M. 19. SamMg den 13. Mai .1865. 9. Illlirgang. Wlätter aus Arain. (Beilage zur „?aibachcr Zeitung.") "°^""°Tiö"„B!ättcr aus Krain" erscheinen jeden Samstag, und ist dcr Prännmcrationsprcis ganzjährig 2 ft. österr. Währ. SgNNtNWwMNg. Sonne, deine lctztcn Strahlen, Warum leuchten sie so roth? Blcichc Wangen pflegt zn malen Sonst dcr Allbczwingcr Tod! Aber dn, in Purpurfarben Sinkst dn feierlich hinab, Goldig rothe Fcnergarücn Leuchten über deinem Grab. Schau' die Berge, schan' die Fluten, Blick' hinauf znm Firmament: Alles steht in lichten Glutcu, Alles flammt und glüht und brennt! Selbst der Thau im Kelch dcr Rose G!än;t in goldnem Widerschein, Uud das Mccr, das grenzenlose Taucht sich ganz in Purpur cin: Bis die Fcncrsäulcn sinken, Lcis und mälig, still nnd sacht, Und die braunen Schatten winken, Sei willkommen, liebe Nacht! Und auS dunkler Himmclsfcruc, Wie zerstreutes Sonncugold, Lcuchrcn kleine fromme Sterne, Uud fic nicken, sanft nnd hold. Sinnig Glcichniß nns'rcr Tage! Laß, wie letztes Sonncuglnh'n, An dcr Hoffnuug Sarkophage, Liebe, deine Fackeln sprüh'n! Aber senkt die Nacht dcr Schmerzen Sich auf'S wache Auge doch, Glänzen dem vcrlass'ucn Herzen Sterne dcr Eriun'ruug uoch. Schwarze Melancholie. (S ch l u ß.) ^ Ich trat Abends wieder in mein Schlafzimmer. Der kleine ^ Tisch am Kamin war zum Souper gedeckt, das Feuer knisterte. ^ Alles war so gemüthlich, als möglich. Und doch tan: während ^ des Essens wieder jene sonderbare Angst über mich, obwohl ich ! meine Thorheit eingesehen hatte. Und als dcr Bediente fragte: ^ „Tcr gnädige Herr befiehlt heute nichts weiter?" 2a hätte ^ ich ihm gern gesagt: Du sollst heute Nacht hier auf dem Diuan schlafen. Dcr Befehl schwebte schon auf meinen Lippen, ! aber ich beherrschte mich, denn nichts ist gefährlicher, als der i Furcht nachzugeben. Ich sagte alfo bloß: „Laß die beiden ! , Windhunde herein, sie sollen das vcrsalzcnc Ragout da auf- ! zehren ..." und als die Hunde hcreingesprungcn waren, fchloß ! ich die Thüre und setzte mich wieder an's Kamin. Ich zündete zwei Lichter an, denn ich batte beschlossen, die Nacht hindurch Licht brennen Zu lassen. Dann legte ich mich auf's Bett, denn ich war sehr müde. Aber ich hatte keine Nuhe. Wenn ich die Augen schloß, kam cin fürchterliches Grauen über mich. Hitze wechselte mit Fiebcrkälte, je mehr die Nacht vorschritt. Jetzt schlug die kleine Stutzuhr zehn Uhr. Ich hatte beide Hände in die Bettdecke gewickelt. Die Lichter brannten so trübe und die Kohlen des Herdes flirrten in so seltsamen rothen Reflexen übcr >die Wände, daß das heimliche Zimmer sehr ungc-müthlich geworden war. Wie, wenn jetzt ncben dem Bette . . . ich setzte mich im Bette auf und wollte läuten. Ich hielt es so nicht mehr aus. Ueber meinem Bette hing cin Spiegel. Ich setzte mich auf. Die eine Hand streckte ich nach dem Klingcl-znge aus, mit der andern stützte ich mich an den Vetlrand. Mein Gesicht berührte fast den Spiegel und ick warf einen Blick bincin. Ich habe gesagt, daß die Lichter trüb brannten und der rothe, flackernde Widerschein der Kohlen über die Wände tanzte. Das Spiegelbild des Zimmers im Spiegel war, fast dunkclroth und Alles wogte dann hin und her. Jene kleine Thür dort, durch welche man in ihr Schlafzimmer