Schrift! ritung: ««Hmetgaffe Wr. 5. tiliftoi Kr. *1, txtmrt*«. e»rt«RO*»t: UglUt stnit «iHnofcw tn 6oeb- b. fftin-tagt ccs 11—U Ute tm. H «M4ttO«a werd» »tchi nuiidieittm. nanuclofe Gi». scann«» nicht bcrtutlitinjt. linv: Mi eaMKniü S«a« ■fettAnaa *«* Miljl W>: •rRrü m •«frUStm eMge««». »et Eirta*l*«jra *"«• «X» .l all«, Dutt* «rWd*l Htm mmmt* an» CxailU« MM IUOO. Ar- 4 MI, Mittwoch den 13. Jänner 1915. Berw alttmz! Mathautgafie Nr. 5 lel»»«» Ku lt. toteiii»«>>. «epi,«dedt»gmqte, v«ch «te V»ft »: viertcljR^rt» . . . I »* . . . . K «'« ®OT«ldörtj . X 1X W #iit «im Bit funtom UM (Ull •traun« . . . .» i io eirtt«kliB •tnjeldtrtt ■# OBBOHSl* «tttni M* M, nMMm 40. Jahrgang. Der Weltkrieg. Wenngleich da« ungünstig« Wetter in die Bewegungen der Heere einen gewissen Stillstand ge-bracht hat, so sind in den deutschen Kampslinien »och Erfolge zu verzeichnen. Gegen Frankreich. So wird au» dem Großen Hauptquartier unter dem 9. Zänner gemeldet: Die ungünstige Witte-rung, zeitweise wolkeobruchartiger Regen mit Ge-witter, hielt an. Die trat über ihre Ufer. Mehrere feindliche Angriffe nordöstlich SoissonS wmden unter erheblichen Verlusten für die Fran» zofen zurückgeschlagen. Ein französischer Angriff bei Perthe» (nördlich des Lagers von ChalouS) wurde unter schweren Verlusten für den Feind abgewiesen. Im Ostteile der Argonnen machten unsere Truppen einen erfolgreichen Sturmangriff, nahmen 1200 Franzosen gefangen und erbeuteten einige Minevwerser und einen Bronzemörser; schlesische Jäger, ein lothringische» Bataillon und hessische Landwehr zeichneten sich hierbei aus. Ein vorgeschobener, von unS nicht besetzter Graben bei Flirey wurde in dem Augenblick gesprengt, in dem die Fraozvsen von ihm Besitz genommen hatten. Die ganze französische Besatzung wurde vernichtet. West-lich und südlich Sennheim änderte sich nichts. Die Franzosen wurden auS Ober-Burnhaupt und den vorgelagerten Gräben in ihre Stellungen zurückge-»orien und ließe» über 190 Gefangene in unseren Händen. Die Franzosen haben, nachdem sie durch die Deutschen von der Schweizer Grenze zurückgedrängt worden sind, ihr Hauptquartier in der Richtung gegen Belsort zurückverlegt. Di: Franzosen griffen in den letzten Tagen immer wieder aufs neue an, jedoch stels mit gleichem Mißerfolge. Grobe» Hauptquartier. 10. Jänner. Feindliche Versuche, die Deutschen aus den Stellungen In den Dünen bei Nieuporl zurückzudrängen, schlugen fehl. Nordöstlich Soijson» wiederholten die Franzofen ihre Angriffe, die gestern sämtlich unter großen Yer-lösten für sie abgewiesen wurden; über 100 Gefan- (Nachdruck verboten.) In der Wintersnacht im Schützen-graöen. Novelle»»« von G. Heiner«. Artillerieoffiziere waren erschienen und hatten BeobachtungSständc ausgesucht und Scharen von Pionieren mit schwerem Angriffsgerät waren ge-kommen — das Munkeln von einem bevorstehenden Sturm ging durch die Schützengräben, wo unsere braven Truppen seit Wochen in lästiger Untätigkeit hausten. Sturm! Mit brennender Ungeduld erwartet ging ein donnernde» Hurra! durch die Gräben, ist» dann plötzlich der Besehl eintraf: Angriff um zwölf Uhr in der Nacht. Zur Schicksalsstunde dem Feind ant Leder und mit Hurra! Dieser Befehl gab Leben»wind. Die geliebte Zigarre ging den Soldaten dar-über aus. Die Vorarbeiten zur Aushebung einer Eturmstellung wurden in Eile betrieben. Flieger hatten festgestellt, daß der Feind Verstärkung er-galten hatte, es war also auch von dieser Seite sicher etwas zu erwarten und würde es somit zum Zusammenstoß kommen. < Einige der Soldaten erübrigten noch den Augen» blick, den begonnenen Brief an die Lieben daheim schnell zu beenden. Mit einem quelltiefen Wort — würde er doch vielleicht der letzte Gruß sein. Waren gene blieben in unserer Hand. Die Kämpfe dort-selbst sind heute wieder im Gange. Westlich »nd östlich Perthe» (nordöstlich de» Lager» von Ehalons) griffen die Franzosen erneuert hestig an; die Angriffe brachen unter schweren Verlusten für die Franzosen zusammen. Wir machten etwa 150 Gefangene. 3* den Argonnen gewannen wir weiter Gelände; hier wie in der Gebend Apremont nörd-lich Toul dauern die Kämpfe noch an. Am 8. Jctn-ner abend« versuchten die Franzosen ernent, da» Doif Ober-Bnrnhzupt im Nachtangriffe zu nehmen; der Angriff scheiterte gänzlich. Unsere Truppen machten weiter« 230 Franzosen zu Gefangenen und erbeuteten «in Maschinengewehr, so baß sich die Beute von Ober-Burnhaupt auf zwei Offiziere, 420 Mann Gefangene «nd ein Mafchinengew«hr er« höht. Die Franzosen hatten auch hier augeafchein» lich schwere Verluste. Eine Menge an Toten und Verwund«t«n liegt vor der Front und in den an-grenzenden Wäldern. Gestern fanden nur kleinere Gefechte im Oberelfaß statt. Gegen Mitternacht wiesen unsere Truppen bei Nieder -Aipach einen französischen Angriff ab. Große» Hauptquartier, 11. Jänner. Ja Ge-gend Nieoport—Wern und südlich fanden nur Ar-tilleriekimpfe statt. Ein französischer Angriff bei La Boiffelle nordöstlich Alber» scheiterte gänzlich. Nörd-lich Soisson« griffen die Frauzose», die sich nur in einem kleinen Stück unserer vordersten Gräben fest-gesetzt hatten, erneut an, erzielten bisher keine Erfolge; die Kämpfe dauern noch an. In der Nähe von Loupir fand in den letzte» Tagen kein Kampf statt. Oestlich PeriheS »ahmen unsere Truppen da» ihnen entriffene Grabenstück zurück. Der Feind hatte schwere Verluste. In den Argonuen schritten unsere Angriffe weiter fort. Im Oberelfaß herrscht im all-gemeinen Ruhe. Di« Kampfe gegen die Russen. Die Lage im Osten ist bei anhaltend schlechtem Wetter unverändert. Die Beute der Deutschen vom 7. Jänner hat sich auf 3000 Gefangene und sieben Maschinengewehre erhöht. Die Londoner „New»" melden au» Peter»-bürg: Die Deutschen betreiben ihre Angriffe auf sie doch fast alle Draufgängernaturen, so hatte doch der ersehnte Befehl eine Stimmung der TodeSent-fchlossenheit in ihnen geweckt. Siegen oder sterben: Wie viele Siege schon hatte biefe« stolze deutsche Wort errungen — eingelöst mit Strömen deutschen Heldenblutes. Ueber die Schulter eine« in seine wollene Decke gehüllten Soldaten, der mit den steifgefrorenen Fin-gern mühsam Wort auf Wort auf em Blatt Papier schrieb, neigte sich ein junge«, bildhübsches Krieger-gesicht, dem selbst da« Feldlebeu nicht» von dem liebenswürdigen Leichtsinn genommen, der e« mar-kierte. „Dachte ich e« mir doch — Du bist beim Britsschreiben. Das sieht Dir nun wieder so recht ähnlich, Du gutmütiges Schaf! Na, famo«? Da brauche ich es nicht — .Mutter freut sich aber doch so sehr, wenn Du ihr selber schreibst. Du weißt, wie sehr sie darauf gibt — „Ja,. schön. Könnte Mutter aber einen Blick hierher tun, in diese unterirdischen Schlupfwinkel mit ihrer drangvoll fürchterlichen Enge, den Himmel über sich als Zelt und dazu eine Bärenkälte, so würde sie da« nicht von mir verlangen — „Dem Fräulein Lilli zu schreiben, war eS Dir nicht zu eng und zu kalt hier, Bernhard — „Moralprediger Du! Bestell' Mutler gefälligst einen schönen Gruß von mir. Vergiß auch nicht zu schreiben, daß die heutige Nacht für un« riesig in- Warschau und die Weichselübergänge. Die deutsche Vorhut. fleht bereit« 20 Kilometer vor Warschau, das von den meisten Behörden verlaffen ist. Trotz de» Vorrücken« der deutschen Armeen auf Warschau betrachtet man die Gefamtkriegslage in Petersburg wie bi»her vertrauensselig. Der Petersburger Berichterstatter der „Tidende" drahtet seinem Blatte, daß ein neuer Vorstoß der Deutschen südlich der Pilica gegen Kieke die russi, sche Heeresleitung überrascht habe und die aber-malige Neugruppierung der russischen Hauptkräfte erforderlich mache. Eine abermalige Rückziehung de» russischen HauptheereS werde im russischen Haupt-quartier alS nicht ausgeschlossen bezeichnet. Kleinere russisch« Vorstöße südlich Mlawa wur-den abgewiesen. Bei der ungünstig«» Witterung kommen auch die Aagriffe in Polen westlich der Weichsel nur langsam vorwäit». Aufruhr in P«t«rsburg. Die ,Lossische Zeitung" meldet au« Sofia Ge-rüchte von größeren Unruhen in Petersburg. Da» gesamte GardekorpS, das bisher in Polen kämpfte, wurde nach Petersburg rückberufen. Die österreichische» Kriegsberichte. In Westgalizien. wo sich die Gegner zumeist bi» auf die nächsten Distanzen gegenüberstehen, wurde am 8. d. ein Nachtangriff de» Feinde« ans de» Höhen nordöstlich Zakliczyn abgewiesen. Nördlich der Weichsel dauert der Gefchützkampf an. Die Kirche einer größeren Ortschaft in Russisch-Polen mußte i» Brand geschossen werden, da die Russen auf dem Kirchtürme Maschinengewehr« eingestellt hatten. Südlich der Weichsel beschossen die Raffen am 9. d. unsere Stillungen ohne jeden Erfolg; sie rich-teten ihr Feuer namentlich gegen eine von un« be-setzte Höhe nordöstlich Zakliczyn. Nördlich der Weichsel stellenweise hestizer Gefchützkampf. Ein Versuch de» Gegner«, mit schwächeren Kräften die Nida zu paffieren, mißlang. In den Karpathen herrscht Ruhe. Zwei Aufllärungsdetachement« de» Feind«», die sich in der Bukowina zu nahe an un- tereffant werden wird. Mach' Deine Sache gut, Erich, vielleicht, ha, haha, eroberst Du Dir dann doch noch den ersehnten Platz in Mutter» Herzen!* Eine Blutwelle schoß bei diesen Worten dem Schreiber in» Gesicht. Ohne doch etwas zu entgeg-nen, setzte er seine Arbeit fort. Aber Bernhard» Stimme scholl längst fern, als der andere noch nicht über die Schlußworte hinweg konnte. Den ersten Platz im Mutterherzen — wahrlich, er mißgönnte ihn Bernhard nicht. E« war ja so selbstverständlich, daß die Mutter diesen Sohn bevorzugte, dem ja alle Herzen zuflogen. Aber weaigrr fühlbar hätt« sie die« wohl dem anderen, • dem von der Natur stiefmütterlich bedachten Sohne, merken lassen können. Ahnte sie denn nicht, daß der Hunger nach Dintterliebe ihn von früh auf be-gleitet? Und daß dieser ungestillte Hunger ihm so-gar den Abschied vergällt hatte, al» es in den Krieg ging? Noch tönte ihm der Mutter schmerzzerissene« Weinen in der Seele wider und ihre letzten, be« schwörenden Worte: «Erich, gib Acht aus den Bern-hard, wenn e« geht. Ich — ertrüge — seinen Tod nicht.. Die ungleichen Brüder, hieß man sie in der Kompagnie. Wortkarg, streng gegen sich selbst und ein tüchtiger Soldat, aber für einen Scherz nicht zu haben, der ältere. Stets ein Lächeln auf den Lippen, im Kameradenkreise der Ausgelassenste von allen, Unbequemlichkeiten gern von sich abwälzend Seite 2 K^miche Wacht Nummer 4 sere Vorpvstenlinie heranwazten, wurden durch Ar-tillerie- und Maschinengewehrfeuer zersprengt. In Russisch-Polen an der unteren Nida fanden am 10. d. hartnäckige Kämpfe statt. Hier gingen die Russen zum Angriffe über und versuchten an mehreren Stellen mit bedeutenderen Kräften die Flußniederung zu passieren; sie wurden jedoch unter starken Verlusten überall abgewiesen. Während die-ser Artillerieangrisse in de» Nachdarabschnitten hef-tiger Geschützkampf, der mehrere Stund.» hindurch anhielt. Sa den übrigen Fronten hat sich nichts Wesentliches ereignet. Einer unserer tätigen Auf-klärungSpatromlle i gelaug es, die seindliche Stellung zu durchbrechen, in den dahinter gelegenen Ort ein-zubringen und bis zur Wohnung des feindlichen RegimentSkommandanten vorzustoßen. Bon dieser kühnen Unternehmung kehrte die Patrouille mit einem Offizier und sechs Mann Gefangenen zurück. Da neuerdings