Donnerstag den 3. Juli 1834. D l l y r i e ». driest, den 27. Juni. Die k. k. Fregatten Hebe und Guerrilla sind nach zweimonatlicher Fahrt von Ncu-Vark heute hier eingetroffen. Erstere ist von dem Linienschissscapitan, Baron Ban» diera; lc^tcre von dem Ircgattcncapitän, Sour« deau, befehligt. T e u t s ch I a n v. München, 16. Juni. Die wichtigste Neuig, teit auS Griechenland ist, daß durch ein in den er' sien Tagen des Mai getroffenes Ucbcrcinkommen der Graf von Armansperg von nun an nicht mehr als Haupt oder Repräsentant cer griechischen Regentschaft aNein erscheinen, sondern daß den zwei andern Mitgliedern die nämliche Eigenschaft zukommen wird, welche der Graf bisher au5schließ, lich hatte. — Dem Prinzen Eduard von Sach. sen »Altenburg wurde in Griechenland bei dem glänzenden Abscdicdsfefie von dem OffiziercorpK cin früher dem Kolokotroni gehöriger, prächtiger Säbel überreicht. (Korresp. v. u. f. D.) Mieverlanyr. Das Handelsblad berichtet aus der Pro« vinz Seeland: „Mit verdoppelter Wachsamkeit wird hier auf die Belgier geachtet, wel^e unsere Gränzen überschreiten und unter dem Verwand?, bei den Laniüleuten, welche die Gränzen unseres Gebiets bewohnen, Arbeit nehmen zu wollen, in dasselbe eindringen. Schon vor geraumer Zcit sind von Negicrungöwegcn an die (Zivil- und Mi« lilärdehörden die nöthigen Befehle erlasen worden, um diese,, die Ruhe unserer Mitbürger beein. lrächtigenden Mißbräuchen entgegenzutreten; je. doch scheint die Bedeutung jener Befehle ron Sci« ten unserer ehemaligen Brüder verkannt worden zu seyn, und so hat es sich ergeben, daß in dieser V.cche zehn diö zwölf Personen, alle Belgier, in und in der Nahe der Gemeinde Kcewacbt orretirt, und unter Escorte nach Goes ttansportirt worden sl"d." (Ocst. B.) In englischen Blättern liest man : „Die Nach. richten von der Nieterlage der Hollander in Su» malra haben sich bestätigt. Der General. Gouverneur ist nach Batavia zurückgekommen, und hat einen Unterhändler in Padang zurückgelassen, um wo möglich einen Frieden mit den Malcyen zu schließen. Die Holländer können nicht daran denken, ihre alle Stellung in Samalra wieder zu erringen, und alle Hülfstrlippcn, die sie aus Europa erhalten möqcn, werden hinlängliche Beschäftigung in Java finden, wo der alte Haß gegen die holländische Regierung durch den unglücklichen Ausgang der sumatrcsisä'cn Expedition neue Nahrung und neue Hoffnungen sclöpft. Sie haben es sich selbst zu danken; hallen sie das System, das Sir Ctam» ford Raffles m den Molucken zur Zcit der englischen Herrschaft eingeführt hatte, fortgesetzt, so waren diese schönen Besitzungen eine Quelle von Macht und Reichthum für sie geworden. 23 c l g i e n. Brüssel, ,7. Iu„i. Der Papst Gre. gar XVI. hat durch ein Breve die Bischöfe von Belgien autorisirt, über die Kirchcngüter, welche die Regierung «och nicht cmgezoftN hat, weil ihr das Daseyn derselben vcrborgeu geblieben ist, zu unterhandeln und sich zu verständigen. — DcrKö; nig ist gestern Abends um fünsUhr ron seiner Reise nach Paris in Brüssel wieder eingetroffen. 2ia Frankreich. Der Moniteur enthält ein Schreiben des Generällieutenant Voirol, provisorischen Obercommandanten der Besetzungsarmee von Afrika, an den Kriegsminister vom 6. Juni aus Algier, wor-' in er die völlige Pacification der großen Ebene von Bussarik u. s. w. ankündigt, die er für eines oer ersten Elemente der Kolonisation hält, zugleich aber auch die Nothwendigkeit, die bisherige Zahl der Be« setzungstruppen unvermindert zu lassen. (Allg. Z.) Spanien. Aranjuez, 2. Juni. Obschon sich nun die Angelegenheiten der pyrcnäischen Halbinsel, inFol« ge der neuesten (Krelgiusse, in einem günstigen Lichte zeigen, so steht doch keineswegs die