MI SH. Fünfter Jahrgang. 25. Juni R8OZ. . Nosenlicd. Königin der Blumen nennen Nir des Lenzes letzte Gabe; Neil das Schönste, was wir kennen Sich in ihr verkörpert habe. Was das Menschcnhcrz entzücket, Was das Auge sieht mit Wonne, Ward der Lieblichen; sie schmücket Sich damit im Glanz der Sonne. Wunderbare LicbeSsaa.cn, Träume, die die Herzen weben In der Jugend goldncn Tagen, Scheinen ans dem Kelch zu schweben. Doch der schönste Schmuck von allen Ist der Zauber ohuc Gleichen, Den der Poesie gefallen, Ihr, der Herrlichen zu reichen. Tichtcrhaud hat sie getrünct, , Dichtcrmnnd hat sie besungen, Und dnrch alle Zeiten tönet Nnu ihr Rnhm in Tausend Zungen. Gustel von Dlasewih. (Fortsetzung.) ADöcrst von P. war ein Herr von etwa fünfzig Jahren, der jedenfalls noch jünger erscheinen wollte, als man an seiner ganzen geschmeidigen Haltung, dcr ihm vielleicht schon ctwas lästigen Beweglichkeit und vor Allem an dem schwarz-gefärbte:, Hcnwt- und Varthaar sah; seine Uniformsstücke saßen ihm immer wie angegossen, und man behauptete, « schnüre slch wie eine junge Dame. Seine Gestalt ging über Mittelgröße hinaus, war ein wenig wohlbeleibt, und cr kükettirte gern mit seinen weißen dünnen Händen und kleinen Füßen. Als Lieutenant und Rittmeister halte er wahrscheinlich ein Mal Epoche bei der Damenwelt gemacht, den» cr tanzte noch jetzt mit der Gracie, die in neuerer Zelt ,'l'.ll>.'r mehr aus der Mode kommt, und sein Gesicht hatte üüch schöne, regelmäßige Züge, die freilich schon einige Spuren des stets rastlos fortrollenden Zeitenrades trugen; cin voller, -- wie gcsngt, gefärbter — Schiuirrbavt mit ! auswärts gedrehten Spitzen beschattete seine Oberlippe, und seine dunkeln, lebhaften Augen sprachen mehr freundliche Zuvorkommenheit als dienstliche Strenge aus. Wenn man ihn vom Wirbel bis zur Zehe mit einem Vergrösicrungs-glase betrachtete, die Länge des Nockschooßcs nnd die Höhe des Kragens auch mit dem Zollstabc gemessen hätte, würde man nichts Neglemcntswidriges an ihm bemerkt haben-, er selbst bedürfte aber nicht solcher Instrumente, um auf den ersten Vlick zu begreifen, wo es bei einem Anderen fehlte. Die Offiziere crhob.en sich bei seinem Eintritt mit nn-scheinend sehr überraschten Gesichtern, wobei sie indessen den schützenden Tisch nicht aufgaben; dessenungeachtet mußte dcr Oberst schon zu viel bemerkt haben, denn blitzschnell fuhr ein dunkler Wolkenschatten über sein Antlitz. Auch dcr Ad- > jntant, dcr sich ihm eine halbe PfcHelänge rückwärts :ind ! zur Seite befand, nnd seine Kameraden, mit denen er im ! besten Verhältnisse stand und gern ein Komplott gegen sei» ! nen Alten schmieden half, vertraulich zunickte, machte eine ! sehr komische Grimasse und kratzte sich hinter dem Ohr. Da i aber gerade dcr Wirth des blauen Rosses in die Gaststube ! und zu seinem hochgeschätzten Gaste hineilte, um dessen Ve-! fehle zu empfangen, mochte dieser es wohl nicht für gera-, then halten, alle die entsetzlichen Dicnstwidrigkcitcn, die je-! denfallS sein Herz krampfhaft zucken ließen, zu bemerken, wenigstens auf der Stelle zu rügen; ein süßsaures Lächeln zog jener Wolke nach, und mit einer Vcrncigung, die weni» z ger herablassend als vertraulich kameradschaftlich aussehen i sollte, meinte er: ! „Vin überzeugt, daß ich Sie nicht angenehm überrascht > habe, meine Herren, kann Ihnen aber nicht helfen, da