Beilage zur Laibacher Zeitung. H R8. 7 " ^Sechster Jahrgang. ^3. Mai I^H. Frühlings - Ksmmen. H^cr Wächter auf den Zinnen Treibt gar gewalt'gcn Spuck, Sicht er wohl Gäste kommen? (5r schreit: Guck, guck! Guckgnck! Ein Diener auf sein Rufen Hcrnin im Hanse geht, Der nimmt die weißen Hüllen Vom schimmernden Gcräth. Ein Nnd'rcr breitet Teppich Milchfarb und rosenroth; Baumwollen das Gewebe: Der Baum die Wolle bot. D'rauf kommen Musikanten, Sie Dumm, proben nie, Und doch kommt's nun zum Spielen, : Wie herrlich stimmen sie. ^ Ein Vorhang roth von Seide, Flicht weichend von der Thür, Der Pförtner golden schimmernd , Kommt öffnend d'raus hcrfiir. Halb zieht er mm den Vorhang, Daß Tag und Duukcl gleich, Da tritt herein der Fremdling, Ein König, in sein Reich. Was Augen hat, schliesst auf sie, Im Garten Haupt au Haupt, Am Raine schiebt und drängt fich's, Die Gäugc stch'n umlaubt. i Am Thor auch pocht'ö des Herzens, Willst hier auch freien Lauf? Nun bringst Du schöne Lieder, , So mach' ich Dir wohl auf. ! Pas geheimnisvolle Monument. Novelle von Braun u. Brauuthal. ! (Schluss ^ ^T-ach abermaliger kurzer Pause fuhr Droning im Tone ! Manillicher Neiignation also fort' ! „Ich vermag Ihnen nur in Umrissen das Vild jenes ! Verbrechens zu geben; Farben hierzu hat die Menschensprache ^ nicht, nur die Phantasie des Vereuenden entwirft sich davon ! ein vollständiges Gemälde in der Marterstunde der Mitter« nacht, wann mit den Gräbern des Friedhofes auch das G^ab des Unfriedens sich cnlfthut, sein Gespenst zu entsenden in die Schlafwelt der Gedanken. „Ich war zwanzig Jahre alt, als ich— im nächsten Jahre sollte ich in das väterliche Hans zurückkehren —- als ich, beinahe schon an der Grenze des Bereiches, in welchen Gcii'.üthsleci e einerseits und gewaltige Verführung andrerseits zii moralischer Selbstvernichtung drängen, den immer offenen, nur dem Verblendeten nicht stets sichtbaren Weg zur Tugend wieder vor mir liegen sah. Hin leitete mich jeneS engcl« reine Wesen, Louise von Bergen, die sechszehnjährige Tochter einer wenig bemittelten Witwe. Ich sah dieses Wadchen und — meine Ruhe war dahin: ich llcbte — ich liebte^zum erüen Mal. Gelegenheit, mich im Hause dieser Damen «vorstellen zn lassen, fand sich. Man empfing mich mit Güte; einige Monate spater waren ich und Louise unzertrennlich. Meinem Wunsche nachkommend, verlieben Mutter und Töchter die geräuschvolle Sladt und zogen zn einer Freundin aujs' das Land. Dort war ich dann sehr oft, nnd immer selig, mit meiner angebeteten Lonisc! Wir verlobten uns im Stillen-nack clwa sechs Monaten sollten, mich beide Damen zu mfinem Pater begleiten, dem ich aber, mir selbst heute noch gan; unbegreiflich, niemals eine Nachricht von jenem Verhältnisse hatte zukommen lassen; wie er denn auch starb, ohne davo» gehört zu haben. , : ' „Louise hing mit ganzer Seele an mir, sie gabl mich mir selbst wieder. 