festgestellt wurde, daß sich Angehö-rige der ruffischen Armee österreichisch-ungarischer Uniformen bedienen, um Patrouillen und kleinere Abteilungen zu überfallen, wird nochmal» betont, daß Offiziere und Mannschaften des Feindes, die in dieser Art die Gesetze nnd Gebräuche im Land-kriege verletzen, nicht als Kriegführende behandelt werden. Rußland und Galizien. Während die „Nowoje Wremja", die bekannt-lich unter der Kontrolle englischer Kapitalisten steht, sich bereit« vollständig klar darüber ist, daß Galizien an Rußland angegliedert werden müsse, kann sich der „Kolokol" mit diesem Gedanken gar nicht be-freunden. „Dreieinhalb Millionen Polen, so schreibt daS Blatt, anderthalb Millionen Juden, fast eine halbe Million Deutscher, und dazu zwei Millionen der erbittertsten Feinde Rußland«, der Ukrainer; als Garnierung ein Häuflein ruffenfreundlicher Klein-rufsen — für diese Gabe danken wir verbindlichst. Damit wir mit diesem Rest, da« geradezu einen tierischen Haß gegen Rußland hegt, fertig werden, wird eS uns an der genügenden Zahl TolmatfchowS (ehemaliger Gouverneur von Odessa) fehlen. Die« müßten doch alle jene Leute erwägen, di« Galizien nur nach den phantastischen Erzählungen des berufs-mäßigen Lügner nach der Art BergunS, Osowiec, GerowSkiS usw. kennen. Zwar gibt eS in Galizien ein paar Menschen, die Rußland und seiner Kultur tren geblieben sind. Diesen freilich werden wir zu Hilfe eilen und unsere Diplomatie wird alles auf-bieten, um deren Lage zu verbessern, Aber von die-sen Schritten bis zur Angliederung Galizien«, diese« verpesteten polnisch-jüdisch-mazepistischen Neste«, ist noch ein riesiges Stück Weg . . ." E» ist nicht un-wahrscheinlich, daß man es da nicht lediglich mit einer Privatmeinung des „Kolokol" zu tun hat, sondern, daß hinter ihnen Kreise des heilige« Sy-nod« stehen, die au« naheliegenden Gründen ent-fchiedene Gegner jeder nach dem Westen gerichteten (Apansionspolitik Rußlands sind. und mutig vor dem Feind mehr aus Eitelkeit als au« Heldenmut, der jüngere. Fern bewegte sich, Spaten auf der Schulter, ein feindliches Kommando; es kam vom Auswerfen von Schützengräben. Irgend woher drang dnmpses Rollen und leiser Rauch stieg in die Luft — der Feind erprobte seine Kriegslist, mittels Schein-geschützcn den Gegner irrezuführen, wo die wirk» lichen Geschütze stehen. Ein feuchter Niederschlag hatte den gefrorenen Boden aufgetaut; der Himmel war dunstig verhan-gen, als verberge er etwa«. Mit den ersten leisen Schattenschleiern begann der Wintertag sich zu senken. Da — ein Gesumme in der Lust, ein furcht-bareS Getöse und Geknatter. Der Erdboden stöhnt und bebt — heulend kommt vom Walde her der Widerhall zurück ... Die deutschen Truppen senden ihren ersten Gruß an den Feind. Und dieser Gruß dauert an. Fort und sort befeuern die deutschen Geschütze die feindlichen Stel-lungen. Ueber den brüllenden Schallwellen der Kanonen, sich mischend in den Ranch, in die weißen Sprengwolken, die die Lust erfüllen, aber wirbeln plötzlich Schneeflocken. Erst einzeln, dann dicht und dichter; ein tolle« Schneegestöber beginnt. In wem-gen Minuten ist die Luft undurchsichtig vom Flocken-saus, der mit fabelhaster Schnelle die Landschaft in ein Winterbild gewandelt hat. Weiße Mäntel tra-gen die Kanonen, weiße Decken die Schützengräben; weiß türmt es sich um die Insassen, die bereits ihre Dom Balkankriegsschauplatze. Am südlichen Kriegsschauplatz« fand kurzer G«> fchützkampf bei den östlich Trebinje b!S an die Grenze vorgeschobtnen eigenen Stellungen statt. Serbische Großmäuligkeit. Jüngst hielt der serbische Kronprinz Alexander eine Anlprache, in der er sich folgende phantastische Großsprechereien leistete: „Der eiserne Ring, unsere mächtigen Verbündeten, schnürt sich immer enger. Ich sehe immer mehr ein, daß unsere gemeinsamen Feinde in Vorau«ahnung der Niederlage und er-schreckt durch deren schwere Folgen verzweifelt (7), jedoch hartnäckig weiterkämpfen. Indessen vergeblich. Die Zahl ihrer Soldaten verringert sich mehr und mehr, und unsere Verbündeten lassen neue Armeen auf den Schlachtfeldern ausmarschieren. Der Ausganz diese« gigantische» Ringen« ist jetzt schon er« sichtlich. Wir werden »och für einige Zeit unsere schwierige Ausgabt fortführen und unseren großen und mächtigen verbündeten zur Seite bleiben müssen, die ebenfalls für uns kämpfen, bis sie auf ihren ungeheuren Schlachtfeldern unsere gemeinsamen Feinde vernichtet haben. Al«dann wird der Friede kommen, der di« Sitge in würdiger Weise krönen wird. Al«dann wird unser Vaterland weit mächtiger und glücklicher sein, als eS noch je gewesen ist." — Die Erklärung, mit der daS neue serbisch« Ministe-rinm vor die Skupschtina getreten ist, ist vor allem wegen deS Bekenntnisse« zum großserbischen Gedan-ken bemerkenswert. Dieses Bekenntnis wurde in zweisacher Form abgelegt. Einmal sagt das Mini-sterium vor der Skupschtina, „daß sie alle ihre Kräfte in den Dienst der großen Sache des ferbi-fchen Staates und der serbokroatischen und sloweui-schen Familie stellt" ; nnd weiterS spricht daS Mini-sterium die Ueberzeugung au«, „daß es die einzige Pflicht deS serbischen Volkes ist, zu kämpfen für die Entknechtung und Einigung unserer serbokroatischen Brüder, die ihrer Freiheit beraubt sind". Ohne Zweifel ist also der großserbische Gedanke ein Teil des Programme« auch der heutigen serbischen Re< gierung. Angesicht« dieser Tatsache macht e« einen doppelt widerwärtigen Eindruck, «enn das neue Ministerium in seiner Erklärung die heuchlerisch« Behauptung wi«d«rholt: „Man hat unS zum Kampfe gezwungen". Letzte Nachrichten. Otsttrreichifcher Kriegsbericht. 12. Jänner. Amtlich wird verlautbart: Die Versuche deS Feinde«, die Nida zu passieren, wieder-holten sich auch gestern. Während heftigen Geschütz-kämpfe» an der ganzen Front setzte vormittags im südlichen Abschnitte eine Kraftgruppe deS Gegner« erneuert zum Angriff an, brach jedoch nach kürzester Zeit in unserem Artilleriefeuer nieder, flutete zurück, Hunderle von Toten und Verwundeten vor unserer Stellung zurücklassend. Gleichzeitig hielt auch südlich der Weichsel der Geschützkampf an, wobei eS einer Sturmstellung bezogen — im Sturmanzug: geroll-ter Mantel, Feldflasche und Brotbeutel, daS Bajonett in der Faust —. Der Donner der Kanonen beginnt zu verrollen — Befehlshaber und Mannschaft sind wütend. Wenn eS so sort schneit, sind die kriegerischen Ope-rationen gehindert — wird aus dem Sturmangriff in dieser Nacht nicht«. Längst war die Dunkelheit hereingebrochen. ES verrannen eine, zwei, e« verrannen drei Stunden und immer noch schneite es, schneite eS. Die Ge-gend glich jetzt nur einem einzigen weißen Feld; nur der Wald ragte, weißverschueit, im Hinter-arunde. Vom Feind, der auf den Kanonengruß ge-schwiegen, vermutlich, weil da» einsetzende Schnee-gestöber auch ihm die Angriffslust genommen, war nichts zu sehen. In den deutschen Schützengräben war die hoch-gespannte Erwartung der Enttäuschung gewichen. Zur Schicksalsstunde dem Feind ans Leder . . . dafür war jeder begeistert gewesen. Hoch hallen die Herzen geschlagen. Vorgehen, vorgehen! Nun war dies hinausgeschoben — auf wie lauge? Man buddelte sich alfo wieder iu seinen Unter-stand ein. der durch die Schneeanhäufungen nicht behaglicher geworden war. Die Enttäuschung und Kälte hatte ermüdend gewirkt; daS Bajonett bereitgelegt, legten sich die Soldaten zum Schlaseu nie-der. War auch jetzt alles still, so gebot doch der Umstand, daß der Feind Verstärkung erhalten, Vor-sicht. eigenen Batterie gelang, einen vom Feinde besetzten Meierhof derart unter Feuer zu nehmen, daß die dort seit den letzten Tagen eingenisteten Russen gezwungen wurden, fluchtartig ihre Stellungen zu räumen. Ja den Karpathen erschweren die ungünstige» WitterungSverhältnisse jede größere Aktion. Im oberen Ungtale hat sich der Gegner näher an den Uzsokpaß zurückgezogen. Die von den russischen Zei-tungen verbreitete Nachricht, die Festung PrzemySl hätte am 10. Dezember einen Parlamentär zum Feind entsendet, ist natürlich vollkommen erfunden und dürfte nur bezwecken, die gänzliche Machtlosig-keit gegenüber dieser Festung zu verbergen. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 12. Jänner. Südlich deS Kanals von La Basse« finden geringfügige Kämpfe statt, die bisher ohne Ergebnis waren. Nördlich Crouy griffen die Franzosen gestern abend an, wurden ader unter schweren Verlusten zurückge-warfen. Heute früh lebten die Kämpfe hier wieder auf. Ein gestern nachmittags in Gegend östlich P5r-theS unternommener französischer Angriff brach in unserem Feuer zusammen. Der Feind Halle sehr schwere Verluste. In den Argonnen wurde an der Römerftraße ein französischer Stützpunkt erobert. Zwei Offiziere und 140 Mann fielen dabei in unsere Hände. In den Kämpsen im östlichen Teile der Argonnen sind den Franzosen .seit 3. Jänner (einschließlich der ge-meldeten) ein Major, drei Hauptleute, 13 Leut-nante, 1600 Mann an Gefangenen abgenommen worden, so daß ihr Gesamtverlust einschließlich Toter und Verwundeter in diesem beschränkten Gefecht«-räume auf 3500 Mann geschätzt wird. Französische Angriffsversuche bei Ailly (südlich St. Mihiel) schei-terte». Oestlicher Kriegsschauplatz. In Ostpreußen nichts Neues. Russische Bor-stoße im nördlichen Polen hatte« keinen Erfolg. Un-sere Angriffe im Gebiete westlich der Weichsel mach-ten trotz deS schlechten Wetters an einigen Stelle« Fortschritte. Aus dem östlichen Pilicauser keine Ber-änderung. Deutsche Flieger über England. Wie der «Lokalanzeiger" aus Kopenhagen mel-det, erschien ein größeres, aus mindestens 16 Flug-zeuge.i bestehendes deutsches Flugzeuggeschwader vor-gestern vormittags in der Nähe der Themsemündung, wahrscheinlich um einen Angriff auf London (7) zu unterneymen. DaS Wetter war aber ungünstig, eS herrschte dichter Nebel. DaS Geschwader flog sodann die englische Küste entlang biS Dover, wo einige Bomben abgeworfen wurden, und fodann in der Richtung auf Dünkirchen, wo ein heftiges Bombar« dement auf die von den Engländern besetzten Teile der Stadt eröffnet wurden. Im ganzen wurden 40 biS 50 Bomben geworfen, die erheblichen Schaden anrichteten und eine Anzahl von Personen töteten Zu den zur Wachsamkeit Befohlenen gehörte Erich Lauge. Dem jungen Soldaten war die« gerade recht. Schlafen hätte er doch nicht vermocht. Wansern lassen die Gedanken in der weißen, schweigsamen Nacht . . . Wohin? Kein Mädchenherz schlug für ihn, er hatt« eS nicht verstanden, sich ein« zu eigen zu machen, wie er eS auch nicht verstanden, sich da« Herz der Mutter zu gewinnen. Aber ausmalen, wie es sein könnte, wenn solch ein quellwarmer Ton au« Muttermund ihm werden würde, ausmalen wollte er sich«! Ausmalen? Nein, erleben, erleben! ' .Erringe Dir die Liebe der Mutter," rief die Stimme seines Innern, „erringe sie Dir durch Tapferkeit im Kriege! Dem mit dem Ehrenzeichen auf der Brust Heimkehrenden werden sich die Mutter» arme erschließen . .." Er fuhr zusammen — war da nicht eben ein Ton gewesen? Gedeckt hinter der Brustwehr de« freien Graben-raume« spähte er angespannt in da» Vorgelände. Horch? Da war der Ton wieder! Ach so — nur ein Käuzchen war«, das schrie. Doch — was war das?! Die Augen des Posten bohrten sich fest auf dai weiße Vorgelände. — Ueber Fußhöhe lag der Schnee jetzt. Doch — ja. war es Einbildung? Oder äfften ihn seine Sinne? Welch' große Anhäufungen zeigte der äKnmtncr 4 Deutsch? spaifc Seite 3 oder verwundeten. Die deutschen Flugzeuge bliebe« von englischen Flugjeugen unbehelligt und kehrten, nachdem sie eine Stunde lang die Stadt umkreist hatten, sämtliche unbeschädigt, nach ihre« Aufstieg*, vrte zurück. Mobilisierung in Rumänien? «Petit Parisien" vom S. d. meldet: Die Mo bilisiernng in Rumänien ist in kürzester Frist zu erwarten. 