Str. V4. Krettag, «t. Junt t8«V. vi. Jahrgang Die .Marburger Zeitung« erscheint jeden Sonntag. Mittwoch »nd Freita^i. Preise — für Marburg: gauMhrig 6 sl.. halbjährig » fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Zustellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjäl)rig 8 fl., halbjäliriq 4 fl.» vierteljälirig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltnng mlt tl), beizwetmallger mit 15, bei dreimaliger mit Lv kr. berechnet, woju sür jedesmalige Eitlsck)altung 3p kr. Jnserateu-^tempel^ebühr kommeu. Zur .gkschichte des Ta,ie6. Der Reichsrath beschäftia! sich nun mit der Verhandlung der Regierungsvorlagen. Würde ein Antrag der Partei Herbst-Kaiftr. selb angenommen, so hätte zunächst rin Vorberathungs Ausschuß mit der formellen Behandlung der BorlagtN sich zu bcfassen und eS dürfte ei» andercr Plan, wonach der Zusammentritt der Deputationrn der beiden Reichshälften durch den BrrfaffuNt^sauSschuß so rasch als möglich aus die TagrSordnung gebracht iverdcn sollte, immerllin einen Aufschub erleid,«. Wie aus P st gemcldrt wird, »var man dort «utsangS nicht geneig», eine Deputation vor Beschlußfassung deS RrichSratheS über den Siebenundsechziger Entwurf zu schicken; aber der Einfluß Deak'S. der sich mit dem Plane der sofortiilkn Entsendung lvahrschrinlich in Folge der Verhandlungen mit Giekra bcsreundet, liat den Ausschlag gegeben. Die ungarische"» Blätter find auf Görgei nicht gut zu sprechrn. Im „Pesti Hirlap" erklärfn ilin „meht^e HonvedS" troK aller seiner Entschuldigungen als einen Verräther und gcbcn iliin den Ratl>. in femem bisherigen Asyle zu verblnb»n. um nickt die Gemutder in U». garn aufzuregen. Auch „Hon" l»ätte es lieber gesellen, w.nn Görgei nicht in die Diskussion eingetreten wäre. Er Hab' am aller»v^njt,sten d.is R cht. die Linke oder Koffuth anzuklagen, daß sie dcm Aus .leiche Hindernisse in den Weg legen. Eben GÜrgei ivar eS. der den schiverslrn Stein zivischen Ungarn und Oest'rreich warf, lndem er bei Bilagos nicht Ui" gar«, sondern Oesterreich erniedrigte. Der bairische Handelsminister hat zum Entsetzen d.r Ultramontanen an den Kultusminister die Aufforderung gestellt, in Rom' Unte Handlungen weg?n Aufhebung der Feiertage anzuknüpfen; es sollen außer den Sonntagen nur beide WeihnachtStagc, drr zweite Pfingsttag. das Christi-. nnd Maria HimmelfahrtSfeft, der ArohnleichnamS' und All»rhei!igentag gefeiert werden. Darüber schreit man natürlich in kleri-kalen Krei en dreifach Wehe und setzt alle Mittel in Beivegung, um den gefährlichen Neuerer und seine Gesinnungsgenossen aus der Regierung zu cntsernen. Der Preßentwurf, der jetzt in seiner endgiltigen Fassung den französischen Kammern vorliegt, hat all' seine ursprünglichen, drakonischen Bestimmungen beibchalteii. Ein Abgeordneter oder Senator kann nicht Redakteur sein, wegen eines bloßen PrcßvergehenS ein Schrift-steUer auf fünf Jahre des Wahlrechtes verlustig erklärt iverdeit^ ein Preßverbrechen zieht die Unterdrückung, zwei Preßvergehen die Einstellung eines Blattes bis zu zivei Monaten nach sich; die körperliche Strafe ist ztvar abgeschafft, dafür kommen aber ungeheure Geldbußen in An-wendunji. Ueber den Fall von Quereta ro berichtet ein Newyorker Blatt: X Die Stadt, deien Einnalime durch die Repuiilikaner daS Ende deS MfLi« fanischen KaiserthnmS bezeichnet, Öueretaro. liat schon früher einM'il nne für Mexiko ivichiige Thatsache in sein n Mauern vollziehen jehen. Vor et'va ztvmzig Jahren wurde liier näinlich der Friede zwischen M'Ziko »nd den Vereinigten Staaten unterzeichnet., der den letzteren TexaS, Kali-fornien ze. verschaffte Que etaro, die Haiiptst.'dt des .»l ichnamigen Staa« teS eineS fruchtb.irfn. aber nur dünn bevitlkertiN GebirgSlandeS. liegt ^tiva 110 engliiche Mt^ilen von Mexiko und etiva ebenso viele von der jetzigen R Ni^enz deS Präsic'tnk n Auarez. Kan Lais Pot^si, «ntfernt. Wie es scheiiit, ist der gefangene M.,Lim>>lan nach den» l pg'NuNiit n O'te, nicht »ach der Hauptstadt abgefüiirl word n Maxim lian zog ain 19 Februar m>t eiiva Munu in dirs befestigle Stadt ein, die ihm so vtrlläugnißvoll w rten sollie. Mit ih'n kamen Ma quez unv Miramon; in der Stadt fand er b reits die Gencr.ile Mejia und Eaftillo Pseifenhanires. Bon A. H. ltmmt. (Fortsetzung.) Hinter dem Walde war seine Heimat. In einem Bauerndorfe, das dort lag ^ es gehörte nicht zu dem Gute Boltenhagen ^ belvohnte er eine alte Hütte, am Ende des Dorfes gelegen; sie war sei» Eigenthum, von seiNlM Vater ererbt. Er lvohnte so lange man denken konnte, allein darin. Kein Mensch in der ganzen Gegend kannte ihn auch anders, als einen alten Mann, den alten Pfeifenhannes, und die Leute behaupteten, er müsse weit über hundert Jahre alt sein, er selbst sagte, er sei üb^r achtzig alt. Seinen Unterhalt erwarb er sich dui^ch seine kleine sch,»eeweiße. elfen-beinerne Querpfeife, aus der cr