Wbschrr $0od|tnMatt, Organ der Verfasiungspartei in Krain. $h.497 s. Abonnementi-Bedingnifse: SanzjLhrig: Fur Laibach fi. 4.— M it Post fl. 5,— Hatbj^brig: • * • 2. » » • 2.50 Pierteljahriz: „ . . t — „ . . 1.25 Fur Zustellung in'« Hau«: LiertcljLhrig 10 ft. Samstag den 15. Februar I ns ertioni-Preise: Tinspaltige Petit-Zeile 3 l 4 kr., be, Wiederhol»ngen a 3 fr. — Anzeigen bi« 5 Zeilen 20 kr. Redaction, Administration u. Hryebition: Schustergaffe Nr. 3, 1. Stock. 1890. fcit procuifdicu Ltimmimgsberichte Sug Mien fiber den AuSgleich unb seine Wirkungen »Uf die allgemeine politische Lage im Jnnern, wie »U* die sonstigen Betrachtungen der slovenischen ^tesie fiber diesen Gegenstand lauten noch immer Un M e t unb unbefriedigend. Der Friede zwischen t> e t Linken unb der Regierung rnfihte nach biesen ^Uslasiungen schon so gut wie abgemacht sein unb djx Rechte fann nun, roenn fte w ill, bet Dritte im \ n b e sein. Unter alien Umstanben rotitbe sich bie Regierung nicht auf bie Nechte allein, sonbern auch »itf die Linke stutzen, unb bie verschiebenen Parteien Majoritcit roerbcn nicht mehr in ber Lage sein, S>te tigber, in biesein obet jenem Falle bet Regie- *lthg mit ihrem Wiberstanbe zu btohen. Am allet- ^eisten ffihlen bas Mihliche ber Lage bie Consetva- ^ e n beren Schicksal eigentlich erbarmungswiirbig fei. von ihrem Fiihrer verlassen, ftnb fte in einer Vtfilage, bie fie niemals geahnt hatten. Was bie Situation ber Slovenm im Besonberen ^hSeronat so sinb auch in bieser Beziehung bie Nuionalen Organe fiber bie Auffassung berselben schr % Schwanken. Ein Blatt von ber Vergangenhcit vtzz S l. Nar. " ist hiebei plotzlich streng centralistisch ^worben unb oerfichert ein fiber bas onbere M al, S fc nur ber Neichsrath bet Ort fei, bie Sprachen. ftqge zu [osen, bah nut bieh bem Sinne unb Geiste ' f T n U l t t o i n Pfluariehen am Faschingdienftag. (Iiachdruck verboten.) Der feuchtwarme Frfihlingswinb weht fiber S ž fia n b - bie Sonnenstrahlen roerben wirkungsvoller: Schnee schmilzt unb bas Samenkorn im bunkeln bet Elbe beginnt zu keimen, — bie Mutter tbe wirb fruchtbar. I n biefe Norfrfihlingszeit paht ber Mythos von Werbung bes Sonnengottes Freyr um Gerbhr, ^elche bie schonste aller Frauen war. Als fte bie Htznbe erhob, um bie Thfir von ihres Vatets Hause jjffnxn ba leuchteten von ihren Armen Lust unb Staffer unb alle Welten strahlten von ihr wiber. schickte einen Boten an Gerbhr. Der bot > eilf golbene Aepfel, bann ben Ring Draupnir, X ihre Liebe ffir Freyr zu kaufen. Jeboch ver- H enS Erst eine Beschworung wanbelte ihren Sinn H fc jie sagte zu, nach neun Nachten im stillcn Walbe ^arri, b. i. im Blfithenhain, bem Freyr ber ^ in n e Frcuben zu gonncn. F re yr, F r » — (die Dftcrfcuer auf ber kapa im Bachetgebitge ftihren nach ihm ben $<*«ten Srofeuer) — ift glcichbebcutcnb mit V a li, t ^ in ’s unb bet Ninba ((Srbe) Sohn. Det Valen- s^stag fallt auf ben 14. Februar, in ben Vor- r ^ t [ i „ fl> M it zahlreichen aberglaubischen Brauchen bieser Tag in Englanb, im norblichen Frank- bet Verfasiung entspreche unb bie Regelung bieses Verhciltnisses keinesfallS ben Lanbtagen fiberlafsen roerben burfe. Diese centralistische Anroanblung — eine von ben vielen schon bageroefenen Jnconse- quenzen — komrnt naturlich bloh bacon her, bah man ben Lanbtagen von Karnten, Steiermark unb bem Kfistmlanve burchaus feme Entscheibung in ber Sprachensrage einraumen will, roohl wissenb, bah in biesen Korperschaften fur uberspannte unb unbiHige slovenische Forberungen in linguistischer Beziehung fein Boben vorhanben ist. Uebrigens scheint man selbst auf slovcnischer Seite einzusehen, bah von einer Regelung ber Verhaltnisse zwischen Deutschen unb Slovenen