^ V« Areitag den 25. Juni 1880. XIX. Jahrganft. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — silr Marburg ganzjährig L fl., halbjährig 3 fi., vierteljährig 1 fl. 50 kr.; für Zustellung ins HauS monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 kl., vierteljährig 2 fl. InsertionSgebuhr 8 kr. per Zeile. Der Clam-Mrlimh t»ommt?! Marburg, 24. Juni. Die Halbamtlichen sind oberzeugt, dab aus dem Boden der vorhandenen Gesetze und mit der jetzigen Wahlordnung sich eine Zmei-Drittel-Mehrheit zuwege bringen liibt, welche zu den stärksten Veränderungen der Verfassung die Hand bietet und wenn es je geschehen sollte, daß Heinrich Gras ClaM'Martinitz die Zügel der Regierung ergreift, so würden wir dieses „(Experiment verlebendigt" sehen. Das Regierungsblatt gelangt hier zu dem« sellien Schlüsse, den wir seit Jahr und Tag wiederholt gefolgert — in Erkenntniß des Na tnrqesetzes, welchem auch die Parteiung unter« liegt. Jedes politische System bildet sich harmonisch aus, wenn es nicht gesjört wird. Ein un-ül)erwi»ldliches Hiuderniß sindet Taaffe nicht — weder in der Versassung, noch im Gesetz, noch im Abgeordnetenhause und auch das Herrenhaus ist als solches kein Hindernib und es wird das jetzige System den Gipsel seiner Vollendung erreichen, wo Clam-Martinitz ^die Zltgel" der Regierung libernimmt. Mögen diese noch so festgehalten und noch so straff angezogen werden — uns können sie nicht zäbmen, nicht ablenken von dem Wege, den wlr nach reislichster Erwägung betreten, ans dem wir ausharren und fortschreiten mlisien. Was uns bange gemacht: die TheilnahmSlosig' keit des Volkes, die Gleichgiltigkeit der Wähler schwindet mehr und mehr und wird bis auf die letzte Spur sich verlieren, sobald der Clam« Martinitz kommt. Dann erst beginnt das wahre Leben; denn Leben ist Kampf, Leben ist Siegeshoffnung, Leben ist die rücksichtsloseVersolgung de« Sieges. Die Neuwahl des Abgeordnetenhauses unterln Hochdruck eines Clam-Martinitz wltrde jenen Gegendruck bewirken, dem auch dieses Ministerium nicht zu widerstehen ver- möchte. Und wäre der Gegendruck noch nicht so stark, um bei den Wahlen schon dieses Mi« nisterium zu^schlagen, so brechen die Experimente eine Bahn vom Kapitol zum tarpejijchen Fels. Das Beste für unsere Zukunft ist: jenes System, welches die Feudalen und Klerikalen mit unseren nationalen Gegnern verbündet, entwickelt sich rasch bis zum Aeubersten. Nur in diesem Falle kann es gestürzt werden sür immer und was sich dann erhebt, das ist das Volk, welches sich gepeitscht und gespornt, endlich den Rechtsstaat gründet — den Arbeits-, Wirthschasts- und Kulturstaat Oesterreich. Franz Wiesthaler. Zur ^jjeschichle >ie6 Tages. Der Statthalter von Mähren hat wegen zahlreicher Auswanderung nach Amerika eine Untersuchung angeordnet, um dem „Treiben der Agenten" ein Ende zu machen. Die Untersuchung allein thui's wohl nicht und geht es weit über die Mittel der Landesstelle, die Auswanderer zurückzuhalten. Die wirthschast-liche Roth ist mächtiger, als sämmtliche Behörden. Die Ausdehnung des österreichisch-un^ia-rischen Seepolizei^Nechtes auf Dul-eigno, f^lls dieses an Montenegro al)getreten wird, bildet einen Gegenstand des Streites mit Italien. Dieses Recht biete Oesterreich-Ungarn die Möglichkeit noch weite Ausdehnung nach Süden, was Italien hintertreiben müsse im Interesse seine» Handels und des Gleichgewichtes der Kräfte im adriatischen Meere. Die Klerikalen in Rom haben sich auf Besehl des Papstes zum erstenmal seit zehn Iahren an den Gemeindewahlen betheiligt und sie haben gesiegt. Dieser Erfolg lastet schwer auf dem politischen Gewissen der Liberalen, welche, zerfahren und schlecht organisirt, die einigen und in strenger Parteizucht geschulten Gegner nicht zu überstimmen vermochten. Verinischle Nachrichten. (Eine verschollene Expedition.) Dem Präsidenten der „Geographischen Gesell» schaft" in Wien (Hochstetter) ist ein Bericht zugekommen über den Vortrag, welchen der rühmlichst bekannte Erforscher Australiens. Baron Müller, zu Melbourne in der Presbyteriau-kirche über die Leichhardt.Expedition gehalten. Wir entnehmen dteseln Bericht folgende Stelleu: „Die Rcfultate der neuesten Forschungen in Australien veranlassen mich abermals, sür Leich-hardt's Sache einzutreten, wie ich dies schon früher gethan, als es mir darum zu thun war. eine Mannschaft aufzubieten und an den Albert» fluß zu gelangen, wo ich wenigstens Einige der Expedilion lebend