.PoKiüti* [erwaU»ng: $tcienuoa Hlit« 5, Ieleph«n »r.21 (int»r«rb«n) i «t fit bos Inland: «ieNeljährig 40 Dia. halbjährig 80 Din. ganz- Bnfunftignngtn »erden in »er «erwaUung ju billigsten Gebühren entgegengenommen f jährig 1G0 Din. Für da, «u»Iand entsprechend« «rhöhung. «Injelnumnut Din l.RO Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 85 || Celje, Sonntag, den 27. Oktober 1929 || 54. Jahrgang Wie gut es einer nationalen Minderheit gehen kann II. Dänemark errichtet seiner deutschen Minderheit aus öffentlichen Kosten deutsche Schulen mit deutschen Lehrern, sobald 24 deutsche Kinder gemeldet sind, ja sogar unter gewissen Bedingungen bereits bei 10 Kindern im schulpflichtigen Alter. So großzügig und weitherzig diese Haltung des dänischen Staates uns auf den ersten Blick erscheint, so behauptet doch die deutsche Minderheit Dänemarks, daß ihre natio-nalen und kulturellen Bedürfnisse damit noch nicht erfüllt seien. Es gibt nämlich Orte, wo trotzdem keine Schule besteht, weil in den einzelnen Schul-bezirken nicht die Mindestzahl von Kindern vorhanden ist. An anderen Orten beschwert sich die Minderheit, daß die deutsche Gemeindeschule zu stark unter dii-irischem Einfluß stehe, es sind also diese Schulen den Deutschen nicht deutsch genug. In diesen Fällen fordern die Deutschen vke Errichtung von Privat-schulen. Wie stellt sich die dänische Oeffentlichkeit zu dieser Kritik und diesen Forderungen? Sie sieht darin keine Anmaßung, schimpft nicht über Präpotenz, sondern sieht diese Forderung als berechtigt an. In Dänemark, als dem Lande der höchsten Bildung, wird jedes private Bildungsstreben begrüßt und gefördert. Es ist selbstverständlich, daß man deutsche Privatschulen errichten darf, ja sie werden vom Staat« sogar subventioniert. Außer den 22 öfsent-lichen deutschen Schulen gibt es nicht weniger als 25 deutsche Privatschulen mit rund 60 Lehrkräften. Diese Schulen werden von den örtlichen deutschen Schulvereinen errichtet und der dänische Staat yihft für jedes Schulkind im Jahre 45 Kronen, d. s. 675 Dinar. Die Ortsschulvereine sind im Haupt- Sein glückliches Exil Worte des Gedenkens zur hundertsten Wiederkehr jenes Jahres, da Johann Gabriel seid! zu uns kam Von phil. Heisried Patz % Hl >,)a bjelben war ich gluÄa, Denn bselben war ich jung, ? Walbbam ohne Holzwurm, A tvlockn ohne Sprung." Solche Saiten schlug Joh. G. Seidl in späteren Jahren an, wenn er von seinen Lebenstagen in unserer Stadt fingen und sagen wollte. Ein Eril nannte er seinen Aufenthalt bei uns, aber ein „glückliches Eril". Fühlte er sich doch selbst später so sehr als Eillier, daß er sagen konnte: „Ich lebte einmal in einer großen Stadt und es kam eine Zelt, wo ich in einer kleinen Stadt leben mutzte und dann gerne lebte und zuletzt beinahe vergab, «ie man in einer Großstadt leben könne". Er nennt die in Eilli verbrachte Zeit die schönsten Jahre seines Lebens und preist die süße Heimlichkeit des Zusammenseins als die Lichtseite des Kleinstadt-lebens. Hieraus spricht eben der ganze Charakter des Dichters, der die glückliche Gabe besaß, überall mit sonnigen Augen die schönsten Blumen zu finden, aus Älen Blumen den Honig zu saugen und in ^gewinnender Freundlichkeit «Betörte Licht und Atrme um sich zu »ertrmn. schulverein für Rordschleswig zusammengeschlossen und.stehen in Verbindung mit dem reichsdeutschen Mutterlande. Die Schulverwaltung liegt in den Händen einer Kommission, die aus der deutschen Bevölkerung gewählt wird. Diese stellt auch selbst den Lehrplan auf. Für seine finanzielle Beihilfe stellt der Staat eine Bedingung: daß die deutsche Privatschule — wenn auch in deutscher Sprache — ebensoviel leiste wie die dänische Staatsschule. Leistet sie weniger, so erhält sie diese Beihilfe nicht. Sie wird aber deshalb nicht etwa geschlossen, bleibt vielmehr unge-hemmt in Lehrweise und Lehrplan. Selbstverftänd-sich aber ist man bestrebt, in den Privatschulen nicht weniger, sondern mehr zu leisten als in den Staats-schulen. Als Lehrbücher werden die in reichsdeutschen Volks- und Bürgerschulen gebräuchlichen Bücher verwendet und der dänische Staat macht sein Ge-nehmigungsrecht gar nicht geltend. Natürlich wird der Unterricht in der dänischen Sprache nicht ver-nachlässigt, sondern in 4—6 Wochenstunden erteilt, obwohl der Staat die Privatschulen zum Unterricht in der Staatssprache gar nicht anhält. Aber die Deutschen machen sich die Erlernung der dänischen Sprache freiwillig zur Pflicht: es ist für sie eine Frage der Zweckmäßigkeit und der Loyalität. Welche Forderungen stellt der dänische Staat für die Ausbildung der Lehrer? Die Lehrer an den Privatschulen können sogar reichsdeutsche Staats-bürger sein und müssen nur im allgemeinen ihre Qualifikation beweisen. Die Lehrer der staatlichen Minderheitenschulen müssen eine deutsche Volksschule besucht haben und können dann entweder eine pä-dagogische Akademie im Deutschen Reiche absolvieren und eine formelle dänische Ergänzungsprüfung ablegen oder aber sie besuchen eine dänische Lehrer-bildungsanstalt, müssen aber dann noch mindestens ein Jahr auf einer deutschen Hochschule studieren Da man mangels an Verbindung mit der Außenwelt den Quell der Freudigkeit in sich selber suchen mußte (und heute ist es ja auch nicht anders hier bei uns!>, so war es gerade der Dichter Seidl, dessen unerschöpfliche Phantasie hier immer und immer wieder Neues schaffen mußte. Und das ge-wandte, genußfrohe Großstadtkind bildete bald den Mittelpunkt für die heitere Geselligkeit des Städtchens. Vom Jahre l 8 l 5 bis in die Fünfzigerjahre bestand hier ein Diletiantenlheater. dessen Bühne sich an der Stelle des heutigen Stadttheaters befand. So lange Seidl bei uns weilte, war er der eigentliche Leiter aller Veranstaltungen, dichtete unermüdlich neue Stücke, mit denen er aber in der Oeffentlichkeit nicht durchzudringen vermochte, führte die Regie und übernahm höchstselber die schwierigsten Rollen. Natürlich beschränkte sich seine poetische Tätigkeit nicht auf diesen engen Wirkungskreis, im Gegenteil, er war tätiger denn je. Das liebevolle Familienleben (der Kreis der Seinen hatte sich vermehrt!), die ansprechende Berufstätigkeit, die freundliche Geselligkeit der Kleinstadt und die idyllische Umgebung Eillis waren es, die Seidls Dlchtergenius anspornten und seine Schaffensfreudig-keit imma und immer wieder anregten. Hier in Eilli gab Seidl eine Reihe von selbständigen Schriften und Sammlungen seiner Werke heraus, hier erreicht« sein« poetische Schaffenskraft ihren Gipfelpunkt. Mag sn dieser Stell« der unermüdliche und erhalten zu diesem Zweck vom dänischen Staat eine Beihilfe, nämlich die Reisekosten und monatlich 100 Kronen, d. s. 1500 Dinar! Außerdem muß der Lehrer Deutscher sein und als solcher von der kulturellen Organisation der Deutschen anerkannt sein — wider den Willen der Deutschen kann ihnen kein Lehrer an einer Staatsschule aufgezwungen werden. Außerdem werden für die weitere Ausbildung der Lehrer erhebliche Aiittel von Staats wegen aus-geworfen. Es erhielten z. B. in diesem Sommer: ein L«hr«r 250 Kronen für eine Reise nach Süd-tirol, eine Lehrerin 150 Kronen für einen Studien-aufenthalt in Breinen, ein Lehrer 200 Kronen und Urlaub für einen Turnkurs in Berlin, ein anderer 200 Kronen für einen Ferienkurs an der Unioer-sität Jena. Sogar Lehrern der deutschen Privatschulen kommen in einzelnen Fällen solche