Nr. 24. U Sonntag am 23. März 1879. IV. Jahrgang. Cillier Zeil««g. Prsnumerskions-Svllingungen. Für lkilli: . . . —54 tMtrttliUiiijl. . I SO . . . I.— wniuiilimi. . . «.— >««mt Kiftellinl« Einzelne Nummern ? kr. Mit Post-Versendung: fücTtrfiSfjrig . . 1.60 Halbjährig . . . ».«0 wamittlng . . . ü.4u Erscheint jeden Donnerstag nni> Sonntag Morgens. Insoratv «sriisn sngsnomirian in 6er Srn«bitign Wt ..SittUt z«it»ii>i", »cn»'. Jov ti» ®r«|. It. OpiKtit «ut ifortt. k limto. in Oieit. >?. MSllc . äcitBUij«- «i» (f i tdach. Politische Rundschau. Eilli. 22. Mär, Der Budgct-Au«schuß erledigte in der Sitzung vom 20. d. den Gesetz-Entwurf de» treffend die Fonerhedung der Steuern un» Ab-gaben. dann die Bestreitung des Staat«aufwanve« während de« Monat« April >879. Der Gesetz« entwurf wurde mit der Aenderung angenommen, daß e« im § 3 statt de» Passu«: „zur Deckung de« im Jahre 1879 sich ergebenden Abgänge«" zu lauten habe: „zur Deckung de« im Jahre 1879 vvrau«sicht>ich sich ergebenden Abginge«." Heute soll da« Budget im Au«schusse zu Ende berathe» werden und am Dien«tag wird der Abgeordnete Wolfram den Bericht über da« Finanzgesetz erstatten. Donner«tag soll dieser Be-richt im Hause zur Lertheilung gelangen und am 29. die General-Debatte über da« Budget be-ginnen. Von da ab wird da« Hau« täglich bi« jum ö. April Sitzungen h-ilten. Die Regierung legt den größten Werth daraus, daß die General« Debatte über da« Budget noch vor Eintritt der Osterferien beendet werde und hofft, daß e« dann trotz der kurzen Unterbrechung der Berathungen de« Reich«rath«, zu welcher auch da« Kaistrfest Anlaß geben wird, gelingen werde, in der ersten Hälfte de« Monat« Mai da« Budget ja erledigen, worauf der Reich«rath geschlossen werden soll. Eventuell soll dann doch eine kurze Landt»g«seffion stattfinden, im Oktober soll der neue Reicharath zusammentreten und für den Herbst plant auch die gemeinsame Regierung die Einberufung der Delegationen ; . e« wäre also, fall« nicht nach Schluß de« ReichSrathe« die Land- tage einberufen würden, Heuer unmöglich, die Lind-tage ihre Berathungen abhalten zu lassen. Die Re> gierung will die« um jeden Preis vermeiden und wirkt zunäch.t in diesem Sinne im Interesse der möglichsten Beschleunigung der Budgetberathungen. Der thätigste Mittelpunkt der deutschen socialdemokratischen Agitation seit Erlaß de« Socialistengesetze« ist der kommunistische Arbeiter-bildung«verei» in London. Dorthin haben sich eine Reihe deutscher Socialdemokraten, z. B. Most, zurückgezogen und von dort au« wird immer auf'« Reue der freilich vergebliche Versuch gemacht, die Agitation vermittelst der Presse zu schüren. Zum Titel ihre« Blatte«, da« in Deutschland ver» breitet werden soll, wählen die Engländer Emi« granten mit Lorliebe die Namen solcher Männer, die sich um die Unterdrückung, oder wie jene de-Häupten, die >u«breitung, der Socialdemokratie besondere Verdienste erworben haben. Ihr Blatt hieß erst: „Tessendorf," dann „Bitter", neuer-ding« „Eulenburg jr." Selbstverständlich werden die Blätter immer beim ersten Erscheinen ver-boten und e« ist bi« jetzt auch nicht bekannt en ihrer FrühjahrSftulh gegen Szeged wälzen muß, dessen alljährliche Ueber» schwemmung«gesahr noch durch jenen Umstand ganz besonder» vervielfacht wurde, daß der ebenfalls re-gulirte Maro«. der größte Fluß Siebenbürgen«, seine, ebenfalls alljährlich sehr bedeutend gestiegene Flmhcn oberhalb der Stadt, und de» großen Falle« zufolge mit großer Schnelligkeit in die Theiß ergießt. Bor drei Iahren war die Gefahr für Szeged schon so groß, daß man schon zu jener Zeit jene Vernichtung befürchtete, welche damal« zwar glücklich veimieden werden konnte, heute aber mit desto größerer Behemenz über die bedaucrn«würdige Stadt hereinbrach. Szeged war!