zu Gottschee veröffentlicht am Schlüsse des Schul ja! »res 1897/98, I n ha 11. 1.) Volksthümliche Pflanzennamen aus Gottschee. Von Job. Satter. 2.) Schulnachrichten. Vom Liroctor. Gottschee 1898, Buchdruckerei lg. v. Kleiumayr & Fed. Bamberg, Laibach. .■ .. h** ;\A,V.;.;»•••• ,.w,; <; < ' »>• ,Ä >Äi .; *.j.•'/•j"- -jj: . v :■■■ ' i > v -:;• :V:.,::v:;:-r:’ ■ ">■: ’ ■ - ’-^.y' ■.:: Zweiter Jahresbericht des k. k. Staats - Untergymnasiums zu Gottschee veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1897/98. Inhalt. 1.) Volksthümliche Pflanzennamen aus Gottschee. Von Joh. Satter. 2.) Schulnachrichten. Vom Director. Gottschee 1898. Verlag des k, k. Staats-Untergy m nasi u m s. Huchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Laibich. Volkstümliche Pflanzennamen aus Gottschee. Von Joli. Satter. Mehr und mehr macht sich das Bedürfnis geltend, die ursprünglichen volksthümlichen deutschen Pflanzennamen zu sammeln, um sie einerseits der Vergessenheit zu entreißen, anderseits eine selbständige deutsche Nomenclatur zu schaffen. Die Literatur, welche sich diesem Zwecke widmet, wird von Jahr zu Jahr umfangreicher, und in allen den betreffenden Abhandlungen spricht sich die Tendenz aus, volksthümliche Namen ebenso der beschreibenden Naturwissenschaft zu erhalten, wie auch dem Sprachforscher Material zu seinen umfassenden Studien zu bieten. Von ganz besonderem Interesse scheint mir die Betrachtung volksthümlicher Pflanzennamen einer Sprachinsel zu sein, welche, wie Gottschee, durch fast 500 Jahre in sich abgeschlossen, gewiss eine größere Zahl deutscher Namen in ihrer vollen Ursprünglichkeit bewahrt hat. Mit einer kleineren Zahl dieser Namen hat uns bereits Schröer in seiner Schrift: «I. Ein Ausflug nach Gottschee. II. Wörterbuch der Mundart von Gottschee, Wien, 1869 und 1870» näher bekanntgemacht. Ich konnte Schröers Angaben, soweit dieselben Pflanzennamen betreffen, im allgemeinen nicht nur bestätigen — einige wenige Ungenauigkeiten finden im Texte ihre Berichtigung — sondern die Zahl derselben bedeutend vermehren. Damit ist nicht gesagt, dass das vorliegende Verzeichnis den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt; sicherlich gibt es noch manche Lücken auszufüllen. Bezüglich der Schreibweise hielt ich mich im allgemeinen an die in Professor A. Hauffens Werke «Die deutsche Sprachinsel Gottschee» gepflogene Wiedergabe der Laute. Die Schreibung dialectischer Laute ist überhaupt mit großen Schwierigkeiten verbunden; besonders schwierig gestaltet sich dieselbe bei dem Dialecte der Gottscheer, der von einer so großen Zahl ganz eigenartig klingender Vocale, Schleiflaute, Diphthonge und Triphthonge durchsetzt ist, dass schon die Aussprache, noch mehr aber die schriftliche Darstellung derselben dem Vorbilde gegenüber unvollkommen bleiben muss. Im allgemeinen mögen bei der Lesung dieser Namen folgende Anhaltspunkte berücksichtigt werden: Das e der Endsilbe, wie en, el, er u. s. w., ist immer stumm. Das a entspricht dem tiefen a der bairisch-österreichischen Mundart, doch nähert es sich in einzelnen Fällen — wie Lielach, Pirchach etc. — überhaupt in dem collectivischen «ach» stark dem o, weshalb es auch häufig mit diesem Laute wiedergegeben wurde. Die Laute i, ü und u klingen häufig ineinander, wie in Ilme (Ulme), Jüdisch — Judischdorn etc. Der Gottscheer unterscheidet weiter sehr genau das scharfe von dem weichen sch (š und ž des Slaven), weshalb ich genöthigt war, für das letztere — wie auch Hauffen es gethan — sh zu schreiben. Andere Feinheiten in der Aussprache zu berücksichtigen, dürfte für den Zweck der vorliegenden Arbeit wohl überflüssig sein. Wo übrigens die sprachliche Erklärung eines Ausdruckes sich als nöthig erwies, ist dieselbe in () angegeben. Die große Mehrzahl der Namen ist rein deutsch, doch machen sich Slavismen auch bezüglich der Aussprache deutscher Namen geltend — wie Schmauz für Schmalz, Waud für Wald etc. -—; einige wenige Bezeichnungen — wieUwer (slav.javor), Reazoch (slav. resa), Dietilain (slav. detela) etc.—-sind aus dem Slavischen herübergenommen. Auffallend ist die große Ähnlichkeit, ja völlige Congruenz vieler Gottseheer Namen mit den kärntischen Bezeichnungen der betreffenden Objecte; ein Umstand, der geeignet sein dürfte, der Annahme, dass ein bedeutender Theil der Gottseheer aus Kärnten stamme, eine Stütze zu bieten. Solche Anklänge an kärntisches Sprachgut finden sieh besonders häufig und ganz unverkennbar in der Gegend von Tschermoschnitz und Stockendorf. In Stockendorf hat sich übrigens bis auf den heutigen Tag eine mündliche Überlieferung erhalten, welche die Herkunft der dortigen Insassen auf das Mutterland Kärnten zurückführt, und es ist auch die Mundart dort besonders reich an kärntischen Ausdrücken und Fügungen. Hiemit wollte ich durchaus nicht etwa behaupten, dass die große Mehrzahl der Gottseheer kärntischen oder überhaupt bairisch-österreichischen Ursprunges sei. Wenn sich in der Gottseheer Mundart überhaupt und im allgemeinen bis auf den heutigen Tag nachgewiesenermaßen Ausdrücke und Wendungen erhalten haben, denen man aus Kärnten und dem bairisch-österreichischen Sprachgebiete keine Parallelen an die Seite stellen kann, die vielmehr auf mitteldeutsches (fränkisch-thüringisches) Sprachgebiet hinweisen, so tritt uns diese bemerkenswerte Thatsache auch im Pflanzennamen-Materiale häufig genug entgegen. Die meisten der hier angeführten Namen sind in der ganzen circa 15 Quadratmeilen umfassenden Sprachinsel zu finden. Beschränken sich