Vergün-stigungen zugute. Ist's, wenn man all dies vernimmt, noch zu verwundern, daß es in Dänemark keinerlei Be-schränkung des minderheitlichen Vereinswejens gibt, daß kulturelle, künstlerische, wirtschaftliche Veranstal-tungen aller Art mit beliebigen Kräften aus dem Deutschen Reiche durchgeführt werden. Es sollte uns nicht wundern, daß in Apenrade oder Tandem 1925 oder 1927 ein Haus feierlich eingeweiht wurde, das seine Bestimmung mit großen goldenen Lettern jedem Passanten ins Gesicht leuchtet „Deutsches Haus". Deutsche Vereinshäuser gibt es fast an an allen Orten. Ist doch jede der fünfundzwanzig Privatschulen zugleich Vereinshemi. Desgleichen dachte niemand in Dänemark an die Beschlagnahmung. Sequestration oder Konfiskation von Vereins- oder Prioawermögen. Symbolisch will es uns erscheinen, daß das große deutsche Siegesdenkmal auf Düppel aus dem Jahre 18fi4 unversehrt steht. In Dänemark liegen eden die Verhältnisse andere als in anderen Winkeln Europas. Dort Professor Karl Fuchs, einer seiner wärmsten Ver-ehrer und Bewunderer, das Wort nehmen: „Der rege gesellschaftliche Verkehr hinderte von vorneherein, daß Seidl in der kleinen untersteirischen Stadt, wo das fteundliche Entgegenkommen der Menschen und die süße Aufdringlichkeit der länd-lichen Umgebung kein eigenlliches Heimweh auf-kommen ließ (eigene Worte des Dichters>. feinen weiten Horizont aus dem Auge verlor. Stilles Fa-milienglück, neue Freunde, Wanderungen in der schönen Umgebung, die seiner Lyrik und poetischen Erzählung überreichen Stoff boten, verkürzten ihm die Zeit seines elfjährigen Erils, während dessen vollendetste Dichtungen reiften." Die Muse war ihm nicht mehr die Spielgs-fährtin, aber auch nicht mehr die nährende Mutter, sie war ihm eine ernste, liebevolle Freundin geworden, mit der er. durch weihevolle! Bande verknüpft war. Am reinsten spiegelt sich Seidls Persönlichkeit in seinen lyrisch-epischcn Gedichten. Zart, weichherzig, empfänglich für alles Gute und Schöne, erfüllt von einem gläubigen Optimismus, besingt er Gott, Natur, Liebe, Freundschaft und Vaterland. In der Form bevorzugt er, obwohl der schwierigsten Versmaße mächtig, einfache, meist vierzeilige Strophen und strebt nach -angbarkeit. Eine stattliche Anzahl von Tonkünstlern hat denn auch Seidls sangbare Poesie in Töne gekleidet. Auf der Höhe seines lyrischen Könnens vigt ihn die Sammlung, der er den eigenartigen Titel Stile 2 Deutsche Zeitung Nummer handelt es sich um zwei Böller von höchster Kultur, die keinen höheren Kampf kennen als den friedlichen Wettstreit um die Palme reiner Menschlichkeit, wahrer Bildung und Gerechtigkeit. Das Schicksal zwingt sie, zusammen zu wohnen. Aber der Staat sieht seine Aufgabe darin, der Minderheit den neuen Staat nicht als feindselige Macht, sondern als fürsorglichen Schutz empfinden zu lassen. Daß auch dieses Wohlwollen noch andere Hinter-gründe haben kann, beweist das Wort Hans Peter Hansens, des ehemaligen Abgeordneten der Dänen im Deutschen Reichstag, das er als dänischer Mi-nister für "Rordschleswig im Jahre 1920 sprach und das die letzten Absichten der dänischen Nationalisten enthüllt: „Die Deutschen sollen vor dem dänischen Wohlwollen zerschmelzen wie ein Eisblock vor der Sonne." Unsereiner, der nicht viel von der Welt sieht und eigentlich nur die heimischen Verhältnisse kennt, kommt aus dem Staunen nicht heraus, wenn er all dies mit eigenen Augen sieht, mit eigenen Ohren hört. Uns scheint es wie ein Traum. In Dänemark ist's Wirklichkeit geworden. — y. Politische Rundschau Inland Kreisinspektorat in Maribor Der Ministerpräsiden« hat auf Grund des Gesetzes über die Neueinteilung des Staates eine Verqxdnung erlassen, mit welcher in den 9 Banaten zusammen 22 Kreisinspektorate errichtet werden. Das Banat Drau erhält nur ein Kreisinspektorat, und zwar in Maribor. das die Bezirke Eelje, Gornji grad. Dolnja Lendava, Konjice, i'jutomer, Maribor rechtes und linkes Ufer, Murska Sobota, Prevalje, Ptuj, Slovenjgradec und «marje pri Jelsah umfaßt. Das Banat Sava erhält drei Kreisinspektorate (Vara^din, Ogulin, Osijek). das Banat Vrbas zwei (Bibac und Jaice), das Banat Primorje eines (in Mostar), das Banat Drina drei (Tuzla, Uzice und öabac). das Banat Zeta drei (Prijepolje, Dubrovnik und Kosovska Mitrovica), das Banat Donau vier (Beliki Besseres, Kragujevac, Smederevo und Som-bor), das Banat Morava zwei (Ujetar und Kru-öevac) und das Banat Barbar drei (Bttolj, Prizren und (st^). In die Kompetenz der Kreisinspektorate fallen: isorge für die öffentliche Sicherheit aus dem Territorium des Inspektorats, Aufsicht über die Amtierung der Behörden und Organe der allge-meinen Verwaltung und der Gemeinden und Aus-gab« von Anweisungen an die Behörden der all-gemeinen Verwaltung in Bezug auf erfolgreiche Durchführung des Dienstes. ..Bifolien', d i. »Zweiblätter" gab, genannt nach seiner um Eilli schön blühenden Lieblingsblume bifolia pratensis. „Bifolien", weil immer ein episches und ein lyrisches Gedicht zusammengestellt werden, aus deren Zusammenklang als Drittes die Stimmung, das Gefühl hervorgehen soll, wie die Blüte des Zweiblattes zwischen den beiden Blättern hervorwächst. „Zwei Blätter an einem Stil». Da» ist der Bisolien "ilrt; So ist mit dem epischen Blällchen Hier immer ein lyrisch' gepaart. Kul! — Aber wo ist die Blüle? ' Wirft wohl ein Kenner mir ein; Die 58101c soll die Empfindung. * Die draus euch anspricht, sein!" Besonders aber liebt Seidl düstere Stoffe, das Geheimnisvolle, Phantastische der Romantik, auch das Fatalistische der Schicksalstragödie. Der Grund-zug seiner Balladen und Romanzen — sie sind Gemeingut des deutsch-österreichischen Volke« geworden — ist jener entsagende Ernst, jene düstere Stimmung, wie sie die schottische und auch die schwäbische Bal-lade liebt. Und gerne folgen wir seiner Muse, mag sie nun die Laune des Schicksals im „Glücksglöcklein" oder in „Des Menschen Bild" die Rätsel des Menschenlebens betrachten, mag er den „toten Soldaten" auf „ferner, fremder Au" betrauern, Vaterlandsliebe preisen im „Hans Euler" oder in „Blondels Lied" den Sängerstand verherrlichen. Die innige Treuherzigkeit und den derben Froh-sinn der Aelpler hat seidl in seinen niederöster- Die finanzielle Einrichtung -. der Banate Am 23. Oktober wurde in Beograd die Ver-ordnung über die Finanzierung der Banate und über die Verwaltung des Vermögens der aufge-hobenen Gebiets- und Bezirksselbstverwaltungcn unterichrieben. Die Verordnung umfaßt 46 Artikel und bestimmt, daß für jedes Banat das Budget nach den Grundsätzen des Staatsbudgets verfaßt werden^muß. Die Banatsumlagen auf die staatlichen Steuem dürfen 10'/, nur mit Bewilligung des Finanzministers überschatten. Das Budget muß der Finanzminister bestätigen. Es ist öffentlich und muß genau spezialisiert sem. Für die Durchführung des Budgets ist der Bonus verantwortlich. Das Vermögen der Gebietsselbstverwaltungen geht in das Eigentum der Banate über. Der Banüs wird dem Finanzminister vorschlagen, was mit den Ge-bietssparkassen auf seinem Territorium zu geschehen hat. Die Gültigkett der jetzigen Gebietsbudgets wird bis 31. März verlängert, die Tätigkett der Bnirksselbstverwaltungen hört am 31. Dezember dieses Jahres auf. Neue Mitglieder des Obersten gesetzgebenden Rates An Stelle der zu Bonussen ernannten Mit-glieder des Obersten gefetzgebenden Rates Dr. Josip lsilovit . Ok lober 1268: