Kr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ ZS. Freitag am Juli ^^ ^ Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Blattes ist in Laibach aanzjähri« », »«^"^ halbjährig z fl. Durch die t. f. Post unter lücüiverl m,i portofreier Znscnduna aanzjnbr,« «, »albiäbria , ,1, C,M., und w,rd balbjädrig «»raus, bezahl!. Alle l. t. vostäuiier nehmen Pränumeration an. I» Laibach pränumerirl man be,,» Verleger «in Naan, Nr. «Uli, im einen Glucke. Vlumenschicksal. Hl>cut in der Alpenflora luft'gc», Reich Bedacht' ich Manches, und so Dieses auch: Ihr Schicksal haben nicht die Menschen blos; Ihr Schicksal haben Blumen so wie wir. Ein Mensch erwacht im üpp'gen Glanz der Welt; Ih r Schimmer blendet ihn, von Jugend auf Sein blödes Ange für das cw'gc Licht. Den Anderen umsch»»ubt als zartes Kind Der Stur,» der Leidenschaft und stunipft sein Ohr Für zarte Stimme» aus dem Jenseits ab. Li» Dritter schaut dos Licht in sonn'gcm Thal, , Und fromme Hände ziehen still ihn auf. Dem Himmel reift er und der Welt zugleich. So feimt ein Nlumlei» auch im Straßenstaub, Er hiillt es ei» »nd wehrt de»! Sonnenstrahl, Und Schimmer, Duft und Farbe sind dahin. Ei» And'res ziert sich stolz in präibt'gem Topf, Doch träumt essicherlich im Prunkgemach Von Thllu und Wiese, Nach und Lüftchen oft. Ein Dü'ttes aber, auf die Alpcntrift Hat es des Schöpfers gna'd'ge Hand gepflanzt. Wo reinste Luft es würz! mit reinstem Duft. Ihr Schicksal haben nicht die Menschen blos, Ihr Schicksal haben Blumen so wie wir! Die ärmsten Nliimlein dort im Straßenstaub! — 2 tritt sie nicht verächtlich in den Staub! Der sie in seine Wirbel hat gepflanzt, Er tcn»t sie nur, und weiß, wozu sie sind» Und was sie sollen, und was sie erreicht! H e r m o n n s t h a!. Der Snvestrom in Krai». Topographisch-statistisch dargestellt «on Kar l Prenüül . (Fortsetzung.) Ein gewohnliches Sauefrachcschiff, wie es jetzt anwend­bar ist, hat folgende Bestandcheile: Es besteht aus dem Vordertheile (l'i»'ei ilöi-m), dem Hintercheile («ndui liei-m), diese beiden Theile sind in mehr als Mannshohe aufwärts gekrümmt und bilden die Schiffsschnäbel, auf deren einem ein in römischer Zahl die Matrikelnummer des Schiffes bezeichnendes Bretchen angeheftet ist. Der Vorder- und der Hincertheil ist aus starkem Eichenholze gezimmert; beide Schnäbel haben zusammen eine Länge von 10 sogenannten Armlängen sicumuu/.i, Ellbogen, ein Hierlands übliches Län­genmaß). Ein weiterer Bestandtheil ist das sogenannte Bodenbret zwischen dem Vorder- und Hintercheile. Die­ser Boden ist gegenwärtig bei einem Fracht- oder Lastschiff« 100 Armlängen, oder 83 Klafter lang, und aus fichtenen, ö Zoll dicken Bretern zusammengesetzt; er wird in der Landessprache r»»„ genannt. Das Schiff hat weiters zwei, sogenannte Bauchtheile (Lrl!ü»n?,) und die Seicenplanken (l>i!»nll«), auf welchen die Bauchtheile befestiget sind. Die Seitenplanken und die Bauchtheile sind ebenfalls auö Fich­tenholz gezimmert. Jedes Seitenplankenbrec hat 8 Zoll Dicke. Alle diese einzelnen Bestandtheile sind blos durch den genauen Schnitt des Holzes und durch die eingetrie­benen eisernen Klammern zusammengefügt, und die zwi­schen den Kanten bleibenden Nähte mit trocknem, gespalte­nen Schilfrohr ausgefüllt. Auf ein Frachtschiff werden 1« —13 Centner solcher Klammern erfordert. Di« Länge eines solchen Schiffes mit Einschluß der beiden