2N3WLWNN2UV lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigier von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ KV. Montag am 23. September 2841. MH ' Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Noaen. Der Breis des Nlalles ist in Laiback «an,jöhrigo, ""^"^ d»!l>,abr,a ^ ft. Dura, die f. l. P°n unier c«uvert mit lorloireier Zusenduua „anj,äbr,g », ialbiabria ^ fl. C.W., und wird Halbjahr!« »°ra'u«« bezahll. Alle k. t. Postämicr neomen Hrä»umciat,on an. In Laiback vranumeriri maii beim Ncrlcaer am Raan, Nr. ly», ,m ersten Klocte. 3» VonOtiarnM lauÄe,». 'W^ic.Iernt »c!ri<>cl5 venetüm lieritunuZ in un^Is «^unr mini t^rpej»« ciuantumviZ, Jupiter, »rrez Odjice et ill» tui muerii» iVInrtiZ,« »it. I1Il>!» Knlüinez 6icez, Kunc pnzuizze üeu8.« Zum Preise Venedig's. Von Jacob Nannazaio. ^inf f erschaute Venedig in Adria's Fluthen Poseidon, Wie es sich mächtig erhebt, wie es dem Meere gebeut. »Rühme mir vor, so uie! du nun willst, o Jupiter", spricht er, «Jene lorpejischc Burg, jenes Gemäuer des Mars. Ziehst du dem Meere den Tibcris vor, so betrachte die Slädte: Mom, sprich baute der Mensch, aber Venedig ein Gott.» Die Freiherren Räuber. Nachgelassen »on Karl Prennei , (Beschluß.) Maximilian hatte außer der Ehe mit einem ost­friesländischen Fräulein ein Töchterlein erzeugt, welches er ausserordentlich liebte. Ihrer Abkunft wegen war sie einen fürstlichen Purpur zu tragen nicht geeignet, doch unterlag es keinem Zweifel, daß die reizende Helena , dies war ihr Name, jener berühmten Griechin an Schön­heit nicht nachstand. Anspruchlos, wie sie war, fesselte sie durch ihre Reize denn doch so manches Ritterherz, und ohne daß sie es zu bemerken schien, war sie beinahe al­lenthalben von einem Kreise stiller Anbeter umgeben. Unter Diesen befand sich auch der Freiherr und ein reicher spanischer Grand, welcher Raubern an Körper­größe übertraf. Raub er, am Kaiserhofe, wie bereits er­wähnt, sehr wohl gelitten, sah den langen Spanier mit schelen Augen an. Gleich tapfer, gleich stark — überwog ') Jacob Sonnazaro , ein ausgezeichneter Dichter in italienischer nnl> laleinilcher Sprache, wurde 145» zu Neapel geboren, wo er auch in, Jahre 1520 starb. Unter seinen lateinischen Gedichten, die ihn, noch mehr als seine italienischen zu seiner Celebrität »erhalten, finden sich die obigen berühmten Distichen, welche von dem oenctianischen Senate mit nicht weniger als üull Duralen honorirt wurden. doch der Spanier den Freiherrn durch unermeßliche Reich: thümer, Glanz und Titel. Der Kaiser indessen und seine schöne Tochter konnten sich lange zwischen den beiden Rivalen zu keiner bestimmten Wahl entscheiden. Um aber endlich, da die Stimmung der beiden Bewerber gegen einander schon eine ernsthafte Katastrophe besorgen ließ, das künftige Schicksal der ge­liebten Tochter auf eine unblutige und scherzhafte Art zur Entwickelung zu bringen, bestimmte der joviale kaiserliche Vater: es soll zwischen den beiden Brautwerbern ein Zweikampf, jedoch ganz eigener Art, statt finden, und der dabei Sieger gebliebene die Hand der schönen He­lena als Preis erhalten. Nicht Blut solle diesen Zwei­kampf bezeichnen, nur Kraft und Gewandtheit müsse ent­scheiden. „Welcher von den Beiden seinen Gegner in einen Sack steckt, der soll der Gemahl der