IVI« Mr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 3O. Freitag am 2. September R843. Non dieser Zeilschrift erscheinen wöchenllich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Noxen. Der Preis des Blattes ist in 3aibach ganziährigü, lalbiabri« z n. Durch die l. l. Post unler l^nuverr mil portofreier Zusendung ganziahrig », balbiäbrig 4st. §. M.< und wird baibjahria »orau«> bejaht. Alle l. t. Postämter nednien Pränumcralion an. In Laibach pränumerirt man beim Verleger am ötaon, Nr. ,uu, im ersten Viocte. Die Gebirgszüge in Krain. (Fortsetzung.) , Diese beiden Gebirgszüge stehen mit dem Hauptge­birgszuge von Europa durch die carnischen und rhätischen Alr-en in Verbindung. *) Und wie aus den geognostischen Thaisachen erhellet, standen die beiden durchgeführten Gebirgszüge, die julischen und trainischen Alpen, auch in der Vorzeit an mehren Puncten miteinander in Verbin­dung, durch welche zum größten Theil die gegenwärtige Beschaffenheit des Terrains herbeigeführt wurde. Die vorzüglichsten vorzeitigen Verbindungen der juli­schen und krainischen Alpen waren folgende: 1. Zeigen der Kalkmff, die Nagelstue und das Ge­rolle, welche Felsmassen bei Krainburg, Naklas, Kropf» und unweit Nadmannsdorf ganze Hügel bilden, deutlich, daß in der Vorzeit der gegenwärtig isolirt stehende Groß­gallenberg ^ einerseits mit dem Gebirgszuge der julischen Alpen, welcher bei Billichgraz nördlich streicht, und anderer­seits mit den Earuancas in Verbindung stand, und einen natürlichen Damm für den Abftuß der Save bildete. Durch Jahrhunderte mußten sich Maßen von Kalk und Gerolle aufthürmen, Kaltcuff und Nagelfiue bilden, bis das angestaute Wasser mächtig genug war, den Damm durchzubrechen und den Lauf weiter fortzusetzen. 2. Ergiebt sich aus der Nagelflue (Kalkbrekzin), welche das unmittelbar Liegende des mehre Klafter mächti­ '') Der Hauptgcbiroszug »o» Europa, durch welchen dieser Wclttbeil in den nordwestliche,! und südöstlichen Theil aclheil, wird, beginnt bei der Meerenge von Giberalt»! , wo einstens ü'mopa mit Africo fester verbunden war, nebt durch Spanien, unter den Vencnnunnen 8ierr» c. (Gebirgokarte uom Freiherrn von Soriot . ULien »8l»,> o'') Ueber den Namen »Gallenbcrg« herrsche» zwei Ansichten: Nach der einen soll er von den Galalern, welche zun v. 3h. in Pannonicn wohn­ten, herriioren. Nach der andern soll der Name von de,» Wahlen­berg bei Wien entlehnt worde,, sei,, , weil der fragliche Berg »>,t dem bei Wien gelegenen eine große Aehnlichkeit besitzt. gen Steingerölles der laibacher und steiner Ebene bildet, den Felscrümmern bei St. Helena unterhalb Lustthal, und der Gebirgsverzweigung von Iantschberg und Moräutsch, daß sich der Savestrom in die laibacher Ebene ergiiß, und hier durch Jahrhunderte einen See bildete, bis der Durch­bruch bei der eben genannten Gebirgsverzweigung erfolgte, und die Trockenlegung der laibacher Ebenen bewirkte.