Konradin, der letzte Hohenstause, wird in Neapel auf Befehl Roberts v. Anjou enthauptet: 1790: Der Pädagog Friedrich Adolf Wilhelm Diesterweg wird in Siegen geboren. — 30. Ok tober 1864: Wiener friede zwischen Dänemark. Preußen und Oesterreich. Besuch des Generalsfekretärs des Völkerbunds in Jugoslawien. Die Presse-agentur „Avala" teilt mit: Der Generalsekretär des Völkerbundes Sir Erik Drummond wird in Be gleitung des Mitgliedes der politischen Sektion des Völkerbundsekretariats Demontenay und unseres Landsmanns Gjuro Popovic, Mitgliedes der In-formationsabteilung des Völkerbundsekretariats, sowie von zwei Sekretärinnen in den ersten Tagen des Novembers in unserem Staat eintreffen. Nach Be»-grad kommt er am 3. November, wo er im Hotel „Srpski kralj" absteigt. Am 4. November nachmittags wird er auf der Universität einen Vortrag halten, welchen die Jugoslawische Völkerbundliga und die Liga für internationales Recht in Beograd arran-gieren. Abends ist Sir Dmmmond Gast auf einem Bankett, das diese beiden Ligen geben. Um Mitter-nacht reist er über Brod nach Sarajevo, von dort nach Dubrovnik und Split. Der Flugzeugverkehr zwischen Zagreb und Wien wurde am 25. Oktober wieder abge-brochen, und zwar wegen der schlechten Wetterver Hältnisse. Der regelmäßige Verkehr wird erst im nächsten Frühjahr wieder beginnen. Im Frühjahr soll auch die Linie Zagreb-Trieft eröffnet werden. Grauenhafte Tat bulgarischer Räuber. Die berüchtigte Räuberbande des Deca Uzunow hat auf der Straße zwischen Suhi dol und Sevijev alle Automobile, welche hier vorbeikamen, aufgehakten, die Reisenden nackt ausgezogen und in das Dickicht verschleppt. Schließlich hielten die Räuber auch ein Autohaus, in dem der Gerichtspräsident von Sevijev, der Staatsanwalt Mancev, sowie die Ritter Sto-janoo und Doceo saßen. Sie beraubten die Opfer, mißhandelten sie fast bis zum Tod und erschossen sie schließlich. Nur der Richter Stojanov wurde am Leben gelassen, weil für ihn ein Räuber gebeten hatte, der Stojanov schon aus der Zett des Wett-krieges kannte. solcher Herzenswärme auch ein ausgezeichneter un» von der Jugend vergötterter Lehrer sein mußte, dem gesunde Fröhlichkeit als Grundstimmung der Schüler mtt Recht als die unerläßliche Fortbedingung eine» gedeihlichen Unterrichtes galten. Im Jahre 1836 wurde I. G. Seidl zum Hu manitätslehrek' der fünften und sechsten Klasse er-nannt, welchem Amte er unermüdlich volle fünf Jahre oblag. Es ist ein richtiger Gedanke: nur wer gelehrt ist, kann ein Lehrer sein. Und Seidl hatte einen bedeutenden Grundstock von Gelehrsamkeit aus Wien mitgebracht, die sich bald in seloständiger Arbeit betätigen mußte. Der Boden Eillis aber, mit seinen reichen geschichtlichen Erinnerungen, wo nah' und ferne Bauten und Ruinen von der prunkvollen Ge-schichte des mächtigen Eillier Grafengeschlechtes sprechen, wo unter jedem Fußbreit Erde Ueberreste aus der stolzen Römerzeit schlummern, da EM der blühende Vorort einer großen, wohlverwalteten Vrovin; war. mußte den für alles Große empfänglichen Seidl zu historischen Studien veranlassen. Tatsächlich beschäftigte er sich viel und eingehend mtt der Geschichte unserer Stadt, und unter seinen diesbezüglichen Schriften ist die über den Grafen Hermann von Eilli besonders erwähnenswert. Im Dorfe Arzlin fand er die Heimat des deutschen Sprachforschers Johann oiaismund Po> powitsch. im Pfarrdorfe Altenmarkt bei Slovenjgradec die erste Wirksamkeil des Geschichtsschreibers Kaiser Friedrichs des IIL, des Humanisten und feinsinnigen Avmmer 85 D-Ptsch-^«itung rr, «vangel UIrt ,l1 älilKbt w findet um 8 Uhr vormittags die Reform citionsfeier für die Kinder statt. Todesfall. Am Freitag früh verschied plötzlich im Alter von 2« Jahren Frau MW Sager. borene Pilz, ein Glied der bekannten Familie !ager, die Gattin des Bürstenbinders Herrn Karl Sager. Durch ihr freundliches, zuvorkommendes Wesen hatte diese gebürtige Obersteirerin sich aller Sympathien schnell erworben und ihr völlig uner-warteter Tod ruft allgemeine Teilnahme hervor, zumal sie ihren Gatten mit zwei kleinen Kindlein "ollein zurücväßt. Tödlicher Zagdunfall. Am vergangenen Sonntag wurde der Ljubljanaer Kaufm nn Herr Drago Schwab, ein Neffe des hiesigen Arztes Dr. Anton Schwab, als er sich in seiner Heimat St. Pavel pri Preboldu auf der Jagd befand, infolge eines unglücklichen Zufalles von einem Nachbar-schützen in den Nücken getroffen. Herr Schwab und ein heimischer Jäger hatten sich nämlich, als kein Wild kam. von ihren Ständen entfernt, um mitein ander zu plaudern. AIs gerade bei ihnen ein Hase aufsprang, schoß der Nachbarschütze, welcher nichi sehen konnte, daß die beiden ihre Plätze verändert hatten, darauf und das Unglück war geschehen. Herr Schwab, welcher mittelst Automobils in das Leo ninum in Ljubljana überführt worden war, starb dort am Donnerstag an einer durch die Schrot-körner verursachten Blutvergiftung. Er war erst 3ß Jahre alt und hinterläßt eine Witme und zwei kleine Kinder im Alter von 5 und 3 Jahren. Schweres Unglück eines Eisenbahners. Am Mittwoch vormittags wurde der 25-jährige Eisendahnverschieber Franz Skofic, gebürtig aus Rimsle Toplice. in hoffnungslos verletztem Zustand in das hiesige Spttal überführt. Der Unglückliche kuppelte auf der Station Zidani most zwei mi Kohlen beladen? Waggons eines Rangierzuges zu sammen, als infolge Bruches der Settenwand eines Waggons mehrere Tonnen Kohle auf die ganze Länge seines linken Beines fielen. Trotz des unge-heuren Schmerzes verlor Skofic nicht das Bewußt sein, so daß er, als der Waggon anzog, sich von der Schiene, auf welcher sein Oberkörper lag, unter den Waggon hineinziehen konnte. Im Spital wurde er operiert, wobei die Aerzte feststellten, daß das zerschmetterte Bein vom Körper losgerissen war und nur noch an einem Stück Haut gehangen hatte. Veränderung im hiesigen Gemeinde-rat. Aufstelle des Gemeinderatsmitgliedes Herrn Alerander Potrato, welcher mit seiner Familie nach Kranj übersiedelt ist, ist der Faßbindermeister Herr Jernej Golcer aus Zavodna in den Gemeinderat berufen worden. Dichters Aeneas Silvius Piccolomini, der später als Pius ll. den päpstlichen Thron bestieg. In der „Steiermärkischen Zeitschrift" schrieb er historische, biographische, ethnographische und geographische Abhandlungen, so über „Maria-Rast", „Die untersteirische Schweiz", „Die Steinbrücke in Untersteiennars". „Das St. Mareiner Tal". „Tomas von Eilli", „Dr. Jakob Neuner", „Beiträge zur Geschichte der Stadt Eilli", „Heimatliches, „Topo-graphische Streifzüge". Von philologischen Arbeiten ist zu nennen die Uebersetzung der „Fabeln des lateinischen Dichters Gabriel Fasrnus" mit metrischen, biographischen und bibliographischen Anmerkungen. So wirkte er denn vielseitig in Eilli, vielgeliebt, vielgelesen, aber doch viel, viel zu wenig gewürdigt. Aber Seidl war zufrieden in der stillen Abgeschie-denheit seines Landidylls. Hatte er doch alles, was sein bescheidenes Herz begehrte: einen schönen Wir-kungskreis, ein fruchtbares Arbeitsfeld, liebe Freunde draußen und eine glückliche Familie daheim. Seine Gattin hatte ihm wie ich an anderer Stelle ja schon leise angedeutet habe im selben Hause, das er heuer vor hundert Jahren bewgen, zwei Kinder geschenkt, einen Buben und ein Mädel, deren froh* nches Emporblühen, deren zärtliche Liebe ihn be-glückten. Und so wäre Seidl wohl an der friedlichen Stätte seines Wirkens geblieben, viel gefeiert und 'doch vergessen, wenn nicht ein Zufall seinem Schicksal eine andere Richtung gegeben hätte . . . .ifj; «fW ÄIW'.