( (Fo itnmft pl»5«i>« t gotorfni.) Deutsche Zeitung — Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien 6Arfftl.tti.nfl an» v«waU.ng: *wi»n.o«a ulica 5, Telephon St. 21 (lt.ten.rbon) i «...ß.pr.is. für da. Inland: «i.rt.ljährifl »0 Din, haldjährig 80 Din. flanj-Hnfunbignngen werden in d.r «.rwaltunfl p> bUliflft.n »ebnhren entg.z^g«n-mmen s sahn, IS« Din. FSr da, «»»land «ntspr.ch.nd» «rhohnng. E.njelnummer Din 1.50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 80 j Celje. Donnerstag, den 1«. Oktober 182« | 54. Jahrgang Jugoslawische Blätterstimmen zur Neu-einteilung des Staates Das Wichtigste ist die Tatjache des neuen staatlichen Namens. An Stelle des langen Titels Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen haben wir die einfachere Bezeichnung Königreich Jugoslawien bekommen. Im ersten Zeitraum nach der Befreiung nahm es unsere nationale Oeffent-Nchkeit zur Kenntnis, daß der jugoslawische Name nicht auch nach aussen zur Geltung gelangt ist. Man betrachtete diese Tatsache als Zeichen, das; der Kon-servatismus über die unitaristische Idee gesiegt habe, die uns doch zum Sieg im großen Ningen ver-holfen und uns zuHaus und in der internationalen Welt als Einheit zur Geltung gebracht IMe. Schwer lebte sich unsere Oeffentlichkeit in diese Tatsache ein, sie als reaktionäre Konzession an die Vergangenheit ein schätzend. Aber es zeigte sich, daß die Idee dennoch stärker war. In der internationalen Welt bürgerte sich der Name Jugoslawien fast vollkommen ein und auch zuhause lebte er trotz der Nichtübereinstimmung mit der offiziellen Bezeichnung weiter und auch da herrschte er fast ganz vor. Die historische Ansprache des Ministerpräsidenten General Zivkovic betont als Hauptmotiv des neuen staatlichen Namens das Bestreben, alle Unterschiede zwischen den wesentlichen Teilen der Staatsnationalität zu beseitigen und im gesamten Leben die unitaristischen Tendenzen zu affirmieren und in Kraft zu setzen. Wir bekamen also den jugoslawischen Flamen in jenem Sinn und in jener Bedeutung, wie ihn unsere gesamte nationale Oeffentlichkeit in der Zeit des großen Befreiungskampfes forderte. „Iutro", Ljubljana, 4. Oktober. Graf Friedrich II. als Könner seiner Stadt Skizze von Anna Wambrechtsamer Heute noch lebt in der Stadt wie auch im Volle der ehemaligen Grafschaft Cilli die Erinnerung an die vielen Privilegien und Schenkungen, an die stets offene Hand und den segensreichen Einfluß des längst ausAestorbenen Grafengeschlechtes, wenn auch in undeutlichen Umrissen und verschwommenen Bildern. Allerdings spricht man dabei immer im Gesamtbegriff „Die Grafen von Cilli", in welchem das Tun der einzelnen Mitglieder dieses Geschlechtes untergeht. Die Flamen der sechs regierenden Grafen, die über ein Jahrhundert im Süden der Erblande herrschten, stehen wie ein glanzvolles Gestirn in der Geschichte des Unterlandes. Aber am geläufigsten ist dem Volke der Name des zweiten Friedrich geblieben, über dessen Leben neben dem strahlenden Lichte der Herrschermacht und eines unermeßlichen Reichtums auch die tiefen Schatten menschlicher Sünden und Verirrungen liegen. Zwar griff er in die großen politischen Ereig-nisse seiner Zeit weit weniger ein als sein Vater Hermann und später sein Sohn Ulrich, wandte da-für aber seiner Stadt Cilli und deren Entwicklung besondere Sorgfalt zu, deren Befestigung zum Schutze Wie das slowenische Volk mit Freude die Er* richtung des neuen Staates begrüßt hat, so begrüßt es noch mehr auch seine formelle Umbenennung in Königreich Jugoslawien, ebenso