V^H«^ ^^?^ ^ ^H^-^F H» ^D ^«^ H.^^H^^^ V/^^ -------^---------------------„—^-----------------------^—^ Samstag - den i?. Movemb'er 1838H Vt «» r g e n l i e d. <^^ie Sterne sind erblichen Mit ihrem gülonen Schein; Bald ist die Nacht entwichen, Dlr Morgen dringt h«»ein. Noch waltet tiefes Schweigen Im Thal und überall; Aüf frilchbethauten Ziucigctt Singt scho» dle VlachtigaU. Sie singet Lob und Ehre Dein hohen Herrn der Nclt, Der übcr'm Land lind Meere Die Hand des SegenS hält. Er hat die Nacht vertheil, Ihr Kindlein, furchtet nichts! Stetö kommt zu seinen Liebe« Der Vater alleä Lichts. H offm a nn voa F al!« röI sbe N. Eln Schriftsteller — ohue zu schreiben. (1^'I:'nlr'nlU.) Es glbl noch unschuldige Seelen, welche glauben, d>lß man, um ein Schriftsteller zu seyn, nothwendig etwas geschlichen haben, müsse, so wie — der Leser ver» zeiyi mir den Vergleich — zu einem Schuster unumgänglich erfordert wird, daß er Schuhe mache. So plausibel diese Meinung auf den ersten Anblick scheiul, so ist sie doch ganzlich irrig.' Um den Namen eines Schriftstellers zu erlangen, ist fü ducchaus nicht noth- wendig, daß man wenigstens da»n und wann in ein bescheidenes Proviuzialdlatt cin Räthsel oder eine Cha' rade gebe, ja man braucht nicht einmal ein Acrosiicon iu Ehren der Dame seines Herzens geschrieben zu haben, denn dieß würde voraussetzen, daß man ein Herz habe, was uöüig überflüssig ist. Os ist sogar ganz gleickgiltig, od «in Titularschriftsteller csrecl schreiben und sprechen kann. Aber dennoch muß er gewisse Fähigkeiten besitzen — Fähigkeiten, die vielleicht «ben so selten ,sind, als , jene, die man von einem wirklichen Schriftsteller verlangt. Der Titularschriftsteller hat einen großen Vortheil vor dem wirklichen Schriftsteller voraus. Die g«nzc Zcit, die dieser auf seine Werke verwendet, bleibt ihm frei zur Begründung und Erhaltung seines Rufes. Du magst ihm zu was immcr für einer Tageszeit, an was immer für einem Orte begegnen, imm?r nmd er Dir sagen, daß er eben jetzt einen Artikel an: die Nebaction dieses oder jcncs Blattes Übermacht, cber die Correctur seines neuesten Aufsatzes gelesen habe. Er wird sich stets bitter über die Unannehmlichkeiten! seiller Stellung beklagen. Immer ist er mit Arbeiten überhäuft, alle Welt verfolgt ihn, er weiß nicht, auf wenn er hören soll. Doch hindert ihn alles dieses nicht, den^ganzenl Tag, von Cigarrenwolken umkräuselt, in tiefsinnigen) Betrachtungen über das Billardfpie.l im Kaffthhause zuzubringen. Sobald ein Journal in sein> Hastbe fallt, burch-fliegt er es mit anscheinender Neugicrde und wsrfl. eK ' daniv verdrießlich auf dfn 2ifch, — 182 — »Das ist doch ärgerlich,« ruft er aus, „schon vor zwei Tagen sollte mein Artikel hineinkommen, und noch finde ich ihn nicht darin!" »»Sie schreiben also in dieseS Journal?"" fragen seine Nachbarn. «Leider bin ich einer seiner Neoactorrn," antwsr-ttt unser Held. »„Nun, wir lasen darin recht artige Aufsätze."" »Sie wollen mir schmeicheln, Sie sind nicht aufrichtig in Ihrem Urtheile." Bei diesen Worten zieht sich der Listige, bis an die Stirne erröthend, zurück. Am folgenden Tage setzt cr sein Manöure forc. Bald ist sein Wunsch er< reicht, und Jedermann hält ihn für einen vollendeten ^.Schriftsteller, ^ur einer seiner Landsleute äußert sich kopfschüttelnd: »Es ist doch sonderbar, wie sich die Menschen ändern: ich habe ihn seit jeher als einen Schwachkopf gekannt^ im Collegium saß er immer in den untersten Banken." Doch diese kritische Bemerkung benimmt unserem vermeintlichen Literaten nichts an seinem Rufe, wenn cr es veiriieHc, die Klippe der Oeffentlichkeii zu umschiffen und jeden