* 1 — 0 'if . i . .11 tn r - I IÄ iHieLJKJn r\r^S einer: •■Airs. r*r_ «. * f. Ein Zeichen Jafür, dafe nur reine, edle Öle verwendet und deshalb höchste \Va Sehkraft und Schonung geboten werden durch Terpentin Einbrüche und kein Ende. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag drangen unbekannte Einbrecher in die Trafik des Herm Mihael Pikl in der Kralja Petra cesta ein, indem sie von der daneben liegenden Holzlege des Schuhmachermeisters Potekal aus die Wand durchbrachen. Sie stahlen um 2500 Di» ^iardar-Zigaretten, um 1500 Din Drina Zigaretten, um 100t) Din Zeta-Zigaretten, um ltKKJ Din verschiedene Galanteriewaren, 250 Din Bargeld, 100 italienische Lire, 20 Schillinge, 50 silberne Kronen, eine silberne Tula-Uhr, 3 sil-berne Kettchen, um 5500 Din Postmarken und um 1750 Din Stempel, ferner Zigarren und Tabak. Der gesamte Schaden beträgt 16.814 Din. der bei der Versicherungsgesellschaft „Triglav" in Ljubljana versichert ist. Innerhalb eines Monates hat die freche Einbrecherbande bereits drei große Einbrüche inmitten unserer Stadt verübt, ohne daß es gelungen wäre, die Täter zu fassen. Zwei neue Autobusverbindungen. Das städtische Autobusunternehmen gedenkt demnächst einen Autobusverkehr auf den Linien Eelje-Braslovce-Mozirje und Eelje-Velenje-^ostanj einzuführen. Auf der' Linie Eelje-Mozirje wurde am Samstag, dem 19. d. M, eine Probefahrt veranstaltet, die durch-wegs glatt verlief. Diese Linie führt von Eelje über So. Peter, Dobrtesa vas, Locica, Breg, Polzela. Parizlje. Braslovce, Male Braslovce und Letus nach Mozirje. Eine Haltestelle in Tremarje. Die Be-wohner von Tremarje und Umgebung haben bei der Staatsbahndirektion in Ljubljana um die Er-richtung einer Eisenbahnhaltestelle in Tremarje zwischen Eelje und Lasko angesucht. Die Eisenbahn-Verwaltung hat sich nun bereit erklärt, die Halte-stelle zu bewilligen, doch muß diese auf Kosten der Privatinteressenten errichtet werden. Man hat bisher schon größere Geldsummen eingesammelt, so daß die Errichtting der Haltestelle in absehbarer Zeit erhofft werden darf. Herr Poljsak redivivus. Wir entnehmen dem Ljublianaer „Jutro": Die Beograder „Poli-tifsl" berichtet, daß sich in Wien schon längere Zeit Herr Poljsak befindet, wo er nach seiner -Uictl>ot>e an Krebs erkrankte Leute kuriert. Nach seiner Methode hat, wie die „Politika" schreibt, auch der Dozent Dr. Aeschner Krebs zu kurieren begonnen, Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 86 welcher mit dem Poljsak'schen Mittel einen Schweden vollständig geheilt hat. Mit dem Poljsak'schen Mittel werden auch mehrere andere Kranke behandelt. Wenn auch diese Eiperimente gelingen, sollen die Resultate und die Art dieses Kunerens. die in größter Heimlichkeit geholten werden, der Oeffent-lichkeit bekannt gegeben werden. — Trotzdem auch wir den Kuren des Herrn Poljsak, die bekanntlich vor einiger Zeit in unserem Gebiet beträchlichen Staub'aufgewirbelt haben, skeptisch gegenüberstanden, sind wir, sofern diese Nachricht einen wahren Hin-tergrund besitzt, auf die angekündigten Zieröffent-lichungen des Herrn Docenten doch neugierig, schon deswegen, weil wegen dieser Angelegenheit bei uns einige Aerzte drakonisch gemaßregelt wurden. Sine interessante Bergbauangelegen-heit. Es wird uns berichtet: Vom Verwalwngs-gerichtshof für Slowenien in Eelje ist dieser Tage ein Urteil in einem langwierigen Prozesse erflossen, ' dessen Vorgeschichte kurz folgende ist: Die Eigen-tümerin des Bleibergwerkes in Mezica, bekannllich eine englische Gesellschaft, hatte durch zwei Jahre die Verlängerung ihrer Frcischurfrechte unterlassen, so daß diese im Bergamte in Eelje gesetzlich ge-löscht werden muhten. Gleichzeitig hatte aber die gleichen Freischurfrechte ein heimischer Bergbauunter-nehmer angemeldet, was begreiflicherweise bei der englischen Gesellschaft peinliche Ueberraschung aus-löste, die nun nicht ruhte, neuerdings die verlorenen Bergbaurechte an sich zu bringen. Die hiesigen Verg-behörden erkannten die Rechte des heimischen Berg-bauunternehmers denn auch wirtlich nicht an, und zwar mit der Berufung auf einen Formfehler in der Anmeldung. Dieser Formfehler war aber nicht so schwerwiegender Natur, daß deshalb die ange-meldeten Rechte dem heimischen Bergbauunter-nehmers hätten aberkannt werden müssen. Deshalb brachte der Betroffene «zegen die Entscheidung der Bergbehörden beim hiesigen VerwaltungsoeriHtshof eine Berufungsklage ein, der im vollen Maße statt-gegeben wurde. Gegen dieses Urteil des Verwaltungsgerichtshofes. das eine klare Sachlage ge° schaffen hat, appellierte nun die Bergbehörde an den Staatsrat in Beograd. Dieser Schritt stellt jedenfalls einen seltenen Fall in der Verwaltungs-praiis dar. weil hier die Entscheidung eines Ver-waltungsgerichtshofes, in dem doch' die besten Juristen und Verwaltimgsfachleutc vertreten find, von einer staatlichen BeHorde angefochten wird. Die geschilderte Weiterentwicklung der Angelegenheit hat natürlich zur Folge, daß der heimische Bergbau? Unternehmer, hinter dem eine Gruppe inländischer Finanzleute steht, in der E-ploitierung dieses volks-wirtschaftlich wichtigen Wirtschaftszweiges gehindert wird. Da es gewiß nur begrüßt werden kann, wenn eine der wichtigsten Erzlagerstätten in heimischen Händen bleibt, kann man darauf gespannt sein, in welcher Weise die oberste Verwaltungsinstanz in Beograd den Rekurs der Bergbehörde gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes erledigen wird. Todesfälle. In der Gosposka ulica ist die 78-jährige Stadtarme Ursula Zorto und in Lokrovec bei Eelje die tt2-jährige Besitzerin Franziska Kovac gestorben. — Im Allg. Krankenhaus sind am 23. Oktober der 75-jährige Arbeiter Lorenz ^esko aus Jurkloster und der 63-jährige Häusler Janez Mocnik aus Kalobje gestorben. — Ferner ist der 25-jährige Eisenbahner Franz Skofic, welcher, wie wir an anderer Stelle berichten, in Zidani most ein Opfer seines Berufes wurde, seiner schweren Ver-letzung erlegen. AreiwUllge Feuerwehr Eelje, Telephon 9«. Den Wochendienst übernimmt am 2«. Cttober der I I I. Zag. Kommandant: Edmund Bandet. Maribor £3 Das Programm des heutigen Flug-Meetings auf der Rennbahn in Tezno. Das Programm des Flugmeetings, dessen Beginn für heute Sonntag um 13 Uhr 80 angesetzt ist, umsaßt nachfolgende Nummern: l. Begrüßungs-schleifen aller teilnehmden Flugzeuge; 2. Kunstflüge, gemeinsam und gruppenweise; 3. Zweikampf zwischen den Meisterpiloten Raab und Katzenstein: 4. Aus-führung von Loopings. Rollings, Sideslip, Rücken-fliegen, Planieren, Ehandelle und Kombinationen dieser Figuren; 5. Akrobatische Vorführungen des Artisten Kellner auf dem Trapez; <>. Flug mit dem „Anhänger", Einfangen von Ballönchen mtt Netz und als Abschluß ein Spiel aller teilnehmenden Flugzeuge. Am Montag traf als erster Teilnehmer der reichsdeutschen Kunstfliegergnippe der Chefinge-nieur und Eigentümer der Raab-Katzenstein-Flüg- zeugwerte in Eassel, Herr Anton Raab, in Begleitung des Zagreber Vertreters seines Unternehmens, Herrn Kartovski, auf einem kleinen Doppeldecker eigener Fabrikation, „Schwalbe" genannt, m Maribor ein. Herr Raab wird gemeinsam mtt den Plloten Ing. Katzenstein und 7^ng, Knopf auf insgesamt vier Flugzeugen am heutigen Sonntag auf