Nr. 287. Samstag, 17. Dezember 1910. 129. Jahrgang. MbacherOMum bränumrrations;»«!»: M« Pustver!e»dun^: «anzjährig 3U l(, wlbjähriss 15 «. Im ssoutor: ganzjährig «l(. hnlbjäyria ii II. ssür die 8»sU'lI»üg in« Haus ganzjährig 2 K. - Insrrtionagel'üllr: ssür llcine Inserate bl« z» 4 Zeilen bU k, qiökeie uer Z,ile 12 k; bei öfteren Wiederholungen per geile » k. Vie «^mbachrr ^eNu»!,' erscheint «äglich, mi> Auenahme der Tunn- und Feiert«^-, Dir NdninnNrntion befindet sich MilloöWrake Nr.llv! die Nrdaktion Milloäiüstraße Nr, 20. Sprechstunden der ^edalllm, vi», « bit lU Uhr vormittags. Uniranlierte Briefe werden nicht angenommen. Mauulliipte nicht zurückgestellt. Telephon-Nr. der Redaltion 52 Nichtamtlicher Geil. Die Spende Carnegies. Das „Neue Wiener Tagblatt" schreibt: Carnegie will der Friedensbewahrung nach allen Gebieten hin bieneu, wohl also auch vorbauend, erziehend, dogmalisch Und praktisch. Hat er seine Gabe in fruchtbares Erd-leich gelcgt, dann bedeutet sie eine historische Tat. Wie "n Manifest der Zivilisation mutet die Nachricht von ^'r neuesten Tat Carnegies an, dieses königlichen Bür» gcrs, der auf den Pfad des Friedens Millionen streut. Die „Neue Freie Presse" verzeichnet die Spende >uit Genugwnng als ein wichtiges und bis zu einem ge» bissen Grade symptomatisches Ereignis. Als vor zwölf fahren das denkwürdige Wcltfriedensmanifeft des ^aren erschien, da uxir ein Alp von der Vrnst vieler äewälzt worden. Doch die gefühllose Wirklichkeit brachte ^s mit sich, daß der Zar nachher selbst zum Krieg das seichen gab. Immerhin ist es ein erfreuliches Zeichen, b"ß Carnegie nun zum Friedenspalast im Haag den "^irnegie.Friedensfonds" hinzusetzt. Dem Zeitalter der Aufklärung ist ein Zeitalter der Humanität gefolgt, und ^ie Menschen, und Vaterlandsliebe eifert zum Kampf A'gcu den Feind aller, zum Kriege gegen den Krieg an. Das „Neue Wiener Journal" bemerkt, Caruegic ^il dem usuellen Kriegsschah den Friedensschatz cnt° gl'gengestelll. Auskläruug soll in die Völker getragen Werden. Das ist drr Zweck und der Sinn des Schatzes. Das Beispiel Carnegies wiro wirken. Der Friedens» !chatz wird größer werden, dabei braucht man nicht an einen Znwachs durch große Summen zn denken. Den lNußen Schatz bildet die Erkenntnis, daß der Krieg nicht klwas durchaus Notwendiges und nichts Unvermcid» l'ches ist. Das „Illustrierte Wiener Extrablatt" meint, Car-"rgies Geld soll einem Dinge dienen, zu dem es eigeut. l'ch keinen Zutritt hat. Alle Kriege kommen ans der Entwicklung der Nationen, aus dem wachsenden Wider« streit ihrer Interessen. Wir haben es in der letzten Zeit an unserem Leibe erfahren, daß der Krieg oft gerade über den Friedlichsten wie ein Verhängnis strebt. Ziehen wir den Schluß: bewunderungswürdig ist diefes königliche Herz, diese bezwingende Großmut der Ame» rikaner. Bewunderungswürdig und leider durch und durch phantastisch, in diesem Falle wenigstens. Die Partei «Einheit und Forschritt». Aus Koustautiuopel wird geschrieben: In gewissen Kreisen wird behauptet, daß in den Reihen der An» Hänger der Partei „Einheit und Fortschritt" in der letzten Zeit eine Strömung der Unzufriedenheit hervor^ getreten fei. Manche Klubs für „Einheit und Fort-fchritt" in Konstanliuopel sollen darüber verstimmt sein, daß das Zentralkomitee in Saloniki sich weigert, sie über seine Beschlüsse sowie über seinen Meinnngsaus° tausch mit der parlamentarischen Partei „Einheit uud Fortschritt" auf dem kaufenden zu halten. Ferner foll man sich in den erwähnten Klubs fchr uugehalteu dar» über äußern, daß gewisse der genannten Partei ange» hörende Abgeordnete dem Programm der Majorität keine trene Gefolgschaft leisten und dadnrch das Ein« vernehmen in dieser Partei trüben. Ein weiteres Zei» chen abnehmender Solidarität zwischen den Mitglie» dern des Komitees „Einheit nnd Fortschritt" soll darin liegen, daß die Mitglieder der genannten Klubs sich an den Versammlungen der letzteren nicht mehr mit sol« chem Eifer und solcher Regelmäßigkeit beteiligen wie früher. Der Konstantinopler Vertreter des Saloniker Zentralkomitees habe erklärt, daß er es als seine Auf» gäbe betrachte, den erwähnten Strömungen entgegen» zuwirle». Diese ganze Darstellung entspricht durchaus nicht dem wirtlichen Znstande im juugtürkischcn Lager. Beim Beginn des konstitutionellen Regimes gab es allerdings einzelne Klnbs für „Einheit nnd Fortschritt", die den Anspruch erhöbe», auf die Haltung und die Aktionen der zur Partei „Eiuheit uud Fortschritt" gehöreuden Abgeordneten einen entscheidenden Einslnß zn nehmen. Gegenwärtig besteht eine solche Tendenz nicht mehr. Das Saluniker Zentralkomitee ist nicht verpflichtet, den einzelnen Klubs Rechenschaft über feine Veschlüffe ZU geben. Es hat ein Programm für die Kammerpartei „EinHeil nnd Fortschritt" ausgestellt, das von dieser zur Durchführung gebracht wird. Es ist allerdings möglich, daß infolge des stärkeren Hervortretens einer opposi» tionellcn Partei in der Kammer, wie es in den letzten Debatten wahrgenommen werden konnte, das erwähnte Programm gewisse Veränderungen erfahren wird. Hie» von abgeseheil ist jedoch das Zentralkomitee nicht in der Lage, in die parlamentarische Tätigkeit nnd die Einzel» hcitcn der von der Kammerpartei verfolgten Politik ein» zugreifeil. Die Hauptaufgabe des Komitees besteht in der Hebliug des Unterrichlswesens, dor öffentlichen Anfklärnng sowie in der Herbeiführung der Einigung der verschiedenen Volksstämme in der Türkei. Das gleiche Ziel verfolgen in freier Weise auch die einzelneu Klubs für „Einheit und Fortschritt", die sich einer direkten politischen Tätigkeit zu enthalten haben. Die eingangs erwähnten Nachrichten über Meinungsverschiedenheiten und Verstimmungen im junglürlischen Lager rühren von Kreisen her, die der Partei „Einheit nnd Fortschritt" feindlich gesinnt sind. Politische Uel>ers,cht. Laibach, 16. Dezember. Das kroatische Amtsblatt veröffentlichte am 15ten d. M. eine königliche Entschließung, daß der Landtag der Königreiche Kroatien, Slawonien nnd Dalmatien seine Sitzungen mit 20. Dezember !91<) abermals fortsetzt. Feuilleton. Verfassung und Verwaltung der illyrischcn Provinzen (18W—18Ul). ^eiträqe zur Lehre über die Rezeption des öffentlichen Rechtes bes ersten frcmzös. Kaiser wins. Von Dr. Bogomil Voö ,ljak. Hernusgcssebcn von der «Matica Slouenska», Laibach 1910. Mit diesem Werke betrat die „Matica Slovenska" ^Ul neues Gebiet ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit, das ^s jl>j;t von den Slovenen beinahe gar nicht beachtet würde. Dr. Vo^njak lM fich in der slovenischen Literatur durch etliche Arbeiten, die ihu als einen guten Be» sachter und kritischen, nach Wahrheit strebenden For-iHer zeigen, bereits einen Namen gemacht. Anch im burlk'^nden Werke bemühte er sich, die gestellte Aus. Me vorurteilslos zu löseu. Nach einer genauen Dar« lulling der geschichtlichen, philosophischen und slaats-^chtlichcn Grundlage des Napoleonischen Vcrfaffungs. Und Verwaltungsfystems schreitet er, nachdem er uns "brr die Rezeption der französischen Verfassungs- und ^Nvaltungsgrundsätze im Grußfürslentume Berg, in 6'lctnksurt, im Königreiche Westfalen, in Preußen, Ita» !^n, Spanien, Holland, Belgien und Rußland berichtet ^, zum eigentlichen Thema, indem er die Gründung l'nd den Verfall der illyrischen Verwaltnngseinheit bc« !^'cht. In abgesonderten Abschnitten schildert er das frische Gebiet und seine Bevölkerung, die Organisa. ,.'°n der inneren und lokalen Venvaltung daselbst, er» °Uert das illyrische Gerichts», Militär.'und Finanz, ^sen und beleuchtet zugleich die Wirtschaftspolitik nebst ^" Schul- nnd Kirchcnvcrhältnissen Illyriens. In "Nem Schlußartikel gedenkt er noch des staatlichen ^aralters des ersten französischen Kaiserreiches, der ^'Uralisationsbestrcbnngen, der Pläne und der staat. """ Philosophie Napoleons. Vo>njaks Arbeit beschäftigt sich mit Verfafsungs-nud Verwallnngsproblemeu, somit mit einem Stoffe, dein die meisten Leute kein Interesse abgewinneil löN' nen. Deshalb bin ich überzeugt, daß zwar mancher Leser nach diesem Buche frendig greifen wird — Napoleons Walteil in den Proviuees illyrieunes ist ja für uns alle interessant — aber die meisten werden es nur zn bald weglegen nnd die wenigsten dnrchlesen. Die Arbeit ist nämlich in streng wissenschaftlichem Tone geschrieben, was wir lobend hervorheben, denn es ist wirklich schon an der Zeit, daß sich die „Matica Sluvensla" znr Heransgabe streng wissenschaftlicher und nicht allein Populär ° wissenschaftlicher Schriften entschlossen lM. Wenn man lnltnrell fortschreiteil will, muß mail die Zurückgebliebenen zu sich emporheben, nicht aber selbst zn ihnen hinabsteigen. Aber wir sind doch der Mei» nnng, daß man auch den von Vo.