Za obnovo Univerzitetne biblioteke v Ljubljani podaril dne ® ■ Krain und ihre nutzbare Fauna.' Die Gewasser Erlauterung zur Fischereikarte von Krain. Das Land Krain (Flacheninhalt 9954 km 1 2 ) gehort zwei Seegebieten an. Die Entwa,sserung erfolgt liaeh verscliiedenen Richtungen: der groflte Theil des Landes, 8907 km 2 , wird durch die Save (zur Donau) entw;issert, 941 km 2 senden ihr Wasser zum adriatiscken Meere; aus einem Gebiete endlich von 62 km 2 geschieht der Abfluss durch Karnten zur Drau und von 44 km 2 durch Steiermark zur Save. Nacli der auBeren Erscheinung, ihren wesentlichen Eigenschaften und nach der Verschiedenheit der Fauna lassen sich die Gewasser des Landes in drei Gruppen theilen. I. Gevvasser des Gebirges . 2 Die Quellen derselben werden aus perennierenden Schneelagern gespeist oder befinden sich in hochgelegenen Thalern. Niiher dem Ursprunge herrscht rasche Stromung und geringe Tiefe vor; der Grund ist grober Kies, die Ufer sind felsig (Kalk, Dolomit) oder Geschiebe, lose, und der Verwerfung aus- gesetzt; das diluviale (alte) ist zu mehr oder weniger festem Conglomerat erhiirtet. Das Geschiebe, welches von diesen Gewassern fortgebracht wird, ist sehr reich; durch die Reibung am Boden wird es abgeschliffen und ab- gewetzt, es bildet sich feiner Triebsand, welcher im ruhigen Wasser, an den Ufern und im Uberschwemmungsgebiete abgelagert wird. Das grobe und feine Geschiebe iiberzieht sich, sobald es einige Zeit Rulie hat, mit iippigem Weiden- wuchs. Der Unterschied zwischen Hocli- und Niederwasser ist bedeutend und der Wechsel beider tritt rascli ein. 1 Beniitzt wurde: Die Specialkarte des k. und k. militar-geographischen Institutes in Wien im MaDstabe 1 : 75.000. — Relazione e voto deli’ ingeniere civile Rafaele Angelo dr. Vicentini di Trieste sul benifico delle valli di Laas, Zirknitz, Planina e Lubiana. Trieste, Lodovico Hermannstorfer, 1875. — Die Gewasser in Osterreich, Daten zur hydrographiscben Ubersichts- karte, von Wiihelm Becker, I. und II. Band. Wien, k. k. Hof- und Staatsdruckerei, 1890. — Messungen der Wassermenge, vorgenommen seitens der k. k. Bezirksamter Krainburg, Laibacb, Rudolfswert und Gurkfeld. 2 Volksth”’ ilich «hartes» Wasser. 1 2 Die Fauna kennzeichnet sich durch das Fehlen des Krebses 1 * 3 und Rec.htes sowie der Begleitiische des letzteren. Es sind echte Salmoniden- (Lachs-) Gewasser, in denen Forellen, Aschen und Huchen Standfische sind. Diese kommen auf ausgedehnten Strecken neben einandervor; die Forelle v e r - w e i 11 m e h r i n d e n oberen Strecken, der Huchen i n G e s e 11 s c h a f t der Nase und Barbe in d en m it tl er en und un teren. Als typisch hiefiir kann die Save gelten. II. Karstgevvasser. Im Karstgebiete sammeln sich die atmospharischen Niederschliige zum geringen Theile in offenen Rinnsalen, sie versinken in den unziihligen Spalten und Rissen, in den zahlreichen gro(3en und kleinen Erdtrichtern (Dolinen) des Hohlenkalkes, um als grofie, sogenannte Riesenquellen zutage zu treten. Walirend des Laufes durch die unterirdischen Raume, durch Hohlen von mit- unter gewaltiger Ausdehnung, zwischen welchen enge Cantile und Einschnii- rungen den Durchlass des Wassers hemmen, sowie durch die Kesselthaler, in welche der Zufluss viel rascher geschieht als der Abfluss aus denselben, wird das Hoclrvvasser wie durch ein System natiirlicher Sammelbecken zuriick- gehalten, beziehungsweise reguliert. Das Steigen und Fallen vertlieilt sich daher auf eine langere Zeit, der Abfluss des Hochstandes erfolgt in ruhiger Weise. Der unterirdische Verlauf wirkt bei starkeren Gewassern auch auf die Temperatur eine bedeutende Strecke thalab vom Ursprunge ausgleichend ein. Groberes Geschiebe fehlt ganz oder es wird von den wenigen offenen Zufliissen in geringerem MaOe zugefiihrt. Die Stromung ist inaBig oder trage; bei anhaltender Dtirre sinkt der Wasserstand bedeutender, als bei den Ge- wiissern der ersten Gruppe. Die Thierwelt der Karstgewasser ist sehr fruchtbar und iippig; in einigen derselben ist die Fruchtbarkeit auflergewohnlich und geradezu erstaunlich. Der Krebs — mit Bezug auf den Stand vor 1882, vor dem Auftreten der Krebspest — kommt iiberall in groCer Zahl und von vorzuglicker Giite vor; in den meisten Fallen findet man ihn in Gemeinschaft des Hechtes, jedoch, was die Fischwasser des Karstes vor den meisten anderen auszeichnet, auch in jener der Forelle, und mit dieser ohne den Hecht. Typisch fiir diese Gewasser ist die G ur k. 1 Auf den Steinkrebs, welchen sowohl die Fischer als die Anvvohner der Krebsgewasser vom Edelkrebs unterscheiden und dies auch dort, wo beide Varietaten vorkommen, ist hier keine Riicksicht genornmen. Die Fischer behaupten, dass aus der Kreuzung beider Varietaten nur die minder wertvolle nachwachst. Wenn auch der Unterschied der beiden Abarten wissen- schaftlich nicht begriindet worden ist, so steht er wirtschaftlich in voller Geltung. 