liebenswürdi­gen Helena, und kaiserlicher Eidam werden,? — so lau­tete das väterliche Kaiserwort. Ort, Tag und Stunde wurden bestimmt. Der soge­nannte Tummelplatz zu Graz, einst Zeuge so vieler Ta­pferkeit der Ritter im leichten Kriegesspiel, ward auch ge­genwärtig zum Kampfplatze für diesen unblutigen Strauß gewählt. Es wurden Schranken gebildet, ein kostbarer breiter Thronhimmel für den Kaiser und seinen Bruder, den Erzherzog, welche die von Liebreiz, Gold und Edel­steinen strahlende Braut in ihrer Mitte hatten, im Hin­tergrunde errichtet, zu beiden Seiten des Baldachins zogen sich lange, hohe, mit Teppichen belegte Bühnen mit darauf befindlichen Sitzbänken hin, für den Hofstaat, und die höhern Stände errichtet. Unter Geschmetter zahlreicher Trompeten und Wir­beln der Heerpauken erschien der Hof, und mit demselben die Sonne des Festes. Unzähliges Volk umgab die Schran­ken, Trabanten wehrten den Zudrang. Die beiden Kam« pfer erschienen — nicht vom Fuß bis zum Kopfe gewapp­net, nicht auf gepanzerten Streitrossen sitzend mit Schwert und Lanze, nein, zu Fusse, leicht gekleidet, jeder einen langen breiten Sack über der linken Schulter tragend. — RZ4 Beide begrüßten auftretend ehrerbietig die Monarchen und die schone Braut, als den gewünschten Preis, und traten dann seitwärts einander gegenüber, das Zeichen zum Kampfe ungeduldig erwartend, und die brennenden Augen auf die holde Braut fest geheftet, gleichsam um aus ihren unschuldvollen Blicken Kraft und Stärke zu schöpfen. Des Greisiwärtels dritter Schlag als Zeichen erfolgte, und mit demselben begann schnell ein wüthender Angriff. Mi t mächtigen Fäusten packten sie einander an, Einer den Andern fest umspannend, und bestrebt, Einer den An­dern zu Boden zu werfen. Ringen, Heben, Niedertau­chen, Hin- und Herbeugen, wechselte mit Blitzesschnelle zwischen ihnen cd: ihre Kraft und Gewandtheit schien sich das Gleichgewicht zu halten. Der Boden erdröhnte zitternd von den gewaltigen Tritten der Kämpfenden, Wasserstrahlen gleich spritzte der Sand unter ihren Füssen empor auf die Zuschauer hin. Jetzt wankte der Sieg — jetzt schien er sich bestimmter auf die Seite des Spaniers hinneigen zu wollen, als endlich die deutsche Kraft siegle. Raub er, mir dem einen Knie schon beinahe den Boden derüh­rend , blickte auf den lieblichen Gegenstand des Streites hin. Ein mächtiger Zauber ergriff ihn, sein Muth, seine Kräfte steigerten sich in's Riesige; mit unwiderstehlicher Gewalt riß er den langen Grand in die Höhe, warf ihn zu Boden, schob ihn, den Ueberraschcen und Betäubten, mir der Schnelligkeit des Augenblickes in den Sack, hob diesen empor und legte ihn sammt dem darinnen zappelnden Spanier dem Kaiser und der geliebten, nunmehr erkämpf­ten Braur vor die Füsse. Der Kaiser, vom Thronsitze sich erhebend, führte dem mit Schweiß und Staub bedeckten Sieger seine Braut zu. Seit diesem Tage wurde die schöne Freiin Helena Raub er die schöne Scharsäckin genannr. Und mit dem kaiserlichen und erzherzlichen Hofe freute sich ganz Graz dieses Sieges deutscher Kraft über den spa­nischen Hochmuth. Der Spanier kehrte voll Trauer und Scham nach Hause zurück, wo er Dominicanermönch wurde. Des Freiherrn Beilagen wurde zu Graz am crz­herzoglichen Hofe in Beisein des Kaisers mit großer Prachc gefeiert, worauf