Narodna in univerzitetna knjižnica vljubljani ________ / 36119 Oesterreich-Ungarns in U?ort und Bild. tgeben von Pr. Z-riedrich Mmlauft. jöEÖGRAÜEJ f CESEHICHTIS r- fi 1 SAGE j <.^,^^,,f4.>^ XI. Vand M^^-f?R»3^ Kram, ltustcnl.i»ld, Dalmatirn. GeschHdert Prof-G^ Maw HMda. ! H, Mit zahlreichen Abbildungen M^ ^ unl» )wei Iollvtlderu ,>^ I KUNST ^ NÄTUK :: [NOUSTRE I I'll mr-i % 4 Nst^l!i>7 !,<1If 1<1»-l ^,',-,»5« " •%%xf/ "*»>* Länder Orstcrrcich - Ungarns in wort und Vild, Herausgegeben von Prof. Dr. Medrich Umlauft. Lilfter Vand. Das k^erzogthum Rrain, das Rüstenland und das Königreich Valmatien. Geschildert von Prof. T>r. Franz Swid.i. Mit zllhlreicheil AbbUdlN^icn >md '.' Pulldilderü in Tcndriick, Wien ili«2. Verlag vo?i ^lvarl Graoscr Ansicht von Laitacli. Rrain, Mstmlaud und T>.ilnlatim. Geschildert von Dr. Franz Moid a, t. l. Professor an der 2<«att«-Ol>e^rcalich»lc in Tricst. Mit zahlreichen AbliildimiM »»d 2 Vollbildern in Tondrnck, Wien ilill2. Verlag von Aarl Graeser I. U.^Ifischgasse 6, ^s stampft gcwalt'ger liänüner dnnipf Getümmel lind durch die ^ergschlucht miederhallt es fern, Ans springen Funk nnd Asche gegeil liimiuel, lind über alles iveht der Geist des l^erru. Die ^xebe blirkt von ienen ^onnenlmgeln Auf MiesenjVnnmt und ^egensfelder hin ^ Und mild in hundert ^ill'erquellen spiegeln Grangenhainc sich init dnnslein (hrnn, Dort rauschet ^Idria in grünen NVgen, lind schäumt und braust ,um ^lütenstrand hinan, Nnd 3chätze bringend, fordernd, sonunt gr,i^aen Manch' lninte ,^!agg' auf reger lvellenl'ahn, Und lilenschen stelsu a>n l'Iiih'nden strand nnd schauen, lind ahnen, sassen dich, linendlichteit, llnd seh n nun el>en .^Int, nuil NX'ttergrauen lind selsn das ^cden und rersteh'n die ^eit, ^eil dort, wo Alp' an Alp' im Mellenl'andc Mit eisgem lianpt anfragt ,^n>u 1)innneIsdo!N. 25is ^n des lNeeres schaunü'cspültein strande, Und bis i>l Deiner lNarken l'!ane>n ^troni, (!) schmies sand, allüberall blüht seben, Allüberall blüht 5egen, Kraft und :>echt, Da lebt, Gott und dein Fürsten treu ergeben, Iu alter 5itt' ein kräftiges Geschlecht." A»5 ! Ainistasiüz Grill! „)>lviiü!i" ^N2I I, < 3611V (^agc nut» Größe. — Bodengcstalt nud Beiviisserung. — Klima imd ^rodlicte. — Verwaltung. — National«,' mid religiös»' H>crlMtnissc. — Geschichtliche Übersicht.) ^/>Hon dm gewaltigen Bergeshänvtcrn, welä)e die Isouzo- und Savc- ,^Dj^L/ quellen umschließen, bis hiuab zu deu nicht viel minder bedeuteudeu ^M^)- Felscuwächteru au der Grenze Montenegros, von dem blauen Spiegel ^ '^ ^^^ Adria bis hinüber zu den Rebengeländcn uud Saatfeldern ^ Croaticns, erstreckt sich unser Ländercompler. Er umfasst ein Areal von 307l>9 49 ^Kilometer. Hievon entfallen auf das Herzogthnm strain !'!>88'33 ! «Kilometer, auf dac< Küstenlaud 7988'59 ! 'Kilometer, und zwar auf die gefürftctc Grafschaft Görz-Gradiöca 2953'26 i^Kilometcr, auf das Gebiet der reichsnnmittelbaren Stadt Trieft 93'61 IIIKilomctcr und auf die Martgrafschaft Istrien 4941-5 ^Kilometer, endlich auf das Königreich Dalmaticn 12792'49 l IKilomctcr. Der nördlichste Theil unseres Gebietes gehört noch den eigentlichen Kalkalveu, und zwar dem südlichen Hanfttznge derselben, an, die ganze übrige Masse fällt jener eigenthümlichen Abart dieser Formation zu, die wir mit dem Ausdrucke „Karst" bezeichneu. Die Hauptmafse besteht hier aus jüngeren Kattsteiubilduugen, wie Kreide und Nnmumlitcukalk, in Vorherrschend plateanartigcr Anordnung. Mit der im grossen einförmigen Gestaltnng contrastiert seltsam die minntiös fcharfe Ausprägung der Obcr-flächenform. Dort wenigstens, wo der Karst in seiner reinen Gestalt auftritt, ist der Voden fast immer wie geschuppt, wie mit versteinerten Wellenlinien dnrchzogen. Charakteristisch für den Karst ist ferner der Mangel an offenen Fluss thälern und was damit zusammenhängt, der Reichthum an Grotten uud Höhlen. Das gauze Iuuere ist wie siebartig durchlöchert. Während der Vauer obeu über deu Mangel des scgcuspendcnden viasfes klagt, fliesten tief nnten in Gängen nnd Seen starke Wasseradern. Nur ein Theil tritt meist erst am Rande des Karstgebietes ans Tageslicht, der andere größere bleibt der menschlichen Nntznng gänzlich entzogen. Aber nicht bloß im Bereiche unferer füdlicheu Kronländcr begegnet uns diese eigenthümliche Erscheinungsform des Kalkgebirges, sie setzt sich auch fort im Westen der Balkauhalbinscl uud erreicht erst an der Endspitzc Griechenlands ihr Ende. « Bodengssialt. Die Grenze zwischen den Alpen und dem östcrreichifchcu Karste bildet ungefähr eine Linie, die von der oberen Idria zum Qucllgcbictc der Zaicr und von dieser über die Laib ach zur Save führt. Das nördlich liegende Alp enge biet zerfällt durch dic sslussläufe des I so uzo und der Save iu drei Theile. Der westlichste fasst mehrere Züge der Venetian er Alpen iu sich nnd reicht bis zum Prcdi lpa sse (l 165 Meter), der Corituica uud dem Isonzo. Seine bedeutendsten Erhebungen siud der M. Cauin (2275 Meter), Prcstrelcuik (2375 Meter» und die etwas uicdrigcreu No mb one und B ab a graudc. Weiter südlich ist der Matajur (1595 Meter). Die uutcrstcu Ausläufer, „die Voralpcu," ziehen als Coglio („Hügel") westlich vou Görz. Das zweite Gebiet siud die jütischen Alpen zwischen (5 oritnica-Isonzo, Save, Idria und Zaicr. Den nördlichsten Stock bildet der Mau gart mit seiuem scharfen, 18 Kilometer laugru und 1580 bis 2400 Meter hohen Rücken, über welchen die Gipfel noch um 180 bis 250 Meter hinausragen. Die höchste Erhebuug ist der cigcutliche Mang art mit 2675 Meter. Südöstlich schlieft sich die bedeutendste Gruppe uuseres Alpcngebietcs, die des Trig lav, an, die mit ihren vielfachen Verzweigungen, Platcaur uud Hochthälern über 660 l ^Kilometer ciuuimmt. Die obersten Svihcu des iu geologischer Beziehung dem Mangart ähulicheu Gebirgöstockcs bilden die drei Triglavgipfcl, deren höchster 2845 Meter misst. Nach Westcu gegen den Isonzo ragt am weitesten der Kru (2245 Meter) vor, uach Südeu zu der uiedrigere Pochu. Die wichtigsteu Sättel sind hier die Vaca <1292 Meter) uud die Skcrbina (lv03 Meter), die aus der Wochcin ins Tolmciuische führen. Nach Osten, vom Hauptstock dnrch die Wochcincr Save getrennt, dehnt sich die Hochebene des Ielovza-Waldcs aus, dereu äußerste Ausläufer ulit dem 841 Meter hohen Iodocibergo bei Krainburg eudeu. Südöstlich von der Wochcin zichcu sich die Laker Berge. Sie crrcichcu im Borodin noch 1628 Meter, im Blcgaö 15>60 Meter und hängen gegen Südosten mit den sogenannten Villichg ratzcr Bergen zusammen, deren letzte Anslänfcr vor Laibach kaum 316 Meter hoch sind. Nur iu geologischer Hinsicht mahuen diese Höhen noch au die Alpen, mit denen sie fast die gleichen Schichten zeigen. Die Idr inner Verge bilden schou den Übergang zur Karstformation. Das dritte Gebiet der südlichen Kalkalpen umfassten die K a r a w a u ke n und ihre Fortsetzung, die S tri ncra l p eu, östlich voiu P red il an. Zuerst schmal uud niedrig, steigen sie zu bedentender Höhe, verbreiten sich immer mehr, bis sie sich endlich an der Kocua iu zwei Züge theilen. Der südliche bildet die Nordgreuze Krains uud cudct an der Kankcr. Der bekannteste Gipfel ist hier der Ston (2232 Meter). Zn den wichtigsten Übergängen gehören der 1014 Meter hohe Sattel, über den die Poststrasic von Würzen nach Villach führt, der Loibl-Pass (1353 Meter), Karstlandschaft. Mühlen am Urspnmc, dl'v Qmlila,) endlich dir in einer Höhe von 570 bis 630 Meter sich hinziehende Straße von Krainbnrg übcr Höflcin nach Kappcl in Kärntcn. Der ganze Gebirgszug ist reich an Eisenerzen. Die Fortsetzung der Karawanken bilden die Steiner Alpen, die, gleich ihnen, den Charakter der Dolomitgrbirgc tragen. Mit ihren Ans-lanfern, den Egg er oder Podpetscher Bergen, reichen sie bis zur Save. Die Vorberge Nnterkrains im ^lhombns zwischen Save nnd Gnrk haben größtcntheils alpinen Charatter; nur an einzelnen Stellen denten sieden Übergang znr Karstformation an. Dagegen kann das nordöstlich streichende Uskokcngebirgc schon als ein Ausläufer des Karstgebietcs der windischen Mark betrachtet werden. Der Karst Krams nnd des Küstenlandes lässt sich in drei Haupt-gebiete gliedern. Der nördlichste Theil zieht als eine hohe Terrasse von 20 Stunden Länge, 8 Stunden Breite nud einer mittleren Höhe von 630 Metern im allgemeinen von Hlordwest nach Südost. Er beginnt mit dein Tarnow ancrw alde, an den sich der theilweise bewaldete Birnbau in e r-wald mit dem Nan os (1299 Meter) anschließt, setzt sich in der Pink a Plan in a mit dein Iavornik (126N Meter) nnd dem La as er Sch nee-berg") (179l! Meter) fort und endet im Osten mit den Hochflächen der win bischen Mark. Im allgemeinen senkt sich dort das Platean immer mehr. , Der Krim, südlich vom Laibachcr Moor, hat noch 1105 Meter, während der südöstlicher ziehende Horn Wald nur mehr im Hornbüchl 1099 Meter erreicht. Der öde, mittlere Karst streicht gleichfalls in südöstlicher Richtung zwischen der Wippach uud Ober-Neeea einer- nnd einer Linie andererseits, die vom Golf von Mnggia gegen Fiume länft. Im Westen dieses Gebietes ist der Trie st in er Karst, der bei Tnest mit dem Opcina nnd M. Spaccato (401 Meter) steil gegen den schmalen Küstmsanm abfällt. Von diesem Zuge nur durch die Einsenknng getrennt, welche die Straße von Trieft nach Finme benutzt, setzt sich der Ttsch itsch er Boden fort. Sein Platcan überragt die Be na-Kette mit demSlonnik (1020 Meter) und dem Planit (120? Meter). Die östlichste knrze Strecke bis nach ssinme heißt der libnrnische Karst. Südlich von der früher gezogenen Linie erhebt sich das istrianischc Platcan, im Osten und Norden noch von bedeutenderen Höhenzügcn flankiert. Der erste, das manerartigc Caldera-Gebirge, streicht vom M. Maggiorc, dem höchsten Gipfel der Halbinsel (1394 Meter), mit steilen, Abfall gegen den Ouarnero zn, nach Süden bis zur Mündnng der Ars a nnd erreicht noch imM. Sissol 832 Meter. Der letztere zieht bogenförmig vom M. Maggiore über Nozzo, Pinguentc nnd Dollina. *) Die Besteigung dieses lohnenden Gipfels wird erleichtert dnrch rnu> »on der Scetion ,Mstcnlalld dcö dmtschm lind östcrecichischeu AlpeiN'cvrinc Meter). Der schmälste Theil des Bandes hat die bedeu» tcndstrn Erhebungen. Bei (Üattaro ist der höchste Gipfel des österreichischen barstes der Orjen (1898 Meter). Auf der weit ins Meer vordringenden Halbinsel Sabbioncello erhebt sich noch der M. Vipera bis zn 967 Meter. Im Gebiete der gebirgigen Inseln, die in Lage und Aufbau dem Festlande entsprechen, ist der höchste Gipfel der M. San Vito anf Brazza (785 Meter). Anf drei Inseln führt der höchste Verg den Namen Hum (d. i. Gipfel), anf Lagosta (421 Meter), Cnrzola (573 Meter) nnd Lissa (592 Meter). Die Flüsse unseres Ländercomplexcs gchörcu theils dem Gebiete der Donau und somit dem schwarzen Meere, theils dem adriatischen Meere an, manche der Karstgowässer verschwinden anch nach längcrem oder kürzerem ^anfe im Felsenbodcn. Der Hanptflnss Krains, dessen Name vielleicht mit dem keltischen Sva „zwei" zusammenhängt, entspringt aus zwei Qncllarmen, der Wnrzncr-und Woch einer Save. Die erstere, von einem Tümpel bei Natschach herkommend, hat bis znr Vereinigungsstelle bei Nadmannsdorf anf eine ^auslange von 38 Kilometer ein Gefalle von 340 Meter, die letztere, ein Abfluss der Triglavseen, anf eine geringere strecke 380 Meter. Von Nadmaunsdorf bis Treffen (85 Kilometer) beträgt das Gefalle 175 Meter, in dem letzten Abschnitte bis znr Grenze (U>) Kilometer) 102 Meter. Die Nebenflüsse sind: .>«) links die von den Hängen der Koöutn herabstürzende Neumarktler sseistritz und die von Karntcn zwischen den Anslänfern des Storzic nnd der Kocun daherbransende Kanker, dann die Steiner Fei st ritz vom Grintonc; 1») rechts die nahczn 40 Kilometer lange Zaier mit der Poljauöica oder Pol laud er Zaier, die vou ihreni Ursprünge nn schiffbare Laib ach (43 Kilometer), die Nenring (50 Kilometer), 10 Bewässeiuüg. welche ill vielfachen Krümmungen das liebliche Neudcgg - N afscnf n si e r Thal durchsticht und die Gurk (76 Kilometer), die bei Obcrgurk fast mit der Mächtigkeit der Laibach zutage tritt, endlich die Knlpa, auf einer allerdings kurzen Strecke die Landesgrenze bildend. Zum Gebiete des adriatischcn Meeres gehört vor allem der Hanvtstnss der grfürstctcn Grafschaft Görz-Gradisca, der Ifonzo, dessen Oncllen deni Triglavstocke elitströmeu. Sein zickzackförinigcr Lailf hat auf einer Strecke von 130 Kilometern ein Gefalle von 80? Meter, hicvon entfallen auf den Antheil Oörz-Mündung nur 42 Meter. Seine bedentcuderen Nebenflüsse sind: links die Idria uud Wipp ach, rechts die Corituica, der Torre mit dem NatisonenndIn-drio. Der letztere bildet eine Strecke lang die Neichs-grenzc. Schon einige 3iebenflnsse der Save nnd desIsonzo weisen dadnrch, dass -sie nicht als Ninsel, sondern als fertige, starke Bäche ans den Felsen hervorsprudeln, anf den eigen- ^ thümlichen Eharak-ter der Gegend hin, der sie entströmen. Das siebartig durchlöcherte Karstgebiet hat wenige offeue Flussthäler. Die atmosphärische Feuchtigkeit verschwindet entweder sofort oder, wenn sie sich zu flussartigen Wasseradern vereinigt, hänfig nach knrzcm ^aufc, nm ihren Weg unterirdisch fortznsctzrn uud vielleicht wieder an einer andern Stelle, dnrch Seiten-canäle verstärkt, ans Tageslicht zu treten. Eine solche Erscheinung zeigt sich bei dem nächsten östlichen Znflussc des adriatischcn Meeres, beim Timavo. Dieser ist nichts Anderes, als die Mündung der Recca, die bei KiainMvacht. Podgorje in Istricn entspringt, Kram in einer nber 40 Kilometer langen Strecke durchstießt nnd bei S. Canzian in einer schönen Dolinc verschwindet. 33 Kilometer westlicher tritt der Flnss, mir 3^ 5tilo>neter vom Meere entfernt, wieder zutage. Ähnlich verschwindet die Po it bei Aoclsberg, tritt wieder hervor, nimmt den Namen Unz und nach einem neuerlichen Verschwinden und Wiedererscheincn den Namen Laib ach an. Auch weit hinans über jenen Theil Krains, der den bezeichnenden Namen „Diirrcntrain" führt, begegnen nns derartige unterbrochene Flnfsläufe. Vcwäsjcnmg. Die bedeutendsten Gewässer, die vom istrianischen Plateau herab-kommen, sind: der westlich fließende Risauo (Müuduug bei Capo d' Istria), der Formione der Alten, die Drag o g na (M. in der Nähe Piranos), der Quicto (bei Cittanova) nnd die südlich verlaufende Ars a (Arsia der Römer, Mündung in den gleichnamigen Canal). Die Flüsse der dinarischcn Alpen haben sämmtlich Neignng zur Kataraktbildnng. Es sind die Herman ja (einst als Tedanins Grenzfluss der Iapyden), die Kerka, als Titins nnter dcn Nömcrn Grcnzstuss zwischen Dalmatien nnd Libnrnien. Sie entspringt aus einer Fclshöhlc am Fuße dcö Berges Hersovac bei To-polje in der Nähe Knins. Die Ceti-n a (Tilnrns) vom M. Dinara, endlich die Na rent a in ihrem Mündungsgebiete. Da die letztere von Mct-covich an fast kein Gefalle zeigt, wird sie bis dorthin mit Dampfern befahren, c. Die Lanflängc der genannten dalmati- " nischen Flüsse beträgt k 50, 60,99 und 26" Kiloinctcr (letztere v auf österreichischem ^ Gebiete). D Seen finden sich allerdings in nicht großer Anzahl sowohl im Alpen- als im Karstgcbiete; die ersteren zeichnen sich durch größere landschaftliche Reize ans. Hicher gehören der Wocheiner-, Vcldcü- nnd die Weißenfclfcr Seen. In der zweiten Grnppc sind wichtiger: derZ irk- nitzer-See in ^irain, derCcpi ch-Secin Istricn, der Vrana-See auf Chcrso und ein See gleichen Namens in Dalmatien. Unsere Landschaften werden anf eine Strecke von mchrals 1400 Kilometer (Translcitha-nien ungerechnet) vom adriatischen Qbeilraix^rtiacht. Meere bespült. Da dieses uur den Seitenarm eines Binnenmeeres bildet, so ist cs auch verhältnismäßig ziemlich seicht. Die größte Tiefe ist im Süden und beträgt 122? Meter, nordwärts und gegen die Küste zn hebt sich der Meeresgrund, so dass er zwischen der Pomündnng uud Dalmatieu dnrchschnittlich nnr 42 2 Meter von der Meeresoberfläche entfernt ist. Der Salzgehalt ist ein bedeutender, er beträgt im Mittel 37'01 anf 1000 Theile Wassers. Ebbe nnd Flut siud in der Adria etwas stärker, als in anderen Theilen des Mittelmeeres. 12 Klima »ud Prubiicte. Der Küstenantheil von Görz^Gradisea ist größtentheils flach, die Osttüstc dagegen steil, hafenreich und durch eiuc Ncihe vorgelagerter Inseln geschützt. Diese Inseln gehören 3 Gruppen an: 1. den quaruerischeu in der stürmischen Vncht zwischen Istrien nnd Dalmatien, dem Onarnero: Chcrso, Beglia, Lnssin nnd einige kleinere; 2. den nord- nnd 3. den süddalmatinischen oder, wie die Dalmatiner selbst sagen, den westlichen nnd östlichen Inseln. Zn den ersteren zählt man Arbc, Pago, Lnnga n. a., unter den letzteren ragen Vrazza, Lesina, Lissa nnd Curzola hervor. Unser ganzes Gebiet zerfällt in zw e i klinlati s ch e H a n p tz o n c n, die nicht nur dnrch die große Ansdehnnng demselben der geographischen Breite nach, sondern anch dnrch den Gegeilsatz zwischen Vilinenland nnd Küstengebiet bedingt werden. Bei den Küsten nnd Inseln ist es die doppelseitige Einwirknng von binnenländischcn und maritimen Lnft-strömnngell, welche dein Klima einen ganz eigenthümlichen Charakter anfprägt. Die maritimen ^nftströmnngcu bringen in der Negel warme, fenchte ^'nft. Ihr hervorragendster Neprasrntant ist in nnseren (legenden der Sciroeco. Die binnenländischcn eririedrigen die Temperatur nnd führen kühle, trockene Lnft mit sich. Allgemein bekannt ist die V or a, unter welchem Namen nicht etwa blosi der ONO., sondern sämmtliche auö dem nördlichen Onadranten herabwehcnden Winde bezeichnet werden, wenn sie mit größerer Geschwindigkeit nnd in Pansen vom Festlande herabschießen, nm den Unterschied zwischen dem dortigen ^nftdvnck nud dein geringeren über dem Meere anoznglcichcn. Natürlich ist die Vora dort am stärksten, wo der Gebirgssanm mindestens zwischen 330 — 660 Meter hoch nnd nnr etwa 2—1 Kilometer weit in horizontaler Linie von der Küste entfernt ist. Dies ist z. V. der Fall bei Trieft, Fiume, der ganzen Strecke von da über Zeugg bis gegen Zara, dann in der Umgegcud von Nagusa und^attaro. Hier vermag der Wluo zuzeiten Ecksteine hiuweg;nschleudcrn, Gefährte nmzuwerfen nnd das Gehen der Menschen ernstlich zu gefährden. Wo hingcgcu die Verge niedrig und die bedeutenderen Kämme entfernter sind (wie auf der Strecke von Capo d'I stria über Pirano gegen Pola bei Zara und Spal a to), ferner auf dcu Iuscln hat die Vora weit geriugrre Heftigkeit, weil sie vor dem Auftreten weltiger hoch nnd lang anfgestant lind nnterwegs dnrch die allmählich vorsichgehcnde Ausgleichung abgeschwächt wird. Das Borawetter hält, wenn es sich einmal festgesetzt hat, öfter tagelang, ia bisweilen zwei Wochen constant mit größerer Lnfttrockenheit nnd niedriger Temperatur (die aber doch fclten uutcr 0 herabsiukt) au. Niederschlage stelleu sich nnr dann ein, wenn ein mächtiger, wasserreicher Vuftstrom von Südwest nnmittelbar über der Voraschichtc zieht. Dann haben die Bewohner des Südens das seltene Schanspiel des Schneefalles. Übrigens ist er iu Klima »nd Products 13 der Ebene nicht von Dauer. Ein Winter, in dem vorherrschend kalte, mehr trockene Witterung herrscht, wird „Vo raw inter" genannt. Wiegt dagegen die feuchte, milde Witterung vor, so spricht man von einem Sciroccowintcr. Die Hanptzeit für den Scirocco ist übrigens Frühjahr nnd Herbst. Namentlich in dic letztere Jahreszeit fällt in nnsercr klimatischen Zone das Regenmaximum. Eude Mai beginnt in der Negcl nach einem sehr kurzen Frühling der Sommer mit seiuer Negculosigkcit. Eiu Tag gleicht dem andern. Nachts und morgens bis einige Stunden nach Sonnenaufgang weht die ^audbrise, welche von der rascheren nnd bedeutenderen Mkühluug des Festlandes dem Meere gegenüber bewirrt wird nnd nmso stärker anftritt, je „größer der ihr zugruude liegeude Gegensatz" ist. So wird unter sonst gleicheu ^erhältuissen bei einein kahlen nnd der directm Bestrahlung mehr ausgesetzten Voden die nächtliche Abkühlung eine stärkere sein, als bei einem durch Vegetationsschichten gedeckten; die Brise wird daher auch energischer auftreten. Während der allmählichen (Erwärmung des Bandes tritt Windstille ein, die auch bei kürzerer Dauer sehr drückend wirkt. Schon nin 9 Uhr vormittags, in vielen Gegenden später, in manchen sogar erst nachmittags, erhebt sich die Seebrisc, fencht und kühl, wächst gegen Abend an, bis sie nach Sonueuuutergaug rasch einschläft nud uach kurzer Windstille wieder die Landbrise an ihre Stelle tritt. Da die Seebrise an der Adria hänfig in der Richtung des Macstrals (Nordwcsten) weht, wird sie anch mit diesen» Namen bezeichnet. Natürlich kommt die Wohlthat dieser kühleren ^nftströmnng in erster 'l.Üuic deu Küstcugegendeu zugute, das innere ^arstgebiet wird bald mehr, bald weniger, in manchen Orten gar nicht davon berührt. Daher sind dort, nameutlich wenn anch die Vora leichter Zutritt hat, die Temperatur^ diffcrenzcn und der Unterschied zwischeu Sommer uud Winter ziemlich stark. Die klimatischen Verhältnisse des nördlichen Theiles unseres Gebietes, Krains uud des oberen und mittlereu Isonzolandes gleichen im großen und ganzen denen der übrigen Südalpenländer. Wir haben hier eine gleichmäßigere Vertheilung der Niederschläge anf die Jahreszeiten. Nur Iuuerkrain leidet an Trockenheit. Das rauhestc Mima hat Oberkraiu nnd das oberste Isonzogebict, das mildeste Görz, allerdings etwas hyperbolisch „Österreichs Nizza" genannt, lind das Wippachthal. Anch die ^egetationsverhältuisse uuseres Gebietes werden durch die obruerwähnte klimatische Zweitheiluug berührt. Währeud sie im uördlichen Theile im allgemeinen alpinen Charakter tragen, treten wir im wüsten-gebiete in die Zone der immergrünen Stränche uud Südfrüchte. Der B oocu ist im großen und gauzcu von der Natur uicht besonders geseguet; dazn kommt dic wenig rationelle Vewirtschaftnng, welche von verschiedeneu Ursachen bedingt wird: von dein niedrigen Vildnn^sstande nud der wenig nachhaltigen Thätigkeit der agricoleu Bevölkerung uuo von ocu eigenthümlichen 14 Producte. 'ökonomischen Verhältnissen, dein „Colonen- (Zeitpächtcr) Wesen," das in Görz, Istricn und Dalmatien besteht. Der productive Boden figuriert zwar in den landwirtschaftlichen Tabellen mit 95"/^ dec« gesammtcn Areale, doch muss bemerkt werden, dass ein großer Theil jener sehr beträchtlichen Landstriche, die wir in der Nnbrit Weideland untergebracht finden (1'/^ Millionen Hektar), so kahl und dürftig von der Natur ausgestattet ist, daß er wohl nicht viel höher steht, als der unproductive Boden. In Kram entfällt von dem nutzbaren Gebiete mehr als zwei Fünftel auf Wald, nahezu zwei Fünftel auf Wiesen nnd Weiden, ein Siebentel ungefähr nur auf das Ackerland. Am fruchtbarsten sind die Wippacher Gegend, dann die Strecken von Laibach bis zur Zaicr nnd Save. Hauptfrüchtc sind Buchweizen, Hafer und Weizen, dann folgen Roggen und Hirse, die Mais-cultur ist weniger verbreitet. Selbst in gntcn Jahren muss ein Theil des Bedarfes der Bevölkerung an llerealien durch Zufuhr gedeckt werden. Nicht besser ist es in den znm Küstenlandc gehörigen Gebieten. Die fruchtbarsten Bezirke sind hier im Görzischen, die schlechtesten im Triestiuer barste, besser ist das nördliche, wenig fruchtbar dagegen das südliche Istrien und die Inseln. Die Hauptgetreidcarten siud Gerste, Mais uud Weizen. Auch hier muss jährlich eingeführt werden. Das Waldland beträgt im Küstcnlandc ein Viertel, mehr als die Hälfte entfällt auf Wiesen uud Weiden uud zwar zum größten Theile aus Hntweidcu. Häufig sind die Wcidestrecken thrilweise mit niedrigem Gehölz bedeckt, das zur Feuerung verwendet wcrdcu kann und ausgeführt wird. Bauholz, vou dem Krain viel namentlich nach Trieft liefert, kommt hier wenig vor. In Dalmaticn entfallen sechs Zehntel fast auf Wiesen- und Weideland und zwar letzteres größtenthcils von der oben charakterisierten Gattung. Leidlicher Wiesen sind nur sehr wenige. Mehr als ein Fünftel nehmen die Waldungen ein. Nur ein Zehntel des Areals ist Ackerland. Wein wird in allen unseren Ländern ziemlich viel producicrt. Das kleinste Wcingebict hat Krain mit 1"/<> und zwar besonders in Untcrkrain. Illi Küstenlandc gehören ungefähr 2'/2"/n dem Wcinlandc au. Vortreffliche Gattungen gedeihen am Coglio bei Görz, erwähnenswert sind ferner der Terr an, Prosecco und Refosco. Dalmaticn hat am meisten Weingcbiet, li'/^ «. Bekannt sind der Maraschino (vom glcichuamigen Liqueur zu unterscheiden), dann der Moscato, Vugava, Malvasia u. a. Die außerordentlich dunkle Farbe der meisten dalmatinischen Wcinsortcn rührt davon her, dass der Wciu erst nach beendigter Gährung von den Trebcrn abgezapft wird, wobei der Färb- und mitunter anch der Gerbstoff aus der Haut der Beeren in den Nein übergeht. Dieses fehlerhafte Verfahren trägt anch die Schuld au der geringen Haltbarkeit der dalmatinischen Weine. In den letzten Jahr- Vn'Iizucht. 