^) Und 3. findet man bei «eullo, i Stunde unterhalb Ponouitsch, ähnliche Verhälcniße, wie bei Krainburg und Laibach, und daher lassen sie auch auf ähnliche Erscheinun­gen schließen. (Beschluß folgt.) Vittoria Aeeorombona. Nach dem Französischen des Herrn uon Stendhal . (Fortsetzung.) Als der Tag (es war Christtag) angebrochen war, wurde ein Aufruf in der Stadt erlassen, der die Söhne des heiligen Marcus aufforderte, sich schleunigst und in Waffen an das Haus des Prinzen Luigi zu begeben; die Waffenlosen wurden auf die Festung bestellt, wo man ih­nen, Was sie nur benöthigten zu ihrer Ausrüstung, ver­abreichen würde. Dieser Aufruf verhieß eine Belohnung von 2000 Ducaten Demjenigen, der todt oder lebendig drn Prinzen Luigi ausliefern würde, und 500 Ducaten für die Person jedes seiner Leute. Weiter wurde cnigeord net, es solle sich ja Niemand, der nicht mit Waffen ver­sehen wäre, dem Hause des Prinzen nähern, um Jenen, die sich erwa schlagen müßten, falls der Prinz es gerachen fände, einen Ausfall zu thun, nicht im Wege zu sein. Zugleich pflanzte man Wallgeschütz, Mörser und schwere «) Aus Acten, welche sich .. ergiebt stch, daß die Taoe i,, Ne»or der Golauz oom Dchl letztere «on den, bei Dobrooa oder beoor die La,back abstie„>„ .» , .. 5aue eine natürliche Folge der ?agerunl> Nachdem sich aber d,e Üaiboch eine» Abfluß «erschafft halte, also unter einem bedeutenden Winkel mit ihrer Geschwindigkeit auf den Sauest, o,n einwirkte, war es auch eine naiürliche Folae, dos, i>,e «aüe so weit zurückgedrängt werden mufzte, bis s,e das Millelgcbirg bei Gamlmg M."A^ Artillerie auf den alten Mauern, dem Hause des Prinzen gegenüber, auf; eine gleiche Anzahl wurde auf die neuen Mauern aufgeführt, von denen man den Hiniercheil des gedachten Hauses erblickte. Hier war auch die Cavallerie in der Art aufgestellt, daß sie sich, wenn man ihrer benö­thigen sollte, frei bewegen konnte. An den Ufern des Flu­ßes wurden Bänke, Schränke, Karren und andere Ge­genstände aufgestellt, welche geeignet waren, die Dienste von Brustwehren zu chun. Man dachte, auf diese Weise die Bewegungen der Belagerten zu hemmen, wenn sie es unternehmen sollten, in geschlossener Reihe gegen das Volk anzurücken. Diese Brustwehren sollten auch dazu dienen, um die Artilleristen und die Soldaten gegen die Büchsen­schüsse der Belagerten zu schirmen. Endlich wurde der Fluß gegen die Fayade und die Seiten des Hauses, welches der Prinz bewohnte, mit Barken besetzt; diese waren voll von mit Musketen und anderen Waffen ausgerüsteten Männern, die geeignet er­schienen, den Feind, wenn er einen Ausfall versuchte, zu beunruhigen; zugleich aber wurden in allen Straßen Bar­ricaden aufgerichtet. Während dieser Vorbereitungen langte ein in ganz anständigen Ausdrücken abgefaßtes Schreiben ein, in wel­chem sich der Prinz darüber beklagte, als Verbrecher be­trachtet zu werden, und sich als Feind, ja als Aufrüh­rer behandelt zu sehen, bevor noch die Sache einer ge­nauen Untersuchung unterzogen worden wäre. Ein ge­wisser Liveroto war der Verfasser dieses Schreibens. Am 2?. December wurden drei Edelleute,. aus den vornehmsten der Stadt, im Namen der Obrigkeit an den Prinzen Luig i abgesandt, der bei sich in seinem Hause vierzig Männer hatte, lauter alte Soldaten, an den Ver­kehr mir Waffen gewohnt. Man fand sie damit beschäf­tiget, sich mit aus Bretern und angefeuchteten Matratzen hergestellten Brustwehren zu befestigen, und ihre Büchsen in Stand zu setzen. Diese drei Edelleute nun erklärten dem Prinzen, daß die Obrigkeit entschlossen sei, sich seiner Person zu bemäch­tigen; sie forderten ihn auf, sich zu ergeben, und fügten bei, daß er durch diesen