Cgerische i^^W Zeitung. Freytag den 21. August, 1 8 0 ,. Brunn, den 12 Aug. 3^. je Nachricht von dcr Einnahme Von ^airo d?»rch die Cnglandct und Tnrkett nack einer vorgegangenen blusigen Ecklacht, in welllnr die. Franzosen bey 2000 Mann an, Todten und Verwundeten verloren haden, uud der UlbcrM dcr Besatzung aus 4?QO Mann bestehend, gefangen genommen worden, wird durch unsere neuesten Briefe aus KoustMinopel vom, 2. Juli durch-, auö besiättigt, wol in am , 1. desselben Monats 2 Tartarcn mit Depeschen an den Grosiherrn vnd den Englän-bischsn GcsaMcn kord Elgin davon b«e vorläufig? offizielle Anzeige iiber-drachten. ' Nach diesen Depeschen war es am 22. May als diese blutige Schlacht vorfiel, und Kairo über-gicng, Die Englänper hatten ncm-lich an diesem Tage mit dem Groß-vezier und den, Capisainpascha gemeinschaftlich beschlossen, die Fe, stungswerke von Kairo an mehrern Punkten anzngnifen, «m nicht durch eine längere Vlokade so viel Zeitzu perlieren. Die Franzosen ! schienen davon Wind erhalten zu ßahen, und wpllten durch einen heftigen Ausfall öieses Vorhaben vereiteln ; allein ihr Unternehmen siel so unglücklich aus, daß nicht nur ihre ganze Armee dabey fzst gänzlich aufgerieben worden, sondern auch Kairo selbst darüber verloren gieuK. » Insbrnck, den iv. Aug. ^ In unsern Gegenden herrscht leider wieder die Vlchseucke; in einigen Dörfern , besonders in dcm ansehnlichen DorfThaur, ist beynahe alles Hornvieh schon dahin. Möchten die unglücklichen Dorfbewohner sich imm r nur an die bekannten dieß-fälligen Anordnungen der Regierung, und an die Vorschriften geprüfter Aerzte hatten , sie würden dem Uibcl vorbeugen, sie würden solches leichter in der Geburt ersticken, oder doch wenigstens dessen Ausbreitung hemmen. Aber zu ihrem grüßten Unglücke folgen noch immer allzu verzagte, zu leichtgläubige Menschen den beutelschneiderischen, meist höchst verderblichen Rathschlagen verschmitzter Afterärzte, die den Unvorsichtigen ihre Pulver und dergleichen gegen theueres Geld einschwäyen, und fie oft nebstbey auch zu den grausamsten Irrthümern , als z. B. zur Eingrabung gefunden lebendigen Viehes, und derglnchen bereden. Semlin, den i.Aug. Seit einigen Tagen sind unsere Straffen durch die aus dem Vannat häufig herübergekommene stark bewaffneten Rauberhorden sehr unsicher. Am 24. v. M. dcs Nachts stieß eine derselben auf eine Wache von g Mann, welche sogleich Feuer auf sie gab, ohne jedoch nur einen zu verwunden. Ausgebracht hierüber, griffen die Räuber ebenfalls zum Ge- wehr, streckten ein?« von u:s durH einen Schuß todt zu Boden, ein anderer ward t^dlilch v rw^l^t, 4 wurden nach v? lcn Schläaen n die Flucht gejagt, und 2 als Gcißllu mitgenommen. Man hat zu ihr^r Habhastwcrdllng alle die^falls gr-hovlge Vorkehrungen getroffn. Vielleicht glauben di«.' Räuber bey bevorstehenden Pcstermarkr eine gute Beute zu machen. Anko na, den 27. Iuly. Leythin wurde diese Stadt durch eine besondere Vcgcbcn eit ganz in Allarm gesetzt, ein Fischerkahn erhielt von den Französis. Kommando die Erlaubnis; auszula,fen. Als cc dieses zur NachtSzeit thun wollte, wurde er von den Schildwachen für ein feindliches Schiff gehalten, welche zu wlcderholtenmahlen Feuer auf ihn gabcn, wovon doch die armen Leute, welche sich in dem Schiffe auf dem Boden legten, zum Glück nicht beschädigt wurden. Der Lärm nahm hierüber in dem Haben gauz übcrhand; die Franzosen glaubten schon sich schlagen zu müssen, und ließen durch die ganze Stadt den Generalmarsch schlage«. Endlich aber wurden sie von der wahren Lage der Sache unterricht tet, und begaben sich wieder z«r Ruhe. Französis. Truppen si«b längS unserm Littorale über