Schiffs­schnäbel beträgt demnach, wie sich aus Obigem ergibt, 110 Armlängen oder 2? Klafter 3 Schuh. Die Breite in der Mitte des Schiffes, das ist in seiner Bauchbreite gemessen, wo es die größte Breite hat, beträgt, mit Einschluß der Dicke der Seitenplankenbreter, 14 Schuh und ß Zoll, in der sogenannten Lichte 13 Schuh ß Zoll; die Tiefe be­trägt in der Lichte, ohne die Dicke des Bodcnbrete« zu rechnen, 3 Schuh 6 bis 10 Zoll. I m Ganzen ist die Struc­tur eines Savelastschiffes nach seiner Bestimmung und für die Eigenheiten des Stromes, auf dessen Fluthen es sich bewegen soll, durchaus zweckmäßig, und der Natur der Sache angemessen; eben deswegen ist ein solches Schiff bei seinem Vordertheile tiefer gesenkt, als bei dem Hinter­cheile, welche Differenz einen ganzen WienerschAl) beträgt; hingegen sind aber die Bauchtheile oder der Nrl!>«u?'. beim hintern Theile am höchsten, werden aber gegen den Vor­dertheil immer kleiner. Dieses ergibt sich aus dem Um­stände, weil die Bauchtheile, aus Fichtenholzstämmen gezim­mert, mit der Wurzelseite gegen den Hinter-, mit der Kron­seite aber gegen den Vordertheil gerichtet, an die Seiten­ tV« Planken befestiget werden. An dem Vordertheile ist aiich, so wie überhaupt an den beiden »ordern Seitenwänden, mehr schweres Eichenholz, als leichteres Fichtenholz ange­ bracht, damit das Schiff durch die bedeutendere vordere Schwere nicht horizontal mit dem Hintertheile auf dem Wasser anstiege, sondern sich mehr in dasselbe einsenke, da sonst auch der Vordertheil, an welchem das Schiffs­ oder Zugseil befestiget ist, bei dem Zuge stromaufwärts dem Anprallen der Wellen mehr ausgesetzt wäre; durch die größere Schwere des Vordertheils wird das Schiff leichter lenkbar, und erhält größere Sicherheit. Die an den Sei» tenplanken befestigten Bauchtheile verschaffen dem Schiffe an diesen Theilen mehr Dauerhaftigkeit und erhalten sol­ ches schwebend. So viel von der Zweckmäßigkeit der Struc­ tur eines solchen Schiffes. Zur Ausrüstung eines Lastschiffes, auch Tombasse ge^ nannt, wie sie die Saoe befahren, werden erfordert: 9 Schiffseile, jedes 44 — 4ß Klafter lang, im Ge­ wichte jedes zu 95 Pfund, aus italienischem Hanf gespon­ nen, zum Schiffzug durch das Vieh bestimmt; 3 Schiff­ seile in gleicher Länge, im Gewichte jedes zu 50 Pfund, für den Schiffzug durch Menschen; 6 Stück größere Nu­ der aus Eichenholz, jedes zu 22 Pfund im Gewichte; 12 Stück kleinere Ruder, auch aus Eichenholz, jedes zu 4? Pfund im Gewichte; 48 hölzerne, amunteren, dickeren Ende mit eisernen, gespitzten Schuhen beschlagene Wasserstän­ den, das Stück im Gewichte von 4 6 Pfund; 3 hölzerne Wasserschaufeln zum Auswerfen des Wassers, jede im Ge­ wichte von 8 Pfund; 8 hölzerne Heber, zur Hebung des Schiffes im Falle einer Strandung bestimmt, jeder im Ge­ wichte von 4 5 Pfund. Ein so ausgerüstetes Schiff kostet, auf den Strom ge­gestellt, 90» —1000 fi., und dauert sechs bis sieben Jahre, während welcher Zeit jedoch die Seitenplanken und Bauch­theile reparirt werden müssen, weil das Schiff die drei obenerwähnten Canäle und mehre andere Felsenpartien zu passiren hat, durch welche es bedeutend mitgenommen wird. Die angeführte Schiffausrüstung hat in der Landes­spräche folgende technischen Benennungen: Schiffseil —Veru; Ruder-Vellu; Wasserstange-Dro^; Wasserschaufel-zx,!. Die höchste Schiffsladung beläuft sich auf 