Der Wien, 1867. 126004 Inhalt. Seite Lage. 1 Ankunft der Eisenbahnziigc in Station Pöltschach. 2 Bad Rohitsch. 3 Markt Rohitsch. 5 Donatiberg. 8 Besteigung. 12 Aussicht. 17 Literatur. 37 Eintheilung der Südalpen. 47 Meteorologisches. 48 Historisches. 49 Der Burgherr von Cilli. 61 Botanisches. 64 Zoologisches. 76 Geoguostisches. 88 Formations-Gruppen. 95> Höhenpestimmungen. 97 Jahr- und Wocpenmarktc zu Markt Rohitsch. Nachruf. Vorwort. TZU Folge meines in der Versammlung des öster¬ reichischen Alpen-Vereines am 20. Februar l. I. ab¬ gehaltenen Vortrages über den Donatiberg, bei dessen Wahl ich durch die Ueberzeugungen geleitet wurde, daß einerseits hierüber noch keine Besprechung erfolgt sei, anderseits ich mir durch mehrmalige diesem Berge abgestattete Besuche von seinen hcrvorznhebenden Eigenthümlichkeiten eine ziemlich genaue Kcnntniß zu verschaffen Gelegenheit hatte, wurde nur von anderer Seite bald die freundliche Aufforderung zu Theil, meine Scizzen, nach anzufügenden Beigaben von naturgeschicht¬ lichen und historischen Daten, und einer selbst erzeugten Karte des Gesichtskreises den begehrenden Touristen in die Hand zu legen. Indem ich jedoch zur hieraus in Angriff genom¬ menen Verbreiterung einige Hilfsquellen benöthigte, so beziehe ich mich auf: „Die Mittheilungen des natur¬ wissenschaftlichen Vereines" und „des historischen Ver- eines für Steiermark", Th. v. Zollikofer, Dr. Josef Gobanz, Dr. E. H. Frölich, Dr. Rudolf Puff und Adolf Schaubach, in deren Schriften ich manch' brauch¬ bares Material für meinen gegenwärtigen Aufsatz ge¬ funden habe, und da der wahre Werth eines Buches weniger in dem besteht, was es gibt, als vielmehr in dem, was es wirkt, so würde es mich recht sehr sreuen, wenn ich durch dieses, den Gegenstand keineswegs erschöpfende Büchlein vielleicht einen oder den andern geneigten Leser veranlassen sollte, dem verdienten Be¬ suche dieses Berges einen Tag zu widmen, und es mir überhaupt gelingen möge, den bisher so wenig ge¬ kannten und doch so merkwürdigen Donati endlich zu gebührenden Ehren zu bringen. Wien, im Juni 1867. Gustav Jäger. Schön ist, Mutter Aatur, Deiner Erfindung Fracht Uns die Iluren gestreut; schöner ein kralj Gcstcht, Das den großen Gedanken — Deiner Schöpfung noch einmal denkt! — ÄlopstocK. Lage Im Marburger Kreise Steiermarks, an der Ostab¬ dachung der Central-Alpen und den östlichen Ausläufern der Südalpen, im beengten Flußgebiete der Alpenströme Drau und Save liegt das gesegnete Hoch- und Nicderland der steirischen Slovencu (Wenden), welche bereits seit deni Jahre 380 nach Christi Geburt diesen Landstrich bewohnen und einem Zweige des großen österreichischen Slaven-Astes ent¬ stammen, der sich in einer durch Ungarn, Unter-Steiermark, Süd-Kärnthen und ganz Krain bis nach Istrien laufenden, von 1,200.000 Seelen bewohnten Linie dahinzieht und hier speciell jenen Theil von Unter-Steiermark umfaßt, welcher einstmals die Markgrafschaft Sonne, darauf die so mächtige und gefürchtete Grafschaft Cilli, später den Cillier Kreis bil¬ dete, nunmehr aber mit dem Marburger Kreise vereinigt ist, der nördlich durch den deutschen Grazer Kreis, östlich durch Ungarn, südlich durch Crvatien und Krain und westlich durch Kärnthen begrenzt wird. Durch diese Verschmelzung des Cillier mit dem Mar¬ burger Kreise ist letzterer gegenwärtig nicht nur der Größte, indem er 103 Quadratmeilen und 4466 Joch Flächenmaaß einuimint, sondern auch der Bevölkertste von Steiermark ge worden, da er — nachdem hier circa 3300 Einwohner aus eine Quadratmeile entfallen — von 388.360 Seelen slowenischer und deutscher Zunge, darunter 7038 Fremden bewohnt ivird. Gustav Hager: Der Donatiberg. 1 Ankunft der Eisenbahnzüge in Station Pöltschach. Gesellschaftswagcn nach Bad Rohitsch.fl. I.— Separatkutsche „ „ „ .„ 4.— Aon der Eisenbahnstation Pöltschach, einem am west¬ lichen Fuße des Wotschbcrges und lustigen Wellabache an- muthig sitnirten Dorfe mit wenig Häusern, aber viel Ver¬ gangenheit, denn hier soll Äututio iblltoviu der Römer bestanden haben, zwängt sich die fast durchaus ueu angelegte Straße durch die malerische Kalkwand und Dolomiten-Allee des Pöltschacher Grabens, dem Berge Gabernigg, einer Ein¬ sattlung des nahen Wotsch hinan, senkt sich ruhig wieder, und man gelangt zwischen sanft wechselndem Wald, üppigen Frucht¬ land und wogenden Wiesen beim Gasthause „zur schonen Wirthin" und dem Erzherzog Johann-Hain vorüber, zu dem längst schon aller Welt bekannten steirisch-ständischen Curorte 3 Kck Aolntsck, welcher in einem lieblichen waldumsäumten, dem Wotsch ent¬ laufenden Engthalc sich ansbrcitcnd, in neuester Zeit durch Prachtbauten, entsprechende Verschönerungen, energischen Be¬ trieb, insbesondere aber durch zahllose glückliche Heilerfolge seines Naturschutzes, dem schon Tausende die Befreiung von ihren verschiedenartigsten Leiden zu danken haben, dergestalt an Frequenz und Bedeutung zugenommeu hat, daß er jährlich von nahezu 3000 Curgästen besucht wird, gegen eine Million Flaschen Sauerbrunn versendet, und gegenwärtig wohl den ersten Rang unter den steirischen Bädern einnimmt. Milde Niederungen, anheimelnde Höhen, städtischer Kom¬ fort, Gemisch aller Sprachen, touristische Carosseu, saure Wassertriuker, süße kur nisnto's und slavische Staffagen würfeln das Bild dieser Bad-Idylle zusammen, die aller Reize voll, und deren Besuch weder Kranke bereuen noch Gesunde vergessen werden. Während der ganze» Cur-Saison besteht hier auch eine Telegrafen-Filiale. Demjenigen, der über Trink und Badegebrauch, Lebensweise, Heilerfolge, Geschichte, geognostische Verhältnisse und Literatur dieses Kurortes gründliche Aufklärung wünscht, empfehlen wir Dr. Ernst Hilarius Frölich's treffliche Monografie: „Bad Rohitsch und die Ro- hitscher Sauerbrunnen." Wien, bei Wilhelm Braumüller. 1865. 1* 4 Preis-Tarif. 1 Zimmer in der steirisch-ständischen Cur- 1 1 1 1 1 1«10 IOO 100 anstatt von.sl. — bis .. „ 1 (Vom 12. Juli bis 12. August um die Hälfte höher.) Sauerbrunn-Stahlbad fl. — gemischtes Stahlbad. „ — Süßwasserbad mit Stahlkolben-Heizung „ — Sitzbad.„ — Douchebad. „ — Cnrtaxe für die Person .„ 3 große Flaschen Tcnipclbruiiii, loco, sammt Kisten .„10 Halbflaschcn Tcmpelbrunn, loco, sammt Kisten.„14 Flaschen Fracht nach Pöltschach ... „ — kr. kr. An der Außenseite der Korke ist den Staniol - Kapseln ciuge- prcßt 42 60 80 60 50 35 35 50 30 50 An der Wasscrseitc der Korke ist das Zeichen eingebrannt ^n einer weiteren Stunde erreicht incin, Hanplpfarre Hciltgcnkreilz auf der einen und Nuria 4or/Do auf der anderen Leite unberührt lassend, den im obersten Kessel des parkähnlichcn Sottla-Thalcs nnfern der croatischen Grenze gelegenen Wirk! Kollit.A'Il sslovenisch: 4or^ Roomoicis, welcher Ort über IM Häuser nnd bei i>00 Einwohner zählt und der Sitz eines k. k. Bezirksgerichtes nnd Grenz-Zoll¬ amtes ist. Die aus merkbarem Hügel stehende Dechantei-Kirche, welche im Jähre 1742 restaurirt wnrdc, ist ein Andacht ge¬ bietender Bau: darüber hinaus auf konischem Gipfel lngcn die imponirenden Mancrrcste der erst in diesem Jahrhunderte abgebrochenen Burg Obcr-Rohiksch in das Thal, ans deren windoffcnen Fenstern statt winkenden Edclfränleins jetzt junge Bäume hcrabguckeu, auch ihre alten Ritter sind schon lange abgezogen, um glotzenden Eulen und wildem Gevögel Platz zu »lachen. Als älteste Besitzer erscheinen die Rohatscher, von denen der Ort auch seinen älteren Namen Kolmt8c-Ii sstolmon) ab¬ geleitet hat; diesen folgten die Stattenberg, Liechtenstein und Freien von Sonnet, welche diese Herrschaft als Lehen vom Bisthume Gurk besaßen, die Grafen von Eilli, die Familien Plankcnstcin, Lindek und Welzcr, die Fürsten Eggenberg, Grafen Leslie, und seit 1805 die Grafen Attems, von denen sie in nenestcr Zeit an den nnnmehrigen Besitzer, den Fürsten Windischgrätz überging. 6 Die gegenüber placirte, von Gartenanlagen umgürtete Anhöhe hat dagegen Schloß Ltormoll in Anspruch genommen, ein altergrancs Gemäuer; merkwürdiges ist wohl Nichts darinnen zu finden, höchstens was eben die Architektur bietet, indem Aufgang, Pforte und ungeregelte Baulichkeiten ein hohes Alter beurkunden; erst seit einer Reihe von Jahren wurde cs durch Kauf der Herrschaft Ober-Rohitsch einvcrlcibt, und wird in bewohnbarem Zustande erhalten. Von dessen Entstehung, Ursprung des Namens und Vergangenheit weiß ich leider nichts Erhebliches zu erzählen, und nur die Thun¬ berger und Grafen Patazzi als frühere Besitzer bin ich anzu- führen im Stande. Diese erhöhten, den Markt beherrschenden Alt- und Neu¬ bauten verleihen demselben einen gar stattlichen Schmuck; seinen nunmehr europäischen Ruf hat er aber nur einzig jenen in der Nähe mehrscits entspringenden köstlichen „Sauer - quellen" zu verdanken. Zahlreiche Spuren weisen auf die hier bestandene An¬ siedlung der Römer, Nunsio RuAgmäolw, und aus die hier durchgeführte Römcrstraße hin, sowie ausgegrabene Römer¬ steine den Beweis liefern, daß hier schon zur Zeit der Kelten ein Tempel des Sonnengottes gestanden, und unter den Römern der Uzckstrus-Cultus gefeiert wurde, über welchen Gegenstand im historischen Theile weitere Erwähnung geschieht. In der Kirchhofmauer wurde vor Jahren ein wahr¬ scheinlich aus Windisch-Feistritzer Marmor gemeißeltes antikes Basrelies, eine weibliche, ihr Kind mit einem Dolche bedrohende Gestalt darstellend, aufgefunden, wohl das plastische Conterfei einer jener heroischen Mütter, welche ihre Sprößlinge eigen¬ händig dem Tode weihten, um sie dem Sclavenjoche zu entreißen. Dieses schöne Denkmal der Altzeit ist im Joanneum zu Graz zur Besichtigung aufgestellt. 7 Sehenswerth sind hier noch: die alte Hyacinth-Kirche; die eine Stunde entfernte J-ürst-Windischgrätz'sche Hohlglas¬ fabrik im IwA-Walde; die neu errichtete, schon in Croatien befindliche Glasfabrik sauimt Braunkohlenbau des Herrn Po- schinger; endlich die ausgedehnten Schleifsteinbrnchc am Süd- abhauge des I4ivi'/u- und Vopolimn-Berges, welche in 10—12 aufgcdeckten Stellen neuester Zeit industriell betrieben werden: ihre rcnommirtcn Erzeugnisse zeichnen sich besonders durch feinen gleichmäßigen Korn aus, werden zmn Theil in 1 Klafter hohen, 10—12 Zoll dicken nnd 30—40 Centner schweren Stücken gebrochen, beschäftigen durch's ganze Jahr über 100 Arbeiter, und haben ihren Absatz nach Wien, Triest, Agram, selbst bis in den Orient gefunden. 8 geringer Entfernung voui Markte Rohitsch, und zwar nordöstlich, erhebt sich aus der Mitte seiner wenigen Trabanten unter einer geografischen Länge von 3,8" 24^ 3k' und einer geografischen Breite von 43" 14^ 48^ Der AoMiberg 2795 Fuß über die Mccresfläche als interessante Grenze pvramidc, einerseits zwischen dem Ostrande des Ccntralalpen- Gebietes und des Südalpen-Zuges, andererseits die Länder- schcide von Steiermark gegen Ungarn und Croaticn hin mar- kircnd, ein Berg, der stolz und frei die ihm unterthänigen Niederungen weit und breit beherrscht, dem Markte Rohitsch und den umliegenden Ortschaften allenthalben in die Gassen schaut, jeden, besonders von Norden kommenden Reisenden durch sein auffälliges Entgegcnstcllen zu Gaste ladet und diesen auch wirklich mit einer unendlich ausgedehnten Aussicht freigebig bedient, überhaupt an Originalität seines Gleichen sucht und in mannigfaltiger, insbesonders aber geognvstischer Beziehung unsere eingehende Würdigung verdient. Seiner Einthcilung nach gehört er zu den Julischcn Südalpen, bezüglich zu deren Nnterabtheilung den Sannthaler Alpen, als deren Ostcap er zu betrachten ist.