3 III. Wiesenbache. Diese sammeln sich im niedrigen Gebirge oder im HiigeUande aus scliwaehen Rinnsalen, fliefien meistens durch Culturgriinde (Alluvium), zwischen Wiesen und Ackern, mit m&fligem Gefalle, fiihren wenig und feineres Gescliiebe. Die Temperatur nžihert sich jener der Atmosphare. Die Ergiebigkeit 'ist be- deutend, erreicht jedoch nicht jene der Karstgewasser. Uen Wertbestand bildet der Krebs, neben welchem noch der Hecht einiger- mafien in Betracht kommt. Die Gewasser der zweiten und dritten Gruppe werden volksthumlich als «weiehe» bezeiehnet. _ I. Gruppe. Ilier ist die Save mit der Mehrzahl ihrer Zufliisse einzureihen. Die Flusstrecke vom Ursprung bis an die Landesgrenze, zugleich Reichsgrenze, betriigt 193 km. Nach den Messungen unter der Reichsstrafienbriicke bei Krainburg 1 betragt die Wassermenge bei normalem Stande (-(-0T5 m am Pegel) 125 —155 m 3 , bei niedrigstem ( — 0'55 m) 70 m 3 , bei sehr hohem (-j- 2 • 7 m) 1566 m 3 in der Secunde; der hochste Stand von —J— 3'28 m wurde am 11. November 1887 beobachtet. Die Messungen in Gurkfeld (seit 1883) ergaben bei dem Stande von 0'0 m am Pegel 68 bis 82 m 3 , bei dem an- nahcrnd normalen von-j-0'52 m 344 m 3 und bei dem von —)— 4 ■ 05 m, dem hochsten, der gemessen warde, 2348 m 3 in der Secunde. Der Oberlauf reicht bis Zwischenwiissern kerab. Diese Scheidung war von Natur zwar nicht gegeben, besteht jedoch dermalen in der That, nachdem durch den vor etwa 30 Jahren erfolgten Einbau eines 8 m hohen Wehres jeder Aufstieg von Fischen aus dem Unterwasser vollstandig ausgeschlossen wurde; infolge dessen anderte sich der Bestand oberhalb des Wehres dahin, dass die Fische, welche durch liingere Strecken Wanderungen unternehmen, liier Nasen, Dobel (Aitel) und Barben, aus dem Oberwasser im Verlauf von zehn Jahren bis auf einen geringen Rest verschwunden sind; der Huchen ist wohl Standfisch geblieben, wurde jedoch seltener und erreicht nicht die Grijfle, wie in den frtiheren Zeiten; fur die Asche wurde eine bedeutende, fiir die Forelle eine geringere Vermehrung beobachtet. Die Unterschiede innerhalb der ersten Gruppe lassen sich in folgender Weise kennzeichnen: 1.) Die Wurzner-Save entspringt ober Kronan 840 m ti. M. aus einem seeartigen Quellenbecken. Das Entwasserungsgebiet betragt 473 km 2 , die Flusstrecke 38 km, das Gefalle 390 m. Bis Assling ist die Rinne flach und wechselt in dem losen Geroll an vielen Stellen nach jedem Hochwasser; weiter tlialab ist sie tief ausgewaschen; das Stadtchen Radmannsdorf liegt 1 Beobachtungen am Pegel werden seit 1867, Messungen seit 1877 vorgenommen. 1* 4 bereits gegen 60 m liber dem Flusse. Wahrend der Schneeschmelze im Hoch- gebirge, vom Ende April bis Mitte Juli, sowie nach jedem Hochstande bis zum Sinken in den normalen bat das Wasser von dem fein zerriebenen Dolomit eine weil31icbe, milchig triibe Farbung, die noch weit liinab im Unter- lauf, bis unter Steinbruek, nicht verschwindet. Da der Bodeii des Gewassers nicht oft, nur bei einem tiefen Stande, Ruhe hat, erzeugt er in geringem Mafle Nahrung tur Fische; ihr Wachstluim wird wohl durch das in der warmeren Jahreszeit reichlich vorhandene «Luft- futter», worunter Heuschrecken in ungewohnlicher Menge, gefordert, doch gehort die Wurzner-Save zu den am wenigsten ergiebigen Fischwassern Krains. Ihr Charakter wird durch den Zufluss Pišenca, einen starken und bosen Wildbacli, bestimmt, dessen fiir die Fische ungiinstige Einwirkung durch die Belca und kleinere Steilbache verstarkt wird. Bei andauernder grofier Kalte versiegen iiberdies diese Zufliisse, die Save versickert unterhalb Kronan voll- standig in dem Gerolle und das Flussbett ist bis Mojstrana (Lengenfeld, 10 km oberhalb Assling) trocken. Tritt nach raschem Aufthauen und nach Fullung des Flussbettes wieder strenge Kalte ein, so trocknet die Save neuerdings aus, und die aus den Graben unter dem Eise und aus Quellen hervorgelockten Fische bleiben auf dem Trockenen liegen. Erst thalab von Mojstrana nach der Einmtin- dung der Feistritz ist die Wurzner-Save fiir den Fischbestand jederzeit sicher. 2. ) Die Rotwein (Radovna), welche unter Jauerburg am rechten Ufer ein- miindet, zeichnet sich durch ihren reichen und reinen Forellenbestand und durch ihre gleiclimaGige, im Sommer nicht 13°C iibersteigende Temperatur aus. 3. ) Die Woclieiner - Save entspringt 526 m ti. M. aus dem See gleichen Namens, ihr Entwasserungsgebiet betragt 420 km 2 , die Flusstrecke 28 km, das Gefalle 76 m. Dieses Gevvasser weist einen mannigfachen Wechsel von tiefen, ruhigen Kolken (Wasserlochern, Tiimpeln) und flachen Stromungen auf; die Ufer sind durchwegs standig, felsig oder verwachsen, das Geschiebe mafiig. Der Huchen steigt nahezu bis an den Ursprung auf, wurde jedoch aus Riicksicht auf die Bewirtschaftung zugunsten der Vermehrung von Forellen und Aschen nahezu ausgerottet. Die Nase hat sich hier in groGerer Menge erhalten, als auf den weiter abwarts gelegenen Savestrecken bis Zwischen- wassern. Zu diesem Gebiete gehort der Wocheiner-See von 310 ha Oberfliiche; die Asche gedeiht vorziiglich, bis 1 • 5 kg Gewicht; die Seeforelle, etwa so zahl- reich wie die Bachforelle, erreicht durchschnittlich nur 0 • 5 kg Gewicht, Exemplare von mehreren Kilograminen werden aufierst selten gefangen. Die Quappe (Aalrutte) wird nicht grofi, ist jedoch zahlreich. Merkwiirdig ist, dass sie in den Fluss selbst nicht geht und in der Save erst unter Zwischenwassern vvieder vorkommt. 