Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 11. Laibach, 1900. VIII. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Müllner. Die Eisen- und Stahlwerke im oberen Savethale. Die Save, welche hei Salloch durch den Zufluss der Laibach Richtung und Schiffbarkeit erhält, entspringt am Triglaustocke mit zwei Quellen. Die eine derselben als Savicafall bekannt, fliesst in den Wocheinersee, dessen Abfluss als Savica die Thalspalte der Wochein durchströmt. Die zweite Quelle ist der Neđiža genannte Wasserfall unter der Ponca im Planica-Thale. Diese Nediža verliert sich bald im Schotter des Planica-Thales und erst an seiner Ausmündung östlich von Ratschach (Rasteče), tritt das Wasser wieder zu Tage. Der entstandene Tümpel westlich von Wurzen gilt daher als Ursprung der als Wurzner-Save bekannten Wasserader, welche, ein schmales Thal durchströmend, sich bei Radmannsdorf mit der Wocheinersave vereinigt. Die Gebirgskette am linken Ufer bildet zugleich die Grenze gegen Kärnten. In ihr liegen die Höhen der Rož ca, Golica, Kočna, Belšca, Mali und Velki Stol, Vrtača und Begunšca mit den Erzlagern. Von den, aus diesen Gebirgen entquellenden Wässern sind nennenswerth der Jesenicabach, welcher bei Pleiofen, oberhalb Assling in die Save fällt, weiter der Javornikbach bei Jauerburg und die Zaveršnica, welche den Fuss des Stol um-fliessend, hei M oste (Hohebrücke) in die Save mündet. Aus dem südlich der Save gelegenen Hochgebirge, welches im Triglau sich bis 2864 Meter erhebt, fliessen der Save mehrere nicht unbedeutende Gebirgsbäche und Flüsschen zu, welche für unsere Frage von Interesse sind. So bei Moistrana die Bistrica (Feistritz ) und etwas unterhalb Moste die Roth wein (Radolna). Alles dieses Gebirgs-terrain mit seinen Schluchten und Thalspalten müssen wir uns als einen zusammenhängenden Ur- wald vorstellen, aus dessen dunkeim Grün ursprünglich nur die höchsten Felsgipfel und Grate kahl hervorstachen. Ein Beweis dafür ist die noch übliche Nomenclatur des Volksmundes und die Beobachtung seit Menschengedenken. So heisst eine öde Felspartie in der hinteren Kerma, zwischen Rjovina und Triglau, v mecesji „im Lärchenbestande“, und die fortschreitende Verschönerung der Alpen Velo und Malo polje am Fusse des Triglau ist seit Jahrzehnten augenfällig. Die Wälder, welche dieses Gebirgsterrain bedeckten, gehörten theils der Herrschaft Weissenfels, theils der Herrschaft Veldes, deren Grenzen eine Linie längs des Mežaklakammes von Plavški vrli, über Branica, Mecesnovc und Objeli repräsentirte. Im Osten schob sich das Gebiet von Veldes noch zwischen Assling und Jauerburg längs der Stara oder Velka Ukava gegen Norden, am linken Saveufer bis an die Kärntner Grenze vor, so dass die Wälder oberhalb Jauerburg an den Abhängen der Belšca und des Stol noch zu Veldes gehörten. Dieser Grenzgebirgszug nun, besteht in seiner untersten Partie zwischen Jauerburg und Kočna aus Gailthalerschichten der marinen Steinkohlenformation, über diesen lagern verschiedenfarbige Schiefer, welche Spat heisenstein lager führen. Diese Erze treten, auch von Bleiglanz, Zinkblende und Galmei begleitet, mit Kalken zusammen auf. Sie bilden in den Schiefern Linsen, oder Mügeln und Stöcke, deren Vorhandensein sich durch Anfahren von Kalkstein ankündet. Die Nähe der Kalke aber gab sich durch brennbare Gase zu erkennen. Diese quollen aus den Gesteinspalten hervor. Q Entdeckte man sie noch rechtzeitig und zündete sie an, so brannten sie ruhig ab, im widrigen Falle bildeten sie schlagende Wetter, welche heftige Explosionen verursachten. Trotz dieser Gefahren sahen *) *) Der Schiefer ist sehr bituminös lind enthält sogar echte Steinkohle in kleinen Lagern eingesprengt, welche aber nicht abbaufähig sind. Ein grüner Sandstein, welcher als Ofengestellstein verwendet wurde, spaltet sich durch die Hitze in sechsseitige Prismen. die Bergleute diese Erscheinung gerne, weil sie auf das Vorhandensein der Erzlager schliessen Hess. Wann nun diese Erzlager entdeckt wurden, ist unbekannt, oh sie von den sogenannten Ureinwohnern und in der Zeit der römischen Occupation schon bearbeitet worden, ist ungewiss, jedoch wahrscheinlich, wenngleich keine Funde aus dem Bereiche der Grubenbaue und Schmelzstätten bekannt geworden sind, welche auf prähistorischen oder römischen Bergbau schliessen Hessen, obgleich hier längs der Save eine römische Strasse nach Italien sicher ebenso zog, wie noch heute die nach Tarvis und Pontafel. Die Art und Weise des Erzvorkommens bedingte auch eine andere Art und Weise der Gewinnung derselben als es die war, welche wir bei den Hammerwerken in der Wochein, in Krop, Steinbüchel, Kolnitz und Eisnern kennen gelernt haben. Während in den genannten Gewerkschaften im Schotter nach den Bohnenerzen und Brauneisensteinen gewühlt wurde, oder man damit gefüllte Klüfte und Höhlen aufsuchte, verlangten die Erze der Belšca und Kočna ein bergmännisches Verfahren bei ihrer Gewinnung in kunstgerechten Stollen und Schächten. Dieser Umstand schon bedingte intelligentere Gewerke und auch finanziell besser situirte Unternehmer. Waren nun auch die Gründer der Bergbaue, die wir bisher kennen gelernt hatten, ursprünglich Italiener, so verloren sie sich doch bald in der Masse der heimischen Schmiede, an den Bergbauen im Savethale behaupteten sich aber die Wälschen dauernder, wenn sie auch nicht die ausschliesslichen Gewerksherren blieben. Aber auch in der Bearbeitung des gewonnenen Eisens treffen wir auf wesentliche Unterschiede. Während nämlich die Bergorte Krop, Steinbüchel, Eisnern und selbst die Wochein hauptsächlich Nägel fabricirten, erzeugten die Gewerke im Savethale vorwiegend Stahl, und zwar nach der sogenannten Brescianischen Methode. So weit unsere Urkunden und Amtsschriften zurückreichen, wird in denselben von vi e r Schmelzöfen gesprochen, die „in der Alben“,1) „zu IUey-ofen“,2) „an der Sava“3) und „am Jauernik“1) oder Jauerburg sich befanden. Mit diesen Oefen — forni — im Zusammenhänge werden hier noch genannt die Stahlhämmer von Mojstrana, in der Roth wein und bei Moste. Endlich der Stahlhammer in Weissenfels an der äussersten Grenze des Landes. ■) Bei Heil. Kreuz im Gebirge, am Oberlaufe des Jesenicabacbes. 2) Slov. Plavž = Schmelzofen, 1 Kilometer westlich von Assling, am Jesenicabache. 3) Ein Kilometer östlich von Assling, an der Save. 4) 3'5 Kilometer östlich von Assling, am Javornikbacbe. A) Das „Plahaus in der Alben“. Wie schon bemerkt, fliesst 1 km oberhalb Assling der J es enica-Bach in die Save; derselbe entspringt mit zwei Wasseradern, dem Beli potok (weisser Bach) im Winkel zwischen Rožca und Golica und dem Čer ni potok (schwarzer Bach) unter der Kočna nächst den Eisengruben am Reichenberg. Die beiden Bäche vereinigen sich beim Dorfe Heil. Kreuz im Gereut (Rovte). Das Terrain hat hier, sanft gegen die Golica ansteigend, im Mittel 1000 Meter Meereshöhe, Hegt somit circa 430 Meter über dem Thalboden von Assling. Die Lage ist sonnenseitig und heute mit zahlreichen Häusern und Gehöften besetzt. Die Bezeichnung „Rovte“ (Gereut) wurde mit „Alben“ identificirt und so heisst das ganze Terrain am Fusse der Golica zwischen Rožca und Kočna: „in der Alben“ oder Planina. Im nordöstlichen Winkel unter der Kočna Hegen die Ei sen gruben „pri j amali“ (bei den Gruben) oder auch „pri Savških jamah“ (bei den Sava-Gruben) genannt. Wann der Name Reichenberg aufgekommen, ist mir nicht bekannt, jedenfalls in neuerer Zeit, da keine Urkunde der vorigen Jahrhunderte diese Bezeichnung kennt. Urkundlich erschienen zuerst im Ladebogen von 1569 die Werke in der Alben und im Dorfe Assling und Jauerburg unterschieden. Bemerkt muss aber werden, dass der Ortsname Assling von dem B a c h n am e n J e s en i c a stammt (Jesen -Esche). Im genannten Ladebogen heisst es: 7. „A sling an der Al Im Fusin — 8. As ling im Dorf Fusin — und 9. Jauernikh Fusin.