4000 — 4200 Centner. Die Ladung geschieht bei Getreidefrachten entweder in Säcke» oder hölzernen Fässern, 4>nil« genannt, bei 45 Metzen haltend, bei Weinladungen aber entweder in klei­nen, ovalen Saumlageln (Nni-i^ie), oder in großen, hölzer­nen Fässern von hartem Holze, wie bei Landfrachten, Lanks oder »ilullns/,« genannt. Kaufmannsgut wird, wie gewöhn­lich, in Ballen, Collien u. dgl. geladen. (Beschluß folgt.) Gin Blick. VonM.Enk. (Forlsetzung.) „Lotha r pflegte seine Braut gewöhnlich vormittags zu besuchen, und die Nachmittage und die Abende mei­ stens am Arbeitstisch auszuhalten. Eines Tages zu Anfang des Februar, es war an einem Sonntage, fällt es ihm bei, sich einen Feiertag zu gönnen und den Nachmittag bei Clären zuzubringen. Er findet weder diese noch Ama­ lien zu Hause; die erster« jedoch hatte gesagt, sie werde bis 4 Uhr zurückkommen, und beide hatten, wie gewöhnlich, die Schlüssel ihrer Zimmer mit sich genommen. Lothar wirft sich auf einen Stuhl im Vorzimmer, und läßt sich mit dem Stubenmädchen, das hier lausend Dinge zu schaf­ fen hat, in ein Gespräch ein. Er ist in seiner besten Laune, und macht der Kleinen die allerungeräumtesten Vorschläge, wie sie Dieses und Jenes anders angreifen soll. Das Mädchen antwortet ziemlich kurz, und er droht ihr, sie bei Clären zu verklagen, wenn sie auf seine Vorschläge nicht achte. — «Du weißt, wie böse sie ist," sagte er ganz un­ befangen; »sie wird dir übel mitspielen," „»Das weiß ich nur gar gut, das habe ich erst vor Kurzem erfahren."" „So , und wie hast du es denn erfahren? Erzähle es mir." „Das Mädchen, ich weiß nicht mehr, welches Vergehens wegen, von Cläre n erst kürzlich strenge zurecht gewiesen, sträubt sich anfangs, und reiht durch einige hingeworfene Worte Lothars Neugierde. Endlich erzählte sie den Vor­fall, natürlich ganz zu ihrem Vortheile; und von Natur aus giftig und leidenschaftlich, redet sie sich dabei erst recht in die Bosheit hinein. „„Ich bin gut,«" sagte sie; „»ich Hab' es ihr verziehen, aber wenn ich reden wollte—"« „So würdest du deine Frau verleumden und ver­lästern." „„Verleumden? gut für Sie, wenn Sie das glauben. Ich sage Ihnen nur Das: Sie hat einen Liebhaber."" „Du lügst, infame B—" fuhr Lothar heraus. »"Ich sage die Wahrheit. Erst vor drei Tagen ist er angekommen, aus dem Banat herauf, und jeden Abend ist er hier gewesen. Gestern schickte mich die Frau hinein. Sie saßen auf dem Sopha, und das Licht war so tief her­abgebrannt, daß es im Zimmer fast finster war. Sie hacce den Arm um seinen Hals geschlungen, und lag an seiner Brust."« Die Freche ergriff rasch einen Stuhl, setzte ihn neben den Lothars, und warf sich an seine Brust. „„So saßen sie beisammen. Gott strafe mich, wenn ich eine Sylbe gelogen habe.«" „Weh dir, wenn du gelogen hast," sagte Lothar mit zermalmendem Ernste. Das Mädchen betheuerte die Sache uufs Neue. Er zieht seine Brieftasche heraus, gibt ihr eine Banknote von zwanzig Gulden, und heißt sie, ihn morgen vormittags in seiner Wohnung aufsuchen. Das Mädchen verspricht es. I m nämlichen Augenblick läutet Clara. Sie ist überrascht, Lotharn hier zu finden, und er folgt ihr in ihr Zimmer. Mi t einer Hast, die sie zu kemem Worte kommen läßt, sagt er ihr: fast im letzten Augenblick, den er habe warten können, sei sie gekommen. Er müsse morgen mit dem Frühesten nach Oberösterreich und Salzburg reisen, und