er seine geliebte Gemahlin nach der Herrschaft Petronell in Niederösterreich führte. Eberhard's Ehe mit seiner schönen Helena war zwar sehr glücklich, jedoch kinderlos, und nicht lange be­saß Raub er sein theures eheliches Kleinod. Sie starb ihm ein paar Jahre nach ihrer Vermählung. Lange fühlte Raub er diesen grossen Verlust mit unsäglichem Schmerz, bis endlich auch hier die Alles heilende Zeit die tief ge­schlagene Wunde vernarbte, und Raub er der Nachkom­menschaft wegen zur zweiten Ehe schritt. Die zweite Ge­mahlin hieß Ursula von Tschillack, ein kaiserliches Hof­fräulein, welches in ihrer frühesten Jugend von einem kai­serlichen Hauptmann in der von dem Feinde verlassenen Veste Nimptsch in Ungarn zurückgelassen gefunden, dem Kaiser geschenkt und am kaiserlichen Hofe erzogen wurde. Diese gebar dem Freiherrn acht Zwillinge, wovon der eine ein Sohn, Andreas Eberhard, den Namen seines Vaters führte, und sieben Töchrer, wovon sechs heirathe­ ten, die siebente aber im ledigen Stande starb. Er selbst, unser Held, starb im «ssten Jahre seines Lebens zu Pe­tronell im Jahre 1573, wo seine Grabstätte zwischen je­nen seiner Gemahlinen Helena und Ursula noch ge­genwärtig zu sehen ist. Bei seiner Beerdigung wurde ihm von seinen Erben der Bart bis zur Länge seines Kör­pers belassen, der Ueberrest aber von seinen nächsten Verwandten abgeschnitten und als ein Familiendentmal aufbewahrt. (Hier bricht das Manuscript ab.) Charlotte. Etjählmig uon E. Rcbau. (Forlsctzmig.) Der Wagen hielt vor dem Kirchlein, James eilte, seinem Gebierer und dessen Gefährtin aus demselben zu helfen, und schritt dann schnell voran, um ihnen die Thüre zu öffnen. Wenige Schritte vor dem Eingänge hielt Eo­ward's Braut inne, und führte ihr Tuch über ihre Au­gen, um ihre Thränen zu verbergen, und die Worte: „Mein armer Vater!" erstarben auf ihren Lippen. ?Muth, meine angebetete Charlotte«, ermahnte sie Sir Edward. Vor dem Altare stand der Pfarrer, uno nach wenigen Augenblicken war Miß H....t Lady Edward 0' D....l. Das junge Paar verließ die Kirche, Edwar d um­schlang sein zitterndes Weib, und trieb sie zur Eile an. Der Wagen rasselte dahin, den Weg nach Genua ein­schlagend. Mitternacht war vorüber. Grabesstille herrschte in dem kleinem Städtchen S . Maurizio, und nur hie und da flackerte als Zeichen des Lebens ein Oellämpchen vor einem Madonnenbilde in den engen, finster« Gäßchen, und die glücklichen Bewohner ruhten in süßem Schlummer. Plötz­lich, als wäre die Windsbraut los, hörte man von der Stra­ße nach Nizza ein Knallen und Peitschen, und bald darauf rollte ein Wagen in S. Maurizio ein. Sei es Geschick, sei es Ungeschicklichkeit — der Wagen fuhr, als der Postil­lon um die Ecke der Oonli-»^ äeü» 8ni>!!l 'lsi-E««, biegen wollte, an dem hervorspringenden Eckstein mit größter Ge­walt an, und im Nu lag jener mit den vier Rädern in der Luft. Die Reisenden krochen fluchend unter dem Wa­gen heraus. Jenes Haus, an welchem unsre Reisenden Schiffbruch litten, war zufälliger Weise die Behausung des Doctors Francesco, welcher, durch den Lärm aufgeschreckt, das Fenster offnere, und, das Unheil erblickend, vom In­stinct getrieben, gleich mit Aderlaß-Instrumenten hinunter eilte. Er fand sich jedoch in seinen Erwartungen auf ei­nige gebrochenen Arme und Beine und