^njak behandelten Stoff in anziehenderer Form vorbringen könnte. So aber ist die Darstellungsweifc VoMjaks ziemlich trocken und sein Stil hart und stellenweise unbeholfen. Man ringt sich nur mit Mühe durch die vielen Begriffe verwaltungs-und verfassungsrechtlichen Charakters, die sich alle auf das Recht des ersten französischen Kaisertums beziehen. Daß der erste Teil des Buches zu umfangreich aus-gefallen ist, das fühlte der Verfasser selbst lvgl. die Vorrede!). Zwar stimmen wir seiner Meinung zu, daß niemand, der über die Rezeption des französischen öffenl. lichen Rechtes mit Erfolg schreiben will, die französischen Juristen mit ihren Anschauuugeu beiseite lasseu kann, doch glauben wir, daß sich der Verfasser hätte kürzer und klarer fasseil können. Dasselbe gilt vom Schlnß. artikel. Wenn sich aber schon ViMjak so breit ausgelaf» sen hat, so wünschten wir, bei der Darlegung der An-sichten derjenigen Forscher, die cr benutzt hat, seine eigene Meinung in reichlicherem Maße zu hören. Da» durch würde das Werk sür ihu an Wert gewinnen, für uns aber wäre es intcrefsanter. Auch können wir nicht umhin, den Autor aufmerl» sam zu machen, daß mau in wissenschaftlichen Werken, wenn man sie nicht schwer verständlich machen will, die Fachausdrücke nicht wechseln darf. Mail soll möglichst bei einer und derselben Vezcichnnng bleiben. Der Wech» sel im Ausdrucke ist ja vom stilistischen Standpunkte lobenswert, aber in solchen Fällen muß man schon bei der Definition der Begriffe die Worte, die man sür sie anwenden« will, angeben. Auch ist es für die slovenische wisseuschaftliche Forschung nicht vorteilhaft, daß sie im» mer nach neuen Fachausdrücken fahndet, ein Fehler, der auch den Lehrbüchern für Millelschnlen mit sloveni-scher Unterrichtssprache anhaftet. Nenennungen, die sich mehr oder weniger eingebürgert haben und dem slo» venischen Sprachidiom entsprechen, dürften nicht will» kürlich geändert werden. Auch sonst zeigt die Sprache Vo^njafs einige Un» gk'ichmäßigleik'n und Unrichtigkeiteil, obwohl ich For» men Wie „«c,iiut,u«-Iioii8li1t" statt „«<>,iint,u«-1«)il2u1t," (S. 52) den Schriftsetzern anrechne. Ausdrücke wie „rax-Koinli^nn" sS. 5) oder „ra^lioniacllinu^t" sS. 79) kaun ich nicht gutheißen. Sie gehören in die Reihe derjenigen illyrischen Worte, die sich in letzter Zeit in die slo» venische Sprache zn deren Nachteil eingeschlichen haben, obwohl ich gegen die Illyrismcn im allgemeinen nichts einwenden will. Anch mißbillige ich den Gebrauch fran» zöfischer Monatsnamen ohne Hinzufügung der üblichen lateinischen. Die Brauchbarkeit des Buches beeinträchtigt der Umstand, daß Vo^njak die zahlreichen Belege — sie zellgeil von dem großen Fleiße, mit dem er am Werke gearbeitet hat — ans Ende der einzelnen Abschnitte verlegt hat. Da das fortwährende Blättern nnangenehm und zeitraubend ist, sollten sie entweder in ihrer Ge» samlheit am Ende des Buches oder am Eude der Seiten, zu denen sie gehören, abgedruckt nxrdcn. Im übrigen hat sich VoÄijak durch diese Arbeit ein Zeugnis ausgestellt, worauf er stolz sein kann. Dr. 5.1.. Laibacher Zeitung Nr. 287. 2654 17. Dezember 1910. Die Nachricht, Wunach der bulgarische Gesandte in Konstantinopel, Herr Sarafov, gegen die angebliche Einsiihrnng des obligatorischen Unterrichtes der deutschen Sprache in den türkischen Schulen, i>l denen bis» her das Bulgarische einen obligaten Lehrgegensland gebildet habe, Protest erhoben hat, enthält dnrchwegs nn° richtige Angaben. Der Unterricht der deutschen Sprache gewinnt allerdings in der Türkei an Verbreitnng, ihre Einreihung nnter die obligaten Lehrgegenstände der türkischen Schnlen ist jedoch nicht erfolgt. Die einzige fremde Sprache, die cin den höheren Staatsschnlen einen obligaten Lehrgegenstand bildet, ist die französische. Das Bulgarische gehört gleich dem Griechischen, Arabischeil nnd anderen Sprachen zu den sal »illative» Lehrgegeil-ständen. Die Neichöduma nahm einslinnnig eine Interpel-lation an den Minister des Innern an, betreffend die gesetzwidrige Handlungsweise eines Agenten der Geheimpolizei in Iekaterinoslav, der in eine Arbeiter-Wohnung während der Abwesenheit des Inwohners Sprengstoffe gebracht hatte, was die Verurteilung zweier Arbeiter zu Zwangsarbeit nach sich zog. — Die Duma nahm eine Übergangsformel an, worin Provokationen der Regierungsagenten in jeder Form verurteilt werden, gleichviel ob es sich um persönliche Zwecke der Agenten oder falsch verstandene Ziele der Reichspolitik handle. Aus Vcrn, 15. d. M., wird gemeldet: Die Bundes» vcrfammluuq wählte znm Vundespräsidenten für das Jahr 1911 den Chef des Departements des Innern Mart Ruchet, zum Vizepräsidenten den Chef des Eisen» bahndepartemenls Dr. L. Forrer, zum Präsidenten des Bundesgerichtes Professur Merz nnd znm Vizepräsiden» ten Dr. G. Favey. Gegenkandidaten waren nicht ans-gestellt. Aus Washington wird berichtet: Der Generalstabs« chef hat dem Komitee für Militärangelegenheiten im Nepräsenlantcnhansc eine Denkschrift vorgelegt, worin darauf hingewiesen wird, dos; die Vereinigten Staaten gegen einen Angriff des Auslandes nicht gerüstet seien. Weiler wird darin hervorgehoben, daß mehr Artillerie, mehr Feldgeschütze und ein größerer Vorrat an Kriegs-munilion nötig seien. Schließlich wird eine Vermehrnng des stehenden Heeres von 80.000 auf 100.000 verlangt. Wie die Newyorker „Sun" meldet, sind bei den Kämpfen in und vor Rio dc Janeiro über achthundert Personen gefallen, darunter 850 Zivilpersonen. Der Materialschaden beträgt mehrere Millionen, da ein Teil der am Hafen gelegenen Staats» und Privatgebände zerstört ist. „News" znfolge trägt die revolutionäre Bewegung anarchistischen Charakter. Tllgesnemgleiten. — sAuch cin Grund.) Von den Wahlen zum Unter-Hause, die Großbritannien nnd Irland in Atem halleil, werden natürlich die verschiedensten Aneldolen erzählt; insbesondere sucht man nicht nur für den Ausgang der Wahlen selbst, sondern auch sür die bisher ermittelte, dnrchgehends schwache Beteiligung der Wählerschaft aller, lei Gründe anzuführeil. So ist im „Daily Chronicle" von einem Grunde zur Wahlenthaltung zn lesen, der gewiß eigenartig sein' dürfte. Der Kandidat und Landrichter des betreffenden Kreises besucht auf feiner Pro» pagandareise auch einen Einwohner, dem er vur längerer Zeit wegen Tiebstahls freie Wuhnnng anf Gemeindelosten gegeben hatte, nnd ersnchl ihn nm seine Stimme — vergeblich. „Sie tragen mir die kleine Geschichte von damals nach — lassen wir das duch vergessen sein!" sagt er begütigend. Der Wähler schüttelt den Kopf, „Um der paar Tage Haft willen — das ist es nicht; das hielte mich nicht ab, für Siezn stimmen." — „Nun also", meint der Nichter hoffnungsfroh, „was für ein Grund liegt sonst gegen mich vor?" — „Wissen Sie — weil damals — Sie haben gesagt, ich hätte ein Kaninchen gestohlen", sagt endlich der Gefragte, „und es ist duch ein — Hase gewesen! Seheil Sie, wer nicht einmal das unterscheiden kann, der ist nach meiner Ansicht »licht geeignet, ins Unterhans gewählt zn werden!" — lDer wasserscheue Bühueusteru.) In den Salons von Paris erzählt man sich eine drollige Geschichte, deren Hauptperson eine bekannte junge Bühnenkünstlerin ist. Unter ihren Kolleginnen ging schon lange das Gerücht, daß die reizende Schöne an — Wasserscheu leide; doch lvagte niemand, offen davon zn sprechen. Vor knr^em nnn gewährte unsere Heldin dem Reporter eines Theaterfachblaltes ein Interview. Sie empfing den Pressevertreter in ihrer netteu, gemütlich eingerichteten Wohnung, die jedoch moderneren Komfort und besonders den Vaderaum vermissen ließ. Im Laufe des Gesprächs drückte der Besucher der jungen Bühnenkünstlerin seine Verwunderung darüber ans. „O", er» widerte da mit unschuldiger Miene die kleine Schan. spielerin, „wuzn einen Naderanm? Ich lebe ja doch nur den Winter über hier!" Tableau! — Mn fabelhaftes Gedächtnis.) Der französische Schriftsteller Josef von Maistre, dem kürzlich in seiner Vaterstadt Chamlx>ry ein Denkmal gesetzt wnrde, hatte ein wunderbares Gedächtnis. Er verglich sein Hirn sehr oft mit einem Hause mit nnmerierten Zimmern: „In jedes Zimmer," sagw er, „lege ich ganz bestimmte Kenntnisse, die sich dort nnversehrt erhalten, so daß ich sie, wenn ich sie einmal brauche, immer wieder finden kaun." Auf dem Gymnasium gab er einmal, von Mit» schillern herausgefordert, eine glänzende Probe seiner Gedächtnislraft. Er hatte behauptet, daß er imstande wäre, vun einem Tag anf den anderen ein ganzes Vnch der „Aeneide" auswendig zu lernen; als seine Käme» radcn ihn einen Prahlhans nannten, erbot er sich, den Beweis für seine Behauptung zn erbringen. Und er hielt Wort: in Gegenwart aller Mitschüler sagte er, ohnc auch nur einmal stecken zn bleiben, das ganze Pensum her. Als ihn dreißig Jahre später ein alter Vricstcr an diese Episode erinnerte, sagte Maistre: „Wollen Sie mir glanben, daß ich Ihnen hier auf der Stelle das' selbe Auch der ,Acneide' mit derselben Sicherheit wie damals vordeklamiere?" Und bevor der Geistliche noch den Mund hatte anstun können, begann der Schrift« steller mit seiner Rezitation, die er fehlerlos zn Ende führte. — Finder als Postpakete.) Eine englifche Familie, die vur einiger Zeit nach Kanada auswanderte nnd jetzt in der kanadischen Provinz Alberta wohnt, hat kürzlich zwei Kinder, die sie in England in der Pflege von Bekannten lassen mußte, mit der Post nach Kanada sich nachschicken lasseil, und die beiden Kinder sind ohne jede Begleitung gereist und glücklich an ihrem BestilN« lnuilgsortc angekommen. Es waren zwei kleine Mädchen im Aller vun vier und sechs Jahren. Sie wurden in Sheffield „aufgegeben", nnd zwar mit einer Begleit» adresfe nnd einem Gepäckschein, gerade wie anderes Gc» pack. Jedes der Mädchen trng einen breiten Lcdergürtel, auf dem die Adrefse stand, an die sie geschickt wurden-Die beiden Kleinen wnrden von den Fahrgästen s» wohl an Bord des Dampfers, wie auch auf dem Eisen» bahnzug in Obhut genommen und mit großer Surge gepflegt. Man schenkte ihnen eine Menge Spielsachen; besonders aus dem Dampfer hatten die beiden Kleinen eine gute Zeit. Sie sind glücklich bei ihren Eltern an« gekommen nnd weinten nur darüber, daß die schöne Reise vorüber war. — lNur in Amerika möglich.) Annähernd