--und e« ist eine große Frage, ob auf demselben Grunde je wieder eine zweite Stadt gebaut wird. Durch Wochen arbeiteten die Szegediner rastlo« an den Befestigungen ihrer Schutzdämme; später kam sogar auch Militär zu Hilfe, leider aber viel zu spät. Ueberhaupt trifft die Regierung ein großer Theil der Schuld an dem Untergänge der blühenden, reichen Stadt. Man wird sich kaum ganz richtig die hiesige Vernichtung vorstellen können, man möge aber bedenken, daß unter den 8000 Gebäuden Szeged« keine 1000 Häuser au« Stein (welcher in der hiesigen Umgebung meilenweit nicht zu finden ist), oder au« gebrannten Ziegeln gebaut, fondern aus Moorziegeln, gestampfter Erde, betonartigem Ma-terial oder au« Lehmpatzen, mit Stroh gemengt, aufgeführt sind; so wird man ein Bild gewinnen, welche» wenigsten« theilweise dem unsagbaren Elend einen m.hr oder weniger getreuen Ausdruck verleihen wird. E« sind Theile Szeged«, wo der Wasserstaud heute 26 Faß beträgt, aiso über 4 Klafter hohe» Wasser, so daß die dortigen ebenerdige» Häuser sammt Dach unter Wasser geriethen und die nicht au« Ziegeln gebauten (also die überwiegende Mehr» zahl) m wenigen Stunden von der Oberfläche vollkommen weggewaschen wurden. Da? größte Unglück liegt aber jetzt darin, daß da« Wasser nach meinen, an Ort und Stelle gemachten Wahrnehmuiigen und eingehenden Stu-dien unmöglich vor vier Wochen irgendwohin ab-rinnen kann, welcher Umstand zur Folge haben „Mit Vergnügen," rief der Rath und ehe Lorming sich aus eine passende Anrede vorbereiten konnte, war er auch schon den Damen vorgestellt. Lorming bat da« eine der Mädten um die nächste Tour, während der Kommerzienrath, unter dem Vorwande, daß er leider dem leichtfüßigen Vergnügen nicht mehr huldigen könne, sich verab-schiedete. # * Vierzehn Tage waren feit dem Balle ver-gangen. Die Abendbörse war soeben zu Ende und Komerzienrath Schmidt wollte gerade eine Droschke besteigen, al« ihn ein Herr am Arm zurückhielt. „Sie da, Herr Lorming", rief schelmisch der Kommerzienrath, „ich dachte Sie schon in England und war Ihnen bereit« im Stillen böse, daß Sie so ohne allen Abschied abgereist seien." „Darf ich Ihnen ein Anliegen vortragen", sprach mit feierlichem Ernste Lorming. „Bitte über mich gänzlich zu verfügen." „Sie Herr Kommerzienrath waren e«. der mir Hamburg so anziehend schilderte, Sie sollen mir nun helfen, datselbe doppelt theuer zu machen. Ich liebe." „Donnerwetter, da« ging schnell." „Seit jenem Ballabende bin ich nicht mehr ich selbst, dahin sind meine Vorsätze, mein schein« bare» Phlegma und meine Ruhe. Doch wozu Erklärungen, wolle» Sie mein Brautwerber sein?" „Ja aber kenne ich auch Ihre Erwählte?" „Gewiß, Sie haben mich ja ihr selbst vor-gestellt, doch sollen Sie ja nicht bei ihr, sondern bei ihrem Vater, den ich leider noch nicht kenne wirb, haben muß, daß auch jene Gebäude, wenigsten« in der Mehrzahl, welche heute noch stehen, im Laufe dieser Schrecken«zeit zusammenstürzen müssen. Der approximative Schaden betonst sich schon gegenwärtig aus ungefähr 15 Millionen Gulden. Ueber 5000 Gebäude sind schon heute eingestürzt, und die Saaten von über 16 Quadratmeilen find vollkommen verheert." K. v. S. Kleine Chronik. Gilt». 