Fernio blS Tronto vertheilt, um jede feindlichen Landungsvcrsuch abzuhalten. Florenz, den zi. Iuly. ! Nach langem , großem Erwarten der Dinge, die da kommen sollten, sahen wir endlich am 28« folgende Urkunde angeschlagen: „Ludwig, durch Gottes Gnade, Infant von Spanien, König He-truriens und Erbprinz von Parma, Placenza, Guastalla lc. :c. „Durch den feyerlichen Traktat von Lüncville und die darauf solgen-genden Uibereinkünfte zum erhabenen Throne von 3oskana berufen, ertheilen Wir dem Marchese von Gallinel-!i, Grafen Cäsar Ventura, Groß-kreutz des köniql. Ordens Karl's des Dritten, ausübenden Hofkavallcr Geheim. Rath Sr. königl. Hoheit des Infanten und Herzog von Parma , Piaccnza , Guastalla lc. den Auftrag, in unserm Namen und in der Eigenschaft unsers Bevollmächtigten Besitz vom Reiche Toskana zu nehmen, und in dieser Rücksicht die gewöhnliche Huldigung und den Eid der Treue nach dcn alten Vorschriften und mit denselben Feyerlichkeiten zu empfangen. ^ „ Wir verordnen, den erwähnten Marchcse, Cäsar Ventura, in der Eigenschaft unsers Bevollmächtigten bis zu unserer Ankunft anzuerkennen. „Wir bcstattigen, bis auf weitere Befehle, alle Gesetze, Verord- nungen und Gewohnheiten, welche bisher eingeführt waren , so wie dls bestehende provisorische Regierung, die Individuen , aus welchem sie besteht, so wie die Statthalter, Provinzial - Kommissäre, Richter und Rechtstribunale, und alle bisher bey den Civil-, Militär-und Oekonomio - Departementen angestellte Personen. „Wir tragen der erwähnten provisorischen Regierung auf, die nöthigen Maßregeln zu ergreifen, um unsere Verfügung in Wirklichkeit zu seyen. Gegeben Parma den 29. Juli iZoi. Die Abschrift gleichlautend. Der General en Chef Murat.,, „ Die fönigl. provisorische Nes giernng übertragt die Sorge, erwähnte souveräne Verordnungen bekannt zu machen, dem höchsten Magistrate dieser Stadt für das Flo-rentinische -- und dem Statthalter von Siena für das Senesische. Gegeben in der Residenz der provisorischen Regierung, im alten Palaste dcn 28. Juli 1301. Oiusepps lVancesco pisraümi Antonio (?6l'c)ißN2M. Cav. Oio. Lnitta Huti. 3eZror. -5 Auch General Murat erliest eine, in sckm?ichelftaftön Ausdrücken ab: gefaßte Proklama^vn, worin er unser Vaterläno als d Se. Majestät, Ludwig der Erste, Infant von Spa-. nien, Adnig von Hetrurien, Erbprinz von Parma, Piacenza, Gua-stalla lc. le. Die Hoffnung , daß die schwere Last des Kriegs, der Druck einer Armee aufhören, daß Ruhe in dze schönen Gefilde von ToSkana wiedcr zurückkehren wird, ist unsere Trost in der Mitte der. neuen Dinge. S p a n i e u. Auszug eines Berichts vom (fran-zösss.) Konteradmiral Linois an den Seeminister Br. Forsatt m Paris. Am y. Iuly kam eine Spanische Division von 5 Linienschiffen und 5 Fregatten, worunter l Llnienschiff und 2 Fregatten französische waren, von Kadix in Algesiras unter Kommando deS Admirals Moreno an, um meine Division von ? Linienschiff sen mtt dem eroberten Hanibal nach Kadix zu begleiten. Morcuo that al:oH Mögliche, um meine Es-ka?ce in den Stand zu setzen, auS-zulausen. Am 12. Iuly, wo der Wind günstig war, giengcn wir unter Segel. Der Hanmbal wurde von dcr Fregatte L'Indiene an einen Tau geschlappt, w<-il er nur wenig brauckbare Segel hatte. Zu glei-cher Zeit lief die feindliche Eskadre, aus 5 Linienschiffen und 3 Fregatten bestehend, mit einem günstigen W.nde von Gibraltar aus. Ich hatte mick mit dem Admiral Moreno auf, die Fregatte Sabme begeben. Da der Hannibal die vereinigte Eskadre an ihrem Laufe wegen seines langsamen Gana/s hinderte, so wurde cr «ach Algesiras zurückgeschickt, wahrend dajj die vereinigte Flotte durch die Meerenge