Schritt, und wenn er es nicht darauf ankommen ließe, daß zu gewaltsamen Mitteln ge­griffen werden muß, sich die Aussicht auf eine schonende Behandlung eroffnen könne. Der Prinz Luigi antwortete hierauf, er sei bereit, sich in Begleitung von zweien oder dreien seiner Leute, um den Gegenstand zu weiterer Ver­handlung zu bringen, zu der Obrigkeit zu begeben, wenn vor Allem die um sein Haus aufgestellten Wachen entfernt würden, und dann unter der ausdrücklichen Bedingung, daß es ihm in jedem Augenblicke frei stehen müsse, in seine Wohnung zurückzukehren. Die Abgesandten nahmen diese Anträge des Prinzen schriftlich von seiner Hand mit sich, und kehrten vor die Obrigkeit zurück; dort wurden jedoch, insbesondere auf den Räch des erlauchten Pio Enea und anderer vornehmen Personen, die zugegen waren, die Bedingungen Orsini's verworfen. Nun verfügten sich die Abgesandten zu dem Prinzen zurück, und eröffneten ihm, wenn er sich nicht auf Gnade und Ungnade ergäbe, so würde das Haus durch die Artillerie dem Boden gleich gemacht werden; worauf er erwiederte, er ziehe den Tod solcher Unterwerfung vor. Jetzt gab die Obrigkeit das Zeichen zum Angriff. Ob­gleich man das Gebäude fast bis auf den Grund mit einem einzigen Feuer hätte zerstören können, so wurde doch vorgezogen, vorerst mit einer gewissen Mäßigung zu Werk zu gehen, um zu sehen, ob die Belagerten nicht doch da­rein willigen würden, sich zu ergeben. Die Sache wurde zwar auch auf diese Weise an'3 Ziel gebracht, und die Republik ersparte viel Geld, welches sie auf den Wiederaufbau des Gebäudes, wenn es ganz vernichtet worden wäre, hätte verwenden müssen; indessen war man doch nicht allgemein mir diesem Vorgange ein­verstanden. Wenn die Leute des Prinzen Luig i ohne Zögern das in ihrer Lage Geratenste gethan hätten und aus dem Hause,hervorgebrochen wären, der Erfolg wäre wahrlich sehr zweifelhaft gewesen. Es waren lauter alte Krieger, es fehlte ihnen nicht an Munition, nicht an Waf­fen, nicht an Much, und, Was vor Allem zu bedenken ist, es lag im höchsten Grade in ihrem Interesse, de» Sieg davonzutragen; ja, wäre es nicht, wenn die Sache auch die schlimmste Wendung genommen hätte, noch immer besser, durch einen Büchsenschuß zu sterben, als durch die Hand des Henkers? Endlich, mit Wem hatten sie es auf­zunehmen? Mit armseligen Belagerern, die im Gebrauche der Waffen wenig Uebung hatten, und die Herren hätten in solchem Falle sicherlich alle Ursache gehabt, ihre Scho­nung und Herzensgüte zu bereuen. Man fing nun damit an, den Säulengang zu zer­trümmern, der an der Vorderseite des Gebäudes stand; dann wurde immer etwas höher geschossen, und die hinter demselben befindliche Vordermauer zerstört. Während die­ses geschah, feuerten die Leute aus dem Innern des Hau­ses gewaltig mit ihren Büchsen heraus, ohne jedoch einen andern Erfolg, als die Verwundung eines Menschen aus dem Volte in die Schulter, zu erreichen. Der Prinz Luig i schrie mit großem Ungestüm: »Kampf! Kampf! Krieg! Krieg!" Sehr war er damit beschäftigt, ans zinnernen Gefäßen und bleiernen Fenstereinfassungen Ku­geln gießen zu lassen. Schon drohte er mit einem Ausfalle, allein die Belagerer nahmen neue Maßregeln, und ließen nun gröberes Geschütz vorrücken. Auf die erste Entladung desselben stürzte ein ziemli­ cher