^' 51. 1843 Vaterländisches. Eine Kirchen-Visitation des Patriarchen I>l,n-ci5OU8 ^3i'dill-u8 von Aquileja, zur Aufrechthaltung der katholischen Religion in Krain, als Beitrag zur Kirchengeschichte dieses Landes. (Nach V^iLlIi Il»Ü2 5»crll I. V. eäit. I^oln.) (^Zweihundert Jahre hatte kein Patriarch von Aquilcja die deutschen Antheile seiner Dlöcese betrete«, und die neue Lehre Luthers war von Würtem» b,rg aus durch Kärntcn, Steyer und Krain bis nach Wippach und Mötiling vorgedrungen, obgleich durch den frommgesinnten Kaiser Friedrich IV. in der zweiten Hälfte des 15. Iahrhundertcs das Laibacher Blsthum gegründet war. Noch hatten damals die Prälaten nicht jenes Gewicht auf den Landtagen, daß sie sich dem kräftigen, größtcntheils evangelisch gesinnten Adel mit Nachdruck wtdersctzen konnten; denn eS wurden die Gränzen des Landes von dcn Türken bedroht und der kriegserfahrene tapfere Adel diente allein zur Vormauer gegen die vcrhe.-renden Strcifzüge der Ungläubigen. Darum hatte er sich auch 1578 zu Brück die Religionsfreiheit zusichern lassen , und gesteift auf dieseS Recht wurden nun evangelische Gemeinden ins Land geigen, duich Gründung evangelischer Prediger Schulen aufgcrich. tet, Kraincr auf die Hochschule nach Tübingen mit anfehnlichenz Stipendien gesendet, dergestalt, daß große Summen daran gesetzt und viel Kräfte verwendet wurden, um der neuen Lehre im Lande daS Uebergewicht zu geben. Da bestieg, wenige Jahre zn» vor, ehe der unerschütterliche und rastlose Thomas Krön auf den Laibacher Bischofsstuhl gelangte, k'ranciscllZ Uardarus 1585 den Patriarchensitz von Aglar. Charakterstärke und Festlgl.it bewähren sich am besten in schwachen, wankelmürhigen, unruhevollen Zeiten; da erringen sie den Sieg, und erscheinen in jenem herrlichen Glänze, welcher in ruhi, gen, gefahrlosen Zeiten weniger sichtbar wird. Der neue Patriarch brachte wieder die großen Erinne« rungen in das Gedächtniß zurück, welche, trotz allem Wechsel der Zeiten, an der Apostelknch? ron Aquileja hafteten, und welche die dankbaren Iahrhun» derte stets festhalten werden. Wohlerworbene Rechte festzuhalten ist die Pflicht deS Mannes, die verfallene Zucht wieder herzustcl. len, den wahren Glauben ungetrübt zu bewahren, im Dränge dcrZeit nicht rcchtS, nicht links, fondern aufwärts gen Himmel zu schauen, und so das Reich Gottes zu fördern, ist der hohe Beruf derer, die da aufgestellt sind zu einer Leuchte für alle llebriacn — der Kirchetihirten. Diesen seinen Beruf fühlte ^l'nn-oiscu« LlU'I)ai-n8 vor vielen Andern seiner Vor. und Mitzeit und handelte darnach. AlS er daher die nöthigen Vorkehrungen zur Besserung seines CleruS getroffen und die Kuchen-zucht nach den Giuntsä'tzen deS Tridentinischen Kir» chenraths hergestellt hatte, versammelte erlinePro-vlnzialsynode, reich an Bischöfen und Prälaten, worin vollends das Unkraut der Sittenverdcrdniß ausgerottet wuvde. Er legte den Grund zu einem neuen Palaste, und stiftete eine Erziehungsanstalt für Priester. In der Bestellung deS Seelenheils scheuete er weder Arbeit noch Gefahren. Vorzüglich richtete er sein Augenmerk auf dcn deutschen Antheil feiner Diöecse, der von der Lehre Luthers angesteckt, vom remen Glauben abgefallen war. Auf seiner Un-tersuchungS-Reise kattt er zuerst in die Grafschaft Görz, und nachdem er daselbst viele zum wahren Glauben zurückgc,ufen und den Gottesdienst wieder hergestellt hatte, setzte er den Weg nach Krain fort, wo man, aus Furcht eines bcoolstehenden Türken krieges, gern katholische Glaubenspredigcr zuließ, obwohl die evangelischen Prediger des Landes eine Velsamm-lung hielten, um die glücklichen Fortschritte des Patriarchen zu hemmen. Dieser wendete sich nach dem Stifte Sitt.ch, das die Patriarchen von Aquileja gegründet und dotirt haben, und dess.