lnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ ZA. Montag an: V. Augutt ROHK. V°,i l>,e,er Ze,i,ckr,ft er,it>c>nc„ wochenll, zwei Nummern, icdes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Blattes iss in Laiback ganliähria tj da!!>,°dl,a .^ n, ^i,rck!>,e t.t. Pol! unier c»uverl >nn l>°rl°ire,er Zusendunu «an,,iil,r,« u, balbiädria 4 n, C.M., und wird balbiabi!« vorau«.' bezahlt. Alle t. l. Ponaniler »ebmen Pränumeration nn. In 3a,baa> »ränumerlri man beim Nerleaer am Roan, Nr. <>)u, ,m eriien Nlocte Sprüche Was du durch frühe Buße dir An Gut und Glück erworben. eines indischen Weisen. Das ist ein Baum, der blüht und bringt Dir Früchte unverdorben. (Forlsetzung.) 8. (Beschluß folgt.) Das Urcheil der Welt. Ni e Verschämten schilt man kalt» Huldigung Kaiser Leopold l in Krai«. Demuth — Stolz, und Trug die Einfall; Mitgethcilt von Karl Prenn er. Wer ein Held, heißt roh und widrig, (Fortsetzung.) Stumme dumm. Bescheidne niedrig; Mi t Einbruch der Nachc war das Bergschloß, so wie Doch wer vornehm — salbungreich, Und Veredle — Schwätzer, Starte— schwach und weich. die ganze Stadt, beleuchtet, wo man recht artige und pas­ Welchen, welchen Tugcndreichcn sende Sinnbilder und Aufschriften erblickte, und das Berg­Malt der Böse nicht mit eig'nen Zeichen ? schloß, weithin in das Land strahlend, sich vorzüglich schön ». Der Diener. ausnahm. Diese Illumination wurde die beiden folgenden Schweig! er, so schilt man ihn stumm, doch spricht er, geschwä­Nächte wiederholt. Die bewaffnete Bürgermiüz gab eine tzig und windig; starte Ehrenhauptwache vor die Residenz für die ganze Hält er sich nahe — wie frech! — Sorglos, geht er davon, Dauer der Anwesenheit Sr. Majestät und des Erzherzogs Aengstlich ist cr aus Feigheit, grob, wen» nicht Alles er duldet. Schwer ist's, Diener zu sein, Fromme vermögen es kaum! zu Laibach ab. 10 . Tags darauf, am 8. September, wohnten Se. Maje­ Wie ein Schatten am Vormittage» stät und Erzherzog Leopold Wilhelm dem vor- und Anfangs groß, doch schrittweis weichend, nachmittägigen Gottesdienste in der Domkirche bei. Ist die Freundschaft unter Schlechten. Doch wie Schatten am Nachmittage, Am g. September versammelten sich die Stände des Anfangs klein, doch immer steigend, Landes im Landhause, um von den kaiserlichen als von Ist die Freundschaft der Gerechten. Seiner Majestät abgesendeten Huldigungcommissarien die Huldigungpropositionen zu vernehmen, zu welchem Ende Wilden Thieren, Fischen, Menschen im Landtagssaale eine Estrade mit einem goldbrocatenen Weide, Wasser, Ruh' beschert ist; Doch von Jägern, Fischern, Rohen Baldachin bereitet wurde. Diese abgeordneten Commissa- Lftmals ihr Gebiet verheert ist. rien waren Wilhelm Graf von Tattenbach, Malteser­ 4 2. ordens-Grosiprior in Böhmen, und Friedrich Graf von Edler Menschen Sinn Attems , Vicedom zu Laibach. Ist im Glücke lotusweich. Aber wird im Unglück Die von ihnen an die Stände gerichteten Vorträge Hart und stark, Felsen gleich. wurden von dem Landesverweser, Eberhard Grafen von 13. Blagay, beantwortet. Bei der Zufahrt und Abfahrt Und wäre Vereitelt sein Streben und Thun. machten die Stände die erforderlichen Ehrenbezeigungen. Der Standhafte fühlt sich gehoben: Hast du die Fackel zum Boden gekehrt. Nach der Abfahrt der Herren Commissarien beschlossen die Die Flamme geht ja nach oben. Stände, Sr. Majestät die unterthänigste Vorstellung zu . 