15 zehnten ist — leider bisher nur in kleineren Kreisen — eine Wendung zum Besseren eingetreten. Im südlichen Theile nnscrcö Gebietes spielt der Oliv end au eine größere Rolle. i«ool0 allein. Im Jahre 1880 bestand die Handelsflotte unserer Kronländer ans 97 Dampfern, 314 Schiffen weiter Fahrt, 62 großen, 1582 kleinen Küstenfahrern, 1988 Fischcrbarken, 3(it>^ nummericrtrn Barken nnd Lichtcrschisfen, also ans 7715 Fahrzeugen mit 261.520 Tonueu Gehalt uud 24.987 Persouen Bemannuug. BeviiltenMli. 1> Bon dcm Handelsverkehr fällt der Löwcnantheil Trieft zu. Der Wert der Einfuhr betrug bei diesem Platze in drm Jahre 1879: 253,090.694 fl., der der Ansfnhr 212,059,073 fl,, der Gesamintverkchr also 465,149.767 fl., also um 4"/^ mehr als ini Boriahre 187^, nni Vl>Vn uiehr als 1871. Gegenwärtig ist Trieft, allerdings nur mehr fiir eiuc kurze Neihe von Jahren, Freihafen, die frühere exclusive Stellung Istriens und Dalmaticns hat aufgehört, beide Gebiete sind bereits dein allaeiueiucu Zollvcrbandc einverleibt. Die Bevölkerung beträgt 1,605.278 Seelen") (Kram 481.243, Küstenland 647.934, Dalmatieu 476.101) nnd gehört grösitcntheils 3 Nationen an: den Slaven, Italienern und Dentschen. Hievou kommen anf die Slaven ^1"/n- ^6 sind sämmtlich Südslaven, ulid zwar Slo Venen, (ir oaten nnd Serben. Der grösite Theil strains, der ganze Norden nnd Osten von Görz, das Innere Istricus nnd fast ganz Dalmaticn werden von ihnen bewohnt. 15"/<, entfallen auf die Italiener. Sie nchmcu den südwestlichen nnd südlichen Theil der Grafschaft Görz-Gradisea ein. Die Bewohner des ersteren Gebietes nennt man ssrianlcr oder Furlaurr. Diefe fprcchelt eine Mnndart, welche den früheren rmuauischen Dialecteil näher steht, als dem heutigen Italienischen. Ferner halten die Italiener die Küsten nnd die größeren Orte im Innern IstricnS besetzt, endlich einen Theil der Städte nnd einige Inseln Dalmatiens. Am geringsten sind der Zahl nach die Deutschen (3"/s>)""'). Eine gröbere dentsche Sprachinsel finden wir nur iu der Gottschee in Krain. Bedentendere Vrnchtheile der städtischen Vrvölkcrnng machen die Deutschen iu ^aibach, Trieft uud Pola ans, geringere in Görz nnd einigen Städten Krainö. Weiter hinab iu Dalmatien tonnnen sie in keiner nennenswerten Anzahl vor. In Betreff der Religion gehören die Italiener nnd der grösiere Theil der Slaven und Dentschen dein katholischen Glanbensbekmntnisse an. Die Katholiken stehen nnter den Erzbisthümern Gürz nüt den Suf-fraganaten Laibach, Triest-Capo d'Istria, PlirenzoPola, Prglia nnd Zar a mit den Bisthümern Ragusa, Spalato, Sebcuico, ^'rsina und Cattaro. Ein Theil der Slaven Dalmatiens, und zwar die Serben, gehören der griechisch-orientalischen Kirche an. Sie haben ihren Bischof in Zara. Protestanten beider Bekenntnisse haben wir nnr eine sehr geringe Anzahl, grösttentheils uuter den Deutschen. Die Mchrphl der Iörarliten entfällt anf Trieft, das überhaupt als Welthandelsstadt die grössten religiösen wie uatiounlcn Verschiedenheiten zeigt. An der Spitze der Regierung steht für Krain der Landespräsident nnt dem Sitze in Laibach, für das Küstenland und Dalmaticn die Statt- ") nach drr Volt^älilmm vum 31. Deennb«. ^) Der Ncst (1"/«») «ttWt auf dir Augchiingm andnn- ^latiunc», (^ricch»'n, Franzosen, EucMidl-v, Türtcn :e. Twlda: K«i„. 2 18 Geschichtliche Ülicvsicht. Halter iu Trieft nnd Zara. Volt den 3 Gebieten des Küstenlandes hat jedes scillcn eigenen Landtag. Die obersten Gerichtsbehörden sind die Obcrlandesgcrichte von Trieft und Zara für die Küstenlandschaftcn, Oraz für Krain; fiir die finanzielle n Angelegenheiten die Finanz^Dircctionrn in Laibach, Trieft nnd Zara. Als oberste Militärbehörde fungiert für strain das Oeneraleouuuando ill Graz, für das Kiistcnland das Militär-conunando in Trieft, für Dalmaticu das in Zara. Das Po st Wesen strains nnd des Küsteulaudes steht unter der Lcitulig der Postdircctiou in Trieft, das Dalmatiens unter jener in Zara. Das Telegraph en-Inspectorat für alle unsere Länder, sowie für Stcicrmark befindet sich in Trieft. Die geistig e Cnlturstnfe ist beiden verschiedenen Bcvolkcrnngs-rlementcn nnserrr Bänder eine sehr verschiedene. Im allgemeinen steht sie höher bei den Deutschen und I tali e n er n, niedriger bei den Slaven, namentlich Dalmaticns. Doch beginnt sich in nenester Zeit auch hier mit der Entwicklung des nationalen und politischen Bewusstseins das Streben nach geistiger Entwicklnng immer mehr zn regen. versetzen wir nns jetzt auf einige Angenblickc aus der Gegenwart zurück in die Tage der granen Porzeit. Die frühesten Spuren menschlicher An siedlnng cn in nnsercm Binnenlande hat die Natnr selbst in unverkennbaren Zeichen erhalten. Im Laibacher Moore, einst einem See, fanden sich Überreste voll Pfahlbauten, die ganz jenen der Schweizer Seen nnd Obcrösterreichs gleichen. Die ans einer mehr als klaftertiefen Torfschichto heransgcgrabenen Gegeustäude (Handhaben für Streitäxte ans Hirschgeweih, Steinhämmer, Überreste von Eichenpfählen nnd Boote nach Art der oberösterreichischen Einbäumler) rufen nns jene Zeiten zurück, in welchen der in Thierfelle gehüllte Herr der Schöpfung noch die Edelhirsche nnd Bären mit der Stcinart bekämpfte nnd sich mit feiner Beute in der sicheren Pfahlbaufeste barg. Neben den Prodncten der sogenannten Steinzeit treten uns bei den Ausgrabungen im Laibacher Moore auch Fragmrute aus der V roncozeit entgegen, ganz übereinstimmend lltit ähnlichen Fuudobjeeteu an anderen Orten, z. V. im Hallstätter Salzbcrgc. Sowie dort, werden auch hier die Kelten als die ersten historisch nachweisbaren Bewohner genannt. Ihre südlichen Nachbarn waren die illyrisch cn Stämme, die von jenen ans ihren ursprünglich weiter nördlich reichenden Wohnsitzen znrückgedrängt wnrdcn. Im Grenzgebiete beider fassen Völt'er gemischten Blutes, wie die Iapyder u. a. Kelten wie Illyriker erlagen den Römern, die einen später, die anderen früher, uud durch Iahrhuuderte gehörte uuser Gebiet dem römischen Weltreiche an. Der westliche Abschnitt (Theile von Görz und Gradisca, Trieft und Istricn bis znr Arsa) wnrde noch zu Italien gerechnet, der Nest Istricnö und die OMste des adriatischen Meeres bis znr Kerka hieß Libnrnicn, die Landschaft südlich von der Kerka bis znm hcntigen Albanien Dalmatien. Das Binnenland Geschichtliche Üdcvsicht. 19 im Nordwcsten bildete einen Theil des X»»r i ^ >i m >n «> ,11 t <> i-,-1, n <' n »,, das in: Nordostcn gehörte Pannonien an. Wie überall, brach sich die überlegene römische Cultur auch in unseren Ländern bald Bahn. Namentlich im Küstengebiete, dessen älteste Geschichte thcilwcise noch in die Zeit der griechischen Colouialgrüuduugen zurückgreift, vollzog sich die Nmuauisicruug rasch, und eine leider nur zu kurze Periode des materiellen und geistigen Ausschwunges stellte sich in ihrem Gefolge ein. Bon der großen Reihe blühender Orte, die damals cutstaudcu oder doch erst zu Bedeutung gelangten, wollen wir nur einige hier erwähnen. Im Küstengebiete von Norden nach Süden gehend, treffen wir zunächst die wichtigstc Stadt Aquilcja, dann ^1' c; r ^ « 8 t o, »«,,»!>. (Nona), ^«.äoill (Hara), ^!',-> ^»n-i u», (Traü), ^^Icilü (bei Svalato), l^iici:>.>irn8 (Nagnsa vccchia), Nut,,:», (Budua), 1ii«-inn„> (Risauo), ^,<:ruviuln ((lattaro). Auch im Viuuenlande der Adria und gegen das heutige Kram hiuauf fiudeu wir eine ganz stattliche Reihe Uou Orten, durch Straßen untereinander und mit dem Ccntralpnnkte Aquileja verbulldcu : l'l, i»z, s>vt,n« oder Xnnpui-tns, wo der Sage nach die Argonauten bei der Heimfahrt ihr Schiff ans dem Wasser zogeu und vou da über daö Land bis zum adriatischeu Meere schleppten, weiter hinauf !<'!,>,»>>!! im oder beim heutigen Laibach, Novioäui, uin (nicht weit vou Gurkfeld), !','!,> t<> r i n n> l^t,,. »>l< l)l n i>l (in der Gegend von Treffen) u. s. w. Nach deu stürmischen feiten der Vülkerwauderulig, die mit der römischcu Herrschaft auch die römische (lultnr wegfegte», fiudeu wir neue Stämme in unseren Ländern, sämmtlich der Völkerfamilie der Slaven augchörig. Im Norden die Slovene», als Bormauer der Avarcu und vou diesen geknechtet, weiter im Süden die Croat en uud Serben. Nnr au der Küste fristeten die alten römischen Colouien uoch eiu kümlnrrliches Daseiu. Alle diese Gebiete traten bald in den Bannkreis der fränkischen Monarchie. Karl der Große grüudete hier im Osten, au dcu äußersten Grenzen seines Reiches, mehrere große Berwaltuugscomvlere, Marken. Unsere Gebiete gehörten der sogenaunteu Friaulcrmark an, welche das gauze Land im Süden der Dran bis nach Bosnien nnd Süd-Dalmaticn umfafste. Als die Mark im Jahre 824 aufgelöst wurde, traten v ie r getrennte Gebiete an ihre Stelle: die Mark Verona, Friaul im engeren Siuue, Istrieu und K r a i u. Doch umfafste die letztere Mark oder der Krai n g a n nur das heutige Obcrkrain nüt Krainburg als Sitz der Pfalzgrafen, während der größte Theil des übrigen Landes zu Istricn gerechnet wurde. Die dalmatinischen Slavcu löstcu sich bald von dem schwächer gewordenen ssrankenreichc los nnd traten nur ab und zu in nähere Verbindung mit ihrcu nördlichen Nachbarn. — Ihre Geschicke mögen daher an einer anderen Stelle Erwähnung finden. 2» 20 Geschichtliche Übersicht. Bald vernichtete ein neuer Wanderstamln l.,0u Osten her — die Magyaren — die nördliche Markschöpfnng Karls des Groften, die Ostmark. Erst Otto I. gelang es, die Dräuger dancrnd zurückzuwerfru und eine neue Ostmark zn begründ«!. Alich nnser Küstengebiet, das seit dem Verfalle der fränkischen Monarchie zum .Königreiche Italien gerechnet worden war, wnrde seit '.)5»2 wieder dein fräilkischen Neichc einverleibt. Zunächst fiel es Bairrn zn. !17(! aber wurde Kärnten als Herzogthnm von Baierli getrennt nnd ihm die Verwaltung der südöstlichen Marten des Nciches zugewiesen. Seit jener Zeit begannen anch die reichen Vergebnugeu von weiten Vandstrichen in Krain an dentschc Bisthümcr, vor allen an Frcising nnd B r i r e n. Ersteres erhielt grosic Besitznugen in Oberkrain mit dem Mittelpunkte Lat, letzteres erwirkte gleichfalls ausgedehnte Schentungen in» obersten Flnfsgebiete der Save bis znr Bereinigung beider Hauptarme bei Nadmannsdorf, dann am Zirknitzcr See. Doch zeigt sich ill der Bewirtschaftung der beiderseitigen Gebiete ein grosier Unterschied, nnd zwar zn-gnnsten des rührigeren ssrcisinger Bisthnins. Denn während auf dem Gebiete dieses blühende Dörfer und Weiler erstanden, das dichte Gehölz sonnigem Ackerland? wich, blieb in den Marken jener Wcüo nnd See mit ihre» natürlichen Schätzen, Jagd nnd Fischerei die Hauptuntznng. Als der dritte in, Bunde nnter den geistlichen Herren, wenn wir von den geringer bedachten Salzlmrgcr (ärzbischöfen absehen, trat bald das Patriarchat von Aqnilrja anf, das unter reichstrenen Kirchenfnrstcn im Invcstitnrstreit zu wiederholten-malen sogar politische Macht in den Marken erlangte. Allerdings war es das 5'os des Patriarchates, mehr dein Manien nach, als in der That zn herrschen nnd das meiste seines Besitzes nnd seiner Titnlarrechte an die Görzcr Grafen, die sehr zweifelhaften Schirmvögte des (Zrzstiftes nnd die großen Geschlechter vergeben zn müssen, welche nach- und nebeneinander die Nolle von Landesfürsten fpieltcu. Es wareu dies die kärntnerischen Herzoge ans dem Hause Sp o n hei m-Ortenburg im Norden nnd die Markgrafen von Istrien aus der Familie Andechs-Meran im Süden. An diesen gesellten sich noch die österreichisch-steierischen Babenberger unter ihrem letzten streitlustigen Abkömmling Friedrich II., der sich gleich den Ortenbnrgern nnd Andcchscru „Herr von Krain" nannte. Erst die Ereignisse nach den« Tode des letzten Babenbrrgers nnd das Anssterbcn der Sponheimrr klärten die verwirrten Verhältnisse unserer Bänder, ^l'ach der kurzen Herrschaft Ottokars von Böhmen kamen die Görzcr Graf eil, die mittlerweile Erben Tirols geworden waren, onrch kaiserliche Belehnnng in den Besitz .^ärntens und pfandweife Krains. Und als die tirolisch-görzische 5!mie ansstarb, wurden die Habsburger, die auch allmählich dcu lehenbaren Besitz der reichen Klosterliegenschaften in die Hände bekommen hatten, ihre Erben. 1364 wurde das kraiuerische Gebiet des Hauses Habsburg zum Herz o gthu »l e crhobcu, 10 Jahre später starb eine der Linien der Görzer lycschichOichl! Übersicht. 21 Dynastie aus, und wiederum crbteil die Habsburger die Poiklandschaft und cincn Theil der wiudischcu Mark mit Mottling. Wie ein Kcil schob sich jetzt ihr Gebiet nach Istrieu vor. — Dort waren seit der Aclehuung Wolfgers dnrch Kaiser Friedrich II. die Patriarchen von Aguilcja zu Markgrafeil eingesetzt worden; aber ihre beständigen Streitigkeiten mit den Nachbarn, vor allen mit ihren Schntzuögten, bewirkten, dass bald ein Küstenort nach dem andern in die Hände der Venetian er fiel. Nur die Trie st in er entzogen sich (1382) der dauernden Herrschaft des Laguuenstaatcs dnrch freiwilligen Anschluss an die habsburgischcn Herzoge. So tonnen wir seit den letzten Deeennien des 14. Jahrhunderte,?, wenn wir von dein ganz abgesondert verwalteten Trieft absehen, den ö st crrcichischen A n thei l, das binnenländischc Istrien mit dein Hanptorte Pisino oder Mittcrbnrg, nnd das venetiallische unterscheiden, welches den ganzen Küstenstreifcn von Trieste Grenzen bis fast an das Nordostcnde der Halbinsel in sich begriff. - In der Zeit des Überganges vom Mittclalter zur Nenzeit, in den Tagen Maximilians >.. kam durch das Anssterben des letzten Zweiges der Görzer Grafen auch Görz selbst an das Haus Habsburg (1500), ebenso Gradisca durch einen Krieg mit den Bcnrtianern. Das Küstengebiet von Agnileja nnd Orado dagegen blieb fortwährend den Dogen, als Besitznachfolgcrn der Patriarchen, uutrrthan, bis der Fall des Lagunrn-staatcö auch diese Strecken fammt dem ganzen istrianischen nnd dalmatinifchen Litoralc au das Kaiserhalls brachte. Seit dem Ende des Mittclalters bilden Krain, Görz, Gradisca, Trieft nnd das binnenländische Istrien integrierende Aestandtheilc der Monarchie und nehmen an allen wichtigeren Ereignissen derselben, an den äußeren Kämpfen und inneren Wandlungen, entsprechenden Antheil. So zog die reformatorifche Bewegung des 16. Iahrhnuderts auch den Norden nnfcrcs Gebietes, namentlich Krain, in ihre Krcife und schuf hier durch die Bemühungen der nenen Glaubensprediger, dir Landbevölkerung für die Lehre Luthers zn gewinnen, sogar die Änlänfe einer Viteratnrthätigkeit in slovenis ch r r Sprache. Auch die allgemeiueu Kriegesuöthru wurden von unseren Bändern redlich getragen. Durch zwei Jahrhunderte machten sich die Türkenrinfallc hier besonders furchtbar, und als um den Beginn dieses Iahrhnuderts die Truppen Frankreichs halb Enropa überschwemmten, litt auch unser Gebiet schwer nnter der Last des Krieges, ja es wurde sogar für kurze Zeit von dem Verbände mit der Mouarchie losgelöst. Erst der Fall Napoleons"», führte wieder eiuc Periode ungestörter, ruhiger Entwicklung herbei. Sowie das Küstengebiet Istriens im Lanfe der Zeiten fast ganz den ^enctianrrn in die Hände fiel, so drangen diese anch in Dalmaticn trotz aller Gegeubemühungcn der Herrscher des Festlandes, der eroatischcn und ungarischen Könige von der zweiten Hälfte des Mittelalters an immer weiter vor undwnssten selbst den Türken gegenüber trotz einzelner unglücklicher 22 GcschichUichl' Übersicht, Kämpft nicht nur den alten Besitz zu wahren, sondern anch einen „nnnvo" und endlich einen „nuovissimn llo^uigw" hinzuzufügen. Für de»l größten Theil des Laudcs war allerdings die lange Periode der vrnctianischen Herrschaft eine wenig glückliche. Der römische Schriftsteller Plinins nennt Dalmatien das „wald- nnd goldrcichc." Als die Penetianer das Land verließen, war es seiner Wälder, seines köstlichen Schmuckes, beraubt. Allerdings mag der Ansfvruch des römischen Gelehrten vielleicht etwas übertrieben gewesen sein, allerdings mögen die Römer nnd nach ihnen die Byzantiner mit der Entwaldnng begonnen haben, die Hauptschuld trifft doch die Vcnetiancr, die den größten Theil der Waldungen ausrotteten. Ja ein dalmatinischer Schriftsteller, Lanza, sagt in seinem (italienisch geschriebenen) Buche über den Dioclctians-Palast geradezn, dass das Abholzen der Wälder von Seite der Bcnetiauer nicht nur znm Zwecke der Befriedigung des eigenen Bedürfnisses an Schiffbau- uud Wcrkholz betrieben wurde, soudcrn aus Staatspolitik, nm dem dnrch die Entwaldnng allmählich verarmenden Boden seine Anziehungskraft für die Fremden möglichst zu uehmcn. Dieser allerdings harte Ausspruch würde ganz gnt stimmen zn dem sonstigen Gebaren der Bcnetiauer in Dalmaticn, die sich um die Bevölkerung des Binnenlandes nur so weit kümmerten, als es die Zwecke der Landcsvertheidignng nud der EinHebung von Steuern nöthig machten, die aber kein Mittel ergriffen, nm nnr etwas die Cnltnrznstände zn bessern nnd die Roheit der Bewohner zn mildern. Bis zum Ende der vrnetianischcn Herrschaft gab es im ganzen Inlande keine einzige Schule, gab es keine größere Straße, die von der Küste in das Inuere führte. Die Küstenortc allerdings erlebten nntcr den Venetianern eine zweite Blüteperiodc. Wer unbefangenen Sinnes durch die Mancru der heutigen dalmatinischen Seestädte geht, kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier in vergangenen Zeiten ein größerer Wohlstand geherrscht haben ninss. Die herrlichen Dome mehrerer Städte, die ausgeschmückten Feilster, Balcone nnd Thüren bei jetzt ziemlich verfallenen Privathänsern weisen daranf hin. Nnr darf man dabei nie außer Augen lassen, dass diese Wohlhabenheit, welche die Gebäude jener Periode znr Schan tragen, nnr zum Theil der einheimischen Bevölkerung der Städte zngnte kam, dass es in jedem größeren Orte venetianischc Nobili waren, welche das eigentliche Regiment führten, dass ja die gnt dotierten Posten ständige Pfründen für verarmte ve«ctianischc Geschlechter bildeten. Als 1797 die vcnetianische Republik beseitigt wurde, kam das Land znnächst in die Hände Österreichs, schon 1805 aber dnrch den uuglücklichcn Frieden von Prcssbnrg in den Besitz der Franzosen, die auch dem bis dahin erhaltenen Freistaat der Ragnsancr ein Ende machten. Nnr der südlichste Theil Dalmatiens — Eattaro — fiel anfangs den Rnsscn zu, die es erst 1ft09 an Frankreich auslieferten, und die südlicheren Inseln wnrden von den Engländern besetzt. Man mnss es den Franzosen nnd ihrem Geschichtliche Übersicht. ^ General Ma rniunt nachsagen, daft sic in der tnrzen Zeit ihrer Herrschaft wohlthätig für das Land gewirkt haben. Tie legten zuerst seit der Nomer Kaiser Franz Joses I. Tagen wieder Straften an, sie snchten anch in die Verhältnisse der landwirtschaftlichen Äevötternug etwas Ordnnng und Sicherheit zu bringen. 24 Geschichtlich!' Übersicht, Nach dem Sturze ^l'apoleons fiel ganz Daliuaticu — Festland wie Inseln -— an Österreich. Schwierig war das Werk der Hebung der ^audescultnr und nnr allmählich, schrittweise, tonnte es durchgeführt N'erdeu. Das Straßennetz wurde erweitert, in jüngster Zeit sogar eine Eisenbahn znr Verbindung der Städte Spalato ulld Eebeuico und zur Ausbeutung der Kohlenlager von Dcruis angelegt, dir ländlichen Verhältnisse geordnet, eine ?.^'eugc Schulen gegriindet. ^«'amentlich die steife unseres Kaisers in iene legenden brachte iu die ^Ilefornlen niehr Naschheit, inehr Schuning. Äcit größter Begeisterung wurde daher ssrauz Josef l. überall aufgrnominen, und au uiehrcreu Orten sah ich bei meinen Wandcruugcu Büsten des Kaisers oder Inschriften auf den Thoren, die in italienischer oder slavischer Sprache den Nachkommen die Stätten bezeichnen sollten, welche der Monarch bei seiner Reise berührt hatte. Allerdings sind nicht alle die überschwenglichen Hoffnungen, die an die Erscheinung deö ^andeöfürsten geknüpft wurden, in Erfüllung gegauge»; manches lässt sich schwer durchführen bei der Zerfahrenheit der Parteien; auch kauu das, was durch viele Iahrhuudcrte verschuldet wordcu ist, uicht iu kurzer s^rist wieder gut gemacht werden. Aber cs wird doch allmählich besser im ''.'andr, nnd hoffentlich wird der Äesitz Bosniens uud der Herzegowina seine wohlthätige Ninswirkuug ans den Küstensaul» äußern, der jetzt erst sein natürliches Hiuterlaud gewonnen hat. Weuden wir uns jetzt nach dieser kurzen allgemeinen Skizze der Einzelnbrtrachtnng zu uud durchmustern wir, bald zu Fusie wandernd, den Bergstock in der Hand, bald beqnein dahiugcstreckt im rasch rollenden Eisenbahnwagen oder im schwankenden Fahrzeug, die wechselnden Bilder, die uns uuser vielgestaltetes ^äudrrgebict vorführt. 3>as Hcrzogthmn Rrain. Äiein strain Isi gar ein seltsam räthsrlhastcö Laud; Nicht so wie and'rc Länder liegt e? da, Ein anfgeschlag'nes Buch. von dessen Blättern Ta3 Ang' in, F!ng' den llaren Inhalt hascht; Vlrin, hinter nnscheinkareu Zeichen dirgt E<< hohen Wert und lamn geahnten Einn; Begreifen mnss n,an e^, nm es zn lieben. ^1. G, Tcidl. I. Obcrkrain. ^. ?^l5 oberste 5avegebiet, (Wciszenselser' nnd Vtldcscrmd Veldcsci-Tce. 27 Ich musste lebhaft an jene idealen ^anoschaftsgrmälde dcnkcil, dic ich öfters in Gallcrien gesehen. Wie dort der Maler, unbekümmert nm die Wirklichkeit, die sonst zerstreuten Züge vereinigt, die ihm in ihrer Gesammtheit den besten Eindrnck zn machen scheinen, wie er dem See mcher einer kleinen Insel, ausirr freundlichen Gebäuden an den Nfern, herrlichen Wäldern anch jene Contonren der Berge gibt, die in ihrem gegenseitigen Verhältnisse am besten zueinander Passen, so hat hier die Natnr die Nolle des Malers übernommen uud in der That ein Meisterwerk geschaffen. Die größte Tiefe des ovalen Sees beträgt 27'5> Meter. Am westlichen Ende ist die Therme, die den Badeort schon in früheren Jahrhunderten Der hintere Weißenfeiser-See. bekannt machte. Schon Valvasor rühmt die Wirkung der Qnclle und erzählt, dass zu seiner Zeit ein geiziger Perwalter des Schlosses Vcldcs, den es Verdross, dass er öfters bekannte Badebesncher zu Tische laden oder mit Forellen vom See versehen mnsste, absichtlich die Qnelle ruinieren wollte. Er liest das Scewasfcr durch einen Graben in das Warmbad hiuciuleiteu. Zum Glücke wurde die Onellc später wieder abgegraben, ^'ange Zeit blieb sie aber dem großen Publinnn völlig verschollen nnd diente nnr der umwohnruden Landbevölkerung. Die erste wissenschaftliche Uutersuchuug der Quelle wurde vou dem für Krain so hochverdienten Gelehrten des vorigen Iahrhnnoerts, 28 Daö HcrzoMum >lrai». Hacguct, 1779 vorgenommen. Die Qncllcn sind theils warm, theils kalt. Die bedeutendste der ersteren ist die sogenannte ^oniscnbadqnclle. Sie entspringt »nt großer Mächtigkeit nahe dem See ans dein Felsboden, besitzt einc Temperatur von 23" s?. nnd ist nach den Uutersuchnngen des Professors Klctzinsky ein sehr reiner, dolomitischcr, glanbersalzhältiger ^latroneiscnsäuerling von mildem Geschmack nnd angenehmer Wirkung. Seine Heilkraft soll cr besonders bei Leber- nnd Unterleibsleideu, Ausschlagsfrallkheitcn, ^l'ervenschwächc nnd Dyskrasien änsiern, Neben den warnten Duellen haben wir mehrere kalte, die besonders im Curvcrfahren des Naturarztes Rikli eine Nolle spiclcu. Nicht weit vom ^onisrnbadc befindet sich nämlich ein schweizerhausähnlichcs Gebäude mit der Aufschrift: „Wasser thut's freilich, doch höher steht die Luft, am höchsten das ^'icht." Im ebenerdigen großen Raume des Hansen silld drei steinerne Bassin« mit Wasser von verschieden kalten 'Quellen, das erste mit 17-5)" c:., da« zweite mit 14" (?. und das dritte mit 10" t:., ferner cinc Reihe von Wannen, außerdem Douchen nnd Dampfbäder, welch letztere vorzüglich an trüben Tagen, wenn keine Sonnenbäder möglich sind, angewendet werden. Der Raum für diese letzteren ist im ersten Stockwerke ans einer ringMmschlossencn, oben offenen Gallerir. Die Sonnenbäder werden sowohl vor- wie nachmittags zwischen den kalten Bädern vorgenommen nnd dancrn 6 bis 30 Minn ten. Wenn das Wasscrbad, das mit Kneten nnd Abreiben unter verschiedenen Tcmperatnrgraden appliciert wird, vorüber ist, marschieren dic kräftigeren Patienten stundenlang in denkbar einfachster Anörnstung mit bloßen Füsien, offener Ärnst nnd unbedecktem Hanpte nach den Acrgen. Dazn geuiesicn sie möglichst reizlose vcgetarianischc Kost. Es lässt sich nicht leugnen, dass Rikli mit dieser Methode manchen Erfolg erzielt hat. Wenigstens waren diejenigen seiner Curgäste, mit denen ich sprach, von der Vortresflichkeit des Heilverfahrens ganz nbcrzcngt. Von einer gnten Wirkung der (5nr Niklis konnte ich mich selbst überzeugen: seine Patienten entfalteten einen wahrhaft gesegneten Appetit. Aber anch für jene, welche ihren Körper keinen so gewaltthätigcn Operationen, wie sie durch das Rikli'schc Berfahrcu bedingt werden, unter, ziehen wollen, ist durch ein Vad in dem lauwarmen See vortrefflich gesorgt. Die beste Anssicht auf die gauze Umgebnng gewährt der Schlossbcrg. Die Geschichte des Schlosses Beldes reicht bis in den Anfang des 11. Jahr-Hundertes znrück. 