*) Seine Formation (siehe Geognostisches) besteht aus Leitha- saudstein mit derlei aus Leithakälk gebildeten Conglomeraten und gehört der Tertiär-Epoche an; seine Erhebung ist fast vollkommen frei von allen Seiten, meist sehr steil und oft in senkrechten Bänken aufgerichtet. ch Da anzunehmen ist, daß manchem Leser die Eintheilung unserer Alpen unbekannt ist, folgt wenigstens jene der diesbezüglichen Süd¬ alpen auf Seite 87 hier nach. 9 Er entsendet nur nach Westen seine Ausläufer, worunter in halbvcrschobener Unterlage besonders der vorspringende bewal¬ dete Setschkogel, auch Siebeuscheu genannt, als Borberg in's Auge fällt, welchem weiters nach West beinahe in gerader Richtung und gedehnten Formen, und zwar zwischen den Dörfern Stoinosello und St. Anna der Ulosivsö, dann zwischen Kostreiuitz und Pöltschach-Stndenitz der Glllltikkogtl und dicht bewaldete i)O95 Fuß hohe Wotschberg als massive Schlußfolie sich anschließen; ans dessen schmalen, oft kaum 4 Fuß breiten Kamme, die Tchrottlauf genannt, zieht theilw'eise eine Reihe grabenartig vertiefter Bassins hinab, welche wie alle Kalk und Dolomit-Gebirge, das sich sammelnde Atuiosphärwasscr begierig einsaugen, wogegen er aber als reichlichen Ersatz unter Beihilfe seiner nach Süden abfallenden Vorhügel mit dem Endpunkte Gadern igg, das Hanptquellen- Gebiet der „Rohitscher Sauerbrunnen" eröffnet. An der Abdachung gegen Pöltschacb in einer mehrere Klafter hohen Kalkwand befinden sich zwei über einander liegende Höhlen, in welchen nm das Jahr 1700 die berüchtigte Rau berin Spelka mit ihren Raub- und Mordgesellen gehaust, ihre Schätze verborgen und die Gegend weit und breit in Furcht uud Schrecken versetzt haben soll, bis sie endlich ein¬ gefangen und zur Strafe ihrer Frevel unter Zulauf einer ungeheuren Volksmenge geköpft wurde. Der Douatiberg selbst stellt sich vom Rohitscher Stand¬ punkte ans mit schroffen Felsabhängen, die sich auf schwindeln¬ dem Rande fast mühsam zn halten scheinen, in Znckerhutform dem Ange dar, und bat das Charakteristische, daß seine äußeren Formen sich dem fernen Beschatter in so auffälligem, man möchte sagen, natnrgenialem Wechsel verändern, indem er sich von Westen als spitziger Obelisk, von Norden als drei- höckeriger Rücken, von Süden als vielfach zerklüftete Weis- 10 wand und von Osten als dicht bewaldeter Kegel präsentirt, uns daber stets ein anderes Gesicht zuwendend, unwillkürlich an die plastische Berggestalt des freilich nm's Doppelte höber und fetter gewachsenen „Freund Oetscher" erinnert. Seine Zinne besteht eigentlich aus drei verschiedenen, treppenartig abgebrochenen Kuppen, deren Einsattlungen durch schmale, schwierig zu verfolgende Felsenkanten verbunden sind, und deren Mittlere die höchste Spitze des Berges bildet. Demselben entspringen an der Ost- und Nordseite bei der Häusergruppc Saversko der Littssollbnok. bei Benedeg der 8toM6r26iibg,6d und bei der Ruine Stattenberg der llsllo- vsiLdued, und münden nach kurzen! Lause in die Drann; an der West- und Südseite kommen bei Marschitzka der (IkorAöllimvk, bei Oberdorf der Iwiinobuoll und bei Stoino- sello der blruäiüolmlmek hervor und fließen in die Sottla. Uebrigens sind alle diese Bäche nicht sehr wasserreich. Als Gebirgsnachbar gegen Südost steht ihm das Macel- Gebirge sammt seinem westlichen Ausläufer, dem Nivizaberge, gegenüber. Er war den Römern, denen er durch seine bizarr mar- kirten Formen und ausgedehnte Rundschau auffallen, ja selbst in Politischer und strategischer Beziehung wichtig scheinen mußte^ unter „Nous OInnäius" bekannt; sein damaliger Pathe muß wohl der Römer Kaiser Mdsrius (lluuänw gewesen sein, welcher vom Jahre 41 bis 54 nach Christi Geburt regierte, in dieser Gegend die ersten Niederlassungen Panno¬ niens, und in dem wahrscheinlich durch die Kelten erbauten sOilli), deren günstige Lage am Knotenpunkte meh¬ rerer Thäler und Nähe der Flüsse er mit Scharfblick zu würdigen verstand, die ersten Ansiedlungen Mittel-Noricums gründete, welchen Ort er auch zum Range eines Municipiums erhob und zu großer Pracht und Ausdehnung verhalf. 11 Den gegenwärtigen Namen erhielt er nach jener seit traditionell unbekannten Zeiten auf seiucr Spitze bestandenen Donatus-Kapelle (siehe Historisches), während wieder Andere seine Benennung von einem dem llovi tonnnti gewidmeten 8uooIIum herlcitcn wollen, welche Hypothese wohl nur mehr als Symbol der prachtvollen Donnerwetter hiuznnehmcn ist, die diesen Berg auch noch beute mit ihren allmächtigen Schlägen oft so majestätisch erzittern machen und auch von dem Umstande hcrrühren könnte, daß die Slaven von jeher an den Donner als eigentlichen obersten Gott, fest und länger als die übrigen Nationen glaubten. Diesem Wahne müssen auch die steinernen, sogenannten Donnerkeile zuge¬ schrieben werden, welche noch heutzutage an den Dach- giebcln der meisten slovcnischen Bauerngchöfte aufgchängt, und gleichsam als „Hauspenatcn" betrachtet, häufig in dieser Gegend angetroffen werden. 12 Besteig« «g. Zum Besucht des Berges kann mau derzeit, so lauge nicht der jedenfalls kürzeste Weg vom Dorfe Lchno und Ober¬ dorf durch den Eichenwald bis zum Bauer Polescher von einer Tonatiberg-Illitcruehimiiig practicabel hergestellt sein wird, unter allen Umständen mir allein Nachfolgenden empfehlen: Man fährt vom Markte Nobitsch auf der gleich außer dem Orte links einlcnkendcu, durch eine runde Tafel: „Weg nach Monsbcrg" angezeigten Straße bis zum Wirthshanse Tavidoschek, woselbst mau sich mit Führer und Träger für den .schon vom Curorte oder Markt Rohitsch aus mit,zu¬ nehmenden Mundvorratb versehen möge, fährt noch weiter bis auf die Höhe der Poststraße, wo man in geringer Entfernung ober dem Hause des Bauers .Wriö ausstcigt und den Wagen zurück nach dem so lieblich gelegenen Dorfe St. Georgen schickt, welches man am Rückwege zu berühren jedenfalls nicht unter¬ lassen soll, wo dann bereits die erquickende Abendkühle den Wanderer anfnehmen wird, während im Verlaufe des Tages der Bergbesteiger auf dem Wege von St. Georgen bis zur Wald- region fortwährend den lästigen Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Ueberhaupt muß man das gerechtfertigte Bedauern aus¬ sprechen, daß es bisher noch Niemanden eingefallen ist, an einem geeigneten Punkte dieses „steirischen Rigi" eine be¬ scheidene Lab- und Schlafstätte für die Bergbesteiger zu er- - Io - richten und hiedurch die Frequenz desselben in gerechte Auf nähme zu bringen. Märe der Donatiberg in der Schweiz, würde längst schon ein speculativer Kopf ein kleines Hotel da oben hingebaut haben, in getreuer Erfüllung seiner rothnasigen Wirthspflichten dem Aussicht genießenden Touristen, den endlich auch nach materiellen Dingen Gelüste überfallen, die Augen auswischen und aus sich selbst aber — einen reichen Mann machen. In wessen Absicht es aber liegt, das herrliche Schauspiel des Sonnenaufganges vom Gipfel des Berges zu bewundern, der möge einstweilen, so lange mein Vorschlag nur — Wunsch bleibt, im Markte Rohitsch übernachten, woselbst er im Post-Gasthause des Josef Sporn gute Unterkunft und leichtes Fuhrwerk für den nächsten Morgen finden wird. Der Berg ist durchaus gefahrlos, selbst von Schwindel Behafteten, ja sogar von Damen und auch theilweise zu Pferde leicht in 2 Stunden — die Rastzeit mit eingerechnet — zu er¬ steigen; denn hier geht's nicht so steil, „daß selbst die Hühner Steigeisen brauchen", mit welchen paar Worten die Tiroler oft so treffend ihre Berge charakterisiren. Man beginnt die eigentliche Bergfahrt, die für den echten Bergsteiger wohl nur als Spaziergang anzusehen ist, von jenem Puncte auf der Anhöhe der Poststraße oberhalb des cksriö, woselbst rechts ein Bauernweg einmündct, der unter dem er¬ quicklichen Schatten eines dichten Buchenwaldes am nördlichen Fuße des Sctschkogels oder Siebenscheu, zwei geschwätzige Bächlein übersetzend, längs dem Wolfsgraben in angenehmen Wechsel bis zu einer Bergwiese dahinführt, über welche man, begleitet von rauschenden echten Kastanienbänmcn, in einer Stunde mäßigen Anstieges bald zum Gehöfte des Bauers Imckin- gelangt, von dem in einer kleinen Viertelstunde der Fuß Les eigentlichen Donatibergkcgels erreicht wird, und der Weg fick 14 Men einen windbewegten prachtvollen Urwald erhebt, der uns bald mit seinem Laubdache wohlthucnd überwölbt; in sanften Krümmungen steigt nun der Pfad hinan*), dem sinnigen Na¬ turfreunde manch' bnnt botanischen Anblick gewährend, da Mora in zierlich erdachte Rabatten, ein Sortiment wohl¬ riechender Blumen, im Hochzcitsklcidc angethan, hier aus- gestrcnt hat; sic mahnen mit ihren laubgckröntcn Brüdern, den riesigen Bnchcn nnd saftigen Plattancn, mehr an einen künst¬ lichen Wildpark, als bewaldeten Berg, dessen felsigen Scheitel man, durch Waldcskühle und Blütcnduft erquickt, und schon durch manch' plötzlichen Ausblick in die Ferne überrascht, wohlge- muth, wenn auch unter Abgabe eines mäßigen Schwcißtri- butcs entgcgcngcht. Unmöglich aber ist es, durch Pinsel oder Feder, selbst nur annähernd, den überwältigenden Anblick zu schildern, der sich wie mit einem Zanbcrschlagc entrollt, wenn man am Schlüsse der Waldrcgion endlich auf den mittleren nnd höchsten der drei Bergkuppcn im Mittelpunkte eines fast unabsehbaren Panoramas gelangt, das dem staunenden Be¬ schauer in Thälcr nnd Berge von acht Ländern wonniglich hineinblicken läßt, indem nicht nur ganz Unter-Steiermark wie eine Landkarte ausgcbreitet dalicgt, sondern auch Theilc von Ober-Steiermark, Nicder-Oestcrrcich, Ungarn, Croatien, Türkei, Krain, Kärnthen und Tirol dem entzückten Auge sich erschlie¬ ßen, daher die mannigfaltigsten Kontraste bietet: „Süden und Osten so mild — Norden und Westen so wild!" — *) Dieser 1700 Klafter lange parkähnliche Weg wurde durch Herrn Dr. E. H. Frölich mit dankenswertber Ausdauer, trotz vielem Terrain und sonstigen Schwierigkeiten, im Jahre 1853 binnen neunzehn Arbeitstagen angelegt und wurde seither im anständigen Befunde erhalten. 