KAUM UUH für Aunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 47. Montag am 41. Vctober 4841 N«n dieser Zeilschrift er,che>nen wö in ^!»ibach ««„ijährial,, befahlt. Alle f. t. Postämler neomen Prünumeralion an. In L»,bach pränumerirl man be»n Nerieuer a», Raaii, Hlr. e«c» (Iudenstadc) zeichnete sich die Schule der Israeliten durch ein das ganze Gebäude bedeckendes Transparent aus. (Beschluß folgt.) Die Himmelspförtuerin. Sage aus Wicn'ö Vorzeit. Von I . I . Hannusch. (Fortsetzung.) >Il — «Glcinzend log «Vor mir der neue gold'ue Tag! »Mir iraumie uon zwei himmelschonen Stunden." Schiller. Heinrich's längerer Aufenthalt auf dem Boden der ,Repuolik schien entschieden. Er bezog mir Agnes eine klei­ne Villa auf der lsi-i,» lsi-üü», Agnes Vertrauen war arg­los und ungemessen. Die Entschiedenheit ihres Beschützers allein — war die Richtschnur ihres Thun'ö und Sem's. Ihre kleine Welt befriedigte sie vollkommen. Da begann ihr Gürtel einer Lüftung zu bedürfen. Sie fühlte sich Mutter. Die himmlisch-suße Empfindung einer geheimnißvollm Hoffnung füllte ihren Busen. Da geschah es eines Tages: Heinrich erzählte, „daß es nun­mehr an dem sei, die Republik bedürfe Hände, die düs Schwert zu führen verständen. Er habe noch gerade Lust, sich einmal seine Sporen zu verdienen, und zu versuchen, wie ein deutsches Eisen im Fremdlande sich im Ernste Hand­habe?« — Agnes erschrak. — Heinrich beruhigte sie. „Man­nes wert h sei Mannest!) un! Seiner Iugendkraft gelüste »87 es nach frischer muthiger That. Nur so freudiger, nach kurzer Trennung würde das Wiedersehen sein.« Sein Auge, sein ganzes Wesen glühte, während er sprach. Es war Ernst und Wahrhaftigkeit in seinen Worten. Agnes ver­stummte. Zwei Tage darauf übernahm Heinrich auf dem Mar­cusplatze die Führung einer Freikompagnie. Agnes zehrte, halb von der Hoffnung, der sie entgegenging, halb von der Sehnsucht nach dem Wiedersehen. So waren Monate dahingegangen. Aufrichtige, be­währte Freunde trugen treue Sorge um die Holde. Treue Dienerinen weihten der holden Herrin eifrige, warmgefühlte Theilnahme. Von Zeit zu Zeit kam heilsamer Trost und Freude in ersehnten Blättern, aber nicht — der Theure! Unvorgesehene Ereigniße, günstig seiner Kriegslust, ent­schuldigten sein Bleiben. Da nahte die Zeit, wo das Geheimnis; Gottes auch an Agnes offenbar werden sollte. Die Reine genaß eines schönen Mägdleins, germanischen Stammes, nach blondem Haar und blauem Auge; ein Engelsbild seiner Erzeuger! Agnes war so glücklich! Endlich verhieß Heinrich seine nahe Rückkehr. Es war an einem schönen, herrlichen Sommerabende. Auf einem sanfranstrebenden Hügel, auf dem die Villa lag, im milden Zauberlichte der strahlenden Abendsonne — stand Agnes , der Strasse zugekehrt, die den Geliebten endlich bringen tonnte. Ucber ihr wölbte sich das reine, tiefe Him­melsblau. Dorr flimmerte das Meer! — Die holde Ge­stalt, mit dem goldenen Lockenhaar, dem flatternden Schleier, ihrem süßen Mägdlein auf dem Arm, im blauen Gewände, von der sinkenden Sonne beleuchtet, im frommen Herzen — Glaube, Hoffnung und Liebe — schien sie, so ruhig und sinnend, wie sie stand, eine holde Erscheinung des Himmels! ein schönes Conterfci der „Mutter der Gnaden.» Da scholl Hufschlag von der Strasse! —> Ein Reiter hielt, nach dem Hügel emporschauend und seine Arme em­porwerfend. — „Heinrich!" „Agnes!" — An diesem Abende gab es