Beruhi» gung der Nordprovinzen Spaniens als eine unmittelbare Folge der Einschiffung des Infanten zu erwarten. Die Völker von Biscaya und Navarra kämpfen weit mehr für locale Interessen, die sie besonders ln der Befreiung von (Zonscribirung und Besteuerung sehen uno festzuhalten suchen, als für den Infamen, und Zavala und Zumalacarreguy werden für den Sohn des Don (Zarlos eben so leb» haft, alä für ihn selbst zu fechten wissen. Viel« leicht wird an die portugiesische Regierung von un» serer Seite die Aufforderung ergehen, zur Beruhigung Spaniens uns Gleiches mit Gleichem zu vergelten und ein Hülfscorps zu stellen. Wenigstens , glaubt man, daß der Sendung des englischen Obersten (Haraooc, der im Hauptquartier des Ge. ncralsRsdil eine beobachtende Rolle gespielt hat, und der sich jetzt nach Portugal begeben hac, ähn« licher Zweck zum Grunde liege." (Oest. B.) Nachrichten aus Saragossa vom 5. Juni zufol. ge, wären die Insurgenten an der Gränze von Ka« talonien gänzlich geschlagen, ihr Anführer, Jose Iover, getödtct, und mehrere ihrer Offiziere gefangen genommen worücn. Ailrcrcrseits wird ge. meldet, daß die (Zarlistcn in den daskischcn Provinzen, die täglich einem Hauptangriffe entgegen« sehen, ihre Streitkräftc im Thale von Bastan con-ccntrirten. Oin Schreiben aus Madrid vom g. Juni meldet: „Ginc große Verschwörung, deren Zweck die Wiedereinsetzung der ministeriellen Portefeuilles der HH. Zea, Cruz und Burgos war, soll.entdeckt worden seyn, und man soll wichtige Papiere gefunden haben. Der diplomatische Körper soll eine große Rolle dabei gespielt haben. Man scheint die Absicht gehabt zu haben, die Regentinn durch ein Project zu verfüg ren, wodurch die Anerkennung Isabella's II. durch die nordischen Mächte und den päpstlichen Hof in Aussicht gegeben war; die Königinn Christine ging aber nicht in diese Intrigue ein, die sie vielmehr selbst ihren Ministern enthüllte. Der russische Ge« sandte verläßt Madrid, so daß die nordischen Mächte jetzt l'eine Repräsentanten mehr an dem Hofe Isa-bellens haben. Der Hof wird am i5. Juni nach Madrid zurückkehren, und die Hauptstadt wahr» scheinlich wegen Versammlung der (Zortes dieses Jahr nicht mehr verlassen. Man erwartet Hrn. S. Miguel, Minister der auswärtigen Angelegen« heilen im I. 162I, zu Madrid. Gin leichtes Ge« schwader hat Befehl erhalten, an den Küsten von Biscaya und Guipuzcoa zu kreuzen, um den In. surgenten alle tZommumcationen uncer einander zur See abzuschneiden. Die erste Brigade des Gene» rals Rodil rückte nach Navarra, und die Trup« pen von Alt» (5astilien wurden auf Wagen, je zu 16 Mann, nach derselben Richtung abgeschickt. Die Zusammenberufung der 6ortes soll auf folgende Art gefeiert werden: Am 12. wird große Truppenparade der Besatzung und der Stadtmilizen ; am ,3. werden Maskeraden, Pferderennen und Illuminationen Statt sinden. Das Preßge« setz findet allgemeine Mißbilligung. (Allg. Z.) , Portugal. Ueber die Einschiffung des Don (Zar los im Tajo geben englische Blätter nachträglich einige Details: Er kam mit ,2 Booten den Strom herun-tcr; im ersten befand sich der Infant selbst in Be« glcilung des englischen Gesanclschaftssecretä'rsHrn. Grant; die Familie und die übrige Suite in den folgenden Booten soll gegen iao Personen stark ge< wcsen seyn, wovon jedoch 70 auf einem andern gemietheten Schiffe eingeschifft wurden. Auf dem Don egal selbst, an dessen Bord sich der Utmiral Parker eingefunden hatte, wurde Don (Zavloö mit einer Königssalve empfangen; dcr (Zapilän Fan-shav ging ihm bis unten an die Treppe entgegen; am folgenden Tage sollen Lord Howard be Walcen und der französische Gesandte, Baron MortM, ihm ihre Aufwartung gemacht haben; ,auch fanden sich dieInfantinn Anna