330.000 Mann sind für Ende des Mo-natS Jänner bereits unier die Waffen gerufen. 85.000 Mann stehen gegenwärtig im aktiven Dienste. I» kurzer Zeit wird Rumänien 600.000 Mann unter Waffen stehen haben, von denen 450.000 Mann Linientruppen sind. Intrrrffrngrgknsiihr im Drrivrrband. Die innerlichen Interessengegensätze zwischtn den Mächten deS Dreiverbände«, die durch den Druck der Krirg«parteie» in England, Rußland und Frankreich in den Hintergrund gedrängt worden waren, begannen allmählich wieder zu wirken. Die «eßerungen russischer Offiziere, die von der „Neiddeuischen Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht wurden, lassen zunächst sicher keinen Schluß auf die weitere auswärtige Politik Rußland« zu, allein sie stellen e« außer allen Zweifel, daß im russischen Volke, einschließlich der Intelligenz, da« Bündni« mit England nicht volkstümlich ist, son-dern im Gegenteile Englands bereit« al« der eigen-süchtige Anstifter deS «liege« bezeichnet wird. Man schlägt sich also nicht für den Zaren, sondern für die englischen Großkaufleute; d»S ist die Empfindung, di« mindesten« in Teilen de« russischen OsfijierikorpS zu herrschen scheint und sie dürste die Operationen der russischen Heere — von den sibirischen KorpS abgesehen — ebenso wenig sördern wie die ElklSrunge» Kitsche-n«? im englischen Oberhaust die Franzosen ermutigen werden. Kitchener hatte noch vor anderthalb Monaten «klärt, daß 1,200.000 frische englische Soldaten nur den Befehl zum Abmarsch erwarten. In der letzten Sitzung de« Lberhause« erstand er zu, daß sich im Ganzen 218.(00 neue Rekruten angemeldet hätten. Wa« England an ausgebildeten Kolonialttupp«» besitzt, scheint eS im Lande selbst behalte» und erst dann auf den französische» Kriegsschauplatz senden zu wollen, wenn die eigenen neuen Truppen genügend auSgebildez sein werden, um den Schutz England« selbst übernehmen zu können. Die Franzosen haben also von England zu-nächst sehr wenig militärische Hilfe zu erwarten, wa« sür sie um so schlimmer ist, al« ihre eigenen Reserven nur mehr in der sogenannten zweite» Armee bestehen, die au« den letzten Altersklassen der Nichtgedienten, deu „Drückebergern" und — Aulomebilbesttzern gebildet werden soll. Daß damit nicht der Offensivstoß auSgesühit werden kann, der bisher den ausgebildeten Truppen Bodcn, den doch der gefallene Schnee gleichmäßig bedeckt hatte?! Mit gespanntester Aufmerksamkeit beobachtete Erich. — Bor Ueberängstlichkeit muß der Posten im Schützengraben sich entfernt halten, ebenso aber kann da« Gegenteil verhängnisvoll werden. Täuschung? Nein, Täuschung war es nicht ! Die Anhäufungen waren da, waren tatfäch-lich da! Hausen an Hausen, die Menge. Hausen an Hausen, soweit daS Auge reichte. Und — Herr des Himmels! — auch da» war nicht Täuschung —die Hausen, die schneeweißen Hausen waren nicht tote Masse, die Hausen bewegten sich, bewegten sich den Schützengräben zu! Sine Minute später waren die Schläfer unsanst geweckt, waren sämtliche Schützengräben alarmiert. Wo der Feind steckte, wußten die wenigsten. Zu hören war er nicht und zu sehen auch nicht. Aber der Befehl: Antreten! hatte entschieden. Im Nu hatten alle ihre Sturmstellung be-zogen, das Bajonett in der Faust —. In diesem Augenblick hallte serner Glockenhall — schwingender Glockenhall. 12 Uhr! Gleichzeitig begann der Bodcn von neuem zu dröhnen und zu beben. Hinein in den letzten Glocken« schlag brüllte Kanonendonner — die Deutschen be-grüßten von neuem den Feind. . Ein Höllenlärm solgte. ES hatte ausgehört zu schneien. Nun waren Lust und Menschen in dichten Pulverrauch gehüllt. nicht gelungen ist, lehrt die Erfahrung von 1371, wo da« kleine Korp« Werder« die „Hunderttausend«" Gambetta« und Bourbaki« aufgehalten und geschlagen hat. Bleibt also nur mehr Japan al» Helfer in der Not; allein abgesehen von allen anderen Hindernissen, die dem entgegenstehen, sträubt Frankreich sich au« be-greislichcn Gründen gegen die gelbe Invasion, denn man hat Ihm bereit« zu verstehen gegeben, daß e« die« se Hilfe mit der Abtretung Jndochina« und einer Milir arde Franken an Japan bezahlen müßte. DaS „Journal de« DebatS' erklärt denn auch, „daß, wenn Opfer dieser Art notwendig seien, e« dann nicht Frankreich sei, die sie zu bringen habe. Aber glaubt man in Frankreich wirklich, daß England auch nur eine« Quadratmeter eigenen Besitze« im Interesse seiner Verbündete» abtrete» werde? So naiv ist man sicher nicht und darum spricht au« der Erklärung de« französischen Blatte« nicht« andere« al« dieselbe bittere Empfindung, die auch in den erwähnten Aeußerungen russischer Offi-ziere wiederkehrt: Die Lasten diese« Kriege« haben vor« nehmlich Frankreich und Rußland zu tragen im Jateresse Englands, da« inzwischen sein«» Kolonialbesitz zu mehren sucht, seine Flotte ängstlich schont und seinen Fieunden gegen gute Zinsen Geld — borgt. — Heute sind da« noch Stimmungen, allein e« ist möglich, daß sie, wie kürzlich «in italienische« Blatt auseinandersetzte, auf dem weitere» Verlauf de« Kriege» bestimmend ein« wirken können, zum Schaden de» großen Sklavenhalter« jenseil« de« Kanal». Aus Stadt unS Land Rechtsanwaltei. Herr Dr. Joses Possek, RechtSanwalt in Marburg, hat auf die Ausübung der RechtSanwaltei verzichtet und ist mit 31. De« zember au» der Liste der steirischen Rechtsanwälte gelöscht worden. Er hat Herrn Dr. Lothar Mühl« eisen, RechtSanwalt in Marburg, mit der Abwicklung der Kanzleigeschäste betrau». Ein Opfer des Krieges. Herr Tepp Sonnender^, Einjährig-Freiwilliger im 9. Feld-kanonenregimcnte, ist am nördlichen Kriegsschauplätze erkrankt und starb am 24. Oktober 1914 im 20. Lebensjahre im Spitale zu Debrezin. Er war ein Sohn des BergwerkSbesitzerS Herrn Philipp Sonnenberg in Deutschental. Ein Cillier aus englischer Gefangen-schaft entwichen. Wie schon gemeldet, geriet Herr Fritz de Toma, der aus einem englischen Schiffe als Steward beschäftigt war, auf der Fahrt von BuenoS-Aire« nach Genua in englische Gesan-genschaft und wurde aus der Festung Gibraltar in-terniert. Dort gelang es dem überaus findigen Manne, der bedeutende Sprachkenntnisse besitzt, zu entweichen und nach Genua zu enlkommen. Er zeigte von Genua sein« baldige Ankunft in Eilli drahtlich an. Soldatendank an die Cillier Feuer-wehr. Die Eillier Feuerwehr hatte ihren im Feld« Die weißen, geheimnisvollen, beweglichen Massen aber hatten sich in einen trippelnden Kriegerhaufen verwandelt. Die Bermummung — weiße Bettlaken — war dem Feind entglitten, zurückgesunken in den Schnee. Zertreten, zerstampft unter den Füßen der blitzschnell sich bildenden Reihen, aus denen nun ein rasendes Schnellseuer den deutschen Angreisern antwortete. Dem Kameraden schnell noch einmal die Hand gedrückt; ein letzter Gebetgedanke — und rechts und links erheben sich aus den Gräben die Deutschen zum Anlauf. Unter tobendem H irra!, mit gefälltem Bajonett, brechen sie in rasendem Laus in die seind-liche Hauptschanze ein. I» wenigen Sekunden war der Schneeboden blutgetränkt. Ein surchlbarer Zusammenstoß erfolgte. Bajonett gegen Bajonett. Minn gegen Mann. Da-zwischen daS Knattrrn der Maschinengewehre; Schützens«»«; der Donner der Kanonen hüben und drüben. Tod und Verderben prasselten nieder. Flüch-tende Trupp«; Laufen, Schreien, Brüllen. Ein ohrenbetäubender Knall. Dort, wo die weißen Baumriesen de« Waldes ragen, loht eine Feuersäule auf. In der Nähe ein tobender Rns! Der deutsche Fahnenträger ist gefallen. Blitzschnell hat ein Kamerad die entsunkene Fahne ergriffen, gerettet, — der Musketier Erich Lange ists. Unter dem brausenden Hurra! der Kameraden stürmt er vor-wärtS. Da strauchelt sein Fuß über einen Berwun-deten am Boden. stehende« Kameraden kleine WeihnachtSgaben zukommen lassen, wosür nun bereits nachstehend« Dank' schreiben einlangten: Die mir zugekommene unerhoffte Sendung machte mir eine unbeschreibliche Freude. Ich spreche dem Kommando sowie sämtlichen Käme-radrn für die mir zuteil gewordenen Liebesgaben meinen innigsten Dank a>l». Wünsche allen ein glückliches Neujahr in der Hoffnung, daß da» kom-Jahr die schönsten Siege für die hohe und gerechte Sache bringen wird. Gott gebe uns Kraft und Mut aus allen Wegen und unermüdliche» Ausharren bis zur letzten Stunde. In treuer Kameradschaft sendet Heilgrüße au» dem Felde der Kamerad und Krieger Franz Hentak, Feldwebel. — Besten und innigsten Dank für die Spende. Ich war sehr erstellt dar-über, daß Ihr meiner gedacht habt. Ich bin noch gtsund und munt«r. Sende allen Kameraden Gut Heil-Grüße und wünsch« ein fröhliches Neujahr. Ed. Bandeck. — Aufrichtigen Dank sür das mir zugekommene Kistchen. Nicht» hätte mir mehr er» freuen können al» solch ein Werk, welche» von meinen lieben Kameraden geschaffen morden ist. Ein schlagender Beweis von engem Zusammenhalten und emsiger Tätigkeit im Dienste der Nächstenliebe. Ich kühle mich dadurch sehr geehrt nnd bin stolz, einem iolchen Vereine anzugehören. Ich versprrche nun, daß ich mich dem Bereine dadurch dankbar zeigen werde, daß ich sofort nach meiner Rückkehr wieder alle meine Kräfte der Cillier Feuerwehr widmen werde. Kamerad««, wohl denke ich oft an Euch zu« rück, a« die fchöne Zeit, die sich nun fo grob ver-ändert ha». Doch es hat noch nicht die letzte Stunde geschlagen, noch wird die Sonne scheinen und wie» Verkehren die Zeit, wo wir zusammensitzen werden bei fröhlichem Rundgefang und unseren Mann stillen werden bei ernster Arbeit. Ich danke nochmal« herz, lichst für die Weihnacht»gaben und entbiete allen Kameraden ein kräftiges Gut Heil! Emerich Berna. Regelung der GedSckserzeugung in Cilli. Den Bäcker» der Stadt Eilli wurde die Einstellung der Erzeugung der langen 4 Heller-Semmel nicht bewilligt. Ferner wurde für di« Sem-meln und sür da« Brot ein bestimmtes Gewicht festgesetzt und zwar müssen zwei einfache lange Sem-meln ein Mindestgewicht von 7lL Dekagramm, zwei Milch(Dampf)-Scmmeln ein Mindestgewicht von 61/, Dekagramm haben. Das Weizenbrot ani dem derzeit erhältlichen Mischmehl muß in der Form eines Laibes oder Wecken» zu 20 H. auSgebacken 35 Deckagramm, in der Form eines Laibes oder Weckens zu 40 H. auSgebacken 70 Dekagramm wiegen. DaS Kornbrot gemischt mit Weizen- und Gerstenmehl nach Maßgabe des vorhandenen even« tuell noch erhältlichen Mehles hat in der Form eine» Laibe» oder Weckens zu 20 H. auSgebacken da» Gewicht von 38 Dekagramm, in der Form einet Laibe» oder Wecken» zu 40 H. auSgebacken daS Gewicht von 76 Dekagramm zu haben. Die Wiener Bäcker über den Mehl-mangel. Am II. fand eine Versammlung der Wiener Bäcker statt, in der die Mehlknappheit und ..Erich, nimm mich mit . . dringt es an sein Ohr. Der Kamps zwischen Pflicht und Bruderliebe bleibt Erich Lange erspart. Bevor er noch Deckung nehmen kann, hat eine heransausende Kugel ihn getroffen — Brustschuß. Ein Kamerad