuer trägt die Anstalt. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlag-scheine kostenlos zur Verfügung. Wal e$t mit natea fuynlKt «cha»m»rle. Hchutz-^ARR El5']> --j. JULIUS KsWaABNV Ji'utN Veteylich gefchuht. Herbatmys Unterphosphorigsaurer Kalk-fllsen^iriip Sei t 45 Jahren ärztlich er pt o b t unb empfohlener Brust» fitup. »bti lAleiiolfifenb, huftenftillenb, appetitanregend. Refördert Verdauung und Ernährung »nd ist vor>üqlich geeignet sür Blut- und .«"odienhildung; insbesondere bei schwächlichen Kindern. Preis einer Flasche 2 K 50 h, per Post 40 Hell r mehr fflr Packung. vor wir» »ewanit „ „.m„, v, der III. Internat. Pharmazeut. 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