anzutreffen hoffte. Es gibt keinen ähnlichen Fall in der Geschichte geographischer Forschungen, wo nach einem verschollenen Forscher so wenig gesahndet wurde, wie nach diesem berllhmten Reisenden Australiens. Viel schwerer war es, die Ueberreste von I. Franklin und La Perouse aufzufinden, und doch gelang es 14 Jahre, refpektive 39 Jahre fpäter. Leichhardt, ein Deutscher, kam Anno 1842 im Alter von 29 Jahren nach Australien. Nach mehreren vorausgegangenen Forschungsreisen trat er am 22. Februar 1648 vom Berge Abundancö in West-Australien seine dritte und letzte Reise an. Er war von Elassen-Hentig, drei anderen Weißen und zwei Eingebornen begleitet; auch halte er 7 Pferde, 20 Maulesel und 50 Ochsen mitgenommen. Da» stnd liie letzten Nachrichten, die man über Leichhardt's Expedition erhalten hat. Seitdem wurde wieder» holt der Versuch gemacht, Spuren der l^xpedi-tion auszufiuden. Die neuesten Forschungen von Kuthorpe, du Faur, Giles, Mitschell berechtigen zur Hoffnung, daß es möglich sein wird, das Schicksal der Ltiichhardt^Expedition zu ergründen. Der Reisende Kuthorpe hat kürzlich Einige aus dem Muligan-Stamm nach der Mssionestalion am Herbertsflusse gebracht und gesunden, daß A e u i r l e t o n. Im Morgrnroth. Bon Herman Schmid. lKortse^ung.) Limbrunn aber hatte still Lori's Hand giisaßt. und flüsterte ihm mit warmem Drucke zu: „Jctzt bist Du ga»tz wieder Du felbst —> ganz ntein alter trefflicher Lsri!" — Inzwischen hatte auch Slubenrauch sei« Vorhoben schon ausgesührt, im Erdgeschosse einen Laden geöffnet nnd dem Volks, mit einetn weißen Tuche winkend, zugerusen. „Nichts da!" tobte es ihm entgegen. „Wir wollen nichts hören l Wie wollen keine Ber^ tt)eidigung!'' „Wer sagt Euch denn, daß Ihr eine Ver^ theidignng hören sollt?" entgegnete Slubenrauch trocken. „Ich will Euch ja nur eine Geschichte erzählen!" ..Nichts dal" tönte es zurück. „Wir brauchen keine akademischen Geschichten! Andere Stimmen a^er riefen dagegen: „Ja, ja . . . wir wollen Geschichte! Das Hören kann nichts schaden!" „So paßt aus!" begann Stubenrauch. „Im ^üierreich gab es einmal Streit zwischen den )Gnmeln und Bienen ... Ihr wißt doch, was )Wlmeln und Bienen sind?" „Ei jawohl! Das versteht sich!" ries man lachend zurück und mit detn Lachen begann schon tnanches trotzige Gesicht sich zu erheitern. „Sie sammeln alle Beide Honig", suhr der Redner fort, „der Unterschied ist nur, daß die Hummeln ihn sür sich behalten, während die Bienen gar schöne kunstvolle Wachszellen bauen, daß der Mensch nur hingehen und die süßen Fladen Heransschneiden darf. Da hat nun einmal der Löwe das ist der 5lönig im Thierreich, wenn Jhrs noch nicht wibt — ein neues Gesetz ausgehen lassen, daß die Humtnkln in Zukunft nicht mehr allein für sich arbeiten, sondern von Ihrem Honig auch etwas für das allgemeine Beste abgelien sollten . . . Darüber wurden nun die Hummeln zornig und wollten ihren Zorn an den Bienen auslassen, denn sie meinten, wenn die nicht wären, würde auch Niemand mehr vom Honig-Einsammeln reden. Sie bestellten daher den Esel, damit er die Bienenkörbe zerstören sollte!" Allgemeines schallendes Gelächter unterbrach den Sprechenden. „Der Esel", ries dieser wieder, „war denn auch tjleich bereit und yahte und sprang nnd schlug mit bell Hintersüßen nach d-m Bienenstand. Da gings nnn den Bienen srcilich übel. Viele wurden zertreten und viel Wochij n!^d Honig ruinirt, ohne daß es Jemand eintn Nutzen gebracht hätte — aber was war das Ende vom Lied? Aus einmal kam der MiiUer, dem die Bienen gehörten, und hieb mit einem tüchtigen Prügel aus den Esel eil»; die Bienen zerstachen ihm das Fell, und wie die Hummeln sahen, daß es schies ging, läugneten sie sich von dem Esel weg und fielen mit ihren Stacheln ebenfalls über ihn her.. . er halte also Gliche von zwei Seiten nnd Prügel in der Milte! — Muß ich Euch die Geschichte noch ausdeutschen ? — Die Hummeln sind diejenigen, von denei» Ihr Euch habt ausreden lassen ... der Bienenstock lst das Haus da; der Müller mit denr Prügel, das wird wohl Seine kurfürstliche Durchlaucht sein, und den Esel . . . den könnt Ihr für Euch selber behalten!" Beifallsgeschrei und Gelächter begrüßte den Redner. Vergebens versuchten Einige, die alte Wildheit wieder aufzustacheln — die giftige Spihe war dem Tumulte abgebrochen. „Recht hat der Herr!