Theil des Hauses zusammen, und ein gewisser Pa»­ dolfo Leuvratt i aus Camarino mir in den Schutt. Es war dies ein Mensch von vorzüglicher Tapferkeit und ei< nes der wichtigsten Mitglieder der Ban,de. Er war ver­ bannt aus den Staaten der heiligen Kirche, und auf sei­ nen Kopf war durch den edlen Signore Vitell i ein Preis von 400 Piastern gesetzt wegen der Ermordung des Vin­ cenzio Virelli , der in seinem Wagen angefallen und durch Buchsenschüsse und Dolchstiche getödtet worden war, d,e ihm der Prinz Luigi Orsin i mittels oes Armes d,eses Pandolf o und seiner Gesellen versetzte. Ganz bester R43 über seinen Fall vermochte Pandolfo sich nicht zu regen; ein Diener des Signore Caid i Lista ging auf ihn, mit einer Pistole bewaffnet, los, und schnitt ihm muthig den Kopf ab, den er in aller Eile auf die Festung trug und der Obrigkeit vorlegte. Bald darauf sank, in Folge einer neuen Entladung, eine Mauer des Hauses zusammen, zugleich stürzte, ganz zerschmettert von einer Kugel, der Conte Montemelin o von Perugia herab und starb auf den Ruinen. Jetzt sah man einen Mann, der sich Oberst Lorenz» nannte und einer der Edlen von Camerino war, aus dem Hause hervorstürzen, einen sehr reichen Mann, der bei vielen Gelegenheiten Beweise seiner Herzhaftigkeit abgelegt hatte, und der sehr hoch in der Schätzung des Prinzen stand. Er hatte beschlossen, nicht ganz ungerächt zu fal­len, und wollte seine Büchse losfeuern, allein diese ver­sagte, vielleicht mit Zulassung Gottes, und in demselben Augenblicke fuhr ihm eine Kugel durch den Leib. Der Schuß kam von einem armen Teufel, der den Schülern von St. Michael Wiederholungunterricht gab. Indem die­ser aber nun, um den verheißenen Lohn zu erhalten, auf die Leiche losging, um ihr den Kopf abzuschneiden, kamen ihm Flinkere und Stärkere, als er war, zuvor; diese nah­men dem hingestreckten Krieger seine Börse, sein Degen­gehänge, seine Büchse, sein Geld und die Ringe weg, und schnitten ihm den Kopf ab. Nachdem Diese, auf die der Prinz am meisten sein Vertrauen gesetzt hatte, gefallen waren, verfiel er in große Bestürzung und verhielt sich völlig regunglos. Signore Filensi , sein Haushofmeister und Geheim­ schreiber, machte, mit Civilkleidung angethan, vom Balcon aus mit einem weißen Schnupftuche das Zeichen, daß er sich ergebe. Er trat aus dem Hause, und wurde, wie man >agi, daß dieses so im Kriege Sitte ist, von Anselmo Suardo unter dem Arme geführt, auf die Cicadelle geleitet. Sogleich in's Verhör genommen, sagte er aus, er habe durchaus keine Schuld an dem Vorgefallenen, denn er wäre erst am Christabende von Venedig in Padua ein­ getroffen, und hätte sich ,n ersterer Stadt mehre Tage in Angelegenheiten des Prinzen aufgehalten; man befragte ihn, wie groß die Anzahl des Gefolges des Prinzen sei, worauf er antwortete: »Zwanzig oder dreißig Personen." Man befragte ihn ferner um die Namen derselben, worauf er zur Antwort gab: es befänden sich uncer ihnen acht bis zehn, die, als Personen von Auszeichnung, wie er selbst, an der Tafel des Prinzen speisten; von diesen wisse er die Namen; die Andern aber, Leute von landstreicherischer Lebensweise und erst kürzlich zu dem Prinzen gestoßen, seien ihm unbekannt. Er nannte nun dreizehn Personen, worunter der Bruder Liveroto's mitbegriffen war. Nicht