„/nihtil, ftr Ale " Str IS« IT. ?to»e«ber VI. Jahrgang Die «Warburger Zeituua" erscheint jeden Tönning, Mittwoch und Freitag. Preise — sür Marburg: ganzjährig L fl., halbjährig 3 st., vierteljährig I sl. VV tri für Zustellung ins Han» monatlich 10 kr. — mit Postverseudung: ganzjährig 8 st.» halbjährig 4 ft., vierteljährig Ä st. Die ein Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit l0, beizwelmaliger mit lü, bei dreimaliger mit 20 tr. berechnet, wozu sür jedeSmallge tiinschaltung Lv kr. Inserateu-Stempelgebühr kommen. Zur schichte des Tages. Die Rtglcrunq dürfte in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses den Ausgleich durchgesetzt haben, »vie sie beantragt. Die Berstitnmlnng des Reichsrathes soll am 20. Dkzember geschlossen «Verden. Vis dahin hofft das Ministerium die BelfafsungS-und konsessiontlltn Fragen erledigt zu sehen. Die Unterbrechung soll nur eine kurze sein, um den Landtagen zu ihrer Versammlung Zeit zu geben. Zuvor M das Ministerium seine parlamentarische Verstärkung erfahren, in welcher S!ezieliung jk^t ivieter Gras Anton Auersperg, Hasuer, Gistra. Verger. auch Waser geuaunt iverden. Einem Namen sür den Nachfolger d,s Naron Becke begegnen «vir noch nirgends. 2« Folgt der Niedetlage von Montana und des Zurückzieheus der italienischen Truppen vom päpstlichen Gebiete glaubt, umn diksee von den greischaarin frei. Dem scheint jedoch nicht so zu sein, lvenig. stens meldet ein Telegramm der norddiutscheu Blatter aus Rom: „Die Städte Palestrino unti Zagarolso sind noch immer in den Händen der Saribaldianer. welche sich verschanzt haben und jeden Angriff abwehren Neue päpstliche Truppen sollen gegen sie abgesandt tverden. Berichte aus dem Neapolitanischen machen auf eine Bewegung aufmerksam, tvelche so tief geht, daß die italienische Regierung allein nicht die Kraft zur Mllikärischen Uebertvachung haben dürste. So lange es in dieser Weise auf irgeud einem Punkte und uameutlich im Süden Italiens spukt, wird die französische Regierung einen Rorivand haben, ihr Versprechen, daß „die gratizosen sich aus dem Kirchenstaate zurückziehtn lveldeu. sobald die Ruhe in demselben sichergrstrllt sei", nicht einzulösen In P a r i ser H o fkr eisen in denen die letzten sich drängenden Ereignisse manche Blasen habe» aussteigen lassen, tragt man sich mit einer Fülle vou Romangespinusteu. die insofern ein Recht auf Beachtung besitzen, als sie zeigen, wie lveit die Auflöluug der Geister, tvelche Napoleoi lll. utngeben. bereits gediehen ist. In der That ist es unglaublich, tvas da Alles sür möglich gehalten wird. Man versichert und stellt die S'che fast als öffentliches Gehelmuiß dar, daß gegentvärtig die Kaiserin Eu,unie nichts unversucht lasse, um Napoleon lU zur Abdankung zu Gunsten veranlassen. seines Sohnes, des kaiserlichen Prinzen zu Da« Wehrt«ri»O« ««d dt« Ueb««g4zett t« Nol?«h«er<. Marburg. 12. November. Air haben bei unserer Forderung, betreffend die Aufhebung des stehenden HeereS und die Errichtung einer Bolkslvehr im Hinblicke luf das muste rfliltige Vorbild der Schweizer eine kurze llebungszeit ftr hin-reichend erklärt — wir habrn auf die Erfahrung gestützt nur verlangt, daß die Uebungszeit für Wehrmänner des Auszuges im ersten Jabre aus vier bis sechs Wochen, in den nachfolgenden Jahren auf vier Wochen, vierzehn Tage, zuletzt auf acht Tage sich erstrecke. Diese lielinngszeit ist nur dann erforderlich, »venn die Wehrpflichtigen noch gar keine Vorbildung sür den Heeresdienst genossen. Wird aber in Oesterreich das stehende Herr durch eine Bolkslvehr ersetzt und tverden die turnsählgen Jünglinge