Anlaß zu vermeiden, wo er aus die Probe gestellt werden könnte. Er kann sich ohne Scheu eins Menge anonymer Artikel beilegen; nur müssen sie so unbedeutend seyn^ ,daß es der' Verfasser der Mühe nicht weilh halt, seine Vaterschaft gellend zu machen. Bestimmt ihni Jemand ein Themo zur Bearbeitung, was bedarf eS weiter, als die dem Genie eigen« tyümliche Trägheit vorzuschützen, urn außer aller Verlegenheit zu scyn? Ueberhaupt mache es sich der TZtularschriftsteller zur Regel, nur von Plänen zu großen WerLcn, von crhacenen Sujets zu Trauerspielen und Epopöen zu sprechen. Er lebe gleich dem Vogel Minerva's in finer gewissen Verborgenheit, wenn er nicht riskiren will, daß seine künstlichen Flügel, wie jene des Icarus, ' nn der Sonne schmelzen. Wenn cr diese Vorsichten befolgt, so wird er in dln Augen der Welt nicht minder als Schriftsteller Zelten, als jene Eindringlinge zu einnn Gastmahle ge-lviß sind, von den eigentlichen Gästen für Geladene gehalten zu werden. Aber zu ihrem Unglücke begnü« gcn sich die Pscudoliteraten nicht immer mit dieser passiven Rolle. Da trifft es sich nun manchmal komisch genug, daß sie einen Aufsatz in Gegenwart des wahren Verfassers'(ur den ihrigen ausgeben. Ich kannte einen jungen Mann — denn alle Schriftsteller, die schreibenden und nicht schreienden sind auch mit grauen Haaren noch Jünglinge — dem ein solches Malheur widerfuhr. Eines Tages begegnete er einem seiner Vek«nn< ten, der ein wirklicher Literat war, und spricht ihn folgender Maßen an: »Uh! charmant, daß ich Sie treffe,- Sie kommen mir gerade gelegen. Schon lange wünschte ich Ihre Meinung über einen Artikel zu hören, mit dem ich meines Theils sehr zufrieden bin." «»Vom Herzen gern?, ich bin ganz Ohr."" Nachdem der Titular>chriftsteller — es war mitten auf der Straße — den Auffatz vorgelesen, fragt er feinen Zuhörer: »Nun was halten Sie davon? —« »»Wahrhaftig. Sie setzen mich in Verwirrung."" »Wie so? Sprechen Sie ungesHeut." »»Die Sache ist zu delikat."« „Warum? fürchten Sie mich zu verletzen?" „»Nein gewiß nicht; ader ich kann mir doch selbst kein» Lobrede halten, denn der Aufsatz ist von mir."" »Von Ihnen? — das halle- ich nicht erwartet!" Ungeachtet verschiedener solcher kleiner Unfälle behielt dieser Schriftsteller, der nie eine Zeile schrieb, seinen Schriflstlllerruhm bis an sein Lebensende. S«ln l,«melv»cer FrellNv, v,ss?n Artikel er 5"/ am öftesten zugeeignet halle, hielt seine Leichenredc. „Ueberg/oße Bescheidenheit," sagte er unler andern, »hiell denjenigen, den wir beweinen, ab, seinen Namen unter eine Menge allerliebster Piecen zu setzen, mit denen er das lesende Publicum unter dem Schleier der Anonymität beschenkte. Der Tod überraschte ihn mitten unter seinen Bemühungen, um seinem Nahmen ein unvergängliches Denkmal zu sehen. Welch' ein Schaden für die Wissenschaften, welch' ein Verlust für die Nachwelt!" L - n. Drei Paare und Giner. Du hast zwei Ohren und Eine» Mu»d« Willst du's beklagen? Gar vieles sollst du hören, und Wenig drauf sagen. Du hast zwei Augen und Einen Mund; Mach dir's zu cic,ei,.' Gar manches sollst du sehen, uai^ '''.,,„ Manches verschweige!^.^,^,/,^'!!' — 183 — - Du hast zwei Hände M Eme^Mund; Lern' es ermcsscn!., Zweie sind da zur Arbeit, und Ein« zum Esft"' F. Nucke rt. F e n i l l e t o tl. (Naval o r, a m a,) In den elysaischen Feldern lu Paris ist gegenwärtig ein Navalorama, eine Aussicht von einem Schiffe auf die See, nach Arc der Panoramen, mit beweglichen Gegenständen, aufgestellt. Dir Verfertigcr dieses neuen,' höchst merkwürdigen '-«md7dHhN!ganz vorzüglichen Kunstwerks ist Herr L. Gam'ain, ein Schüler des berühmten Seemalers 'Gudin. Ausgezeichnet wir5 der Uebergang deö ruhigen Meeres ,zur, Mnmn^ islellt. ^ ^ ' ^^) '-,.