um zwei Glückliche mehr auf der terra l«'«i»! — VIll. «Da kommt das Schicksal. — Roh und talt »Faßt es des Freundes zärtliche Gestalt" — Schiller. Die Gatten waren glücklich durch das neue Band, das stärkste Band der Natur. Sie kannten kein anderes Glück. Da kam die Stunde, daß Heinrich abgerufen ward. I m Dienste der Republik, zu eigenem Frommen — rief ihn eine Meerfahrc. Die Reise war lang und gefahrvoll. Hein-, rich schied nochmals von dem cheuren Weibe. Er küßte und segnete das schäkernde Kind, und konnte sich nicht satt letzen an dem holden Wesen. Doch riß er sich los. Er verließ heute nicht nur das Weib seines Herzens, sondern auch das Herz des Herzens. Aber «die Stunde rinnt auch durch den rauhesten Tag" sagt das Sprüchwort. Auch diese Zeit der Prüfung mußte vorübergehen. Unregelmäßig und selten kamen die Nachrichten. — Endlich — eine ersehnte Vothschaft. Heinrich be­fand sich auf der Rückkehr. Wenige Tage, und — Angst und Sorge waren überwunden. Da gab es eine finst're Nacht, voll rauhen Sturmes. Lange erschütternde Donner rollten den Himmel hinunter. Ungeheure Blitze spalteten den schwarzen Wolkenschooß. Furchtbar heulte die Windsbraut. Schwere Regenschauer prasselten an den Fenstern. Ermüdet entschlief Agnes end­lich. Und mitten in den Sturm der Elemente, hinaus in die unabsehbare Wüste der wogenden, hochaufgewühlten, furchtbar rauschenden See ward sie gerissen! — Himmel und Meer! — Aber Himmel und Meer berührten einan­der. — Wie schwarz drohte die Nacht! wie gewaltig rollten die Donner! — wie schäumten die anrollenden, langgedehn­ten, schwerbauchigen, hochaufgehobenen Wasserberge! — wie gähnte der finstere Abgrund zwischen ihnen! — Und dort — das Fahrzeug— dumpf scholl es um Hülfe! herüber an ihr Ohr schlägt das gellende Geschrei der Schiffenden. — Es blitzt und — kracht dumpf — und blitzt wieder und wie­der, und versendet donnernden Nochruf! Mir einem Mal ruft es hell und laut: „Agnes! — Agnes!—mein Kind« — — und versunken —- ist das Schiffchen — und licht wird es, und hellglänzende Tageszeit. Und die Donner hallen nicht mehr. Die Sonne lacht so herrlich durch die zerrisse­nen Sturmwolken — und dort, auf den rothen Abendwol­ken des Himmels — thronte die Himmelskönigin mit dem Kinde! — Es war ein furchtbarer, ein entsetzlicher Traum gewesen ! Als sie erwachte, wußte sie noch nicht, daß dieser Traum auch Wirklichkeit war. Heinrich kehrte nie wieder. ix. »Was ist das für ein Gefühl!» Schiller. Agnes war nur mehr Weib und Mutter, und Nichts darüber, in der Wüste der Welt. Sie war Mutter ; ein Titel, um welchen gleichwohl kinderlose Königinen sie be­neiden konnten. Venedig'» Gesetze und Agnes Freunde thaten das Ihre, die Rechte der Verlassenen auf Heinrich's Erbe zu wahren. Aber Nichts gab es, ihr auch den Besitz des Kostbarsten: das Herz des Herzens zu sichern. Es gab einen sehr ernsten Augenblick, da ein tonlo­ses Worc — ein schweres Verhängniß bezeichnete. Jene geheimnißvolle Macht, die die Würfel des Lebens schüt­telt, deren Hand mir unerbittlicher Genauigkeit das Ge­setz des Gleichgewichtes handhabt, auf dessen Atomenbe­rechnung das Welcgebäuoe ruht, sprach den Namen des kleinen Klärchens und tiefe Trauer legte sich Über das Haus. Ein einziger Augenblick — und Agnes verrauschte die Mutterkrone mit der — Leidenstrone. Sie war Gattin ge­wesen, und — Mutier. Nun war sie noch Weib. Ein R88 