dieselben auf gewisse Gaue oder Weiler, so ist der Name desselben in Abkürzungen beigesetzt, und zwar bedeutet: B. = Bühel, G. = Gottschee, Hb. = Hornberg, Hl. = das Hinterland, die Ortschaften Rieg, Hinterberg, Stalzern, Morowitz, Eben, Tiefenbach, Moos etc. im südlichen und südwestlichen Theile der Sprachinsel umfassend, Lb. = Lichtenbach, Lf. = Lienfeld, Lgt. = Langenthon, M. = Mosel, Md. = Mitterdorf, Mr. = Mrauen, N. = Nesselthal, St. = Stockendorf, T. = Turn und Tsch. = Tschermoschnitz. Die einzelnen Pflanzen sind in alphabetischer Reihenfolge ihrer wissenschaftlichen Bezeichnungen — und nicht systematisch — geordnet; es soll auf diese Weise das Auffinden eines volkstümlichen Namens erleichtert werden. Abies alba Mill., Weiß- oder Edeltanne. Tasche, auch Tashe. Der Fruchtzapfen Zagle, plur. Zaglain; Taschen-zagle. Man vergl. das kärntische «Tasen» für Zweige der Nadelhölzer. Acer campestre L., Feldahorn. Malpam, Malpamoch. Baiß-Uwernoch (weißer Uwer) Lf. Acer pseudoplatanus L., Bergahorn. Uwer, Uwerle, Uwernoch. Beide (wilde) Uwerne Hl. Die Früchte nennt man wegen ihrer flügelförmigen Anhänge Hach (Habicht). Shbuerz-Uwernoch Lf. Achillea Millefolium L., Schafgarbe. Herm/m; Trom/in Hl. Herman T. Actaea spicata L., Christophskraut. Krischtofkraut. Adoxa moschatellina L., Bisamkraut. Galai (gelbe) Reashlain. Aesculus Hippocastanum L., gemeine Rosskastanie. Bilde Keschten, Keschtenpam. Beide Köschten Hl. Agaricus campestris L., Feldblätterpilz. Guggermugen (Kuckucksmagen). Pelzling Hl. Agaricus tnuscarius L., Fliegenblätterpilz. Wliagnshbamm. Wliachenshbomm Hl. Koisharling Tsch. Agrostemma Githago L., Kornrade. Koarnroashe. Huwerroaslien (Haferrosen). Guggol für die Frucht. In Kärnten Kornrosen. Aiuga reptans L., kriechender Günsel. Bildes Humpeltajoch. (Man vergl. Lamium!) Alliaria officinalis Br., Knoblauchkraut. Lach. Allium cepa L., Küchenzwiebel. Zwiwl, Zwiwldch. Zwifl Hl. Zwiwolain Lgt. Allium Porrum L., Porre. Lach. Das zu Ostern Geweihte — gewaihaits — wird mit Porre gegessen. Allium sativum L., Knoblauch. Knowel. Knuowloch Hl. Allium schoenoprasum L., Schnittlauch. Schnitzloch. Allium ursinum L., Bärenlauch. Huntischknowl (Hundsknoblauch), Huntischknowloch. Ainus spec., Erle. Erle, Eie. Öloch Hl. Althaea officinalis L., gebräuchlicher Eibisch. Aibisch. Anchusa officinalis L., Ochsenzunge. Okshenzunge. Anemone nemorosa L., Buschwindröschen und trifolia L., dreiblättriges Windröschen. Baud-, Baldreashle. Baldglocken Md. Anemone ranunculoid.es L., Goldhähnchen. Gales (gelbes) Baudreashle. Anethum graveolens L., Dill. Till. Anthemis arvensis L., Acker-Hundskamille. Groaßai Muschkotreashlain. Anthemis Cotula L., stinkende Hundskamille. Schtinkintai Muschkotreashlain. Apium graveolens L., gemeine Sellerie. Zellar. Aquilegia L., Akelei. Mrtscharoashen Md. Glocken Lb Arnica montana L., Berg-Wohlverleih. Arnika. Arnikaroashen Md. Shummittroashe (Sonnwendblume) Tsch. Die Pflanze, auf Branntwein angesetzt, wird innerlich gegen Lungensucht, äußerlich bei Wunden und Quetschungen angewendet. Artemisia Absinthium L., Wermut. Bermot. Bermuet Lb. Artemisia Dracunculus L., Dragonbeifuß. Pearchtron. In Kärnten Berchtram. Artemisia campestris L., Feldbeifuß. Bilder Bermot. Arum maculatum L., gefleckter Aronstab. Aron. Asarum europaeum L., Haselwurz. Hueshenzautle (Hasenzeltcben). Bairach (Weibrauch) Lb. Die Blätter werden mit den zu Ostern geweihten Palmruthen aufbewahrt und gegen Fraisen in der Weise angewendet, dass man den Kranken damit ausräuchert. Asparagus officinalis L., Spargel. Schpargl. Asperula odorata L., Waldmeister. Boldmaister. Aspidium aculeatum Döll., stacheliger Schildfarn. Bilder Furm. Beider Pfurm Hl. Asplenium Ruta muraria L., Mauerraute. Bilder Bairat. Asplenium Trichomanes L., gemeiner und A. viride Hds., grüner Streifenfarn. Bilde Shießbierzlain. Bittere Shießbierzlain. Aster chinensis L., chinesische Aster. Aster. Atropa Belladonna L., Tollkirsche. Tollkarschen. Bolweschpeare (Wolfsbeere). Hamerbuerz (Bitterwurz). Avena sativa L., gemeiner Hafer. Hdwr; Huber. Umol für die Haferkleien. In Kärnten und Tirol Numol für die Spreu. Bellis perennis L., Gänseblümchen, Maßliebchen. Minaischreaslilain (Mine ist der Mägdename für Marie). Wrischingreashlain (Wrisching — Lamm) Md. Truttenreashle (Trute = Wiese mit kurzem Gras) Tsch. Die Wurzel des Gänseblümchens mit Honig und Bergmoos (verschiedenen Flechtenarten, die auf Bäumen wachsen) eingekocht, wird als ein verbürgtes (?) Mittel gegen die Auszehrung gepriesen. Berberis vulgaris L., Sauerdorn. Agendoarn (Augendorn), Agendoarndch. Nagldearnoch Hl. Aus den Früchten — Essaigpearlain — wird Essig bereitet. Beta vulgaris L., Runkelrübe. Rone. Guntare auch Poguntare für die rothe, Rikl für die gelbe Abart. Betula alba L., Birke. Pirche, Pirchoch. Boletus edulis Bull., Stein-, Herrenpilz. Herrnshbammle. Brassica Napus L., weiße Rübe. Ruabe. Brassica oleracea L., Gartenkohl. Kehl, Kraut — Krauthapitle, Kolerabi, Karfiol etc. Briza media L., Zittergras. Bdnzen; Mariazacherlain (Marienthränen) M. In Kärnten Feldwanzen, Muattergotteszaeher! Bryonia alba L., Zaunrübe. Raboch. Buxus sempervirens L., Buchsbaum. Pukschpam. Caltha palustris L., Sumpfdotterblume. Schmauzroashen (Scbmalzrosen). Moscharoashen (Moosrose) Md. Affen-roasben (Äffe = Frosch) Hl. Calluna vulgaris L., Besenhaide. Reazoch (slav. resa). Campanula patula L., ausgebreitete Glockenblume. Glocken Lf. Wingrhuet Md. Cannabis sativa L., Hanf. Hdnif; Hunif Hl. In Kärnten