15 und Donati demnach mit vollem Rechte einen Ehrenplatz unter den reizendsten Hocbwartcn unseres Kaiserstaatcs bean¬ spruchen darf. Der zweite, jedoch wie schon erwähnt nur für den Rückweg geeignete Weg, führt durch das in traulicher Eintracht und niedlicher Runde pittoresk um sein Kirchlein geschaarte Dorf 8t. ilsor^ou, in welchem Orte ein römiscbcr Sarkophag mit plastischen J-igurcn, und Bronzcinünzcn von Kaiser Dragun. Unärinn und Vospnsinn ausgcgrabcn wurden. Die unteren, der Cultnr gewidmeten Schicfflnrcn, wo nur zitternde Büsche den Rinnsal des kristallklaren Baches vcrrathcn, sind init Rcbge- rank und Obstbäumcn in einschmeichelndem Grünwcchscl be¬ pflanzt; einzelne behäbige Bauernhöfe, umgeben von kleinen Hausgärtcn, liegen hie und da als erfreuliche Znthat dazwischen geheftet, bei denen vorüber man allmalig bis znr Drittclhöhc gelangt, woselbst ein dem heiligen Donatus geweihtes Kirch¬ lein mit nachbarlich hinzugestreutcn Hausern freundlich ent- gcgenschinnncrt. Der in sehr primitivem Zustande befindliche Weg windet sich nun über Schutthalden und zwischen den Schultern des Berges entstürzten Sandstcinblöckcn hinan, in deren Gebilden zeitweise auch Bruchstücke von kooton und Austern sichtbar sind, die jedoch zum Rachthcilc der Gourmands nm einige Jahrtausende zu früh ans die Welt gekommen sind, als daß sic dem Wanderer ein leckeres „Gabelfrühstück" mit Citroncnsaft bieten könnten. Bald nun ladet das leise Geschwätz einer Quelle gleich¬ sam zur kurzen Erholung; bequem für den Wanderer rie¬ selt sic am Wege, ruhig, klar wie Ocl, — und durch einen Schluck Donatibcrgcr gelabt, hat man mit nicht allzu großer Anstrengung den östlichen Bergessattcl erreicht, von wo sich der Weg gegen den Urwald erhebt und sich mit dem zu¬ erst Beschriebenen vereinigt. 16 Von kokkuu ans wäre ebenfalls die Route auf der Monsberger Straße über Stopperzen bis Mr Anhöhe nächst dem Bauer -loriö anzurathen, falls man es nicht vorziehen sollte, jenen etwas näheren Weg eiuzuschlagen, der gleich außer¬ halb Stopperzen links abzweigt, bei dem Wirthshausc des Lorber vorüber nach LorurotziLö führt und am östlichen Sattel sich mit dem vorbeschricbcnen Georgncr Wege vereinigt. Dem Wirkungskreise einer in's Leben zu tretenden Do- uatlberg-Ullterilehmillll; oder eines Bad Rohitschcr Ber- ichönerungs-Comitös bleibt cs übrigens vorbehalten, durch Herstellung und Aufrechthaltung schattiger Waldwege und Ruhebänke, taxirter Kutschen, Omnibusse, Träger, Reitpferde und Tragsessel, dann Arrangement von Partien und Ver- gnügungszügen von Wien, Graz, Laibach, Triest, Klagenfurt und Ungarn, für den gesteigerten Besuch dieses Berges Sorge zu tragen, und demselben zu der ihm gebührenden Berühmtheit zu verhelfen. 17 Die Aussicht, in deren detaillirte Erörterung wir uns einlassen wollen, beginnen wir vom Ausgangspunkte Markt Rohitsch aus zu untersuchen, und werden selbe bei dem sich zunächst an den Donati an¬ schließenden Berg klsLivsö beenden, ohne der vorherigen Erwähnung meiner gepflogenen Berechnung zu vergessen, daß man von diesem Standpunkte aus annäherungsweise den I5.000sten Theil der ganzen Erdoberfläche übersieht. Im Süden verschwimmen die waldbcdcckten Berge und Höhen des südsteiri¬ schen Deltas durch collegiales Entgegenkommen und Hände¬ reichen netzartig in einander, allwo in fast rechtseitigem Winkel zunächst die rothbedachte Häusergrnppe des Marktes Rohitsch ansitzt. Dem Straßenfaden folgend, erblickt man die Kirche Nuria IsrLiss, die Hauptpfarre Heiligenkreuz, den schattenkühlen Triestiner Kogel, den Parkhügel Jan ko mir und den Curort Bad Rohitsch, über den sich herzu der schmucke Janina- Berg mit seinen koketten Glorietten geschäftig macht, in dessen nachbarlichem Haine eine neu erbaute Restauration magenschwache und durstlcidende Curgäste zu heilen bestrebt ist; rückwärts dehnt sich die Hochebene von Bärnek, das Wiesenthälchen ^rsu- V66 nut unbenütztcn Stahlquellen und das liebliche Thal von St. Mar ein, durchwirkt mit großer gothischer Wall¬ fahrtskirche, Psarrhof, Gasthaus, schönem Calvarienberg und der Heiligen Stiege, auf welcher oft einzelne Pilger, knieend verlobt, bis zu der 1170Fuß hohen zierlichen Rochus-Kapelle mühsam hinansteigen. An diesem echt slovenischen Wallfahrts- Gustav Jäger: Der Donatiberg. 2 18 orte, wo man — besonders am Tage des Maria Himmelfahrts- Festes — die verschiedenen slavischen Costüme und Dialekte ;n beobachten Gelegenheit hat, dürften wohl jährlich bei lO.OOO andächtige Pilger ans allen Gegenden sich einfindcn, woran weiters das ans knrzgcwachsencm Hügel gestellte zwei¬ stöckige Schloß Er lach st ein, von dem gegenwärtigen Besitzer in orientalischen Styl überbaut, iu einein Obstbaumwäldchen sich wie geschämig verbirgt, dann die spärlichen Ruinen von Reichen¬ egg im fruchtbaren Auderburger Thalc und die betagte Kirche von Lutztiim dem Auge gefällig sich anreiheu. Boni sterben¬ den Gemäuer der sogeuauuten Andernbnrg, die dem kleinen Thalc ihren Namen lieh, ist kaum mcbr ein schwacher Nach¬ laß vorhanden; der 2635 Fuß messende Dostbcrg bei Tüffcr, dem römischen Uurmm Tidorii, wo dieser Kaiser in Exil ge¬ lebt haben soll und seine Hansgöttcr verehrt wurden, dann das nächst der Eisenbahn-Krenzstätion Steinbrück gelegene NmÄizm- und Turjo-Gebirgc, in dessen Trichtern svolintz) — wie am Karst — Feldbau betrieben wird, sowie der von den Fluten der Save bespülte Knmberg in Kram decoriren den näheren Hintergrund; der Nordseite dieses Berges, kaum fünf Minuten von der Bahnstation Trisail, entstürzt ein mächtiger Wasserfall, zu dem wir aus der Ursache einen kurzen Abstecher machen wollen, um demselben in seiner gerechtfertigten Empfindlichkeit, daß trotz vorbeiführcnden Eisenbahnen seinen stabilen Wasserkünsten noch immer das ersehnte Publikum fehlt, durch gegenwärtiges Inserat vielleicht künftighin einige Beifalls¬ spender znzuführen. Kaum geboren, schaut schou der jungblane Bach bei einem hohen Felscnfenster heraus, macht über die bemooste Wand einen lilienweißen Sprung, kreist wie betäubt unten im Kessel hellgrün herum, uud flutet, sich kaum Zeit lassend, seine verlorenen Schaumpcrlen zu sammeln, wieder in blauer Ruh' — der nahen Save zu. 19 Darüber erspäht man in dämmernder weitester Ferne die weiße Mutze des Schneeberges am Karst und das zwischen Kram und (Kroatien längs dem Gurkflußc sich hinzichendc IIsieoiesü-Gebirge gegen Karlstadt, darunter spiegelt der Save¬ strom auf der sounigeu Weitfläche vou Rauu, über welche noch Schloß ÄloieriM in Untcr-Kraiu in artiger Beleuchtung heraus funkelt. Herzu wieder steuern die Waldesgehänge von Rcichen- burg, dessen beide Schlösser einst zwei feindliche Brüder bewohn¬ ten, die in einem Moment ihres fast instinktmäßigen Hasses zu gleicher Zeit ihre Feuerrohre gegen einander richteten, gleich¬ zeitig abschoßen, und Beide getroffen, ihren Wunden erlagen; ihre Schädel werden noch heute in einer Nische der dortigen Schloßcapclle aufbcwahrt und gezeigt, wenn man aber ihre Gesichtsscitcn einander zukehrt, wenden sie sich in der Nacht wieder mit großem Gepolter aus einander, daher Feindschaft über das Grab! — Nach Anderen sollen dieselben jedoch Söhne des Teufels gewesen und daher nur zu ihrem gehörnten Batcr in die Hölle zurückgekehrt sein. Sv weit die Lolkssage, die auf diesen Schlössern haftet.*) Neben der dortigen Ortskirchc hat man Fundamente einer romanischen (?) Rotunde aufgcsundcn. Gegenüber in geringer *) Eine fast ähnliche, nur mit anderen Variationen gernstete Geschichte knüpft sich auf Schloß Borst bei Meran, die in Tirol unter „Versöhnung von Vorst" bekannt ist und Friedrich Mercey in seinem zu Paris in den Dreißiger Jahren heransgegebenen Tagebuche mit einer längeren pathetischen Erzählung ausznschmiicken wußte; derselbe Mercey, dem die Tiroler die Existenz des „tämsnx Ine äs Oervestsr" zu verdanken haben, ein komisches Mißverständnis;, welches durch Lewald's spateres Reisebuch, das ebenfalls einen „llsvsstsinsr 8se" anführt, noch um ein gutes Stück verschlimmert wurde, und von dem Umstande herrührt, daß Peter Annich in seiner alten Tiroler Karte den ausgetrocknetcn Boden des Wildsees im Rofner Thale ob' Vsnä mit seiner damaligen Ortografie als „Gewester See" bezeichnet batte. 2* 20 Entfernung liegt Schloß Thurn cim Hart, Besitzthum und Wohnsitz des Grafen Anton Auersperg (Anastasius Grün). Näher heran erscheinen die forstreichen Berge von Lichten¬ wald, Heiligen Dreifaltigkeit bei Geirach, das hoch und breit aufgebaute Wacher-Gebirgebei Montpreis, der Orliru- und Rosoliru-Berg, gespickt mit den hochgelegenen Ritterburgen Hörberg, Montpreis und Süßenheim, den Finstern, deren wettertrotzende Mauern schon völlig schwarz vor lauter Alterthum sind, wogegen im näheren Vorgrunde der massive Votornilv bei Drachenburg, der Heilige Berg bei Wisell, wo 1473 eine Türkcnschlacht geliefert wurde, und der in Waid¬ mannsgrün gekleidete, mit Eiscnerzadern durchzogene RnäonLL- berg in schicklicher Vcrtheilung hcrvorstechen, von wo nur noch Markt Windisch-Landsberg mit darüber nistender Burg, deren Separatbesuch wegen lobenswcrther Rundsicht nach Croaticn wahrhaft lohnend ist, und die auf isolirtem Reb- hügel sich nahende, bald 900jährige St. Hemma-Pfarrkirche das forschende Ange beschäftigen. Quellensuchern aber wollen wir die Kunde nicht vorcnthalten, daß bei Rristovu nächst St. Hemma eine laue Mineralquelle fließt, über deren wunder¬ wirkende Heilkräfte die Anwohner viel Rühmliches zu erzäh¬ len wissen. Nach Osten verliert sich der Blick bis zum Vorhänge des mächtigen Bärn- berges (croatisch: 8Ioma) bei Agram in die unabsehbare Fruchtebene Croatiens — in die weite Welt — bis hinab zu den blauen RoUunu-Bergen an der Olliim und Xnpolla- Gebirge in Dalmatien den bestellten Grenzwächtern gegen die Türkei, über welche eine Reitze fantastischer Wolkcnfiguren, weiß, gelb, rosa übertüncht, feuervergoldet, darnieder sckuvebt, Freiheit 21 athmend, unerreichbar! — Das verworrene Gewoge dieser nebel - nmdüsterten Niederkuppen bricht sich in ruhigen Senkungen in der Landschaft bei 8umobor an den gezähmten Fluten der Save. Als Borpartien dieses seltsamen Flachbildes treten auf: die Gegeud bei Xaproxie an der Steinbrück-Agramcr Eisen¬ bahn; die unheimlich öden Ruinen von Rock8O8sck und Olciö, Erinnerungen vergangener Größe lebhaft erweckend; das Ge¬ biet der Beste Oötzonio, in der Beronica vvn Oossniö, die zweite Gemalin des Grafen Friedrich II. von Cilli, die er ohne Einwilligung seines Baters, Grafen Hermann II., heimlich geheiratet hatte, in stiller Abgeschiedenheit lebte, auf Befehl ihres ahnenstolzeu Schwiegervaters jedoch gefangen ge¬ nommen und nach dreijähriger Einkerkerung und peinlicher Untersuchung auf der Beste Osterwitz im Sanuthalc am 17. October 1428 in einer Badewanne ertränkt wurde. Weiters erblickt man die ausgedehnten Mauerreste der vormaligen Templerburg Kaisers berg in Crvatien, und verkommenen Trümmer der gegenüberstehenden, von den Rittern 4 — Römersteine, Silber- und Kupfer- Münzen. Erzmünze von Kaiser Domitian. Grab- und Votivstcinc. Römersteinc, Gold-, Silber- nnd Kupfermünzen. inschriftliche und plastische Grab¬ steine. römisches Grabmal. Votiv- und Denksteine. Sarcophage, plastische Römer - steine. Münzen von Kaiser Oomoäiw und Huärian, goldene Dio- olotiun, Urnen, Töpfe rc. Stcin-Sarcophag, Römersteinc. Römer-Münzen, darunter ein Do866üllius niAor. Römersteine. Römersteinc, Kupfermünzen. Römersteinc, Grabsteine, römisches Mauerwerk u. Münzen. Hauptfundort keltischer und rö¬ mischer Antiken, Münzen, Figuren, Vasen rc. römische Denk- und Votivsteinc. Sarcophag mit Inschriften. Römersteine und Münzen. römischer Meilenstein, keltische Waffcnbestandtheile. römische Votiv- und Grabsteine. 