MITTHEILUNGEN d e s historischen Vereines sür Krain im März L8SL. Redigirt vom Dr. V. F. Klim, BcrcinS- Secretär und Geschäftsleiter re. re. Moiiniiienta Habslmrgica *)• Sammlung von Actenstücken und Briefen zur Geschichte des Hauses Habsburg, in dem Zeitraume von 1473 bis 1576. Herausgegeben von der historischen Commission der f. k-Akademie der Wissenschaften zu Wien. Wien, k. k. Hof- und Staatödruckerei 1853. 1854. met Bände dieses großartigen Unternehmens liegen vor, und cs scheint uns an der Zeit zu sein, auch weitere Kreise auf dieses wichtige historische Material aufmerksam zu machen, das wir der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien verdanken, die, obwohl die jüngste ihrer europäischen Schwestern, doch in den wenigen Jahren ihres Bestehens schon Bedeutendes zu Tage gefördert, und sich namentlich um die österreichische und somit um die deutsche Geschichte und um die aller mit Deutschland in freundlichem Verkehr^ oder feindlicher Berührung gestandenen Völker las größte Verdienst erworben hat. Besonders erwünscht muß aber die gegenwärtige Veröffentlichung allen Freunden urkundlicher Geschichtsforschung sein. Die historische Commission der k. k. Akademie, unter deren Leitung die angeführten Monumenta Habsburgica erscheinen, hat sich das großartige Ziel gestellt, die sämmtlichen Verhältnisse des Hauses Habsburg in dem Zeitraume von 1473 bis 1576 (M. vom ersten Entwürfe zur burgund'schen Heirat Maximilians des Ersten bis zum Tode Maximilians des Zweiten) durch die gleichzeitigen Urkunden und Actcnstücke vollständig zu beleuchten — die Zeit des größten Glanzes und der ansgebreitetstcn Herrschaft des habsburg'schen Hauses. Obwohl nun diese Veröffentlichungen nicht für einen großen Leserkreis geeignet sind, vielmehr dem gründlichen und eingehenden Studium der Geschichtsschreiber großartiges Material zum Neubau der Geschichte unseres großen Vater- *) Aus der „Bcilage zur Donau" vom 14. Fcbr. 1855 abgedruckt. Die Ncd. landes bieten, glauben wir doch, dieses vaterländische Unternehmen hier nicht mit Stillschweigen übergehen zu dürfen, sondern halten uns für verpflichtet, davon allen Oesterreichern Nachricht zu geben, und der Männer, die ihre Kraft und ausdauernde Bemühung demselben widmen, ehrende Erwähnung zu thun. Der ersten Abtheilung 1. Band, der kürzlich erschienen ist, enthält Actenstücke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg im Zeitalter Maximilians I., von 1473 bis 1477, und ist von dem wirklichen Mitglicde der k. k. Akademie, Josef Chmel, herausgegeben (einOctavband von 33 Bogen). Die Thätigkeit dieses ausgezeichneten, um die Erforschung der Quellen unserer österreichischen Geschichte so hochverdienten Mannes ist so ausgedehnt, daß wir von Staunen ergriffen werden, wie Kraft und Zeit des Einzelnen zu so umfassenden Arbeiten hinreichen. Er gibt uns selbst über seine bisherigen Arbeiten sür die österreichische Geschichte in der Einleitung zu dem Bande, von dem wir sprechen, Auskunft, und da wir leider nicht voraussetzen können, daß Chmel im Vaterlande in dem Maße bekannt sei, wie er es zu sein verdiente, so geben wir hier die Geschichte seiner Arbeiten, d. h. seines Lebens, mit seinen eigenen Worten, die schmucklos und gediegen, wie der Mann. „Als ich im I. 1829 (damals Bibliothekar und Coo-perator im Stifte St. Florian) von meinem verehrten väterlichen Freunde, dem bekannten Geschichtsforscher Franz Kurz aufgefordert wurde, die von ihm früher bearbeitete „Geschichte Oesterreichs unter Kaiser Friedrich IV.“ neu zu bearbeiten, indem ans dieser Zeit noch viel nachzuholen sei, folgte ich dieser Aufforderung um so lieber, da ich auf einer kleinen Reise im Lande ob der Enns (zu andern literarischen Zwecken) im Starhemberg'schcn Schlosse Ricdcgg eine beträchtliche Menge von Aetenstückcn und Briefen gefunden hatte, von denen Kurz in seiner Geschichte keinen Gebrauch geniacht, sie wahrscheinlich gar nicht gekannt hat.“ „Durch die preiswürdige Liberalität meines unvergeßlichen Stiftsvorstandes Michael Arneth in Stand gesetzt. die Wiener Archive und Bibliotheken in den Jahren 1830, 1832, 1833 durch längere Zeit zu benutzen, hatte ich Gelegenheit, die wahrhaft unermeßlichen Schätze Wiens für deutsche Geschichte im 13. und 16. Jahrhunderte, wie für österreichische Geschichte vom 13. Jahrhunderte abwärts, näher kennen zu lernen. Von diesen großen, bisher noch wenig benützt gewesenen historischen Schätzen gleichsam bezaubert, vergaß ich die Beschränktheit der menschlichen Kraft und die Ansichten der Zeitgenossen über Geschichte und ihre Quellen. Ich wollte die mir so günstigen Verhältnisse möglichst umfassend benützen und des historischen Materials so viel sammeln, als mir zugänglich wurde. Ich, rechnete dabei auf zahlreiche Mitarbeiter und auf günstige Aufnahme des Ausgebeuteten. Ich dehnte meine Forschungen, die sich Anfangs auf die Zeit Kaiser Friedrichs IV. (1440—1493) beschränken sollten, auf die Zeit vom Ausgange der Hohenstaufen bis zum westphälischcn Frieden, von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts aus, und verließ den beschränkenden und beschränkten Standpunct einer Provinzial-Gcschichtc, um die Verhältnisse im Großen kennen und würdigen zu lernen.“ «Vor Allem war deutsche Geschichte mein Augenmerk und insbesondere die Ausbeutung der Reichsregistratnr-Büchcr von 1400 —1519 im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchive. Die «Regesten K. Ruperts von 1400—1410,“ dann die «Regesten K. Friedrichs IV. (!!!) von 1440—1493,“ erschienen in 3 Ouartbändcn. Die «Regesten K. Siegmunds von 1411—1437“ und die «Regesten K. Albrechts !!. (1438 bis 1439)“ waren vorbereitet; den Apparat für Siegmund überließ ich einem jungen Geschichtsforscher; die Regesten K. Albrechts II. harren der Herausgabe, Beiträge dazu habe ich bereits geliefert.