seine traurigen und wilden Melodien blies. So zog er durchs Land. Eine andere Beschäftigung hatte er. so viel man wußte, nie gehabt. Auf Schloß Boltenhagen w«ir er von einzelnen Personen nicht gern gesehen worden. Der alte, gutmüthige Baron Burkhard von Mahlow, der keinem Menschen in der Welt ein böseS Gesicht zeigen konnte, konnte ihn gai^ nicht se^n. „Ich ,veiß nicht", sagte er. „woher es kommt, aber wenn ^ den Menschen, den alten Pfeifenhannes sehe, muß ich mich jedes Mal ä.gern ; da gehe ich ihm lieber auS dem Wege". Wenn er ilim auch aus dem Wege ging, den klagenden Melodien deS alten Hannes mußte aber auch er zuhören, in feinem Stübcheu, wie die An-wen draußen auf^ dem Hofe. Der Baron Paul von Mahloiv. der Onkel des Schloßbesitzers, fuhr jedesmal zornig auf. wenn er die Pfeife des alten Mnfikanten hörte. „Ist der alte Schuft wieder da! Der Kerl ärgett mich nun Zeit meines Lebens. Kommt er noch einmal, so lasse Ich lhn mit de» Hunden vom Hofe Hetzen". Der „rothe Paul", wie die Leute den Baron nannt n. that das aber nicht, wie oft er es auch glsagt hatte nnd wie oft der Alte wieder ka«. Warum er es nicht that. obivohl er doch sonst ein Mann seines Wortes war, das wnßte kein Mensch, und die Leute rvunderten sich um so mehr darüber, alt einzelne von ihnen es wohl gewahrt hatten, wie der Pfeifenhannes, wenn ih« der rothe Paul zufällig begegnete, diesem höhnische Blicke zu warf, »nd der rothe Paul sich dann nicht geschwinde genng davon machen Die Schloßlierrschast selbst hatte übrigens doch niemals einen Widerivillen geg n den Alten gezeigt. Die Baron'n batt^ oft nur nicht gern gesetien daß ihre Kinder seinen ergreisenden Melodie,» zul»örten; die kindlichen Gemüther mußten durch die Musik aufgeheitert werden, meinte sie. Einen besonderen Verkehr hatte der alte Mann, so viel man wußte mit Niemandem im Lchlofse. Doch erzählte ver Nachtivächter einige M'le des Morgens mit einer Angst, von der er sich noch nicht hatte befreien können, in der Nacht h^ibe er ein leises Flüstern ziveier Stimmen gehört, es sei eine Manne», und eine Frauenstimine geivesen; bal^> hätten sie hinter einer Remise mit einander gßsprochen, bald an der a lten Mauer neben dem viereckigen Thnrme, einmal selbst unter dem Schloßportale. Er sei auf die Sprechenden zugegangen, um zu sehen, wer sie seien; da sei ihm auf einmal der Pte>fenhanne» cntgcgen getreten und habe sich ihm in den Weg gestellt, ohne ein Wort zu sprechen, aber er sei sogroß j,ewesen, wohl einen Kopf größer als sonst, und srine Augen hätten geleuchtet, wie die Augen einer Eule um Mitternacht im Walde, und mit den glülzenden Augen habe er ihn angesetien, als wenn er ihtl aufzehren wolle, und Alles, ohne ein Wort zu sprechen, ohne sich zu rühren ; das habe er Nicht aushalten kijnnetl und er sei umgekehrt, ohne einen zweiten Menschen zu sehen. Es mußte etwas Besonderes mit dcm PfeisenhaimeS sein. — „Der Pfeifenhannes ist da — machen sie auf. Mamfcll!" wurde durch das Gitterfenster der Gefangenen gesprochen. Die Gefangene öffnete daS Fenster. Sie kannte den Pfeifenhannes nicht mehr, wie die andern Leute im Schlöffe. Seine Melodien hatten auch sie in eigenthümlicher Weise ergriffen, wenngleich wohl anders als die Andern. Gesprochen hatte sie nie mit ihm; aufgefallen ivar ihr nur, daß er sie einige Male mit besonders wohlwollendem Blicke be-tmchtet hatte. „Was wolle« Sie jetzt von mir?" fragte sie den alten Mn-sikanten. „Mamsell, Ihre Mutter ist hier". „Meine Mutter! Großer Gott des Himmrls! Meine Mutter! Ich bin nicht metir allein, ick habe Schutz! Zch habe den Schutz der Mutter und kann an ihrem Herzen weinen! Wo ist sie ? wie kam sie izieher 7 iO. wo ist sie?" j Aber dann schrie sie heftig weinend auf: „Nein. nein, meine arme Mutter! Wie kann sie mich hier sehen? O, Gott, o Gott, la» mich nicht wahnsinnig »Verden! Du hast mich j., diese lanqe. schreckliche Nacht davor bewahrt!- ! „Mamsell", sagte der Pfeifenhannes, „Ihre Mntler ist in der Nähe. vor. M't einer so starfen Brsnhung in dem nn sich festtn Ort hätte Mazimilitm sich gegen die Republikaner unter Eseobedo lcknge halten können; aber nllmcilig wurden die Lebensmittel knapp. Krankheiten verminderten die Vertheidil^er. und wie immer bei dcn Mexikanern, wo sie nicht von starker Hand zusammtngehalten wrrden. brach Streit zwischen den Führern aus. Anfangs wnrde die Bclagernnst sehr malt geführt, als aber nach dem Fall Pueblas Eseobedo beträchtliche Verstärkungen erhielr. betrieb er die Sache energischer. Aus einen Sturm hatte er eS nicht sofort abgesehen ; er hoffte die Belat^erten durch dcn Hunger zur Urbkrgabe zu zwingen; zn dem Ende kam es nur daraus an. zu ver« hindern, daß sie sich durchschlugen, und in der That gelang eS. alle Aus« fallsversuche, mit Ausnahme des von Marquez unternommenen, zu ver-eiteln. Maximilian erbot sich auch dann wiederholt, unter günstigen