'Aber — auf wie lange! — Im letzten Halbjahre meiner Akademiezeit '.voUte ich die Universität V* besuchen; cö war dieß ein Wunsch meines Vaters, des auch dort Kollegien frequentirt hatte. Als ich Louisen chiesen meinen Entschlich mittheilte, sank sie ohnmächtig hiil, erschüttert ohne Zweifel von der Ahnung dessen, wias da kommen sollte. Ich schied von ihr mit den heiligstes Vc-thcilerungen von Liebe und Treue, nnd reiste ab. Hamals — darf ich sagen — war es mir auch heiliger ErnHi mit meinen Gefühlen; aber — indem ich von diesem ^Engel schied u»d wieder eintrat in jenes Leben, dein M-enschen meiner Art immer fernbleiben sollten, verließ mich auch mein guter Genius abermals und ich sah mich neuerdings!in den Netzen der Verführung auf der Grundlage des vollMidigen Aiheiömuö. Zwei Moncte von Louise fern, und ich war wieder ein Spielbal! der Lcidcnschast. Meine Vliese an sie, im Beginne voll Sehnsucht, wurden b.,ld matt und lässig; nür auf die ersten, wirklich ungeheuchelt innigen, antwortete sie; dann brach die Korrespondenz ab und ich Wahnsinniger taumelte fort in gewolnucr Weise. „Da erhielt ich — schon nahe dem Scmesterschluß — von einem meiner Freunde einen Brief, worin er mir mittheilte, daß Louise an einer gefährlichen Krankheit darnieder liege. Diesem Briefe folgte ein Schreiben ihrer troiUoscn Mutter, die mich beschwor, schleunigst zu kommen, da ihre Tochter dem Tode nahe sei. „Und ich — ich eilte nicht zur Sterbenden, ich blieb, wo und wie ich war! „Louise starb wenige Tage später. Mein Freund be» nachrichtigtc mich von ihren« Tode. Kurze Zeit darauf folgte ihr die Mutter in das Grab. Beide hatten mir sterbend — verziehen. „Dieses Verzeihen rüttelte mich aus meinem Höllen-schlafe, und ich flocht mir, einmal erwacht, selbst eine Dornenkrone für mein dem Wahnsinn halbverfallenes Haupt. Ich reiste und kehrte nach einigen Monaten erst zu meinem Vater zurück — ein Schrcckbild geistiger Zerfallenhcit. So erhob stch diese Urne — ein Denkmal meines Verbrechens, cin Symbol dcs 3ödes, des allgemeinen Abgestorbenseins in und außer mir, das mich unausgesetzt mahnen sollte an d''e schreckliche Vergangenheit und an die, moralisch nothwendige Sühnuug durch meine Gegenwart und Zukunft." — Hier hielt Droning einen Augenblick inne, dann um» faßte er die Hand der Gräfin mit seinen beiden Handen, wahrend seine 'Augen stch mit Thränen füllten, und fuhr mit bebender Stimme allso fort: „Ich habe furchtbar gelitten, aber dennoch nicht Ruhe gefunden; das entsetzlichste aller meiner Leiden jedoch verursachten Sie mir! Ja, Sie, Louisc, Sie wunderbares Weib, Sie riefen mir, nachdem ich durch namenlose Oualcn dem Frieden oder der Stumpfheit wenigstens nahe gebracht worden, durch ihre außerordentliche Achnlichkeit, nicht sowohl in den Zügen, als im ganzen Wesen mit der von mir Ver« rathenen, Gemordeten, meine ungeheuere Schuld in's Ge° dächtniß des Herzens zurück, in die halb entschlummerte Seele, und alle Martern des mit neuer Wuth erwachenden Bewußtseins trafen mich wieder, und die Folter war um so schrecklicher, da ich für Sie Liebe fühlte, neue Liebe, ich — der scheinbar dem Leben Entfremdete, ich — der Vcr-rathcr an meiner ersten Liebe. Nun, Louise, wissen Sie Alles, Alles, und Sie müssen fühlen, daß ich verpflichtet war, e6 Ihnen zu entdecken, wenn Sie nicht sogar mich des Unrechts zeihen, dieses furchtbare Bekenntniß bis zum letzten Augenblicke hingehalten zu haben. In diesem Falle -— stnd Sie noch frei, noch Herrin Ihres Willens, ui,d ich füge mit halbgebrochenem Herzen hin;u, daß diese Trennung von Ibnen meiner Seele eine Wohlthat