RNI^MGNNUZ'T lnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben Nedigirt von Franz Hermann von Hcrmannsthal. 2^« Ä^.MN<2H.Nr Wnnuer in Deutschland frohlocken, Und Freude durchwogt uns dos Herz, Wir pochen auf siegende Schwerter, Gestählt aus germanische,» Erz. De» Rllmeru schon trotzten die Ahnen, Schwamm Tcutoburgs Wald nicht im Vlut ? Wo Naru s nnt ftinen Legionen Verschwand vor germanische,» Muth. Der Volkerstrom stürmte aus Deutschland Und brauste aus heimische,» Gau — Der Deutsche zertrümmerte kraftvoll Des Römers welthcrrschcnde» Nüu! Mir sandten strafende Nütze Auf jeglichen Feindes Gesild. Germania war ewig des Sieges, Der Tapferkeit herrlichstes Bild. Die Ahne» —so groß und so bieder — So gastfrei am schützende» Herd. T>'r»,n jauchzen wir Männer in Deutschland, Noch sind wir der Ahnen ju wcrth! Wir zeige» auf Roßbach, auf Leipzig, Wo jeglicher Deutsche ei» Held! Dort bauten wir wieder als Sieger Die halb schon zertrümmerte Welt. Wir Manner in Deutschland beschirmen Die Heimath an, herrlichen Rhein, Vergebens wagt ihr, zu dräuen Germanischem Nrüdcrverein! Wir kämpfen ja Lincr für Alle, Und jogcn den Feind in sein Nest; Wir bleiben die Männer von Deutschland, D,e Helden, wie Felsen so fest. Friedrich Karl Wllchcr. Graf Nlcautari Novclleie von Joseph Nu che nh« in. (Fortsetzung.) Der Graf erblaßte und vermochte kein Wort zu spre­ chen. »Aus Fouche's Munde», fuhr der Andere forr, vernahm ich auch, denn Niemand wußte, daß ich franzö­ sisch spreche, daß Sie große Summen, so wie auch viele Prätioftn dem Marchese anvertraut hätten, welcher Ihnen versprochen, dieselben nach Rom, oder sonst wohin, nach Ihrem Belieben und auf Ihr Ansuchen zu übermachen." Die Bosheit des Marchese zeigte sich nun dem Gra­fen in ihrer ganzen Große. Doch bei allem Unglücke, welches ihn theils getroffen hatte, und das theils über ihn verhängt war, fühlte er sich dennoch auf eine Art glück­lich, weil Gianett a in der Erzählung unberührt blieb, und daraus zu schließen war, daß sie an dem Ganzen kei­nen Antheil genommen habe. Gerne hätte er sich nach ihr erkundigt; doch der kalte Ernst dieses Veteranen, dem es ganz gleichsah, daß ihm des Jünglings heiligste Ge­fühle nur als Tändeleien der Jugend hätten erscheinen müssen, verscheuchte ihm alles Verlangen, über diesen Ge­genstand mit ihm zu verhandeln. 'Der Fremde mußte wohl dem Grafen abgemerkt ha­ben, daß noch Etwas in seinem Innern liege, womit er nicht zu Tage wollte. ..Ich dächte doch, Ih r Zutrauen verdient zu haben", bemerkte er etwas empfindlich nach ei­nem lästigen Schweigen. »»Ja wohl! zweifeln Sie nicht««, fiel ihm der Graf verlegen in die Rede. '»»Das Geschick dieser Familie, mein Unfall und —«« »Und das Geschick Gianneta's, nicht wahr?« — »„Nun ja, da Sie es denn errathen haben. Sehen Sie , dieses Alles zusammen genommen hat mich dergestalt ergriffen, daß ich im ersten Augenblicke vergessen konnte, was ich Ihnen Alles schuldig geworden bin. Nehmen Sie daher vor Allem meinen herzlichsten Dank."« Ohne auf die Dankergießungen des Grafen Rücksicht zu nehmen, fuhr der Fremde unter fast boshaftem Lächeln fort zu erzählen: »Donna Gianetta's Zukunft ist besser bestellt, als Sie glauben können. Sie fährt durch die Straßen Roms täglich an der Seite eines Mannes, der seinem äußern An­sehen nach in unerlaubten Genüßen früh etwas alt gewor­den ist." »»Nein, das ist eine Lüge!«« rief Alcantari, und 35» sprang von seinem Sitze auf, hart den Sprecher an der Brust fassend. „»Widerrufe, Elender! oder ich will Dir zeigen, daß Du nicht ungestraft den Geifer der Verleum­dung über eine Unschuldige ausgegossen, und einen Engel verlästert haben sollst.