nimmt dem Sinkenden die Fahne ab. Und weiter tobt der Kamps, hinweg über Tote, Sterbende und Verwundete ... Rot anzestrahlt vom Waldbrand, taucht eine rührende kleine Gruppe aus — ein Schwerverwundeter, der «inen anderen trägt und unter Aufbietung der letzten Kraft den Weg dorthin nimmt, wo die Fahne des roten Kreuzes weht. „Schonst Du Dich nicht, so gehst Du den TodeLweg. . tönt ihm der Warnungsrus der Kameraden im Ohre wieder. Aber er geht und lächelt — ein herzzerreißendes Lächeln. Er weiß, für wen er diesen Weg geht... AIS der junge Morgen mit rosenfarbenen Wölkchen über dem winterlichen Schlachtfelde auf« stieg, war der Geschützdonner verhallt. Dort, wo der Wald unversehrt geblieben und ein Baum seine beschneiten Aeste ausbreitet, schaufeln zwei Kameraden Erich Lange das Grab. Ruhe sanft in fremder Erde, du treuer Bruder und wackerer Soldat! Du hast dir errungen, was du ersehntest: Du hast dir im Herzen der Kameraden — du hast dir im Mutterherzen ein Denkmal gesetzt. Seite 4 Deutsche Nummer 4 die dadurch geschaffenen Verhältnisse im Bäcker-gewerbe besprochen wurden. Der Referent kam zu dem Schlüsse, daß di« Wiener Bäcker von der Er-zeugung des Kleingebäckes überhaupt Abstand nehmen sollen. Die eiuzelnen Redner pflichteten diesen Ausführungen bei, und es wurde dann eine Entschließung angenommen, in der eS ». a. heißt: Die Versamm-lung erklärt, daß angesichts der Knappheit an Weizen-mehl die Versorgung der Bevölkerung mit Gebäck in der bisherigen Weis« nicht ausrecht erhalten werden kann. Die Versammlung richtet an die Regierung die dringende Bitte, zur Hintanhaltung eines noch größeren Notstandes sofort geeignete Maßnahmen zur Behebung des Meblmangel» zu veranlasse» und insbesonderS im VeroronungSivege durch ein Verbot der Erzeugung de» Kleingebäcks eine weitere not-wendige Ersparnis an Rohmaterial herbeizuführen. Die Erzeugung soll lediglich auf Schwarz- und Weißbrot beschränkt bleiben. In GenossenschastS« kreisen ist der Plan ausgetaucht, das Kleingebäck überhaupt abzuschaffen und an dessen Stelle Weiß-brot als Kriegsgebäck zu erzeugen. Außerdem wird noch al» Taselgebäck ei» sogenanntes Kaffeebrot ge-backen werden. Die Sparsamkeit mit den Inlands-Vorräten an Brotfrüchten, mit denen bi» zur näch-sten Ernte das AuSlangen gesunden werden muß, ist gegenwärtig ein« rrnste Pflicht der Allgemeinheit. Diese Erwägung hat die Regierung schon vor einiger Zeit veranlaßt, zu verfügen, daß Mahlprodukte aus Weizen und Roggen (sowohl als Mehl wie als Brot) nur in entsprrch«nd«r Mischung mit Gerste, MaiS und Kartoffeln in den Verkehr gebracht werden dür-fcn. Es ist nun eine natürliche Konsequenz, daß auch die Versütterung von Getreide sür das Vieh in der Reget selbstverständlicher Weise ausgeschlossen werden »lujj. Durch eine im ReichSgefetzblatt« und in der Wiener Zeitung zur Verlautbarung gelangenden Ber-ordnung deS Ackerbauministers vom 5. d. werden, im Einvernehmen der beteiligten Zentralstelle», die in diesem Sinne notwendigen Verfügungen getroffen, und das Verfüttern von wahlfähigem Roggen und Weizen, sowie von mahlsähiger Gerste im ganzen oder geschrotteten Zustand«, sowie von für Brotberei-tung geeigneten Roggen-, Weizen- und Gerstenmehl verboten. AnS wichtige« wirtschaftlichen Gründen kann die politische Landesstelle ausnahmsweise daS versüttern von Roggen und Gerste, soserne diese Getreidearten im Betriebe des ViehhälterS selbst ge-erntet wurden, für daS in diesem Betriebe gehaltene Bieh gestatten Diese Bestimmung ist inSbesonderr für die bäuerliche» Betriebe in Gebirgsgegenden von Wichtigkeit, welch« noch in der Naturalwirtschaft ar-beiteu und bei denen die nur für den eigenen Wirt-jchast produzierten geringfügigen Getreidem«ng«n den »>« weiten und kostspieligen Transport an den V«r-kausSort nicht lohnen würden. Eine zweite Ausnahme vom VerfütterungSverbot kann nur unter ganz be-fonderrn Voraussetzungen zugunsten von Trocken« mäster«i«n, welche für die Approvisionierung wichtig sind, gemacht werden und es kann den betreffenden Anstalten von der politischen Landesbehörde über Ermächtigung des AckerbauministeriumS di« Berfütte-rung von Gerste gestattet werden, auch wenn sie nicht im Betriebe deS ViehhälterS geerntet wurde. Die Mobilmachung der Hausfrauen. Unter diesem Titel lesen wir in vielen deutschen Blättern folgende auch bei un» zutressend« Mah« nung: Wir brauchen für di« Ernährung unsere» Volkes während eines noch so langen Krieges keine Sorge zu haben, — wenn wir selbst unausgesetzt und beharrlich daran denken und danach handeln, daß eine vorsorgliche und sparsame Haushaltung das einzige Mittel zur Erreichung dieses Zieles und darum unsere vornehmste, unsere heiligste Pflicht ist. Noch sind durchaus nicht alle, die eS angeht, von diesem Pflichtbewußtsein ersüllt. Noch wird zu viel und zu leichthin, zu sehr au» dem vollen und zum bloßen Vergnüge» bei unS gegessen und getrunken. Das Aussehen der Straßen und Anlagen, die Fülle in den Wirtshäusern, die laute Fröhlichkeit in Kon-zert- und Kasseehäusern, daS alles zeigt nachsichtigen Fremden wie einheimischen Kopfschüttlern, wie sehr entfernt noch viel« von uns davon sind, de» Ernst und die Forderung der Zeit tatkräftigst zu erkennen. Hier ist eine große, ein« schöne Ausgabe für unsere Mütter und Frauen: Hier dürfen, hier sollen sie die Leiter deS ganzen Volke» werden. Die Müßigen unter de» Zurückgebliebenen anhalten, ihre Kraft in den vaterländischen Dienst zu stellen, häuslich zu leben und jede unnütze Ausgabt durch Verweilen in Lokalen zu m«id«n. Vor allem aber sollen unsere Frauen darauf sinnen, die Hauswirtschaft in neue Bahnen zu lenken. Ihre Phantasie muß täglich an-deres erdenken, um den Küchenzettel unter Wahrung der Schmackhaftigkeit so nahrhaft und dabei so «in-fach zu gestalt««, daß die zweckmäßig« Stillung des Hungeri der Familie durch «inen Mindestauswand kostbarer NahrnngSmittel sichergestellt wird. Wie wir nicht müde werden wollen, ihnen durch Winke und Anregungen ihr schweres Amt zu erleichtern, so mögen alle Frauen mit zäher Ausdauer sich in den neue« KreiS ihrer Pflichten einltben, Aber nicht etwa mit stumpser Resignation. Mit hellte Freude, mit gewaltiger Genugtuung muß und wird «S sich erfüllen, an dem großen Werke, daS die Männer draußen vollbringen, hier in der Heimat still, mit nie erlahmender Treue, mitwirken zu können. Der wirtschaftliche Belagerungszustand, in den unS im Innern das auShnugerungSwütige Ausland versetzen zu können hosst, er soll von unfrren Frauen als tapferen Verteidigern der Festung siegreich abge< schlagen werden. G. M. Neue österreichische Ausfuhr- und Durchfuhrverbote. Mit der Minifterialverord-nung vom 4. d. würd« eine Reih« von Abänderun-gen und Ergänzungen der bisherigen österreichischen Ausfuhr- und Durchfuhrverbote kundgemacht. Unter dirse Verbote fallen nunmehr unter anderen auch Zwiebel. Knoblauch, Rüben aller Art, Kraut, Rum, Essig, Essigessenz, Käse aller Art, kondensierte Milch und Milchkonserven, Kleesaat, Holz, Roßhaare, Ruck-sacke, eiserne Ketten, Soda und Dungsalze, wie Chlorkalium und schweselsaureS Kali. Kein „Traktieren" verwundeter Sol-daten! Das Militärstationskommando ersucht die Grazer Blätter, den nachstehenden, sehr begrüßenS-werten Ausrus zu veröffentlichen: „Die Bevölkerung hat sich in hochherziger Weise durch reiche Spen-den, auch von Minderbemittelten, an der Fürsorge-aktion sür die vom Kriegsschauplatze kommenden Kranken und verwundeten beteiligt und kann sür diesen edlen Zug ihreS guten Herzens der wärmsten Dankbarkeit aller Militärkreist versichert sein. ES muß jedoch mit Bedauern festgestellt werden, daß wiederholt verwundet« oder kranke Mannschaft in Bier- und Wkinstubrn eingeladen wird, wo au» der Spende des einzelnen oft eine solche mehrerer wird und da« Ergebni» der trunkene Zustand d«s aus diese Weise eingeladenen Mannes ist. Es ist ja allgemein bekannt, daß reichlicher Alkoholgenuß die Leistungsfähigkeit und «uch die Widerstandsfähigkeit wesentlich herabsetzt und insolgedeffen nicht nur den so bewirteten Mann meist einer strengen Di»-ziplinarstraft zuführt, sondern auch seine Heilung verzögert und dadurch die Feldarmee schädigt. Wir richten daher an die Bevölkerung die eindringliche Bitte, von solchen Bewirtung«« in Hinkunft ausnahmslos abzusehen.' Der Amtsschimmel und die Der-wundetenpflege. DaS Brucker Ob«rsteirerblatt veröffentlicht folgendes Schreiben: Bei moderner chirurgischer Behandlungsweise benötigt man reinen Alkohol. Zur DeSinskktion der Hände, zum Reini-gen d«S Wundf«ld«S, zum Einlegen von Jnstru-menten und schließlich auch in gewiffen Fällen zu Verbänden. Bei einem etwa» größeren chirurgischen Bttritbe benitigt man daher ziemlich viel Alkol ol. Die Beschaffung desselben durch die Militärapoth«ke machte mir daher Schwierigkeiten und ich wandte mich an die Firma Wolsbaurr« Nachfolger in Pernegg um Ueberlaffung von einer Quantität Al-kohol. In liebenswürdigster Wtise sandten mir die Herren Firmainhaber eine große Flasche und erklär-ten sich überdies bereit, mir noch mehr zu liefern, nur baten sie mich ganz logischer Weise, sür diese Spenden die Steuerfreiheit zu erwirken. Es wäre ja auch widersinnig, sür eine Spende, die dem Vaterland« und seinen leidenden Verteidigern gewid-met ist, Steuer zu zahlen. Ich reichte «in diesdezüg-lichei Gesuch bei der Finanzlandesdirektion ein mit der Bezeichnung: .dringend« Bitte!" Nach drei Wochen erhielt ich den Bescheid. DaS Gesuch ging nämlich an das Finanzministerium und kam dann glücklich und wohlbehalten über Graz nach Brück, die WeihnachtSseiertage dürfte e» in Wien verbracht haben. Nun aber höre un» staune man! Man be-willigte mir den steuerfreien B«zug von 50 Liter Alkohol, jedoch muß dieseS Quantum entweder mit 250 Gramm Karbolsäure oder 4 Litern Schwefel-äther denaturiert werden! Für die Kontrolle der Denaturierung ist eine Gebühr von 3 Heller für den H«ktolitergrad vorhtr beim Steueramt Brück einzu-zahlen. Also, um die verwundeten Soldaten regel-recht behandeln und um die freundliche Spende der Firma ausnützen zu können, muß ich erstens: drei Wochen warten, zweitens: zum Steueramt gehen, die Kontrollgebühr erlegen, drittens: entweder fünf Liter Schwefeläther kaufen, wovon ein Liter etwa fünf Kronen kostet, oder mit 250 Gramm Karbol- säure da« Faß der spendenden Firma verstinken. Ich betone nochmals, daß ich als k. u. k. Chefarzt für Verwundelenpflege bat uns trotzdem zeitigt« d«r Amtsschimmel diese auserlesene Erledigung. In einer so großen und schweren Zeit, wo jeder helfen will, die Schäden und Leiden zu lindern, findet es die Behörde nicht der Müh« wert, rasch zu «rledigen und von allen den Umständlichkeiten abzugehen. Natürlich verzicht« ich auf die „gütige" Bewilligung und kaufe lieber um 25 K Alkohol als Schwefel» äther und ruiniere der freundlichen Firma iu Pern?gg nicht daS beigestellte Faß. Es werden sich wie immer noch Private finden, die mehr Herz und Ver« ftändniS für Berwundetenpflege hab«», al» der Ämtsschimmel. Dr. Grillitsch. Feldpostbrief. Herr Ferdinand Schocher, kriegefreiwilliger Oberjäger deS Tiroler Kaiserjäger-Regimentes, schrieb an seine hier weilenden Angehörigen vom nördlichen Kriegsschauplätze nachstehen-den Feldpostbrief: Endlich nach 16 Tagen