gutes Honorar lei­der getäuscht. Vor dem Doctor stand ein alter Herr, roch vor Zorn, der bald den Postillon einen Schurken scholc, bald die schlechten Straßen und Einrichtungen auf dem Festlande verwünschte, bald: „Mein einziges Kind!" aus­rief. Der Doctor, der in dem Fremden auf den ersten RäH Blick einen Engländer erkannte, von dessen Freigebigkeit .einen Wagen mit ^ aufwiegen. Sie können Noch kei­er in seiner leicht erregbaren Phantasie schon eine ge­nen zu großen Vors^ g ^ich t haben. — Fuhr nicht füllte Börse in seiner Hand wähnte, lief in aller Eile in ein leichter Reisewagen^^ vor einigen Stunden durch? seine Wohnung zurück. I n wenig Augenblicken erschien Um welche Stunde? H^H ^ Sie schnell, Doctor." Der er mir einer Papierlaterne, bei deren Schein erkannte Lord Angeredete griff^ig „ach der Stelle, wo Andere die H...c die ganze Große des ihn getroffenen Mißgeschickes. Uhr zu traa^^^l» ^ erinnerte sich aber in demselben Das Vorderrad war in Stücken, und die Deichsel gebro­,Augenöls ^ ^ ^H ^ ^c ^ Zeit nur der Sonnen­ chen — er mußte so jeden Gedanken an ein Weiterkommen "!,"'bedient habe. — „Es mag so gegen 9 oder halb aufgeben. Lord H..,.t's Diener hatte eine Beule an der 10 gewesen sein", und bei dieser Gelegenheit erzählte er Stirne, die der Doctor bereits untersuchte, und dabei^ in langen Umschweifen die eben erwähnten Ereignisse, wo­ Achseln zuckte, als ob eine Gehirnerschütterung d^'^„ai ! bei er die von der Haushälterin des Pfarrers erhaltenen bedürfte. Er sprach vom Aderlaßen; die^^^ch ^ war Winke mit vieler Geschicklichkeit hinein verflocht. — „Jetzt damals noch nicht bis S. Maurizio Hangen, denn sonst ist es halb eins", sagte Lord H....t, der während der gan­hätte der Patient wohl g^ch ^ in einem Kübel Wasser auA ^Daranriechen erhalten. .^ John aber lachte^ ^ ^englisch verstanden, ,^^ . ^ ^ °^ Tropfen Aconit, zen Erzählung des Doctors seine Uhr in der Hand hielt. .«„, Einnehmen oder „Einen Wagen, Doctor, einen Wagen schassen Sie mir, den Pferden ist ja Nichts geschehen." ^l ) hätte der Doctor ^«ch^ haben, daß John , der beim H ^ ^ «m anderes Aussehen hatte, weder den Ratb ^ ^ie ^rzenei irgend eines Doctors brauche, da hie-^ ^ und Essig mehr Wirkung als alle Medicamente ^ ^ Lord H.^,^ ^^^^ ^,^ neuerdings, da er seinen Verfolguiigp^ aufzugeben gezwungen war, und als ob er noch in ^^^„ o wäre, schrie er, er würde Alles in den Zettun' h^m ^ machen lassen, der Magistrat von S . Maun ^ ^ ^^^^.„en anschaffen u. s. w. ^"'Doccor bat Lord H...,t, bis Mittel zum Weiter­kommen ^öschafft sein würden, in seiner Wohnung zu ver­weilen. Eine steile Treppe führte in das »»uottiariuln des M.D., '' las noch nie einen so hohen Gast beherbergt hatte. ^>er ^or^ ^ ^ ^ ^ und wollte sich gerade niedersetzen, als Sig ^^^„^z ^ ,„^ Blitzesschnelle herbei eilte, und " " ^"'m Lächeln den Scrohstuhl wegzog, da derselbe nur '^uf dem Tische lagen Bücher umher, wie die Trüm­"' " .