4. ) Der Veldes-See, 150 ha grofi, dessen Abfluss ebenfalls in die Wocheiner- Save miindet, hat Karpfen und Welse, die eingebiirgert worden sind. Hechte erzielen hier keine Nachkommenschaft und miissen immer nachgesetzt werden, damit sie der iibermaGigen Vermehrung von Dobeln Einhalt thun. 5. ) Die Save von Radniannsdorf, von dem Zusammenfluss der VVurzner- und Wocheiner-Save bis ZwischenwassernFlusstrecke 35 km, Gefalle bis Krainburg 3, weiter abwarts 2 • 3 m auf 1 km. Die Rinne bat thalahnliche Ausweitungen und ist 30 bis 50 m tief. Auf der Strecke unterhalb Krainburg zeigt der Fluss aufier dem mehr gemafligten Gefalle aueh dadurch eine fiir das Fiscbvolk giinstigere Bildung, dass sicben Miihlvrehren und viele, von Steilwanden in den Fluss abgestiirzte Conglomeratfelsen dessen Lauf bemmen und ausgedehnte Tiefen auf flach iiberstromte Banke folgen, sowie dass bei Hochwasser der Uferschutz fiir Fische fast nirgends feblt. Nach Messungen bei Krainburg ist die Temperatur der Save wahrend der Winterkalte 2‘5, selten 0’3° C, indes sie im Sommer 18'6° C nur selten erreicbt; durch den Zufluss vieler Quellen in der Hohe des Wasserspiegels wird ikre Temperatur bis unter Zwischenwassern im gleichen Stande erhalten. Die Ergiebigkeit dieser Strecke entspricbt seit der Absperrung durch das Wehr im letztgenannten Orte annahernd dem Mittel der beiden Ursprungs- arme. Die Asche ist dermalen der Hauptfisch, der Huchen muss bei dem Mangel seines eigentlichen Nahrfischcs, der Nase, auf das vorhandene Kleinzeug, Lauben, Aschen und Forellen, formlich Jagd machen und verlegt sich, wo auch diese gar zu selten sind, auf den Miickenfang, wie eine Forelle. 6. ) Die kleine Lipnica, Zufluss am rechten Ufer, hat ihre Quellen in dem ausgedehnten Plateau des «Jelovca-Waldes»; ihr Gefalle wird durch viele zum Z vrečke der Berieselung von Wiesen errichtete Stauwerke gemaBigt; der Bach ist durch den hohen Baumwuchs der Ufer fast durchwegs gedeckt, daher gibt es viel Luftfutter. Man tindet hier auch neben ungevvohnlich viel Miihlkoppen einen reichen und reinen Forellenbestand. 7. ) Die Feistritz (Bistrica) von Neumarktl miindet am linken Ufer und fiihrt viel Geschiebe. Bei einem starken Gefiille ist die Entwickelung des Fluss- bettes doch eine tiberwiegend giinstige. Vom ersten Stauiverk ober derMiindung kommen nur Forellen und streckenweise Miihlkoppen vor. 8. ) Die Kanker (linkes Ufer) ist der Feistritz ahnlich, doch weniger bestandig; die Temperatur, fiir ein Gebirgswasser excessiv, wechselt von 0° bis 22° C. Thalab von Hoflein, wo der Fluss sein Gebirgsthal verlasst und in die Ebene tritt, wird er wahrend besonders grofier Kiilte oder bei auBergewohnlicher Dtirre allmahlich so wasserarm, dass er die Miindungs- strecke kaum berieselt, ein Fali, der in einem Zeitraume von 10 bis 15 Jahren wenigstens einmal sich ereignet. Im untern Drittheil halt die Asche der Forelle das Gleichgewicht. Die Kanker nimmt den Wiesenbach Kokrica (Rupovšica) auf, den einzigen nennenswerten Krebsbach im Oberlauf der Save. In die Feistritz und Kanker konnen die Savefische nur je bis zum ersten Stauwerk aufsteigen. 6 9.) Der Unterlauf der Save von Zwischenwa,ssern bis zur Breganca (Reichsgrenze). Flusstrecke 120 km, Gefalle 178 m, im untern Theile mafiiger als im oberen. In der Ebene bei Laibach und in jener unterhalb Gurkfeld ist die Rinne wenig vertieft, der Fluss lasst einen grofien Theil des oberhalb gelosten Geschiebes hier liegen, gewinnt an Breito und hat die Tendenz, Nebenrinnen und Altarme zu bilden. Das ausgebreitete Uberflutungsgebiet wurde in den letzten Jahren, selbstverstiindlich nicht zum Vortheile des Fiscli- bestandes, durcb die Errichtung von Uferschutzbauten und Steiudammen bebufs Regulierung des Flusslaufes vermindert. «Zwischen den Bei’gen», von Lase bis Gurkfeld, bietet der Fluss wieder das wecbsclnde und reicbe Spiel der Stromung, wie in den giinstigeren Strecken des Oberlaufes. Im Unterlauf beherrscht der Hucben das Feld: hier werden die groflten erbeutet; Exemplare iiber 15 kg sind jedoch bereits selten geworden. Der Heclit halt sich an die Miindungen lauer Zuflusse und an die Ausstande (Labnen). Der Wels und der Schill steigen aus der untcren Save von Kroatien her auf und gelangen mitunter bis Steinbriick, bis zur unteren Grenze des Verbreitungsgebietes der Asche. Der Massenfisch ist die Nase; der Frauen- norfling wird erst in der tiefern Strecke von Bedeutung, wo auch Barsche, Karpfen und Bleie vereinzelt vorkommen, Zingel und Sehratzer nicht selten sind. Die Laube weicht allmahlieh dem Griindling und dem Bitterling. Die Q.uappe scheint an Ortlichkeiten gebunden zu sein, welche steinige Verstecke bieten, denn seit der Errichtung der Damme und Steinwiirfe ist sie zahlreicher geworden. Die Barbe und der Dobel kommen auf der ganzen Strecke vor; es ist die richtige Barbenregion. 