von Gibraltar nach dem Ocean hinaus segclte. Um h Uhr Abends bemerkte man die feindliche Eskadre unter dem Winde, die aber kcine Lust zu haben schien, uns anzugreifen. Um «r Uhr Nachts, wo es sehr dunkel war, und ein frischer Wind blies, hörten wir eine heftige Kanonade von Nordost her, und bemerkten bald darauf einen starken Brand. Anfanglich vermutheten wir, daß der Feind Vrandcrs unter unsere Flotte abgeschickt habe. Wir legten uns, so vielmöglich aufdie Srite, da-Mlt die brennenden Schiffe uns nickt erreichen könnten, und seytcn ""^ re Fahrt fort, während wir öfters feindliche Kugeln bekamen. Nach einer sorgenvollen und unruhigen Nackt fanden wir endlich bey An-bruck des TageS unsere Flotte beysammen , mit Ausnahme der Her-menegllde, des Königs Karl, des Furchtbaren und deS St. Anton. Wir waren damals noch 6 Stunden östlich von Kadir. entfernt. Um z Uhr Morgens bcmerkttn wir einen Rauch, und hörten eine Kanonade. Es war der Furchtbare, welcher sich mit dem Feinde herumschlug. Wir machten sogleich eine Bewegung, um ihm zu Hülfe zu kommmen. Morgens n Uhr bemerkten wir in einer beträchtlichen Entfernung 4 Schisse. Wir hofften, daß es die übrigen wären, die uns fehlten; allein bald erkannten wlr sie für feindliche. Nun steuerten wir Kadix zu, wo uns dcr Kapitain des Furchtbaren, der schon daselbst eingelaufen war, ein Boot mit oer Nachricht entgegen schickte, daß er sich diesen Morgen wit dccy Englischen Linienschiffen und einer Fregatte herumgeschlagen, auch eines derselben entmastet habe, das nachher durch eme Fregatte nach Gibraltar geschleppt wurde. Als Admiral Moreno bey seiner Ankunft in Kadix das unglückliche Schicksal der beyden Schiffe König Karl und Hermencgilde erfuhr, war er über dieseS traurige Ereigniß äußerst betrübt. Diese beyden schiffe hatten sich während der Dunkelheit der N.icht einander ge-"ahert, und weil der Feind in Per 1 Näße war, slch als Feinde angesc-j hen, keftig aufeinander gcsrucrc, l und waren zuletzt in Brand gerathen. Noch ein Privatschreibcn aus Kadix über das Unglück der Spanischen Eskarde. „Die Englische Eskadre war der vereinigten Französisch - Spani? schen vorgelaufen; hielt sich aber m solcher Entfernung, daß sie keine Besorgnisse erregte. Allein die Nacht ward sehr dunkel: man saß kein Zeichen mehr, selbst nicht mehr das auf dcm hoben Mast der Admi-! ralsschiffe brennende Leuchtfeuer. Die beiden Admirale hatten sich vo,t ihren Admiralsschiffen aus die Spanische Fregatte Sabine zusammen begeben, um von da auö gemeinschaftlich zu kommandiren. E<5 entstand Verwirrung , und aus dieser wußten die Engländer meisterlich Nutzen zu ziehen. Sie näherten sich, und fiengen an, zu feuern. DaS Spanische Linienschiff Hermenegilde schoß auf das Französische Schiff Formldable, das den Irrthum merkte, und sich entfernte. Ein Englisches Linienschiff fuhr zwischen die 2 großen Spanischen Schiffe Hermenegildc und König Karl hlurin, gab jedem elne volle Ladung, uud entfernte sich. Jedes der beyden Spanischen Schiffe feuerte nun, in der dichtesten Dunkelheit, ohne zu sehen, gegenüber, woher der Echuß gekommen twär. Sie kamsn immer naher an- l keinander, enterten endlich, geries »then beyde in Brand, und ftogen auf. Diese Erschütterung ward ein Viertel nach i Uhr Morgens am ,3. Iuly weit herum gehört, zmd wie ein Erdbeben verspürt. Jedes dieser 2 unglücklichen Schiffe enthielt über 1200 Mann. Der Hanibal liegt noch in Al-gesiraS; und das Schick'al des St. Anton ist noch nich' bekannt. Frankreich. Wo ist Gantheaume's Eskadre? so fragte man vor einigee Zeit. Und nun wird man bald fragen müssen: Hat Gautheanme wirklich seine Landdtruppen auf der