Matter am Vrain. ^>. 44. Erster Jahrgang. 3R. October R8H^. Eine Fledermaus. Da hab' ich dich, du Schwarzbeschwingtc.' Sag', welcher Daseinszweck bedingte Dcin armes, zwitterhaftes Leben? Du zitterst wohl, es aufzugeben? Du von dem Tage Fcrngcbannte, Und von der Nacht nicht Anerkannte, Von grauer Dämm'ning nur C'rkorne, Zu Niedrigkeit und Haß Gcborne! Die unter dir im Staube fricckcu, Die neiden dir das Bischen Fliegen; Die über dir die Luft durchstreiche,,, Die nennen dich nicht Ihresgleichen. Verhöhnt v?n Unteu und von Oben, Wie magst du nur das Leben loben? Und doch — es scheint dir lieb und heiter? Nun, meinetwegen ftatt're weiter! A. Entstehung der fetzigen Pflanzenwelt. Von I. F. Schouw (Kopenhagen). >kTus den so anziehenden und von einem höhern Standpunkt aus aufgenommenen Naturschilderungen des berühmten Naturforschers geben wir hier zunächst eine Erörterung über die ^ Frage, wie eigentlich die jetzige Pflanzenwelt zuerst entstanden ^ sein möge. „Die Geschichte der Erde hat in dem letzten halben Jahr» hundert Riesenschritte vorwärts gemacht. Zahlreiche Thatsachen und daraus gezogene Folgerungen sind an die Stelle willkürlicher Theorien getreten, und gleichwie angeführtermaßen. in der Weltgeschichte oft ein älterer Zeitraum besser beleuchtet ist als ein jüngerer, so sind auch bisweilen die ältern Perioden der ^ Erdgeschichte genauer bekannt als die neuern uud neuesten. ! Denn während wir eine ziemlich gute Kenntniß von dem Zustande der Erdrinde, ihren Pflanzen und Thieren in der Steinkohlen-Periode besitzen, ist dagegen unser Wissen von dem Uebergange der Vorwelt zum jetzigen Zustande des Erdballs nur sehr unvollkommen. Erst in den neuesten Zeiten haben Geognosten und Zoologen angefangen, dieses Feld der ^ Untersuchung zu bearbeiten. Einen nur geringen Veitrag zur ! Beleuchtung dieses Zeitalters haben die Botaniker geliefert. ! Zu den wichtigsten Fragen bei diesen Untersuchungen gehört unstreitig die Entstehung und Verbreitung der Pflanzen, welche j jetzt auf der Erdoberfläche wachsen, wobei stch indessen einige Grundfragen darbieten, die zunächst beantwortet werden müssen. 1. Es wird gefragt, ob jede Pflanzenart ursprünglich an einer und derselben Stelle, dem vermeintlichen Mittelpunkte, hervorgetreten ist, von wo aus ste stch später über kleinere oder größere, zuweilen auch über weitgedehnte Strecken Landes verbreitete, oder ob man annehmen muß, daß dieselbe 'Pflanzenart gleich von Anfang her an mehreren, oft weit von einander entfernten Stellen entstand? Damit würde die Frage in Verbindung stehen, ob nothwendigerweise für jede Pstanzenart ein einziges Stammindividuum — oder zwei, wenn das Geschlecht derselben bei verschiedenen Eremplaren getrennt iji — anzunehmen, oder ob man mehrere, ursprünglich entstandene Individuen voraussetzen darf? Wenn man den Begriff einer Pstanzenart in der Weise feststellt, daß ste eine Samniluilg von Individuen ist, welche von einem Individuum abstammt, so baut man diesen Begriff auf eine Hypothese oder setzt voraus, was noch erst bewiesen werden soll, weil für einen solchen gemeinschaftlichen Ursprung bis jetzt kein Beweis geführt worden ist. Blickt man dagegen auf die Thatsachen, welche uns die jetzige geografische Verthei-lung der Pflanzenwelt auf der Erde offenbart, so wird diese Hypothese sogar unwahrscheinlich, in einigen Fällen ganz unhaltbar. Um die Annahme eines gemeinschaftlichen Mittelpunktes durchzuführen, müßte man nämlich die Wanderungsmittel nachweisen. Man wird aber leicht einsehen, daß, wenn diese auch oft von Erfolg, so sind ste doch noch öfterer gänzlich unzureichend, um das Vorkommen derselben Pflanzen in weit von