sein wird, als das letzte, höchste Moment der Sühnung! . . . Drouing schwieg. Die Gräfin entzog ihm sanft ihre Hand, verschleierte ' sich, stand auf und reichte ihm das Kästchen, indcm sie mit leiser, unsicherer Stimme sagte: „Auch ich habe Ihnen eine Mittheilung zu machen, dieses Kästchen enthält die darauf bezüglichen Papiere. Ich erwarte Sie morgen früh damit in meiner Villa. So viel ! für heute." Droning erhob stch, und seine Haltung verrieth deu Kampf seines Innern, die Unsicherheit seines Ceelen,;ustande?. So bot er der Gräfin seinen Arm und geleitete sie schweigend zum Schlosse. „Morgen!" fiüstcrte sie ihm zu, als sie in den Wagen stieg. ! „Morgen!" cntgegnetc er tonlos — weil bewußtlos — ! und der Wagen rollt,' mit ihr dahin. I Der Gräsin Blick hing am leuchtenden Nachthimmel mit dem Ausdrucke innerer Verklärung, beseligender Nuhe. Du kennst sie ja bereits, mein Leser. Ja, es ist Louise von Bergen. Die Kunde von ihrem Tode war eine edle Lüge, zu welcher das Hochgefühl der Frauenwürde, der ! gerechte Stolz ihrer durch Karl beleidigten Tugend sie ! bewog u:>d zu deren Vermittlung sein eigener Freund sich ^ anbot, wahrend sie selbst nach dem in;wischen erfolgten Ab« leben ihrer Mutter verreiste. Jene fromme Lüge aber betraf nur den Tod Louisens, nicht ihre Krankheit. Sie war von bösartigen Blattern befallen worden und schwebte wirklich in Lebensgefahr; sie genas, ihre blühende Schönheit aber war dahin, Pockennarben hatten diese zerstört und ihre Zügc selbst verändert. In dem, Droning eingehändigten Kästchen befanden sich l seine Briefe mit einem heute von ihr abgefaßten Schreiben, worin stc ihm den ganzen Zusammenhang alles Geschehenen ! erklärte und, edclmüthig genug, seinem Unrechte gegen sie, ihr eigenes, ihre mittlerweite eingegangene Verbindung, nämlich mit dem Grafen Vorn, zur Seite stellte, ein, wie stc schrieb, um so größeres Unrecht, da sie nicht aufgehört hatte, an ihm — ihrem Karl — mit ganzer Seele zu hängen. Mit dem Klänge der Morgenglocke zugleich ertönten in einem Gemache der gräflichen Villa die wonnevollen Ausrufe: „Meine Louise! Mein Karl!" Eine Stunde später ,segnete der Priester den Vund dcr wieder Glückliche!!. Per Bernstein. Unbedingt war seit seiner Entdeckung und noch heule ist dcr Bernstein ein ungemein interessantes Naturprodukt, und hat man in früheren Zeiten über sein Wesen eigenthümliche ! uüd oft abenteuerliche Hypothesen aufgestellt, so ist es uns ^ bis auf den heutigen Tag noch nicht gelungen, die denselben ! umgebenden Geheimnisse vollkommen zn durchdringen. Dennoch aber haben wir jetzt über diesen Stoff wenigstens insoweit Licht, daß wir ihn zu den Mineralien und zwar unter ! die Familie der Erdharze oder Asphaltite zählen und ihn für ein fossil gewordenes Baumharz erkenne!,. Diese Ansicht ! stellte zuerst schon Plinius auf, der das Wort: kuccmmn von «uccu« lu 1^0118 ableitete, und dafür hielt, daß die Stammpstanzc eine untergegangene Fichlenart sei; wiegesagt treten dieser Ansicht die neueren bei, und Schwciggcr nannte ! die Stammpftanze, die nach drn noch iinmer vorhandenen Mengen dieses Harzes sehr reich an demselben gewesen sein muß, Bernsteinbaum. Als einen ziemlich bestimmten Beweis der von Plinius aufgestellten und spater