1 l. machen, daß die Stände, im gerechten Vertrauen aufSr. Die Schönheit bringt dir leinen lohn, Auch nicht Geschlecht noch Adel, Majestät hohes Wort, das Land bei seinen Freiheiten zu Aufricht'ge Dienste And'rer nicht. lassen, einen persönlichen Eid Sr. Majestät für überflüßig Noch Weisheit ohne Tadel. hielten, und diesen Beschluß Sr. Majestät ehrfurchtvoll AKH durch eine eigens gewählte Deputation vorzubringen. Diese Deputation bestand aus dem Landeshauptmann«:, Wolfgang Engelbrecht Grafen von Allersberg, als Sprecher, dem Bischof von Biben, dem Prior von Freudenthal — von der Prälatenbank, Johann Andreas Grafen von Allers­ berg, Johann Gotthard Freiherrn von Egkh, Freiherrn Johann Herbert Kazianer —von der Herrcnbank, Herr­ mann Julius von Wer « egkh und Johann Wilhelm von Neuhaus von der Nitterbank. Diese Abgeordneten wur­ den von Sr. Majestät huldvoll angenommen. Nach eingenommenem Miclagmal beehrten S . Maje­stät in Gesellschaft des Erzherzogs den vor der Siadt lie­genden Garcen des Landeshauptmanns mit einem Besuche. Dieser Garten (in der Folge die freiherrlich zoisische Allee genannt, nun dem Herrn Handelsmann und Gutsbesitzer Seuni g gehörig) begriff zu jener Zeit wahrscheinlich alle benachbarten Gärten in sich, denn er enthielt nicht nur jene schone, lange Lindenallee — die beinahe bis zur Zeit der feindlichen Invasion ein freundlicher und vielbesuchter öffentlicher Erholung- und Bclustigungort der Bewohner unserer Hauptstadt gewesen, sondern hatte auch mehre Teiche, Grotten, Scaruen, Hügel, Gloriets, Eremitagen, Vogelhäuser und exotische Pflanzen. Der ganze Weg, wohin Se. Majestät in diesem Garcen Ihren Fuß setzten, war mit rothem Tuch belegt, welches nach der Entfernung dem Volke preisgegeben wurde. Hier in diesem schönen Garten wurden Se. Majestät mir einer von den ständi­schen Beamten aufgeführten italienischen Komödie, und nach Beendigung derselben mit einem köstlichen Souper überrascht, so daß Se. Majestät erst spar sich in Ihre Wohnung verfügten. Den 10. September früh Morgens verfügten sich Se. Majestät ohne alles Gefolge, in einziger Begleitung Ihres Stallmeisters, des Grafen von Dietric h stein, und des von Sr. Majestät eigens bestellten Grafen Georg Sig­mund von Gallenberg, als eines besonders der Morast­jagd kündigen Iagdfreundes, mit zwei Iagdschiffen nach dem Laibachstuße aufwärts zu einer Wildenienjagd, und kehrten gegen Mittag zurück. Am nämlichen Tage nach eingenommenem Mitcagmahle ward zur Erholung und Be­lustigung Sr. Majestät eine besonders glänzende Wasser­fahrt veranstaltet. Se. Majestät erschienen dabei mit dem Erzherzoge und Ihrer beiderseitigen Hofsuice in Begleitung sämmilicher Autoritäten und des Landadels. Das für Se. Majestät durch 14 aus Italien bestellte Schiffszimmerleuce verfertigte Schiff war überaus zierlich gearbeitet, mit Schnitzwerk und starker Vergoldung ge­schmückt ; es irug drei Mastbäume mit herrlich gewirkten Segeln; am Vordertheile prangte die Fortuna als Statue mit einem