-n Abt auf dcn Landtagen der Provinz gewöhnlich zu erscheinen pflegte. Von hier begab er sich aus meh« rcre Pfarreien, welche dem Kloster unterstanden, und kam endlich nach dem volkreichen Markte Reif, niz, welches damals dem Adam v. Muskon gehörte. Bis nach Seisenberg und an die croatische Gränze wurde der Weg fortgesetzt, obwohl man damals keinen Augenblick vor den Türken sicher war. Damals genoß auch Neustadt! feinst verbrannt und von Ru-dolph IV. wieder hergestellt, daher RudolphSwerth) das Glück, wieder einen Patriarchen von Aquileja zu sehen. DaS dortige Colegiatstifl und die ihm unterstehenden Pfarreien wurden visilirt und so die 214 Reise weiter nach Plöterjach, dem Karthä'user.-Kloster, fortgesetzt, welches damals dlö Protestanten inne hatten. Mariabrunn bei Landstraß gmg cr nur vor« über, zog an der gefahrvollen Glänze hin, das Volk ermahnend und bltcend, durch Annahme des wahren Glaubens den Zorn Gotces abzuwinden, bis er endlich in CochlUiui (?), emem in zeitlichen Dingen dem Erzbischof von Coloza unterstehenden Markte, anlangte. Auch hier ü'vte er sein Hirten. ?lmt, stärkte die dortigen Franziskaner. Nonnen in ihrem Berufe, setzte hierauf über die Save und kam nach Krainburg, einem (wie Ughelli aus einer alten Handschrift berichtet) sehr schonen Orte, mit vielen Kirchen geziert, dann nach Mlchelstä'lten (welches Frauenkloster damals auch m den Händen der Evangelischen war.) In Camnlch (Atem) aber, einem ansehnlichen Markte zwischen der Save und Dräu, versammelte sich der ganze Clerus jener Ge» ßend nich dem feierlichen Heiligen-Geist »Amte, gab erfreuliche Beweise der Rechtgläubigst, legte das Glaubensdekenntniß ab, und wurde Mit dem Hegen des Patriarchen entlassen. Ferner wurde Oberburg besucht, wo die Patriarchen einst eine Propstei ge« stiftet hacten, die dem Laibacher Bischof be« Errichtung des Blsrhums als Tafelgut zugewiesen ward, weßhalb es noch alte Streitigkeiten gab, die bei die« ser Gelegenheit beigelegt wurden. Hierauf ging der Patriarch nach Cilly, Pettau, — überall wurde die Geistlichkeit untersucht und aufs Neue «n Gehorsam genommen. In Kärncen wurde Eoerndorf, dieProp» stei Vlllach und das Gailthal vlsitirt, ia der Pa< triarch, helijt es, würde noch welter fortgeschritten seyn, wenn er von ben benachbarten Bischöfen und den katholischen Fürsten mehr unterstützt worden wäre. Die Visitations-Reise zeigt nun beiläufig, wie weit sich die Jurisdiktion des Patriarchen von Aqui« leja geg.n das Ende des 16. Jahrhunderts nach Innerösterreich hinein erstreckte^ sie zeigt aber auch, wie sehr der alte Glauben durch die neue Leh-re Luthers gelitten hat, denn die Stationen, wel» che der Patriarch, besonders in der windlschm Mark (Unterkrain) machte, waren me^ens Sufte und Klöster unter aqulejlschem Patronate, von Pfarreien anderer Art ist gar nicht die Rede. G i n st und Ietz t. (Vuitte Doppelsilhouetten von Jacob Märzroth.) Der Kaufmann. Einst. In