10. ) Die Zeier (rechtes Ufei 1 ). Die Sclzach- und Polland-Zeier vereinigen sich bei Bischoflack. Der Selzach-Arm ist ein Forellongewasser; aufier dem zahlreichen Dobel kommen weiters nur noch Lauben, Miihlkoppen und eine kurze Strecke bei Bischoflack etwas Krebse vor. Wiederholt eingcsetzte kleine Huchen verschwanden jedesmal in kurzer Zeit. Der Polland-(Poljane-) Arm hat ein mafiigeres Gefalle und Geschiebe als der vorgenannte, durchfliefit viel Culturland und nahert sich in seinem Charakter einem Wiesengewasser. Sein Fischbestand ist jenem der Save fast gleich und weicht von demselben nur darin ab, dass in der oberen Halfte neben der Asche die Forelle in etwa gleicher Zahl vorkommt. Der Krebs hielt sich an Ortlichkeiten, wo niedrige Ufer, aus Pflanzenboden mit Gebiisch bestanden, bei mafiiger Stromung den Fluss begrenzen. Die Seitenbiiche enthalten meistens nur Forellen; in der Zeier selbst wird jedoch ihre Ausbreitung, abgesehcn von der Raubtlhitigkeit des Huchens, durch die Uberhandnahme des Dobels beschrankt. 11. ) Die G-aniling (Gameljšica, linkes Ufer) ist ein ldeiner, sehr ergiebiger Krebs-(Wiesen-) Bach. Er weist eine gegen andere Gewasser verkehrte Auf- einanderfolge der Fischarten auf, denn im Oberlauf sind Iiechte und Dobel, 7 unterhalb (ler Einmiindung einer starken Quelle tritt dann auch die Forelle auf und behauptet sicli neben dem Hecbte. 12. ) Die Feistritz (Bistrica) von Stein (linkes Ufer) flieDt naeh dem Austritte aus dem Gebirge in einer flachen, verschotterten Rinne; ihr Geschiebe ist massenhaft. Bald unterhalb Stein flieCt bei niederem Stande das Wasser groGentheils in die langen, langs der beiden Ufer gefiihrten Miihlgraben ab, so dass das Hauptgerinne nur mehr schwaeh iiberrieselt wird und dann und wann auch austroeknet. Wahrend im Oberlauf der Forellenbestand rein ist, wird der Unterlauf nahezu nur von den Fischen aus der Save bevolkert, welche, entsprechend der Hebung und Senkung des Wasserstandes, im Friihjahr und Herbst auf- steigen, im Sommer und Winter abfallen. Dermalen, d. i. nach der Errichtung des Wehres in Zwischenwassern und nach der Regulierung der Save-Ufer in der Ebene bei Laibach, ist die Feistritz die wichtigste Laichstelle nahezu fiir alle Savefische. Die Feistritz nimmt drei krebsreiche Wiesenbache, namlich die D r t i š c a (mittelbar durch die Radomlja), Rača und Pešata, auf; in der Rača gedeihen der Hecht und der Dobel ausnehmend gut. Die Laibacli, die jetzt anzuftihren ware, gehort zur zweiten Gruppe und findet dort (s. u. S. 7) ilire Besprechung. Die Sann (in Steiermark) miindet am linken Ufer in Steinbrilck und hat im Unterlauf den Bestand der Save; doch sind Hechte und Barsche viel haufiger als Huchen. 13. ) Die Neuring, ein Wiesenbach, war bis 1884 krebsreich; der Hecht erreicht ein Gewicht von 4 kg. Die Gurk, der beste Nebenfluss der Save, gehort wie die Laibach zur zweiten Gruppe (s. u. S. 11). 14. ) Die Gtevvasser von Weissenfels. Von den beiden Seen hat der obere (933 m ti. M.) 20, der untere 12 ha Flacheninhalt. Der natiirliche Bestand von Bach- und Seeforellen im unteren See wurde durch den Einsatz von Brut vermehrt, Saiblinge wurden neu eingebiirgert; der obere See bekam seine Fische uberhaupt erst durch den Einsatz von kiinstlich ausgebriiteten Fischchen der vorgenannten Arten. Der Abfluss dieser Seen, der wassorreiche Seebach, flieCt nach Karnten zur Schlifza (mit der Gail zur Drau); sein Forellenbestand ist ein reiner und erhalt ausgiebige Forderung durch Einsatze von Brutfischen. 1 II. Gruppe. 1.) Die Laibach. Das Gebiet betragt 1885 km 2 ; die Wassermenge wurde umnittelbar oberhalb der Landeshauptstadt 1890 bei einem Stande von — 2 ■ 32 m mit 10 m 3 , bei einem solchen von —0'24m mit 188 3 und 1891 bei dem 8 Stande von — l'98m mit 53'37 m 3 , bei cinem solchen von —|— 0• 51 m mit 490 m 3 in der Secunde gemessen. Der aufierordentlich ticfe Stand von 1890 (10 m 8 ) war infolge der lang andauernden Diirre im Sommer eingetreten. Beziiglich des Wasserreichthums ist die Laibach der drittgroflte Fluss des Landes. Durch die eingehenden TJntersuchungen, welclie von Dr. Adolf Schmiedl 1 , von dem Civilingenieur Dr. Angelo Vicentini 2 , von Franz Kraus 3 und von W. Putik 4 * angestellt wurden, sind die Wasserverhaltnisse sowic die Verbindung der zutage liegenden Strecken mit dcn unterirdischen bei den Gewassern, welcbe zur Laibacb stromen, hinlanglich festgestellt, daher kann die eingangs erwahnte regnlierende