Bedingungen zu kapltuliren; Eseobedo forderte aber bedingslose Ergebung. Als die Belagerten hinlänglich mürbe geworden und. wie man durch Uebelläufer erfuhr, bereits Meuterei unter ihnen ansgebrochen war. ordnete endlich EScobedo den Sturm an. Der Angriff geschah am 15. Mai vor Tagesanbruch auf daS Außenwerk Fort Cruz, daS als der Schlüssel der Feslung angesehen wird, und gelang unerwartet rasch. Die Kaiserlichen. auf der Flucht durch Kartätschenseuer arg mitgenommen, geriethen in Verwirrung, die Republikaner drangen ihnen nach und g.langten k'nrch eine Bresche ins Innere der Stadt. Maximilian, enlmuthigt wie die Seinigen oder weil er unnüj^es Blutvergießen vermeiden wollte, verzichtete nun ans weiteren Widelstand und ergab sich' auf Gnade und Ungnade. Zum Rechte des weibliche« Geschlechts auf Unterricht. Marburg, 20. Juni. Die Erweiterung unserer Mädchenschule ist wiederholt angeregt wor-den und hat sich auch der Gemeindeausschuß sowohl bei Errichtung der» selben, als in der lepten SiPung grundsätzlich zu Gunsten der Mädchen-btldung ausgesprochen. Die Erweiterung unserer Mädchenschule zu einer sechsklassigen ist nur noch eine Geldfrage und wir glauben hier der allgemeinen Erwartung Ausdruck zu geben, wenn wir sagen: die Lösung dieser Frage muß rasch erfolgen — das Recht der Mädchen auf den noth-wcndljtstcn Unterricht muß !o bald als möglich praktische Geltung er-laNjl'N. Durch die srag'iche Cnveiternng hätten wir aber nicht mehr geschaffen. als kitte vollkommene Unterschult. Damit ist j doch einer große» Anzahl von Mädchen noch keineswegs gedient und die Gemeinde wird IN richtiger Würdigung der Bertiültnisse zur Ucbtrztu.»ung kominen. daß Marburg auch einer Mittelschule, einer Lehranstalt für erwachsene Mädchen nicht länger entbehren kann. Dir St llttng. welche Marburg in Handel und Bclkelzr und in ge-sellschastlicher Beziehung einnimmt, veranlaßt un», eine Mittelschule zur AtjSbildung der Mäd uen namentlich für den kau'männijchen Gelchäfts-und Geivertietlieb zu befultvorten — eine Aaftatt, in ivelcher: deutsch Ich habe si hierher geführt und ta 'n sie zu Ihnen führen. Aber vorher li.antworten Lie mir «in paar F agen". Die Gefangene halte ch gefaßt. „Fragen Sie", sagte sie. — Aber tvir müssen noch einmal vorher in unsere Erzählung zurück-greisen. Es war schon Mitternacht vorüber, alS der Pfeifenhannes mit der Fraii Freiberg in seiner Hütte ankam. Er hatte ihr in dieser ein Kam« merchen und ein tveicheS Lager anzubieten. Es ivar noch dunkle Nacht, als die Thür dieses Kämmerchens sich leise öffnete. „Schläfst Du. Liesbeth?" fragte die Stimme des Pfufen-Hannes leise hinein. „Konnte ich schlafen? Hat mein Kind in dieser Nacht nur eine« Augenblick schlafen können?" „Ich wollte Dir sagen. Liesbeth. daß ich im Begriffe bin. nach Bol-tenhagen zu gehen; ich will sehen, was Deine Tochter macht. Än an-derthalb Stunden bin ich wieder da. Wir wissen dann Alles und wir gehen dann zusammen hin". „Laß mich jetzt gleich mit Dir gehen. HanneS". Der alte Mann sann einen Moment nach. „Wie Du willst", sagte er dann. Sie verließen zusanunen die Hütte und gingen um das Dorf herum in den Wald, der sie nach Boltevhagen führte. Unterwegs hatten sie kein Wort mit eiltander gesprochen; die arme Mutter hatte genug zu thun, sie dachte nur an ihr armeS Kind; der PfeifenhanneS g.ng in tiesen Gedanken über das, was er vor hatte. Als sie bei dem Gute angekommen waren, gingen sie um das Schloß herum. Ganz am Ende desselben, am linken Flügel, machten sie Halt. „Wohin sührst Du mich?" sragte die Frau. „Wir bleiben hier". „Hier?" rief sie mit Schrecken. „Hier hat ja Er seine Wohnung". „Der Baron Paul, ja". „llnd wir sollen zu ihm?" „Zeyk nicht. Ob später — wer lveiß es?" Die Frau beruhigte sich. Doch .nein, sie mußte mit einem stillen^ aber tiefen innerlichen Gedanken zu den Fenstern hinausblicke«, unter denen sie staiid. Schivere Erinnerungen tauchten wohl in ihrem Jitnern aus; aber die Gegenwart war noch schwerer für sie. Standen jene Crinerungen und diese Gegenivart in Beziehung zu ein-ander? — An der Rückseite des Schloßflügels war ein kleiner Anbau mit einer niedrigen Thür und schmalen Fenster» z« ebener Erde. Der Pfeifenhannes klopfte leise an eins derselben. Sprache und Geschichte, die zweite Landessprache, Schönschreiben. Muster-zeichnen. Bnchhaltung. HausivirthschastSlehre. Waarenkunde, kaufmäniiischeS Rechnen, praktische und theoretische Fächer d^r HandlungStvil^enschaft, Handelsgeographie, Handelsgeschichte und Bolkswirthschaftslehre vorgetragen »Verden. In Leipzig besteht eine solche Schule und wird gegenwärtig von sechSundsiebzig Mädchen im durchschnittlichen Alter von siebzehn Jahren besucht. Der Bericht über diese Anstalt liegt vor uns es ist besonders die Rede zu beherzigen, in wclcher der Leiter der Schule.' Dr. Zimmermann. über die Bedeutung derselben spricht. Die Erziehung der Frauen zur Arbeit ist nach dem Redner der Ziveck dieser Anstalt, und eS wir» hervorgehoben, ivie allmäh. lich daS Gesetz „dii? Freiheit der Arbeit" besonders durch Einführung der Gewerbesreilieit sich Bahn gebrochen. Mit der Freiheit der Arbeit tritt aber eine große Aufgabe an unsere Zeit heran. Soll eS eine Wahrheit werden, daß daS Ideal gesunder, wirthschaftlichfoeier Zustände im Wesentlichen mit dem Ideale sittlicher Entwicklung zusammenfalle, so hat sich unsere Zeit Jener anzunehmen, die bisher vom Kampfplatze der freien Arbeit ausgeschlossen ivaren. Es find dies die Armen, es sind dieS die Frauen. Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß das Wohl des Staates aus dem Wohle der Familie beruht, und daß das Wohl der Familie seinen Schwerpunkt im Weibe, in der Gattin, in der 'Mutter hat. DaS edle Weib ist eS. daS den Mann vor den Gefahren sittlicher Abstumpfung, itnd häufig auch vor wirthschaftlichem Untergänge de-wahrt. Die Frau ist eS. die durch ihren emsigen gleiß und die Innig-keit ihres GemüthS dem Manne die wohlthuendste Ruhestätte bereitet, sein Streben veredelt, und seine Kräfte zur Blüthe bringt. Mehr tvie alle ist das Weib der Träger der Schiltlichkeit und Sitte. Darin liegt der Schlverpunkt einer solchen Anstalt, daß sie an der Vil» dnng der Frauen arbeitet, damit die Familie durch daS Weib werde, waS sie für den Staat und die allgemeine Wohlfahrt, sein und bleiben soll: nämlich die vornehmste Pflanzstätte sür Zucht und Sitte, die wich« tigste Schule sür wirthschaftliche Tugenden, die Stützr deS geistigen und wirthschaftlichen Glücks, die reichste Hilfsquelle und das sicherste Schutzmittel für den Staat, der Herzkeim für ein wirthschaftlich gehaltenes und sittlich veredeltes Geschlecht. Dnrch frühere unnatürliche Zustände ist eS leider nüthig getvorden. auch noch von der Berechtigung der Frauen zur Arbeit zu sprechen. Auf niedern Kulturstufen ist diese Berechtigung nie angezweifelt ivorden. Dort wurde den Frauen sogar die meiste Arbeit überiviesen. Erst auf Mittlern Kulturstusen wurde ihnen das ursprüngliche und heilige Recht auf die Tlieilnat»me an d r wirthschaftlichen Tliätigkeit streitig gemacht. Die ourch das Zunftwesen erzeugten Borurtheile spielen noch in die Gegen« wart herein. Diese BotU theile müssen durchbrochen werde». Auch unsere geselllchastlichen Verhältnisse, durch ivelche der Frauen immer mehr »Verden, die unversorgt bleiben, und somit g,z»vungen sind, sür sich selbst zu sorgen, »venn fie nicht dem Elend und Untergange zu« Opfer fallen »vollen — auch diese Verhältnisse predigen daS Anrecht der K,autN auf Arbeit laut und v rnetimbar genug. Die Maschille hat den Frauen den Rocken, die Spindel, und nun zum Theil auch die Nadel „Lotte!" rief er ebenso leise durch die Scheiben. Das Fenster wurde von innen geöffnet, aber nicht so weit, daß eine Hand hindurch reichen konnte. „Wer »st oa?" fragte eine Frauenstimme. „Der Hannes! Mach die Thür auf. ich muß zn Dir; komm ohne Licht". Das Fenster Verschloß sich wieder. Der Pfeifenhannes ging zu der Thür nebenan; seine Bealeiterin folgte ihm. „Dn mußt Dich zusammenehmen. Liesbeth". sagte er zn ihr. „Ber-rathe Dich nicht. »vaS Du auch hören magst". Die Thür wurde geöffnet. Eine alte Krau stand darin. Die Augen, die die ganze Nacht im Dunkeln zugebracht ljatten, unterschie' den ihre Gestalt, selbst zum Theil die Züge ihres Gefichts. Die tlnne Gestalt war vom Alter gekrümmt, das Gesicht war blaß Z»nd zusammen-geschrumpst. Der Pfeifenhannes wollte mit seiner Begleiterin an ihr vorüber in das Haus treten. „Wer ist die Frau?" fragte die Alte. „Frage nicht". Die Alte trat zurück. Man sah ihr eine Scheu, eine unverkennbare Angst an. Die beiden Andern schritten in das HauS. Die Alte verschloß die HauSthür. Der GreiS wußte trotz der Finsterniß Bescheid in dem Hanse und führte seine Begleiterin in ein kleines Stübchen. „Folge uns", sagte er zu der Alten. „Und nun erzähle, was seit gestern Morgen, da ich von 'Dir ging, vöegefallen ist". „Der Gerichtsschreibcr kam zuerst", erzählte die alte Frau. „Er steckte viel mit dem Baron Paul zusammen''. „So. so!" sagte der Pfeifenhannes. „Das frent mich". „Warum freut Euch das?" mußte schüchtern doch die alte Kran fragen. „Fahre fort. Lolte". „Zu Tisch kam der Zustizkath". „Zu Tisch kam e? ? Ich kann es mir wohl denken. Nu», und «ach Tisch?" „Gingen sie Alle in die Gerichtsstube, uud da habe» fie gearbeitet und verhört bis spät am Abend". „Uns was ist heranSgekom«en?" „Die Mamsell sitzt in dem Thnrme". ..Emma?" rief die unglückliche Mutter. Sie kannte die BedkNt»»g deS Thurmes auf Bolteuhagen. Hatte der Schreck fie »icht überwältige« müssen". entrifltn. In allen Kulturländern um unS hcr ist deshalb daS Anrecht dcr grauen auf Arbeit brreitS wieder zur Geltunj^ gebnicht. In unserm Baterlande wird für diesrS Anrecht gekämpft