Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U O. Sechster Jahrgang. 8. Februar 48G3. Menschenleben. Deut lallen an dcr Mnttcrbrnst, der weichen, Zn Nosse morgen zich'n in stolzem Trabe, Und übermorgen dann als stolzer Knabe Mit grämn Haaren an der .Krücke schleichen: , Das Glück crspäh'n nnd nimmer et« erreichen: Sich hnndcrt Mal als einzig siistc i'abc Den Tod erflehn, nnd schandern vor dem Grabe: Daö Sein verwünschen, vor dem Nichts erbleichen: Sich lanegwcilcn, weinen oder lachen, In Sehnen, Sinnen, Hoffen nnd Erbeben, Tcn Tag verträumen und die Nacht durchwachen; Dazu die Frage schmerzlich oft erheben, Was all' das soll: das ist in tanscno Sprachen Ein altes Lied, betitelt Menschenleben. Iw.ei Neu^ahrsnächte. Von Moritz Horst, (Schlnsi.) >^eit jencm Valle waren abermals drei Jahre verflossen, als an einem trüben Dczembcr'Nachmittage die Frau des ^ königlich X.schen Gesandten am königlich X.schen Hofe vor dem Palais des Kultusmnusters, Freiherrn u. Thyirkau vor« , fubr, dessen juiige Frau ihre intime Freundin war. „Meine süße, kluge, gute Armgard," rief sie eintretend und die blasse, junge Flau nmarmend, „ich komme ^ cin Opfer von Ihnen zu erbitten, ich »reiß es, aber Sie ^ ünd einmal cin Engel nnd verwöhnen alle Ihre Freunde, j so daß mau Forderungen an Sie stellt, die man sonst, kei» ! l,em andern Menschen gegenüber wagen durste, doch vor Alll,'!N, wie befinden Sie sich heut?" ^ „Besser als seit Langem, liebste Eugcuie; die Freude dcr Kinder über die erwartete, kaum zu erwartende Vc-' schccrung hat mich gesund werden lassen," cntgegncle die ! junge Frau lächelxd. „Ich war eben mit deu letzten Vor- z bcrcitungcu beschäftigt, — aber auch Sie dürfen meinen ! ^hrissbcnim'nicht eher a!Z in vollem Lichte sehen, uur hübsch ! pünktlich, cl^i'6 llmic, damit die Kinder nicht eine Miuute ll)rcs Glückes'einbüßen. Doch ich vergesse ganz, Eugeuic, was erlauben Sie mir zu thun, was Ihnen angenehm sein kauu?" „Ach Gott," seufzte die hübsche Frau, „es ist wirklich etwas Unangenehmes, was Sie mir gewahre» müssen, eine uon den bitteren Konsequenzen unserer Stellung, theure Armgard, — ich muß Ihnen einen Gast in Ihr Familienfest bringcu dürfen — oder —" „Selbst zu Hause bleiben; neiu, m«i eiwr«, bringen Sie mir dauu lieber zehn Gaste, gleichviel wer und was sie sind." „Hören Sie, Armgard, so schwer eS mir wird, so nehme ich's doch an, wenn Sie mir es gestatten, obgleich mich dieser eine Gast wahrhaftig mehr in Verlegenheit bringt, als ob es zehn wären." „Darf ich fragen, ob es der Kronprinz, oder Ihr erhabener Regent selbst ist, der Sie, Eugeuic, in Verlegenheit bringen konnte?" „EtwaS Schlimmeres noch, liebes Herz, doch es ist eiue Geschichte, die Sie auhörcu müssen." „Darf ich nach Licht klinget» ?" „Neiu, sie ist kurz, bleibeu wir hier im Dunkeln, das erspart mir, Ihucn mein Errötheu zu zeigen. Sie wissen, Armgard, mciu Manu ist dem Prinzen Wolfgaug sehr vielen Dank, gewissermaßen seine Stellung schuldig, vor Allem Schqtz und Gerechtigkeit bei ciucr unangenehmen Verwicklung, die ihm leicht seiue gauze Stellung hätte kosten können. Genug, dcr Prinz hat Rechte auf seine Dankbarkeit, uud beansprucht sie jetzt zum ersten Male. Au unserem Hofe kcunt Jeder das Verhältniß des Prinzen zu seiner Gemalin, auch die Ursache der Zurücksetzung dcr armen -Prinzessin, eiue selten tiefe, unerschütterliche Neigung des Prinzen zu der Frau ein>:s reiche» Banquiers. Das Verhältniß besteht seit sechs Iahreu, wurde aber nach dem Tode des Banquiers für einige Zeit uuterbrochcn, auf höchsten Wunsch und Befehl, doch