22. Mäi; (Im Befinden des kaiferl Rathes Dr. KOiOMr,) der vor einigen Wochen schwer erkrankte, ist eine erfreuliche anhaltende Besserung eingetreten, so daß ma» bereit« einer baldigen Ge-nesung mit Zuversicht entgegen sehen kann. (Converston.) «IN 18. d. M. ist hier in Eill! in der deutschen Kirche Herr Hermann van A k e n. Edler v. Quesar, k. k. Oberstlieu-tenant im 27. Feldjäger-Bataillon. durch die fei-erliche Lvlegung de» katholischen Glausen«beke»nt-nisses zur römisch katholische» Kirche übergetreten. (Spende ) Der P^pst hat, wie der „W. 31." mitgetheilt wird in mitleidvoller Theilnahme an dem Unglücke der Ü berschwemmte» i» Ungarn zur Unterstützung derselben durch den apostolischen Runtiu« dem H'rrn Ministe? Baron Wenckhcim 5000 Francs übermitteln lassen. -Der Marburger Gemeinderath) beschloß in seiner Sitzung vom 18. März von allen Festlichkeiten, welche gelegentlich der silbernen Hochzeit de« Herrscher-Paare« der Gemeinde und den Privaten große Kosten verursachen, Umgang zu nehmen und dafür 200 fl. der Stadt Szegedin un» 50 fl. den Bleibergern zu widmen. Der Bürgermeister betonte hiebei besonder«, daß bisher noch keine Gemeindevertretung etwas für Bleiverg gethan, vielleicht finde da« Beispiel Marburg« Nachahmung. (Neuer Friedhof.) Die Planirung«» Arbeiten auf dem neue» Friedizofe haben uuter der umsichtigen Leitung des hiesigen Steinmetzmeister« Herrn Josef Weber bereit« begonnen und werden rasch fortgesetzt. Man hofft, noch im Monate Mai den Fnedhof eröffnen zu können. i Evangelischer Gottesdienst) Dien-stag den 25. d. St., um 10 Uhr Vormittag, wird in der hiesigen evangelischen Kirche Herr Pfarrer Schack au« Laibach einen Gottesdienst abhalten. (Cillier Musikverein.) Wie au« dem Inseratenchcile unserer heutigen Nummer ersicht» lich, findet Montag den 24. d. im Gartensalon de« Hotel« zum „goldenen Löwen" eine General- für mich werben. Er soll ein origineller alter Herr sein, schildern Sie ihm meine Verhältnisse, meine Liebe und was sonst noch zu einer glück-lichen Ehe gedört in den besten Farben." „Und glauben Sie, daß Sie von dem Mäd» chen auch wiedergeliebt werden?" „Ich vermuthe e«," sprach etwa« zögernd Lorming. „Nun wenn dem so ist, so will ich Ihnen meine Einwilligung nicht versagen." „Wa« Sie wären?" „Emilien« Vater." „Also war da« Ganze nur eine beabsichtigte Komödie," rief bitter Lorming. „Nicht voreilig junger Mann, glauben Sie ja nicht, daß ich e« nötig habe, für meine Töchter nach Schwiegersöhnen zu vifiren, wenn ich auch, offen gestanden, in dem Momente al« ich Sie kennen lernte mir dachte, Sie könnten einen pas-senden Schwiegersohn abgeben." „Verzeihen Sie meine Bedenken meine Zwei-fel" bat Lorming, „und rechnen Sie dieselben meiner unendlichen Liebe zu Gute." Der Kommerzienrath reichte Lorming die Hand, die dieser innig drückte und man sah e« seinen glänzenden Blicken an. daß er glücklich über diese Lösung war. Zwei Monate darauf wurde im Hause de« Kommerzienralhe« Hochzeit gemacht und al« Braut und Bräutigam in Iugendfrische strahlend zur • Kirche fuhren, da flüsterte so Mancher: „Welch schöne« Paar." P. W. Versammlung de« Eillier Musikvereine« statt. Bei