Hdnef. Cantharellus cibarius Fr., Eierschwamm. Labitzlain. Wükschling. Uoiershbomm Hl. Capselia bursa pastoris L., Hirtentäschchen. Wögelshume (Vogelsame). Cardamine pratensis L., Wiesenschaumkraut. Prunnkress; ebenso in Kärnten. Carex acuta L., spitzige Segge. Rindergrdseh Md. Carex, die langblättrigen, in Sümpfen wachsenden Arten. Shmauwdch. Lischögrosch Hl. Carlina acaulis L., stengellose Eberwurz. Tissl, Tisstl, Tischl (Distel), Birschtlain. Wichrkashe (Viehkäse) Md. Carpinus Betulus L., Hainbuche. Poarzoch; Huberpoarzoch (offenbar wegen der allerdings nur oberflächlichen Ähnlichkeit der Früchte mit denen des Hafers). In Kärnten bezeichnet man mit dem Namen Parzach einen jungen Anflug von Waldbäumen ; auch in Gottschee findet man eine ähnliche Deutung dieses Namens. Carum carvi L., gemeiner Kümmel. Kimm; Kemm Hl. Die wie Kaffee zubereiteten Früchte gegen Durchfall. Castanea vesca Gaertn., echte Kastanie. Keschtenpam. Centaurea cyanus L., Kornblume. Koarnschternlain. Diese Pflanze soll erst in den letzten Jahren in Gottschee eingewandert sein?? Centaurea L., die rothblühenden Arten. Reazoehroashe. Cheiranthus Cheiri L., Goldlack. Waigl. In Kärnten Feigl. Chelidonium maius L., Schöllkraut. Milich und Pluet. Goismilich. Kuotschenmilch (Schlangenmilch) Tsch. Der Milchsaft gilt als Heilmittel bei Schnittwunden. Probatum! Cichorium Endivia L., Endivie. AndiwiscMlldnth. Cichorium Intybus L., gemeine Wegwarte. Eishenkraut. Bildei- Andiwischdlnnt. Roatfarbar (die Blüten werden roth, wenn man sie in einen Ameisenhaufen vergräbt). Cicuta virosa L., Wasserschierling. Basserschierar Md. Ofenpluashar T. (Man kann mit den röhrenförmigen Stengeln das Feuer im Ofen anblasen!) Cirsium spec., Kratzdistel. Tissl, Tischtle (Distel). Cirsium, rothblühende Arten. Roscheknöpf (Rossknöpfe). Citrus Limonium Riss., Citrone. Limoni. Lemoe Hl. Clavaria, Keulenschwamm. Partatzlain G. Kreashling T. (Kräusling). Claviceps purpurea Tul., Mutterkorn. Trunkenes. Der Genuss des Mutterkornes betäubt und ist besonders gefährlich für jene, welche mit einem Leibschaden behaftet sind. Auch sonst bekannt. Clematis Vitalba L., Teufelszwirn, Waldrebe. Lieloch. Coffea arabica L., Kaffee. Koffe. Colchicum autumnale L., Herbstzeitlose. Pumperhöshlain Lb., Hamerbuerz (Bitterwurz). Conferva spec., Bachwasserfaden. Krok G., Rock Lf. Dieser Name gilt überhaupt für sämmtliche grünen Fadenalgen. Conium maculatum L., gefleckter Schierling. Mrken; beide (wilde) Mrken Hl. Convallaria maialis L., Maiglöckchen. Schualaroashen. Die Blüten werden von Schülern gesammelt und zum Kaufe angeboten; daher der Name. Convolvulus arvensis L., Ackerwinde. Binde; Bende Hl. Cornus mas L., Kornelkirsche. Tim, Tirnschtaude, Tirnoch; in Kärnten Dirndeln. Krnullschtaude, die Früchte Krnullen. Shbuerztirnoch (schwarzer Tirn) im Gegensätze zum Baißtirnoch (weißer Tirn), welch letzterer Name für C. sanguinea gilt. Cornus sanguinea L., Hartriegel. Bildes Tirnoch. Die Bezeichnung «bild» (wild) wäre aus dem Gottscheer-Dialecte am besten mit «unecht» oder «falsch» zu übersetzen. Baißtirnoch (weißer Tirn) Lf. Corylus Avellana L., Haselnuss. Heshlschtaude, Heshloch; Heshelnussen, Nüssen für die Früchte; auch heshlische Nüssen Hl. Crataegus Oxyacantha L., gemeiner Weißdorn. Hiris-, Hirschdoarn, plur. Hirschdearne. Tonderdoarn (Donnerdorn) M., Hirschpolben für die Früchte. Crocus vernus Wulf., Frühlingssafran. Safran. Hianderwüeßlain (Hühnerfüßchen) Md. Crocus sativus L., echter Safran. Safran. Cucumis sativus L., gemeine Gurke. Murken. Kummerla Tsch. Cucurbita Pepo L., gemeiner Kürbis. Kürbis. Bitschen. Cuscuta L., Flachsseide. Shaiden (Seide) Lb. Cyclamen europaeum L., Erdscheibe. Wra’ngerzlain (Wra — Frau; Gerz, ein hölzerner Wasserschöpfer; die Zusammensetzung mit Wra bezeichnet immer etwas kleines, niedliches). Himmelgerzlain Tsch. Pfeiflain Md. Der aus der unterirdischen Scheibe gepresste Saft gilt als probates Mittel gegen Erbrechen! Cydonia japonica L., japanische Quitte. Feuerstrauch. Feuerrosen. Cydonia vulgaris L., gemeine Quitte. Giggine Tsch. Dactylis glomerata L., Knäuelgras. Kepflain. Gottainherrnsch-Pölsterlain (Gott des Herrn Polster) M. Daplme Mezereum L., Seidelbast. Bolwischliolz Lf. Datura Strammonium L., Stechapfel. Schtachäpfle. Daucus carota L., gemeine Möhre. Möre, Merle, plur. Merlain. Miarle Lgt. Die Früchte Merlainshume. Delphinium L., Rittersporn. Fitschen. Lutrschpoar (wohl durch Verballhornung aus Rittersporn hervorgegangen). Dentaria enneaphyllos L., neunblättrige Zahnwurz. Zantbuerz. Dianthus spec., Steinnelke. Mudarreashle (Mudar = Mäher). Dianthus Caryopliyllus L. Nagerlain, nach der Farbe benannt. Nagalaischreashlain T. Dianthus plumarius L., Federnelke. Pfinkischtnagerlain (Pfingstnelke). Digitalis L., Fingerhut. Wingerhüetle. Dipsacus fullonurn Mill., Weberkarde. Tischl, Tischtl. Echium vulgare L., gemeiner Natternkopf. Bauschnarkerzen M. (Bauschnar = Maulwurf.) Equisetum arvense L., Ackerschachtelhalm. Zinnkraut, Zinngrdsch. In Kärnten Zinnkraut. Wüksch-Schbänze (Fuchsschwanz) Md. Ervum lens L., Linse. Linshe. Eryihraea Centaurium Pers., Tausendguldenkraut. Tauschen tguldenlcraut G. Tauschentkrdft Tseh. Hauptsächlich als Mittel gegen Fieber. Euphorbia Cyparissias L., Wolfsmilch. Milichplattlain. ßolwischmilich Md.; Bolfmilch Tsch. Milichreashlain M. Evonymus europaea L., gemeiner und Ev. verrucosa Scp. warziger Spindelbaum. Pf&ffenkapplain. Ebenso in Kärnten. Aus den mit Fett eingeriebenen Samen bereitet man eine Laussalbe. Fagus