“ Im Jahre 1572 erscheinen in einer Eingabe an den Erzherzog Carl Gewerke : „in den neuen Pieuoffen zu Assling.“ Dieser neue Pleuofen wurde im Thale am nämlichen Bache Jesenica, an welchen in der Alben die älteren Oefen standen, erbaut. Im Hammerverzeichnisse von 1581 heisst es: „1. Zu Assling ist ein brescianischer Plaofen in der Alben genannt, liat an der Sau sechs Hämm er“, „2. ein anderer Ofen herunter zu Assling mit zwei Hämmern“, „3. Am Jauernik ein Bresianofen mit zwei Hämmern.“ In einer Beschwerde des Orpheo Bucelleni ddo. 12. März 1598 über den Bau eines neuen Ofens durch Julius Bucelleni heisst es: dass er den Ofen mehr als Missgunst als Nothdurft baue, „da er bei seinem alten Plahaus in der Alben noch wol in die zwanzig oder dreissig Jahr Wälder und Holz genugsam hat“. Es war natürlich, dass in der frühesten Zeit, als das enge Thal1) mit seinen Wäldern, Sümpfen und Nabeln nicht einladend sein mochte, während die Gegend um die Erzgruben sonnig, angenehm und trocken zur Ansiedlung einlud. Wurde doch in Assling erst 1523, also zur Zeit der Blüthezeit des Gewerkewesens, eine Pfarre errichtet. Sehr interessant und offenbar aus guter Quelle ist Valvasors Bericht im III. B., p. 393, wo er schreibt: „Vor Alters sind oberhalb Sava und Pleyofen ob Assling in der Alben die Gewerke gewesen, von welchen zu Viert heil- oder halben Oefen bestritten worden: massen sie annodi einen Freiheitsbrief (oder Privilegium) von Herrn Friedrichen, weiland Grafen von Oldenburg vorweisen können, so Anno 1381 am Tage S. Bartholomai (4. August) gedatirt. Nachdem aber die Herrn Bucelleni dies Bergwerk zu Sava zu unterhalten angefangen, und das andere zu Jauerburg angerichtet, auch folgendes das dritte am Pleyofen erbaut worden, hat die Beförderung in der Alben aufgehört, ausgenommen der alte Schmelzofen auf dem Gebirge daselbst Rosseck (Roscheza) genannt, welcher annodi durch Ehren - gedachte Herren Grafen Buceleni von der Sava aus stark befördert wird. Gestaltsam sich daselbst an der Alben lauter Bergleute als Knappen, Holz-Arbeiter, Köler, Kolen- und Erz-Fuhrleute und dergleichen befinden. Dieser Leute wegen ist vor diesem zwischen der Herrschaft Weissenfels sowohl damals, da diese annoch fürstlich-Eggenbergisch, als hernach, da sie dem Grafen von Trill eck zuständig war, und zwischen dem Ober-Berg-Richter-Amt eine schwere Streitigkeit entstanden.“ Ueber diese Streitigkeit liegt im Vicedom-archive ein Act ddo. 5. April 1641, dem zur Folge der genannte Fürst „den Bergrichter in der Alben, Stefanum Raissinger, als derselbe über ein, bei dero, wider demselben Weissenfelserisclien Pfleger, wegen etlicher Interessirten Bergleuten eingebrachte Lamentationschrift, sich einer gnädigen Verbscheidung getrost, an dessen statt auf selbigen Schloss Laibach in Arrest ge-nomben.“ Daraus ist ersichtlich, dass in der Alben ein eigener Unterbergrichter amtirte, wie dies auch in anderen Bergorten der Fall war. Die Raisinger oder Rasinger existiren übrigens noch heute bei Heil. Kreuz. Die Sessions-Protokolle von 1792 enthalten unterm 10. December einen Bericht des Gewerksinhabers Ruard in Sava, welcher über Auftrag geschichtliche Daten seines Bergbaues zu liefern, berichtet, dass Errichtungs- und Bewilligungs-Urkunden fehlen. Aus anderen Schriften findet man: „dass vor Alters weder in Sava noch Bleiofen Schmelzwerke, wohl aber solche in der Alpen bei Hl. Kreutz bestanden sind, mithin selbe im Jahre 1538 dem Bernhard Bucelleni von Kaiser Ferdinand I. zur Uebefsetzung nach Sava und Bleiofen, liehst Errichtung der gegenwärtig ') In Assling ist ira December schon um Mittag die Sonne nicht mehr sichtbar, während die Alben hingegen Nachmittag im Sonnenscheine glänzt. befindlichen Stahlschläge und dazu gehörigen Feuer bewilligt worden sind, etc.“ 1. c. No. 300. Wo Schmelzöfen einst standen, ist der Boden erfahrungsgemäss mit Eisenschlacken, verbranntem Gestein und Erzen gefüllt. Allerdings sind diese Wahrzeichen meist schon längst mit dichtem Rasen überwachsen und bedeckt. In der „Alben“ findet man drei Punkte, an welchen einst Schmelzöfen im Betriebe standen. Zunächst bei den Gruben unter der Kočna. Hier ist ein Rücken etwas unterhalb der Gruben an der Gabelung der Fahrwege, wo alte Schlacken auf alten Ofenbetrieb deuten. Die Localität heisst „v za dnem plavžu“ (beim hintersten Schmelzofen). Da der Punkt zu hoch und entfernt vom Wasser liegt, letzteres für Bälgebetrieb auch viel zu schwach wäre, so muss hier in sehr, sehr früher Zeit W i n d o f e n b e t r i e b stattgefunden haben. Dafür spricht auch der Umstand, dass eben der Punkt den heftigsten, hier oft constant wehenden N.-O.-und S.-W.-Winden ausgesetzt ist.1) — Vielleicht ist dieser Schmelzherd schon prähistorisch, und hängen mit ihm die Sagen von den Heidengräbern auf der Belšca zusammen? — Die Schlacken von dieser Schmelzstätte sind sehr eisenreich und schwer, und unterscheiden sich dadurch von den Stuck- und Hochofenschlacken der anderen Schmelzen, wohl aber stimmen sie auffallend mit den Schlacken der prähistorischenSchmelz-stätten, wie z. B. der von St. Margarethen in Unterkrain u. a. überein. Einer Aufzeichnung Desclimann’s zufolge besass ein Bauer in Verba 1884 einen Speer der alten Bronzezeit von 17 cm Länge und genau der Grösse und Form des in „Argo“ 1893, Taf. IV, Fig. 5, abgebildeten Speeres aus dem Laibachflusse.* 2) Er soll ca. 1864 auf der Belšca gefunden worden sein. Vielleicht stammt er von hier? Urkundlich kommt der Name „Zadni plavž“ schon 1595 vor. Am 1. Februar d. J. ddo. Krain-burg, verleiht Harrer dem Julius Wuzelleni, Plammersgewerken in Assling, zwei Gruben: „Zadni Plausli“ und „bei der Kluft“ genannt. (Zois’ Acten.) Der zweite Punkt liegt schon am Bache, etwa am halben Wege zwischen den Gruben und Heil. Kreuz, bei der Säge beim Ambrožek, am p Mittheil, des Peter Klemenc in Assling, welcher 35 Jahre Grubensteiger in Reichenberg war. 2) Am Hüttenberger Erzberge fand man 1876 63 cm unter der Dammerde eine Bronzeaxt nebst einer uralten Ei senschmelze, welche F. Seeland im Jahrb. d. Nat.-L.