nur auf kurze Zeit, denn die Dame, welche gewissermaßen aus dcr Residenz verbannt worden war, kehrte dorthin zurück, als die Gemalin des Steuerdcvolliuachtigteu Ihrer Regierung au unserem Zoll< amte, — ich verstehe mich uicht auf dieses gegenseitige Ucbcr-eiukonnneu, — gcuug, das alte Verhältniß war bald wieder eingerichtet. Der Gcmal dcr Dame war jung, liebenswürdig und schloß, wie man meinte, die Augen, über die man ihm cm Adcltdiplom gebunden. Dennoch scheint dieß nicht der Fall gewesen zu sein, denn er hat sich, nach einer Entdeckung des sehr geschickt verborgen gehaltenen Verhalt« „isseS — erschossen. Seine Witwe aber schickt uns der Vrinz, empfiehlt sie meiner Theilnahme — und sie ist der ! unheimliche Gast, den ich Ihnen zuführen soll. Entscheiden i Sie nun, liebste Armgard, ob Sie um diesen Preis nicht i lieber mich entbehren, als ein so echtcö Familienfest, wie eine Christbescheeruug ist, sich durch die Auweseuheit dieser z Diana von Linden profaniren wollen." ! Frau von Thyrrkau antwortete nicht und die Baronin ! ergriff freundlich ihre Hand, da sie meinte, es falle ihr nur schwer, ihre Meinung auszusprcchen; doch fuhr sie erschrocken ! zurück, die Hand, die sie erfaßte, war leichenkalt und als ! 5er Diener mit Licht kam, fand man Armgard besinnungs« i los im Sessel. ! Bei den Neujahrsvisiten der Residenz wurde die große ! Neuigkeit des Tages vielfach besprochen, das Unglück des ^ Ministers, dem die zweite Frau so unerwartet gestorben war, am sechsten Tage eines hitzigen Nervensiebcrö, welches ^ üch indeß schon durch längeres Unwohlsein angekündiget hatte. 'Alle Welt erinnerte sich »un, die stets blasse, stille Frau schon seit Wochen verändert gefunden zu haben; die' letzte Veranlassung ihres Todes sollte die Rückfahrt von z einer Soiree gegeben haben, bei welcher die arme Frau in der zngigcn Hausflur auf ihren Wagen hatte warten müssen. So erzählte die Welt und gab sich mit dieser Ursache zu- ! frieden, obgleich sie mehr als gewöhnlichen Antheil an dem ! ^ Tode der allgemein beliebten, geehrten Frau nahm. Am ! Theetisch der Gesnndtin besprach man sogar ausführlich die ! Geschichte ihrer letzten Stunden; seltsam genug war die ! Kranke mit dem zwölften Stundenschlage der Sylvesternacht lioch ein Mal zu halbem Bewußtsein erwacht, sie hatte so« ! gar noch gesprochen, aber Worte, die Niemand zu deuten j wußte: '' ! »George, George, ich folge Dir, Deine Fortuna." — Niemand, wie gesagt, erhielt eine Deutung dieser un« ! .verständlichen Worte, denn die Einzige, die sie vielleicht ! verstanden hatte, Diana von Linden, ließ in der gleichen i Nacht ihre Koffer packen und zu derselben Stunde, in wel- ! cher man Armgard Pankow neben ihrer Schwester in die Thyrrkau'sche Familiengruft senkte, bestieg sie das Coup« ciner nach dem Süden führenden Bahn; sie wollte den ! Winter in Nizza verleben, wo ihr hoher Freund sie erwartete. Die grauen in der Sage und Geschichte Krain's. ! Eine kulturgeschichtliche Studrc von P. u. Nadico. j (Fortsetzung.) ! ! Die erhaltenen Berichte übcr unsere krainischcn — „win- ! dischen" —Bauernaufstände zeigen aber auch, daß hie und i da das „Racheheer" auch aus dem weiblichen Theile ^ des Vauernvolkes Versiärkungen erhielt, die sofort „mit Ofengabeln und anderem Gezeng" bewaffnet, ihrer Wuth und ihrem Neide gegen die Schloßsraucn noch ungezügelter Luft machten, als ihre Männer es gegen die Herren thaten, denn das Weib. einmal aus seiner passiven Stellung her« ausgeriffen, kennt leine Grenzen mehr. Doch nicht genug waren Türken« und Bauernkriege, des Landes