anerkannten Ansicht, darf man wohl folgende Thatsachen ansehen. Bei der Ausgrabung eines Hügels im Innern Sicilicns s>.nd man beinahe in Torf verwandelte Zwcigstücke, und an diesen ans den Holzfasern in Thränen und Stalaktiten her« vortrclendes Harz, welches man sowohl in dieser, als auch in Pulverform sammelte. Diese« Harz verhielt sich vollkommen dem Bernstein gleich, hatte indessen ein geringeres spezifisches Gewicht, löste sich bei einer vcrhällnißma'ßig geringeren Warme in Ocl auf, und zeigte sowohl beim Brennen, als anch für sich neben dem eigenthümlichen Vcrnstein-gcrnch noch den des Kiesei Harzes. Zwar ließ sich die Baumart nach diesen verwandelten Stücken der Zweige nicht mehr erkennen, aber die Struktur der Nindc war die unlcrcr heutigen l'iliU5 K^Ivi^li-it, 1^. , welche allerdings noch iininer auf Sicilicn vorkommt. Rechnet man nun hiezu noch, daß man auch in unserem gewöhnlichen Vcrnstcin Larven der I'lmlixmu l>mi gcfnndcii hat, so erhält die Aniicht des Plinius und unsere heutige, wenn »icht volle, so doch eine große Gewißheit. Dieser wird indessen heutzutage noch immer kein allseitiger Glaube geschenkt, wie viel weniger in früheren Zeiten, in welchen man alles nicht sogleich Erklärliche gerne in ein möglichst phantastisches und abenteuerliches Gewand hüllte, so z. V. hat man es für das Sperma verschiedener Land» und Wafferthiere gehalten, oder auch für den Schaum der letzteren ) wiederum sollte es veränderter Vogelkoth, ein Produkt der Holzameisen sein, und selbst Buffon hielt den Bernstein für mineralistrtcn Honig. Einer allgemeinen Bekanntschaft erfreute sich der Bern-Nein schon in grauer Vorzeit, und die Phönizier waren es, lvelche auf ihren kühnen Seefahrten zuerst in das baltische Meer und an die noch heute sogenannte Bernsteinküste kamen, wo sie denselben kennen lernten nnd als Handelsware mit sich nahmen. Sein schönes Aussehen und seine übrigen Eigenschaften brachten ihn bei den Völkern des Alterthums in hohen Nuf, und die Griechen nannten ihn nach seiner negativen Elektrizität, die er beim Neiden entwickelt, Elektron. Lange war feine Herkunft ein Geheimnis:, und erst lnit den deutschen Römerkrirgen wuide er mehr und inchr ! in den Handel gebracht. Zu jener Zeit sollten ihn, „ach ! Tacilns, unsere Vorfahren „Glas" genannt haben. Heule nun trifft man den Bernstein nicht allein au iener seinen Namen tragenden Küste, auf welche wir noch ein Mal zurückkommen werden, sondern man findet ihn in vielen Grcnzlänoern der Ostsee und selbst in entfernteren, allerdings sparsamer und oft nur einzeln in dem anfgc- schwenimtcn Lehm«- und Sandboden, wohin er wahrscheinlich dnrch eine Neberschweminung gekommen ist. So findet man ihn in den deutsch-russischen Ostseeprovinzen, in Polen, Litthaucn, Pommern, Mecklenburg, Schlesien, Holstein, Württemberg, im Mergclschiefer der LiaSformation bei Basel in der Schweiz, in Sicilicn, Frankreich, England, Schot!» land, Däncniart und Schweden. In allen diesen s/nannten Ländern wlrd der Bernstein als Nebenprodukt des Bergbaues gewonnen, und findet sich selten rein und zu Dreharbcitei« tauglich, auck ist seine C'rntc wohl kaum in cincm I.chr so groß, als die an seinem vorzüglichsten Fundorte, der Bern-steinküste. Diese Küste beginnt nordöiUich von Köni.