dem mit allerlei Kisten, Ballen, Fässern und sacken wohlausgcrüstetcn Warenlager war ein Mit GlaSfenstern und grünen Vorhängen versehe, „er kleiner Vorschlag, >n w^Ich^n derPrincipal, Herr Joseph Redlich, vor einem eichenen Stehpulte stand, und m>t den kleinen, klugen Augen in ein großes Buch blickte, und von Zeit zu Zeit auf ein neben-Iic^nde-z Papier Etwas notlite. Wir wollen uns den Mann näher betrachten. — Herr Redlich war ein noch immer schöner Mann un vorgerückten Alter, mit heher freier Stirne, auf welcher Klugheit und nnldei-, fiterer Sinn ihren Stämpel aufgedrückt Hairen. und zeigten mitunter Spuren daran reingewischter Federkie. le. Er trug einen verblaßten, grünen Rock, dessen Aer. mel zu noch möglichst langer Erhaltung deS KleldeS in graue Caneoaß-Ueberzüge gehüllt waren. Während silner stillen Arbeit blickte er oft auf, um durch d»e Olaschüre hinaus auf das emsige Treiben seiner Handlungsgehilfen, die m bescheidenen, ihrer strapa-zirenden Arbeit angemessenen Kleidern mit Lust und Liede ihr Geschäft verrichteten. Endlich schien Herrn RedllchS Ardelt chrem Ende zu nahen, denn er zog wlt etwas größerer Schnelligkeit alS sonst, aber Mit fester Hano auf dem oben bemerkten Papiere rechrs und links zwei Querstriche, und beide Seiten voryer ruhig adolrend, subtrahirte er eine Summe von der andern, und schrieb den Rest m schönen, deutlichen Ziffern hm, und eme leichte Röche übe,-fiog des Kaufmanns Antlitz, und sein Mund verzog sich zu einem wohlgefälligen Lächeln. Er hatte, es war gerade Jahresschluß, die Bilanz gemacht, und diese pel nun über alle Erwartung äußerst voithöll» haft aus. __ Da r»e/ er nun mit lauter Summ« s^nem Sohne, der eben auf ein wegzuspedirendcs Faß Kaffeh mit wahrer Meisterschaft das Signum deS Hauses h,«pinselte. Der Sohn trat rasch zu sei» nem Vacer hinem, der lhn feierlich zum Pulte führte, und ,hm schweigend die Bilanz wies. Der Sohn warf emen Blick auf das Papier, daS sowohl von Redlich? kalligraphischer Vircuostcäl, als auch hauptsächlich von dem glücklichen Gange der Ge« schäfce deutliches Zeugniß gab. Mit freudestrahlenr den Augen blickte er dann wieder auf seinen Va» ter, der den Sohy bei der Hand nahm, und ihn also anredete: „Mein Sohn, Du siehst, der Himmel hat auch in dl.ftm Jahre, wie in den 30 Jahren meines mei^nLllischen Bestehens, mein Streben gesegnel. Du hast aber auch gesehen, daß lch «mmer den geraden Weg ging, thätig und sparsam war, n»e ohn, reisil» cher Ueberlegung etwas unternahm, aber auch nie auf den Schaden Anderer specullrte; daß ich wohl klug in Allem zu Werke zu gehen suchte, nie aber dem mercantlllschen Satan: Schwindel, mcin Ohr lieh. Und so sey Dir Dies;, mein Sohn, der Du, wie ich es sehnlichst wünsche, mein Geschäft fortführen sollst, ein Vorbild, damit Du den guten Namen und innern Wohlstand memes Hauses «m-Mer blühend erhalten mögest, denn guter Name und in ne rer W ohl stand sind nicht immer beisammen, und wo dieß nicht der Fall, da geht, da muß cs schief gehen. Doch ich weiß, Du hast ohnedem meine Lehren Dir bereits eingeprägt, und so laß uns denn unseres gemeinsamen Glückes froh seyn!