Wohlstand nnd Ruhe zu ergreifen, «uch in seinem innersten Leben ward Kram in dieser Zeit — im XVI. Jahrhunderte — erschüttert und die Folgen davon zitterten noch lange im XVIl. Jahrh. fort. Es war die in Deutschland aufgekeimte Reformation der Kirche, die allmälig auch bis zu uns vordrang und in die Fluten jener mehr äußerlichen Strömung auch noch die einer neuen Geistesbewegung mischte. Wie aber die Türkcnkriege deu Muth und das Selbstbewußtsein wachgerufen u»d gestählt, wie die Bauernkriege das Rechtsgefühl neu aufleben gemacht, so war cs die „Reformation" , die in unserem Lande fremde und einheimische Kräfte mit dem vollsten Aufwande ihrer geistigen und materiellen Mittel darin wetteifern hieß, 3aö schöne Krain in Einklang zu bringen mit dem gewaltigen Fortschritte Deutschlands, oder mit andern Worten : dasselbe in seiner Entwicklung um ein gut Stück weiter zu führen. Nichts ideel Großes wird ohne die schwersten, heißesten Kämpfe der Materie erreicht — uud so mußte die Blütbe» zeit Krains mit den schwersten Opfern alö ruhmreiches Vlatt der Geschichte erkauft werden. Das Zusammentreffen von Türken- und Bauernkriegen mit der Ausbreitung der lutherischen Lehre in Krain war zu dem Ende eine Nothwendigkeit, wäre ja doch ohne die unerläßliche Hilfe des kramischen Volkes gegen die Osmancn und ohne die, dcn crzherzoglichen Hof in Graz so arg be» drängende Vauernempörung des Jahres 1673 die Bedeutung des Kiainerlandes für Oesterreich und Deutschland der inner-österreichischcn Regierung minder klar gewesen, als sie in der That es war, und es wäre weit früher, als cs geschah, die Reaktion auf dem kirchlichen Gebiete nicht nur in un« serer Heimat, sondern auch in Stciermark und Kärnten erfolgt. So aber mußten die Regenten ,Innerösterreichs auf den Einzel- und Gesammtlandtagen der drei Länder fort und fort in Angelegenheiten der evangelischen Kirche Konzessionen machen und darunter gedieh Wissenschaft, freie Gcisteöregung. Die Z:it der Reformation nennt uns unsere größten Männer — und wie aus dem III. Theile zu ersehen ist, auch unsere bedeutendsten Frauen. Der Verkehr mit Deutschland — seit jenen Tagen die Mutter der Kultur — ist ein reger; unsere Jünglinge beziehen die dortigen Hochschulen mit Stipendien heimatlicher und fremder Gönner; die adeligen wandern an die einzelnen, durch Sittenstrenge und ritterliche Zucht berühmten Höfe; so Hcrbard von Auersverg und sein Bruder Weikbard nach Clcve; die deutschen Fürsten von Preußen und Wür-temberg — wenn auch nicht ohne politische Tendenz gegen das österreichische Regentenhaus — und d!e Städte Ulm, Negensburg, Augsburg u. a. unterhalten dcn lebhaftesten geistigen Verkehr mit den Leitern unserer kirchlichen Vcwe» gung, ja sie nehmen einen großen materiellen Antheil an , dem Zustandekommen der Bibelübersetzung in unseres Volkes Sprache, deren schriftlicher Ausdruck — wie bekannt -— aus derselben Epoche datirt. Sie sind oft genannt worden die Manner, die zum neuen Leben den Impuls gaben, Trüber und Dalmatin die Vibelübersetzer, Voborizh, der Grammatiker, der Held Herbard VIll. v. Auersperg, als Staatsmann, Achaz von Thurn, der gewandte Redner im Laibacher Landtage, Khisl, Vudina, Pegius, Verbez Qualle die Schrift-sieller und die vielen ande?n „Manner", die durch das Schwert, den Rath und die Rede in jener hochwichtigen Zeit dem Vaterlande die wichtigsten Dienste geleistet. Die Aufgabe dieser Zeilen ist es, zu zeigen, wie die Frauen Krams die neue Geistesrcgung erfaßten und wie ste derselben in vorzüglichster Weise Nachdruck verliehen. ! Wie iu