huudcrt Hochzeltsgäste hatten sich kürzlich in Sycamore im Staate Illinois eingefnnden, nm der Trauung von Mary Lnise Gardner mit Benjamin Nelson beizmvuh' nen. Unter den Klängen des Huehzeitsmarsches wnrde die Braut zum Altar geleitet, trotzdem der Bräutigam, desseu Ankunft man von Sekunde zu Sekunde erwar« tete, noch nicht eingetroffen war. Man machte sich schließlich auf die Suche nach ihm, aber vergeblich! EZ sah schon so ans, als ob aus der Hochzeit nichts werden sollte, als Karl Iuhnsone, einer der geladenen Gäste nud früherer Liebhaber der Braut, vortrat und sagte, daß er Miß Gardner anf der Stelle heiraten würde, wenn sie ihn wolle! Die Vrant errötete pflichtschuldigst, schwieg solange, wie es Anstand nnd mädchenhafte Scheu erfordern, und erklärte schließlich, daß sie „Karl" von jeher nnd stets am liebsten gehabt habe! Nachdem schnell durch Telephone nnd Messenger Boys die Genehmigung des Standesamtes eingeholt wurden war, wurde die Trauung feierlichst Vollzügen. Mrs. Iohnsone erklärte, daß es feinen besseren Mann auf der Welt gebe, als ihren „Karl", uud daß fie dein Schicksal danke, das ihren srüheren Bräutigam abgehalten habe, z«r Trauung zu kommen. Göhren. Novelle von Liesbet Dill. (22. Forlsetzung.) (Nüchdnicl verboten.) „Ich wollte euch bloß die nötigen Vcrhaltnngsmaß-regeln geben, wenn ihr zn Tante hereinkummt. Vater liegt zn Bett, er hat einen Inflnenzaanfall, Tante ist bei ihm und macht ihm Umschläge. Sie »veiß gar nicht, wie spät ihr nach Hanse gekummcn seid, aber ich habe ja gleich was geahnt — ihr nnd znm Zahnarzt! Bei Nacht nnd Nebel! Wenn ihr nnn gefragt werdet, fo seid ihr einfach in der Stadt gewesen, denn das mit dem Zahnarzt glanbt doch kein Mensch, ihr könnt nur mäch» tig damit hercinsanscn. Ich habe den Tisch abdecken lassen, damit Tante nichts merkt. Geht in die Küche, dort habe ich anch alles hingestellt. Lisctlc ist zum Glück abwesend. Elise liest Hamlet — Tante war heute schlech-ter Laune und hat alles Moderne eingeschlossen. Wenn ihr gegessen habt, »lacht daß ihr schleunigst in euer Schlafgcmach kommt, nnd daß sie cnch nebenan nicht hören! Morgen könnt ihr mir euer Abenteuer erzählen." Nun kam auch Elise, die nnser Geflüster gehört hatte, in einen Schal eingewickelt, den Hamlet in der Hand, und wollte, hören, „wie es gewesen wäre". „Mit Einjährigen!" sagte Nelly. „Wie kann man mit denen so was ansangen! Es sind doch Leutnantc genug in Soldau!" Nachdem wir nns in der Küche heimlich gestärkt hatten, schlichen wir über den dunklen Flur nach nnse-rem Zimmer. Wir konnten aber die Klinke nicht finden, ich stieß gegen die Mand nnd sie gegen mich. Dann sand ich die Klinke nnd wollte öffnen, aber die Tür war von innen verriegelt. Tantes Stimme fragte: „Ist jemand da?" Wir ließen eilig die Tür los und fanden dann die richtige. Als wir drin waren, fing Mand an, nach Streichhölzern zn suchen — wir konnten aber keine finden. Ich griff suchend in einen Waschnapf, an einen Schwamm — warf eine fenchte Bürste herunter und griff dann in Mauds Schuhcremedose. „O Gott, wo sind sie bloß?" Mand snhr mit dem Arm gegen die Vcttkante. „Da hcib' ich sie!" sagte ich und hielt die Streich» Hölzer in der Hand. Ich wollte sie anzünden, aber Maud stieß gegen meinen Ellbugen, und die Streichhölzer sie» len alle ins Waschwasser. Wir konnten »licht mehr. Maud sehte sich auf den Wäschepuff. „Um Himmels ivillen — Elfe —!" rief sie. „Was ist?" „Ich habe mich auf mciuen Hut gesetzt!" stöhnte Mand. * * « Am anderen Morgen, als es hell wnrde, saß anf dem Wäschepuff etwas Schwarzes wie eine Katze. Das war Mands neuer Fcderhut. Unsere Schuhe sahen aus, ob wir zehn Meilen über aufgeweichte Kartoffeläcker marschiert wären. Wir nahmen sie nnten in die Wasch, kilche nnd putzten sie dort selbst, denn vor Frih hätten wir uns doch genieren müssen. Elise fand nnsere Nendezvonssache sehr ergötzlich, aber Nelly konnte uns nicht begreifen. „Na, deine Confine, Frau Susi Rabe, hätte das doch sicher mitgemacht!" „Mit Einjährigen?" rief Nelly. „Es ist ganz egal, ob es Einjährige sind oder Lent-nanle. Du hast neulich selbst gesagt, es käme anf den Menschen an, nicht anf die Uniform." Nelly wußte nichts mehr zn sagen, und als wir sie einmal soweit hatten, fing Mand cm: „Wie ist es denn eigentlich mit deiner Confine, Nelly? Er ist dick und bequem nnd sie ist unglücklich, nnd das Ganze ist eine Vcrnnnfthcirat, fagst du. Was ist denn nun da dran ,vernünftig'?" „Daß sie sich gut vertrageu!" sagte Nelly. „Und weshalb hat Susi denn nicht einen geheiratet, der ein Monokel trägt und eine Glatze hat wie Nette!» beck, den ihr beide doch so interessant findet?" „Weil Solvelche meistens kein Geld haben, mein Kind." „Aber der Rittmeister hatte welches?" „Sonst hätte ihu Snsi wohl nicht genommen." „Der arme Rabe!" „Wenn Männer einmal graue Haare haben," fuhr Nelly fort, „so sollen sie wissen, daß kein junges Mäd» chen sie aus Liebe heiratet. Das ist dann vorbei, sie sollen sich drein finden wie die granhaarigen Damen, denen auch niemand mehr den Hof macht. Wenn sie aber heiraten, so sollen sie sich eine gereiste Dame znr Frau nehmen, die ihnen dankbar dasür ist. Aber natürlich gerade solche »vie Nabe wollen die Jüngsten und Schönste,, haben, nnd das werden denn auch solche Ehen wie seine — nnd es geschieht ihnen recht." „Solch eine Vernunftehe führst du einmal, Nelly!" Nelly schwieg nnd sah znm Fenster hinans. „Dn heiratest den dicken Nenedix und läßt dil dann von Mach weiter Huf machen. Wir wifsen es schon." „Wenn ihr ench nur nicht irrt!" „Ach ja —" sagte Mand seufzend. „Wie wird ^ einmal mit nns Vieren werden?" „Ich weiß es", sagte Nelly. „Du dalbersl noch ein Paar Jahre so hernm, bald in England, bald in Deutsch' laild, und dann nimmst du einen Lord, der Wagen und Pferde hat und dir ein Diamantdiadem schenken kail"' denn du findest es ja ganz schön mit der Liebe; abel Wenn's dir an den Kragen geht, kommt die praktisch Engländerin duch zum Vorschein. Else heiratet ein^ Leutnant. Ist's nicht Infanterie, dann ist's Artillerie-— Elise wird sich noch am längsten davor drücken; deN>' heiraten ist nnbeqncm, aber schließlich hängen sie ih! doch einen Landjunkcr auf, wenn sie auch sagt, es ^ noch Zeit — einmal heiratet auch Elias! Aber ich ^ ich heirate aus Liebe!" Wir bestürmten Nelly, aber sie wollte nicht mehl !"gcn. „Siehst dn —", sagte Mand nachher zu mir: ,M, Nelly wird kein Mesnch klug. Sie verrät sich nicht- Aber es sollte anders kommen. Dienstag sollten wir abreisen, Elise, Maud ','"' ich. Montag früh schickte die Majorin Henfer eine El"' ladung zum musikalischen Tee. Tante sollte mit uns Vieren hin. Ein „gemischter Tee"! Wir waren selig- Es fiel uns auf, daß Nelly bei dieser Nachricht unruhig wurde. Als wir uns nach Tisch auf uuser Zimme zurückzogen, kam sie zu uns herein. . „Kinder," sagte sie atemlos, „ich muß euch N" sagen! Ich bin nämlich in einer Klemme!" ! (Fortsetzung folgt.) Laibach?r Zeitunq Nr. 287 2655 17. Dezember 1910. Lolal- und Provinzial-Nachrichten. — Ernennung.) Seine Exzellenz der Finanz» minister hat den Finanzkommisfär Dr. Rndvlf Sajo» vic zum Ministerial.Vizesekretär im Finanzmini. sterium ernannt. — sDer Skilauf in der Armee.) Das Neichskriegs» Ministerium hat angeordnet i Jedes Gebirgsartillerie, regiment erhält vorerst drei Slipatrunillen zu je drei Mann, jede Felixntilleriebrigade eine Skipatrouille von je drei Mauu. Ferner sind bei jedem Gebirgs- nnd Feldarlilleriereginlent .Mi Offiziere als Skünstrul-toren auszubilden. Diese Ausbildung geschieht durch Kurse, die die Infanterie, und Jägerregimenter vurzli» nehmen haben. Maßgebend hiefiir ist die „Anleitung für den Gebrauch und die militärische Anwendung des Stis und der Schneereifen". Jedes Bataillon der In» fanterie» und Iägerlrnppen erhält als ständige Einrichtung eine größere, vollkommen alpin ausgerüstete Skipatrmlille sür den Auftlärungs. und Nachrichten» dienst. — sDic Widerstandsfähigkeit unserer Feuerwaffen.j In militärischen Kreisen erzählt man sich ein inter, essantcs Geschichtchen: Gelegentlich einer Übnng im Juli 1908 entglitt einem Tiroler Landesschlitzen am Schwabenalpenkopf in schwierigem Terrain der Ne-Petierstutzen, der erst im Oktober l. I. ausgefunden wurde. Wenn man berücksichtigt, daß dieser, Stutzen durch 2^2 Jahre allen Witler'nngsverhällnissen ans-aefetzt war sin diesein Gebiete liegt zwei Drittel des Jahres Schnee) und derselbe nach Ansfindung nnd Merprüfnng weder am Material, noch an der Schnß-Präzision eine wesentliche Einbuße erlitt, so ist hiemil wohl der Beweis über die vorzügliche Kunstrnttiun unserer Waffen erbracht. — lPostvcrkehr ^, Weihnachten und Neujahr.) Aus Anlaß der in der bevorstehenden Weihnachtsperiude zn gewärligenden außerge>vöhillichell Steigerung des Frachtenverkehres werden folgende Maßregeln getrof» fcn: Vom 18. bis 24. Dezember 19l0 wird der Schalter bei der Fahrvostanfgabc von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends zur Übernahme der Fahrvostsendungen offen gehalten. Das Pnblikum wird im eigenen Intereffe, wie nicht minder zur Erleichterung der schwierigen Ans-gäbe dringend ersucht, die Sendnngen soweit als möglich schon in den Vormittagsstunden oder doch zeitlich nachmntags znr Aufgabe zu bringen, damit sie noch am gleiche» Tage abgefertigt werden lönnen. Znr schnel» leren und leichteren Abwicklung der postalischen Mani-Pnlation empfiehlt es sich, die Sendnngen in ihrem Umfange nnd Gewichte für die Transporlsslrecke, die sie