« Und die mit schweren Gewichten v.'lfthene Schwarzwaldcr Uhli ließ die zwölfte Stunde ertönen, und cs war Mittagszeit, und die Handlungsgehilfe lösten ihre grünen Tuchschürzen auf. wulcyen s^, u„h nachdem sie das Lager für eme stunde sperrten, folgten sie chrerdietig und fröhl.ch lyrem freundlich.n Principale in die Wohnung, wo ''' "7/" T'lche fttzten unter dem Vorsitze der ^edi^sch,,, ^niil.?. Diese bestand, außer Vater "no «i^hn, noch aus der immer geschäftigen HauS. 'rau und der liebcnSwüidigen Tochter, welche Beide Mli,l.r d.r V.'i.chschüfcl,chkcit waren, und von dcn 215 kästen und Vergnügungen der Noblesse nichts wußten, auch nichts z begehrten , obwohl eS die Umstände ihnen eher erlaubten, als manchen Großthuern, daran eS auch einst keinen Mangel gab. Alle aber, die wohl wußten, nnt welchem Ge» genstande sich ihr Principal heute befaßt halte, sahen auS der, dleßmal besonders lebhaften, beinahe humoristischen ConversaNon des gewöhnlich ernsten Chefs, daß Alles recht gut stehen müsse, und über die ganze Tischgesellschaft velbrettete stch dadurch alS Reflex cm froher Anstrich, und es ward hlcdurch der Beweis geliefert, wie sehr sie an «hrem Oberhaupts mit Liebe hingen. Redlich war aber auch e»n so achtungswerther Mann, dessen eigentliches Leben auS Recht und Fleiß bestand, daß Jedermann ihm gur werden mußte. Er behandelte seine Diener wohl stieng.-, aber wahrhaft freundschaftlich, und gar man» cher L^mmis ist durch ihn selbständig geworden, und m m.rcantllischen Verlegenheiten unterstützte er den braven Mann mit starker Hand. Und so war Redlich der Vater der Seinen, der Freund seiner Freunde, und je weniger er äußeren Prunk liebte und zeigte, desto heUcr leuchtete der Glanz semes soliden Rufes, und wenn Redlich durch die Straßen ging, zog Jedermann achtungsvoll den Hut vor »hm, und wenn cr am Sonntage Mit soner Fami» lle einen Spazicrgang um die innere Stadt machte, was , nebst monatlich e i N maligcm Besuche des Theaters, zu den besonderen Unterhaltungen gehörte, da pries Jedermann den glücklichen Familienvater, der seine lieben Kinder so bescheldentllch erzogen hatte, und gar viele geschniegelte Herren aus den höhern Classen suchten sich an das Töchterlem zu drängen, das in seiner Einfachheit so liebreizend war, und gar viele noble Mädchen und deren speculante Mütter warfen ihre glühenden 'Blicke auf den jun-aen, schönen, kräftigen und reichen Redlich, aber der Vater wich unmer bescheiden solchen Anträgen aus, und wählte bald für seme Tochter seinen ersten musterhaften CommiS zum Gemal, und für seinen Sohn eine mit «hm entfernt verwandte, aime aber tugendhafte und hübsche Waise zur Gattinn, und blieb auch hierin, wie in Allem, seinen Grund» sähen getreu, waS die Herren der Neuzelt freilich nicht nachahmen können, auS dem einfache Grunde — weil sie keine Grundsätze habend — Jetzt. In einer der belebtesten Straßen vor dem hübschesten Hause hält eine elegante Equipage an, und M't Mühe ist der prächtig gekleidete Kutscher ,M Stande, die feurigen, strampfenden Rosse im Zaume zu halten. Ein ebenfalls reich gallonirter Lakai springt vom Wagen herab, öffnet mit rvo möglich vielem Geräusche die Wagenthüre, schlägt den Tritt herunter, und hebt einen Dandy von erster Qualität heraus. Es ist Hr. S ch le lde rm a n n, ein wohlbebärteter, von Gunkel gekleideter, und von Iaqucmar behandschuhter Mann, mit baumeln, der Lorgnette und jierllchcm Stäbchen ausgerüstet, und zwanzig Schritte weit Wohlgcrüche verbreitend. Er schwebt in zierlichen Lackiliesietten ins vierte Stockwerk des bezeichneten HauscS hinauf