Eimvirkung der Karstformation auf den Abfluss der Niederschliige an diesem Beispiole am deutlichsten dargelegt werden. Von den beiden Ursprungsarmen liegt der Bach Oberch in dem Kessel- thale von Laas, im Mittel 579 m ti. M., der westliche, die Poik, im Becken von Adelsberg, welches eine durchschnittliche Hohe von 520 m ti. M. hat. Der Oberch hat sein Gebiet in der Babenfeld-Ebene, in der Račna- gora und in den ausgebreiteten Abdachungen des Schneeberges. Dessen starkerer, ostlicher Arm ist 10 km lang und hat 5‘7 m Gefalle, welches durch acht Stauwerke ausgeniitzt wird. Das Becken von Laas ist als der erste grofic Recipient der Niederschliige, welche zur Laibach abfliefien, an- zusehen; es wird bei aufiergewohnlich starkem (unterirdischem) Zuflusse bis zur Hohe von 3'8 m auf einer Flache von 6'9 km 3 mit 26 Mili. m 8 Wasser uberschivemmt; die Fiillung dauert bis 72 Stunden, der Abtluss bis zum normalen Stande 18 Tage. Der Bestand des Oberch ist: Krebs, Hecht, Quappe, Dobel, Schlei und Griindling. In dem kleineren, bei Schloss Schneebcrg entspringenden Arme kommt auch die Forelle vor und ist durch Einsatz von Brut vermehrt worden. Nach einem unterirdischen Laufe von 1 • 2 km (in gerader Linie) tritt der Bach 27 m tiefer als der Schlund im Laaserthale in das Becken von Zirknitz, das grofite und schonste des krainisehen Karstes. Er \vindet sicli, hier S e e bacil genannt, bei niedrigem Stande, wenn der See abgelaufen ist, auf dem Seeboden langs dessen westlichem Rande zu den Sauglochern. Aufier dem Oberch speisen den See die Quellen bei Stegberg und Zerovnica, vermuthlich der Abfluss der 726 m ii. M. gelegenen Thalgrlinde von Grofi-Oblak; die zutage liegenden Zufliisse sind von geringer Bedeutung, nur der Zirknitz- Bach ist so stark, dass er Miihl- und Sagewerke treibt. Bei hochstem Stande 1 Die Grotten und Hohlen von Adelsberg, Lueg, Planina und Laas. Wien 1854. 2 Vicentini (siehe oben S. 1, Anmerk. 1). 3 Uber Dolinen. Verliandlungen der k. k. geologiscben Reichsanstalt. Wien 1881, Nr. 2. 1 Erforschung der Wasserverhaltnisse im Karst in den Mittheilungen der Section fur Hohlenkunde des Osterreichischen Touristen-Clubs. Wien 1887, Nr. 1. 9 bedeckt der See in der Hohe von 4 m 26'3 lem 2 Flftehe; die Wassermasse betragt 105 Mili. in 8 , die Fiillung vollzielit sich in 180 Stunden. Der See flieBt im Sommer gewohnlich ab, im Winter nicht jedesmal; ausnahmsweise bleibt er durch zwei, aueli drei Jahre mehr oder weniger «bespannt», d. h. mit Wasser gefullt. Der Zirknitzer See ist reich an Fischen und Krebsen; Sclilei und Hecht sind Massenfiscbe; die Quappe ist sonst im Lande nirgends so haufig wie hier. Der Hauptfang geschieht dadurch, dass man, wahrend das Wasser abflieCt, die Sauglocher mit Netzen nmstellt. Je langer der See einen hoheren Stand hielt, desto groOer ist die Ausbeute, bis zu 10.000 kg G!ewicht. Wahrend des Abflusses drangen die Fische zu den Sauglochern und ver- schwinden mit dem Wasser, um mit dessen Hervorbrechen wieder zu erscheinen. Es ist daher die Annahme berechtiget, dass sich unter dem Seeboden oder in dessen Nahe grofie, standig bewasserte Hohlen befinden, in welchen die Wasserthiere zur Zeit, wenn der See trocken liegt, sich aufhalten und ver- mehren konnen. Nach 2 • 4 km unterirdischen Laufes (in gerader Linie) kommt das Ge- wasser von Zirknitz bei Rakek im Thale von St. Cantian 1 15 m tiefer als der See wieder zum Vorschein, und zwar als Rak-Bach, welcher riur l - 8 km lang ist und etwas Krebse und Dobel enthalt. Nach einer geraden Strecke von 3 • 3 km unterirdischen Laufes und um weitere 49 m tiefer erscheint das Gevvasser im «Miihlthale» des Beckens von Planina. Die P o i k, welche das Thal von Adelsberg und das kleinere von Dorn (Trnje) — ostlich der Siidbahnstation St. Peter gelegen — entwiissert, hat auch bei hohem Stande gentigenden Abfluss in die Grottc. Sie wird von Krebsen, Hechten, Schleien, Aiteln und Barben bevolkert. Die Entfernung vom Schlunde bei Adelsberg bis. zum Austritte aus der «Kleinhausler-Grotte» bei Planina (Hohenunterschied 40 m) betragt in gerader Linie 5 • 2 km; das Hochwasser bedarf jedoch der Zeit von 24 Stunden, um diese Strecke zu durchflieBen; demnach miissen in den Hohlen bedeutende Hindernisse der Fortbewegung, Einschniirungen, Kriimmungen, groBe Raume, die auszufullen sind, vorhanden sein. Das Gewiisser von Planina bat den Namen Unz. Das Thal wurde bis in die letzten Jahre, bis zur Sauberung der alten und der Eroffnung der neuen Sauglocher, wodurch die Uberschwemmungen geringer wurden, bis zur Hohe von 6 - 3 m auf einer Fl&che von 17’2 km 3 mit 60 Mili. m 3 uberschrvemmt; die Ftillung nahm dami 288 Stunden, die Entleerung 34 Tage in Anspruch. 1 Nicht zu verwechseln mit St. Cantian bei Divača, wo det' Fluss Keka in die Grotte fallt. 