zurückzulegen l)aben, entsprechend fest nnd dauerhaft zu verpacken nnd mit einer genauen und deutlichen Adresse l^'gebenensalls nähere Straßenbezcichnung, Hausnummer, Stock, Türnummer) zu versehen. Die Adresse soll unmittelbar auf dem Umschlage selbst geschrieben sein- wenn jedoch dies nicht recht tunlich wäre, so ist sie ans der Sendung anzunähen oder aber der ganzen fläche nach haltbar nnd fest ansznkleben, in keinem Falle jedoch bloß anfzusiegeln. Sehr empfehlenswert erscheint es auch, daß eine zweite, ganz genaiw Adresse in die Sendung selbst milverpackl werde, da hiednrch bei allsälligem Abfallen oder Verwischen der änßeren Adresse dnrch das Öffnen der Sendung die Möglichkeit geboten wird, sie an den richtigen Veslim. mnngsort zu leiten. Auch ist es wünschenswert, daß die Parteien die Begleitadresse richtig ausfertigen nnd den Inhalt genan deklarieren, um bei der Anfgabe einen, möglichen Anslande vorzubeugen. Insbesondere wird ans die Sendungen, deren Inhalt der Verzehrungsftener. Pslicht nnteriiegi, aufmerksam gemacht. Vei solche», Sen« dungen, welche nach Städten bestimmt sind, wo die Ver» zehrnngsslener eingeführt ist, wie Wien, Prag, Graz, Triest usw., ist es behnfs schnellerer Abwicklung der Versteuerung empfehlenswert, auf den Paketadrefse» und auf den Vegleitadressen den Inhalt in jenen Men» gen (Kilogramm, Liter, Stück) anzugeben, nach welchen die Verzehrungssteuer zn berechnen ist. Im Interesse der schnelleren Bestellung der ankommenden Sendn», gen werden die Parteien dringend ersnchl, den Pakete besieller möglichst rasch und ohne Zeitverlust abzufer» tigen, d. i. die Abgabescheine zn nnterschreiben nnd die Postgebühren — in kleinen Geldsorten zn begleichen, da das Wechseln größerer Geldnoten in der Regel „n-verhältnismäßige Aufenthalte der Pakelbestcller zn verursachen Pflegt nnd die geringste Verzögerung auf den ^esamlvertehr empfindlich hemmend einwirkt. Die Bestellgebühr für Pakete bis zum Gewichte von 5 Kilogramm ist mit 10 !>, sür schwerere Pakete mit 20 1. festgesetzt. Gehören mehrere Pakete zu einer Begleit-adresse, so werden die Zustellgebühren für jede Sen. oung separat berechnet. Für die postamtliche Besorgung der Freimachung einer verzehrungssteuerpflichligen Pust. sendung hat der Empfänger eine Gebühr von 20 K für ledes Paket zu entrichten. — Schließlich wird noch das d'e Pust benutzende Pnblitnm aufmerksam gemacht, daß der sür die Adresse bestimmte Raum auf Korrespondenz, larten, bezw. Ansichtskarten nicht mit Wohltäligkeits» voer Schntzmnrken zn bekleben ist, da solche Poslsendun» gen cils Briefe behandelt nnd als solche frankiert sein "N'Isen, widrigenfalls ein Nachschnßporlo eingehuben — lDie Publikationen der „Slovenska Matica" lnr das Jahr 1!)1U) sind erschienen nnd gelangen be-le'ts zur Versendung. — lDcr zweite volkstümliche Vortrag des Kasino» Vereines.) Herr Vaseo TagIiapietra sprach Don° nerstag abends über die „Entwicklung der Architektur iu Wien zur Moderne". Der Vortragende gab einlei» tend eine Schilderung der großen Banstile, von denen sich besonders der Barockstil in Wien in klassischer Schönheit, befreit von dem ihm sonst anhaftenden Schwnlst, ausgebreitet habe. Um den ehrwürdigen Stephansdum her,' in dessen tiefem Dnnkel die Mystik des frühen Mittelalters tränme, entfalle sich eine Welt heiterer Frende, in der weniger das Pompöse nnd Majestätische als das Zierliche und Dekorative des Barocks in Fischer von Erlachs von Hildebrands Bauten znm Ausdruck gekommen sei. Das Rokoko habe dagegen in Wien nicht recht Fnß fassen können. In jähem Äbbrnch schließe sich in der Kaiserstadt Josefs 11. an das Barock sogleich der Zopfstil mit seinem kalten Klassizismus, wie er sich in den Gebänden der Kärntner» und der Herrengasse dar» stelle. Anch so aber sei bereits das Wien des großen Kongresses, der großen Mnsiktlassiker und des Vor» märz eine der schönsten Städte des Kontinents gewesen, wenu auch mit dem 19. Iahrundert eine jahrzehnte» lange banliche Erschlaffung eingetreten sei. Das Jahr 1848 habe auch ans dem Gebiete der Architektur einen entscheidenden Umschwung gebracht. Kaiser Franz Josef 1., als 18jähriger Jüngling auf deu alten Habs» bnrger Thron berufen, hatte als erste Offcnbarnng kühnen Ingendmntcs jene gewaltigen Kasernen erstehen lassen, die sich wie trutzige Festungen anstürmten. Eine zweite Knndgebnng desselben Bewußtseins der Stärke sei das Handscl)reibeu vom 20. März 1859 gewesen, durch welches die Auflassnng der inneren Stadtumwal. lung verfügt nnd sohin Wien mit einem Schlage von jahrhunderteallen Fesseln befreit wnrde. Man müfse sagen: Der große Moment fand ein kleines Geschlecht von Banmeistern. Kein großer Banmeister habe znnächsl die gelvaltige Bauaufgabe, die hier gestellt ward, voll zu erfülleil wissen. Die Nanlünstler hätten sich damit begnügt, in ganz äußerlicher Prachlentfallnng dem Be» dürfnis der Banherren entgegenzukommen. Zn unselbständig, um eine eigene neue Sprache zn finden, hätten sie in Nachahmnng nnd Anlehnung Kopien des griechi» schen Klassizismus, der Renaissance, des Barock gegeben. So habe es in dem nen geschaffenen Wiener Ring nicht an einem großen monumentalen Zug gefehlt, aber epuche. machendes Nenes sei nicht geschaffen worden. Der Vortragende geigte dann im Bilde eine Reihe namhafter Allwiener Banten: den entzückenden Varockbau der allen Universität neben der Iesmlenlirche ans Maria Theresias Zeit, Fischer von Erlachs Hofbnrgtrakte und seine herrliche Karlskirche mit ihrer ovalen Kuppel und desselben Meisters Schwarzenberg-Palais, neben denen sich Hiloebrands Belvedere, erbant voll Prinz Engen, ebenbürtig erhebt. Diesen grußeil Vanten des achtzehnten Jahrhunderts könnten die berühmten Vanten des neunzehnten Jahrhunderts nicht als gleichwertig bezeichnet werden. Schmidts gotischer Rathansban, Hansens griechisches Parlament, davor »vie ein miß. glückler Torten-Tafelaufsatz die Pallas Athene, Hasen» aners Hofmnseen in italienischer Hochrenaissance, alles Nachempfindungen, keine originalen Schöpfungen. Warnm der Redner mit keiner Silbe die Oper, das Nurgthealer, die Universität, die Votivkirche usw. er-wähnte, wissen wir nicht. So sei auch die Vollendung der Hosbnrg »ach Hasenauers Plänen verfehlt gewesen. Wie im Parlament sei die Belichtung der Innenräiime unzureichend nnd das Hanptportal sei sür die projektierte große Freitreppe zu klein ausgefallen, weswegen dann jene Freitreppe ganz weggelassen habe werden müssen, lvas den Bau unharmonisch gemacht habe. AIs auch die änßeren Linienwälle fielen, sei anfs nene eine Periode großartiger Bauten eingeleitet worden. Nach des Vortragenden Ansicht hätten damals Leute ohne Begabung und ohne architektonisches Wissen jene ge° schmacklusen Zinspalais aufgerichtet, die zweifelsohne leine große künstlerische Errungenschaft bildeten. Die moderne Nnnst habe nene Knnstsormen ausgebildet, in» dem der Gesamlorganismus hinler dem Sonderleben der baulichen Einzelteile zurücktrete. Das Überwiege!, ixr tech»ischen Fertigkeit raube der Gesamtanlage die Großzügigkeit, die in wesenlosem Detail untergehe.'Alles werde dem Nutzgedanken nnterworfen lind vom Gift des Zweckgedanlens zerstört. — In geistvollem Ver» gleiche schilderte Redner die Analogien in den ^chwesterlünsten. In der Malerei werde ans Krochen» gerüst nnd Mnskeln fast kein Gewicht mehr gelegt, das Porträt entarte znm Reflex des Nervenspiels. In der Musik träten die Neben« nnd Unlertöne immer mehr hervor, die Intervalle würden immer kleiner, die Dis» Harmonie immer größer. Auch in der Poesie träte an Stelle tiefen Gefühls die Nervenschwingung in den Vordergrund. Am spätesten dringe dieser Impressio» nismus in die Architektur ein. Die Verwendnng der Maschine nnd des Kuuststeius wie der imitierten Deko-ralionsverzierungen führe dahin, daß die äußeren Schmnckformen nicht mehr als untergeordnete, sondern als beigeordnete Elemente maßgebend'werden. Die Teile bestimmteil das Ganze, während es doch nmgelehrt sein sollte. Hiezn wirke anch der große Aufschwung des Knust» gewerbes „lit, dessen sich nun auch die Künstler annäh. men, während sie freilich nur die Zeichnung liefern konnten nnd kraft der modernen Entwicklung der Tech-nik — die Ausführung der Maschine überlassen müßten. So sei die moderne sezessionistischc- Bauweise entstanden. Als typische Beispiele führte der Vortragende Olbrichs Knnstlerhaus der Sezession vor, dessen ägyptische Bau» elemeute er analysierte. Besonders ausführlich und scharf kritisch wnrde Otto Wagner besprochen. Seine nnkünstlerische, unlvahre Bauweise kam ausführlich zur Darstellung an den beiden Beispielen des Stadtbahn» gebändes ans dem Karlsplatz und der sezessionislischen Kirche in der Irrenanstalt des Steinhoss. Ihrer Innen, gestaltung wurde indessen alles Lob gespendet, wie über-Haupt die Stärke der modernen Sezessionsbanmeisler in der Inneuarchiteliur liege. Joses Hofmanns Cottages nnd Zacherlhaus verdeutlichten weiterhin den heutigen sehr sragewürdigen Wiener Baustil. Loos habe ein Gc-bände geschaffen, das so völlig schmnctloS sei, daß die Wiener Ctadlväter dem gransamen Spiel Einhalt ge» boten und die Fortsetzung des Banes untersagt hätten, worauf nun einem anderen die Anfgabe zufalle, den nötigen Putz anzubringen. Da sei es wahrlich schiuer, leine Satire zu schreibeu. — Deni tiefen Pessimismus des Redners entsprach es, daß er als einzig wertvolle Ansätze sür eine neue, bessere Banweise der Znknnft Messels beide Wertheimpaläste aus V erli n (!) heran» Holle, die in ihrer Verbindung von gotischen und Baruckformen in ihrer inileren Wahrhaftigkeit und äußeren Zweckmäßigkeit die meisteil modernen Banten beschämten. Hierin stimmt übrigens die berufenste Kri> til wühl überein. — Die vorgeführten Lichtbilder waren, großenteils sehr mangelhaft, der Vorlrag dnrch aus» ländischen Dialekt teilweise schwer verständlich nnd trotz Geist und gründlichem Wissen nicht so klar dnrchdacht nnd ausgearbeitet, daß man ihm hätte leicht folgen können. 