einander entfernten Ländern zu erklären. Diese Mittel sind nämlich die Menschen, welche bei ihren Beschäftigungen und dem Verkehr, theils vorsätzlich, theils unfreiwillig, Pflanzen und Wanzensamen von einem Orte zum andern bringen; dann Strömungen des Meeres, welche Früchte von Pflanzen von Küste zu Küste tragen, z. V. Kokosnüsse, ferner Flüsse, welche Früchte oder Samen von Gebirgspflanzen in die Thäler hinunterführen; der Wind, welcher Pflanzensamen und Früchte herumstreut, namentlich solche, die eine Bekleidung von Haaren, Federn oder sogenannten Flügeln haben, wodurch die Verbreitung durch die Luft erleichtert wird, und endlich Vögel, die ebenfalls zur Verpflanzung von Gewächsen beitragen können, wenn ste mit Samenkörnern oder Samenhülscn davonfliegen. Man kann auch annehmen, daß da, wo die geografische Ver- thcilung Schwierigkeit darbietet, Landstrecken versunken sind, z. V. der Kanal, das Mittelme'cr u. s. w., welche früher Fest- ! land waren und Länder verbanden, die jeyt getrennt liegen. ^ Aber man sieht gleich ein, daß solche Veröreitungsmittel unzu- ! reichend gewesen, wenn man erwägt, wie einige Pflanzenarten, j einerseits den Alpen und Pyrenäen, andererseits den skandina- i bischen und schottischen Bergen ^igcn sind, ohne daß diese z Pflanzenarten in den dazwischen liegenden Ebenen oder auf z niedrigeren Bergen gefunden werden; -— wenn man bedenkt, ! daß die Flora Islands fast ganz der skandinavischen Gebirgs- ! stora gleicht, daß Europa und Nordamerika, besonders in den ' nördlichen Gegenden, mehrere Pflanzen gemeinschaftlich haben, die nicht durch Menschenhände von einem Welttheile nach de:n, z andern hinübergebracht sein können. Noch größere und an die Unmöglichkeit reichende Schwierigkeiten für eine solche, Erklä- ! rung entstehen, wenn wir wissen, daß an der Magcllanstraße und auf den Falklandsinseln Gewächsarten vorkommen, die zu der arktischen Polarflora gehören, z. V. ?l»leum nlpiiuun und ! Nri^ül'on nlinnu«; daß iu Ncuholland, auf Vandiemensland ! und Neuseeland verschiedene europäische Pflanzen vorkommen, die nicht in den dazwischenliegenden Tropenländern gefunden iverden und von welchen nicht anzunehmen ist, daß sie in jene fernen Länder hinubergebracht worden, was namentlich von mehrcrn Eüßwasserpflanzen gilt! vom Mannagras, unserm ^ gewöhnlichen Schilfrohr, dem gemeinen Froschlöffel, von ver- j schiedenen Arten Wasserlinsen, Binsen, der Rohrkolbe und der z ^iia Ncxu08Ä. Die Angaben über diese für die arktischen und ! antarktischen Länder gemeinschaftlichen Pflanzenarten stammen ^ nicht etwa aus ältern Zeiten her, wo man noch nicht so genau wie jetzt die Arten unterschied, sondern die allernencsten Untersuchungen, wie u. a. von Dr. Hooker auf der englischen Süd- ! pol-Erpedition, haben nicht bloß die ältern Beispiele bestätigt, sondern sie noch mit neuen vermehrt. Noch größer wird die z Anzahl solcher Gemeinpflanzen, wenn wir auch auf die blüthe-losen und blattlosen, die Kryptogamcn, Rücksicht nehmen. Diese bieten vielfältige Beispiele von Arten dar, welche die entferntesten Gegenden gemein haben, ohne daß sie in den dazwischenliegenden Ländern vorkommen. Und doch hat man keinen irgend wahrscheinlichen Grund, anzunehmen, daß diese Pflanzcnarten besser dazu geeignet sein sollten, so große Wan-' derungen zu machen als andere. Begreiflicher ist es dagegen, daß einfachere Organismen leichter selbstständig an verschiedenen Stellen auftreten können. — Man findet ferner auch keine Spur, ^ daß Pflanzen, deren Frucht oder Samen sie mehr zum Wandern geeignet macht, häusiger für entfernte Gegenden gemein- ^ schaftlich sind als andere. Es spricht ferner die