seidenen Segel. Die Ka>üte Sr. Majestät strotzte von Gold und Sammt. Die Schiffsmannschaft war in rothe breite Hosen von Atlas und weiße silber­brocatne Jäckchen mit seidenen Schärpen gekleidet; auf den roth atlassenen Varels wehten weiße Federn. Nächst diesem Schiffe erschienen noch andere reich verzierte Schiffe, den Ständen, dem Capitel und der Stadt gehörig, unter welchen das Schiff des Stadtmagistrats besonders die Auf­merksamkeit Aller an sich zog. Es bildete ein grünes Ge­zelt, auf dessen Spitze der kaiserliche Adler, mit dem Stadt­wappen in den Klauen, prangte. Das Schiff Sr. Maje­stät führte auch zwei Geschütze mit sich. Die Fahrt ge­schah abwechselnd unter öem Donner des Geschützes und dem Klange der Musik,, nach dein Laibachstuße aufwärts ein paar Stunden weit. Gegen Abend ließen Se. Maje­stät die Rückfahrt antreten, welche uncer dem Jubel d« an den beiden Ufern des Flußes versammelten Bewohner Laibachs, und den Begrüßungen der ständischen Geschütze von den Wällen des allen Bergschloßes vor sich ging. Den 11. September hielten Se. Majestät eine Si­tzung, und ließen in dieser Absicht die Landiags-Commissa­rien und den Landeshauptmann zu sich encdieten. Bei die­ser Sitzung wurden die Huldigung/Curialien verhandelt. Nachmittags belustigten sich Se. Majestät und der Erzherzog mit einer Vogelbeize. Den 12. September, welcher an einem Sonnlage fiel, wohnten Seine Majestät nebst dem Erzherzoge dem Gottesdienste in der Iesuilenkirche zu St . Jacob bei. Mittags gab der Landeshauptmann Seiner Majestät, dem Erzherzoge, dem ganzen übrigen Hofe und den Stän­den ein sehr kostbares Bautet. Nach aufgehobener Tafel wurde ein historisches Schauspiel, „Kaiser Rudolph von Oesterreich" aufgeführt. Montag der 13. September ward zum Huldigung­tage bestimmt, wo von den Ständen unsers Vaterlandes Sr. Majestät mit freudiger Ergebung und herzlichster Treue das Hemmagium, dem alten Herkommen gemäß, geleistet wurde. Am Huldigungtage sohin begaben sich die sämnulichen Landstände um ? Uhr früh nach Hof, und nachdem diesen Morgen ein Regenwetter eingetreten war, so bedienten sie sich ihrer Equipagen. Nachdem sie insgesammt versam­melt waren, und Se. Majestät dem unierthänigsten An­suchen der Commissarien, die Huldigung annehmen zu wol­len, gnädigst Ih r Jawort zu geben geruht hatten, stellte sich der Zug in die Ordnung, und die Landwürdeträger erhielten von den Hofämtern ihre Kleinodien. Se. Majestät bestimmten sich Anfangs, den Zug in die Kirche zu Pferde zu machen, bedienten sich aber wegen des Regens der Kutsche. Beim Zuge selbst ging der Landesadel voran, dann folgten die Landeserbämrer in nachbenannter Ordnung: Obersterblandhofmeister, Heinrich Ludwig Graf v. Thurn ; Obersterblandstallmeister, Hanns Georg Freiherr von Lam-berg; Obersterblandjägermeister, Hanns Jacob Graf von Khißl ; Obersterblandstäbelmeister, Johann Gotthard Frei-Herr von Egkh; Obersterblandmundschenk, Johann Her­bert Freiherr von Kazianer, statt dem Fürsten von Eg­genberg; Hanns Andreas Sauer, in Vertretung des Marimilian Grafen von Schrottenbach; Obersterbland­truchses, Hanns Georg von Hohenwarth ; Obersterb­lcmdfalkenmeister, Freiherr Ludwig Panizoll ; Obersterb­landmarschall, Herbert