-Mus. in Klagenfurt, Heft 15, 1880—81, beschrieb. rechten Ufer des Jesenicabaches, der Punkt hat 1008 Meter Seeliöhe. Die dritte Schlackenhalde liegt ebenfalls am Jesenica- oder Asslingbache. etwa 50 Meter ober der Brücke, welche unter der Kirche St. Crucis, am rechten Bachufer beim Hause Nr. 43 ist. Das Haus, avo der Ofen stand, heisst „pri žlindro“ = „heim Sclilakner“. Noch am Wege von der Brücke zur Kirche in 24h—12h, 120 Meter unter dem Friedhofe, na stalci1) findet man Massen von scliAveren Schlacken aus dem Boden hervorragen. Fragen wir nach den Gewerken in der Alben, so nennt uns die Sage als älteste Herrin die Heil. Hemma, hier Avie in der Wochein, ein BeAveis des Herübergreifens des kärntnerischen Einflusses. Am Ladebogen von 1569 heisst es hei „an der Allmfusin“ Christof Schwartz oder die Lo catelli werden erscheinen. 1573 unterfertigen das Protokoll der Oberbergrichtenvahl am 13. October auch die „in der Alben“ gemeinschaftlich mit denen „vom Jauernigkh, an der Sau, Assling und Wochain.“ Nach der Reihenfolge zu schliessen, war es Jakob Locatel, der für die Alben zeichnet. Mit dem Auftreten des neuen Plauofen zu Assling 1570 verliert sich die Alben in den Acten, nur Valvasor Aveiss noch 1689 zu melden, dass der Ofen an der Rožca, also der beim Heil. Kreuz, von dem Grafen Bucelleni von Sava aus betrieben Avird. Die Gewerksherren Avaren schon längst ins Thal herabgestiegen und hatten sich um Assling und am Javornik angesiedelt. ------#------ Das Waldwesen in Krain. Nach archivalisclien Quellen von A. Milliner. IV. Die Forstverwaltung- und die Waldordnungen von 1531 bis 1813. Der Vicedom verlangt energische Massregeln gegen die Laker Unterthanen zur Schadloshaltung derer von Eisnern, sowie gegen die „heimblich gemachten Conventiones“ zur Aushungerung des Bergiverkes, eine „hohe“ Bestrafung. Dem Hauptmann von Lak* 2) Frh. v. Egker wurde unterm 28. Juli seine Renitenz verwiesen und ihm mitgetheilt, dass dem Vicedom unter Einem aufgetragen werde, eine neue Tagsatzung ausschreiben zu lassen, bei welcher er „vel in persona, pel per delegatum so geiviss von Hauptmannschafts- und LTnterthanenwegen“ zu erscheinen habe, als ihm] widrigenfalls „die Landesfürstliche Cammer-Pro- 1) Cf. die Št al ca mit ihren Schlackenhalden vom AAOndofen-betriehe bei Eisnern. 2) Cf. pag. 149 ff. curatur vor Reg. und Cammer in poenam renitentiae verordnet werden sollte“. Dem Vicedom wurde aber aufgetragen, diese Tagsatzung „ad edendos titulos mit Präfigirung eines 14tägigen Termins a tempore intimationis“ anzusetzen. Laut Berichtes ddo. 17. September 1714 schrieb der Vicedom im Sinne dieses Auftrages diese Tagsatzung auf den 6. September aus. Indessen, der Laker Hauptmann erschien Aveder „per se noch per delegatum tvoraus leicht zu entnehmen sei, dass er auch zur ersten Tagsatzung zu Eisnern, nicht wegen des angeblich zu kurzen Citations-termines, sondern „seiner Renitenz halber und damit auch hierdurch seine untergebenen Unterthanen noch einen mehreren Unterschleif und Gelegenheit haben sollten in den, zu den kaiserlichen Bergwerken a 11 h i e r gewidmeten und r eservirtenWä Idem, fei’nerVe r Wüstungen und Usurpatirungen zu verüben,“ nicht erschienen sei. Wie sich die Angelegenheit weiter abspielte, ist aus den Acten nicht ersichtlich. Wie sehr die Gereute auch in den Laker Wäldern überhand nahmen, ersehen wir aus den Visitationsberichten des Oberbergrichters von 1778. Hier heisst es unter Anderem : ') „Die Waldungen bei den Bergwerken Kropp, Steinbüchel und Eisnern sind fast gänzlich ausgehauen und die sog. Lassbrennungen oder Gereifter von Seite der Unterthanen verschiedener Herrschaften nehmen immer mehr, und zwar dergestalt zu, dass man leicht ermessen kann, dass, wenn einerseits der Mangel des Eisensteines das Aufliegen dieser Bergwerke nicht gänzlich zu Wege bringen kann, selbes der Abgang der Kohlen in wenigen Jahren nothwendig nach sich ziehen muss.“ „Bei Bereitung der Wälder hat man in dem Bergwerk Eisnerischen Gebieth hei 600 Gereifter, welche binnen zAvei Jahren her neu gemacht worden sind, angetroffen.“ „Die eigentlichen Thäter davon konnte man nicht ausfindig machen, dennoch aber nahm man wahr, dass 300 aus diesen Gereiftem unter dem Herrschaft Lakerischen Suppan Lorenz Dolenz von denen Unterthanen gedachter Herrschaft, aus den Dörfern Studen, M a r-tinsberg und Viso in ek gebrennt worden sind- Die übrigen 300 Gereifter hingegen sind unter den zwei Supp-leuten gedachter Herrschaft Namens Jakob und Martin Fiedler von den Unterthanen aus den Dörfern B e r t o u z, Sa Werde und U. Donah (Daine) genannt gemacht worden.“ Zum letzten Male wird de Biel als Waldmeister in einer Zuschrift der Ilofkammer an den Vicedom Lanthieri ■) Cf. „Argo“, VII. pag. 93 und die Note oben p. 177. ciclo. 20. .März 1717 genannt, in welcher es heisst, dass die Kammer dem de Biel unterm 26. September 1716 befohlen habe, ein Pferd, welches er dem Marktrichter von Littai wegen gehackten Holzes im Stangenwalde con-fiscirte, gegen Revers, dass er kein Holz propria auto-ritate mehr fällen wolle, zurückzustellen. Er berichte jedoch 5. December 1616 class, weil der Marktrichter es nicht einlösen wollte, er es um 10 fl. verkauft hätte. Davon hätte er 2 fl. dem Landrichter abgeführt, 1 fl. erhielt der Forstknecht, 7 fl. aber der Graf, nämlich der Vicedom Lanthieri, welche ihm gegen den verlangten Revers ausgefolgt werden mögen. Zwischen 1717 und 1719 muss das Waldmeisteramt aufgehoben worden sein, denn einerseits wurde, wie schon bemerkt, de Biel 1717 zuletzt genannt, andererseits aber erstattet 1719 der kaiserliche Kriegschiffbaumeister Focke-G er sen über den Waldstand in Krain und Görz einen Bericht an den Hofkriegsrath, in welchem er des Ober-b e r g r i c h t e r s Kappus als desjenigen erwähnt, mit welchem er in Waldangelegenheiten zu thun hatte. Es scheint somit das ganze Waldwesen dem Oberberggerichte übertragen worden zu sein. Anlass zu Gersens Waldbereitung gab der Plan des Kaisers, eine Kriegsflotte zu schaffen. Unterm 26. März 1721 wurde eine Waldordnung für Steyer erlassen. Im ersten Artikel behält sich der Kaiserin Ueber einstimmung mit der Car o lin gisch e n Bergordnung von 1575 in allen seinen Landen die Oberhoheit über Bergwerke und H o c liri n d Schwarz Wälder v o r. Im 10. Artikel heisst es, dass die Landleute und Unterthauen, welche keine eigenen Wälder haben, für ihre geziemende Haus - Nothdurften", aus denen gemeinen und anderen Hölzern, „auch wo es von Nöthen, aus unseren eigenen Wäldern" . mit Holz versehen werden sollen. „Was aber die Privat-Waldungen und Hölzer anbetrifft, werden die Grundherrschaften mit Auszeigung der Nothdurft demjenigen, so mit eigenen Holz nicht versehen, dergleichen zu helfen wissen.