wie seine glückliche Verwaltungseinteilung. Zum ersten Mal in seiner Geschichte ist das slowenische Volk fast zur Gänze vereint im Banat Drau. Das slowenische Volk trauert nur darüber, daß daran seine Mitbrüder jenseits der Grenzen des Königreiches Jugoslawien nicht teilhaben. Deshalb ist es sich aber um so mehr bewußt, daß das Banatgebiet die symbolische Ver-einigung aller nationalen Kräfte zum Segen der uns heiligen gemeinsamen Heimat darstellt. Unser erstes slowenisches Banat präsentiert aber auch eine Wirtschaftseinheit mit allen Lebensbedingungen. Wir Slowenen waren in unserer gesamten vergangenen Geschichte Glieder niehrerer Provinzen, von Ver-walwngseinheiten mit lediglich bürokratischer Ober-fläche, mit denen uns nichts intim verband, weil sie unserer Volksseele nicht entsprachen und ihr nicht paßten. Das Banat, in dem wir eins sind, ist aber eine nationale jugoslawische Schöpfung, sie wird ein tatsächliches und symbolisches Band sowohl für uns wie zwischen uns und unseren Stammesbrüdern sein, sie wird auch der Bürge einer noch schöneren und größeren Zukunjt sein. . Als Grenzbanat des großen jugosiawischen Königreiches wird es sein treuester Schutzwall an den wichtigsten Grenzen sein. Deshalb wird es ein eminent nationalbewußtes jugoslawisches Banat sein und als solches die wichtigste Stellung in unserer Vereinigung einnehmen. Von nun an werden wir Slowenen unsere konstruktiven und positiven Kräfte noch mehr zum Heil unserer gemeinsamen Heimat zur Geltung bringen können. Durch die Weisheit unseres Königs bedeuten wir Slowenen mehr als wir jemals bedeutet haben, sind unsere nationalen Kräfte mit Bedacht zur Verwirklichung auch der inneren geistigen und wesentlichen Einheit und zur Hebung des ganzen Iugoslawentums gerichtet. für das Aufblühen ihm in erster Linie gegen feindliche Einfälle und von Wohlstand und Gewerbe am Herzen lag. Den wehrhaften Stützpunkt von Cilli bildete damals die Stadtburg, der pomphafte Hof der Fürst-grasen, mit dem gewaltigen Graselturm; die Nebengebäude dieses Komplexes, die sogenannte (hrafey, zogen sich bis zur Sann hinunter. Die stadt oder damals eigentlich der Markt Cilli war im Viereck gebaut und von einem Zaun umgeben, an dessen Fuß sich ein Wassergraben rings um die Einfriedung zog. Das Innere derselben war durchaus nicht ganz verbaut, sondern schloß nächst den Straßenzügen auch verschiedene größere oder kleinere Plätze in sich. Von der Stadtburg führten die.lange Gasse (Gosposka ulica) und die Mühlgasse (Solska ulica» in das Innere des Ortes. In der letztgenannten Gasse befand sich ein Mühlgang, welcher die dort befindliche große Mühle trieb. Diese beiden Straßen züge wurden am 4. Juli 1448 durch eine Feuers-orunst fast gänzlich zerstört. Aber durch die Gunst und werktätige Hilfe des Grafen Friedrich erstanden die also vernichteten Wohnstätten der Bürger alsbald wieder aus Schutt und Trümmern. Zur Zeit der ersten Grafen von Cilli hatte der Markt als Hauptort ihres Gebietes noch kein Rachaus. Um den langjährigen Wunsch der Bürger nach einem solchen zu erfüllen, schenkte ihnen Gms Friedrich sein bisheriges Rüst- und Zeughaus (jetzt Glavni trg it. 19) Deshalb hat unser Volk den Akt vom 3. Oktober mit dem begeisterten Ruf aufgenommen: Es lebe unser König Alexander I.! „Slovenec," Ljubljana, 6. Oktober. Es wird in der Innenpolitik nicht mehr möglich sein, daß irgend ein Stamm oder ein Ort für mehr, ein anderer aber für weniger staatserhaltend, daß irgendein Stamm für mehr, ein anderer für weniger