^bcrH mit der Samlandischcn und acht von der kurischcn Nehrung bis zur Wl'ichselmündllna., und wiederum ist i:> iln di-Strecke von Palminkcn bis Dirschkeim, uordwelllich '.'c»!l Königsberg, die ergiebigste, wo der Bernstein sich in dcn« vitriolisirten Thon- und Sandboden findet und daselbst vorzugsweise bergmännisch gegraben wird. Auf allen anderen Strecken wird er am häufigsten am Strande gefunden und bei Gelegenheit heftiger Stürme mit Netzen grfisck:. Diesel Fischen geschieht in der Regel bei nächtlichen Noid,vest-stnrmcn, wobei dann dic Fischer, mit Netzen und Fickeli« versehen, eine Strecke in das Meer gehen, erstere auswerfen und an das Land ziehen. In diesen Netzen findet zich damt der Bernstein, vermischt mit bituminösem und anderen: Holz, Seegras, Muscheln n. s. w. und zwar, wenn der Meeresboden stark aufgerührt ist, in bedeutenden Menge:,, c>ft aber ist die Ernte auch unter noch so günstigen Velhältiussen eine nur geringe, und läßt für alle Mühe und Arbeit, bei Nässe und auf das Spiel gesetzter Gesundheit, nach Abzug der Pacht« und sonstigen Kosten, einen nnvcrh.llli'ü'hmäßig kleinen Gewinn übrig, so daß man, alles in allrm gerechnet, selten einen wohlhabenden, fast nie einen reichen Bernstein» pächter an der Küste findet, wenn er allein auf dicsl,'i, Pacht angewiesen ist. In der oben bezeichneten Gegend, zwischen Palnnnkeil und Dirschkeim, wird der Bernstein am Strande zirar auch gefischt, indessen liefern hier die Vernstcingriiben, oder wen,', man will, Bergwerke, den Besitzern einen bei weiten» große» ren und sicheren Ertrag. Die Lagerstätte, in der er sich hier vorfindet, ist zur Diluvialforination gehöriger vitrioli» sirter Thon» und Sandboden, untermischt mit binnninösen Holzstückcn. Außerdem findet er sich in der Baumkohlen' formation, und zwar sowohl in der holzartigen als auch in der Moorkohle, in letzterer indessen nur spars>nn. Dc» beide Formationen, wo sie üch in Preußen finden, nur eine geringe Tiefe habcn, an einzelnen Stellen wohl qar z>, Tage treten, wird der Bernstein immer in Tagewerken ge« graben, indem man dic bcrnstcinhaltige Erde schlämmt und drn Schlamm durch feinlöchcrige Dielen ablaufe, laß:, welche dic gröberen Stücke Bernstein zurückhalten. In dcr Brauukohlenformation findet man nun den Bernstein, außer an der preußischen Küsie, in Frankreich nicht wlit von Variö, im Elsaß, in Holstein, Grönland, Nordamerika, Sibirien, u. s. :i>. Mag nun der Bernstein wo immer und auch auf ivelche Art gewonnen sein, man unterscheidet seine besseren Stücke nach znci Qualitäten und zwar zunächst nach der Farbe, und dann t-.ach Größe, Reinheit und sonstigen Eigenschaften. Wie allgemeinen sind folgende: Er kommt vor in rundlichen oder stumpfeckigen, meist n:it einer weichen Oberfläche bedeckten Körnern, selten eingesprengt und dann niercn-förmig geflossen; Farbe gelb, seltener röthlich, braun, weiß; spe^. Gew. 1-06^ bis 1-070, Härte ungefähr die des Gypses und dabci wenig spröde mit großem flachmuscheligem Bruch; cr ist durchnchtig, durchscheinend bis ins Undurchsichtige glätt-zend und fühlt sich glatt und wenig fettig an. Einmal zerbrochen, kann man die Stücke nicht wieder zusammenfügen, indessen hindert seine geringe Sprödigkeit