55 Rann und Umgebung Reichcnburg und Videm Rcifenstein bei Cilli Römerbad, Dialassc, Risingost Roßwein bei Marburg Sachscnfeld und Dobritzcndorf Sannek und Seiz Schleinitz und Kölsch Tüfser und Steinbrücke Turjebcrg und St. Katharina Wcichsclstättcn und Ponigl Windcnau und Umgebung Windisch-Feistritz u. St. Martin Wurmberg und Umgebung römische Inschrift und Votiv - steine. Nömersteine, Fundamente einer Rotunde. keltische Tetradrachmcn, römi¬ sche Münzen. Bad-Bassins, Votivsteine, Mün¬ zen rc. Grabhügel, Broucc- und Thon- Geschirr, Münzen. Römcrstcinc und Münzen. Nömersteine und Münzen, inschriftliche Nömersteine. Nömcrstcinc, Gold-, Silbcr- und Kupfermünzen. Nömersteine, Votivsteine. Sarcophagc und Votivstcinc. Nömersteine, Jsisbüste, Grab- lampcn, Atosaik. Nömersteine, verschied. Antiken. Nömersteine und Münzen. Nach den verwüstenden Einbrüchen der Hunnen und Avaren, welch' Letztere vom Lande tbeilwcise Besitz ergriffen hatten, wanderten im Jahre 580 nach Christi Geburt die heidnischen Wenden — von den Gestaden der Weichsel kommend—hier ein und breiteten trotz fast ununterbrochenen Kriegen, in welche sie mit ihren Zwingherren, den Avaren, gegen die Byzantiner, Longobarden und Baivarier verwickelt waren, dennoch ihre Wohnsitze auch in die benachbarten Gebiete aus, welche sie nach teilweise erfolgtem Rückzüge noch bis heute zu behaupten — 56 — wußten. Der Tradition zufolge verehrten sie ihren tapferen Für¬ sten Samo (623), der sie endlich vom harten Joche der Avaren befreite und zugleich ein eifriger Mäcen des Acker-, Wein- und Bergbaues, der Musik und des Liedes war, wie einen Heiligen; seinen Sitz soll er nach allgemein verbreiteter Aus¬ sage des Laudvolkcs in der bei Windenau zu Grunde gegan¬ genen Stadt (8turo mosto), nach Anderen aber in Pettau ge¬ habt haben, und da man im oberen und unteren Pettauer Felde sehr häufig aus Gruppen kegelförmiger zwei und drei Klafter hoher Spitzhügcl stößt, so werden selbe für altslavische Brand¬ hügel, Grabstätten höher gestellter Familien gehalten. Nach den erschütternden Stürmen der allgemeinen Völ¬ kerwanderung dehnte sich die fränkisch-anstrasische Macht auch über diese Landestheile aus, Steiermark wurde in dieser Epoche in Gaue gctheilt, vou welchen sich einzelne Namen, besonders in Ober-Steiermark, noch bis heute erhalten haben. Auch unter den Nachfolgern Carl des Großen hatte das Land durch sich wiederholende Einbrüche der Ungarn schwere Drangsale zu erleiden. Als im dritten Jahrhundert trotz fortgesetzten Verfol¬ gungen dennoch das Christeuthum vou Aguileja und später auch vou Salzburg aus in dieser Gegend Eingang fand, zu dessen nachheriger Verbreitung der christliche Prediger Donatus mit heiligem Eifer beigetragen haben soll, dürfte als bleiben¬ des Denkmal dankbarer Erinnerung an diesen nach seinem Tode heilig gesprochenen Mann gar bald eine Capelle auf der mittleren Bergesspitze, an der Stelle des einstigen Sonnen¬ tempels entstanden sein, die man seinem Namen weihte und von dem noch gegenwärtig theilweise Ueberreste zu finden sind. Dieses ehrwürdige Gotteshaus aus den Zeiten der ersten Christen im Lande 'wurde im Jahre 1740 durch Blitz¬ schlag zerstört, erhob sich jedoch durch milde Spenden bald 57 wieder aus dem Schutte; da schlug der Blitz abermals, und zwar während der Messe hier ein, wodurch vierzig Menschen theils verwundet, theils getödtct wurden, die Glocken fielen vom Thurme, rollten den Berg hinab und sollen unversehrt an jener Stelle liegen geblieben sein, wo noch heute das Ein¬ gangs erwähnte Kirchlein steht, welches man, Gottes Fingerzeig folgend, an den von ihm bezeichneten Platze neu erbaute und darin auch den wettergefährdcten Donatus wieder aufstelltc. Zu Anfang des eilsten Jahrhunderts war Steiermark in drei selbstständige Marken, die obere —steierische, die mittlere — Pettauer, und die untere — Sonne-Mark abgetheilt. Um diese Zeit erscheinen die Grafen von Sonne aus dem Hause der Grafen von Askuin in Kärnthen als vom Kaiser bestellte Amtsverwalter der Markgrafschaft Sonne, worunter jener Landstrich verstanden war, welchen der spätere Cillier Kreis umfaßte, und wozu auch noch ein größeres Stück Land von Kram einverleitt war, indem diese Mark auch .Muroüig, juxtu genannt wurde. Dieser Familie gehörte*) auch das ausgedehnte „Urusäiniu Ossk, istis tormiuw si^nukum ^Vilwskoin **) st louts murmoroo lupiclo siAimto usgus uck oropiäinsm monki^ als Eigenthum an, dessen Namen sich noch bis heute als die zur ehemaligen Herrschaft Windisch- Landsberg und Pfarre Heiligcnkreuz gehörige Gemeinde Asstu l^osto) erhalten hat, daher die gegründete Vermuthung obliegt, daß darunter der heutige Sauerbrunn bei Rohitsch lind der Janinaberg aus der Ursache zu verstehen seien, weil einerseits diese Gemeinde noch jetzt zur Pfarre Heiligenkreuz gehört, anderseits dagegen mit Gewißheit anzunehmen ist, daß man wohl nur die vorzüglichste Sauerquellc, Ivie Bad Rohitsch *) Nach Dr. Karlmann Tangl. ") Vielleicht Weiteustein. - 58 — sie eben aufwcist, mit Marmorsteincn bezeichnen konnte*). Es scheint daher diese Heilquelle schon im Jahre 1141 entdeckt gewesen zu sein, nicht erst auf Graf Niclas Zrinyi bis zum Jahre 1640 gewartet zu haben, und demnach auch das hohe Alter dcsCurortes „Bad Rohitsch" außer Zweifel zu stehen. In den Zwischenräumen der Jahre 1306 bis 1683 fielen die Osmaucn neunzehnmal in Steiermark ein , und hinterließen nach diesen Raub- und Brandzügcn allenthalben die furcht¬ barsten Spuren ihrer Schandthaten und Verheerungen. Schon vor Erscheinen der Markgrafen von Sonne, wie anch zur Zeit ihrer Wirksamkeit müssen als Scitcnstamm der¬ selben die von Alters her genannten Freien (Oidori) von Sounc (Sanneck) ein hier mit kärnthnerisch-berzoglichcn Lehen vielfach begütertes und bereits mächtiges Geschlecht gewesen sein. Sie deuteten durch ihre Devise: „Von Westen nach Osten, vom Gebirg' in die Ebene" die vorgesteckte Richtung an, den Familien - Besitz allmälig auszudehnen, welchen übcrerbten Grundsatz ihre Nachkommen so treulich und nut vielem Glücke befolgten, daß aus ihrem Stamme die Grafen von Cilli hcr- vorgingen. Friedrich Freier von Sounek wurde auf Grund seines ausgebrcitetcn Güterbesitzes von achtzehn Herrschaften, durch Kaiser Ludwig den Baier im Jahre 1341 in den Reichs¬ grafenstand mit dem Prädicate: „Graf von Cilli" erhoben, aus welcher Veranlassung er auch in diesem Jahre zu Cilli *) Vielleicht ist Lies jener Stein, welcher im Jahre 1834 von Dr. E. H. Frölich in der Mauer des demolirten ältesten Wohnhauses zu Bad Rohitsch aufgefunden wurde, und durch die Worte: ^(11118 IL80 . . OMXI UORO keinen Zweifel läßt, daß die Inschrift auf diesen Heilbrunneu Bezug hatte. 59 an die Stelle des alten Minoritcnklostcrs eine neue Kirche sammt Kloster und Familiengruft erbauen ließ. Er und seine Nachkommen dehnten ihre Herrschaft nicht nur über Unter-Steiermark, sondern noch weit hinein nach Kärnthcn, Krain nnd Croatieu unter den Coinplex „Grafschaft CM" aus, und kouutcn sich rühmen, auf ihrer vierteljährigen Rundfahrt im Lande jeden Tag ans eigenen Burgen zu über¬ nachten. Als Wappen führten sie „drei goldene Sterne im blauen Felde." Dieses Stammes Graf Friedrich kl. erhielt von seinem Schwager, Kaiser Sigismund, im Jahre 1456 den Fttrsten- titel, sein noch kinderloser Sohn aber, Fürst Ulrich III., wurde im Jahre 1456 am 26. März von seinem Gegner- Ladislaus Hunyadi zu Belgrad ermordet, beschloß somit die Reihe dieses so mächtig gewordenen Dynasten-Geschlcchtes. Mit seinem Leben nnd goldstrvtzcndcn Gespannen fuhr aber auch die Herrlichkeit des Hauses dahin, nud das ausgedehnte Gebiet wurde unter Kaiser Friedrich IV. trotz blutiger An¬ sprüche nnd Fehden der 24 Erbschaftsbcwerber als „Windischc Mark" an Oesterreich cinverleibt, nnd die geschleifte Burg Ober-Cilli, der Schauplatz der früheren Gelage, zur wörtlichen Erfüllung des Profetischen Fluches, den ein wegen seiner ge¬ raubten Tochter in Wuth gebrachter Bauer über Ulrich's Haupt zwei Jahre vor dessen Tode geschleudert hatte, für acht Thaler an einen Bauer verkauft, der auch wirklich längere Zeit im Besitze der Ruine verblieb. Erst seit dem Jahre 1846 ist selbe in das Eigcnthum und den Schutz der Stände von Steiermark übergegangen, um sie als merkwürdigstes altes Bauwerk des Landes und ehrwürdiges Heiligthum dem Vater- laude zu erhalten. In der sogenannten Minorirtcnkirchc zu Cilli sind in einem Schranke au der Rückwand des Hochaltares 3 Kinder-, — 60 — 4 Frauen- und 11 Männer-Schädel, 2 Oberschenkel- und 1 Oberarm-Knochen aufbewahrt, welche laut der darüber be¬ findlichen nachstehenden Inschrift authentisch der Familie der Grafen von Cilli angehören: „Lölofonsium eomitum ne priuoipum olim potoutium, omnibus kortuuis nhunänntium, pnueno roliguins die nguiss- ount. Imäovieus Impsrntor nuno 1:141 Urioäorioum lidsrum n 8nnu6M, primum Lolofsusum 6omitom ersnvit, eusns stirps nuno 1456 intorksoto Olrioo eomits iutoriit.^ Diese achtzehn Schädel sammt Knochen lagen noch bis zum Jahre 1811 in den Särgen der unter dem Hochaltäre dieser Kirche bestandenen gräflichen Familiengruft, und wurden nach der im Jahre 1808 erfolgten Aufhebung des Minoriten- Klostcrs und der im Jahre 1811 veranlaßten Verschüttung dieser Gruft durch Professor H. Snppantschitsch vom Unter¬ gänge gerettet und hier ausgestellt, woselbst sic den Fremden unter den Merkwürdigkeiten der Stadt gezeigt ivcrdeu. Da nun unser gefeierter Dichter Johann Gabriel Seidl in seinen „Bifolicn" (Wien 1836, bei Wallishauser) ober¬ wähnte, mit den märchenhaften Fäden der Romantik dnrch- flochtene Begebenheit des Fluches gegen Graf Ulrich mit so schwungvoller Sprache darzustellen verstand, so dürfte vielleicht Manchem die Nachlese dieser Ballade nicht unwillkommen sein, daher wir dieselbe hier folgen lassen: 61 Her Hurgkerr ron ülilli. Ballade. l. Graf Ulrich banketiret auf Cilli, seinem Schloß; Graf Ulrich bechert lachend, und bechernd lacht der Troß. Und oben grollt ein Wetter, und unten rauscht die Sann, Und vor dein Thore jammert und pocht ein alter Mann: „Erbarmen, Graf, Erbarmen! Mir ward geraubt mein Kind, Ein Mädel, gut und lieblich, wie Gottes Engel sind. Erbarmen, Graf! Mein Mädel soll hier im Schlosse sein. Und ist sie's, gebt sie wieder! —und ist sie's nicht, sagt: „Nein!" Doch Lachen gellt zur Antwort, so lacht der Graf beim Wein; Und Weinen tönt, so weinet des Bauers Töchterlein. Der aber hält sich nimmer und sträubt sein Haar empor. Und rollt die Greisenaugen und donnert wild durch's Tbor: „Nun denn, Glück auf, Herr Ulrich, Ihr sitzt im stolzen Saal Und spottet meiner Bitten und höhnt des Bauers Qual! Doch diese stolze Beste, vor der sich Rohitsch beugt, Vor der im weiten Sannthal sich Alles hnld'gend neigt; An deren Wink in Kärnthen und Ärain manch' Schlößlein hangt, Von der der Kaiser selber sich eine Braut verlangt: Auch diese stolze Veste wird fallen und vergeh'»; Doch eh' soll Euer Schatte sie noch erniedrigt seh'n! 62 Dies Schloß, vor dem verspottet nun liegt ein Bauersmann, Erkenn' einst meines Gleichen als seinen Herrn noch an; Trag' ihm, zerbröckelt, Zinsen; zerfall' in schnödem Bruch llnd mit der letzten Trümmer besieg!' es meinen Fluch!" 