in die Woh> nung des Hausherrn. »Mit wem habe ich Ehre?" fragt der Haus' Herr verwundert den, lcichlhin grüßenden Hrn. voii Schleidermann. — Sch leid ermann (sich leger in einen Ges, sel werfend). Ich bin der Kaufmann Schlei» der mann. Hausherr (der vermuthet, den fremden Herrn führe eine Le l h angelegenheit zu ihm). Freut mich die Ehre zu haben. Aber ich mache, s«>t ich mich aus dem HandelHan-de zurückzog, gar keine Ge» schäfte mehr. Schleidermann (sich in die Brust werfend), O! Sie irren, mein Herr. —Ha! ha! Ich komme Nicht, um mir Geld von Ihnen zu borgen: Ha5 Ha! — Es ist wirklich recht komischi Ich sehe wohl, mein Name ist Ihnen nicht bekannt. Der Chef je-doch des HauseS: Schleidermann, kann im Nothfalle selbst einem so reichen Hausherrn, wie Sie, so viel Geld als er nur null, vorstrecken. Hausherr. O1 bttce, bittei Es war nicht so gemeint. __ Darf ich jedoch um die Ursache fragen, d« Mir einen so werthen Besuch verschafft? Sch leid ermann. Ich wollte Sie nur fragen, wie viel der Zins beträgt für das Eckgewölbe m Ihrem Hause, das j.Ht von dem Krämer da, wie heißt er bock? g«m»ethct »st? Hausherr (etwas pquirt^. Mein Herr! Ich weiß nicht, wohin diese Frage führen soll, und, waS den Krämer betrifft, so ist dieß ein sehr tüchtiger Kaufmann, der allgemein geachtet wird. Indeß, um nicht unhöfiich zu seyn, 1o saa,e ich Ihnen, daß für daS in Rede stehende Locale 800 fl. bezahlt werden. Schleidermann. A! Das >st unglaublich 1 Hausherr. Hm! Ich glaube, das; Sie nir? gendS in der Stadt ein solches Locale um sol-chcn Preis bekommen werden. S chl e, d < r m a n n. Mein Gott, verstehen Sie Mich doch recht,' diese Wohlfeil he >t ist eS eben, die m>r unglaublich scheint. — Mein Herr, ich be. zahle Ihnen für dasselbe statt 800 fi. — 1600'. Ueberiassen Sie mir das Lccale! HauSherr (.überrascht). Sehr annehmbar! Aber — der jetzige Miethmann ist es schon seit 20 Jahren, und es wäre beinahe grausam, einen so achtungswerthen __ S chlel der mann. Nun ich — zahle Ihnen 2000 fi. Hausherr (noch mehr überrascht). Mein Gott, Sie haben mich da beinahe erschieck'c! — Aber verzeihen S«e, ,ch mein' cs nicht böse! wie wollen Sie dabei bestehen? Schleidermann (stolz). Das sey me»ne Sorge! — Also willigen Sie e,n? Ich mache gleich Contract auf zehn Jahre.' — Der Hausherr fühlle hinsichtlich des alten Mieth-Mannes das bessere Gefühl in sich rege werden, aber die hausHerr liche Natur war in ihm die stärkere, und ^_ ein haldcs Jahr später war der alte Mlcthmann auS seinem 20 Jahre bcN'chnten Locale aus- und Hr. Schleidermann cmc,e;ogcn, und wandelte das alte, geschwärzte Gewölbe in einen Fecnpalast um. ^ "Ah! Ah! Ah!« ruft und Mcrt den ganzen ^ag hindurch d,e gaffende Mcnae vor S ch leid ermann s „8alc)n (j«5 lVln<1(.>5.« Aber cs ist auch da Alles so heinllch und blendend beleuchtet, so feenhaft ar« rancnrt. cS flimmert und flirrt, cS regc und bewegt sich so mähi'ch.'nhaft in diesem Kaufladen, die kostbarsten Stoffe filterten gleich Fahnen so lockend in die Luft 216 hinaus, und das Schild: „Zum Cagliostro" ist so kunstvoll gemalt, daß man wirklich nicht ohne einen Ausruf der Bewunderung da vorübergehen konnte.. Ilnd Hr. Sch leid ermann und seine Commis, und auch der Lehrling sind so elegant,, so glänzend gckl,ider, frisirt u. s. w., daß man sie, um den Mä'hrchcn' träum fortzusetzen, für, auS einer kummerlosen., bes. fern Welt herabgekommene Wesen, für Zauberfür-sten oder so was Aehnliches ;u halccn nicht unge< neigt ist. Und wenn Du Morgens hineinblickest, fo sind sie wundervoll gekleidet, und Mittags wieder anders, aber noch wunbcrnecc.