Graf von Allersberg , mit dem ttä bloßen Schwerte; Obersterblandkämmerer, Engelbrecht Graf desfürstlichen Schutzes und der Aufrechthaltung ihrer Pri­von Allersberg, etwas seitwärts nach Sr. Majestät. vilegien. Nun wurde in folgender Art zur Ablegung des Der österreichische Herold nahm seinen Platz unmit­Huldigungeides geschritten. telbar nach dem Obersterblandhofmcister. Die Trabanten-(Fortsetzung folgt.) und Hatschierengarden machten an Sr. Majestät Seiten Die Gänsepredigt. die gehörigen Spaliere/ Die Vürgermiliz paradirte mit Von A. Schumacher. ihren Fahnen vor Sr. Majestät Palast. Der gesammce Klerus empfing Se. Majestät an der Kirchthüre, und be­I n der Mitte einer Wiese saß eine Aelster auf einem gleitete Höchstselbe zu dem an der Evangelienseite des Baum, unter ihm eine Heerde Gänse, da ließ sie folgende Hochaltars errichteten Baldachin aus Goldstoff. Der Bi­ Rede vernehmen: schof von Biben inconirte das heil. Geistamt unter Assi­ „Liebe Geuatterinen! Geehrte Vettern! Ih r seid mir werthgeschätzte junge Freunde, seid so bescheiden, so klug stenz zweier Hofcapläne, des infulirten Probsten von Ru­und wohlerzogen, habt durch eure Federn bereits einen so dolphswerth, dann des Abtes von Landstraß und des Priors bedeutenden Namen in der literarischen Welt errungen, von Freudenthal. daß ich bei euch Humanität—also auch die Ueberzeugung Nach geendetem Hochamt begab sich der Zug in der voraussetzen kann, daß ich Tag und Nacht für euer Wohl nämlichen Ordnung wieder nach Hof zurück. Der Klerus bedacht bin, und Nichts so sehr sinne, als euch auf jenen begleitete Se. Majestät wieder bis zur Kirchthüre, und Standpunct zu erheben, auf dem euer Glück gemacht ist. kehrte dann in die Kirche zurück, um sich in Gremio nach Ich lese in euren sprechenden Blicken, daß ihr, mit meiner Hof zur Huldigung zu begeben. edlen Absicht einverstanden, Dieses nicht unangenehm fin­Während dem Zuge zur Kirche und zurück machte det. Nun aber werdet ihr gewiß auch leicht begreifen, daß die Bürgermiliz die gewöhnlichen Honneurs. Nach der ich ein so großes Werk, wie das in Rede stehende, ohne Rückkunft aus der Kirche zogen sich Se. Majestät in Ihre eure Beihülfe nicht vollenden kann, und daß ich mich um­Appartements auf eine kurze Zeit zurück. Die Prälaten sonst bemühen würde, euren Absichten zu entsprechen, wenn und Domherren von Laibach und Rudolphswerch, der ge­ihr nicht nach Kräften mitwirktet." sammte übrige Landadel und die Stände begaben sich aber in de» großen zur Huldigung eingerichteten, mit einem »Vor Allem, liebe Kinder, müßt ihr euer etwas na­kostbaren Thronhimmel versehenen Saal. turalistisches Aussehen der Gesellschaft näher bringen — Eine Deputation der drei ersten Stände begab sich, und weil man diese scharfen und hart hervorspringenden Nach früher erbetener Bewilligung, in die Appartements Gesichtszüge, die einen Ausdruck — ich möchte sagen, von Sr. Majestät mit dem ehrfurchtvollsten Ansuchen und Mel­Wildheit haben, nicht mehr liebt, so sucht eure Physiogno­dung, wie daß die sämmtlichen Stände versammelt und mien zu regeln — etwas mehr Fläche — mehr — mehr — bereit seien, Sr. Majestät als Herzog des Landes ihre treu so ungefähr —ja — ja, so! richtig! so, wollt ich euch bit­ergebenste Huldigung darzubringen, und sich daher von ten, liebe Kinder; ihr werdet sehen, welchen Anstand Das Sr. Majestät die gnädigste Würdigung, in höchst eigener giebt. Könnt ihr dabei etwas lächeln, noch besser.