^ ..,- lü„ ^ / (Wissenschaftl'iche N'e'ise.) Gegenwärtig ?^l!t sich^u Bciinn Hr. v. Podiansky auf, Professor der Pavifchien 'Spr^cheN' »lmd jhrer'Litermur «n der Uni-.'versit^t zu Moskau ^aiZ Schriltstcliir durch die Uel^er« .fetzung der ftavischen AUcr,thüm?r (5ti»i-ci7>ltnc>üti), .ib-uich fein Werk üder,!d«, Be,lkspoesie, u. lheilhaft bekannt. Dieser tüchiige Gelehrte, der auch 8000 gesammelte Lieder der Klemrussen für den Druck ,,H«rb«eittt, hat auf Kosten des Kaisers Nikolaus durch drei Jahre Europa zu bereisen , und über 'die, verschiedenen slavifchrn Dlälec« Forschungen anzust««!,!,. .sM erkW ut^ l'g^s D'u el l.) Vor -Kurzem, ,',fan^ 'in'Sub'llN ejn äußerst merkwürdiges Duell Stact. Zwei Zrländer besiiegen im Beisepn zahlreicher Zuschauer einen neuerfundencn, eigenthümlich gestal.-tetcn Luftballon, und ließen sich bei günstiger windstiller Witterung bis zur Wolkenregion emportragen. Die Augen der Neugierigen verfolgten die schnell auf« sici'Zeude Kugel, bis nur etwa,.noch ein schwacher Punct cm blaues Firmam«nl« zusthen war. Plötzlich ver>-meinlen Einige der Nachsehenden einen Knall aus der Luft vernommen zu haben. Es war keine Täuschung. Der Ballon stürzte mit furchtbarer Schnelligkeit von seiner Höhe zu Voden. Man fand den eincn Luflschiffer mit durchschossenem Schädel, und übcrdicß beide gräß: l'ch d^ch den Sturz am Körper zerschmettert. Zwei Pistolen, vo„ denen die eine noch nicht abgeschossen war, deuteten auf das Duell, welches im hohen Luft: meere vor, sich geg^gen. Wahrscheinlich ist durch die LufttrschÜllerung beim Schusse die Wand des Ballons zersprungen, und auf diese Art hat die Nemesis den „Wöldc,r sogleich auch dem Tode in d-c Armr ^'r^-'c-- (De utli ck)e Ze i t ang abe.) Ein in Constan, tinopel gedrucktes Buch gibt auf dem Titel an, zu welcher Zeit der Verfasser eS vollendete. Er meldet: »Die Feder hielt Nast auf ihrer Neise durch die ernte-vollen Fluren der Gelehrsamkeit in der sechsten Stunde jenes Tages, welcher der achtzehnte ist vom dritten Drittheile des ersten Scchslhrils im zweiten Halb»M! thcll des Zchntheils vom dritten Puncte des zweiten» Auolens der Wanderung unsers heiligen Propheten."M (Weitschweifigkeit der b r i tti sch e n Iu-' " risten.) In einem vor Kurzem in England, unter dem T^cl: ,^!>« mc^lianicz lif law-mnlcinc; (die Mechanik der Gcsetzmackung)," erschienenen Wcrke, heißt e.s unter andcrn: „Wenn Icmand einer zweiten Person m aller Foim Nechtenv eine Pomeranze geben wollte, so wäre es in Großbritannien nicht hinreichend, um auf sie, wie die Juristen sagen: „eine unbedingte Uebcrtragung allcr Rechte und Berechtigungen an der Frncht," zu veranstalten, mit den Worten sie ihr zn überlassen: „Ich schenke Ihnen diese Poineranz«;« sondern es müßte vielmehr, um volle Nechtsgiltigkeit zu crlangen> folgendermaßen heißen: „Ich übergebe und überlasse Ihnen, im Ganzen wie im Besondern, meinen Besitz und meine Interessen, mein N^cht und meine Berechtigung, meine Ansprüche, wie meinen Nutzen und Vortheil an, auf und in dicser Pomeranze, mit ihrer ganzen Rinde und Schale, ihrem . S-aft> .Fle./ch lind ihle:i Kö'cücrn, wie auch jedcs . Rechet und jede Berechtigung daran, nebst vollcr Gewalt, sie zu beißen, schneiden, saugen und sonst dieselbe zu essen oder sie ^wegzugeben, so kräftig und wirksam als ich, der besagte A. V., jetzt noch, wie flüher berechtigt bin, die genannte Pomeranze zu beißen, schneiden, saugen oder sonst zu esscn, oder dieselbe wegzugeben, mit oder ohne Rinde, Schale, Saft, Fleisch und Körnern, indem nichts, was etwa bisher geschehen seyn konnte, oder in Zukunft noch geschehen mochte, noch irgend ein Actenstück oder Aktenstücke, Instrument oder Instrumente, von welcher Art und Beschaffenheit es oder sie immer seyn mögen, auf irgend eine Weise dem Gegenwärtigen entgegenstehen können :c. :c. :c." — Solches ist die Sprach.