2. 1832. An eines Waldberg's Fuße wühlt die Samn, Die Spur gewes'ner Wege führt hinan, Und hoch am Gipfel, zwischen Hütten ragt Ein Trümmerwerk, an dem Vernichtung nagt. Gewalt'ge Pfeiler, Riesenrippen gleich, Erwarten einzeln ihren Todesstreich, Und Mauern fragen, winklicht, schroff und dick, Um ihren vor'gen Zweck des Wand'rers Blick. Hier einer Treppe Saum, dort ein Gemach, Wo bald ein Herz und bald ein Becher brach; Hier noch ein Hof, wo manch' ein Schwerthieb klang, Jetzt wuchert Gras den Weideplatz entlang; Dort, wo der Zelter kampfbegierig stand, Ein Fruchtfeld jetzt, gepflanzt von karger Hand; Hier, wo die Pfort' in erz'nen Angeln hing, Ein hölzern Thor, ein spaßhaft schaurig Ding. Und dennoch hängt am allerklcinsten Rest, Wie mit Polypenarmen angepreßt, Des. Epheu's grünes Leben rings und hält Zurück vom Tode noch die Trllmmcrwelt. Das ist die Burg, wo Cilli's Grafen hausten, Das ist die Burg, wo Ulrich's Feste brausten! Doch knapp am Schlosse lehnt ein kleines Haus; Was Stub' und Stall, man fänd' es schwer heraus! So manchen Stein aus jeneni Grafenschloß, So manches Glied von jenem Burgkoloß, 63 Kannst Du in Schwell' und Wand verkittet seh'u; Veracht' es nicht und bleibe sinnend steb'n. Und siehst Du einen Bauersmann im Haus, So biet' ihn gern und ohne Stolz heraus. Er ist der Burgherr; — all' der Schutt und Stein, In dem Du, schauernd erst gewühlt, ist sein; Er kann d'rin wühlen, bröckeln und zerspalten, Und nach Gelüst als kluger Käufer schalten. Und wenn die Nacht nun schaurig niedersinkt, Und wenn der Vollmond durch den Epheu blinkt, Und wenn der Baum im Hofe flüsternd rauscht, Und wenn die Wand wie eingeschüchtert lauscht, Und einer Wolke Schattenbild im Flug Vorüberbuscht am grauen Mauerbug — Wer wähnte da nicht Ulrich's Geist zu seh'n, Wer hört' ihn da nicht ängstlich wimmernd fleh'n: „Geh', Vater, geh'! Da nimm — da nimm Dein Kind Und fluch' mir nicht! Ein Fluch ist mehr als Wind!" 64 Botanisches. Der Vegetations-Charakter dieser Gegend bietet durch die Nachbarschaft der Alpen, den Anklang des milden Climas, das Vorherrschen des Laubholzes und den verschiedenartigen geognostischen Unterlagen, gegen das Territorium des entfernteren Umkreises eine wesentliche, aber interessante Verschiedenheit, dein zu Folge, da sich hier der Nord niit dem Süden paart, die hierortige Flora auch eine ausgesprochen gemischte ist, wovon der eine Theil auf die kühlende Nähe der obersteirischcn und kärnthnerischen Alpen, der andere auf die südliche Ucppigkcii der Pflanzendecke von Kroatien und Krain hinweist. Nach dem gegenwärtigen Stande der botanischen For¬ schungen sind von den 80.000 Pflanzenarten, welche unsere Erde bekleiden, bisher circa 22M in Steiermark vorkommendc Specks vertreten, wozu dieses Gebiet nachstehende Beiträge heterogenster Mannigfaltigkeit liefert, die ich einerseits aus I. Maly's Flora von Steiermark, und Herrn Professor Dr. Georg Bill's mir mit daukenswerther Bereitwilligkeit mit- getheilten Verzeichnisse, und F. Graf's Berichten an den natur¬ wissenschaftlichen Verein für Steiermark aufgestellt, anderseits durch eigene Excursc ergänzt habe, und einer weiteren gründlichen Vervollständigung umsomehr entgegensetzen, als nachstehende Aufzählung nur die bekanntesten Repräsentanten der reichhal¬ tigen Vegetation dieser Gegend anführt. 65 Special-Flora des Donati. Aodilleu Nillskoiiuiu I, . Juni, October. ö. tuuuoeutikoliu . . . „ „ Lsplouium Aäiuutpum uiZr. A. . . . Juli, October. Atkarauutu orotsusis A Juni, August, ^veua our^oxiiMoa Mc/A.Juni, Juli. Lromus oreetus M«cls. „ „ OdasroxiivIIuiu duldosum A Juni, Juli. (ÄlamviMu Aruuäilloru AAörro/r.Juli, August. Oarsx mueronutu All Juni, Juli, (ikutuureu moutauu A. „ „ Oiautlrus durdutus I, Juni, August. „ plumurius A Juni, Juli. „ sylvestris Mr«ls. Juli, August. Di^itulis uiudi^uu Mr«»--- . Juni, Juli. Drudu uixoiäss A Mai, Juli. Lupkordiu euruiolica -Taos.April, Mai. Lvou^ruus verrucosus Mai, Juni. lAa^o Atzrmuuiou A Juli, August, lisuistg, xroomnbous ll^. Ll.Mai, Juni. „ suAittulis A.. „ HsIIedorus ociorus lp. Al März, April. „ viriäls L. „ „ llomoMue s^lvostris Owss.Juni, Juli. Aoruoru suxutilis Aec/rl-.Mai, Juli. iuLmium Orvulu A Mai, Juni. I^uuuriu reäivivu A. „ „ ^lsäiouM ourstiousis -/«c^. „ „ 0rein8 kusou . „ „ Ostrvu eai-pillikolia ä'co-i . „ „ Gustav Jäger: Der Donatiberg. 66 keuoeäanum austriaoum Loc/t . . . Juli, August, kklöum Nielwlii . „ „ Rotentilla iiielinata lV/t .Juni, Juli. „ miorantlra Lamo-rü! .... April, Mai. Rrimula Vurioula L . „ „ Rosa alpiua L Mai, Juni. „ arvousis Lncis Juni, Juli. „ ^aUiea L.Juni, linlms lr^driäus Vr/t.Juni, Juli. Rosens llvpoAossnm I,.April. LaxikraZa ^ixoon /> Juli, August. 8oal>iosa stvrinon Rest. „ „ Leolopsllärium otkioinarum ,8re. . . . „ „ 8ooxoling. atropoicles ä'ed«ttL . April, Mai. Lsiuporvivum VVullenii LpWe .... Juli, August. Miloliuin rudeus L Juni, Juli, Viola amlÜAua lV. L April, Mai. „ persieiüora Lstd Mai, Juni. „ stn^ninu lVltt. „ „ „ snavis AI. Lied März, Mai. „ sylvestris LamM April, Mai. während: i^oer kseuäoxlatanus L. „ xlatanoiäss L. Ahorn, „ eaiopestre L. ^lnus inoana L., Grauerle, VuAus s^lvatioa L., Hainbuche, l'iAxinns Ornns L., Manna-Esche, Ilex ^gnikolinoi L., Stechpalme, Ostrau oarpiuikolia ^., Hopfenbuche, (juerous 6erris L. rc. bei gänzlich fehlenden Nadelhölzern seinen Waldbestand bilden. 67 Special-Flora des Wotfch. äMIIoa NiUskoIiuin 7, Juni, October. „ /I. lanutu Loc/t. „ „ „ 6. tunuLötikoIig, 77er7o. „ „ ^etasa spioata 7>.Mai. Milium ursinuin 7> April, Mai. ^naeamMs x^ramiäulis Tiie/r.Juni, Juli, ^nsmons ranuneuloiäss 7^ Mai. „ trikolia 7^ April, Mai. ^possris kosiiäa D. 6. „ „ Gradis turrita 7> Mai, Juni. ä.r6moiiia aAriincmioiäos 7Veo7. „ „ ^ristolooiüa xalUäa .März, April. ^rurn maenlatum 7 Mai. ^spsrulu oäorata 7. „ „ taurina 7 Mai, Juni, ^straniäu eurnioliea ll7<7/..Juli, August. öwinus uspsr Juni, Juli. 6bLeropiiv1Ium aursurn I/ . „ „ Oaianivntlia alpina 7am.August. „ Kranäiüora 7i7ö-re/r. . . . Juli, August. Oalluna vulZMis 7). 6 Juni, Juli. Oampunula latiiolia I,.Juli, August. Oaräamius impatisn8 7,.Mai, Juli. „ trifolia 7> Mai, Juni. 6arsx s^Ivutiou 77»cis. „ „ Osntuuraa wontallu 7 Juni, Juli. Oireasn ulxina L Juli, August. OiiÄum earnioliouin . „ „ ,, Lrisitiirolks . „ „ „ pannoniemv Tlanci.Juni, Juli. 5» 68 6oel0K088um viriäs Juni, Juli. OopimlLutiieru rudru . „ „ „ xullku8 Äio/r . „ „ Ootonsaster tornsntosu Mai, Juni. 6Msu8 xro8trutu8 ....... April, Mai. „ purpur8N8 . „ „ „ ruäiutu8 Los/r. Mai, Juni, vupkllö ulpinu I,.Mai, Juli. „ 8triuta Juli, August, vauturig, bulbiksru April, Mai. „ piüuutu 1/«/». „ „ „ pol)pli)l!a L.April. „ trikolia p^. L April, Mai. OiuiMu8 8^Iv68tri8 Juli, August. Oorolliouru uustriueuin ^«6^ Juni, August. OorMÜum pöntuppMuill .Juni, Juli. „ v. sariewn . . . . „ „ „ 8ulkruti608um Mai, Juli. Lrieu earnsg, I. Juni, August. Lrx8imum oäorutuin Juni, Juli. „ /?. ourniolieuiu . „ „ „ 8iuug,tuin . „ „ Luxliorbiu uuAulatu -/ac^.Mai, Juni. ÜV0NMU8 V6rrU608U8 „ „ ^S8tuou 8^Irutiou Juni, Juli. i?ruxinu8 Ornus Mai, Juni. 66ni8tu 86urio8U . „ „ Olsoiiowu iiiäsruesu .April, Juni. dir8utu ..... „ „ Olokularia vul§uri8 .Mai, Juni. Huo^ustiu lipipuetis D. 6..April, Mai. 69 HeliniMemum oslnnäioum IIÄ/rl. . . Mai,. Juni, vnr. 6UÜ8866L8 Ila/rl. . „ „ llisrnoium cleeipieus X--o7 Juli, August. 80M0KMS sylvestris <7ass Juni, Juli. Zxxoelmsris mnenlntn I/ . „ „ lunin eusikolin L Juli, August. Iris Arnininen I, Mai, Juni. I^netnen viininen Juli, August. I^nminm Orvnln /. April, Mai. I^nserpitium Liier X Juli, August. I^npsnun koetiän IM. Juni, Juli. I^outoäou inenuus KolrrmrL.Mai, Juni. I^sueogum verunm X Februar, April. Inlimir enruiolieum X'6>-n/t Mai, Juni, lüuum unrpousüss X Juli, August. Instern eoräntn X. Xr Juni, Juli. I^onieern nlpi^eun I/ . „ „ Inmnrin reäivivn X. „ „ it^simnolrin ueurorinm X Juni, September. Niliunr eikusnm X Mai, Juni, tleottin Xiäus nvis. Xia/r Juni, Juli. Opbrz's nrnuikern Xr«cls Mai, Juni. Orebis sninbueiun I,. „ „ Orobnuede snlvine Z'o/mlts.Juni, Juli. Ostren enrpinitolin Mai. knrietnrin ersetn M. X. Juni, September, keuoeännrim nnstrineum X. Xoe/r . . . Juli, August. „ vsrtioillnre M. Il^ Juli, August, kol^nln mnsor c)«6S Mai, Juni, kotentilln miernntkn X«m April, Mai. k)roln msäin Juni, Juli. 70 Mus Ootinus /v. Juni. Losu alpina L Mai, Juni. „ arvsnsis TTntTs Juni, Juli. „ Zallioa L. Juni. Ludus iivluuäus ViA. Juni, Juli. Ruseus H)'poZIo88um L.April. 8oolop8uäriuui oüioinarum Juli, August. Leopoliua atroxoiäss .April, Mai. 8cropiiulg.riu vsrnalis Tv. Mai, Juni. „ Lloppii Loe/t Juli, August. „ Soopolii. „ „ 8Ü6U6 vsriäiüora Tv. „ „ 8ordu8 dvdricla Ti Mai. 8pirantli68 autumnalis /Tre/t August, September. 8t6llariu Holostoa Tv.April, Mai. turnus eonunuuis Tv Mai, Juni, laxus baooata Tv April, Mai. Ilmsiuin liuopd^IIum Tv. Juni, August. 6. inasus Tv. . „ „ Vdeueriuni inoutuuuiu Tv. „ „ Hüasxi xrasoox lV»?/i März, April. Mikoliuin rudsus Tv Juni, Juli. Iriinia vulgaris T). 6. April, Mai. Valsriana triptsris Tv Mai, August. Voronioa montana Tv Mai, Juni. „ Vsnoriuin lValir Mai, Juli. „ 6. rnultitiäa VVgllr. „ „ Vieia orodoiäss Mai, Juni. Viola suavis M. « TTre- März, Mai, während hier dagegen vorherrschend Nadelhölzer, dann Eichen und Hainbuchen im Forstbestande vertreten sind. 71 Die Niederungen in einem Durchforschungs-Radius von zwei Stunden entwickeln nachfolgende Special-Flora von Rolntsch. ^ckillea Nillokolium .Juni, October. 6. tanaosntitolia Leikr. ... „ „ ^äonis uoguistivalis D Juni, Juli. Lllium mosoliatsum I, Juli, August. „ rotuuäam .„ „ „ vim-als L Juni, Juli. ^I8intz tonuikolia Iluc/rk.Juni, August. änemoim nomorosa April, Mai. ,, sMostris I, Mai, Juni. Daidaroa ureuata Loc/rb.April, Juni. Lrassiea ui^ru Loo/c.Juni, Juli. Luplsurum aristaturn Lccskk Juli, August. LkasroxdvIIum duldosuin I,.Juni, Juli. „ aromatioum 7,. „ „ „ Iiirsutum L Juni, August. 6am6linu äoutata April, Mai. Oampunula Oorvariu I, Juni, Juli. Ommubis sativa 7-.Juli. Oaräuus eolllnus 1^. Juli, August. „ rnoutunuru 7t. „ „ „ rosmariuikolium 77awLs . . „ „ Lguisstuin IsIinuntöM 7^..Mai, Juli, tkrueastruin kolliekii L'6^r»^i Mai, September, tkuoliäiuin s^riaouin 77 77- Mai, Juni. Lupiiordia un^uluta -/ueg. „ „ „ kpitiiMioiäss -7 »sz . „ „ „ kruAissra ,7a>r. „ „ „ sirietu L Juni, September. „ vilosu Juni, Juli. „ mieiAntlm M. er 77eh. . . Juni, September. Oönista proeumdsns llt <7 L7. . . . Juni, Juli. „ WAittulis 7>.Mai, Juni. Ksraniuin äisssotum L Mai, September. „ p^rsnaioum 7/. „ „ Olodularia eoräikolia 7>.Mai, Juni. Haeguötia Hpixuetis 7). 