in Karnten unb Steiermark nach bem Beispiele in Bohmen feine Nebe sein kann. Zwar wirb ab unb zu ben C zechen — bie fibethaupt in bieser Zeit von slovcnischer Seite allerlei gute Lehren zu Horen befontmen — ber Vorrourf gemacht, bah fie eine solche Drbnung ber Verhaltnisse in anberen Pto- vinzen nicht schon zu einer Bedingung bes Ausgleiches tnachtert; unb ba es von ben C zechen versaumt wurbe, werbe es nun eine bringenbe Pflicht ber slovenischen Abgeorbneten sein, bie Gleichbcrechtigung ber S lo ­ venen auf biesent Wege zur Wahrheit zu machen, unb keiner berselben burfe im Neichsrathe ffir irgenbein ben beutsch czechischen Ausgleich ausffihrenbes G esetz ftimmen, roenn nicht eine analoge Behanblung, ivie ffir bie Deutschen in Bohmen auch ffir bie Slovenen reich unb in ben Rieberlanbett begangen. Die Knaben oerbrennen eine Puppe, roelche fte ben Mabchen ftehlen, unb umgekehrt thuit biefe es mit einer solchen, bie ben Knaben entrissen wirb. Rath bem englischen Volksglauben paarten sich an biesent Tage bie Vogel, unb Jfinglinge unb Jungfrauen feierten ein Fest, bei welchem fie sich burch bas Loos ihr Liebchen (Valentin unb Valentine) roahlten. Dahet fingt Ophelia: Guten Morgen, 's ist St. ValeutinStag, So sriih vor Sonnenschein; Zch junge Maid am Fensterschlag Will euer Valentin sein. An b ie © telle Gerba's ist im heutigen Volks­ glauben bie heilige ©ertrub getreten. Ih r kriecht in unferer Pratika bie Maus ben Faben hinauf. Unb bas ftimmt mit bem Sprichwort: „Am Ger- traubentag beiht bie Maus ben Faben ab", ober wie es in ber Steiermark lautet: „Na sv. Jedert dan obglojejo miši n iti". Am Vorabenbe bcs Ger> traubentages barf nur bis Mitternacht gefponnen roerben. Dieh unb bas erwcihnte Sprichivort zeigt an, bah bie hausliche Arbeit zu Enbe ist unb bie Felbarbeit beginnt. Gerba roar die Frfihlingsgoltin unferer Vorfahrcn; ber©ertrubentag, 17. Marz, ift bei uns ber Beginn bes Ftfihlings. I n T irol fagt man, am Gertrubentag steht ber B a t auf. »Seines rointerlichen PelzeS ungenchtet ist et ein Bote bes Sommers", fagt U h l a n b. — I n Ktain in ben gemischtsprachichen Lanbern geftchert fei Doch alle biefe Ausfuhrungen ftnb, wie schon angebeutet, nicht ernst zu nehnten, ebensoroenig ernst etroa, als bie com Hvhenroartclub fiber Antrag bes Abg. Klun aus Anlah bes Ausgleiches ausgesprochene Erroartung, bah bie Regierung nun baran gehen werbe, unge- faumt bie confefftonelle Schule einzuffihrcn unb bie roeitgehenbften nationalen Forberungen ber fibrigen ©ruppen ber Rechten zu erfullen. Die Herren vom Hvhenroartclub unb bie slovenischen Abgeorbneten roisien ebenfo gut so wie alle Welt, bah bie con* fessionelle Schule minbestens ffir bie ncichste Zeit als abgelhart gelten fann, unb bah eine Copie bes beutfch- biihmifchen Ausgleiches in Steiermark ober Karnten bei so wesentlicher Verschiebenheit ber Verhaltnisse burchaus ausgeschlossen erfcheint. Wenn man biefe verschiebenen Envartungen unb Forberungen Iieft, so empfdngt man ben Einbruck, bah man sich bamit im slovenischen Lager hauptfachlich nur fiber bas Unbehagliche ber momentanen Lage hinroegzuhelfen fucht, unb vielleicht tritt man mit berartigen An* fprfichen unb Hoffnungen auch beShalb hervor, um bamit bie viel nahet liegenbe Frage hintanzuhalten, ob in ben gemifchtfpradjigen Provinzen als Folge ber Wiener Berathungen benn nicht bie in ben letzten Jahren zu Gunsten slavischer Parteizwecke arg ver- nachlassigten beutschen Jnteresim wieber bie gebfihrenbe Beruckfichtigung finben roerben, eine Frage, bie in ist er schon friihzeitig auf bem Platze. Abgefehcn bacon, bah er im Ahlinget ©ereuth bereits am Vorabenbe bes D t e i - K o n i gs t a ge s eine A rt Verchtenlaufen mit