der Wichtigkeit der Tagesordnung steht ein rezer Besuch ju erwarten. Wir erlauben un« bei dieser Ailezenheit zu bemerken, daß allenfallfige Bei-trittSerklärurigen in der Buchdruckerei von Johann Rakusch gerne entgegengenommen werden. (Das WohlthätigkeitS Concert zu Auristen der Szegediner und Bleiberger, zu welchem die Pianistin Fräulein Marie Triebnigg die Initiative gab, wird erst in der ersten Woche de« Monate» April zur Au«siihrung gelangen. Nach dem im Zuge befindlichen Arrangement desselben r wird da« Programm sich sehr reichhaltig und in-I ttnssant gestalten und steht un« damit jedenfalls ein genußreicher Abend seltener Art in Aussicht, l Dasselbe wird mit vereinten Kräften arrangirt, j und ist der ganze Reinertrag zu Gunsten der Verunglückten von Szegedin und zwar zu 2 Drittel Antheilen, und zu Gunsten der Bleiberger zu einem Driitheile gewidmet. 6« wird in den Lokalitäten >{» Casino-Berein« stattfinden und hat die Ber einlleitung die Ueberlassung der Lokalitäten zum ! o?genannten Humanitären Zwecke bereit« zugesagt. (Der EonverfationSabend) welcher von der Cafino-Verein«.Leitung auf Samstag den » FJ. d. M. bestimmt wurde, gestaltet sich plötzlich zu einem Absa,ied«fcste. da die seit 15. November ». I. in unserer Stadt weilende Garnison, welche sich eine wahrhaft aufrichtig herzliche Sympathie in allen Schichten der Bevölkerung erworben hat, leider schon am 1. April nach Graz abgeht. Wie ! wir au« verläßlicher Quelle erfahren, wird au« I obigem Anlasse auch die Sauerbrunner Kapelle des Herrn Schmidt an diesem Abende mitwirken. Wenn sich somit dieser Abend auch nicht al« ein offizielles AdschiedSfest manifestirt, so verspricht dennoch der traute Charakter de« Abend« den unzweideutigen Beweis klar zu liefern, wie schwer e« den Be-«ihnern der Stadt Cilli wird, seine, in dem so sehr ausgezeichneten 27. Feldjäger-Bataillon bestehende Garnison scheiden zu sehen. Für Szegedin.) Au« London. 19. März, wird gemeldet: ver Szegediner Hils«fond er-reichte gestern Abend« die Höhe von 4200 Pfund Sterling; unter den namhafteren Spenden fignriren jene de« Marqui« Sali«bury mit 100 Pfd. St. und jene de« Baron Rothschild und de« Bankhauses Baring Brother« mit je 500 Pfd. St. (Erdrutsch.) Im Weinberge zu Waasen bei Ratker«burg hat ein Erdrutsch stattgefunden, welcher sich auf eine Fläche von vier Hektare» erftrekt; fünf Keller und ein Wohahau« find zerstört. (Raubanfall.) Die Kondukteure Eiril Nikoliö und Max Malinovitsch wurden am 16. d. aus der Straßc von Steinbnick nach Groß'cheuer» von drei Burschen überfallen. Hiebei wurde Moliö mit einem Holzprügel zu Boden ge-schlagen. Dem energi>cyen Evrgrcise« des Maiiuo-Die gelang e« die Strolche in die Flucht zu schlagen. Der zu Steinbrück im Dienste anwesende Gendarmerie - Wachtmeister de« Posten« Titffer eru-ine die Thäter. 5« find die« die Schneider BreSquar und Anton Lricer sowie der Eisenbahn-arbeitn Michael Kriöer, sämmtlich au» Groß-Steuern. Dieselben wurden dem Bezirksgerichte Tlisier eingeliefert. (Schadenfeuer ) Am 20. d. Nacht» brach im Hause de« Barthl. Ulaga in Retschitsch, Ge-weinde St. Christas ein Feuer au«, welche» da» Wohn- und Wirtschaftsgebäude einäscherte. Dabei gingen auch vier Stück Rinder zu Grunde. Der Gesammtschade ist noch unbekannt. (Raufexceß.) Am 16. d. M. gegen 10 Uhr Abend» gerieth der Fabrik»arber Josef MajorZek im