ununter» brachen« Gefechte, Bereitschaft in der ersten von unS gegrabenen Feuerlinie, in der wir, 120') Schritte vom Feinde «ntfrrnt, während d'eser Zeit Tag und Nacht verbracht haben, kommt ein Tag der Ruhe, so daß wir unsere Mannschaften in Bauernhäufera einige Schritte hinter der Front einquartieren können. ES waren schon wirklich grimmige Tage; am Anfang Rege». Regen und wieder Regen und »äffe Kälte, dann Sch»e«fall und eisige Mondnächte. Und unsere Leute, selbst die vor acht Tagen angekommenen Re-kruten, die dieS nicht gewohnt waren, hadcn fest ausgehalten. Besonders nachts würd« «in« strenge Gefechtsbereitschaft gehalten. Im Vorfeld« haben wir bei unserer Front etwa« Sumpf, schütter stehend« Bäum«, von denen ich etliche stark beästete fällen ließ, um sie als Hindernisanlagen zu verwenden. Ich habe es durchgesetzt, daß wir zwei Rollen Stacheldraht bekamen, während ich zwei andere ge« sunden habe. Mit diesen habe ich nun f» recht con amore Drahthindernisse angelegt, so daß sich die MoSkalis Bein» und Genickbruch holen können und nachdem in d«r Nacht schon zu wiederholtenmalen einige Schleichpatrouillen versuchten, heranzukomme l, die aber natürlich von unsereu Horchposten Pflicht-schuldigst entweder kalt gemacht »der noch auf 300 Schritte Entfernung verscheucht wurden, so habe ich, um nicht etwa in der Weise geschädigt zu werden, all« letrgesrtsfenen Konservenbüchsen sammeln laffen, kleine Steinchen hineingeben laffen, und dann da» klimpernde ZeugS noch obendrein an die Drähte be-festigen lassen, so daß, wenn eS so einem Kameel von MoSkali einfallen sollte, «it einer Drahtschert „Schneidversuche" anzustellen--angenommen, daß er die einzelnen Doppelhorchposten ohne Ge-räusch überwältigt hätte, waS ausgeschlossen ist, — ihn dann bei der geringsten Berührung daS Gebim-mel verrät. Allein dies ist nur eine VorsichtSmaß-regel für die Morgennebel, denn fönst ist ein nnbe-merkteS Herankommen bi« auf 300 bis 500 Schritte an uns ganz ausgefchlofftn. Wir senden außerdem allnächtlich Patrouillen ins Vorseld. Für wichtig« und gefährlich« Nachrichtenpatrouillen wendet sich, seitdem wir hier sind, mein Bataillonskommandant durchweg« an mich, seitdem meine erst« freiwillig unternommene Patrouille so gut abgeschnitten hat. Also unlängst wurde ich wieder entboten. Ich sollte eine gegnerisch« Front von 5 Kilometer aufklären. Ich nehm« mir 30 Mann nur mit Grwthr und gehen 7 Uhr nacht« ab. Sobald unsere Gefechts-linie passiert ist, geht« langsam und gesichert vor. Leise, leise, bi« wir endlich die MoSkaliS arbeiten hören, auf e'nmal--wir a la Karl May am Bauche kriechend--stoßen wir quasi mit der Nase an eine lange ruffische Deckung. Mein Zeichen Halt I 5 Minuten, 10 Minuten, man hört nichi«. Also muß entweder nichts drinnen sein oder di« Luders schlafen. Also Faust auf die Pistole unv rann über den Damm. Endlich im Graben drinnen. Alles leer, aber schön vorbereitete Stände mit auf-geschlichteter Munition. Schade, daß ich keine Ekrasit-sprengbüchse mit mir habe. Nur der Rest meiner Leute wartet draußen in Formation und ich mit drei Mann weiter voran. Die ganze Front wird abgepudelt, quasi mit der Nase an die Drahthindernisse anstoßend. Auf einmal scheint man uns zu wittern, denn das Hacken, Pflöcke einschlagen, Drähte ziehen, Graben und Reden hört mit einem Schlag« auf, die kleinen Lichter verschwinden und die Dorf-köter schlagen an. Rasche Rückwärtskonzentrierung zur rückwärtigen Linie meiner Patrouille und nach-dem ich di« mir gestellte Ausgabe erledigt habe, geht eS ebenso langsam aber gesichert nach rüwärts zu-rück. Richtig, fzt, fzt, schon pfeifen un» russische Kugeln um die Ohren, allein wir lassen uns nicht darauf ein, denn das sind nur nachgegangene ruf- ftmnnur 4 Deutsche Wacht Seile 5 fische Patrouillen. Wir kommen nun an unsere Linie, ich geve Feldruf und Losung, sage noch meine ge-machten Ersahrungen dem Kommandanten deS vor-geschobenen SchwarmeS der Gefechtslinie der .... Feldjäger, als auf einmal auf mich und meine Leute von der mir 50 Schritte entfernten Feuerlinie der Feldjäger ein mörderisches Feuer abgegeben wird. In einem Nu sind wir alle am Boden, während ich schimpfend und fluchend in drei Landessprachen fortwährend „Feuer einstellen, Kaiserjäger!" brülle. Es find nämlich Polacken, Ruthenen, Ungarn und Deutsche in dem Bataillon und eventuell eben auch noch frische etwas zu neue Leute, die Chargen können infolge des Sprachengemisches nicht so einwirken, kurz, endlich hört es mit dem Schießen auf und — ich habe keinen Mann tob oder verwundet. Angekommen habe ich Skizze gemacht, Meldung geschrieben und am nächsten Morgen schon fluderte unsere Feld-und schwere Artillerie auf Grund meiner Meldung hinein, so daß man mit dem Glas die Moscallis Laufschritt machen sehen konnte, ja sogar auch schreien hörte. In der Neujahrsnacht, respektive Sylvester, hatte ich von l2 bis 4 Uhr RayonSdienst. ?unkt 12 kommen wir mit allen Offizieren zu d.'n ompagnien in der eiskalten, mondhellen Nacht und nun erklangen brausend das Gott erhalte, Wacht am Rhein, Katferjägerlied usw. Herrgott eS ist hier ein bitter schwerer und aufreibender Dienst, aber Bruderherz, da» ist der Krieg, der lustig schöne, herrliche Krieg, an dem ich mit meiner ganzen Seele hänge. Ich habe dem BataillonSkommandanten ein Neujahrsgedicht überreicht und er ist tief gerührt «nd hoch erfreut. Nun habe ich mir vorgenommen, am russischen Neujahrstag, respektive Nacht, den MoScaliS einen Wirbel zu machen, ich will mit einigen dreißig Mann und etlichen 10 Kilogramm Ekrasit mit Zündschnüren denen drüben Punkt 12 Uhr einen NeujahrSgruß um die Ohren legen, daß sie ihre Freude daran haben sollen. Die Vautechniker und das Hand lungsgehilfengesetz Durch eine zur Verlaut barung gelangende kaiserliche Verordnung wird dem von verschiedenen StandeSvereinigungen der Bau techniker wiederholt geäußerten Wunsche nach Au» dehnung de« Geltungsgebietes deS Handlungögehil fengesetzeS aus die höheren Angestellten der nicht autorisierten Architekten entsprochen. Die Einrückuug der gemusterten Landsturmleute. Unter Hinweis aus die mittels Einberusungskundmachung L/1 vom 29. Dezember 1S14 angeordnete Einrückung der bei der Muste-rung zum Landsturmdienste mit der Wafse geeignet befundenen Landsturmpflichtigen der GeburSjahr- £ngc 1887. 1888. 1889 und 1890 ergeht die rrftändigung, daß auch die gemäß dem letzten Ab-schnitte der Einberusungskundmachung E gemusterten und hiebei zum Dienste mit der Waffe geeignet be-fundenen boSnifch.herzegowinischen Dienstpflichtigen ni der Evidenz der zweiten Reserve der Geburts-jahrgänge 1887, 1888, 1889 und 1890 einzurücken haben, sofern sie nicht schon zum Dienste mit der Waffe herangezogen oder von diesem Dienste au» Rücksichten des öffentlichen Dienste» oder Interesse» aus unbestimmte Dauer enthoben worden sind. Die-selben haben sich am 10. Jänner 1915 beim I. u. k. Ergänzungsbezirkskommando, zu welchem ihr AusenthaltSort gehört, einzusinken. Die Bestim mungen der Einberusungskundmachung L/1, betres send die im eigenen Interesse der Einrückenden lie gende Mitnahme von Kleidungsstücken, AuSrüstnngS ttgenständen und NahrnngSmitteln sowie die Berech tizung zur freien Eisenbahnfahrt auf Grund deS LegitimationSblatteS gelten in gleicher Weife auch hier. Gesetzliche Versorgung von Hinter bliedenen der vor dem Feinde Gefalle nen. Laut Note de» Militärkommandos 1 vom 26. Dezember hat da» KriegSministerium mit dem Ellafft vom 5. Dezember hinsichtlich der Versor-gungteingaben von Hinterbliebenen nach vor dem Feinde Gefallenen, Vermißten usw. eröffnet: Ueber Militärwitwen und -waisen, deren Gatten (Läter) in einer Verlustliste als gefallen ausgewiesen sind oder die den Evidenzbehörden nnd Ersatzlörpern von AmlS wegen als veimißt zur Kenntnis gelangen, ist keine VersorguugSeingabe vorzulegen, weil die Flüssigmachung der gebühlenden VersorgungSgenüsse aus Giund der von den politischen Behörden zu versas-senden und dem Kriegsministerium vorzulegenden Nachweisungen erfolgt. Dagegen find über die Hinter blieben«!! aller in Spitälern außerhalb deS Opera tionSdereicheS, in Privaipflege usw. gestorbene» Sagifien und Personen des Mannfchastsstandes die dtiUkommen instruierten, also auch mit dem Toten-schein, SterbematrikelauSzug usw. belegten Versor- gungSeingaben von den Ersatzkörvern (Evidenz-behörden), zu deren Bereich der Aufenthaltsort der Hinterbliebenen gehört, dem KriegSministerium ein-zusenden. Aus die Beibringung der in letzteren Fällen no«wendigen Nachweise (alS: I. der vom Kommando des Truppenkürper» oder vom Borstand« der Heilanstalt ausgestellten Bestätigung, aus der zweijtllo» zu ersehen ist. daß der Betreffende tat-sächlich vor dem Feinde gefallen oder infolge von Verwundungen oder Kriegsstrapazen gestorben ist, und 2. in beiden letzteren Fällen dem dieser Be-stätigung anzuschließenden ärztlichen Gutachten de» Spitalchef- oder behandelnden Arzte») wird auf-merksam gemacht. Bei Mannschasi»witwen ist die allfällige gänzliche Erwerbsunfähigkeit und Mittel-losizkrit nachzuweisen, und zwar durch ein von einem öffentlich angestellten Arzte verfaßtes Zeugnis, be-ziehungSweife durch einen von der politischen Be« hirde ausgestellten Rachwei». Für Witwen und Waisen derjenigen Offiziere des SoldatenstandeS, denen im Kriege von einer vorgesetzten Kommando-stelle (vom Truppendioision»kommando auswärts) ein ihnen der Charge nach nicht zukommende» Kom-mando provisorisch oder definitiv verliehkn worden ist und die während der Führung dieses Kommandos vor dem Feinde gefallen oder infolge einer vor dem Feinde erlittenen Verwundung gestorben ist, ist eine bestätigte Abschrift deS Befehle», womit diese Ver leihung öffentlich verlautbart wurde, vorgeschrieben gehn Gebote für Feldpostbriefschrei der. 1. Schreibe nicht jeden Tag einen Feldpost-brief an denselben Empfänger und schicke ihm nicht mehr Päckchen, als er mit Nutzen gebrauchen kann. 2. Schreibe keine Ulk- und Bierkarten, denn solche sind unseren Kriegern gegenüber nicht am Platze. 3. Verwende für die Briefe und Postkarten an mobile Truppen nur Briefumschläge oder Postkarten mit Vordrucken, weil von einer klaren und über-sichtlichen Aufschrift die unverzögerte Beförderung der Sendungen wesentlich abhingi. 4. Gebe einen Bestimmungsort nur denjenigen Feldpostbriefen, deren Empfänger sich in festen Standorten befinden und lasse, wo e» sich um Sendungen an mobile Truppen handelt, den Bestimmungsort unbedingt weg. 5. Vermeide in der Feldadresse jede Abkürzung bei Angabe der Formationen. 6. Schreibe die Feld-adrefse genau nieder, den» oft genügen scheinbar nur kleine Fehler oder Abweichungen in der Feldadresse, um die Sendung im Felde unanbringlich zu machen oder doch sehr zu verzögern. 