werde vor dem Beginn des nächsten Monats nicht zurückkehren. Er werde schreiben, l«7 so oft als möglich; Clar a möge nur einmal, aber recht viel schreiben; in der zweiten Woche etwa; doch ohne Recepisse; weil er nicht wisse, ob er den Brief in Person werde abholen können. Darauf umarmt er sie, und eilt fort, weil er vor fünf Uhr am andern Ende der Stadt sein müsse. Clar a begleitet ihn bis an die Thüre. Auf der Stiege begegnet ihm ein junger Mann, der eben her­aufsteigt, und Clarens letzte Worte gehört haben mußte. Er sieht Lotharn neugierig an, und zieht den Hut; Je­ner dankt, ohne sich aufzuhalten. Auf dem Absatz der Stiege bleibt er stehen. Es ist Clarens Wohnung, an welcher der Unbekannte läutet." „Bemerken Sie," sagte der Erzähler, «hier zwei Um­stände. Einmal, daß Lothar mit vorsätzlicher Hast Clä­ren kaum zu einem Worte kommen ließ, und dann, daß er ausdrücklich verlangte, sie sollte ohne Recepisse schrei­ben. Der Gedanke, einem offenen Geständnis; auszuwei­chen, und wenn sie ihm ein solches schriftlich machte, es zu verläugnen, mußte also in dem Augenblicke, wo er ihre angebliche Untreue erfuhr, da Clar a fast in demselben Augenblicke zurückkehrte, bereits fertig in seinem Kopfe liegen." »Am folgenden Morgen setzte Lothar dem Mädchen, als es bei ihm erschien, nochmals scharf darüber zu, ob es ihm die Wahrheit gesagt habe; und als es bei seiner Aus­sage blieb, trug er demselben auf, Clären auf das Ge­naueste zu beobachten, und ihm auch die geringste Kleinig­keit zu schreiben, die es bemerken würde. Nachmittags reiste er wirklich ab." „Gegen Ende der zweiten Woche ging er nach Linz. Er fand drei Briefe von der Zofe und einen von Clä­ ren. Die ersteren enthielten die Nachricht, daß der be­ wußte Freund fast täglich zu ihrer Gebieterin komme, und diese es sehr ungern zu sehen scheine, wenn sie sich dann im Zimmer derselben etwas zu thun mache. Clarens Brief war voll Innigkeit und Zärtlichkeit. Sie schrieb Lotharn unter andern mit der größten Unbefangenheit: ein bewährter Freund, der sie einst geliebt, aber ihr aus Mangel an Aussichten seine Hand nicht habe bieten kön­ nen, und jetzt nahe daran sei, in einer entfernten Provinz sich zu verheiraten, befinde sich gegenwärtig in Wien, und besuche sie fast täglich. Er müsse ihm bei seinem neulichen Weggehen begegnet sein. Er sei ihr auch jetzt noch werth, und werde ihr das immer bleiben, inzwischen brauche Lo­ thar nicht eifersüchtig zu sein '«. lc." „I n der dritten Woche wieder ein Brief von der Zofe. Clar a sei am verflossenen Sonntag mit dem be­ wußten Freunde auf den Ball gegangen. und erst mor­ gens gegen vier Uhr nach Hause gekommen. Am zweiten Tage darauf sei Jener abgereist. Clar a sei trostlos ge­ wesen, und habe noch jetzt verweinte Augen. Dumm bos­ haft fügte die Schadenfrohe bei: Sie bedaure, Lotharn leine weiteren Nachrichten geben zu können, hoffe aber, er werde mit der mitgetheilten vollkommen zufrieden sein." „Vom Ball", sagte ich, den Erzähler unterbrechend, „hätte Clar a wohl wegbleiben können; obwohl ich auch Lothars Verfahren nicht edel finde, und es mit dem, was sie von seinem hohen Sinn gerühmt haben, nicht ver­einigen kann." „Was Lothar betrifft, so vergessen Sie«, fuhr der Erzähler fort, daß ich Ihnen meine Geschichte eben als einen Beweis erzähle, wie bei einzelnen Erscheinungen die seltsamsten und unerklärlichsten