^adylons, einige Phiolen guckten mit ihren langen H"^" ' aus diesen Ruinen hervor; hier gelang es dem for­!chende^ ^^, ^ ^^^ ,^f^^f t zu entdecken, als „l.s n«i, ^^esfenz" , unter welches letztere Wort ein loser Freund ^ doctors kaum sichtbar den Sensenmann mir Bleistift ge­ zelchn ^"ei hatte. An den weißen Wänden hingen einige Bil­der, die hellige Giuseppina, die Madonna mit dem Iesu­kinde , und seinen Schutzpatron vorstellend. „Seien Sie willkommen in meiner ärmlichen Behau­sung ", sagte der Doccor unter vielen Bücklingen, indem er L° rd H....t einen weniger lebensgefährlichen Stuhl an­bor. Doch Lord H...,t schob ihn auf die Seite, ging rasch ""^'Fenster zu, und befahl John, seine Scharoulle und ^" Pistolen in Verwahrung zu nehmen. „Ja, Mylord," /orcete John. Ohne sich viel um den Doctor zu bekümmern, schritt "" ^ H....c einige Male im Zimmer hastig auf und ab. . !d ballte er die Faust, bald schlug er mit der flachen "^n d auf die Stirne. Plötzlich stehen bleibend, rief er: '^Doccor, schaffen Sie Mittel, ich muß fort, und sollt' ich Sig. Francesco durchlief in Gedanken die Reihe seiner Bekannten, welche ihm nützen könnten. „Ich habe es!" rief er, und eilte sogleich von bannen. Er nahm den Weg nach der pi^LUl» — hier pochte er an eine Hausihüre. „Antonio, Antonio! schnell auf­gemacht," schrie er halb athemlos. Antonio wurde endlich nach wiederholtem Pochen aus Morpheus' sanften Armen gerißen. Eine schnelle Erzählung des Geschehenen, und die lockende Aussicht auf Gewinn erweichten seinen Freund. Flugs liefen Beide in den Hof, und zogen, die Stelle der Pferde vertretend, einen zweirädrigen Wagen aus demsel­ben, mit welchem sie zur großen Freude des Lords vor des Doctors Hause erschienen. Mi t den Worren: »John , keine Minute verloren, schnell angespannt, auf! auf!" sprang Lord H....r in den Wagen, eine Börse dem Doccor mit ein Paar Worten des Dankes zuwerfend. ^UII« xi-«/,,«-, «iwr^.., milw Lr^ie!" tönte es aus Echo's Munde wieder. Die Pferde sind angespannt, John saß an des Lords Seite, der Postillon bestieg ein Pferd. „Drei Napoleons, wenn du schnell fährst — und Das, wenn du saumselig bist"; bei letzteren Worten spannte Lord H....t den Hahn einer seiner Pistolen. Ein Paar Hiebe ,agren die Pferde in Galopp, und fort ging es, die Räder mehr in der Luft als auf dem Boden. Lord H....c, an die Eisenbahngcschwindigkeit Eng. land's gewohnt, schrie in Einem fort: „H^utt, »v»„ti", und neue Hiebe regnete es auf die schaumbedeckten Pferde. Während Lord H....t's Wagen bergauf und ab an den gefährlichen Windungen und Abgründen dahinflog, harten unsere Flüchtlinge mit manchen Hindernissen zu kämpfen. Ihre Pferde fingen schon an etwas matt zu werden, Edward ergriff nun selbst die Zügel, während Charlott e mehr todt als ledendig in der Ecke des Wa­ gens lehnte, immer das Bild ihres Vaters vor den Augen hatte, und seine zürnende Stimme zu vernehmen wähine. Nicht wen von der Brücke, welche sich über den oft wild­ tobenden Impero wölbt, bäumte sich das Sattelpferd, schlug über, die Vorderräder gingen über dasselbe, und nur die t56 große Geistesgegenwart Ed ward's -"ete den Wagen vor Umsturz. Edward und James, r^dem hinkenden Postillon unterstützt, zogen nun das gefallenePf"-d «nter dem Wa­gen hervor. Dasselbe war aber so besagt, daß es un­tauglich zu fernerem Gebrauche war. Sie ^ren gezwun­gen, es zurückzulassen, und um ihre Spur nicl)^^ verra­then, es in die Fluthen des Torrente zu stürzen. Charlottens Angst stieg immer mehr. ?Mcin Va­ter, mein Vater!