“ «Die Regesten K. Maximilians I. werden in den Monu-mentis Habsburgicis ihren Platz finden; hoffentlich, wenn der Himmel Leben und Gesundheit schenkt, auch die Regesten K. Carls V., Ferdinands I. und Maximilians II. (1517—1576). Um die Schätze der k. k. Hofbibliothek in Wien den vaterländischen und fremden Forschern zugänglicher zu machen, veröffentlichte ich . die «Handschriften der k. k. Hofbibliothck :c.“ in zwei Bänden, die freilich kaum den 6. Theil der mir vorschwebenden Aufgabe umfassen. In den zwei Bänden meiner Materialien zur österreichischen Geschichte von 1424—1493 veröffentlichte ich einen nicht unbeträchtlichen Theil meiner Sammlung von Actenstücken und Briefen aus der Zeit K. Friedrichs IV. In den Actenstücken und Briefen zur Geschichte K. Maxiissilians I., welche der Stuttgarter literarische Verein veröffentlichte, gab ich eine Probe von dem großen Vorrathe, der aus dieser Zeit den Forschern sich darbietet. Im „österreichischen Geschichtsforscher“ (2 Bände, 8.) habe ich ebenfalls, neben andern Mitarbeitern, einen Theil meiner Sammlungen und Arbeiten für die Geschichte K. Friedrichs IV. und Maximilians I. niedergelegt, nebstbei auch so Manches für die frühere und spätere Zeit. In dem zweiten Bande der Fontes rcrum austriacarum unserer Akademie gab ich Urkunde», Briefe und Actcnstücke zur Geschichte der habsburg'schc» Fürsten K. Ladislaus Posthumus, Erzherzog Albrecht VI. und Herzog Siegnumd von Oesterreich aus den Iahn» 1443—1473.“ Dieß sind die bisher veröffentlichten Arbeiten des inter* müdlichen Forschers, der mit dem von uns hier angezeigte» Bande eine neue Reihe von Actenstücken begonnen hat; seinen. Plane gemäß soll die auf sechs Bände berechnete Sammlung alles ihm noch erreichbare Material zur Geschichte K. Friedrichs IV. und Kaiser Maximilians 1. bis 1519 umfassen, imb außerdem eine Chronik des Hauses Habsburg im angegebenen Zeitraume, gleichsam ein Spiegel der ganzen Zeit, bcigcgeben werden. Möge Kraft und Gesundheit zur Durchführung eines so riesigen Planes ausreichen. Wir begnügen uns, Freunde der Geschichte und alle Patrioten, denen der wissenschaftliche Fortschritt unseres Vaterlandes am Herzen liegt, auf die Wichtigkeit und Bedeutsamkeit eines so umfassenden Quellenwerkes aufmerksam gemacht zu haben. Es liegt außer dem Bereiche, auf die Details eines ftrengwissenschaftlichen Werkes einzugehen; deßhalb beschränken wir uns auch in Bezug auf den schon 1853 veröffentlichten ersten Theil der zweiten Abtheilung auf die Bemerkung, daß derselbe die Actcnstücke und Briefe zur Geschichte des Kaisers Carl V. von 1513 ■—1521 enthalte, und auf die mannigfaltigste Weise den Zeitraum der größten Machtausdehnung des Hauses Oesterreich beleuchte. Gesammelt und herausgegeben sind die Documcnte von Dr. Carl Lang, dem bekannten verdienstvollen Forscher in der Geschichte Kaiser Carl V., der schon früher drei Bände der Korrespondenz dieses Kaisers aus den Brüsseler Archive» vcr-öffentlicht hat. Möge diese großartige Publication, die unter de» Auspicien unserer Akademie und Leitung der historischen Commission erscheint, überall die regste und wärmste Theilnahme finden, und namentlich des trefflichen, nicht genug zu rühmenden Arneth Bitte an die vaterländischen GeschW-forscher, an die Vorstände von Bibliotheken und Archiven um Nachträge, um Vervollständigung, nicht unbeachtet bleiben, da jeder derselben sich durch Beiträge aus den ihm zugänglichen handschriftlichen Schätzen ein wahres dauerndes Verdienst um die Geschichte unserer Monarchie, um den Fortschritt der Wissenschaft im Allgemeinen erwerben, und solches Zusammenwirken aller Kräfte innerhalb deS KaiftrstaateS z>> einem vaterländischen Werke dem Auslande gegenüber ein Beweis des wissenschaftlichen Geistes und eine deutliche Art-wort auf so manche stichelnde Bemerkungen würde. {jist«rises) c S suj5e Ser k- k. LcmdrvirÄhschlift - Gesellschaft in Krain von ihrer Entstehung bis zum Jahre 1854. JufummMjgcfUUt ernt V r. $1 thu e i s *), In der letzten Hälfte des 17. Jahrhundertes herrschte in Italien der Geschmack, daß sich die Gelehrten der größten Städte zum Betriebe der wissenschaftlichen Cultur unter symbolischen Namen in Akademien versammelten. Nach ihrem Beispiele wurde auch in Laibach, das seine Wissenschaften und Künste damals ans Italien zu holen gewohnt war, im I. 1693 eine Akademie im italienischen Geschmacke gegründet, die sich, um nicht anmaßend als eine Akademie bei' Gelehrten zu erscheinen, die Biene zu ihrem Symbole erwählte, und sich „Academia Operosorum" — Akademie der Fleißigen — nannte, die, acht Jahre im Stillen wirkend, erst im I. 1701 im Landhause ihre erste feierliche Versammlung, unter dem Vorsitze des damaligen Domprobstcn Johann Preschern, hielt und ihre Statuten öffentlich bekannt machte. Die Mitglieder dieser Akademie haben, zumal für die Geschichte Krain's, viel Verdienstliches geleistet **). Nach mehreren Wechselfällen jedoch ging diese Akademie, die der Keim der Gesellschaft des Ackerbaues und der uützlich-eu Künste in Krain wurde, vollends ein. Im I. 1767 war cs, als weiland Kaiserin Maria Theresia, nach dem Vorschlage des Commerzienrathes Fremant, zur Hebung des Ackerbaues und der nützlichen Künste in beit Erbländern die damals lebenden Gelehrten und praktischen Oekonomen aufforderte, sich in Gesellschaften zu vereinigen und mit vereinter Kraft nach einem