“ Im November 1722 erhielt der kaiserl. Zeugwart in Laibach, Joh. Georg Spandi, vom Vicedomischen Buchhalter Franz Sigmund Kappus den Auftrag, die sieben kais. Wälder „Namens Neuwald, Souz Corbazi Na bressa, Krainburgerwald, Kamernizerwald’ Labaterwald und Plansäk auf das fleissigste abzumessen“ und ihm die Ausdehnung bekannt zu geben. Laut eines Gesuchschreibens des Spandi ddo. 24. Juli 1723, hat er diese Vermessungsarbeiten in den drei Meilen von Laibach entfernten Wäldern vorgenommen und das Elababorat dem Kapus übergeben. Spandel bittet um Anweisung der ihm als Zeugwart gebührenden Diäten per 3 fl. für vier bei der Arbeit zugebrachte Tage, zusammen mit 12 fl. Wie der Mann in vier Tagen mit der Flächenbestimmung von sieben Wäldern fertig geworden, und wie das Elaborat ausgesehen, ist nicht ersichtlich. Die Waldverwüstung durch die Bauern ging indessen nach wie vor weiter, den unterm 3. April 1724 ddo. Laibach publicirt der Landeshauptmann Graf Wolf Weik-hard v. Gailenberg wieder eine gedruckte Kundmachung gegen die Devastation der Wälder durch Geissvieh und „un n ac h 1 äs sl ich e s La assbrennen und f orde r i s t zu Frühlingszeit mit bedeutet- Anzündung“ verursachte Waldschädigungen, und unterm 5. September erfloss ein Patent Carl’s VI. gegen die Waldverwüstung, welches in Druck gelegt iund dem Vicedom zur Publication und Affigirung übersendet wurde. Es wird darin speciell auf das Generalmandat vom 16. Februar 1669 hingewiesen, und die Bewohner ermahnt, der Waldverwüstung Einhalt 'zu thun. Es müsse unfehlbar dazu kommen, „dass Unsern im Land Crain von Gott so reichlich mit Aertzt gesegneten Berg-Werke und mit so namhaften Unkosten errichteten Hammerwerke wegen bevorstehendem Holz-Mangel irr wenigen Jahren in das gänzliche Stocken gerathen müssen“. Es wird strenge Bestrafung der Schädiger- an Leib und Gut und Nachpflanzung von jungen Bäumchen anbefohlen. Trotz aller befugten und unbefugten Waldnutzung und Waldverwüstung, gab es aber doch noch in den unzugänglicheren Gebirgen holzreiche Waldbestände. Dies ist aus einer Zuschrift der Kammer ddo. Graz 20. December 17i7 ari den Vicedom Graf Thurn, die Holzverwer-thung des Stangenwaldes betreffend, ersichtlich. Da heisst es, dass der Kammer „hinterbracht worden, wassmassen die Stangenwälder mit dem schönsten ausgewachsenen Buchenholz so angewachsen seind, dass auch die grössten Bäume als Windfälle darniederliegen, dabei die Waldungen mit jungen Bäumen also besoldetet worden, dass, wenn auch das alte ausgewachsene Holz abgefällt würde, man in wenig Jahren wiederum einen schönen angewachsenen Wald zu hoffen hätte, und da man auch diese Waldungen an einem Orte weidmännisch angreifen und jährlich 2000, auch mehr Klafter hacken sollte, man doch schwerlich in 50 Jahren dieses erstlich angegriffene Ort wiederum würde erreichen können; und ob zwar behauptet werden wollte, dass das Holz der weiten Gelegenheit halber nicht zu Nutzen gebracht werden könnte, so ist man doch in-formirt, dass nicht allein die Unterthanen von Stangen und Wesniz, sondern auch einige nächst Laibach, um nur etwas zu verdienen, solch Holz gar gern hacken und zubringen werden, vorderst zu Winterszeit, und wie nun in Laibach öfters ein Mangel an Holz verspürt wird, die Stift Freudenthal er und Graf Engelsbauserischen Unterthanen auch an der Laibach meistens nur Prügelwerk liefern können, welches sie in ziemlich hohem Werthe halten“. Dev Vicedom möge nun sich äussern, „wie und was für ain Nuzen aus obigen Wäldern dem Aerario beschafft werden möge, ob die Wälder nicht etwa stückweise verkauft, und anbei hierauf ein jährlicher Census gelegt? oder das Holz von denen Unterthanen in Stangen und Wesniz gefällt, gehackt, sodann den Klöstern oder gewissen Herrschaften, auch andern Parteien auf einmahl, um das Magazin zu ersparen, verkauft? dann ob nicht eine Prob auf 800 Klafter gemacht, und die Hackung auf die 93 Huben 56 kr. 3 repartirt? Was für Unkosten hiezu erforderlich? Und endlich, ob es nicht vor-träglich pro arario erachtet werden möge, wenn man einige Unterthanen in besagte gross und weitläufige Waldungen ansetzen sollte?“ Die Gemeinde Ober-Kaschel behauptet das .jus lig-nandi ex hoc capite, dass sie gehalten wäre, tempore belli die Miliz mit Schiffflössen auf die Croatische Gränzen a b z u s c h w e m m e n, die Schiffe in Bereitschaft zu halten, das in den Wäldern bestehende Feuer zu löschen, diese Dienste sich hingegen gar selten zutragen“, der Vice-dom möge erwägen, ob die von Kaschei, welche die Beholzung ohne „ullo onere geniesst, eine billige Forstgerechtigkeit leisten könnte, oder deroselben sothaner District verkauft und mit der Steuer belegt werden möchte“. Der Vicedom berichtete unterm 30. Mai 1729, dass er denen von Ober-Kaschel schon öfter diese Proposition gemacht habe, sie aber nichts davon wissen wollten. Vic.-Act. Fase. I. 68. Die im Jahre 1721 erlassene Waldördnung für Steiermark, deren wir oben erwähnten, sollte auch für Krain „adaptirt“ werden. Unterm 4. Decemher 1738 wurde ein diesbezügliches Patent an die Herrschaften hinausgegeben. Es ergingen vom Landeshauptmanne an die verschiedenen waldbesitzenden Herrschaften und Güter Aufforderungen, innerhalb sechs Wochen Bericht und Gutachten in der Frage zu erstatten. Im Land.-Arch. Fase. 66 sind mehrere dieser Berichte vorhanden. So meldet der Verwalter von Kreutz, Johann Wressnieck, ddo. 31. Mai 1740, dass Kreutz keine Waldungen habe, Oberstein wohl einen kleinen Waldbesitz hätte, der eben den Hausbedarf decke. Der von Nassenfuss meint, dass sich unter der Herrschaft kein grosses Gehölze befinde, „dagegen aber ratione des anderen vorhandenen Gehilz, durch meine unterhabende Leute die Obsicht selbst, ohne mindest n ö t h i g e n Waldmeisters“1) so besorgt werde, dass die Waldungen allenthalben conservirt würden. Dieser Passus lässt vermuthen, dass um diese Zeit sich in Krain kein Waldmeister befand. Joh. Georg Leutz, Verwalter des Vierfünftel-Gutes *) *) Der für Steiermark wohnte laut Waldördnung de 1721 in Yordernberg. Raun ach, berichtet unterm 8. März 1742, dass er. die „in 1738er Jahr circulirte und gedruckte steirsehe Wahlordnung“ nie gesehen, sie in Premb und bei anderen Herrschaften vergeblich gesucht und nirgends erfragen können. Die Stelle möge sich wegen seines „Gutachtens von dem Gut Raunach gar nicht aufhalten, sondern mit Einrichtung der neuen Wahlordnung nach gnädigem Belieben fürgehen“. Franz Peter v. Lazar ini in Jablanitz schreibt ddo. 19. April 1742, dass er „inhalt der in Sachen circu-lirtem Patent ddo. 4. December 1738“ auch von dieser Waldordnung weder bei der Herrschaft Premb noch in Guteneckh etwas erfahren konnte, auch besitze er ausser ein wenig Forstes bei Jablanitz keine Wälder. Der einzige, dem eine Abschrift der steirischen Waldordnung zu Gesichte kam, ist der Hofrichter des Stiftes Maria-Brunn bei Landstrass Franz Xaver v. Garzatili J.-U.-Dr. Er meint, dass angesichts der ausserordentlichen Schäden, welche die umliegenden Unterthanen in den Stiftswaldungen verursachen, besonders aber im Stiftlichen zur Herrschaft Landstrass gehörigen Eichenwalde K r a k a u Wald sowohl von heimischen als benachbarten Unterthanen, besonders aber von den Bürgern des Städtels Landstrass angerichtet werden, es dem Stifte angenehm wäre, wenn eine Wahlordnung aufgerichtet würde. Indessen handeln von den 56 Artikeln der steirischen Ordnung 26 von den Bergwerken und damit im Zusammenhänge stehenden Objecten, deren es in Unterkrain eben keine gebe. Diese könnten für Oberkrain von Interesse sein. Die übrigen Artikel könnten für Krain adaptirt werden. Ueber Bericht der Stände ddo. 19. März 1746 übersendet die Iunerösterreichische Regierung unterm 30. März 1746 „verlangtermassen“ ein Exemplar der gedruckten Waldordnung für Steiermark von 1721. L.