— So, Person anzunehmen, erbitten. Se. Majestät nahmen diese so! — Nun, nach diesen äußerlichen Umwandlungen wird Deputation nicht nur mit besonderm Wohlgefallen auf, es leicht sein, daß ihr auch euer Inneres bald in die Ge­sondern ließen auch derselben durch den Reichskanzler den walt bekommt. Ich darf euch nur sagen, daß eure Vor­von höchsteigener Hand unterfertigten Reuers, statt des ältern einst das Capitol gerettet, und dadurch und deßwe­gewöhnlichen zu leistenden, von den Ständen hingegen sich gen für heilig geachtet, und auch standesmäßig gehalten »erbetenen landesfürstlichen Eides über die Bestätigung der und gepflegt wurden, so werdet ihr einsehen, daß ihr — althergebrachten Freiheiten und Rechte des Landes zustel­so angenehm euer angeborner Waldgesang auch sein mag len, wahrend Se. Majestät noch mündlich den Inhalt des — einen höheren, ernsteren Ton annehmen müßt, und nicht Reverses aussprachen. mehr so verworren von allen erdenklichen Dingen und Un­ Se. Majestät begaben sich sodann, unter dem Vor­dingen reden und singen dürft. Dadurch seid ihr zu einer tritte des Hofstaates und der Landeserbämcer, welche ihre gewißen Würde erhoben, man wird euch bemerken, und Insignien vortrugen, in den Thronsaal, und ließen sich ihr werder die wahren Tempelhiicer des Hauses sein. Die­auf dem mir Goldstoff behängten Throne nieder. Der Reichs­ses höchste Ziel eures Strebens müßt ihr von nun an vor kanzler, Johann Joachim Graf von Sinzendorf, eröffnete Augen haben. Euer eigenes Wohl oder Wehe wird davon nun in einer zierlichen Rede den Ständen Sr. Majestät abhängen, od ihr meine wohlgemeinten Nachschlage befolgt, Meinung und Willen, die Huldigung anzunehmen. Eber­und von nun an nicht mehr in eure alte Lebensweise zu­hard Leopold Ursin i Graf von Blagen , hier Stellver­rück sinkt.« treter des Erblandmarschalls, rief hierauf in einer feurigen, Die Aelster flog gegen Himmel und verschwand. gemüthvollen, die innigsten Gefühle des Dankes und der Voll der inneren Salbung standen die Gänse erstaunt Treue schildernden Rede die Stände zur Eidesleistung auf. und entzückt — unter lauten Lobpreisungen der Aelster Se. Majestät versicherten dann noch einmal mit wenigen watschelten sie nach Hause, und träumten diese Nacht die aber gehaltvollen Worten die getreuen Stände des lan­seligsten und himmlischesten Träume. RR« Den nächsten Tag kam die Magd des Hauses und holte, wie gewöhnlich, einige der Ansehnlichsten für die Ta­fel der Herrschaft. Natürlicher Weise entsetzte DaS die Gänse sehr. „Was", schrien sie, «behandelt man uns so? — uns, Personen, die sich den wichtigsten Angelegenheiten gewidmer haben?" Die Magd aber nahm einen Besen, und schlug nach dem ärgsten Schreier. „Willst du still sein!" sagte sie, „was machst du da auf einmal für Präcensionen? Du bist eine Gans, und daß man Gänse isit, Das hättest du ja zuerst wissen sollen, wenn du so gelehrt bist.' Neues. (Der