Ziele hin zn wirken, worauf schon am 26. October des nämlichen Jahres die erste Zusammenkunft aller, von dem Landeshauptmanne Heinrich Grafen v. Auersperg gewählten Mitglieder unter dessen Vorsitz gehalten wurde, in welcher Josef Freiherr v. Brigido, erster landeshauptmaunschaft-licher Rath, zum Präses, Dr. Valentin v. Modcsti zum Kanzler der Gesellschaft gewählt wurden. Die Gesellschaft hatte keine beständigen Gesetze (Statuten); Freiherr v. Brigido stellte in seinem merkwürdigen ersten Präsidial - Vortrage zwei Grundsätze auf, lvklche er als die Seele aller Gesellschaften dieser Art bc-zcichncte: „Gleichheit aller Mitglieder ohne persön-äche Rücksicht, und ungebundene Freiheit ihrer Operationen ohne Methode, ohne Cercmoniel." phrc Arbeiten sollen sein: „Theorie der Verbesserungen in ''bsicht aus Landescultur und Künste, — Mittheilung der *') Separat-Abdruck aus dem Berichte der Handels- und Gewerbe-kammer mi das k. k. Handelsministerium. ') Aus dm allerdings sehr spärlichen Daten, die mir gegenwärtig ju Gebote stehen, werde ich in Kürze einen geschichtlichen Umriß über die Academia Operosorum veröffentlichen, und hoffe, daß »ach und nach die Thätigkeit dieser Gesellschaft immer heller und barer hervortreten wird. Dr. Klun. Theorie durch Unterrichtsanstalten, Anwendung der Theorie ans praktische Fälle." Die Gesellschaft suchte diese Zwecke durch allgemeine Versammlungen der Mitglieder tu den Perioden der Hauptjahrmärkte in Laibach, durch Correspondenzen mit andern Gesellschaften, auswärtigen und einheimischen Oekonomen, durch Preisfragen, durch Landesbereisnngen zur Durchforschung des Landes in natnrhjstorischer Bc-ziehung, durch Herausgabe periodischer Druckschriften-als: der „Sammlung nützlicher Unterrichte," wovon drei Jahrgänge erschienen sind, des wöchentlichen Kundschaft, blattes und mehrere Abhandlungen über verschiedene Zweige der Landwirthschaft in der Landessprache, durch Gründung einer öffentlichen Schule für Landwirthschaft, an welcher der Jesuit Joh. Giel als Lehrer, mit einem Gehalte von 400 fl. aus dem Domesticalfonde, angestellt wurde, zu erreichen. Die Studierenden der Philosophie und der Moral waren bestimmt, sich diesem Unterrichte zu widmen. Allein dieser war zu heterogen, und das Interesse, welches sie hätte anlocken sollen, war noch zu entfernt, als daß man die gewünschte Verwendung und das Ausharren bei der Theorie des Ackerbaues hätte erwarten können. „Und da auch von dem krainischen Bauer nicht zn erwarten war, daß er — wie Franz Graf v. Hohenwart richtig bemerkte — in die Stadt ginge, um die Theorie des Ackerbaues in einer ihm fremden Sprache zn lernen, blieb der Lehrer ohne Schüler." Die unter andern Umständen gemeinnützige, durch das Hofdccrct vom 9. März 1771 bewilligte Anstalt wurde daher durch das Hofdecret vom 23. December 1780 wieder aufgehoben. Zu den Schöpfungen der Ackerbau-Gesellschaft gehört auch die öffentliche Lehrkanzel der Mechanik für Künstler und Handwerker. Der berühmte Jesuit Gabriel Gruber, Lehrer dieses Zweiges, unterrichtete bett hicrländigen Gc-werbsmami, seine Arbeit nach bett Grundsätzen der Mechanik vorzunehmen und auszuführen. Mit der Mechanik verband er die Zcichnenkunde, die Geometrie und Hydraulik. Seine Zöglinge leisteten dem Lande und dem Staate die wichtigsten Dienste. Diese Lehrkanzel, welche die Herren Stände Krain's großmüthig unterstützten und welche die Ehre der Gesellschaft war, wurde im I. 1769 errichtet, und dauerte, obschon am Ende mit ungleichem Eifer, bis zum I. 1784, wo Abbe Gabriel Gruber Krain verließ und nach Rußland ging. Professor Hacquet erklärte sich im I. 1785 unentgeltlich zu einer öffentlichen Lehrkanzel für mcdicinisch-gewerblich-ökonomische Chemie; die Gesellschaft trug alle Kosten für Bücher, Werkzeuge und Gcräthschasten: allein da Hacquet bald darauf als Professor nach Lemberg berufen wurde, unterblieb für Laibach auch diese vielversprechende Anstalt. In diesem Zeitpuncte war cs, in welchem der damalige Landcs-Jngenieur Schemerl eine Zeichnen-schule für Handwerker und Künstler eröffnete. Die Gesellschaft versah ihn mit der nöthigen Einrichtung; leider ging auch diese Schule nach zwei Jahren ein! Noch verdient in dieser Zeit ermähnt zu werden die im I. 1786 von der Gesellschaft errichtete Spinnschnle. Schon im I. 1779 hatte die Gesellschaft den Wunsch, einen Hof für practische Versuche anzukaufen, der jedoch nicht in Erfüllung ging; dagegen vertheilte sic Sämereien im Lande, gut construirte Bienenstöcke und spanische Zucht-widder und Mutterschafe, die sic aus der von Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Theresia errichteten Merkopaler Pflanzschule erhielt. Die Gesellschaft des Ackerbaues und der nützlichen Künste im Herzogthume Ärain hat schon in den Jahren 1769 und 1770 die Preisfrage aufgestellt: ob die Vermischung der Obrigkeiten in den Dörfern (die Vereinbarung der untcr-thänigen Dorfsbesitzungcn unter Einer Grundobrigkcit) auf die Wohlfahrt des Staates vom schädlichen Einflüsse, und welches auf den Fall das geeignetste Mittel sei, derselben für die Zukunft abzuhelfen. Die zwei Abhandlungen, die hierüber erschienen, und in der zweiten von der Gesellschaft herausgegebenen „Sammlung nützlicher Unterrichte" abgedruckt wurden, gaben Veranlassung, daß für Kram und Steiermark das allerhöchste Patent vom 7. März 1775 in Betreff der Güter-Arrondirung erflosscn ist. Für die größte Menge von Bienenstöcken, gepflanzte Maulbeerbäume, erzeugte Erdäpfel vertheilte sie Prämien. Durch sie sind die Erdäpfel, die ehcvor im Lande unbekannt waren, ein einheimisches Product