10 Wahrend nun das obere Gebiet nur in e in cm Qucllarm, bei Schloss Scbneeberg, Forellen aufweist, ist die Unz, deren Flusstrecke 17 km mit 13 m Gefalle betragt, ein sebr gutes ForellengebVasser; der Fisch (ohne rothe Punkte) wird grofi, durokschnittlich von 1 kg Gewicht, sogar Exemplare von 7 kg Gewiebt wurden gefangen. I Jas Wasser erfahrt unter der Erde auch eine bedeutende Abklihlung und batte in der Grotte der Planina-Hohle, durch welche die Poik ihren Weg zum Thale nimmt, im August und September nur 8 bis 14° C (Lufttemperatur daselbst 9'8 bis 15'5° C). Der Hecbt er- reicht keine besondere GroBe und findet sicb nur im unteren Theile der Unz hautiger. Die Krebse sind zablreich und werden groB. Mit der Aufzahlung der Quappe, des Dobels und der Barbe sind hier die grijBeren Fischarten erschopft. Die Quellen der Laibaeh kornmen, 10 km von den Saugldchern der Unz entfernt und 50 m tiefer, bei Oberlaibaeh hervor, vereinigen sieh in zwei Armen, Laibaeh und L ubij a, worauf sie die 2 km ostlieher ent- springende wasserreiche und kalte Bistra von Freudentlial aufnehmen. Auf dem Laibacher Moore (Flacheninhalt 230 km 3 , durchschnittlich 290 m ti. M.), von Oberlaibaeh bis zur Landeshauptstadt, 23 km Flusstrecke, betragt das Gefalle nicht mehr als 0'4i; das Gewasser scheint stille zu stehen. AuBer kleineren Quellen am rechten Ufer nimmt der Fluss den Išca-Bach auf, der vermuthlich die Fortsetzung des bei Iggdorf (Iškavas) versiegenden Forellenbaches Iška ist. Trotz der langsamen Bcwegung der Laibaeh iiber das Moor bleibt ihre Temperatur, entsprechend dem Ursprung aus Quellen, eine gemaBigte, erreicht in der Landeshauptstadt wahrend der wiirmsten Jahreszeit 20, selten 23° C, und im Winter bildet sich nicht einmal Ufereis. 1 * Von der Landeshauptstadt bis zur Milndung in die Save, 16 km, wird das Gefalle grofier und betragt 15 m; zu ervvahnen ist hiebei der 3 m hohe Wasserfall bei Kaltenbrunn. In den Quellen (Oberlaibaeh und Freudenthal) und in der oberen Išca ist die Forelle heimisch, im weiteren Flusslaufe selbst ist sie selten. Obwohl ganz bedeutende Mengen Forellenbrut durch langere Zeit (1884 bis 1890) in den Quellen und in geeigneten Graben ausgesetzt wurden, ist in diesein Flusse nur eine geringe Vermehrung dieser Fischart zu bemerken; es werden nur dann und wann einzelne, wenn auch schone Exemplare gefangen; daraus ware zu schlieBen, dass hier die Forelle erst dann gut gedeiht, wenn sie einmal eine solehe GroBe erlangt, dass sie sich ihrer zahlreichen Feinde er- wehren kann. Die Aschc kommt, ausgenoinmen den tržigen Flusslauf des Moores, iiberall vor. Die Laibaeh ist so gut ein Huchengewasser wie die Save, dieser Fisch ist aucli auf der Moorstrccke standig und steigt in die Quellarme gleiclifalls 1 Es wird als eine Besonderheit angefuhrt, dass einmal bei einer ungeheuren Kalte die Laibaeh theihveise zugefroren gewesen sei; Zeitangaben dariiber fehlen. 11 auf; bei dem reichlich vorhandenen Futter wiirde er wobl aucli die gleiche Grofie erreichen wie in der Save, wenn ihm hiezu Zeit gelassen wiirde. In der tragen Moorstromung sowie in den Graben mit «lauem» Wasser ist der Hecht zahlreich, der Barsch iiberhaupt selten. Seit der raseheren Entwasserung des Beckens von Planina ist das haufigere Vorkommen der Quappe bemerkt worden. Massenfisch ist die Nase, der Frauennorfling und der Dobel, letzterer namentlich in den Moorgraben in auficrgevvohnlicher Menge. I)ie Barbe kommt im ganzen Flusse vor und wird grofier als in der Save; Exemplare von 3 bis 5 kg Gewickt werden bei niedrigem Wasserstande niebt selten erbeutet. Dem Karpfen wurde dureh die letzte Regulierung der Laibach (1862), infolge deren der Wasserspiegel auf dem Moore um mebr als 1 m sich senkte, das fur ihn geeignete Gebiet, die Laclien und Ausstande, entzogen; er sowie der Rapfen zablen nunmehr zu den seltenen Fiscben. Der Krebs war zahlreicb, im Flusse wie in den Seitengraben; am ergiebigsten war die Išea. Auch cin Versuch mit dem Einsetzen von Aalen wurde gemacbt. Im Jahre 1887 wurden an 300 Stiick eingelegt; bisher wurden etwa 15, 0'5 bis 1 kg schwer, gefangen. Geschadet hat der Versuch insoweit gar niebt, als es in den letzten Jaliren keine Krebse gab und die erwachsenen niebt gefangenen Aale bereits zum schvarzen Meere hinab gewandert sein miissen. Der wirtscbaftliche Wert des Aales kann namlich gegen den des Krebses gar niebt in Betracht kommen; nachdem letzterer unter den. Fiscben ohnehin genug Fcinde hat, ware es durchaus niebt wirtschaftlich, zu diesen nock den argsten Schadling desselben einzufuhren. Der in der Stadt Laibach einmiindende Gradašica-Bach, eigentlich der im Unterlaufe sieh abzweigende, Kleingraben genannte Arm desselben, ist insoferne von besonderem Belang fur den Fluss, als es daselbst gute Laicbstellen fiir Huchen gibt, die sonst nur nocb an eincr einzigen Stelle bei Oberlaibach vorkommen. Die Laibach ist immer nocb lischreich, trotzdem sie angestrengt aus- gobcutet wird. In den Graben des Moores schiitzen der lippige Pflanzenwuchs, in dem Flusse selbst grofie, vor langer Zeit von den Ufern in den Fluss abgesturzte Eichen (sogenannte Mooreichen) den Fischbestand vor dem Massen- fang durcb Zugnetze. Fiir die Vermehrung und den Nachwuchs der karpfen- artigen Fische sind die Moorgewasser immer noeh gilnstig; eine grofie Menge ihrer Brut wird von hier in die untere Strecke und in die Save dureh Hoch- wasser vertragen. 