Nro. 3. Leopold Cgerische Laiblicher Zeitung Freytag den 9. Iannsr, 1 8 0 1. A»s allen was wir wissen, Kann man gar füglich schlirssen: Daß wir mit allen Schlüssen Doch mcht 's Geringste wissen ! Inländische Begebenheiten. L a i b a ch. <«Vir finden uns gar nicht berufen, gestyten eben so vor- elllgen alS abenth^^lichen Gerüchte dcns-PrallMlnarien unsern l»esern aufzutischen; da solches Gepräge von Ungeretmthett zuken«^ an ihrer Slirne tragen. Ulberhanpt hat es eine für „«g ganz unaufgeklärte Vewandniß m.t ««en d^rley Friedcnsprojlckttn z ^ wir uns gar «icht vorstellen sönnkn, wie solche vor ihrer offiziellen Kundmachung der Welt b'sannt werden können! — Wrr »agt eS sein ungeweihtes Ohr an d»e Pforte des Kllbincts zu legen, wo Männer von öffentlicher Treue daS Schicksal der Staaten wägen! — oder wcr will diese durch eine solche Zumu-thung beleidigen, alS ob sie vor d.r Zeit der Rnsi' von ihren Resultaten öffcnllick sprechen könnten! — Glal»-hm wir aljo inm-'rbjn, haß an <»l« M len diesen Gerächten wohl leicht etwas errathen — aber gewiß nichts historisch wahr sey. — Der Grund-saz der angenommenen Staatcnpoli-iick ist geheimnißvolle Einschleye-^ung, — und diesen Schleyer wagt kein Sterblicher aufzubeben! — Denn ein Lichtstrahl von Hoheit und Majestät scheut den külmen Forscher-blick in sich selbst zurück. Die Aussichten, die Zeitmnstan-dy, die Anstalten künden uns die Nabe des Friedens an; — die Versicherung unserer Regierung so , wie die in allen lhren Proklaniazionen nnd Manifesten bis, zum EnLcl .chie-, derbolttcn Ausrufungen der Franzo- ' s?tt, daß sie den Frieden wollen, scheinen eine so güust'go Mberetit-stimmung zu haben, diß wir den z frohen Augenblick mit Recht e«var- > ten könn?« s wo die Sonne des Frie-z d?ns a3e Menschenherzen mit Selig- l k?it und überströmender Lust erfüllen wird. Un.y hatdie Sprach? dl-r franzäsis. Regierung die Welt nicht immer mit schönn.Worten^e'äuschs. so wird der Friede auch mit d r Hur- . de und dem Glücke unsers Vaterlan. des ganz verträglich seyn! — Hiergchenseit einigen Tagen qlle Kavallvie- Depots der Italienischen Armee hurch, die weiter inS Kroazien rücken; eßen so werde» die Depots des F. M. 3. Mer-schen Corps aus Tyrol hier ankom-znen. Der Estaffettenwechsel ist äusserst stark, und verräth die Anstalten zu einer ruhigen Truppen ver-legnug. — Die Lieferung der Naturalien ist yermög hohen Armee 1 Befehl dsrgestalten eingeleitet, baZ von uun an 2sz nach Vcnidig, und lsz nach Udine gcschaft werden must^ weil die Arm?e in ausgedehntere Cantonnirnngen geben wird. Ein Veweiß dcffcn mag die Vrr» sicherung seyn, dic der ln Iealten en Chef Commandirende Gcncral der Kavallerie Graf Vellcqarde den Städten Verona und Viccnza g geben hat, daß solche von der Last 'er grossen Einquartierung möglichst be-freyt werden sollen. In der Gegend von Ankona und i» ganz Roniügna ist kein Feind zu se<-hen. Bologna soll von dcn unseren besezt seyn. Oedenbnrg, den 28. Dez. Diese ganze WoZe hatte man das Vergn'^^lt di? auserlesensten^Trup« pen hier d^rchmarschiren zu schen. Gestern ist die Pester und Ocden, bnrgcr Infanterie bei Wimpassing N'H Oesterreich vorgerückt, so die übrigen Ittsurrektions-Truppen auf 3 Punkten biS St. Polten, wobin von Laxenburg nach einig/.« Tagen das Hauptquartier vetsr^t werden wird. <3e. konigl. Hoheit der Erzr herzog Palatin die ganze Ins^rr k-tion, welche mit ihrem gettebte«, Chs zu können. Ihre kais. Hoheit die j! Gemahlinn dcs ErzHerz. Palatin ist heute um 9 Uhr früh von hier nach Zinkcndorf, wo Höchstdicselbe im Schlosse des Grafen Franz Scech?-nyi frühstücken werden, in besten Wohlseyn adgkrcist, wird in Eßter-haz übernachten, und den Zo. v. M. in Ofen eintreffen. Die Durchmärsche sind hier so stark, daß fast kein Tag vorbeygeht!, wo nicht in unserer kleinen Stadt 2000 Mann einquartiert werden. Auch die Theiser In-furektion ruckt übcr Naab und Papa in 2 Colonnen an ,^nnd kömmt von hier bis nach Wimpassing stehen; Hie Quartiere und die gehörigen Provisionen , sowohl für Infanrerie als Cavalleric sind bereits veranstaltet worden; 'der Hr, Feldzeugmeister Baron Alvinzi wird über sie die Revue halten. Die allliiesige Hauptwache, welche bisher von verschiede,^« Insurrettionstrnppen. wechselsweise versehen wurde, wird bis a^f weitere Ordre dleInsurrektionS- ^nfanterie der Thurotzer Gespannschaften