Nro. XXV. Laibacher ^M^ Zeitung. Idria den 22. Juni. gestrigen Tags sind von dem bereits vorhandenen Vorrath des in dortiger neuen Fabrik erzeugenden Zinobers 35 Zentner in 5c» Pakeln verpakter, an die k. k. Bergwerks-produktenverschleißdirekzioninWien/ l)ier in Laibach verladen, und weiters expedirt worden. Uibrigms ist auch ganz sicher, daß aus der dortigen Bcrgstadt 6,oOc> Zentner Quek-Wer, für Rechnung des spanischen Hofs, noch diesen Sommer in dte Reuß bereits bestimmt und dersel-l be im Begriff ist, seinen Gesandt- > schaftspostcn nächstens anzutreten. U Aus einem Privatbrief aus österr. M Brabant vom 28. Mai. e ,, Hier sieht es noch immer krie-l serisch aus. Zu Tirlemont wird l ein sehr beträchtliches Magazin zu-l sammen geführt, und das Regi-l ment Lattermann wird ebenfalls » dahin kommen. Man spricht schon l von einem Kordon, den die Husa-l ren an der hollandischen Gränze » ziehn, und welchen die Dragoner » untcrstüzzen sollen; man nennt so-l gar schon die Hauplposten. Das l steinische Freikorps ist gegen Brüssel l tnarschirt, und alles ist bereit auf «den ersten Wink zu marschiren. l^kurenbura wird ganz geleert, wir »müssen also von Frankreich nichts »zu fürchten haben. l Tirlemont vom 6t. H7ni. e So eben trifft allhier der Befehl » sin, für 2720 Mann vom Regi-» mente Lattermann die Quartire zu l bestellen. Ersagte Mannschaft kömmt Uvon Luxenburg, und wird gegen Wtt'z. oder 4ten nächstkünftigen eMonats Hierselbst erwartet. Ber-l muthlich wird ehestens eine starke R Abtheilung Wurmser - Husaren nach Londen, (wo der Herzog von Luxemburg 1693 den berühmten Dieg über den König von Englani) und den Kurfürsten von Baiern erfocht, dabei al>er 15020 Mann verlor) und in die umliegende Gegenden verlegt werden, da wir/ aus Mangel der Kasernen, hier unmöglich so viel Volks unterbringen können. Täglich kommen noch viele mit Heu, Haber, Gersten und Mehl befrachtete Wagen von Kölln, Lüttich und Namur allhier an, st, daß man genöthiget ist, diesen jBorrath in rinige Klöster und 'Kirchen zu legen. Delft vom 2s. Mai. Es ist sicher, daß eine groß« ^Veränderung vorgefallen. Die Un< terhandlungen zu Paris sind so M ^als abgebrochen. Der königl. franz« Bolhschafter hat ein geheimes Me^ ^moire an Ihre Hochmögende über^ geben. So sicher scheint jezt der Krieg, als vor wenig Tagen der Friede. beiden vom 275. Mai. Der neue Vorfall, wodurch die Unterhandlungen zu Paris sich wl^ der zerschlagen haben, muß äußer' wichtig und für die Republik how'l beunruhigend sem, weil nach ^ richten aus dem Haag wirklicham 2s. dieß auf der Parade den Ow' zieren der Garnison ist angejag" worden, sich marschfertig zu halten-Die Meinung, daß vom HerM Feldmarschall die Rede sei, sino^ ltaglich mehr Glauben; und lst ^ Emdruk, den diese Sache^ macht, verschieden, nach der Verschiedenheit der Denkungsart der Leute. Man behauptet der Kaiser fodre vor allen Dingen i) eine positive Erklärung was eigentlich dem Her-zog zur Last gelegt werden wolle; 2) daß man ihm die gebührende Iu-stifikazion ertheile, und 3) emen seinem Range angemessenen Gehalt anbiete. Eine solche Anforderung von Seiten einer auswärtigen Macht in einer völlig einheimischen Sache eines andern eben so freien und unabhängigen Staats ist allzu heterogen/ und allzu neu in ih-ter Art, daß man allem dem, was deßhalb verlautet, sollte Glauben geben können. So viel ist jedoch gewiß, daß die Republik die Sache, wovon die Redc ist, positiv verweigert, und entschlossen scheint, eher den Krieg zu wagcn, als etwas außer den ersten Resolu' llonen zu bewilligen, Rcsoluzionen, welche hinlänglich die Ehrerbietung der Generalstaaten gegen