«" »Ich widerrufe nicht, zittere vor Ihren Drohungen nicht. An Ihnen war einst zu zittern, als der alte Mar­chese Sie, Herr Graf, mit Donna Gianetta im ent­ferntesten Gemache allein gefunden hatte, und Sie zitter­ten dennoch nicht"", bemerkte der Angefaßte, sich seinen Armen leicht entwindend, mit einemstechenden Blicke. Der Graf trat einen Schritt zurück. Dieß war zu Viel von einem Fremdling, der Familiengeheimniße zufäl­lig durch Fouch« erfahren hatte, weil dieser nicht wußte, dasi der Sergent französisch spreche. „Morgen früh vor dem Vacican um 8 Uhr, damit Sie sich von meiner Aussage abermals vollkommen über­zeugen, oder ich komme Abends auf Ih r Zimmer, diesen Handschuh abzuholen", sprach der Gereizte, und ging, ohne Abschied zu nchmen, aus dem Gemache, wobei er eine Haltung kund gab, tue anzudeuten schien, eZ schlage ein größeres Herz unter diesem Mantel, als jenes eines Ser­gencen in der Regel zu sein pflegt. Der Graf starrte nach dem auf dem Tische liegenden Handschuh, und wußte nicht, ob er wache oder träume. Licht hätte er gewünscht, Licht gehofft, und nun mitten in demselben fühlte er, daß ihn die dichteste Finsternis; um> gab. Ein Zustand, in dem er kaum die morgige achte Stinte erwarten zu können glaubte. Auch diese schlug,, nachdem Alcantar i schon lange auf dem bezeichneten Platze auf und ab geschlendert war. Eine ungeheure Menge französischer Soldaten wogte dort hin und her, und höhnte die päpstlichen Schweizer, welche der Zufall dorthin geführt hacce. Wagen auf Wagen rasselten auf und ab, ohne daß sich das bang Erwar­tete ergeben hätte. Müde des langen Harrens, wollte eben der Graf in eine Straße einbeugen; da rollte noch ein Wagen den Platz herauf. Der Graf warf zufällig seine Blicke dahin. Der Wagen war offen. Ein alter Herr saß darin, an seiner Seite eine Dame. Aloantari's Herz pochte gewaltig, ihm wollte vor namenlosem Schmerz die Brust zerspringen, denn die Fahrende war seine an­gebetete Gianetta . I n der wirren Menge schien auch sie ihn bemerkt zu haben, denn starr hielt sie auf ihn ih­ren Blick geheftet. Sie schien mit dem Sackcuche zu win­ken, auch däuchte es ihm, daß sie dem Kutscher stille zu stehen gebot; doch ein schallendes Gelächter erhob sich plötz­lich hinter dem Grafen, und wie von einer unsichtbaren Macht ward er in eine Seitenstraße gedrängt, und mit der Volksmenge fortgetrieben, ohne zu wissen, wohin. »Der Fremde hat wahr gesprochen!" sprach Alcan­tar i zu sich selbst, 'als ^r wieder seiner Sinne Meister »rar. »Es ist klar, daß ich schändlich betrogen worden bin, klar, daß sie eine feile Dirne geworden ist, und ich war ein Thor, mein unbegränztes Vertrauen auf die Liebe ei­nes Weibes gesetzt zu haben. Ist doch die Lehre so alt wie die Zeit, daß Wesen dieser Art jedem Wechsel unter­liegen." Während dieses Selbstgespräches war er vor ein Klo­ster gekommen. Das finstere Gemäuer, das kolossale Por­tal blickte so ehrwürdig aus dem heiligen Dunkel der ho­hen Pappeln hervor, und hinter diesen rollte der alte Ti­berstrom so, langsam und leise seine Wellen fort, als hätte er Bedenken, diese heilige Stille zu unterbrechen. »Ja! hier ist die Friedensbucht", rief Alcantar i entzückt bei diesem Anblicke aus; »hier heilen die blutigen Wunden, welche das Geschick in dem Getriebe der Welt dem armen Menschenherzen geschlagen; hier reift der Same und ge­deiht zur Himmelsfrucht!" Sein Auge glühte voll himmli­scher Verklärung, und ruhiger schlugen seines Herzens