der j Dienst so befiehlt. Da ich Sie morgen und übcrmoraen noch ! mit meiner Anwesenheit belästigen muß, hoffe ich genügende Gelegenheit zu finden, mich Ihrer kameradschaftlichen Unterhaltung zu erfreuen,' jetzt aber bin ich — aufrichtig gestan« ! den, — so erfroren, daß ich zunächst mcin Zimmer aufsuchen muß. Nicht wahr, K.," — dieß galt dem Adjutanten, — „das war kcinc angenehme Ncise?" Der Premierlieutcnant hiclt es für seine Pflicht, tvc« nige nichtssagende Worte von seinem Platz«: hinter dem Tische her zu erwidern, und Oberst und Adjutant verschwan« den sogleich wieder, nachdem ersterer dem Wirthe seiue Nün- ! sche, die vorläufig nur in einem geheizten Zimmer bestanden, ! offenbart hatte. 94 „Das wäre für dc« Anfang noch gut genug gegangen," ! seufzte der Premierlieuteuant. ! „Nun, ich will Ihnen wünschen, liebster Kamerad, daß ! das Donnerwetter nicht nachkommt," meinte der Infanterist, ! der sich mit geheimer Schadenfreude jetzt für den Pferde« i Handel von vorher entschädigen konnte. ! „Haben Sie nicht anch das Wetterleuchten anf dem ! Gesichte des Alten bemerkt?" " ! „Ich kümmere mich den T. darum!" rief der ältere , Sekondelieutenant barsch. „Was kann er mir thnn? — > Seine Rüffel habe ich schon zu oft gehört, als dasi ich mir ! so graue Haare darüber wachsen laffcn sollte, wie sie unter ^ seiner schwarzen Verrücke stecken." „Wenn :uan nur glücklich über den Markt kommen ! tonnte," sagte der jüngste Kamerad nachdenklich- — „was er jetzt noch nicht gesehen hat, fällt ihm doch jedenfalls in die Augen, wenn wir nach Hause gehen, um uns umzukleiden, und er gerade am Fenster steht." I Das leuchtete allgemein ein, und nach kurzer Berathung ^ beschloß man, des Wirthes dicke Köchin in das nächste Of-fizierquarticr zu schicken, um den Burschen rufen zu lassen, i und dieser sollte den Herren dann alle die Garderobestücke hierher besorgen, deren es noch zur regelmäßigen Unifor- ! mirung bedürfte. Wie gesagt, so geschehen; die Magd war ! bald anf dem Wege. i Aber „das Unglück schreitet schnell", noch schneller wie cinc Gasthansköchin und drei Ofsizicrburschen. Die Ossiziere, ! denen ihre ganze Situation schon sehr spaßhaft vorzukommen ansing, brachen eben die letzte Flasche an, und der Land-wchrkompagnieführcr brachte gerade einen Toast auf das glückliche Vorübergehen dieses Leidcnskelches aus, als der Adjutant des Obersten hastig in die Stube trat, und seine Kameraden herzlicher als vorher begrüßte. „Vor allen Dingen gehen Sie aber schnell zu dem Alten hinauf", wandte er sich dann an den zweiten Lieutenant, — „denn er ist bitterböse über Ihren Anzug und will Sie sogleich sprechen, wie Sie da sind. Herr du mein Gott, wie seht Ihr aber auch aus! — ich hatte vorher lange noch nicht Alles gesehen. So können Sie sich wahrhaftig nicht vor ihm sehen lassen; wenn nur die verd— Ledernen nicht wären!" Der Lieutenant meinte, etwas betroffen über den ihm gewordenen Befehl, er habe bereits nach seinem Burschen geschickt und wolle noch so lange warten, bis dieser gekommen sei; aber der Adjutant versicherte, das ginge durchaus nicht, denn langes Zögern würde den Zorn des Obersten uoch mehr reizen. „Sie können ihm ja sagen, Sie hätten mich hier nicht mehr > getroffen, um Ihren Auftrag bestellen zu können", schlug der Lieutenant vor. Das ist ganz unmöglich, denn er steht am Fenster und späht wie