silvatica L., Rothbuche. Pueche, Pieche, Puechoch. Puechol Hl. für die Früchte. Fegatella conica, Raddi. Äffenkraut. (Äffe = Frosch.) Ficus carica L., Feigenbaum. Waigen. Foeniculum capillaceum Gril-, gebräuchlicher Fenchel. Mrken Hl. Fraxinus excelsior L., hohe Esche. Esche, Eschoch. Frangula alnus Mill., Faulbaum. Pockpearlain (Bocksbeere). Pickoch Lf. (pickat = gefleckt). Fragaria vesca L., Erdbeere. Peare. Roate Pearen Hl. Galanthus nivalis L., Schneeglöckchen. Gleckerlain, Schneagleckerlain. Glockenroashen Hl. Galeopsis Ladanum L., Ackerdaun, G. Tetrahit L., gemeiner Daun. Humpeltajoch (Hummel, tajen = saugen). Man vergl. damit die in Bestimmungsbüchern so häufige mitteldeutsche Bezeichnung Fischer, Lehrbuch der katholischen Liturgik für Gymnasien, 12. Aufl., 1897. III. » Fischer, Geschichte der göttlichen Offenbarung des alten Bundes, 7. Aufl. IV. » Fischer, Geschichte der göttlichen Offenbarung des neuen Bundes 7. Aufl. II. Latein. I. Classe: Scheindler, Lat. Schulgrammatik, 2. Aufl. Steiner-Scheindler, Lat. Übungsbuch, I. Theil, 3. Aufl. II. » Scheindler, Lat. Schulgrammatik, 2. Aufl. Steiner-Scheindler, Lat. Übungsbuch, II. Theil, 3. Aufl. III. » Scheitidler, Lat. Schulgrammatik, 2. Aufl. Steiner-Scheindler, Lat. Übungsbuch, III. Theil. Weidner, Cornelii Nepotis vitae. IV. » Scheindler, Lat. Schulgrammatik, 2. Aufl. Steiner-Scheindler, Lat. Übungsbuch, IV. Theil. Prammer, Julii Caesaris commentarii de bell. Gallico. Sedlmayer, P. Ovidii Nasonis carmina, 5. Aufl. III. Griechisch. III. u. IV. Classe: Curtius-Hartei, Griechische Schulgrammatik, 22. Aufl. » Schenkt, Griechisches Elementarbuch, 16. Aufl. IV. Deutsch. I. — IV. Classe: Willomitzer, Deutsche Grammatik, 7. Aufl. I. » Kummer-Stejskal, Deutsches Lesebuch, I. Theil, 5. Aufl. II. » K urnmer-Stejskal, Deutsches Lesebuch, II. Theil, 5. Aufl. III. » K '/immer-Stej’skal, Deutsches Lesebuch, III. Theil, 3. Aufl. IV. » K 'ummer-Stej skal, Deutsches Lesebuch, IV. Theil, 3. Aufl. V. Slovenisch. I. — III. Curs: Sket, Slovenisches Sprach- und Übungsbuch, 5. Aufl. I. b. » Sket, Čitanka I. III. b. » Sket, čitanka III. VI. Geographie und Geschichte. I. — III. Classe: Richter, Lehrbuch der Geographie, 2. Aufl. II. Mayer, Lehrbuch der Geschichte Mittelschulen, I. Theil, 3. Aufl. für die untern Classen der III. Mayer, Lehrbuch der Geschichte Mittelschulen, 11. Theil, 2. Aufl. für die untern Classen der IV. Mayer, Lehrbuch der Geschichte Mittelschulen, III. Theil, 2. Aufl. für die untern Classen der Mayer, Geographie der österr.-ungar. Monarchie, 3. Aufl. IV. Trampier, Schul-Atlas, 5. Aufl. VII. Mathematik. I.—IV. Classe: Hočevar, Lehr- und Übungsbuch der Arithmetik für die untern Classen der Gymnasien, 3. Aufl. I. — IV. » Hočevar, Lehr- und Übungsbuch der Geometrie für die untern Classen der Gymnasien, 4. Aufl. VIII. Naturgeschichte. I. u. II. Classe: Pokorny, Naturgeschichte des Thierreiches, 24. Aufl. Pokorny, Naturgeschichte des Pflanzenreiches, 20. Aufl. III. » Pokorny, Naturgeschichte des Mineralreiches, 18. Aufl. IX. Naturlehre. III. Classe: Höfler-Maiß, Naturlehre für die untern Classen der Gymnasien, 2. Aufl. IV. Krist, Anfangsgründe der Naturlehre, 19. Aufl. V. Wichtige Erlässe (1er k. k. Unterriclitsbehörden. 1.) Die L.-Sch.-R.-E. vom 30. Juni 1897, Z. 876, und vom 8. April 1898, Z. 604, und der M.-E. vom 17. December 1897, Z. 26.715, ertheilen Weisungen zur Hintanhaltung der mit der Unterbringung der Studierenden verbundenen Übel-stiinde. Unter anderem wurde neuerdings in Erinnerung gebracht, dass dem Lehrkörper im Sinne des § 70 dos Organisations-Entwurfes das Recht zusteht, wenn wohlbegründete Thatsachen einen Kost- oder Wohnort als ungeeignet oder gar verderblich erscheinen lassen, die Änderung desselben von den Eltern oder deren Stellvertretern zu verlangen, oder, wenn dem Verlangen nicht entsprochen werden sollte, den Schüler von der Anstalt auszuschließen. Der Direction wird ferner zur Pflicht gemacht, die Eltern oder deren Stellvertreter bei der Unterbringung ihrer Kinder rathend und belehrend zu unterstützen. 2.) L.-Sch.-R. vom 13. April 1898, Z. 925, betreffend die Theilnahme von Lehrpersonen an der Versammlung der Neuphilologen in Wien. 3.) L.-Sch.-R. vom 1. Juni 1898, Z. 1441, betreffend die Hitzferien. Die Direction wird ermächtigt, an besonders heißen Sommertagen einzelne Unterrichtsstunden, eventuell den ganzen Nachmittagsunterricht ausfallen zu lassen. VI. Statistik der Scliüler. Classe I Zusammen I. II. III. IV. I. Zahl. | Zu Ende 1896/97 31 ! 23 19 12 85 Zu Anfang 1897/98 49 22 15 19 i 105 Während des Schuljahres eingetreten — 1 1 1 1 3 Im ganzen also aufgenommen .... 49 23 16 20 108 Darunter: Neu aufgenommen, und zwar: aufgestiegen 45 — 1 1 47 Repetenten 1 1 — 1 3 Wieder aufgenommen, und zwar: aufgestiegen — 19 15 17 51 Repetenten 3 3 1 7 Während des Schuljahres ausgetreten 13 3 1 — 17 Schülerzahl zu Ende 1897/98 . . . 36 20 15 20 91 Darunter: Öffentliche Schüler . 36 20 15 20 91 Privatisten — — — — — II. Geburtsort (Vaterland). Krain, außer Gottschee 22 13 8 14 57 Stadtgemeinde Gottschee 8 6 6 6 26 Österreich ob der Enns .... 1 — — 1 • Tirol 1 1 Küstenland 2 — 1 3 Ungarn 1 — — — 1 Kroatien 1 1 — — 2 Summe . 36 20 15 20 91 III. Muttersprache. Deutsch 25 17 13 17 72 Slovenisch 10 3 2 3 1 18 Kroatisch 1 — — 1 1 Summe . . 36 20 15 20 91 IV. Religionsbekenntnis. Katholisch des lateinischen Ritus 36 20 15 20 1 91 Summe . 36 20 15 20 1 91 Classe Zusammen I. 11. 111. IV. V. Lebensalter. 