LmbacherOMtlma. Nr. 23». ss.il, !),c!>,. N. 5.5ü. ^ür d!<^!l!i>:IIun>i ins Hail^ !)«!>)>.«ON. Mile« Post >ialt,j. st. 15, haibj. N. ?.5u, Dienstag, 1!). October .»nstltl on«acn und l'!tl ntttzlichc Dinge ausführen, wenn anders >ie endlich dcr beständigen Zunahme der Ansgabcn fill das Hcrr Einhalt thun wolllc, wrlche alles verschlingen, l'bcifluthen und ucrz^hrc», uud so die Quellen des Na ^unalrcichthums auszutrocknen drohcu. Und gleichwohl >u>ll der preußische Finanzministcr Geld aufnehmen und ^ic Taxen erhöhen, und er weigert sich, den R^scive-^lids von 120 oder 150 Millionen anzurühren, welcher '" den Kellern dc.' Berliner Schlosses schlummert. DaS ^>bt, wie man sieht, Stoff zum Nachdenken, Nach der Sprache der Bcilincr Blätter zu urtheilen, scheint die Mehrheit auf den ersten Blick diesem Finanzplan nicht ^"cigt. Die Ocstqesinntm in den Reihen der Fort-^niltsmänncr verweigern ans Grundsatz jeden außer-gütlichen Credit oder ncuc Taxen, so l^ngc nicht die ^.^vgativcn der Kammer in der Art festgestellt sind, "u die Wiederkehr cincS verfassungswidrigen Interims, " lnaii es von 186!i bis 1866 gesehen hat, unmöglich "^ordrn ist. Wir haben schon Gelegenheit gehabt, es ^' tlwnlM,,. die preußischen Kammern volircn, Dank ^l nicmgclhaftcn N daction eines gewissen Vcrfassungs-'l'lels, in Wahrheit nur die Ausgaben und nicht auch .^ Einnahmen, indem die Erträgnisse der Steuern ein» '"l allemal durch Gesetz festgestellt werden, so zwar, ldah wenn die Kamincin z. A, heute eine ueuc Auflage ^votircn, di^sc Auflage von der Regierung so lange cr^ ' hoben wird, bis sie durch ein zwischen den beiden Kam-!mcll> und der Kronc vercinbaltcs Gesetz modificirt oder ^abgeschafft wird. Das heiß! a!sc>, daß thalsächlich die preußische Regierung die Schinire einer Vörsc in Händen , hat. welche sich nach Beliebe» der cxcculiocn Gewalt füllt und leert. Gerade um diese Sachlage zu ändern, hatte die Opposition von 1866 die außerordentlichen Credite für die neue Armee'Organisation vciwcigcrt, und aus demselben Grunde zeigt sie sich auch heute schwierig gegen die neuen Anträge des FlnauzministerS. Und damit gelangen wir zu dem Punkt, wo die Frage, welche auf den ersten Blick nur dic locatcn Intcrcsfcn Preußens zu berühren scheint, sich wirklich als eine Fragc von europäischem Interesse darstellt. Die Händcl der preußischen Opposition mit der Regierung gehen m,S nichts an; was uns angeht, das sind die möglichen Folgen dieses parlamentarischen KampfcS. Die Preu-ßischc Regierung, sagt man, bedarf driugcud der Credite, welche sie von den Kammern verlangt hat; man sügl hinzu, daß das Erträgnis; dcs neuen Anlchens Haupt-sächlich für die Vermehrung des Materials und dcr Anstalten der Kriegsmarine bestimmt wttdcn solle. Wäre cS glinblich, daß dic Nothwendigkeit zu rüsten und' immer zu rüsten und dabei cinei'. Staatsschatz für unvorhergesehene Fälle bereit zu hallen, dem Berliner Cabinet so gebieterisch schiene, daß eö sogar nicht fürchict, den kaum beschwichtigten Kampf mit rem Pallamenl wieder aufleben zu lassen? Wäre es ferner glaublich, das dieser Conflict, wenn er noch einmal ausbräche, nach dem Vorgang von 1866 wicdcr einer Diversion nach außen, wie die von Sadowa, zum Ausgangspunkt dienen wüidc? Slüude cudlich z;> vcfulgcn , daß ciu> tretenden FalllS diese Diversion in dcr Vcischlingung dcr Süöstaatcn durch den Nordbund bcstsiudc? Fcru licgt unS dcr Gcdanlc au dcr Aufrichtigkeit des Könige Wilhelm und dcs Grafcn Bisniarck zu zweifeln, wem, sic ihrc friedlichen Absichten versichern; fern vou uns der Gcoanlc, daß sie im Stande wären, clwas gcgci, den ullljcmciiien Frieden im Schilde zu führcn. Aber wie oft hat man nicht in der Geschichte gcsehcu, daß die Ercigniffc stärker waren, als dic Menschen, und sie gegen ihren Willen auf eine schiefe Bahn un) cmcm Ziel cnigcgcn lockttll, welches sie nicht im Auge gehabt hatten!" (Der „Collstilutlonucl" will auf diese cnio-päische Seile der preußischen Finanzfiagcn in einem zweiten Altiicl zurücklommcn.) Jus Callaro. Dic „Tagespost" erhält einen Brief, welcher ein anschauliches Bild von dem Kampfe beim Fort Dragal hinstM und ucbcu bekannten Thatsachen einige ncue Details enthält. Der Brief lautet.- — 1. Cattaro, 9. October. Die Bauern in den Vocchc di Catlaro sind im vollen Aufstande und ziehen fich zum Widerstände in dic Berge zurück, na-lürlich bis über die Zähne bewaffnet. Am 7. Nachmittags sollte das Fort Dragal verstärkt werde» und wurde hic;u Oberlieutenant LaoislauS Riuek vom 44. Infanterie-Regiment mit einem Officicr und vierzig Mann commandirt. Er hatte dcr Besatzung des Forts 400 fl. VcrpflcgSgclder zu übervriugen. Aus den Höhen angekommen, wurde dessen Avantgarde von den Renitenten angehalten uud wurde der Oberlieule-nant von denselben verständigt, daß sie hier Niemanden passircn lassen. Rinel, die mißliche ^'age crrcnncnd, zog fich auch in eine weiter rückwärts befindliche Position zurück, nahm beim Dorfe Zelenice Stellung und bedeutete den Insurgenten, daß, falls sie vorrücken folltcn, er den Kampf eröffnen werde. Sie ließen sich aber nicht ein-schüchtern und daS Feuer wurde, da sie gegen die Stel lung vordrangen, eröffnet. In dieser Position hielten sich unsere tapferen Soldaten zwei