allen katholischen Landern sied das XV. Jahrhundert hindurch im Leben der Kirche die ärgsten Mißbräuche eingeschlichen hatten, wie vor allem die Geistlichkeit an schwe« reu Gebrechen litt — was Friedrich von Hurter in seiner Geschichte Kaiser Ferdinand II. ausführlich darthut — so war auch in unserem Krain Sittenlosigkeit und Aberglaube als wildes Unkraut üppig emporgeschossen und sofort groß gezogen, das himmlisch schöne Leben nnd Gedeihen der Christuölehre zu ersticken drohend. Wir könnten diese Worte mit den glaubwürdigsten Belegen auö den Archiven erhärten, doch da wir uns nicht vorgenommen haben, eiue (^nluni^uu Fcnnck'k'Use zu liefern, so unterlassen wir es. ! Vei dem Umstände, daß Priester im sittenlosesten Lebens« ^ wandet gesehen wurden, daß aller mögliche Unfug mit Wun» dern und Erscheinungen getrieben wurde, ist cs erklärlich, . daß sich dagegen auch bei unö «ine Reaktion und Vorzug» lich der weiblichen Gemüther heraubildcte, die nur des er« munternden Signals bedürfte, um gegen die Verächter des erhabenen christliche» Slttcngesetzes ihre Stimme laut und vernehmlich zu erheben. Die Frauen waren es -—- vornehme und geringe — die daS Volk gegen die katholischen Priester aufreizten, die dem Verbreiten der neuen Lehre allen möglichen Vorschub leisteten, sowohl durch die That, so die adeligen Gutsfrauen, die Witwen waren, oder deren Männer stch im Felde be« j fanden, als auch die übrigen, jedes durch den Einfluß auf den Gatten, Geliebten, Bruder. Den Frauen fallt die in den näher zu besprechenden Tagen der Gegenreformation so stark geübte Fälschung der Veichtzettcl znr Last, was sich aus dem Umstände erklärt, daß in der, der Reformation vorangegangenen Zeit gewaltiger Mißbrauch mit dem Beichtgeheimnisse getrieben worden. Die Haut>f>auen Lai« bachs waren es, dic mit ihren Mägden an hohen Festtagen beim Spinnrocken saßen, um ihreu Abfall vou der katholischen Kirche zu zeigen. Die von den Reformatoren mit größerem Lifer und mehr Sorgfalt, als man sie biöhcr zu hören gewohnt war, abgehaltenen Predigten, versammelten vor allem die weibliche Bevölkerung und der in vielen Fällen nur durch Umgehung des Staatsgesctzcs mögliche Besuch solcher Predigten erhöhte deren Reiz. Die Frauen waren es also, die äußerst rasch die neue Lehre erfaßt hatten und die so erfaßte ebenso hartnäckig festhielten; so zwar, dasi uns noch lange hin im XVll. Jahrhunderte, als bereits alle Männer zur katholischen Kirche zurückgebracht, oder außer Land geschafft waren, protestantische Edelfraucn begegnen; um nur eine als Beispiel anzuführen: die Rasvin um das Jahr 16Ü9. Ich werde im III. Theile von den ! einzelnen Edel» und Vürgcröfrauen, die durch ihr Verhal« ^ ten in der NeformationSepoche einen geschichtlichen Namen erlangt haben, ausführlich handeln. Hier mag im All^e« meinen zum Voraus bemerkt sein, daß die Frauen der vom ! Erzherzog Ferdinand (»achherigen Kaiser Ferdinand ll.)ein« l gesetzten und vom glaubeüscisrigen Bischof Thomas Chrön ! I6l)d koustituirten Gegenreformation, oder, wie sie vom ! katholischen Standpunkte genannt wurde: der Neligions« Reformations-Kvmmission gewaltige Hindernisse in den Weg legten. Deßhalb traf der Bischof auch „gegen die Weiber" ^ strengere Maßregeln als gegen die Männer, er licß sie auf i die Thürme schaffen und bei Wasser und Brot länger als die Männer gefangen halten. Die gegen die Männer angewandten Maßregeln, um diesclbcn zur „wahren Lehre" zurückzubringen, oder ihren ^ Abzug aus dem Lande zu bewirken, waren ebenfalls Arrest«, dann Geldstrafen, und wenn einer die Heimat