0..April, Mai. HsliaiMsimun xoiilviium .... Juni, August. Heruiaria lursutu 7. Juli, August. Hsspsris mutronulis. „ „ Hisraeiuin eoinosum 7t Juni, Juli. Horininiuin x^rsnuiemn 7. ..... Juli. Lxpsrieum vsronsu8s ä'e/t-'K-r/c .... Juli, August. 73 Iiillla küsikoliL L.Juli, August. „ kirtn L. „ „ „ sulioiug, . „ „ ,Iuueu8 Aluueus .Juni, Juli. I^otnen vinrinsn .Juli, August. I^nnuin Orvnln .Mai, Juni, keonorus Nnrrudinstrnin .Juli, August. I^sneosnin vsrnuni I,.Februar, April. Finnin tsnuitolinm I,.Juni, Juli. „ ünvnm I/ . „ „ Dolinin arvküss . „ „ „ spseiosum -8sv..Juni, August. Uosnokin innntien .Mai, Juni. Noebringan könne ke-rs?.Juni, August. Nnroissus i)iliorn8 0^.April, Mai. Msturtiuin NN66P8 D. 0..Juni, Juli. Ononis bireinL ^crag-.Juni, August. OpiuoAloWnin vulAntum .Juni, Juli. 0pin^8 npikern Ärrcks. „ „ „ nrnnikern //».«(is.Mai, Juni. OroIÜ8 rnnoulntn. „ „ „ Intlkolin. „ „ pn1Ien8. „ „ Orobnuoiitz kieriäis Juni, Juli. „ ININ08N I,. „ ,, „ rnpum lk/mM.Mai, Juni, knsonin eornllinn /iets.April, Mai. kieris orepoläss .Juni, August. ,, iiierneioiäss.Juli, kin^nienln nlxinn I,.April, Mai. ?on i)nli)08n .Mai, Juni. ,, äurn Aeo/i.„ „ 74 I'otontillg. mieruntkn Äamowck.April, Mai. „ rsetn L Juni, Juli. koIMiedum eristutum /tot/ Juli, August. Irunoiln uliiu // Juni, October. 8iuin lutikolium /^ -. . . . Juli, August. 8p6rAu1u 8ubu1utg. M«rm.„ „ 8piru6g. ulmikolin 8/0^ Mai, Juni. 8pirnntii68 nntuinnn1i8 T/ie/r.August, October. 8taeliv8 urv6ii8i8 /, Juli, October. Ibaiietrum nnAuÄitoiium /«c^,. . . . Juni, Juli. „ liuvnm . „ „ „ 8ilNp1tzX /,. „ „ Müu8pi uipostro /^ April, Mai. IruZoxoAM magor-/wog'.Mai, Juli. „ orisutalis />.„ „ 'I'ritolium maäiuin L Juni, Juli. „ xuU6866N8 ä'o/rob. „ „ rubsn8 /, „ „ Irinin vulgaris D. 0. April, A!ai. 75 Vkichaseum xposmosum B. Ium, Juli. „ pirloinoickss /> Juli, August. Vieia Aiauäitiora Aes-r Mai, Juni. „ xauuouiea 6»' Mai, Juli. „ touuikolia Juni, Juli. „ villosa L AMuins „ „ Viola amiÜAua IlV 7^ April, Mai. „ parsieiüora Äok/» Mai, Juni. „ stakniva LV. „ „ „ s^Ivostris L-n April, Mai. Die Coniferen-Bestände werden durch nachfolgende Arten gebildet: vorherrschend. vereinzelt vorkommend. kiuus sylvestris . „ Miss . . „ 1'ieoa . . . „ Darix. . . Daxus daeoata . . Ferners gedeihen: Die Birke, Erle, Schwarz- nnd Silber¬ pappel, Weide, Hainbuche, Eiche und edle Kastanie ((lastnima sati va 8co^.) mit Früchten mittlerer Größe, aber angenehmen Geschmackes. Endlich übcrklcidct die Wein-Rebe (Vitis vluitora) fast alle somienwarmcn Gelände, überall schlingt sie sich mit ihrem Lockcu- gekräuse hinein nnd hinauf, wo eiu Hans, eine Capelle, ein Fel¬ sen, ein Baum, irgend eine grüne Verzierung oder der Mensch eine schattige Laube braucht; auch spendet sie, dankend der fleißigen Hand, einen gar reichen Ertrag, indem sie mit ihren saftreichcn Ranken 38.186 Joch, das ist drei Quadratmcilen und 8186 Joch Landes bedeckt, ihrem gelben und blauen Tranbenfleische jährlich 1,200.000 Eimer Wein im Werthe von sechs Millionen Gulden unter seltener Widerrede sich erpressen läßt, welcher thcils im Lande selbst getrunken, thcils nach Kram, Kärnthen, Tirol und Salzburg ausgeführt wird. 76 Zoologisches. Da über die einzelnen Abtheilungen aus dem Thierrech für Süd-Steiermark bisher leider noch keine speciellen Verzech nisse vorliegen, so ist Verfasser einstweilen nur in der Lage, eine Aufzählung jener, zufolge der Boden- und klimatische« Verhältnisse sehr reichhaltigen „VogMrten" mitzutheilen, welche in diesem Bezirke und den angrenzende« Gebieten entweder als beständige und regelmäßige Bewohner, oder als zeitweilige und durchziehende Gäste auftretcn, und die er nach einem, von Herrn Eduard Seidensachcr in Cilli durch eine Reihe von Jahren mit großem Fleißc zusammengc- stellten Aufsatze über „die Vögel von Cilli" entnommen hat, demnach zu betrachten wäre als: Dogel-Famm von CM und Sagorien. L^uilu lulvs.. nueviu Euciila draekiiäaetxis. Ipol/. . Imlis-etus §s.Ioo aber L dubso L laAopNS . upivorus /,. xalumdarius T,. . . . nisus xsrsZriuus ... subdubso LSSLlvv rukixss ^lese^e . . . tiuuunoulus L. . . . binnuneuloiäss 7em»^. Naub-Bögel. Steinadler Schreiadler Weißschwänziger Seeadler . . . . Kurzzehiger Schlangenadler . . . Flußfijchadler Schwarzbrauner Milan Mäusebussard . Rauhfiißiger Bussard, Schneegeier . Wespen-Bussard Taubenhabicht Finkenhabicht (Sperber) . . . . . Wanderfalke Baumfalke Zwergfalke Rothsiißiger Falke Thurmfalke Kleiner Thurm- oder Riittelfalke . gehorstet bei Weitenstein auf einer hohen Tanne. erschienen bei Lendorf und anderen Orten. erlegt bei St. Georgen, an der Save öfters sichtbar. Brntvogel bei Cilli, hervorragend vertreten. am Herbstzuge, längs der Sann, oft. erlegt bei Franz im Sannthale. Brutvogel, horstet auf ^aub- und Nadelbäumen. erscheint nur im Winter, einzeln. horstet in Buchen und Eichen. nistet bei Luotina, Narooves und anderen Orten. horstet im Nadelwald, häufig am Wotsch. nistet am ?Iseovnik bei Cilli und anderen Orten. Nistvogel in Schwarzwäldern bei Cilli. erscheint nur im Winter. am Durchzuge, regelmäßig im Mai. nistet auf Felsen und Föhren. Zugvogel, April, nistet in Thürmeu. kitico rukus e^ansuo . oineraoeuo Äto»rk. . . 8trix uralensis ^«K alueo L lis-mmeu L puoserins, ««ek. äss^pus Leckst. . . . pugmusu höeeZrsk. . . . bubo T- otus . druoüxostuo . . . 8vox8 . Rohrweihe e Kornweihe Wiesenweihe .t Uralische Tageule (Habichtseule) . Baumkautz Schleierkautz Steinkautz Rauhfüßiger Kautz Zwergkautz Große Ohreule (Uhu) Mittlere Ohreule Kurzöhrige oder Sumpfeule . . . Zwergohreule erscheinen vereinzelt in der Zugzeit, brüten aber nicht in dieser Gegend. Nistvogel, erlegt bei Franz und anderen Orten. Stand- und Brutvogel. Nistvogel in hohlen Eichen, Laxorien rc. nistet in hohlen Eichen, Rohitsch. nistet in Eichen bei kreeo^s, Sagorien. Standvogel, sehr selten. erlegt bei Tüffer. Nistvogel, häufige Erscheinung. kommt vereinzelt am Striche vor. Brutvogel, erscheint häufig, April. Krähartige Vögel. I-auius sxeuditor L. , . . . miuor T, rukus eollurio LmW. . . . 6orvu8 oorux L oorons /> eornix Großer Würger Schwarzstirniger Würger .... Rothköpfiger Würger Rothrückiger Würger (Dorndreher) Große Krähe (Rabe) Rabenkrähe . . . Nebelkrähe erscheint im Herbste und überwintert, nistet, Mai bis Juni, sehr häufig, nistet auf Obstbäumen. erscheint April bis Mai, nistet überall. brütet bei Snstina, i-rrtzis, selten, kommt im Spätherbste und Winter, nistet April, durch's ganze Jahr hier. 6oovu« mouvüula -L. Alsuäarius . oar^oeabaetev L. xxrrüooovax 6oraeia,s xarrula . Oriolus Aaldula Nerops apiasber . Hosäo isxiäa . Oueulus eanorus L kieus martius L virickis L eauus masor . iusälu8 -L minor L. üiux torguilla ck.. Litta europasa L. Dohle Elster Eichelhäher Nußknacker Schneedohle (Steinkrähe) .... Sitzfnßler. Blaue Racke (Wandelkrähe) . . . Europäische Pirol (Goldamsel) . . Gelbkehliger Biensnsresser .... Blaurückiger Eisvogel Aschgrauer Kukuk Spechtartige Vög Schwarzspecht Grünspecht Grauspecht Band- oder großer Buntspecht . . Mittlerer Buntspecht Kleiner Buntspecht Wendehals Gelbbäuchiger Kleiber (Spechtmeise) Standvogel, häufige Erscheinung. nistet am Bacher, durch's ganze Jahr da. vereinzelt erscheinend. brütet häufig überall, April, August. Nistvogel, Ankunst im Mai. erlegt bei Reichenegg und anderen Orten, nistet als Standvogel längs Bächen. kommt im April, mäßig vertreten. nistet hier sehr selten. als Standvogel sparsam vertreten. seltener Standvogel in Wäldern'und Auen, eine seltene Erscheinung in Wäldern. noch seltener vertreten. Standvogel in Auen auf dürren Erlen. kommt im April, nistet in Auen und Laubholz, gewöhnlicher Nistvogel, bleibt im Winter. Lsrtüis, lämiliurjs . . . liofiockroms, xliosuicopteru 7. klpupa exoxs . Loria ourviroskra I,. k^rrliulL vulgaris L»rss. , . Loria eoeeokilrarmtss Li . . I'iiuAÜia eüioris . . ckomestioa L. , , moukaua L, , . . ooslsbs L. moukikriuMÜa L. . oauuabiuaL. . . . Liuaria L spiuus L oarckuslis L. . . , sorinus L. Lmtzerira miliaria L. . . . citriueiia L. . . . eia L soktosuiokus L. . . Xlauelu erisdadu /.. Lohrückiger Baumläufer Mauerläufer Wiedhopf Stand- und Nistvogel, selten vertreten, nistet und überwintert hier, April, brütet an Waldränden, zieht September sort. Sing-Vögel. Fichtenkreuzschnabel Schwarzköpfiger Gimpel Kirfchkernbeißer Grünling Haussperling s Feldsperling / Buchfink Bergfink Bluthänfling Birkenzeisig (Meerzeiserl) , , , , Erlenzeisig Distelzeisig (Stieglitz) Girlitz (Hirngrillerl) Grau- oder Wiesenammer , . , . Goldammer Zippammer Rohrammer (Haubenlerche Herbst und Winter in Schaaren, nistet bei Suatrnn, ksiovniü und anderen Orten, Brutvogel in Weißbuchenwäldern. brütet zweimal, häufig in Pappelauen, beehren auch diese Gegend das ganze Jahr hindurch, sehr allgemein, kommt im November ost in Schaaren, schaarenweise im Herbste, und überwintert, zur Herbstzeit in Schwärmen, nistet October in Schaaren am Bacher, überwintert, nistet nicht häufig, auch im Winter sichtbar, März bis November, nistet zweimal, März, nistet bei Kötting, MWak tc. gewöhnlicher Standvogel, kommt zeitweise im Herbststriche. «> Gustav Jäger: Der Donatiberg. ^tlauäs s^dorss /. Lrveiisi8 Sutkus eLinxsstris 2ee/iÄ. . uguLtiorw LsoflÄ. . »rdorsus Aee/iÄ. . . xrsäsusio ^evlrst. . . Nobseillu suIkureL Leerst. . ulds. L ÜLVL L ^oesutor ulpinus Lesest. . . moäulurio Tl'oL/t . I's.iu8 msgor . Ltsr xulMtris . orlotubus . ooerulsuo . osuclutus . Le^uluo «Isbubus Loelr . . issuieupilluo L-'s/rm Lburuus vulZLris /.. . . . . Feldlerche Brachpieper Wasserpieper Baumpieper Wiesenpieper Schwefelgelbe Bachstelze. Weiße Bachstelze Grünliche Wiesenbachstelze . . . . Alpenfluevogel Schieferbriistiger Alpenfluevogel (Braunclle) Kohlmeise ! Tannenmeise ! Sumpf- oder Hansnreise.... Haubenmeise Blaumeise Schwauzmeise Sasrauköpfiges Goldhähnchen . . j Feucrköpfiges Goldhähnchen . . . ! Gemeiner oder bunter Staar . . einigen Orten. trifft Ende Februar zahlreich ein und zieht Ende October, auf öden Feldern zu finden, scheint aber hier nicht zu brüten, kommt im November, überwintert und verschwindet im Februar. Aufenthalt von April bis Octobcr, überall in den Wäldern. kommt nur in kleinen Flügen zur Zugzeit im halben März, dann Mitte October. nistet zweimal, fast an allen Gebirgsbächen. kommt März, nistet zweimal, zieht November. erscheint nur als Zugvogel. am Bacher häufig, im Herbst zu Thal. kommt März, nistet am Bacher, Herbste zu Thal. zahlreich in den Wäldern. erscheinen seltener. spärlich vertreten. im Winter häufiger sichtbar. zur Strichzeit im Nadelwald, Bacher, Gosnik. Brutvogel am Bacher, Gosnik, selten. kommt März, brütet in hohlen Eichen, zieht November. (linolus aguatieus i8eo?r«k. . ll'uräus viseivorus -k>. . . . inusious pilaris /, ilineus L ineruia toryüadus . saxatiiis /i Laxieola oenanttls Leerst. . rutzekra Zes/rst. . . rutziooka Lee/rst. I'ro^loä^tes parvukus Xoc/r. 8/Ivia kusoinia /-«t/r. . . . nisoria Lec/tsk. . . . üortsnsis Lee/tÄ. . . aiirieapilla . . oinsrsa ^ak/r. . . . ourruea ^«kkl. . . . pkwsnivurus ^at/l. . iüküis ^«t?r. rüdeerüs. la! M. . . Wasserschwätzer sBachamsel) . . . Misteldrossel Singdrossel Wachholderdrossel (Krammetsvogel) Roth- oder Weindrossel Schwarzdrossel oder Amsel . . . Ringdrossel (Schildamsel) .... Steindrosscl (Steinröthel) .... Grauriickiger Steinschwätzer . . . Braunkehliger Stein- oder Wiesen¬ schwätzer Schwarzkehliger Steinschwätzer . . Nachtigall Gesperberte Grasmücke Grauer Spötter (Gartengrasmücke) Schwarzplattel Fahle Grasmücke Klappergrasmücke (Holzmücke) . . Gartenrothschwänzchen Hausrvthschwänzchen ; Rvthkehlchen Zaunkönig Standvogel, nistet an Bächen bei Geirach, Gosnik !c. brütet ans wilden Birnbäumen, häufig, kommt März, zieht October, zahlreich vertreten, kommt November, überwintert, zieht März, im Herbste, einzeln zwischen Krammetsvögel. Nistvogel, allerseits vertreten. nistet am Bacher, am Strich auck zu Thal, nistet bei Kirchstätten und Goutze, selten. kommt April, Mai, ost September, nistet nicht. erscheint als Zugvogel im April. kommt März, brütet, überwintert hie und da. Standvogel, brütet April, Mai, an Gebirgsbächen. Nistvogel, Störs, Pollule, Ankenstein. kommt Mai, nistet an der Sann, Bogleina, Sottla. nistet im Juni in Bachauen bei lllstrovis und anderen Orte», selten. kommt April, nistet in Weiden, häufig, kommt April, gewöhnlicher Ristvogel, im Mai. nistet bei Lokrovitz und am Bacher. kommt April, brütet hänsig, zieht Octoder, kommt März, nistet in Felsen und Ruinen. Kzckvia tlli- L I-arus kuseus L. oickibuuckus . . 