national, der eine für mehr, der andere für weniger privilegiert angesehen werden könnte. Die Banale werden einen viel breiteren Um-fang der Arbeit und der Freiheit besitzen und sie haben zu beweisen, daß die Einheit des staatlichen und nationalen Gedankens die Freiheit des vollen Lebens der einzelnen Gegenden nicht ausschließt, sondern daß diese Einheit am besten gestärkt wird, wenn sich der Staat organisch entwickelt, wenn das Volk seine natürlichen großen Berwaltungsgebiete, Provinzen oder, wie sie nach der Tradition richtig genannt werden. Banate erhält. Die Banale sind Organe, mit denen der Staat leben und arbeiten wird. Der Staat wurde in Banate geteilt wie ein Stamm und jeder andere Organismus, welcher lebt, geteilt ist. Was Zagreb anbelangt, kann es stolz und zufrieden sein. Die Kroaten können sich mit Ver-trauen für die neue Ordnung der Dinge engagieren, welche Zagreb ohne Zweifel mit Begeisterung begrüßen wird, weil sie ihm als Zentrum des nach Bevölkerungszahl größten Banats eine große Möglichkeit der Einwicklung und des Einflusses eröffnet. Die alte Idee, welche in Zagreb geboren, erneuert und beständig gepflegt wurde und der es Zagreb zu verdanken hat, daß es überhaupt das Kulturzentrum nicht nur Kroatiens, sondern des gesamten Iugoslawentums wurde, war die Idee der Einheit des Iugoslawentums. die sich zuerst im Illyrismus und später in der Stroßmayer'jchen jugoslawischen Einheit ausdrückte. Wann immer als Rathaus. Dort hatte das Stadtrichter- bezw. Bürgermeisteramt bis weit in das neunzehnte Jahr-hundert seinen Sitz. Ein weiteres, in der damaligen Zeit unermeßlich wertvolles Geschenk machte Friedrich Tl. den Cilliern dadurch, daß er im Spätherbst von 1460 auf seine Kosten den Bau der Stadtmauer an Stelle des bis-herigen Zaunes beginnen ließ, bei welcher Gelegen-eit auch die Gräben vertieft und verbreitert wurden, ie neue Stadtmauer besaß'sechs Tore und drei Türme. Von den letzteren sind heute noch drei er-halten. Das ist der Wasserturm nächst der Sann, der in ein Lagerhaus eingebaute Turm in der Neu-gasse und der Reckturm, an welchen sich das Stadt« theater schließt. Ein weiterer Turm stand in der Nähe des heutigen Postgebäudes, der fünfte war der Graselturm an der Stelle der jetzigen Infanterie-kaserne und der sechste Turm befand sich in der Nähe des Laibachertores. Dieses hatte seinen Platz an der Stelle, wo die Straße bei der gleichnamigen Maut die Stadt verläßt. Das Grazertor befand sich an der Einmündung der Grabenstraße in die Grazer-straße (jetzt Kralja Petra cesta> und das Sanntor war etwa an der Stelle, wo die Neugasse in die Sanagasse mündet, in einer Linie mit dem Wasser-tunn. Durch diese Tore und das später gebauteNeu-tor zoacn die Handelswägen der alten Bürger von Cilli. Die Mauer war durch ein Dach geschützt und I mit einem Wehrgange versehen, also jedenfalls auf I Seite 2 Deutsche Zeitung 'Jiummer 80 Zagtein diesem Geiste atmete, schrill es tatsächlich vorwärts und breitete seinen Einfluß aus, sobald es pber dieser Idee untreu wurde und sich von ihr in seinen Regionalisrnus oder Stammeseiklusivismus zurückzog, litt es und verlor seinen Einfluß. ' „Novosti". Zagreb. 4. Oktober. • • !