-r, Nachmittags wieder anders, aber noch elegant.'!-, und Abends wieder anders, aber noch prinzcnhafcer. Und Hr. Sch le i d erma n n ist in der Oper abonnirr, und seine Gattinn hcl einen »Hans-freund," und fein Sehn ist der fidelste Jüngling der Stadt, und er hat sich in 'Manieren und Ausgaben den reichen Grafen N. zum Muster genommen, und seine Tochter spricht nur französisch, und ist durch und durch »Löwin." Und Hr. Schleide rm an n genießt, seines reichen Aussehens wegen ) eines großen Credits, un) er betreibt sein Geschäft nicht 6n K'l'08 __ denn das wäre noch zu krämerisch ___ sondern colossal oder gar pyra-Mida-l! Daher er aber auch auf das »Kleinliche, Kräinöl'ische" sein Augenmerk lnchc richten kann. Und sem kü.hner Geist strebt, dem Prometheus gleich, immer höher, und er verkauft seine Waren unter dem Einkaufspreis, ba-Mlt er ,fimc dem alten Plunder aufräumen" könne. Und er trägt sich mit der Idee heruin, sein Etablissement in noch größerem Maß> stabe als bisher anzulegen. Er ged-entt ein gang's Haus zu miethen, und ftlbes ,n ei«?u< kostbar verzierten Salon zu verwandeln, feine L'eme in Lo-comotiven darin herumfahren zu lassen, sich selbst cinen Thron aufzuschlagen, dem Käufer z. 35. ei. nes Halstuches z-ölf sseine Hemden gratis z,u ge. ben, und dergleichen großartig schöne G^anken mehr. Und es ist im letzten Monate des Jahres, da sitzt der Lehrling des Hrn. Schleid ermann vor ei«em großen uchö Cdenn der C^f überläßt die so unwichtige Buchführung, dem Practikanten), und Schweißtropfen rinnen dem Ungeschickten bei dieser Arbeit von der Stirne. Denn wißt, er macht die Bilanz. Er addirt Soll und Haben, und jubtra» chirt endlich letzteres von ersterem. Aber siehe! und das G.'hirn war d?m Lehrling plötzlich wie verbrannt, er war confus, er bekam Schwindel, denn auf so Etwas war cr in der Schule nicht vorbereitet worden, — das Haben war zwanzig fach größer als das Soll!! Wie sollte er nun da eine Subtraction vornehmen? — Und der Schweiß triefte noch reichlicher von seincmAntlitze, und es flimmerte ihm vor den Augen, und al5 er sich endlich mit wunderbarer Fassung überzeugt harte, daß er doch recht addirt habe, wandte er sich verzweifelt an seinen, behaglich Cigarren rauchenden Chef. — Dieser jedoch war bald im Reinen mit dem fraglichen Gegenstande, dessen Auflösung dem Lehrlinge beinahe das nach übrige Bißchen Verstand gekostet hätte', und der Hr. T chl c id e r m a nn ließ sich also vernehmen: Man sieht, juna/rFreund, daß Sie in der Buch« Haltung noch wenig roucinirt sind, sonst hätten Sie sich von einer so einfachen Sache nicht aus derCon-tenance bringen lassen, und cS liegt Ihnen doch ss nahe. Wenn die Summe des Habens größer ist, als jene des Soll, nun da zieht man natürlich die letztere von der ersteren ab. Und der Lehrling war beschämt ob feiner Unwissenheit. Schade, daß der lernbegierige Lehrling bei dem Hrn. Schleidermann nicht noch mehr lernen konnte, denn einige Wochen nach der gemeldeten Bilanzlehre — hatte Hr. Sch leid ermann falllrt. Schade, jammerschade um Hrn Schleider» manNl cr hatte noch so Großes im Sinne! Io