der Renn-bahn in Tezno im Rahmen eines vom hiesigen Aero-Klub veranstalteten großen Flugmeetings ein Programm absolvieren, wie es unsere Stadt noch nicht gesehen hat. Ing. Raab gehört zu den wag-halsigsten Kunstfliegern Deutschlands. Man kann die Wagbalsigkeit dieses Plloten daran ermessen, daß er es Mandcqebracht hat, unter dem Bogen des Bran-dcnburgertors in Berlin durchzufliegen und „Unter den Linden" zu landen. Während des Krieges be-tätigte sich Herr Raab als einer der mutigsten Kampf-flieger auf der Westfront. Die nach dem Kriege von ihm und Ing. Katzenstein begründeten Werke be-fassen sich mtt der Herstellung von Sport- und Kleinflugzeugen, deren außerordentliche Qualität derart anerkannt ist, daß die Raab-Katzenstein-Werke heute ihre Erzeugnisse bereits nach Ehina, Japan usw. liefern. Für ihr Sonntagsprogramm werden sich die Flieger je einer „Schwalbe"-, „Pelikan"- und „Dietrich"-Maschine sowie eines motorlosen „An-Hängers" bedienen. Die Aktion für die Drahtseilbahn auf den Bacher ist beretts so weit vorgeschritten, daß die finanzielle Sette als gesichert angesehen werden kann. Bisher wurden um l Million Din Antell-scheine gezeichnet, zum Großteil von Fremden und vermögenderen Einzelpersonen im Gebiet Maribor, aber auch in Zagreb und in Beograd. Der vor-bereitende Ausschuh wird nunmehr mit der Sammlung und Organisierung der Zeichnungen bei verschiedenen Korporationen und Vereinen beginnen, von denen einige schon eine größere Zahl von Anteilen ge-zeichnet haben. Vorausfichttich wird schon in der nächsten Woche die Hauptversammlung der Aktiengesellschaft einberufen werden, auf welcher der Aus-schuß und der Aufsichtsrat gewählt werden wird, welche dann an die etappenweise Realisierung dieses unstreitig vielversprechenden Objektes herantreten werden. Sonderauktion. Interessenten werden auf die morgige und übermorgige Sonderauktion von Einrichtungsgegenständen aus dem ehemals Gräflich Ehorinskyschen Familienbesitze Gornja Radgona aufmerksam gemacht. Erstklassige Möbel und wert-volle andere Gegenstände. Kindesmord. Vor kurzem wurde auf dem Fensterbrett des Totenhauses in Radvanje der Leich-nam eines neugeborenen Kindes gefunden, bei welchem 3» Din lagen. Wie nun die Gerichtskommission fest-gestellt hat, ist das normal entwickelte und lebens-fähige Kind von seiner Mutter erwürgt worden. Da die kleine Leiche in einem verständige nicht zugeoen gewesen waren, üoer Auf-trag des Kriegsministeriums eine abermalige Schätzung vorgenommen worden, an welcher.zwei Zioll- und zwei Militäringenieure tellnahmen. Die Schätzung habe zwei Möglichkeiten in Betracht ge-zogen: Im Falle das Millitärärar die König-Peter Kaserne zusammen mtt dem Offizierspavillon über-nimmt, bekäme die Stadtgemeinde die große Ka ferne und 550.000 Dinar Ennchädigung, falls aber die König-Peter-Kaserne ohne Offizierspavillon über-nommen wird, erhiette die Stadt Ptuj die große Kaserne und den OWerspavillon samt dem dazugehörigen Grundstück. — Ferner teilte der Bürgermeister mtt, daß der seinerzettige Gemeinderatsbe-schluß, wonach sowohl an den Obergespan wie an den Jugoslawischen Städteverband in Zagreb eine Eingab« gerichtet werden sollte, in welcher gegen die Verpflichtung der Gemeinde zur Erhaltung der Räumlichkeiten der Bezirksvorftehung Perwahrung eingelegt wird, durchgeführt wurde. — Die Eingabe bezüglich der geplanten Ausschließung der Umge-bungsschüler aus der Bürgerschule zum Zweck der Marimierung dieses Schulbesuches hat der Ober-gespan nicht bestätigt. Lediglich das Schulgeld für auswärtige Schüler wurde auf 400 Dinar erhöht, und zwar mit dem Zusätze, daß solche Schüler nur nach Maßgabe der vorhandenen Räume aufgenommen werden. — In den Heimatsverband wurden nach-stehende Personen aufgenommen: Erna Emersic. Ignaz und Josefine Potrc, Maria Babnik, Adolf Blagovic samt Familie und Vinko (serona samt Famllie. — Der radiotechnischen Wertstätte ..Slord" in Vicava wurde der zweite Stock der Kirche in der Dominikanerkaserne gegen eine Monatsmiete von 300 Dinar unter den üblichen Bedingungen abgetreten. — In einer der letzten Sitzungen hatte der Gemeinderat beschlossen, das Mllitärärar auf-gefordern, daß es die Miete für die König-Peter-Kaserne bezahle und die Leistungen für den Offi nerspavillon der Stadtgemeinde zukommen lasse. Auf die diesbezügliche Zuschrift antwortete jedoch das Draudivisionskommando, es könne für die Kö-nig-Peter-Kaserne keine höhere Miete anerkennen, als sie vor dem Kriege bezahlt wurde. Da aber die Stadtgemeinde mehrere Jahre hindurch 30.(XX)Dm an Miete jährlich ausgezahlt erhielt, werde nun die Mietzinszahlung solange ausbleiben, bis die dadurch entstandene Differenz ausgeglichen sei. Hin-sichllich des Offizierspavillons vertritt die Militär behörde den Standpunkt, er sei in den Mietzins der Kaserne beretts eingerechnet. Mit Rücksicht auf diese Stellungnahme der Militärbehörde beschloß der Rechtsausschuß, an das Militärärar noch einmal heranzutreten, die Sache endlich dahin zu bereinigen, daß das Militärärar die rückständige Miete für jenen Teil des Offizierspavillons bezahle, über welchen die Stadtgemeinde verfügt. Im Falle eines neuerlichen ablehnenden Stundpunktes wird der im* HUMAN) SCHUHE Cclje » Aleksandrora ceata 1 Maribor: Gosposka ulica 17 \ !\ Nummer 85 Deutsche Zeitung Seite 5 Klageweg beschntten werden. — Der Heizmaterial ' M ist i ... „-W&N Kohle pro Tag. Laut Berechnung der Firma Je- verbrauch in der städtischen Badeanstalt ist infolge un ökonomisch« Heizung außerordentlich groß. 1000 kg rnanef in Ljubljana liehen sich die notwendigen Adaptierungen um 70—75.000 Din durchführen, worauf dann der Tagesverbrauch an Kohle auf 180 Kilogramm herabsinken würde. Da sich die Kosten rentieren würden, auch wenn diese Berechnung zu optimistisch wäre, wird beschlossen, Offerte von vier Firmen einzuholen und der günstigsten Offertstellenn die Arbeiten zu übertragen. — Die Stratzenbeleuch tung soll in Zukunft direkt und gleichzeitig vom während andere auch bei Nacht im Dunkel liegen. Zu diesem Zweck wird eine neue Leitung gelegt werden, für die einen Teil der Kosten, welche 14.000 Din betragen werden, auch die städtische Elektrizitätsgenossenschaft übernehmen wird. — Zum neuen Totengräber wurde, da der alte Totengräber Sichrowsky kürzlich einem Schlaganfalle erlegen ist, Herr Sichrowsky jun. bestellt. — Mit Rücksicht darauf, datz im Augnst d. I. in der Theatergarde-robe nach der Kinovorstellung ein Brand entstanden ist. der leicht hätte verhängnisvoll werden können, sah man sich genötigt, strenge Vorsichtsmatznahmen zu treffen, die sowohl Besucher wie Kinoangestellte betreffen. II. a. wurde das Rauchen sowohl im Theaterraum wie auch in den Nebenräumlichkeiten strengstens untersagt. Im Betretungsfalle würde sich die Stadtgemeinde gezwungen sehen, einschneidende Mastnahmen zu treffen. Bezüglich der Vorladungen vor die Aemter verlautbart die Stadworstehung: Im Sinne des Auftrages des Innenministeriuivs Pov. j. br. 24.506 bzw. des Kommissärs der Gebiets-selbstverwaltung Maribor, ZI VI. 926/29 vom 3. 