Gasthaus« de» Franz Kostvmaj in Stor^ mit mehreren Giften in einen Streit, welcher durch da» Einmengen anderer Fabrik»-arbeitn bald in eine blutige Schlägerei au»artete, wobei der Zeugschmied Johann Zocolli, der Ruhe schaffen wollte, drei ziemlich schwere, der Wirth Fr»nz K»st»maj zwei Stiche am Kopfe erhielten. Bei dieser Gelegenheit haben die Excedenten dem Wirthe eiren Rock im Werthe von 8 fl. zerrissen, dessen Ehegattin ein Ohrgehäng pr. 3 fl. u»d dem Sohne Stefan einen Filzhut werth 3 fl. zer-schnitten, sodann faustgroße Steine durch die Fenster und Thüre geworfen. Die Gewerkschaft von StorS hat auch, um derlei Excesse von Seite ihrer Arbeiter hintonzuhalten, die Arbeiter Ge-brttder Johann und Amselm Feustl, Josef Major-Sek und Anton Urobü', al« Hauptbetheiligte au dieser Rauferei sofort entlassen, und wurden die beiden Feustl durch die Gen«darmerie dem Gerichte eingeliefert, während MajorSek flüchtig ge« worden ist. tPolizeibericht.) Am 4. d. M. Nach«« wurde dem Grundbesitzer Franz Stöger ia Unter« stadtberg der Weinkeller untergraben und darau« 10 L. Apfelmost entwendet. In der Nacht zum 5. d. M. sind in der versperrten Wohnung der Winzersleute Anton und Gertraud Vaupotie in Unterstadtberg, Bez. Pettau die Fenster weggerissen und aus dem Zimmer Kleidungsstücke und andere Effektm im Gesammwerthe von 90 fl. durch unbekannte Thäter entwendet worden. * » * (Für das verunglückte Szegedin) wurden vom hiesigen Stadiamte gestern die «ammlunqcn ein-geleitet und bis heule nachstehendes Ergebniß erzielt. Eine unbekannt sein wollende Dame 1<> fl.; Dr. Neckermann ■> fl.! Math. Werner 5 fl.; o. Resingen 2 fl.; SPüttncr 2 fl.; Traun & Stiger 3 fl. Dr. Ferner 5 fl.; Friedrich Baron Brück 5 fl; Sklona 2 fl. Die soeben erschienene 7!umm?r 25 de« illustrirten Familienblattes „Die Heimat", IV. Jahrgang 1879 enthält: In der letzten Stunde Eine Htriensgeschichte, Von Edmund Hoeser. (Schluß.) — Illustrationen: t^allerie im Löwenhose der Alhambra! Eingang zur lSesandschastshalle der Alhambra. Nach Zeichnungen von Dor>°. — Spät. Gedicht von Hermann 2mag. — Je-resrta. Novellen? von F. A. Bacciocco lFortsetzung.) Türkisch« Erlebnisse und russische Schicksale. Geschichte eines Mitgenommenen. Von Dr. Adrian Schücking. IX. — Granada und Aldambra. Von Hugo Witlmann. — Heimat und Heimweh. — Von Dr. Ferdinand Sramm — Illustration: Der Compagnie-schuster. Original-Skiz»e von A. Strobl. Von demselben aus Hol» ge-zeichnet. — Die Ballkönigen. Reminiscen» aus der Säi-»on. Bon <&. von Greifenstein. — Aus aller Welt. «Die silbernen Hochzeiten des Kaiserhauses. — Eine Remi-niscenz aus Charles Dicken's Leben. — Ursprung der Modebild«. Beim Compagnieschuster. tBildertlärung.) — Aufruf. — Abonnements aus die „Heimat" viertel-jährlich t fl. 20 fr. mir Poftverienduna 1 fl. 45 kr. — auch in Heften » 2V kr. iom 15. und letzten eines jeden Monates.) Durch alle Buchhandlungen und Poftanstalten »u beziehen. < Verlage Spedition der „Heimat". Wien l. Eeilerftält» 1.) Buntes. Ein Vortrag de« Kronprinzen.) In Prag hielt am Sonntag der Kronprinz Erzherzog Rudolph im militärwissenschaftlichen Vereine den angekündigten Vortrug über die Erstürmung der Höhe» von Spichern durch Truppen der preußischen ersten Armee im Jahre 1870. Den Thronfolger de« Reiche« vortragen zu hören, hatte sich der größte Theil de« Officier«corp« der Präger Gar-nifon, fast