vicl Larm, bet bes Baren wegen gemacht wirb, — foroeit nantlich bet Larin bringt, verfchont ber Bat im Sommet bie Hetben, — fehen roit ihn im Mummenfchanz am Fafchingbienstag, geroohnlich in Begleitung eineS Kameels, in vielen Drten unferer engeren Heimat zur Kurziveil bet Jugenb burch bie ©affen fdjreiten. Frfiher wurbe ber Bar etfchlagen. Das Christenthum nahnt aus ben heibnifd)en Brauchen Dasjenige heriiber, was unfchnblid; roar. So geschah zu Halberstadt bas Uinffihren bes Baren in offentlicher Procession burch ben Dompropst, bem ein Knabe bas Schivert in ber Scheibe unterm Arm nachtrug. Rod; im Mittelalter roar bas tlmfuhrcn bcs Baren unb Ver- abreichuttg von Bcirenbrot eine allgemeine Sitte. Die heilige ©ertrub fomrnt im Kalenbet vier Wochen fpatcr an bie Reihe als ber heilige V a ­ lentin. Sie roirb int Volfsglauben gerabezu alS Befchutzetin bes Garten- unb AckerbatteS bczeichnet. Unb in bieser Beziehung gleicht fte roicber bet Gerba, beren Symbol Pflug unb Sd)iff roaren. Auch bie Frfihlingsgottinnen anberet Volfer hatten biefe Symbole, als bebeutfames Zeichen ihtet famfeit, benn im Frfihling, wenn Schnee ui fchmilzt, beginnt Ackerbau unb Schiffsahrt. .De< Gerba's bestanb in alien Zeiten in feierlichl erster Linie auch fur Krain eine bedeutsame ist, wo die deutschen und die ihnen correspondirenden oll- gemeinen Jnteressen im Laufe der letzten Jahre die grohte Zurllckdrangung erfahren haben und wo daher eine grundliche Remedur am Nothwendigsten und Dringendsten erscheint. Wie bei jeder Gelegenheit, wenn die Geschafte am luogo di traffico etwas schlechter gehen, wird auch bei der jetzigen in slovenischen Kreisen wieder von einent gemeinsamen Programme der Rechten, als einer Panacee fiir die Zukunft und einem wirksamen Gegen* gewichte gegen die moglichen, nachtheiligen Folgen des Ausglciches fiir die Slaven gesprochen. Eine unpassendere Gelegenheit aber als die gegenwiirtige, war fur diesen Vorschlag roohl kaum noch vorhanden; ein gemeinsames Pragramm der Mojoritcit ist bisher noch immer an ben principiellenGegensatzen gescheitert, welche die einzelnen Parteien derselben trennen und unter den heutigen Umstanden w.'rden namentlich bie Czechen, wo sie daheim eine viel besiere Lage geschaffen, am wenigsten geneigt sein, anderen Parteien, vor Allem den Clerikalen Concessionen zu machen, und auch die Polen werdcn jetzt mehr als je freie Hand behalten wollen. Dies« Vorschlag m il bent gemeinsamen Pro­ gramme, wenn er anders von slovenischer Seite ernst gemeint war, scheint also vollkommen aussichtslos. Hochst unzufrieden thut man hier auch uber die beiden belanntcn, vom Justizminister in Ausfuhrung der beziiglichen Ausgleichsstipulationen hinausgegebenen Erlasse, und sormlich entrustet stellt man sich ins- besondere uber den einen Punft, worm versugt wird, dah selbstvetstandlich ben Bewerbern um Slellen, fur welche die Kenntnih b e S C zechischen nicht vorgeschrieben ist, bie Kenntnih besselben nicht schaben konne. Es wirb ben C zechen ironisch zu bieser Errungenschast gralulirt unb spottisch gesragt, ob nicht auch fur Krain eine Verorbnung zu erlaffen sich empfehlen wurbe, wonach bie Kenntnih bes Slovenischen keinen Schaben bringe. Die slovenischen Abgeorbneten mogen ben Justizminister boch sragen: ob in Krain fur bie Beamten bie Kenntnih des Slovenischen nothwenbig fet oder nicht. Nun, wit denken, roer die Verhaltnisse im Lande kennt und unbefangen beurtheilt, der kann die Frage sehr leicht beantworten. Gewih ist bieje Kenntnih fiir eine Reihe von Beamten unb bei manchen Behorben nothwenbig, aber noch viel gewifser ist es, bah namentlich bei bet Justiz in bet slo- zligen mit bem Schiff fowohl als mil bem Pfluge. Unv bieser Dienst wirb noch heute, wenngleich mv verftanben, von ben unteren Volksclassen getreulich ausgeubt. W ir werden in Nachstehenbern nur von bem Pflugziehen sprechen, bemerken jenoch, vah bus bie Wellm burchschneibenbe unb das ben Etbboden ouf- routjltnbc Fahrzeug (Schiff, navis, und Pflug) ber- selben Sprachwiirzel entftammen.