Stunden luna. und hofften auf Verstärkung, welche durch zwei Ordonnanzen erbeten wurde, welche aber auf dem Wege verwundet wurden. Endlich wurden dic Brauen von einigen hundert Bauern eingeschlossen und zum Rückzüge gezwungen. Auf diesem Rückzüge wurde OberNeuteuant Rinel in den rechten Arm verwundet; ebenso sein Diener, welcher vorausgeschickt wurde. Dic Wunde wurde, so gut cS eben ging, von der Mannschaft nothdürftig verbunden, um den raschen Blutverlust zu stillen. Im weiteren Verlauf des Rückzuges setzte sich Rinek, geschwächt durch den Blutverlust, auf einen Stein uud wnroc später von den nachdrängenden Bauern umringt und gräßlich ermordet. Er wnrdc aller seiner Kleider, der Blllschast von 500 ft., einer goldenen Uhr sammt Kette beraubt und so blieb er liegen, bis zum uächsten Tage, wo er in einer Barke nach Cattarv gebracht wurde. Hcutc Nachmittags war daS Bcgräbuiß, an welchem sich die ganze Bevölkerung, mit Ausnahme dcr Griechen be-theiligle. Rinel war ein hübscher, hoffnungsvoller Mann von guter Familie, w:lche in ^inz domicilirt, und ein herzensguter Kamerad, dcr vom ganzen Regimente auf" richtig bctrancrt wird. Sein Zwillingsbrudcr Otto ist ebenfalls Ober-lieuteuant im Rcgimcnte und war zur Zeit der Katastrophe in Risano, wo er mit Bangen das Ende des Gefechtes erwartete. Wir halten außer dem biederen Ninet noch zwei Todte und acht Verwundete. Vermißt wird Niemand. Die zwei Todten wurden erst gestern hierher gebracht. Die Mannschaft hielt sich lehr wacker. Ein Mann wurde an Rincts Scitc erschossen. Der Feind hat viele Todtc und Verwundete. I/Ü0INU16 hui rit. Von Victor Hllsso. Die englische Gesellschaft des N. Iahrhundertb. (Schluß,) ^ Der zweite Band des Romans führt in die hohen ^Hichlci, der Gesellschaft. Cnlturhistorischc Züge vcr- >oen sich mit physiologischen Bemerkungen voll Fein^ 'l und Tiefe. Manche ncuc Idee, mauch' wffcndcs H s/ findet sich hier. Die Thorheiten dcr englischen 'Ilolratie werden aufgezählt. am' ^ Vertreter dcr verschiedenen Nichtuua/n treten eil '?> ! ^'b Clancharlic fcheint sich dcr Dichter selbst oon^n, gesetzt zu habcu. Clancharlic ist ein „Irr0-Cr°,n " '"'c der Verdamilc von Guernsey. Unter zur ?"ll's Anfängen der Republik verläßt er England leinet" b"' Restauration. Er stirbt im Exil. Iu T^,,. ""lirlichcn Sohn '.'ord David Dk:y ist dcr u,,d r Chcualcresken aufgestellt. Origineller aber tz.^ Mlma.cncr ist die Figur der Herzogin Iosiana. Nornll bleicht dcr „wahrste Eh-rakter" dcs ganzen dic <>. c' D" opulente Schönheit im Rcnaissancestyl. 'st is' Nfran mit dcr zügellose,» Phantasic! Lord David "s m^u.m Gatten bestimmt. Aber sie zögert so lauge verlor °)' ""^ ^'^''" ^'^ " 'hm einen Freund zu Unterdessen zieht sich die Gewitterwolke ilber ihrem Haupte zusammen. Der Intrigant tritt auf in Person eines ihrer Diener. Baililphcdro haßt dic Herzogin, weil sie ihm Wohllhatcn erwies. Durch chrc Ver wcndnng erlangt cr die Stelle eines „EntpfropfcrS der Flaschen des Oceans". Und so spielen ihm eines Tages dic Wellen die Flasche in dic Hand, wclchc dic nnlergehenden Eompra^ chicos ihnen uuucrlraut halten. Daraus crhclll, daß Gwynplainc dcr legitime Erbc ^o„ ^^^ Elancharlie sei, dcsscn Pairic unlerdesscn auf ^iord David nud die Herzogin Zosiana übcrgegclngcu war. Gwynplainc war inzwischen berühmt gewordcu. Sein cwig lachcuocö Gesicht hatte den Vortheil, bei Iedermanu Heiterkeit zu erregen. Ganz London ströml in dic Volstelluugen, wclchc cr gibt. Dns anfgefundcnc Mädchen ist zur Jungfrau hcrangcblüht. Dea »cni'.t man sic. Sic liebt Gwy»plainc. Scinc Häßlichkeit taun sie nicht abschrecken — denn sie ist blind. Aus diesen Verhältnissen wird Gwynpluiuc hervor-gezogen, nm Pair von England zu werden. Gleich am ersten Abend sciucr Einführuug läßt ihn Victor Hugo eine Rcdc voll Humanitäts-Atiachronismeu halten vor dem versammelten Hause dcr Kords. Aber seine Ideen, wie sciu Gesicht crrca.cn gleich sehr daS Lachen der ei tauchten Versammlung. Er sieht sich zurückgesto^ heu, unverstanden, uumüglich. Da ergreift ihn die Sehnsucht nach Dca und UrsuS. DaS Capitel, worin seine inneren Kämpfe gc» schildert sind, ist vielleicht das am besten geschriebene. Er findet die alten Frenndc wieder. Sie sind im Begriffe, England zu verlassen, durch die Intriguen Barkilphedro'S vertrieben. Zu licf wirkt auf Dca die Freude dieses Wiedersehens. Sic stirbt und Gwyuplaiuc stürzt sich ins Meer. Dies sind die Grundzügc des Romans, die Formen gleichsam, in wclchc cine Fülle philosophischer, politischer nnd psychologische Ideen gegossen ist. Die Kritik hat dies ucucstc Werk Victor Hugo's mit einer gewissen „Kühlhcil" aufgcuommcn. ' Man würde sich übrigens irrcu, wenn mau glaubte, daß es zu den unbedeutenden Erscheinungen dcr Roman-Literatur gchörc. Eö isl in dcr That'in mauchcr Beziehung bedeutend. Denn wenn auch dic Schilderungen dcs CcrcmoniclS, jc, sclbst sehr geistreiche politische Apcrcii's, daS Versprcchm nicht einlösen, daS dcr Verfasser gab: die Aristokratie zu malen, wenn ihm auch überhaupt zum historischen Roma» so ziemlich allc Erfordernisse fchlcn, so cnthält cr doch umso mehr Bedeutendes vom allgemein menschlichen Standpunkte aus: tiefe Blicke in das mcnschlichc Herz! Ja, man wird auch diesem neuen Roman wahrhafte Originalität nicht absprechen können und gestehen müssen, daß sclbst dcr Styl markig nnd sehr oft harmonisch ist.