ein Luchs auf den Marktplatz hinab." Der Premierlicutenant zuckte theilnehmend die Achseln. „Hören Sie, alter Freund", wandte sich der bedrängte Lieutenant in raschem Entschlüsse an den Infanteristen, — „Sie müsfen den Netter aus der Noth machen; Sie besitzen, was mir fehlt, also frisch heraus damit, — Sie sollen sie in einer Viertelstunde wieder haben." Der Adjutant brach in ein lautes Lachen aus, und der Landwehrkompagnieführcr, auf den sich alle Blicke sehr gespannt richteten, wurde äußerst verlegen. „Aber das ist doch — ans Ehre! — zu viel verlangt, lieber Kamerad," stotterte er. «Bedenken Sie die Umstände, — er schickt mich mindestens vierzehn Tage in Arrest," drängte der Lieutenant. „Noth kennt kein Gebot, — zögern Sie nur nicht länger, denn ich habe die höchste Vile." Sein Verlangen fand allgemeine Unterstützung. „Nun, so sei es!" seufzte der Infanterist, -- „aber ich bitte ernstlich, zerreißen Sie mir sie nicht." Die Metamorphose mit der Hälfte des Lientcnanis war nngemein schnell bewerkstelligt, während alle bis auf ihn selbst und den Infanteristen vor Lachen bersten wollten. Der arme, jetzt dienstunfähige Landwehrkompagmcfüdrer drückte sich in die Ecke beim Ofen, und der Lieutenant, dem das geliehene Kleidungsstück viel zu weit und kurz war, wollte sich cbcn auf seinen Dornenweg machen, als der Adjutant ihm noch bemerkte, daß eines seiner schönen Shawl-enden ein ganzes Stück zwischen den Knöpfen des Attila's hcrausguckte. „Nun weiß ich auch, was der Alte von Ihnen will, i obgleich er mir kein Wort davon gesagt hat," meinte er. ! „Nun?" ! „Ihnen den Vlumenshlips abkaufen, denke ich mir," ^ erwiderte der Andere. , Die Blumen verschwanden, und der Lieutenant stürmte, ! entschlossen, dem drohenden Uügewitter eine feste Stirn zu bieten, die Treppe hinauf. i Ohne anzuklopfen, was natürlich ganz unmilitäiisch ! gewesen wäre, öffnete er die Thür und'trat, mit einer klei« ! ncn Verbeugung und einem artigen Lächeln auf dem ganz ! unbefangenen Gesichte ein. Das Zimmer war das beste des ! Gasthauses und möglichst komfortabel ausgestattet; im Ofen ! prasselte ein tüchtiges Feuer, und auf der Erde standen ein ^ Paar Koffer, die der Oberst und Adjutant mitgebracht hatten, der eine weit geöffnet. Der Oberst stand noch am Fcn« ^ ster, auf dessen Scheiben er die Nevcille trommelte, und drehte sich schnell um, als, er die Thür gehen hörte. Er war in voller Uniform, ganz geschniegelt und gebügelt, kein ! Knopf stand offen, und als er ebenso altig den Gruß des ! Lieutenants erwiderte, sah sein Gesicht keineswegs streng und ! böse, sondern mehr ironisch lächelnd aus und seine Augen blitzten scharf und durchdringend auf ihn. „Es sollte mir leid thun. wenn ich Sie bei Ihvem ^ Frühstücke gestört hätte, Lieutenant von W.", begann er. ! „Vittc, Hnr Oberst, das hat gar Nichts zu sagen," ^ erwiderte der Lieutenant mit einer an Unverschämtheit gv^n- 95 zenden Unbefangenheit, — „,vir waren eben 5ei der letzten ! Flasche, und ich stehe ganz zu Ihren Befehlen." i Er hatte seinen guten Grund, Worte u»d Ton derar- ! tig zu wählen,- denn cr wollte imponircn, und seine Berech- ^ nung schlug wohl nicht so ganz fehl, denn obgleich der ! Oberst ihn einen Moment lang verwundert anblickte, wurde er gleich darauf nur uoch artiger. „Ich habe nicht die Absicht, über Dienstangelegenheiten mit Ihnen zu sprechen. Heir