Pulse, denn sein Entschluß war gefaßt, der Welt und ihrem falschen Schimmer zu entsagen auf immerdar. Nacht war es geworden, als er seine Wohnung wie­der erreicht harte; müde ruhete er in einem Lehnstuhle, um sich noch einmal die Vorfälle dieses Tages zu wiederholen, da ging die Thüre seines Zimmers plötzlich auf, und her­ein trat der heute nicht erwartete Graubart. »Was willst Du, nächtliches Gespenst, der Du mit der Holle im Bunde stehst?" rief dem Hereingetreten der Graf entgegen. »»Was ich will? seltsame Frage — meinen Hand­schuh!"" Der Graf sprang auf, und wollte zu seinem Degen greifen. »»Lassen Sie Dieses für h«ure. Zwei Nebenbuhler, einander gegenüber gestellt, ist schon eine zu alte Sache, als daß es sich der Mühe lohnte, sie erneuern zu wollen. Sie haben Donna Gianetta heute gesehen."" »Woher wissen Sie Dieß? reden Sie. Sie schei­nen der Mann nicht zu sein, für welchen Sie Anfangs gehalten werden wollten." »»Die Beantwortung Ihrer letzten Bemerkung liegt Nicht so sehr in Ihrem Interesse, und einer bloßen Neu­gierde wegen werden Sie mir erlauben, daß ich Dieses zu enthüllen der Zeit überlasse. Was Ih r Erstes anbelangt, so doch von etwas Anderm. Wir sehen uns, Herr Graf, heute vielleicht auf lange zum letztenmale. Damit Sie jedoch auf, Ihrer neu gewählten Bahn einigen Stoff zu ernstem Nachdenken haben, übernehmen Sie diese Klei­dung. Um Mitternacht können Sie im Quirinal-Palaste einer erschütternder Begebenheit Zeuge sein. Benützen Sie diese Gelegenheit, dieses Kleid wird Ihnen überall Ein­gang verschaffen."" Dieses sprechend zog der Fremde eine Gensdarmen-Uniform unter seinem Mantel hervor, und legte dieselbe auf den Tisch, indem er seinen dort liegen­den Handschuh gleichgültig in seine Rocktasche steckte. »»Sie kommen.doch, nicht wahr?"" setzte er fragend hin­zu, dem Grafen die Parole auf einem Zettel hinhaltend. »Wozu diese geheimnißvolle Mummerei? Offen und gerade gegenüber bin ich gewohnt mich meinem Feinde ent­ gegen zu stellen." »»Darin thun Sie als Mann Ihre Pflicht, wenn es 352 sich um dergleichen handelt. Ich fürchte, wir werden heute eine traurige, aber gewiß denkwürdige Nacht erleben«", bemerkte der Geheimnißvolle nach kurzem Schweigen. (Fortsetzung folgt.) Bilder aus der Ferne. VI. Afr iranische Iagdscenen. (Fortsetzung.) Kurz nach dieser Katastrophe zerschmetterte ein Schuß eines unserer Leute den Vorderfuß dieses männlichen Ele­phancen, wodurch er völlig am Laufen gehindert war. Bei dieser Gelegenheit wurden wir Zeugen eines rührenden Beispiels von Zuneigung und Scharfsinn beim Elephanten, das ich nicht unterlassen kann, zu erzählen, da es der Cha­rakter dieses edlen Thieres in ein so Helles Licht setzt. Als der vorhin erwähnte weibliche Elephant (mein persön­licher Feind) die Gefahr und Noth seines Gefährten sah, verließ sie, ohne ihre eigene Gefahr zu bedenken, ihren Zufluchtort im Gebüsch, stürzte heraus, zu seinem Bei­stand herbei, ging rund um ihn herum, jagte die Angrei­fer weg, kehrte stets zu ihm zurück und liebkoste ihn, und als er zu gehen versuchte, stellte sie ihm ihre Seite un­ter die verwundete Stelle, und unterstützte ihn. Diese Scene dauerte fast eine halbe Stunde, bis das Weib­chen von Herrn Male n zie schwer verwundet wurde, was sie wieder nach dem Gebüsche trieb. Das Männchen erhielt bald nachher eine tödcliche Wunde von demselben Officier. So endete unsere Elephantenjagd,, und ich darf es kühn sagen, was wir bei dieser Gelegenheit von der Uner­schrockenst und Wildheit dieser mächtigen Thiere als Au­genzeugen sahen, machte uns für