vom sünfzehnten bis zum zwanzigsten Alters» jähre zum Wehiturnen verpflichtet, dann find tvir in der Lage, auch die obeu erwähnte Uebungszeit der Wehrmänner noch um die Hälfte ab-zukürten. Uebungsplatz und Schlachtfeld hängen auf das Innigste zusammen. Wer eintnal der „Abrichtung" unserer Soldaten beigewohnt und an die Schlactzten denkt, die wir verloren, weil die Abrichtung allein und der Kampf atls Beselzl nicht zum Siege sühren. Ivo die Feinde von einem höheren Betvußtsein durchglüht, geistig und sittlich überlegen find . . . lver an dies AlleS denkt, ivird unsere Behauptung nicht mehr bestreiten. Der Mangel an Borübun,;. tvelche in den Tagen der ersten, der impfättglichsten Jugend lieber uud leichter erlernt wird, als in späterer Zeit — dieser Mangel hat bei unseren Soldaten zur Folge, daß der Neuling, unbehilflich, schilchterit. wie er ist, den Unterricht erschwert: die Aehandlu^, die er deßhalb ertragen muß. ist auch nicht geeignet, die Lust zur Waffenkunst zu iveckeu uud zu erhalten. Die Freudlosigkeit, die Verdrossenheit, der traurige Ernst vieler, namentlich der älteren Soldaten haben in dieser Behandlung ihren Grund. D'^s Wehrturnen dagegen macht den Jüngling gewandt, selbstbe« wüßt — das Wehrturnen hat ihn geübt im Marschiren. Fechten mit Läbtl und Baionnet, im Schießen und im kompagnieweisen Dienst das Wehrturnen befähigt den Wehrpflichtigen beim Eintritte in das Bolksheer nach einer kurzen Wiederholung des kompagnieweisen Exerzierens zu Der Hen Reserendariui^. Erzähluug vom Verfasser der „Neuen deutschen Zeitbilder" (2. Aortsetzung.) ttl. gast just zu derselben Zeit lreignete sich aus dem SpitlelMarkte zu Berlin, der b,kanntlicd von dem Polizelptäßdium nur durch den Petrl platz, die Gertrandenstrape. den Kölnischen Fischmarft und den Mühlen dämm getrennt ist. Folgendes: Aus der Leipziger Straße kam in eiligein Schmitt ein junges Mäd cheu. Sie war noch sehr jung, etwa sechszehn bis siebzehn Jahre alt; aber schon von einer hervorstechendeu Schönlieit; wer die hohe, schlanke Gestalt mit dem feiuen. s.msten Gesichte und den frotnmen. demüthigen Augen so leicht und aninuthig dtiher schweben sali, meinte, daß er nie eine schönere, herzigere Blondine stsstolzen Männern, welche nichts Hölieres kenne,,, als dl, getreue Erfüllung dieser Pflicht. Glänzenderen Erfolg verspricht ader kein (krziehungsntittel. u!S das Turnen, znmul l'as Wchrtnrnen der Jugend. N-ber da« V-rhSlt»tß der chriKttche« Kirche ju» Ehe bringt die „N. gr. Presse" einen geschichtlichen Grundtip. den wir unseren Lesern NU Auezuge wied r get-en. um namentlich die Frau'^nwelt der Streitfrage näher zu rück»n. Bis zum lVtittelalter war die Ehe Sta.itszweck. die grau war recht-los. w.r die Sklavin des ManneS. Selbst die griechische Zivilisation ivalf keinen Lichtstrahl tn d^'s Dasei» der Epimelid. der Hausfrau, nnd nur die Hetäre, die g'iechlsche Kalnel ettc»ame. erwarb sich eine Stellung von der noch litute Poene und beschichte künden. Auf die Matrone, die römische Ehefrau, siel zur Zeit der R publik ein Abglanz männlicher Tugend; aber r.»it der Freiheit sank die olinedies nicht rechiüch begründete Stellung der Frauen. Der Staat tvar Würz l und Inhalt d.s römischen Lebens -, als er zetsi l. war j^der Ezistenz d>e gnstl ^e G.undlage geraubt, war auch der Ehe der Voden unter den Füßen weggezogen. 