armes verlassenes Weib! — Hätte sie nicht seit lange einen Tröster gekannt, den die Welt nicht gibt, jenen geheim­ nißreichen, einzigen, unschätzbaren des Vertrauens auf die Liebe, Weisheit und Gerechtigkeit des Vaters, dessen Liebe wärmer, inniger ist, als die feurigste Liebe der menschlichen Herzen, mag immerhin dieser Planet einem Gesetze folgen, das uns oft der Trauer überweiset, wenn es gleich der ewigen Bestimmung »des Menschen der Erde« angemessen ist. Es war am Abende des letzten Tages der Leidens­ woche. Die Glocken zur erhabenen und trostreichen Feier der Auferstehung klangen so schön aus der Inselstadt, das Meer herüber! — als vier schöne, mit Blumen geschmückte, ganz wohlgemuth d'remschauenoe Knaben — das kleine Klä'rchen— nach südlicher Sitte unbedeckt aus der Halle der Villa hervortrugen. Man sah das holde Gleichnis; eines kleinen Engels. Blumen umkränzten das lächelnde Antlitz, Blumen lagen auf ihrer kleinen Brust. Blumen umgaben die zarte Gestalt; sie selbst die schönste Blume! Und die in Schmerz aufgelös'te Mutter faltete die Hände über der Brust, gesenkten Hauptes folgend, in Thränen schmelzend, eine innter «luluru^l»! obwohl die Schmerzenswoche nun geschlossen war. Das Geleite der Frauen fühlte und theilce ihren Schmerz. I n dem nahen Kirchlein sangen sie das seelenvolle Lied: »Der Heiland ist erstünden! Befreit «»n Todesbanden« — Die untergehende Sonne überglühte mit ihrem Pur­pur das schöne Kind, und die Trauerbegleitung in wei­ßen Kleidern. (Beschluß folgt.) Neues. (Vorträge in Paris.) Die berühmtesten Gelehr­ten halten in Paris öffentliche für Jedermann zugängli­che Vorträge, so Dumos, Thenaro, Arego, Gay-Cussac, Mickorwicz und viele Andere. Sie alle zu­sammen breiten sich über 40 bis 30 Gegenstände aus. Die meisten Zuhörer zählen die Vorträge über Chemie, Botanik und Physik. Dumos z. B. hat öfter bis 2000 Zuhörer, und Arego's Vorträge haben einen solchen Zu­lauf, daß man eine Stunde zuvor kommen muß, um Platz zu finden. Leute aus allen Ständen drängen sich in die Säle, alte Männer, Jünglinge, Frauen und selbst Mäd­chen. Namenilich unier den Frauen notiren viele sehr fleißig. Die wenigsten dieser Professoren haben ein schul­meisterisches Ansehen; nie ist ihr Vortrag pedantisch. Alle sind mit dem Kreuze der Ehrenlegion geziert, in ihren Manieren höchst einfach und doch lebhaft. Alle sprechen aus dem Siegreife, obwohl Norctten ihrem Gedächtniße zu Hülfe kommen. Sie erscheinen immer im Frack. Der Vortrag selbst dauert selten über eine Stunde, ist erzäh­lend, ohne rhetorischen Floskeln; sie binden sich, soviel als möglich zu sagen, und sprechen nur das Wichtigste auf eine eindringende Weise. Sie haschen nicht nach Essekt, und stehen zu hoch, um sich kleinlicher Kunstgriffe zu bedienen. — (Technische Zeitungen.) Wie hoch sich das Be­dürfnis; in der technologischen Literatur gegenwärtig ge­steigert hat, mögen die vielen Erscheinungen in diesem Fache überhaupt darthun, insbesondere aber der Umstand' daß man eine eigene Gewerbezeitung für Schlosser, Färber/ Lohgärber, Mühlenbaukunst zu erwarten hat. Probeblätter sind bereits erschienen.