und auch bei uns wird dieser Kampf den Frauen bald ncne Erwerbsquellen öffnen und neue Cr-werbSwege balinen. In dieser Zuverficht müssen Schulen ge.,rundet wer. den. um erwachsenen Töchtern Gelegenheit zur Ausbildung für den kaufmännischen VeschäftS- und Gcwerbebctrieb zu bieten, um die Franen für die neuen Bahnen vorzubereitrn. um ilire ErwerbSfaliigkrit zu erhöhen. Manche sürchtrn, daß durch dieses Streben der sogenannten Eman-cipation der Frauen Vorschub geleistet würde. Dirse Richtung der Zcit ist uns völlij, sreind. weil sie mit tiner Auflehnung gtge» die Natur gleichbedeutend ist. Wir haben e» schon ausgesprochen, daß wir den Schtverpunkt deS WcilieS in scine geistig gemntliltche Natur, in sein sittlich-ideales Wesen legen, und lvir samlt bei dcr Bildung der Frau in crster Linie ihren Birüf als Hausfrau, als Gattin und alS Multcr im Auge haben. Wir wollen die Schranken, die dem Weibe durch seine natürlichen Eigtnthümlichkeiten gesteckt sind, nicht niederreißen, sondern brfestigrn. Wir wollen die Frau nicht auf die Büline drS öffentlichen Lebens stellen, son-dern nur den gcsleigerten AnforScrungrn Rechnung tragen, wie sie heut zu Tage das Lebrn, jede HauSwirtlischaft und das Familienwohl so gc-bieterisch mit sich bringt. Damit streben wir allerdin>,S nach einer Emancipation, die aber für HauS. Gemeinde und Staat ein großer Segen ist. und die nicht die Bekämpfung Kurzsichiiger und llebelwollender, wol>l aber die Unterstützung aller wahren Mcnsehenfreunde verdient. Denn »vir tvollen die Frauen emancipiren von der Unbildung, von der Erwerbs-Unfähigkeit, von der Trägheit und Sorglosigkeit, von der mit Unbildung verknüpften Ctlarakterschwathe, von den Thränen dcS Kummers in ilirer Berlaffenheit. von dem in so schreckenerregrnderweise um sich greifenden Müdchenproletariat, von dem mit dieser lZrschcinnng im gleichen Verhält-niß fortschreitenden sittlichen Unterj^ange. Vermischte Nachrichten. ^Eiue amerikanische Be r gu ügu n g S' F a l» rt.) Eine große amerikanische BergnügungS F.Uirt soll binnen Kurzem nach dem mittelländischen Meere unternommen werden, um die wichtigsten Häfen Spaniens. Frankreichs, Italiens. Griech.nlaildS und der Türkei, sowie die Stätten des. Heiligen Landeö zu b.suchen So viel eS heißt, werden die Theilnehmer zwischen 200 und 300 Personen zählen. Unter den bedeuten-deren Persönlichkeiten, die dabei genannt weiden, befindet sich auch General Sherman. dksseu Dienste in dem Bürgerkriege seitens der Regierung bei dieser Gelegenheit eine n-^ue Anerkennung gesuiiden. indem von derselben sammtliche Gesandte und Konsuln im Anslantie an iettcu Orten, die der General besuchen dürfte, durch Rundschreiben von den Absichten und dem Reiseplan desselben in Kenntuiß gesetzt worden. Verstärkt tvird diese Auf-merklamkeit noch durch die Beifügung der Erklärung, daß die ihm Von fttmden Regierungen etwa eriviesenen Zuvorkommenheiten dankende Anerkennung finden werden. Generalmajor Banks, der mehrfach genannte Die alte grau wollte verwundert den Pfeifenhannes ansehen. Sie schlug die Augen nieder vor dem strengen Blicke des Mannes, dessen Gegentvart sie nur mit Furcht und Angst erfüllte. „Erzähle nur weiter", sagte er. „Warum hat man sie aber in den Thurm gebracht? Aber sage vorher, von wem sind Deine Nach-richten?" ^Bon dem. der mir auch die audern gebracht hatte, vom Konrad selbst. Der arme Mensch geht wie ein Gespenst herum, weil zuerst durch ihn der Verdacht gegen die Mamsell entstanden ist '. Die alte Frau erzählte nun haarklein, waS das Gericht ermittelt und sie durch Kourad e^ahren hatte. Der Pfeifenhanne» saß in tiefem Nachsinnen. Die Krau Kreiberg mußte alle ihre Kraft zusammennehmen, um flch aufrecht z» erhalten. . „Wo ist das Papier mit dem Gift geblieben?" fragte der Pfeifen. Hannes. „Sie haben eS bei dem Gerichte behalten". „Wußte der Konrad. was für ein Papier es gewesen sei?" .,Er sagte. eS sei ein vetgilbteS Blatt auS einem alten Bute ge-tvesen". „So, so", sagte der PfeifeilhanneS wieder. Dann stand er auf. „Ich bin in einer Biertelstunde wieder hier", sagte er zu der grau Freiberg. Und der alten Lotte sagte er strenge: „Daß Du die Madame mit keiner Frage belästigst!" Er verließ daS Haus. Das erste Morgengrauen brach an. Mit langsamen Schritten ging er an der Rückseite des Schlosses enttang. bis zu dem alten Mauerstück, in dem sich der viereckige Thurm befand. Es waren einzelne Steine t)er' ausgefallen, andere standen vor; sie hatten früher zum Tragen von Bal-ken oder Gesimsen gedient. Er setzte in die Lücken seine Füße, hielt sich mit de« Händen an den Borsprüngen. So schivang er sich auf l)ie Mauer. Der alte, mehr als achtzigjährige, hagere Mann konnte daS Alles mit eben so viel Kraft N)je Gewandheit. Oben auf der Mauer kroch er weiter, bis er an den Thurm ka«. Hier richtete er sich auf. Sei» Kopf reichte fast bis zu der Mitte der