3n dem ungeheuren Zusammenbruche der Existenzen war das Ehristenthum. das in sein m ^^eginne den Gegensatz seiner späteren hierarchischen Einrlch'i tung. alio den AuSdru^f der invtvidiiellen Freiheit bildete, der Netter des Menschen aus dem T ümmerhaufen. Es b s-eite die Menschen anS der ailt.emelntn Verzweiflung, die gleich einem Weheruse durch die ganze zivi« liiirte Welt ging D e gr.,uen ivaren die eigentlichsten Schmerzenstrige-rinnen, die Htr<,bglMÜ digtest n in einer Zeit, in der die Erde ein ein-z^^geS Haus dcr llnzucht ivar — begreiflich, daß sie zu Trägerinnen des vhristenthums wurden, daß durch sie der neue Glaube seine welteroberni^e Eeivalt erhielt. Was sür die LH, geschieht, das gesizieht für die Frauen; wollte die neugegiüttdete Airche ilire Dankesschuld on die Fr.iuen abtrag u. so mußte sie die Reform der Ehe in die Hand nehm.n. Die Vorbedingungen riuer Hebung der Elze durch die ltirche ivaren gegeben. Jesus »var erha. ganzen Berderbtheit n:»d Gewislenloigkeit? Allein, tvenn er auch ebensaUs unverdorben und von br.,vem Ch.trakler ivar. sie wnen Bride ohne Ver-mögen, d^s sah man ihnen leicht an; wie lange koniNe es dauern, ehe sie an das Heiraten dst flnchl'g in dem Gedränge der Mittagsstunde in einer Gegend der groß n Stadt sich ausgesucht. Ivo sie darauf rechnen konnten, nur von llnbek.inaten ge sehen zu lverden? Sie wareu nur Liebeade. die vor den Ilirigen ihre Liebe v rbergeu mußten. Kannten sie ni bt auch eiumU i» anderer Zeit, in eilisamer. menschenleer.r G gen) sich znsamm nfin'en ? H.im-licb. süß. gefähilich? Mußte nicht eia Verlangen, ein heiß s und immer heißeres Sehnen danaH in ven liebenden, feurigen, jugendlichen Hirzen erwachen? Und dann? Was ist die Tuzend 0er Jugend ? Heute sollte ein llnfall d.»s jugeulich Z.slnimeatrefseu der beiSea Liebenden stören. Als sie sich getvahit^n. vtlklärteu sich die schönen Gc-fichter ivie so:i!t D r junge M nn reichte ihr seinen Arm; sie legte den ihrigen hinein; ihre Hände drückten sih; i!)re Auzen lätielten sich voll Seligkeit an So gingen sie. eiu li blicheS. reizendes Vild. die alte, häß' licht Nillilraße hinlkter. „G«ten Mor..en meine liebe Emm.,." hUte er sie gegrüßt. „Du hast schoa aus mich g tvnt.t. Nu>olp!j?" ^D« bist länger geblieiieu. als sonst.- „Sei Vicht böse. Die Direktrix? h^tte wieder deu DoMUouis)'o! Vergessen, den sie Mir schon gestern mitgeben ivo^te um dic Nechnunß zu dezaltlen; ich erzädlte es Dir.- Dcr junge Mann Hute diese «nbedeutende ^U,'ittheiluug mit einem gtivlss n Int't sie an gehört. „Du Haft das Gclv?" fragt? er «it demselben Interesse, das er feeilich unter einem gleichgültige« Tane ter gr,ge zu verb rg n sichte „Ich habe es. Sie lief »»i1) zarück. um es nur zu geb'n alä ben gewesen über das Vorurtheil seiner Zeit das ^ in jeder Religion — in der Frau den Urquell aller Sünde sah. Er hatte sich mit seiner Predigt vornehmlich an die (religiös) „Unwisienden" geivender. zu denen sämuitliche Frauen gehörten; er H ute selbst mit einer Magdalena verkehrt; aber die Apostel konnten sich betreffs der Frau uicht über dit Vorurtheile der Meuge erheben, und Paulus, zum Unglücke nicht verteiratet, sah in der Ehe ein einziges Abwendigmachen vom Himmelreiche, ließ sie höchstens als Äegeuglft wider schlimmere Uebel gelten, verbot sogar den Männern die Ersülinng ihrer ehelichen Pflichten. „Wer ein Weib hat, der habe es, als habe er keines." Das Beispiel des Apoftelfürsten war entscheidend für die Stellung des Ehriftenthums zur Ehe; die Kirche trat der Ehe feindlich gegenüber, und statt diefe einzusegnen, war sie vielmehr bereit, sie zu verdammen. Die Schriften fast aller Kirchenväter spreche« von den Frauen uud von der Ehe iu Ausdrücken, wie solche heute in der schmutzigsten Literatnr unerhört wären. Die mönchischen Bußordnungen wimmeln von Berichten über Schandthaten. die