2.) Die Gurk. Die Flusstrecke betragt 88 km, das Gebiet 1806 km 2 ; die Wassermenge wurde in Rudolfswert bei dem Stande von -j- 0 1 18 m mit 11'3 m 3 , bei einem solchen von -J- 1 ■ 54 mit 240'2 m 3 gemessen. Es scheint unmoglich, eine bessere und zvveckmafiigere Okonomie eines Fischwassers zu ersinnen, wie sie hier von der Natur gegeben ist; alle fiir die Wasserbewohner wiinschenswerten Eigenschaften eines Karstgewiissers sind in besonders bohem Grade vorhanden. 12 Das Wasser der Gurk sammelt sicli auf dem im Mittel 30 m iiber dem Laibacher Moor gelegenen, von niedrigen Erliebungen eingefassten Becken von Grofilup in den 'VViesenbachen Bičje und Stari Breg, vereint Dobrava genannt, welche in der sudlichen Fortsetzung des Beckens, im Kessel von Kopajn-Račna, versinken und nach 8 km unterirdischen Ganges bei Obergurk wieder zutage treten. Der am niedrigsten, bei Račna, gelegene Schlund, welcher nur bei Hoch- wasser in Thatigkeit kommt, liegt 321 m ii. M. In den genannten Biichen und ihren Zufliissen kommen Forellen nicbt vor; es sind sehr gute Krebsgewasser mit kleinen Hecbten und Barscben. Da die Gurk gleich am Ursprunge bei niederem Stande mehr als doppelt so vvasserreich ist wic die vorgenannten Bache, ist die Vermuthung berechtiget, dass ibre Quellen auch durch den Rašica-Bach verstarkt werden. Er flieBt in einem sanft geneigten Tliale siidlich von Auersperg, im Mittel 484 m ti. M., und verschwindet 10 km von der Gurk entfernt im Boden. Er fiihrt Forellen, Aschen und scbone Krebse. Der Oberlauf der Gurk, vom Ursprung bis Hof 24 km, ist insoferne deren scharf begrenzte Forellenregion, als andere Raubfische hier ganzlich fehlen. Das Wehr in Hof venvehrt allen Fischen den Aufstieg aus dem Unter- wasser. Die Rinne des Gewassers, am Ursprunge flach, grabt sich allmahlich 20 m und dariiber in den harten Kalkfelsen der welligen Tablsohle. Wenn auch die Neigung des Gerinnes eine bedeutende (96 m, 4 m auf 1 km) ist, bleibt die Stromung dennoch ruliig, oft trage und kaum wahrnehmbar, nur an zwei Stellen zeigt die Gurk das Bild eines liber Felsen und Blocke schaumenden Bergstromes. Im Beginne seicht, htipft das Wasser in niedrigen Satzen liber natiirliche Steindamme; gegen Sagraz herab treten bereits grobe, ausgedelmte Tiefen auf, und weiterhin fallt der Fluss iiber bohe und niedrige Naturwebren, welche in mannigfachen Kriimmungen von Ufer zu Ufer sich erstrecken. Es sind staffelformig aneinander gereihte Becken von meist bedeu- tender Tiefe, iiber deren Riinder aus Tuffstein das Wasser bald sanft herab- rieselt, bald in Cascaden herabstiirzt. Mitten aus den Becken ragen senkreclit und iiberhangend grobe und kleine Tuffbiinkc bis nahe zum Wasserspiegel empor und lassen bald breitere, bald engere, tiefe Rinnen zwischen sich und den Ufern frči. Ilieser Tuff ist mit einem dichten Mooswuchs wie gepolstert iiberzogen, wodurch der geloste Kalk festgehalten und die weitere Tuffbildung bewirkt wird. Die Tuffbanke werden hin und wieder als Steinbriiche bentitzt. Die Temperatur ist eine mafiige, sie zeigt nach Messungen bei Seisenberg einen Stand von hochstens 19° C. Die Gurk ist auCerordentlich futterreich; es wimmelt aller Orten von Pfrillen und Lauben; die Koppe erscheint in ungewohnlicher Menge. Im untern Thoile gesellen sich hiezu Griindlingc, und es ist nicht zu venvundern, dass die Forelle gro!3wtichsig ist und durchschnittlich solche von 0 - 5 bis 1 kg 13 Gewicht erbeutet werden. Bei der Uberfiille von Nahrung unter Wasser steigt sie nach dem Luftfutter, liacli Miicken, nar im Mai und Anfangs Juni auf. Die Barbe erreiclit in den groBen Tiimpeln ein Gewicht von 8 kg, der Dobel jedoch ist seit der Krebspest zuriickgegangen. Die Nase reicht bis unter Sagraz, der Frauennorfling bis Seisenberg hinauf. Die Locher und Hohlen des Tuffs, des spaltenreichen Kalkbodens und der Ufer, die Verstecke zwiscken dem lose gelagerten kantigen Gesteine und im Pflanzenwuchs bieten den Krebsen einen idealen Aufenthalt; sie waren daher auch in der ganzen Strecke auBerordentlieh zalilreich. Der kleine Wiesenbach Wiscbenza (bei Weixelburg) hat auf die Fauna der Gurk keinen merklichen Einfluss; dessen Krebse von dunkelgrauer Farbe bekamen in der Gurk binnen vierzebn Tagen die bekanntlich hochgeschatzte dunkelgelbe Farbung und giengen als Gurkkrebse ab. Die Forellen sind trotz der unvergleichlichen Eignung des Gewassers fur diese Fischart dermalen gar nicht haufig. Bis zur Krebspest wenig be- aebtet, wurde nacb derselben der Forellenbestand von den Fischern um so energiscber