1'. " lVercinswesen.) Das t. k. Landespräfidinm in Laibach hat die Bildnng des Zweigvereines „Provinz« ansschnß des mit dem Sitze in Laibach znr Kenntnis genommen, e. — sDie lshristbaumfeier) am Ersten uud am Zwei» teil städtischen slovenischen Kiiidergarte» sand am 15. o. in den Anstallslukalitäten statt.' Beteilt wnrden 100 Kinder mit .V^onnMiücken, Schnhwerk, Spielzeug, Back. nnd Zuckerwerk, wozu die alljährlich in der Stadt, gemeinde Laibach bewilligte Ehrislbaumdotatio» im Be» trage von 800 l< verwendet wurde. " ^trankcnbewcqung.) Im öffentlichen Landes-kranlenhanse in Laibach sind mit Ende Oktober 409 Kranke, nnd zwar 209 männliche nnd 200 weibliche Personell, in Behandlung verblieben. In, November wurden 674 Kranke, lind zwar 389 mäunliche lind 285 weibliche Personen, aufgenommen. Entlassen wurden im November 651 Personen, uud zwar 361 männliche und 290 weibliche. Gestorben sind 21 männliche und 12 weibliche Persunen. Mit Ende November verblieben da» her »och 216 männliche nnd 183 weibliche Persunen in Spitalsbehandlnng. Von den 1083 behandelten Per-sonen lvaren !42 Einheimische und 941 Ortsfremde. Die Gesamtzahl der Verpslegstage betrug 13.373, die durch» schnittliche Verpflegsdaner eines Kranken 12,3 Tage. Vo» den Entlassenen und Verstorbenen standen 12? wegen Infektionskranlheilen und 557 Personen wegen anderer Krankheiten in Spitalsbehandlnng. — In der Privatlranlenanstalt „Leuninum" in Laibach sind mit Ende Oktuber !4 Kranke, nnd zwar 4 männliche nnd 10 weibliche Personen, in Behandlung verblieben. Im November wnrden 22 Kranke, und zwar 13 männliche und 9 weibliche Persunen, aufgenommen. Entlassen wnr. den im November 28 Personen, und z!uar 13 mann. lick)e nnd 15 weibliche. Mit Ende November verblieben noch 4 männliche nnd 4 weibliche Personen in Vehand» lung. Von den 36 behandelten Personeil waren 8 Ein-heimische und 28 Ortsfremde. Die Gesamtzahl der Ver» pslegslage betrug 190, die durchschnittliche Verpflegs» dauer eines Kraukeu 5 Tage. — Im Kaiserin Elisabeth. Kinderspitale in Laibach sind mit Ende Oktober 19 Kranke, und zwar 6 Knaben und 13 Mädchen in Be» Handlung verblieben. Im November wurdeu 27 Kranke, »»id zwar 11 Knaben lind 16 Mädchen aufgenommen. Entlassen wurden im November 19 Kinder,'und zwar 8 Knaben und II Mädchen. Mil Ende November'ver° blieben daher noch 9 Knaben nnd 18 Mädchen in Spi» tnlsbehandlung. Von den 46 behandelten Kindern Uxiren 34 Einheimische nnd 12 Ortsfremde. Die Gesamtzahl der Verpflegstage betrng 664, die dlirchschnillliche Ver» Pflegsdauer eines Kranken 14 Tage. Von den Entlasse» ne» nnd Verstorbenen standen 10 wegen Infektiuns» trankheiten nnd 14 Kinder wegen anderer Krankheiten i.n Svitalsbehandlung. ' —.i-. — Mn Automoliilfeilld.) Vor einigen Tagen fuhr ein Aulumobil mit mehreren Fahrgäste'n gegen Unter-Loitsch. Da kam ihm der 25jährige Vesitzerssohn Io-hann Petlov,^el aus Ravnil nilt einen, schwer beladenen und mit zwei Pferden bespannten Wagen ent» gegen. Er wollte trutz der gegebenen Signale nicht ausweichen, vielmehr lenkte er' sein Gespann so über die Straße, daß das Automobil nicht vorbeifahren konnte lind stehen bleiben mußte. Der Chauffeur sprang vum Aulumobil und wollte das Gespann ill die richtige Fahrbahn bringen, wnrde aber von Pettov^ek zur Seite gestoßen nnd mit Schlägen bedroht. Die Fahrgäste ae. trauten sich nicht die Fahrt fortzusetzen und baleu be,m dortigen Gendarmerieposten um Schutz. In Begleitung eines Gendarmen wurde sodann die Fahrt gegen Kalce forlgesetzt, wo auch Petkov^el mit seinem Gespann ein. geholt wnrde. Dieser wullte auch diesmal trotz aller Signale nicht ausweichen und suchte dem Automobil „lit seiuem Gespanne absichtlich die Straße zu verstellen. Beim Vorbeisahrei, des Autumobils sprang er hinzu und schlug mit seiner Peitsche auf die Fahrgäste ein, wobei auch der begleitende Gendarm gelroffe» wnrde. Laibacher Zeitung Nr. 287. 2656 17. Dezember 1910. — lDer Kaiser.) An der Londoner Börse war gestern das Gerücht von einem Unwohlsein Seinev Majestät des Kaisers verbreitet. Diese Melduug wirc> am nachdrücklichsten dnrch die Tatsache widerlegt, daß der Kaiser gestern der dritten Militärkonserenz präsi» dierl hat, die von 10 Uhr vormittags bis 1 Uhr nach. mittags »vährle. Sodann nahm der Monarch im besten Wohlsein das Dejenner. Um halb 5 Uhr nachmittag fuhr Seine Majestät nach Schönbrnnn zurück. — ^Das Abgeordnetenhaus) hielt gestern seine lehte Sitzung vor Weihnachten ab. Darin wurde das Budget, pruvisorinul auch in dritter Lesung znm Beschlusse er» huben. Die Resolution, betreffend die Ausgeswltung des Telephonlvesens, die Resolution Pitaeco, betreffend den baldigen Abschluß eines Schisfahrtsverlrages für den Dienst nach Argentinien und Brasilien, lvnrden gleich» falls angenommen. Die Refolntion Tresu', betreffend die Nichtbestälignng der Wahl Hribars znm Bürger» meisler von Laibach, wurde dem Versassungsansschusse zngewiesen. Es wurden kleinere Vorlagen erledigt, ebenso der Dringlichkeitsantrag Beer wegen Herabsetzung der Tarife für Braunkohlen mit einer Resolution Benkoviä, betreffend die Herabsei'.nng der Frachlsä^e für alpen-ländische Vrannkohle, angonoinlnen — Der Präsident wünschte den Abgeordnelen gute Weihnachten sowie ein glückliches Nenjahr nnd schloß sodann die Sihnng. Die nächste Silking wird im schriftlichen Wege betannt gegeben lverden. — l„Nudolf von Habsburq Denkmal»Lottcrie."j A>n 4. Februar 1911 findet die Ziehung der Lotterie des unkr dem Protektorate Seiner k. und k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand stehenden Komitees zur Errichtung eines Denkmales für Rudolf von Habs» bürg statt. Diese Lotterie, deren Lose nur 1 X losten, umsaht 10.594 Treffer im Gesamtwerte von 145.000 X, wovon die ersten 3 Haupttreffer im Werte von 60.000. 10.000 und 1000 X auf Wunsch nur nach Abzug der gesetzlichen Gewinststeuer in barem Gelde ausbezahlt werden. Jeder Losabnchmer erhalt einen elegant ans» gestatteten Taschcnlalender 1911 gratis zugestellt. Mit Nuctsicht auf deu eminent patriotischen Zweck und um eine Beeinträchtigung des angestrebten Zieles hintan» zuhalten, werden alle P. T. Persönlichkeiten, denen Lose bereits zugesendet wurden, gebeten, den kleinen hiefür entfallenden Betrag an die Lollerie>VerlvaIlnng des Rnduls von Habsbnrg Denlmal-Komilees, Wien, 1., Bognergasse 7, ehefteus einzusenden. — ^Sprachstudien der Generalstabsoffiziere.j Der Chef des Generalstabes legt bekanntlich einen besun-deren Wert auf die Sprachstudien der Generalstabsofsi« ziere. Um das Stndinm der im Generalstabe weniger verbreiteten Sprachen zu fördern, erhalten sich hiezu freiwillig Meldende Stipendien, die zu einem Aufenthalte in dem betreffenden fremdsprachigen Lande be» stimmt sind. In der jüngsten Zeit wnrden folgende Stipendien zn 600 X zuerkannt: für Albanisch dem Oberleutnant Hirsch von Stronstorsf des TKIR Nr. 4, für Bulgarisch den Oberlentnanten Iansa v. Tannenau des IR 72 nnd Czibur des HIR 18, für Russisch den Oberleutnanten Hanak des ÜSchR Nl, Nläel des DR 7 und Zagorsli des MR N ""d für Türkisch dem Ober-leutnant Fleischmann von Theißruck des HR 4. — Drhühunq der Fahrpreise nach Nordamerika.) Die „Austro-Amerieana" hat ihre Fahrpreise für oie dritte Klasse ab 1. Jänner 1911 um 20, bezw. 30 IX, je nach den Dampfern, erhöht. Diese Erhöhung ist auf deu Umstand znrückzuführen, daß nach den Weihnachts» und Nenjahrsseiertagen eine starke Bewegung nach den Vereinigten Staaten erwartet wird, uachdem bereits jetzt die Anmeldungen bei den Gesellschaften im großen Maße einlausen. — sDer Tintenstift in den Volkszählungsdruck» sorten.j Infolge Erlasses des Ministeriums des Innern wird bekannt gemacht, daß das Ministerium keineswegs die Vorteile verkennt, die sich ans der Anwendung sogenannter Kopier-lTinteN'Mtiste bei Ausfüllung der Volkszähluugsdrucksortcu ergeben würden. Gleichwohl vermag das Ministerium die Verwendung solcher Stifte insbesondere deshalb nicht als zulässig anzuseheu, weil die Schrift der Kopier-lTinten-jStifte dem Einflüsse der Feuchtigkeit keinen für die dauernde Wahrung der Deutlichkeit genügeuden Widerstand zu bieten vermag. Dieser Mangel verdient um so mehr Beachtung, als für die Bearbeitung der Vollszählnngoperate bei der statistischen Zentralkummiffion auch das Aufkleben vou Marken auf einzelne Rubriken der Formulare in Aus» ficht genommen ist, eine Methode der statistischen Aus-zeichnnng, die sich als praktisch erprobt hat, bei der jedoch der Einfluß der Feuchtigkeit auf Papier und Schrift nicht zn vermeiden ist. — ^Todesfälle.) Gestern früh starb hier die in deu weitesten Laibachcr Kreisen bekannte Frau Fanny Gräfin v. Lichteuberg, geb. Vcltsch. Das Leichenbegängnis findet heute nachmittags um V^4 Uhr vom Trauerhause, Uuterkrainer Straße 1, aus statt. — Gestern nach» mittags verschied die Gemahlin des Herrn Banmeisters Wilhelm Treu, Frau Auguste Treo, nach kurzer Krankheit. Die Beisetzung der Verblichenen, die sich in der Laibacher