alle Generale und Stab«officiere, au-ßerdem viele Osficiere de« Ruhestände«, Militär-beamte u. s. w. in de» Räumlichkeiten de» Verein» eingefunden. Se. Kais. Hochheit erörterte da« Thema nach der Schilderung Wiener Blätter in klarer und eingehender Weise, die Detail« auf einer Karte de» Schlachterrain» erläutern». Der Lortraz zeigte, wie ernst und gründlich der Prinz die kriegSwissen» schaftlichen Studien betreibt. Er leitete den Vor-trag mit einer kurzen Uebersicht der Positionen der drei deutschen Armeen ein, ging auf da» Ge-fecht bei Spichern in seinen taktischen Einzelheiten über und wies bei den einzelnen Äesechtlmomenten auf die Wichtigkeit einer gut ausgebildeten Fuß« truppe hin, welchem Umstände auch der Erfolg ver im Gefechte gewesenen preußischen Truppen zuge-schrieben werden müsse. (Ja besonderen Ehren gedachte der Kronprinz der Leistungen de« gefallenen preußische» Äeiural« v. Franko!«.) Der Vortragende kam in der Beschreibung de» Gefechtes bi« zum Stande desselben um 6 Uhr Nachmittag« re« Schlachttage«, also zu dem Momente, wo der Kamps seiner Entscheidung entgegeneilte. Ein demnächst stattfindender Schlußvortrag wird sich mit den letzten Stunden der Schlacht und dem AuSgange derselben beschäftigen. Reicher Beifall de« glän-zenden Auditorium«, welche« mit Spannung den Darlegungen de« hohen Redners folgte, gab sich kund, al« derselbe den vortrag beendet hatte. Unter den Anwesenden wurden nur zwei Nicht-Militär« bemerkt: Herr Professor Dr. Brehm, der Gast des Kronprinzen, und Professor Koristka, der Ehrenmitglied de« militärwissenschaftlichen Verein« ist. (Der verstorbene Schriftsteller Adolf Strodtmann) hatte in feinem häu«-lichen ?eben viel Unglück gehabt. Seine Wahl — er verheiratete sich dreimal — war zwci Mal auf Unwürdige gefallen. Die zweite Frau hatte er so abgöttisch geliebt, daß er nach ihrem Taufnamen seine Villa in Steglitz „Villa Selma" benannte; nichtsdestoweniger ging sie ohne Erlaubniß ihre« Gatten mit einem Ecandinavier auf Reisen, um nie wiederzukehren. Der „V. B. C." erzählt diesen Roman wie folgt: Man weiß, daß Strodt-mann den geistvollen dänischen Literaturhistoriker Brande» in « Deutsche überfetzt hat. Mit seiner Frau lernte er den renommirten Dänischen Schriftsteller denn nun vor einigen Jahre» kennen. Bi« dahin halte er in durchau« glücklicher Ehe mit seiner Frau gelebt, — nun aber entspinnen sich Beziehungen zwischen ihr und dem dänischen Schrift-steller, sie schrieb ihrem Gatten »in aller Freund-schaft," „sie werde ihm eine Frau schicken, die besser zu ihm passe." — sie aber möge er frei geben. Er willigte wirklich in die Scheidung, seine Frau wurde die Gattin de« Professor« Brande«, und er — hat in der That später die Frau ge» heirathet, welche seine erste Gattin für ihn au«-ersehen hatte. (Ein geheilter Dichterling.) Da« frühe Dichten Schiller« mochte wohl auch auf manchen feiner Kollegen anspornend gewirkt haben. Al« Schiller einst einen Schulkameraden besuchte, fand er denselben vor seinem Schreibtische schlafend. Auf dem Schreibtische selbst aber lag nachstehender Anfang einer Ode an die Sonne: „Die Sonne dringt mit ihrer Pfeile Spitzen Bis auf des Meeres tiefsten Grund." Sch'ller la« die Verse, über die sein College vermuthlich eingeschlafen war und schrieb rasch entschlossen hinzu: „Die Fische fangen an zu schwitzen O Sonne, mach' es nicht zu