von W.," fuhr er fort. ! „Gut, daß du mir das gesagt hast," dachte der Lieutenant bei sich. „Ich wollte mir nur erlauben, Sie ganz kamcradschaft- ! lich zu fragen, ob man die reizenden Kravatten, deren ich ^ vorher eine bei Ihnen bemerkte, hier in S. kaufen kann." i Trotz seines sanften Toneö und seines kameradschaftlichen Interesses dachte jetzt der Oberst zu inipouiren, aber bei W. mißlang ihm das vollkommen, wie cr vorausgesehen ! haben würde, hätte er ihn nur naher gekannt. ! „Es macht mir ein besonderes Vergnügen, dem Herrn ! Obersten genau die Adresse geben zu können," erwiderte ! der Lieutenant rasch. „Es ist der Laden dort drüben auf ! dem Markt mit der Firma Leui Itzig, wie der Herr Oberst ! auf dem blauen Schilde gütigst bemerken wollen; man sor» ! dert Atlasshlipse nux Neul-8 dl'ock'LS und der Preis ist je ! nach der Auswahl von anderthalb bis zwei Thalern." ! Der Oberst staunte, wie sich deutlich in seinen Mienen ! verrieth, über die ungeheuerliche Frechheit oder Beschränkt- j heit des Lieutenants, denn eines von beiden konnte cs nnr ! sein; da cr aber diesen Ton der Unterhaltung selbst angc« ^ schlagen hatte, würde es sehr sonderbar ausgesehen haben, wenn er jetzt auf ein Mal in den ganz dienstlichen Ernst und ! Zorn übergegangen wäre. ^ „Ich danke Ihnen verbindlichst," sagte cr daher. „Wenn Sie mir erlauben wollen, Ihnen einen Gegendienst zu leisten, so will ich Ihnen die Adresse in X. geben," — X. ! war die größere, sechs Meilen eutfer.ute Stadt, in der das Vrigadekommando und der Stab der Garnison standen, — ^ „durch die Sie eine sehr praktische Art von Dieustbindcn, ! zweifellos praktischer als die Shlipsc <>lix ilc^uls druclö^, beziehen können. Bitte, Herr von W., wollen Sie einmal diese Binden, von denen ich zufällig ein ganz neues halbes Dutzend in meinem Koffer habe, in Augenschein nehmen? ! Sie. würden mir ein großes Vergnügen machen, wenn Sie ! von einer, vielleicht bei der Besichtigung der Schwadron, die ich abzuhalten gedenke, Gebrauch machen wollten." ! Der Oberst hatte das Packctchcn aus dem Koffer ge- ! nommen und auf den Tisch gelegt, den golobcdruckten Pa- ! pierstrcifcn, der es zusammenhielt und ans dem die Adresse des Verkäufers angegeben war, abreißend, bot cr ihn mit einer neuen Verbeugung dem Lieutenant. „Wirklich recht schöne Binden," meinte dcr Letztere un-genirt, während er cinc nach der andern in die Hand nahm, -^- „nur etwas unbequem, da sie so hoch sind, wie mir scheint." sssorls. folat /> Aethiopische Hochzeit. Auf der Westküste Afrika's spielen sonderbar?, wilde Szenen. Selten aber erlaubt das mörderische Klima einem Europäer eine längere Beobachtung. Wenige Bevorzugte trotzen den vereinten Wirkungen tropischer Hitze und tropischer Bodenfeuchtigkeit. Einer dieser Glücklichen ist Th. Hut» chinson, der als englischer Konsul nicht weniger als zehn Jahre auf der Westküste.lebte, sie vom Senegal bis zu:u Gabun durchwanderte, und, 18^4 mit der Plejade den Niger hincuiffuhr. Er, hat mehrere Schriften über Afrika veröffci'.." licht, die allerdings den Berichten eines Barlh und Living-stonc nicht beizuzählen und, aber viele hübsche Schilderungen ! aus dem wirklichen Leben enthalten. In dem neuesten seiner Werke- „Zehnjährige Wanderungen in Acthiopien," lasen ^ wir die folgende Darstellung einer Hochzeit aus Fernando j Po: Vor einer kleinen