6vAinis wusious L. Luser oiusrous ... SSMtum MsN. . . . Luus el^pestL /.. dosokas L sbropsra L. Leuts, L xeueloxs L. guergusäula />. oreevL T tsrins, T, tuIiAuls, T. tuses T,. uzroeu L. elauAula /,. tLsrzus rusrgLussr Wasserhuhn (Blässenente) , . . . Flußmeerschwalbe Zwergmeerschwalbe Schwarzgraue Meerschwalbe . . . Haringsmöve Lachmöve Dtugschwan Grauga^A Saatgans. . s Löffelente Stockente Schnatterente Spieß- oder Schwalbenente . . . Pseifente.-. Quäckente (Rögerl) s Krickente s Tafelente Reiherente Sammtente Weißäugige Ente Schellente Gänsesäger nistet auf Teichen, seltene Erscheinung. verstreicht zeitweise von der Save hieher. nur einzeln und selten sichtbar, zeigt sich einzeln nnd paarweise. erlegt im Sannthale und anderen Orten. verstreicht sich manchmal hieher. tritt Jänner nnd October hier auf. Zugzeit Februar, dann November, December, nehmen nur kurzen Aufenthalt. ein seltener unregelmäßiger Gast. Frühsahrstrich Februar, nistet hier selten, in einzelnen Exemplaren an der Sann, zur Strichzeit selten einfallend. streicht März und November zahlreich. Frühjahr- und Herbstzng in großen und kleinen Zügen, überwintern paarweise selten. erlegt bei I>1etrovie, October bis December, seltene Erscheinung, im Sannthale erlegt. erscheint zu Zeiten im November, wurde zur Strichzeit geschossen, am Spätherbste in kleinen Flügen. lllorzm« serrator L. Langschnäbliger Säger slbvllus /,. Kleiirer Säger . . . . koäiesxs oristntus Lnk/r. . . ininor . tüolxinbns arobiens 7.^ . . . sextsmtrionalio /> Oarbo oormoranus Mei/er . I'elscs,iiu8 onoorotalns L. . . Gehaubter Steißfuß Kleiner Steißfuß (Schrottbcutel) Polar-Seetaucher Rothälsiger Eistaucher Kormoranscharbe Großer Pelikan nur sehr zeitweise vertreten. ein äußerst seltener Gast. nistet zu Zeiten auf Teichen. bei Cilli im Prachtkleide erlegt. bei Neifenstein geschossen worden. schöne Exemplare hievon wurden in diesem Gebiete erlegt. 88 Geognostisches. Die geologischen Verhältnisse dieser Gegend bedingen M dem Grunde die höchste Aufmerksamkeit lind fortgesetzte Dml forschnng von Seite der Fachmänner, weil einerseits das Ji einandergreisen der ungarisch-erratischen Tertiär-Niederung!» und der Alpen durch sohinige wellenartige Hebung die TerÄ schichten aus ihrer vorherigen Lage gebracht, und anderst auch wieder die Mitwirkung anormaler, das ist plutorischer in jüngerer vulcanischer Massen jene große Verschiedenheit d gcognostischcn Formationen hervorgcbracht haben, wodurch dich Gegend ;u einer der interessantesten von Steiermark und d Ostalpcn überhaupt charakterisirt wird. Aus den ungarisch-eroatischen Tertiärbecken, den Dünnig Boden des Drannthales, eoecnen kohlenführcnden Schiefe! und eoecnen Sandsteinen des Cillier Beckens erheben sich: I. Der Donatibcrg. Seine Formation besteht aus Leith Sandstein, der auf einer Unterlage von eoecnen Schicsci ruht und durch Leithakalk-Cement theilweise zu Congl mcraten umgclvandelt ivurde; seine Sandgebilde besteh größtcuthcils ans mittelkörnigen, feinkörnigen und gre körnigen, äußerlich abgerundeten, weißen, licht' und du kelgrüncn Quarzen von Linsen- und Erbscngrößc, wel im Leithakalk-Cement eingebacken vorkommen und sich an in dieser Reihenfolge in dreierlei Schichten ändern, der untere den eocenen Sandstein des gegenübcrstchendcn Nivi; Berges zu untertcufen scheinen, und deren obere gegen l Bergeszinne zu, oft senkrecht, 100 bis 200 Fuß hoch cmfg 89 richtet und zeitweise auch mit ksetsn und Austern-Frag- menten gemengt sind. Jedenfalls aber steht der Donati durch seine absolut bedeutendste Erhebung*), zu welcher die tertiären Hoch¬ bildungen sowohl in Steiermark, als auch in den Ost- alpcn überhaupt gelangt sind, einzig in seiner Art da. Diesem wieder schließen sich in westlicher Strcichungs- liuie und langgestreckten Formen sammt ihren Borber¬ gen an: it. Der klasivsö, dessen Hauptmasse aus eiscnschüßigc«, quarzrcichcn eoccncn Sandsteinen, und nur westlich teil¬ weise aus Hallstadter Kalk, und am Sockel aus eoccncn Schiefern gebildet ist. HI. Der Wotsch, dessen Kern aus stark aufgcrichtetcu Schichten von Guttcnsteincr und Hallstädter Kalk und Dolomit der oberen Trias besteht, der jedoch bisher vcr- stcincrungslecr befunden wurde. Dieser gesummte Bcrgcomplcx, der nach Osten vom Donati nnd nach Westen vom Wotsch abgeschlossen wird, öst¬ lich von zwei Seiten des steilen Donati-Abfalles durch nicht unbedeutende Mulden des Zuges den Ucbcrgang der Straßen Rohitsch-Pcttau und Rohitsch-Sauritsch ermöglichen ließ, nnd westlich nur vom ^Vollu-Bache und der Straße Rohitsch-Pölt- schach, ziemlich tief, quer durchschnitten wird, ist durch seine völlig isolirte, von den Flüssen Drann und Sottla rings umtiefte Lage und scharf ausgeprägte Abgrenzung, jedenfalls eine imposant hcrvortretcnde Massenerhcbung, steht nach Westen durch die Kalkerhcbungen von Maria L ubit sch na, Plan kenstcin, Gonobitzer-Gora, Landthurmberg, Wciten- Nach Th. v. Zollikofer. 90 steiner Steuitzberg, Schallthaler Gruppe und Ursula- berg mit deu Sannthaler Alpen in sichtbarer Verbindung, die *) mir durch einen Granitzug unterbrochen ist, und wird den zeit geognostisch vom Kossiak bis zum Douati als „Drau- Sa ve-Zug" bezeichnet. An sonstigen Vorkommnissen der Umgebung gewähren vorerst die findelartig zerstreuten Quarz-Gonglomcratc hohes Interesse, sie werden sowohl in der Schlucht von Gabermgg nach St. Nicolaus am Wotsch, dann unweit der Fürst Win- dischgratz'schen Dampfsäge, als auch am Kamme des Wotsch »ud I'Itzsivsö in großen Blassen, sogar mehrere Joch dank überdeckend aufgefunden; ihr Durchmesser variirt zwischen cincni kalben Zoll und zwölf Schuh, ihre Farbe ist weiß, lichtblau und grau; sie finden als Kies für die nahen Glasfabriken Ver¬ wendung, und wurden von Th. v. Zollikofer dem Gail- thalcr Sandstein zngetheilt; auch in den Sulzbacher Alpe» sind diese Quarz-Findlinge reichlich vertreten. In den Niederungen hat man bei Saucrgucllen-Grabmi- gen im Sandsteine die reinsten Quarz-Kristalle, ähnlich dem sogenannten Marmoroscher Diamanten zu Tage gebracht, und in den meisten Bächen findet man schönen rothcn Jaspis, der von den Bauern als Feuerstein verwendet wird. Bei Reifenstcin, wie auch zu Podgorje nächst Sanct Georgen an der Eisenbahn bricht Walker-Erde in Mächtigkeit von einer Klafter. Bei Dreifaltigkeit nächst Heiligenkrcuz besteht ein aus¬ gelassener, und bei Markt Rohitsch, bereits schon in Croatien, ein im Betriebe befindlicher Braunkohlen-Ban. Am Petzel bei Lichtenwald wird mit Erfolg ein Vau auf Zinkblende, und bei Olimie-Edelsbach nächst Windisär ') Nach Schaubach. 91 Landsbcrg cin Bergbau auf Braun- und Roth-Eisensteine smmt Hochofen betrieben. Am häufigsten verbreitet ist hier die Tegelerdc und der graue, mit Glimmcrschnppen besetzte Thonmcrgel, hier Impor genannt. Was die anormalen, plutonisch-vnlcanischen Bildungen ans der unteren und oberen Trias und jüngeren Eocen-Zeit anbelangt, so fangen hievon bereits bei Sei;-Kloster und der südlichen Hügelkette der Gonobitzcr Gora durch anfgedecktc Porphurtuffe die Andeutungen im Dran-Savc-Zug an, treten deutlicher ausgesprochen bei Maria Dobic, Rasgor, st. Ursula, Trennenbcrg, Ponigl, Hochencgg und st. Egvd als trachytähnlicher Dolerit mit Feldspath und Augit-Cristallen auf, zeigen sich wieder im Polt sch ach er Graben als porphyrartiger Grünstein, sowie endlich längs dem Südabhangc des Wotsch und kloLivsö in neun Durch brüchen, abwechselnd als Fclsitporphyr, Prophyr-Tusf und Breccie, Kohlenschiefcr, Grün- und Contact-Gestcine, Rohwand und Dolerit mit cristallinischen Begleitern, dann Usotsn und luräiuw-Fragmentcn. Fast parallel mit diesem Zuge sieht noch eine zweite Reihe von Lruptiv-Hügeln von .lrjuvcw angcfangen längs der Sottla meist auf croatischer Seite nach Osten hin, worunter lnsbesondcrs im Durchbruche zu IViäsuu merkwürdige dolcri- t'sche Varietäten von Porphyr, Felsit und Thonstein-Breccien, Müne und schwarze Gailthalerartigc Schiefer mit vorwaltcn dem Calcedon- und Bergcristall-Ccment in einem Steindrucke bequem blosgelegt sind, und auch die Construction des steilen Berges von St. Rochus im IwA-Walde aus eocener Porphyr- Breccie bemerkenswerth ist; in weiterer Fortsetzung zeigen sich ^ese Gesteine noch an zwei aufgedeckten Puncten jenseits der kratze nach Krapina, weiters zu I'oägorjg und kavun^oru 92 cim Südabhange des Macel, woselbst W. Haidingcr KP mit eingesprengtem Olivin, nnd eine vereinzelte, fünf D Z messende Basaltkngel gefnnden hat, und die bisher erfolgk« Forschungen ihr Ende erreichen. Als Resultat derselben sich ° nun fest, daß alle diese anormalen Vorkommnisse mit ihm - begleitenden Abarten, unter geringen Abweichungen völlig« einer geraden Streichungslinie von West nach Ost, zwischen der ncogencn und eoccncn Zone liegen, und durch ähnliche Schichtung, Struktur, Verbreitungsrichtung, Gleichartigkeit ihrer Tuffe und pctrografischen Charakter überhaupt, ihm gleichen Ursprung, sowie ihre Verwandtschaft zu einander leicht erkennen lassen. Bon Mineralquellen verdienen erwähnt zu werdcw u) Die Stahlquellen von ^rjuvoe nächst Bad Rohitsch, schwefelsaurcm Eisengehalt und 14 Grad Reaumur. b) Die laue Schwefelquelle bei Uristovu an der Straße »ach Windisch-Landsberg; hervorragend jedoch sind v) die Saucrqucllcn, hier 81atin6 genannt (von 8Iat, Gc>lh Goldwässcr), welche — wahrscheinlich auch durch vulcanW Kräfte erzeugt — in diesen Becken nach allen Richtung» hin-, nnd an unzähligen Stellen hervordringcn, sich diucd ihren mehr oder weniger reichen Gehalt an freier und gebundener