Widersprüche sich vereini­gen können. Dieser inzwischen ist kein unauflösbarer, und seinetwegen lohnte es nicht der Mühe, Ihnen meine Ge« schichte zu erzählen. Ich will mich darum dabei nicht auf­halten, sondern nur auf ihre Bemerkung über Clar a ant­worten. Clar a vereinigte mit der höchsten Innigkeit, Weichheit und Zartheit des Gefühls eine nicht gewöhnli­che Entschiedenheit des Charakters, und Frauen dieser Art vergessen, oder setzen sich in einzelnen Augenblicken über die strengen Gesetze des Anstandes, die sie sonst ehren, und die auch Clara ehrte, leichter, als Andere, hinaus, weil sie ihrer selbst sicherer sind, als Andere. Daß sie daran Unrecht thun, läßt sich nicht in Abrede stellen." „Da Lothar keine weiteren Nachrichten zu erwarten hatte, so reisete er jetzt nach Wien zurück. Gleich am Tage nach seiner Ankunft besuchte er das Haus seines Freundes. Er ging nicht zu Clären , sondern zu Ama­lien , die er allein traf. Die Erste« war nicht» zugegen; allein bald erschien sie, da sie, als er kam, seine Stimme erkannt hatte." „Ich müßte mich sehr irren«, fuhr der Erzähler fort, oder Sie vermuthen, Lothar werde seiner Braut ihr Ver­gehen mit Härte oder Bitterkeit vorgeworfen haben: das thcn er keineswegs. Mi t Schonung und Milde entdeckte er ihr, daß er von ihrem Betragen während seiner Ab­wesenheit auf das Genaueste unterrichtet sei, und daß sie sein Verhältnis, zu ihr als aufgehoben betrachten müsse. Clara wollte sich entschuldigen; er ließ sich jedoch nicht darauf ein, ihre Entschuldigung anzuhören. Er werde nie aufhören, sie hochzuachten; allein er könne sie nicht mehr lieben: denn er könne ihr nicht mehr vertrauen. Daß er Clarens Brief verläugnete, werden Sie vermuthen, ohne daß ich es insbesondere bemerke." „Clarens Zustand war bedauernswürdig, da sie Lothar n wahr und aufrichtig mit der ganzen Innigkeit ihres Gefühls liebte. Mehr noch als Amalie bedauerte sie der gutmüthige Albert , der sich so viele Mühe gege. ben hatte, das Bündniß zu knüpfen, das jetzt so plötzlich und auf eine für Clären so kränkende Weise gelöst sein sollte. Darum begab er sich gleich am nächsten Morgen zu seinem Freunde, um sich in der Rolle des Vermittlers zu versuchen. Lothar wies jede Vermittlung strenge zu­rück; dabei jedoch ließ er, wie unwillkührlich, einen so tie­fen Schmerz und eine so zärtliche Liebe für Clären durchschimmern, daß Albert an dem glücklichen Erfolge seines Unternehmens nicht im geringsten zweifelte, und sich unbedenklich, wie wenig eitel er sonst auch war, für solche Verhandlungen einiges Talent zuschrieb. Er sah die ganz« Sache für einen verliebten Zwist an, der, wenn nicht frü­her, doch sicher durch die projectirre Reise sich leicht werde ts>8 ausgleichen lassen, wen»» er nur die streitenden Parteien dahin bringen könne, dieselbe mitzumachen. Lothar machte Schwierigkeiten, ergab sich aber der Vorstellung, daß er, wie Clar a ihm bereits vollkommen gleichgültig sei'—was er selbst behauptete, und Alber t bestritt — nicht besser beweisen könne, als wenn er mitreise. Der schlaue Unter­ händler that sich nicht wenig darauf zu Gute, dieses Ar­ gument geschickt geltend gemacht zu haben, und freute sich schon im Voraus darauf, wie er seinen Freund, wenn die­ ser mit seinen Racheplanen eine vollständige Niederlage er­ leiden werde, dann recht muthwillig aufziehen wolle. Weit größere Mühe machte