hyfty^. Kriegsbegebenheiten. Dader feindlich^ Divisions-Gene-eal Sauhame wie ,inor dem zu Re-gcnspurg gestandenen f. f Generalen Udalchör weit überleg«»«« Macht V^gen Regenspurg angerückt ist, und deretts die Staot mitHaubjy.Grana-< n zu beschil>sskn angefangen hat; so b« der besagte General Walthör auf- dringende Vorstellung einiger Depu-tirteu dcr daselbstigenReichsversam-lung, so wie dc's Magistrats sich bewogen gefunden, die Stadt zu räumen, und sich über die Donau nach Stadt am Hof zuziehen; wohin der ss. M. L. Klenau nach seinem dieß-falls schon gehabten Instrukzionen, ^ zu seiner Unterstäyung abgerückt ist, mithin seine Mitwirkung zu den wei» ternOffensiv-Operazionenin detGc-gend von Nürnberg für jeyt aufge-geb:n hat. Wie der General der Kavallerie Graf v. Vellegarde aus dem Haupt» quartier St. Michael bey Verona unterm 27. Dez. anzeigt, hat der Feind am 25. mitAndrüch des Tages in der Stärke von 4 Divi^onen, und unter dem Schutz eines ansehe lichen Artillerie - Train, den er auf den ihm vortheilhasien Anhöhen bey Molino die Mzzolo postirt hatte, den Uibcrgang über ^tzen Mine cio unternommen, den Ort P«>z-zolo beseyt, und niittels, dieser Anir stalten seinen Brückenbau gtdeckt. Her Genial Bellcgarde oeordcrte die beyden F.M.s.Käin,, und Vogelfang, den über^enHluß gegangenen Feind in der Fronte, und t» Flanken anzugreifen, und es gelang ihnen, denselben mit rinpsindlichcm Verlust bis an den Fluß zurückzuwer« fen, M) auH deS DorftS zu hcrnei-ster«; nur wapen sie durch die jenseits des sslußcS aufgeführte femdljche?tr-tiHerie verhindert, die tein1)lichd Schiffbrücke zu as entgegensetzte Ufer, nnd gegen unsern Vrücken-Lopf bei Vorghetto , welches jedoch wegen ei»es sehr dichten Nebels nur spät, und blos durch Gefangene in Erfahrung gebracht werden konnte. Dieß veranlaßte den Generalen der Kavalleri? das Korps der Reserve mit dem F. M. L. Bellegarde nach Valleggio zu beordern; wie aber das gedachte KorpS allda eintraf, er-Vielt der kommandirende General dis Anzeige, daß der Feind, der seine ganze Macht bey Montzambano ge, sammelt hatte, allda eine Brücke ver- fertigt, und unter VeZsmstigung des besagten Nebels bereits mehrcrcTrup-pen herübergesctzt, auck unscrc Vorposten angegriffen, und zurückge-drückt habe. Der General der Kavasscrie beorderte sonach das erste Treffen, dem Korps de Neftrve zu folgen, welches letztere gegen die Anhöhen voit-'Galionze, nnd di? Strasse, so von Castcl nnovo nack Vall.ggio führt, vorrückte. Indeß hatte dcr Fcind zwar bereits einige vorthejs-hafte Punkte erstiegen, da uns aber dennoch die Domimrenden Anhöhen blieben, nnd der Feind die Schanzen von Salionze Nlcht erstürmen konnte, so ließ ihn dcr General dcr Kavallerie GrafBelleaardc durch ; Abtheil«ngl n , die aus d?m Korps der Nrserve sormirt wurden, sogleich angreifen; er ward auch Bretts a^f m?breren Punkten, hauptsächlich anf seinem linken Flug'l geschiagcn, uc?d zum Weichen gebracht; es kam aber «ine neue feindliche Kolonne von Monttambnno längs dem linken llftr dcS Mincio , die mit Scknelligkett die AnWen gegen VaNcggio ersticgcn hatte; durch welch? U?bermacht uus?-re3ruppet< sich zum Weicken g^bwchf, und der mit dem erstenTreffcn herbeigekommene F. M. L. HohenzoArn sich in der Nothwendigfeit sah ^ seinen linken Flügel, um die Strasse von Valleggio auf Villa fran-ea zu decken, und mit denen bey Le Furone verbliebenen Truppen in Verbindung zn stehen,sich zurät zu ziehen. Da wegen der indessen eingebrochenen Nacht der Ort Vatteggjy nicht wieder tzonomms« werden konnte, so bcfchleß dcr G. dcr K. GrafVe3?Zard?, um webrerc'Aufopfcrnng'» zn beordern, und stlbe hinter die Etsch z« fükren, welches auch in dcr beßten Ordnung dergestaltbefolgetwl.rdc, daßdieArmee nackst St. Mar/mo in das Lager ruckte, d«e ^orpoftcn bci Villa franca ausgc,t3llt wurden, hcnge^n drr zu nur die zerstreuten re-gnlulen 3v^p^ ^^ ^.^ ^ «uf chre Poncn zurückruft. Mailand, de^ ,6. Dez. Der fnglis^e ?ldmir<^l^ord Keith bat allen in Livornorosidirenden Con-l«lu der neul^leu Machte folgende merkwürdige Note mitgetheilt: ,,?luf ausdrücklich^ Befehl Sr. britisch- n Mazestat wird Ihren Herrlichk?iten, allen in Livorno restdirend.n Consuln der neutralen Mächte, die Ordre mitgetheilt, biS auf den 8. laufenden Monaths December alle Fahrzeuge ihrer respectlvcn Nationen ans-laufen zu lassen, ,indem nach Ver» ftuß dieser Fr