geworden. Die Gesellschaft des „Ackerbaues und der nützlichen Künste" in Kram ging jedoch im I. 1787 ein. Nach einem langem Stillstände erwachte wieder mit dem I. 1804 das Bedürfniß einer Gesellschaft, deren Thätigkeit sich auf die Förderung der heimischen Landwirthschaft erstrecken solle; allein die später eingetretenen Zeitereignisse hemmten drirch mehrere Jahre die öffentliche Wirksamkeit derselben, bis im I. 1814, als die Provinz Kram von der französischen Occupation wieder befreit und dem ursprünglichen Herrschcrstammhanse einverleibt wurde, Se. Majestät Franz I. in landesväterlicher Huld mit allerhöchster Entschließung vom 26. September 1814 die Wiedereröffnung der k. k. Ackerbau-Gesellschaft in Krain anzuordnen geruhet haben. Von nun an unterbrach kein Zcitvcrhältniß die Wirksamkeit der Gesellschaft mehr. Es kann in diesem Berichte nicht der Zweck sein, eine erschöpfende Geschichte der Land-wirthschaft - Gesellschaft und der Männer, die, durchdrungen vom patriotischen Eifer, an der Spitze derselben gewirkt haben, zu schreiben, •— die Absicht ist lediglich nur in einer kurzen Skizze, die wichtigsten Leistungen derselben im Verlaufe von 40 Jahren darzustellen, welche die Förderung der landwirthschaftlichen und mittelbar durch diese theilweise auch die industriellen und gewerblichen Interessen des Vaterlandes betreffen. Zur Verbreitung landwirthschaftlicher Kenntnisse im Bereiche ihrer Mitglieder hat die neuorganisirte Landwirthschaft - Gesellschaft die Herausgabe jährlicher Annalen be- schlossen, wovon das erste Heft pro 1822 & 1823 int I. 1830 erschienen ist. Um das Studium der Landwirthschaft den Hörern der Lairdivirthschastslehre zu erlcichterir, wurde eine Dotation für die Beischaffung von nothwendigen Lehrbüchern zum Gebrauche der Studierenden bewilliget, und zum Ankaufe ökonomischer Schriften für das erste Jahr 300 fl. aus der Gesellschafts - Casse genehmiget. Zur practischen Darstellung der Agricultur, zur Anlegung einer Obstbaumschule, zum comparativen Anbaue der Futtergräser und der Handelsgewächse, dann zu Versuchen mit neuen Ackergeräthen u. s. w. wurde eine Ackerfläche von 5 Jochen aus den der Gesellschaft zuständigen Realitäten in der allgemeinen Versammlung im I. 1822 bewilliget. Da sich jedoch dieses Terrain zur Anlegung einer Obstbaumschule wegen seiner ganz offenen Lage nicht eignete, wurde später im I. 1823 der sogenannte Polanahof, im Flächeninhalte von 5 Joch 157 Q. Klafter, um den Betrag von 5000 fl. angekauft, der noch dermalen der gesellschaftliche Versuchshof ist. Bei der Errichtung eines vaterländischen Museums für die Provinz, welches von dem damaligen Herrn Bischöfe Augustin Gruber in Laibach, beiden: am 15. October 1821 abgehaltenen ständischen Landtage zuerst in Antrag gebracht wurde, betheiligte sich die Landwirthschaft-Gesellschaft so thätig, daß die Herren Stände sie eingeladen haben, die Verwaltung desselben zu übernehmen, wozu sie sich unter bereit Oberleitung auch bereitwillig erklärte. Zur Hebung der Viehzucht hatte die Gesellschaft, beit allerh. bestehenden Anordnungen vom 1.1807 u. 1808 gemäß, auf Prämien für das schönste Hornvieh in Krain einen Betrag von 600 fl. jährlich zu vertheilen. Da jedoch diese Prämieit dem Zwecke nicht entsprechend befunden wurden, wurde schm im I. 1816 h. Orts die Vorstellung unterbreitet, die für bit Hornvieh-Prämien bewilligte Summe von 600 fl. für beit Ankauf von guten Zuchtstieren zu verwenden, und dieselbe» auf verschiedene Orte des flachen Landes zur Benützung auszustellen. Dieß geschah im I. 1838. Allein die Haltung der Zuchtstiere auf den auswärtigen Stationen, so wie die Ueber wachung einer entsprechenden Verwendung derselben war mit solchen unüberwindlichen Schwierigkeiten verbunden, baß nach ein Paar Jahren diese Einrichtung wieder aufgelasse» und auf die vorbestandcne Weise die Hornvieh-Prämie» vertheilt wurden, in welchen in der Folge der Jahre wege» deren Zwecklosigkeit wieder Modificationcn versucht tuiirbe», bis die für diese Prämien bestimmte jährliche Dotatie» pr. 600 fl. im I. 1848 mit h. Ministerial-Bewilligung F Errichtung der Hufbeschlags-Lehranstalt und des mit derselben verbundenen Unterrichts über Viehzucht und andere thierärztliche Gegenstände in Verwendung kam, da man a»t diesem Wege des Unterrichtes mittelbar zwar, aber viel nachhaltiger, den Zweck rationeller Viehzucht zu erreiche« sich überzeugt hielt. Zur Gewinnung guter Dienstboten hat die Gesellschaft im I. 1826 die Einführung von Dienstboten-Prä-ttttctt beschlossen, welche jedoch wegen Hindernissen aller Art erst im 1.1838 in's Leben traten und in Sparcaffe-Bücheln pr. ö fl. bestanden. Im I. 1843 ging jedoch dieses Institut ki», weil sich die Ansicht geltend machte, daß man mit Prämien von 5 fl. niemals den beabsichtigten Zweck erreichen werde, große Belohnungen an Dienstboten aber die vielseitig in Anspruch genommene Gesellschaft zu vertheilen nicht in der Lage sei. Als die Morast-Entsumpfungs-Commission im 1.1826 die Landwirthschaft-Gesellschaft um Mitwirkung bei der Cul-tivirung des Laibachcr Moorgrundcs ansuchte, entsprach sie bereitwilligst diesem Ansinnen, indem sie über 36 Joch des schlechtesten Bodens am Volar an sich brachte, um dadurch in die Lage zu kommen, am Moorgrunde eine durch sich selbst bestehende Wirthschaft zu errichten, deren Cultursarbeiten den übrigen Ansiedlern auf der ausgedehnten Morast-fläche zum ermunternden und nachahmungswürdigen Beispiele dienen könnten. Durch die energische Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Hradcczky ist dieses auch geschehen. Schon im I. 1828 waren 