lange nachher fing die auf den Stadtmauern aufgestellte Artillerie zu spielen an. Die Soldaten verfüg­ten sich in die dem Hause des Prinzen nachbarlichen Ge­bäude, um seine Leute an der Flucht zu verhindern. Der Prinz, der denselben Gefahre» ausgesetzt gewesen, wie jene Beiden, deren Tod wir berichteten, befahl seiner Umge­bung, sich zu halten, bis sie seine Handschrift, begleitet von einem gewissen Zeichen, erblicken würden; sodann be­gab er sich zu Anselmo Suardo , dessen wir bereits oben Erwähnung gethan. Und weil man ihn nicht, wie es ei­gentlich vorgeschrieben war, in einem Wagen führen konnte — denn die Menschenmenge war zu groß, und auch die in den Straßen errichteten Barricaden machten Solches un­zuläßig - so entschloß er sich, zu Fuß zu gehen. Er schritt einher, umrungen von den Leuten des Mar-cello Accorombona, den Condottieri, dem Lieutenant Suard o und andern Haupt- und Edelleuten der Sradc, Alle wohl bewaffnet. Hinter ihnen ging ein Zug von Sol­daten der Stadt und andern Bewaffneten. Der Prinz trug ein braunes Kleid, sein Stilett an der Seite, und den Mantel unter dem Arme mir aller Zierlichkeit empor­haltend, sprach er mit dem ihm eigenen Lächeln voller Verachtung:, »Wenn ich mich geschlagen hätte!« gleichsam als hätte er wollen zu verstehen geben, daß ihm der Sieg nicht ausgeblieben wäre. Nachdem er vor der Rathsversammlung erschienen, sprach er: »Meine Herren, ich bin der Gefangene dieses Edel­mannes", indem er auf Signore Anselmo zeigte, »und ich bin sehr betrübt über Das, was geschehen ist, und was nicht von mir abgehangen hat." (Beschluß folgl.) Iteues. (Der Maler Isenring) aus St. Gallen, gegen­ wärtig in München lebend, macht in baierischen Bläciern bekanni, daß er durch rastloses Studium ein Verfahren entdeckt habe, durch welches er daguerreocypische Bilder ganz der Nacur getreu mit aller Farbenpracht dar­ stellen könne. — (Ein Zweikampf.) Zwei nett gekleidete Neger ge­ riethen dieser Tage auf den c!,„lm,>5 «i^zi-e« in Streit, warfen Huc und Rock bei Seite, und stürzten auf einan­ der, Kopf gegen Kopf, los, wie es unter den Sklaven in den französischen Colonien Uebung ist. Auf den ersten Anprall siel einer der Duellanten mir zerschmettertem Schä­ del zur Erde; der andere, der Zieger, wurde von der Wache in Haft gebracht. — (Hunde als Schmuggler.) Die Schmuggelei auf der gallo-belgischen Gränze mir Hunden wird m einer sol­ chen Ausdehnung getrieben, daß gegen 80.00» Hunde da­ bei beschäftigt sind. Eine Belohnung von 3 Frants wird für jeden Hund bezahlt, der, auf dem Schmuggelhandel begriffen, erschossen wird; die Douaniers haben scl/on eine ungeheure Masse gecödter, aber die Todien werben gleich wieder ersetzt. Ihre Heimath ist in Frankreich, wo sie gut gefüttert und behandelt werden; von Zeit zu Zeit werden sie nur nach Belgien geführt, wo sie Hunger leiden müs­ sen und von Menschen in der Uniform der Douaniers ge­ prügelt werden. Mit 5 bis 6 Kil. Waaren beladen, wer­ den sie losgelassen, rennen ungemein schnell nach Hau>e, und nehmen Umwege, sobald sie eine Douanen-Uniform von ferne erblicken. — Prüfungeoneert der Gesangzöglinge der phil­harmonischen Gesellschaft zu Laibach im Jahre »84V. Noch beendigtem Iahrcscurse dcrVesanZIehransiolt dics.r Gesellschaft und „ach vorher im engeren