1004 schenkte Kaiser Heinrich ll. dem Bischof von Sebcn (Vrirrn) den Mcierhof Veldes. Seitdem hansten meist Adelige, die vom Bischof belehnt waren, auf dem Gnte. Znr Zeit der Türkeukriege war Vcldcs einer der Pnnkte, die durch sseucrzeichcn von der Nähe der gefürchtcten Feinde zuerst Knude gaben. Stürmisch gieng es in der Umgebnng des Schlosses, wie in ganz Obcrkrain, zur Zeit der Reformation nnd Gegenreformation zu. Bald war das Schloss vou dcu Parteigängern des Tchloss Veldts. 29 Bischofs, bald von denen der evangelisch gesinnten krainerischen i.'andstände besetzt. Der grofte kraincrische Held und Staatsmann Herbard VIll, von Auersverg verlor das Schlosslehen wegc>: seiner entschiedenen Parteinahme für den Protestantisms. Bis über die Mitte unseres Iahrhuudertes war Vetoes, mit Ausnahme einer kurzen Periode, in den Händen der Vrixner. 1858 kam es samnit der dem Brirner Dolncapitel gehörigen Provstei Inselwcrt an den Gewerken Victor Nnard, in dessen Besitz eö sick) noch gegenwärtig befindet. Von dem an 100 Häuser zählendcu Pfarrdorfe auö stcigeu wir ans einem etwas steilen ssnßweg empor. Nicht weit vom Eiugangsthorc dcö Schlosses vereinigt sich der Pfad mit dem bequemeren Fahrweg, der von dcr „Seering strafte" hinanzieht. Der grasbewachsene Ä>orhof mit seinen alten Nussbänmen und den Manern, die wilder Wein und Vphen nmranken, erinnert an das verzauberte Schloss, wie es das Märchen vom Dorn-wsctM schildert. Einige Augenblicke und wir haben einen wohlgeftflegten Oartenvlatz erreicht. Ans drei Seiten nmgebcn ihn Gcbände, nach der vierten, nach Südosten erössnet sich eine entzückende Aussicht. Der Besitzer des Schlosses hat eine Reihe von Gläsern mit verschiedenen Farben angebracht, dnrch die man die Reize des Ausblickes bald m mildem Dnntelblan, bald in schimmerndem Goldgelb, bald in glühendem Noth genießen kann. Stehen wir aber au einem schönen Abend vor Sonnen- 30 T)ac« Her-,oMe;ussl'n, Jetzt ein schüchtern, stockend ^vasicn, Jetzt der Hoffunnss ooll'lrs Woqcn." (A,,? Nadicc« „^cib^.") Bcldcö ist der rechte Mittelpunkt für Touristen. Der eifrige krainerischc Historiograph P. v. Radics hat iu seiueul verdienstvollen Büchlein über den Kurort eine ganze Neihr von näheren und ferneren Partien angegeben. Von den ersteren wird am häufigsten genannt der Ansflng znm Rothwciu wasserfall, der au einem herrlichen Aussichtspunkte, dem Hombcra.e bei Asp, vorübcrfnhrt' Kcine Partie aber ist iu dcn Tonristrn-Überlieferungen so unzertrennlich mit den» Besnch von Geldes verbunden, als ein Änsflng zlim Ursprulige des südlicheu Savearmes iu die Wochein. Vom Badeorte führt unser Weg zuerst hart am Ufer deS Sees eutlaug auf der sogcuanntcu Seeriugstrasie bis Seed ach uuo von da nach einer tlciucn Steiguug ziemlich rasch bergab zur Save, Anfangs ist das Thal noch ziemlich breit. Die Straße führt zwischen wohlbcbanteu Feldern hiudurch. Die Wohnhäuser in den Dörfcru verrathen eiuigc Wohlhabenheit nud Sauberkeit; fehlt doch sogar seltru der Schmuck der Blumen bei den Feusteru! Auch die Landlcnte sind kräftig nud wohlgebaut, die Kiudergrsichter aumntheud. ^iebeu etwas Ackerbau »Mais und Wcizeu) uud Obstcultur wird vou der läudlichen Bevölkerung die Viehzucht betrieben. Seit einiger Zeit hat sich auf Aureguug des Pfarrers Mcsar uud mit Unterstützung der Negierung eine Reihe von Käserei-Genossenschaften (gegenwärtig !<>) gebildet, die bereits ziemlich viel Käse exportieren. Allmählich wird das Thal enger, ans beiden Seiten rücken die steilen, meist bewaldetet« Bergwände nahe zusammen. Tief uuten branst der Bach im aufgewühlten Bette ab und zu mit solchen, Getose, dass wir uns an das stcirische „Gcsäuse" erinuern. Auf der linken schiebt sich die lange Mauer des Ielovza-Plate aus fort, dessen hcrvortretrudster Ausläufer ein steiler ssclsgipfel ist, den das Volk nicht uupasseud „1!„i>.ji /,^>" (Weiberzahu) beuaunt hat. Ihm fast gegenüber zweigt rechts ein Bergstcig ab, der iu zwei Stunden von der Strasic zum höchstgelegeueu Dorfe Kraius, uach Gorjuö (1300 Meter) führt. Die Bewohuer des armen Dörflcius erzeugen jeuc kurzen Pfeifen, die als „^laseuwänner" im Lande bei der Vaucrubevölkcruug üblich siud. Fcistrih in dcr 2^oc!,el», :;3 In einer schwachen Stunde erreichen wir von Oorjnö an»? da>^ Pfarrdorf Koprivmk, wo einst dcr slovenischc Dichter Valentin Vodnik (grb. dcn :i. sscbrnar 175,^ bci, -s dcn i^. Jänner l^I/.) in ^'aibachj als 3o(.alcurat wnttc. Anf dcnl Wi,'itcrinarsä)c i»i roinantischcn Wochcincrthalc beqcgncn nns ab nnd zn Lastwä^m, bcladen nut Eisenwan'n a»s dem Eiscn- nnd Walzwerke vun ss cist ritz, da^ dcr kraincrischcn Indnstricssüscllschcift ^'hc>rt, ferner mit Hol;warcn verschiedener Oattnn^, cildlich »lit einem gan'i eisscn^ thnmlichen Mineral, das kurzwcg Wocheinit genannt wird. Daoselbc ist cine Thonerde enthaltende Branneiscnstcinart, welche iu mächtigen Adern auftritt nnd blasenartige Hohlränmc im Kalkstein auchttlt. Es erscheint «n Z Varietäten, einer weisen nnd rothen; die letztere dient znr Hcrstellnng Swida: Klain, 34 Las Hl'i;ügNM! ,«rai». chemisch reiner Thonerde und wandcrt grositnithcils nach Prenßifch-Schlcsicn, die erstere wird zur Aluminium-Bereitung brni'itzt und vorzugsweise nach München versendet. Dort, wo sich die Thalschlucht erweitert, beginnen auch wieder Häuser uud Dörfer. Der Hauptort im Wochcincrthale ist Fei st ritz, dessen Eisenwerke, ebenso wie jene des westlicher liegenden Althammer, schon zur Nömerzcit iu Gang waren. Ilnter den Feistritz überragenden Bergen dominiert die (">-,!!> i,i «t »„Schwarze Erde," 1806 Nieter hoch), eine Alpe mit vortrefflicher Anssicht nnd sehr reich an verschiedenen Pflanze». Der gekrönte Botaniker Friedrich August von Sachseu erklärte diese Alpe für die botanisch reichhaltigste, die er auf seinen Nandernngen getroffen habe. Alle Vorhöhcn der Alpeu sind mit kleinen hölzernen „Stadeln" bedeckt. Hier wird das Bcrghcn aufbewahrt, bis die glatte Schnecbahu des Winters die Abfuhr auf Schlitten ermöglicht. Bald blickt uus der Spiegel des Wochcincr-Sees, thcilweisc umgeben von steilen Bergwänden, entgegen. Ein altes Kirchlein mit interessanten Fresken, das rechts auf einem Hügel stcht, uud eine Holzbrücke an der Abfluss stelle des Sees spiegeln sich in den dunkeln, aber klaren sslntcn. Der See (nach Peters 522 Meter hoch über dem Meeresspiegel) hat eine ^änge von 3W0 Meter uud ciue Breite von 853 Meter; seine größte Tiefe beträgt «5 Meter. Die Fahrt zwischen den ganz unbewohnten Nfrrn des Sees, die tiefe Stille um uns, die nur durch das Plätschern der Ruder unterbrochen wird, macht einen beengenden, fast möchte ich sagen, unheimlichen Eindruck. Nach einer guten Stunde verlassen wir das Boot am Westcndc des Sees. Bald überschreiten wir die Saviea ans einem Stege uud schreiten ziemlich rasch empor zwischen gewaltigcu Buchen dem immer stärker werdenden Nanschen entgegen. Auf ciumal wird das Getöse schwächer. Eine weit ausbcugende Kante leitet den Schall etwas ab. Wir übersteigen auch diese auf kühngebantem schmalen Steige und stehen nun auf ciucr ziemlich breiteu Terrasse. Bor uns stürzt der ganze Bach über eine Höhe von (>!i Metern in eine kesselartige, tiefansgehöhlte Schlucht. Nnr auf einen Augenblick scheint dort das schäumende Wasser zn verweilen, dann bricht es sich tosend Bahn durch Klippen uud Steiugcröll, bis das Waldesdickicht es unseren Angen verbirgt. Anf unserem Platcan, das circa 2l) Personen zn fassen vermag, steht ein Denkmal ans Wocheinrrmarmor, welches der für sein Heimatland hochbegeisterte Baron Sigmnnd Ho is znr Erinnerung an den Besnch errichten liest, welchen der nnvcrgessliche Erzherzog Johann dein Wasserfalle am 8. Juli 1807 abstattete. Von dem Wege, der nns dem Wasserfalle zugeführt hat, biegt nicht weit vou dem See ein Seitensteg ab. In 2'/,^ Stunden gelange» wir auf Ter Trisslav. 35 diesem zum ersten der sogenannten sieben Seen. Schou Hacgnct hat die Uterkwürdige Securcihc im vorigen Jahrhundert beschrieben. Aber erst seit den jüngsten Tagen, seitdem der österreichische Touristeuclub einen brauchbaren Weg hergestellt uud eine Nutcrkunftshütte zwischen dein zweiten uud dritten See gebant hat, wird dieses (Gebiet öfters bcsltcht. Von den Seen liegen cinigc nahe beisammen, andere ziemlich weit voneinander entfernt. Während die Hohe des ersten Sees cirea 1260 Meter beträgt, müsscn zur Erreichung der letzteren scholl Schneefcldcr überquert werden, deuu der sechste liegt bereits 1900 Meter hoch und seine Umgebung ist fast jeder Spur von Vegetation bar. Besonders interessant sind der erste und vierte See. letzterer liegt 18'!!! Meter hoch und hat einen Flächenraum von 86 Ar. Auf der einen Seite begrenzen ihn wilde, zerrissene Felswände, auf der auderu Schotterhaldeu uud Schnccfclocr, die von den dunkelgrüuen Fluten des Sees bespült werden. 2. Vcr Trialav. „Drci Häupter hrbst du trotzig in dir Höh', Wie jener Oott, nach dein sie einst dich hießen, Und jedes trägt ein Diadem uon Schnee. Ich bin unistarrt von hundert Bev^eSrirsen, Wenn schwindelnd ich auf deinein Scheitel steh', Es lacht ein ssiüu' Geländ' ;n nicinen Füßen, Mich grüßt Italien und die blaue See. In deinen Klüften wohnt die graue Sage, Eö tlingt ihr Saug fo trüb nnd doch so traut Wie eines Mädchciw lrise Trauert läge." (Vcmmbach „//»tor«»«.«) Im ganzen Gebiete der südöstlichsten Kalkalpcn ist die mittlere Spitze des Triglav (Dreihaupt) der höchste Punkt. Kein Wuuder, dass sich die Phantasie des Volkes früh mit dem ^rrgriesen beschäftigte nnd die räthselhaftesten Dinge von demselben zu berichten wusste, ^inst habe das Gebirge, erzählten die eilten, oben noch herrliche Triften besessen, aber dnrch den Zorn der höheren Wesen über den Ubermnth der Menschen seien sie insgesammt in öde Wüsteneien verwandelt worden. Noch jetzt berge, fügten audcrc hinzu, das Innere der sselscn uugcheurc Reichthümer. Nnr selten jedoch gelinge cö einem glücklichen Sterblichen, in die verschlossenen Tiefen einzudringen und die verborgenen Schätze zu hebcu. So sehr also schon von jeher das Triglavgcbiet in der Märchenwelt des Volkes eine Rolle spielte, so blieben doch die höher gelegenen Theile desselben lange Zeit ziemlich unbekannt. Erst im Jahre 1778 fand die erste nachweisbare Ersteigung der inittlercu Triglavspitze statt. Der Nuudarzt ^oreuz W il lomitzer vou Althammer, der mit eiucm Oemsjäger uud zwei 3* 26 Das Hc^llssilim» Nram. Bergleuten am 26. August des gcuanutcn Jahres nach dreitägiger Wanderung dir Spitze erreichte, fand oben keine Spur, dass Menschen vor ihin dort gewesen seien. Seit der Zeit wiederholten sich die Besuckje, anfangs in längeren Zwischenpausen, in den letzteren Jahren immer häufiger. Von den früheren Triglavbesteiguugcu hat in weiteren Kreisen Aufsehcu erregt jene des Hauptmauns B osi o, dic im Jahre 1822 zum Zwecke trigonometrischer Messungen vorgenommen wurde. Als Äosio die Nacht auf dem Plateau zubrachte, brach ein furchtbares Gewitter aus, das seine Begleiter in die Flucht jagte uud ihn zwang, in einer Höhle Schutz zu sucheu. Er selbst schwebte mehrere Stnnden lang in beständiger ^cbenögefahr; einer seiner Begleiter wurde durch einen Blitzstrahl getödtct. Seit dem Jahre 1871 ist der Anfstieg wesentlich erleichtert worden durch Wegbesseruugru iu dcu letzten schwierigsten Theilen und durch den Van einer Uutertuuftshüttc vou Seite des deutschen und üsterreichischeu Alpeuvereiues. Diese Hütte bcfiudet sich 170 Meter uuter drui Gipfel, 1^ Wegstulidru voll deiuselbeu eutferut. Pol« uiehrerru Puuttcu aus lässt sich eine Triglavbcstriguug voruehmell. Treten wir die Waudcruug vom Wocheiuerthale, iu dem wir zuletzt weilten, an, so beginnen wir den eigentlichen Aufstieg bei Mittcrdorf (606 Meter). Anfangs geht der Weg ziemlich steil cmpor, dauu aber führt er über das mäßig aufchwelleude, weideureiche Plateau II sk ov u i e a (1I61 Meter) und später durch eiueu Buchenwald zur Seuuhütte auf der Koujsiea Alpe (1414 Meter), dem ersten Ruhcpuutte uach drcistüudiger Wanderllug. Der weitere Weg schlangelt sich längs der Abhänge des Pflanzenreichen Toscs hin. Nach neuerlichen 3 Stuudeu, die uus zuletzt wegen des groben Gerolles, das wir passieren müssen, recht saner werden, gelangen wir zur grüucu Alpe vou Belopolje (1655 Meter). Die Pflanzenwelt wird hier schon spärlicher. Das liebliche Edelweist, das weiter nuten hälifig vorkommt, verlädt uus. Nur die rotheu Blüteu des ^thododeudrou uild tlciue, uuscheiubarc Pflänzchen, darunter hauptsächlich ('locx tii'inn, blicke« schüchtern ans den ssclöritzcn hervor. In einer Stunde erreichen wir die Nntert'unftshütte, uuscr Nachtauartier. Möglichst befreit von allem dem, was nicht uuumgäuglich liothluendig ist, treten wir am nächsteil Morgen nnsere Waudcruug au. Denn jel>t gilt es ein scharfes Klettern, bei dem die Haud manchmal dem Fusie nachhelfen, muss. Die Ertlimmuug des niedrigeren Triglavgipfels geschieht gewöhnlich von der östlichen Seite aus, nnd zwar durch ciue in Nordwest-Richtuug steil aufwärts führeude ssclseukluft, vou Bosio uicht mit Unrecht „das Thor des Triglav" geuauut. Iu eilier Stlilide scharfen Steigeus fiud wir auf dem ersten Gipfel u Steigen vom kleinen (Zipfel aus, haben wir das Triau-gulierunge«;eichen erreicht. Wir stehen anf dein großen Gipfel, einen« von Sndost uach Äl'ordwest streicheuden Plateau von beiläufig 2(1 Nieter Länge und 5 Meter Vreite. Welche Aussicht bietet sich uuseren trnnkenen Blicken!") Im Norden die gewaltige Kette dcr ciöumpanzerteu Ceutralalpeu, fast einen ganzen Qnadrauten des (Gesichtskreises einnehineud. Nuvergänglich in: ewigen Ernste starren die Massen eisnbergossen und strecken aus ihren Fnudamentrn ein Meer silberner Hörner, Spitzen und schlanker Säulen zum Firmamente hinan. Die Berge, die, wie mit einer feinen Vinie ihre Contonreu markierend, im äußersten Westen den Neigen rröfsuen, mögeu wohl die Ötzthaler Ferner und der etwas abseits nnd rückwärts liegende Ortler sein. Wahllose Kluppen füllen den Nanm zwischen diesen nnd den Tanern in nordwestlicher Richtung alls. Die hohen Taucrn uud ihre Fortsetzungen repräsentieren sich am gewaltigsten; die Dreiherrenspitze, der Vcncdigrr, Grosiglockncr, Ankogcl, die Hochalmspitzc erheben sich aus cincr stattlichen Neihe eislimzogrner Häupter. Als selbständige, völlig isolierte Kette erscheinen die Karawauken zwischen dem Dran- und Savethal. Sie sehen voll unserem erhabenen Standpunkte ziemlich unbedeutend ans, nnr dcr Grintovc erhebt sich mit seinen Trabanten über das Niveau der Mittelmäßigkeit. Im Süden breitet sich ein unabsehbares Hngelmecr ans, denn nnr als Hügel repräsentieren sich die Oörzer, Oradiscauer uud Uuterkrainrr Berge, der ganze sichtbare Karst. Mit Mühe unterscheiden wir in dem Labyrinth einzelne Kupvcu und Spitzen: den Nanoö, Schnccberg uud M. Maggiore. Die Berge Bosuicns und Dalmatiens brgrcuzen den Horizont. Mehr rechts streift das Auge über eiue langgestreckte, blane Fläche; es ist dcr nordwestliche Thcil des adriatischen Meeres; der Meerbusen von Tricst und die Stadt selbst bleiben durch den vorliegenden Karst verdeckt. *) Ein hübsches Trilsi(w'Pcmc»ramc!, gemalt Vom verstorbenen trainrrischen Landschaftsmaler H)iarcun in Laidach. '38 Tas,Hcri0ss!h>l»i ^lain. Deutlich treten die Laguneu der nördlichen Fkiistc secuartig hervor. Daneben die weite venctianische Ebene, von den Silberadern ihrer Flüsse durchlogen. Einzelne Städte, wie Udinc, Pordenoin' und Trcviso, sind mit cincin gliteu Fernrohre noch sichtbar. Werfen wir znm Schlüsse einen Blick anf unfcrc Umgebung. Von der Wochein und ihren Seen ist wegen der Vorberge nur ein Theil sichtbar ^ dcsto lieblicher nimmt sich das sslitschcrthal mit dem massigen M. Canin aus. Daneben fallen besonders Montasio (25(!8 Meter) und Mangart auf, benehmen aber durch ihre Grösse jede Aufsicht gegeli Ponteba, Tarvis nno Wnrzen hin. Dagegen liegt das Savrthal von Vengenfrld bis ^)ccumarkt saiuint dem ^cldeser See frei vor linsercn Angen. Nnmittclbar zn unseren Füßen zieht sich der wilde, obere Triglav- oder Tcrgloustock hin. Noch eine interessante Erscheinung bietet sich unseren Augen anf dem nördlichen Abhänge des Triglav dar, der einzige, kleine Gletscher des kraiuerischeu Alpeugebietes, auf den crsteu Blick von einem gewöhnlichen Schncefleck schwer zu uutcrscheiden. Er misst nach des Geologen Peters Angabe ungefähr 500 Meter in der !^ängc und ebensoviel iu der Breite. Der Abstieg vom Triglav wird entweder auf demselben Wege wie der Aufstieg vollzogen, oder mau wcudet sich vom Plateau des Uutertuufts-hauses zu den Alpcnhütten von Obcr-Kerma ^C»25» Meter) und über Untcr-Hterma nach Moistrana. lohnend ist von dort ein Abstecher ui das romantische Uratathal. 3, >ln der 3ar>o abn'ärt<. (Blgaun, — Radmaüusdorf. — ^lciiinarttl. — Kraiichurss. — Vischoslal. — Stein.) Kehren wir jetzt znr Bahnstation, die wir vor nnseren letzten Ausflügen verlassen haben, nach ^ees zurück. Ungefähr ebensoweit von diesem Orte nach Osten, wie Geldes uach Westen, liegcu Bigaun uud die beliebte „Sommerfrische" Polic. Der erstere Ort crfrcnt sich bei jenen Landes-Bewohncrinueli, welche mit dem Gesetze in Conflict gekommen siuo, keines guten ^'enmunoes. Das in Vigann befindliche Schloss Ht a tzenstei n, einst eine Besitzung der K atz inner, beherbergt die weiblichen Sträflinge der Proviuz. ^iicht weit vou dem hentigen Katzenstein beherrschte ehemals an einer cugeu Stelle das Schloss Stein die Passage. Nnr wenige Trümmer sind uon dem stolzen Bau vorhanden, noch lebt aber im Volte die Sage vou ciucm seiner Besitzer, dem gewaltigen ^cnnbcrgcr, der in vielen Tnruicren siegte und anch den dreiköpfigen Rieseu Peg am am Wiener Hofe überwand. Der Kaiser, erzählt das Volkslied, habe von der Stärke des kraiucrischen Ritters gehört nnd ihn zn sich entbieten lassen. Dieser geht sofort in den Stall uud sattelt sein V'icblingöross: „Tas lain noch me ans Tageslicht Und sah den nu'isinl Tali noch nicht, Steht au der Grippe sieln'u Jahr, Trank nie voiu ^7.uM' talt und llar, ^as trinkt nur süßrn il'cilschcu Wein Und laut daö gold'ne Wei'^lörulein." liibcrsttzt v^i A. Gvü,«,) In einem Tag» reitet der Lamberger auf dem wunderbaren Rosse nach Wien nnd erringt den Sieg. Bei ^Ivadmann^dorf vereiliigrn sich die beiden ^.nellarme der Save in einer Höhe volt 1()!5 Bieter. Dcr nächste größere Hnflns^ der Save ist die Neumarktlcr Fcistritz,°^) die ein liebliches nnd wohlaligebanteö Thal dnrchfließt. Bevor wir dieses durchwandern, halten wir einen Augenblick in Radinannödorf Rast. Nahe dein Städtchen, das seine Privilegien im Anfange des 14. Iahrhnudcrtrs erhielt, liegt das Dorf Vrba. Hier wnrde den ^. December 1,^<»<» der gröstte Dichter der Sloven^n, Franz Preöern, ali< Sohn armer ^andleute geboren, ^n ^aibaä) erhielt er die Borbildung fnr die Universität. In Wien trat Preöcrn als Lehrer eines Privat-Institntes in Verbindung mit Anton Graf Ancrspcrg, den er, wie dieser selbst sagt, „ans dnmpfen Hallen zn Tibnrö Vinsenfeste, znni Wunder-strand, wo Maro'<< Helden wallen" führte, ^l'achdem Preöern die jnridische Doktorwürde erhalten hatte, blieb er, eine knrze Dienstleistnng bei der Hiammervroenratnr in ^aiblich ansgenomnn,'n, dnrä) 14 Jahre in dieser Stadt als Advoeatnrs^oneipient. (Hrst 3 Jahre vor seinem Tode zog er als selbständiger Advocat nach Krainbnrg. Dort verbrachte er das stürmische Jahr 1848. Am 8. ssebrnar des folgenden Jahres schloss der slovenischc Petrarea, wie mail nnscrcn Dichter genannt hat, die Angcn. Die Stndenten der akademischen ^aibacher Legion gaben dein ^eichexznge das (Geleite, die ^Ilationalgardisten des Städtchens erwiesen ihm militärische Ehren. Preöern ist zu seinru Lebzeiten wenig beachtet worden, seine bieder sind aber jetzt ein (Gemeingut des ganzen slovcnischen Volkes, „sie tönen," wie sein neuester Übersetzer Samhaber sagt, „in dumpfer Wertstätte, wie auf grünendem Waldkamm, am schnurrenden Spinnrad, wie im städtischen Saale." Prcöern ist ein echter Boltsdichtev nnd zngleich ein Meister in der ssorm, der die schwierigsten Versmasse, die verwickeltsten Strophen trotz der Sprödigteit des Sprachstosfcs mit Leichtigkeit zn handhaben wusste. Mit Nccht lässt ihn Änastasins Grün zu seinem Bolkc sagen: „Die Zunge li'i't' ich Tir mit mmirm Lirdr Zn vollrv'u Htlänsscn gleich trystaü'nen Bächcn. Ich war der <3chmu-d, dlr Tir dic Pflugschar schmiede, Tcr Sprache lan^vi-rödtt Fold zu brechen." *) Der Nanu' ist aud dc,n slu>.>cuischcn Vistrica „vasch flicßcudcö Wasser" ab° gelritet und l^niutt iiftrvö vor. 40 Tas Hürzosi!l)u»i ,ssvai». Der Hauptort des Fcistritzthales ist Nenmarktl. Nach einer verbreiteten Sage lag der Ort früher 1'^ Stunden westlicher am AbHange des Berges Koönta. Anf einmal löste sich die Bergmasse nntcr den Sprüngen rincö riesige» Lindwurmes thcilu'cisc los nnd begrub den Ort unter Steintrümmern und Wasserfluten. Die Bewohner aber, die rechtzeitig gewarnt wnrden, retteten sich. Nenmarktl ist einer der gewcrbsamsten Orte drains. Es hat Eisenwerke und eine Vedrrfabrit. Auch beschäftigen sich die Bewohner stark mit Wollstrickerei nnd Schuhmacherarbeiten. Der Handel des Städt6)cns ist und war auch in früheren Zeiten bedeutend, denn es liegt an der Straße, die über den Loibl nach Käruten führt. Eine Meile abwärts von der Einmündnng der sscistritz ergießt sich ein anderer wasserreicher Flnss in die Save, die Kankcr. Dic schmale ^andznngc an der Vereiuiguugsstelle beider trägt dic Stadt Kraiubnrg. Alis zwei Seiteli schützt der Wassrrlanf deu liamentlich gegen die Kanter steil abfallenden Hügel. Nicht leicht lässt sich ein günstigerer Punkt zur Anlegung eines Ortes denken. Daher war hier anch im früheren Mittelalter dcr Sitz der Markgrafen. Schon Waltilo, der zweite derselben, soll Uft'.