10 Joche von Gebüsch und Wurzeln gcreiniget und zur weitern Cultur vorbereitet, 1 Joch wurde vollends cultivirt und dadurch auf Kosten der Gesellschaft der Grund zu dem Mustcrhofe (Carolinenhof) gelegt. Der mit allerhöchsten Cabinets-Erlässen vom 2. Mai und 6. August 1832 zur Errichtung eines zweiten Mustcrhofes auf dem Laibachcr Moorgrunde von Sr. Majestät weiland Kaiser Franz I. aus allerhöchst eigener Privatcasse der Gesellschaft verabreichte Betrag pr. 2000 fl. wurde zum Ankäufe und zur Cultur eines in der Jlovca gelegenen, 23 Joch 451 Q. Klft. betragenden und nach dem Namen Sr. Majestät «Franzens-M“ benannten Terrains verwendet, und die Benrbarnng dieses Moorgrnndes vorzüglich mittelst Aufführen der Erde mit möglichster Beseitigung des Brennens in Vollzug gesetzt. Durch 15 Jahre wurden den Moorgrnndbcsitzcrn zum Beispiel die Cultivirungsarbeiten fortgeführt, und die verschieden-Eigstcn, oft kostbaren Versuche mit verschiedenen Düngern, Futter-, Getreide- und Wurzelgewächsen an demselben vorgenommen, bis im I. 1847 die allgemeine Versammlung erklärte, daß die Gesellschaft die Aufgabe, welche ihr mit diesem Terrain gestellt wurde, erfüllt habe, und der weitere Besitz desselben nicht mehr im Zwecke der Landwirthschaft liege. Im 1.1828 veranlaßte sie zur Belehrung des Landvolkes in der Obstbaumzucht die Herausgabe eines pomo-logischcn Werkes von dem ersten Obstbaumzüchter des Landes, damaligen Pfarrer in Petsch, nunmehrigen Missionärs in Amerika, Herrn Franz Pirz, unter dem Titel: „Krajnski vorinar,“ welches in Tausenden von Exemplaren im Lande verbreitet, im I. 1846 die zweite vermehrte Auflage erlebte, und wesentlich beitrug zur Verbreitung eines rationellern Betriebes der Obstbaumzucht im Lande, die als solche unter dem Landvolke sich erst seit Pirz und dessen Vertnar und bui't!) die Thätigkeit weiland Professors der Landwirthschafts- lehre, Edlen v. Vest, am gesellschaftlichen Versuchshofe datirt. In der neuesten Zeit wird an diesem Versuchshofe die Theorie und Praxis der Obst-, Maulbeerbaum und Seidenwürmerzucht den Theologen, Präparandcn und Ackerbauschülern vorgetragen, für welche Vorträge die Gesellschaft alle nöthigen Lehrmittel ans ihrem Fonde besorgt. Als der botanische Garten in Laibach einer Erweiterung benöthigte, weil der Flächeninhalt von 918 Q. Klft., welcher demselben im I. 1810 angewiesen wurde, zur Aufnahme mehrerer Gewächse nicht mehr zulangte, trat die Landwirthschaft-Gesellschaft, die Botanik als eine, die rationelle Landwirthschaft wesentlich fördernde Hilfswissenschaft ehrend, dem botanischen Garten noch weitere 419 Q. Klft. ab, zu welchem im I. 1842 neue 662 Q. Klft. unentgeltlich überlassen wurden. Für die Zustandebringung der wechselseitigen Feuerversicherungs-Gesellschaft in der Provinz Krain hat die Landwirthschaft-Gesellschaft das Wesentlichste geleistet. Schon im I. 1776 hat sich die damalige Ackerbau-Gesellschaft in Krain angelegen sein lassen, eine Feuerassecuranz Hierlands zu errichten, und in der dritten „Sammlung nützlicher Unterrichte» machte sie ihre Gedanken: wie dieser Endzweck für jeden Hausbesitzer am wohlfeilsten und entsprechendsten erreicht werden könnte, allgemein bekannt. Aber durch die gehäuften Kriege und unter der Occupation Krain's durch die fremde Regierung erlosch die weitere Bearbeitung dieses Planes. Im I. 1825 hat die Landwirthschaft-Gesellschaft von Steiermark sich an die hierländige Gesellschaft um die thätigste Mitwirkung zur Realistrung des unter der Leitung ihres erlauchten Präsidenten, Seiner kaiserl. Hoheit Erzherzogs Johann, gefaßten Planes zur Einführung einer wechselseitigen Feuerschaden'-Assecnranz verwendet, welche, diese Mitwirkung mit vollen Händen ergreifend, die Verbreitung dieses segenvollen Planes im ganzen Lande durch Schrift und Wort förderte, alsogleich die Eintheilung der Provinz in Assecnranz-Districte besorgte, in Laibach eine provisorische Direction dieser Assecnranz für die Provinz Krain aus Mitgliedern der Landwirthschaft-Gesellschast bis zu jenem Zeitpuncte ernannte, in welchem der Wahlakt für die definitive Vereins - Direction vollzogen werden konnte, und die Districts -Commissäre für Krain benannte. Schon in den Jahren 1780 inclus. 1784 beschäftigte sich die damalige Ackerbau-Gesellschaft mit der Idee, Gemeinde-speicher in Krain zu errichten und zu verbreiten. Am 9. Februar 1821 erschien in dem „Jllyr. Wochenblatte» Nr. 6 eine Aufforderung zur Errichtung der Gcmeindespcicher, mit Berufung auf diese Einführung durch das Gesellschafts-Mitglied und Inhaber der Herrschaft Nasscnfnß, Freiherrn v. Mandel, welchem das Verdienst gebührt, der erste in Krain im 1.1820 einen Gemeindespeicher gegründet zu haben. Obwohl der im I. 1833 durch die Mitwirkung der Landwirthschaft-Gesellschaft in Laibach errichtete Gctreidesparspeicher nicht den gewünschten Bestand hatte, so wurde zu wiederholten Malen von derselben in den folgenden Jahren dieses wohlthätige Institut in Anregung gebracht, ohne jedoch bis jetzt den gewünschten Erfolg erreicht zu haben. Bei der Errichtung des innerösterreichischen Industrie-Vereines, unter der Aegide Sr. kaiscrl. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Johann, in Graz, welcher sich auch auf Kram erstrecken sollte und im 1.1838 auch wirklich entstand, hat die Lanbwirthschast-Gescllschast das Organ gebildet, durch welches eine Delegation besagten Vereines in Krain gebildet wurde. Durchdrungen von dein Gedanken, daß die Landwirthschaft jedes Landes Hand in Hand gehen solle mit der Industrie und den Gewerben, da diese auf jene und jene auf diese so vielseitig influircn, hat sich die Gesellschaft nicht nur eifrig bemühet, viele ihrer Mitglieder zum Beitritte zum Industrie-Vereine anzuwerben, sondern sie hat auch einen Theil ihrer Localitäten unentgeltlich dem Vereine zur Aufstellung seiner Bibliotbck und Herstellung einer Gc-wcrbszcichncnschule überlassen und so das nützliche Wirken des Vereines bis auf den heutigen Tag, besonders durch Unterhaltung einer Sonntags -Zcichnenschule für Gesellen und Lchrjungen, ermöglichet. Die Obstbaumzucht unter dem Landvolke ans alle mögliche Weise zu-heben, errichtete die Gesellschaft nach dem Beschlusse der allgemeinen Versammlung im I. 1840 silberne Ehrenmedaillcn für fleißige Obstbaumzüchter, welche sie alljährlich bis zum heutigen Tage an die in dieser Beziehung Verdienstvollesten kleinen Grundbesitzer und Schullehrer vertheilt. Da öffentliche Obstausstellungcn ein anerkannt wirksames Mittel sind, die Obstbaumzncht zu heben und den Eifer für dieselbe in weitern Kreisen anzuregen, hat die Gesellschaft auch dieses Mittel nicht unbenutzt gelassen, und im I. 1846 mit bedeutenden Kosten die erste öffentliche Obstausstellung bewerkstelliget, welche sie seit jener Zeit in guten und einen genügenden Erfolg sichernden Obstjahren wiederholt. Ein weiterer wesentlicher Zweck dieser Obstaus-stcllnngen ist auch, nach den systematischen deutschen Benennungen eine verläßliche slovenische Nomcnclatur der verschiedenen Obstsorten zu Stande zu bringen und dadurch die Landwirthe in den Stand zu setzen, ihre Fechsung richtig benennen und den gegenseitigen Austausch edler Sorten ermöglichen zu können. Bereits bei der zweiten Obstausstellung im I. 1847 gelang cs einem Comite vorzüglicher Obstkenner den ersten Versuch einer solchen Nomenclatur in einer eigenen Broschüre, unter dem Titel: „Slovmsk, verlnar,“ zu Stande zu bringen, in welchem 223Aepfel- und 130 Birnsorten mit systematischen Namen bezeichnet wurden. Auch in der Zustandebringung von Gemeindc-Obst-baumschulen hat sie viele Thätigkeit entwickelt, die jedoch wegen nicht zu beseitigender Hindernisse größtentheils erfolglos blieb, aber immerhin die sehr ersprießliche Folge hatte, daß durch diese Anregung viele Landwirthe eigene Obst-baumschulen anlegten. Um die Maulbeerbaum- und Scidenzucht. die in Krain schon unter Kaiser Carl VI. und der glorreichen Regierung Maria Thcrcsicn's bestanden, durch den Eintritt widriger Umstände aber in der Folge wieder ganz vernachlässiget wurde, wieder zu beleben, begann die Landwirth-schaft-Gesellschaft ihre eifrigste Thätigkeit im I. 1837 durch die Pflanzung der Maulbeerbäume an ihrem Vcr-suchshofe, an welchem eine solche Menge derselben herangezogen wurde, daß in den letzter» Jahren die Gesellschaft in der Lage war, nebst andern Obstbäumcn, alljährlich nu 10.000 Stück Maulbeerbäume aus ihrer Plantage abzugeben, die entweder um einen äußerst billigen Preis verknust, oder aber an unvcrmögliche Landwirthc auch unentgeltlich vertheilt wurden. Von dieser Zeit an begann in Krain der erfreuliche Aufschwung der Maulbeerbaum- und Scidenzucht, indem die Gesellschaft nicht bloß große Massen Bäumchen aus ihrem Garten weggab, sondern auch reichliche Quantitäten Maulbeersamen auf ihrem Ver-suchshofe alljährlich sammelte und an Maulbeerbaumzüchtcr abgab. Um den kleinern Landwirthen in der Landessprache eine practische Belehrung über Maulbeerbaum- undScidcn-zucht an die Hand zu geben, veranstaltete sie, nachdem die schon im I. 1841 herausgegebene Broschüre „Kratek podük, sviloprejke in murve rediti“ vergriffen war, im J. 1881 die Herausgabe des trefflichen Dr. Hlubek'schcn Leitfadens, unter dem Titel „Nauk, mürbe in sviiödc rediti,“ überseht von Dr. Vlciweis, und vertheilte davon unentgeltlich 800 Stück im Lande, den Ankaufspreis der übrigen Exemplare stellte sie so niedrig (12 kr.), daß Jedermann die mit Abbildungen illustrirte Broschüre sich bcizuschaffcn in der Lage ist. Um endlich auch kleinern Landwirthen im Beginne dieses Culturzweiges, die nur geringe Quantitäten Coccons zu erzeugen in der Lage sind, den Absatz um gute Preise zu erleichtern, hat sic in der letzten Zeit selbst den Ankauf and) der kleinsten Quantitäten Coccons übernommen. Das landwirthschaftlich - industrielle Wochenblatt in slovenischer Sprache, unter dem Titel: „Kmetijske n obrrlnikske Novice,“ wurde besonders durch die Unterstützung der Laudwirthschaft-Gesellschaft zu Stande gebracht, und damit für die Landwirthschaft und Gewerbe grain's imb der sprachlich verwandten Nebenländer eine neue Periode geschaffen. Mit den „Novice“ 1843 begann eine nette Stell für Die Landwirthschaft dieser Länder, in welchen jener große Theil der Grundbesitzer, welcher der deutschen Sprache nicht mächtig, bisher nirgends eine Belehrung fand über den rationellen Betrieb der Laudwirthschaft in allen ihren Zweigen, nichts erfuhr, wie man m andern Ländern wirthschaftet, nichts wußte, als was der Sohn vom Vater lernte, oder in nächster Nähe zufällig sah, nunmehr in diesen Blättern Aufklärung fand über den rationellen Betrieb aller Cultnr-zweige und über die Fortschritte der Landwirthschaft in andern Ländern. Bekannt sind die guten materiellen und geistigen Folgen, die für das Vaterland durch dieses Blatt erwrichftn-welches sich, unterstützt von den besten Kräften des Vaterlandes, bald in allen Gauen Krain's und den benachbarten spracyverwandten Ländern verbreitete, und noch heut zu Tage tm erweiterten Umfange wirkt. Durch dieses Blatt wurden mehrere andere ausgezeichnete Werke über Weinbau, land -mirthschaftliche Chemie u. s. w., als dessen Beilagen, an's Tageslicht gefördert. Seit 