*i In den Reihen der jugoslawischen nationalistischen Jugend vor dem Kriege ist die Proklamierung un° seres Staates zum Königreich Jugoslawien mit un° geteilter und herzlicher Begeisterung aufgenommen worden. In dieser Entschließung S. M. des Königs sehen die Kämpfer der jugoslawischen Idee die Verwirklichung eines allen Ideals und den Beginn einer neuen Epoche in der Entwicklung unseres Staates. „Vreme", Beograd, 5. Oktober. Wichtige Bestimmungen des Gesetzes über die neue Verwaltungseinteilung des Staates Artikel 1 Der offizielle Raine des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen ist: Königreich Jugoslawien. Artikel 5 An der Spitze eines Banats steht der Bonus. Der Banus wird mit königlichem Ukas auf Vor-schlag des Innenministers in Uebereinstimmung mit dem Ministerpräsidenten eingesetzt. Der Banus ist der Repräsentant der königlichen Regierung im Banat. Der Banus ist außerhalb der Gruppen und Kategorien des Beamtengesehes und auf ihn beziehen sich die Vorschriften dieses Gesetzes bezüglich der Altersgrenze nicht. Artikel 6 Der Vanus übt die höchste politische und allgemeine Verwaltungsgewalt im Banat aus. Ihm fällt das Recht der endgültigen Erledigung in allen Gegenständen seiner Kompetenz zu. Die Geschäfte seines Wirkungskreises verrichtet er durch Beamte der politischen Verwaltung durch Fachbeamte und das Hilfspersonal. Ihm sind alle Behörden der all-gemeinen Verwaltung im Banat untergeordnet. Alle Geschäfte, die in seine Kompetenz fallen, übt er mit persönlicher Verantwortung aus. Der Banus erledigt als zweite Instanz der allgemeinen Verwaltungs-behörde alle Beschwerden ^egen Verwaltungsakte, übt die Aufficht über die (Selbstverwaltungen aus und führt im Einverständnis mit der zuständigen das Beste ausgestattet, da der Cillier Ehronist, also ein Zeitgenosse der letzten Grafen, berichtet, die Aiauer sei so gewesen, „daß man sagen kann, daß in fünf sandten kein solch Stadt-Ring-Mauer zu finden, noch zu sehen ist." Leider erlebte der Spender die gänzliche Vollendung seines Geschenkes nicht mehr, da die Stadtmauer erst am 6. Oktober 1473, also neunzehn Jahre nach seinem Tode, restlos fertiggestellt war. Zur Zeit Friedrichs II., im Jahre 1446, zählte die Pfarre St. Daniel in Cilli 545 Kommunikanten, was auf eine Einwohnerzahl von 700—-800 schließen läßt. Diese Einwohnerschaft setzte sich zusammen aus dem Gefolge, aus Untertanen und Leibeigenen der Grafen, sowie aus freien Bürgern, welche Handel und Gewerbe trieben und im Laufe der Jahrzehnte zu Wohlstand und Ansehen gelangten und in welchen wir den Grundstock des jahrhundertealten, ehren-festen und arbeitsamen Bürgertums der Sannstadt erblicken dürfen. Aus jener Zeit erhielten sich in Schriftstücken die Namen der Bürger Heinrich Erlauer. Konrad Saurauer und Prukler. Letzterer Rarne würde jetzt Brückler geschrieben werden und bezeichnete jedenfalls einen Bürger, dessen Haus nächst der Sannbrücke stand. Friedrichs Vater. Hermann II. hatte die Juden mit den schärfsten Machtmitteln aus seinem Markte vertrieben, Friedrich dagegen gestattete ihnen wieder, sich in Cilli anzusiedeln und nächst den andere»» Bürgern ihrem Gewerbe nachzugehen. Militärbehörde die Aufsicht über die Evidenzge> schäfte der Wehrmacht, soweit diese Evidenz in den Wirkungskreis der inneren Verwaltung fällt. Artikel 7 In die Kompetenz des Banus fallen alle Ge-schäfte der allgemeinen Verwaltung, die nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften nicht in die Kompetenz der Bezirksverwaltungsdehörden fallen und nicht den Ministerien vorbehalten sind. Artikel 9 Alle Geschäfte übt der Banus unter der Oberaufsicht und nach den Anleitungen der Ressortminister auf Grund der bestehenden Gesetze aus. ArtiH 11 In die Kompetesz des Banus fallen auch die Einsetzung, Versetzung, Vorrückung, Pensionierung und Entlassung des niedrigeren Personals der all-gemeinen