gelangt, Mario, hatte ich früher nie beachtet. Seit meiner Kindheit war sie verschlossen gewesen und hatte die beiden jetzt vereinigten Tracte getrennt. Wie ich nun so in den Spiegel blickte, fiel mir diese Thür in die Augen und ich betrachtete sie mit sclt: samer Ncugicrde. Auch sie bewegte sich in dem rothen Widerscheine. Die Kohlen tanzten und sprühten und leuchteten und bildeten seltsame Gebilde. . . Nein! Nein! Nein! Das war kein Widerschein und ein solches Bild tonnten die Kohlen nicht, bilden! Die Thür war offen, ich sah's deutlich im Spiegel, denn die Oeffnung war schwarz und in diesem schwarzen Grunde sah ich cin weißes Gesicht, ein Gesicht, welches mich rasend machte! Was hielt mich, daß ich mich nicht umwenden tonnte, und welche Macht preßte mir abermals den Hals zusammen, daß ich nicht schreien konnte? Und da war jetzt das grüßlich weiße Gesicht mit den grünen Vcrwesungsfleckcn dicht hinter mir, groß nnd gräßlich, und die schwarzen Augen hielten die mei-nigcn gefesselt und die eiskalten, feuchten Lippen berührten meine Hand, oh! ... Der Schrei gellte durch die Nacht und mit Riesenkraft wandte ich mich um und da, da, das weiße flatternde huschende Etwas, welches an dcr kleinen Thür verschwand. — Tcr kitzelnde Reiz brach los und mein gellendes, krampfhaftes Lachen entsetzte mich selbst und machte mich toll, wie ich den Leuchter ergriff und nach dcr Thür stürzte. Sie widerstand nur schwach und gab meinen Fußtritten nach nnd ich stand im zweiten Zimmer. Ich durcheilte auch dieß und so 74 eine Reihe von Zimmern und Eorridcren, bis ich in einem kleinen Raume anlangte. Ta stand ich vor einer Lade, anf welcher eine Leiche lag, und ich starrte auf das gräßlich weiße Gesicht mit den grünen Verwcsuugsfleckcn herab , welches ich so gut tannte — und vom Fieber geschüttelt stürzte ich in mein Zinnner zurück und läutete Sturm, und als der erste Diener kam, faßte ich ihn am Arme und ließ ihn nicht mehr los. . . jetzt war auch der Kitzel wieder da, aber ich kämpfte mit aller Macht dagegen. Mein Verwalter eilte mit noch drei Dienern erschreckt herbei, der, den ich gefaßt hielt, starrte mich groß an und fragte mich stammelnd nach meinem Begehr. Ich deutete auf die kleine Thüre, sprechen konnte ich nicht. Der Verwalter eilte dahin und öffnete sie — ich hatte beim Eindringen das Schloß gebrochen — er bemerkte sämmtliche offenstehende Thüren und kam wieder zurück. Mein Entsetzen schien ihm erklärt. „Die Thüre war doch zugeschlossen , gnädiger Herr?" sagte er. „Warum . . . warum habt Ihr mir nichts gesagt?" rief ich. „Ich dachte. . ." machte der Verwalter. „Sie ist vorgestern gestorben, die Loncza . . . Samstag Nacht an der Auszehrung. Ich wollte den gnädigen Herrn nicht mit der Neuigkeit belästigen. . ." Ich hatte mich erholt — das heißt, ich war mir selbst wieder klar geworden. Ich wußte, was ich zu thun hatte. Ich gab den Dienern ein Zeichen, sich zu entfernen, und blicb mit Äaszkowski allein." — — Der Graf schwieg. Ich hatte während seiner Erzählung meinen Sessel so nahe an seinen Stuhl gerückt, daß ich beinahe auf seinem Echooße saß. Ich getraute mir uicht, hinter mich zu schauen und schwor mir zu, heut Nacht nicht allein zu schlafen. „Und?" fragte ich. „Als Loncza am andern Tage