10. i. I., wird die Bevölkerung aufmerksam gemacht, datz den behördlichen Vorladungen der einzelnen Aemter genau und sofort auf die erste Aufforderung Folge zu leisten ist, damit so die Verzögerung im Amtieren d?r einzelnen Aemter und die Anwendung der Sicherheitsorgane vermieden wird. Bon unserer Ächuhwarenfabrik Pe-tovia. Wie man in Erfahrung bringt, wurde ver-gangene Woche in dieser heimischen Fabrik ein Er-Haustor für moderne Bespritzung der Schuhe in Betrieb gestellt. Die Tätigkeit dieser Anlage läßt besonders in den Abendstunden ein weit hörbares Läuten (einem Glockenläuten ähnlich) ertönen, so dafe manche Passanten erstaunt im Parke stehen bleiben und das Glockengeläute, das sie in Hajdin, Sv. Marko usw. vermuten, bewundern. Weiter ver-nehmen wir, datz das Unternehmen vor kurzem eine Hausschuhabteilung eröffnet hat, die täglich eine Erzeugung von cca. 700 Stück auf den Markt bringt: in der letzten Zeit sollen bereits 30.000 Paar solcher Schuhe geliefert worden sein. Aeuherst notwendige Abhilfe. Un-zählige Male ist schon auf die Unzulässigleit des Befahrens der Futzwege anschließend an den Stadt-rayon hingewiesen worden, bisher jede ohne jeden Erfolg. An den Straßen gegen Budina, Rogosnica, Vicava, Breg, Hajdin sowie Turnisch befinden sich die mit großer Mühe angelegten Futzgängersteige, welche aber in der letzten Zeit derart von Radfahrern und sogar Motorradfahrern in Anspruch genommen werden, datz die Futzgän^er, um nicht vielleicht von einem daher sausenden schnellfahrer umgestotzen zu werden, diese Fußwege meiden und als Gehsteig die Sttatze in Anspruch nehmen müssen. Wie uns bekannt ist, wurde seinerzeit im Kreise Eelje eine Verordnung herausgegeben, welche vorschreibt, datz die Futzwege im Bereiche von 3 Kilometern von der Stadtgrenze überhaupt nicht befahren werden dürfen. Dort erscheint also die Sicherheit der Passanten sichert und auch hier hofft man, datz die matzge-klden Stellen Wandel schaffen werden. Wirtschaft ».Verkehr Forderungen der Hopfenbauern. Der Hopfenbauverein für Slowenien hat dieser Tage dem Finanzministerium ein Memorandum eingeschickt, in welchem auf die äutzerst kritische Lage unseres Hopfenbaus aufmerksam gemacht wird. Bis jetzt sind kaum drei Viertel der heurigen Ernte zu Preisen verkaust worden, die sich zwischen 2 6 Din pro KUogramm bewegen. Es ist sicher, datz eine ziemliche Menge unverkauft bleiben wird. Mit dem obge-nannten Verkaufspreis können nicht einmal die Kosten für die Pflücke und das Trocknen gedeckt #| m/f„, mim i . ftmn/CTlr isinwmaütäten Qumpcrt, werden, weshalb die Lage unserer Hopfenbauern verzweifelt ist. Da wir 98% unserer Erzeugung exportieren müssen, ist die Hilfe von Seite des Staates unbedingt nötig. Dabei ist zu berücksichtigen, datz die Hopfenbauern viel Kapital in modernen Trockendarren, in Hopfenstangen und anderen Ein-richtungen investiert und zum Zweck der Hebung der Qualität des Hopfen wie alljährlich beträchlliche Mengen von Kunstdünger verwendet haben, den sie zum größten Teil auf Kredit kauften. Ueberdies ist ein großer Teil der heurigen Ernte auf den Stangen braun ^worden. Ein solcher Hopfen ist in Zahlen reichlichen Ertrages für den Handel un-verwendbar. Aus allen diesen Gründen bittet der Verein, das Finanzministerium möge das Nötige veranlassen, datz für das Jahr 1929 die Grundsteuer für die Hopfenanlagen abgeschrieben werde. In einer an das Acker-bauministerium gerichteten Denkschrift ersucht der Hopfenbauverein, datz bei der Revision der Zoll-tarife die Wünsche der Hopfenbauern bezüglich des ausländischen Hopfens und der Jute für die Säcke berücksichtigt werden. Der Einfuhrzoll für Hopfen beträgt bei uns 770 Din für 1000 Kilogramm, während er in England 2400 Din, in der Tscheche-slowakei 1180 Din, in Deutschland 812 Din, in Oesterreich 20 Goldkronen und in Frankreich 125 Franken für 100 Kg beträgt. Da unsere Bierindustrie nur zwei Fünftel ihres Bedarfes durch heimischen Hopfens deckt, ist die Forderung gerechtfertigt, datz bei uns der Einfuhrzoll für fremden Hopfen, be-sonders für böhmischen, al pari erstellt wird. Der Zoll für Jute beträgt gegenwärtig 35 Golddinar, d. i. 385 Din für 1(M) Kg. für Jute mit blauem Band noch um 40"/,. mehr, also 539 Din. Da die schwere Jute für Hopfensäcke ein besonderes Produkt ist, das für andere Zwecke nicht verwendet und in unserem Staate überhaupt nicht fabriziert wird, sondern importiert werden mutz, um wieder in Form der Emballage ausgeführt zu werden, ist die Forderung am Platze, datz der X f 4 Eine interessante Verführung ist Te2, was nur durch Le3 zu parieren ist. Eine richtige Lösung zu Problem Nr. 17. sandte Herr E. Csörgö (Eelje). Nachrichten S t. E l a u d e. Die Meisterschaft von Frank-reich fiel heuer wieder an Andr« Eheron, der sie somit ^um dritten Male errang. Kanada. Der oftmalige Sieger in den Kanadischen Meisterschaften errang auch Heuer wieder mit grohen, Vorsprung den Vorkämpfertitel Bad Wa rmbrunn. Im Schlesischen Meisterturnier siegte W. Bergmann mit 5, Punkten aus H Partien. Moskau. Die Meisterschaft von Sowjetruhland erstritt nach hartem Kampfe Werlinski. Post der Schachecke bitte an H. Schwab, Ptu j, Postfach 30, zu richten. Zigarettenspitz %SSSS «titoiig,billig«* etUltiieir bei •"• -9 Anton Lecnik, Celje, Glavni trg 4 /^Taube höxen durch die Finger. Äe Fingerspitzen fmd 1>le aufnahmefähigsten und viel-fettigsten Glieder des menschlichen Körpers. Nachdem sie mit ihrem außerordentlich gut entwickelten Tast-aefühl vielen Blinden das Sehen ersetzen, hat ein Arzt, Dr. Robert Gault. herausgefunden, dah sie unter Umständen auch Tauben zum Gehör verhelfen können. Man legte zwischen zwei Räumen ein Sprachrohr, dessen Ende in eine abgeschlossene, schallsichere Kabine mündete. Wenn man die Hand-fläche oder die Fingerspitzen an die Oeffnung des Sprachrohres legte, konnte man durch das Tast-gefühl die Stimme des Menschen, der im anderen Raum in das Sprachrohr hineinsprach, vernehmen. Räch einiger Zeit, wenn man sich an diese neue Art des Hörens gewöhnt hatte, konnte man auch die einzelnen Worte unterscheiden und verstehen. Dr. Gault hat die Absicht, noch einige Verbesserungen an seinem Tasthörapparat, den er „Teletaktor" nennt, anzubringen. Er verwendet ihn schon seit einiger Zett beim Unterricht mit Taubstummen und kann bis jetzt gute Erfolge verzeichnen. Die goldene Bibliothek Iwans des Schrecklichen. In den Archiven des Kreml wurden kürzlich einige Schriftstücke gefunden, die darauf schließen lassen, dah die Erzählungen von den un-geheuren Reichtümern, die in unterirdischen Gängen verborge» sein sollen, keine Märchen sind. Es ist bekannt, dah Ivan der Schreckliche ungefähr um 1550 von dem italienischen Baumeister Fiorauenti die Katakomben bauen lieh, um dort seine Reich-tümer und besonders wichtige, geheimnisvolle tSe-fangene zu verbergen. Nach Berichten aus der Ehronik soll das Kostbarste, das er in diesen Katakomben unterbringen lieh, eine klassische Bibliothek sein. Unter diesen Büchern, die alle in Goldplatten eingebunden waren, sollen sich Handschriften von Eiccro, Tacitus, Livius und anderen berühmten Römern befinden. Der Zar soll in seiner sagenhaften Grausamkeit, um das Geheimnis der „Goldenen Bibliothek" zu wahren, so weit gegangen sein, dah er dem Baumeister, der die Gewölbe zu gut kannte, weil er sie selbst gebaut hatte, die Äugen blenden lieh. Zu der Bibliothek selbst hatten nur wenig« Personen Zutritt. Drei russische und vier beutfeno Gelehrte, die dort unten in nächtticher Verborgenheit Uebersetzungen der klassischen Werke anfertigen >ollten. Da sie aber mit der Arbeit sehr langsam vorwärts kamen, befahl der Zar, die Geheimräume mit den Gelehrten zuzumauern. Der