Gesellschaft' großer Wertschätzung erfreute, erfolgt morgen nachmittags um 4 Uhr vom Trauer» hause, Maria Theresienst'raße Nr. 10, ans. — nd abgenommen hat, so ist es gewiß ein Triumph der menschlichen Wissenschaft und Technik, daß man ihn überhaupt uoch dem Auge sichtbar machen kann. In den Tagen vom 7. bis 11. November wurde der Komet mit dem Spiegclfcrnrohr der ägyptischen Staatssternwarte in Hclna'n mehrfach photographiert. Die für die Bahn des Kometen uach den diesjährigen Beobachtungen aufgestellten Berechnungen erwiesen sich als bis aus 0,2 Minuten genan. Die Helligkeit wurde nach dem Bilde auf den photographischen Platten auf die Größenklasse 14^, geschätzt. Da die fünfzehnte Größenklasse von Gestirnen die Grenze der Sichtbarkeit selbst für die größten Fernrohre bezeichnet, so wird dies wohl der letzte Abschied des Halleyschen Kometen für seine diesmalige Annäherung gewesen sein. Dann also auf Wiedersehen im Jahre 1985! — Dahnfrcvel.) Vor kurzem fuhr eiu Knecht aus Laibach mit einem Wagen in den Zngschranken der Bahnlinie Laibach.Tarvis in der Gemeinde St. Veit mit solcher Gewalt hinein, daß dieser gebrochen wurde. Ob hier eine Bosheit oder ein Zufall vorliegt, werden die gerichtlichen Erhebungen ergeben. X. — lEiu Strolch.) Vor einigen Tagen gegen 6 Uhr abends ging die 19 Jahre alte Fabriksarbeiterin Maria Iekovee ans Stndcnec, Gemeinde Mariafeld, von Lai» bach nach Hause. Außerhalb Mosto wollte sich ihr ein unbekannter Mann zugesellen, dem sie aber kein Gehör schenkte. Unweit Studenee holte er sie wieder ein, schien» derte sie iu deu Straßengraben und versuchte an ihr ein Citilichkeitsatlentat auszuführen. Erst nach geraumer Zeit kam der ans Laibach heimkehrende Arbeiter Anton Tulmainer aus Velüe des Weges, »vorauf der Strolch die Flucht ergriff. Tolmainer verfolgte ihn und holte ihn auch ein, mußte aber von dessen weiterer Verful. gung abstehen, weil ihn der Strolch mit einem gezoge» nen Messer bedrohte. A. — lKrankenbewegung.) Im Kaiser Franz Josef-Spitalc in Gurkfeld sind mit Ende Oktober 39 Kranke, und zlvar 16 männliche und 23 weibliche Personen in Behandlung verblieben. Im November wnrden 81 Kranke, nnd znxir 41 männliche uud 40 weibliche Per» sonen aufgeuommen. Entlassen wnrden im November 64 Personen, und zwar 34 männliche nnd 30 Weib« liche. Gestorben sind 2 männliche uud 3 weiblich Per» sonen. Mit Ende November verblieben daher noch 21 männliche nnd 30 weibliche Personen in Spitalsbehand-lnng. Von den 120 behandelten Personen waren 17 Einheimische nnd 103 Ortsfremde. Die Gesamtzahl der Verpflegstage betrug 1492, die durchschnittliche Ver» pslegsdaner eines Kranken 12,4 Tage. Von den Ent« lassenen nnd Verstorbenen standen 13 wegen Infektions» krankheilen uud 56 Personen wegen anderer Krank« heitcn in Spitalsbehandlung. —r. — lNcsihwcchsel.) In Rudolsswcrt hat Herr Propst Dr. Elbert alls dem Verlasse der Amalia Hmx'var das an den Kapiteltirchenplatz angrenzende Häuschen samt dem Gürtchcn für die Kapitelkirche gekauft uud dadurch verhütet, daß das schöne Landschaftsbild durch einen Aufbau gestört werden könnte und auch anderen Unzukömmlichkeiten vorgebengt wurde. - ^Dreizehn Verhaftungen.) Von gestern nachmittags bis hente Mitternacht verhaftete die Sicherheitswache nicht weniger als dreizehn Personen. Wegen Bcttelns wnrden drei alte Männer vom Lande, wegen verbotener Rückkehr zwei Personen, ein Mann nnd eine Fraucns» prson, in Hast genommen. Ferner wurden drei Männer wegen exzessiven Benehmens und wegen Trunken» heit in den Kotier gesteckt. Wegen Obdachlosigkeit wur-deu zwei Personeu aus Böhmen in Haft genommen. Weiters wnrden zwei Frauenspersonen, und zwar eine 16jährige wegen Vagierens und eine 36jährige Magd wegeu Verbrechens des Diebstahlcs verhaftet. Endlich wnrde auf der Südbahnstation der 23jährigc Taglöhner Alois Dolenec aus Ko^ica, Bezirk Litlai, verhaftet, weil er nach Amerika hatte auswandern wollen, ohne seiner Stellnngspflicht Genüge geleistet zu habeu. Iu seinem Besitze fand man 188'X'62 n Geld vor. Einige Verhaftete wurden polizeilich geahndet, einige dem Schub-amle übergeben, die übrigen dem zustäudigen Gerichte eingeliefert. " Mne diebische Bedienerin.) Unlängst wurde oie 20jährige Magd Theresia Maru aus Treb'eljevo, Bezirk Littai, wegen eines im Dienstverhältnisse verübten Geld» diebstahles zu einer vierzehntägigen Arreststrafc ver» urteilt. Nach deren Verbüßnng trat sie am Dumplatzc als Bedienerin ein. Vor einigen Tagen wnrde ill die» sem Hanse einem Herrn, ein fast neuer Rock, weiters ihrer Dienstgeberin eine Damenjacle sowie ein Paar Handschnhe entwendet. Die Polizei verhaftete die Be» dienerin, nahm in ihrer Wohnnng eine Dnrchfnchnng vor und fand die Jacke nebst anderen verdächtigen Sachen vor. Die Bedienerin wnrde dem Gerichte eingeliefert. " sübcrfallene Schultnaben.) Als an einen» der letzten Abende mehrere Knaben vom Unterrichte in Kroiseneck ans der Unterlrainer Straße heimkehrten, wnrden sie von zwei Anstrcicherlehrlingen überfallen und mißhandelt. Einige Knaben erlitten durch Stein« würfe leichte Verletzungen. " Wn gestörter Schlaf.) Gestern nachts nahm die Polizei in den bekannten Schlupfwinkeln in der Stadt eine Razzia vor. In einem Stalle an der Wiener Straße wnrde ein vagierender Seilergehilsc, der mit gebundener Marschroute nach Laibach gekommen war, in Haft genommen. — Wetterbericht.) Der Luftdruck ist über Mittel-und Westeuropa gestiegeu, über Irland jedoch sehr stark gesunken; die liefe Depression im Nordwcstcn hat sich znrückgezogen nnd gleichzeitig weiter vertieft. Den gan-zen Osten nimmt hoher Luftdruck ein. In Österreich herrscht mit Ausnahme der westlichen Alpenländer all-gemein trübes und neblichtes Wetter. In Laibach machte die Besserung der Wetterlage weitere Fortschritte. Die tiesschwebenden Wolken lösten sich gestern abends ganz ans nnd den Himmel bedeckte nnr ein seiner Cirrus» Schleier. Nachts legte sich ein dichter Nebel aus die Stadt. Der Luftdruck hat gestern seinen höchsten Stand erreicht und ist hente wieder im Sinken begriffen. Die heutige Murgentempcratnr betrug bei Windstille und Morgenuebel'5,4 Grad Celsius. Die Veobachtungsstatio. uen meldeten folgende Temperaturen vou gestern früh: Laibach 7,0, Klagenfnrt 0,8, Görz 8,6, Trieft 8,8, Pola 6,4, Abbazia 9,6, Agram 8,8, Sarajevo 4.4, Graz 0,2 lRegen), Wien 0,4, 'Prag 2,8, Berlin 5,9, Paris 8,8 lRegen), Nizza 7,0, Neapel 9,3, Palermo 11,8, Algier 17,6, Petersburg 1,2' die Höhenstationen: Obir —3,2, Sonnblick —9,2, Säntis —6,8, Semmeriug 2,8 Grad Celsius. Voraussichtliches Wetter in der nächsten Zeit für Laibach i Zunächst wechselnd bewölkt, später Trii-bung bei Temperaturzunahme. Ill hlislm P«WN sieht nm sie gehen, ^^. die .Km^cr, wmn schin'idrndc ttältc yrriicht. wnin drr <3>^ Wind pfeift und der Schncestulii, durch d,e TtrasM ^^ heult. So ein Schulweg im Wiutcr ist wullich bc< ^"^ dcuklich, un' wer seiue ttiuder gesund erhalten will, >»^< der Neide sie uicht nur warm — der qebe ihnen ste s <^^5 ""^ "" p°" ^^ k^M Sodencr Mineral-Pastillen mit auf dcu Weg, die gegen Erlältmig schüvm und ^.^ vorhandene Ellältung schnell uud naturgemäß bekämpfen. <^^A Die Schachtel lostet uul X 1 25 uud ist iu allcn ciu» ^^I^> schlcigigcn Geschäften zu hadcu, weise nber Nachahiuun- ^"^ geu eutschiedcu zurück. (43981 2—li Generalrcfträse',tauz für Östcircich'Unssaru: W. Th Guuyert, l. u. l. Hoflieferant, Wieu, 1V/1, Große Ncugasse 17. Lcnbachre Zeitung Nr 287. 2657 17. Dezember 1910. — lVom Guten stets das Neste,) das ist dir Devise, welche die Singer Co. Nähmaschine»°Akt.°Grs. cms ihre Fahne geschrieben hat. Davon kann man sich aufs neue durch einen Besuch der Verkaufsstelle Laibach, Peters» straße Nr. 4, überzeugen, deren Schaufenster sich auch zum diesjährigen Wcihnachlsfeste wieder durch eine gleich originelle wie geschmackvolle Dekoration auszeich» nen. In den verschiedensten Ausstattungen sieht man bort die neueste der beliebten Singer Familien » Nähmaschinen ausgestellt, die „66"»Maschine, mit Neuerungen ausgestaltet, die sie zur „Nähmaschine des 20. Jahrhunderts" stempeln, nnd orren Vorzüge auch die Jury der Brüsseler Weltausstellung durch Ver° leihung des „Großen Preises" anerkannte. Ein hori. zontal liegender, bequem »u erreichender Greifer, leichte Handhabung, und ein großer Durchgangsraum für den zu bearbeitenden Stoff sind die markantesten Vervoll» kummnungen dieser Maschine, die anch mit mehreren neuen Apparaten ausgestattet ist. Die „66"»Maschine hat außer ihrer Eigenschaft zur Herstellung prächtiger Kunststickereien auch noch die, daß sie mit Hilfe des l'lgeuarlig konstruierten, aber sehr leicht anzubringenden Singer-Stovsrrs besser, als die Hand es vermag, Strümpfe, Unterzeuge, Tischwäsche usw. stopft, und Mar dauerhaft und für den Körper unempfindlich. So bedeutet diese ueue „66".Maschine wohl das beste für den Hausgebrauch und wer seiuer Frau oder Tuchler ein ebenso elegantes wie uützliches Weichnachtsaugebinde unter den Tannenbanm stellen will, der lenke seine Schritte nur nach der obeugenannten Verkaufsstelle. Bequeme Zahlungsbedingungen sind ein weiterer Vorteil bei diesem Einkauf. — lNebelsport.) Deu Herbstnebeln sieht man überall mit unangenehmen Empfindungen entgegen. Was aber ein echter Engländer ist, der u>eiß auch dem ge° fürchteten londoner Nebel, wohl dem dicksten in der Nelt, eine gute Seite abzugewinnen und bcntet ihn zu Spurt- und Wettzwecken ans. Vor einiger Zeit hat das „Strand Magazine" an den merkwürdigen Nebelsport erinnert, der am 21. September 1865 in London berechn tigtes Ausseheu erregte. An diesem Tage war London in dichten Nebel gehüllt. Die Herren Vethell uud Dee kamen nun auf den Gedanken, einen Wettlans durch die Straßen Londons im dichtesten Nebel zu machen, und zwar war die Rennstrecke von Charing Eroß znr Royal Er/Hange, Der Einsatz bei diesem merkwürdigen Weltlause betrug wohlgezählle 100 Kronen. Einige Freunde hatten die Gefälligkeit, sich über die ganze Nennstrecke zu verteilen, um eine Art Aufsicht ausüben zn können, und dann schössen die beiden Kämpen davon und verschwanden vor den Augeu des Starters bald im Nebel. Herr Dec hatte gleich anfangs Pech, denn nach wenigen Schritten rannte er mit dem Kopfe gegen einen harten Gegenstand, der sich beim Betasten als ein Kastenwagen entpuppte. 