Thatsache, daß die verschiedenen Floren der Vorwelt übereinstimmender gewesen als die der jetzigen Zeit, dagegen, der Wanderung einen großen Einfluß beizumessen, obgleich es damals weniger Land und wahr- ! scheinlich nur Inseln gab, die Wandermig folglich damals auch ! erschwert war. Auch jetzt noch steht die Uebereinstimmung und l Nicht-Uebereinstimmung der Floren verschiedener Erdgegenden > in gar keinem Verhältniß zur Leichtigkeit oder Schwierigkeit der Wanderung, wenngleich die Wirkung derselben nicht zu ver- ! kennen ist, z. B. in der Armuth der Pflanzenwelt auf kleinen^ vom Festlande entfernt liegenden Inseln. Selbst mit Rücksicht auf solche Erdstriche, wo der Wanderung keine Hindernisse entgegenstehen, z. V. zwischen den Wcstküstcnländcrn Frankreichs und dem Uralgcbirge, würde es sonderbar sein anzunehmen, daß diese große Landstrccke gleichsam öde und wüste gelegen haben sollte, bis die gemeinschaftlichen Pflanzcnartcn ihre Wanderung von dem einen Ende dieser großen Ebene bis zum andern, oder von der Mitte bis an beide Grenzen derselben vollbracht hatten. Will man an dem Begriffe von einer gegebenen Stammpflanze für zahllose Individuen einer jeden Art festhalten, so übersieht man dabei, daß der Begriff einer Art schwerlich für die niedrigsten Pflanzen und Thiere geltend gemacht werden kann, z. B. für Flechten, Algen, Pflanzenthiere, und wie unter den mehr entwickelten Pflanzenformen und vielleicht auch unter Thierformen, die Bestimmung ihrer Art oft nur auf der individuellen Auffassung des Naturforschers beruht. Gegen eine Annahme mehrörtlicher Gntstehungsstcllrn streitet ebensowenig der Umstand, daß dicß sich rücksichtlich der Sä'ugethiere schwerlich nachweisen lasse, manches Bedenken sogar dagegen spreche, z.V. daß Amerika und das alte Festland keine Arten gemein haben; daß man in Irland keine Hasen, Maulwürfe, Eichhörnchen u.a., auf der dä'nischen Insel Möen keine Maulwürfe findet, und daß die meisten Reptilien Großbritanniens in Irland fehlen. Denn wie wir gesehen habe», daß blattlose uud blüthenlose Pflanzen öfter in entfernten Ländern minder angetroffen werden als blumcntragcnde, so kann man anch annehmen, dasi die voll«' kommensteu Thiere n»r schwierig und vielleicht gar nicht an mehrern Stellen der Erde ursprünglich auftreten konnten. Ein einzelnes Beispiel wird dazu dienen können, diese Frage in ein klareres Licht zu stelleu. Der verdiente englische Schriftsteller Forbcs, der diesen Gegenstand behandelt hat und dabei von der Annahme einer Stammpflanze als von einem nicht zu bezweifelnden Lehrsatze ausgeht, versucht eine Erklärung, von woher, die britischen Inseln ihre jetzige Flora erhalten haben. Das Vorhandcnscin einiger spanischen Pflanzen im westlichen Irland leitet ihn dahin, ein großes Festland aufzustellen, das nicht nur die große Ausdehnung der nunmehrigen tiefern spanischen See hatte, sondern sogar bis zn den Azoren und weiter in's atlantische Meer hinaus sich erstreckte. Mehrere Pflanzen-Geschleckter, welche nun dem süolichen Frankreich,einerseits, und dem südlichen Irland und dem südwestlichen England anderseits eigen sind, wanderten, nach Forbes Annahme, zu einer Zeit in diese Länderstrecken ein, da der Kanal noch nicht entstanden war. Die Alpengewächse (Polarpfian;en), welche die Berge von Schottland, Westmoreland und Wales mit Skandinavien gemein haben, sind nach ihm, vom Norden her, zu einer Zeit eingewandert, da das Klima an de>/Küsten'der Länder noch ebenso streng war als jetzt auf den Gebirgsgipfeln. Forbes ist der Meinung, daß diese Wanderungen der Pflanzenwelt dnrch schwimmende Eisinseln bewerkstelligt worden, oder durch cin großes nordisches, einst