« V"r Georg Biichmaiiü. I,at dm marlicicil, schwmiciuollen ^N)i Victor Huno'ö in dmlschcm Gewände vo'rlrefflich reproducirt. oync jedoch in die gespreizte Maiucr dev Nachahmer, des .m.^lol-mu ^'lvui» ^l)<>!>!, ^u uelsallcll, ^' "'^ 1760 Aufhebung drr kmwxe« «z«. pavilion in Frankreich. Die französische Regierung hat mittelst Circulars vom 8. Juni 1869 in Ausführung deS Art. 5 deS Gesetzes über die Handelsmarine vom 19. Mai 186tt die lmrlkx«« äu i^vMou, welche bisher für jene Waaren entrichtet werden mußten, die aus den Ursprungsländern unter einer anderen als der französischen Flagge nach Frankreich eingeführt wurden, mit dem 12. Juni l. I. als aufgehoben erklärt. Von diesem Tage angefangen haben alle Waaren, mögen sie auf fremden Schiffen oder zu ^andc eingeführt werden, keine anderen Zölle zu entrichten als jene, welche von den Importen unlcr französischer Flagge erhuben werden. Äußer dieser für die Waarcncinfuhr unter jeder beliebigen Flagge gellenden Zöllen werden im französischen Zolltaiife künftig Zollzuschlägc nur mchr bei jenen Waaren enthalten fein, bezüglich deren das Ocsetz ausdrücklich Differential «Me je nach dem Orte ihrer Production oder ihrer Verladung festsetzt (xui-tüxnö »in Pl0veiikno6 und 3M'WX68 (I'autroM). Diese Differentialzölle müssen aber auch lion den auf französischen Schissen gebrachten Waaren entrichtet werden, nnd es ist demnach durch Art. l> unseres Schiff-sahrtsocrttagcS mit Frankreich vom 11. December 18Mi die österreichisch nngarische Flagge der französischen auch bezüglich der Waareneinfuhr nach Frankreich vom ILtcn Juni l869 ab vollkommen gleichgestellt. Eine neue Ausgabe des französischen Zolltarifes, in welchem dieser Parificatiou der Flaggen aller Bänder mit der französischen Rechnung getragen wird, ist 'n Paris unter der Presse und wird ihr Erscheinen dem Handclsstandc, welcher sich in dem bisherigen, änßerst complicirten Tarife schwer zurechtfinden tonnte, sehr willkommen sein. Wien, am 14. October 1869. Aus den Landtagen. Graz, 16. October. Dr. Prcllog ilUcrpellirt die Regieruug wegen Verwendung bei der Südbahn, daß sie jene Eisenbahnst,ecken, welche slovcnischcS Gebiet durchziehen, auch mit slovenischcm ÄctriebSpersonale besetze. Hierauf werden einige Titel dcS Voranschlages erledigt und der Landesausschuß beauftragt, durch eine EnqMc-commission die Verhältnisse der landschaftlichen Bäder untersuchen zn lassen. Die Verküuftichtcit derselben wird beschlossen. Nächste Sitzung Montag. Bregenz, 1l5. October. DaS Vogelschutz- nnd RaupenverlilgnngSgesetz wird mit wenigen Abänderungen angenommen. Ueber Antrag des ^andesauöschusscs behufs Durchführung dcS t? 10 dcS GcfctzcS vom 21. September 1869 bezüglich Rcchtsvermittlcrämtcr wird ein Fnnfcrcomit^ eingesetzt. Ueber Antrag Hämmcrle's werden die im vorigen Jahre gestellten Anträge JuszclS bezüglich Abänderung der Maudes- und ^andtagswahlord-nung und Bilks bezüglich Einführung einer getheilten Abstimmung vei der Wahl von Wahlmännern und ^and-tagsabgeordnetcn einem aus sieben Mitgliedern bestehenden Verfassungecomiu> zugewiesen. Hämmerte spricht die Hoff nung aus, der Vorarlbcrger Vandtag werde nicht hinlcr den anderen Landtagen in der Vcrfassungsrcvisionsfragc zurückbleiben, und gewärtigt dieSbczugs fcitenS der Vand-tagSabgcordnetcn oder aus dcm Schoußc dcS Verfas-sungScomit^ Anträge. Hierauf bringt Gstcu einen An-trag ein bezüglich Reform der Rcichsrathowahlcn und Vermehrung der RcichsratlMiitglicdcr, eventuell über die Art der Verfassungsänderung, welcher dcm Verfaf-sungscomilö überwiesen wird. Nächste Sitzung Dienstag. Prag, 16. October. Hofrath Laufberger bcant-wortet die gestrige Interpellation an den Statthalter in Betreff des Kuditzer BcziköhauptmannS ttosert dahin, daß auf Anordnung des Ministeriums des Innern eine strenge Untersuchung eingeleitet wurde. Die Sache wurde der für Disciplinarangelcgcnheiten zusammengesetzten Lan-deScommissiou übergeben nnd das gefüllte Urtheil, das jedoch bisher noch nicht rechtskräftig ist. Losert zugestellt. Losert sei mittlerweile schon des AmteS enthoben worden. Im Laufe der Untersuchung seien jedoch drei Eingaben von Großgrundbesitzern von 37 Gemeinden des Bezirkes und von Bürgern von Luditz und Chisch zu Gunsten LoscrtS eingetroffen, worin um Schutz gegen die Verdächtigungen einer Luditzcr Clique gebeten wird. Der Antrag GrohmannS auf Abänderung des lj 32 dcS SchulauffichtSgesctzcs wird angenommen. Ueber die Re< gierungsvorlagc betreffs Abänderung der Gcmeindcwahl-ordnung für Böhmen wird nach dcm Antrage der Commission zur Tagesordnung übergegangen. Die Commis-sion für den Gruudtausch legt einen von der Regierungsvorlage nur wenig abweichenden Gesetzentwurf vor. Iu der Generaldebatte stellen Wiener, Knoll, Oörncr, Wal-dert im Principe auseinandcrlaufcndc Anträge, die aber sammt der Commissionevorlage an die Commission zurückgewiesen werden. Nächste Sitzung Montag. Troppau, 16. October. Der Bericht dcS Lan-desauSschusscS wegen Einführung der Bczirksvertretungen wird einem Siebncr-Ausschusse zuncwicscn. Nächste Siz-zung Mittwoch. i P e st, 