*) Im steirischen Volksglauben sieht man im „n>iithenben Heer" ein „ S c h i ss, schats wie ein Pflug unb von Mcivchen gezogen". Hier fallen bie Beginffe offenbar noch zu- sammen. M it ber ©leichheit bes BegriffeS Pflug unb Schiff stimmt auffallenb ubereiti, bah in viden krai' nischen Drten zum Pflugziehen ein Waschbreltploch, welcher bet uns befanntlich an brei Seiten mit einer Beranbung vetsehen ist unb badurch einer Schiff* platte gleicht, verwenbet wirb. I n Prevoje aber forint man thatsachlich einen Schiff Pflug babutch, bah man brei Meler tange Bretter wie einen Schiff: !iel zusamrnenschlagt. Als Weider oermummte Our* fthen, die ein mit einer tirftgen Peitsche ausgerusteter Tteiber antreibt, ziehen bieh Fahrzeug, bem, um als Schiff zu gelten, nur zwei ©rettchen an ber Schmal- *) D»» Schiff roiirbe brim llmjugt auf Rollni obtr aiif SEBnfltnrabtrn fortbeiofgt; bacon hi-h t» „Wn»k»schiff", curriis navališ, voltSthumlich nb^etutjl: car naval, rootaue fich Carncval bilbtlc. venifchen Amtirung viel zu weit gegangen wirb, weit uber das thatfachliche Bedurfnih hinaus, unb wuhr* lich: weber zum Vottheile der Bevolkerung, noch der Rechtspflege. politische W ochenuberficht. An bem in Teplitz am 9. b. M . abgehal- tenen beutschbohmischen Parteitag nahmen weit uber 3000 Personen theil. Die Versammlung nahm einftimmig folgenbe Resolution an: „D er Parteitag spricht seine Zustimmung zu fcen Beschliissen ber deutschen Abgeordneten vom 26. Janner 1890, sowie seine Befriedigung bariibet aus, dah burch die Vereinbarungen ber Wiener Conserenz bie be- rechtigten Forberungen bes deutschen Volkes in wesentlichen Punften Anerkennung unb Geltung ge- funben haben. Der bcutfche Parteitag erf (art es als eine Parteipflicht, on diesen Grundlagen der natio- nalen unb politischen Entwicklung bes beutschen Volkes unter treuer Wahrung ber solibarischen Zu- sammengehorigkeit aller Deutschen Oesterreichs auch setner festzuhalten unb erblickt in ber thattrastigen Durchsuhrung unb weiteren Ausgestaltung bieser Grundlagen eine Burgfchaft fiir die nationale Sichetung des deutschen Volkes in Bohmen. Der Parteitag spricht ferner seine Ueberzeugung dahin aus, dah der Schutz unb bie Pflege bes beutschen Volksstammes itach wie vor bie erste nationale Pflicht aller Kreise ber beutschen Bevolkerung ist unb etwartet eine kraftige unb einheitliche nationale Arbeit aller Stammesgenossen auf biesem Gebiete." I n bet am 7. b. M . ftattgesunbenen Sitzung bes Abgeorbnetenhaufes auherte sich antahtich ber Debatte uber das G esetz roegen bet ifraetitifchen Cultusgemeinben bet Minister v. Gautsch im Hinblick auf bie Staatsgtunbgefetze, wie vom rechtlichen unb ethischen Stanbpunkte mit groptet Entschiebenheit gegen ben Antisemitism us. Det Club ber beutschnationalen Veteinigung bes Abgeorbnetenhaufes beschastigte sich ebenfalls mit bem A u s glei c h . Ueber bie biehbeziigliche De- batte liegt fotgenber Bericht vor: I n Anbetracht ber obwaltenben Umftdnbe unb ber Thatsache, dah die Vereinbarungen der Conserenz wenigstens einen theil« weifen Schutz ber Deutschen in Bohmen bebeuten, wurbe gegen ben Wiedereintritt in den biihmischen Landtag von feiner Seite eine Einwendung er- seite sehlen, an Stricken vor das Haus solcher Madchen, welche, obgleich vetlobt, wahrenb bes Fa- schings nicht geheirathet haben. Sie erhalten mit- unter Losegeld bis zu