begraben wnrde, war sie unschädlich gemacht. Sie trug einen Pfahl im Herzen ") und ein Roscnstengel lag an ihrer Seite. Sie konnte mir nichts mehr schaden," sagte der Graf. Seit einigen Secunden war ein seltsames Zucken um seine Mundwinkel sichtbar geworden. Und er fuhr fort. „Sie konnte mir nichts mehr fchaden. Aber am Tage des Begräbnisses erhielt ich dnrch einen Eilboten einen Brief aus Iassy. Meine Frau hatte Samstag Nachts einen Anfall von Fieber bekommen, war entsetzt aus dem Bette gesprungen und war um 11 Uhr schon verschieden.' Eine in ihrem Zustande gefährliche Krisis hatte ihren Tod zur Folge gehabt. Ich wurde damals trank. Als mein Zustand sich besserte, fragte ich den Arzt: „Haben Sie schon den Fall erlebt, daß einer Ihrer Kranken einen seltsamen Kitzel oder Reiz zum Lachen hatte, welcher wie ein Krampf über ihn kam, vorzüglich wenn er fich allein befand oder wenn er Jemanden recht bcrzlich lachen hörte?" — „O ja," sagte der Toctor, cr hatte eine sehr rothe Nase und wer der fashionabelste Tottor, weil er die '*) Nach Pcrty und Gorrcs werden die am Vampyrismnö Leidenden von ihrer grausigen Krankheit geheilt, sobald der'Leichnam deö Verstorbenen, von dem sie sich »erfolgt und gequält wähnen, verbrannt odcr im Grabc gepfählt wird. Die, Reo. schönsten Ringe hatte, „o ja. Dieser Lachreiz stellt sich meistens bei Leuten ein, die einen allzustarken Blutverlust erlitten haben, und kommt, wenn sie allein sind, oder wenn sie Jemanden recht herzlich lachen hören." Tcr Graf stand jetzt auf, denn die letzten Kohlen waren erlofchen und e3 wurde kalt im Zimmer. Ich schlief seit diesem Abende auf dem Divan des Grafen. Und als ich bald darauf sein Gut verließ, lachte ich 14 Tage hindurch über jede -Fliege, die mir um die Nase herumflog. Mußte ich mich nickt revanchiren? (W. I. M.) 100 I«hrc der Machn MM. M65-186Ü), (Schlu ß.) Im Jahre 1820 erscheint Rossini's „Tancred" auf unserer Bühne, die in diesem Jahre ein reichhaltiges Ncvertoir von Opern und Operetten auszuweisen hatte. Seit Neujahr > 1821 gab eine italienische Gesellschaft Werke jenes hervorragenden Geistes, der die italienische Oper für eine Weile zur herrschenden machte, in Paris aber dem Einflüsse der französischen Ncuromantik unterlag. Alle diese Wechsel spiegelten sick in dem Ncpertoir der Laibacher Bühne, welche auch nickt arm an guten Gesangskräften war. Das sogenannte vaterländische Trama diente mcist nur als Zugstück für Vencfizianten. So 28. März 1822 zum Vortheile von Ioh. V. Tittmancr: Xi'QM8iv3, kiÄtkoxIi!i8N08t. „(^ollan! Ltarx." Xratlco-2ka8N08t (Lustspiel) u 6N1IN Voiu 13 uo!N8likiM vreZtav-16110 oä Xotx6^U!i, von deutscheu Schauspielern gegeben. ! Auf dem Theaterzettel ist Temoiselle mit ,,?uuxu," wiedergegeben. Am 19. December 1822 „Erasmus Lucger" oder „die Erscheinung um Mitternacht auf der Felscuburg Lueg ! in Kram." Ein ganz ncncs, hier noch nie gesehenes hisiorisch-i romantisches Nittcrgcmälde in 4 Aufzügen, nach einer wahren ^ Begebenheit, von Weidmann. Gegenstand ist die Bcla-! gerung von Lucg durch deu kaiserlichen Feldhauptmann Easpar i Räuber und Ernst Pappenheim, den Neffen des vom Lueger gctödtcten Friedrich Pappeichcim. Der Lueger sieht um ^ Mitternacht seinen eigenen Leichenzug, die Geister Vaumkirchers und seiner (Luegers) Gattin. Hermann von Neichenstcin, des Lucgers Ziehsohn, der Mathilde von Pappenheim liebt, vcr-i räth in dem durch einen Trunk erzeugten Wahnsinn den ! Feinden die schwächste Stelle der Felsenburg, wo das Lickt im Bogenfenster des Luegers blinkt, und nachdem die Burg genommen, tüdtet Hermann den Ernst Pappcnhcim. Am 20. December 1327 gab man „Die Türkcnschanzc bei Sl. ! Christoph/oder die Befreiung Laibachs ron den Türken ! 