> in dieser Gegend residiert haben. Allerdings kann das Schloss Kieselstein, das noch jetzt in vortrefflicher ^age auf die Savebrücke und das schöne Thal herabsieht, damals nicht die Residenz der kraincrischcn ^audcsfürsten gewesen sein, denn es wnrdc nachweisbar erst in der zweiten Hälfte des 13. Iahrhuudertes erbaut. Doch ist es immerhin möglich, dass schon Jahrhunderte vorher an derselben Stelle ein altes Schloss vorhanden war. Anch in Kraiuburg nnd im Kankcrthalc herrscht eine bedeutende gewerbliche Thätigkeit. Insbesouders werden viel Nosshaarsiebc, dann ordinäre Kotzen nnd ^oden ans diesem Gebiete ausgeführt. Bei Zwischenwässern mündet der erste bedentendcre Nebcnfluss von der rechteil Seite in die Save, die Zaier. Sie besteht aus zwei O.uellflüssen, die sich bei Lak oder Bischoflak vereinigen. In dem letzteren Namen der Stadt hat sich noch die Erinnernng an die langdauerndr Herrschaft der Bischöfe von ssrcisingen erhalten, welchen der Ort 974 von Otto II. verliehen worden war. Im Anfange unseres Iahrhnndertcs kam Bischoflak anf knrzc Zeit als Geschenk Napoleons l, in die Hände eines glücklichen Soldaten — Marmonts. Äischoflak war früher wichtiger als hcntzntage; vor dem Aufblühen Triests gieng der Hanptwcg von Venedig nach den Eisenbezirkcn Obrrkrains nnd Untcrkärntcns über die Stadt. Nicht weit vou Zwischeuwässern verlässt die Nndolfsbahn die Save, um der Landeshauptstadt zuzueilen. Dcr ssluss, dessen Wasscrmengc sich schon bcdcntend vergrößert hat, wendet sich znnächst nach Osten. Fast an derselben Stelle empfängt er von Süden die ^'aibach, über deren Ent-stehuug wir au anderer Stelle berichten, und von Norden die Steiner sscistritz. Die Vereinignng der > beiden wasserreichen Flüsse und der ungleich tleinerrn Ves; nitz mit denl Hanptstrome bietet von einer An höhe, z, V. von Ostcrberg an der ^'aibach aus gesehen, ein sehr malerisches Bild. Das Thal der sseistritz gehört zu den lieblichsten des ssanzon ^ande^. Sein Hauptort Stein liegt in einen, Kessel, den unzweifelhaft vorzeiten dao Wasser des Flusses auffüllte, beuor ee sick) einen Weg nach Süden dahntr. Äioch in den Tagen Valvasorö erzählte man sich in der Gegend von dein Sc,r, dereinst alles ^and bedeckt habe. Die vortreffliche ^a.qe des Ü7>rtcs bewirkte, dass er, obwohl ;n wicdrrholtenmalen durch Fenersbrnuste zerstört, sich stets vou nencm wie ein Phönix aus der Asche erhob. Namentlich in der Zeit ^ der Tnrtenkriege war Ttein cine z Znfluchtsstätte gegen die Nanbsucht und Äliordlnst der geflirchteten Var-baren. Das Bollwerk der Klein- ^ feste, die Vorhut zu Stciubüchl uud der Thurm auf dem S ch ell cube rge fchüdteu das Städtchen vou vorne, während die Alpen den Rücken deckten. Iel>t ist Stein im Sommer von fremden Gästen stark befncht. Die schöne Natur, die gesunde und frische ^uft und die herrliche Umgebung machen den Aufenthalt zn einem sehr angenehmen, ^on Spaziergängen nni Stein werden besonders gepriesen: Der auf die Krenzalpe wegen der lohnenden Fernsicht und einer Hohle, in welcher vorweltlichc Knochen gefnnden worden sind, ferner der ',nr sogenannten Fnrstcn- Änsichi vou Stein. 42 Dciö Her^oMom Kriiin. tafel, einem ovalen Steine, anf welchem Erzherzog Karl N. von Österreich dcn 29. April 1564, nachdem er tagsznvor die Hnldigung der Krainer Stände empfangen hatte, wahrscheinlich bei einer Gemsjagd sein Frühstück einnahm. Die Wahl des Ortes ist eine romantische. Der Stein liegt ans einer etwas freieren Stelle, wo die sseistritz ans einer Felsspalte, die sie selbst durchbrochen, hervorstürzt. In einer Tiefe von 68 Meter windet sich der Bcrgstrom tol>end nnd schäumend von Fels zu Fels. Merkwürdigerweise ist diese romantische Stelle in früheren Zeiten anch von Schatzgräbern bcsncht worden, die mitWüuschclrutheuuud anderen Zauber Vorrichtungen dein Boden seine vermeintlichen Schätze zn entlocken snchten. Verfolgcli wir die Steiner Feistritz bis zn ihrer 'iTwclle, so koinulen wir znni gewaltigsten Gipfel der ,^tarawanken, dem Grintovc, „de^n Grantigen," wie er nicht ninsonst beliannt ist. Ein Aufstieg von dieser Seite her wäre jedoch sehr beschwerlich, deshalb wird er anch in der Negel vom Kankerthalc ans vollführt. Bei der Einmündung der Feistritz in die Save erblicken wir wieder Schicnengeleise am Ufer des Flusses; sie gehören aber nicht mehr der Nndolfs-, sondern der Südbahn an. Iline halbstündige Fahrt ans dieser südwärts briugt nus zur Landeshauptstadt Laibach. II. Die Landeshauptstadt (aibach und ibre nächstcn Ningobungou. Sowie die Hauptstadt der benachbarten Provinz, der grünen Stciermark, so hat anch Laib ach eilien vortrefflichen Orientiernligö nlld Aussichtspunkt in seinem Schlosoberge. liO Meter über der Ebene erhebt sich ein ziemlich steiler Hügel nud bietet eiuen schönen An^blick über die Stadt, dir von der tlareu, meergrünen .^aibach durchflosscn wird, weiters über die aumnthig gruppierten Hügel und Berge bis zn den Steiner Alpen nnd im änftersten Westen bis zum Triglav. Schon im 11. Jahrhunderte krönte die Höhe eine Burg der Markgrafen von Kraiu, dir im Laufe des Mittelalters mancherlei Schicksale erfnhr nnd später, namentlich in der zweiten Hälfte des Ni. Iahrhuudertes, wesentlich erweitert und befestigt wnrde, zur selbeu,Hett, als anch die unten liegende Stadt die alten, unvollkommenen Bcfestigungswcrte mit einer neuen, regelmäßigen Anlage von Mauern, Thürmen, Basteien und Gräben vertauschte, zum besseren Schutze gegen die Erbfeinde der Christenheit — die Türken. 1814 wnrde das (5astell nach dem Abzng der Franzosen in ein Gefängnis verwandelt. Sowie in Graz, geriethen auch hier seit den Nevolntionskricgcn sämmtliche Befcstignngswerke allmählich in Die kandcölMlPtswdt Laibach. 43 Verfall und wurden endlich gänzlich demoliert. Au ihrer Stelle erheben sich schöne Gartrnanlagcn. Anch der Nhrthnrin auf dein S6)lossberge erinnert uns an ein ähnliches Wahrzeichen der schönen Mnrstadt. Bevor wir den Schlossberg verlassen, um die sehenswürdigsten Gebäude der Stadt zu besuchen, rufeu wir uns in großen Zügen die Geschicke Laibachs ins Gedächtnis zurück. Nachdem das römische Emona") in den Tagen der Völkerwanderung zugrunde gegangen war, dcwirtte die günstige Vage des Ortes bald neue Ansiedlungen. Eine größere Entwickluug tountcu diese jedoch erst danu erlangen, als durch die Zurückwcrfnug der Magyaren gesicherte Zustände in nnseren Ländern eintraten. So beginnt Valvasor nicht unpassend seilten bericht über die Stadt ungefähr mit dem Jahre 1000, also mit der Epoche nach der großeu Lechfeldschlacht. 1041 uud 1073 leseu wir zuerst in Urkunden die Namen zweier Laibachcr Bürger, Verlach und Valdawitz, also einen deutschen uud einen slavischen Namen, und deutsche uud slavische Elemente sind es, die sich seitdem immer ucbenciuandcr iu der Stadt vorfindcu. Bei diesem l,lmstandc darf es uns nicht wundernehmen, dass wir schon früh von einem deutschen und slowenischen Namen für den Ort hören. Die erstere Benennung Laibach wird verschieden abgeleitet"") — einige meinen sogar, dass sie von dem slovenischen Ljnbljana herrühre. Die Stadt blühte insbcsondcrs in den Tagen Maximilians, der ihr seine volle Gnnst znwcndcte, auf. Der Kaiser bestätigte nicht nnr die alten Privilegien Laibachs, sondern er gab ihm auch eine eigene Gerichtsordnung; das Nccht, einen Bürgermeister zu wähleu, zog die Abgeordneten der Stadt in den Landtag, hob den Handel durch eine Reihe von Vcrordnuugeu und befreite die handeltreibenden Bürger von ihren gefährlichen (^oncurreuteu — den Juden. Seitdem wurde die lange Gasse (Iudcngassc) und der Juden steig von ihnen verlassen. Im Todesjahre Maximilians begann die Anlage einer den Zeitverhältnissen entsprechenden Ncnbefestignug, welche aber 1592 noch nicht gänzlich vollendet war. Die letzten Jahrzehnte des K',,, sowie die Anfänge des 17. Jahrhunderts waren auch für Laibach, sowie für ganz Krain die Zeit heftiger religiöser Kämpfe. Ans der Periode des Sieges des Katholicismus ist unö ein kleines Denkmal erhalten, das uns einen deutlichen Beweis von der erbitterten Stimmung jener Tage gibt: ein graues, mäßig hohes Steiukrcuz an der St. Peter- oder Vasernenbrücke mit der Jahreszahl 1622. Wie die Überlieferung erzählt, wurde der Bischof Chrön, der unbeugsame Vorkämpfer *) A. Mülln'u verlegt dirsru 57 rt ctwaö nach Südru, gegm das hmtigc Bnnuldorf zu. **) i^-dacll („Schiesnddch"» odcr I.nld-.'^!» („liebes Wasser"). Dir Übi-rtmssM'g aus dcm Slovcm'schcn wäre nach MUloslch: aus I^illihai» (verkürzter Loeal): I^-nidiin'l», 44 Das Her;oM>um strain. der katholischen Sache, als cr bei einer ssrohnleichnains-Procession von St. Peter aus zu dieser Stell,.' kam, von den Protestanten Laibachs insultiert, von den Schmieden jedoch, n'eläie die Angreifer in die ^lncht schlngen, befreit. Seit dieser Zeit geniesien die Schmiede das Ehrenrecht, dass ihre Meister bei der Frohnleichnams-Procession der Vorstadtpfarre St. Peter den Baldachin, die Gesellen al>cr dic Fackeln tragen dürfen. Schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts besaft Laibach nach Valvasor IO.OOl» Einir>ohncr, eine Zahl, welche die Stadt seitdem nicht wesentlich überschritten hat, dcuu sie zählt gegenwärtig sammt der Garnison nicht viel über 2^,(100 Seelen. Wohl aber hat die Stadt sonst ihr Äusseres bedeutend verändert, blicht nur, daft die Vcfcstiguugswcrkc gänzlich gefallen sind, altch von den älteren Gebäuden sind die meisten in früheren Jahrhunderten durch Feuersbrünstc zugrunde gegangen oder dnrch Umbauten beseitigt worden. Die innere Stadt hat wohl noch meist schmale uud unregelmäßige Gassen mit hohen Häusern' in den Vorstädten zeigen sich aber, iuöbesondere gegen die L a t t c r man n - Al le e zu, viele und manche sehr schöne Nenbanten, Von den öffentlichen Gebänden, den kirchlichen fowohl wie den profanen, hat kein einziges in seiner heutigen Form ein hohes Alter. Unter den Gotteshänscrn ist das bemerkenswerteste die K athcdralcd e s h. )i ikolans a>n Domplatzr. An derselben Stelle stand nach der legende schon int Jahre 745 ein kleines Kirchlein, welches die Fischer Laibacho dem heil. Nikolaus errichtet hatten. Als Friedrich 111. 1461 mit Zustimmung des damaligen Papstes Pins II. das Bisthum Laibach gründete, erhob cr dic Pfarrkirche zur Kathedrale. Der gegenwärtige Dom datiert aber erst aus dem vorigen Iahrhnuderte. Nicht älter ist die Kirche, von welcher der jeweilige Bischof den Titel eines Pfarrers von St. Peter führt, nnd zwar deshalb, weil diese Pfarre die älteste in Laibach ist nnd einst, nach der Tradition, von den Bischöfen von Emona versehen worden sein soll^ Aber 1472, den 3. Innius, wurde dieses Gotteshaus, wie eine Inschrift an der Innenseite der Kirche aus dem Jahre 1618 besagt, „von dem Erbfeinde christlichen Glanbcns — den Türken — gcbrrnnet und verheert." Also auch dieses Gotteshaus ist in seiner hrntigen Gestalt modern, es stammt ans dem Jahre 1700. Von den weltlichen Gebänden wäre ;u erwähnen: das schon früher genannte unregelmäßige, aber ansehnliche Castell, die Ä urg, das im schönen Stile gehaltene, allerdings schmale Nathhaus mit seinem von Sänlcn getragenen Vorbau und dem Wahrzeichen der Stadt Laibach ^ einer Eva mit dem Apfel nnd einen» Adam, zwei Stcinfignren voll vortrefflicher Arbeit, am nrneu Markt, der Vifchofhof am Domplatz, das karolinischc Priester-Seminar im Nucken der Domkirche, das ansehnliche Schul-gcb äude, iu welchem eine Volksschule, ein Theil der Vrhrcrbilduugs-Austalt, das Gymuasinm, die Lyeeal Vibliothek, die Sammlnngen des historischen Umssl'lüMH von ^>iil>ach. 45 Vereines und das Landes-Museum untergebracht sind, fcrncr das ausschließlich für die 8t cals ch n l e erbaute Grbände, ein Geschenk der krainerischen Spareasse, in herrlicher Form, ein würdiger Tempel der Wissenschaft, danu Spitäler, Paläste u. dgl. Bon den letzteren hat das altcrthümlichste Aussehcu das A n crop erg's ch e Palais, der sogenannte „Fürsten h of." Noch gegenwärtig eriuncru die Freskomalereien in dem als Registratur dienenden Prnntsaale au die glänzende Zeit des 17. Jahrhunderts, in der die erlesenste Gesellschaft des Landes sich in diesen Räumen zusammenfand, ebenso wie in dem an den Palast anstoßenden Garten, der nach dem Geschmacke der Zeit mit Wasserkünsten, Grotten und Marmorstatncn, Reit-schnle nnd Schicßstätte versehen war. An öffentlichen Denkmälern ist die Stadt sehr arm. Eine Brouzebüste Nadetzkys auf eiucm Marmorsockcl ist auf dem größten Platze der Stadt, dem Congrcssplatze, den anch die beliebteste Promenade der Laibacher, die Steruallec, ziert, aufgestellt. Der Name Congressvlatz rührt davon her, dass die Stadt im Jahre 1821 der Versammlnugsort enropäischer Fürsten und Diplomaten war. Eiu anderes Denkmal Radetzkys befindet sich vor dem Schlosse Tivoli. Von Vereinen, deren Laibach ungefähr ein halbes Hundert zählt, heben wir, außer dem schon genannten historifchen uud dem Museal-Pcreine, die pH i l ha r in o n i s ch c Gesellschaft hervor, die älteste derartige Vcreiuiguug Österreichs, denn sie wurde schon 1702 gegründet. Die industrielle Thätigkeit der Stadt ist nicht uubedeuteud; namentlich erfreuen sich die Prodnete der Wollspinnereien und der Holzindustrie eines weitverbreiteten Nnfes. Mit Recht gerühmt ist die Umgebnng der Stadt. Mag man das Schloss Kaltcubrnnn mit dem Wasserfalle der Laibach besnchen, oder dicVrühl an der unteren Krainerstraße nnd das Gütchen Kroiseuegg, oder von der Lattermann-Allec ans Tivoli, das einstige Iesnitenschlösslem Untcrthurn, das zeitweilige Eigcnthnm Radctzkys, oder endlich den R oscnbn ch e l nnd das M aric:i kirchlei u auf dein N osenba ch Hügel; überall wird man denselben Eindruck des Angenehmen, Freundlichen mit sich nehmen. Eine Gegend hat in der jüngsten Zeit die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich gezogen, die früher ziemlich gemieden blieb - - das Laibacher Moor, wegen feiner prähistorischen Fuude. Der Morast dehnt sich im Südwesten der Stadt ans und umfasste einst ein Gebiet von mehr als 230W Hett. Die mancherlei Übelstände, die eine derartig ausgedehnte Sumpffläche mit sich führt, die üblen Folgeu für die sanitären Verhältnisse der Gegend — die allerdings Valvasor kräftig zu bestreiten sucht — bewirkten, dass schon 1551 die Entsnmpfnng des Moores znr Sprache kam. Aber nicht früher als 1658 wurde durch einen italienischen Htapnziner ein fchnchterner. 46 Das Her^M,,,,: >!rm». wonig glücklicher Vcrfuch dazu gemacht. Erst in den Tagen der großen Kaiserin Maria Theresia kam die Frage wirklich in Flnss. Von 1769—81 wurde ein Morastdistrict von 251 Hekt. entsnmftft. Anch iu der Folgezeit wurden diese Bemühungen fortgesetzt und gegenwärtig scheint die Frage der völligen Entsumvfung des Moores ihrem letzten Stadium entgegenzugehen. III. Untcrkrain. (Ratschach. — Guvtfrld. - Thliru am Hart. — Wcifcllmrg. — Ainöd. ^ Tüpl>!>. — Nttdolsswcrt. — Landstrast.) Nach der Einmündung der Laibach und der Steiner Feistritz wendet sich die Save zunächst nach Osten, dann der Grenze Stciermarks und Krams entlang in der Nichtnug gegen Südosten. Bon Sava an wird das früher freundliche nnd breite Flussthal schmäler nnd düster. An manchen Stellen lässt die steil abfallende Kalkwand lanm Raum für die Bahnlinie und die tief unten dahinbrauscnde Save. Erst bei Natschach macht die Gegend wieder einen wohlthuenden Eindrnck. Die Felsen weichen znrück, das Thal wird freier. Rechts nnd links tauchen ab und zn Ortschaften, Schlösser und Nuinen in anmnthigcm Wechsel auf, nnd statt der einförmigen Kalkfelseu erfreut sick) das Auge an dem Anblicke grünbrlaubter Weinberge. Vor Gurkfcld <9<)() Einwohner) reicht ein Felsen ganz ii< den Strom hinein. Das Volk nennt ihn den „Inngfcrnsprnng" und erzählt: „Einst habe sich hier die Tochter eines Bürgers, die von einem Türken verfolgt wurde und kein anderes Mittel fah, ihre Ehre zu retten, selbst herabgestürzt und ihren Bedränger mit iu die Wcllcu gerissen." Gurkfcld gehörte vorzeiten dem mächtigen Geschlechte der Cillicr; es war anch der letzte Ort, den die Witwe Ulrichs, nachdem sie alle ihre krainerischen Besitzungen verkauft hatte, zurückbehielt. Hier cudete auch einer der begeistertsten Patrioten Krams seine Tage — Valvasor (1641—93). Ans einer nralten bcrgamaskischen Familie entsprossen, hatte Johann Weich ard Freiherr von Valvasor mit 18 Jahren seine Vaterstadt Laibach verlassen, nm nach der Sitte der Zeit seine Kenntnisse nnd seinen Weltblick dnrch leisen zn erweitern. Nach mehrjährigem Aufenthalte in Deutschland, Frankreich nnd Italien kehrte er in sein Heimatland znrück. Fortan verwendete er seilte ganze Lebenszeit — eine knrze Periode während des Türken- und Ungarnkrieges von 1683 ausgenommen, in der er als wackerer Krieger an der Spitze eines Landcsaufgebotes focht — dazu, seiuc Kcuutuissc auf den ihm liebgewordencn Gebieten der Mathematik uud Natur- Balvasor. Thür» am Hart. Anastasiliö Grün. 47 Wissenschaften zu erweitern, Wissenswertes zu sammeln uud seinem Lande nutzbar zu machen. Diesem Gedanken entsprang auch das Hauptwerk seines Lebens: „Dic Ehre Krains," eine ausführliche Landesbeschrcibnng in 4 Folianten, geschmückt mit einer großen Auzahl schöner Kupfer. Die bcdcntendcn Kosten, die dieses in der Geschichte unserer Kronländer einzig dastehende Wert verschlang, die Ausgaben für wissenschaftliche Reisen nnd Sammlungen, Publicationen u. s. w. bewirkten es, dass der ursprünglich wohlhabende Freiherr seine letzten Tage fast in Dürftigkeit verbringen innsstc. Im September 1693 starb er, wie schon erwähnt, in Gurkfcld, in einem Hause, das er ciu halbes Jahr zuvor eiucm Vorfahren des slovrnischen Dichters uud Sprachforschers Bodnik abgekauft hatte. Ein Viertcl-stnndchen von Gnrkfeld landeinwärts liegt T h u r n a m Hart. Auch dieser Ort erin-nert an einen der besten Söhne des Kronlandes, an A nton GrafAuers-perg, genannt Anastasins G r ü n (geb. 11. April 180»! zn Laibach, ->- 12. September 1876zuGraz). Wenn das poetische Erstlingswerk Ana- stasins Grüns: „Blätter der Liebe" 1630 ziemlich unbeachtet vorüber-gicng, so errang doch der Dichter schon im selben Jahre dnrch seinen Nomau- zcn-(5yklus: „Der letzte Ritter" bedeutenden Beifall nnd ein Jahr später dnrch die markig geschriebenen „Spaziergänge eines Wiener Poeten" allgemeine Anerkennung nnd ju- Ä,,as!isms Grim. delude Zustimmung. Desgleichen entsprachen die späteren Dichtungen (Schutt, Gedichte, In der Peranda n. a.) den Erwartuugen, die vom Dichter gehegt wurden. Aber anch im politischen Leben war Graf Anton Aneröpcrg in hervorragender Weise thätig. t>!46 wurde er ins deutsche Parlament berufen; seit dem Beginne des Berfassnngslcbens in Österreich gehörte er anfangs dem Abgeordnctenhan.se, später dem Hcrrcnhanse an — eine Zierde icder Kammer dnrch seinen fleckenlosen, entschiedenen Eharakter uud durch seine glänzeudc Rednergabe. Die letzten Jahre verbrachte Graf Auersperg größten-theils in Graz. Hier war es ihm auch vergönnt, unter allgemeiner Theilnahme 48 Das Hcrzosslhum >lram. von nah und fern seinen 70. Geburtstag iu reger Gcistcsfrische zu feiern. Es war die letzte große Freude seines Lebens; einige Monate spater cntschlu'f er. Sein Leichnam wurde iu sein Heimatland, das er uie vergesscu, dessen Volkslieder er thcilweise übersetzt, dem er selbst viele Gedichte gewidmet hatte, übertragen. Hu Thurn an» Hart ruhen seiuc Gebciue unter dem prächtigen Denkmale, das ihm die treue Gattin erbancn ließ; sein Name aber lebt fort in seineu herrlichen Gedichten. Bon Gnrlfeld abwärts ist die Gegend flach uud eintönig. Erst bei dem Grcnzortc Icssenitz gewinnt sie etwas Reiz. Der wichtigste Fluss Unterkrams ist neben der Save die Gurk. Der eine Qucllarm des Flusses eutspriugt nicht weit vou Weirclburg, dem ersten größeren Orte, den wir von Laibach aus iu südöstlicher Richtnng tresfen. Weixclburg war bis auf die Tage Friedrichs III. ciu Markt uud lag am Fuße des Verges, dort, wo uoch gegenwärtig einige Häuser stehen. Wegen der häufigen Türkencinfälle beschlossen die Bewohner nm die Mitte des 15. Iahrhuudcrtcs, ihre Wohnsitze auf die Höhe zu verlegen uud diese zu befestigen. Der Kaiser gab nicht nur sciue Zustimmung, fondcrn er erhob anch den Ort znr Stadt nnd verlieh ihm mehrere Privilegieu. Vou Weixelburg wendet sich die Gurt dnrch ein freundliches Hügelland gegen Südosten. Bei dem Dorfe Hof erregt die bedeutende fürstlich Anerspcrg'sche Eisengießerei nnsere Aufmerksamkeit. Eine Strecke abwärts biegt der Flufs bei Aiuöd iu eiuem stuinpfcu Winkel u>u ilnd bildet so mit den beidcu letzten Savcabschnitten eincu ziemlich rcgelmäsiigeli Rhombns. Das stattliche Schloss Ain öd nlit dem ganz verfallenen Attain öd ist ein Lieblingsansflng der Badegäste von Töplitz. Wo wir diesem oder einein ähnlich klingenden Namen, Teplitz, Toplicc, Tiflis li. s. w,, begegnen, haben wir warme Ouellen zu suchru. Auch das kraiuerische Bad ist durch seine drei Thermen (36" s.'.) bemerkenswert. Der Hanptort des ganzen Gurkthales ist drei Stuuden von Töplitz cutfcrut, Rndolfswcrt. Nicht weit vou der Stelle, wo im Jahre 1081 ein Thurm iu der Nähe des Gnrkflnsscs stand, nnd dort, wo 13IN die Annalen des Klosters Sittich eines Ortes Markstatt gedenken, erhob sich nnter Rudolf IV. eiuc Stadt, die von der Iusel, dem Wert, auf dem sie theilweise erstand, und dem Fürsteu, der sie grüudcte, deu Namen „Rndolfswcrt" erhielt. Kaiser Josef II. verwandelte 1783 den Namen in Neu st ad t l um. 18l!5> wurde die frühere Bezeichnung, uuserem Kronprinzen zn Ehren, wiedrr offieiell aufgenommen, während das Volk den anderen Namen iu seiner slovenischcn Form „5K'v<» iin^w" anwendet. Vor der Erbauung der Festung Karlstadt war znnächst Rudolfswert bcrufcu, die anrückenden Türken abzuwehren. Die Stadt wnrdc daher dnrch wiederholte Privilegien ausgezeichnet. Die Bürger bewicfen aber auch ihre Treue ifi den schwierigsten Verhältnissen. In dem blutigeu Jahre 15M> Vaildstraß. Möttlmss. 49 zeichnete sich besonders das innerkrainische Landwehr-Bataillon, das sich aus dem damaligen Nenstadtl ergänzte, ane«. Der Ort zählt gegenwärtig über 200») Einwohner und hat ein Obrrgyinnasium. ^n der Nähe Nudolfswerts ist das Schloss ^'neg, nicht unebeubürtig seinen: innerkrainisckien Namensvetter, in schauerlicher, wildromantischer Gegend. Durch Weinland nnd Kastanienwäldchcn fliegt die Gurk ^'an o st ra ß zu. Eiuft hieß der Ort ^'a nd e<< tr o st nnd war auch wegeu seiner ziemlich gesicherten ^agc auf der Gurkmscl ein wahrer Trost des umUegendeu Gebietes. ^äj>l>i>^ l,„d ^ovs Aim>!?. Bon dem Gurltnie iu südöstlicher Richtung zieht sich der Hornwald, iu dessen nördlichein Theile die Eisgrottc von Töplitz oder Knutschen mit ihren blendenden Sänlen, Kegeln nnd Blöcken aus Eis die Aufmerksamkeit des Wanderers anf sich zieht. Nicht weit von den» südlichen Ende des Hornwaldes liegt Tsche r n e m b l uiit sciilem Schlosse. Hart an der ^andeögrenze zeigt sich nns noch dir Stadt Mottling, einst der Mittelvuukt der „windischen Mark" >ni< der uur eine halbe Stunde eutferilten Wallfahrtskirche „Drei-Pfarren." Swida: Kr,i!i>. 50 Das Hcrzoiitlmm ilrain. IV. Innerkrain. (Adelsberger- und Ätagdalenengrottc. — Lncg. -^ Planina. — Zirtuitzer Scc. — Gottschee. — Neifnitz. — Der Nanos. — Wippach. — Idria.) „Was woget dort? Ist's Scc, ist's Vaud zn nennen? Jetzt segeln Schwäne durch die blaue sslut, Doch bald tönt d'rin das Hifthorn, ^iüdeu rennen, Wo erst die Wcllc, wogt nun Ährruslut. In jener trotte uuterm Bergesschildc, Dort waltot der ^atur geheime straft, Sie bildet nach die eigenen Gebilde, Und bildet nach, was Mcnschenlnnst erschafft. Cö stampft gewaltiger Hämmer dumps' Getümmel, Und durch die Brrgschlncht wirdcrhallt eö fern, Aufsprühen Fuut' uud Asche gegen Himmel, Und über alles weht der Geist des Herrn. Die Nebe blickt r>on j,euru Sonnelchngeln Auf Wil'srnsammt uud Segencfelker hin, Und mild in hundert Silberqncllcn spiegeln Oraugeuhaiue sich mit dunlclm Grün." lobcr>Mgl'ot!c. uud dadurch eine größere Menge Kalk aufzulösen im Staude ist, tropft von der Decke herab uud setzt bei der Bcrduustung des Wassers den Kalk theils unmittelbar an den Wänden, theils frei iu zapfeuartigeu Bildungen — den sogenannten Stalaktiten, an. Senkrecht nnter diesen wachseu ihnen an der Auffallstellc der Tropfen andere ähnliche, aber breitere Gebilde entgegen, die Stalagmiten. Die schönsten nnd sonderbarsten ssormeu treteu uns in derartige« Grotteu cutgrgeu. Iunerkraiu ist an Tropfftemgrotteu außerordentlich reich, die besuchteste und berühmteste ist die von Adelsbcrg. In ^ kleinen Stnudcn führt uns eiu Zug der Südbahn von der Hauptstadt Krams nach dein Grottenortc. Besteigen wir die Anhöhe, auf 4* 52 Das H«^o,i!l)>i>u K^ii„. der noch einige Ruinen an das alte Schloss Adelsberg erinnern, so über blicken wir ein ziemlich breites Thal. In zahlreichen Windungen fließt ein Bächlein, die Unz, durch die Anen, deren bald helleres, bald tieferes Grün den Unterschied zwischen Kalk- nnd Sandstcinbodcn dcntlich erkennen lässt. Vor allem spähen wir von unserem Standpunkte ans nach dem Grottenhügel. Er ist an einigen Stellen mit (Gestrüpp bewachsen, sonst Hutweide. Das ganze Grottengebiet ist gnt sichtbar nud wären die Hauptpartien der iunereu Aushöhlung durch Pfähle auf der Oberfläche bezeichnet, so könute mau von der Rniin.' aus den Berlanf der Grotte mit einem Blicke überschauen. Wir steigen jetzt herab nnd wandern anf guter Fahrstraße dem Eingangsthore zu. Wenn Vergnüguugszüge von Wien nach Trieft gcheu, namentlich aber am Pfingstmontage herrscht hier ein reges Leben. Einheimische uud Fremde dräugeu sich durch die Lindenallee gegen das Eingangsthor, Dieses liegt gegen 3(X) Meter über dem Meeresspiegel uud gleicht eiucm aus Qnadern erbauten, halb versenkten Brückenbogen. Unweit vom Eingänge 10 Meter tiefer stürzt sich die Poik, die noch wenige Schritte vorher eine Mühle treibt, mit lautem Getöse in die Höhle. Nach lnrzer Wanderung gelangt man zum höchsten Nanmc der Grotte, znm Dom. Tief nnteu raufcht der Flnss, der anf einer Brücke überschritten wird. Nahe dein Über gauge ist ein Monument zn Ehren Ferdinands I., der als Kronprinz Hieher kam. Links vom Gange, der zum Dom weist, zweigt die jetzt verlassene alte Grotte ab, die in früheren Jahrhunderten allein besucht wurde. Die ältesten Inschriften von Reisenden reichen dort bis in den Ansang des 13. Iahrhundcrtcs zurück. Auch ein menschliches Gerippe soll — mit Kalk umzogen — noch am Anfange uuscres Iahrhundertrs sichtbar gewesen sein. Wahrscheinlich gehörte es einem Wanderer an, dessen Grubenlicht erlosch uud der dann den Rückweg ans Tageslicht nicht mehr fand. Lassen wir jetzt diese unheimlichen Räume beiseite nnd schlagen wir vom Dome aus den Weg nach derlei^ entdeckten Kaiser Fcrdinandsgrottc ein. Durch bald weitere, bald engere Gänge, an einzelnen phantastischen Stalaktiteubilduugcn vrrfchiedene Höhlenränmc münden iu dicfer Wand. Es ist dies eine Zahl, wie sie sonst selbst in dem höhlrurelchen Gebiete Innertrains nirgends erreicht wird. Vom Dorfe Lnrg ans gelangen wir zunächst zu dem I570 durch deu Grafcu Iohaun Cobenzl erbanten nenen Schlosse ^ucg. Dieses ist wohl nicht, wie man öfters hört, derart in eine Höhle hineingebant, dass es kein Dach brancht; denn obschon eine Höhlenmnndung das Schlosögebändc theilweise überragt, so steht es doch frei, ja es kann sogar wegen des Tropfwassers der Felsen eines Daches so wenig entbehren, dass in die Stcinwände allenthalben Rinnen eingemeißelt sind, nm die bei Ncgenwetter überhandnehmende Flüssigkeit rascher abznleiten. Eilte Brücke, ehemals Zngbrücke, führt über einen Gräben in das Schlofs. Das Hanvt-gebäudc euthält .