* riefen die Meiste,r. „Der Herr von Stubenrauch soll leben! Das ist ein beut« scher Mann, der von der Leber weg red't! Wlr wollen nit die dnnuuen Escl sein und in die Falle gehen!" lSH' eine halbe Stunde verging, hatte die Menge sich verlaufen. Oben bei den Akademikern war im Sonnenstrahl der Begeisternng die schönste Blutne der Eintracht aufgebli^ht. In gchobener Stimmllvg Viele im Stamm die deulschs Sprache eilsrut haben; auch eine alte Märe brachte er mit, die Clasje:: zu diesem Stamme getragen. Es sind nun, sagte der Nedlicr, so vlcle sichere Anzeichen vo:l>attden, dab wir mit einenl Versuche, eine neue Expedition auszurüsten, hervortreten können. Eü ist eine arge Satyre, Länder, Flüsse, Vcrge. Strasjeu und Schiffe na6j L^ich-Hardt zu benennen, und dabü ihn selbst, der s^ch NM die Forschung von Australien heivor-gethan, auker Acht gelassen zu haben." Es oer.-dieltt, erwähnt zu werden, daß sich auch schon ein Tameu-Komil6 konslltuirt l^atte, um eins (5xpLdition zur Erforschung der Leichharvt-Ex-pevition auSziilüsten. (Zum Aufstände in Arabien.) Die ausstänoischen Araber sollen beabsichtigen, dem Sultan gegenüber einen Gegen-^halifeu eigener Wahl auszustellen. Midhat Pajcha» der jetzt Gouverneur von Syrien »st, hat schon ciilmal einen Beduinen-Aufstand auSgestanipft — freilich mit Mitteln, die ihm einen Platz neben Dschingis Khan und Caligula in der Geschichte sichern. Um die Beduinen kare zu machen, lieb damals Midhat Pascha die verschiedenen Oasen, wo jene Stamme wohnten, in Abwesenheit der männlichen Bewohner umzingeln und so lange absperren, bis die darin zurückgebliebenen Frauen uud Kinder der rebellischen Beduinen eines elenden Hungertodes gestorben waren! Midhal hatte darauf spekulirt, dab der Anblick ihrer todten Familien auf die umstehenden Männer einen so fürchterli6)?n Eindruck machen würde, dab siö nicht wieder sobald an eine Schilder» Hebung dtliken wiirden. De?- je^ige Aufstand wittde das Trügerische dieses Calculs beweisen. (Englijche Zollwünsche.) Wir kennen ,»EinfuhrzMe" und „Ancsulirzölle", „Finanz-" uud „Schntzzölte"; roie aber soll man einen Zoll bezeichnen, von welchem der Exporteur in einem Lande fordert, dad er bei der Einfuhr in ein a'ldercs Land eingehoben werde? Dieses Meisterstück hat soebcn eine Deputation englischer Eissn-Judustrieller geleistet, welche bei dem Minister des Aeußern, Granville, ihre Aufwartung machte, um ihre Wünsche in Betreff verschiedener Hiindcltverträge, besonders bezüglich des sranzösischen, kundzugeben. Da erhoben sie denn die Forderang, die englische Negiernng möge dahin wirken, daß in Frankreich ein bedeutender Einfuhrzoll auf englische Kohle eingeführt werde. Denn, so argumcntiren diese englischen Jndustririlen. wenn die Fran zosen die englische Kohls zollfrei beziehen, so können wir mit ihren Eijenwerken nicht mehr ersolgreich konkurriren. Nalürlich ging damit Hand in Hand das V^'rlangen, eS möchten zugleich die französischen Eisen-Zölle eine einschneidende Ermäßigung eifahreu. Das muß man doch „praktische Deckungeart" lieunen. Das beschloß man, allfr Patteiuug entsagend, zur Urgestalt der Gesellschaft znrück^ukchren; Lori konnte den dringenden Bitten Aller, U!id besonders Oi'terwalti's, nicht widerstehen und niußle wieder das Sekretariat der vereinigten Klassen übernelMcn. Der Holt der Wissenschaft und Bildung, die Hochlracht für den freien Gedanken, flir freies Wort und freies Gewissen in Baicrn war gerettet! IV. Schleier und Kraiij. Der Winter war im Anzüge. Auf dem Angerplatze wirbelte das erste feuchte Schneegestöber und zum Thore blies eisig kalter Wind l)erein, der den Schnee, wo cr sich sammeln wollte, vom Pflaster wehte und in Winkeln und Hausecken zilsainmentrug. Der Platz bot einen sehr unwirthlichen Anblick dar; fast Nie^ mand ging über denselben; wer es konnte, verschob jeden Ausgang alis besseres Wetter und blieb in der warmen Stube sitzen. Desto soiiderbarer und einsamer sah die Holzbube in der Mitte des Plcitzes auS, denii aus nngehobelten Brettern ziisainmengenagelt und mit cinem nur leicht velwahiieu Giebeldache versehen, war sie cffenbar nicht darauf berechnet, ist sichtlich keine Theorie mehr, weder einc Freihandels-, noch eine Schutz.Theorie, das tsi ganz einfach das Prinzip: Wir v.'rlangett jene Zölle, die nnserm Geschäfte nützen können. Das möchten sich doch jene National-Oekonomeu de« Katheders und derJournal-Nedaktion in Deutsch-latid und Oesterreich zum Beispiel nehmen, welche, mit eitlem Fusie auf Adam Shmith, mit dem andern auf Richard Cobden stehend, iliren in Arbeit und