Hütte stand der Bräutigam und lies: ^ sich von seiner künftigen Schwägerin schmücken. Nings uül ! seinen Leib, seine Arme und Beine waren Stränge von Mu-^ scheln befestigt, nnd die übrigen Körpertheile wurdeu mit einem Tola-Teig überkleidet. Dcr Bräutigam schicn übrigens ! von dem ihn erwartenden Glücke nicht sehr erbaut zn sein, ! denn cr blickte mürrisch und verdrossen alif ein Ämulet, das ! er in der Hand hielt. Als seine Toilette vollendet war, setzte ! er feinen Hnt, ein bloßes Bambusgeflecht, auf und verzehrt? ! mit einem Hunger, als ob, cr seit acht Tagen gefastet hab?, ! ein Gericht gedämpftes Fleisch mit Palmöl. ! Nun kam bic Braut an der Hand ihrer Mutter und ! Schwiegermutter. Sechs Brautjungfern und zwei Sänger ! folgten ihr. Bloß ein,: Photographie vermöchte ein Bild ! ihres Aeußern zu geben. Beladen mit Ringen, Kränzen und ! Muschelgürtcln, war sie so mit Teig überzogen, daß sie wie , eine Mumie aussah. Eine Ausnahme machte bloß ihr Gesicht, ! das mit einer weißen Farbe, dcm Symbol dcr Unschuld, ! überzogen war. Sie war während dcr letzten fünfzehn Monate in ihre Hütte eingeschlossen gewesen. Als sie die Schwelle ^ überschritt, wurde sie mit cinem weißen Staub über und ! über gepudert, woraus man ihr Gesicht :nit einem Schleier von Muscheln bedeckte und darüber noch cineü ledernen Helln zog. So mußte das arme Geschöpf über eine Stunde lang tm sengenden Sonnenschein stehen. Nun stimmte einer der Sänger ein Lied an, nach dessen Beendigung dcr beiden Schwiegermütter das Paar in freie Lust vor einer Hütte nebeneinander stellten. Diese Damen vertraten die Stcllc ! eines Priesters. Sie traten hinter das glückliche Paar und ! veranlaßten dasselbe, sich mit einem Arm zu umschlingen. Die Mutter des Bräutigams schlang nun einen Wuschelstrang um die Arme der Verlobten und flüsterte ihrem Sohne Mahnungen zn cinem guien Benehme:« gegen seine > Frau ins Ohr. Der Strang wurde nun losgebunden, aber ! sogleich von der Mutter der Braut wieder befestigt. Sie erinnerte dabei ihre Tochter, daß sie für ihren Main» I)ams und Caffada pflanzen und ihm treu sein müsse. Zum Schluß erschien ein Gefäß mit Palmwein, aus dem die bei-! den Schwiegermütter und die nun Verheiratheten in kräst!»-l gen Zügen tranken. Während der ganzen Zeremonie hatten ^ die Säuger ihre Stimmen hören laffcn. Nach der Trauung, ! wenn dieses Wort hier paßt, folgte ein allgemeiner Tanz mit Gesang. Die umherspringenden, mit Tcig überzogenen und bemalten Neger konirastirteil mit dcr prächtigen Land« ! schaft nicht zu ihrem Vortheil. Blickte man von den zier-! lichen Wedeln der Vambusspitzen und von den schönen Palmen aus die Staffage, so mußte man sich gestehen, daß die j Menschen die einzigen häßlicheil Züge des Bildes seieil. 96 Franzosen-Spiegel. > i Politische Losungsworte, welche sich seit 1788 ^8UI iu ! Frankreich gefolgt sind. ! lErgänzt nach dcm 3)tanchcstcr Guardian.) 1788. Es lcbe-der König, der gute und fromme Ludwig XVl.! Es lcbe der ganze Adel! — ! 1789. Fort mit dcm Adel, fort mit der Vastille! Es leben ! die allgemeinen Stände! — ! 1799. Fort mit den allgemeinen Ständen! (5s lebe Necker!! cs lebe Mirabcan! es leben die Patrioten des Or« ! lcans und dle katholische Geistlichkeit! !79!. Fort mit allem Adel! fort mit dcr Geistlichkeit! fort mit Necker! ^- Es lebe Vailly! es lebe Laffayette! ! cs lebe die Freiheit! es lebe die Konstitution! es lcbe der konstitutionelle König! 