zehn ©ulben. Das Pflugziehen tst in Krain unb in d e r Steiermark ungemein verbreitet unb war wahr- scheinlich, wie bet Ackerbau uberhaupt, auch wohl a berroarts von jeher allgemeiner. Ueber baS Vor- fomrnen in alterer Zeit berichtet Wiebemann in seiner Chronik von Hof: Bose Baben fiihrten einen Pflug heruin unb fpannten die Magdlein bareiit, welche sich nicht mit ®elb Iftsten. Auch Hans Sachs toeih zu melben, bah man auf Aschermittwoch unb zu Fastnacht Magbe, bie nicht Mannner ge- wonnen, in ben Pflug jpannte. Aehnlich berichtet Seb. Frank: „An ben Rhein, Frankenlanb unb etlichen anderen Drten famlen die jungen GefeHen all Dantzjunckfrauven und fpannen sy in ein pflug, unb ziehen yhren fpilmann, ber auf bem pflug sitzt unb pfeifft, in bas Wafser." Aus bem Heibenptivster, ber ftiiher auf bem Pflug Platz nehmen muhte, roar also ein Spielmann gerootben. Heute ist auch biefec fchon verschwunden. Die Geistlichlcit hat zu alien Zeiten gegen diesen heidnischen Cultus geeifert, auch ein Ulmer Rath«- protokoll vom Jahte 1530 verbietet: „item es sol sich niemanb met weber tags noch nachts vetbuzen, verlleiben, noch einig faflnachtSkleiber anziehen, auch sich bes HetumfahrenS bes PjlugS und mit den hoben. Dagegen wurbe einftimmig auSgefptodhen, dah bie Fotdetung nach Aufhebung bet Sprachenverordnungen mit Entschiebenheit festgehalten raerben solle. Ebenso wurbe bie weitett Privilegitung bes Gtohgrunbbesitzei butch bie Einraumung eines Vetorechtes als bi^rch' aus unannehmbar bezeichnet unb wurbe bie (Stroat- tung ausgefprochen, bah bie beutschbohmische Be- volketung unb beren Vettteter mit Riicksicht auf bit fortfchrittliche Entwicklung im ganzen Reiche cinet so reactionaren Mahregel bie Zustimmung verroeigem wrrben. Die Regiecung btachte im Abgeordnetenhaust einen Gesetzentwurf, betreffenb bie Aufbringung bit erforberlichen M ittel zum Bau eines Universitatp gebiiubeS in Graz, ein. Der niederosterreichische Landesschulrath vetotb5 nete Erhebungen gegen die wegen antisemitische> Agitationen beschulbigten Lehrer in Wien a n . Der jungczechische Parteitag soll e rK am Dftermontag stattfinden. Die „ Wiener Ztg." veroffentlichte das fane* tionirte Btuderladengesetz. Die halbamtliche ,W r. Abenbpost" melbet: Im Ministerium des Jnneren fcien die Sorarbeiten zut Reform ber bijhmifchen L a n dtagi- wahlordnung unb Errichtung nationalet Surien im bohmifchen Saiibtage im Sinne bet Beschliisse ber Ausgleichsconferenz in vollem Zuge. Kaiser Wilhelm richtete zwei Erlasse an den Reichskanzler wegen Einberusung einer internationalen Conserenz zut Regelung d e r Arbeiterfrage unb roegen Erroeiterunj ber Schutzmahtegeln f i i r 2lrbeiter, bit als auherorbentlich roichtige Kunbgebungen auf s o * cialcm Gebiete anzusehen find unb von ber ganzen, eutopaischen Ptesse lebhaft biScutirt roerben. Die mahrifchen Czechen vetlangen a«! geblich bie Abberufung bes ©tatthalters Ritter L o e b l. Der Gemeinbetnth von Graz nahm i” I seiner am 10. b. M . abgehaltenen Sitzung cinftinv i mig einen Dtinglichkeitsanttag be8 Vicebutgetmeisters Koller an, roonach ber Gemeinbetnth seine Uebet* zeugung ausspticht, bah, roenn auch butch b e n beulfchbohmischen Ausgleich bie MSglich'[ keit bes jBiebereintrittes ber beutschen Abgeorbneten Schiffen enthalten, bei S traf 1 Gulben." Dat! Verbot hat anfcheincnb roenig geniitzt, benn gerabe in Schroaben ist die Sitte heute noch ebenso vef breitet, wie in ben ofterreichifchen Sllpenlanbern- Bei ben Deuts chen ber Steiermark ivird del „P fluog", geivohnlich ein grob zugehauener Asi,- oft aber ouch ein eigens angefertigter Holzpflug, bei ben Slovenen ber „P t o ch“ gezogen, plol>| vleči. Wie id) fchon fagte, hanbelt es sich um bat Ziehen entweber eines Waschbrettes obet eines Schisf' chens, oft abet auch nut einer Plante obet eine* flatten Baumastes. I n manchen Dberktainer Drk» gibt die Gemeinde aus ihren Waldungen ben PIo^/ einen stnttlichen Baum, ben die Butschen bis »of ba8 Dots besorbern, ivo sie stir bas Einspanmn bet oft gewaltfain herbeigeholten oerlobten Madchen abet nur einen Aft ober bas Zopsenbe verwenben- Der Stamm wirb noch am fclben Tage von b e # > Butschen oerlauft unb ber Etlbs zut BestreitunA bet Kosten bet gem insainen Zeche vetroenbet. 