Erwerb eingeschränkten Mitbürgern die großen wirthschastlichen und sozialen Northeile des ökonomischen Kosmopolitismus anpreisen. Worin besteht dieser Kos-mopolitismuü? Die englischen Eisen-Industriellen verlangel» die Ausrichtung einer abweh» rendcn Zollschranke in Frankreich gegen englische Kohle, damit sie ihr Eisen theurcr in Frankreich anbringen. Und was sagen die hoffentlich ebenso kosmopolitischen englischen Koljlen-werks Besitzer dazu? Sie schwärmen wohl eben« so sür das „Konsunltions-Gebiet ohne künstliche Grenzen" filr die englische Kohle, wie es deren Brüder vom Eisen sür ihrell Artikel thun. Auch die Eiiglänver sind Schutzzöllner, aber sreilich. da sie deu Import von Fobrikaten in ihr eigenes Land wenig zu fürchten hal)en, so versuchen sie ihren Export nach dem Auslande künstlich zu schlitzen. Das ist daö wahre Gesicht des berühmten britischen: „froo tivitlo." (Heerwesen. Abschaffung der Tronunler.) In Frankreich wird die Abschaffung der Trommler bedauert und rust allerlei Erinnerungen wach. So erzählt Paul Foucher ini „National" aus dem letzten Kriege: „Auf dem Rückzüge des Vinoy'schen KarpS hatten wir, den Tornister auf dein Rücken, bei strömenden; Regen, ohne Halt von Möziorcs in den Ardennen biß nach Marle in der Aisne wie die Verrückten laufen müssen. Die Füße waren uns geschwollen und Mehreren hatte das harte Leder der neuen Godillot-Schuhe förmliche Wunden in die Fuß/ beuge geschnitten. Nichtsdestoweniger mußten wir von Marle nach Laoi», von Laon nach La Före und vsn La F6re nach Tergnier mar-schiren; denn wir hatten beinahe gar keine Munition und 30,000 Preußen waren uns auf den Fersen. Niin denn, was auf dieftm langen und verzweifelten Rückzüge, bei dem uns die Zähne tlapperten, die Brust unter dem Gewichte des Tornisters einbrach und die Hand-knöchel unter dem Druck de» Gewehres sich wanden, alte Soldaten sich wie abgehetzte Pferde in die Gräben legten -- was da uns Jüngere zerstreute, das war der Anblick des Tambourmajors; eine lebendige Säule, schritt er an der Spitze des Regiments. Aus jenen unendlichen Heerstraßen, wo die Kathedrale von Laon auf ihrem hohen Felsen immer zwei Schritt entfernt scheint und immer mehrere Lieues entsernt bleibt, ließ der Tambourmajor, während er den Unbilden der rauheren Jahreszeit Trotz zu bieten. Die Vorderseite bestand in einer durch rothe Äollenvorhänge abgeschlossenen Terraffe, zu welcher ein paar niedrige Stusen empor-fntirten. Zu l eiden Seiten des Vorhanges standen plump gemalte Säulen, an welche sich in schräger Richtung nach vorne zu Stücke von ausgemusterten Jagd- und Schlacht-Gobelins anreihten und so das Innere der Hütte vollständig abschloffen. An deil Säulen und im Giebel prangten alte Waffenstücke, Helme, Troine piiten und Trommeln in Form einer Trophäe, welche einer sternb:kräuzten Lyra alsFußgestel! diente. Es war die Bude, in welcher Direktor Lorenzoni seine Hanpt- und Stoats-Aktionen, Poffen uiid Stegreif-Komödien ausführte, vom Mittag an bis in die Rächt hinein, ilnmer siö) wiederholend und vor einem Publikum, das mit j'^dem Alt ktim und ging, und von welchem in veu Zwischenräumen das Eintrittsgeld gesaminelt wurde, bestehend in einein Kreuzer für jeden Akt. Ein an der Bude zu beiden Seiten angc-schlap^etier gedruckte!^ Zettel verkündete in groszen Buchstaben den Inhalt der Vorstellung, die in kurzer Zeit begtniien sollte. „Mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung", hieß es l)ier, „auch Per« niission eines wohllöblichen äußern und innern der Stadt Raths haben wir die Ehre, mit ga»lz doch iil Geschwittdjchittt ularschirte, ohne Unterlaß seinen Stab durch die Lüste fliegen, daß der goldene Griff atl das grüne Lai»b schlug und in den Lücken wie ein Stern glänzte. Dieses Jongleurspiel mitten in der größten Gefahr, während in der Ferne die Kanonen dröhnten, dieses anscheinend sorglose Getändel eines Mannes, welcher, wie wir, vor Müdigkeit halb tobt sein mußte, diese Kindlichkeit mitten im Tragischen wirkte aus uns mit der Gewalt eines guten Beispieles. Der Tambourmojor schien sich dermaßen zu unterhalten, daß wir uns schämten, nur zu bemerken, daß unsere Beine uns nicht mel)r tragen wollten und unsere Füße bluteten. Unser Regiment ließ nur sehr wenig Leute uiiterwegs." (Ein neues Absatzgebiet sür ungarisches Getreide.) Welche verzweiflungsvolle Mittel in den oberungarischen, von der Hungersnoth heimgesuchten Gegenden angewendet werden, um wenigste,ts