« rief sie wiederholt, ?er verfolgt, er er­reicht uns!" (Beschluß folgt.) Neues. (Die Zahl der Fabriken in den österreichi­schen Erbländern) war im Jahre 1840: 13.500; da­von kommen 9.700 auf das lombardisch-venetianische König­reich, worunter jedoch 5000 Seidenspinnereien Und Webe­reien und 18? Baumwollspinnereien sich befinden. Die übrigen Länder der Monarchie haben zusammen nur 150Seidenspinnereien und Webereien. Die gewerbreichsten deutschen Provinzen haben: Oesterreich unter der Enns 414, Oesterreich ob der Enns 136, Böhmen 1174, Mäh­ren und Schlesien 330 Fabriken. — Die Eisenerzeugung beträgt in einem Jahre ungefähr zwei Millionen Cencner Roheisen und 330.000 Cencner Gußeisen (in Inneröster­reich allein 1,094.130 Centner Roheisen und 33,23? Cent­ner Gußeisen), was zusammen einen Ertrag von 9 bis 10 Millionen Gulden C. M . giebt. Drei Viertheile davon kommen auf Priuatgewerke. — (Höökenberg's Wasser schuhe.) Von Stockholm nach Bockholmssund ging unlängst ein Dampfschiff ab, und nahm 250 Passagiere mit, um Experimenten mit den von Lieutenant Höökenberg erfundenen Wasserschuhen beizu­wohnen. Es wurden verschiedene Versuche ausgeführt, z. B. auf dem Wasser gegangen, gelaufen, Einige tranken auf dem Wasser, auf Stühlen vor einem Tisch sitzend, Cham­pagner, andere auf dem Wasser herumgehende Herren zün­decen Feuerwerkstücke an, geübte Schwimmer führten Evo­lutionen aus, um die Anwendbarkeit der neuen Erfindung als Rettungmittel, falls Jemand in's Wasser fiele, zu zei­gen, u. s. w. Später wurde auch eine Vorstellung gege­ben, wo Soldaten, auf Wasserschuhen stehend und gehend, auf dem Wasser ihre Gewehre luden und abschössen, um die Anwendbarkeit dieser' Erfindung auch in militärischer Hinsicht beim Uebersetzen der Flüsse u.dgl. zu erproben.— (Blumen auf Bällen.) Ein berühmter englischer Chemiker hat kürzlich in einer öffentlichen Vorlesung be­wiesen, daß Kopfweh und ähnliche Schmerzen, welche ge­wöhnlich auf einen Ball folgen, lediglich den vielen Blumen, mit welchen der Ballsaal decorirr und die Toilette der Da­men geschmückt ist, zuzuschreiben sind. Die Blumen hau­chen nämlich bei Tage das heilsame Orygen, zur Nacht­zeit aber das schädliche kohlensaure Gas aus. — Badebericht. Rohitsch in Steiermark. Unter den gegenwärtig in Renommeestehenden Curorten verdient die st. st. Trinkanstalt zu Rohitsch in Steiermark umsomehr ehrenvoll erwähnt zu werden, als dieselbe wirklich nicht nur ihrem heilsamen Zwecke völlig entspricht, und deshalb eine wahre Wohlthat für die leidende Menschheit ist, sondern auch alle jene Vergnügungen in sich schließt, die auf das mensch­liche Herz einen so wohlthätigen Einfluß ausüben, und die Erinnerung an diese uns so angenehm machen. Vom Monate Mai angefangen bis Ende September, in größter Anzahl aber von Mitte Juli bis Mitte August, ist hier die Elite des Adels und überhaupt der feinern Welt in flohlichen Cir< teln versammelt. Man zählte die Anzahl der Besuchende,, bis Mitte Au­gust über «nun Personen, die »us verschiedenen Gegenden der österreichischen Monarchie zusammenströmten. Auch die Kunst kehrt nicht selten ein in diesen fröhlichen Cirkcln. So hatte man in der heurigen Sommersaiso» ein achtjähriges Kunsttalent zu bewundern Gelegenheit, das durch sein eminentes Spiel am Piano Zuhörer der gebildetsten Clossc in Enthusiasmus hinriß und rauschendsseri Anfall erntete. Der junge Künstler — man darf ihn fast so