^ Stockwerke. Im obersteu befinden sich die Kapelle und yuei Gastzimmer. Hiuter diesen führt ein breiter, gedeckter Raum auf eiue kleine Terrasse, den sogenannten Garten, unmittelbar am überhangenden Felsen. Etwas höher erreichen wir auf einer Stiege die Belvedere-Grotte oder richtiger Nische, einen prachtvollen Anssichtspnnkt. Ein schmaler Steig führt nns von da hinüber zu eiuer etwa 21 Meter hohen und 12 Meter breiten Klnft. Der nuterste, schmälere Theil derselben bis zum eigentlichen Nivean des Höhleninnern war einst vermauert. Darüber erhob sich die alte Burg, die wirklich eines Daches nicht bednrftc. Noch ist Tic LnrM Grotten. (5vac>»m>? ^»^^rr. 57 neben dem Schutt eiit Theil des Maucrwerkcs sannnt eincin Spitzbogen-thürmchcu sichtbar, noch sind die Köcher für die sollen der Hngbrückc zn erkennen. Von der Strafe aus kann man allerdings die Ruine nicht sehen, denn sie wird dnrch dir Dachuugeu der Schlossgrbäudc vollkommen verdeckt. „Ein einfacherer, kunstloserer Bau," sagt Schmidt, „lässt sich nicht denken; akcr nnbezwinglich loar das Nest seinerzeit gewiss. Man denke sich das jetzige Schlofs hiliwcg, so hat man die schroffe, hohe Wand vor sich, deren vorspringende Klippen nicht einmal Wartthürme zn tragen brauchten, denn nnr eine wilde Katze mochte sie erklettern. Wahrscheinlich führte die Zugbrücke aus dem Thürmchen anf einen vorspringenden Felsen, von welchem dann eine Strickleiter herabgelassen wurde. Vielleicht geleitete von dort ein Steg, etwa 30 F>ch lang, an der Wand rechts abwärts, wo sich im Felsen eine schlotähnliche Höhlung befindet, in welcher ungesehen und geschützt eine weiter 6 Klafter tief bis auf den praktikabel»! Bcrgabhaug herabführcn konnte; die untere Mündung dieses Schlotes ist neben der jetzigen Oesindcstnbc im zweiten Stockwerke des neuen Schlosses." In dieser Höhleuburg war es, wo sich das tragische Schicksal ihres letzten Besitzers erfüllte. Erasmus ^ncgrr, sagt Valvasor, dem wir mit ciuigeu unbedeutenden Abänderungen folgen, war ein gnter Soldat und Parteigänger, hatte auch soust mit manchem Händel gehabt. Als er nun Ende 1483 am kaiserlichen Hofe eiuen Marschall von Pappenheim umgebracht hatte, floh er iu sciu damals fast unbekanntes Schlofs. Von dort aus brandschatzte er die (^egeud. Als auch die Ungarn 1483 in Krain einbrachen, führte sie der Lueger nnd rückte mit ihnru im December sogar vor Trieft, von wo sie aber dnrch die Bürgerfchaft zurückgetrieben wurden. Nnu ergicug vom kaiserlichen Hofe an Caspar Räuber, Hauptmann von Trieft, der Befehl, den ^ucger lebendig oder todt in die Hände des Kaisers zu liefern. Der Räuber snchtc ihn überall auf, traf ihu aber uirgends. Als sich eines Tages der Hanptmann von Trieft sammt seiuen Renten auf dem Schlosse Klein h äns l befand, liesi ihm der ^neger durch einen Bedienten sagen: „Da er gehört hal'e, dass ihu sein Herr schou etliche Tage suche, aber uicht finde, fo sei er felbft gekommen, nm ihm den Weg zu seinem Schlosse zn geigen, wo er ehrlicher behandelt werden würde, als es ihm hier geschehen dürfte. Darauf that er einige Schüsse ins Blaue und sprengte davon. Kaum hatte der Bediente die Nachricht seiuem Herru hiuterbracht, als dieser rasch ;n Pferde stieg und dem Vneger nachsetzte. Aber von diesem war weder ctwas zu hören noch zn seheu, er war wie riu Gespeust verschwuudcn. Die Spuren der Hufschlägc seines Pferdes wurden genau uutrrfucht und führten endlich zum Felsen, bei dem man das ^'och sah. Naubcr nahm die Nosse uud das Vieh, das er unten bei einer Hütte fand, weg, sah aber die Unmöglichkeit ein, auf den Felseu hiuaufznkommcn nnd berichtete hierüber au den Kaiser. Von Friedrich kam aber ernstlicher Befehl, den freche» 58 Räuber zu belagern und durch Hunger zur Übergabe zu nöthigen. Dcr Lucgcr nber verzagte nicht. Oft lieft er sich am Voche sehen, lud die Belagerer, als sic schon ,". Wochen vor dem sselsenncstc standen, znr Fastnacht zu sich ein, weil sie unten zn wenig zu essen hätten, und N'arf ihnrn ein viertel eines Ochsen hinab. Ranbcr hielt es anfangs für eine Kriegslist. Aber zu Ostern kam eine neue spöttische Einladung und eiu Osterlamm sammt mehreren Schafen uud Widdern. Später erklärte dcr Lurgcr, wenn Herr Nanber ihn beslichen wolle, solle er sehen, wie er mit mancherlei ssischleichen, Obstgärten, Vieh und aller Lebens Nothdurft «ersehen sei, nnd wcuu er ihm seinen Boten schone, wolle er ihm einiges davon mittheilen. Wirtlich ließ er seinen Schreiber au einer weiter von dem oberen Loche (die Burg befand sich nämlich in der zweiten der 5 Höhlungen von oben gerechnet) zur großen Höhle herab nnd zog die Leiter dann ein. Hirrauf kletterte dcr Schreiber an einem schmalen Steige herab. Auf diese Weise bekam Nanber, so oft er bei den Truppen erschien, frisches Obst uud Freitags fische, die allerdings nicht, wie Lueger angab, ans der Höhle stammten, sondern durch eiuen geheimen Gang aus dem Wippachthale gebracht wurden. lHndlich gelang es aber Naubcr, den Boten des Lueger, den Schreiber, zn bestechen, dass er eine Stelle angab, zn dcr sich sein Herr jeden Abend zn begeben pflegte. Dorthin wurden 3 Gcschnyc gerichtet nnd eines Abends anf ein Lichtzcichrn, das der Vcrräther gab, zugleich abgefeuert. Die Kugeln schlngen in die Felswand nnd dnrch einige Splitter wurde der Luegcr getödtet. Der Schreiber übergab sodaun die Burg. Noch im I. 1629 kamen nach Baluasor Diebe dnrch den vorerwähnten geheimen Gang in das neue Schloss. Sie wurden aber ertappt nnd mnssten den Gang zeigen, der dann vermauert wurde. Von Adelsberg führt uus dcr Wagen nach Planina, einem langgestreckten Markte, ans zwei Theilen, Ober- nnd Unter-Planina bestehend. Bon Ober Plauiua aus geht cinc Fahrstraße zum Poikfluss und an demselben auswärts eiucr sich mäßig verengenden Schlucht entgegen. Ihren Eingang beherrscht der altersgraue Wartthurm der Burg Kleinhäusl. Au einer Mühle endet znlrht die Straße. Beim Flndcr vorüber gelangen wir zu einem kleinen, zierlichen Garten nnd weiter an einem Scheibcnständcr vorbei, stets dem schmalen Fußwege am Flnder folgend, bis zu ciuer seukrecht abfallenden ^taltsteinmasse. Hoch über uns krönen schmncke Tannen den Scheitel der sselswaud, Dcr größte Theil der Vorderseite jedoch ist kahl, nur hie uud da habcu Bäumcheu zwischen den Nitzeu des Gesteines Wurzel gefasst. Am Fuße dcr Wand abcr öfsnet sich cinc 20 Meter hohe und 28 Meter breite Höhle, ans der ein Flnss hervorbricht nnd in den Ncgcn-monaten sogar vor der Höhle noch einen förmlichen See bildet. Auf dcr liuken Seite der Höhle ermöglichen uns Schuttmasscn das Vordringen. Bald gelangen wir in einen schönen Dom mit ziemlich glatten Wänden und regelmäßiger Knppel (von 24 Meter Höhc^. Wir fahren über den breiten, grünen Spiegel des fast ruhigen Wassers gegeli den Hintergrund des Domes zu. Da hören wir stärkeres Rauschen und mcrkeu eine lebhaftere Bewegnug des Wassers. Die Höhlung hat sich ganz verengt uud lässt nur ein etwa 10 Meter hohes Thor offen. Weiter jenseits des Flusses scheu wir wieder etwas Ufer und einen Berg von Felsblöcken. Wird dort von einem Führer ein Feuer angezündet, so bietet sich ein zauberhafter Anblick dar. Das tiefe Dunkel des Felsenthores und der Wölbung oben, die grell erlenchteten Felsenwände und vorn im Dome das noch hcrcinspielendc Tageslicht vereinigen sich mit dem matten Schimmer der spiegelnden Flnt zu einem wahrhaft märchenhaften Bilde. Ein weiteres Vordringen in die Höhle ist uur unter größeren Vor-bereitnngen möglich. Schm idl hat vor 2'.» Jahren eine genaue Schilderung seiner an erhabenen Seenen reichen, unterirdischen Fahrt entworfen Dnrch ein zweites Felsenthor gelangte er nach kurzer Fahrt zu einem See von 80 Meter ^'änge und 50 Meter Breite. Von Westen her fließt in ihn ein Bach ein, den der Gelehrte 3050 Meter weit befuhr und den „Kalten-felder Arm" nannte. Er hat einzelne interessante Partien mit herrlichen Tropfsteingebildrn, steht aber an Schönheit zurück hinter einem anderen mächtigeren Wasserarme, der von Süden her in das Seebcckeu einfließt. Es ist die P u i k, die nur fchon in Adclsbrrg kennen gelernt und in der j'i n li.'l ^! .->, m i>, (Seite 56) wiedergefunden haben. In einer wechselnden Breite von ft bis 30 Meter und einer Tiefe von 6 Meter strömt uns dicfer Hanptflufs des unterirdischen Labyrinths entgegen. Bald beknndet ein immer lauter werdendes (Getöse, dass wir einem Wasserfalle znfahren von bedeutenderer Größe, als die kleinen Cascade» im Kaltenfrlder Arme. Mächtige Blöcke, von einem Einsturz herrührend, engen das Flnfsbett ein und mehr als !l Meter hoch stürzen die Gewässer im breiten Strahle herab, milchweißen Schanm cmporwirbclnd. Ncchts vom Falle befestigen wir den Kahn ill einer Felsspalte, klimmen über das schlüpfrige, reich mit Sinter besc^te Gestein hinweg nnd gelangen dann nach mühevoller Wanderung wieder zum Wasser herab, das tief und l'lar, aber in schroffen Wänden eingeschlossen liegt. Ein neues Fahrzeng mnss hier alls einzelnen mitgenommenen Brettern gezimmert werden, denn das Herüberziehen des alten Kahnes wäre zu beschwerlich. Von unserer Nothwerfte aus lassen wir die neue Argo in die Flut. Bald kommen wir zn zwei Risfeu, über die wir den Kahn nnr mit Mühe hinwegschlrppen. Dann aber haben wir dnrch volle 1' ,, Stnnden offene Fahrt in einem auch von Klippen ziemlich freien, großartigen Canal. „Keine Beschreibung," sagt Schmidl, „vermag es, den erhebenden Eiudruck dieser unterirdischen Wasscrfahrt zn schildern. Kolossale Stalaktiten hangen au den Wänden hernieder; an anderen Stelleu ist die Decke »lit dm reichsten weißen, korallenartigen Behängen verziert; in der Negel aber sind die Wände nackter, schwarzer Fels. Hie und da rieseln ^.ncllen herab; ihr Geflüster nnd das nielancholische Fallen einzelner Tropfen von dcr Decke unterbricht allein die schauerliche Stille dieser Dome. Die gespannteste Aufmerksamkeit auf die Wunder der Umgebung, auf die Fahrt sell'st fesselte unsere Lippen und unhörbar fast glitt unser Kahn über die dnukeln Tiefen hinweg, die zum erstenmale seit ihrer Entstehnng iin Wirderschein einer Fackel erglänzten." Es ist, als ob »nan einen von Kernes Roinanen läse, nnd doch hal'rn wir hier fein Product der fessrllosen Phantasie eines Porten, sondern den Bericht eines rnhig messenden Mannes der Wissenschaft vor uuserru Angen. In eiiler Entfernung von 2'.U)0 Meter, vom See ans gerechnet, nahm die Fahrt Schmidts ein Ende. Die Felswände, die sich bis ans 10 bis 2<> >'n>. ül'er dem Wasserspiegel herabfrnkten, hinderten weitere Untersuchungen. Nnr ^200 Meter ist der Endpunkt der Fahrt von der Poikhöhlc entfernt. Die Identität beider Gewässer ist so ziemlich außer Frage gestellt. Nach sciucnl Austritte aus der Grotte" von Plauiua nimmt der Fluss den Müh lt halb ach auf. Dieser bezieht sein Wasser ans einer Reihe von Quellen (im ganzen ZI), die in der Nähe in einem Umkreise von etwa 50 Meter entspringen. Dieses merkwürdige ^nelleusystem, das eine Wassernmsse repräsentiert, welche die der Poit an Stärke übertrifft, bringt man mit dem Zirtnitzcr See in Verbindung. Nach der Bereinigung des Mnhlbachrr-wassers mit der Poik oberhalb Haselberg erhält der Fluss erst den Namen 11 nz. Er schlangelt sich uuu in vielen Windungen durch das Wieseuthal, verliert aber schon in der Nähe von Iaeobovii) durch Sauglöcher "/,„ seiner Wassermasse. Eine Biertelstnnde hinter dem genannten Dorfe verschwindet anch der Nest nnwcit der Felswand !'«'»!>,ni. Nicht nnr im Flnssbett sind in der letzten Strecke zahlreiche Sauglöchcr, durch welche die Unz abfließt, anch die nmliegcnden Wiesen haben an verschiedenen Stellen trichterförmige, meist mit Dammerde ausgefüllte Ber-tirfungen, durch die das Wasser bei Überschwemmungen einsickert, Veider sind diese Überschwemmnngen im Gebiete von Planina ziemlich häufig nnd gewinnen manchmal sogar große Dimensionen. Noch erzählt man, dass im Jahre 1802 das Wasser bis znr Schwelle der Kirche von N n tcr-P l a nil» a reichte. An der damaligen (jetzt unteren) Straße fnhr man in Kähnen und in einem Gasthansc stieg mau aus dem Kahne durch das Fenster zum ersten Stockwerke hinein. Nach jener Katastrophe begann man, da die alte Straße fast jedes Jahr überschwemmt wurde, die gegenwärtige obere Straße zn bailen. Wir haben schon früher gehört, dass die Mühlbachwässcr gewöhnlich in ^nsammenhang mit dem Zirtnitzcr See gebracht werden. Wandern wir jetzt diesem merkwürdigen Wasserspiegel zn, der schon in früheren ^ahr- ^nwrms, Drr ^irlintzcr Tci'. 61 hnnderten die Aufmerksamkeit weiterer Kreife auf sich zog, deu der grosse italienische Dichter Tasso besang und der deutsche Humanist Nicodemus Frischlin in einer lateinischen Ode verherrlichte. Hentzntage ist an die Stelle der schwungvollen, aber wenig verläßlichen poetischen Schilderungen die nüchterne, prosaische Uutcrsuchung getreten, nnd vor ihrem dichte hat der See viel von dein märchenhaften sauber verloren, mit dem ihn die Phantasie vergangener Tage umkleidete. Noch immer aber bietet er eine ssülle des Interessanten nnd Belehrenden als der echteste nnd treueste Repräsentant der Karstnatur. Wer den See znr Zeit semer Wasserfülle besncht, findet alif den ersten Blick an ihm nichte besonders Bemerkenswertes. Seine Vage hat bciweitein nicht den malerischen Rei; der Alpenseen Krams. Das ganze umliegende Gebiet macht einen zinnlich einförmigen, ja düsteren Eindruck. Den Südrand füllt der finstere Bergstock des Iavornit ans, mit seinen Wäldern nnd Höhlen, in denen noch heute Bären nnd luchse hausen. Etwas freundlicher ist das Bild gegen Norden, wo der Markt ^irknitz nud mehrere kleine Orte dao Secbrcken nmgebcn. Doch begrenzt anch hier die grane, kahle Berginasse der Slivniea (1113 Meter», ans der einst die He^cn ihre nächtlichen Gelage hielten, die Mnlde. Dazwischen dehnt sich ein Wasserspiegel von 2 .",-8 Kilom. Länge nnd 0 7 Kilo»,. Breite im Mittel „nd einer Fläche von 2100 Ha. aus. Drei Inseln liegen in demselben. Einige sichtbare Znslüsse, deren gröstter der Zirkni^bach ist, vervollständigen das Bild. Was den See berühmt gemacht hat, ist nicht seine Lage oder Umgebung, sondern der Umstand, dass er sich abwechselnd füllt und leert, nnd zwar hauptsächlich durch eine Reihe von Löchern, die theils Wasser zu-, theils abführen, häufig auch beide ssunetionen nacheinander ansiiben. Wenn im Sommer die trockene Zeit eintritt, wird der See, bis anf einige Tümpel am westlichen AbHange des Iavornik, leer. Er zeigt dann einen welligen Boden mit vielen kleineren nnd größeren trichterförmigen Offnnngen. Ein heftiges Regenwctter aber ist im Stande, den See, welcher zu seinem Abflusse 14 bis 25> Tage gebraucht hat, in 48, ja ein Wolkenbrnch in 24 Stunden zn stillen. Das Wasser fließt dann nicht nur aus den O.uell-bächeu herbei, foudern es tritt auö einer Neihe von Löchern zutage; ja ans manchen, wie aus der 8»!, ü v'<'.-> in westlicher Richtung gegen S. Cauz iau, wo cin Abflussarm des Zirknitzcr Sees zum Vorschein kommt, abwechselnd kletternd und in Nachen vorzndringen; bald aber machte eine natürliche Barriere dem weiteren Vordringen ein Ende. Der See ist reich an Fischen. Diese verlieren sich aber wohl nnr zum geringsten Theile beim Verschwinde»» des Wassers in die Höhlen, um später wieder ausgeworfen zu werden; die meisten ziehen sich in die geschützten Stellen des Sees znrück und kommen dann aus dicscu hervor. Ein großer Theil wird übrigeus vor dem Ablauf des Sees immer gefangen. Ebenso ist die Jagd auf Wasservögcl ergiebig. Hat sich das Wasser des Sees verlaufen, so findet der Boden je nach dem größeren oder geringeren Grade seiner Feuchtigkeit verschiedene Verwendung. Die zurückgebliebeneu Binsen werden znm Dünger nnd zur Viehstrcu benutzt; einzelne Bodenstellen dienen als Weide. Bleibt der See, was bisweilen der Fall ist, vom St. Peter- und Paulitagc (29. Inni) bis Michaeli (29. September) trockcu, so wächst auch das zum Futter dienende Gras anf dem festen Boden. Von Ackerbau ist nnr an jenen Uferfeldcrn die Rede, welche bloß znr Winterszeit überschwemmt sind, im ganzen Sommer aber trocken liegen. In diesem beschränkte n Sinn e also ist der Satz richtig, dass man im selben Jahre im Zirtnitzer See jagen, fischen uud ernten könne. Fragen wir nns mm, wohin das Wasser bei dem Ablanf des Zirknitzer Sees verschwindet? Ein Theil, vorzugsweise jener, der durch die continuirrliche Thätigkeit der Abzugslöchcr das Sccbecken verlässt, tritt, wie schon erwähnt, bei Planina, cin anderer in Zuflüssen der Laibach am Süd-randc des Moors zutage. Da aber diese Wasseradern im Verhältnis zur verschwindenden Masse gering sind, so bleibt, wie Urbas sagt, nichts übrig, als unterirdische Räume auzunehmcu, iu welchcu cin großer Theil der Wasser des Sees sich beim Ablauf zurückzieht uud aus denen dieselben bei starkem Zufluss oder größerer atmosphärischer Spaunung wie ans einem Heronsball heransgetricben werden. Nehmen wir also cincn solchen nnterirdischcn See, welcher möglicherweise den Zirtuitzcr See an Größe noch übertrifft, wahrscheinlich aber tief unter den Iavornik hineinreicht, an, fo weicht auch in dieser Beziehung das Wunder einfachen physikalischen Gesetzen. Bemerkenswert ist noch, dass das Phänomen des Zu- und Abflnsses seit historischen Zeiten schon bedentcndc Änderungen erfahren hat. Während noch von )714 an der See durch volle 7 Jahre nicht ablief, hält das Wasser jetzt selten über Gottschee. FriednclMmi. «3 2 Jahre an; zngleich erfolgt der Abflilss nicht nur öfter, fonocru auch rascher, als einst. Diese Erscheinung, verbunden mit der Betrachtung der umliegenden Landschaft, führt uus zu weiteren Schlüssen. Einst war offenbar die Zahl der intermittierenden Seen Krams eine bedeutendere. Die Gutcufeldcr und Gottfcheer Mulden, nicht weit vom Zirknitzerbcckeu, weisen durch ihre Formation deutlich darauf hin, dass sie einst Seen umschlossen, deren Abzugs-löcher in den vielen Dolmen erkennbar sind. Das Laibacher Moor war in Prähistorischer Zeit ein See, au dcsscu Rande die Pfahlbanern wohnten. Der Zirknitzcr See ist also nur das letzte Glied einer Kette; er bezeichnet das zurückgebliebenste Eutwicklungsstadium, während die Gutcufelder und Gottfcheer Muldeu das des völligen, das Laibacher Moor das des theilweifrn Abflusses vertreten. Aber auch der Zirknitzer See ist nicht stationär, er nähert sich, wenn auch langsam, dein Verschwinden und wird ihm nmso früher entgegengehen, je besfer die Reinhaltung der Abflnsscanälc von den Umwohnern besorgt wird. Südöstlich von der Zirknitzer Mulde liegt das schon erwähnte Land des merkwürdigen „Oottscheer Völkchens." Das Wort Scidls: „Ochl hiu in alle Welt und ruft wc> innner Ein trmnisch' Wmt, c<< wird cin Echo finden, Und ruft ihr'5 feru anch au: Hliroucn Eee," passt auf niemanden besser, als auf die — allerdings deutsch redenden — Oottschccr. Schon 1491 erhielten sie, „in Ansehnng des erlittenen Türken-rnincs," von Friedrich III. das erste H ausicrv a tc u t. ^icoch gegenwärtig sind Tansende von Männern, besonders als Sndfnichtenhändler, answärts, daher das große Überwiegen der weiblichen Bevölkerung im Lande. Äci der Volkszähluug vom 31. December 188l) kamen iu der Bczirkshauptmannschaft Gottschee auf 23.664 Bewohner weiblichen nnr 18.124 männlichen (Geschlechtes. Die Gottschee ist die größte deutsche Sprachiusel in Krain nnd zählt anf eilier Fläche von 85«) ^Kilometer 34 deutfche nnd mehrere gemischte Ortschaften. Ihre Besiedlnng dürfte nnter Karl l V. durch die Ortcnburger (^rafeu erfolgt seiu. Dass sich versprengte germauischc Schareu aus der Bölkerwandernng, wie Vandalrn, hier erhalten hätten, ist wohl nicht nnmöglich, aber nicht nachweisbar. Nach dem Nussterbcn der Orieubnrger kam das Ländcheu an die dilliergrafen. Aus dieser Zeit ragen noch die Überreste des Schlosses ssri cdri chöstein herüber, die an eine der dunkelsten Episoden in der Geschichte dieses mächtigen Geschlechtes ^ an die angebliche Ermordnng der Gräsin Katharina durch ihren eigenen Gatten Friedrich — erinnern. Nach dein Tode des Sohnes Friedrichs Ulrichs, des letzten seines Stammes, wurde das Gebiet landesfürstlich nnd gieng nach einigen Wandlnngcn 1641 pfandweise in den Besitz der Auers-perge über, die auch 1791 den Titel: „Herzoge von Gottschec" erlangten. Balvasor rühmt iu feiner Ehre Krams den biederen Charakter der Gottscheer höchlichst, doch scheinen sie von jeher ein uuruhia.es Völkchen 64 Tao Hcr',oMuiii >lrai>i. gewesen zu scin, deun die Chronik berichtet uns iu dent verhältnismäßig kurzen Zeitranme von 1515) —1662 von nicht weniger als 6 Bancrnanfständen, an denen sich die Gottschcer betheiligt hatten. Der Hauptort dec« Hcrzogthinns ist die Stadt Gottschec, ans eiller Insel des Rinnfcebaches gelegeil, der nnU'eit davon iu der Erde verschwindet. 1469 wurde der damalige Markt von den Türken eingeäschert, zwei Jahre später wieder anfgebant nnd von Friedrich III, mit städtischen Privilegien bedacht. Noch gegenwärtig ist das Siegel Gottschees ans jener Zeit vorhanden. Die Stadt zählt circa 1 !