angegriffen, als sie gewohnt waren, sich aus dem Er lose des Krebsfanges ein behagliches Dasein zu bereiten. Der Unterlauf der Gurk von Hof bis zur Mundung, 64 km lang , bat ein Gefalle von 46 m; dieses ist durcb viele kitnstliche Wehren derart aus- geniitzt, dass die Stromung fast durchwegs scbwach oder trage ist. Die zahl- reichen Zuflusse sind meist kleine Wiesenbache, welche kein groberes Geschiebe, sondern nur Erdreicb und Sand in den Flusš bringen. Die Einsenkungen der Flussohle (Graben) sind langer als im Oberlaufe und haben im ganzen eine viel grofiere Ausdehnung als die flachen Sandbanke. Bis zur Tiefe von 2 m usiter Wasser ist der Boden auf grofie Strecken mit Pflanzenwucbs (Potamogeton) bedeckt. Unterbalb des Webres von Hof, welches die Forellenregion vor dem Zugang der anderen Raubfisc-he aus dem Unterlaufe ■ schtltzt, kommen auBer den oben erwahnten Fischarten Huclien und Hechte vor; die Ascbe balt sich in der Nalie starker Quellen und im Zufluss Radeča auf. Die Forelle reiclit bis Waltendorf (8 km oberhalb Rudolfswert) herab; einzelne, immer nur groCe Exemplare werden noch in St. Peter unter Rudolfswert gefangen. Durchschnittlich wiegt sie 1 bis 2 kg, docb kommen aucb welche von 6 kg vor; sie bleibt an GroBe nicbt viel hinter dem Hucben zurilck, der 10 kg scbwer schon zu den seltenen zabit. Dass sich die Forellen unter vielen ihr feindlichen Fischen so gut behaupten, ist nur dadurch zu erklaren, dass sie aus dem Oberlaufe und aus der Radeča bereits als erwachsene Fische bieber gelangen. Unter Rudolfs- wert wird der Hucben fast so selten wie die Forelle und tritt erst in dem untersten Theile, wohin er aus der Save gelangt, bin und wieder auf. Es tlieilen sich in die Herrschaft der Wels und der Heclit. Vor 20 Jahren waren Welse von 30 bis 60 kg nicht selten; als der Export von Krebsen in Auf- 14 schvvung kam, "vvurden die grofien Thiere als gar zu gewaltige Vertilger von Krebsen scharfer verfolgt, und dermalen zahlt ein Wels von 15 kg Gewicbt zu den grofien. Bei LandstraB und weiter abvvarts findet sich der Karpfen, Rapfen und Schill, die Quappe ist im ganzen Unterlaufe, docli nicht haufig. Der Krebsbestand war alicli im Unterlaufe aufierordentlich reich und scheinbar unerscbopflich. Wahrend ober Hof nur im Frilbjahr und Sommer gekrebst wurde, dauerte im Unterlaufe die Ausbeute das ganze Jalir hindurch mit kurzer Unterbrechung wahrend der strengen Winterkalte und vvahrend der Hautungszeit. Manclienorts wurde auch unter dem Eise, wenn die Gurk zugefroren war, weiter gefisclit, und die Winterkrebse waren jenen des Sommers gleich an Giite. Die Fischer begriffen iiberhaupt nicht, warum das Geschilft mit Krebsen (Export) in der vvarmeren Jahreszeit viel flotter gieng als im Winter. In der Umgehung von LandstraB, wo die meisten Krebsbache einmiinden, wurde in diesen gefischt, wenn im Flusse die Krebse sich hiiuteten, so dass das Geschaft nie zum Stiilstande kam. Die Ausbeute war unglaublicb grofi; nacb der Scliiitzung des Naturforschers Prof. Erjavec wurden aus Krain jahrlich um 20.000 fl. Krebse ausgefubrt, wovon gut zwei Drittheile anf die Gurk entfielen. Der Verbrauch im Lande entzielit sich jeder Schatzung; man kann nur sagen, dass er sehr bedeutend war, denn es kam den Fischern nicht in den Sinn, Krebsdiebe zu verfolgen, da fur alle genug da war. Von Berufsfischern wurde allgemein die Schonung der Krebse in der Weise ausgeiibt, dass nur Mannchen, und zwar von einer Sckerenweite nicht unter 8 Zoll, was einer Korperlange von 12 cm und einem Korper- umfange von 12 bis 13 cm entspricht, Weibchen hingegen nie genommen ivurden. Stiicke von 12 Zoll =32 cm Scherenweite und dariiber galten als «Solo»-Krebse; fur die groBten, mit 40 bis 47 cm Scherenvveite, bekam der Fischer je 50 kr. von dem Handler. Eine Abnahme der Ergiebigkeit wurde trotz der intensiven Ausbeutung nirgends bemerkt. Die Ergiebigkeit scliien geradezu unerschopflich, bis im Sommer 1884 mit dem Eintreten der Krebs- pest ein Zeitraum von zwei Monaten geniigte, den Krebsbestand des ganzen Flusses zu vernichten. Die Thiere kroclien bei Tage aus den Lochern, legten sich auf den Riicken und verendeten. Es kamen solche Massen und darunter so groBe Krebse zum Vorschein, dass selbst die Fischer hiertiber in Staunen gerietlien. 1 AuBer den Menschen wurde auch die Fischvvelt durcli den Abgang der Krebse stark beeintrachtiget; Welse, Barben und Dobel magerten derart ab, dass sie ungenieflbar waren; erst nach Verlauf eines Jahres konnten sie sich erholen, erreichten jedoch bis nun ihr fruheres Gedeihen nicht mehr. Wie sehr die genannten Fischarten. auf Krebse erpiclit sind, wurde bei Gelegenheit von Krebseinsetzungen behufs Wiederbevolkerung der Gurk bei Schloss Wordl wiederholt beobachtet. 1 Im Gemeindeamt von Seisenberg wird die als Trinkgefafi gefasste Schere eines im Flusse gefangenen Krebses aufbewahrt, die etwas uber J / 4 Liter Rauminhalt bat. 15 So reicli