nennen, denn scin Vortrag ist gefühlvoll, zart, und die Präcision in der Ausführung laßt Nichts zu wünschen übrig —heißt Alfred JaII , und ist der Sohn des als Virtuose auf der Violine rllhml,chst bekannten Musikdirektors, Hrn. Eduard ^1 l in Tricst. Alfre d spielte zur größten Bewunderung der Zuhörer Ja! "nncertünt von Her z und Lafon t für Pianoforte und Nio> ein Null "" -Nationen für Pianoforlc von Lickl , eine Elegie und ein line, ConcertVu'" Für Kenner dieser Piccen muß ich beifügen, daß die Notturno von Ernst.' Gierigkeiten bei dem physischen Kraftmangel und darin vorkommenden Schi" .greift tau,» die 8ept — mit einer Lcichtig- Kürze der Finger - Alfred ,.^ ^ ^ ^ ,^ ^ ^ ^ reit überwunden wurde», die Stau, rborgcn zu sein, dessen Entfaltung zu in diese,» Wunderknaben ein Genie vc'. de» schö»stcn Hoffnungen berechtiget. der uns mit seine,» herrlichen, Auch darf ich Hrn. Eduard In'll , Bewunderung entriß, und bezaubernden Spiele auf der Violine gerecht ,',t unerwähnt lassen. Scin uns s° viele angenehme Stunde,, verschaffte, »i" „. , die er seine». In-Spiel ist elastisch, wahrlich begeisternd, und die T^ Mische,,. Möge der« sirumente entlockt, gehören außer den Bereich des selbe mit seinem zu,» Künstler heranreifenden Sohne diente Anerkennung finden. . ^ g,„,st„, von Seine Reisetour ist von Rohitsch nach Grätz best ^ c„d,ich „<,«) wo er nach Laibach, Klagenfurt, dann wieder nach Grc, Wien zu reisen, und daselbst Concertc zu geben gesonnen ^ ^ Historisches Tagebuch. ^ Zusammengestellt von eine», Landpriester. >, 11. September Zieg über die lüg? erfocht Prinz Euge n von Savoyen den glänzendsten > Türke» bei Zentha. ^ , , „ ^ 1741 hielt die Kaiserin Mari« Theresia die berühmte .,, H ^ Stände Ungarns, die ihr mit stürmendem Neifalle alsog zusicherten. ,ckgedränat. 17ZÜ wurde N onoparte bei Cerca von Wurmser zum Massen » verlor seine Canonen und viele Gefangene. l2. Sepcembei ^ onsecrirt. I5Y? wurde der neunte Bischof von Laibach, Thomas Chron , c,, ^ 1Ü83 Niederlage der Türken bei Wien durch Johann III. So,. , König von Polen, gemeinschaftlich mit dem Herzog von Li, . de», Churfllrsten Ma x Emanuc l von Naiern und Geor g von Sachsen. Der Verlust der Türken bestand Ochsen. Mann , 3?c> Canonen, «unu bepackten Kamelen und ill.llll« , „' Die Beute in den stehen gebliebenen 25.llllc> Zelten wurde a, Millionen gerechnet. egyften 17V» erklärte die Pforte wegen der französischen Expedition nach A an Frankreich den Krieg. u'berg, 1812 wurde durch eine Abtheilung des h il l er'schen Corps der Krc^ .^ , über welchen am t>. September eine Colonne Franzosen den !, chern in den Rücken kam, besetzt. ^. ^ INI!) starb zu Kriblowitz der zu Rostock im Jahre 1742 Zeborne Ge Blücher, Fürst von Wahlstadt, preußischer Feldherr. „«,5«, 1820 starb in Paris Keller mann, Herzog von Valmu, M ^ohn und Pair von Frankreich, einer von Napoleon's Helden, eines Bürgers von Straßburg, geb. 1?55. ^. „,„ 1856 Feierliche Krönung der Kaiserin Mari a Anna , als König Böhmen, in Prag. ' «5. September ^z ,,„z 1806 starb Christian James Fox , ein großer Staatsmann England! einer der größten Redner seiner Zeit, geboren i?4». Vi»»­ 1831 in der Nacht vom 15. auf den 14. September der erste Cholera» fall in Wien. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.