1472." Vaterl. Schauspiel in 4 Auszügen von dem Sckau-, spielcr Earl Sch weder. Am 31. Jänner 1828 „Zer Ucker-- gang der Welt, oder die Auswanderung von Laib ach ^ nach der Adelsbcrger Grotte." Faschingsposse von ; Aäuerlc: am 2 0. April „Die Wasserfahrt auf dem !, L aib achfluss e, oder das Nanettenfest." Locales Lustspiel, ! ebenfalls von Schweder. Im Jahre 1629 Babnigg's i „Eva von Gall, oder Krains Treue", cs spielte im Anfange "bks 17. Jahrh, auf dcn Vesten Rudolfsegg, Sonegg und beim Trauerberg: wiederholt im Jahre 1830. Das Jahr 1830 brachte uns Weber's „Freischütz", „Sylvana" , „Prcciosa". ">ir besitzen noch eine Lithographie, in welcher Madame Palmer j uls „Sylvana" in einer ganz aus Vaumblättern gebildeten Trachi erscheint. Seit 1829 sing auch Raimund's sinnige ^lksnmse auf unserer Bühne an sich einzubürgern. In diesen, ^>M auch durch die schwerfällige Zaubermaschincrie und alle-arische Beigaben uns fremd scheinenden Gebilden birgt sich ^ls der Kern wahrer Poesie, wenn auch bisweilen vom Schleier .Menschenfeindlicher Melancholie verdunkelt. Die Saison 1831 ^""33 unter dem übrigens nicht sehr glücklichen Director Glöggl ! bürde mit Grillparzcr's „Ahnfrau" eröffnet, in welcher Herr ' "^essoir von Vraunschwcig als „Zdcnko" gastirte. Am 13. N"z 183Z gab man ein „phantastisches" Zeitgemälde: 1733, ^ ^^2, 1932, in welcbem als Ersindungen des 20. Iahrhun-l "Ms eine D ampfkrieg Zma schine (inzwischen bereits ver-^>rklicht im amerikanischen Bürgerkrieg durch die Monitor's und °le Eisenbahnbatterien) und ein Tampfpflug vorkommen. Ane Seltenheit in den Theatcrcmnalen mag wohl das Auftreten ! klner jungen Eskimo in einem eigens für sie geschriebenen ! stücke am 21. Jänner 1834 darbieten. Die dreißiger Jahre ! brachten dem Laibacher Publikum regelmäßig den Genuß der besten modernen Opern. Im Iaüre 1830 trat die Hofopcrn-z sängerin Maria EhneZ als Gast in der „Nachtwandlerin" auf. Tic Vorstellung war von 761 Personen besucht, eine Frequenz, selche nur von dem „Lumpazivagabundus" des Komikers Scholz ("97 P.) und der Gastvorstellung des Sängers Wild (707 P.) übcrtroffen worden ist. Besonders ausgezeichnete Kräfte zählte ^ Oper im Jahre 1840 unter Tirector Neufeld in den 6r> Nosner und Lang. Man behauptete, nie seien die , Mauenduette der „Norma" fclbft in Italien besser gefungen worden. Im Jahre 1841 genoß Laibach nach langer Entbch-^ug wieder eine italienifche Oper unter dem Impressario "atale Fabricci. Sie gab „Lucia di Lammermoor" und „Beamte di Tenda" mit außerordentlichem Beifall. Der Recensent ^ „(ücli'nioli«." erschöpfte sich in Lobeserhebungen. Laibacb ^be seit dem Eongreß keinen solchen Kunstgenuß gehabt, eine 5°l>he z^per besitze manche deutsche Residenz nicht. Im April ^12 gastirtcn wieder italienische Opernsänger