zwischen Schottland, Skandinavien und Island belegen gewesenes Festland, das später wieder ' versunken ist. Endlich nimmt er noch an, es sei in neuern ! Erdbildungspcrioden der Boden der Nordsee gehoben, England ! dadnrch mit Deutschland und Dänemark landfcst geworden, nnd ! cingewanderte deutsche Pflanzen hätten zur Rechten die skandinavischen nach Schottlands Hochebenen verdrängt, während einzelne Eremplarc in Wales, Cnmberland und Wcstmoreland ! Zuflucht fanden — zur Linken aber hätten sie die südlichen j Pflanzen formen vertrieben und auf diese Weise den größten ^ Theil des Landes eingenommen* . Die Polarflora reichte, nach ! Forbes Annahme, vordem bis dicht an die Flora des mittel- ! landischen Meeres, ein gewagter Satz, der gegen alle Analogie der Gegenwart streitet. Geht man aber von der Voraussetzung mehrerer StanM- ! pflanzen ans, so wird die Erklärung der pflanzengeograsischen ! Verhältnisse der britischen Inseln äußerst einfach. Das west- ^ lichc Irland und das südwestliche England müssen dann in der ^ Vorzeit ein im Verhältniß zu ihrer Breite ebenso mildes Klima ^ gehabt haben als jetzt, namentlich einen besonders milden ^ Winter, und deßhalb konnte hier ein Theil der Pflanzenarten ! zum Vorschein kommen, wie er sich in dem ähnlichen Klima i von Südfrankrcich und Spanien entwickelte. Die schottischen ! und englischen Berge hatten alsdann damals, wie jetzt, ein Polarklima, weßhalb auf denselben auch fast dieselben Pflanzen ^ entstanden, welche in Lappland und aus den Gebirgen des ' übrigen Skandinaviens gefunden werden. Eine Einwanderung ! ans Dcutschlaud würde bei eiucr solchen Voraussetzung überflüssig gcwcseu sein." ' (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Ginc Gsquimaux-Mahlzeit. Nach Liebig besteht das Athmen und Verdauen in Heizung des menschlichen Körpers, j Je kälter es ist, desto mehr heizen wir unsere Oefen und uns l selbst. Der Magen ist nur der Ofen in uns, nur mit dem Unter- ^ schiede, daß er etwas mehr kostet, und im Sommer fast noch > mehr als im Winter geheizt werden muß. Die Kälte macht Appetit, d. l). die Natur fordert uns auf, Kohlenstoff oder Wasserstoff (welche die Verdauung aus Fleisch, Fett und Oel bereitet) in den Magen zu schaffen, damit sie den ci'ngeathmcten ! Sauerstoff in Kohlensäure und Wasser verwandeln, und dadurch ! die thierische Wärme erzeugen könne. Diese Verwandlung ist ,^ genau dasselbe, was mit dem brennenden Holze im Ofen vor sich geht, nur nicht mit Flammen-Entwickelung und nicht so rasch. Wir können uns daher nicht wundern, daß die Menschen jenseits des arktischen Zirkels bei gegen 40 Grad Kälte ganz ! anders einheizen, als wir. Ein braver, gesunder Mann bcwa'l- ! tigt dort auf ein Mal einen Seehund, und schlingt bei festlichen Gelegenheiten e-in Pfund Talglichtc hinterher, oder gießt eine gnte Kanne Fischthran oder sonstiges Oel in das Feuer seines Verbreimungs-Vcrdauungöprozcsses. Ich war in der arktischen Erudition bei einem Tnsken (einer Sorte von Esquimaur) zu Tische eingeladen, und werde diese Mahlzeit schildern. „Der erste Gang bestand in einem großen Klumpen zu-sainmcngcfrorncr, frisch aus dem Wasser gezogener Fische, Um unsern Wirth „icht ^i beleidigen, hieben wir uns auch Ader ein Stuck Eisfisch «b, aber sie warcu uns wirklich zu frisch. Frisch aus dem Wasser, ungesalzen, ungckocht, unausgrnommen, reine Natur und dabci noch in Eis verwandelt, das wie Glas zwischen den kauenden Zähnen der Gierigen splitterte und knirschte! — Der nächste Gang bestand aus einem großen Haufen grünlicher Masse, die zwei Mann mif einem schmutzigen Brette '-y Gs smiütm unsw'itlg, wcnu dic Vri'ckc mimal gclcgt