'Obwohl ihm das Blut in Strömen übers Gesicht rann, lies er doch weiter, denn er rechnete dar» auf, daß anch Herr Nethell mit der Tücke des Objekts würde zu kämpfen haben. Er hatte sich nicht verrechnet, denn als er zufällig nach einiger Zeit seinen Gegner wiedersah, hinkte dieser stark — er war nämlich beim Veginn des Laufes gestolpert und hingefallen. Dadurch waren die Aussichten einigeriuaßcu ausgeglichen. Herr Nelhell erlitt aber bald einen zweiten Unfall, denn er rannte gegen einen fremden Herrn, und dieser, offen» bar ein Choleriker, verstand keinen Spaß. Der Nebel hinderte ihn durchans uicht, Herrn Vethell ein paar Stoclschläge überznziehen, uud als echter Engländer ssriff Herr Vethell zu der edlen Art d^r Selbstvertci. bigung, znm Bor,en: Herr Vethell erwies sich als der Stärkere. Bald konnte er weiterlansen, wobei er den Stuck des Herrn als Siegesbeute mitnahm. Das hätte er nicht tnn sollen, denn nun erregte er den Verdachts der Polizei. Von dem ersten Polizisten, der ihn anhielt, konnte er sich losreißen, aber bald fiel er in die Hände eines Stärkeren, der glanbtc, er habe gestohlen, ein Verdacht, der dadurch bestärkt wurde, daß Herr Vethell einen Stock mit einem wertvollen Griff erwischt hatte. Die Londoner Polizisten waren anscheinend nicht echte Engländer, denn sie wollten Herrn Vethell onrchans nicht glauben, daß es sich nm einen Weltlaus handle — sie schleppten ihn mit zur Polizeiwache, und so kam es, daß Herr Dee mil seinem anschlägigen Kops das Nennen gewann. Theater» Kunst und Literatur. -- lDeutschc Nühnc.j Die Freilagvorstellung ver» diente diesmal durchaus die Bezeichnung eines „lite» larischen Abends", indem drei literarisch nicht wertlose kleine Stücke, ein reichsdentschcs, von echt Berliner Lokalkolorit, ein österreichisches aus unseren Alpen° ländern, und zuletzt ein französisches aus Paris ein buntes, abwechslungsreiches Bild boten. Die allermeisten Novitäten dieses Theaterwinters stellten sich als Iite° rarische Nieten heraus- man ist angenehm enttäuscht, wenigstens in solchen Kleinigkeiten etwas dichterisches Profil zn Gefichle zn bekommen. Diese angenehme Ent» läuschung war allerdings bei dem ersteu Stück: „Allgele", Komödie in zwei Akten von Otto Erich Hartleben, recht gemischt mit peinlichen Empfindungen. Wir sahen in dieser Saison bereits ein ähnliches kleines Stück desselben Schriftstellers, den „Abschied vom Ne» giment". In beiden Stücken ist das Milieu mit stauucns» werter Schärfe und Klarheil gezeichnet, Menschen von Fleisch und Vlut bewegen sich auf der Bühne, denen wir in der Wirllichkeit hätten schon begegneil können. Man kennt diese moderne verblüffende Technik aus dcr „SimpIizissimns"°Knnst her, >nit der diese Hart» lebenschen Stücke aber auch die Skrupellosigkeit und Gewaglheit der Stoffe und Probleme gemein leiben. In „Angele" jagt ein Vater seinom Sohne eine Dirne ab. Erst am Ende des ersten Aktes erfährt man, daß es sich bei diesen beiden Nebenbuhlern »licht um eiu Verhält» nis der Blutsverwandtschaft handelt. Der Witz der Sache ift dann der, daß Vater uud Suhu jeue Sumpfpflanze von sich stoßen, »veil sich wieder einmal die Losnng be» währte: „Verachte das Weib." Warum eigentlich die beiderseitige Geliebie von einem zum andereil übergeht, wird nicht recht denllich gemacht. Dem Anscheine nach ist es die reine Spekulation auf deu größeren Geldbeutel des ältereu Bewerbers. Wenn sie schließlich anch einem biederen Landpastor die Hand znm Ehebunde reichen will, wodnrch sie alle drei auftretenden Lieb» Haber verliert, so ist auch dies nur vom Standpunkt der sicheren Kapilalsanlage erklärbar. Nber die großen Schwächen uud Unmöglichleiten des Stückes täuscht indessen seine sichere Mache znm Teil hinweg. Die führende Nulle des 52jährigen Lebemanns lind Valers lag in den Händen des Herrn Winlerbe r g. Leidenschaftliche Momente, wie besonders bei den beioen Attschlüsst'n, gelangen ihm vorzüglich. Wirklich zn packen vermochte nns die Leistung nicht; es fehlte uuler einem an zündendem Temperameut. Undankbar war die Nolle des Herrn Weydner als Sohn. Was darans zu machen war, holte der Darsteller heraus. Fräulein Selbiug vermag demimondäne Nullen mit der größten Lebens'wahrhl'ii zu geben. Als Angele, wo sie Kokotte in der höchsteil Potenz zu sein Haltes kam ihr stark be» wegtes Spiel nnd ihre entsprechende Erscheinung sehr zur Gellung. Etwas »veniger Koketterie >väre mehr gewesen, auch diesmal. Der Predigtamlslandidat des Herrn Mraschuer war eine ganz prächtige Leistung. Wir halten es freilich für ganz unmöglich, daß anch der beschränkteste Theologe einem Weibe von dem Ka° liber einer Angele mit solchen ernsthasten Absichten nachläuft, aber sonst ist der köstliche Humor gerade dieser Figur wohl das Beste an dein Stück. — An zweiter Stelle stand Karl Schoenherrs Einakter „Karrnerlent'". „Ein Seelendrama voll wuchtiger Kraft nnd realistischer Wirklichkeit", hat man Schoenherrs neuestes Drama genannt, mau hat dieseu Dichter als den bedeutendsten lebenden Dramatiker Österreichs go feiert. Seine Stärke besteht darin, mit deu denkbar knappsten Zügen Seclengcmälde von erschütternder Kraft zn geben, wovon auch dieser Einakter Zeugnis ablegt, der uus im Stile eines Gorkij auf die uutcrste Stufe des Landstreicherelends führt, wo trotz aller Ver-lommenheit »och immer ein reicher Schatz von Gemüt nnd Liebesglnt anzutreffen ist. Wir können der Auf-führung der kleinen dramatischen Skizze kein höheres Lob spenden, als daß wir die hiesige Vorstellung mit der am Wiener „Vnrgtheater" in Vergleich stellen, wo wir das Stück gleichfalls sahen. Die hiesige Aufführung konnte sich gar wohl neben jener der ersten dentschen Bühne sehen lassen. Herr Heim fand als Vintschgauer, als Vagabund und Vater geradezu er» schulternde Töne und hat uns noch in feiner Nolle so gepackt wie diesmal. Fräulein Wolfs spielt keine besonders glückliche Figur in solchen naturalistischen Volkstypen, wie die der Vintschgauerin. Das Füchse! des Fräuleins v. Hendrichs war lebendig und tief» empfunden. Herr Czernitz ist immer sehr Hnl uud auch der Gendarm des Herrn Mraschner befrie» digte. — Auf das Diebsstück Schuenherrs folgte znletzt eine französische Satire von Oktave Mirbeau: „Der Dieb", eine Nichtigkeit, die aber durch echt französische Grazie etwas über ihren Unsinn hinweghilft. Herr Weydner gab den „Gentleman als Dieb" wahrhaft glänzend. Nesser kann diese Rolle wohl nicht gespielt werden. Herr W inter b e r g hatte eine fürchterliche chinesenhasle Maske, verdarb aber sonst nichts. Der Kainmeroiener des Herrn C z e r n i tz war wieder erst» Ilassig. Herr H e I l m e r als Polizeikommissär war gänzlich ungenügend, selbst für eine so kleine Nulle. — Wir hätten nichts dagegen einzuwenden, weuu iu künf» tigen „literarischen Abenden" noch mehr Literatur und etwas weniger Tagesware zum Vorschein käme. Be» daiirrlich war es, daß gerade bei dem literarisch wert» volleil mittleren Stück ein Teil des Publikums durch ganz nuangebrachtes Lachen störte. l'. — lAus der deutschen Theatcrtauzlei.j Montag, den 19. d. M., gelangt das Lustspiel „Die «alatomben" von Gustav Davis znr Ausführung. Dieses köstliche Werk wurde schon seit vielen Iahreu in Laibach nichl mehr gegeben. Durch seiueu humorvollen Inhalt, dclr trotz» dem immer harmlos bleibt, würde sich dieses Stück auch besonders zum Besuche für jnnge Damen eignen. In Wien erzielte dieses Lustspiel am Voltstheater lind Bürgertheater groben Erfolg. - iMascaglli in A.qram?j Wie das „Na<<> Je- diilstvo" in Spalato meldet, hat der bekannte jnnge Kom» puilisl Hatze seine neue Oper „Povratak" auch seinem Lehrer Meister Maseagni nuterbreilet, der hierauf Zugesagt haben soll, selbst uach Agram, wo die Oper zum erstenmal im ^änuer ausgeführt werde» wird, zn kommen, um sie zu dirigieren. ! (l)«i 'loplit? j. Lökm.) inmitten dorriielier kärkanlä^en. I I NrlilUtiieii dei 2llobn.o1 XH»tnvr, I.».1baok. ^ Der Kaffee. Meues von eincm alten Hlekcmnteu. Neues vom Kaffee? Was läßt sich da überhanpt "och Neues sagen? Hat nicht die Menge von Malz. nnd Kakaofabrikanten und der anderen Menschcnfreuude Jahrzehnte darauf verwandt, um uns seine Fehler klar und deutlich vor die Augen zu stellcu? Freilich ist, nach» dem uns so die Kaffeekanne ellvas höher gehängt wurde, Ntcntcher genußreiche Augenblick verloren gegangen, aber 7^ den Ergebnissen der forschen Wissenschaft muß man '"echnnug tragen, auch wenn dies manchmal hart fällt. Nun aber haben neuere Forschungen Resultate zutage gefördert, die unseren alten Freund, den Kaffee,! wieder anf den Ehrenplatz setzen, von dem wir ihn mit ^nem stillen Bedauern haben verschwindeil sehen. Und ^.u