aus Görz in Lcnbach bei großem Beifall und vollen Häusern, man sprach ^n Wunsch nach Vereinigung des deutfchen Schauspiels mit ^' italienischen Oper aus. Dies; bezeichnet hinlänglich die Ge-^chmaclsrichtung unseres Publikums. Die folgenden Jahre ließen UnZ i:ie Oper entbehren, wenn auck auf der anderen Seite der Geschmack sich verfeinerte und die Laibacher Bühne besonders unter Dircctor Thomö und Funk in den letzten Vierziger wahren manche edleren Genüsse im' Schauspiel und Lustspiel barbot. VoZco durch seine Magic und D öble r durch seine "ebclbildcr und Sträußchenspcnden, Baron Kl es heim durch l^ne humoristischen Vorlesungen, die Aufführung von Fclician ^ avid's „Wüste", Viancs i's Kinderopcrngescllschaft, Tänzer (^csztcr-Sandor) und Kunstfcuerwerkcr (Velt^c au^- Paris), ^-vlß ein mannigfaltiges und interessantes Programm. Auch Gäste von Bedeutung sah die Laibacher Bühne in dcn Schauspielern Kunst und Löwe. Letzterer trat in der Saison 1848 —49 als Gast in „Eorrcgio", „Garrick", „Hamlet", „Fiesco" anf und wurde mit Blumenkränzen und Gedichten überfchüttet. Noch das Jahr 1849 — 50 brackte uns Frau Schuf elka-Vrünning als Gast. Doch wir sind in dieser historischen Skizze der Gegenwart Zu nahe gekommen. Die Laibachcr Bühne ist ungeachtet einzelner guter Directionen in den letzten Jahren immer mehr in Verfall gekommen. Zwar schließt die beste Zeit der Provinzbühnen, in welcher sie Einfluß auf die Entwicklung der Kunst ausübten, fchon mit dem Jahre 1815 ab, indem von da an die mit glänzenden Mitteln ausgestatteten Hofbühnen die besten Kräfte an sich zogen und den Geschmack bestimmten. Allein noch lange nach diesem Zeitpunkte hat die Laibachcr Bühne glänzende Tage gehabt und daß das Bedürfniß einer guten deutschen Schaubühne ein tiefes war, zeigt noch die durch den Umbau des Theaters im Jahre 1846 angeregte lebhafte ZcitungZdebatte. Die Kosten dieses Umbaues wurden auf 17.000 fl. (nach Abrechnung der neu entstehenden Logen) veranschlagt. Die Zahl der Ausgänge wurde auf 7, die der Logen von 52 auf 09 vermehrt; die zwei Gallerielogen wurden in eine 4 Logcnfcldcr umfassende, zu einem Mittelplatze zwischen Parterre und Gallcrie bestimmte große Loge umgestaltet; die Logen erhielten die pcrspcctivisch richtige Stellung zur Bühne: das Parterre cine Vergrößerung von 172 Quadr.-Schuh. Das umgestaltete Theater sollte 200 Personen mehr faßen, die Bühne 3 Schuh an Breite gewinnen und ihre Tiefe sich verdoppeln. Alles Dieses genügte aber der öffentlichen Meinung nicht, welche auf größere Belebtheit des Theaters, besonders-durch die in der Ausführung begriffene Eisenbahn rechnete, Hoffnungen, die sich nicht erfüllt haben. Toch der Kunstsinn des Laibacher Publikums und die reichen Einnahmen mehrerer Thcatcrnnternchmcr, die denselben durch Vorführung eines guten Lustspiels und Pflege der stets die größte Anziehungskraft üben-i dcn Oper zu befriedigen wußten, lassen uns die Hoffnung auf eine bessere Gestaltung des zweiten Eäculums unfercr Bühne nicht aufgeben. Die deutfchc Bühne hat hier an dcn äußersten Marken deutscher Zunge eine Mission der Eultur zu vollziehen, sie befriedigt das Bedürfniß der Gebildeten auch des slavischen Stammes und neben ihr kann sicd unbeirrt vielleicht allmälig