Verwaltung auf dem Territorium des Banats bis einschließlich 2. Gruppe III. Kategorie. Artikel 18 Der Banus hat einen Zahresgehalt von 96.000 Din, die Teuerungszulage nach 8 9 des (Gesetzes über die Teuerungszulagen vom 10. Mai 1922 bzw. der Entschließung des Ministerrates vom 22. Iuli 1926, ferner nach £ 6 der Vorschrift über die Verwendung der staatlichen Automobile das Recht auf ein Dienstautomobil, sowie das Recht auf Reisekosten. In Ratura gebühren ihm Wohnung, Beheizung und Beleuchtung. Artikel 21 Die bisherigen Obergespäne können zu Gehilfen des Banus und zu Kreisinspektoren ernannt werden ohne Rücksicht auf die Bedingungen, die für diese Stellen dieses Geseh vorschreibt. In diesem Fall behalten sie ihre bisherigen Gehälter, wenn sie höher sind als jene, die sie in ihrer neuen Stelle beziehen würden. Artikel 23 Der Innenminister muß alles Erforderliche für die Durchführung dieses Gesetzes vorbereiten; aber spätestens in der Frist von 2 Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes beginnt die Tätigkeit der Banate. gleichzeitig hören die bisherigen Obergespansämter auf zu existieren. Artikel 24 Das Gesetz über die Gebiets- und Bezirks-selbjtverwaltungen vom 26. April 1922 wird auf-gehoben. Das Personal dieser Selbstverwaltungs-kölner wird zur Disposition gestellt. Artikel 28 Sobald dieses Gesetz in Kraft tritt, wird der Innenminister die Auflösung bzw. Liquidierung aller jener Vereine und Anstalten anordnen, deren Stammesiiihalt oder Rame oder Ziel ihrer Tätigkeit im Widerspruch mit der staatlichen und nationalen Einheit stehen. Drei Jahre vor seinem Tode bedachte Graf Friedrich den Hauptort seiner Grafschaft mit einem Geschenk, daß sich im wechselvollen Lause der Jahr-Hunderte erhalten hat und bis in die fernste Zukunft bleiben wird. Am 11. April 1451 hat er Cilli zur Stadt erhoben d. h. dem Orte und Gemeinwesen alle jene Rechte und Freiheiten verliehen, wie sie andere Städte innehatten. Vor allem setzte er den Richter und Rat der Stadt ein und befreite die Bürger von aller Robott, wie sie ihm solche bislang zu leisten gehabt hatten, und dies mit der Begründung, damit sie ihre eigenen Häuser besser bauen, also ungestörter ihren Wohlstand mehren könnten. Die Bürger der jungen Stadt waren lediglich verpflichtet, am Bau und an Ausbesserungen der Stadtmauer unentgeltlich mitzuarbeiten. Außerdem wurden die Weinschenken vom sogenannten Leitgeb-gelde befreit. Von sonstigen Weinabgaben wurden alle samt dem Hofwein, bis auf das Bergrecht, abgeschafft. Reben alledem liefen kleinere und größere Spenden an das Mmoritenkloster, an die Pfarrkirche zu St. Daniel und an einzelne verdiente Bürger. Iii seinen letzten Lebensjahren verlegte Friedrich seinen Hof aus der Cillier Stadtburg in das Stamm-schloß seines Hauses, in die Burg Sanneck. „ Allda starb der gesürstete Gras von Cilli im hohen Greisenalter, nicht ahnend, daß sein Geschlecht nach kaum zwei Jahren schon erlöschen sollte, am 13. Juli 1454. Äe Cillier Chronik berichtet hierüber Artikel W Vom Tage an, an den, dieses «besetz in Gelang tritt, dürfen bloß Staatssahnen ausgehängt und getragen werden. Politische Rundschau Inland Aufnahme der Neueinteilung des Staates im In- und Ausland Das Gesetz vom 3. Oktober über die Neuein-leilung des Staates ist im Inlande, sowie auch im Auslande sehr günstig aufgenommen worden. Unzählige Telegramme von Korporationen und Gemeinden an S. M. den König und den Ministerpräsidenten drücken die begeisterte Zustimmung des Inlandes zum neuen Stand aus. Auch die