den Frquen zugetraut und als Warnung vor der Heirat hingestellt wurden. Jede Ve-nltrung der heiligen Gefäße und Geivänder durch Weiber galt als Entheiligung, jede Antuiherung der Frauen an den Altar war streng verpönt. Dieses Streben der Kirche, die orientalisch- Mißachtung des Weibes nnd die Herabwürdigung der Ehe dem germanischen Abendlande aufzu-dränge», gerieth mit der deutschen Sitte in «inen W'derstreit. der um so lebhafter tvurde, als nach dem Anstoben der Böllerivanderung die d utsche Liebe zum Familienleben mit doppelter Macht hervorbrach. Die Priester selbst, wenn sie deutscher Herkunft waren, vermochten die ihrem ganzen Sein widerstrebende chrtsiliche Auffassung der Familie nicht in sich ausiu-nehmen. In einem altdeutschen, von geistlicher Hand herrührenden Myste« rium werden die Worte, die Ehristns sciner Mutter bei der Hochzeit zu Kann zuruft: „Weib, »vns habe ich mit dir zu schaff»?"" umgewandelt in die Anrede: „Kleines Weib und Mutter meiu l" Das «st der Gegensatz von Ehristenthum und Germaneuthum. Der deutsche Geist s^te. er schuf das Christenthnm nach seinen Anschanungen um. umgnd den MarieU' tnltus init demselben Glo i «scheine, den er nm die Frauentvelt geivun' den, uud rettete die Ehe. die Famtlie vor morgenlüadischer Barbarei und morgenländischem Schmutze. Aber die Kirche verhielt sich noch immer, lvo nicht nbtvehrend. so doch pissiv bei der Eheschtirßulig So weit sie sich ausbreitete, sie führte nirgends die priesterliche T auung eil». Am leichtesten von allen deutschen Stämmen fügten die Franken sich dem Ehristenthnme. unter ihnen ge-tvanncn die Bischöfe zuerst eine herrschende Stellung; nder ivir finden nirgeuds eine Andeutung, daß in den ersten acht Jahrhunderten nach der El^rtchtnng der christlich u K«rchc irn Frankenl mde eine Mitwirkung der Getstlichkett bei der Trauung stattgefunden hätte. . Gehen wir weit r nach Osten! Das. wenn nicht ganz, so doch zum größeren Theile in Oesterreich entstandene ^^tibelungenlied ist in seinem Kerne altgermanisch, in seinem änßeren Anstriche durchaus christlich Alle Zeremonien sind der Z it dts Ehristenthums eutnommen. Nun heißt es in dem Liede über die Heirot von Siegfried und Ehriemhilde: Man hieß sie mit einander zum Ring treten heran. Man fragte, ob sie g rae wollte de« viel weidlichen Man«. In mageslichen Züchten schämte sie sich eia Tdeil; Doch war es zum Glücke und Siegfricdens Heil. Daß sie ihn nicht verschmähte allsogleich znr Hand. Auch veilobte sie sich zum Weibe der edle König von ?tiederland. Dann folgt viel von Küsten und Kosen, aber nichts von Kirche oder Priester. Die Eheschließung hielt stch bis gegen das zivölfte Iahrdundert ziem-lich treu der altdeutschen Sitte. Das Erkaufen der Fraue» war wohl schon zu Tacitus' Zeiten mehr Form als Wesen gelvesen; die Form, der Mundkauf, erhielt sich lange Jahrhunderte hindurch. Daß Mädchen, das' unter strenger Mundschaft des Vaters stand, mußte sich in Bezug auf die Wahl des Gatte» den väterlichen Befehlen fügen. Die Uebergabe ich schon aus der Straße war. Darum hast Du auf mtch warten müssen." „Um so g'ößer tvar meine Freude, als ich Dich sah." „Ich fürchtete schon, Dich nicht mehr zu finden, nnd eilte deshalb." „Wie konntest Du fürchten?" „Ach. Du hast ja uur diese eiue Stunde znm Mittagsessen. und da ruußt Du noch den weiten Weg bis hinten in die Königsstadt machen." „llnd Du meintest, ich hätte nicht einmal auf mein Mitta,stisen verzichten köin n. um Dich zn sehen?" „Vergib mir. Du hast Aecht. Mir ivürde ja kein Blssen geshmeckt haben, wenn ich Dich N' ht gesunden hätte." D e jnn^ze Mann