Gitterfenster deS dritten Stocks. A« eines derselben klopfte er. „Machen Sie auf, Mamsell!" „Wer ist da?" fragte es von innen. „Der Pfeifenhannes". Emma Schröder öffnete daS Fenster. Er sagte ihr dann, da» ihre Mntter da sei. daß er sie aber nicht gleich zu ihr führen könne, sondern vorher einige Fragen an sie habe. „Mamsell", fragte der Pfeifenhannes sie. „find Sie schuldig oder Vertreter MassachusettK' im Kongreß, ist ebenfalls unter den BergnügungS-reisenden. (Von den Zuständen Irlands) enttverfen die dem Parlament vorgelegteii Schriftstücke ein trübeS Bild. Obgleich dem ersten Anscheine nach die Auöivattk>erung im. Jal^re 1860 abgenomme»l.um l845 Seilen gegen daS vorhcrgehenk^e Jahr, so gibt doch ein näherer Einblick in die betreffenden Zal»len den Beweis, daß dieses nicht gerade zum Vortheile deS Landes war. Das «veibliche Geschlecht ist auf der grünen Insel sehr in der Mehrheit und die Frauen sind eS auch, »velche die Abnahine der AuSlvttnderung^ziffern bewirkten, indem 6327 Personen weiblichen Geschlechtes weniger im Jahre 1866 gegen daS Jahr vorher sich eine neue Heimat suchten. Dagegen hat die Zaljl der Männer, die ilirer Heimat den Rucken gekehrt, in derselben Zeit um 4402 zugenommen. Dcr Einwand. eS dürften unter L tzteren siH auch viele Amerikaner befinden, die, tvegen der Fenierverschwörung nach Irland gekommen, später scliaarenweise das Weite gesucht, ist insofern nicht stichhältig, da erst im Anfange dieseS IahreS und inSbesondrrs nach dem letzten Auf-standSversnch. alS eS bekannt'lvurde. daß die Regieruug so genau unterrichtet sei. die Mehrzahl der politisch Betheiligten daS Land verlassen. WaS die Landeskultur anbetrifft, so ist auS denselben Ausweisen zu ersehen, daß der urbare Boden um 32.201 Acker zugenommen.^ Wie wenig das aber im Ganzen besagen will, zeigen die Nachweise der letzten 15 Jahre. Nach Viesen hatte Irland im Jahre 1851 504.248 Acker Weizenboden. DaS Jahr 1857 iveist 559.646 Acker mit Weizen bestellt auf; seitdem indessen ist dieser Flächenraum nach und nach bis zum vergangenen Jahre auf 299.190 Acker, iveulg mehr als die Hälfte, zurückgegangen. Wie natürlich bei der großen Verringerung der Einwohiierzalil sind im vergangenen Jahre allein 15.533 Acker weniger mit Hafer bestellt worden. Letztere Beobachtung stellt deSl)alb mit dem Abnehmen der Bevölkerung in so Nahem Wechselverhältnisse, weil Hafermehl und Kartoffeln daS Haupt« Nahrungsmittel deS Bauernstandes sind. (Die Handelskammer von Rheims) hat soeben die stati. slischeu Aufzeichnungen über den Handel von Champagner, vom 1. April 1866 bis 1. April 1867. Veröffentlicht. Am 1. April 1866 befanden sich in den Magazinen 37.608.616 glaschen (313.405 HektolitreS gleich 540.162 Wiener Eimer). Vom 1. April 1866 biS 1. April 1867 wurden Versandt: uninittelbar nach dem AitSlande 10.283.886 Flaschen; in Frank-reich an Kauflente. welche nicht Fabrikanten sind, an Berschleißer und Verbraucher 3.218.343 Flaschen. Der Verbrauch für Frankreich und daS Ausland erreicht somit die Summe von 13.502.229 glaschen, tvährend er im Jahre 1845 nur 6.635.652 Flaschen betrug. Seit 18^5 sind in der Champagne für Frankreich und daS Ausland 214.145.643 Flaschen Verkaust «vordtN. ivelche Nieli dem geringsten Preise von 3 Franken berechnet, eine Einnal)Me von 642.637,049 Franken, also über 257 Millionen Gulden gebracht haben. Der Verbrauch in Frankreich betrug früher beilisig die Halste deS versandten WeineS. jetzt erreicht er kaum mel)r das Drittel. (Neue Erfindung.) Dr. Siemens hat eine neue tvichtige Eutdeckung gemacht, die von großem Einfluß auf die Industrie werden „Ich bin unschuldig!" rief sie. „Besinnen Sie sich wohl, Mam'ell". „Bei dem ewigen Gott! Ich bin unschuldig". „M 'Msell, Sie müssen e» mir immer angesehen l)aben, daß ich Ihnen gut bin. Sie Hab n keinen treueren Freund als mich" „Ich wußte eS. HannrS". „llnd ich bin hier, um Sie zu befreien. Ich kann es. In drei Minut'n sind Sie aus di»sem Thurme. tn zehn Minuten hinten im Walde, in dem ich Kunibert Schlupfwinkel k'nne. von d.nrn kein anderer lebender Mensch etwaS weiß. Sino Sie unschuldig. Mamsell -- komm n Sie mit mir". „Ich bin unschuldig. Hannes, ich schwöre eS Euch". „Ich glaube Dir. Maschen!" sagte der alte Mann. „Aber jetzt beantworte mir eln paar andere Fragen. Was hast Du mit dem Baron ? Lüge Nicht! Sage mir die offene Wahrheit. Kann einer Dich retten, so kann nur ich es. Aber ich muß die volle Wahrheit von Dir wissen". Sie war doch einen Augenblick verwirrt, dann aber sagte sie offen: „Der Baron will mir wohl. Ich glaube eS ist noch mehr. Aber er lzat es mir nie gesagt". „Und Du?" „Auch ich will ihm wohl". „Seid Ihr in Ehren geblieben?" „In vollen Ehren". „Er hat bei Dir nie auf den Tod feiner Frau angespielt?" „Niemals, mit keinem Worte, mit keiner Miene. Er lebte nicht glücklich Mlt ihr. Er mußte sein Herz gegen