den Magen zu süllen, möge die nachfolgende Beschreibung eines „Vrot-snrrogates" beweisen. Im Unghvarer Komitate sammelt die hungernde Armuth das Blätterzeug eines überall auf den Wiesen wachsenden groß^ blätterigen Unkrautes, der sogenannten Klette und junge Neffeln. Diese Pflanzen werden ganz klein gehackt, mit einer Handvoll Roggenikleie, die man sonst nur zum Viehsutter verwendet, bestreut, in große, einem Brotlaibe ähnttche platte Kegel geformt und ausgebacken. Daß diese Rahrung weder Lebensfreudigkeit einflößen, noch die physische Arbeitskraft erhalten kann, braucht wohl nicht erörtert zu werden. (Ein ungarisches Urtheil sür die Finanzlage Ungarns.) Am 20. d. M. hat der ungarische Neichstags-Abgcordnete Max Falk in seinem Wahl-Orte Keszthely über die politische lind finanzielle Lage seines Vaterlandes eine Rede gehalten, die eliensosehr wegen ihres Jnholts wie ob der Persönlichkeit dcS Redners Beachtung verdient. Ein großer Theil dieser Rede war sichtlich dem Zwecke gewidmet, die Landslente des Sprechers vor Anwandlungen jenes finanzielleu Chauvinismus zu warnen, dem sie ja bekanntlich ebenso unterworfen sind wie dem politischen. Der hohe Koursstand der ungarischen Goldrente vermag in den Augen galt's nicht die klaffenden Liicken zu überdecken, welche das ungarische Budget zeigt. Jnsolange ^ rief der Redner aus — das Defizit von mehr als 20 Millionen nur durch Schaden bedeckt werden kann, ist die Besserung in den Staatsfinanzen nur eine „relative". Auch das Prognostikon, das Abgeordneter Falk stellte, sieht nicht eben sehr rosig aus. Wodurch — meinte er — wenn nicht durch neue Schulden, sollte das Defizit gedeckt werden? Entweder durch Reduktion der Ausgaben oder durch Erhöhung der Steuer-Einnahmen. Weitere Ersparungen jedoch, so neuen galanten Anzügen uiid Auszierungen zum ersteninale ariszuführen: Noutalor und trino oder der durch Waffer, Feuer und Lust, so auch in den Abgründen deS höllischen Berges Pyrgarifax erprobte, auch treu befundene Liebhaber mit Lipperl, seinem Diener und Hanswurst, auch lächerlichem LiebeS'Ambaffadeur, interessirtem Kammerdiener, wohl exerzirteln Soldaten und Ausscher Uder die bei Hof auf der Stiegen essenden Galanlhomo." Ein grober .Holzschnitt am Elide des Blattes gab in Roth« brück das Konterfei des Hanöwurst, weil diesem ohne Zweifel die meiste AnlockuiigSkrast zugeschrieben wurde. Dennoch schienen Zettel und Bild diese Fälligkeit fast verloren zu haben, denn nur vereinzelt kamen die Besucher heran itnd ver-schlvanden hinter dem rothrn Vorhang. Nach einer Weile ließ jedoch das Unwetter nach und in einer Spalte der Gobelins kam ein sonderbarer Kopf zum Vorschein, der sich nach Wind und Wetter umsah; die Anzeichen schienen zu entsprechen, denn bald schlüpfte dem Kopse ein langer hagerer Körper nach, in Hosen und Jacke, die aus lauter bunten Tiichflecken zu» sammengcsetzt und in der Mitte von einem btaiiken Gürtel zusammengehalten waren. Auf den Brustlatz war ein inächtlges hochrothes Herz genäht und der Hals steckte in einem weißen, führte er aus, seien nicht mehr möglich, und von Steuer»Erhöhuttgen könne unter den gegenwärtigen materiellen Verhältnissen nicht die Nedö sein. So bleibt nur die wirthschastliche Aesserung übrifl. Das ist zwar ein Ziel, aufs innigste zu wünschen, aber bekanntlich nicht allzu rasch erreichbar. (Erinnerung an Hof er.) Aus Süd-tirol wird der „Augsburger AUg. Ztg." gs« schrieben: „Die Feier zum Andenken an An« dreas Hofer, welche im gegenwärtigen Mona! Juni stattfinden sollte, hat aus verschiedenen lSriinden neuerdings auf den August oder in die ersten Tage des September verschoben werden müssen. Es handelt sich nämlich, wie schon gemeldet, darum, an der MahdhlUte ober-halb Brantach im Passeyer eine Gedenktafel anzubringen, auf welcher der Tag und das Jahr der Gefangennahme Hofer's durch die Fral^zosen angegeben ist. Die Tafel, von einem Meraner Steiiunetzineister hergestellt, zeigt in ihrem oberen Theile das vom Profe^or I. Hub in Innsbruck trefflich modellirte und von dem Meraner Steinmetz Egger sauber ausge-fithrte Relief Hofer's in Medaillonform, darunter die schon früher angegebene Inschrift, bei der ich nur bemerken will, daß in den meisten Geschichtswerken bisher ein unrichtiges Datum für den Tag der Gefangennahme angegeben ist; es ist in einigen der 20. Jänner 1810, in anderen der L3., in noch anderen der 27. desselben Monates genannt, während, wie man durch einige