schien noch etivas Anderes auf dem Herzen zn haben, als seiae Liebe zu d m schöaen Mädchen und sein Interesse sür den Voppellonisdor. „^st der Fremde bei Deiner Matter eingezogen?" fragte er seine Begltlterin. „Ja." erwiderte ne lebhaft, und die unbedeutenden Thats'achen. die sie nnn erzäiilte. svienen für sie nicht minder ivichtig zu sein, wie für de» jnngen Mlnn; der Grund ihrer Thelnahine mochte freilih ein Völlig v.rschiedencr sein — „Ii. schon gestern Abead. Und denke Dir. er hat drei Zimmer gemiethet. und gleich auf einen ganze» Monat." „Drei Zimmer?" „Drei. Er sagt-, er »verde manchmal Besnche bekommen, nnd dafür musie er ein beionderes Zimmee h»ben; das zweite hu er zn« Arbelten und das dritte znm Schlafen Alle drei Stnben gehen in ein-anher. Es sind die drei a« Korridor links; ich habe Dir ja unsere Wohnun, beschricben." „)>. ji.- sagte der junge M.lna. ivie mechanisch. Er schien ange-le^ ntlich üver et vaS nt^chzasinnen (Fortsetzung folgt.) der Braut erfolgte auf öffentlicher Gerichtsstätte durch den Bormund; der Bräutigam trat der Blaut auf den AuK und nahm dadurch Besitz von ihr. In vornehme» Familien wurden die Hochzeiten mit ailtM er-sinnlichen Prunk gefeiert, dauerten oft wochenlang. Am »Abend des ersten Tages wurde die Braut von den Eltern, dem Brautführer und der Braut frau. oder auch von der ganzen Hochzeitsgesellschaft entkleidet (man trug damals noch nicht das heute «nentl»ehrlichste Kleidungsstück) in die Brautkam-mer zu dem harrenden Bräutigam geführt. Sobald Eine Decke das Paar deckte, war die Heirat rechtSgiltig. In späterer Zeit wurde der Zeremonie das Anstößigste dadurch genommen, daß das Paar fich in Kleidern niederlegte. (Schluß folgt.) Vermischte Nachrichten. (Schädlichkeit des Tabaks.) Hierüber theilt Moigno. der bekannte Gelehrte, folgende Selbstbeobachtungen mit: Wiederholt hat»? ich in meiner Jugend und meinem reiferen Alter den Gebrauch der Schnupftabaksdose angenommen und verlassen. Im Jahre 1861. als ich «eine mathematischen Werke schrieb und während ich die Herausgabe meiner Borlesungen iiber Mechanik begann, pflegte ich bis zum llebermaß zu schnupfe«; unaufhörlich nahm ich meme Auflucht zu der verhängniß-vollen Dose und schnupfte das gefährliche Erregungsmitte!. Die Wirkung davon war einerseits eine Abspannung des Nervensystems, welche ich mir nicht erklären kann, andererseits eine rasche Abnahme des Gedächtnisse», «icht allein für die Gegenwnt, sondern auch für die Vergangenheit. Ich hatte mehrere Sprachen von Grund auS gelernt und war nun ost in Verlegenheit um ein Wort. Ueber diese bedeutende Abnahme des Gedacht-mffes erschreckt. i»eschlos ich. dem Gebrauche des Schnupftabaks und der Cigarren für immer zu entsagen. Dicser Entschluß bezeichnete den Beginn einer wahren Wiederherstellung meiner Gesundheit an Körper und Geist, und «ein Gedächtnlß gewann seine ganze Empfindlichkeit und Stärke zurück. Dasselbe geschah Dubrunfaut. dem berühmte» Ehemiker, als er dem Gebrauche deS Tabaks entsagte. Ich nehme keinen Anstand, zu behaupten, daß auf einen mäßigen d den Bertrag abzuschließen. Die Zahlnng soll scho» nach TheiUiefernnß erfolgen und lverden die Berkäuser vor Willkür sichergestellt. iudem auch sogettannte nichtmagazinmäßige Waare angenommen wird, wenn sie nur überhaupt brauchbar ist. ES wird demnach kiluftig z. B. nicht staubfreier Hafer, oder eine Waare. die nicht eine gewisse, bisher geforderte Schwere hal. nicht mehr zurückgewiesen. Die Einkaufskommission soll durch zwei Mitglieder der Bezirksvertretung, die berathende Ttimme haben, vermehrt werden. (Schaubühne.) Zur Schillerfeier wurden das Mosenthal'sche estspiel: ..Friedrich Schiller und der große Monarch" und „Die Krisen", ustspiel vou Bauernfeld gegeben. 