verließ — waö nicht selten geschah — Entrichtung des iU dl. von Hab und Gut, welche Gelder den Jesuiten zuflössen, die im ! Vereine mit dem Bischöfe an dem Vckchr'.mgswelke tbätig waren. So kam cs, daß viele Edle mit Weib und Kind die Heimat verließen — ein Münchener Coder hat uns ihre Namen bewahrt — und nach Deutschland zogen. Wir sinden > unter ihnen dit Namen Lambeig, Apfallerer, Gall, Egg, Scheyer u. a. Die protestantischen Vethä'user wurden — wo welche errichtet — mit Gewalt (durch Feuer) gesprengt, die Prediger verjagt,, nachdem die Bibelübersetzungen und Er« bauungsbücher gleich zu Anfang des gcgeureformatorischen WirkenS am Abende des nach Ehröns eigener Aufzeichnung überaus kalten St. Thomaötages (2!). Dezember) des Jahres t6W auf offenem Platze den Flammen übergeben worden, Prozessionen in feierlichster Weise wieder angestellt, die Heiligsprechung des IgnatiuS von Loyola mit großem Pompe begangen; bei alledem aber vom Bischöfe den Geistlichen die größte Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit in Ausübung ihrer Pflichten uud die Uebung der st/engsten Moral anbefohlen und nicht minder dic Erfüllung dieser Vorschriften genau überwacht. Die Wiedereinkehr besserer Sitten bei den katholischen Priestern, die vielen Unannehmlichkeiten, die sich die starrsinnigsten der protestantischen Frauen zugezogen, die <3»tzic- huug der Prediger und der dadurch bedingte Abgang ihrer unmittelbar wirkenden Ncde, dann das schon erwähnte Gepränge der kirchlichen Auszüge und Feste, die Gründung von geistlichen Vereinen, vornehmlich aber die mit vielem Takte in den Vordergrund gestellte Marien Verehrung, deren Festtage mit dem Aufwande der größten kirchlichen Pracht und Verehrung begangen wurden — waren die Momente, die zusammenwirkten, die Frauen Krams dem Schooße der . katholischen Kirche wieder zuzuführen. , Auf diese Weise war um die Halste des XVII. Jahr- i huudcrls die Gegenreformation in unserem Lande vollends durchgeführt; aber unser Krain war dadurch zugleich der deutschen Bildung entrückt, denn der neugestärkte Katholi« i zismus wies unser Volk von jctzt ab eine lange Zeit hin- ! durch in Sachen des Geistes nach Italien. ! Wie unsere Jünglinge noch wenige Iahrzchende vor- ! der, nach Vollendung ihrer Studien an der trefflich orga- ! uisirten und durch Nikodemus Frischlin, dem bekannten Philologen aus Deutschland, geleiteten Laibacher Laudschafts- ! schule die deutschen Bildungsstätten Tübingen und Witten-bcrg ausgesucht hatten, so durften sie jetzt nur nach Paducl ! oder Bologna pilgern. i Diese Feruhaltung von der deutschen Bildung und dazu ' dann später die Rückwirkung des dreißigjährigen Krieges ' auf unser Land, versetzten dessen geistiges Leben in volle ! Stagnation, so zwar, daß wir in dem langen Zeitraume ! von der Ausrottung des Protestautismuö lus um das Ende ! d.'s XVll. Jahrhunderts kein einziges hervorragendes Werk ! aufzuweisen haben, welches das Gesammtintercsj'e des Volkes ! angesprochen hätte. Wohl entstand in dicscr Zeit Valvasor's ! „Ehre des Herzogthums Krain" (ausgegeben 1689), welcheö , Werk u:>s heute ciuen Hort altkrainischcil Wesens darstellt z und als goldene Fundgrube gilt, aber man muß dem Alt» ! mcister heimatlicher Geschichtsforschung in jenen Winkel des weiten Baues folgen, wo er über die Theilnahmslosigkeit ! seiner Zeitgenossen seinem Werke gegenüber klagt, uud besonders betont: Auf die sich seiuc Hoffnung am meisten z gegründet, hatte, da hatte sie meistens gefehlt, indem ste , nicht mit einem Buchstaben diesem mühsamen Wcrl die ge< ^ riugste