die Zukunft in unserem Benehmen gegen sie vorsichtiger. — Das erste Zusammentreffen der Colonisten von Glen-Lynden mit den Löwen, so erzählt nun unser Reisender selbst, fand im Jahre 1821 Statt, während ich vom Hause abwesend war, weil ich den Vice-Gouverneur in Sommer­scr treffen wollte. Folgendes waren die Umstände, wie sie mir von den Theilnehmern berichtet wurden. Man ver­mißte ein Pferd, das dem alten Hanns Blök , einem un­serer Mulatten-Pächter, gehörte, und, wie man nach ei­nigem Suchen aus den Fußspuren erkannte, von einem Löwen getödtet worden war. Die kühnsten Männer der Niederlassung versammelten sich, um den Räuber anzugrei­fen. Man spürte ihn in einem abgeschlossenen Fleck auf, ungefähr eine Meile von dem Orte, wo er seine Beute ergriffen hatte. Das Pferd hatte er mit sich genommen, um es in Muße zu verzehren, wie es der gewöhnliche Gebrauch dieses mächtigen Thieres ist. Bei der Annähe« rung der Jäger zog sich der Löwe nach kurzer Zögerung in ein Dickicht des kleinen Thales auf geringe Entfernung zurück. Die Jäger folgten vorsichtig, stellten sich auf ei­ner angränzenden Höhe auf, und schickten Salven auf Sal­ven in das Dickicht. Dies Schießen hatte keinen merkli­chen Erfolg; der Löwe blieb unter seinem Schutzdache, und wollte sich nicht in einen Kampf einlassen; nur als die Wolfshunde gegen ihn geschickt wurden, um ihn auf­zustöbern, jagte er sie fort mit einem wüthenden Geheul, und tödtete zwei von denen, die sich ihm zu nähern ge­wagt, hatten. Endlich verlor George Ren nie, der An­führer der Jagd und ein Mann von kühnem Muthe, die Geduld bei diesem fruchtlosem Verfahren, stieg von der Anhöhe herab, näherte sich dem Dickicht, und warf zwei große Steine mitten hinein. Diese Tollkühnheit brachte den Löwen in Bewegung. Er sprang wüthend aus seinem Ver­stecke hervor, und würde wahrscheinlich mit einem zweiten Sprung unsern Freund unter seinen Tatzen niedergestreckt haben, wenn nicht glücklicher Weise in diesem kritischen Momente die Aufmerksamkeit des wüthenden Thieres durch einen Lieblingshund Rennie's angezogen worden wäre, welcher kühn auf den Löwen losrannte, und ihm in's Ge­sicht bellte. Der arme Hund war in einem Augenblicke vernichtet; ein einziger Schlag von des Löwen Tatze be­lohnte seine großmüthige Ergebenheit mit dem Tode. Die­ser Augenblick war aber auch hinreichend, seinen Herrn zu retten. Rennie war instinctmässig ein Paar Schritte zurückgesprungen; seine Cameraden auf dem Felsen feuer­ten alle auf einmal, und mit Erfolg; der Löwe fiel tobt auf dem Flecke nieder, mit acht Kugeln in seinem Leibe. Unser nächstes ernstliches Zusammentreffen mit dem Fürsten der Wildniß fand gegen Ende Aprils 1822 Statt. Damals wohnte ich auf meinem Hofe in Eildon in meiner bienenstockähnlichen Hütte. Mein nächster Nachbar zu je­ner Zeit war Hauptmann Cameron, ein schottischer Of­ficier des ?2. Regimentes, der vor Kurzem erst den unmittel­bar unter mir am Fluße gelegenen Hof in Besitz genommen hatte. Eines Abends war ich mit einem andern Herrn und zwei oder drei Verwandtinen herunter gegangen den Thee mit Hauptmann Camer on's Familie zu trinken. Da die Entfernung nicht viel mehr als drei Meilen betrug, so betrachteten wir uns als die nächsten Thürnachbarn, und da das Wetter schön war, beschlossen wir, beim Mond­licht nach Hause zu reiten; denn seit neun oder zehn Mo­naten hatte man Nichts von Löwen gesehen oder gespürt. Bei unserer Rückkehr scherzten wir im Reiten über wilde Thiere und Kaffern. Der Theil des Waldes, den wir durchzogen, ist sehr wild, und an verschiedenen