10 Jahre 3 3 11 » 7 — — — 7 12 » 10 1 1 — 12 13 » 12 6 3 — 21 14 * 2 8 5 4 19 15 > 1 2 2 7 12 IG » 1 1 3 6 11 17 » — 1 — 3 4 18 » — 1 — — 1 20 > — — 1 — 1 Summe . . 36 20 15 20 91 VI. Nach dem Wohnorte der Eltern. Ortsangehörige 14 7 7 8 36 Auswärtige 22 13 8 12 55 Summe . . 36 20 15 20 91 VII. Classification. a) Zu Ende des Schuljahres 1897/98: I. Fortgangsclasse mit Vorzug .... 4 3 2 1 10 I. » 17 14 9 18 58 Zu einer Wiederholungsprüfung zugelassen 5 — 2 — 7 II. Fortgangsclasse 9 3 2 1 15 m. » 1 — — — 1 Zu einer Nachtragsprüfung krankheitshalber zugelassen Außerordentliche Schüler Summe . . 36 20 15 20 91 b) Nachtrag zum Schuljahre 1897/98: Wiederholungsprüfungen waren bewilligt. 3 2 2 — 7 Entsprochen haben 1 2 2 — 5 Nicht entsprochen haben oder nicht er- schienen sind 2 — — — 2 Danach ist das Endergebnis für 1896/97: I. Fortgangsclasse mit Vorzug. . . . 3 1 2 — 6 I. » 18 16 16 10 60 II. » 7 3 1 1 12 III. » 3 3 — 1 7 Summe . . 31 23 19 12 85 Classe Zusammen VIII. Geldleistungen der Schüler. I. II. m. IV. I Das Schulgeld zu zahlen waren verpflichtet: im I. Semester 26 1 l 5 33 »II. » 14 5 5 6 30 Zur Hälfte waren befreit: im I. Semester »II. » — 1 — — 1 Ganz befreit waren : im I. Semester 17 20 14 14 65 »II. » 25 14 10 13 62 Das Schulgeld betrug im ganzen: im I. Semester 390 15 15 75 495 »II. » 210 82-5 75 90 457"5 Zusammen . . 600 97-5 90 165 952-5 Die Aufnahmstaxen betrugen .... 966 2-1 4-2 4-2 107-1 Die Lehrmittelbeiträge betrugen 49-0 23-0 16-0 20-0 108-0 Summe . . 145-6 25-1 20-2 24-2 2151 IX. Besuch des Unterrichtes in den relat.-obligaten und nicht obligaten Gegenständen. Zweite Landessprache (slovenisch) I. Curs — 17 — — 17 II. » — 1 11 — 12 III. » — — — 17 17 Kalligraphie I. » 36 — — — 36 II. » — 20 — — 20 Turnen I. » 17 — — — 17 II. » — 10 — — 10 III. » — — 10 10 20 Gesang I. » 19 — — — 19 II. » — 9 — — 9 III. » — — 6 12 18 X. Stipendien. Anzahl der Stipendisten — 1 2 9 12 Gesammtbetrag der Stipendien .... — 100 150 603 2 853-2 VII. Verzeichnis der Schüler am Ende des Schuljahres. (Die Namen der Vorzugsschüler sind mit fetten Lettern gedruckt.) IV. Classe. 1. Dnller Johann 2. Eppich Johann 3. Fink Josef 4. Hofmann Leopold 5. Hönigmann Richard 6. Jeršinovic Ignaz 7. Kren Rudolf 8. Krisch Johann 9. Krombholz Josef 10. Krombholz Rudolf 11. l’avlin Johann 12. Petsche Alois 13. Primec Rudolf 14. Rom Franz 15. Schauta Josef 16. Stalzer Michael 17. Tramposch Josef 18. Verderber Richard 19. Weiß Alois 20. Wuchte Franz. 1. Ganslma.yer Johann 2. Göstl Josef 3. Hofmann Karl 4. Jaklitsch Josef 5. Judnič Josef 1. Braune Richard 2. Cimpermann Ludwig 3. Hönigmann Franz 4. Hutter Alois 5. Jaklitsch Johann 6. Kaucky Friedrich 7. Kezele Andreas 1. Brunner Gottfried 2. Carli Josef 3. Celiovin Cyril 4. Echerth Vincenz 5. Eder Leonhard 6. Engele Georg 7. Erker Geza 8. Erker Josef 9. Faber Ernst 10. Ganslmayer Robert 11. Hönigmann Josef 12. Hutter Josef III. Classe. 6. Köstner Franz 7. Krauland Andreas 8. Kulavec Franz 9. Petsche Josef 10. Porupsky Victor II. Classe. 8. Krauland Andreas 9. Krauland Josef 10. Kraus Franz 11. Kren Johann 12. Lakner Alfons 13. Petscliauer Johann 14. Primec Albert I. Classe. 13. Jaklitsch August 14. Jonke Johann 15. Juran Franz 16. v. Kleinmayr Ferdinand 17. Kramar Josef 18. Perz August 19. Perz Franz 20. Petrič Ludwig 21. Petriček Hubert 22. Pirker Franz 23. Poje Josef 24. Prusnik Josef 11. Stalzer Heinrich 12. Verderber Johann 13. Verderber Nikolaus 14. Wolsegger Wolfgang 15. Zobernig Ernst. 15. Rom Josef 16. Standacher Johann 17. Sterbenz Johann 18. Tscherne Alois 19. Verderber Alois 20. Wenzel Leopold. 25. Putre Josef 26. Rakovec Johann 27. Reven Johann 28. Ruppe Johann 29. Schneider Josef 30. Skender Matthias 31. Sterbenz Johann 32. Stimac Michael 33. Vauken Josef 34. Verderber Vincenz 35. Weber Johann 36. Wolsegger liobert. VIII. Zur Chronik der Lehranstalt. Im Jahre 1871 wurde von der Vertretung der Stadtgemeinde Gottschee dem h. k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht die Bitte unterbreitet, es möge in Gottschee ein Staats-Realgymnasium errichtet werden. Dieses Einschreiten fand bei den k. k. Behörden die erwünschte Unterstützung. Mit Allerhöchster Entschließung vom 10. September 1871 wurde die Errichtung eines Staats-Untergymnasiums in Gottschee mit deutscher Unterrichtssprache genehmigt. Es wurde dann am 18. August 1872 zwischen der k. k. Staatsverwaltung und der Vertretung der Stadtgemeinde Gottschee ein Übereinkommen abgeschlossen, wornach die Stadt sich zur Herstellung, Einrichtung und Erhaltung eines eigenen Gebäudes für die Lehranstalt, welche die wesentliche Einrichtung der Realgymnasien erhielt, ferner zur ersten Anschaffung der Lehrmittel und zur Beistellung der Wohnung für den Director und den Schul-diener verpflichtete, während die k. k. Regierung die Erhaltung des Lehrpersonales und des Schuldieners, wie alle oben nicht erwähnten Regiekosten übernahm. Am 28. October wurde die Anstalt vorläufig in einem gemieteten Locale mit der I. Classe eröffnet. Der Bau des Gymnasiums begann im Jahre 1873 und war auf acht Classen mit den nöthigen Nebenlocalitäten berechnet, die in einem großen, schönen Hause mit Hochparterre und zwei Stockwerken untergebracht werden sollten. Die Kosten hiefür bestritt die Stadtgemeinde theils aus eigenen Mitteln, theils aus wohlthätigen Spenden der außerhalb der Heimat lebenden Gottscheer Kaufleute. Da kam der unselige Börsenkrach im Jahre 1873 dazwischen; die wohlthätigen Spenden versiegten, man musste vom Bauplan abgehen, das zweite Stockwerk