irgend Jemanden ausschütten. Ich hatte Theilnahine sür ihn. denn er ist ein sehr braver Menscb. So fanden wir uns zusammen". „WaS führte Euch vorgestern Abend zusammen? Ihr traft Euch im Walpe?" „Ja, lvir trafen unS an der Holzablege. Wir hatten unS oft dort gesehen, anfangs zufällig, dann auf seln Bitten, wenn ihm das Herz so sebr schlver war, lvenn er Trost und Aufrichtung bei mir suchen mußte". „Es tvar leichtsinnig von Dir. Mädchen". „Ich sehe es ein". „Und noch leichtsinniger war es. daß Du gestern dem Gerichte Deine Zusammenkunft mit ihm ableugnetest". „Ich sehe auch daS jetzt ein. Ich glaubte ihn nicht kompromittiren zu dürfen". (Fortsetzung folgt.) kann und großes Aufsehen erregt. Dieselbe betrifft die Verwandlung von Kriift itt (Zlcktrizitat und umgekelirt von Elektrizität in Kraft. Wird iiiimlich eine Stande weichen Eisin's ihrer Länge nach mit Draht um-wickelt und ein elektrischer Strom durch densflben geleitet, so wird daS Eisen Mklj^Nftisch. wenn auch nur schwach. Verseht man aber dieses Eisen in rasche Umdreliung. so haust sich diesc Clektlizilät und wird so stark, daß der Draht schmilzt. M^in uhält t^leichzritig eine Krast. wie sie biS jcht nur mit Hitse der slärkslen Elcktromagntte möglich wnr. SicmeS hat vorläufig nur seine Idee mitgetlieilt, tercn loeitcre Ausführung noch besondere Versuche und praktische Erfahrung erheisch^ Wir wollen nur Eine Folge der Erfindung, wenn sie ausführbar wiM erwähnen. Man wäre nämlich unabhängig in der Wahl der Arbeitplätze und könnte z.B. die Wasserkraft der Flüsse und Bäche in den Gebirgen auf große Entfernun,;cn übertragen. (Mit dem ö st e r r e i ch i s ch' f r an z ö si s ch t n HandelS' vertrag) ist man in Triest sehr zusrieden. besonders die Rliederei. der manche schr wichtige Zugeständnisse gemacht worden. An dem Handels-verkehr mit Frankreich zur See ist größtencheilS dir österreichische Schiff-fahrt betlzeiligt. am allerwenigsten die französische. Unter den 431 Schiffen, welche im vorigen Ialire den Handelsverkehr zwischen Triest und Frank-reich (Algier mit einbegriffen) vermittelten, waren 238 österreichische und nur 7 französische. Bikl günstiger muß sich in Zukunft dirseS Berhältniß gestalten, da durch den neuen Schiffahrtvertrag nicht nur die Tonnen-gelber aufgehoben, sondern auch sestgeseKt worden, daß bei direkter Fahrt österreichischer Schiffe au» österreichischen Häfen nach Frantteich keine l)öhe?en Waarenzölle eingehoben werden sollen, alS wenn die Einfuhr auf französischen Schiffen stattgefunden hätte. Vom 12. Juni 1869 an gilt diese Bestimmung auch für österreichische Schiffe, sie möge» auS welchem Hafen immer nach Frankreich kommen. Marburger Berichte. (Im Pf »rrliaufe zu Pöltschach) baben am 6 Juni zur Nachtzeit metzrer« Diebe einarbiochen und 17 Pfund Zulkb Die L >cheltsch>u ergab, daß il)M alle Nippen auf der einen Seile und drei aus d, anderen gtbrochen und der Herzbeutel Zelegrilpl)ischer Wiener Cours vom 19. Juni. 5°/. MeialliqueS ..... 60.70 > «ttditattie»........IW.ev ü"/« Nalio>.al.AnlcIien .... 71.10 London......... 1860er StaatS-Anlehett . . . 89 40 i Silber . ........ Battkattiel. . . . . . . . 720.- j «. «. Mlnz-Dukaten .... 5.SL Morgen Tamstag: GHierg - Gesellschafls - Kchikßen in ilei' piearllie. (»». Allgem. »and« und fsrftw. D e r größte österr. landwirthschciftt. Zeitschrift, wöchentl. 1 >, Bogen stark, reich illustrirt. ganzjährig fl. 6, haldjährig fl. S. l I«nÄHvIrtb»eIi. »eltuaß, Mdlischt LlllidwirIH,!2.W >t»lei!il«r Kalendarium, AuSkunftß- und fiir de» I / Seschäftßkalender ,c. ,e.. unterhal- vfterreich! V XlHX t tende und belelirende Aufsätze, reich Landmann ^ gy Erscheint im August. Samintlich s)erauSgegeben von der t. k. Landwirthschaft«.Gesellschaft i. Wie» und redigirt von Hugo H. Hitsedmann. «elder sraueo an die Kasse der t. k. LandwirthschaftS-GeseUschast, Wien I.. Herrengasse 13. Inserate (fiir die allg. land- und sorstw. Zcitnng unr sachlichen Inhalte») werde,, anaenommen bei der Wien, I.. Raulien'ieingaffe ^ ^rner de» äl V«z^Ier in Hamlinrg. Berlin. Leipzig. Krank,urt a. M., Basel und Paris. N. in Berlin nnd äl in Leipzig._^ Nr. 104. Edikt. (327 Bsm k. k. Bezirkilgerichte zu Marbur« wird hiemit btkonnt gemach»: Ls sei wkiikn schu!d!