war, cbcüsogut rngl. Pflanzen gcwcstn stin, dic „ach Deutschland gcwandcrt wann. ^ hereintrugen. Die ganze Familie griff gierig hinein und stopfte ! sich den Mnnd damit, Hinter jeder Handvoll ein Quadrat Wall-! fischspeck herschiebcnd, welchen die Dame des Hauses zu diesem Zweck geschnitten hatte. Dieses Grünfutter oder „Gemüse" schmeckte gar nicht übel, obgleich es weiter nichts war, als die noch nicht wiedergekäute Moosmasse aus dem Magen eines zu ! unseren Ehren geschlachteten Rennthiers. Die Wallfisch-Qua-j drate, natürlich auch roh und geeist, statt gesalzen, waren uns ! so viereckig, daß wir kein einziges vertilgen konnten, so wieder--! holt wir auch eingeladen wurden. Mit ironischem Lächeln über ! unsern Mangel an Geschmack sah man uns zu, wie wir verslichten, ohne einen einzigen Sieg zn feiern. Nachdem diese „Schüssel" geleert war, fnhr dic Dame des Hauses mit schmutziger, kno-! chiger Hand über das schmutzige Brett, denn sie hielt sehr auf ^ „Reinlichkeit," und nachdem sie dieselbe ganz in den Mund l gesteckt und anch diese auf diese naive Weise „gereinigt" hatte, j lpurden gekochte Stücke Seehund und Wallroß auf das Brett geworfen. Das Fleisch erschien uns zwar viel geeigneter zu ^ starken Sohlen für Iagdstiefeln, aber es war doch etwas j „Warmes" und wir hatten längst unsere englischen Ansprüche j aufgeben gelernt, so daß wir mit zulangten und unsern zivile l sirten Zähnen Heldenthaten der Urwelt zniinKheten, worüber sich die ganze Familie sehr freute. Demnächst kam eine kohl-^ schwarze, ebenholzartige Masse zum Vorschein, die uns anfangs ,' selbst für die schärfsten Sägen oder Messer unverdaulich erschien, ^ uns aber hernach nur desto mehr überraschte. Es war Wallfisch, den die Dame, welche die Honneurs machte, sehr geschickt in kleine Würfel zerschnitt, die daun von Jedem nach Belieben in den Mnnd hineingcwürfelt wurden. Des Anstandes wegen verslichte ich's auch. Wie überraschte mich aber der hübsche, cacaonußartige, angenehme Geschmack dieser Delikatesse, die eigentlich nicht aus Fleisch, sondern aus der dicken Haut des Wallfisches bestand. Es folgte eine sehr geringe Quantität ge-! kochtes Reiinthicrfleisch, dünn Wallfischgaumcn, welcher die ! Zucker- und Mandel-Naschereien unserer Nachtische vertrat. DicTusken nennen ihn ihren Zucker und ich muß gestehen, daß, wenn ich an der reichsten Tafel die Wahl zwischen Wallfischgaumen und Konditorwaren hätte, ich Ersteren stets vorziehen würde. Schlecht gerechnet, hatte während dieses Mahles Jeder etwa 6—6 Pfund Fleisch und Fett, oder vielmehr Fett mit etwas Fleisch als Brennmaterial in seinen innern Verdauungs-ofen hineingeschoben. Und das war bei dieser Temperatur gar nicht zu viel auf 6 — 8 Stunden. Auch darf man dort in Bezug auf die Zubereitung des Brennmaterials nicht zu wählerisch sein: es gibt keine besondere Auswahl und was die Natur bietet, reicht nur eben hin, wenn man sie aufzusuchen weiß. Ohne die thranigen, öligen, fetten Thiere und das Nenn- und Elennthier besonders würde sich keine Lebensstamme dort erhalten können." l Wissenschaftliches. Bei der XVN. Monat-Versammlung des histor. Vereins für Krain lenkte der Vcreins-Sckretär die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf das August-Heft der „Mittheilungen" und den wesentlichsten Inhalt desselben. Voyan finden sich der Aufsatz Hitzingcr's über dic Bischöfe von Aemona, worüber bereits in Nr. 20 d. Nl. einige Andeutungen gegeben wurden, dann Tersteujak's Abhandlung über den Gott Iarmogius, deren Inhalt den Lesern der „Blättern aus Krain" (Nr. 28) ebenfalls schon bekannt ist —Beides höchst eingehende und interessante Arbeiten, deren Lettüre sicherlich