und die Marquisinn Loule,ein, um mlt Don lZarloä und den Infancinnen zu spei« sen. (Oest. B.) Ucbcr den am 27. Mai im Theater zu Liss gen sticg, folgten ihm dieselben 23 oder 24 Men« schcn mit dem Geschrei: „Tod dem Minister Ear-valho!" Sogleich hieß er den Kutscher halten, und rief ihnen: „Ich bin Jose da Silva Earvalho, sprecht, was wollt ihr von mir?" die Bursche ver. stummten, und schlichen sich alle davon, worauf er weiter fuhr. Bis jetzt hat man nichts weite» ron dieser Sache gehört, und hier geht Alles nach wie vor seinen ruhigen Gang, ein Zeichen, daß die Ruhestörer bci dem Volke nicht die erwartete Stimmung faulen. Biele machten die Bemerkung, daß, obwohl früh am Tage große Hofgalla und die Anwesenheit Ihrer Majestäten angesagt worden war, Lord Howard de Waldcn der Oper nicht beiwohnte. Das einzige Privateigenthum, das Dom Mi. gu?l jetzt ü, Portugal besitzt, ist eine schr kleine Quinta, etwa /,ooo Pf. werth; sein übriges Ei. bcmhum, sein Infantas u. s. w. wurde vor Kur« zem zu Staatszwecken verwendet. Die herausge« gedenen Kronjuwclen schätzt man über 260,000 Pf. (W. Z.) Großbritannien. In Portsmouth erhielt Don Earlos Anfangs keine Erlaubniß zum Landen, bis seine Ankunfc notificirt sei. Es verging einige Zcit, bevor Ant» wort einlief, d?ch ward die erbetene Erlaubniß der Minister nach kurzer Zögcrung abgesendet. — Man hält es für sehr wahrscheinlich, daß Don Earlos sich nach Amsterdam begeben wird. Wir erfahren aus Malta, daß im Orient bald wichtige Ereignisse sich entwickeln dürften. Die englische Escadre verließ jenen Hafen am »2. Mai, um sich in die Levante zu begeben, mit doppelter Munition an Bord. Es hieß, eine französische Fregatte sei mit wichtigen Depeschen für den brit» tischen Admiral angekommen, dem man sie als« balo durch ein Dampfboot nachgesendet habe. (Allg. Z.) Das Dampfschiff Firefly ist aus dem Mittel» ländischen Meere in Falmouth angekommen; es hatte Patras am 28. v. M., .Eadiz am 9. d. M. verlassen. Admiral Rowley war mit der Britannia, dem Malabar, Thunderer, Talavera, Edm. burgh und der Ealedonia in Nauplia angelangt, und es hieß, das Französische Geschwader werde zu ihm stoßen. In Eadiz fanden die größten Freu« denfcste in Folge der letzten Ereignisse Statt; die Eortcs.Wahlen sollten daselbst am 24. Julius v«?r sich gehen. In Xcre; und der Umgegend herrschte die Eholera, uuo die Verbindung mit Eadiz war abgeschnitten. (W. Z.) Das englische Eabinett besteht, dem Globe vom 16. zufolge, seit seiner vor Kurzem Statt ge« fundenen theilwciscn Veränderung aus folgenden Personen: Graf Grey, erster Lord der Schatzkammer ; Lord Brougham, Lordkanzlcr; Marquis von Lansdowne, Lordpräsident; Graf von Carlisle, Lordsiegclbcwahrcr; Lord AI« thorp, Kanzler der Schatzkammer; Lord Hol« land, Kanzler des Herzogthumö Lancaster; Lord Palmer si on, Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten; Right hon. T. Spring.Rice, Staatssecretar für die Eolonicn; Lord Auckland, erster Lord der Admiralität; Right Hon. 6. Grant, Präsident dcs Bureau's ?er ostindischen Angelegen, heilen; Lord John Russell, Zahlmeister der Ar« mee und Marine; S. Ellicc, Kriegssecrctär; 2l2 I. Abercrombie, Munzmeisiev. >- In Folge der letzten Abdankungen ist ferner dem Marquis von 6 onyngham das Amt des Generalpostmci« siers, Hrn. (Zutlar-Fergusson das des ^u6^e ^6voc3w (General, Hrn. F. T. Baring das Secretariat des Schatzwesens, und dem (Zapitä'n Byng das Amt eines von den Lords der Schatz» fammer übertragen worden. Der spanische Bochschafter in Paris, Herzog «onFriaö, Hr. Allende und Hr. v. Rothschild, sind aus Frankfurt in London eingetroffen, um sich mit den Inhabern der Cortes« Obligationen über ein Arrangement zu