16. October. (Sitzung des U nter h a u-' feS.) Um N Uhr eröffnete Präsident Somsich die Sitzungen des Unterhauses mit einer Begrüßungsrede, in welcher er das Haus auffordert, mit der Zeit zu sparen und die Regierung ersucht, ihre Vorlagen rechtzeitig anzumelden. Es werden hierauf mehrere Einlaufe angemeldet und für die am Montag stattfindende Sitzung folgende Tagesordnung festgestellt: Die Vorlagen des Finanzministers über den Rechnungsabschluß für 1868, die Bedeckung für 1870 und über Stand der Staatsgüter. Agram, 16. October. Nach erfolgter Wahl eines Vicepräsidenten und der Ersatzmitglicdcr für den ungarischen Reichstag intcrpelliren Kazimir Iclacic wcgen Besetzung des Agramer ErzbischofssitzcS und Broz wcgen Entfernung der nicht croatischen Beamten. Hierauf wurde der Landtag wcgcn Abreise der Dcputirtcn zum Reichstage nach Pest geschlossen. Oejlerreich. Wien, 16. October. (Ein Erlaß deS Cul. tuS - und U n terrichtsministcri umS) vom AI sten September an sämmtliche LänocrchcsS, mit Ausnahme der LandeSftrasideuten für Schlesieu und Bukowina, be sagt: ES entspricht den Grundsätzen, auf denen die neueste Gesetzgebung über das Voltsschulwesen bernht, daß die Remunerationen, welche bis nun für die Unter-welsung der katholischen PriesterstandScandidatcu in der Mthodit aus den Normalschulfonds verabfolgt worden sind, auf den Rcligiousfonds übertragen werden. Die erwähnte Remuneration foll hienuch dem betreffenden Docenten vom 1. Jänner I8?() angefangen aus dem Religionsfonds zufließen. — (Wah lreform.) Die uns aus Brunn und Prag zugekommenen Nachrichten lassen erwarten, daß auch der böhmische und mährische Landtag ein Votum zu Gunsten der Wahlrcform abgeben werden, uud so oürfte der Kraincr Landtag mit seiner Ablehnung der directen Wahlen außer vom galizischen Landtage schlimm« stenfalls nur vom Tiroler Landtage SuccurS erhalten. — 16. October. (Zur Ausgleichsfrage.) Ein Telegramm, welches der Presse aus Prag zugeht, meldet die Bildung eines „VerfassungSoereines," welcher vom „nationalen Standpunkte" sich fern halte. Man hat es hier offenbar mit einem Versuche zur Bildung einer ausgleichsfreuudlicheu Mittelpartei zu thun. Inwieweit dieser Versuch Erfolg verspricht, wird auS dem ProgramM'Aufrufc ersichtlich werden, der in alle Landstädte Böhmens versendet wurde. Ein Correspondent berichtet, das; „die Stimmung in Böhmen in Folge der versöhnlichen Haltnng eines Theiles unserer Journale sich freundlicher zu gestalten anfange und von AuSgleichS-Besprcchuugen die Rede sei; als die hiezu geeigneten Persönlichkeiten bezeichne man: Dr. Schmeykal und Dr. Wiener als Vertreter der Deutschen, Dr. GielSkl) und Dr. Klaub!) als die Repräsentanten der Ezccheu." — (Feier des a. h. NamcnSfcstcS.) Aus Smyrna, 8. October, wird geschrieben: Am 4. d. M., als dem NamcnSfrflc Sr. Maj. des Kaisers hat dic hier gcantcrte t. l. Panzerfrcguttc „Salamander" dic große Flaggengala gehißt nud die üblichen Salven gegeben. In der Kirche S. Maria wurde ein Hochamt abgehalten, welchem nicht nur das ganze Eonsularcorfts und das Officicrscorps des „Salamander," sondern auch eiu großer Theil der hiesigen Bevölkerung, besonders die zahlreich hier wohnhaften österreichischen Unterthanen beiwohnten. Anch rückte zu dieser Feierlichkeit ein Dctachement der Fregatte aus, welchem sich ein Ehren-Dctachement der türkischen Linien-Truppen anschloß. Der Commandant des „Salamander," Fregat-lcn-Capilän Ludwig Niller v. Eberle, gab dcm festlichen Tage zu Ehren ein Diner. Heute erhielten wir die Nachricht, laß die Fregatte „Salamander" nach Pola einzurücken hat, um daselbst abgerüstet zu werden. Heule Vormittags warf hier Sr. Maj. Fregatte „Ferdinand Max" Anker; die Corvette „Helgoland" befindet sich auf Kreuzung im Archipel. Prag, 16. October. (In der heutigen Siz-zung der Stadtverordneten) wurde die Zuschrift verlesen, womit Dr. Klaudy die Bürgermeisterwürde ab-lclmt. Die Nahl eines Bürgermeisters wird für die nächste Woche anberaumt. Ricger erklärte die Verfchic» bung der Wahl bis nach erfolgten ErgänzungSwahlcn für den Gcmcindcrath für wüuschenöwcrth. Der Vorsitzende Hulesch sprach sich dagcgeu auS, indem nach der Ocmeindcordmmg nur eiuc achttägige Frist bis zur Neuwahl eines Bürgermeisters gestattet ist, Hulesch beantwortet weiter eine Interpellation Strcyschousky's dahin, daß daö Protokoll jener Stadtvcrordnetcnsitzung, in welcher die Resignation Klaudy's verlesen und besprochen wurde, vou der Statthaltern abverlangt und bisher noch nicht zurückerstattet worden ist. — (Ueber die Arbeitendes ungarischen Reichstages), der seine Sitzungen am 16. d.wiederaufnahm, fchreibt die officiösc „Pest. Corresp.": So viel wir wissen, wird der Finanzministcr in den ersten Taer Liebe zu einem jungen Manne entbrannt, der den ^tischen Namen John Smith führte. Die beiden kamen herein, mit einander zu fliehen. Nomeo holte seine Julie kl Nacht und Nebel in einem Wagen ab, und mit einem Wen Gaul hofften sie zu entkommen, hatten aber die ^echnung ohne den Wirth gemacht, denn Brigham ^)oung, Welcher den Plan der thurichten Jugend in Erfahrung ge^ "^acht hatte, stellte in einem ziemlich weiten Umkreise um ^ül Palais eine Häscherschaar auf, und dieser gelang es, das Töchterlcin abzufangen