blieb unausgebaut. Das Gebäude, welches im November bezogen wurde, war zu klein ausgefallen, um dem Zwecke vollständig zu entsprechen. Auch die Frequenz des Gymnasiums war sehr schwach. Das Volksschulwesen, das die Schüler der Anstalt vorbilden sollte, war noch ziemlich unentwickelt, die Bevölkerung meist arm und das Unterstützungswesen ungeregelt; auch zeigte es sich, dass die Einrichtung der Anstalt nicht zweckentsprechend war. Über Antrag des Lehrkörpers wurde daher mit dem h. Ministerialerlasse vom 17. Juli 1878, Z. 11.406, angeordnet, dass unter Beibehaltung des Zeichnens als obligaten Gegenstandes in den übrigen Fächern der für reine Gymnasien vorgeschriebene Lehrplan zu gelten habe. — Um das Unterstützungswesen zu regeln, wurde im Jahre 1878 der Unterstützungsverein für arme Studierende gegründet. Zu den Wohlthätern dieses Vereines gehörten in erster Linie .SV. Durchlaucht der Fürst Karl Auersperg, ebenso wie sein Oheim weiland Fürst Carlos zu Auersperg, der als Protector des Vereines alljährlich den namhaften Betrag von 500 fl. spendete, ferner der li. Landtag von Krain, die krai-nische Sparcasse in Laibach, der deutsche Schulverein, Gottscheer Kaufleute außerhalb des Landes und die Bevölkerung der Stadt. Die Summen, welche alljährlich in die Vereinscasse flössen, beliefen sich auf ca. 1000 fl., welcher Betrag aber auch alljährlich für die dringendsten Bedürfnisse der Schüler aufgebraucht wurde. Am meisten förderte aber die Anstalt der Umstand, dass der Kaufmann Johann Stampfl in Prag einen Betrag im Nominalwerte von 100.000 fl. in Staatsschuldverschreibungen für Studierende seines Heimatländchens Gottschee widmete, welche Studentenstiftung am 16. Mai 1882, als am Geburts- und Namenstage des Stifters, ins Leben trat. Seit dieser Zeit ist das Fortkommen der Schüler, nach Absolvierung der IV. Classe des hiesigen Untergymnasiums, wesentlich erleichtert; bisher haben noch fast alle Schüler, die zur Fortsetzung ihrer Studien auswärtige Anstalten besuchen mussten, die Wohlthat der Stampfl’schen Studentenstiftung genossen. Angestrebt wird die Umgestaltung der Anstalt zu einem Obergymnasium. Um dieses Ziel durch Hebung der Frequenz leichter zu erreichen, ist die Gründung eines Studentenheims geplant, für welches bereits 3000 H. an Sammlungen und als Erträgnis eines literarischen Unternehmens aufgebracht worden sind. Das Schuljahr 1897 98 wurde mit einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche eröffnet. Am 4. October und am 19. November, den hohen Namensfesten Ihrer k. u. k. Majestäten des Kaisers Franz Josef I. und der Kaiserin Elisabeth, wohnten der Lehrkörper und die Schüler dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche bei. Dem Professor Josef Obergföll wurde mit dem Erlasse des h. k. k. Landes-schulrathes vom 20. September 1897, Z. 2366, die vierte Quinquennalzulage zuerkannt; ferner wurden die Gymnasiallehrer Leonhard Eder und Martin Sebastian mit dem Erlasse des h. k. k. Landesschulrathes vom 15. October 1897, Z. 2806, im Lehramte mit dem Titel «Professor» bestätigt. Am 12. Februar wurde das erste Semester geschlossen. Am 26. Februar, als am Geburtsfeste Sr. Durchlaucht des Fürsten Karl zu Auersperg, Herzogs von Gottschee, des Protectors des Unterstützungsvereines, nahm die Anstalt am Festgottesdienst in der Pfarrkirche theil. Am 9. und 10. Mai inspicierte der Landesschulinspector Herr Josef Suman das Gymnasium. Am 6. Juni trat unter den Schülern der Anstalt Parotitis auf, welche Krankheit sich so schnell unter den Schülern verbreitete, dass in wenigen Tagen 52 erkrankten. Da jedoch die Krankheit einen außerordentlich milden Verlauf nahm, so wurde der Unterricht nicht unterbrochen; es wurden nur die Kranken und die mit denselben einquartierten Mitschüler vom Schulbesuche ferngehalten. Nach Verlauf von 14 Tagen wurde der Unterricht von nahezu allen Schülern wieder besucht. Nachdem der Plafond in dem als Waschküche benützten Zimmer, welches als Arbeitszimmer für den Naturhistoriker adaptiert zu werden bestimmt war, in einem bedenklich schlechten Zustande sich befand, so wurden seitens der löbl. Stadtgemeinde die Adaptierungsarbeiten schon mit 31. Mai begonnen. Der Plafond wurde in der Weise erneuert, dass eine eiserne Traverse eingezogen und das Zimmer eingewölbt wurde. Bei einer weiteren Untersuchung wurde auch der Plafond des Lehrzimmers der I. Classe, über welchen sich jenes der IV. Classe befindet, in einem so schlechten Zustande angetroffen, dass das Lelirzimmer der IV. Classe gesperrt werden musste. Der Unterricht wurde nun in der Weise ertheilt, dass die IV. Classe wanderte. (Außer den Zeichenstunden wurde der Zeichensaal benützt und während der Zeichenstunden das Lelirzimmer jener Classe, welche gerade Zeichenunterricht hatte.) Am 9. Juni, als am Frohnleiehnamsfeste, betheiligte sich die Anstalt an der feierlichen Procession. Wegen der herrschenden Mumpsepidemie zogen bloß 24 Schüler mit. Am 14. und 15. Juni wurde der Zeichenunterricht vom Herrn Professor Hermann Lukas inspiciert. Am 21. Juni, als am Feste des hl. Aloysius, wurde ein Festgottesdienst in der Notlikapelle des Gymnasiums abgehalten. Nach demselben wurden die Schüler mit Kirschen und Brot betheilt, zu welchem Zwecke die Herren Professoren Johann Komljanec und Johann Satter je 5 fl. spendeten. Am 5. Juli 1898 wurde die Anstalt vom Herrn k. k. Landesregierungsrathe Dr. Franz Zupanc inspiciert. Der Schluss des Schuljahres erfolgte am 15. Juli mit einem feierlichen Dankgottesdienst