3* Streit koinmt es bei bem Brauche wohl nie. jungen Mabchen, auf biefe hat man cs namentlich abgefehen, lasien cs lachenb gefchchen, bah ihnen bit Stride um ben Hals ober um bie Hiifte gebunbe« unb sie bnnn angetrieben roerben- I n ben ©la unb Marktfledfen betrachtet man bie Sache ie ^ < |u? fchon mehr als eine interne Feier, fchafft ben P o l in ben getaumigen Hausflur unb laht bort ziehen, w ■ bei man alletdingS trochtet, die Madchen bi «« i„ den bohmischen Landtag geschaffen rourbe, doch bet S t a ndpunkt ber Deutschen i n O e ster- txjch im Allgemeinen unvercindert ge- ^lieben set, da beten begrundete Forderungen r» t,xch ben Ausgleich nicht erfiillt seien. Der ©e- »Neinderath hofft, dah die Deutschen bieselben nach »vie vor aufrecht crhalten und etrodfrgen Bestrebungen, die dem Ausgleich zugrunde gelegten Bestimmungen «U ch auf andere gemischtsprachige Kronlander, ins- ^esondere auf Steiermark, anzuwenden, entschieden entgegentreten werden. Der Finanzminister kundigte im Abgeordneten- laufe die Reform d e r directen Steuern, beziehungsweise die Einfuhrung einer Personal- Und Rentensteuer an. Kaiser Wilhelm verordnete bie Erganzung ^rsStaatsrathes und den sosortigen Zusammen- tritt desselben. L _ r Herzog Phlllpp von Orleans, der Sohn he § Grafen von Paris, der angeblich, urn seiner Hekrutenpflicht zu genttgen, nach Paris lam, wurde < * U f Grund des Ausweisungsverbotes gegen fremde ^ratendenten v e r h a f t e t. Moglicherweise roird selber hQ c h erfolgter Verurtheilung begnadigt werden. Die ^onarchisten bauschen den Zwischensall zu einer Sryhen Demonstration auf. Der Herzog von Orleans wurde wegen drrbotener Nuckkehr zu zwei Jahren Gefangnitz ver- ^rtheilt. Das englische Parlament wurde am ^1 d M . mit einer Thronrede, welche die freund- srhaftli'chen Beziehungen zu alien Machten const atirt, ^ D e r bulgarische Major Panitza und ^ebrereGenossen wurden wegen einer Vers chworung tzegen den Prinzen Ferdinand und seine sinister verhaftet; man soll einer Verbmdung bet Verschworer mit russischen Diplomaten auf der ^pur sein. L 21m 9. d. M - wurde in Cannes ein Congreh ftanzoftschet und italienischer Re v o l u t i o n are ^baehalten. Die b rasi lianische Armee soll urn 10.000 ^Diann verstarkt werden. bje Strahe zu treiben. Das Ziehen mit einem tzjsenpflug findet ftch, so viel ich weih, noch in ^ichtenwald und inLandstratz in Unterkrain. Sbort ziehen ihn am Faschingdienstai zwei ver- htummte, von einem Pfluger getriebene Bursche vor bie Hauser verlobter Madchen, wo diesen Scherben Bemorfen werden. Sie heischen keine Gabe, dagegen ^ ird solche in der Untersteiermark eingefordert und ftit ein gemeinsames Mahl verwendet. I n vielen Dorsern des Karstes kennt man das ^lochziehen gar nicht; wo es dort aber vorkommt: tfo von einem Zwange der Madchen nicht die Rede, stellt ihnen den Ploch entweder vor das Haus vder sagt von dem bis in die Wohnung der Jung. f t Q U aejoaenen Brett ein Stuck ab, welches z. B. in ^tdelLberg an die T hllr oder auf dcn Fuhboben tzrnagelt, mitunter auch an das Sett mit Stricken Kx-estigt roirb. Hier muh fich die Dame butch einen % i ntrunt losen. I n Neumarktl malt man