1823 gibt die Gesellschaft alljährlich einen deutschen Wirtbschaftsknlender, und seit 1843 im Verlage A Blasnik'S eine „Pratika“ heraus, welche in vielen tausend Exemplaren verbreitet, auf die Belehrung des Landvolkes in allen Zweigen der Landwirthschaft und Viehzucht wirkt. — Schon im I. 1836 erschien eine „populäre Anleitung zur practischen Behandlung der Bienenzucht" und in slove-nischcr Uebersetzung „Krajnski cbelareck“ von dem in der Bienenzucht vielerfahrenen Gesellschasts-Mitgliede und der-ttmligen Vorstände der Gottscheer Filiale, Herrn Pfarrer Georg Jonke, welche 1844 in zweiter Auflage erschienen. In der allgemeinen Versammlmig am 8. Mai 1844 wurde, um einem allgemein gefühlten Bedürfnisse abzuhelfen, die Errichtung einer Husbeschlags-Lehransra.lt, in Verbindung mit einem Thierspitale und mit Vorträgen über Viehzucht, Geburtshilfe, Vieh- und Fleischbeschau und Behandlung der gewöhnlichen Thierkrankheiten, nach dem von den Doctoren Bleiweis und Strupi vorgelegten Plane, die sich vorläufig den ganzen . thierärztlichen Unterricht unentgeltlich zu übernehmen erboten, auf Kosten der Landwirthschaft-Gesellschaft auf ihrem Ver-suchshvfc beschlossen, und nachdem das h. Ministerium die durch die Unterstützung der h. Negierung und einzelner Privaten gegründete Anstalt als eine öffentliche Schule autho-risirt hatte, wurde dieselbe im I. 1850 eröffnet. Wenn man bedenkt, aus welch niederer Stufe sich das Husbeschläge Hierlands bisher befand, so mutz mit lebhaftem Danke die Verordnung des h. Handelsministeriums begrüßt werden, durch welche, wie in mehreren andern Kronländern Oesterreichs, auch Hierlands angeordnet wurde, daß nunmehr kein Schmid cin selbstständiges Gewerbe antreten kann, welcher nicht an der Laibacher oder einer andern Hufbeschlags-Lehranstalt den rationellen Beschlag gesunder und fehlerhafter Hufe erlernt hat. Ebenso, wie für bett Husbeschlag, wirkt die Anstalt auch in beit übrigen Zweigen ihres Unterrichtes wohlthätig zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse in der Viehzucht, Vieh- und Fleischbeschau und Thicrhcilkunde überhaupt. Die Doctoren Vleiwcis und Strupi haben sich der Verfassung eines alle Zweige der Thierheilkunde umfassenden Werkes in der Landessprache nuterzogcu, wovon bisher 3 Bände erschienen. Um einesthcils das Wirken der Gesellschaft auf die weitesten Kreise auszudehnen, anderntheils sich am flachen Lande Organe zu verschaffen, welche mit den Mittheilungen tyw Ansichten und Erfahrungen bei vorkommenden Fällen, weitn die Landwirthschaft-Gesellschaft den h. Behörden oder anberen Körperschaften Gutachten und Berichte zu erstatten, ^er Anträge zu stellen hat, das Centrale unterstützen, ist die esellschast über Anregung Sr. kais. Hoheit des durchlauch- tigsten Herrn Erzherzogs Johann in der allgemeinen Versammlung 1843 um die h. Genehmigung, Gesellschafts-Filialen am flachen Lande errichten zu dürfen, eingeschritten, welche Genehmigung mit h. Gnbernial - Deerete vom 15. December 1848 erflossen ist. Die Gesellschaft schritt darauf alsogleich zur Organistrung von 21 Filialen, deren Abgränzung nach der politischen Bezirks-EintheiluNg geschah, welche nunmehr mit löblichem Eifer mitwirken zur Erreichung der gemeinnützigen Zwecke der Gesellschaft. Aufgefordert durch das h. Ministerium für Landescultur mit Erlaß vom 22. Mai 1849 — auch in Kra iu, behufs rationeller Ausbildung junger Bauernsöhne tu der Landwirthschast, Ackerbauschulen zu errichten — hat die Gesellschaft durch das patriotische Entgegenkommen mehrerer Gutsbesitzer und durch die gnädigste. Genehmigung des !>. Ministeriums (Erlaß vom 29. September 1849), die vor-bestandenen Pferde-Prämiengelder pr. 879 fl. 151/2 kr. auf Stipendien und sonstige Erfordernisse der Ackerbauschulen verwenden zu dürfen, auch Hierlands im 1.185 0 Ackerbauschulen organisirt, welche einen dreijährigen Lehrkurs dergestalt bilden, daß mit Genehmigung des h. Ministeriums des Innern vom 13. Juli 1853 der 1. Jahrgang aus dem gesellschaftlichen Versuchshvfe in Laibach besteht,-wo die Vorbereitungsfächer: Physik, landwirthschaft-liche Chemie, Naturgeschichte der Hausthiere, Viehzucht, Pflege gesunder und kranker Thiere, landw. Botanik, Obst-, Maulbeerbaum- und Seidenzucht gelehrt werden, —■ die zwei weitern Jahrgänge für die praktische landwirth-schaftliche Ausbildung aber an den Ackerbauschulen am flachen Lande sind, die sich auf den Gütern in Höflein, Draschkoviz und Mokriz befinden. Mit der Errichtung der Ackerbauschulen wurde das Bedürfniß eines vollständigen landwirthschaftlichen Lehrbuches in der Landessprache recht augenfällig, daher die Gesellschaft, aufgefordert durch das h. Landeseultur-Ministerium (tm I. 1849) für dessen Zustandebringung zu sorgen, sich eifrigst angelegen sein ließ, dem h. Auftrage zu entsprechen. Durch die dankenswerthe Bereitwilligkeit des Gesellschaft-Mitgliedes Herrn Pfarrer Johann Zalokar, welcher sich ohne Anspruch aus ein Honorar der großen Arbeit unterzog, ein alle Zweige der Landwirthschast umfassendes Werk zu verfassen, wurde die Gesellschaft in die Lage gesetzt, dieses im laufenden Jahre unter dem Titel „Umno Kmetijstvo in gospodarstvo“ herausgeben zu können. Da die Gesellschaft vollkommen von der Ueberzeugung durchdrungen ist, daß nur ein p raetisch es Wirken eines Vereines gute Früchte tragen kann, hat sie sich in neuester Zeit durch die großmüthige Beihilfe ihres Präsidenten, Herrn Fidelis Terpinz, auf das eifrigste angelegen sein lassen, .bewährte Ackergeräthe und Maschinen auf dem Versuchshofe als Muster aufzustellen, mit denselben öffentliche Versuche