3m Festspiele hat die Ode an Joseph II. am meisten angesprochen. Den Herren: Müller (Kadet Fritz) und öechuer (ein Fremder) ist eS nicht gelungen. Schiller und Joseph II., deren Bilder unS Alien dl»ch so lebhaft vorschtveben, in Bezug auf äußere Haltung getren darzustellen. — „Die Krisen'' zeigten wiederholt, daß daS feine Lustspiel die Hauptstärke unserer jetzigen Bühnengesellschaft ist. Die ganze Darstellung war von einem Geiste durchweht und sagen wir den Trägern der Hauptrollen, den Herren: Müller (Hohenberg). Lechner (Elmenrcich) nnd Deutsch (Lämmchen), den Frauen: Barbieri (Priska) und Stein (Babette), sowie dem trefflichen Darsteller deS Simon (Herr A. Stauber) unscrn Dank fltr diese tvürdige Feier des Schillettages. (Diebstahl.) Am Sonntag um zwei Uhr morgens begegnete die Stadtwache in der Tegetthoff Straße einem Karren, der von einem Binder und vier Würstlern gezogen wurde. Auf die Frage, was sie da führen, gaben dieselben zur Antivort: „Wein!" „Wohin"? „Auf den Balnlhof!" Die Sache schien verdächtig; der Karren ivurde festgehalten und die Nachforschungen ergaben, daß der Wein 5 Eimer vom Binder gestohlen worden, der mit der Arbeit im Biktringhof'Keller hinter dem Militärspitül betrant gewesen. Der Binder ist verhaftet. (Lehrerschule.) Die Regierung hat beschloffen, in Marburg eine selbständige Lehr.rblldungSanstalt zu errichten und wird der Ändes-auSschuß beantragen, daß der Landtag an derselben für das Jahr 1868 süns Freiplätze zu 100 fl. stifte. Letzte Post. Stach der VrelSrung, wetch- der Kinanzminister im Ausgleichs-Ausfchusse des Abgeorv«etenhauses gemache, ist ver Gtaatsvoran-schlag für 1867 um l7,5z7,2Äi» fi. übersehritten worden. Der Stellvertreter deS Banns, Baron Stauch, der behufs einer Verständig«^ mit Ungarn nach Bntsvar gekommen, ist dort von einer großen Bolksmasse jubelnd empfangen worden. Die franzvflsche Stegierung hat itber die römische Arage ein zweites Sknndschreibeu erlassen und in amtlicher Weise tzeldst den kleinen Staaten ihren Itonferenzv»rschlag itbermittelt. Eingesandt. In der „Klageusurter Zeitung" Nr. 255 vom 6. November finden lvir nachstehendes Eingesandt, um dessen Wiedergabe tvir höflich ersuchen, nach^^em die darin berührte Angelegenheit für unS von lokalem Interesse ist: wir bedauern nur daß der „Ordnungsliebende Kärntner" nicht auch die an der erwähnten Stelle der M-igdalen a. Borsta dt die Passage versperrenden Schottertrul»en. Janchesässer und an der Straße liegenden Düngerhausen gesehen hat. DieseS „Eingesandt" lautet: „Anläßlich der Weinlese machte ich »vie geivöhnlich eine Fahrt nach dem vielgerühmten Marburg, und hatte bei dieser Gelegenheit recht erfreuliche Beobachtungen über die Entwicklung der Draustadt geinacht. — llm so unangenehmer war aber der Eindruck, tvelcheu ich am Samitlag den 26. Oktober erhielt, als ich. um zum Bahnhof zu fahren, gegen 8 llhr die Draubrücke pafsiren mußte, und vom Gasthaus zum „Elephanten" angefangen bis auf den Marktplatz 75 Wagen standen, ohne iveiter zu können. ivUche Stockung einen Anfenthalt von wenigstens einer '/g Stuude für uns zur Folge hatte, urld ivären ivir nicht s