noch im Passeyer lebende Kampfgenossen des Tiroler Führers festgesleUt hat, der auf dem Gedenkstein verzeichnete 28. Jänner des genannten Jahres der allein richtige Tag ist. Bei der bevorstehenden bescheidenen Feier, die einen durchaus volksthümlichen Cha-lakter tragen wird, soll auch dort oben ans der Alpe oder am Sandhof im Passeyer ein Freischieben abgehalten und zu demselben die Schützen aus dem Burggrafenamte Meran eingeladen werden. Dabei werden denn wohl noch einige National-Trachten, wie sie zur Zeit Hofer's im Paffeyer allgemein im Gebrauch waren, zum Vorschein kommen. Es ist nämlich auffallend, daß, während fast im ganzen Burg» grafena:n? und am meisten in der nächsten Umgebung von Mcran die alte originelle und sehr kleidsame Tracht der Bauern sich bis heute erhalten hat, im Passeyer davon keine Spur sich mehr zeigt; indeß wird nicht allein jene Hofer« Feier, sondern im gröberen Maßstäbe noch das im Juli in Wien bevorstehende Landes-Schützen-fest die alte Tracht der Passeyrer Freiheits« kämpfer 1809, wenigstens für die Festwge, wieder erstehen lassen. Hat dock der in St. Leonhard im Passeyer lebende 80 Jahre alte Schwiegersohn v0tr Andreas Hofer, Joseph Holzknecht, sich bereit erklärt, die Tiroler Schü- steif gesälleten Ningkragen. Das stark gcröthete Gesicht mar um Kinn und Mund mit Nub s^att des Bartes geschwärzt, und über den muth-willigen Auge» auf dem kahl geschorenen Kopfe scß etn hoher trichtersörmiger Hut von weißem Filz. „Herr Prinzipal", rief der Hanswurst zwischen die Gol)elinvorhänge hinein, „es hellt sich ein wenig auf — ich glaube, wir können's probirLN und können ansangen 1"^ Aus den Zuruf öffnete sich der Spalt in der Tapete wit-oer und ließ mit einiger Mühe den Prinzip.ü herausfchlüpfen, eine untersetzte wohldlileibte Gestalt nnt sorgfältig gepuderter Perrilcke, gesticktem Kleide und zierlichem Degen ; überhaupt in dem vollständigen Anzüge, in welchem damals Pantalon, der geprellte Alte — eine stehende Figur der SLegreiskomödie — gespielt wurde. Eine Auöuahme machte nur die rolhc, breiLschoßige und mit Goldborten besetzte Aeste, welche nur von dem Direktor einer Schauspielergesellschaft getragen werden durfte und debhalb die Pernufsions-Weste hieß. Der Mann nahm mit Würde aus einem kleinen silbernen Döschen eine Prife Spaniol, befah sich den Himmel, nickte bedächtig und verschwand wortlos, wie er gekommen war. Sogleich versctzte Hanswurst der seitwärts fiehenden türkischen Tromnul mit weit aus- tz>:n zum Vuudesschieben nach Wien als Fähnrich mit der Hoser-Fahne zu begleiten, und das wird mohl nicht anders als im Hofer Kostüme gefchehen können, welches dann auch die t^brigen Passeyrer Schützen voraussichtlich anlegen werden. ZZtarlilti'!jer -jierichie. (Gegen die Rinderpest.) In Klan-jetsch, einer kroatischen Grcnzgemeinde bei Rann, ist die Rinderpest ausgebrochen. Die ganze Grenze gegen Zivil-Kroatien ist gesperrt, jede Einbruchsstation geschloffe»! und jede Einsuhr oder Durchfuhr von Nindsrn und Nindspro-dukten unbedingt verboten. (Znm Raubnrorde in Hirs chend orf.) Der Bursche, welcher am 30. Mai die sechs» undsiebzigjäheigb Bäuerin Katharina Golob in Hirschendorf ermordet irnd beraubt, ist von der Gensdarmerie aufgegriffen und dem Unter-suchungsgericht Pettau eingeliefert worden. (Verrathene Strolche.) Bei Spielfeld wurde Nachts halb 1 Uhr von der Gensdarmerie ein Verdächtiger festgenommen. Bald daraus krachte aus einem Gebüsch von der rechten Seite her ein Schuß, ohne jedoch zu treffen. Die Nachforschung war vergeblich. Nach Spielfeld gebracht, zeigts der Verhaftete zwei Mitschuldige an und wurden diese am nächsten Morgen dingfest gemacht. (In die Drau gesprungen.) Franz Schwab, Förster des Gntes Mahrenberg, hat in den Wogen der Drau seinen Tod gesucht und gefunden und berichtet man, daß der Selbstmörder wahrend der Kahnüberfuhr mittel» im Strome den letzten Sprung gethan. (Verein zur Unterstützung armer Volksschulkinder. T om l> o la.) Am Hauptplatze sahen mir gestern den Beginn der Arbeiten zur Aufstellung des Gerüstes zur Tombola, und dabei einige Mitglieder dieses, die Arbeitskraft feiner Kräfte sehr in Anspruch nehmenden, regsamen Vereines eifrig beschäftigt. Die Palme des fchönen Eifers scheint Herrn Bernretter zu geliühren, der mit gewohnter Thätigkeit und schätzenswerther Arbeitskraft den gemeinnützigen Zwecke fördern hilft. Wir freuen uns, am 29. d. M. den Verein ein schönes Resultat setner