in der Pfarrkirche und der darauf folgenden Zeugnisvertheilung durch die Classenvorstände. IX. Unterstützungen. Der «Unterstützungsverein für dürftige Schüler des k. k. Staatsgymnasiums zu Gottschee», welcher unter dem Protectorate Sr. Durchlaucht des Fürsten Karl Auersperg, Herzogs von Gottschee, steht, zählte im abgelaufenen Schuljahre: 1 Pro-tector, 5 Ehrenmitglieder und 103 Mitglieder. Ehrenmitglieder sind gegenwärtig die Herren: Josef Plesclie, Großkaufmann in Prag; Benedikt Knapp, k. k. Gymnasial-director i. R., in Innsbruck; die k. k. Professoren Anton Riedel und Jodok Mätzler in Klagenfurt und der Berichterstatter. Wirkliches Mitglied des Vereines ist, wer entweder einen Jahresbeitrag von mindestens 1 fl. entrichtet, oder ein- für allemal einen Beitrag von 10 oder mehr Gulden zu Yereinszwecken spendet, oder durch Spendung von Kost, Kleidung etc. einen ähnlichen Beitrag leistet. Der Ausschuss besteht aus folgenden Mitgliedern: Obmann: der jeweilige Director des Gymnasiums. Ausschussmitglieder die Herren: Gottfried Bruner, k. k. Oberlandesgerichtsrath i. R. und Advocat; Leonhard Eder, k. k. Professor, als Schriftführer; Josef Krese, Pfarrdechant; Alois Loy, Bürgermeister und Landtagsabgeordneter; Rudolf Schadinger, herzoglicher Forstmeister, und Martin Sebastian, k. k. Professor, als Cassier. Der gesammte Activstand des Vereines bestand, einschließlich des Barfonds der Studentenküche, welcher mit der Gasse des Unterstützungsvereines verwaltet wird, und einschließlich des Cassarestes vom letzten Jahre per 1687 fl. 73 kr. in einer Summe von......................................................3215 fl. 54 kr. darunter das Sparcassabuch der Stadt Gottschee, Nr. 5753, per 197 fl. 80 kr. Capital, welches aus Anlass der Vermählung Ihrer kaiserl. Hoheit, der Frau Erzherzogin Gisela, von Freunden der Jugend gesammelt wurde, das Büchel derselben Sparcasse, Nr. 4580, mit 61 fl. 83 kr. Capital, welches der selige Herr J. Michitsch in Leitmeritz dem Unterstützungsvereine testamentarisch vermacht hat. Die Ausgaben des Unterstützungsvereines dagegen 1053 fl. 60 kr. und der Studentenküche........................... 478 » 42 » 1532 » 02 wonach ein Cassarest verblieb von................................... 1683 fl. 52 kr. Außerdem befindet sich noch in der Casse des Unterstützungsvereines ein Betrag von 100 fl. in Verwahrung, welcher durch den hochw. Herrn Caplan Johann Mauser in Jagerberg (Steiermark) anlässlich des 25jährigen Bestandes der Anstalt unter ehemaligen Schülern dieser Lehranstalt gesammelt und dem Unterstützungsverein als Spende zur Errichtung eines deutschen Studentenheimes in der Stadt Gottschee übermittelt wurde. U.-G. 3 Es spendeten für den Unterstützungsverein oder die Studentenküche: Se. Durchlaucht Fürst Karl Auersperg................. 500 fl. — kr. der hohe krainische Landtag..............................125» — » die löbl. krainische Sparcasse...........................150» — » der löbl. deutsche Schulverein in Wien................. 200 » — » der löbl. Verein «Südmark» in Graz...................150 » — » die löbl. Trifailer Kohlen Werksgesellschaft . . . . 100 » — • Herr Josef Plesche, Großkaufmann in Prag ... 40 ■ — » als Ehrengabe ehemalige Schüler des Gymnasiums anlässlich des 25jährigen Bestandes desselben, gesammelt durch hochw. Herrn Caplan Johann Mauser 135 » — » Frau Marie Pavlin in Laibach................................ 5» — » Hochw. Herr Pfarrer Anton Kreiner in Altlag... 5 » — » Hocliw. Herr Josef Erker, Domherr in Laibach . . 5 » — » Herr J. Wittreich, Kaufmann in Brünn............................ 5 » — » Herr Johann Satter, k. k. Professor, hier . . . . 10 » — » Hochw. Herr Johann Komljanec, k. k. Professor, hier 5 » — » Herr Dr. Josef Krist, k. k. Landesschulinspector, Graz 2 » — » Hochw. Herr Josef Krese, Pfarrdechant, hier ... 2 » — » Spenden von bemittelteren Schülern................................. 10»85» Die übrigen Mitglieder spendeten den Jahresbeitrag von 1 fl. oder gewährten Freitische an Studierende, respective anderweitige Unterstützungen. Ausgegeben wurden für Lehr- und Lernmittel (Bücher, Schreib- und Zeichenrequisiten)................................. 437 fl. 49 kr. Quartier- und Kostgelder.............................................372» — » Kleider und Schuhe..............................................157»99» Schulgeldbeiträge.....................................................25» — » Aufnahmstaxen und Lehrmittelbeiträge.................................. 16 » 10 » Krankheitskosten...................................................... 13 » 32 » Instructionsgelder.................................................... 12 » — » Bedienung............................................................... 8» — » andere kleinere Auslagen........................................ 