Cirtel, d. >. blos »n Beisein der Gesellschaft-Vlrecli»!!, dünn der Cllcrn unl» Angehörigen Vcr Zöglinge «bgchüttener R44 eigentlichen Prüfung, fand NM 3. August da« sogenannte Prüfungcon » cert Statt, wozu außer den sämmtlichen Mitgliedern der philharnionischen Gesellschaft auch andere Honoratioren und Musikfreunde geladen waren, und in welchem die Tchülcrinen (in diesem Jahrgänge nahmen nur Indi« «iduen des zarten Geschlechtes an dem Unterrichte Theil) durch den Vortrag mehrer größern und kleineren Gcsangstllcke Proben ihres Fleißes darlegten. Das wahre Crilerwm zur Veurtheilung des Fortschrittes dieser Lehranstalt gibt freilich nur die eigentliche Prüfung , der ich aber beizuwohnen leider »erhindert war. Indessen berechtigen die lobenswerthe Ausführung der mitunter sehr schwierigen und brillanten Gesangstücke, so wie die Ueberzeugung, daß in einer guten Lehranstalt dasUeber» springen des Meritorischen gar nicht denkbar ist, zu der Annahme, daß die Zöglinge, abgesehen «on solchen allerdings, wie es sich Von selbst «ersteht, nur einfludierten Stücken, auch in dem eigentlichen We­ sen der Gesangmusik verhältnißmäßig wohl bewandert seien. Dieses Wesen aber ist etwa« sehr Gewichtiges in der Sphäre der Tonkunst; ich «erstehe darunter dasjenige, was man selbst bei dem besten Vortrage einer Gesangs« piece nicht herauszufinden «ermag, nämlich »das Notentreffe n «er« bunden mit der richtige» Tacteintheilung.« Ich muß ge> stehen, daß nur, «om musikalischen Standpuncte aus betrachtet, diese Kennt« niß selbst bei dem Vorhandensein eines mindern Grades von Kunstfertigkeit bei weitem schätzenswerthcr ist, als eine Nravour, die nicht trifft, die zum Einstudieren eines einfachen Glückes oft Tage benöthiget und deßhalb in Fallen augenblicklichen Bedarfes Zar nicht benützt werden kann; ja ich gehe so weit, daß ich einen Sanger, der nicht »om Blatt e triff t (worun­ ter zugleich die richtige Tacleinlheilung subsumirt ist), nicht einmal in die Nasse der m usitku n digen / insgemein musikalischen Sänger zähle, so sehr mich «ielleicht der Vortrag seines eiugewcrkelten Stückes entzücken mag. Dieses Treffen ist bei Schülern «on gutem Gehör unter Anwendung des richtigen methodischen Mittels bezüglich kleiner, nicht zu schwieriger Tonstücke schon nach Vollendung des zweiten Unterrichtsjahres erreichbar, der dritte und «ierle Jahrgang aber dürfen über das »«om Blattesingen» im Allgemeinen gar keinen Zweifel mehr übrig lassen. Die liebenswürdigen Schülerinen der philharmonischen Gesellschaft «erden nach dieser Erklärung selbst zu ermessen in der Lage sein, wie hoch sie nach meiner Ansicht ihren Wcrth in musikalischer Beziehung anschlagen dürfen; allein ich habe, wie gesagt, ihrer Prüfung nin>t beigewohnt und setze nur das Neste voraus, so wie ich überhaupt «on dem Gedeihen der philharmonischen Lehranstalt unter der Leitung so cinsichtvoller Direktionen und der unermüdct thittigen Lehrer,,, die schönsten Hoffnungen hege.' Am Schluße des Prllfu„Zco»ccrtes begleitete der sachkundige und für die Wohlfahrt der Anstalt überaus beseelte derzeitige Direktor der Ge> Gesellschaft, Herr Dr. I. A. Paschali, den Act der Plümienverthcilung mit einigen sehr treffenden Worten, die ich aus mehrfachen Gründen hier aphoristisch wiederzugeben nicht