,e» ..... '7.^^ Rredttaftltn........l'js.SY 5' , .... ......... .........iZI 50 .......670.— j» K .... » Geschäftsberichte. Marburg. S. Novikittb. (W S.80. Gcrfte ft. ^ 30. Hafer ft 1 '^.75. Erdapfel fi. V.9V pr. Med fleisch iiiiia 26 kr. vr. Pfund, hart iiv" fl. 8.ü0, 18" fl. Ü.75, detto weich Äv" st. ü.üv. i:i>" st. S SV pr. Alafter. Holzkohlen l»art sl. 0.40, weich K. 0.30 pr. Metze». Heu si. o.—. Strol), Lager- fi. 1.—. Streu- fl. 0.— pr. Centner. Pettau, 8. November. (Wochenmarktsbericht.) Wetze» fl. 5'.ü0, Korn fl. 5.80, Gerste fl. 0.—, Hafer fl. !.79, Xukurutz fl. ».öv. Heide» fl. Hirsebrei» fl. Ü.0V. itrdäpfel fl. 1.— pr. Metze». Rindfleisch oh»e Zuwaae 24. »albfleisch ohne Zuwage Echmeinfleisch juug 24 kr. pr. Pf. H^lz 36" liort fl. 8.801 detto weich fl. L.8tt pr. Klafter. Holzkol^le» hart fl. 0 45, dettv weich fl. V.4l» pr. Metze». Heu fl. I.—. Stroh, vager- fl. 0.S0, Stre»' fl. 0.7V pr. Leuwer. Alle Gattmßti Z»ir»t, und 4drähtigkN wniti, Stri«,»«»« «ugebMm in/Mnd?>.M 24 ^ »-Mkii»böhmisch»« Zwtn, in kurz«« «ad laagm SttShon,. chineflschtn, englischen echten Marschallzwtrn, sowie auch Zvirnwolle auf Spulen für Nähmaschine«; flMttr Itrickvollt, als: echtes POttendOrfer Strickgarn, gelvöhnliches Gtrtckgar«, lvtip. ungebleicht, blau, melirt, schwarz, orange, orange melitt und geflammt. Häckelwolle, gebleichte, stchstsche Wolle (Hauschild), gewöhnliche und französische Tchlingvolle, rothes Oarn zum Merten ^pfiehlt z»r gütigen Abnahme die Handlinig deß^ (4VS Mat»! Eintracht, Arenndschaft, Fröhlichkeit. All die ?. Atwohner voll Marburg. Der Martnrger Männer'Gesang'Vereiu spricht den tunftsinliigen Btlvohnern von Marburg seinen besten Dank für die !ebl)afte Theilnahme aus. »vomit derselbe im abgelaufrurn Bkreinsjal»le brtl)rt wurde, und verbindet damit die freundliche Bitte, ihm dieselbe auch im neu begonnenen Jahre erhalten und ihn in seinem Wirke» glrich gütig, als bisher, unterstühen zu »vollen. Die unterstüßenden Mitglieder deS Vereines gcnieben das Recht zur uilcntg'ltlichen Tlieilnahme an allen vom Vereitle ausgehenden Unter-hültungkn, lvrlche — lvie in srüheren J^chren — in Form von Kränzchen. Licdtrtafeln. Herren Abenden und Carnevals Damen Abenden lverden ab-gfht^ltkn und imlner vorher durch die „Marburger Zeitung" bekannt gc» geben werden. Beitritts Erklärttligen. zu lvelcheu l^iemit auch jene Göimer des Kksangrs höflich einael^^den werden, denen die b« sonders ergehenden Ein-ladungen elwa au»Berscl)en nicht zukommen sollten, werden im Comptoir des Herrn Cc>uard Äaiisäiitz und beim Handelsmanne Herrn Anton Hohl entgegengenommen. — Die Gebslhr beträgt flir Eine Person jährlich zwei Vuldeu. bei Familie für jede lveitere beitretende Person um Einen Gulden melir. (616 Martiurg. im November 1867. Die Bereinsleitnng. Vostgasse Nr. 23. vls t-vl» der Herren Sk»«an Pachuer ck GVHne. 1»ia äv> in zAH. or>o1»i«aoi>si> »ll«ßtv«viol»vvtv» V^orki: Vve vei'8S»lieliv Selnit« ^ckon XL'»oIldoit»». nAmvntlivl» in U Lin >t»rlcvi' L»nu von 2SS Seitou mit 00 knatomisvdov Xddiläuneev. Bin Vmivl^I»^ vor»i«>fo!t. ?rei» l'Illr. 1. l0 Zjxr.inÜ. 2. 24 »?., ist ^rt-nvitkrsnä in «Iten S«elii>«ittiIuuU«u vvrr»tliijr» in >Vlon kvi Vsrvlä ck vomp.» i^tvtansplatil 12. i« mit dvi^oüruoletsm 3tvm^«I v«r»i«-LxoIt i»t. XI»6»nn «anQ Slno Vorvsoliilunz niokt »t»ttAnÄ«n. Anzeige und Empfehlung. Die Gcfcrtij^te. an der Wiener Universität beeid t, an der nieder-österreichischen Landesgebäraiistalt emerirt niid aul Kinderspitale zu St. Anna in Wi