bunt." Der Schläfer staunte nicht wenig al» er bei seinem Erwachen sein Elaborat in dieser Weife ergänzt fand. Erröthend zerknitterte er seine Ode und nahm sich ernstlich vor in Hinkunft keine Verse mehr zu mache». Aus dem Gerichtssaale. Straferkenntnisse des hiesigen KreiSgerichte« vom 10. — 15. März. Montag den 10. Frank Anton, freigesprochen vom Verbrechen de« Betru-ge«; Kaube Paul, 1 Monat Arrest, Ternjak Johann, freigesprochen, Diebstahl; ('ander Mari«, Ratej Theresia, freigesprochen. Diebstahl; Killer Urban. 2 Monate Kerker, Religionsstörung; Schuppnik Martin, 6 Monate schweren Kerker, Diebstahl; Skale Josef. 2 Monate Kerker. Diebstahl; Mitt-«och den 12. Stöbern« Jakob, Skoberne Maria, 2 Monate fch», Kerker. Religion«störung; Krivez Urban, 6 Wochen Kerker, Diebstahl; Wittenj Josef, 14 Tage Kerker, schw. körpl. Beschädigung; Schurz Paul, freigesprochen vom Vergehen nach § 463 St.G. Donnerstag den 13. Kollar Marti», 2 M. schw. Kerker, össtl. Gewaltthätigkeit 13. Falle«. Oblak Anton, 3 Monate schweren Kerker, schwere körpl. Beschädigung. Sonnabend 15. Oepl Franz, 6 Monate schweren Kerker, schwere körpl. Be-schädigung: Zelzer Sebastian. 14 Tage schweren Kerker. Veruntreuung; Zelzer Maria, 2 Tage Arrest, Veruntreuung; Kolar Josef, 9 Monate schweren Kerker, Betrug; Plochl Georg, 12 Monate schweren Kerker, Diebstahl; Plochl Agne« 6 Monate schweren Kerker, Diebstahl; klobassa Anna, 3 Monate schweren Kerker. Diebstahl. Landwirtschaft, Handel, Industrie. (Regional-Ausstellung.) Seiner Ex-cellenz der Herr Handel«mi»ister hat anher er-öffnet, daß er den Bericht der k. k. Bezirk«-hauplmannschast Eilli betreffend die im vorigen Jahre daselbst stattgehabte Regional-Au«steUu»g mit besonderem Interesse zur Kenntniß genommen habe. — (Rundreife des Herrn Landes-thierarztes.) Der Eentral-Au«schuß der k. k. st. ^andwirthschaft«-Gefellschaft hat bekanntlich be-schlössen durch sein Mitglied den Herrn i'ande«- thierarzt Dr. Slingan alle Filialen de« Mittel« und Unterland»« bereisen, hiebet in Filialsitzu»gen die der Hebung der Rinderzucht im Wege stehenden Hindernisse erheben und darauf abzielende Fragen beantworten zu lassen. — Die Stierhaltung und da« E«bventi»n«»esen bilden den wesentlichsten Theil dieser Fragen. — Indem mit dieser Er-Hebung die vitalsten Interessen unserer Landbevölkerung in« luge gefaßt werden, gewinnt diese Rundreise eine eminent volk«wirthschastliche Bedeu-tuog. Die Vereisung ist im Mittellande beendet und beginnt nunmehr im Unterlande. Sonntag den 23. Mär; um 4 Uhr N. M. findet die Filial-Sitzung in Eilli im Hotel zum weiße« Ochsen statt; dann folgen noch Filiol-Sitzungen am 26. in Fraßlau, am 27. in Trifail, am 26. in Fichtenwald, am 29. in Drachenburg und am 31. in Rann. (Wiener Krocht- und Meblb»rs« vom 22. März.l (Lrig.-Telg.) Man notirt« per 100 Kilo gramm: Wt > i en Banaler von fl. 10.--10.26. Iheiß von fl. 10.25— 11.50, Theiß schweren von fl. 0.- 10.80, Slovakischer von fl. 10.50—11.—. dlo. schw. von st. S.7V—10.—. Maichselder von fl. 10.S5—11.—, Wala- chischer von fl. —.---, Usance pro Frühjahr von fl S.3S—».^0. Roggen Nyirer- und Pefterdoden »VN st. 6.70—7.—, Slvvokischer von fl. 6.60—7.— Anderer ungarischer von fl. «.70— 6.85, Oesterreichischer von fl. 0.80.—7.— ©erste Slooalische von fl. 7.10— 9.40, Oberungarische von fl. 6.70—7.20,0«s»er,ichischee von fl. 7.20.