ihm Clara. Sie war zu tief ver­ letzt; sie fühlte zu richtig, und liebte Lotharn zu innig, als daß sie sich der Zumuihung, mitzureisen, trotz ihrer abhängigen Stellung, nicht auf das Ecnstlichste hätte wi­ dersetzen sollen. Ja , sie war auf dem Puncte, die ihr endlich abgerungene Einwilligung zurückzunehmen, als sie erfuhr, daß die Freundin eines Gönners Albert s mit ih­ rer dreizehnjährigen Tochter die Reise mitmachen werde, und daß also sie, Clara mit Lothar und mit mir, den Albert , da ich seine Lieblingsneigung theilte, schon frü­her geworben hatte, in einem und demselben Wagen fah­ren sollte. Daß aber jene Frau auf den Einfall gerierh, sich unserer Gesellschaft anzuschließen, hatte durch eine fein­versteckce Intrigue niemand Anderer veranlaßt, als—Lo­thar selbst; was natürlich erst in der Folge an den Tag kam.« (Fortsetzung folgt.) Mannigfaltiges. (Monument. ) Die Bürgerschaft von Töplitz in Böhmen ist gesonnen, nach eingeholter höherer Bewilligung Sr. Majestät weiland Friedrich Wilhelm lli., Könige von Preußen, für die der Stadt und den Bewohnern bei sei­ner alljährlichen Anwesenheit bezeigte Huld und Gnade aus Ehrfurcht und Dankbarkeit ein Votiv - Monument er­richten zu lassen, wozu bereits mehre Pläne entworfen sind. — (Spr a chMaschine.) Eine der merkwürdigsten Er­findungen der neuesten Tage ist die Sprachmaschine von Joseph Faber , die er, nach siebzehnjähriger Bemühung und vielen anatomischen Studien, endlich zu Stande brachte. Diese Maschine spricht nicht nur alle Buchstaben des deut­schen Alphabets deutlich aus, sondern sie gestattet auch die Verschmelzung der Buchstaben auf eine Weise, daß von derselben jeder Satz auf eine gar nicht unangenehme Weise so gesprochen werden kann, wie der menschliche Mund den­selben sylbenweise ausspricht. Die praciische Anwendung dieser Maschine wird hauptsächlich bei dem Unterrichte der Taubstummen von Nutzen sein, indem durch sie die bisher übliche, höchst unzweckmäßige Sprech-Lern-Methode durch Zeichnungen u. s. w. auf die vorcheilhafceste Weise ersetzt werden kann, wie dies auch bereits von dem Verfasser des berühmten Werkes: ^Versinnlichte Denk- und Sprachlehre«, Profess Dr. Czech, anerkannt wurde. Der Erfinder hat seine Maschine in Wien zur öffentlichen Besichtigung aus­gestellt. — (Grillparzer) rüstet sich zur Reise nach Griechen­land und dem Orient, zu welcher Fahrt wir mit dem österr. Morgenblatte ihm ein herzliches ^Glück auf!« zurufen.— (Propaganda in Rom.) Nach dem gedruckt er­schienenen Cataloge vom Jahre l839 zählt die Missionan­stalt in Rom nachstehende Zöglinge: t Aegnptier, t l Al­baner, 8 Armenier, 25 Nordamerikaner, t Babylonier, 2 Bulgarier, 1 Kalifornien, 5 Türken, 2 Chinesen, »Dal­matiner, 2 von Cypern, t Franzosen, i Georgier, 2 Grie­chen, 2 Polen, 2 Holländer, 40 Iren , 7 vom Libanon, 1 aus Ostindien, 1 aus Palästina, 5 Perser, 8 Preußen, t Sachsen, 2 Natolier, 4 Schweizer, 2 Schotten.