<)<> Einwohner, hat ein Ilntergymnasium nnd treibt Leinwandweberei, Töpferei, Geschirr- und Holzwnremnanufactur. Von Gottschee aus wandern wir auf der Laibachcr Straße nach dein freundlichen Reifnitz. Das Thal des gleichnamigen Flusses, der, wie so viele andere, in diesen Gegenden nach kurzem Laufe im ffclsbodeu verschwindet, ist der Hauptsitz der krainerischcn Holzarbeiteuindustrie. Der weitere Weg nach Laibach führt uns an dem Staminschlosse der A ners p er g e vorüber, jenes Geschlechtes, das nicht nnr in der Geschicht-e des Landes, sondern in der der ganzen Monarchie eine so hervorragende Rolle spielte und noch spielt. Jetzt aber machen wir einen gewaltigen Sprung und wandern von der Vandeshanptstadt ans jenem Berge im Südwesten zn, welcher durch seine charakteristische ssorm sofort anffällt — dein Nauoö. Scharf steigt die Hiasc des Berges von Prcwald auf, von welchem Marlte ans der Gipfel, der eine lohnende Fernsicht bietet, anch iu der Regel bestiegen wird. Unter dem Westrande des Nauoö-Plateaus bricht als starker Mnhlbach die ^ippach, die wohl anch von der Art ihresHervorsprudelus ihren Namen erhalten hat, hervor. Das Wipp achthat war, wie wir gehört haben, schon in den Tagen des letzten Lnegers durch das Frühreifen feines Obstes ausgezeichnet. Anch heutzutage hat das „Paradies Drains" seinen alten Rnf nicht eingebüftt. Der Hanptort des Thales ist Wippach, ein freundlicher Martt mit einein schönen Schlosse. Hier wurde I486 der berühmte Staatsmann nnd Reisende Sigismund F reihcrr vouHerb e rstei n geboren, „der wissenschaftliche Entdecker Russlands." Fünfzehn Jahre vorher hatte ein thatkräftiger Mann aus derselben Gegend ein in oft ruhmreichen Kämpfen verbrachtes Leben anf elende Weise geendet — Andreas Baumtircher, all den noch der sogenannte „Vanmtircherthnrm" bei Wippach erinnert. Sowie der südliche Hanptznfluss des Isonzo, obfchon zum größeren Theile Görz angchörig, anf krainerischem Boden jenen Ort bespült, der seinen Namen trägt, so auch der nördliche, die Idria. Die Bergstadt gleichen Namens liegt gleichfalls noch iu unferem Hcrzogthmu. Ihr wollen wir den letzten Besuch abstatten. Ein altes Lied aus deu Tagru Leopolds I. beginnt: „Als man zolet vietv.nlinhiindert Audi sieben und neunzig JAhr, Idvia und smi Quccksilbcrdn^wl'rk, "5 Geschah ein großes Wunder Als iuli will stellen dar. Gott aus sei tier Milde Uns seinen Kindern all' Ein neues Bergwerk gehen Den Menschen davon zu lehen In einem wilden Thal." 149? also wurde das zweitwichtigste Quccksilberbergwerk Europas entdeckt, und zwar nach der gewöhlllichen Meinung vou einem Vaucrn, der einige Holzgcfäße über Nacht nuter eine Duelle stellte. Als er am Morgeu die glänzende Masse gewahrte, gieng er zu einem Goldschmiede, wollte aber anfangs nicht sagen, woher er „die Materie" genommen habe. Endlich lockte ihm ein Landsknecht das Geheimnis ad. Erst am Achats us tage (22. In-ni) 1508 wnrde nach mancherlei Versuchen das ei-geutliche Erzlager entdeckt. Daher wird dieser Tag noch hente als der eigentliche Geburtstag desVerg-wertes festlich l>c- i gangen. Auch Idria hatte bis anf uu-scrc Zeit zu wie-derholteumalen von allen jenen Gefahren zu leiden, welche deu Vergwerklictrieb bedrohen. Seit 1580 ist es Staatseigcuthum. 757 in Kalkstein gehauene Stufen nnd zn-letzt Holztreppen führen in einen ansgemanerten Schacht lns zur gröftten Tiefe hinab. Immer deutlicher ver-nimmt das Ohr das Pochen der Hämmer. Endlich Hissmimd mm Hl'rbcvstl'iu. crblickeu wir die Bergleute im fahlen Schimmer der Grubenlichter. Das Gesuudheitswidrige der Arbeiten ilu ^.uecksilberbcrgwerk zeigt sich am besten iu deu hohleu Gesichtern der Veutc. Iu den heißesten Grubeu (bis :^2" s'.) darf ein Bergmann uur wenige Stuudeu iu der Woche verwendet werden. Meist wird das Erz mit Spitzhämmern herausgehanen. Überall kleben Tropfen des Metalls. Das gediegene oder Inngferngnecksilber sammelt man sogleich in der Grube in ledernen Beuteln. Das andere Erz wird vou dem Hanptschachte ans mittelst einer Tonne emporgehoben. Eine andere Tonne dient den Arbeitern und Fremden zum Ausfahreu uud führt sie iu einer halben Viertelstunde aus 2wida: Nrnin, 5 66 die Oberwelt, ziemlich weit von der Eingaugsstellc entfernt. GegcnN'ärtig werden durchschnittlich jährlich 3500-4000 Mtr.-Ccntuer Quecksilber uu'd 5—600 Ac'tr.Centner Zinnober gewonnen. Die Aahl der Arbeiter beträgt zwischen 900 mid 1000. Uusere ^tltudreise durch das Land ist vollendet. Der freundliche Leser, der uns treulich begleitet, stimmt jetzt wohl mit iu deu 9lnf Scidls ein: Wer, frag' ich, ahnt bri siücht'gcm liber^liä So große Wunder in so kk'incm ^I^ahmeu? V. ^ittcll lind G^bräiläx' in Rrain. (Chavaltcr dcc' ^lovl'iu'ii. — Adev^lmibm. — Christliche Fcstc.— Hochzritö- und Todtciisschrmiche.) Wic sich iu der Vodeul'eschaffeuheit uuseres Herzogthums eiu scharfer Unterschied zwischen dem Alpeulaude Obcrkraiu, dem Weiulaudc Nuterkrain uud dem Kc>rstqel'ietc Iuncrkraiu zeigt, so lüc-tet auch die Bctrachtiluq des Charakters der Bevälkeruug iu dcu cinzcluen i'andcstheileu nicht uul'edeuteudc Abweichuu^eu. „Arm wie die Veqetatiou^stufcu drö .^tarste^," sagt Klllu, „rauh wie die wilde Bora, unwirtlich uud fast ebenso uufrenudlich wie der stciuigc Boden, deu er bewohnt, ist iu der großen Mehrzahl der Karstner. Treu und bieder, stolz uud unerschrocken gleich dcu waldbcgrcuztrn Berghohen Oberkraiuö, arbeitet rüstig der intelligente nnd industrielle Bewohner dieser Gegend. Seine Außenseite scheint hart wie das Eisen, das er verarbeitet uud uach fremden Vmiden sendet- aber sein inneres, geistiges Leben ist reich wie die dielen Schächte seiner Berge uud fast alle Mäuuer vou Bedeutuug, dcreu Kraiu sich rühmen fann, sind geborne Obert'rainer. Das nationale Vewnsötsein glüht nngeschwücht in seiner Brnst; das Leben in dieser herrlichen Natur, mittcu nutrr diesem geistig uud körperlich kräftigen Volke, ist ein frifch erheiterndes, sta'rkrudes. Der wcinbancude Nuterkrainer lebt in fröhlicher Genügsamkeit leichten Sinnes dahin. Er gcuief;t oft unbekümmert das sichere Hente nnd will sich nicht ängstlichen Sorgen nui daö ungewisse Morgru überlassen. Ist Hierlands der Wein geratheu, so herrscht ein fröhliches Leben; im Gegeutheil aber klopft die Huugcröuoth mit ihren dürren Händen nicht selten an die Hütten der sonst so heiteren Bewohner. Unterkraiu ist endlich die Wiege der lieblichsteu Lieder und Märchen." Und eine Art 5)lesnllierende aus all' deu verschiedenen Volksanlagen ^ieht einer der berufcustcn Bcurtheilrr, Wilhelm Urbas, indem er die Vorzüge und fehler des slovenifchen Ätationalcharakters in folgenden Worten zusammeufasst: „Als Lichtseiten könucn ausdaucrudcr Flei ß, uucrschrockc n e rMut h, Rechtlichkeit und Pfl ichttre ue, F r o h m u t h, Liebe z u m V a t e r-lande, Dicustf ertigkcit und Gastfrcihcit bezeichnet werden; diesen stehen als Schattenseiten gegenüber: Hang zur Un-m ä s; igkrit u n d z u r G c w a l t t h ä t i g k e i t, Eigensinn, n nbcgründctes Miss trauen einerseits, blindes Vertrauen andererseits, Ncignug zuiu Aberglauben, Eigenliebe und Prahlsucht." Der Freund eigenartigen Volksthums, der den Sitten nud Gebräuchen in ihren verschiedensten Abzweigungen nachspürt, hat heutzutage ciu schweres Amt. Immer mehr verschwinden die alten Besonderheiten in Tracht nnd Sitte, im ganzen Thnn und ^asseu des Volkes vor dem alles nivellierenden Huge der Zeit. Gebräuche, die noch vor achtzig bis huudert Jahren allgemeine Ocltung hatten, fristen jetzt höchstens iu abgelegenen Thälern ihr Dasein oder sind ganz verschwunden. Die grösitc Zähigkeit zeigen noch jene Eigenthümlichkeiten, die in dem frommcu Glauben oder auch häusig Aberglauben ber Bevölkerung ciue festc Stütze findeu. Noch sind, wie iu alten Zeiten, beim slovcnischen ^andvolke die verschiedcnstcu abergläubischen Mittel, Krankheiten nnd böse Zauber zu banneil, die Zukunft zu erforschen, im Schwange. Noch leben in der Welt des Voltes alle jcuc guten und bösen Weseu, welche den Menschen schaden und nützen können. Meist sind sie verblasste Erinnerungen au die eiust mächtigen heidnischen Gottheiten, die von den christlichen Priestern in die Reihe der Unholde uud Dämoneu versetzt wurdeu. So gelten z. B. der XI,,.!, V,--,^ Ilii«!,,-. s'üw/. uud ^><,">t, einst verschiedene Wesen, jetzt nnr als ebenso viele Varianten des Teufels. Doch haben die beiden letzteren <^,t<>5 nnd ^Kiüt eine ganz eigenthümliche, mehr humoristische, toboldartigc Färbung erhalten. Der ^lont ist ein kleines, rauhhaariges Männchen mit grüner Jacke nnd rother Kappe. Am liebsten hält er sich in Wäldern und in den Dolincu des Karstes auf. Wen« er wohl will, den beschenkt er mit Geld, wer aber im Walde — sciucm Gebiete — laut spricht, dem fährt ll-l>. Ilnl'.'l,- die Königin der weißen Frauen, fort. Die weiften Frauen 5>* (Viw, Iluj<>n!c<') sind die Schicksalsgöttinnen, die nut brcnuenden Kerzen an das Vett der llcngrbornen Kinder kommen mid ihr Schicksal bestinunen. Doch gilt dabei nur der Anssvrnch der lctztcn. Eilic schöne Sage von den weißen Frauen, dir sich auch im Flitscher Thalc erhalten hat, ist von Rudolf Baum dach meisterhaft bearbeitet worden. Im Iezerca-Hochthale, einst einein Paradiese, wohnten die weißen Frauen, die allen beuten in der Umgegend Wohlthaten erwiesen. Die ganze ^latur schien gesegnet, wo sie weilten, die Wiesen trugen das kräftigste Graö und die würzigsten Kräuter. Kamen die weißen Frauen in das Thal, so wich vor ihnen jede Sorge, jeder Kummer. Uuter ihrem Schutze staud eine Herde von weißcu Gemsen, geleitet von einem Bocke mit goldenen krickeln, dem Alatorog. Einst schoss ein Trcntajäger anf diesen, inn sich seiner goldenen ^anbcrkrickel zn bemächtigen und die dadurch erreichbare» Schätze zu gewinnen. Der vernnlndete Bock vergoss einige Tropfen Blutes. Aber aus de>n Schweiße wuchs sofort eine Wunderblume empor, deren Geuuss das Thier heilte. Der kühne Jäger stürzte jedoch, von den« Glänze der goldenen Hörner geblendet, in die Tiefe. Seit der Zeit verließen die gekränkten weißen grauen die Gegend. Vorher aber wühlte Zlatorog den Boden anf nnd verwandelte die herrlichen Auen m eine schreckliche Wüste. Also auch hier fiudeu wir denselben Grnudzug der Sage, der so ost in den Alpen wiederkehrt, von der Bcrödnng blühender Fluren durch den Übermuth der Menschen. Auch christliche Feste erinnern noch an die alte heidnische Vorzeit. So ersetzt das Gcorgifcst (24. April) die alte heidnische ss-rühlingsfeier, das Iohannifest die Mitsommerfeicr. Der Georgitag gilt alö Frühlingsanfang. Da wird, wenn das Wetter gi'mstig ist, da>? Vieh anf die Weide getrieben. Besonders festlich begehen die Sloveneu aber den ^ohanuiövorabend. Scheiterhaufen werden auf den Höhen angezündet, bei Glockengeläute uud Pöllertnalle springt jung und alt um die lodernde Flamme und singt: , Brnmc, dreinie, lichte Lol,', Schwing dich auch zum Himmel froh! Hier entfalte dnnc Macht Nnd erfreu' nuo diese Mcht; Doch bescheiden fei im Haxo, Och vom Hevde nicht hüiaus, Nicht iuo Turf »nd nicht aus? Tach: Gib doch unfern Bitte» nach! Während sich die Festfreude der Deutschen im Winter um den Wcihnachtsbaum koncentriert, herrscht bei den Slovencn die ^l'ikolansbeschernng vor, die mehr Anlast zn scherzhaften Umzügen bietet. Doch ist auch hier viel schon von den alten Gebräuchen verschwunden, ebenso bei den früher außerordentlich mannigfaltigen Hochzeitocereuionien. Urbaö fasst die gegenwärtig Hochzeit« mid Todttugclnälicht'. 69 noch geltenden Gebränche in folgendem Berichte znsammcn: „Am Hochzeitstage führt der zum Anordner und heiter aller weiteren Feicrlichkeiteli gewählte ^tül'!,>!!!l!> den Bräutigam »nit dessen Gästen zum Hanse der Braut. In alter Zeit begann erst jetzt die Werbuug; sie bestand nämlich in der Entführung der Auserwählicu, und noch zn Valvasors Zeiten waren alle Hochzcitsgäste vollständig bewaffnet; jetzt besteht die ganze Bewaffnung in einer Pistole, die man abcr der uöthigcn Salven wegen nugern vermisst. Sicherlich nur eine Reminiscenz aus jcucn Zeiten, da die Braut noch geraubt wurde, ist auch der Gebrauch, vor dem Hochzcitszugr die Hausthür zu verrammeln, wie cs in vielen Gegenden noch geschieht. Manche Scene muss dann durchgespielt werden, bevor dein Bräntigam seine Braut zugeführt wird; besonders poetisch ist der diesfälligc Brauch bei Tüsser. Hier klopft der ^tüi-^inn lange fruchtlos an das verschlossene Thor nnd bittet um Einlass. Wird endlich anfgethan nnd nach dem Begehr gefragt, fo erklärt der Anführer des Zuges, sie seien Gärtner und wünschten jene köstliche Blume zn erhalten, die in dem Hanse blühen soll. Der Hansvatrr lenguct den Besitz einer solchen Blume und fäugt ein langes Examcu mit allerlei Räthselu nnd kniffigen Fragen an; wenn dicfcs bestanden, zeigt er sich willfähriger, fuhrt aber nnr ein paar alte Weiber den Hochzeitern vor. Erst anf neuerliches Bitten um jene Wunderblume wird schließlich die Braut selbst dem Bräutigam übergeben. Auf dem Gange znr Kirche, wohin sich nuu der ganze Zug bewegt, oder auf dem Rückwege lancrn die Bnrschcn des Ortes dein Brautpaare anf, ziehen Seile über die Straße und verlangen vom Bräutigam die Loskaufung der Braut. Bei dem Hochzcitsschmause, der zuerst im Hanse der Braut und schließlich in dem des Bräutigams stattfindet, nnd je nach llmständeu noch jetzt zwei, drei, sogar fünf Tage dnncrt, führt den Borsitz der «tur^i,,-,, dessen Auordnuugcu sich alles fügen muss. Da zwischen dem Essen fleißig getanzt wird, so darf es, weuu keine andere Musik zu habcu ist, doch an einem Geiger nicht fehlcu; dieser ist zugleich die lustige Person des Stückes, denn er hat die Obliegenheit, mit Räthseln, Anekdoten und allerlei Schnurren die Gesellschaft zn vergnügen . . . Auch wird während des Mahles öfter gesammelt, vorerst für die jnnge ssrau unter Absingnng eines alten Natioualliedes, dann fammclt der Geiger für sich mit allerlei Schwanken, endlich kommt noch die Köchin, der man auch etwas in den Kochlöffel gibt. Den Schluss bildet der Einzug des neuen Ehepaares in seine künftige Behansnng, wo durch vcrschiedeues Treibcu das Schicksal befragt uud noch ein kleines Mahl eingenommen wird." Erwähnen wir noch jene Gebräuche, die dru Menschen beim Hinscheiden aus dem Lebcu beglcitcu. Sowie iu vielen deutschen Alpenthälern ein Tod ten-mahl, die sogenannte „Bestattnug," die Verwandten des Hingeschiedenen 70 Ta6 Hcr^llMiml ilrai,,, nach der Heimkehr vom Gottesacker verewigt, so wird in einzelnen slovcnischcn Gegenden, aber erst am 6. Tage nach dem Leichenbegängnis, em Tranen»ahl gegeben. Die Sitte, Klageweiber beim Begräbnis aufzunehmen, und dem Verstorbenen Speise nnd Trank oder zwei grkrenzte dichter anf das Grab zn legen, die früher bei den Slaven an der Knlva und den Uskoken allgemein war, ist schon grdsitenthcils aufgegeben worden. Dagegen kommt bei den Iiskoken noch hie nnd da der Branch vor, den Todten anf den Tisch zn seinem gewöhnlichen Platze zn legen. Wird die deiche eingesargt, so wird das Gesicht mit einem Tnchc bedeckt, das an der Stelle der Angen, Nase und des Mundes durchlöchert ist, damit der arme Todte auch im Grabe schauen und athmen könne. Das Aüstcnland. (Predil und Malbovghtt. — Futsch. — Karsreit. — Tolnirin. — Tcutsch-Niith und Zar;. — Drr Taruorancrwald. — Görz. — Lorinons. — Der Ismizu und Tuna^c,. — Tcr Trirstincr >unst. — GradiSca. — Munfalconc. — Aquileja. — Laguni'!, bei Grado.) /M> iuer der bequemsten und niedrigsten Alpenübcrgängc führt uns von '>v3W Kärntrn in die Görzerlandschaft - der nnr IN>5 Ätrter hohe kV"H 'P^ll. Von 9niil>l aus ist er in 1'/,^ Stunden l'eqnemcn Wan-^^H» ^"'^ ^" erreichen, sei cö, dass mau der susseuanutcu Wiutcrstrasic ^'^^ folgt, dic au mehreren Stellen durch Schutzdächer gegeu die Lawinenal'stürze gesichert ist, oder dass man die höher lirgendc Sounuerstraste einschlägt. — Der Tonrist thnt N'ohl, den letzteren Weg zn U'ählen, denn dieser gestattet ihin eine freiere Anssicht anf dir Gegend. Bald steigt zu unserer Rechten der erzreiche Königsberg, zur linken der gewaltige S e e k o ^,1 f, zwischen deideli der W i schlier g uut seinen Schneefeldcrn hoch in die Lnfte. Noch großartiger wird aber das Vild, wenn lrnr die Höhe des Passes selbst erreicht haben. Die ganze Seite vor uns und uns znr Lint'cu füllt der mächtige. Maugart mit sciueu Ausläufern aus, rechts ziehen die P r e t h e r - Äerg e, die einen Theil der Isonzo-gncllcn nmschliesirn, nnd zwischen den Bergeu zieht wie ciu Saniu ein schmaler Streifen allmählich gegen den Flitscher- <^ur; »,,d Grcidiilca, boden hinab — die Landstraße. Es ist ein herrlicher Pnukt da oben, wie geschaffen znr Rundschau in der friedlichrnhigen Natnr, aber auch trefflich geciguct zur erusten Vrrthridiguug im blntigen kriege. Hart an der Strafte steht ein einfaches, doch würdiges Denkmal: eine Art Pyramide aus Quadern mit riuem sterbenden ^öwcn und dem österreichischen Hcerschild auf dem Sockel. — Die Inschrift erinnert an den Heldentod des Ingemenr-hlNtptmanncs Johann Hermann von Hcrmannsdorf nnd seiner tapferen Genossen im Kampfe gegen dio Franzosen. l7I1 2 Daö ssusk'iilaüd. Als i»l Fcldzugc des Jahres 1809 die anfangs siegreiche Südarilicc nach den unglücklichen Gefechten der Nordarmee den Rückzug antreten mnsste, iini mit dein geschlagenen Heere in Fiihlnng zn kommen, blieben die kleinen Bcsatzungeu der Forts von P rcdi l und M albo r g h e t sich selbst überlassen. Die Commandanten derselben, die Hauptleute Hernlann aiu Predil und Hcnscl am Äialborghet, hatten den Auftrag, sich so lange als möglich zu halten, uni den Nückzug des Hauptcorps zu erleichtern. Beide erfüllten ihre Pflicht in rühmlichster Weise. Obschou die Franzosen mit großer Übermacht erschienen, wurden doch alle Capitulations Auerbietungeu von Seite der Commandanten ^nrückgewiesen und erst beim dritten Stnrm fiel an: Itt. Mai zunächst Malborghet. Der tapfere Führer nud der gröstte Theil feiner Getreuen starben deu Heldentod. Nnn schickte der französische Commandant mehrere Gefangene an Hermann, um die tapferen Vertheidiger des bisher fruchtlos belagerten Prcdil-Forts (222 an der Zahl) durch die Erzählung des Eudes ihrer Brüder zu rrfchüttern. Aber Hermann kannte uur eiuen Wunsch mehr, den ihm anvertrauten Posten bis zu seinem letzten Blutstropfen zu behanpten. Mit dem ^eben hatte er schon abgeschlossen, als er die ersten französischen Truppen nahen sah, denn er war sich des Ocfährlicheu sciuer Stellung wohl bcwusst. Damals hatte er zu den ihm bcfreuudctru Vewohueru vou Tarvis gesagt: „Denket meiner im Gebet. Ich habe mir meiu Grab gebaut. Hier feheu wir uns uicht wieder." Jetzt hörte er die Erzählung vom Tode der Vertheidiger Malborghets ruhig au uud lehnte die Capitulation mit tnrzen Worten ab. Dann wendete er sich au die Maunschaft uud alle gelobten, hingerissen von der Festigkeit ihres Führers, als wackere Waffenbrüder zu leben und zu sterben. Nach kurzer Frist begannen die Franzofen, dercu Gesammtzahl sich auf WOO Mann belief, den Sturm. Wie ^öweu wehrten sich die Eingeschlossenen, Schar um Schar wurde zurückgeworfen, viele 57pfer deckten die Abhänge des Hügels. Da gelang es einer Abtheilnng Voltigcnrs, eine steile Bergwand über dem Blockhausc zu erklimmen nnd von dort Pechlränzc herabzuschleudern. Mit Inbelgeschrci begrüßteu die steiudc die auflodernde Flamme, die sich, vom Wiude augefacht, rasch verbreitete. „Keine Capitulation!" rief uucrfchrockcn die Besatzung. Ein Theil gieng durch dcu ^anch nud die Flammcli zugrunde, die übrigen kämpften mnthig weiter. Doch bald drohte dao Feuer auch dru bisher verfchouteu Theil des Blockhauses zu verzehren uud deu Pulvervorrath ;u ergreifen. Da liesi Hanptilialin Hermann — es war um 2 1.!hr nachmittags die Pforte öffucu uud stürzte sich mit deu noch Lebeudcn der Schar auf den Fciud. Eiu fä)reckliches Gemetzel begann. Erst nachdem er eiue Ncihc von Wuudeu erhaltcu, stürzte der Commandant zusammen; alle seine Genossen kämpften bis zum Tode. Nur eiu schwer verwundeter Offieier siel deu Feinoeu in die Hände. Bald verließen die Sieger die rauchenden Trümmer uud zogeu weiter. Iu der Nacht arbeiteten sich 5 Schwervcrwuudete, Tll Predilft^s»?. 4 Tas Kiistt'nland. die vom Feinde für todt gehalten worden waren, ans de,n Schntte hcralls und berichteten als die ersten vom rühmlichen Ende der Besatzung des Predil. Mit gehobener Brust hat ein heimischer Historiker die Stelle, wo die Tapferen fielen, das Thermopylä der jnlischen Alpen genannt. Heutzutage erhebt sich statt des hölzernen Blockhauses ein steinernes Fort. Mit dem Prcdil haben wir die Wasserscheide zwischen dein schwarzen und adriatischen Meere, d. i. zwischen der Dran und dein Isonzo, überschritten. Unser Weg führt nns theilweise über Alpenwiescn nach dem Weiler O ber-preth, dann in einem großen Bogen über Mittel- und Unterpreth. Das Wasser, das raschen Lanfes unter uus vorbeischießt, ist uoch uicht der Isouzo selbst, sondcru der erste feiner Zustüssc, die Coritnica. Sie kommt vom AbHange des mächtigen Scbnit, der uns zur Linken hinzieht. Bald wird das Nanfchcn des Baches schwächer, denn sein Bett liegt sehr tief. Die ganze Thalschlucht vrreugt sich bis zur vielgenannten Klause von Flitsch. Bon einer Brücke, über welche die Straße nach dem jenseitigen Ufer setzt, werfen wir einen Blick in die düstere Schlucht hinab. Nur mühsam hat sich hier der Bach ein schmales Bett durch die Felseu gegraben. Bald erweitert sich das Thal wieder nnd wir sehen die ersten Häuser und Felder des Dorfes Flitsch. Ein wohlthuender Anblick! Denn die znletzt dnrchschrittene Gegend entbehrt zwar nicht des romantischen Reizes, trägt aber den Character größter Unwirtlichkeit. Überall starren uns die uacktcn, zerrissenen Kalkfclscn entgegen, nur ab und zu mildert der Anblick grüner Weiden in etwas den düsteren Eindruck der Landschaft. Auch der Flitscher Bodcu ist uur zum Theile fruchtbar. Im Osten füllen ihn weite Strecken von Sand- und Steingcrölle ans, die von der Vercinignng der Coritnica mit dem Isonzo herrühren. Das oberste Gebiet der k,"'!»,") deren Hanptqnellc dem Ialovzastockc entspringt, ist bei aller Wildheit doch anmnthender, als das Coritnicathal. Wenn der Tonrist vom Triglavstocke nach Westen absteigt — ein tüchtiges Stück Arbeit — sieht er zu sciucn Füßen: ,,Uuter dem Hcuigc Die wilde Soca, Die Silberschlcma,r, Hällser und Kivchru, Anzuschmlcn Wic wrißl» Vlümlmi Aus cMncu Am», Zu seinril Häupten N^'lduft Und ^rlsciwM'l Und dlcnie ^'ufl." (N. Bamnl'uch ,,?.!->,lc»>o^.'') Lustig wandert's sich durch das tiefe Waldthal an dem brausenden, hcllgrüuen Bache eutlaug. Allerdings kündigt anch hier ab und zu ein Heichen, dass die Natnr ihre Opfer fordert. An manchen Stellen hängen *) slovenisa>l' Nmue für Isouzo. Karsrelt, Tolmem. Matajur. " „Marterln," schlichte Denktafeln init roher Zeichnung zur Erinnerung an eiucn arinen Hirten oder Gebirgsbanern, der bei seiner Arbeit verunglückte. Nach einigen Stunden ist das freundlich gelegene Soca erreicht. — Sein hübsches Pfarrhaus mit der prächtigen Vinde bleiben dem Fremdlinge noch lange in Erinnerung.") Das ganze obere Soea- wie das Eoritnieathal ist natürlich unr sehr dünn bevölkert. Die Hanptbeschäftignng der Bewohner bildet die Bichzucht und das „Fuhrwerken" auf der Straße. Daneben wandern manche aus, um iu der Fremde ihr Brot zu verdienen. Als Hausierer, Musikanten und mit mancherlei Scheingrwcrbc treiben sie sich in den südlicheren Bändern Österreichs Heruni. Ein dentscher Gelehrter P e te rs nennt die Flitschrr nicht mit Nnrccht die „Hillerthalcr der südlichen Kalkalpen." Übrigens ist das Wandern im ganzen oberen Ifonzogebietc, nnd zwar nicht nur bei den Männern, sondern anch bei den Weibern, im Schwnnge. Nicht selten wird der Tourist in den entlegensten Thälern in gclänfigem Italienisch angesprochen. — Er verwundert sich uud erfährt, dass die Frau des Ballern einige Jahre in Trieft als Magd oder Küchenmädchen zngebracht hat. In 4 Stnnden ist von Flitfch ans das quelleureiche Kar freit (O ü 1> «> ,-) erreicht. Hier zweigt ein Weg nach dein Westen zum obersten Natissonc ab. Die Landschaft nimmt allmählich einen freundlicheren Charakter an. Wohl wird der Flnss anch hier noch vom Gebirge umsäumt, aber die Verge siud niedriger, ihre Abhänge weniger steil nnd mit Wäldern und saftigen Wicfen bedeckt. Die theilweise breiteren Thäler, vor allem das Isonzothal, das anf der Strecke Karfre it-To lm e in offenbar einst von einem See bedeckt war, gewähren mehr Raum zum Anbau des Getreides; ja hie und da tauchen schon Weinberge vor unseren Blicken auf. Die ganze Gegend ist natürlich stärker bewohnt, als die nördlichere Terrasse. Iu Tolmciu erscheinen im Sommer zahlreiche Gäste ans drin Süden, ans Görz, nm die reinere, kühle Berglnft einznathmen, und sich an dem herrlichen Landschaftsbildc zn erquicken. Der Ort ist ein rechter Mittelpunkt für grössere, wie kleinere Partien in das nmliegendc Alpengrbiet. Der Botaniker wird seine Rechnung auf dem Pflanzenreichen Krn finden, der Freund einer herrlichen nnd dabei wenig beschwerlichen Bcrgwandcrnng wird den Höhenrücken besuchen, der iu riucr Länge von li Meilen dem Isonzothalc entlang zieht uud stellenweise das österreichische Gebiet vom italienischen scheidet - den Matajnr. — Dem Ethnographen endlich wrrdcn sich herrliche Felder für Stndicn erschließet!, wenn er einen Abstecher nach einem Scitenthale der Idrica inacht, nach der verschollenen Sprachinsel von Deutsch- N uth. Allerdings müsste er, wie Freiherr vonCzörnig ^un. *) Iu iüüssstcr Zl'it ist im udevsten Suca-Grl'ietc im Trruwthalr rni brqnemcr Nastftiinlt durch dir vm, der Sretwn „Küstenland" des deutschen nnd österreichischen Alftetwereines erlmule „Baumdlichl,ütte" neschaffeu. l75! 