  • ebamitte nirdergelassen und einpfiehlt sich zur Hilfeleistung in il)rent Beruse. (597 Marburg. 6. !)iovtmbtr 1867. Ivsepbiue Teich (Alleegasse, Denzel'sches Haus.) iZadhaus - Eröffnung. D.'S Dampf» und Wannenbad, ivelches der Unterzeichnete im .Hause des Herrn Kartin (Kärntner Vorstadt) errichtet, ivird niort^en eiöffnct. Bo» 7 biö 12 lihr Vorinittag und von Uhr Räch nlittag bis 7 Uhr Abends können tligliä, mit Ausnahme der Sonnlage Nachinilla., Dampf- und Wannenbüder geaoinmen werden. Dienstag» Vormittag und Fie't.'gs Nachm ttag ist der Zutritt znm Dampfbade den Damen ausschlievlith voibehallen. Die Pie.se siild: ein D 'Mpfbad far Dame» und Herre» VolM,ttag 70 kr nnd nur flir Herren Nachinittag 50 ki^.; ein Wannenlad mit Heiznng und Wäsche 40 kr., mit Heizung Ein Lehrjunge (Sl5 aus einem guten Hause, von gesundem starkem KSrperbaue. wird iu einer Gemischtlvaaren Handlung am Lande unter vorlheilhaften Vedingungen aufgenommen Näheres im Comptoir dieses Blattes. Im Gasthause „zur Mehlgrube" ist ein süßer WeinmoA vom 96 Z. 88'^7. (583 ErekutiveFahrnissen-Nersteigerung. 609) Kernseife .. .. L4 netto Lassa. LS Mehrere taufend (61^^ V^ln k. k. Vtzilkögerichte Marburg ivird bekannt gemacht: Es sc-j^^x über Ansuche» d.r Iosef.i Pettek die R,assumirung der erlkuliven Zeili ayumirnng zweijährige bewurzelte Reben» Tehlinae von deu besten Sorten. Mosler. Tschernila und Gutedll. sind bel Gefertigtein nebst schönen gebrockten Aepfetn zu verkaufen. Anton Kanf«a«n. (600 bittung der dem Stefan Kovalschitsch gel)örigen. mit gerichtlichein Pfand ans 100 fl. geschälten Atihrniss,'. als 2cr Dchscn be Editt. rechte belegten nnd ans willig,et und ltiezu zwei Aeilb>etungö!ags»chun.^tn. die erste allf den AI. i^ovember, die zweite auf den S. Dezember lAttV, jedes-mal '. on 1l bi» l2 llhr Vormitta>tS in Lendorf Hans Nr. 23 mit dem Veislijie angeordnet lvord.n. d.^ß die Pfandslücke bei der ttstei: j^eiltiie Wegen rückständigen l. f. Steuern und Trundentlastnngs Gebübren tt. lverden Weine heuriger Aechsnng s',mmt Gebündeu. und zwar: am 18. November l. I. Vormittags von 10 bis 12 Uhr zivei Startin der Ejsekutin Josefa Heller. Grundbifitzerin in St. Egidi gehörig, dann an idiesem Tage Nachmittags von 2 bis ü Uhr vier Startin dem Johann lung nur um od« übrr »sN Lch.>du»i>»wkiil>. bri ker jiv.iitii grilbi'SlundbMtr i» Sl. Egidi. ftrn'k am lS. Rovtmbcr lS07 tutt^i aber auch unter dem'elb.n ge^un sigleiche Baarzablung uud Wtg'^Pyrmilltigs von 10 bis 12 Uhr fünf Startin des Exekut'N Simon schanung hintangegeben werden. ^Purgeii; endlich am nämlichen Tage Nachmittags von 2 bis Ü Ul^r Marburg »im 10. L'klober 1807. Starlin des Exekut.n Äl,kob Drosg. beide Grundbesitzer in der Ober-Äakobslhal, im ^ekutiven Verstugerungswege an den ^Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung, jedesmal an Ort nnd Stelle Vorn k. k. Bezilkegerichte M^'rburg wird bekannt gemacht: Es srj veräußert lverden. . . ^ ^ üb« Ä«.uch.» dc» H r,n Fncsrich «ab.isch di. .ttknti..? g.ilbi't.ng d.r! ^ «auflustl.,. w.rd.» h..ju MI, dtM B.m.rtm lad.«, da» d.. c« Trau nM „'.ichUichcm Pfa.dnchl- Ifgirn und aus 181 öst. W i>csch>>ftl>» al»: ZiniMtrrin^ " "'jirktaml Marburg ^ «ovtmbtr I8b7. richiung. Bett' «nd Tischwäsche, beirilliget und di.zu zwei Je^ietnngs Per r. r. Vezirrsvorsteyer: Uratlza. SvsolttoiunksrUll llnterzeichneter besitzt ei» vortreffliches Mittel gegen nächtliches Bett- t^iNutzUlig'N. die erste ouf d,u Itt., die ziveite auf den SIV. Movem-ber 1^07 jedesni..! von I>» bis Uhr V^riniltag» in der Wohnung^ der Erekutin. Mu^da'eimvorNadt. Nlit dein B,is j^e ang ordnrt worden. taß die Pfandskücke bi dr ersttN ,leilbi'tu»ts nur um odcr üb r den . . , - ^ ^ ^ ^ ?chSKung».v-rll>. b,i t.r Htilb.rluu , ab« auch u»l'r d.mscidt« '»»»i- grj,t« Sidwach'zustaud« d-r Ha.idlas« «>» »«schlrchttorga».^ gkg», «»gltich ba^rk Br>>dl>ini unS ivtrd«i» > Sp^jialarzt Dr. Miilbu,!, am l'^. Otlodir >-"!«! ia »«»»«> b»i S».S«>»» (Schweiz) k'sttck ui'd <^erl>g von Eh»«rd in Marburg.