russische Archäologe Professor Steletzky ist jetzt von der Sowjetregierung beauftragt worden, Grabungen vorzunehmen, die hoffentlich Licht in diese geheimnisvolle und grausige Dunkelheit bringen werden. Gott ist unsere Zuversicht und stärke. Heute Nacht ist meine liebe Frau. bezw. Mutter Marie Sager geb. Pilz nach kurzem schweren Leiden von uns gegangen. Das Leichenbegängnis der teuren Heimgegangenen findet Sonntag den 27. Ottober um 5 Uhr nachmittags von der Aufbahrungshalle des städtischen Friedhofes aus zur Beisetzung im Familiengrabs statt. Celje. den 25. Ottober 1929. Karl Sager, Gatte. Marthi und Hansi, Kinder. Sämtliche Verwandte. Statt jtbor besonderen Anzeige. Nummer 85 Deutsche Zeitung Seit« 7 22 Sibirien Erinnerungen aus dem Weltkrieg und aus Rußland Von einem ehemaligen Siebzehner Sie trugen allerhand Schnitzereien bei sich, J recht primitive Sachen, die als „Andenken" ihre Käufer fanden. Ferner fabrizierten einige Specialisten Ringe aus Aluminium, wozu Löffel das Material lieferten. Darauf waren Inschriften eingekratzt: „Weltkrieg 1914 15". So arm ich war, eine?, solchen Ring muhte ich auch l>aben. Er kam mir wunderbar vor. Dann waren in jeder Baracke einige Kapita-listen, welche ihr Geld arbeite» liehen. Sie kauften spottbillig Aleisch ein, rieben Semmelbrösel auf den Pritschenbrettern und brieten in den Feuerlöchern der grohen Oefen sogenannte „Fleischlaberln" in viereckigen Blechpfannen. Eines kostete 5 Kopeken und es schmeckte himmlisch. Mir lief immer das Wasser im Mund zusammen, wenn ich diesem Be-trieb zuschaute. Wenn ich es dann nicht mehr aus-halten konnte, kaufte ich eines, auf — Borg. Die Lagerordnung wurde immer schärfer. Und dann, wie das überhaupt so russisch war, unberechew dar. Ost sprengten Kosaken durch die Lagergassen und trieben mit geschwungenen „Ragajkas" < Leder-peitschen» die ahnungslos spazierenden Gefangenen zu Paaren. Die erzählten abends in der Baracke, wie sie vor den daherbrausenden Rossen in die nächsten Baracken flüchten muhten. Richt allen gelang dies und die konnten heihe Striemen auf der Haut sehen lassen. Ueberhaupt hing unsere Behandlung von den russischen Erfolgen im Feld ab. Ick erinnere mich, wie bei der Nachricht von der Einnahme der Festung Przemysl die weihblauroten Fahnen über der Lager-stadt auftauchten. Es gab auch militärische Paraden, die wir jedoch nur mit dem höhnischen Lächeln des Unglaubens betrachteten. Wir glaubten solange nicht an diese Eroberung, bis nicht ein Teil der Przemys-liden in Beresowka einrückte. Und selbst da waren wir nur schwer vom Unglauben zu kurieren, denn in vielen Barackendebatten hatten wir die Unmög lichkeit der Einnahme einer solchen Festung erhärtet. Damals aber gab es für uns weihes Brot und Menageaufbesserung. Wenn ich nicht irre, war es sogar gezuckertes Milchbrot. Eme Aufbesserung der Menage gab es auch zu Ostern. Es wehte der Frühling auf den Lager-gassen und durch die nun stets offene Barackentür fiel die Freundlichkeit der milden Sonne auf den Fuhboden herein. Wir hatten ihn aufwaschen müssen, weil hoher Osterbesuch angekündigt worden war. Unsere Russen gingen in einer freudig erregten Stimmung umher und also warteten auch wir neu-gierig, wie solche Ostern in einem Kriegsgefangenen uzger aussehen mochten. Und es war wirklich nicht so ohne. Am Morgen des Ostersonntags trat der goldschimmernde Lager-oberst, der gleichzeitig Kommandant der russischen Rekrutenbaracken war, in Begleitung einer grohen Zahl von Offizieren in die Baracke herein. Unsere Russen standen beim Eingang aufgestellt und glotzten oenihrt vor sich bin. Und nun nahm der feine Oberst den ersten bärtigen Kerl um den Hals und kühte ihn mit dem Spruch: „Christos vozkrehi! — Ehristus ist erstanden!" auf beide bärtigen Wangen. Und so die ganze Reche durch. Wach ihm setzten seine Offiziere die Schmatzerei fort. Ich stand bei der Prische und sah mir die sonderbare Prozedur an. Ich hatte ein komisches Gefühl zu bestehen, weil mir eine solche Sache ganz fremd war. Am Flügel der Russen stand ein schmieriges kleines Männlein mit beträchtlichen O-Beinen und einem fahlen, feucht-grauslichen Bart. Als der Oberst auch dieses Männlein mit feierlichem Ernst und ohne sich etwas zu schenken herzte, platzten wir beinahe heraus, denn wir nannten den unappetitlichen Kleinen immer nur den Kartoffel-Gefreiten, weil er die Nienage über hatte und die gefrorenen Kartoski (Kartoffeln) ausgab. Von uns kiihte der Oberst keinen, obwohl sich einige Galizianer erwartungsvoll hingestellt hatten. Wohl aber hielt er eine keine Rede und wünschte auch uns frohe Ostern. Es war dann ein richtiger Feiertag, als zu Mittag die bessere Menage aufmarschierte und für jeden ein schönes Stück weihes Brot. Und sogar ein Stück Wurst war dabei. Natürlich eine ganz ordinäre Wurst, aber eine Wurst war es doch. Jetzt muh ich noch einmal in die Zeit meiner 3ubcn!ommandanljchaft zurückgehen, der durch meinen Rheumatismus ein Ende gesetzt worden war. Es war noch Winter und der Weg in die nächste Ba racke war noch kalt. Dorthin hatten alle Zugskom- Mandanten wöchentlich einmal zu gehen, um für ihre Züge Zucker zu fassen. Wir nahmen grohe Blech schüsseln mit und zählten in dem Russenstübchen die Würfel aus grohen Holzkisten hinein, für eben Mann pro Tag drei Stück, also 21 Stück pro Woche. Lange Zeit war die Sache so, dah un er Starschi, ein finsterer Geselle mit interessanten grauen Augen im schnurrbärtigen Gesicht unter der hohen schwarzen Peltzmüze, einfach dabei stand und Zigaretten rauchte. Wenn wir fertig waren, konnten wir gehen. Run verstand es sich von selbst, dah wir nicht ,u wenig Würfel in die Schüssel zählten. Kurz gesagt, wir bestahlen die Russen, und dies nicht knapp. Ich war noch bescheiden, ich verzählte mich höchstens um einige 30 Stück, vielleicht waren es dann und wann auch 50, die ich oben in der Baracke mit meinem Adju-tanten Stromwasser und anderen Günstlingen teilte. Natürlich so, dah es nicht die ganze Baracke be-merken konnte. Aber meine Kollegen waren, nach den jedesmal hochausgegupften Schüsseln zu urteilen, nicht so genügsam. Nun: eines Abends zählten wir wieder, mit ehrlichen Dienstgesichtern und mit einem Eifer, dah unsere Finger ganz klebrig waren vom sühen Material. Beim ersten Hundert hatte ich mich zur Vor-ficht bloh um zehn Stück „geirrt", beim zweiten waren es vielleicht zwanzig, beim dritten wieder uin zehn, beim vierten dreigig. Bei so vielem Zählen ist Irren menschlich. Immerhin war ich schon längst fertig und der schimmernde Ompf auf meiner Schüssel zeigte ziemlich unverdächtigte Dimensionen, während meine Kollegen, ein Tiroler Kaiserjägerzugsführer mit italienischem Namen, ein blasser Honvedzugs-führer und ein Feldwebel, noch immer zählten. Der Russe stand diesmal besonders teilnahmslos dabei und rauchte Zigaretten. Dabei sah er mich mehrere Male sonderbar an und ich hatte das Gefühl, dah ich ihm unsympathisch war. Vielleicht wegen meiner Augengläser. Weih der Teufel, gab es mir mein Schutzengel ein, währenb ich sonst meine Schüssel immer auf ben Boben stellte, diesmal hatte ich sie auf bas Eck ber Kiste gestellt. Weil ich früher fertig war als bie anberen. hatte ich auch Zeit zu beo-dachten unb ber Russe kam mir auf einmal anders vor als gewöhnlich. Das Gewissen begann mich zu drücken, es waren bei dieser Fassung doch 60 Stück Würfel, um die