allgemein anziehen wird. Aus dem Verzeichniß der vom Verein erworbenen Gegenstände hob der Sekretär insbesondere zwei interessante, vom Herrn Polizei-Obercommissär Vasilidcs bei seinem Scheiden von Laibach dem Vereine verehrte thalergrosie silberne Denkmünzen anf Kant nnd Lessiug; aus den Vereins-Nachrichten die erfreuliche große Anzahl neu aufgenommener Mitglieder (darunter selbst der von seiner Heimat weit weg weilende Herr Oberstaatsanwalt Peter Scherautz in Mailand) und die von der Grazer Finanz-Landes-Direction erhaltene Zusicheruug der Uebcrlassung aller in ihrem Amtsbezirke zur Vernichtung bestimmten, für unsere Geschichce wichtigen Acten — hervor. Hierauf theilte der Vereins-Sekretär aus dem Notizcnblatt der Wiener Akademie jenen Abschnitt einer umfangreichen Arbeit Constant Wurzbach's mit, welcher einen Ueberblick der historisch-geograf., Krain betreffenden Arbeiten im I. 1866 enthält, und bemerkte zugleich, daß aus einem Vortrage v, Karajan's, der sich in den Sitzungsberichten der Akademie abgedruckt findet, zu ersehen sei, daß die Publikationen der histor. Klasse der genannten Akademie im I. 1866 7 Bande von circa 318 Bogen umfassen, voll der gelehrtesten und trefflichsten Abhandlungen, daß jedoch Krain in selben speciell nicht bedacht erscheint. Herr Direktor Necüsek setzte seinen stets mit so regem Interesse aufgenommenen Mittheilungen über das Laibacher Gymnasium (1664—1669) fort, aus denen wir, mit Ueber-gehung der sich stets wiederholenden Dramen-Aufführungen, Deklamationen, häufigen Ferial- und kirchlichen Festtagen, dann Bestrafungen einzelner Schüler wegen Ausschweifungen und Tumulten u. dgl., die,nachfolgenden Notizen Heralisheben. Im I. 1684 findet sich angemerkt, daß das späte Eintreffen der Studierenden, von denen manche erst im December von den Ferien zurückkehrten, durch Zurückbehalten in den untern Klassen (!) und andere Strafen geahndet wurde. In den obern Klassen kommen wiederholte nächtliche Ausschweifungen, in den untern vielfache Uebertretungen des Verbots des Badens vor. Die Strafe der Ausschließung hatte drei Grade: sie geschah entweder durch alleinige Bekanntmachung in der betreffenden Klasse, oder in allen Klassen, oder öffentlich durch ein Programm. Am Feste der hl. Klara wurde unter, dem Volke eine Eonnensinsterniß und mannigfaches Unglück vorhergcsagt; doch (!) wurden keine Ferien gestattet, und der Tag gi,ig ohne Unglück vorüber. Da mit den Studien-Zeugnissen viel Unfug getrieben wurde, so wurden dieselben nur in dringenden Fällen ausgestellt. Zu Anfang des Schuljahres und auch sonst wiederholt wallfahrten die Studierenden auf den Noseubacher-Verg; , unter Weges wurde der Rosenkranz laut gebetet. Fortschritte in religiöser und wissenschaftlicher Veziehuug werden wahr-, genommen. Während durch drei Jahre zuvor kein Schüler in deu Jesuiten-Orden trat, geschah diese 1664 von Dreien) außerdem trat einer zu den Vernardinern, ein zweiter zu den Franziskanern und ein dritter zu den Augustinern. Am 24. December 1666 wurden die Studierenden nach Hause geschickt, ! weil viele sehr arm waren uud sich Lebensmittcl sammeln i mußten. Da sich bei Darstellung des Drama's das „Paradies" die Studierenden einige Unzukömmlichkeiten ;n Schulden kommen ließen, so wurde beschlossen, ähnliche Dramen entweder gar uickt odtr mit mehr Vorsicht aufführen zu lassea. In Folge ! dieses Beschlusses wurde die Aufführung dieses Drama's auch ! im I. 1666 den Rhetoren, welche um die dießfällige Bewilli- ! gung nachsuchten, nicht gestattet, wohl aber in den darauf-folgende,, Jahren 1667 — 1660. — Im I. 1666 wurde eine ^ Verordnung des Landeshauptmanns bekannt gemacht, zu