7. Schreib« stet» erst dann, wenn du ganz genau die Feldadresse erfahren hast. 8. Vergiß bei Angabe deine» Namen» als Absender nicht die Angabe deine» Wohnorte», weil sich namentlich auf den Feldpoftpäckche« der Brief-aufgabestempel oft nicht deutlich abdrucken läßt. 9. Sorge bei Abfenduig von Feldpostpäckchen ftir eine durchaus dauerhaft« Verpackung. Bedenke, daß die Feldpostsäck« draußen im Felde nicht so sorgsam wie daheim angesaß: werden können und daß ihr Inhalt ost auf freiem Felde, auch in Stuim und Regen, sortiert werden muß. 10. Numeriere die Sendungen und sammle die Briefe der Familienglieder an den» selben Empfänger im Felde und lege sie zusammen in einen Briefumschlag, damit sich die Feldpost nicht mit allen diesen Briefen einzeln, sondern nur mit einem Bliese zu besassen braucht. Wie die Engländer lügen! Die Londoner Time« berichteten dieser Tage, daß der Statthalter von Trieß mit seinen BeamtenZ„geflohen" sei. Die Mor-ning Post tischte die fett« Ente auf, daß der Fe-stungskommandant von Pola Selbstmord verübt hat. Gräßlicher Unfall eines Verwunde-ten. Am 6. d. wollte der ZugSsührer Gottlieb Hensak de» 35. JnsanterieregimenlS, der al» Ber ivuudeter nach Kroatien aus Urlaub fuhr, in Stein brück auf den bereits fahrenden Zug aufspringen. Er glitt aus, stürzte und kam mit ver linken Hand unter die Räder des Zuge»; die Hand wurde total zerrissen und abgetrennt/ Aufklärung über Gefchlechtskrank heiten. ReichSratSabgeordneter Karl Jro hat ge» meinsam mit ObersanitäiSrat UniversilätSp,»sessor Dr. Ernst Finger eine Broschüre „Warum haben wir Schiffbrüchige? Sexuelle Wahrheiten", «Am-fortaS-Abteilung der Unverfälschten Deutschen Worte', Wien, 18/1., Ruckergasse 20, 2., 10., Prei» 1 50 K, herausgegeben. Dieses sesselnde Merkchen ist vorzüglich geeignet, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten wesentlich zu fördern und ver-dient somit die weitgehendste Verbreitung. Pettauer Marktbericht. Der Auftrieb auf dem am 5. d. stattgefundenen Pferde» und Rinder-markte betrug 117 Stück Pferde und 813 Stück Rinder. — Der Auftrieb auf dem am 7. d. statt-gefundenen Schweinemast« betrug 693 Stück Schweine — Der nächste Pferde- und Rindermarkt wird am 19, wogegen der Schweiuemarkt am 13. und 20. d. abgehalten werden. — Große Diebstähle in Trifail. In der Niederlage der Trifailer Gewerkschaft wurde schon durch längere Zeit der Abgang von Metall- und Kupfermaterial, insbesondere von Drähten und von Blech festgestellt. Die Ware wurde augenscheinlich gestohlen, doch konnten die Diebe nicht au»^eforscht werden. Durch Zufall erfuhr die Gendarmerie, daß dieser Tage der dortige Spenglermeister M. R. mehrere Kisten nach Laibach sandte. Es erwies sich, daß diese Kisten gestohlenes Kupfer enthielten, da» in kleine Stücke geteilt war. Die weiteren Erhebun» gen ergaben, daß die Lehrlinge und Gehilfen über dessen Auftrag die Waren entwendeten, die der Meister an einen Bekannten nach Laibach verkaufte. Die Angestellten hatten leicht Zutritt in die Maga» zine der Gewerkschaft, weil R. sämtliche Spengler-arbeiten dort auszuführen hatte. R und feine Hel-fer wurden dem Kreisgerichte Eilli eingeliefert. Der Wert der gestohlenen Waren beträgt mehrere tausend Kronen. Diel Glück zum neuen Jahr! Das ist ein Wunsch, der am besten in Erfüllung geht, wenn Sie beiliegende Einladung der Geschäftsstelle P o k o r n y u. H e l l m e r, Wien, 2., Prater. straße 33, zur Teilnahme an der k. k. vsterreichi-schen Llassenlotterie gut beachten. Bei Zigarettenspenden für die Soldaten im Felde und unsere ver. mundeten verwende man Hüdmar?- Zigarettenhülsen. Ablieferung ftir <£illi im Tabakladen in der )ohann Gabriel öeidlgasse. Tadellose Güte, billiger j)reis! Z)as westrussische Jestungsnetz. Die militärische« Operationen in Polen lenke» unwillkürlich die Blicke aus die Befestigungen West-rußland». Dem Moltkefchen AuSfpruch: „Baut Eisenbahnen" haben die Russen da« Wort .Festuu» gen" zugefügt, im Hinblick auf die nach Mitteleuropa vorgeschobene, von gegnerischen Ländern umklam-merte Lage Russisch-Polen» und deS littauische« und wolhynischen Hinterlandes. Wenn man heutzutage von der Landetbefesti-gung redet, fo bedarf auch das Bahnnetz der Er-wägung, denn ohne in genügender Anzahl Bahne« für die Ein- und Ausfuhr im Rücken zu besitzen, können Mafsenheere weder offensiv operi ren noch ein Land verteidigen. Da» Bahnnetz im westlichen Rußland ist fast ausschließlich nach militärischen Bedürfnissen ausge» baut worden. ES ist überall zweigeleisig, wo dies die Heeresverwaltung für notwendig befand. Die russische oberste Heeresleitung hat den Aufmarsch der au» dem Innern des Landes an die Grenze aus Eisenbahnen zuströmenden Streitkräfte aus die Basis Kowno Grodo Brest-Kowel-Rowno verlegt. Ja diese» Aufmarschgebiet laufen fünf au» dem weiten Zarenreiche kommende zweigeleisige Bahnlinien ein, die aus der Linie Grodno-Brest aus zwei Strängen nach Warschau weiterführen. Der dritte Strang fährt von Kowel über Lublin nach Iwan-gorod und ist eingeleistg. Zu bemerken bleibt übrig, daß von Rowno eine zweigeleisige Bahn über Brody nach Ltmberg führt, weiter au» dem Hinterlande Kiew Odessa eine ebensolche nach Czernowitz in der Bukowina. Voi Jwangorod nach Rodom-Kattowitz führt eine eingeleisige Bahn. Von Warschau nach dem Westen führen drei Bahnlinien, zweigeleisig ausgebaut: Warschau-Thorn, Warschau • Lodz - Kalisch, Warschau - Petrikau * Ezen-stochau. Von Warschau nach dem Norden führt die Bahn: Brest-Bielostok Lyck. Schließlich ist noch die Bahn Wilna-Kowno Wirballen-Jnsterburg-König»-berg zu erwähnen, al» EinsallStor in das preußische Littauen. Die Befestigung de» westrussischen KriegSthcaterS hat nach drei Gesichtspunkten stattgefunden. Zunächst galt eS, da» Aufmarschgebiet für die au» dem Hin-terlande heranzuziehenden Streitkräfte hinter der Linie Kowno Grodno-Brcst-Kowel-Rowno zu sichern. Weiter galt eS, die Eisenbahnen, insbesondere die Knotenpunkte der Eisenbahnverbindungen, zu sichern, nicht zuletzt aber den Feldzug»plan der russischen Operationsarmeen zu unterstützen. Nach der geogra-phiscken Lage' ist das westrussische Festungsnetz in vier Gruppen gegliedert.: ») die Njemenlinie mit Kowno-OluaGrodno; Seite 6 vJcumijc jUndit Nummer 4 b) da» FestnngSdreieck: Warschau (mit Rowo-GeorgiiwSk und Segrze) Jwangorod-Brest; hievon Marsch zu und Jwangorod an der Weichsel, Brest am Bug gelegen; c) di« Narewlinie mit Ossowiec, Lomscha, Ostrc-lenka, Roschan und PultuSk; cj) in Wolhynien: Luck, Rotono, Dubno; die beiden letzte» an der Bahn nach Lemberg. Bettachten wir weiter die Lage und die Zahl der westrussischen Festungen nach den Gesichtspunkten der Sicherung der AusmarscheS der russischen Haupt-streitkräste, de« Bahnnetze« und der Durchsührung de« großen KriegSplane». Sämtliche Gesichtspunkte lassen sich unschwer im Zusammenhange besprechen. Das Ausmarschgebie« sichern von recht« und Un» Kowno (große Gürtelsestung, sper'-t die Bahn, linie Wirballen-Wilna) Olita Grodno (sperrt die Bahnlinie Wilnz-Warschau)vrest (sperrt Bahnlinie Min»k Lublin Jwangord); -große, moderne Lager-festung Kowel (Knotenpunkt der Bahnen Siew Lud-lin und Br«st-Rowno).Luck-Dubno (an der Bah» Rowno Lemberg) Rowno (an der Bahn Brest-Lem-berg). Den Schwerpunkt dieser Sicherungslinie bil» bet Brest am Bug. der wichtigste aller russischen Plätze auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Eine starke Lagerseswng, sür deren Ausbau in den letzten Jah-ren große Summen verausgabt wurden. Rächst die-ser Lagerfestui'g sind Kowno und Srodno noch be-achtenswert, während die Werke von Olita, Kowel, Luck. Rowno und Dnbno mehr den Charakter von feldmäßigen Plätzen oder Sperren tragen. Ueber da« Aufmarschgebiet hinausgeschoben liegen al« AuSfallStore für die Offensive gegenüber Deutschland in Richtung aus Posen: Warschau (La« gerfestiirig und gewaltiger Eisenbahnknotenpunkt) mit Segrze Rowo Georgiew»k (an der Bahn Warschau-Mlawa-Deutsch-Eylau und Jwangorod an der Bahn Brest Kattowitz). Zum Schutze gegen die deutschen Ostseeländer und als AuSfallStore über den Rarew wurden be-festigt: Ossowiec, Lomscha, Ostrolenka, Roschan, PultuSk; Ossoniec an der Bahn und Straße Bie-lostok-Lyck; Lomscha südlich Johannisburg; Ostro-Irnfa gegenüber Willenberg; PultuSk flankiert die Bahnlinie Deutsch-Eylau-Mlawa-Warschau; Roschan an der Straße, die von Ostralenka nach PultuSk führt. Während somit die rechte Flanke der gegen Westen vorstrebenden russischen Hauptkräst« gesichert wurde, schien hiesür in der linken Flanke, Galizien gegenüber, weniger geschehen zu sein. Du entpuppte sich bei Gelegenheit der ersten österreichisch-ungarischen Offensive im gegenwärtigen Krieg« plötzlich Lublin als «in nicht zu verachtender befestigter Lagerplatz, der mit schwerer Artillerie reichlich bestückt worden ist. Aus vorstehender Skizze der Besestigunge» Westrußland« dürste hinreichend klar werden, daß Rußland viel sür die Sicherung seiner vorgeschobenen Lande getan yat. Vermischtes Satan und die Schildwache. Als der Oberst Fouque 1742 mit seinem Grenadierbataillon in Kremsier in Mähren stand, hatte er unter ande-rcm auch eine Schildwache auf der Mauer unweit der Wohnrng eineS Geistlichen aufgestellt. Dieser, beunruhigt durch das öftere „Wer da!" der Schild-wache, geriet auf den Einfall, den Soldaten von diesen Posten in der Gestalt des TeuselS zu ver» scheuchen. In einer solchen Verkleidung mit Hörnern, Klauen und Schwanz erschien er des NachtS der Schildwache. Zum Unglücke aber wünschte der furcht-lose Grenadier gerade die nähere Bekanntschaft deil TeuselS zu machen; er hielt sich also zurück, bis dai Gespenst vor ihm stand und drohend seine Mistgabe schwang. Der Erfolg war, daß der falsche Satan mit Hilse einiger in der Nähe befindlicher Kamera-den deS Grenadiers ergriffen, auf den nächsten Wachtposten gebracht und am nächsten Morgen in feiner ominösen Kleidung durch die ganze Stadt nach der Hauptwache geführt wurde. Die Geistlichkeit, die einsah, daß der Priester nicht nur gegen seinen Stand, sondern auch gegen die Garnison sich ver-gangen habe, bat den Oberst Fouque um Freilassung gegen Zahlung einer beträchtlichen Geldstrafe. Fouque benutzte die Gelegenheit im Interesse seiner Grenadiere, welche damals noch weiße Gamaschen trugen und infolge der manch«lei Strapazen einer neuen Fußbekleidung bedurften. Er ließ die ersorder lichtn Kosten zur Beschaffung der schwarzen Gama schen für die ganze Garnison berechnen, die sich au hundert und einige Dukaten beliesen, welche dem* nächst auch von der Geistlichkeit gezahlt wurden. Der arme Priester mußte dafür im Kloster büße», während die Grenadiere ihre schwarzen Gamaschen «hielte«, die ihnen später auf ihren Märschen sehr ju statten käme». So verdankten die Soldaten scherz-weise die Bekleidung ihrer Fiiß« der Sorgfalt dtS Teufels von Kremsier, und Friedrich der Große fand Fouque» Idee so praktisch, daß er nämlich beschloß. >ie schwarzen Gamaschen bei der ganzen Armee ein-zujühren. Die Entdeckung Deutschlands und Oesterreich-UngarnS. I« stiller vo»arbelt die Neubelebung unsere» Verkehrswesens für die Zeit »ach dem glücklichen KriegSabfchluß anzubah-nen, da« ist jetzt unsere vornehmste Ausgabe. Daß ich nach dem Kriege die wechselseitigen Beziehunge» mit dem Deutschen Reiche und den neutralen Län-dern reger gestalte« werden al« bisher, steht außer Zweifel. Die Zentralstelle sür den Fremdenverkehr Äroß-Berlin« hat bereit» vor einiger Zeit angekün->igt, daß ein großes deutsch-österreichische» Verkehr«, bündnis geschaffen werden soll und hat auch bereit» die hiesür notwendigen Vorarbeiten in die Hand ge-nommeu. Diese Zentralstelle veröffentlicht nunmehr in der Zeitschrift „Die Welt auf Reifen" einen ein-leitenden Aussatz unter dem Titel „Die Entdeckung Deutschlands und