zu machen und für die Nachbildung und Verbreitung derselben im Lande aus dem möglichst billigen Wege zu sorgen, zu welchem Eutzwecke sie auch dahin wirkt, daß. nebst der Sammlung instruetiver Modelle, auch neuere Ackcr-geräthe in der Schmiede der Hufbeschlags-Lehranstalt selbst verfertiget werden. Die Sehnsucht nach einem wohlfeilen Viehsalze ist allgemein. Um daS Möglichste hierin zu thun, hat sie solches von Hall ein kommen lassen, und dasselbe um den Vei-schaffungspreis auf ihrem Versuchshofe insolange verkauft, bis durch ihre Vermittlung ein Laibacher Handlungshaus den Verkauf des Meer-Viehsalzes übernahm. Gleiches thut sie mit Gyps, verschiedenen Sämereien u. dgl. Um die Viehzucht möglichst zu fördern, vertheilt die Gesellschaft aus ihrem Fonde angekaufte vorzügliche Zuchtstierc an die Filialen, welche, wenn sie unbrauchbar geworden sind, wieder verkauft und der Erlös dem Gessll-schaftsfonde restituirt wird. Die Einführung der Drainage in Krain im J. 18S3 ist ihr Werk; sie hat, als auch in unserem Kaiserreiche diese wichtigste aller Verbesserungen nasser Gründe Aufschwung gewann, sich an die Schwester-Gesellschaft in Graz mit dem Ersuchen gewendet, ihr einen Wiesenbau-Ingenieur zur Einführung der Drainage zu überlassen, welches dieselbe auch freundlichst that. Die Gesellschaft cngagirte nun den Drainage-Meister, bewog den Herrn I. Baumgartner zur Aufstellung der für die Röhrencrzeugung nöthigen Maschinen, und der Stadtmagistrat übergab der erste eine 10 Joch große Morastwiese zur Drainirung, die sich hoffentlich bald im Lande stark verbreiten wird. — Dieß ist in kurzen Andeutungen die Darstellung der Wirksamkeit der hierländigen Landwirthschaft-Gesellschaft seit ihrem Bestände, nur mit Heraushcbung ihrer wichtigsten Bestrebungen und der dadurch gewonnenen Resultate, welche sie erzielt hat durch die Unterstützung der h. Regierung und der Herren Stände, durch vereinte Mitwirkung ihrer Filialen und Mitglieder unter dem fördernden Schutze des Vaters aller innerösterreichischcn Landwirthschaft-Gesellschaften und ihres hohen Proteetors, Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Johann Baptist. (Schluß folgt.) Vaterland 5 Kunde. Im voreinjährigen September-Hefte der „Mittheilungen des historischen Vereines für Krain" habe ich meinen verehrten Landsleuten bekannt gegeben, daß ich, „weil die Vaterlandskunde jedes Herz zur beseligenden Vaterlandsliebe zu erwärmen vermag, und es daher Pflicht zu sein scheint, Alles, was dazu wie immer beitragen kann, zu veröffentlichen," geneigt sei, meinen „Reisecrinnerungen aus Krain"" einen Band „vaterländischer Erinnerungen" mit 32 interessanten, dort näher bezeichneten Momenten aus der Vaterlandskunde, hierauf einen zweiten Band mit einem Tage- buche des Congresses in Laibach, welches ich vor Jahren beut löblichen Magistrate und der achtbaren Bürgerschaft von Laibach gewidmet habe, weiters eine Geschichte der höchst wichtigen Periode der stanzösischen Zwischenregierung in Krain (1809—1813) und endlich eine Geschichte des Jahres 1848, wozu das Materiale so vollkommen vor mir liegt, wie es sich schwerlich irgendwo vorfindet, folgen zu lassen, wenn meine verehrten Landsleute cs wünschen und mir diesen Wunsch int Wege des Buchhandels oder durch die P. T. Herren Mandatare des histor. Vereines bekannt geben, In Folge dieser Anzeige wurde ich mit folgendem Schreiben beehrt und erfreut: Nr. 224. Euer Wohlgeboren! „Aus den „Mittheilungen des historischen Vereines für Krain," September 1854, hat die k. k. Central-Commission zur Erforschrmg und Erhaltung der Baudenkmale ersehe», daß Euer Wohlgeboren die Herausgabe „Vaterländischer Erinnerungen" beabsichtigen." „Obwohl der Gegenstand selbst der Amtlichen Wirksamkeit der Central-Commission entrückt ist, so hat sie doch diese Ankündigung mit großem Interesse erfüllt, in der zuversichtlichen Erwartung, daß diese Publication gleich den von Euer Wohlgeboren herausgegebenen Reiseerinnerungen aus Krain der Vaterlandskunde zum Nutzen und Gedeihen gereichen werde. Sie glaubt dieses Interesse nicht wirksamer bethätigen zu können, als indem sie Euer Wohlgeboren ersucht, die sämmtlichen zwölf Mitglieder der Central-Commission unter die Pränumeranten für jenes Werk aufzunehmen." „Demgemäß werden Euer Wohlgeboren eingeladen, sobald der erste Band hiervon erschienen sein wird, zwölf Exemplare desselben an mich einzusenden, wo ich dann nicht säumen werde, den entfallenden Betrag Ihnen zu übermitteln." Von der k. k. Central-Commission zur Erforschung n»d Erhaltung der Baudenkmale. Wien am 9. Jänner 1855. Freiherr v. Czornig, P räseS. Mehrere Journale, als: die „Ostdeutsche Post," die „Grazer" und die «Laibacher Zeitung" u. s. w., haben ebenfalls ein Interesse für die Sache bewiesen und meiner gedachten Anzeige erwähnt; cs hat auch der Verlag bet „Laibacher Zeitung" im Blatte vom 23. December v, 5 „zur Förderung dieser patriotischen Absicht" bereit sich erfüll dießfällige Pränumerationen entgegen nehmen zu wollen allein es haben bis zur Stunde hier zu Land nur feeb» meiner nächsten Freunde und Bekannten als Abnehmer P* gemeldet, und den Wunsch geäußert, daß die Herausgabt meiner «vaterländischen Erinnerungen" erfolgen möchte, " Daß bet so bewandtcn Umständen von deren Herausgabt keine Rede sein kann, versteht sich von selbst, und indem '"! daher das gesammelte Materiale als nutzlos in den PapF korb lege, ist hiermit mein Wirken im Bereiche der AaF landskunde, welches mir durch viele Jahre manche F" Stunde erheiterte, beendigt. Vr. Heinr. Costa. Druck von Jgn. v. Kleinmayr & Fedor Bamberg in Laibach.