ich mich verzählt haben dürste. Die Rechnung erschien mir plötzlich unheimlich ungenau. Und mit jähem Entschluh drückte ich mit dem Körper gegen die Schüssel, hinter der ich bewegungslos stand, so dah diese mit dem dumpf rollenden Ge-räusch der Zuckerwürfel in die Kiste hinunterfiel. Ich machte ein ärgerliches Gesicht. Der Russe blickte überrascht auf mich her, aber da es den vollkom-menen Anschein hatte, dah die schlecht hingestellte Schüssel von selbst hinuntergefallen war, sagte er nichts und ich begann seufzend noch einmal zu zählen. Diesmal verzählte ich mich nicht. Das hnht, ich zählte nur zehn Stück mehr. Inzwischen waren meine Kollegen fertig geworden und muhten auf mich warten. Als ich mit meinem Geschäft zu Ende war, hoben wir alle die Schüsseln auf und wollten wie immer abtreten. Mir tat mein feiges Manöver schon leid, durch das ich mich um den obligaten Lohn der Arbeit gebracht hatte. Als wir durch die Tür hinausgehen wollten, gebot der russische Starfchi je-doch Halt und wir muhten zurück. Und nun lieh er durch den Kartoffelgefteiten und zwei andere Russen nachzählen. Mir blieb fast das Herz stehen. Meine Freunde standen totenblah da und in den langen Minuten des Nachzählen? haben wir alle viere unsere Zuckersünden reichlich adgebüht. Es hätte nicht noch das andere kommen brauchen. Als die Russen fertig waren und dem Starschi, der die Zugslisten auf einem kleinen-Tisch liegen Hatte, die Anzahl der Würfel in jeder Schüssel meldeten, herrschte eine Welle eine furchtbare Stille. Dann aber brach eine Prügelorgie los, wie ich sie mir mein Lebtag nicht hätte träumen lassen. Der lange Russe zog sich zu-sammen wie eine Katze, dann sprang er den Mann mit bem italienischen Namen an unb ohrfeigte ihn grauenhaft. Ohrfeigen! Seit bamals hat bas Wort Ohrfeige für mich eine besonbere Bedeutung. Das waren Ohrfeigen, unvergehliche, von einer Wucht, einer Schlagkraft, bah mir ganz übel wurde. Rechts, links, von oben, von unten, hinter die Ohren, auf die Augen, auf den Schädel, dah es nur so knallte. Einige Male wollte sich das Opfer wehren, da war aber der Teufel erst recht los. Endlich war der Russe. welcher schäumte und seine Prozedur mit allen Va riationen des einen russischen Soldatenfluches be gleitete, bei jedem Schlag der nachhelfende Fluch, matt geworden. Für uns andere langte seine Kraft nicht mehr. Die ganze Szene war über alle Begriffe scheuhlich. Mir tat mein Kollege so leid, dah ich mir geradem gemein vorkam, dah ich mich durch das Hinabstohen ber Schüssel salviert hatte. Denn schliehlich waren wir alle gleich schuldig. Roch lausiger wurde dieses Gefühl, als der Russe dann auf mich als leuchtendes Beispiel der Ehrlichkeit hinwies. Ich hätte zwar auch gestohlen, aber bloh zehn Stück. Das sei erlaubt unb für einen Solbaten bei Fassungen ge-rabezu Vorschrift. Er griff in bie Kiste unb warf mir einige grohe Faustvoll Zucker in bie Schüssel bazu. Bedrückt unb kummervoll schlich ich mit meiner Last in unsere Baracke zurück, wo sich bas Gerücht über bas Strafgericht bereits verbreitet hatte, allge meine Entrüstung gegen bie brutalen Russen er-weckenb. Mir war zumute, als ob ich bie Prügel bekommen hätte. Nun wirb vielleicht jemand meinen, wenn ich das heute erzähle, bah es mit meiner Ehrlichkeit nicht weit her fein kann. Ich will mich nicht verteidigen, aber ich glaube kaum, bah ich jemand auch jetzt noch Würfelzucker stehlen könnte. In Ruhland war das etwas ganz anderes. Man lebte in Feindesland — und wie man lebte! — und da war das „Klauen" eine Eigenschaft, über deren Moral zu diskutieren keinem Menschen einfiel. Wer am besten zu klauen verstand, war hochgeschätzt. Alan hatte das weiteste Verständnis dafür und jeder wurde bewun-dert, der ohne erwischt zu werden das umfassendste Diebstalent entwickelte. Man stahl, was einem in die Hände fiel und so oft die Gelegenheit diesen nicht zu unterschätzenden Genuh bescherte. Man war ein Kerl, wenn man stahl. Wie erst stahlen die Russen selber! Niemals aber habe ich es erlebt, dah einem Kameraden etwas gestohlen wurde. Wir liehen alle» frei liegen, jeder konnte in den offenen Sack greifen, aber es war alles sicher, Kamerad^ schaftsdiebstahl existierte nicht Nur diese Ehrlichkeit kannten wir. Deshalb war unser Freund, als er sich am Abend im Kreise der empörten und zum Teil auch nutzniehenden Bewunderer seinen hochaufge-schwollenen Kürbis von der Lampe bescheinen lieh, ein Gegenstand aufrichtigen Mitleids. Er war fast ein Held, obwohl die gan« Geschichte verflucht wenig Heldenhaftes an sich gehabt yatte. Trotzdem war mir lieber, dah meine Schüssel in die Kiste ge-fallen war. Jenseits der Eisenbahnstrecke waren rote Ziegel kasernen hingebaut, tn welchen die kriegsgefanoenen Offiziere wohnten. Denen ging es fein! Sie hatten einen Monatsgehalt von 50 Rubeln, eigene Köche, eigene Putzflecke. Man munkelte im Lager, dah sie sich durch Bestechung der Russen sogar „Damen" aus Irkutsk oder Weiber aus den mongolischen Dörfern verschreiben konnten, also das Höchste, was wir uns vorstellen konnten. Fünfzig Rubel waren in jener Zeit aber auch ein Vermögen, das fast nicht umzubringen war. Zur Ehre dieser Herren muh ich aber sagen, dah sie auch uns etwas von ihrem Reichtum zukommen liehen. Fast jeder hatte einen oder mehrere Offiziere von seinem Regiment da drunten sitzen und die muhten bluten. Wcht viel, aber wenn man einmal so einen halben Rubel be-kam, dann war einem armen Teufel im Lager sehr gedient. Die Reichsdeutschen hatten die Sache direkt organisiert. Da war die Unterstützungsaktion immer im Gange, besonder» weil der Hauptmann von der Hagen keine anderen Sorgen kannte als die für seine Leute im Lager. Er trat so Hilfteich — der Einjährige-Unteroffizier Oehlschläger führte die Listen — für sie ein, dah ihn die Russen später einsperrten und mahlos schindeten. Auch wir Oesterreicher zapften unsere Offiziere an, aber mehr privat und in Einzelfällen. Die es gut verstanden, lebten sogar herrlich dabei. Zu sehen bekamen wir die Offi-ziere nicht oft. Nur wenn wir über die Eisenbahn hinüber in das Bad geführt wurden — welch grohen Sinn die Russen für das Baden hatten, werde ich noch ausführlich schlldern — sahen wir die Herren. Wirklich hübsche Herren Pelzkrägen, elegante Uni-formen, kokett kurze Mäntelchen, wohlgenährte rosige Gesichter, saubere Leute. Ich brachte zu meiner Freude in Erfahrung, dah bei diesen Herren auch zwei Siebzehner Re-serveleutnants waren. Lange überlegte ich es mir, aber schliehlich schrieb ich doch. Nämlich einen Bettel-drief, in dem ich auf meinen zerlöcherten Chinesen-mantel hinwies. Auch meinen Rheumatismus oergah ich nicht ins beste Licht zu setzen und schliehlich meinte ich, da sonst keine Siebzehner im Lager wären, könnten sie mir wohl mit einem halben Rubel aushelfen. S«ite 8 Deutsche Zeitung Nummer 86 Anllaslieh meiner ITebenied-lang tu* Brod nach Zagreb habe ich eine neue grosse illustrierte Markenpreisliste fir >Ia» Jahr 1930 herausgegeben. Selbe «ende samt 100 Stflek verschiedener rumlnisober Marken jedem, der Dia 20 im voraus einsendet. Aelteste Markenhandlung Jugoslarien» lzidor Steiner, Zagreb, Zriojski trg 14. Kommis der Eisen- und Spezereibranche. der deutschen und sloTenisshen Sprache in Wort und Schrift mächtig, wird aufgenommen bei Firma Hans Zottel, Slov. Konjioe. 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