all;u häufigen Bruch, so daß er leicht bearbeitet werden kann und hierbei eine sehr schöne Politur annimmt. An die Flamme gebracht, brennt befindet sich im königlichen Naturalienkabinet in Berlin. Dieses z Stück, in Form eines sehr breiten, verschieden dicken Ziegel-! fteines, hat ein Gewicht von 13^ Pf. altes Gewicht. Ein ^ vielleicht ursprünglich noch größeres, aber verarbeitetes Stück z Bernstein befindet sich in dem alten Schlosse zu Marienburg, ! in dem früheren Zimmer der Hochmeister, und stellt das ^ Marienburger Schloß selbst dar bis auf das Kleinste in ^ seiner Außenseite; es ,ist über einen Fuß hoch und beinahe > eben so breit. ^ Die schöne Farbe, die Härte, der Glanz und seine ! leichte Bearbeitung hat nnn, wie schon erwähnt, dem Bern-! stein seit seiner Entdeckung durch die Vböuizier schon bei ! den alten Völkern einen hohen Ruf und noch höheren Preis ge» ! geben, und ob zwar in den neueren Zeiten alljährlich eine große ^ Menge desselben gefunden wird, besitzt er beides in einein ! gewissen Grade noch im.ncr, indem er noch heutzutage dazu ^ dient, um mit ihm tausenderlei Toiletten- und Nippsachen ! zn fertigen, von kleinen runden Perlen zu Halsschnürei» > herauf, bis zu den elegantesten und künstlichNcn Arbeiten. ^ Dieser Zweig der Technik wird nun hauptsächlich in den ! Seestädten der Ostseeküsie betrieben und von hier aus wird ! namentlich das christliche Europa mit derartigen Kunsterzcug-! nissen versehen. Die bei weitem größte Masse rohen l>nd ^ verarbeiteten Bernsteins geht indessen nach dem Orient, und ^ in Konssantinopel allein wird jährlich mehr eingeführt, als ^ sonst auf der Erde, indessen findet er auch einen nicht un-! bedeutenden Absatz nach Ostindien und China. ! Literatur. ! Nach der Fluth. Tichter«Album, herausgegeben von ! Ludwig Vowitsch. Wien. A. Pichler's Witwe 65Sohn. ! 4802. 5 Die Ueberschweminungs-Literalur erhalt durch vorlic» l gendes Werk einen Zuwachs, der auch ohne seinen edlen ! Zweck Frennde zu finden würdig ist. An diesen Zweck er-! innert nur das Eingangsgedicht von Foglar und ein Gedicht ! von Marr: die übrigen Beitrage sind Dichtergaben in Poesie l nnd Prosa, wie wir sie in Albums zu finden gewohnt sind. ! Viele der Dichter, welche beistenerten, sind Träger bekannter ^ und berühmter Namen; viele sind aber auch weniger bekannt. Der Inhalt des Albums ist mit Geschmack gewählt und zusammeugestellt, wie das von'einen, so poetischen Geiste, j als welcher der Herausgeber bekannt ist, nicht anders zn l erwarten war. Uin unicrn Lesern zu zeigen, welcher Art ! die einzelnen Dichtcrgaben sind, bringen wir heute daraus ^ ein Gedicht von dem „Ahnherrn" der Wiener Poeten der ! Gegenwart. Das Album aber wollen wir allen Freunden ! der Poesie und Mildthätigkeit aufs Beste empfohlen haben. I Berichtigung. ! In den statistischen Taten über die Volksbewegung in Kram, in i Nr. 1? d. Bl., sind zufälligerweise die Zahlen der Geborenen ganz verstellt und unrichtig. Es ums; heißen: Geboren wurden im Ganzen ^ 13.117, wovon <;7W männlich, <>411 weiblich; 11.75>2 ehelich und ! IM") unehelich warcu, darunter ^.'U Todtgcborene. Trucl und Verlag von Ign. v. Kleinmayr b» F. Vamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur ,I. v. Klcinmayr.