Se. kais. Majestät beweisen, und sollte unsere Legierung durch dergleichen Proze« ouren, als sie in dem Laufe dieser Unterhandlungen erfahrt, aufs äu-vMe getrieben werden, so wird '^- unfehlbare Hilfsquellen in dem ^lfer einer Nazion finden, die über-^ugt ist, daß man aus Liebe zum «neden schon so viel Opfer bewil-"get hat. « " s ..... Der dritte großbrittanische Prinz Iduard August ist am 26. Mai üruh zu Staoe angekommen. Die berlinische« Zeitungen enthalten noch folgende lesenswürdige Anekdote vom Herzog Leopold von Braunsthweig. Der Hr. Professor H^s in Frankfurt begegnete an dem Tage, an welchem man den Leichnam des Herzogs wieder gefunden hatte, innerhalb der Stadt nicht weit von einem Thore der Wittwe-Betern, einer alten 9c>jährigm blinden Frau, die in einer Borstadt wohnt. Er fragte Sie: „wo will sie denn hin Mutter? — "Zu dem Herzog.— Aber was will sie denn da? Sie kann ihn ja nicht sehen. — ,, Kann ich ihn nicht sehen, so will ich ihm doch noch die Hand küssen. — Ach Gott! sagte sie dann, und helle Thränen stürzten ihr dabei aus dcu Augen, nun ist mein Bater todt! er brachte mir selber alle Wochen, zwei Gulden.— Noch ein Umstand aus der leztcn Viertelstunde vor seinem Tode, den vielleicht ein Kunst« ler benuzzen könnte. Es ist ausgemacht, uno es läßt sich kaum begreifen , wie er so lange unerwähnt geblieben ist. Als der Schiffer Schwarz seinen Kahn, der mit einem Strik am Ufer befestiget war, schlechterdings nicht losmachen woll« te, um den Herzog überzufahren 5 ward dieser endlich ungeduldig , zog seinen Degen , hieb den Strik entzwei, und stieß vom-Ufer ab, sy daß die Schiffer ihm ins Wasser nachspringen müßten. Die Türken haben seit kurzer Zeit an dem Limaim gegen Kinn- M burn über, eine neueVestung, Na M mens Peresan angelegt, aus wel-W 6)er sie die Schiffahrt nach Cher-M son durch ihre Kanonen behensthen M können. W Von der Donau vom 27. Mai. M Der russisch- kaiserliche an dem W Reichstage akkreditirte Minister, ^ Hr. von Asseburg, ist auf seine Güter nach Sachsen abgegangen, und wird erst künftigen Herbst wieder nach Regensburg zurükkommen« Dieß scheint den Gedanken: daß / wenigstens vot jezt noch aus dem damischen Länderumtausch nichts vmd, zu bcstättigen. Man sagt hier, einander ins Ohr, daß ein unvorgcsehener Widerspruch von Seiten Sr. königl. Majestät in Schweden, Höchstwelche als ein Abkömmling von Karl Gustav, König in Schweden, und gebohr-nen Herzog von Zweibrüken, auf den Fall, daß auch die Birkenfeldische Linie ohne Erben ausgienge, «uf die pfälzische Lande Anspruch hätten, das ganze Austauschprojekt vereitelt habe. Die Wahrheit dieser Anekdote kann man aber nicht verbürgen. Unwahrscheinlich wäre > es eben nicht. H H 5 Die königl. dänische Werbung ist von Negensburg abgeruffen wor- '^den. Dieß giebt zu vielerlei Be-, merkungen Anlaß. Dem Vernehmen nach wird der ,kurpfalzische Reichstagsgesandte, Hr. Graf von Lerchenfeld- Köse-ring seine Stelle verlassen, und als Gesandter an den Dreßdnerhof gehen / an seiner statt aber der junge Hr. Graf von Sensheim Hieher kommen. Todtenverzeichniß. Nro. 40 auf der Polana / den 14. der Primus N. alt 6s Jahr» Nro. 23 auf dem Schabecg, den 15. der Anton Ielentschitsch/ alt 1? Jahr. Nro. 142 im bürgerlichen Spital, den 16. der Leonhard HofenriclM alt 62 Jahr-Nro. isO hinter der Augustincrkir- chen, den 18. Hr. Adam Simitsth, alt 30 Jahr. Nro. 21 nächst der Diskalziaten, schranken, den 19. dem Anton Turschitsch sein Sohn, alt ^ Jahr. Gedruckt in der Kleinmayrischen I.Oc.Gubernial - und landschaftl. Vuchdruckerei, im Gersonischen Hause ^l. ic>. in der Kapu- zinerZasse, wo die Zeitung alle Doimstag zu haben ist.