Oesterreich Ungarn«". Am Schlüsse des Aufsätze« heißt es unter anderem: „Brauchen wir da LandfchaftSanleihen beim Ausland? Reife-ziele in der Fremde? Sobald werden die deutschen Gäste die französische Riviera nicht bereichern, die Spielsäle im Fürstentum der Croupiers nicht be-leben, die französischen, englischen Pensionen nicht füllen, an der belgischen Küste sich nicht behagen. Wie reich, wie überraschend reich ist der Ersatz, den un« die Reisegebiete in Deutschland und Oesterreich-Ungarn bieten! Die Heimat wird entdeckt — auch da« ist ein Ersolg de« Kriege«, eine Eroberung im eigenen Lande." Ein Schwiegersohn deS Zaren Alexander II. in der deutschen Armee. Au» Stockholm wird gemeldet: In einem preußi» schen Gardekavallerieregiment kämpft gegen Ruß-land, wie „Rjetsch" mitteilt, Rittmeister Gras Georg Nikolaus Möhrenberg, ein Enkel des russischen Dich-ter« Puschkin. Er ist 4t) Jahre alt und der einzige Sohn de« Prinzen Nikolau« Wilhelm von Nassau, d«r eine morganatische Ehe mit der Tochter Pusch-find, Natalie, einging. Gras Möhrenberg ist zu-gleich ein Schwiegersohn Alexander II., da er die Fürstin Olga Alexandrownz JurjewSkaja, eine Tochter diese« Zaren, geheiratet hat. Dieser Ehe entstammen zwei Kinder: Gras Georg Michael, ge boren 1897, und Gräfin Olga Katharina Adda, geboren 1898, die nun Enkel beziehungsweise Ur> ttckel deS Kaiser« Alexander ll. beziehungsweise de« Dichter« Puschkin sind. Die Stadt ohn« Männer. In einer kleinen Stadt Schlesien» müssen Frauen die Pflich ten des Postbote» übernehmen, weil dieser einberufen ist. Es entspinnt sich zwischen der Postbotenfrau und einem Reisenden folgende Unterhaltung: „Sind denn hier gar keine Männer mehr, daß die Frauen Briefträger spiele» müssen?" — »Bei un» gibt» gar keene Männer mehr. Wenn wir wieder mal einen Monn sahn, das ist ne reine Delikatesse." Gerhart Hanptmann« Religion. Wo« Gerhart Hauptmann glaubt oder nicht glaubt: ist daS eine Hrage, bie andere Leute außer ihm etwa« angeht? Wirkt es nicht peinlich, in eine« Lebenden Brust hinabzusteigen und darin herumzu suchen nach seinen geheimst«, Besitztümern? Ver übt man da nicht seelischen HauSjriedenLbruch ? Aber sich so durchleuchten lassen, ist DichterloS. Dichten heißt bekennen. Und gerade Hauptmann ist wi« wtnige ein Bekenne? mit jedem Federstrich. Er will sich geben und lehren, dieser Mann, dessen ernste« Antlitz mit der durchsurchten Stirn, den leid» vollen Augen, dem wehen Zug um den Mund un« anblickt wie da« eines seingeistigen Priester? und Seelenhirten. Und die Weltanschauung, die er pre-digt — man mag über seinen Dichterrang urteilen wie man will —, ist zum mindestens beachtenswert als die eines bedeutenden Menschen von weitreichen-dem Einfluß. Sie ist sicherlich auch typisch alS AltSdruck eines Zeitgefühls, da» keinem unter unS fremd ist. Schon deshalb verdient der Aufsatz über Gerhart Hrniptmann» Religion, den Walter Nithack Stahn im Jännerheft von „Westermanns Monat« heften" veröffentlicht, besondere Beachtung Haupt maunS Religion ist, wie dort anszesührl wird, Mit leid und Mitfreude, reines Allgesühl, ohne gedan kenmäßige Gestaltung und willenSmäßige Zielrich tung. Und Hauptman» selbst ist ein echter Sohn ein vornehmer, ehrlicher Wortsührer des Zeitalters aus dem wir herkommen. Er hat tief hineingeblickt in die LiebeSreligion dtS Christentums, hat sie mit einsten Organen durchgefühlt. Aber der Naturali»-mu» der Zeit, der ihn intellektuell und künstlerisch l ebunden hat, hat ihm den Ausschwung in» Metaphysisch« verwehrt, nach dem die neue Generation — die nach ihm gekommen — bereit» wieder ver-laugt. Er selbst ist der Glockengießer, den er so tief empfunden und auSgeboreu, der eine neue MenschheitSreligion in dunklem Drang« hat schaffe» wollen, aber mit zerknickten Flügeln herabstürzt, iberwunden von der Schwerkraft unausrottbarer GewiffenSforderungen. Seine Lebensdichtung ist die Nietzschetragödie, ins rein Gefühlsmäßige übersetzt. „Kannst du dies sassen, Kind?" sagt Heinrich zu Rautendelein. „Ich bin ein Mensch, sremd un» da» )tim dort unten — so hier oben. Fremd und da->eim, kannst du daS sassen?" Da» ist Gerhard Hauptmann. Herichtssaal. Marktdiebe. Die Eh«leute Anton und Magdalena Beneschitsch au» Turnisch begaben sich am 30. November auf den Markt nach Rohitsch und wurden dortselbst be-obachte«, wie sie öfters verschiedene Waren in daS Gasthaus Bresinschek trugen und in einem größere» Korb verwahrten, weshalb der Verdacht rege wurde, daß diese Waren nur gestohlen sein konnten. Al» nun ein Gendarm Nachschau hielt, saud er vier Paar Schuhe, zwei Hosen, eine Zacke, drei Paar Strümpfe und einen Hut im Gesamtwerte »on 86 K. ES wurde festgestellt, daß diese Gegenstände von den Eheleuten gestohlen waren. Die beiden ltugntttn zwar den Ditdstahl, doch würben sie durch die Beschädigten überwiesen. Da« Urteil lautet gegen Andrea« Beneschitsch aus drei Monate, gegen seine Gattin aus zwei Monat« schweren Kerkers. Ein flüchtiger Hausfriedensbrecher. Der 26 Jahre alte Arbeiter Florian Fluk» aus Sauerbrunn hegte schon durch längere Zeit gegen die Besitzerssöhne Anton und Johann Robi! Feindseligkeit, au« welchem Grunde er sich am 24. November mit «iner kurzen Eilensiange bewaff-n«t« und mit dem Arbeiter Matthias T««en in de» Stall, in welchem die genannten BesiyerSsöhne schliefen, mit Gewalt eindrang, um an ihnen sei» Mütchen zu kühlen. Er mißhandelte den Arbeitn Robic in grausamer Weise, weshalb er zu vier Monaten schweren Kerker« verurteilt wurde. Fluk» hätte im Monate April 1914 diese Kerkerstrase ab-büßen sollen, entzog sich ab«r dtrselb«, ourch Flucht. Florian Fluk» wurde nun jetzt zu einer schweren Kerkerstrase von zehn Monaten, verschärft mit einer Fast« und einem harten Lager alle 14 Tagt, ver-urteilt. Laibach, 4. Jänner. vor dem k. u. k. Dioifionsgerichte in Laibach wurden in den Monaten Oktober, November und ansang» Dezember folgende Angeklagten verurteilt: Am 24. Oktober Jakob Ambrozic aus Casseglian« wegen der Rufe „Hoch Serbien' zu acht Monate» schweren Kerkers; am 28. Oktober der Schriftsteller und gewesene Kadett Johann Debevc wegen antimilitärischer und serbenfreundlicher Aeußerungen zu drei Jahren schweren, verschärften Kerker»; am 30. Oktober der Realschüler Davorin Katnik au» Triest wegen Beleidigung deS Thronfolgers zu vier Monaten schweren Kerkers; am 31. Oktober Johann Trelc, der bereits vor dem Ausnahmsgerichte wegen Totschlages zu vier Monaten schweren ^Kerker« ver-urteilt worden war, wegen schwerer Schmähungen gegen Oesterreich zu sechs Monaten schweren Ker« kerS; am 10. November der Zimmermann Anton Pretnar wegen Beleidigung de« verstorbenen Thron-solger» zu sech» Monaten schweren KerkerS und Anton Hndalin wegen der Aeußerung: „Wenn ich einrücken müßte, würde ich lieber in die Luft oder auf unsere Soldaten schießen, als auf die «erben" zu zwei Jahren schweren KerkerS; am 13. Novem-ber der Zimmermann Alexander Toman wegen ser-bensreundlicher Änderungen zu 14 Monaten schweren KerkerS; am 16. November der Gemeindebeamt« Wladimir Valentic wegen Verbrechen« der Maje-stätSbeleidigung nnd der Störung der öffentliche» Ruhe und Ordnung zu 18 Monaten schweren, ver-schärften KerkerS; am 4. Dezember der Zimmer-mann Franz Matz wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung nach § 65a St.-G. zu einem Jahre schweren Kerker« und der Reserveinsanierist Arseni Radecaj wegen Verbrechen« nach § 67 W.« G. zu vier Monaten Arrestes. Nummer 4 Deutsche Wacht Seite T Ein zärtlicher Gatte. Der 56 Jahre alte Maurer Zohann BreSnik aus Loke lebt mit seiner Gattin Agnes BreSnik schon seit seiner Hochzeit in stetem Streite. Bor ungefähr vier Jahren drohte er seiner Gattin, er «erde sie mit einer Hacke erschlagen, wenn sie sich nicht vom Hause entfernen werde. Durch diese Drohung war die BreSnik derart in Furcht versetzt, daß sie damals das HauS verließ und sich einige Wochen verborgen hielt. Im Frühjahre 1914 miß-handelte er seine Gattin derart, daß sie mehrere Verletzungen davontrug, weshalb er vom Bezirk»« gericht Tüffer abgestraft wurde. Nach Abbüßung dieser Strafe wurde sein Haß gegen seine Gattin »och größer, bis er seinen Zorn am 13. September an ihr auSließ. Er bewaffnete sich mit einem Prü« gel und versetzte ihr über den Rücken und die linke Hand solche Hiebe, daß er sie schwer beschädigte. Am nächsten Tage, al« sich Agnes BreSnik entfer« nen wollte, ergriff er sie beim Halse und begann sie zu würgen. Bor Gericht war Johann BreSnik seiner Handlung geständig, er verantwortete sich aber damit, daß er ihr die schwere Beschädigung an der linken Hand nicht beigebracht habe, sondern daß die Beschädigung schon etwa 4 Jahre alt sei. Dies bewahrheitete sich jedoch nicht. Johann BrcSnik wurde zu einer schweren Kerkerstrafe in der Dauer von drei Monaten, mit zwei Fasten alle Monate, verurteilt. Prag, 7. Jänner. Diebstahl an Liebesgaben. Der Postkutscher Binzenz Pekarek in Prag machte die Wahrnehmung, daß der AuShilfSpost-awtSdiener Karel Novak Weihnachtsgeschenke au« für die Soldaten im Felde bestimmten Paketen stehle. Er machte einen Wachmann darauf aufmerk» fam, der den unredlichen Diener nach mühevoller Verfolgung in Haft nahm. Novak hatt« mehrere ge-stohlene Sachen bei sich; auch eine bei ihm vorge-kommene Haussuchung förderte eine Menge gestoh« lener Waren, als Selchfleisch, Dresdener Würstel, kalten Aufschnitt, Kaviar, Feigen, eine Bauchbinde »nd dergleichen zutage. Novak wurde beim Präger Bezirksgericht für Uebertretungen zu zehn Tagen Arrest verurteilt. — Das ist für eine f» gemeine Handlung eine erstaunlich milde Strafe. Prag, 7. Jäuner. Ein Brief nach Amerika. Bor dem Präger Landwehr-DivisionSgerichte halte sich gestern der Oberlehrer Johann Hovora aus Poschna wegen Berbrechen» der Störung der bsfentlicheu Ruhe und Ordnung nach § 65 zu verantworten. Er war angeklagt, diese» Verbrechen in einem Briefe, den er seinem Bruder nach Amerika sandte, begangen zu haben. Der Gerichtshof, dessen Borsitz Major Mikulik führte, fällte ein freisprechen» des Urteil. Der Militäranwalt Oberleutnant Dr. Hausmann meldete die Nichtigkeitsbeschwerde an. Den Angeklagten verteidigte Dr. Boncek. Schrifttum. „Die Bergstadt". Das reich und schön wsgeftattete Januarheft der „Bergstadt" (BreSlau, Bergstadlverlag Wilhelm Gottlieb Korn; Preis 3-60 k vierteljährlich) eröffnet der Herausgeber Paul Keller mit einer Neujahrsbettachtung, die in einer flammenden Anklage deS lügnerischen und schein-heiligen England gipfelt. Eine erschütternde Episode aus den Kämpfen der Oesterreicher gegen die Mon-tenegriner erzählt Rifat Gozdovic Pascha iu seinem „Schloß Staro-Slano". Einer »er besten Kenner der französischen Hauptstadt, Otto Röse, schildert Pmis in einer mit farbigen und schwarzen Bildern geschmückten fesselnden Plauderei. Gut illustriert sind serner die Beiträge „Von der größten Werft Deutsch, lands« von A. Schmidt und „Dschunkensahrt aus dem mittleren Uangtse' von Fr. Secker. Nach dem westlichen Kriegsschauplatz führen den Leser W. Piiper mit seinem ergreifenden Stimmungsbilde „An der Maas" und F. Schrönghamer mit der packenden Darstellung eines eigenen Erlebnisses „Im Turko» graben". Auch in den Gedichten.