und von der Berührung mit der bösen Welt abzuschneiden. Romeo war entkommen, und klug genug, sich kein Leid zuzufügen, ging er nach <»an Francisco. — (Die Königin Isabella) lebt seit ihrer Rück-lehr aus dem Bade Trouvillc hier sehr zurückgezogen; ""ch die täglichen Mittagscmdicnzen sind eingestellt. In Hrcr Umgebung sieht man die spanische Republik für unvermeidlich an. — (Pulvere ^plosion.) In Piacenza erfolgte am 12. d. M. in den Vormittagsstunden in der Caserne Far-nese, als man eben mit der Sortirung von Patronen beschäftigt war, eine Erplosion, in Folge deren das Dach einstürzte. Zwei Todte und fünf Verwundete sind bereits unter den Trümmern des eingestürzten Daches anfgcfunden worden. Man fürchtet jedoch, daß noch eine größere An-zahl von Verunglückten unter dem Schutt vergraben liege. — (Zum Morde in Pantin.) Die Nachricht don der Auffindung der Leiche Johann Kinks hat sich wie-der als unbegründet herausgestellt. Zur Aufklärung dcs Gerüchts wird den» „Mouiteur aus Bollwillcr tclegraphirt: «Die Leiche eines Irren ist in dem Fluß zwischen Soultz !m müßte trotz dc> selben aus rci» finanziellen Gründen das Vano eilier Humani-täts-Anstalt beraube», dcrei, Auflassung i» ihren Folge,' durchaus nicht mit Beruhigung entgegengesehen werden kann Wir legen dies dem hohen Landtage nochmals ans Herz, denn gerade neueste Elfahiungcl, haben uns wi?dcr gelehrt, daß selbst dort, wo oaS Systcm der Finocl-cmstaltcn nicht besteht, gewichtige Stimmen für solch?, wenn zweckmäßig eingerichtete Anstalten sich immer mehr erheben In der Section für Hygiene dcr Inüstnncker Naturforscher-Versammlung kam, bei Gelegenheit dcr Debatte über die Mittel zur Beseitigung der Kinder-Mortalität, diese Frage auch zur Discussion. Der Referent Dr. Wasserfuhr aus Stettin hat sich mit Entschiedenheit gegen die Findelaustalten ausgesprochen, fand aber gerade auch ron Norddculschland und Sachsen Widerspruch. Dcr dctani'te liberale Abgeordnete Prof. Dr. WiM'd, der den Gegenstand durchaus nicht vom engern ärztlichen Standpunkte, sondern als scit Jahrzehnten bewährter, sehr scharf und rnhig denkender Voll?vc>trctcr studirt hat, sprach sich entschieden für das Systcm der ssindclanstalten unter gewissen R» formcn aus; ebenso warnte unter andern Prof. Dr. Zuelgcr von Berlin, als mitten aus dem sogenannten protestantischen Systeme des Findclwescnö hcrans. vor cincr Vcrultheilnng des Principes dcr Findelanstalten, daS cr für ein richtiges halte, übe,- das aber jedenfalls noch nicht endgillig abzusprechen sci. Es wurde auch die Forderung dcr Aufhebung dcr Findclanstaltcn mit mehreren cmdcrcn Vorschlägen M- Verringerung dcr Kilidcr-Morlalität abgelehnt. Dcr imdcrösttrr. Landtag hat nach vorausgcgun^ gcncr, sehr eingehender Enquete, wclchc sich für dcn Bestand dcr Findelaüstalt ausgesprochen hat, die Anstalt aufrecht erhalten« nud bei dcr Neorganisirinig den Hmnn-mtälsiForderuligcu in schr umfassender Weisc Rechnung getragen. Das geschah in einem ^andc, wo Bildung und Wohlhabenheit im einzelne!,, nnd souuch auch in den Gemeinden olM Widerspruch höher stehen, als yicr. Der obcröstcrrcichischc Landtag hat zwar die Findcl- anslalt ganz kurz aufgehoben; wir wissen aber auch. daß von einer großen Zahl von Gemeinden gegen diese Uebcrwälznng von Lasten von den Bandes' auf die Gemeilldeschulteru lebhaft remonslrirt wurde. Dcr Zeitraum nach Aufhellung dcr Findelanstalt ! ist noch zu tur;, um sich tlar über die Folgen derselben ^ zu werden, wobei noch immer genau im Auge zu b?- lialten ist, daß Obcrösterrcich ein wlihlhabendes und ziemlich bildmlgSreiches 3ano ist, wo die Folgen ganz andere sein müssen, als in cmcm geld und bildungs< armen ^ande. Rückblickend cms das im Gutachten des lraimschen ärztlichen Vereines über diese Frage Gesaglc und auf alle die vo>flehenden Erwägungen und Vorkommnisse müßten wir es doppelt bedauern, wenn cms cine sehr zweifclhllflc finanzielle Eilelchtcrung, ja auf die Gefahr eixer Vermehrung der Ausgaben hin von den Bc« schlüsscn dcs Vorjahres abgegangen wiirdc, und der Landtag sich selbst ein Dementi gäbe, ohne seine dama' ligcn principielle!, Entschei^ingen filr die derzeit noch vorhandene Nothwcndigk>'it cincr Findclanstalt im Lande durch irgend in dcr Sache selbst liegende Gründe widerlegt zu scheu, nur in letzterem Falle könnte cr mit dem Spruche: uriuro Uumauuiu Wt, seine kurz vorher »lefaßten Beschlüsse ins Gegentheil umkehren. Solche wichtige Gegcl,stänl>c dürfen nicht einer Systemlosiglcit verfallm, die sich immer rächt. Wir plnidircn daher entschieden für Aufrechthaltllng dcr vorjäh'igcn Beschlüsse. Wir sind übrigens auch ein entschiedener Freund des Sparcns mit den öffentlichen Geldern und erkennen sehr wohl, daß die Findelkinder nicht das meiste Geld aufzehren sollen, sondern daß wir bei thnnlichster Vermeidung jeder Mehrbelastung, ja bei möglichster Erleichte^ rung der vorhandenen Lasten der Bevölkerung in Krain ein tüchtiges Stück Geld für die so vernachlässigten wirthschaftlichen nnd anderen humanitären Fragen brau» chcn, wenn das Land vorwärts kommen soll. Wir möchten daher die Frage der Triester Find-lings-Kostcn, die nicht mit der heimischen Findlingsfrage verquickt, fonder neben ihr für sich gelüst werden