-A. Fase. 66. Es circulirten eben nur einige Exemplare, welche da und dort liegen blieben und wenigen zu Gesichte kamen, wie sich ja mehrere Verwalter äusserten. ------«------ Die Zukunft der Stadt Laibach. XLI. Die Canalprojeete Wien—Triest und Salloeh-Ober-laibaeh. Aus dem Operate war ersichtlich, dass die Poststrasse von Laibach nach Oberlaibach an acht Stellen vom Canal durchschnitten werden sollte, an welchen gewölbte Brücken projectirt waren. Zur Aufrechthaltung des Verkehres auf den schon vorhandenen Vicinal- und Feldwegen, welche der Canal durchschnitten hätte, wären bei 30 Brücken erforderlich gewesen. Die Breite des Canales war an seiner Sohle mit 4', am Wasserspiegel mit 24' projectirt, die der Schleussenkammern auf 13' veranschlagt. Zwischen Nr. 51 und 52 hätte das neue Waarenlager und Mauthoberamt errichtet werden sollen. In Salloch aber hätte ein Bassin zwischen den beiden letzten Schleussen zur Aufnahme der Schiffe angelegt werden sollen. Bezüglich der Rentabilität des Werkes stellte Schemed folgende Rechnung auf: der Transport von Salloch bis Laibach stellt sich per Centner auf 8—10 kr., von Laibach bis Oberlaibach per Wasser inclusive der Wassermauth auf 8 kr., zu Lande aber auf 17—20 kr. Auf dem Canal könnten Schiffe mit 1200 Centner Ladung fahren, welche von zwei Pferden gezogen und von zwei Mann regiert würden. Rechnet man für die Fahrt Salloch-Laibach und retour einen Tag, Salloch-Oberlaibach und retour zwei Tage, rechnet man ferner die Kosten der Pferde à iy2 fl., auf 3 fl., den Lohn der Mannschaft auf 1 fl. 20 kr., so käme die Fracht vom Centner, bis Laibach die Waare gestellt, nicht auf einen halben und bis Oberlaibach auf keinen ganzen Kreuzer zu stehen. Der Transport von Salloch bis Laibach kann sicher auf wenigstens 300.000 Centner, jener zwischen Laibach und Oherlaibach auf wenigstens 600.000 Centner angenommen werden. Die Kosten des Canales berechnete Schemed auf 400.000 fl. und hält das Werk in acht Jahren für ausführbar. Er rechnete auf ein Erträgniss von 62.200 fl. ; die Verzinsung auf 24.000 fl., Regiekosten auf 31.500 fl. cal-culirt, ergäbe bei 55.000 fl. Kosten einen Ueberschuss von 6700 fl. am Papiere. Ausser diesem Canale projectirte Schemed noch einen von Gurkfeld iiberVichre undSkopiz, welcher zwischen Munkendorf und Zasavje in die Gurk münden sollte. Damit hätte Schemed das alte Savestrombett der Römerzeit wieder fahrbar gemacht, welches an Neviodunum vorbeizog. Ueber Schemed’s Gutachten berichtet die Landesstelle an die Hofstelle und bittet um Genehmigung des Canalhauprojectes ; da heisst es nun, dass die Laibacher entschieden dagegen Stellung nahmen, das Publicum räson-nirte aus verschiedenen Gründen. Es liiess : „da will man mit grossen kosten eine Wasser Trace hersteilen, wo die seltenste und bequemste schon besteht!“ Die Morastjäger trauern über den Verlust der Jagd; — Heuhändler befürchten zu grosse Heuerzeugung und Wohlfeilheit des Heues; — Fischer sehen die Verminderung der Fische und Frösche voraus ; — Mühlenbesitzer fürchten ebenfalls eine Gewerbeverkürzung; — Schiffleute vermuthen bei Schleussengebäuden übergrosse Beschwerden und das Dorf Salloch und die nächst liegenden Dörfer sehen, dass ihr Fuhrlohnverdienst aufhören werde. Die Laibacher Handelsleute aber befürchten, dass ihnen bei Transitogütern, welche den Savestrom benützen, nur der Oberlaibacher Speditionsgewinn übrig bleiben, somit jener zu Laibach und Salloch entgehen werde.“ Die Landesstelle bittet, nicht darauf zu achten, sondern das Project zu billigen und die Studienfondsgüter Kaltenbrunn und Thurn zu veräussern und den Ständen zu überlassen, indem man den Ständen erlaube, mit-licitiren zu dürfen. Vier Wehren müssen niedergerissen werden : 1. Die Bist hum Laibacherische; 2. die gegenüberstehende Kneidlerische Mühlwehr; 3. die D e s s e 1 b r u n n e r i s c h e (zur Zeit Creditmasse der Tuchfabrik) ; 4. die Herrschaft Kaltenbrunner Mühl- und Sagwehre. Dieses Votum stammte vom Mittelsrathe Freiherr v. Bus et. Für dieses war ebenfalls J. B. Freiherr v. Base Ili. Ablehnend verhielten sich gegen das Project die Räthe Freiherr v. Lichtenberg und Alois v. Canal. Diese beiden Herren behielten schliesslich mit ihrem Skep-ticismus Recht. Das Werk blieb auf dem Papiere und unausgeführt, da auch die Laibacher Handelsleute sich dagegen ablehnend verhielten. Das Gutachten derselben ddo. 12. October 1808 lautete wie folgt: Auf die Anfrage, wie viel Centner die Frachten von Salloch nach Laibach und von Laibach nach Oberlaibach betragen ? könne sie keine Auskunft geben, da dies Geschäfts-geheimniss sei, doch könne man die Ausweise des Laibacher Mauthoberamtes und Sallocher Navigationsamtes erheben. Der Handelsstand verkennt nicht, dass die Ständeverordnung und höchste Hofstelle das allgemeine Beste, vorzüglich aber die „politische Glückseligkeit, nämlich den Provinzialreichthum Krains bezwecken“, doch hält der Handelsstand den projectirten Canal für überflüssig und nicht rentabel. Die Waaren könnten nicht mehr directe von und zu den amtlichen und privaten Magazinen verführtwerden, Zeit-versäumniss und Ruinirung der Waaren durch öfteres Auf-und Abladen wären die nächsten Folgen. In Laibach theile sich der Commerz. Hier müssten die Güter jedenfalls ausgeladen werden, an der Zolllegstatt ausgeschifft und in die Magazine gelegt werden. Nach ihrer amtlichen Behandlung würden sie, je nach Disposition der Eigenthümer und Spediteure, theils nach Kärnthen, in das römische Reich, die Schweiz, nach Steyer, Oesterreich und Böhmen dirigirt ; nur wenige ungarische Speculationsgüter gehen per Save weiter. Alle aus Triest und Fiume nach Laibach adressirten Waaren würden daher wie bis jetzt von Oberlaibach zu Wasser, beim hiesigen Mauthamte ausgeschifft. Die Verfrachtung richtet sich nach den Spesen, einfacher und billiger als bis jetzt kann sie nach Salloch kaum eingeleitet werden, denn die Fuhrleute laden beim Magazin und führen nach Salloch wieder zum Magazin. Ebenso retour. Anders wäre es beim Canal. Sie müssten per Achse zum Canal geführt, dort abgeladen und in die Magazine gelegt werden, wo sie so lange blieben, bis eine Schiffsladung beisammen wäre, dann erst kämen sie wieder aufs Schiff und nach Salloch. Durch dieses Hin- und Herschleppen, Ein- und Ausladen würden die Waaren nur beschädigt, Binderreparaturen entstehen, und die Kosten höher sich berechnen als der gegenwärtigen Landfracht nach Salloch, welche inclusive Mauth 9 kr. per Centner beträgt. Diese und andere Spesen müssten auf die Güter repartirt werden; da nun die Navigationsauflagen auf der Save so hoch sind, dass es sich bisweilen rentirt, Waaren, besonders von Agram, per Achse zu beziehen, so dürfte sich in der Folge der Landtransport noch vermehren. Zu bedenken sei ferner, dass im Sommer der Canal eintrocknen, im Winter einfrieren werde, dass der