freudiges Lächeln wird über die Gesichter ziehen: d'e Kaffeekränzchen können wieder zum Leben erstehen Uud wir dürfen nach Tisch nnsere Schale Schtvarzcn "Me alle Furcht vor Schäden des Leibes und der Seele Anken. Und dies alles mit Erlanbnis der strengen Wissenschaft! Man hat cutdeckt, daß die sorgfältig genährte und "uch su eiuträgliche Furcht vor deu Folgen des Kaffee-".eilussss einfach unbegründet ist. sSiche ^- Wieler: „Kaffee, Tee, Kakao", Pag. 4.) Genauere Untersllchnugeil haben nämlich ergeben, daß nicht das "lel verlästerte Koffein unangenehme Veglcilerscheinun» , gen hervorruft, sondern daß es in erster Linie die Vc > schaffenheit der im gebrannten Kaffee enthaltenen aro» malischeu Ole ist, also der Röstprudukte, die die Nerven» Wirkung des Aufgusses bestimmen. Es erscheint der weitere Schluß znlässig, daß dnrcl, eine zweckmäßige Röstung die angebliche Gefährlichkeit des Kaffees ganz beseitigt wird, das; also das Koffnn nur eine Neben» rolle spielt. Und die Praris bringt auch gleich Beweise für die Richtigkeit ihrer Folgerung. Viele Völker, Türkeu, Araber, Holländer, Buren sind gewaltige Kasseetrinker, uud doch hat noch niemand von einein nervösen Türken oder Araber oder Buren gehört, im Gegenteile, alle diese Leute sind wegen ihrer unerschüt° terlichcn Ruhe bekannt, die oft geradezu in Phlegma . ausartet. Also die Art des Röstens ist von größter Wichtig-keit, wenn man eiuen gesunden Kaffee haben will, und da muß man denn gesteheil, daß hiebei allerdings recht viele Fehler gemacht werden. Es ist eine der uuoauk» barsten Aufgaben, aus den gewöhulicheu Haudapparaten zu rösten, denn es ist nicht möglich, den richtigen Augen-blick zu bestimme», in dem das Brennen zu unter» brechen ist, dabei noch vorausgesetzt, daß der Brenner überhaupt so konstruiert ist, daß die Rauchgase, die sich bildcu und iu deuen das gefährliche Öl enthalten ist, auf der Stelle abziehen könuen uud uicht das Rüst» gut durchtränken. Wird aber das Rösten rational be» trieben, so verliert der Kaffee auch gauz seiue viel» gefürchtetc Schädlichkeit und wir können'uns ohne Sorge . seiner guten Seiten freueu. In Wirllichkeit hat ja nie» mand recht an die Schädlichkeit des Kaffees glauben »vollen, denn man hatte zn oft die von ihm ausgehenden segensreicheil Wirkungen erprobt. Es ist überflüssig daran zn erinnern, wie vielmal nns der warme Trank neues Feuer durch die Adern gejagt hat, und wie oft er den erschöpften Nerve» wieder Spannkraft brachte. Noch wertvoller sind die Nebeiiwirlnngen, die er mit sich bringt. Er selbst ist zwar kein Nahrungsmittel, aber er wird dazu, iudem er die Aufuahme vou Siosfen ermöglicht, die zum Aufbaue des Körpers notwendig sind, vor allem des Zuckers, dessen Wichtigkeit ja immer mehr bekannt wird. Für viele Leute ist er auch eine un> entbehrliche Beigabe zur Milch, deren fader Geschmack ihnen auf die Dauer nicht znsagen würde. Aber, wie gesagt, die Eigenschaften des Kaffees werden in erster Reihe durch eine zweckmäßige Nöstuug bestimmt und da wird es denn interessieren, daß das erste Kaffee-Importhaus Österreichs hier in nächster Zeit eine Nie-derlassung errichten wird, in der man nicht nur einen täglich frischen uud gut gewählten, sondern auch rationell gerösteteu Kaffee zu lauscu bekommt. D i e F i r m a Julius Meiul hat die Kunst des Brennens zur höchsten Vollenduug gebracht. Unter Zufuhr von Sauer» fluff und sorgfälliger sofortiger Absaugung der schad» lichen Gase, werden die Buhnen in Maschmen geröstet, deren Konstruktion Patent der Firma ist. Die riesige Ausdehuuug des bekannten Impurt.HaulV's läßt auf das Vertrauen schließen, das seinen Erzeugnissen entgegen« gebracht und das sich auch hier ausdehnen wird. Laibacher Zeitung Nr. 287. 2658 17. Dezember 1910. Geschäftsleitung. — lZahlnnqöeinstellnnqen und Zahlungsschwierig» leiten in Ailchland.j Der Handels, und (^elueroekanuner in ^aibach ist eine Liste russischer firmen, die sich in ^ahlnmMhwieriqleiten befinden lind die ihre Zahlun» gen bereits ein.qestellt haben, zM't'mninen. Diese Liste lie^t den Interessenten im Kammerbnrean ,^nr Ein» sichtnahme ans. — sslbressen von verläßlichen Firmen in Sofia.) Der Handels« und Gewerbekammer in Laibach ist eine Liste empfehlenswerter firmen in Sofia solvic dort etablierter seriöser Agentur» und Konunissionshänser zusselonunen, welche den Interessenten im Kammer» bureau zur Einsichtnahme anfliegt. Tele.qramme des l. t. Telegraphen 5torrespondenz-Vureaus. Die Ncciprozitiitsfragc der Agramcr Universität. Agram, 15. Dezember. Zu der von der akademischen Iuqeud in den Uniuersilätsparf einberufenen ö'sfenl-lichen Volksversaulmluuq fanden sich etwa 300 Sin» deuten lind nur weuia, anderes Publikum ein. Die mei» sten Redner unterzogen das Verhalten der österrei» chischeu Ätegicrunss iu der Neziprozitä'tsfraa.e einer scharfen Kritil. Es wurde eiue ^tesolntioi, anqenommen, in der es h>ißt, das; die Versammlung die Lösung der Frage der Reziprozitäl der Agarmcr Universität fordere. Im'gegenteiligen Falle werde der Kampf für dieses Nccht Kroatiens mit aller Energie geführt werden. Die Versammlung endete in vollster Nuhc und Ordnung. Die Wahlen in England. London, 16. Dezember li Uhr nachmittags). Bis-her sind gewählt: 253 Liberale, 261 Unionisten, 40 Mitglieder der Arbeiterpartei, 67 Anhänger Nedmonds und8 Anhänger O'Nricns. Die Liberalen gewinnen 22, die Unionisten 26 und die Arbeiterpartei 4 Sitze. Die Unrnhcn in Kcrak. Konstantinopel, 16. Dezember Nach Mitteilungen des Kriegsministeriums au die Blätter wurden die Üu» ruhcu in Kcral, über die anfangs übertriebene Nach» richten verbreitet waren, durch einen Notableu angestis» tet, dem die Negieruug die Pension siftiert hatte. Nach einer anderen Version soll die Ursache der Bewegung der Widerstand der Beduinen a,egen die Volkszählung sein. Die Ausrührcr, die die Etation Mahan angriffen, sind zersprengt worden. Sie ließen 11 Tote zurück. Übcrschwcmnmngeu. London, 16. Dezember. Infolge des unaufhörlichen Regens sind weite Landstrccken im Themsetalr überflutet. Der ^luß ist seit 36 Stuudeu um zehn Zoll gestiegen. Die Lage ist ernst. Im Westen von Susfex stehen weite Gebiete in der Höhe von zwölf Fuß unter Wasser. Die Cholera. Konstantinopel, 16. Dezember. Die Cholera nimmt wieder zu. Gestern wurden 28 Erlranl'nngen nnd 19 Todesfälle verzeichnet. Salunichi, 15. Dezember. Seil gestern sind unter den gegenwärtig noch in der Artillerielaserne in Tu» vhane untergebrachten Rekruten weitere 10 Cholera-fälle vorgekommen. In der Bevölkerung haben sich zwei neue Fälle an Cholera ereignet. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtek. China-Wein mit Eisen Hygi«ü»ch« Ausstellung Wion 1006: Staatspreis und Ehrendiplom zur goldenen Medaille. Appetitanregendes, nerren- Btärkendes und blutyerbes- serndes Mittel für Rekonvaleszenten = "w' ¦ und Blutarme I von ärztliohen Autoritäten ' bestens empfohlen. VorzQgHcher Geschmack. V/e//«cA prämiiert. über 7000 ärztllohe Gutaobten. J. SERRAVALLO, k. b.k. Hoflieferant, Trieste. i________________________________________ Angekommene Fremde. Gl«nb Hotel Union. A m 1 5. D e z e m b e r. 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(4514) 8—3 Uuserer beuti^on Nummer (Gesamtaullage) liegt ein Prospekt über die bokauutou „Pfaff-Nähmasohinen" bei, auf welchen wir unsere P. T. Leser ganz besonders aufmerksam machen. (4568) Im Ieichen des Lichtbildes steht in dieser Saison das Familien- und Vercinsleden, denn das Ello^larat»S!ioptilon ist das begehrteste Weihnachtsgeschenk dieses Jahres. So werden denn auch am Silmstcrabeiid dir Vorführungen von Projettions» bildern allerorten dcn Clou des Programmes bilden und die Feier des Jahreswechsels besonders stimmungsuoll gestalten. Die Firma Langer H Comp., Fabril vhoto^raphiscker Appa» rate und Bedarfsartitel, G. m. b. H., Wien, III., versendet den Katalog über diese uortrefflicheu ProjcttionS'Apftarate auf Ver langen gratis und fraulu. Wir verweisen diesbezüglich auf das Inserat im heutigen Blatte. (4557) Einen guten Namen hat sich die renommierte christliche Bettfedern - Bezugsquelle Josef Blahut in Desohenitz Nr. 148 (Bühinerwald) in allen Kreisen der Monarchie durch Lieferung nur guter Qualitäten Bettfedern zu billigsten Preisen erworben und ist es jedem Käufer von Bettfedern sehr zu empfehlen, den Inseraten dieser Firma größte Beachtung zu Bcheuken. Auch möge man die illustrierte Preisliste dieser Firma gratis und franko verlangen, da diese beim Einkaufe von Bettfedern ein unent-behrlichor Wegweiser ist. Man achte genau auf den Namen Josef Blahut in Desohenitz Nr. 148 (Böhmerwald). (4568 a) S\ iT^yP&Aj. bps ten Ranges und als it 11 ^D Heil Wasser gegen Jis Leidender '-' ^Alhtnungsorgane des Magens und der Blase bestens lapfohtj x ¦ Hauptdepot in Laibaoh: Miohael Kastuer. 2»nptäei»a. Veltsch am 16, b. 91t. um '/,8 Uhr morgens. ve> sehen mit den heil, Sterbesakramenten, in ihrem 65, Lebens jähre selig im Herrn entschlafen ist. Die irdische Hülle der teuren Verblichenen wird Samstag den 17, d. M. um V, ^ Uhr na^mittags im Traucrhause Oolm^zk», epztu, Nr. I eingesegnet und sodann in der Familiengruft aus dem Fried-Hofe zum Heil. Kreuz zur lrhten Ruhe bestattet. Die heil. Seelenmessen werden in der Pfarr» kirche zu St. Ialol, gelesen werden. Laib ach, am 16. Dezember 19!0. Nietor Graf von Lichtenberg Gatte. Karl und Vicior Grafen van Lichteuberg — Ida Gräfin von ilichtenbcrg — T»UY Nidic geb Gräfin von Lichtcnberg — ?lnica Traun