Küste Afrika's ausgeschifft? — Das noch immer anhaltende , hartnäckige Stillschweigen des Moniteurs erregt Zweifel; in Italien und selbst in Frankreich fangen einige Journalisten an, zu behaupten, tic Landung in Afrika habe nickt geglücket. Wir liefern auch die Nachrichten dicftr Zweifelnden ; weil sie zur Zeitgeschichte, gehören. Der ganze Vorfall beweiset übrigens, wie schw.r es halte, bis man endliH eine Veg.dcnh^it, welche sich in cincm Ariern Lande ereignet haben soll, '. iier, daß der Feind früh am gcdach, Morgen mit beträchtlicher Stärke oon Kairo auf dem Wege nach Vellcn aufgebrochen war, wo Se Hobctt kampirte. Am iz. kam die Bestatt» gung, und daß der Feind in vollem Marsche anrücke. Nach Einteilte der Duntelhcll beorderte der Großvczicr dcn Tahir Pascha ^ mit 3^02 Mann Kavallerie und Z Kanonen dcm Feinde entgegen zu rückcn, ihn, wenn sich eine günstige Gelegenheit darbiethe, in der Nacht anzugreifen, wo nicht, doch dessen Vorrücken, so viel mög« llch, zu Verbindern. Um io Ubk Abends stießen beyde Korps 3 Cngli« sche Meilen vom Lager aufeinander, machten beyde Hall, und blieben die ganze Nacht bis am 16. frühr 3 Uhr unter Waffin, um welche Stun> de Tahir Pascha den Angriff an-fieng. Vald darauf erhielt er 'Z(X> Mann Kavallerie Verstärkung. Man fand den Feind 600 Mann Kavallerie und 4002 Mann Infanterie, nebst 24 achtvfündlgen Kanonen stark. Der Großoczier beorderte demnach noch den Mebcmcd Pascha mit ^ooo Mann , theils Kavallerie, theils Albancslfche Infanterie, und y leichten Artillerie« stücken zum Vorrücken. Er selbst setzte sich ln Marsch,' und übernahm das Kommando mit dem glücklichsten Erfolge. Der Feind rückte in einen Dattelwald, wo er von der Infan< tcric und Kavallerie 3 Stunden lang wüthig angegriffen wurde, bis er sich aus dem Walde in die Ebene zog, slch mit seinem linken Flügel an den Wald lehnte, und auf dem rechten ein hobles Viereck formirtc. Die Al, bancscn harcelirten ibn von der Seile dcs Waldes, und da die Türkische Kavallerie seinen rechten Flügel bedrohte, suchte er die Anhöhen zu er< reichen, worinn ihm aber die Türkis. Kavallerie durch einc schnell.- Bewegung zuvorkam. Bey diesem Ma-«oeuvre litt der Feind sehr von 2 Kanonen, die der Großvezier hatte Vorrücken lassen. Der Feind fi.ng pun cinen entscheidenden Rückzug 6n, und wuide bis jenseits Elhanka, 7 Englische Meilen weit, verfolget. Nun gab der Großvezier, welcher selbst kommandirtc, denBcfchl, mit der Verfolgung innc zu hallen. Der Verlust war auf beyden Seiten für die Dauer des Gefechtes gering. Die Türken hatten Zv Todte und 8? Verwundete; die Franzosen, glaube ich, 52 Todte und 1 Gefangenen. Ihre Verwundetet, haben sie mit sich genommen. Die Zahl der fechtenden Türckcn war nicht über 9909. Indem ich dem Großvezicr über den Eriolg dcs Tages auf dem Schlacht-, fcldc Glück wünschte, kam die Nachricht von der Einnahme dcs FortS Lcsbie zu Damielte und 2 kleinerer dasigen Forts an, wogegen Ibrahim Pascha mit 25cx) Mann und 5 Kanonen beordert war, und welche dey Feind, ohne den Angriff abzuwarten,' räumte. Wahrend der Scblacht vom 1.6. war ich und der Artillerie-Major Hope beym Großvczier, der In-gcnicnrkapllain Lacey bey Medemet Pascha und Kapitam Leake bey Ta-hir Pascba zur Leistung möglichsten Beystandes. Das vereinigte Korps des Generals Hutchwsön und des Großadmirale ist im Delta , ungefähr 5 Stunden von hier, wird heute oder morgen aoer erwartet. Unterzeichnet. CbarleS Hollowey. Dlcse Zeltung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, das ist Dienstags und Freytags. Sie kostcl für hiesige Abnehmer halbjährig 2 fi5 iä kr. Huf der Post Z fl. Einzeln das Stück 3 kr.