in ^etschroiegener Nachtstunbe nut ein Pfetdefummet an ThUr. I n Neifnitz „se!irt" man die be* Vffenben Mavchen, inSbesondere die besserer Stande, % em jhnen eine nicht genannt sein wollende Person ^ i t der Post ein Brettchen sendet; je groher es ist, bef}0 anziiglicher ist die Cache. Wo das Plochziehen Vfcefannt ist, stellt man verlobten Madchen einen ^ttoBmonn so gegen die Thtir, dah er beim Oeffnen t^nen jn . bie Arme fallen muh; bei ben niedrigen Sinif&tttten beforbert man ihn sogar auf bos Dach, ^Qyiit er weithin s'chtbar ist. Wochen-Chromk. Der Kaiser spendete bet bohmischen Akademie bet Wissenschaften ben Betrag von 20.000 ft. — Der Kaiser empfing eine Deputation aus Dal- matien, welche ben Ausbau bet Bahnlinien nach Ogulin obet Novi anstrebt. — Die Vermahlung der Etzherzogin V a l e t i e mit dem Erzherzoge Franz Salvator soll am 18. August l. I . in Jschl ftattfinben. — Der junge K o n i g von Spanien ist vollstandig genesen. Am 9. d. M . wurde der ehemalige Bischos von Saluzzo, Johann Juvenal An cina, in der Peterskirche zu Rom selig gesprochen. Der P a p ft fonnte der Ceremonie wegen eines Unwohl- seins nicht beiwohnen. DerVerwaltungsrath der Sudbahn-Gesell- schast beschloh, denactivenStaatsbeamten und Staatsdienern der bsterreichisch-ungarischen Monarchie, sowie den activen Beamten und Dienern der Aemter des Hoses bei ihren dienstlichen rote auherbienstlichen Reisen auf den gesellschaftlichen Linien fur ihte eigene Person und im Falle ihrer Uebersiedlung infolge Versetzung auch fur die An- gehorigen ihres Haushaltes die Fahrt, im letzteren Falle uberbieh bie Beforderung ihrer Uebersiedlungs- Effecten zum h a l 6 e n Preise des normalen Tarifes gegen Beibringung einer von den betreffenden Behorden ausgestellten Legitimation zu gewcihren. Dieses Zugestanbnih tritt mit 1. Marz d. I . in Kraft. — Unter Einem roird mitgetheilt, bah von nun an die Tout- und Retouriatten nicht mehr getheilt roerden, sondern ganz zu belafsen und erst nach Beenbigung der Ruckfahrt an den Portier abzugeben find. Der Verwaltungsrath des ersten allgemeinen Beamtenvereines beschloh, fur den Curgebrauch mittelloser kranker Vereinsmitglieder im Jahte 1890 einen Betrag von 5000 si. zu vet' wenden. Der in Wien fliichtig gerootdene Bankgeschafts- Jnhabet Ludwig Heim wurde zu Neusatz in Ungarn verhaftet. Bei Schluh des Jahtes 1888 bestanden in Desterreich 4554 Postamtet und 3551 Stele« graphenstationen, bei roelchen 23.258 Per- Der Volkswitz hat ftch stets gem an Strafen fur ehelose Madchen gescharft. Sie fallen in der Holle Schwefelholzer und Zunder feilhalten; in Strah- burg mussen sie die Citadelle einbanbeln helfen; in Wien und in onberen Stadten den Dom ober die Thurmstiegen abreiben, mitunter auch wichsen; in Graz ben Schlohbcrg roaschen u. s. ro. Auf bem Sterzinger Moos m ussen sie als Frosche herum- hiipfen, weshalb, urn sie einzufangen unb borthin zu beforbern im Unteiinnthal am Faschings- dienstag ein als Kasig eingerichteter Leiterroagen von als Madchen verkleideten Burschen herumfahrt, roelcher Jagd auf ledige Madchen macht. Auf das Verhohnen ehelofer Madchen bezieht fich inbeh bet Brauch des Pstugziehens nicht, sondern auf ben Dienst einer wohlthatigen, gutigen Gottheit, welche bet Licbe unb She holb war unb Vcrsaumnih straste. Jhr Witten erkannte man, roenn bie Erbe roieber weich unb „fruchtbat" rourbe. Die beutsche Frtthlingsgottin ©erba, roelche bem schonen Sonnen- gott Freyr der Minne Freuben zu gontten versprach, mag von der gemischtcn Bevblkerung KrainS und der Steiermark in dem Pflugziehen ebenso geehrt worben sein, wie bie Fruhlingsgottin bet Slaven, beten Namen w it nicht kennen. Die fruhzeitig ben Siib- slaven vetkiinbete