-und beigegebenen Liedern wird die kriegerische Note stark angeschlagen. Die Fortsetzung von Kellers Roman »Ferien vom Ich" fesselt wieder ungcmein. „AuS Großvaters Bücherschrank" werden sesselnde Tagebuchaufzeich-»ungen und eine Karrikatur von 1870/71 sowie ein merkwürdiges fliegendes Blatt vom Dezember 1313 hervorgeholt. Ein gediegener lilerarischer Teil, Schach, Rätsel und Spiele vervollständigen den vielseitige« Inhalt diese» mit sechs vorzüglichen Tafelbildern in Farben» und Tondruck gezierten Hefte». „England hat fich verrechnet". — Die Einwirkung des großen Kriege« auf daS deut-fche Wirtschaftsleben wird im Dezemberhest von «Nord und Süd" (Herausgeber und Chefredakteur Professor Dr. Ludwig Stein, Berlin W. 10, Lützow« ufer 5a. — Bering: Schlesifche Buchdruckern, Kunst- und BerlagSanstalt von S. Schottlaender, A.-G., BreSlau. — Preis pro Quartal 6 Mark) von den verschiedensten Gesichtspunkten ans betrachtet und hierbei allenthalben als Ergebnis festgestellt, daß sich England in der Erwartung, Deutschland wirtschaftlich niederringen zu können, gründlich ver-rechnet hat. Dieses Urteil ist um so schiverwiegen-der, als es von durchaus maßgebenden Persönlich« leiten, die in diesem Sonderhefte von „Nord und Süd" das Wort ergreifen, ausgesprochen wird. — Zunächst wird die Bedeutung und die Aufgabe der „deutschen Landwirtschaft" im gegenwärtigen Kriege von Gras v. Mirbach-Sorquitten. dessen Bildnis dem Hefte beigegeben ist. hervorgehoben und beson-der« auf die Schäden hingewiesen, die das Eindrin-gen der Feind« nach Ostpreußen zur Folge gehabt hat. — Wilhelm von Siemens betrachtet die volkS-wirtschaftliche Stellung Deutschlands, die Entwick-lung des deutschen Handels und der deutschen In-dustrie, um deren Befreiung von der Vorherrschaft und dem Drucke Englands es sich in diesem Kriege handelt; deS weiteren untersucht er, In welch» Weise sich die Folgen deS Krieges auf die „deutsche Industrie" geäußert haben, eine Frage, die speziell sür den Bereich der „chemischen Industrie" Kom-merzienrat LouiS Mann eingehender erörtert: Die Verminderung der Au»fuhr chemischer Erzeugnisse nach dem Auslande, die Lchwierigkeiten durch die behinderte Einfuhr der erforderlichen Rohstoffe, die Schädigung der deutschen chemischen Industrie durch den zeitweiligen Verlust ihrer Fabriken und Patente in den feindlichen Ländern. Immerhin ist das ge-schäftliche Leben innerhalb der deutschen chemischen Industrie bereit» wieder erwacht und nähert sich stellenweise schon dem normalen. Große Opfer erwachsen, wie Dr. R. van der Borght ausführt, durch den Krieg der „Einzelwirtschaft" mancher Zweige des Wirtschaftslebens, von der Erzeugung des Entbehrlichen, dem LuxuSgewerbe an bis zur Befriedigung des Bedarfs an Notwendigem, vor allem der Befriedigung des Wohnungsbedürfnifse». Gerade hier erheben sich viele Schwierigkeiten, da-mit nicht durch große MietSauSsille ein wesentlicher Teil der Hausbesitzer gefährdet oder selbst dem wirtschaftlichen Zusammenbruch entgegengesührt werde, was auch die Volkswirtschaft in ihrer Gesamtheit schädigen würde. Daher ist diesem Punkte von meh« reren Seiten ein« besondere Behandlung zuteil ge-worden: von Georg Huberland ( .Krieg, HauSbesttz und Kommunalverwaltung"), Justizrat Dr. Baumert-Epandau („Der Weltkrieg und der städtische Grund-besitz"). Geh. StaatSrat a. D. Budde („Krieg und Grundtredit"), und eS werden verschiedene Borschlägt gemacht, um den Hausbesitz vor dem Zu-sammenbruch zu bewahren, wie namentlich die Er-richtung von Mietsämtern und die Gewährung von MietSunlerstützungen, sowie überhaupt eine auS-reichende Unterstützung deS Grundkredits. — Der Geschäftsinhaber der Diskonto-Gesellschaft Hermann Waller entwirft ein übersichtliches Bild von der Lage des „deutschen Bankgewerbes' seit Beginn de« Kriege», und auch dieS läßt im vergleich mit dem Bank- und Wirtschaftsleben in den Feindesländern einen recht befriedigenden Zustand erkennen. — Einen interessanten Blick hinter die Kulissen der „russischen Goldwährung" gewährt der Artikel Georg Bern» hard«; er zeigt an der Hand ziffernmäßiger Belege, daß die Goldwährung m Rußland nur eineS der vielen Potemkinschen Dörfer ist, die namentlich Graf Witte in wirtschaftlicher Beziehung sür das AuSland aufgerichtet hat. — AIS Grundlage unserer militä-rischen und wirtschaftlichen Erfolge erweist Otto Schulz Mehl i» die „deutsche Organisationskunst", die sich nicht nur aus militärischem Gebiete, wie bei der Mobilmachung, der Versorgung der im Felde stehenden Truppen mit Nahrung und Munition, der Zuführung neuer Truppen usw. zeigte, sondern sich auch in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht be-währte. Er bespricht die Kreditorganisativn, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die Fürsorge für Beschaffung von Rohstoffen, die Organisationen für Kranken» und Verwundetenpflege und vieles andere, und betont, welchen Wert da» deutsche Vereinswesen sür unsere Organisationskunst hat. — AIS unsere „Grun^orderungen des Welt-kriege»" stellt Professor Dr. Ludwig Stein aus: bessere, gesichert« geographische Grenzen nach Osten und Westen; ferner Brechung des englischen Welt-wassermonopolS, deS englischen Kabel- und Nachrich. tenmonopol«; endlich «in geschlossenes Kolonialge» biet. — Dr. von Bilguer beschäftigt sich mit der „Erhebung der islamitischen Welt" und mit den Folgen, die sie sür die afrikanischen Besitzungen Frankreichs haben kann. — Unter dem Titel „Wir Kämpfer daheim", richtet Johanne? Guthmann ein Mahnwort an die Deutschen, In dem er zu innerer Erhebung, zu innerer Läuterung auffordert und zur Betätigung einer wahren idealen Gesinnung, jetzt sowohl wie auch einst nach der Beendigung deS Krieges — Als „Dichter deutscher Innerlichkeit" wird „Timm Kröger" au« Anlaß seine» 70. Ge» burlStages von Jacob Bödewadt gefeiert. — In einer kleinen Skizze behandelt Albert Zimmermann „Zwei Episoden von 1812—1813", nämlich au» der Geschichte de« Rückzuges des napoleoniichm Heeres auS Rußland. Schließlich wird in diesem Hefte die Romannovelle „Almendro" von Katharina von Pommer Esche weiter fortgesetzt. — AIS Rundschauen werden gebracht eine Politische Rundschau (von Dr. jur. Ernst Reichenheim), Soziale (von Dr. I. v. Bülow), Literarische (von Hanna Gräfin v. Pestalozza) und LolkSwirtschasilichc Rundschau (von Dr. Paul IacobS), — Den Beschluß de« Heftes bildet eine reichhaltige „Literarische Weih-nachtS Rundschau" von August Friedrich Krause-BreSlau. Der europäische Krieg und der weit« Krieg. Historische Darstellung der KriegSereignisse von 1914. Von A. Hemberber. Mit vielen Illustrationen, Porträt», Karten und Plänen. Da» Werk erscheint in zirka 40 Heften, jede» mit 4 Bogen Inhalt, Groß» oktavformat, zu 50 Heller (A. Hartleben'« Verlag in Wien.) Bisher 6 Hefte ausgegeben. Von A. Hember-ger» mit so großem Beifall aufgenommenen Werk „Der europäische Krieg und der Weltkrieg" sind nunmehr sech» Hefte erschienen, die In v»llem Umfangt halten, wa» man sich vom ersten Hefte versprach. Wir haben hier da» erste wirkliche SeschichlSwerk über die Ereignisse, die erste zusammenhängende Darstellung der Schlachten, unter deren Furchtbarkeit die ganze Welt erzittert. Mit größter WirklichkeitStreue wird da» Riesenpanorama der gewaltigen Gegenwart aufgerollt; lückenlos sehen wir den Krieg der VüJto Europa» vor unseren Augen sich entwickeln. Daß den Ereignissen auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie mit besonde-rem Interesse nachgegangen wird, versteht sich von selbst. Klar«, lebendige Darstellung, möglichst chistorische Treue und geschickte Behandlung >e« riesigen Material« zeichnen diese» höchst empfehlenswerte Werk au«, da», gerade weil e« unter dem frischen Eindruck de» Kriege« entsteht, ganz besonderen und dauernden Wert besitzt. Die Ausstattung ist des Inhalt« würdig. Zahlreiche erste Künstler sind durch wertvolle Originalzeichnuugen vertreten, erstklassige« Kartenmaterial erleichtert da« Verständnis der Ereignisse. Alles in allem ein ernste«, gediegene» Werk von bleibendem Wert. Hingesendet. In der giehunastrommel der K. k. österreichischen Klassenlotterie sind sehr große Treffer enthalten, die bi» 3. Mai zur Auslosung gelangen müsseu. Alle« Nähere ist au« dem dieser Zeitung beiliegenden Prospekte der Geschäftsstelle der k. k. Klassenlotterie von Otto Mautner, Wien, 6., Webgasse 44, zu entnehmen. A^viv j\l»vvw)||Viv)vy \ Mcden-jind FamHienblatt 1 I mit ScMtlolUI. ] »^ "i JJ Q0h NiUllHirUurfliaM i'i "iiniiidMisn J|t. uu ii »nirr nimm liari int Ml b«J iuttfW. Mi I» jihriici.: Tausende Bilder u.Modelle? Ciite 8 Deutle Wacht ■Jtummr» 4 Grosse rheinische Northrop-Weberei sucht mehrere tflcbtig und praktisch pesshnlte, milistrfrele Northrop-Meister sowie Northropweber oder Weberinnen bei hohem Verdienst und dauernde Beschäftigung. Gmzugsspesen werden nach erfolgtem Kiotrilt Qbernonunen und nach einjähriger Tätigkeit zurück vergütet. Offerten unter Angabe des letzten Be-sch&stigungsortes erbeten unter .K. B. tiöOö* an ltudolf Mosse, Cöln. Ein Zimmer gasneneeitlg, I. Stock. SQd od»r Ost gelesen, mit ganxer Verpflegung ond Wäsche, Beheizung etc. wird bei Angabe des PreUcs und der Verpllegsart (d- h. Speisctettel per ganze Woche beilegen) b«i deutscher Familie genucht. 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Hartleben s Verlag in Wien I., Hingerstraase 12. "W» Danksagung. Die Gefertigte spricht für die so zahlreiche Beteiligung am Leichenbegängnisse ihres im Dienste tätlich verunglückten Gatten, des Verscbiebers Ignaz Supancic, sowie fQr die Kranzspenden ihren herzlichsten Dank aus. Insbesondere danke ich dem Herrn Inspektor KOgler, sowie dem verhrl. Beamtenkörper und dea Bahnbediensteten von Cilli, sowie allen, welche dem Verblichenen die letzte Ehre am Gange zur letzten Buhestätte bewiesen haben. Johanna Zupanciö. Ausweis über bie im stäkt. Schlachthaus« in ber Woche vom 4. bis 10. Jänner 1915 vorgenommenen Schlachtungen sowie die Menge und Gattung des eingeführten Fleische«. Name Fleischer« OujfS Franz..... Friedrich Johann . . . Junger Ludwig . . . . Jauschek Martin . . . Knes Bernhard . . . . KoflSr Ludwig . . . . ' LeSIojchet Zatod . . . Pay'r Luise..... Pt-olschak Franz. . . . Redeuichegl, Jo>if . . . SeUak Fra», Steher Joses . . öuppan Iohan» Swetil Johann . ttmegg Rudolf . Gastwirte . . . tfiuxu« . . . . I e 2 8 a ©aios»tamta ffitäa in ia«Kn etaitm B & ' S I« > 1« 1 i 4 w T w u S •« ■e 11i «3 , "fr I "W a5 Q) I t ao « E S « § Gi «Z Eingeführtes Fleisch in «tlogram» £ I ■e > ? o I « l 5 1 1 3« 1 24 1 8 3 2 K i I 7 i- m s: ä « d « « B ■o - I Vö d» OQ { 5 Q." Ui 59 60 35 - jiav, — I Z37 E Kundmachung. Die Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli teilt mit, daß der Zinsfuß für Spareinlage« auch sür weiterhin mit 4 l 0 0 festgesetzt bleibt. Die Verzinsung der Einlagen erfolgt vom nächstfolgenden Werktage nnd endet mit dem, dem Behebungstage vorausgehenden Werktage. Die Rentenstener wird von der Anstalt, wie bisher aus eigenen Mitteln bezahlt. Auswärtigen Einlegern werden über Wunsch Postsparkassenerlagscheine kostenfrei zm Verfügung gestellt. Spareinlagebücher der eigenen Anstalt werden kostenfrei in Verwahrung genommen. parkqsse der Stadtgemeinde Cilli. Schriftleitung. Verwaltung. Druck und Verlag: Vereinsbuchdruckerei «Celeja" in Cilli. — Verantwortlicher Leiter: Guido Echidlo.