6 Das Kiistcnland. versichert, sich beeileu, wenn er dort noch deutsche Laute hören wollte, denn die jüngere Generation versteht dir alterthümliche Sprache ihrer vorfahren nicht mehr. Die Gründung der Eolonie datiert ziemlich weit zurück. Um das Jahr 1218 versetzte der Patriarch B e rthold ans den, Hanse A n d e ch s-M r r a n deutsche Kolonisten, nnd zwar, wie ihre sprachlichen Eigeuthümlichkeiteu nnd sonstige Gebräuche ergeben, aus dem Pusterthalc in das obere Baca gebiet. Hier erhielten sie sich in ihrer Eigenart lauge ungebrochen, bis die völlige Abschließung vom Verkehr mit anderen deutschen Gebieten nnd die Einwirkung slavischer Priester das alte Sprachthum immer mehr lockerte und endlich so ziemlich vernichtete. Etwas, wenn auch nicht viel besser, hat sich die Sprache der Bewohner einer andere» nahen deutschen Eolouie, in Harz, im anstoßenden krainerischen Gebiete, erhalten. In drei, starken Stunden gelangt mau von D. Nuth über das Joch >>,, KoLlr zu den freundlich nnd wohlhabend aussehenden Weileru der Harzergemeinde. Czörnig fond in den Männern meist kräftige, hochgewachsene Gestalten, oft mit ausgesprochen germanischem Typus. Weniger trat dieser bei den Weibern hervor. Die Sprache der jünger«!« war die slovenische, die älteren verkehrten unter sich in ihrem alterthümlicheu Dialect. Auch die Zarzer sind Pnsterthaler, nnd zwar 1283 von Bischof Emicho von ss-reisiug hicher verpflanzt. Kehreu wir von unserem Strcifzuge iu die cutlegenen deutschen Colonieu wieder in das Isouzolhal zurück. Südlich von Tolmein nürd der ssluss durch deu vorliegenden Berg von Modreiza zu einer Biegung nach Sndwest genöthigt, blicht weit davon bei St. Lucia mündet einer der bedcuteudsteu Nebenfliisse, die Idria, iu den Isonzo. Weiter abwärts haben wir uus zur linken das sogenannte Lascek-Gebirg c, »nd von diesem dnrch das (5 hi ap o va nert h a l getrennt, das bedeutendste Waldgebict des Landes, den T a rn o v anerwald. Er ist ein Staat^forst von circa 200 > >^,. Größe, vorzugsweise aus Rothbuchen, Tannen uuo Fichten bestehend. Was aus dem Gebiete entstände, wenn der Wald abgeholzt werden würde, wie es an anderen Orten unseres Landes geschah, zeigt ein Blick auf das Plateau, welches das Waldgcbict zuuächst umgibt. Es ist ein vielfach zerklüfteter, nackter Htarstbodeu. Auch bei den gegenwärtigen Bestoctnngsverhältnisseu leidet schon die ganze Hochebene durch die Beschaffenheit des Terrains an Wassermangel. Selbst im Walde sehen sich die Hirten im Sommer öfters genöthigt, die Rinde von den Bäumen losznschälen, um durch das Aussaugru des Saftes ihren Durst zu stillcu. Die ganze Wassermasse, die sich im Waldgebicte ansammelt, tritt erst am Fuße des Plateaus in starken 57-neilen zn Tage. Der nächste größere Ort ist E anale. Die Straße überschreitet hier den ssluss auf einer drribogigcn Brücke. Das Hügcllaud auf unserer Rechten, im Mittelalter „iu oen Ecken" geuauut, heißt bei den Bewohucrn «^ »,^li o" Ealcaxo. Gör;. (loimons. > (Hügel) schlechtweg. Es ist ganz mit Nebrnpflanznngen bedeckt, die einen vortrefflichen Wein liefern. Hur Tinten gewahreil wir, nördlich von Görz, den Monte Santo, einen vielbesuchten Berg mit einer Wallfahrtskirche. Bei Salcano entfernt sich die Straße mehr uoin °,vlnsse. Ab nnd zn zeigen sich freundliche Vaudhäuscr, manchmal sogar stattliche killen, die Nähe einer Stadt verrathend. Alterst erblicken wir die Höhe von Castagnavizza mit dem Kloster nnd dem (5astcllberg, dann das freundlich gelegene Görz selbst. Verhältnismäßig jnilgen Datums ist „Österreichs Nizza", wie es seine Verehrer gern nennen hören. isXN taucht zum erstenmale in einer Urknndc Otto's 111. der Name „vill-, (i..,'i/.m>>" auf. Erst 1307 erhielt der obere Theil des Ortes vom Grafen Heinrich ll. städtische Privilegien, der untere ein Jahrhundert später. Bis znm Ende des 1 l. Iahrhundrrtcs gehörte Görz noch zur Pfarre Salcano, damals wurde erst die Pfarrkirche SS. Ilario nnd Tatiano erbaut. Die Stadt hat in ihrer Geschichte wenige besonders belangreiche Momente; sie litt wie viele audcre Orte in früheren Jahrhunderten ab und zu an den gewöhnlichen Landplagen, Pest, Erdbeben und Theuerung. Manchmal wnrdeu die Bewohner auch durch feindlicheil ^ärm vor den Thoren ans ihrem Schlummer gestört; einmal 15>W musste sogar die bis dahin nnbezwuugcne Burg sich den Benetiauern ergeben. Sonst aber verfloss das ^elicn der Städter im allgemeinen rnhig nnd friedlich. Im Mittelalter war ein großer Theil der Bürger, sowie der angesiedelten Edelleute, deutscher Herkunft. - Die Namen in den öffentlichen Urtnnden weisen darauf hin. Heutzutage ist die Bevölkerung der Stadt gro'ßtentheils italienisch. Görz zählt sammt den Pororten gegen 21.^«n> Einwohner. Es hat wenig hervorragende Gebäude, macht aber im großen nnd ganzen einen freundlichen und sanberen Eindruck. Bon dem Franeioeanert'loster Eastagna vizza und vom alten Schlosse aus, das jetzt theilweise als Kaserue benutzt wird, genießt man eine herrliche Umsicht. Die Kapelle des erwähnten Klosters birgt anch die sterblichen Überreste des letzten französischen Bönigs aus dem Hanse Bonrbon: Karlö X. >s 1836). Görz ist Sitz eines Erzbischofs, des Landtages, mehrerer höherer Behörden nnd besitzt ein Obergymnasimn, eine Obcrrcalschnle und eine Lehrerinncn-Bildungsanstalt. — Die Stadt entwickelt auch eine nicht unbe-dcntcndc industrielle Thätigkeit. Bon Görz fiihrt die Bahn so ziemlich an der Grenze zwischen Hügel- nnd Flachland gegen Italien hin. Die Grenzstation ist Cormons, ein wohlhabendes Städtchen, von einem alten Schlosse überragt. Schon in den Nömerzeiten trug diese Anhöhe ein Eastell, später war hier eine der festen Bnrgen der ^ongobarden nnd in den Tageil der Patriarchen bildete Eormons lange Zeit den Zankapfel zwischen ihnen nnd den gntergicrigen Görzer Grafen. Heute cutzückt den Wanderer, welcher ^ Das Küstenland. die Höhe zur Nuine hinausteigt, die anziehende Aussicht auf die Hügelrcihe des Eoglio »nid die weite friaulischc Ebene. Diese Ebene, das Isonzoticfland, zeichnet sich, wir Fr. von Czörnig sagt, dessen vortrefflicher Führung wir im Görzcr Gebiete nirgends entrathen können, „weniger dlirch ihre Bodcngestaltnng, als durch den Eindrnck, welchen die nppigc Fruchtbarkeit der wohlcultivierten Gegend macht, ans. In zierlichen ^trihen ziehen den Fnrchcn entlang die Maulberrbäullle, welche dnrch dic zwischen ihnen ans Ulmen nnd anderen Bäumen hochcmporrankcnden Weinreben zn einer grünen Mauer verbunden werden, wahrend der breitblättrige Mais mannshoch die Felder überragt." Nur im äussersten Süden ist der Boden weniger frnchtbar, infolge der Überschwemmungen dnrch die Flüsse, die bei Hochwasser ihre flachen Ufer überschreiten nnd das ^and weithin mit Sand nnd Gerölle bedecken. Der Isonzu selbst hat hier noch am Ende des Mittelaltrrs sein Bett wesentlich verändert. Er floss früher vielleicht in mehreren Armen — westlicher, dort, wo noch jetzt ein Flüsschen den Namen Isonzo vecchio führt. Bei einein Hochwasscr l4!<<) überflntete der angeschwollene Strom die östlicher liegende Vandschaft, nnterwnsch nnd zerstörte die Kirche von S. Pietro nnd warf sich in das Bett des Küstenflüsschcns Sdobba, das er noch hentc einnimmt. Kehren wir vom südlichsten Gebiete des Isonzo nach Nubbia — unter Görz — znrnck, wo die Wipp ach, der ^luvms i'ri^ldn« der Alten, einmündet. Einst bildete wohl das Gebiet an der Vereinignng beider Flüsse einen See, dessen unterirdischer Abzugscanal sich nahe am Meere als mächtiger Quell Bahn brach. Es war dies jcue vielgepriesene Ursvrnngsstellc des Timavn s, „Wo miö dm MündiiucM neun, Im lautmi Ottösc des ^rrcies, „Tiescr zliiu iNl's.'vl' vovbvicht und dir 7,-lm' umbrauset nlit Brandung." Diese poetische Schilderung Vergils wird ihrem Wesen nach auch von den Geographen des Alterthums bestätigt. Damals rrgoss sich also noch kein Isonzo in das Meer, daher nennt ihn anch keiner der classischen Schriftsteller unter den Küstenflüssen der Adria. Erst später, als sich aus irgendwelchem Grnnde die nnterirdischen Canälc schlössen, floss das Wasser oberirdisch ab und crgoss sich in der Nähe Grado's. Der See wnrde leer. Damit hörte auch das Wunder beim Timavus ans. Heutzutage ist zwar das Wasser, das dort bei dem Dorfe S. Giovanni aus dem Boden hervorquillt — ein unterirdischer Abzugscaual der Karstrct'la — noch immer mächtig grnng, gleich tiefer gehende Boote zn tragen, aber von dem gewaltigen Wafserschwalle ist weder etwas zu sehen, noch zu hören. Die weißen Mühlhänser geben mit dem üppigen Grün der Wiesen nnd dem blaneu Wasserspiegel ein liebliches, farbenreiches Bild, aber der romantische Zauber ist verschwanden. Wandern wir jetzt ün Nip Pacht Hal« aufwärts dnrch jene Vezirkc, die weit nn Norden gepriesen sind wegen ihres milden Klimas nnd als Heimat des ersten Frühobstes. Wechselnde ^audschaftsbilder ziehen an uns vorüber. Im worden fällt das Plateau des Tarnovanerwaldrs, iin Süden das des Karstes ziemlich steil gegen die Thalfohlc ab. Zwischen den freundlichen Dörfern erscheinen ab und zu Schlösser: Gradiscutta, Dorubcrg und in einem Scitenthale in sehr romantischer Lage Reifen berg. Der Hanptort im Flnssthalr ist Heilig en kreuz mit dem Stammschlosse des älteren Zweiges der weitverbreiteten gräflichen Familie At t cms. Etwas nordöstlich liegt Heidcufchaft mit seinen Vanmwollspinnereien. Südlich Vom Wippachthale breitet sich der Karst in seiner unfreund^ lichsteu Form als kahle, zerklüftete Hochebene ans. Wohl entbehrt auch dieses (Gebiet uicht ganz und gar freundlicher Stellen, die nur gesucht werden müssen und dem Auge des fremden Reifenden in dcr Regel entgehen. Aber iin grossen und gau^en macht der „Tricstinrr Karst" höchstens bei Mondschcinbeleuchtuug eineil romantischen Eindruck - er gleicht dann cincm im Stnrmc versteinerten Meere — bei hellem Tageslichte nimmt cr sich sehr dürftig ans. Eine slavische Volkssagc erzählt: „Als Gott mit dcr Erschaffung der Welt fertig war, blieb ihm noch ein Steinhaufcu übrig. Da cr denselben nicht zu verwenden wusste, that cr die Steine in einen ungeheuern Sack uud wollte sie ins Meer werfen. Dcr Tcnfel aber sah dies und riss heimlich ein grosses ^'och in den Sack, so dass die Steine heransficlcn. So entstand der Karst oberhalb Triests." In dieser scherzhaften Erzählung liegt etwas Wahres. Manchmal bekommt man wirklich den Eindrnck, als seien absichtlich Steine hcrnmgestrcnt worden. Nicht weit vom Nordwestende dcs Karst-Plateans liegt Gradisca. Dcr Umstand, dass ein Ausläufer des Coglio hier gegen den Isonzo abfällt, machte es den ^enetianern znr Zeit der Türtcncinfälle erwünscht, eine Festung zum Schntzc ihrer umliegenden ^esitznngcn anzulegen. Aber schon nnter Maximilian 7. fiel Gradisca in die Hände dcr Habsburger, fpielte am Ende des 16. Jahrhunderts im Kriege Ferdinands II. mit der Republik eine hervorragende Rolle und bildete später sogar den Mittelpunkt eines rigeuru Fürstcnthnms, mit dem Ferdinand l l. einen getreuen Diener seines Hanfes, Johann Anton von Eggcnberg, ausstattete. Nach dem Erlöschen dcr Eggenberg'fchen Familie, 1717, fiel das Fürstenthum als erledigtes ^chcn wieder an den Kaiser zurück und wurde 1754 aufs neue mit Görz vereinigt. -— Gegenwärtig ist das Castcll, das einst oft wilder Waffrnlärm umtoste, ein stiller Ort, dem Dienste dcr strafcndcn Gerechtigkeit geweiht ein Gefängnis. Das unter dem Castell liegrude Städtchen hat gegen 1600 Einwohner. Von Gradisca führt die Reichsstraßc so ziemlich an der Grenze zwischen Plateau und Tiefland nach dem freuudlichcn Monfalcoue, das wegen ^»1 10 T>n<< Küslcittmid. seiner Schlammbäder und Thermen bekannt ist. Ill weiteren zwei Stlinden gelangen wir an der T im av o nt ü n dn ng bei S. Giovanni vorüber nach Duino. Auf einer Klippe am Meere stehen noch die Nninen des alten Schlosses, eines echten Felsennestes; nicht weit davon erhebt sich die ncnere Bnrg mit ihren Zlibantcn. Einst waren die Herren von Dnino in der Umgegend sehr gefürchtet uud unbequeme Nachbarn der Stadt Trieft. Heutzutage ist das Schloss im Besitze der fürstlichen Familie Hohenlohc. Der Borhof mit seinem Schmuck von Immergrün nnd Tropfsteinen, die mächtigen Geweihe in der Eingangshalle, der eigenartige Saal im Erdgeschosse, die Gemäldegallerie, endlich die herrliche Anssicht vom Wartthnrm aus machen den Besuch Dninos interessant. Ein Blick von den Zinnen des Schlosses nach Westen zeigt uus in der Ferne einen hohen Thnrm, der einsam über der Lagnne emporragt. Dorthin lenken wir unsere Schritte! Wenig belebt ist die Ebene. Keine weithin sichtbaren Nninen verrathen, dass hier einst eine blühende Stadt gestanden. ^ Nud doch weist uns die Geschichte wenige Beispiele so schnellen Wachsthums, allerdings auch wenige so raschen Verfalls auf. 182 v. Chr. hatten die Nömer die Colonic Aauilcja als Grcnzfcstnng Italiens gegen Nordosten gegründet. 250 Jahre später zählte die Stadt fast eine halbe Million Einwohner nnd bildete den Mittelpnnkt für den gesammten Handelsverkehr Italiens mit deu Donanprovinzen. Als diese aber allmählich wieder verloren giengen, war die Hauptlcbcnsader der Stadt schon nnterbnnden. Bald erschienen anch die barbarischen Stämme selbst an den Grenzen Italiens. Aquileja, das am Krenzuugsvnnktc aller Straßen des östlichen Alpengebietcs lag, konnte nicht nnberührt bleiben. 452 erlag es dem Hnnnen Attila. Die Stadt mit ihren herrlichen Tempeln und Palästen sank zu Bodrn, nin nie wieder anfznstehen. Wohl schien sie später nnter den Patriarchen nochmals Bedentnng zn erlangen, aber es war nur ciue schwache, kümmerliche Nachblute nnd auch diese wnrde bald durch die Stürme der feiten geknickt. — Gegenwärtig ist die einstige Großstadt ein kleiner bescheidener Ort. Kein hervorragendes Denkmal zengt von der römischen Glanzperiode. ^ Nnr eine kleine Sammlnng Alterthümer im Mnsenm des Ortes, Römersteinc an den Wänden einzelner Häuser, die gegen das sonstige Banwerk nmso schärfer contrastiercn — erinnern den Vcsnchcr an die alten Zeiten. Woher dieser „Grenel der Vrrwüstnng?" Haben die Hunnen ihr Aerstörnngswcrk so vortrefflich ausgeübt, dass sie die Stadt förmlich dem Erdboden gleich machten? Nein, die eigentliche totale Vernichtung begann erst nach dem Abznge der Hnnnen nnd danerte dnrch viele Iahrhnnderte fort. Während andere Städte wieder anfgebaut wnrden, blieb diese von der Mehrzahl der früheren Bewohner verlassen; denn bei den verwirrten politischen Verhältnissen im Donaugebietc war die Aussicht auf gewinnbringenden Handel geschwunden. Da begannen die Nachbarorte bis weithin AiMl'ja. Giado. 11 in die wilt!. f('l-»in, die verödete Stadt als ein großes Lager von billigem Baumaterial zu betrachten. Tausende von Wagenladungen führten alles Brauchbare hinweg. So schwaudeu bald die Überreste der Tempel und Paläste. Schon am Ende des ^. Jahrhunderte^ klagte Patriarch Panlinus über die freche Gier der Menschen, die uicht einmal die Ruhe der Todten schone und die Leichname ans den Särgen reiße, mn die letzteren anderweitig zu verweudcu. Währeud aus der eigentlichen Glanzperiode der Stadt sich kein größeres Denkmal erhalten hat, ragt ein Wahrzeichen der Herrschaft der Patriarchen noch hoch in die ^uft empor — der Glockenth n r m n c bend e r K athedral e. Fünfzehn Iahrhnndertc haben ihre Spnren an dein ehrwürdigen Gotteshausc hinterlasse». Während die ältesten Theile der Kirche anf die Zeit Constantins, des ersten christlichen Kaisers, zurückweisen, wurden die letzten Restanriernngen uud Ausätze 1846 uuter Kaiser Ferdinand l. angebracht. Der Hauptthcil der im großen und ganzen romanischen Basilica (^ängc 75 Meter) rührt von PoPp o, dem tüchtigsten Patriarchen von Aguileja (101 l)—45), her. Nebel! der Basilica, deren wichtigste Denkmäler die Patriarchengräber bilden, ist die sogenannte ,,^!>,,^!, «!>>i >>l,<^!!>!/' „H rid c n kirch e" nnd das Bab tistcrium, die Taufka pelle — beide Anlagen wohl älter, als die meisten Theile der Hanptkirchc selbst — dann zwei Sänlen an der Südseite der Basilica, dir letzten Überreste des Patriarchen-Palastes, den Poppo erbant hatte. Anf der nördlichen Fangseile der Hauptkirche erhebt sich auf breiter Basis der aus bearbeiteten Quadersteinen errichtete G lockent h n r ni. Auch er ist wenigstens ill seinem unteren Theile ein Werk des genannten streitbaren Kirchenfürstcn. Eine große Anzahl ziemlich steiler Stufen führt zur Glockeuftube hiuauf, die sich 76 M. über dem Boden der Ebene, 78 M. über dem Meeresspiegel erhebt. — Eine herrliche Aussicht lohnt die Mühe des Emporsteigens. llnd doch, wie würde ein Bürger dos altrömischen Uguilcja sein Haupt schütteln, wenn er plötzlich aus seiucm viclhnndert-jährigcn Schlafe anfgcweckt nud hichergeftthrt würde! Nicht uur find an die Stelle der cinstigeu Großstadt eiuzelnc kleine Orte getreten, anch die Gegend selbst, namentlich die Küste, hat Veränderungen erlitten. An der Senkung, die von vielen Pnnkten der nordadriatischen Gestade nachgewiesen ist, hat auch das Gebiet Aquilejas theilgeuommen. Zu wiederholtenmalru wurde anl Grunde der Lagnueu Mauerwerk gefuudeli, ebcuso ini SllNlpfe hinter dcnselbeit ganze Reihen von Amphoren, die auf ehemalige Keller schließen lassen. Die Inseln bei Grado waren noch zur Zeit der Römer bevölkert nnd mit Werften und allen für den Schiffsverkehr nothwendigen Anstalten versehen. In Grado selbst, das im Mittelalter einige Zeit hindurch als Sitz eigener Patriarchen eine Rolle spielte, traf der berühmteste der Patriarchen, Fortun atus, am Aufang des 9. Jahrhunderts noch Maßregeln Zwidn: Ki'isll'nlm'd. ^I^ 6 12 Daö MstMcmd. znr Hebung dcrLaltdwirtschaft. — Heutzutage haben sich die Terrainverhältnisse wesentlich geändert. Die Inseln sind kleiner geworden und, mit Ausnahme Grados, nur nnt !?1tc>hr und dürftigem Anwnchs bedeckt. Dltrch das Vorrücken des Meeres, dnrch die Bernachlässignng jener künstlichen Dännuc, die früher angebracht worden waren, sowie endlich durch die Eutwaldnng der gebirgigen Gebiete im Innern wurden anch weite Landstriche entweder von Sand nnd Geröll der auftretenden sslüsse nnfrnchtbar geinacht oder durch das Meer versnmpft. Am Beginn des vorigen Jahrhunderte^ hatte diese Versumpfung bereits einen bedeilklichen Grad erreicht nnd das Klima, das einst ein sehr gesuudes war, arg verschlimmert. Die grosic Kaiserin Maria Theresia, die in jedem ihrer Bänder Epnren ihrer wohlthätigen Regierung zurückließ, griff auch hier energisch ein. Auf ihren Befehl wnrdeu unter Leitung eines belgischen Ingenieurs Fr cm out Dämme errichtet und Schleußen angelegt, welche den Abfluss des Negenwassers erleichtern, das Eindringen der Mreresfluten hingegen hemmen follten. Eine eigene Behörde ward in Aquileja zur Überwachung der Arbeiten eingesetzt. Mehr als 286(1 Hckt. wnrden auf diese Weise für die (5nltnr gewonnen nnd die Lnft wesentlich verbessert. Was die grosic Kaiserin begonnen, wurde in unseren Tagen nach langen Unterbrechungen wieder anfgrnmnmeu nnd fortgeführt. Ganz vcrschwnudcu sind die Sümpfe allerdings noch nicht. 2. Criest und seinc Nm^'bnng. fD« Stadt. — Geschichte vou Trirst. — Drr cilt^ nnd drr none Hafen. — Hervorragende Gebäude. — Das Arsenal des ?>0yd. — SeNwla. — Der Corso. — Da<< Vuschetto. — Der Optschnmdeva,. — Miramar.) Der steifende, der auf dem schönen Bahnhöfe von Trirst absteigt, empfängt bei den ersten Schritten, die ihu an den gewaltigen Wohnhänsern des Bahnhofplatzes vorübrrführen, den Eindruck des Stattlichen nnd Wohlhabenden. Der Niva entlaug, folgt er den Geleisen der Pferdebahn. Bald eröffnet Dei lUll Ha'Vü I» ^ri^s! mil dcv ')^UNars^nvlN'.li!schi!lc. 14 T>i>? ,>Ulstt'»!m>d, sich ihm die freie Aufsicht auf den Haftn und dir Schiffe. Ein Gebäude zur Rechten fesselt für einen Augenblick seine Aufmerksamkeit: es ist die in jüngster Zeit gcbante ssifchhalle, uicht groß, aber den gegenwärtigen Bedürfnissen entsprechend eingerichtet. Friedlich liegen dort die verschiedensten Bewohner des Mcereö, Fische, Krebse, An stern und andere Muscheln beisammen. Laut schreicud preifru die Händler ihre Waren an. — In wenigen Minnten hat der Wanderer die Drehbrücke erreicht, die über den s>-< n-> I ^i-un«!,'. gegeilwärtig den einzigen Canal der Stadt, führt. Er ist iu der Hauptsaifon ganz mit Schiffen bedeckt, die ihre Waren in die ans beiden Seiten liegenden Kaufmaunshäuscr abladen. Das hinterste Elide des Canals schließt die im antikisierenden Stile gebaute Kirche des h. Antonius von Pad na ab. Ein anderes Gotteshaus befindet sich an der rechten Seite des Canals, und zwar die reich ausgestattete serbische Kirche. Kehren wir an die Niva zurück, so erblicken wir, einige hnndcrt Schritte vom Canalc entfernt, noch eine reichverzierte Kirche, die der griechisch-orthodoxen Gemeinde. Nicht weit vor uus zieht sich rechts der Hauptmolo des alten Hafens hin, iU"I" 8. O:,i'I«. genannt, weil er sich theilweise auf dem Rumpfe eines 1737 hier versunkenen Kriegsschiffes dieses Namens erhebt. Zur linken sehen wir das Statthaltereigcliändc mit einem vorliegenden Gärtchen.") Haben wir dasselbe durchschritten, so liegt ein herrlicher, regelmäßiger Platz vor uns, die „I'iuxAn. g i-l, näü," auf 3 Seiten von großen Hänsern umschlossen. Die Front uns gegenüber nimmt das M uuicipal-gebäudc ciu, über dcsscu reichgeschmückter Facade sich ein Nhrthurm mit zwei Figuren von Glockenschlägrrn erhebt. Schou iu früherru Jahrhunderten befanden sich ähnliche Fignren auf dem alteu Nathhausr und wurden vom Bolkswitzc Michez uud Iachcz genannt. Diese Benennung gieng anch ans ihre Nachfolger an dem ncnen Gebäude über. Schon uuscrc bisherige Wanderung hat iu uns den Gedanken wachgerufen uud ein jeder Schritt weiter wird nns darin bestärken, dass Trieft als Großstadt, als Handclscmporium gan'^ modernen Datums ist. Wohl bestand schon eine römische Colonie Tergeste. Noch erinnern Sänlenreste, die in den Thnrm von S. Giusto eiugrmauert sind, an die römischen Tempel, noch bewahrt das „lnpiclüi-i,» ^i-i^tim," die allerdings nicht besonders zahlreichen Denksteine aus dieser Periode. Aber Trieft erhob sich damals uicht über den Rang eines bescheidenen Provinzstädtchcns, nnd als die Stürme der Völkerwanderung vorüberbrausten, war auch diese schwache Blüte geknickt. 948 kam die Stadt, dem fendalen System der Zeit cut--sprechend, uuter die Herrschaft ihrer Bischöfe. Erst gegen das Ende des 13. Jahrhunderts gelang es ihr, sich durch kluge Benützung der finanziellen *) Auf der cmdrrm Seite doo^ttn'u wird sich iu luv;!'», das neue, prächtige LloydgMudc cvhrbrli, daü nach drii Plänen Fcvstclo crnclM wivd. Trieft inlb sline U»^cbu»ss. ib Verlegenheiten ihrer Herren freiznmachen. Aber dennoch konnte die Stadt, die sich 1382 dein Hanse Habsbnrg ergab, während des gangen Mittelalters nnd der ersten Iahrhnndertc der Neuheit zn keiner rechten Entwicklung kommen. Die Nngnnst dcr politischen Verhältnisse, die Obmacht der ^cnetianer, die den Handel im adriatischen Meere monopolisierten, hinderte jedes Anf-strebcn der Vnrger. Trieft blieb ein Städtchen, wie so viele andere, bis ans die Zeit Karls VI. Mit der Proelmnierung des Freihafens (1719) begann ein nenes ^ebcn für die Stadt. Namentlich seitdem eine Compagnie, die anfangs dnrch ihre Privilegien jede Concnrren; fast unmöglich gemacht Trieft ge^cn '^ordw^st. hatte, verschwunden war, begann ein reges Znstrmnen von rührigen Elementen der verschiedensten Nationen. Seitdem bclam Trieft jene» kosmopolitischen Charakter, den es theilwcise noch jetzt besitzt. Ist anch die Sprache der Mehrzahl der Bevölkerung, die Geschäfts- nnd Handelssprache die italienische, so spielen doch daneben anch andere Nationen eine bedentende Nolll', vor allen die Deutschen, dann die Griechen, welch beiden viele nnd hervorragende Handelsfirmen angehören. Daneben haben wir Engländer, Franzosen n. a., tnrz die verschiedensten Nationen. Wie die Bevölkrrnng 1" Das Küstenland. der Stadt seit dcm vorigen Jahrhunderte stieg, ergibt sich am besten ans folgenden Zahlen: Im Anfange des 18. Jahrhunderts betrng sie ungefähr 5000, 1758 «424, beim Todc Maria Theresias ca. 17.000, hcnt^ntagr (sammt dcm dünn bevölkerten Territorium) gegen 145.000. Wie diese Zahlen ergeben, begannen sich die Wirkungen dcs Freihafens erst nnter Maria Theresia recht zn änsiern. Dir große Monarch!» war es, die alles Mögliche für die Entwicklung nnscrer Stadt that. Ihr verdankt Trieft die Schafsnug des Hafencapitanat<< nnd dir Einführung einer Nrihe gesetzlicher Bestimmungen zur Förderung des Handels, ihr die Anlegung eines Molo auf den Überresten des seit Jahrhunderten verlassenen römischen Hafendammes — des noch heutzutage „Hiolo I'm-s^ino« benannten Lcnchthnnn-Molos — ihr die Erbauung eines ncnen Lazareths znr Anfnahme dcr Schiffe während der Quarantainczcit und dir Errichtung einer Wasserleitnng, ihr elidlich die Oründnng eines nenen Stadttheils, „dcr Theresicnstadt." Früher war das eigentliche Weichbild dcr Stadt auf einen sehr geringen Nanm, einen schmalen Streifen um den Castcllbcrg, eingeschränkt. Dcr heutige „Corso" bezeichnete so ziemlich die Grenze gegen Norden. In der Theresienstadt befanden sich einst Salinen, dic im 18. Jahrhunderte allerdings schon aufgelassen nnd verschlammt waren. Anch die Strecke vor dem großen Platze, wo jetzt der Garten steht, war früher Meeresboden und erst allmählich landfcst geworden. In der Nähe des Leipziger Platzes, auf der I'!