Savestrom im Jahre nur 8 — 9 Monate fahrbar sei, die jetzt stets fahrbare Laibach aber unfahrbar würde, so würden noch mehr Landfrachten nöthig als jetzt. Gefertiget sind : Caspar Candutseh, Untervorsteher; Leopold Frörenteich, Ausschuss; Lorenz Anton Rudolph. Die merchant adventurers. Die bisherigen Erörterungen haben zur Genüge gezeigt, welche Wichtigkeit Laibach für den Transitohandel von der Adria nach den österreichischen Binnenländern hatte. Wir hörten, dass schon 1705 der Gedanke, einen Schiffahrtcanal zwischen Wien und dem Meere herzustellen, von einem Engländer gefasst und ausgesprochen wurde. Indessen finden sich in den Acten des Vicedomamtes schon viel früher Schriftstücke vor, welche beweisen, dass Engländer und Holländer ihren Handel vom Meere her über Krain zu lenken bestrebt waren. So liegt im Fascikel I 92 eine Zuschrift des Erzherzog Ferdinand ddo. Graz, 16. November 1597 an den Vicedom Niclas Bonhomo vor, in welcher es heisst: „Hiemit übersenden wir euch offen General, die Ausschaltung der eigenthättlicb (eigenmächtig) eingedrun-genen En g e 11 ä n d i s c h e n K a u f f 1 e u t h und deren Gesellschaft, so sich Mer cans Adu en tur ir1) nennen, betreffend, gnädiglich beuelchend, dass ihr solliche an Ort 9 Man nannte sie merchant adventurers, die „wagenden Kaufleute“. Schon 1582 klagten die deutschen Kaufleute, dass in Folge der confessionellen Wirren im Lande und der kriegerischen Verwicklungen in Italien: „alle Commercien in ganz Deutschland in merklichen Abgang und Verfall gerathen“ seien. Durch den Aufstand der Niederlande biisste Antwerpen, in dem man über 1000 fremde Kaufleute zählte, seine Stellung als Welthandelstadt ein, wodurch der deutsche Handel tief geschädiget, die Holländer aber Herren der Situation wurden. Neben ihnen traten nun auch die Engländer als aufstrebende Importeure in Deutschland auf, sie benutzten den Zwiespalt der Hansa und setzten sich in Hamburg fest, von wo sie ins Innere drangen, so dass z. B. bald die englischen Tücher die Frankfurter Messe beherrschten. 1597 finden wir diese „wagenden Kaufleute“ schon bei uns in den Erblanden. Cf. auch G. Steinli ausers Monographie zur deutschen Culturgescliichte, II. Band: „Der Kaufmann“, pag. 83. und Ende da es vonnöthen zu mäniglichs Nachrichtung öffentlich anschlagen und publiziren lasset“. Günstigere Verhältnisse fanden die Engländer und Holländer zu Ende des XVII. Jahrhunderts vor, die Regierung interessirte sich selbst für deren Handelsgeschäfte und es ergingen Anfragen über die für den Export tauglichen Landesproducte. So liegt uns ein Bericht ddo. 19. Jänner 1675 im Fase. I 92 vor, welchen Richter und Rath von Gurk-feld an den Vicedom Ursini Blagay erstatten. Da heisst es: „Über Euer graf. Gdn. an uns, umb Willen des catione introducirung der holländischen handelsehaft, abgeforderten Berichts im nächstverschiedenen Herbst abgegangene gdg. Amtsverordnung, Innhalt dern uns wieviel wir in miserili Gebiet von Leinbath, Flachs, Honig, Sieb-p ö d n, W a c h s, Häute etc. des Jahres beiläufig erzeugen und gegen baare Bezahlung hergeben könnten, zu relatio-niren 'anbefohlen wirdet.“ „Berichten wir i. U. geh. soviel, dass hier in Unter-krain um und um mit Leinbath, Flachs, Siebböden und Wachs gar kein Handelgeschäft sei, aus Ursachen, dass in diesem Reuier auf das Flachs Säen und Leinbath weben sich die Inwohner gar nicht, als wie es in Oberkrain zu geschehen pflegt, begeben; sondern alleinig, soviel es die Hausnothdurft erfordert, ansäen und erbauen. Die Siebböden werden alher auch nur von Laibach und aus Gotschee gebracht, in Bedenken, dass wir dergleichen Feichten- und Tannenwälder, woraus solche Siebböden gemacht werden, entblösst sein. Das Wachs wird kaum für die Gottseligen Bruderschaften und Kirchennotdurft in dem Reuier erhalten, alldiweilen das wenige Honig, so allda herum eingebracht wird, völlig nach Laibach und von dort nach Salzburg, dan nach Cilli und folgends ins Kärndten verschickt zu werden pflegt. Zu deine auch des Honigs Selbsten, welches unsere Mitbürger und Inwohner herum bei etlichen wenig Herrschaften und ihren Unterthanen jährlich zusammenbringen, wenn das aus Crabatenlandt hergebrachte nicht das beste thäte, über 300 Centner sich nicht erstrecken wirdet, zu welchem Ende wir eben mit Abgebung dieses geh. Berichtes bis her zurückgehalten, damit wir eigentlich das Quantum des Hönighandels, welicher sich allda bis Paulibekehrung zu verziehen pfleget, verspüren und desto eigentlicher relationieren könnten. Von Brantwein, weil der hiesigen Bürgerschaft an Bearbeitung des Weingewächs und Bedienung des Mahrwein-handels die mehresten Kräfte und das Vermögen berliuet, möchte des Jahres in diesem armen Städtl gegen 1 y2 hundert viertl kommen. Von Häuten kann aus diesem Ort über das was alda herum zum Leder nothwendig verarbeitet wird, nichts erfolgt werden, zumalen so anderst einige Häute etwa nach Laibach oder an andere Orte durch unsern Boden und Jurisdiction passiren, fast alle-sam von Carlstadt, Agram und andere Crabatische Oerter erhandelt und geliefert werden.“ Unterm 29. Jänner 1710 ddo. Graz verlangt die Hofkammer vom Vicedom Franz Anton Graf Lanthieri Auskünfte über folgende Punkte : „1. Was für effetti und Waaren in den I.-Oe. Län-i dern sind, welche zum verkauf an die Engelländer und grosse Unkosten nach Osten transportirt oder allda im I Lande ausgegegeben werden könnten ? 2. Welche Preise die Waaren in Loco der Erzeugung und nach Osten transportirt hätten ? 3. Was für Waaren und effetti die Engländer und Holländer hierlands wieder verkaufen "oder „barattiren.“ 4. Welche Preise diese Waaren jetzt hätten? Darüber möge der Graf ehestens berichten. Er thut dies unterm 11. Februar 1710 und meldet, ! er habe an die Städte und Märkte Befehl erlassen, die I gestellten Fragen zu beantworten. So bald sie einlaufen, werde er sie vorlegen. ------«§>---- Der römische Limes in den italischen (Jrenz-gebirgen. Yon A. Mül ln er. I. Die Sehanzraauern üra Nauportum. Es ist eine dem Volke seit jeher, und den Archäologen seit etwa 50 Jahren bekannte Thatsache, dass in den Gebirgen, welche Krain vom Meere und im Alter-thume von Italien scheiden und schieden, weithin verlaufende Mauern und zahlreiche Castelle oft in dichten Wäldern verborgen liegen, welche, mit Gestrüpp und Bäumen bewachsen, oft nur Forstleuten und Jägern bekannt sind. „Der Umstand, dass der Krystallisationspunkt des römischen Staatswesens in einer südlichen Halbinsel Europas lag, zwang die Römer naturnothwendig mit wachsender Kraft vorwärts zu dringen, um immer neue Zonen zum Schutze Italiens zu schaffen. Instinctmässig fühlte man, dass die Continentalvölker die natürlichen Herren der Schicksale der Halbinsel- und Inselvölker sind, und dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann dieselben ihr Machtwort in die Geschicke der letzteren einlegen. Diesem Bewusstsein entsprang das namenlose Ringen Roms mit den Barbaren Central-Europas, ein Ringen, dessen beredte Spuren eben unser Krain, der Schlüssel Italiens, in seinen ungeheuren Alpenbefestigungen noch auf weisen kann.