umhin kann. Gleich im EinZange der Rede wird gesagt, daß die Andenken, welche die philharmonische Gesellschaft ihren Statuten gemäß am Schluße jedes Schuljahres an die ausgezeichne­teren Zöglinge «eribeilt, einerseits den Beweis liefern sollen, wie sehr sie den Fleiß und das Fortschreiten in der Kunst zu würdigen weiß, anderer» seits aber auch den Zweck haben, die Zöglinge in ihrem Eifer anzuspornen und sie allmählich dahin auszubilden, um seiner Zeit in einem höheren Grade die Kunstgenüsse zu fördern, welche die Mitglieder der Gesellschaft billiger Weife erwarten können. »Ich sage billiger Wei se«, fährt der Herr Director fort, »denn unser Verein ist kein Verein »on Künstlern, die »uf einem bedeutenden Standpunkte der Vollkommenheit stehen und den Namen der Virtuosität mehr oder weniger in Anspruch nehmen, unsere Gesellschaft ist ein Verein «on Freunden der Tonkunst ohne Unterschied des Standes und Geschlechtes, deren Zweck in der Erhaltung, möglichen Ver> «olltommnung und Verbreitung der Musik im Lande Krai» besteht.« Wer diesen Zweck richtig ins Auge faßt und begreift, wird seine Forderungen an die Leistungen der Gesellschaft nicht zu hoch spannen, wird die gesellschaftlichen Concerte, die doch immerhin manches Schöne und An« «cnebme im Kunstfache darbiete», abgesehen «on der gleichzeitigen Tendenz der geselligen Erheiterung auch als Mittel erkennen, jungen Kunsttalenten die Gelegenheit zu «erschaffen, ihre progressive Ausbildung «or einem grö­ßeren Publicum zu beurkunden und in der erhaltenen, Aufmunterung den Impuls zu erneuertem Streben nach musikalischer Vervollkommnung zu finden — er wird da« philharmonische Gesangsinstitut als das Odeon Krams betrachten, in welchem die zarten Kunstpflanzen des Heimathlandes gesammelt, sorgfältig gepflegt und allmählich ihrer musikalischen Reife im angemessenen Grade entgeqengeführt werden. Dadurch nur kann die Mu? sik im Lande erhalten, «crvolllommt und verbreitet werden. »Diese Aufgabe aber", besagt die Rede weiter, »sann die Gesell» schaft nur unter der Bedingung möglichst lösen, wenn ihr mit «ereinten Kräften, sei es unmittelbar «der mittelbar. Hülfe geboten wird. Soviel Gutes, so viel Schönes hat schon der Gemeinsinn in Laibnch geboren — wir tonnen stolz auf seine Schöpfungen blicken! Soll denn nicht auch einer der ältesten Vereine ähnlicher Tendenz im österreichischen Kaiserstaate durch Gcmclnssnn und thätigcs Zusommenwirlcn unserer philharmonischen Gesell­ schaft einen höheren Aufschwung erlangen?« Möge dieser «on allen treuen Anhängern der Gesellschaft lief mit« empfundene Herzenscrguß ihres edelsinnigcn Vorstandes fruchibaren Felder» zur segenreichcn Saat werden und der höhere Aufschwung der Gesellschaft fein frommer Wunsch bleiben! Indem die Rede ferner den fühlbaren Mangel an Sängern als Moli« der, durch freiwillige Beiträge «iclcr hochherzige» Mitglieder der philharmonischen Gesellschaft mögl,ch gewordenen Errichtung der Gesang» schule darstellt, für die Realissrung dieser »us dem erwähnten Bedürfnisse hervorgegangenen so schönen Idee de»! unerniüdcten Eifer des hochverehrten Herrn Vorgängers im Dircciorüle den öffentlichen Dank ausspricht, de« Fähigteilen, dem Fleiße und der ausgezeichneten Vehandlunawcise der Leh> rerin das verdiente Lob spendet, und die Erfolge der erst seit wenigen Iah» ren bestehenden Lehranstalt durch die Thotsache hervorhebt, daß alle Solo- Partien, alle Chöre in den Gesellschaft« Concerte» beinahe ausschließend »on den Gesangszöglingen ausgeführt werde» und daß diese Zöglinge es sind, die zur Verherrlichung des Gottesdienstes in der Kirchenmusik »>>!