vereinbaren. Gsmannisches Reich. Die Türkische Zeitung Tckwimi Wekaji (Tags. blalt der Ereignisse) enthält folgenden Artikel in Bezug auf die gegen die Insel Samos getroffenen (bereits erwähnten) kriegerischen Maßregeln: »Wie schon in der Hgstcn Nummer dieser Zeitung gemeldet worden, hatte es der hohen Pforte gefallen, den Rajas der Insel Sisam (Samos) «ine geziemende und wohlthätige Verfassung zu ge» den, und IsiMaki Bey war zum Bey der erwähn, ten Insel ernannt und bestätigt worden. Obgleich ,»un die bcscigten Najas jeder Zeit der erhabenen Pforte in unterthänigem Gehorsam zugewendet sich zeigten, so haben doch der Logusti (Lagothet) dieser Insel und einige Andere, aus der Classe der Volks. Häupter, vor einigen Jahren zum Verderben der Unterwürfigen und Aimen, und zur Beraubung des Besitzthums der schwächeren Najas sich verbün. det. Damit nun durch die Räubereien dieser Leu« te kein erheblicher Schaden geschehe, deßgleichen damit auch die schwächern Bewohner vom Gehorsam nicht abständen und abgeschreckt werden möchten, ist Vorstellung, Hülfebegehr und Aufforderung zur Dämpfung des Aufruhres an die hohe Pforte er. gangen. Auch die Gesandtschaften der drei Machte, England, Frankreich und Nußland, haben dem großhcrrlicden Willen ihre Zustimmung gegeben. Um nun die besagte Insel in Die Schranken des Gehorsams zurückzubringen, ist Hassan Bey mit dcn zur großherrlichen Flotte gehörenden Kaoudanschif. sen, deren Zahl bekannt ist, als Befehlshaber dorthin abgegangen." (W. Z.) Kriech enlanv. Im Globe vom 17. Juni heißt es: Vou Nauplia sind gegen 1000 Mann Truppcn In dai Innere abgesandt worden, um die Autorität des Königs Otto, gegen die man sich in einigen Gegenden aufgelehnt zu haben scheint, zu unterstützen. Die Bevölkerung der Mai na soN sehr mißvergnügt seyn. (Oesi. B.) > Nachrichten aus Patras von 21. Mai zu« folge. w2??n Tago zuvor alle Fahrzeuge glücklich vor Petras angekommen, welche mit den griechisch« baierischen Freiwilligen von Triest abgegangen wa« ren, und dort sich nun ausschiffen sollten, um nach ihren verschiedenen Canlonirungen abzugehen. Abcr es kam Gegenbefehl aus Nauplia, sie gingen wie^ der in See, und sollten nun in Maina landen, wo unter den Mainoten einige Unruhen zu unter« drücken gewesen seyn sotten. Auch gegen Salona hin war eine Räuderdaude von 2 bis 5ao Mann, gegei> die, übrigens schon die Gendarmerie abgeschickt worden war. (Prg. Z.) Die von dem Hauptmann Grafen Saporta aus Griechenland überbrachten Briefe reichen bis zum 20. Mai. Das Land genoß fortdauernder Ruhe. und die abweichenden Ansichten über wich. lige Angelegenheiten, welche sich im Scheoße der Regentschaft selbst ausgcblldet hatten, äußerte» seinen merkbaren Einstuh auf den Gang der öffent« lichen Dinge. Dtr Prozeß gegen die wegen Hoch-verrsths Angeklagten war im Gange, und dle Aus« sagen der Zeugen ließen über ihre Schuld wenig Zweifel übrig, so daß man ihrer Vcrurtheilung ent, egcn sehen kann, von welcher eine heilsame Wirkung für Befestigung der öffentlichen Ruhe er« wartet wird. Der Expedition gegen die Mainctten war eine Art von Negielungskommission voraus« gegangen, bestehend aus dem Hrn. Obclftlieute. nannt v. Feder und einem militärischen Detascbe, went, mtt dem Auftrage, die Waffenhäuptlinge jener Gebirge zur Unterwerfung, zur Ablegunz ihrer Wafscn und Demoürrmg ihr^r Burgen oder Thürme aufzufordern, u»d im Falle ibrer Weige« rung ihnen anzukündigen, d>iß man Gewalt ge^en sie brauchen würde. Die Gesundheit Sr. Maj. des Köni.^'Otto war fortwährend sehr befriedigend, und Liebe und Zutrauen der Nation zu ihrem Monarchen sich fortdauern d gleich. (Korresp. v. u. f. D.) Uevacteur: F-r. 5av. Weinrich. Erleger: ßjü«aj Al. EVler v. Rleinmaur.