“ Mit diesen Worten charakte-risirten wir 1879 in unserer „Emona", p. 186, die Schanz-mauern in den Gebirgen, welche sich vom Meere bis in die wildesten Alpenstöcke fortziehen, um die Uebergänge nach der italischen Halbinsel zu sperren. Der erste Schriftsteller, welcher von diesen alten Mauern spricht, ist Valvasor. Im XII. Buche, p. 98, handelt er von St. Veit am Pflaum (Fiume); hier schreibt er dass von Altherthümei n nur wenig mehr übrig „unter welchen wir bloss einzig und allein einen alten Schwibbogen in der Stadt sammt einer schon ganz zerfallenen uralten, doch dick-und starken Mauer zu zählen haben.“ „Diese Mauer hat sich vor gar langen Zeiten vom Meere aus über das hohe steinige Gebirge auf vielMeilweges erstrecket“ ----- Der römische Limes in den italischen Grenz-gebirgen. Von A. Müliner. I. Die Sehanzmauern Um Nauportum. Es ist eine dem Volke seit jeher, und den Archäologen seit etwa 50 Jahren bekannte Thatsache, dass in den Gebirgen, welche Krain vom Meere und im Alter-thume von Italien scheiden und schieden, weithin verlaufende Mauern und zahlreiche Castelle oft in dichten Wäldern verborgen liegen, welche, mit Gestrüpp und Bäumen bewachsen, oft nur Forstleuten und Jägern bekannt sind. „Der Umstand, dass der Krystallisationspunkt des römischen Staatswesens in einer südlichen Halbinsel Europas lag, zwang die Römer naturnothwendig mit wachsender Kraft vorwärts zu dringen, um immer neue Zonen zum Schutze Italiens zu schaffen. Instinctmässig fühlte man, dass die Continentalvölker die natürlichen Herren der Schicksale der Halbinsel- und Inselvölker sind, und dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann dieselben ihr Machtwort in die Geschicke der letzteren einlegen. Diesem Bewusstsein entsprang das namenlose Ringen Roms mit den Barbaren Central-Europas, ein Ringen, dessen beredte Spuren eben unser Krain, der Schlüssel Italiens, in seinen ungeheuren Alpenbefestigungen noch auf weisen kann.“ Mit diesen Worten charakte-risirten wir 1879 in unserer „Emona“, p. 186, die Schanzmauern in den Gebirgen, welche sich vom Meere bis in die wildesten Alpenstöcke fortziehen, um die Uebergänge nach der italischen Halbinsel zu sperren. Der erste Schriftsteller, welcher von diesen alten Mauern spricht, ist Valvasor. Im XII. Buche, p. 98, handelt er von St. Veit am Pflaum (Fiume); hier schreibt er dass von Altherthümem nur wenig mehr übrig „unter welchen wir bloss einzig und allein einen alten Schwibbogen in der Stadt sa mint einer schon ganz zerfallenen uralten, doch dick-und starken Mauer zu zählen haben.“ „Diese Mauer hat sich vor gar langen Zeiten vom Meere aus über das holie steinige Gebirge auf viel M;eil-weges erstrecket“ ) Unsere Forschungsresultate und Aufnahmen haben die beiden Herrn übrigens recht fleissig benützt, denn auf den 48 Seiten finden wir uns nicht weniger als zweiundneunzigmal citirt. — 2) Sonderbare Technik. — 3) Nun ja, die beiden jungen Herren sind eben noch Anfänger in dergleichen Dingen und dürfen nicht allzustrenge beurtheilt werden. Schliesslich kann man in einem Tage auch nicht eine solche Aufgabe bewältigen. Immerhin aber sind die beiden Herrn im Aufkäufen von Citaten aus älteren Forschern und Compilatoren glücklicher, oder besser gesagt, fruchtbarer, als in der exacten Wiedergabe der Resultate ihrer Autopsie. Blieb doch einer der Herren mitten im Raskovc stecken. — 4) In der Vo rb e m e r kun g heisst es: Die Aufnahme der von uns besichtigten Strassen- und Mauerreste erfolgte von beiden Verfassern gemeinschaftlich. Von Rutar rührt ausser zahlreichen Fundnotizen die beigegebene Uebersichtskarte her. Den historischen und epigraphischen Theil der Arbeit hat Prem er st ein besorgt, der auch für die endgiltige Redaction die Verantwortung trägt. — Auch für die Cultivirung! und Verkarstung des Lublanski vrh und Raskovc? — Armer Premerstein! Dies die Resultate der Begehung der Mauer durch die Herren Anton v. Premerstein und Simon Rutar. Entschieden ernster zu nehmen ist die Aufnahme des k, u. k. Milit.-geogr. Institutes von 1S99. Die Herren haben mit richtigem Blicke im Ganzen und Grossen die Mauerzüge, wenn auch à la vue, doch ziemlich correct in ihre Terrainaufnahmen eingezeichnet, so dass der Beschauer ein ziemlich wahrheitsgetreues allgemeines Bild erhält. Die von Premerstein und Rutar p. 13 erwähnten „tra-versenähnlichenAnsätze“ — recte Thürme — sind wohl sehr willkürlich angegeben, mitunter in Folge des schwarzen Terrainüberdruckes sehr undeutlich zu erkennen. Im ersten Segmente sind 14, meist als Rundlhürme verzeichnet. Im zweiten Mauerzuge zählt man 14 meist viereckige, im dritten wieder 16, somit im Ganzen 44, während die Herren v. Premerstein und Rutar „an 45 auf Tafel II zum Ausdruck gebrachten Stellen“ traversen-älmlirhe Ansätze finden. Uns gelang es mit der Lupe nur 44 zu zählen. Der Hauptübelstand liegt im zu kleinen Massstabe1) und dem Ueberdruck durch das Terrain. Endlich beweisen Text und Tafel, dass weder die Herren v. Premerstein und Rutar noch das Jahr darauf die Herren vom Milit.-geogr. Institut die „Distanzen der traversenähnlichen Ansätze“ gemessen, noch dieselben auch nur gezählt haben. Schliesslich müssen wir bemerken, dass auf der ganzen Strecke keine einzige Bogenlinie sich findet; alle Mauerzüge von Winkel zu Winkel, oder von Thurm zu Thurm sind schnurgerecht aufgeführt, wie man sich davon überzeugen kann, wenn man die ganze Mauer mit der Messschnur und der Bussole aufnimmt. Auf Taf. II hingegen ist der ganze Mauerzug als eine wellig gebogene Linie eingezeichnet, welche nur am Anfänge und am Ende des zweiten Segmentes geradlinig ausläuft. Enfin, die Soldaten haben schliesslich ohne alle archäologischen Kenntnisse mehr geleistet, als man von ihnen erwartet hätte, während die als Archäologen sich geberdenden Herren v. Premerstein und Rutar noch die archäologischen Kinderschuhe nicht ausgetreten zu haben scheinen. (Foitselzung folgt.) ----■!>--- Epigraphische Mittlieilungeii. 1. Laibach. LOCo CO. Beschädigt. 44 cm hoch, 17 cm breit, 15 cm dick, aus Gollouz - Stein. Gefunden beim Baue des neuen Gymnasiums in Laibach. — Im Museo. •) Unsere in der beiliegenden Tafel angegebene Aufnahme ist im Massstabe von 1 : 7500, dem zehnfachen der Generalstabskarte angefertigt und für die vorliegende Publication auf die Hälfte photographisch reducirt worden. 2. Neviodunum. Tscliatesch bei Munkendorf. M E D V S rp rr C. R O E D I ne g ö 11 (S) NEPTVNO 0 YIANO (L. S. L. M.) Kalksteinara 28 cm hoch, 18 cm breit, 12 cm dick. Gefunden bei Tscliatesch am Zusammenflüsse von Gurk und Save. Der erste Buchstabe der letzten Zeile ist unten beschädigt. Sonst ist die Schrift vorzüglich erhalten und vollkommen klar. — Im Museo. Medus Cai Trotedi (servus) Negotiator Neptuno Oviano (Votum solvit lubens merito). Medus (Sclave) Geschäftsverwalter des Caius Trotedius (erfüllt sein Gelübde mit Freuden) dem Neptunus Ovianus. Der Dedicand war Negotiant eines Schiffsherrn oder Kaufmannes, welcher auf dem Savestrome Geschäfte machte. Neptunus-Denkmale kannten wir bis jetzt nur aus Laibach und Oberlaibach (Freudenthal); cf. „Emona", p. 285 und 287. Zwei Laibacher sind verloren, der dritte, beim Fundamentgraben für das neue Theater gefunden, hat folgende Inschrift: 4. NEPTVN ETNYMPH PRO CASSIA C L E M E NTILL A V. S. L. M. Dem Neptun und den Nymphen für Cassia Clementina wird das Gelübde mit Freuden gelöset. — Im Museo. 