UVnalist5k. Preise in Gold. Wie sch« die Wiener Theaterzeitung, welcher'lin diesen Blattern schon oft rühmliche Erwähnung gethan wurde, be« müht ist, ihren Lesern unt> dem gebildeten Publicum überhaupt, Treffliches und Gediegenes zu bieten, geht unter Anderm wieder aus dem Umstände hervor, daß der Redacteur derselben, Herr Adolph Väuerl«, für das Jahr 13^3 Preise uon fünfzig, drcis< ig und zwanzig Ducaten in Gold für die besten Erzählungen und Nouellen und für die vorzüglichsten gemeinnützigen Aufsätze, die von ausgezeichneten Schriftstellern seinem allgemein beliebte«, vielverbreiteten und accrcditirtcn Journale, von jetzt an, gefangen, zukommen, ausgeschrieben hat. Die Ankündigung ist er-fthiencn und das Nähere hierüber nachzulesen. Aber die Preisrichter, welche über die Zuerkcnnung ^dieser goldenen Belohnungen Stimme haben, werden nicht, wie bei andern Gelegenheiten, eben» falls Schriftsteller seyn, sondern die Abonnenten der Theatern zeitung selbst werden über diese Preise entscheiden/und es hat sonach Jeder, welcher diese geachtete Zeitung halt, das Recht, sein Sti:,ui5zettet über das Gelesene und zwar am Schlüsse des Jahres abzugeben, worauf »ach der Mehrzahl der günstig beurtheilten Novellen , Erzählungen und Aufsätze die Preise in Gold von dem Re» dncteur- an die Einsender der Beiträge bezahlt weuden. Dieses Verfahren ist ganz neu. Es geht aus demselben hervor, dass dem Herausgeber der Theatcrzeitung das Urtheil seiner verehrten Abnehmer ü b er Al l'es-geht, daß er- außer der Stimme des Publicums sonst kein Tribunal befragen will und daß er, indem er nur für dieses Publikum thätig ist, gewiß die Vervollkommnung seiner Zeitschrift erreichen wird. Die Wiener Theatcrzeitung verdient demnach bei allen, Classen von Lesern die allgemeinste Anempfehlung. Obgleich scbon zum Lieblings - Journal sowohl in der großen österreichischen- Monarchie als im Auslande erhoben, gebührt ihrem sichtbaren Ringen nach »er Gunst aller, ^Gebildeten die voWe Würdigung, und da sie über Alles Bericht erstattet, was Männern von Kenntnis und Geschmack und Damen von Erziehung und Intelligenz wissenswerlk) und angenehm, erscheint; so läßt sich mit Bestimmtheit annehmen, daß die Zahl der Freunde der Thcaterzcitung im neuen Jahre sich nock bedeutender steigern werde, wozu die Gediegenheit der Mittheilungen, die große Au s w a h l trefflicher Beiträge, sodann die wunderschönen, alle Wochen erfolgenden, illu-minirten Vilderbeigaben und der Reichthum an äußerst interessanten Notizen mst Zuversicht berechtigen. Die Redaction der Laidacker Zeitung lmd der IIly ? i -schen Blätter glaubt daher die Aufmerksamkeit aller Lectüre-freunde in Kärnten, Krain und Illyr^n mit alter Wärme auf die Wiener Theaterz-eitung lenken zu dürfen. Ohne für- den Redacteur Adolph Bäuerle besonders ruhmredig sey>n z« wollen, kann roa,, die Bemerkung nickt unterdrückt werden, daß Wenige s""" ^"legen uon gleichem Eifer beseelt sind, und Mittel aufwenden, um die Lescwelt uon Jahr zu ^) »"«> 'm-mer erhöhtere Bestrebungen zu befriedigen uno zu erfreue. Zlüß ich "Men Zoch ewmal die p"«"^'' "nm.mrten 5..«^.-. „,,k KtalMiche besprochen werden. Es werden über calorirt) die Costumes und satynschen Tableaur mit ihren wil'iaen Beziehungen, A ll es ü b ertr? ffe n, w as in d i e f? r Art je gelei!5et wulrde. Verleger: Ignaz Aloiö Edler v. Kleiumayt.