Orten mit Gebüschen von Immergrün besetzt; doch argwöhnten wir in jenen Augenblicken nicht, was sich nachher als wirklich auswies, daß ein Löwe uns durch die Gebüsche den gan­ , Heimweg lang begleitet hatte. Ein Glück für uns jedoch, daß er sich damals nicht zeigte, oder irgend ein Zeichen seiner Gegenwart gab, wahrscheinlich durch unsere Zahl, oder durch die leuchtenden und im Mondlicht wehenden Kleider der Damen etwas verschüchtert. Aber gegen Mitternacht wurde ich durch ein unge­wöhnliches Geräusch im Kraa l oder Viehstall, dicht hin­ter meiner Hütte, geweckt. Ich sah hinaus, und bemerkte daß das ganze Hornvieh wild über die hohe Dornenum­zäunung sprang, und auf dem Platze sich zerstreute. I n dem Gedanken, eine Hyäne, die ich beim Zubettegehen heulen gehört hatte, habe die Thiere beunruhigt, indem - 3HI sie in den Kraal gebrochen sei, ergriff ich meine Flinte, und sprang fort, unbekleidet, wie ich war, um nach ihr zu jchießen. Obgleich aber der Vollmond wolkenlos in glän­zendem Lichte schien (so hell in diesem schonen Klima, daß ich oft dabei Gedrucktes gelesen habe), konnte ich doch keine Ursache für den Schrecken des Viehes finden, und nachdem ich einen Hottentotten gerufen und ihm aufge­tragen hatte, es wieder in den Kraal einzuschließen, begab auch ich mich wieder zur Ruhe. Am nächsten Morgen kam Capitän Cameron heraufgeritten, und sagte mir, seine Hirten hätten nach den Fußstapfen auf dem Wege entdeckt, daß ein großer Lowe uns thalaufwärts die Nacht vorher gefolgt sei; bei weirerer Nachforschung überzeugte ich mich, daß dieser unwillkommene Gast wirklich vorige Nacht in meinem Stalle gewesen sei, und ein Schaf fort­getragen habe. Aber da aus den Spuren schien, er habe sich mit seiner Beute in die Gebirge zurückgezogen, so gaben wir für den Augenblick jeden Gedanken an seine Verfolgung auf. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Gegen Thierquälerei.) I n München hat, nach einer in der »allgemeinen Theaterzeitung" enthaltenen Mittheilung, die Polizeibehörde angefangen, das lange Stehenlassen von Pferden auf den Straßen vor den Wirths^ Häusern in der argen Kälte als Thierqu älerei zu be­strafen. Oft sitzen die Kutscher Nächte lang am warmen Ofen, saufen und spielen, indes; die armen Thiere, nicht einmal zugedeckt, allen Qualen des Frostes ausgesetzt wer­den. Auch ein Kaufmann bei München, der mir seiner Familie auf einen Ball geladen war, und aus Schmutz und Knickerei seine Pferde nicht in ein Wirch-Haus schicken wollte, sondern sie sammt dem Kutscher bei einer Kälte von 43 Grad Reaum. auf der Straße ließ, ist von der Polizei vorgefordert worden. Er bezahlte 16 Gulden Reichswährung Strafe, und als er nach Hause kam, fie­len beide Pferde hin, und waren todt. Das t. Intelli­genzblatt von Oberbaiern enthält Nachstehendes: »Da es bei Transporten von Kälbern noch immer vorkommt, daß diese Thiere an den Füßen mit dünnen tiefeinschneidenden Strickchen fest zusammengebunden werden, so daß sie da­selbst schmerzvolle Anschwellungen erleiden, oft mehre Tage lang, gleich einer leblosen Waare, auf Transporiwägen aufgehäuft sich befinden, und dazu noch überdies; häufig in einer Weise, daß die herabhängenden Kopf- und andere Körpertheile durch beständige Reibung an den Wägen, mitunter an den Wagenrädern, den qualvollsten Verle­tzungen ausgesetzt sind, so wird hiemit, unter Bezugnahme auf die Regierungs-Ausschreibung vom 21. November 183? den Transport des Schlachtviehes betreff. l>Isarkr. Inttl . Bl.« S . 