1792. Fort mit dem königlichen Veto und mit Laffayette! j fort mit Vailly und der Konstitution! Eö lebe das freie Vürgerthum! 1793. Fort mit dem König Ludwig Capet in den Tcmple! ! fort mit dem T'bron und der konstitutionellen Ver- ! fassung! fort mit Vrissot, Danton und Duinourie,;! > — Eö lebe die französische Republik! eö lebe die ! Freiheit, Gleichheit und Vrüderlichkcit! es leben die ! Girondisten! — > Tod dem König! Tob der Königin Antoinette! Nieder mit dcm Arislokratismus und der Geistlichkeit! Es leben die Jakobiner mit der rothen Mutze! Es ^ lebe Robespierre! es lebe Tocqville! cS lebe Marat, ! der Volkssrennd! E>1 lebe die Vernunft! es lcbe der ^ Naturalismus! es lebe die Schreckensregierung! ! 1794. Fort mit den Girondisten! es lcbe Varrere und Cou- ^ thon! es lcbe das Schwert! es lebe die Guillotine! — ! 179ö. Fort mit den Terroristen, diesen Bluthunden! foit > mit Nobespierrc, diesem Vampyr! — Es leben die ^ Männer des neuen Konvents! , 1796 — 1799. EZ lcbe das Direktorium! — Es lcbe Bar-ra5 und General Vonaparte! — Es leben die Fünf« i Hunde: t! -^ Fort mit dem Direktorium! — es lebe ^ die Konsularregieruug! Es lcbe Held Vonaparte der ^ erste Konsul! — i 1799--1806. Fort mit der Konsular-Regierung! Fort mit der Republik! Gs lebe der Steger bei Marcngo! Eö lebe Kaiser Napoleon Vonaparte! Es lebe der Krieg und die Ehrenlegion! Es leben wieder die Titel! — Es lcbe Ioscsine! ! 1806—1813. Fort mit dem P.ipst! Fort mit seiner Er- ! tommnnikation! — Es lebe Marie Louise von Ocster- ! reich! — Es lcbe der junge König von Nom! ! 18!-^. Fort mit Ioscf Hioronymus und Murat! Fort mit ! dcm Senat und dem kaiserliche« Adler! — Es lebe ivieder Vourbon! Es lebe dcr legitime Könlg der Verbündeten Ludwig XVlll.! 18lli. l>n Wä>z. — Fort mit den Vcrbnndeten und dem Fricdeus'-'crlva^! Fort mit drn Vourbons und Orleans und «llc» Lcgitimisten! Es lebe wieder Napoleon , der Große! ! 181o. im Juni. — Fort mit dem verjagten Korsikaner, fort mit ihm nach St. Helena! Fort mit dcr besiegten Armee, mit den Verrälhcru Ney nnd Lavalcttc! Fort mit der Revolution von hundert Tagen! — Vs lebe Ludwig Vourbon, der Ersehnte! — 1316 — 1830. Fort mit den Ultra's, es lebe Decazcs! — Fort mit Decazes! es lebe Villele! — Es lebe An-goul!''mc und König Karl X., der Geliebte! Fort mit dc:n Minister Polignac und den Ordonnanzen ! Fort mit Karl X., mit der Legtimität und den alten Voinbons! es lebe das Haus Orleans, es lcbe Ludwig Philipp, der wahre Bürger - König ! — 1848. Fort mit Ludwig Philipp und seinem Minister Guizot! Fort mit dem Grafen von Paris, mit Nemours und Ioinville :c. Es lebe die Revolution! es lcbe wieder die Repnbllk! cö leben die Barrikaden, es leben Cavaignac, Lamartine, das Arbeitervolk, die Blou-senmänncr! 1849. Fort mit Cavaignac! Fort mit al.'en Lcgitimisten und Orleauisten! — Es lcbc wieder das Haus Napoleon! es lebe Prinz Lonis Bonapartc, der Verbannte! Fort mit Ma^ini aus Rom! es lebe der Papst Pius IX.! eS lebe die Republik! 1832. Fort mit der Republik! — Es lebe wieder das Kaiserreich! Es lcbe Kaiser Napoleon II!., der Neffe des großen O»kcl>?, der Retter der Gesellschaft. Fort mit Zwietracht und Krieg, das Kaiserreich ist der Friede! — 18!54. Fort mit dcr Fricdcnspalmc! Fort mit dcr Freiheit der Vresse! mit Oe''