-Spinnmaschine der brittischen Necktsgelrhrttn, und selbst die Ausgezeichnetsten unter ihnen behaupten steif und fest, daß durch Weglassung des gciing-stcii der vorangeführten Worte, das Necht an die Pomeranze, nach dem englischen Nechtsverfahren, nicht auf die Person übergehen würde, der man sie M — 184 — (Liebes briefchen eines Philologen.) Meines Herzens Vocativ! Verzeihen Sie die Präpositionen, die ich mir die Freiheil nehme, Ihnen zu machen, nämlich: Mich als Ihres Subjcctivs Adjectiv anzunehmen. Ich würde mich bis zum Superlativ glücklich schätzen, wcnn Sie den Optativ meines Hcr< zcns zum Indicativ abändern möchten. Ich weiß freilich, daß ich weder die erste noch die zweite, noch die dritte Person des männlichen Geschlechts bin, die Sie zu ihrem Haupt- und Zeiiworte haben wollte, aber ich weiß auch, daß die ganze vielfache Zahl Sie nicht so liebt als ich. Ja! ich werde Sie lieben/ so lange noch eine Partikel von mir am Leben ist. Nie wcrd' ich mir einen Selbstlaut gegen Sie erlauben, noch in der gebietenden Art sprechen, vielmehr mich von Iynen ganz nach Ihrer Willkühr stets passiv flectiren lassen. Es soll kein Casus vorkommen, wo ich mich nicht nach allcn Regeln richten werde. Weder meine gegenwärtige, noch zukünftig? Zeit enthalten einen Accusativ geg?n mich, tas! ich kein Mann von Wort ! din. In welcher Korm «mch Ihre Antwort mir Hu- . kommen mag, Ihr Name wird immer mein Nominativ seyn, bis zum großen Ablativ von allen Dingen auf Erden. — Nur bicte ich, entscheiden Sie sich in keiner unbestimmten Art und ohne InterjeclioneN gegen Ihr einfaches Object. Habaku? Syntax, Philolog. i/ (Sc rbische Preisfrage.) In der serbischen Zeitschrift: „3ik5>ld z0,l»00,000 c«,stilianische Mark (2,28 l,600 Kil.), an Sill'er 533,700,000 Mark oder 123,2,7,000 Kil., zusammen an 59^0 Millionen Piaster. Das in dieser Zwischenzeit dem amerikanischen Voden entzogene Silber ist in dieser Evaluation yach dem Feingehalte der Piaster, das ist zu 0,905 be-rechnct worden, Vaher betragen jene 122,217,200 ssil. Piastersilber nur 100,562,222 Kil. feines Silber. Sie würden eine Kugel von feinem Silber bilden, welche 82 "/,„ Pa< riser Fuß Durchmesser hätte. Wenn man das Resultat der 5l8jäl)ri..jen Silberproduction einzelner eure-päischer Staaten vergleicht, fo erhält man nach der chen, Kugeln von reinem (geschmiedeten) Eisen iür Großbritannien von 148, für Frankreich von Nl, für die preuß. Monarchie v^>n 76 Pariser Fuß Durchmesser. So groß ist der Unterschied der Frequenz zwei« Metallr, Silber und Eisen, in dem deN Menschen zugänglichen Theile der Erdrinde, Die Wolken. '- Eileud« Wolken! Segler der Lüfte 5 Schiller. Maria Ttuatt. Tief ai>3 der Fsuthen weitgedchitteil, Spiegel Erschaffet sich das feuchte Dupstssübild, Es yedt sich stolz, mit grauem Nedclftügel, . Und schwingt jich auf ws weite Luftgefiltl. Da — in dem Zuge iibcr ferne La^de, Sieht's unter sich manch' schöne Blucheuftur, Sieht's der Gebirge viel verschluugne Vande, Doch selber llägt's von allen öeine Spur, Da will's in der Verbannung nicht mehr weilen, In dunkle Falten sich die ^tirn? legt, Zur heimathlichen Erde will es eilen, Wo Alles, Freude athmend. froh sich regt, — Und liebend stürzt es auf die Saaten nledsr. Und Scgen folgt der Neue Perlcnfluth, Ein treulos Kind, lehrt es zur Mutter wied