— (Ei n Schatz.) Berichten aus Chili zufolge sollen die kostbaren Juwelen und goldenen Zierathen des Son­nentempels, welche bei dem Einzüge der Spanier daselbst vor vierthalb Jahrhunderten von den Eingebornen vergra­ben wurden, unlängst entdeckt worden sein. Der Werth dieses Schatzes wird auf 360 Millionen Gulden ange­schlagen. — Knnstnachrichr. Es erweckt gewiß in jedem fühlende» Menschen eine heitere Empfin­dung, wenn er ein junges Kunsttalenl allmählich sich entwickeln und mir Liebe und Ausdauer die Nah,, «erfolgen sieht, die es zum herrlichen Tem­pel der Geweihten hinanführt. Mit freudigem Staunen aber wird das Herz erfüllt, wenn ein solches Talent, die Schranken des G.wöhnlichen zerreis­send, mit Riesenschritte» auf jenes glanzende Ziel zueilet, und schon im zartesten Alter ftinc künftige Größe in der Kunstwelt im Geiste ahnen läßt. Eine solche ungewöhnliche Erscheinung ist Alfred , des rühmlich bekannte» Violinvirtuosen Herrn Eduard Inl l achtjähriger Sohn, der, Von seinem geniale» Vater mit Geschick und Umsicht gebildet, im Piano­forte-Spiele »crhältnißmässtg bereits bewunderungwürdige Leistungen be­urkundet. Die eminenten Vorzüge dieses Kunstkindcs sind ausführlicher z» lesen in Nro. »l> des diesjährigen Grätzcr »Aufmerksamen«, worin die Ur­lhcile dreier Kunstnotabilituten üb,r zwei in Gray gegebene öffentliche Eon­certe in übereinstimmender Anerkennung des großen Talentes des tlei„en Alfre d sowohl, als der bekannten Virtuosität des Vaters auf der Violine, in der cclatantesten Weise niedergelegt erscheinen. Referent, in der Regel weniger auf fremdes als auf eigenes Ur> theil im Fache der Tonkunst compromittirend, würde, da er den zarten Künstler in der jüngsten Zeit selbst zu hören Gelegenheit und das Vergmi­gen hatte, auf die vorerwähnten Kunstbelichte nicht hingewiesen haben, n>e,n> selbe, (bis auf die Diversion des Herrn R ossi) nicht mit seinen eigenen Ansichten im vollsten Einklänge standen. Herr Eduard Inll , dessen ausgezeichneten Violinspielcs in den hie­sigen Kunstblättern schon mehrmals rühmende Erwähnung geschah, wird «uf seiner diesjährigen Kunstreise, bevor er nach Wien sich wendet, mit seinem gefeierten Sohne Alfre d nächstens auch in Laibach eintreffen, und in eine,» öffentlichen Concerte nicht nur seine eigene Meisterschaft neuer­dings bewahren, sondern auch seinem Sohne hier zum ersten Male die Ge­legenheit darbieten, den glänzenden Ruf zu rechtfertigen, der ihm bereits so ehrenvoll vorangeht. Leopold Lcdenig, Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. n. Octobcr »zun Stiftung des Frauenllosters Müulendorf nächst der Stadt Stein in Krain. 182Ü kam der Kaiser Von Rußland, Nikolaus , nachdem er in Prag den Kaiser Ferdinand I. zu seiner Thronbesteigung beglückwünschet hatte, unvermuthct und im strengsten Incognito in Wien an, besuchte die VerwitwcteKaiserin Karolina , und stieg in die die HülleFranz I. bergende Gruft. ln. Qctober 1782 Neguliruug der Pfarreien in den österr. Erbstaaten, worauf in Krain 178z und l78ü mehre Localien errichtet wurden. 1320 wurde Isabell a II . Königin von Spanien gebore». 1824 fand die Einweihung des protestantischen Vethauses zu Grätz Statt. ii . Octobci 170« waren nach einem vierzchntngigen starken Regen die laibachcr Vor­städte Krakau und Tirnau unter Wasser, und die Spitalbrücke mußte mit Mühlsteinen beschwert werden. 1807 nahm Anton Kautschitz, ein geborner Idriancr, als ernannter und präconissrter Bischof von Laibach von seinem Nislhume NM , und brachte mit seiner rechtzeitigen Strenge die Diöces in die beste Ordnung. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.