1317), an sämmtliche Districts-Polizeibehörden wiederholt die Aufforderung erlassen, die dießfallsige An­ordnung in ihren Bezirken zu erneuern, die Händler von Schlachtvieh, namentlich jene, welche mit größeren Liefe­rungen von Kälbern sich befassen, hierauf ausdrücklich aufmerksam zu machen, und zu einer mehr zweckmäßigen Einrichtung der Transportswägen zu veranlassen, gegen vorfallende Quälereien aber, welche nur einer verletzenden Rohheit oder einer in keiner Weise entschuldbaren Nach­ läßigkeit zuzuschreiben kommen, mit aller Strenge einzuschreiten.« — (Mutterliebe.) Man schreibt aus Elvange (De­part. Moselle) unterm 1. Jänner: Vor einigen Tagen saß eine Frau an dem Sarge ihrer eben verstorbenen Tochter. I n dem Augenblicke, wo die Träger kamen, um den Sarg abzuholen, wurde sie vom Schmerze so hef­tig ergriffen, daß sie niederstürzte und sogleich ihren Geist aufgab. Sie hatte bereits fünf Kinder in blühendem Al­ter verloren. — (Zwei Eheleute.) I n Hochberg, im Würtember­ , gischen, starben kürzlich ein Bürger, Namens Lang, und seine Ehefrau, welche im gleichen Jahre und an demselben Tage geboren waren, an Einem Tage und wurden mit einander beerdigt. —, (Daguerreotyv.) Nach einer Versicherung in dem Journal «Courier de la Gironde" hätte Herr Foulquier in Boroeaur ein Verfahren gefunden, durch das Daguer­reotyp auch die Farben darzustellen. Er'soll bereits An­sichten mit dieser Nachahmung aufgenommen haben. — Mannigfaltiges. Schönheit im Tode. Ach, wie seilen trifft man, sagt Noz in seinem »Oliver Twist«, I. 24., bei bejahrteren Personen Gesichter, die uns durch ihre Schönheit erfreuen! Die Sorge», die Bekümmernis!« und die Lei! den der Welt ändern sowohl die Züge als die Herzen, »nd erst wenn die bedrückenden Gefühle schlummern «der für immer vorüber sind, weichen die stürmischen Wolfe», und zeigen einen heilere» Himmel. Man bemerkt nicht seilen sogar i» den starren und unbewegten Linien der Leicken wieder den langvcraefsenen Ausdruck der Kindheit und die Außenseite früherer Jahre, so ruhig und so freudenreich, daß Diejenige», welche die Hingeschiedenen in ihrer glücklichen Kindheit kannten, mit ehrfurchtuollem Schauer an ihren Sargen, niederknien, und schon auf der Erde ihre Verklärung zu sehe» glauben. Hüec f»bu>2 rlocet — Saphi r sagt irgendwo: »Die Minerva ist die Tochter Jupiters. Als er einmal Kopfweh halte, ließ er stch den Kopf spalten, und die Mi» ncrva herausnehmen. So sind die Großen: wen» sie ei» Nischen Kopf« roch haben, werfen sie alle Weisheit bei der Thüre hinaus." Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. 1. März !7Y3 siegten die Oesterreicher unter Prinz Cobur g bei Aldenhofen über die Franzosen, und mit dieser Schlacht begann Erzherzog Kar l seine Heldcnlaufbahn. «815 landete Napoleon, der von der In sei Elba in der Stille entwichen war, im Busen Juan bei Cannes in der Provence. 2. März »?c>2 hielt das loibacher Consistorium R»th< ob die pllulincr Eremiten, welche die Kirche des heiligen Florian begehrten, in die Stadt Lai« bach aufgenommen weiden sollten. °. Mnrz l7c>6 wurde in der ?andschllftsstzung zu Lüibach die Aushebung des zehntel! Mannes zur Wehrmonnschaft wider die Türken beschlossen. !7Y5 zog der oster. Feldherr Prinz Cobur g als Sieger in Mastricht ein. !8l4 siegte Fürst S ch w o rzen b er g, Generalissimus der verbündeten Armeen, bei Troyes über die Franzosen. 4. März »7?2 willigte die Kaiserin Mari a Theresi a in die Tbcilung Polens, lo w tau, der französische Marschall Nerthie r nach Wien um die C'rz> , Herzogin Ludovica, Na polcon's Braut. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.