11 » 70 » Die Leitung der Studentenküche, d. i. das Einsammeln der Geldbeiträge und Naturalien, dann den täglichen Einkauf besorgte die Frau des Directors, Friederike Wolsegger, die Casse führte der Cassier des Unterstützungsvereines, k. k. Professor Martin Sebastian, die Bereitung der Speisen besorgte die Frau des Scliuldieners, Maria Eppich. Die löbl. Trifailer Kohlenwerksgesellschaft spendete einen Sack Beis, hochw. Herr Pfarrdechant Josef Krese und Frau Anna Oswald, Kaufmannsgattin, Mer, Erdäpfel etc. Mit Ausnahme der Sonntage, der Weihnachts-, Oster- und Pfingstferien wurden an allen Tagen der Woche Speisen bereitet, und im Durchschnitte wöchentlich 160 Portionen warme Mittagskost und Brot verabreicht. Nachdem die Studentenküche mit den ihr zufließenden Beiträgen das Auslangen bisher nicht finden konnte, wurde der sich alljährlich ergebende Fehlbetrag aus der Casse des Unterstützungsvereines gedeckt. Der Berichterstatter erlaubt sich an dieser Stelle allen edlen Wohlthätern, welche durch ihre Spenden so vielen armen Schülern den Besuch der Anstalt ermöglichten, den wärmsten Dank auszusprechen und dieselben dringend zu bitten, auch weiterhin ihr werkthätiges Wohlwollen der Anstalt zu erhalten. Dank auch der Leitung der Studentenküche, den Ausschussmitgliedern des Unterstützungsvereines, besonders den Herren Professoren Leonhard Eder und Martin Sebastian, von denen jener als Bibliothekar und Schriftführer, dieser aber als Cassier den größten Theil der Last der Vereinsagenden zu tragen hatten. X. Kundmachung für das Schuljahr 1898/99. Das Schuljahr 1898/99 wird am 18. September 1898 mit einem feierlichen Gottesdienst und der Anrufung des hl. Geistes eröffnet werden. Gemäß den Bestimmungen des Erlasses des h. k. k. Landesschulrathes für Krain vom 3. Februar 1866, Z. 25, findet die Schüleraufnahme in die I. Classe des Gymnasiums am Ende des laufenden Schuljahres, d. i. am 15. Juli, und zu Beginn des neuen Schuljahres, am 16. September, statt. Schüler, welche in die I. Classe eintreten wollen, haben sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren verantwortlichen Stellvertreter bei der Gymnasialdirection zu melden und hiebei den Taufschein und das Frequentationszeugnis der zuletzt besuchten Volksschule, worin der Zweck der Ausstellung bezeichnet und die Noten aus der Religionslehre, der Unterrichtssprache und dem Rechnen enthalten sind, beizubringen. Die wirkliche Aufnahme erfolgt auf Grund einer gut bestandenen Aufnahmsprüfung, bei welcher nach dem h. Ministerial-Erlasse vom 14. März 1870, Z. 2370, und vom 27. Mai 1884, Z 8019, gefordert wird: In der Religion jenes Maß von Wissen, welches in den ersten vier Jahrescursen der Volksschule erworben werden kann; in der Unterrichtssprache Fertigkeit im Lesen und Schreiben, Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre, Fertigkeit im Analysieren einfach bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit den Regeln der Orthographie; im Rechnen Übung in den vier Grundrechnungsoperationen mit ganzen Zahlen. Die Aufnahmsprüfungen werden am 15. Juli, beziehungsweise am 17. September abgehalten. Eine Wiederholung der Aufnahmsprüfung ist für dasselbe Schuljahr, für welches die Prüfung gemacht wurde, unzulässig. Die Schüleraufnahme in die übrigen Classen findet am 16. und 17. September statt. Schüler, welche von einer ändern Lehranstalt in diese übertreten wollen, müssen ihren Taufschein, das letzte Semestralzeugnis mit der ordnungsmäßigen Abgangsclausei und etwaige Schulgeldbefreiungs - und Stipendiendecrete mitbringen. Jeder neu eintretende Schüler hat eine Aufnahmstaxe von 2 fl. 10 kr., jeder Schüler der Anstalt aber einen Lehrmittelbeitrag von 1 fl. zu entrichten. Schüler, welche die Aufnahmsprüfung für die I. Classe nicht bestehen, erhalten die bereits erlegten Taxen zurück. Die Wiederholungsprüfungen werden am 16. und 17. September abgehalten. Das Schulgeld beträgt per Semester 15 fl. und muss von den Schülern, woferne sie von der Entrichtung desselben nicht befreit sind, innerhalb der ersten sechs Wochen eines jeden Semesters gezahlt werden. Von den Schülern der I. Classe aber ist das Schulgeld im I. Semester spätestens im Laufe der ersten drei Monate nach Beginn des Schuljahres zu entrichten. Schülern der I. Classe, die wahrhaft dürftig sind, kann unter Umständen die Zahlung des Schulgeldes bis zum Schlüsse des I. Semesters gestundet werden. Schüler, welche innerhalb der angegebenen Frist das Schulgeld nicht bezahlt haben, dürfen den Unterricht in der Anstalt fernerhin nicht mehr besuchen. Öffentlichen Schülern, welche wahrhaft dürftig sind und im letzten Semester in Beziehung auf Sitten und Fleiß eine der beiden ersten Noten der vorgeschriebenen Notenscala und im Fortgange mindestens die erste Classe erhalten haben, kann die Befreiung von der Schulgeldzahlung gewährt werden. Diese haben ein an den h. k. k. Landesschulrath in Laibach gerichtetes, mit dem Zeugnisse des letzten Semesters und dem Yermögensausweise belegtes Gesuch bei der Direction einzubringen. Gesuche um Stundung des Schulgeldes sind gleichfalls an den h. k. k. Landesschulrath zu richten, mit dem Yermögensausweise zu belegen und in den ersten acht Tagen nach erfolgter Aufnahme bei der Direction zu überreichen. Der Yermögensausweis ist von dem Ortsseelsorger und dem Gemeindevorsteher auszustellen und darf bei der Überreichung nicht über ein Jahr alt sein. Schüler, denen die Stundung der Entrichtung des Schulgeldes gewährt wurde, erlangen am Schlüsse des I. Semesters die Befreiung von der Schulgeldzahlung, wenn sie in Beziehung auf Sitten und Fleiß eine der ersten beiden Noten der Notenscala und mindestens erste Fortgangsclasse erhalten. Trifft diese Bedingung nicht zu, so hat der betreffende Schüler das Schulgeld für das I. Semester noch vor Beginn des II. Semesters zu entrichten. Peter Wolsegger k. k. Director. v ■ *•: _•■ ^-'.?-š',. '/(’č^'*>-<' V K ’ ?T 'V -J '•'*', ."if ■->-•>'^ , ?• Vii 1 ' ,' - *31 .'. : ■ ■ &«*&&« 4V--V'n Fm v*M 'jv;.» s«!š£y $3*K '*.t% " N-*-'*. ' »l. ‘iSä’Crt1 ‘i ' '■> * ' >> J*« - * >Vi- ■#.- ••/».« •;/#*•• r*-; i- -vj V i-, . ';/ -., . • . ■ ' ' " mTi *#< Cl- • < *' -f.i* ~ , -v,'; saSžfi sp®?* ^V&s