soll, dem obcn angedeuteten Lösungsversnchc empfehlen. Wir glanbcn, daß dcr beim Bestände einer heimischen Findclanstalt viel leichter durchzuführende Versuch ein der Humanität nnd den Landessäckel entsprechenderes Re-snltat zu Tage fördern könnte, als wenn man das Kind mit dem Bade ausschütten würde. Dr. H. Gau st er. I o c a l e s. — (Eine seltene Feier), welche die allgemeinste Theilnahme erregt, findet heute statt. Der ehrwürdige Senior dcr trainischcn Naturforscher, unser auch in anderen Beziehungen z. B. in Betreff der Grüudung der Gremial-Hanoelsschnle vielfach verdiente Mitbürger Ferdinand Schmidt' feiert heute "das 50jährige Jubiläum feiner stets glücklichen Verbindung mit seiner, ihm noch im rüstigen Alter zur Seite stehenden Frau Gemalin. — (Wahl.) Gestern fand die Wahl eines Abgeordneten aus der Gruppe dcs Großgrundbesitzes an Stelle des früheren Landeschefs von Salzburg, Grafen Corouini statt. Die Wahlcommissiou war aus deu Herren: Baron Codelli, v. Gariboldi nnd Ioh. Koslcr (von der Negierung gewählt» und v. Wurzbach, Franz Rudesch, v. Gutmannsthal und v. Langer (von dem Groß« grundbesttzc gewählt), zusammengesetzt. Gewählt wurde mit 53 Stimmen Ale ran der Graf von Aueröper^g» Herr v. Gariboldi enthielt sich dcr Abstimmung. — (Gefunden.) Im Laufe der vorigen Woche wurde hier ein größerer Geldbetrag gefunden. Der Verlustträger wolle sich diesfalls beim Stadtmagistrate anfragen. — (Die zweite Versammlung von Berg-und Hüttenmännern) findet am 31. October und 1. November l. I. in Laibach statt. Das Programm der Verfammlung ist folgendermaßen bestimmt: Am 30. d. Abends gegenseitige Begrüßung in den unteren Casino-localitätcn. Am 31. Vormittags Versammlung, Nachmittag 2 Uhr Festtafel. Am 1. November Vormittag Versammlung, Nachmittags Besuch eines benachbarten indnstriellen Etablissements. Abends Commcrs im Casino. Unter den fachmännischen Fragen, welche zur Erörterung kommen werden, finden sich Vorschläge zur Nefornürung dcr Bruderladen, Rcfornlfragen dcs Berggesetzes nnd Anregung der Idee zur Bildung eines krainischen berg- und hüttenmännischen Vereins. — (Feuersbrüttstc.) Am 3. o. M., Vormittags 9 Uhr, brach in den Wirtschaftsgebäuden dcs Herrn Bürgermeisters Gerbetz in Bischoflack aus bisher unbekannter Veranlassung Feuer aus, welches dieselben bis auf das gewölbte Magazin uud die Holzlege in Asche legte. Es ver-dranntcn außerdem «00 Ctr. Heu, Grummet und Stroh, Futtervorrä'thc uud einige Meicrrüstuug. Assecurirt war nur der Dachstuhl mit 500 fl., der Schade soll aber mehr als 1500 fl. betrage«. - Am 14. d.M. Abends brach in Untcrkofchana, 'Bezirkshaufttmannfchaft Adelsberg, auf eine bisher noch nicht aufgeklärte Weise Feuer aus, welches in einer Stunde 24 Bauernwirthschaftcu mit dcr ganzen heurigen Fcchsung vernichtete. Sechzehn waren assecurirt, aber nur vier hatten ihre heurige Tangente gezahlt. Der Schade beträgt über 30.000 fl. Kirche, Pfarrhof und Schulhaus blieben, weil mit Ziegeln gedeckt, unversehrt. Das Elend ist groß. Dcr Herr Vezirlshauptmaun von Adelöberg hat einen Betrag von 120 fl. zur Deckung der dringendsten Bedürfnisse vorgeschossen. — (Dcr Unterricht in der Stenographie) gewinnt heutzutage immer größere Wichtigkeit und Beachtung. Es ist erfreulich zu sehen, daß er auch von unfcrcr studirenden Jugend, obwohl nicht obligat, „lit Elfer betne- 1762 ben wird. Gegenwärtig besuchen 01 Schüler des Unter-und Obergymnasillms nnd 29 Realschüler die Vorlesungen des Herrn Professur Heinrich, an denen auch 15 vmn verflossenen Jahre her" den Curs fortsetzen. Es sollen auch mehrere Frequcntantcn bereits die vollständige Eignung zu Kammerstenographen besitzen. — (Der in Laib ach bestandene Zweigverein der Schill erst istung) war schließlich nur mehr durch den nach Wien Übersiedelten Redacteur der „Laib." Ztg." Dr. Ludwig Ißlcib repräsentirt. Bei der dieser Tage in Wien stattgehabten Gcneralocrsanunllmg der deutschen Echillerstiftung wurde nun eine Zuschrift des letztcrn vor^ qelesen, worin dieser in Folge seiner Uebersicdlung »ach Wien die Auflösung des Zweigvcreins in Laibach anzeigte und die Fonds dieser Stiftung im Betrage von circa 4l)0 fl. dein Vororte iibergab. Die Versammlung beschloß, daß diese gegenwärtig in Weimar deponirteu Gelder von dem jeweiligen Vororte bis zum Widererstehcu eines Zweige Vereines in Laibach verwaltet und verwendet werden sollen. — sCon curse.) Im Sprengel des t. t. Oberlau-desgerichtes für Steiermarl, Kärnten und Kram sind eine adjutirte und zwei eventuell drei nicht adjutirte, für das Herzoglhum Kram systemisirtc Auscultanteustellen zu b> fetzen. Bewerber um dieselben haben ihre Gesuche bis längstens 31. October d. I. einzubringen. — (Diöce sa nverä n dcru ngen.) Dem hochw. Herrn Johann Oblak, Seelsorger in Harije wurde die Locälie S. Helena verliehen. Nachstehende Uebersehnn-gen und Verleihungen haben stattgefunden: Mathias Absec, Eooperator von Egg, als erster Cooperator nach Pölland; Pet. Prijatelj, neu ausgeweiht, nach Egg; Ioh. Stanlcar aus Mottling nach Semitsch; Karl Hofer aus Altenmarkt bei Pölland nach Mottling: Fr. Zagar aus Rieg in Gottschec nach Altcnmarkt; Michael Sa je, neu ausgeweiht, nach Rieg ; Karl Lapajne aus Studeno nach Laibach zur Tiruauer