>icr 3lü fl> öst^ W. A. die m>I Bescheid d«»^ 30. April 18Se Z. 5K82 sistirle enkutive VerslelAernng der dem Georg und der Tvcr>sl.i resch gehöiigen. gerichtlich auf fl. öft W- ge-schämen Realltäten B.rg Rr. St »ä Schleinitz und 2'/, »,> t Gains reassumirt lvorden, und werden zur Äjo>nähme derlelben drei^Zs^^^' bietungstagsahung'n auf den V. Juli, O. August und V. Eep» temder 1867 jedesmal Vormittag von 11 bis 12 Uhr. und zwar d,e beiden elften im Gerichtslokale 2. Stock. Zimmer 5!r. 12. die dritte an Ort und Stelle in Unter ZakobSthal mit dem Anhange angeordnet war-den. daß die Pfandrealitäten bei der dritte« Feilbietung auch unter dem SchüYwerthe hintangegeben werden. Jeder Lizitant lzat. bevor er ein Änbot macht, ein BadlUM von 125 fl. baar. oder in Sp-'rkaffebücheln, oder in österreichischen StaatSpapiere» nach dem letzten Börseukourse zu Händen der Lizitationskommiffion zu erle.,en. die übrigen Lizitationsbedingniffe und daS Schätzungtprotokoll können in der diesgerichtlichcn Registratur eingesehen »verde«. Marburg am 16. Mai 1867. gesprengt worden. Kaiser ivohnte in Melliag, war verheirattet und Vater von zivei Kindern. (Ertrunken.) Am vorigen SamStag lvurdc bei der ersten Gamser Wehre ein mannlicher Leichnam gefunden. Ein Bauer auS der Gemeinde Zinsatb, der eben deS WegeS ging und davon erzählen hörte, sagte: Villeicht ist eS mein Bruder, der ist vor acht Tagen beim Ueber-führen in die Drau gestürzt." Die Bermuthung bestätigte sich. Der Berunglückte, Martin HoisI, Knecht in Zinsath. tvar am 8. Juni mit einem Kahn nach dem anderen Ufte gefahren, an eine dort befindliche Plätte gestoßen, und rückivärtS in den Strom gefallen. Er wurde auf dem Gamser Friedhos begraben: ^ein Brudtt und seine hochbetagte Mutter gaben ihm das b'eleite. (Ein gefährlicher Gauner.) Ein Schustergeselle auS der Gemeinde Roßbach, schon häufig als Dieb gestraft, zeigte am vorigen SamSta,^ wieder seinen gefährlichen Charakter. Wegen eineS Diebstahls verdächtig, wurde er an jenem Tage verhaftet und vor de« Gemeinde-beamten geführt. Als er in daS Gefänguiß gebracht werden sollte, lärmte und tobte er und ging mit gezücktem Messer auf den Wachmann loS. der seinen Säbel ziehen mußte. Nachdem ein anberer Wachmann dem Gauner daS Messer von hinten entrissen, ivurde dieser überwältigt und konnte, von Jägern mit aufgepflanztem Bajonnet umgeben, an den Ort feiner Bestimmung gebracht »Verden. (Im tiefen Keller.) Vorgestern wurde in einem der bedeu- ^ tendsten Weinkeller Marburgs eine Dirne entdeckt, die man wegen ihreS lüderlichen Lebenswandels auS der Gemeinde sortgewiesen D«'r Hausmeister, der außer dem unbedingten Vertrauen seines Dienstherrn auch noch einen zweiten Kelleeschlüffel besaß, hatte fich der Unschuld erbarmt und ihr seit längerer Zeit eine Lagerstätte im Keller bereitet. Was die Ehefrau deS Hausmeisters zu der Entdeckung gesagt, itt nur einigen Nachbarinnen unter dem Siege! der Vcrschlviegenheit mitgetheilt worden. Letzte Post. Der Skeichsrath soll auf längere Zeit vertagt werde«, «« de« Anssehüssen t«r lvorverathung der Stegter««gG»»rlqsen Aett z« gönne«. Der nnaarifche Reichstag wird morgen vertagt. Die italienische Kammer hat den Gesetzentwnrf itber die Kir» chengilter nnd die bezüglichen Verträge des Vrinistertnms verworfen. Die gemeinschaftliche Note der Großmächte, welche eine Anter» s«ch«ng der vage auf Kandia verlangt, ist der Pforte Aberreicht worden. Kaiser Maximtlan will nach seiner Befret«ng de« bl,ibe«de« Anfenthalt in Belgien nehmen. Zmpsniißi-Aytiir. (308 Die unentgeltliche allgemeine Impfung bat bereits am 2. Juni begonnen und wird am 9. Juni im Sehulhause in der Grazervorstadt Nachmittags fortgestzt; ferner wird am 16. u. 23. Juni in dkr Magdalenavorstadt im Schulhause und am 30. Juni und 7. Juli im Hauptjchulgebäude in der Stadt von 2 bis 3 U^r geimpft, wozu auch envachfene Personen hinsichtlich der wiederholten Impfung eingeladen sind. Auf Verlangen ivird in der Wohnung deS Impflings geimpft. Die Jmpfzeugnifse werden vom Gefertigten sogleich ausgefertigt. Marburg am 6. Juni 1867. Kr. Semlttsch, Jmpfarzt. Eine schöne Wohnnng (329 im 1. Stock, bestehend auS drei Zimmern. Küche, Keller und Bodenan-theil ist im Hause Nr. 25 in der Grazer Borstadt vom 1. September an zu vermiethln. ?iäher< Auskunft bei Herrn Thomitsch, Kaufmann daselbst. Zwei schöne Wohnnngen, eine jede mit 3 Zimmern. Küche, SpeiS. Holzlege. Bodenantheil und einer schönen Aufsicht sind zu beziehen im Hause Nr. 258. Alleegaffe. Anzufragen daselbst bei W. Ehrenberg. Streustroh ist billig zu verkaufen in der Draugaffe HauS Nr. 71. >«toI>t«lsv«rU», (200 Unterzeichneter be,1tzt ein vortreffliches Mittel gegen nächtliches Bettnäßen. sowie gegen Schivächezustände der Harnblase und Geschlechts- organe. Auch finden diese Kranken Aufnahme in des Unterzeichnete« Heilanstalt. Spezialarzt ^ in »appel dei St. Galle« (Schweiz). Eisenbahn-Fahrordnung fiir Marburg. «ach Wien: «och Trieft: »bfahrt: « Uh.' 25 Min Krüh. «bfahrt: 8 Nhr 14 Mi«. Früh. 7 Ul,r !t Min Ädend». « »he 48 Mi«. Abends. Stach Billach: «bfahr»: 9 Uhr Früh. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung «ach »ie«: lrieß: »bfahrt: 1Z Uhr ,4 «in. Mittag». »bfahrt: 1 Ntzr SS «">. «Mag». Die Sil »ige l»eetehren tiiglich zwischen v»e« «nd Trieft. »«ch »ie«: kt»ch Trieft: »bfahrt: Z lll»e 46 M»». Mittag». »bf«hrt: 1 Nh» 5Z Mi«. Mittag». Kerantwortlicher Redakteur: Kra nj Wie »thaler. ».«. et. «. Druck u»d «erlag'den «d«ard3a»schitzin «ard«rg.