cine nationale Bühne für das flovcnischc Voll entwickeln, welcher wir vom Standpunkte der Gleichberechtigung das beste Gedeihen ! wünschen! Kühlkrügc. ! Schon im Alterthum wußte man von der bei der frei- ^ willigen Verdunstung der Flüssigkeiten entstehenden Abkühlung ! einen nützlichen Gebrauch zu machen. Man verstand es nämlich, ! Kruge aus Tbon anzufertigen, die porös waren und das darin aufbewahrte Wasser durchsikern ließen, wo es dann auf der Oberfläche verdunstete und den Inhalt stets kühl erhielt, da die ! zur Verdunstung erforderliche Wärme zum größten Tbeil der ! unmittelbaren Umgebung, also dem Wasser in dem Gefäße selbst. 76 entzogen wird. Dergleichen Krügc werden noch heute in An-dujar in Andalusien in großer Menge angefertigt, und sind in Spanien, wo sie durch die Araber eingeführt worden sind, vielfach im Gebrauch. Auch in Egyptcn fehlen sie in keiner Haushaltung. DerFabnkaüonsort ist hier Kaneh, ein schmutziges arabisches Nest, das gegenüber von Tcnderah liegt. Nie Formen der Thonkrüge von Kanch sind denen der alten egyp- > tischen Gefäße sehr ähnlich und die arabischen Töpfer arbeiten heute noch gerade so, wie ihre Genossen im fernen Alterthum, die häufig in ihrer Thätigkeit auf den altegyptischcn Bildern ! abcontcrfcit worden sind. In Spanien sowohl, wie in Egyptcn sind diese porösen Gefäße ungemcin billig, da sie einen der gangbarsten Handelsartikel abgeben und der Verbrauch derselben uugcmein groß ist. Meistens dienen sie dazu, um das Trinkwasser kühl zu halten ; selbst lauwarme Getränke werden dadurch sehr schnell abgekühlt. Nach Sallior sollen sie die Temperatur der wärmeren Flüssigkeiten um 15 Grad erniedrigen. Nach Versuchen, die iu Söures bei Paris angestellt worden sin'd, betrug die Abkühlung jedoch nur 5". Obgleich diese Kruge sowohl, wie die Dienste, die sie in den wärmeren Ländern leisten, bei uns längst bekannt waren, so unterließ es die Industrie doch, daraus Nutzen zu ziehen. Erst neuerdings werden dergleichen poröse Gefäße in allerlei Formen von Dresden aus in den Handel gebracht, so daß sie auch zur Kühlhaltung der vcr- i schicdeuartigsten Sachen, wie Butter, Fleisch u. s. w. benutzt > werden tonnen. Kostbare Flüssigkeiten, wie z. V. Wein, kann man nicht dircct in diesen Gefäßen aufbewahren, da sie zu starte Verluste durch die Verdunstung erleiden. Man stellt sie ' in gewöhnlichen Flaschen in die mit Wasser gefüllten porösen Gefäße hinein. Die festen Sachen werden dadurch der Eiuwir- ! tung der Sommerwärme entzogen, daß der Raum, in dem sie aufbewahrt werden, mit Wasser umgeben ist, das an die Ober- ! fläche durchsickert und hier verdunstet. Je wärmer die Temperatur im Sommer ist, um so stärker ist die Verdunstung, und um so größer ist auch die Abkühlung. Der Gedanke, den man in Dresden zur Ausführung gebracht hat, ist ein glücklicher zu nennen und sicher wird es ihm an Erfolg nicht fehlen. Allgemein aber werden diese Gefäße nur dann erst in Gebrauch tommcn, wenn sie ein Gegenstand der industriellen Concurrcnz geworden sind. Die Anfertigung derselben ist kein Geheimniß, sondern Jedem zugänglich. Wer zuerst mit diesem neuen Handelsartikel auftritt, macht die besten Geschäfte. Die Porosität dieser Gefäße wird theils durch schwaches Brennen, theils