chtistliche Lehte hat bei ihnen bie Namen bet ©otter ihrer heibnischen Ahnen techt geschickt zu verwischen gewuht. Io h . J u l . © c h m ib t. sonen angestellt rooren. Im genannten Jahre wurden 533,859.017 Stuck Poftsendungen und 8,386.622 Telegramme expedirt. Am 6. d. M . wurde in G t a z der 26. Jahrestag det Schlacht bet O e v e r s e e dutch ein grohes Officietsdinet gefeiert. Die Weingattenbesitzet in Wife II haben ben Bezug nothroendiger 200.000 Stuck amerifani* fcher Reben und Schn ittlinge angemelbet. I n Klagenfurt rourbe ein JnfotmationscurS fur Betgfuhtet abgehalten. I n bet Nacht zum 11. b. M . loste ftch com Blocksbetg in Dfen ein 200 Metercentner fchroetet Felsblock los unb rutschte, ohne Schaden anzutichten, ab. I n bet Pionnierkasetne in Prehburg herrscht bie egyptische Augenlranfheit. I n A gram fanben Studentenlraroalle, infolge beffen mehrere Vethaftungen ftatt. Das Telegramm, roomit Konig Humbert von Jtalien seinem in Rio Janeiro roeilenden Neffeti, bem Prinzen Subroig, bett Tob seines Waters, bes Herzogs von Aosta, melbete, enthielt 1200 SBorte unb foftete 13.550 Francs. Wegen Studenten * Unruhen rourbe bie Uni« versitat in Pisa geschloflen. I n Berlin kamen im Janner I. I . 75 Selbstmotbe, beziehungsroeise Selbstmotdvetsuche vor. I n Palastina wurden phonikische Gtaber aufgedeckt. I n den Kohlengtuben zu Abetsychan in Sitd-Wales verungluckten infolge schlagender Wetter 300 Arbeiter. _ _ _ _ _ _ _ Local- und Provny-Nachrichten. — (A11erIei aus bem slovenischen Lager.) Die Propaganba fur bie „ Einfuhrung ber slavischen Liturgie", bie namentlich „S l. N at." aus leicht begreiflichen Grllnben feit einiget Zeit in bie E cke ftellte, roirb non bem in panslavistischen ober eigentlich richtiger gesagt, panrussifchen Excen» tricitatea bas Aeuherfte leiftenben slovenischen Blatte, dem nSlovanski Svet", noch immer eifrig betrieben. Erst per einiger Zeit roieber rourbe da dieses be- liebte Thema bearbeitet. Die lateintsche Liturgie roird sehr wenig respectvoll behanbelt; derjenige Theil ber Geistlichkeit, roelcher fur sie eintritt, ist alS „Lateinifuender" ein ©egenftand des Spottes, Alles, was bie Zustanbe in Ruhland nicht in ben Himmel erhebt, ist jiibisch-polnisch-beutsche Frechheit, unb bie katholischen Polen sinb ben „rechtglaubigen" gegenubcr stets einfach „RevoIutiondre" u. s. w. Man tonnte ubrigens glauben, bah es Aussatze auS geistlichen Kreisen sinb, benn bas ganze B latt ist mit Citaten aus ber heiligen Schrift, papstlichen Sullen unb anberer geiftlicher ©elehrfamleit gespickt. Ob das roirklich ber Fall ist, roissen roir nattirlich nicht, aber charakteriftifch bleibt jebenfalls ein Brief eines slovenischen Geistlichen, ben »Slovanski Svet" veroffentlicht, ber im Wefentlichen lautet: „Eine be- beutenbe Veranbetung ist in unsetem slovenisch- katholischen Zeitungswesen eingetreten, seitbem Herr D r. I . Missia im roeihen Laibach Bischos ist. Auch frtiher haben die slovenisch-katholischen Blatter die russische Religionsspaltung bedauert; doch in na> tionaler Beziehung waren sie auSgezeichnete Freunde bes slavischen Ruhlanb unb haben niemals blinb in bas Horn bet bie Russen beschimpfenben Deutschen, Ungarn unb Polen gestohen. Jetzt ist es jeboch anbers gerootben; unsere slovenisch-katholischen B lat­ ter schimpfen — urn Gtohdeutfchland zu gefallen — itbet Ruhlanb ohne Unterla§, inbem fie es alS blutgierigen W olf hinfteUen, bet bem arme Lamme, b. i. ben katholischen Polen, liberal! nachstelle unb es verschlingen ivolle. Sie sazen, boh die Russen schamlose Heuchler seien, roelche bffentlich m it bent Vatican zroar Vettrage schliehen, in ihrer Heuchelei abet selbst ben Papst on ber Nase herumftihren.