Folge welcher Jenen die Aufnahme in die Studien verweigert werden sollte, die sich mit hinreichenden Lebensmitteln nicht ausweisen konnten. Deßhalb verliehen einige Schüler aus Gottschee die ! Sludieu. Am 19. November wurde, wegen der anderwärts z herrschenden Pest, in Laibach kein Jahrmarkt abgehalten. Am ^ z 22. März wurde die feierliche Wahl der obrigkeitlichen Schnl-i würden in der Syntar vorgenommen. Um nämlich den Wetteifer unter den Schülern anzuregen und zu unterhalten, fand in der Regel im Anfange jedes Monats dke 8ei-js»li0 pro im-pei'in «^u munMi'lUiduü! ci'p«i!r, Oocui'i«, O^curio mnximu,?, zuweilen auch 1lnp<'i'li!ar, pl-noloi-. Jedem v^ui-io ward eiue Anzahl Schüler übergeben, die ihm täglich vor Anfang des Unterrichts die Lcc-tivn recitirten. Die Decurionen wurden entweder vom D«?eulio mnx!i»ii5 oder vom Lehrer selbst gewählt. Um sich von der i Treue der Decurioncn zu überzeugen, prüfte der Magister l täglich einige der Nachlässigern. Die schriftlichen Arbeiten wurden von den Decurionen eingesammelt und corrigirt, während der Lehrer die der Decurionen in der Stille verbesserte. Einige der Besten und Schlechtesten wurden auch laut vorge-leseu. — Am 16. Mai wurden einige Dramen im „Garten bei der Stadt" in Gegenwart des Landeshauptmanns aufgeführt. — Jede Klasse hatte ihreu eigenen Schutzpatron (die Parvistcn den St. Johann V., Principisten den hl. Schutzengel, Gram-matistcn: St. StanislauS, Syntaristen: St. Aloisius, Poeten: z Franz X., Nhetoren: St. Ignatius, Casisten: Thomas Aquinus), ! dessen Fest sle feierlich beging und an diesem Tage vor den ! übrigen Schuleu den Vortritt —Am 29. Juli fand eine theologische Deputation bei den I^l'. Franziskanern statt, welcher auch die Casisten beiwohnten. Am 12. Jänner 1668 besuchte ! der Abt von Sittich die Schulen und beschenkte die Lehrer. ! Am 22. d. M. symbolische Darstellung der „Fleischwcrdung i des Worts" durch das Drama: Ku,'(,-i3.?U8 m tiorrm cnmmu-! llilu«, in Gegenwart einiger Herren und dreier Gräfinnen, i Der damalige Präfcct, Iohauu Dolar, kam nach Passau als Professor der Rhetorik. 'Am 5. August 16ü8: ein Dancsagungs-fest an die hohen Stände Krain's, welche auf ihre Unkosten ! den Jesuiten ein neues Schulgebäude hatten bauen fassen, l Das Fest bestand in einer zweitägigen theatralischen Darstellung > >/1'w>ck)!>iu>'j ^unim-« und am dritten Tage aus,einer Dankrede l an die zahlreich versammelten Stände. Am 14. d. M. begann der Unterricht in diesem neueu Schulhause, dem jetzigen Re-doutengebäude, auf dem noch die beiden, die Jahreszahl 1668 formirenden Chronografica stehen: > Im Juni 1669 mußte der Casist Seb. Resborschitz im neuen Hörsaale, in Gegcnwa-.t aller Studierenden, im Vusi-hemde (in l. ^m^, ViLlm-il^N!'!, I'uciMuk« zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers Leopold I. und des Erzherzogs Leopold Wilhelm aufgeführt, und dauerte 4 Stunden. Am Schlüsse theilte Hr. Nec«sek einige interessante Documcnte mit, nämlich den Verkaufs^Eontract zwischen Religionsfond und Ständen, worin der erstere diesen lctztcrn das „in der Stadt nächst der Pöllander Vorstadt liegend gewesene Franziskaner-Kloster- und Kirchengcbäude zur Herstellung eines Lyceums" verkaufte, und dann die Gesuche sammt Bescheiden, worin die Stände beim hochlöblicden Landrecht um Aueschreibung eines Amortisations-Edictcs baten, um »ach vergeblich verflossener Frist das Re-dolltengcbäude — da sich die damals aufgehobenen Jesuiten als Eigenthümer uicht melden konnten — auf ihren Namen umschreiben zu können. (Schluß folgt.) Druck und Verlag von Ign. v. Htleinmayr bl F. Vamberg in ^il'ach. — Vcrantwm-tlicw' Ncdactcin: F. Vambeeg.