Pfarre; Valentin Bernard aus Selzach nach Studeno; Ioh. Hl ad nil, neu ausge-weiht, nach Dorncgg in Inncrtrain als Frühmesscr, da dem hochw. Herrn Ioh. Urban^ek die Pfarre Kraxen ver liehen wurde; Ioh. Stopar, neu ausgewciht, nach Fara bei Kostel. Die Localie in Icworje ist am 0. d., die Dom Herrnstelle in Rudolföwerth ani 1-'. d. M. ausgeschrieben. Zum Stelloertreter des Leiters des fürstbischöflichen Eeuii-uars ist Anton Gros, Seelsorger in Iaoorje berufen worden. — (Literarisches.) In der Wiener Hof- und Staatsdruckerei ist eine gediegene Monographie über die österreichische Münzkunde des dreizehnten und vierzehuten Jahrhunderts von uusercm geschätzten Landömanne, Doctor Arnold Luschin, Adjuucten am steiermärtischcn Landcs-archive, erschienen. Sie ist ein Abdruck aus dem 41. Bd. des Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsqucllen, welches von der t'ais. Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird. — (Das Römer bad in Untersieiermart) wurde in der heurigen Saison von 485 Parteien mit 886 Personen besucht, wovon auf das Ausland 45» Personen entfallen. Bom Inland war Ungarn am stärksten vertreten, 202 (Personen), dann folgt Wien mit 154, Croatien mit 136, Steiermart mit 128 Personen lc. Nrurlte Pust- AuS Capo distria wird telegraphisch gemeldet: Um 9 7z Uhr fand ein Orkan slatt; mehrere Dächer wurden abgerissen und Gürtn, beschädigt. Der Umfang des Schadens an Oliven läßt sich noch nicht übersehen. Ein griechisches Trabakcl wurde umgeworfen, die Bemannung desselben jedoch gerettet. Die ..Corr. Sch." schreibt: Daö Anerbieten dcs Füslen von Montenegro, auf dic renitenten Bocchescn beschwichtigend cinzuwirlen, bestätigt indirect dic auö Dalmatien hierher gelangte Behauptung, daß zahlreiche Montenegriner aus der Nachbarschaft sich den Aufstän- dischen in wilder Rauflust angeschlossen haben und theils freiwillig, theils aufgefordert ihnen beistehcn. Der Fürst uon Montenegro wird nur seine eigene Sache vertreten, wenn cr mit Naty und That auf eine rasche Beendigung deS durch Moutcncgrincr genährten Aufruhrs hinwirkt und die Schritte on kaiserlichen Regierung zur Herstellung der Ruhe unterstützt, indem er die Invasion seiner Unterthanen bewältigt. Iu dcr Gorzer Laudtagssitzuug am 12. d. M. gab es mic tlciuc AusrcMig, da dcr Rcfclcut üdcl,' die Regierungsvorlage, bctrch'cuo den Orundlausch, gegen die tiislM gcltciidc Ucbuug im Landtage dcil Eonnnis-sionsdcricht uud den OcscyciMvurf slovcuisch Ul»d dlinn erst italienisch ocrluö, uud zwar mit dcr ciulcilcuden Bemcilung, daß er letzteres lhuu wcldc, weil ciuigc Hcrrcu Depulirtc ocr slovenischcn Sprache nicht mächtig scieu. Dies rief cinc lebhafte Debatte hervor. Bon der einer Seite wurde behauptet, daß diese Abweichung von der Geschäftsordnung nicht zulässig sei. Bon der andern slovcnischen Scitc wurde ochcmplct, daß cS hierzu tcincl Anordnung bedürfe, da dle Grundrechte dcr Sloocucn dicS zugeständen :c. ?c. Als hierauf der Laudeshaupt-mauu den Rcfercntcn aufforderte, dcn Bortrag dcS Gesetzes in italienischer Sprache fortzusetzen, erklärte dicser crrcgt, er lehne das Ncfcrat ab. Nach ciuer kurzen Pause, während niclchcr im Zuschauerrauul sich schon einige Bellcitäl zu mißfälligen Kulidgedun-gen zeigte, erklärte dcr Landcshauptiuaun die Sitzung geschlossen. DaS Publicum entfernte sich cuttäuscht, und tröstete sich wahrscheinlich nur damit, daß die Fortsetzung iu dcr nächsten Landtagösitzuug in vielleicht ergötzlicher Weise folgen werde. — Noch an demselben Abend versammelten sich sämmtliche Dcputirtc zu einer Clubsitzung in dem Gasthause zu dcn drei Kronen, woscllist ciuc mehrstündige Coufcrenz über die Ait uud Wcise dcS Gebrauches dcr slovcnischcu Sprache im Laudtagssualc stattfand. Das Resultat wur, d^ß m dcr Sitzung vom 15. Oc» lodcr die iu der Siyuna. vom 12. Oct. nicht zu Cndc acführtc Acralhuug und Butiruug dcS Gesetzes üb^r dcn Grundtausch ohne Eiujprache von irgcud einer Seile in dcr Weise stattfand, daß dic einzelnen Paragiaphe zuerst sloocnisch uud d^nu italienisch ooraelcscn und dar< üdcr adgestiinlN! wurdc. Die ülirlgen Rcfcralc, sammt und sonders von italicmschcil Dcputirlen vorgetragen, wurden auch in italicuischcr Sprache gehalten, cbcnso fand die Discussion in dicscr Sprache statt, dcr einzig möglichen, menu die Bcrhaudlungen überhaupt zu einem gedeihlichen Ende geführt werdcu sollen. Das Publicum, welches schr zahlreich vorhanden war, schien enttäuscht, da allcs so glatt ablief. UeberlandSpost. D.'r Aoliddampfcr „Austria" brachte am !?, pul) dic ostiudisch-chiücsische Ucbellands» post mit Nachrichten auS Bombay uis ^5,, Calcutta 21. und Hongkong 2. September. Dcr Sohn de« Königs von Bokhara kam am 21. August in Cabul an und wurde vom Emir mit königlichen Ehren empfangen. Das italic! für dcn persischen Golf traf a» Bord dcr Dampfer „Tweed" nl>d „Calcutta" iu Bomliay ein. Dcr Marajo voil Indpnr ersuchte die englische Rcaic-!U"g um dic Erlaulmiß, auf scincm Gcbiclc von cnil« lischcu Ingenieuren cine Eisenbahn auf eigene Kosten bauen lassen zu dinfen. Feiner erklärte cr sich bereit, auch dic Erbauung^losten jcner Stncke dcr Eisenbahn von Agra nach Ahwcdpur zu lragcu, wclchc scin Gebiet durchläuft. — Eine Feueröbrunst zerstörte cinen Theil dcs kaiserlichen Palastes in Peking, woselbst sich schr vielc Bücher und typographische Formen für Nerkc befanden, wclchc demnächst von der laiserl. Druckerei gedruckt wcrdeu sollten. Der Verlust wird als cin sehr beträchtlicher uud unersetzlicher für die chinesische Litcratur bezeichnet. Dcr Stapcllanf cincS ucucu chinesischen Kanonenbootes von der Werftc dcs Kou Kicmg Mao steht bcvor. — Gcrüchtwcise verlautet, daß sich dic cuglische Flotte nach ^cddo bcgcbeu und der Mikado dic verschiedenen Schiffe besichtigen werde. Kandel und WlkswiiUchastliaÄ driest. 