4. Teržišče bei Nassenfuss. VEEO-CALON A N • X X X • H • S • E CAPO'BOVDION VIVVS-F-SIBI-ET S V ADVLL'CON ~J S L I Marmor, 38 cm hoch, 46 cm breit, in schlechtester Schrift der letzten Zeit römischer Herrschaft. Velpo, Calo’s Sohn, ist 30 Jahre alt hier begraben, Calo Sohn des Boudio, hat bei Lebzeiten sich und der Gattin Suadulla das Denkmal errichtet. — Im Museo. Die Seminarbibliothek in Laibach besitzt ein Manuscript von Talnitscher, in welchem zwei lose Blätter, davon eines sicher aus der Franzosenzeit stammend, liegen. Sie ent- halten Abschriften von Inschriften von einer fremden, jüngeren Hand, als die Talnitscher’s. 1. N Y M PHIS A VG MATIVS F I N I T V S V-S-L-M Den hochverehrten Nymphen. Marcus Atius Finitus löset sein Gelübde mit P’reuden 2. N Y M P H I S A V G F R V C T V S QSABINI-VERANI C-PP-SER-VILIC P O S VI T Unter den Abschriften steht geschrieben : „Fister Baad Veldes.“ „Frans hilser Hilscher (?) Major au Service du St.Empire.“ Darnach hätten wir Copien zweier verlorener Inschriften vor uns, welche in Veldes den Nymphen des Bades geweiht waren. Nymphis Augustis, Fructus, Quinti Sabini Veruni Conductoris Portorii Pannonici Servus Villicus posuit. Den hochverehrten Nymphen. Fructus, Sclave am Landgute des Quintus Sabinus Veranus, Pächters der Pannonischen Zölle, setzte das Denkmal. 3. VICTORIAE AVG-PRO-SA LVTE-LLYDA CI-HONORATI L'LYDINGENV V S Ti ' VI R • I • D ■ E T RVFIA-SE VERA P A R E N T E S • V • S • L • M • Diese Abschrift lag im bekannten Cypressus Lahac. Talnitsehers auch von anderer Hand. Fundort ist keiner angegeben, wohl aber eine schlechte Uebersetzung. Hono-ratus erklärt das Uebersetzen mit geehrt und Ingenuus mit freigeborn. Der hochverehrten Victoria, für das Heil der L. Lydacus Honoratus weihen nach dem Gelübde L. Lydacus Ingenuus Zweiermann fürs Rechtsprechen und Rufia Severa die Eltern, das Denkmal. 4. Q VIE T V S PR-SABINAE SER-V'F-SIBI ET-CRESCENTNAE-VX-ET-SATVRNO-FRATRI 207 Hofkammerrescript. — Der Pestcordon — Hundert Jahre vor Manlicher. — Archäologische Notizen. --------_-----------------------------------------. \ 208 Am selben Blatte wie Nr. 3 ; ebenfalls ohne Angabe des Fundortes. Qvietus Primae Sabinae Servus vivuS fecit sibi et Crescentinae uxori et Saturnino fratri. Vielleicht alle vier falsch?1) — Auffallend bleibt es, dass diese Inschriften Siauve und Vodnik entgangen waren. Letzterer beschäftigte sich nämlich zur Zeit der Franzosenherrschaft mit Archäologie und hatte darin eben den Franzosen Siauve zum Lehrer. Inschriften publicierte er im damaligen Laibacher Wochenblatte. Müllner. Hofkaiimierrescript, die Conservirung von Acten betreffend. Unterm 15. März 1832, Z. 11.202, erfloss ein Hofkammerrescript, Acten, welche noch nothwendig oder nützlich oder wichtig sein dürften oder es werden könnten oder in historischer oder anderer Beziehung einigen Werth haben, nicht zu vernichten. Müllner. '----#>--- Der Pestcordon von 1679. Als damals in Wien die Pest herrschte, wurde in der Verordneten-Session vom 30. August 1679 beschlossen, Wachen an die Confine zu legen. Es kamen: In die Kanker: Johann Babtista Benaglia mit zwei Mann neben dem Mitteldingseinnehmer Egger. — Zu Tschernii z (Černa-Uebergang von Stein nach Oberburg) Johann Ludwig v. Hohenwart mit vier Wächtern. — Nach Möttnik Georg Sigmund Frh. v. Abfaltrer mit zwei Wächtern. — Am Trojanab erg Johann Hörwat Valvasor mit vier Wächtern. — Nach Tschemschenik der Mitteldingseinnehmer. In Sa gor, Ratsch ach, Gimpel, Lichtenwald, Reichenburg, Gurkfeld, Ra an wurden den dortigen Mitteldings-Einnehmern zu besagtem Zwecke je zwei Mann zugewiesen. Müllner. Hundert Jahre vor Manliclier. 1787 erfloss am 14. April eine Gubernialverordnung. „dass über allerhöchsterGesinnungsolcheFeuersteinanbrüche ausfindig zu machen wären, wovon die sogenannten Plorn-steine nach französischer Art zum Gebrauche für das Militär hergenommen werden könnten. Diese höchste Gesinnung sei dahero allen Bergwerksgewerken und ihren Bergarbeitern mit dem Aufträge zu intimitiren, dass von den etwa ausfindig gemacht werdenden Feuerstein-Anbrüchen 0 Doch entschieden besser concipirt als die Fälschung Talnitschers am Seminare: Have Have Natesia etc. allemal nur einig kleine Stücke nebst Beschreibung der Gegend der Anbrüche an das k. k. inner-ö. Gubernium zur weiteren Verabfolgung an das I. u. o. ö. Generalcommando eingesendet werden sollen.“ (Cameral-Protokoll Nr. 72.) Unterm 13. August 1787 ward bekannt gegeben, dass Se. Majestät Demjenigen, der in den Erblanden einen bisher noch unbekannten Feuerstein-Anbruch, woraus guter, dem französischen gleichkommender Flintenstein erzeugt werden könnte, zuerst entdecken würde, 100 Species-ducaten, demjenigen aber, der gute und gehörig zugerichtete, den französischen gleichkommende Flintensteine, welche aus einem bisher noch unbekannten inländischen Anbruche verfertiget worden, in gehöriger Quantität und dauernd liefern könnte, 300 Ducaten zur Belohnung ex fundo militari zugesichert haben. 1. c. 137. In Krain meldeten sich Peter Rabitsch, Gewerk in Krop und Baron Zois. Leider waren, wie wir sub 14. Dec. 1787, Nr. 181, 1. c. erfahren, die von Rabitsch eingesandten Proben zu Militärgewehrsteinen nicht anwendbar. Bei den Zois’schen käme es aber darauf an, ob sie nicht in die Tiefe streichen und allda vielleicht m Hornstein übergehen oder selbem gleichkommen und dann sich entweder bergfeucht oder geheizt in die gehörige Form zu Flintensteinen ausarbeiten Hessen. Hiervon seien Zois und Rabitsch zu verständigen und ihnen anheim zu stellen, ob sie noch weitere Versuche anstellen wollten. Müllner. ----#----- Archäologische Notizen aus Innerkrain. 1. Senober bei Zoll ober Heidensehaft. OPETEDIVS MODERATV (S) V • S ■ L • M Der Stein wurde vom Finder einem Juden verkauft, welcher ihn weiter nach Görz verhandelt haben soll. 2. Vreme im Rekathale. P • P LINI 0 F A V S TI (N 0) Kalkstein, 41 cm lang, 22 cm hoch. Bruchstück, gefunden auf dem Acker des Mathias Tominz aus Unter-Vreme, zwischen Unter-Vreme und Britof. Nach der Form der Buchstaben gehört das Monument dem I. Jahrhundert an. Es ist nach der bekannten Inschrift des Kaisers Augustus von St. Cantian die zweite Inschrift aus dem Rekathale. Tausend Schritte vom genannten Acker entfernt, östlich gegen Ober-Vreme, fand der Bauer Franz Magaina aus Ober-Vreme in 25 cm Tiefe die Reste einer römischen Wasserleitung mit Thonröhren, Triest, 4. December 1900. Prof. Puschi. Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1—l'/2 Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K— 8 Mark, halbjährig 4 K = 4 Mark. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcnstos in Laibach. — Druck von „Leykain“ in Graz.