Auslandpresse gab ihre Befriedigung in optimistischen Kommentaren kund. Ausland Stresemanns Begräbnis Unter ungeheurer Teilnahme der Berliner Be-völkerung und der Abordnungen aus dem ganzen Reich wurde am Sonntag der verstorbene Reichs-außenminister Dr. Stresemann zu Grabe geleitet. Es ist noch selten ein großer Staatsmann gestorben, dessen Hinscheiden in solchem Ausmaße als Verlust für sein Volk und für ganz Europa beklagt war-den wäre. Tuka zu 15 Jahren Kerker verurteilt Der ehemalige Universitätsprofessor und Abge-ordnete der slowakischen Volkspartei Dr. Tuka wurde am 5. Oktober vom Preßburger Gericht zu 15 Jahren Kerker verurteilt. Das Gericht nahm es als erwiesen an, daß Tuka zugunsten eines fremden Staate» Spionage betrieben und die revolutionäre Abtrennung der Slowakei vom tschechoslowakischen Staate zum Zweck ihrer Angliederung an Ungarn betrieben habe. Es ist jedenfalls eine Ironie der Geschichte, daß die Tschechen heute Bestrebungen jener Art drakonisch verurteilen, auf die sie selber so ungemein stolz sind. Auch wirft dieser Prozeß ein bezeichnendes Licht auf das Verhältnis der Tschechen zu den Slowaken, denn letztere geben ihren verurteilten Führer keines-wegs auf, sie haben ihn vielmehr während der ge-genwättigen Parlamentswahlen trotz des Urteils als Listenführer in einem großen slowakischen Wahlkreis aufgestellt. Der Chef der slowakischen Volkspartei Hlinka hat brieflich den Präsidenten der Republik Masaryk verständig!, daß er die zwei Minister seiner Partei aus der Regierungskoalition abberufen werde. Mit dem verurteilten Dr. Tuka herrscht in der Slowakei vollkommene Solidarität. Wechsel im rumänischen Regentschaftsrat Da der eine der drei rumänischen Regenten, Buzdugan, gestorben ist. hat die Regentengeschäfte zeitweilig der Ministerrat übernommen. Ueber die Wahl eines neuen Regentschaftsmitgliedes wird das Parlament Beschluß fassen. also: „In derselben Zeit, am Abend des St. Mar-garethentages, 1454 beschloß der edel Fürst, graff Friedrich von Cilli, seinen letzten Tag und starb zu Sannegk. Die Leiche wurde nach Cilli geführt und in dem Kloster der Minoriten in den tearg gelegt (also beigesetzt), am 19. Juli." Dort ruhte Friedrich II. bis zur Oeffnung der Gruft im Jahre 1814. Welcher von den Schädeln, die an der Rückseite des Hochaltares der Marien-kirche aufbewahrt werden, der Ueberrest dieses großen Gönners der blühenden Sannstadt sein mag, läßt sich nicht mehr feststellen. Aber die Erinnerung an ihn und was er schuf, ist von ewiger Dauer, wie die drei goldenen Sterne im blauen Felde vom Wappenschlld seines Hauses der Stadt Cilli immerdar voranleuchten. Fernsicht Zu unseren Füßen liegt der Herbst entrollt. Als hätt' das Wandern plötzlich ihn verdrossen Und er die ganzen Farben ausgegossen, Mit deren Pracht er weiter ziehen sollt. Und seines Lichtes köstlich selt ne Klarheit Entschleiert leuchtend alle Landschastsweiten Dem Blick des Spähenden, daß wir im Schreiten Jählings erfassen der Erkenntnis Wahrheit: Nummer HO Deutsche Zeitung Sekte 3 Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Albanien und der Türkei Die Regierung in Tirana hat durch ihren Ge-sandten in Angora der türkischen Regierung mit-teilen lassen, daß sie die weiteren diplomatischen Beziehungen zur Türkei abbrechen werde. Die Ur> jache für diesen Schritt ist darin zu suchen, dajj die Türkei das monarchistische Regime in Albanien nicht anerkennen will und schon gelegentlich der Ausrufung Achmed Zogus zum König von Albanien den türkischen Gesandten aus Tirana zurückgezogen hat. Aus Stadt und Land Deutsche Gedenktage. 