Beförderung thun wollen! Es war diese Apathie bc- ^ grin^dct in der allgemeinen Uusclbststäudigtcit aller Volks-llassen, da ja dasselbe XVll. Jahrhundert a^ch die iu der ! Zeit der Reformation eiuem Selfgouvernemeut ähnliche laud- ! schastliche Freiheit hatte schwinden sehen! Diese Zeit der moralischen und physischen Abhängigkeit ^ unseres Landes war aber zugleich die geeignetste, die Wucher- ! pftau;e deZ Aberglaubens bei uus groß werden zu lassen, ! und sie gedieh auch hier, wie anderwärts vortrefflich, hatte ^ ja doch — wie Valu.isor drastisch bemerkt — „hierin das ' gute Land Krain für andere La'uder keine Freiheit noch Pri« ^ vileginui."' . (Fortsetzung folgt.) Eine Dienenschlacht. In dem „Courier" der Vereinigten Staaten liest man: „Ezra Dipple, ein Bürger in Lomcaut in Ohio, der sich seit Langem mit der Bienenzucht beschäftigt, theilt folgende Details über eine erbitterte Schlacht mit, die zwischen die» sen' Insekten geliefert wurde. Er hatte siebzig Bienenschwärme, die zu beiden Seiten seines Hauses vertheilt waren. An einem beißen Tage nahm er wahr, daß das Haus plötz-lich von den Bienen bedeckt wurde, die durch die offenen Fenster einflogen. Seine Familie mußte sich aus den Woh< „llngcn flüchten. Herr Dipplc nahm eine Maske, um gegen die Stiche geschützt zu sciu und die Ursache dieser Schlacht zu erforschen, und nun sah er, daß die Schlacht in aller Form geführt wurde. Es schien, daß die Bienen der östlichen Seite sich auf eine Flur erpicht hatten, auf die jene von der Westseite aufgefallen waren; daher ein erbitterter Kampf, wie er nur untcr Menschen und oft aus dem geringsten Anlasse auszubrechen pstegt. Um 6 Uhr Abends war die Ruhe hergestellt, uud die feindlichen Bienen kehrten ermattet in ihre Körbe zurück. Der Boden war mit todten und sterbenden Insekten wie besäet. Kaum waren sie unter Dach, so stellten sie schon Wachen an den Aus« gangen auf, um die feindliche Partei zu beobachten. Zwei Schwärme waren ganz uud gar zerstört, Hr. Dipple hatte aber keine anderen Verluste zu beklagen. Keine Partei blieb sieghaft, und nur die Nacht hatte diese Schlachr eingestellt. Der Bienenzüchter verhinderte die Fortsetzung am nächsten Tage dadurch, daß er die Ausflugslöcher der Körbe schloß. Er hoffte, daß es so zu eiuem baldigen Friedensschlüsse zwischen deu Kämpfern ka:ue, uud hatte sich nicht getäuscht." Literütu r. Das neueste Heft des vom österr. Lloyd herausgegebenen Illustrirten Familienbuches bringt cin eigenthümliches Gedicht von Eiebcl „Kindesliebe." Eine schr spannend geschriebene Novelle von Karl Stugau führt uns iu das moderne Pariser Leben cin / das der Verfasser aus eigener Anschauung genau zu kennen schciut. An der Hand Moriz (5arrj«re's, des liebenswürdigen Erzählers uud seingcbildcten Aesthctikcrs besuchen wir „die Kuustauöstelliiugen zu Köln uud Antwerpen im Jahre 1861," während der vielgereiste, völkerknndige I. G. Kohl uns eine iutcrcsslN'te Skizze der in Europa lebenden Armenier, Aut. Heinrich hingegen uns eine solche von den sogenannten Zselllüek in Ungarn entwirft. Ein Aufsatz A. Vogls „über die la„dwlrthschaftliche uud technische Benützung des Torfes;" ein Aufsatz M. He» zogs über die Veleuchtungöstoffe „Photogen und Paraffin" uud ein Lileraturbericht von Levin Schücking bilden den Schluß. Beigegebcn sind drei Stahlstiche, zwei nette Genre» Bildchen „der zerbrochene Krug" uud „die armen Kinder," und ein Laudschaft5bild „Schloß Lueg." Druck und Verlag von Ign. v. Kleiumayr b» F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher Rcdacttur I. v. Meinmayr.