schwimmende Handelsverkehr.) Aufdem Mi>sisipvi steuern von Zeit zu Zeit Fahrzeuge hinauf, die völlig wie unsere Kaufmannsläden einger,chcet sind. Da findec man Depositorien, angefüllt mit seidenen und wolle­nen Zeugen, Tüchern u. s. w. Ein Handlungdiener wägt, der andere mißt, in einer Schreibstube schreibt und rechnet der Herr. Wo das Schiff anhält, wird mit einer Trompete ein Zeichen gegeben, und Jung und Alt kommt aus der Umgegend herbei, besteigt das Fahrzeug, kauft, und geht oder fährt bepackt wieder nach Hause. — (Entdeckter Raubmord.) Ein junges Landmäd­chen in der Umgegend von Berlin, erzählt die „Moravia", hatte 30« Thaler geerbt, die aber von ihrem Vormunde, einem Dorfschulzen, verwaltet wurden. Es bot sich eine Gelegenheit, das Geid besser anzubringen; das Mädchen ze,gte dies dem Vormund an, dieser verspricht nach eini­gem Weigern die Aliszahlung des Geldes und bestimmt einen Termin. Als dieser heranrückt, liegt das Geld be­reit; das Benehmen des Schulzen aber ist so seltsam, daß das Mädchen unwillkürlich von Angst befallen wird. „Wenn ich mit dem Gelde nach der Sradi gehe,« ruft sie weinend, „werde ich gewiß erschlagen; ich bilde mir Das fest ein und kann den Gedanken nicht wieder los werden." Der Vormund entgegnete: „Du bist thöricht! Wer soll es denn thun? Es weiß ja, außer mir,und dir, Niemand, daß du Geld bei dir trägst. — Das Mädchen ließ sich beruhigen und ging. Als sie an ein Gehölz kommt, das sie in gerader Richtung durchschnei­den muß, kehrt ihre Angst mit verdoppelter Kraft zurück, und da gerade ein Gendarme des Weges reitet, bittet sie ihn, sie durch das Gehölz zu begleiten. Der Gendarme, in Dienstangelenheiten gerade des entgegengesetzten Weges reitend, hat keine Zeit dazu; doch rühren ihn die Bitten des Mädchens so sehr, daß er sie wenigstens eine Strecke begleitet. Während er neben ihr hinreitet, erkundigt er sich nach der Ursache ihrer Angst, und das Mädchen er­zahlt ihm Alles, auch die oben erwähnte Aeußerung des Vormunds, und setzt hinzu: „Ich fand Das wohl ganz vernünftig, aber es hat mich doch nicht ganz beruhigen tonnen." Unterdeß haben sie fast das Ende des Gehölzes erreicht, und der Gendarme, der sich nicht noch mehr ver­späten darf, verläßt sie, ihr Muth zusprechend, und setzt fast scherzhaft hinzu: „Wenn dir Jemand Etwas thun will, so schreie nur recht laut, daß ich es höre; dann kom­me ich dir zu Hülfe." — Er reitet fort. Aber noch ist er nicht weit gekommen, als er in der That einen Angst­ruf zu hören glaubt. Er stutzt, hält sein Pferd an, und horcht: der Schrei wiederholt sich. — Schnell sprengt er zurück, und findet das Mädchen erschlagen. Mit aller Be­jonnenheic, deren man in einem solchen Augenblicke nur fähig ist, überlegt er, Was zu thun. Er erinnert sich ge­ nau des Gesprächs, das er kurz zuvor mit der Unglückli­ chen geführt hat, und sprengt dann mit verhängten Zügeln nach dem Dorfe, von wo sie ausgegangen ist. Er tritt in die Wohnung des Schulzen. Dieser ist nicht zu Hause, trifft aber bald nach der Ankunft des Gendarmen ein. Ob­ gleich ein Gendarme in der Wohnung eines Dorfschulzen nichts Ausfallendes ist, so erschrickt doch derselbe sehr, ent­ färbt sich, und bleibt in seinen