10. Oktober 1867: Der Dichter und Dramaturg Julius Mosen, der Verfasser des Androas-Hofer Liedes, stirbt in Olden-bürg! 1873: Der Romanschriftsteller und Literatur-forscher Hermann Kurz stirbt in Tübingen. — II. Oktober 1531: Der Reformater Ulrich Zwingli fällt in der Schlacht bei Kappe!; 1825: Der Dichter Honrad Ferdinand Mei)er wird in Zürich geboren: 1896: Der Tondichter Anton Bmckner stirbt in Wien: 1900: Grundsteinlegung des ReichsLimes-Museums auf der Saalburg bei Homburg: 1910: Hundertjähriges Jubiläum der Universität Berlin. 12. Oktober 1883: Schließung des alten Bürger-theaters in Wien. Das.Luftschiff „Graf Zeppelin" wird nach einer Mitteilung Dr. Eckeners am 13. und 14. Oktober über Budapest einen Flug nach dein Balkan unternehmen, wobei die Städte Beograd, Bukarest und Sofia berührt werden sollen. Celje Vermählung. Am Sonntag, dem 6. Oktober, fand in Wien die Vermählung des hiesigen Arztes Herrn Dr. Josef Cerin mit Frl. Anny Seifert statt. Das Handelsgremium in Celje ist in das eigene Haus in der Razlagova ulica 8 über-fiedelt, wo vom 7. l. M. an die gesamte in seinen Bereich fallende Amtierung erfolgt. Die Kunst des feinen Tafeldeckens. Am Montag, dem 1-t. Oktober, beginnt im Hotel „Europa" ein dreitägiger Kurs für Damen, der den Zweck verfolgt, in der Kunst des feinen Tafeldeckens zu unterrichten. Ein besonderer Vortrag: „Moderne Gastlichkeit und Umgangsformen" wird dem Kurs vorausgehen und über das Verhalten bei Festlichkeiten vom einfachen Kaffeetisch bis zur Festtafel unterrichten. Für jede Dame bietet der Kurs Ge-lcgenheit zur Bereicherung häuslicher Talente und unsere jungen Mädchen und Frauen sollten diese gute Gelegenheit nicht unbenützt vorübergehen lassen. Frau Helene Weyand (Düsseldorf), von der vor-jährigen Ausstellung in Graz „Der gedeckte Tisch" bekannt, leitet diesen Kurs. Näheres im Anzeigenteil. Was uns des Sommers Atem zugeraunt, Der in den Sonnenmantel uns gehüllt. Bleibt nur ein Wünschen, das ndn unerfüllt Erlöschend in des Herbstes Klarheit staunt. Doch was die Seligkeit erdacht, gewollt, Rüstet sich heimlich einmal noch zum Blühen, Zu einem allerletzten Glückesglühen, — Zu unseren Fügen liegt der Herbst entrollt . . . _ Grete Solch Weinlese Prüft des Preßbaums Gebälk, hält die Fässer bereit, Daß Freude sich rings erhebe! Wir ernten den Lohn unserer Arbeit und Zeit, Die köstliche Frucht der Rebe! Wir ernten ihrer Süße Huld, Die Kraft ihrer farbreichen Fülle, Und preisen voll Umsicht und Dankesschuld Den Saft aus der leuchtenden Hülle. Und spendet sie vorerst auch trüben Wein, Er gilt uns als heimliche Labe. Ein „trüber Most" im Erdensein Ist manche Gottesgabe. Sie gärt in uns der Klarheit zu, Voll Sehnen, daß einst die Hebe Kredenzen uns wollt mit erhabener Ruh Den Grete Solch Ein schrecklicher Unfall ereignete sich am vergangenen Dönnerstag in einen, Steinbruch in Velenje, wo der 50-jährige Arbeiter Valentin Ravrsnik mit Steinsprenaen beschäftigt war. Eine Mine ging unerwarteter Weise früher los, ehe sich Ravrönik decken konnte, und verletzte ihn am ganzen Leide. Die schwerste Wunde erlitt der Unglückliche am Hals, wo ihm dessen vorderer Teil samt der Speiseröhre weggerissen wurde. Man überführte ibn in lebensgefährlichem Zustande sofort mittelst Äuto in das Krankenhaus nach Celje, wo er gestorben ist. Unfälle. Dem bei der diesigen Bierniederlage der Brauerei „Union" beschäftigten 40-jährigen Bierführer Franz Leskovsek fielen am Sonntag vor einem Kasthause in