Kohlensäure, kohlcusaurcm Kalk, MagiM Eisenoxydul, Natron, schwefelsaurcm Natron, ClM natrium, Jod rc. auszeichncn, und von denen bereits da fünfzig Quellen zwar bekannt, aber mehrcnthcils völlig nnbenützt dahinflicßcn, ivährcnd die Gesellschaft vor- herrschend keinen Anstand nimmt, sich mit künstlich cs' zeugten Wässern die Gesundheit zu untergraben, und du unschätzbaren Sauerquellen leider vom erkünstelten Svdw wasser sich überflügeln ließen! — 93 ili Für dm Paläontologen ergibt sich hier ein weites ill Feld zn eingehenden Forschungen und reichlicher Ausbeute. M Bei St. Katharina nächst Hciligenkreuz hat man fels- artige Stücke versteinerten Laubes ausgegrabcn; bei Sanct n Hemma, Windisch-Landsberg, Drachenburg und Hör- I berg findet man im Braunkohlcn-Systcm der Neogen-For- « mation vielfältige Thicrversteincrnngen; bei Gairach große e Haifischzähne, und auf Feldern zerstreut kleinere Zähne, welche ! die Landlcnte dort „Tenfelskramperln" nennen und welche zur Gattung Immun gehören. Das höchste Interesse jedoch für denselben muß das nahe¬ gelegene knünbos in Croaticn mit seinem im Jahre 1811 durch einen Bauer entdeckten 90 Percent mächtigen Schwcfelflötzen, als wichtiger Fundort zahlloser in bituminösen Mergclschiefer vor¬ kommenden Versteinerungen bieten, welche durch ihre Eigen¬ tümlichkeiten manche bisher ausgestellte Hypothesen der Petre- factenkunde umstoßen. Das fossile Pflanzenreich, welches durch größtentheils baumartige Farren, monströse Grashalme und Palmblätter, dann tropische Blumen, Blüten, Früchte und Samen ver¬ treten ist und auf die Flora des südlichen Nord-Amerika und Mexico hinweist, zählt über 200 wohlerhaltene Arten; wogegen aus dem Thierreiche die Süßwasser-Najaden neben Meer-Algen, sowie zahlreiche Libellen-, Fliegen-, Ameisen-, Jnsecten-, Fisch¬ und Vogelfeder-Abdrücke mit ihren circa 300 Specien den staunenden Forscherblick fesseln und dem mittelländischen Meere und der Ostküste von Afrika angehören, daher den Beweis herzustellen scheinen, daß unsere Landestheile vor Jahrtausenden u>it einem viel milderen Clima, beiläufig wie das gegen¬ wärtige unter den Wendekreisen, gesegnet sein mußten, als Nachfolge — einer Urzeit, wo es auf unserer Erde noch keinen Winter gab, die Pole frei vom Eise waren, noch keine 94 Gebirge sich empor gehoben, wo ein fast einziger Pfianp- tcppich sie bedeckte, in unseren Ländern riesige Palmen wuchs» und unzählige Mamuths die Wälder durchbrüllten, wo uns« Hochland — Land, unser Tiefland aber — Kreidemeer M, und endlich der Mensch als Schlußpunkt der großen Schöpfungs¬ macht anftretend, noch ans der niedersten Stufe seiner EutnÄ- lnng stand. Selten jedoch wandert ein Jünger der Wissenschaft odn Sammler mit Hammer und Tasche in diesem mit Zeug¬ nissen der uutergegangenen Welt so reichlich ausgerüstete« Thale herum, nm in dem hier aufgeschlagenen Buche dei Natur zu lesen, daher ich nicht umhin kann, eindringlich genug alle Jene, welche die Geschichte unserer Erde aus de» in Stein gewachsenen Documenten studiren wollen, auf diese Grabstätte einer Flora und Fauna aufmerksam zu mache«, die alle ähnlichen bisher bekannten Vorkommnisse, selbst jene von Enneberg in Tirol, Rai bl in Kärnthen rc. bezüglich der Reichhaltigkeit ihrer Species, seltener Größe der Dimen¬ sionen, Mannigfaltigkeit der Formen und Reinheit der Er Haltung ihrer Exemplare weitaus übertreffen, und wenn mit der Berühmung derselben innchalte, so geschieht dies nut um auf jene Männer hinzuweisen, deren rastlosen Bemühungen und fortgesetzten Studien es gelungen ist, die Schätze der Ur schöpfung dieses Erdwinkels nach und nach der Gegenwart z« enthüllen, zu erklären und sohin der Nachwelt zu erhalten; es sind dies die Naturforscher: W. Haidinger, Professor Unget A. v. Morlot, Freyer, Constantin v. Ettingshausen Oswald Heer aus Zürich. 95 Formatioiis-Grnppea. A) Normale Bildungen. I. Gailtkaler Schichten. Graue bis scliwarze grauwackenahn- liche Thonschiefer mit festen Quarz- sandsteinen und sporadiscli auftreten- den dunklen Kalken. II. a) AVerfher Schichten. Rothe, grune, glimmerreiche Schie- fer und Sandsteine. b) Guttensteiner Iialk. Ton rauchgrauer bis sclnrarzer Farbe, zuweilen dolomitisirt. III. Hallstiidter Iialk und Dolomit. Hellgrau, kornig und charakteristiscb durch Kurzkliiftigkeit und marmor-1 artige Rutschflachen IV. a) Gurkfelder Schicliten. Compacte Plattenkalke mit rnusch- ligemBruche und starkerHornstein- Begleitung. b) Grossdorner Schichten. Feste kurzkliiftigeMergel und Kalk- Schiefer von grauer Farbe mit griin- licken, braunen, schwarzen und vio- letten Stich. V. Dueli strin-Dolomit. I Ton hellgrauer Farbe, kornigem Bruche, i wenigkurzkluftigu.ohne Rutschflachen. j *) Nach Th. v. Zollikofer. *) "[Interes Steinkohlen- System. Untere Trias. Obere Trias. Obere Trias. Unterer Lias. 96 VI. a) EoceneTkou-undSIergel-Scliiefer. Von grauerbisschwarzerFarbe, san- diger, glimmeriger Text.nr mitGlanz- kohlen-Begleitung. b) Eoeene Sandsteine. Von grauer und grtiner Farbe, fein- . kornigem, glimmerreichem Bruche, molassenartig auftretend. c) Eocene Tuffgesteine. Weiss, roth, griin, massig geschich- tet und sandsteinartig gelagert. VIL Neogen-Formation. a) Braunkoblen-System b) Leitbakalk c) Leitbamergel d) Leithasandstein VIII. a) Diluvium und Alluvium. Aus Schotter, Sand und Lehrn. b) Kalktuffe. Haufig und macbtig bei den Alpen- kalken ansitzend, lieferneinvorziig- licbes Baumaterial. des ( Wiener Beckens. Eocen bis Oligocen. Miocen bis Pliocen. Neuere Bildungen. B) Anormale Bildungen. IX. Felsitporphyr, Breccien, Contact-1 Untere gesteine. J Trias. X. Griinsteine (Diorit).Obere Trias. XI. Jungere vulcauische Bildungen . . Eocen. XII. Erzlagerstatten . . Steinkohlen-Svstem bis Eocen. XIII. Mineral-Quellen. " I §1 iSi-j* co i |S 11 l-l a cen is )cen. I 4 i •■S 1= . Dolervb b . Griinstdn > P. PorpJmr C . Coiitaot^Crestehv. Aproximative Sihieh t en f o I ij e d or* E rd e. 97 Hohen-Bestimmiingeii, geognostische Formationen und Vorkommnisse. N a m e Aemona (Laibach) . . . Agrarn. Anderburg . Ankonstein . Arjavee. Baclier-Gebirge .... Mrnberg bei Agram . . Harnck . Chor-Alpe. Cilli. (»nstantins-Gad .... (V.akat li u m. Desenic . ®°poIimaberg. Kianaii. Kost licra toachciiburg (Wacher- Z«g). toannthal ® ri,u (Marburg-Polsterau) j ®feik5nigberg. fc bensfeld jjhfenhausen. Erl «chstein. SSflet: 3)er 2)onati6erg. i - 98 — Stili 35 3 » 25 2i 9(1 93 23 90 15 27 27 23 33 31 89 33 32 31 21 22 32 29 9 27 25 33 18 20 99 N a m e F o r m a t i o n ffiener Fnis Seite Mige Dreifaltigkeit Migenkreuz . . . Mige Dreifaltigkeit (Wacher-Zug) . . . . :} lleilige Stiege bei Marein St. Hcninia Uochenegg . Hochschwab. HUrberg. Ilohe Pfaff. Hoher Umschuss . • • • Hrastnigg (St. Jacob). . Janinaberg Jaucrberg (Pasališe) bei Weitenstein. Jerusalem. St. Jodok bei Neuhaus . ivaužiča-Gebirge . . • ■ Kainachthal. Kaisersberg. Kalobie (Eudenza-Zug) Kapella-Gebirge . . • • Kerschbach. Kis-Tabor. Kbnigsberg (Orliza-Zug) . Kolos. Kosje (Wacher-Zug) . • • Kossiak (Drau-Save-Zug) . Kostel und ilum . Kostreinitz. Kraaiehsleld. Leithakalk, Tertiiirsand mit BraunkoUenflotz . . . Gailthaler und Werfner ScMchten, Guttensteiner Kalk, Hallstadter Dolo¬ mit, GrossdornerSchiefer Leithakalk. Tertiarsandstein,Leithakalk WerfnerSchicbten, Porphyr Hallstadter Kalk .... Leithamergel und Sandstein Grauwacken-Scliiefer . . . Gneiss. Neogen, Kohlenbau . . . Eocener Schiefer. Hallstadter Dolomit . . . Neogen. Hallstadter Kalk .... Alluvium, Kreidesandstein Hallstadter Dolomit . . . Leithamergel, Kohlenbau Alpenkalk .... Tertiarschotter . . Leithakalk .... Hallstadter Dolomit Eocenschiefer . . . Hallstadter Dolomit Hallstadter Kalk Grauwackenschief., Griinst. Eocenschiefer und Sandstein Diluvialschotter. 1123 741 1170 840 7215 4807 5259 1786 4020 1081 2843 3348 1769 1962 5657 816 1600 1060 3117 2843 825 90 17 20 17 20 91 28 20 28 28 54 17 31 24 31 23 28 21 20 20 24 22 21 23 18 31 22 34 25 7 100 101 — 102 — — 103 — 104 — — 105 — Mkr- unll Vielnnärkte z» Markt Nahrtsch. Erster am 24. Februar. Zweiter am 21. März. Dritter am 25. Mai. Vierter am 13. Juni. Fünfter am 12. Juli. Sechster am 14. September. Siebenter am 30. November. Landespatron für Steiermark: Josef (19. März). Landesfaröen für Steiermark: Weiß-grün. Nachruf. Nicht das Höhmmaaß dieses Berges, sondern 1. seine isolirte, aus weiter Fläche aufragende Lage; 2. die mit ihr verbundenen, mit so auffälligen Kontrasten ausgestattete Rundschau, welche kaum ein anderer steirischer Höhepunct überflügelt; 3. seine Stellung als Ostcap der Sndalpen und als letzter deutscher Berg; 4. seine characteristisch wechselnden Formen; 5. seine historisch wichtige Vergangenheit, und endlich 6. die naturgeschichtlichen Merkmale, insbesonders aber die größte relative Höhe, zu welcher in den Ostalpcn die Leithasandstein-Schichten der Ober-Tertiärbildungen cs eben nur auf ihm allein gebracht haben, sind es, znsammengefaßt, die ihm unangefochten einen Rang unter den merkwürdigsten Bergen Oesterreichs einräumcn und zugleich das Zeugniß als Lewon von W-Steiermark ausstellen lassen. Jeder echte Naturfreund, den: es gegönnt U>ar, ihn bei schönem dunstfrcien Wetter zu betreten, wird nach vielfach erlebten Augenfreudcn und an Erfahrungen be- reichert, gewiß mit vollster Befriedigung herabsteigen, und in einem Erinnerungswinkel des Herzens sich dankend aufbewahrcn: „Zeinen Tag am Donati!" Und wie MM durch der Erde KM Sich mchttz, himmelwärts emprgerM, — So schwingt heut' Austrin Zum Freiheits-Hort Hinnut sich durch des Wisers „Achtes Wort!" Bitte an die Äser. Jrrthümer, Berichtigungen, Nomenklaturen oder sonstige Beiträge beliebe man an den Bersasser: Stadt, Tiefen Graben tlr. 25, in Wien, gefälligst einzusenden. Berichtigung. Seite 49 „Historisches" soll es 8. Zeile heißen statt: „bischen" — „bisher". Jer steiermärkische landschaftliche Kohitschcr Sauerlirunn, welcher alle bisher bekannten natürlichen Sauer¬ wässer an Wohlgeschmack und Kohlensäure- Reichthum weitaus übertrifft, und deshalb schon von Alters her das hochgeachteste und belieb¬ teste Arzenei- und Erfrischungsgetränk war,— die¬ ser altberühmte und natürliche Säuerling, mit dem alle künstlich moussirenden Fabrikspro- ducte, Soda-Wasser u. dgl. auch nicht im ent¬ ferntesten verglichen werden können, ist seiner außerordentlichen arzneilichen und diäteti¬ schen Eigenschaften wegen verdientermaßen zum gesuchtesten und populärsten aller europäi¬ schen Säuerlinge geworden. — Der aus diesem Grunde immer mehr überhand nebmende Mi߬ brauch mit Pseudo-Rvbitscher Wässern, sodann die in letzterer Zeit immer häufiger vorkom¬ menden Mischungen dieses kostbaren Säuer¬ lings durch künstliche Wässer, bat die steier¬ märkische Landschaft als Besitzer der Rohitscher Sauerquelle veranlaßt, bei dem Handlnngsbause J. I. Kuitlngkr X C? in Men, MM, SckoitLlMM Ir. Z (IMeckos), für Wien allein eine Haupt-Niederlage dieses ausgezeichneten Mineralwassers in ganzen, halben und Seitel-Flaschen zu errichten.