— (Eisenbahn.) Eine Gesellschaft der angesehensten Kaufleute in Prag hat der Regierung einen Plan zur Er­bauung einer Eisenbahn von Prag bis Dresden vorgelegt. Es soll die möglichste Unterstützung zugesagt und vor der Hand die Bewilligung ertheilt worden sein, sich mit der Direccion der Leipzig-Dresdner-Eisenbahn in's Einverneh­men zu setzen. — Lebenskunst für geistig beschäftigte Menschen. (Fortsetzung.) Zuerst wollen wir Newto n nennen, einen der größten Geister, leren dos Menschengeschlecht sich zu erfreuen gehabt. Bei oll seine», unge­heuren Forschen, bei oller Tiefe seines Denkens, der gesponnten und ge« steigerten Thötigkeit seines Gehirnes und Nervensystems lebte er doch »5 Iohre war fost nie trank, brauchte nie eine Brille und verlor nur einen Zahn. Dozn wor er Von schwacher Constitution; ollem er schonte seine Kräfte so viel ols möglich, um sie auf die Gegenstände seiner Studien Ver­wenden zu können. Seine ganze Lebensweise wor einfach und mäßig. — Während seiner optischen Studien bestond seine Nahrung fast nur aus wein­getränktem Brote; aus ein und demselben Stoffe war sein Gewand zu jeder Johrszeit; sooft er nur tonnte, mochte er Bewegung; bei seinem großen Rufe blieb er bescheiden, gesellig, sonftmüthig; mehr ober ols Alles, war ihm der Umstand heilsam, daß er sich frei von jeder Leidenschaft hielt, und selbst dem Streben noch Ruhm nur mäßig nachhing. Er wollte lieber mcht gekannt sein, ols »diesem Schotten seine Ruhe, ein gor wesentliches Ding, (rem i,re>2U5 «ul>5tai>tilllem) opfern", darum gab er auch erst noch dem Tode H o oke's, seines Feindes und Nebenbuhlers, seine Werke heraus; darum unterbroch er seine Untersuchungen, wenn er sich crmottet fühlte; dorm» zog er sich in den letzten zehn Jahren seines Lebens von moihemoti­sel>rn Arbeiten ganz zurück. In's Porlomettt berufen, hielt er sich vom Fieber des Ehrgeizes ganz frei, und ergriff nur zweimal dos Wort, einmol über einen sehr unwichtigen Gegenstand, und donn noch, um sich über —eine zerbrochene Scheibe zu beklage», durch die man sich erkälten tonnte. Fontcncll c führte fünfzig Jahre hindurch das Dovpelscepter der Wissenschaft und Literatur. Er arbeitete beständig, und lebte dabei om Hofe des Regenten mit den Großen und Gelehrten seiner Zeit. Er wor Schrift­steller und Weltmonn,-entzog sich keine,» Vergnügen, und blieb dabei stets gesund. Er ho! viel geschrieben, fühlte sich stets glücklich und durchlebte ein Jahrhundert. Worin bestand nun sein Geheimniß? I n dem haushälteri­sche» Umgehen mit seine». Dosein, in der gehörigen Verkeilung des Glü­cke« und Genußes, in der praktischen Anwendung dessen, was für so Viele nur Theorie ist. Er folgte der Weisheit, ohne die Freuden des Lebens zu Verachten; er verstand die Sprache der Natur, und hütete sich, ihr zu tro­tzen. Er war schwach gebaut, seine Brust wor eng, sein Magen ober gut, seine Lebensweise demgemäß eingerichtet, und so war er nur ein einziges Mal, in seinem zote» Lebensjahre, krönt. Er lebte einen Tog wie den an.' der,, und nach einem bestimmten Plane: die Stunden seiner Mahlzeiten, seines Schlafes, seiner Erholung waren genau festgesetzt. Abwechselnd in der Gesellschaft und in der Einsamkeit lebend, immer ruhig, stets Herr seines Selbsts, hotte er olle» seinen Lebenserscheinungen eine durchaus gleich­förmige und regelmäßige Bewegung gegeben, die von Tag zu Tog, von Jahr zu Jahr fortdauerte, sr oß moßig und gor nicht ohne Appetit; er wor keinen Tog müßig, ober ouch an keinem übermäßig «»gestrengt; er war grundsotzgemäß immer heiter. Selbst seine Toubheit verstimmte ihn am Ende nicht, und wenn er sprechen soh, fragte er nur noch dem Gegen­stände der Unterhaltung, um, wie er sogte, die Ueberschrift dcs Cnpitels z» wissen. (Beschluß folgt.) Laidach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.