durch Beimengung von gepulverten Substanzen, die beim Brennen zerstört werden, wie z. V. erdige Braunkohle, Steinkohlenkleien, Sägespäne n. s. w., hervorgebracht. Auch mischt man dem Thon Kochsalz l?ci und laugt solches nach dem Brennen wieder aus. FrllWscl! und Türken. Als die Franzosen im Kriege gegen Nußland nach Kon-stantinopcl kamen, erschienen sie als Zuaven mit grünen Turbanen , als Turcos mit weißen Turbanen, als Spabis mit rothem Burnus, als afrikanische Jäger mit weißem Burnus ' die ganze Armee hatte weite Pumphosen und an den FüM türkische Tcrlits. Ei da war mir's, äußerte ein Pascba >", Kleinasien gegen einen europäischen Reisenden, als ob ich ^ Armee ans den Zeiten des Sultans Vajasids sähe. Seit vicrzh Jahren quälte und drängte uns Enropa, damit wir Varl, Pumphosen und Turban ablegen möchten, nur dann würdck wir civilisirte Lente sein. Ihr tadelt unsere Tracht und konis ! und nehmt sie in größter Eile selber an. Ihr habt über uns^ > langen Bärte gespottet. Wir haben sie uns gestutzt und n^ ! laßt Ibr sie lang wachsen. Maschallah! Welche Ncgel soN ^ wir nun befolgen, wonach uns 'richten? ! Etwas lwn den Wolken. ! In England soll nach mehrfachen Messungen die höcO ^ Wolke kaum 80.000 Fuß erreichen, daher lassen sich dic lM ^ figcn uud anhaltenden Nebel erklären, welche die ganze In'^ ! verhüllen. Känetz fand, daß in Deutschland die höchsten Fedel' ^ wölken 24.000 Fuß und die niedrigsten 10.000 Fuß siebe"' ,Die Haufenwolkc steht nach seiner Angabe in einer Hoho. v«» 10.000 bis 3000 Fuß und dic Gewitterwolke schwankt soga< ! von 5000 bis 500 Fuß. Das; man Gewitter auf Bergen r^c ^ 2000 — 3000 Fuß Hübe unter sich erblickt, gehört bekannt^ ,! nicht zu den seltenen Erscheinungen. Am wenigsten wissen ^ ^ über die eigentliche Größe und Ausdehnung der Wolken, ^ ! gibt kleine Wölkchen, dic kaum einige Fuß mcßcn, andere, dit ! viele Meilen lang sind. Wir haben Zeiten gehabt, wo es a" ! einem Tage, ja zu gleicher Zeit in ganz Europa regnete. ! ^ Die Zeichensprache in Neapel. j Obschon ungemein redselig, hat der Neapolitaner die Zc>' ^ cbcnsprache zu einer Ausbildung gesteigert,, wie man sic wol'! ^ nirgends wiederfindet. Sie verschafft eine leichte Gelegenheit ^ mitten im größten Geräusche sich Mittheilungen zu machen u»d ^ ist daher in Neapel, der lautesten, geräuschvollsten Stadt ddc-i Rumänen", aus der sachkundigen Feder I. G. Kohls. „Das Hm'dc^ ! that" von Chevalier dc Viuceuti macht uuö mit Gegenden uud V^, , hältuisscu vertraut, vou deueu gewiß die Mehrzahl der Leser aM i nicht die geringste Ahnung hat. s ^ Das sechste Heft wird durch eiucu tiefgcdachtcu Aufsatz Fortlag^ ^ „über den Instiuct" geschmückt. Weuu der Wirkung desscldni cN'.'l>-^ schaden könnte, so wäre cs unserer Ansicht nach die etwas gcleh/'^ ! Haltung des Ganzen. Um so willkommener wird dem Leser ein st".! ! populär uud iustmttiv gehaltener Aufsatz iidcr „das Bier" und s^ Vcrfälschuugcu vou H. Liuduer uud die im uäiulichen Heft liefindli^! „Ehrcurcttuug dcs Gimpels" vou August Silbersteiu crscheiueu. Silb^ stein fiihrtc hier dic Aufgabe, Ernstes uud Belehrendes iu heitc^ ! Scher; ;u ilcidcu, meisterhaft durch. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. FTleinmayr b> F. Bamberg in Laibach»