—7.50, Fultergerste von fl. 5.--5-'30 Mai» Banaler oder Theife von fl. —. —.—, Internationaler von fl. Cinquantin von fl. 0.85 —7.05, aus Lieferung pro Frühjahr von fl. — .— —. Haser ungarischer Mercontit von fl. 5.SO 6.25, dto. gereutert von fl. V. !!>—6.75, Böhmischer «der Mährischer von fl. .—--, Usance pro Frühjahr von fl. 6.10—6.15. Rep» Mbser Juli - August von fl. 13.25—13.75, Kohl August-September von fl. 13.50 —14-—. Hülsenfrüchte: Haidekorn von fl. 6.--6.50 Linsen von fl. 10.—.22 — Erbsen von fl. 7.-12.— Bohnen von fl. g.-9.50. Rüb « öl: Raffinirt prompt von fl. 33.7V—34.—. Pro Jänner. April von fl —.—.——Pro September, December von fl. 35.25—35.50. Spiritu «. Roher prompt von fl. 28.25 —Z8.S0. Jänner, April von fl. —.--. Mai, August von fl. —.-.—.— Weizenmehl per 100 Kilogramm: Nummero 0 von fl. 2'.50—22.50. Nummcro 1 von fl. 10.25—20.75, Rummer» 2 von fl. 17.50—18.50, Numiiuro 3 von fl. 15.— .16.—. R » g, genmehl pr. 100 Kilogramm: liummero 1 von st. 12.50—14.—, Nummer» 2 von fl. 10.50 -11.50. Fremden • Berzeichniß. Vom 15. bi« 22. März. Hotel Erzherzog Johann C Wmterkoler, Reis., Franz Kuback, Reisender, A Tillinger, Reis., Dr Gerl, Advokat und Albert Perl-heiter, Reisender s. Wien. — Dr. August Schneditz, t. (. Sanitüts-Asiistent Graz — P. Srebre, Magazinrur Hrastnigg. Hotel Elephant. Theodor Waffler, Rauchwaarenhändler Bukovina. — Filipp Tonner. Gutspächter Stuttgart. — I CoceUy, Kaufmann Laibach. — Binzenz Baumann, Priester St. Jakob in W. Bücheln. — Josef Bach, G«neral°Jn. speltor Wien. — I. Bratschlo, Kaufmann Marburg. — Dr. B Gregori».', Arzt Pettau. Hotel Ochsen. Dr. Alsons Heineselter, k. f. Prokuraturs-Eecretär Graz. — Josef Jarc, Oberförster Oberburg. — Lorenz Ba-, k. k. Notar Luttenberg. Carl Wranny Reisender Laibach. — Edmund Weinberg und Morih Lile«, Reisende Wien. Gast hos Engel. Michael Aicher, Privat und Anton Reinprecht, Hausbesitzer s. Tochter Marburg. ßourse der Wiener "iBörfr vom 22. März 187». Solvtente...........77.15 Einheitliche Staatsschuld in Roten . . 64.65 „ . in Silber . 64.80 1860er Staa'.«'Anlehen«lofe .... 117.50 Bankaktien...........793.— Creditactien........... 243.75 London............117.25 Silber ............—.— Nazoleond'or.......... 9.337« t. f. Münzducacen........ 5.53 100 Reichsmark.........57.HO Mit I. April 1879 beginnt ein neue« Abon-nement auf die wöchentlich zweimal erscheine.«»« „ßiMer Zeitung" und zwar kostet dieselbe: Für Eilli mit Zustellung in« Hau«: Monatlich fl. —.55 vierteljährig „ 1.50 Halbjährig , 3 — Ganzjährig , 6 — Mit Postverscndung (Inland): Vierteljährig fl. 1.60 Halbjährig , 3.20 Ganzjährig „ 6.40 Jene P. T. Abonnenten, deren Abonnement mit 31. März d. I. zu Ende geht, ersuchen wir um sofortige Erneuerung, damit in der Zusendung keine Unterbrechung eintrete. _Administration der „Cillier Zeitung". Üieiiie Aiizeiy;eu. Jede In diese Rubrik eingeschaltet« Annonce bis za 3 Zeilen Raum wird mit 15 kr. berechnet. Anskftnste wrraen In der Expedition diese» Blattes bereitwilligst und saentgeltlieh ertheilt Im Oase BScrour «ind die Dent&che Zeitung. * Leipziger Illustrirte Zeitung, Gräser Zeitung, Figaro, Floh, Kikeriki, llatis-J Orgel, Triester Zeitung zn haben. Kastanien-Setzlinge von 10 bis 40 kr. sind zu haben bei W. Jelanek, Laibachcrvorstadt 12. 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Verantwortlicher Redacteur Max Besozsi.