> Wirten, (was zugleich zur Beantwortung einer allfälligen Frage dienen möge, was denn die philharmonische Gesangschule bisher so Ersprießliches geleistet habe?) —geht die Rede mit folgende» Worten ihrem Schluße e„t> gen: »Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit jenen verehrten Eltern meinen innigsten Dank abzustatten, die aus Liebe für die Kunst, aus edlen, Sinne für das Schone der Musik und für das so erhabene Ziel, das sich unser Verein gestellt hat, mit so manchen Opfern ihre Kinder an den, Ge>' sangsunterrichte Theil nehmen lassen, und es nicht scheuen, durch ihre Kinder zun. Vergnüge» der Gesellschaft zu wirken, ja selbe sogar bisweilen will ­kürliche r Kriti k bloszustrllen. Sollen die Leistungen unserer Gcsangschul­Zöglii,ge billig und gerecht beurlheilt werden, so dürfen keine Parallele n gezogen werden — Parallele» zwischen Bühnenlängerinen, Parallelen zwi< schen Sängern «om Fache, die ihre Ausbildung jahrelangen Gesangsstndn» zu «erbauten haben. — Wird ein richtiges Verhält,,iß ins Auge gefaßt, muß jedes Urlheil über unsere Gesangschule billig ausfallen und das In­teresse für selbe geweckt werden.« Nebst dem ausgesprochenen Dante an die mit «ieler Resignation begabten Ellern der Zöglinge wäre hier wohl auch noch e,n Wort an jene Wenigen am Platze gewesen, die es sich seit einiger Zeit zur Aufgabe ge< macht zu haben scheinen, den Vortrag der Tonstucke in den gesellschaftlichen Concerte» mit störendem Geflüster zu begleiten. Hierin liegt jeden« falls Untenntniß der gesellschaftliche» Rechte zu Grunde, de, nen zu Folge im Conccrtsaale alle Mitglieder statutenmäßig gleiche Au« sprüche und Verpflichtungen haben und wonach bei der Ausführung der Musikstücke wenigstens aus Achtung für die übrigen aufmerksame» g leich­berechtigten Gesellschaft-Mitglieder anständige Ruhe herrsche» soll, u,u diesen den Genuß nicht zu «erleiden, und die ebenfalls gleichberech­tigte n ausübende n Mitglieder nicht zu disgusiircn oder wohl gar zum Austritte aus der Gesellschaft zu veranlassen, wie es im Laufe dieses Jah­res bei einem sehr achtungwerthen musitalischen Gesellschaft-Dignitar zum größten Leidwesen aller, das Interesse der Gesellschaft wahrnehmenden Mitglieder wirtlich der Fall war. Nachdem ich mich somit der Bürde, die mir auf dem Herzen lag, zur Wahrung der gesellschaftlichen Rechte entlediget, stimme ich, begeistert für die schöne Kunst und ihre segenvollcn Wirkungen, in die nachstehende» Schlußworte des Herrn Direktors ein: iVeseelt «on dem Gedanken, für das wahre Gedeihen der Gesellschaft zu wirken, durchdrungen «on dem Wunsche, das Beste derselben zu fördern, geht nun meine Bitte an die hochverehrte Versammlung, den regen Eifer für unsere» Verein nicht erkalte» zu lassen, und die so warmen Gefühle, die sich für alles Schöne und Gute so oft schon bcthätigten < auch für uuseren Verein fortan zu nähren." — Leopold Ledcnig. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.