Enisigkeit erzielen zu sehen, wünschen dazu die regste Theilnahme beim Looseverkauf und — eine günstige Witterung. (Evangelische Gemeinde.) Sonntag den 27. Juni stadet um 10 Nhr Vormittage ein Festgottesdienst s^att, zur Feier des 350-jährigen Jubiläums der Augsburgifchen Konsession. (Äbendunterhaltung.) Die irrthüm-lich für den letzten Sonntag angekündigte Soiree des Herrn Nevelko und Tochter Blanka findet übermorgen unwiderruflich statt. Wir wünschen gehobenem Schlegel einen Hieb, der wie ein Lärmschub über den einsamen Platz dröhnte. Mit der anderen Hand hielt er eine alte verbogene Trompete an den Mnnd und ließ eine gründlich mikztönige, aber weithin schmetternde Fanfare erschallen. Der Einsall war wohl berechnet; die Vorübergehenden blieben stehen und es währte nicht lange, fo kamen aus den umliegenden Häusern und aus den Mündungen ver angrenzenden Slraben unnrer mehr Schaulustig«^ herzu, so daß bald eine nicht unansehnliche Schaar vor der Bude zusannnentraf und, von den Späßsn des Hanswurstcs gelockt, sich nach dem Eintritt drängte. „Immer herein spaziert!" schrie dieser, indem er allerlei Kapriolen ausführte, l^eiichter schnitt und vie Pritsche wie einen Kommandostab schwang. „Gleich ist der Anfang! Montalor und Galantrine, ein ganz nagelneues deutfches Originalstück, brühwarm abgeschrieben aus dem Italienischen . . . zum Todtlachen und zunr Todtweinen anch! Immer lustig hereinspaziert, es kostet nur einen Kreuzer! Wem's nicht gefällt, kann wieder gehen, dann bekommt er beim Austritt feinen Eintritt zurück und vom HanS-wurst noch einen Fußtritt dazu!'^ Hier unterbrach sich der Spaßmacher, indem er den Spitzhut vem .^opse riß und mit lächerlichen Gibnden und Referenzen l'or Altn«etzger dem verdienstvollen und tüchtigen Komiker einen recht zahlreichen Besuch. (Geschworne.) Flir die nächste Sitzung des Schwurgerichtes CiUi wurden folgende Herren ansgeloost: Dr. Ferdinand Dominknsch, Advokat — Paul Kleewein, Küfetier — Dr. Ferdinand Duchatfch, Advokat — Anton Nein-pr^'cht, Hausbesitzer und Johann Pucher, Hausbesitzer, sämmtlich in Marburg — Johann Jager, Grundbesitzer in Gatschni? — Franz Praunseis, HandclZmann in Lichtenwald — Franz Polotschnig. Lederermeister in Wind.-Graz ^ Joseph Nudel, Notar in Mahrenberg — Franz Krempel, Grundbesitzer in Merschbach — Karl Ferschnig, Kaufmann in Nohitfch —-Anton Nietschnigg, Kaufmann in Neifnig — Johann Kofel, Nealltätenbesitzer in Nann — Ferdinand Kada, BezirkSoümann in Frieda» — Franz Necher, Grundbesitzer in Pernou Martin Schicker, Grundbesiher in Zellnitz Adam Huber, Eifönhändler in Luttenberg — Bartol. Ritter von Carneri, Reichsraths'-Abgeordneter in Wildhaus — Joseph Hlubek, Hausbesitzer in Pettau -- Johann Ferk, Realitätenbesitzer in Gegenthal; Andreas Sulter, Realitätenbesitzer in Gonobitz — Johann Supanitfch, Grundbesitzer in Jellentschen — Joseph Krainz, Lederer« Meister in Oberburg — Georg Petz, Grundbesitzer in Speiseneg — Johann Loger, Realitätenbesitzer in Locke — Hubert Wntt, Handelsmann in Rann — Mathias Rolla, Grundbesitzer in Unter'Purgstall — Friedrich Schmiermanl, Grundbesitzer in Gatschnik — Julius Schmidt, Grundbesitzer in Lesitschna — Franz Smonig, Handelsmann in Georgenberg — Joseph Po-voden, Realitätenbesitzer in Ober-Pobersch — Anton Klobntschar, Bahnbeamter i. P. in Franz — Samuel Friedrich, Handelsmann in Pettau -- Joseph Schrcy. Gastwirkh in Pragerhof — Joseph Kodslla, Realitätenbesitzer in Melling-berg — Georg Walland, Wirth in Hl. Geist: Hauptgefchworne; Moriz Edler von Pürkher, k. k. Oberst i. P. — Eduard Weiß, Hausbesitzer — Gustav Gollitfch, Handelsmann — Christian Wolf, Hausbesitzer — Johann Liskounig, Gym» najialprofeffor — Franz Zangger, Kaufmann Johann Ploner, Gymnasialprofessor Leopold Wambrechlsammer, Hausbesitzer und Karl Mathes, Brauereibesitzer, sämmtlich in Cilli: Erslitzgeschworue. Letzte Der Landtag von Ober-Oesterreich ersucht die Regierung, im Reichsrath den Entwurf eines ÄewerbegesetzeS einzubringen, welches den Hausirhandel beschränkt, die stiegenden Geschäste aufhebt und das Meisterstück einführt. Das Bezirksgericht Aussig hat gestützt auf den § 13 der Gerichtsordnung eine tschechische Klage zurückgewiesen. Halmberger den Vorhang zurückschlug, denn er wußte wohl, was einem täglichen Stammgas^e wie diesem gebühre. Unbeachtet gelangte darüber auch ein fein aussehender Mann in die Hütte, der das Angesicht tief im Pelzkragen feines Mantelrockes