Mantel gehüllt stehen. Der Gendarme, dessen Verdacht bei diesem Anblicke zur Ueberzeugung wird, ersucht ihn, den Mantel abzulegen, und als der Schulze sich beharrlich weigert, legt er, halb scherzend, selbst Hand an. Der Mantel fällt, und ein blutiges Beil, ein blutiges Messer werden sichtbar. Diesem Act folgt sogleich das Geständnis;. Der Mörder wurde augenblicklich in Gewahrsam gebracht. — Mannigfaltiges. Das ausgesprochene Wort. Eine junge Jüdin, welche ihre», Manne in einer dreijährigen Ehe lein Kind geboren und deßholb von ihm Verstoßen worden, war zuerst in einen trockenen Husten, dann in Sprachlostgseil Verfallen, wobei sie jedoch, statt des Hustens, zuweilen unwillkürlich singende Tone Vernehmen ließ. Aerzllichc Mittel, so wie, da man die Krankheit anfangs für Verstellung hielt, strenge, wurden vergeblich versucht, als einst eine andere Jüdin die sprachlose Kranke dringend aufforderte, das Wort »Kind" auszusprechen. Die Anstrengung der Kranken, das Wort zu sagen, welches die Ursache ihres ganzen inner,, Leidens, den Gegenstand ihres langen Schncns bezeich­ nete, kann anfangs feine andern Vocale hervorbringen, als a und i. Plötz­ lich jedoch kommt das Wort „Kind" heraus, und von diesen, Augenblicke war die Sprachlosigkeit so wie das unwillkürliche. Singen gehoben und die Kranke vollkommen geheilt. Eine umgekehrte Wirkung des ausgesprochenen Wortes auf alle innen, und außer» Kräfte der Menschcnnatur zeigte sich an dem be­ rühmten Schauspieler Pal» , er in London. Es hatte dieser in, Jahre >7Ul! fast zu gleicher Zeit seine Frau und seinen Sohn durch den Tod verloren, und war seitdem in tiefe Schwermut!) Versunken. Als er hierauf, nach etli­ chen Wochen, auf der Vühne erschien < war sein Spiel, wie gewöhnlich, in den ersten Scene» wohldurchdacht und der Rolle anpassend. Da jedoch in, dritten Aet ein Anderer ihn fragt: »Und deine Kinder?" fintt Palmer, überwältigt von dem Schmerze um seinen Sohn, zu Boden, seufzt noch einmal, und ist Verschieden. Lafontaine. Der berühmte französische Fabeldichter Lafontain e war im täg­ lichen Leben und geselligen Umgang von dumpfem, träumerisch-albernem, fast blödsinnigen Benehmen. Daher sagte denn einer seiner Zeitgenossen Von ihm: er sei im Umgange mit Thieren mehr als ein Mensch, im Um­ Zange mit Menschen aber weniger als ein Mensch. Historisches Tagebuch. Zusammengestellt «on einem Landpriester. ?. August IÜ63 Schlacht bei Varkan zwischen den Oesterrcichern und Türken. l»l4 fühlte Papst Pius VII. wieder den Jesuitenorden ein. ». August IL24 wurde Erzherzog Ernest , Sohn des Erzherzogs Rainer , Vice­tönigs des lomb. venct. Königreiches, geboren. V. August l7yc> Soldaten'Meuterei zu Nancy; Beginn der revolutionären Bewegun­ gen beim Heere. I7Y2 wurde Kaiser Fran z zu Prag als König von Böhmen gekrönt. »794 besetzten die Franzosen die Stadt Trier. l805 trat Qesterreich der von de», berühmten englischen Minister Pit t Vernnlaßten Coalition gegen Napoleo n bei, welch letzterer Miene machte, in England zu landen. »813 reiseten durch Verona Mura l zur deutsch-französischen Armee, Prinz Eugen Neauharnais aber nach Udine und Laibach. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.