10. October, (Bericht von A u t ou Sch c id en« bcrger.) Obwohl uom Inlaude feste Notirnngcu gemeldet wulW den, lunnteu doch nur bei schr gedrückten Preisen auf imscrcnl MarltcKörnergatlnugenNehmer finden, und auch dazu in schr de-l schräultem Maaße, aber schon lebhafter als in der VorwochM ^o lauge die Nachrichten über dic englischen Märttc „FlauhcilM melden, lani! liun eincr Besserung des Getreidegeschiiftcs auf hilM sigcm Platze gar leine Ncde sein. ,M Muii«, der gewöhnlich am beliebtesten ist. schloß flau lN'lf einem Preisabschlag von 10 tr. Dcr Umsatz belief sich °uf- ^ Weizen Vauat ?l'»00 Star 11»; 1I4pfd, pr. October si. 690« 7U00Gtardoo pr. November, December fl. 7 05. Mais Banal lüiM Bosnien ?(,0l, Star st. 4^0 -4 30; 2000 Star Albaniens!, 41>tW Rchd^S hiesigen Vorralhei« non -i0»Clr, rcütM mil ft. 4-60, cicc« H «00 Ctr. wcisze mtt st. 5,'>0 abgegeben wurden. In lielierM«"« wurden 1^00 Ctr. zn den Preisen der Vorwoche abgesetzt. M R iuoschn, alz Trotz einer gruszeren Znsnhr von 500 ClM sind die Preise gut behauptet, und w.ir dcr Verkehr darin sowoW sxr den den Localconsnm als für den Export reg?. Fein trainW steicr. Qualität gill st. 52-53 pr. Clr. > Zwctschleu train, sehr gefragt und finden zu st. 8j pr. 2tW ^'n^ den, Lottoprojcctc der Wiener Baul nicht hat befreunden lö,!»^ nud eö haben suwuhl die üstcrreichischc als die uugansche Neg'^ l rung bereits Ansangt» August d. I. durch daö Ministerium dcl l auowärligcn Angelegenheiten dem hiesigen türkischen Botschai^ « dic schriftliche Eröffnung gemacht, daß beide Negicruugcn lciiu'" l Austand uelilüc!!, den Vertrieb oeö tilrlischen Elsenbahiianlehcl^ I in den diesseitigen Gebieten zn gestatten, daß dicö aber nicht >>^ ! dcr Forni uuu ^osen sein dllrftc, weil mau ans »ollil,l'irthscha!^ lichen Ritcksichteu selbst nie mehr ein Lolto-Anlehm cniitliren, »o^ uolltomineu verläßlicher Qnellc in der Lage mitzutheilen, daß l"^ Negiernng entschlossen ist. deu Bau dcr Bahn auf StaatSlosteil j" beantragen, so daß die Thätigkeit eine« Consortiumi! dabei Uhr dichter Sck»^ fall dcu ganzen Tag anhaltend Um i» Uhr 'ciu z,ueiteö Gew>-2-1", um ^ nntcr dem Normale, Verantworllicher Redacteur: Iguaz v. Kleiumalir. Illnrl^N^nri^t Wien, III. October. Der Vcrlehr au der Vorburse bewegte sich in dcu cngsteu Grenzcu uud beiläufig auf dem Niueau dcr gestrigen Tchlußconrse. Auch dtc M'tt^ AINljlttUl-NU/l. liörse brachle hieran bis über die Elllärnngözeit hinanö leine Aenderung. Danu trat eine lrickte Besserung ei», an welcher beide Rcntengattungcn, besonders aber S'»^ iculc, Anglo-, Credits Eocumple- und Natioualbaulattieu Antheil'hatten, während einige anbcre Bantpapiere leichte Einbußen erlitten, Der Markt für Eiscubahuactieu hielt sich unverändert !"' Prioritäten und Devisen warm ohne bclaugreichcß Geschäft. ^. Allgemeine Stantsschult». Für 100 st. Ge'd Waare Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCi.: iu Noieu verziuSl, Mai-November 5'.»,'.»0 ^.— ?3.50 Nieder-Oesterreich. . „5 .. 92.— 9^. Ober-Oesterreich . - ., 5 „ 92.50 !>:j.5<) Siebenbürgen ... „ ^ „ 75 75 7li.5(» Ungarn .... „ b„ ^9.25 80.- l). Actien von Bankinstituten. l Geld Waare Auglo-österr. Bant abgest, . - 245,- 245,50 Anglo ungar. Bank .... 91 50 92.— Bodrn-Ereditanstalt .... 201.— 2sN.— Crrditaustalt s, Haudcl «. Gew. . 254.25 254,50 Creditaustalt, allgcm. uugar. . - 87 — 88 -Cöcomptc-Gescllschast, u, ö. . . «14. - 818.— Franco-östcrr. Ban! .... 95 — 95.— Gencralbanl.......47,50 48 50 Nalionalbant.......715 — 710 - Niederländische Bank . . . - ^--- 84.— Verrinsbant.......89.— 90.-- ^rkchrSbank.......110— 110.50 Wiener Baut......66.— 67. - I». Actieu von Tvausportnntevneh, »»««gen. Geld Waare Alföld-Fiumancr Bahu . - - 1«-'''.50 1^0.50 Böhm. Wrstbahu.....214.— 215.- Carl-Ludwig-Bahu.....242.- 242.50 Douau-Dampfschifff. Gescllsch. . 547.— 548 — Elisllbelh-Westbahli.....180.5» 181.50 Frrdiulliidö-Noidbahu , . - 2135,-2137,— ^ttustlrcheu-Bavcscr-Bahn . . »7^.50 174.50 Franz.Iosephö.Bahu .... 175. - 175.50 l Lemberg-Ezeru.-Iassyer-Vahu . 199.- 2(10-. Geld Waare Llol,d. Usterr........335.- 388.— Omul'buö <>.^ Sicbcub. Bahu iu Silber verz. . 8«.?5 ^"' Staatsb. G. 3"/.. ä 500Fr. ,.l. Em. 135.- 1'"/^ Südb.G.3'/,-.500Fn-. ,. . .115,25 11''"" Sttdb.-Bou"' Wechsel (3M Hamburg, filr 100 Marl Bai'co 90.50 >' ^. Londou, für 10 Psuud Sterling 122 85 l"^ Paris, für 100 FraucS . . . 48,«5 «^ Eour« der Oeldsorten Geld Wo" ^ K. Münz-Ducateu . 5 st. 85 lr. ^'^, „ Nllpoleon«b'°r . . 9 « 80j « >' " ^^' .. Vcrcinöthaler . . . 1 „ 80z« ^ " ^ .. Silber . . 120 ,. 25 „ !20 ,. » Kraiuische OruudeutlaNuul,«' ?bligat.°nen. V2tu°tiruua: 86 50 Gelb. 90 W°°"