verbarg, um nicht gesehen oder erkannt zu werden. Es war Nießer, den sein gewöhnlicher Spaziergang durch das Dultgäßchen herab gegen das Angerthor und an dem Kloster vorüber-gefi'lhrt hatte, in welchem er seine erste Ltebe eingeschlossen wußte; ein Kleinod, d.)S er aus allen Fahrten und Abentenern rein und unent-weiht zurückgebracht halte. Au diesem Tage war er beschäftigt mit einer neuen Nolle, die er am Abend zum ersten Male spielen follte, etwas früher zurückgekomnien und eben in der Nähe des Posientheaters angelangt, als der Hanswurst seine Späbe zn treiben at.sing. Ohne sich selbst klare Rechenschaft darüber zu geben, trat auch er hinzu — theils zog ihn dle Erin-nernng an die eigenen Erfahruntien und Erlebnisse, theils drängte ihn das Streben, die Wirknng der Darst?llnng zu bcobachten und daraus nutzbringcidü Forderung^'n zn ziehen für die eigene ^nnstübung. tSortsctzung Dullajewki soll zum Finanzminifler ernannt werden. In Livland, Esthland und Kurland werden Friedensrichter einyesührt. Alle B.'ttnUen der StaatSLnwaltIchast in Versailles daben die Entlassung genommen, um nicht die Dekrete voin 2V. März aliwenden zu Nlllss.?!?. _ Lasmo m Mali l^ei' Lüll- 7UZlZ8 VVollsder^ QM 27. ^uni um 6 l)I>r niellt lcl,.nn, S0 inuss lisr Xu/; um 4 Rllir 4,'? .i-dgokon, <1em Ilnternelimon giinstiZer, «Iii. tüv ^ulcuust in ^u15»I,oiF se^wn um 9 IIIn' 18 Nin. ei l'olZt. O I^lir ^Iieuds. Die '1't^eilnel^wor Icünuen am Lül^I- oder am Kiu'utuei'-Ll^lml^ofs ein^toigou. 721) lZasino-Ver^altung. Ein schönes Zimmer, mvblirt, ist in der Tex^etthoffstraße, Girstmayr-sches HanS gegenüber dem Val)nhofe, 1. Stock zu vermiethen. (720 Gin Gewölbe sammt Sparl)erdküchc, auf vorzüjsiichcm Posten und zu jedem Geschäfte geeignet, ist Mlt 1. August zu vergeben. (722 Anzufragen Kärntnergasse Nr. 18. _ Das Wirthsgeschäft in Iekowetz bei der Ucbersulir an drr nach Lembach sühreuden Straße ist sogleich auf Nech-nung zu übernehmen. Annehmbar für Profes-stonisten. Das Nähere beim Eigenthümer Josef Wiesthaler iu Tresternitz^_(723 Das vom Herrn Dr. Bvunbtraer gepfändete Waarenlager des berühmten preisgekrönten ÄtMili-Silbczwaar» ii Fabrikantr«, Maximtl ^ i IN i l i ti, muß bis Ende d. M. um jeden Preis verschleudcrt werden. Zum Zwecke dieses offcriren wir eine ganze Tafelgarnitur, bestehend auS 39 Stticken, um nur fl. ii UiZ. SchäßttngSwcrth ist fl- 15.50. — K feinste Simili'Sllbcr-Speisclösfel, 6 feinst«' Simili-Silber-Äafscelössel, 6 massive Speise-Gabcln, 6 massive Speise-Messer, 1 echten Simili-Silber-Suppenschöpser, 1 echten Simili-Silbcr-Milch'chöpser, 1 echte Sinnlj. Silber.Znrkcrdosc (Krystalt-GlaS), 1 echten Sinnti-Sil. tier-Brod' odt^r Obstkorb, 1 echte Simili-Silber-Eervir-Tasse, V echte Eimili-Silber-Wasser-Tassen, 2 echte Si-mili-Silber-Tafellenchtkr, 1 Ärhstall-Salz-u. Pfcssersah. 1 Zahnstocherträger. ^ Dies Alles in bester Qualität nur fl. V.S5. — s^ür die Konkursmasse daS Bureau der großen Waaren-Depots Wti'N, Pratcrstraße Nr. 16. 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(714) SS' ^ I Schon seit!< Jahren mit großem Erfolge angewendet. k SpiZssT'SckSi'e'Z«« WsMssßSus» Es ist mir gelungen ein Bruchband zu ermitteln, welches an Bequemlichkeit des Tragens und Zurückhaltung dkS NrucheS sich als daS beste bcwiilirt h>it. Dieses nenersundene nnd verbesserte Brnchbaud, welches ohne Feder ,st, also weder genireu noch lirechen kann, worülier fast alle Leideuden klagen, kann nngenirt beim Schlafen getragen werden, nm allem Nerl^äugniß-vollen entgegenscl^en zu können. Durch immerwälirendcS Tragen deS Bandes kann der Brilch nie hervortreten, die Oeffnung bleibt fortwährend geschlossen, die Hauptsache ist also unbedingt nnd ohne Zweifel, dich die Miig-lichkeit vorliegt, dasj daS rlchtigc Tragen eine Heilung oder Verwachsung herbeifüliren mnh. Durch besondere ÄonstrnkNon der mechanischen Pelotte l)ält dasselbe die schwersten Brüche zuriick, eS dient für Leistei»-. 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Von Wien nach Triest: Ankunft 8 U. 45 M. Früh und !) U. 19 M. Abends. Abfahrt !) U. — M. Früh und !) U. 29 M. AbendS. Personeuzilge. Pragerhof.Mürzzn schlag: Ankunft tj U. it!) M. Abfahrt 6 U. 45 M. Früh. Mürzznschla g- Pragerhof: ?:nkunst 5 N. 49 M. Abfahrt 0 N. - M. Abends. Gemischte Züge. Von Triest nach Mürzzu schlag: Aukunst 12 N. 1v M. Abfahrt 12 U. 52 M. Nachm. Von Mürzzuschlag nach Triest: Ankunft 1 U. 44 M. Abfahrt 2 U. Zb M. Nachm. - »«öl«-