-,^., i W. ^1-n'l,!-!, wurden unter Maria Theresia dir crstcn Hänsrr gebant, nnd bei Farneto war in jener Zeit noch ein Wäldchen. Seit den Tagen dcr großen Kaiserin nahm die Stadt beständig an Bedeutung zn, jene knrzc Periode ausgenommen, in dcr sie nntrr der Herrschaft dcr Franzosen senfzte. «834 wurde der Lloyd gegründet, der sich allmählich zu einer der ersten Schiffahrtsgesellschaften emporschwang nnd einen großen Theil des österreichischen Handels mit Egyptcn, dem Gcbiete dcs schwarzen Meeres und Asien in seine Händr brachte, ^m Jahre 1836 37 legte die Gesellschaft auf 7 Schiffen mit einem Gehalte von 1974 Tonnen 37 Ncisen zurück und beförderte 7967 Personen, 3,934.269 fl. Wertsendungen, 5383 Meter-Rentner Waren und 5787Paqncte. Im Jahre 1878 legte die Gesellschaft anf 09 Schiffen mit einem Gehalte von 85.180 Tonnen 1544 Reifen zurück nnd beförderte 607.109 Personen, 154,748.130 fl. Wcrtfrndnngen, 4,906.773 Metcr-Ccntncr Waren nnd 54.042 Paqnrte. Dicfe Zahlen sprechen so deutlich, dass sie kcincs weiteren Commcntars bedürfen. Der namentlich am Ende der 60cr nud an, Anfange der 70er Jahre gesteigerten Handclstc>»i<» vl!l!!<), auch „Mariahilfcr-Kirchc" genannt, die ehemalige Icsuitrukirche ^>. ^l-il-i-, !,lü^i„^- uud ^. «Ül-n-..>>>«». Überdies haben wir die Gotteshäuser der auderen Coufessionen: die beiden griechischen Kirchen, dir im reinsten gothischen Stile erbante Kirche dcr Evangelischen Angs burger Konfession — eiuc wahre Zierde dcr Stadt - das helvetische uud auglikanischc Gotteshans, sowie den Tempel der Israeliten. Kehren wir wieder zum Hafen znrnck. Wir schleudern an dcr Riva fort, stets den Gelciscn dcr Pferdebahn folgend. Dcr Molo S. Carlo ist großtentheils von Dampfern besetzt, ebenso der ihm parallele „Molo Giuscppino" und thcilweisc dic Molis im neuen Hafen, Unter allen Dampffchiffen, die wir fehcn, zeichnen sich die des V'loyd durch ihrc Sauberkeit aus. Es wird aber anch immcr gcfcheucrt, gepntzt nnd kalfatcrt, dafs ciucm Neiulichkcitsmcnschen das Herz im ^eibe lacheu muss. l88^ 19 Am Molo herrscht reges ^ebcn, uamoutlich an den letzten Tagen vor der Alifahrt großer Dampfer. Da steht Wagen an Wagen, und mit bewnndcruswcrter Geschwindigkeit werden Kisten und Ballen mit Hilfe der Dampfträhnc in den ^aderanm der Schiffe befördert. Es ist aber anch ganz erstannlich, welche Masse iu einem solchen schwimmenden Kasten Platz hat. Der „Vorwärts," derzeit das größte Schiff des Lloyd, hat 2800 Tonnen und kann etwa 12.000 Ballen Baumwolle mitführen. Außerdem hat er Naum für 60 Passagiere crstcr, 40 zweiter (Ilasse nnd eine unbestimmte Anzahl Deckgäste. Hiczu kommt nuch die eigene Beinannnng des Schiffes, die <;5> Persouen beträgt, darunter 4 ^fficicre, 4 Mafchinisten und 1 Arzt. Trieft im IN. Jahrhundert?. Auf der ganzen Strecke vom Beginue des ncueu Hafens an sind Segclfchiffe verschiedcuster Oröße und Viationalität. Da liegen neben den geschweiften Brigantinen der Griechen, die Korinthen, Feigen, Tabak, Wein oder ,^Dl bergen, einige holländische Barken, mit ssassdaubeu fnr Bordeanr beladen. Dort stehen mehrere Wägen mit Mchlfässern ans der Fabrik !'>,>!><>!»!>, die ini schlanken Banche eines deutschen Seglers verschwinden. Die Ware ist uach Nio de Janeiro bestimint uild soll dort gegen Kaffee als Rückfracht eingetauscht werden. Ein paar blondhaarige Nordlandsrecken rollen von einem norwegischen Fahrzeuge (^olofoninm und Thranfafser herab; an einer anderen Stelle mühen sich dnntle Söhne Italiens, die gelben Schwefelprismen ans der Tiefe ihrer Trabatrl hcransznhrben. Einzelne Artikel haben anch ihre ganz bestimmten Plätze. Das feuergefährliche Petroleum mufs l8^ 2^> Dns Kustciilaud. weit ab von anderen Waren verladen werden, — eine nothivendigc Vorsicht; brannte doch dor einigen Jahren ein Petvolenmschifs aus Pennsylvanieli mit seiner ganzen ^adnng znsammen. Die Fischerboote liegen znm Theile in der Nähe der Fischhalle und die Weinkarten im südlichsten Theile des Hafens gegen den Molo Ginsevvino zu. An diesem Molo liegt der gleichnamige Platz. Ihn ziert ein Denkmal, da»? die Stadt 1875 ihrem warmen Frenndc nnd Gönner, den: nnglücklichen Kaiser Maximilian von Mexico, setzte. Der Fürst hat den Blick Miramar nnd dem Mccre, das er so liebte, zugewendet. Das Piedestal des von Schilling gegossenen Monumentes umgeben vier herrliche Figuren, die Weltgegenden symbolisierend, dann ein Kranz von zierlich gearbeiteten Hantreliefs. Die Inschrift enthält außer der Widmnng auch die folgenden Worte aus dem Tcstamrute des Kaisers vom 1>' !!N«ti'!lN!,'! INlN'Mll, l,if«'tt l!NN!'! I>!,,^»> I 1i(,,'li»u ,nin vl,lc?." ^.Dcr österreichischen Marine, fnr die ich so große Znneigung hegte, allen ssrcuuden, die ich an den Ufern der Adria zurücklasse, mein letztes Lebewohl!") Das Maximilians-Standbild ist das einzige würdige öffentliche Monnment, das Trieft besitzt. Die Statue Karls VI. vor der ehemaligen Börse, die Leopolds I. auf dem großen Platze, der mit allegorischen Fignrcn verzierte Vruuneu daucbcu, der 1751 zur Erinncrnng an die Errichtung einer Wasserleitung vom Verge S. Giovanni gebaut wurde, haben wohl nnr historisches Interesse. Anf dem Iosefsplatze erblicken wir die Facade eines sehr geschmackvoll im Renaissancestil gehaltenen Gebäudes. Es ist das eiustige Wohuhaus ciues Triestincr Nhcders, der es bei seinem Tode sammt einer Billa am „Jäger" der Stadt hinterließ nnd zngleich eine Reihe von Capitalien zu öffcutlicheu Stiftungen testierte. Das Gebäude wurde, den Absichten des Erblassers cutsprechcud, in ein Mufcum verwandelt: ^ivico mn»«o N<>v<> l lc-l! ü," nnd theils durch die Schent'nngen des Stifters, theils durch anderweitige Anschüsse ansehnlich bereichert. Nicht weit vom Musenm haben wir den leipziger Platz (lnnx/^ I^ipgiü), der ain ehesten den Namen „Stndienplatz" verdienen würde. Denn dem gewaltigen Gebäude gegenüber, welches die beiden Staatsm ittel-und Volksschuleu beherbergt, erhebt sich eiu audcrcs, in den« die Akademie für Haudel uud Nautik, die Handelshochschule Revoltclla, die städtische Bibliothek, das archäologische nnd uaturhistorische Museum untergebracht stud. Die beidru Museen sind sehr interessant, namentlich das letztere durch die reiche Sammlung von Thieren des adriatischcu Meeres. Nehmen wir uuscre Waudcrung au der Riva wieder vom Iosefsvlatz in der früheren Nichtnng auf. Wo die Tramwaygelcife cuden, neben deiu ^01 Trieft und si'inc Uüissclnüiss, 21 Artilleriearscualc, ist das Campo Marzio, in der Römcrzcit der Nbungsplatz der waffenfähigen Jugend — daher der Name. Hier beginnt der uauientlich im Winter angenehme Spaziergang von S. Andrea. In einer Viertelstunde gelangt nian anf schönem Wege fast immer mit der Aussicht anfs Meer zu den Maschincnstättcu des technischen Eta-blisscinents s„« t.< 1,!! i in^u to t<>c. i> i <'<>"), das ans der gegenüber-^ liegenden Bncht S. Nocco seine Wcrfte hat. Einige Schritte weiter und wir haben das Arsenal des Lloyd vor unsereu Augen. Der Bau der Werkstätten vereinigt Festigkeit mit einer gewissen Eleganz Dichte Menschen-scharen strömen gerade der Werftc zn, clcgalite Eanipagon rollen an uns vorüber. Es ist ein Festtag für die große Handelsgesellschaft, der Stavcllanf eines ihrer neue» Schiffe. Der Lloyd und sein Arsenal haben dem Wahlspruche, der am Eingangsthore über dem Portale prangt: „Vorwärts," Ehre gemacht. Das Arsenal beschäftigt gegenwärtig circa 2000 Arbeiter. Alle Schiffe fammt ihren Bestandtheilen, vom größten bis zmn kleinsten, werden hier verfertigt. Nur flüchtig können wir alle die Säle durchschreiten, deren genaues Studium dem Fachmanne die lebhafteste Befriedigung gewährt. Wir cilcu dem Platze zu, auf dem sich das nengebantc Schiff befindet. Noch rnht es, mit Fahnen reich verziert und vou viclcu Pfeilern gestützt, auf schiefem Gerüste. Da treten Arbeiter an eine Winde uud drehen. Einige Angen-blicke allgemeiner athemloser Spannung. Plötzlich setzt sich der Koloss in Bewegung. Erst langsam, dann immer rascher, jetzt taucht er pfeilschnell mit dem rückwärtigen Theile in die Flut, die hoch auffchänmt. Hinter ihm zieht der feine Rauch vom erhitzten Holzwcrk des Gernstes in die Luft. Ein allgemeines „Evviva" gibt der Freude über das Gelingen der Erstliugsfahrt des Schiffes Ausdruck. Stolz uud ruhig liegt jetzt das Fahrzeug, nachdem der erste Stoß es noch cinc Strecke weit hiuansgetrieben, auf der Nhede. Die Menge verläuft sich allmählich, wir aber sehen uus auf der Ncrftc uoch etwas um. Da ruhen zwei ucnc Schifssrümpfe anf Gerüsten in verschiedenen Stadien des Baues, der größere zeigt erst die mittleren Nippeu, der audere kleinere hat darüber schon die Mctallbckleidnng cmpfaugen. Noch hnndert Schritte weiter uud wir sind beim sogenannten „Trockendock," Es ist dirs ein gegen das Meer zn offenes Becken von ovaler Form, oben weiter, nuten fchmälrr mit stufenförmigen Absägen. Ein Dampfer des ^'loyd fährt focben hinein. Hinter ihm wird das „Sperrschiff" vorgeschoben, welches das Nachdringen frischen Mecrwasscrs hindert. Nuterdrsscn beginnt eine Pumpe ihre Thätigkeit. Sobald das Wasser ausgeschöpft ist, wcrdeu an dem durch Balkcu gestützten Fahrzeuge die Reparaturen vorgenommen. Sind diese vollendet, so wird das Wasfer von nenem hereingelassen nnd das Schiff verlässt das Dock. Von dem kleinen Molo des Arsenals werfen wir einen Blick auf die nns umgcbcude Landschaft. Bor uus habcu wir auf eiucr hügeligen 2'^ T>aö zUlftcttaüd, Landzunge das Kirchlrm von Servola. Alljährlich am Aschermittwoch wander» ganze Scharen aus der Stadt dein Dorfe zu, nm sich aiu dnnteln Weine nnd den leckern Anstcrn zu crqnicken. Weiter iin Hintergrnndc gewahren wir eine Ruine, die von S. Servolo. ^ Einst war dort eine stolze Burg, von deren Warte der Vogt eine weite Anssicht hatte. In allen Kämpfen zwischen den Triestinern und dem Venetuinischen Istrien spielte sie eine bedeutende Nolle. In der Nähe dieser Burg führte schon zur Römcrzrit ein Triestiner Jüngling, Scrvolo, von christlichem Eifer beseelt, in einer Grotte ein Eremitenlebcn. Noch jetzt wird der h. Servolo als einer der Schutzpatrone Trieste! verehrt und sein Mosaik-Bild in der Kathedrale vorgewiesen. Anch die Duelle, aus welcher der fromme Jüngling trank, die Stelle, an der er rnhte, wird in der Grotte gegeigt. Hinter der Ruine von Servolo erheben sich in sauft gebogenen Linien die Gipfel des Slonnik. Uns znr Rechten im Westen haben wir schon den Küstcnsanm Istriens: Mnggia, einst auch eine Feindin Triests, denn das Städtchen gehörte den Venrtianern, dann die schon genannte Wcrfte von S. Rocro und weiterhin am änßerstcn Nande der Küste die schlanke Form des Glockenthurmes von Pirauo. Wir kehren vou nnsercin kleinen Ansfluge in die Stadt znrück. In Seitengassen der Riva sehen wir ad nnd zu Leute anf dem Bodcu liegen nud schlafen. Unwillkürlich kommt nns die (Erinnerung an die öfter gelesenen Berichte von der Faulheit der Südländer und vorwnrfsvolle Gedanken steigen in uns anf. Gemach, gemach! Dieselben Leute, die sich jetzt auf dem harten Stcinbette ausstrecken, haben noch vor einer halben Stunde als Lastträger anf den Schiffeil rüstig gearbeitet. Sie benutzen die ihnen zu Theil gewordene Ruhepause, um sich nach einer bescheidenen Mahlzeit in den Schatten zn legen und im kurzen Schlafe die Entbehrungen ihres Lebens zu vergessen. Ein Schnss vom Leuchtthurmmolo stört unsere Betrachtung — er zeigt den Mittag an. Den Nachmittag wandern wir am i^orso, der Hauptverkehrsader der Stadt entlang, zn den östlich gclegcucu Spazicrgängcn Trieste. Auö der Boschctto-Strasze stcigcu wir an einer schönen Steintrcppe hinauf zn einem Fichteuwäldchcn. Würzige Luft nmgibt nns hier. Vegucm blicken wir hinab auf den im Thalc eingezwängten Stadtthcil. Die Schlote mehrerer Fabriken ragen auö den Häuserreihen empor. Außer der Thätigkeit im Gebiete des Schiffbaues seheu wir iu der Stadt vorzugsweise jene Gewerbe betrieben, die mit dein Schiffsverkehr in Verbindung stehen. Der Hanpterwerbszweig der Bevölkerung aber ist der Handel. Scherzend fagt ein Dichter von Trieft: „Seine ^lncresstü dinden Sich au Zückev und Kaffee, ' Au dru »cue» W^ von Sm'; Uud an Pamuwoll' u»d an Thee. l931 Trieft und ? Karstgebietes zn seinen ssüsicn. Einzelne Orte, Optschina, Reppcntabor, ragen aus dein wenig anmnthenden Plateau hervor. Den Hintergrnnd begrenzt ein Höhenzng, dessen markanteste Theile die Nase des Nanoö nnd im Osten der znckerhntähnliche Schneeberg bilden. Gewaltige Berge zeigen sich im Westen nnd Nordwesteu. Die lange Reihe bcg>innt mit der Vecirott-, ^l!»rin«il»^!> nnd endigt mit den höchsten Spitzen der jütischen Alpen, Vor ihnen liegt theilweisc die flache Küste Frianls mit der Mündnng des Isonzo, Grado nnd deni Thnrm von Agnilei«. Von den Lagunen auc< lassen wir den Blick über die weite Spiegelfläche des Meeres 24 Das Küstenland. und dir herrlich geformte Küste schweifen, die einen merkwürdig!?!! Parallelismus in der Buchtenbildung ol>er nlid unter Tricst zeigt, Besonders schön ist ein Blick nach dieser Seite bei Sonnenuntergang. Ich habe diese Erscheinung zu wicderholtenmalcu in den Alpengegenden bewundert, aber noch malerischer und wirkungsvoller tritt sie au der Küste auf. Das Meer mit den aufsteigenden Wasserkünsten gibt die Möglichkeit zu einem uoch viel reicheren Farbenspiele, als dir Gcsteinsmassen. Längere Zeit, nachdem die Souuenscheibc in der Flnt untergesunken ist, erstrahlt noch der ganze Westrand des Horizontes in rothem Schimmer. Erst allmählich erblasst er und die gleichmäßige Färbung des Nachthimmcls tritt cm. Wir wenden nns der Stadt zu; da erwartet uns ciu neucr Vichteffcct. Aus der dunklen fläche tief unten treten tansende von Flämmchen hervor uud markieren in regelmässigen Linien die Grenzen des Gestades, der Molis, der Plätze und Gassen. Ganz Trieft liegt, wie mit sslammenstrichcn gezeichnet, zu unseren Füsicn. Noch manch andere lohnende Ziele für Wanderungen bietet die Umgegend unserer Stadt demjenigen, dcr sich nicht durch den im allgemeinen unwirtlichen Charakter des Karstes abschrecken lässt. Der Eichenwald von Lipizza mit dem interessanten Hofgestntr, die Grotte von Corgnale, der Nettasturz von S. Canziau, der Slonnik n. a. Dcr schönste Punkt in der Ulngcgcud Tricsts aber ist unstreitig Miramar. An dem anmuthigen Dörfchen Barcola oder S. Vortolo vorbei fahren wir hart am Strande des rnhigen Meeres anf das Schloss zn, das sich auf einer vorspringenden Klippe stolz erhebt. Es war") im Jahre 1855, als Erzherzog Max, damals Dbcrcommandant der Kriegsmarine, bei einer Fahrt nach Dnino dnrch einen heftigen Borasturin genöthigt wurde, bei dcr ,,1'lnlta lii ttii^nlliln" vor Anker zu gcheu. Eiueu Tag hielt ihn das Unwetter dort fest. Als er vom Hause Dancu, das ihm gastliches Obdach gewährte, einen Spaziergang nach dem uahen Eicheuwäldchcu machte und dabei zahlreiche wilde Rosen im Freien blühen sah, rief er plötzlich ans: „Hier will ich mein Hanpt niederlegen." Bald war ein Grundcomplrr, zuuächst vou fast 2 Hrkt., augekauft, und uuu begann ein emsiges Schaffen. In verhältnismäßig kurzer Zeit erhob sich alt der Stelle des bescheidenen Wohnhauses ein im normannischen Stile erbautes herrliches Schloss, uud das Wciu- und Wieseugelände, ja stellenweise der nackte Felsboden verwandelte sich in einen zanbervollen Park. Schon am heiligen Abende I860 tonnte der Erzherzog sein neues Heini beziehen, das er von dem Ausrufe: *) Die nachfolgenden Daten entstammen gvösttciuhcüc' drin ossieicllei!, handschriftlichen Berichte des Linienschiffs-Capitäns u, Nadonch, m den ich durch dic Gefälligkeit des !,!-!>" ^Man sieht das Meer) „Miramar" nannte. Den Plan des Hauptgebäudes hatte der Architekt C. Junker cutworfen; die Ausführung leitete zunächst er selbst, dann der Architekt Hauser. Dabei zeigte sich aber sowohl bei dem Plane der Gebäude cito insbesondere bei der inneren Ausschmückung der Wohuräume überall der Einfluss deo Erzherzogs thätig, der sich für seiue Schöpfungeu lebhaft interessierte. Seiueu feiueu Sinn, geschärft durch viele Veobachtnngen auf Reisen, bekuudeu auch zahlreiche Details der Ausführung. Dem fremden Besucher, der zum ersteumale diese Näume durchwandert, geschieht es hänfig, dass er bei den merkwürdigsten nnd sonderbarsten Gerathen achtlos vorübergeht, denn so vortrefflich sind alle ihrer Nmgebnng angepasst, dass sie nur als entsprechende Theile des Ganzen erscheinen nnd nirgends aufdringlich hervortreten. Mit fast wehmüthigen Gefühlen durchwaudcru wir die anheimelnden W o h n- nnd Arbeit s-gcmä chcr des unglücklichen Fürsten, jene Ränme, die er in dankbarer Erinnerung au die Freudeu des Seelrbeus im Kajütcustile ausstatten lies;, dauu das herrliche Bibl i otheksz im mcr nnt der Aussicht auf den zierlichen Wintergarten nnd das Panorama von Trieft, nnd halten endlich still im großen Thro n s a al. Hier war es, wo der Erzherzog am 10. April 1864 der zweiten mericanischen Deputation jene inhaltssch»i.'erc Antwort gab, dnrch die er sich bereit erklärte, die Krone Mericos anzunehmen. Der Tricstincr Maler Dell' Aequa, von dessen Pinsel viele schöne Gemälde des Schlosses herrühren, hat anch diesen Moment zu einem Bilde benutzt. Am 11. April sahen die Manern des Schlosses nochmals eine große nnd glänzende Ber-sammluug. Es galt Abschied zu nehmen von dem ncnen Monarchen, der seine alte Heimat verließ, Auf 6 ^loyddampfern gab die Vevölternng der Escadre des Fürsten, welcher dem Lande so viele Wohlthaten erwiesen hatte, das Geleitc bis auf die Höhe von Pirauo. Noch einmal trugen die Wellen der Adria den rückkehrendcn Maximilian, aber nicht mehr den thaten-dnrstigen lebenden, — nur den todten. Auch fern von Österreich hatte der Baiser anf sein geliebtes Miramar nicht vergesseu. Gerade ili Merieo eutstaud ein Entwurf, der uoch gcgeinvärtig vorhanden ist, das Schloss dnrch Erbauung eines zweiten corrcspondirrenden Flügels wesentlich zn erweitern, die Parkanlagen zu vergrößern und noch prachtvoller ansznstatten. Der Entwnrf kam nie zur Ausführung. Nach dem Tode des Kaisers nnd der ilbcrsiedlnng seiner unglücklichen Witwe nach Laaten gelangte Miramar in den Besitz des Hofärars. Gegenwärtig wird nichts mehr neu geballt, aber alles sorgfältig in Stand gehalten. Dic jährlichen Berwaltungö- uud Restauratiouskostcn betragen zwischen 25- und 5)0.000 fl. Das ganze Vesitzthum repräsentiert — mit Ausschluss der Bibliothek uud des Museums, das eiueu Theil der wertvollen Sammlung des Kaisers (rgyptischc, römische, griechische, merieanische Alterthümer, Couchilicn n. s. w.) enthält — einen Wert von ca. ^ Millionen Gnlden. IsN'iamjchc Fahrt«!. 27 Einen herrlichen Anblick, den allerdings wenige Touristen genießen, bietet die Anssicht von den Zinnen des Schlossthnrmrs. Das ganze kleine Paradies liegt vor uns. Die einzelnen Partien des Parkes treten scharf hervor, die Terrassen mit ihren exotischen Pflanzen, die No senlanb en, die (5 am client) ecken, die Eichen- nnd Fichten w äldchen und die zerstreuten Häuser mit ihren zierlichen Anlagen. "Namentlich im Frühjahre ist das Vild, das sich uach allen Seiteu bietet, eiu außerordentlich färben^ reiches. Wohl jedem Besucher entschlüpft bei der Betrachtung all dieser Herrlichkciteu die vorwurfsvolle Frage: „Wie konnte der Besitzer ein solches Eden verlassen, um einem täuschenden Scheine nachznjageu?" Nichts ist widerspruchsvoller und ungenügsamer, sagt ein Philosoph, als das menschliche Herz. 3. Istrianische fahrten. „Ich Hal)' dich lie!.' gewonnen, Tu unergründlich Meer, Du gleichst mit deinen Flntm Dem Menschenhaien sehr." Mtrow.) (Capo d'Istria. — Pirano. — Dev Qmeto. — Pareuzo. — ^llnlil« üi I^^ms,. — Rovigno. — Die briomschcu Inseln. — Polci, seine Geschichte nnd seine Umgebung. — Die Punta di Promontore. — Die Osttiiste Istrieus. — Das Innere der Halbinsel. — Dicmano. — Pisiuo. — Der Ceftich-Scc. — Der Monte magqiore. — Muntona.) Ja eine eigcnthüuilichc Zauberkraft übt das Viecr auf viele seiner Anwohner aus, oft von nicht minderer Stärke, wie die Wirkuug der Alpcnnatur auf dic Gebirgsbewohner. Manchesmal überfiel mich, wenn ich zur Zeit der Ferien in der schönen Steicrmark weilte, mitten im würzigen Tauuengrnn eine Art Heimweh nach der fernen Salzflnt, und mit Freude Twidll-KWenllmd. s97) 7 28 Das ttiislmland. begrüßte ich das erste Fischerboot, das mit geschwellten Segeln stolz anf der Mrcresfläche dahinfuhr. Rnhig und glatt liegt der blalie Spiegel vor nns, wie einladend znr Fahrt. Rasch ist der kleine Dampfer, der nns nach Istrien führen soll, losgctänt lind lnstig fährt er mn ^enchtthnrine vorbei, gegen Südwesten zn. Bevor wir scheiden, werfen wir noch einen Vlick anf die Stadt. Erst von der Seeseite ans macht Trieft einen wahrhaft imponierenden Eindrnck. Hinter den stattlichen Hänsern am Quai erheben sich das Castell nnd die höher gelegenen Stadttheile, darüber der „zerhackte" ^I,»,^ ^»-"'«'"t" und der ganze Abhang der Karstwand mit ihren zahlreichen kleinen Hänseru nnd Pillen, mit ihren Weingärten nnd Wäldchen. Noch großartiger wird das Bild, wenn wir ctwas weiter Hinansgefahren sind. Da tritt hinter dem Triestiner Karste die Kette der Alpen hervor, »lit ihren vielgeformten Spitzen in der M'orgensonne fnnkelnd. Anch die Küste, an der wir fahren, bringt nns eine Reihe lieblicher Bilder. In einer Stunde ungefähr sehen wir im Hintergründe einer wohl-angebanten Bncht ein Städtchen, von einein castellartigen Banwerk überragt. Das Gebäude ist ein Gefangenhans, das Städtchen heisit Capo d'I stria. Oft schon hat der Ort seinen Namen, manchmal sein Geschick gewechselt. Zur Zeit der Nömrr hieß er Egida, vielleicht noch früher Capris. Im 6. Jahrhunderte vertauschten die Bürger den alten Namen dem damaligen Landesherr», dem byzantinischen Kaiser Instin I I, zn Ehren in Instinopolis „Instinsstadt." Als die Patriarchen von Aquileja, seit dem Axsange des i:i. Jahrhunderts die Markgrafen Istriens, den Sitz der Regiernng des Landes Hieher verlegten, bürgerte sich allmählich uebcn dein byzantinischen Nanlen die Vczcichnnng Capo d'I stria, „Hanpt Istriens," ein. Auch uutcr der veuetianischrn Herrschaft, die ini Jahre 1279 begann, nnd nntcr der österreichischen wurde dieser Name vorgezogen, wiewohl er ,längst seine alte Bedentnng verloren hatte. Die Stadt, die gegenwärtig gegen 8700 Einwohner zählt, hat den vcnetianischen Charakter noch ziemlich treu bewahrt. Er tritt nns am schärfsten entgegen im Hanptplatze, der, wie bei den Römern das Formn, bei den Venctiancrn stets den Brennpnnkt des gesammten städtischen Bebens bildete. Dom, Stadthans nnd Gerichtshalle (!"^i!>) standen hier beisammen. Die letztere dicut gegcuwärtig als Kaffeehaus. Durch eiuc Reihe enger Gässchen waudern wir wieder zum Meere znrück. Znnächst treffen wir dcn inneren Hafen, den Mand racchio. Er ist wie in dcn anderen istrianischen Kiistenstädtcheli, dir sich ja überhaupt alle fo ziemlich gleichen, mit Fischerbooten besetzt. Dann schreiten wir weiter au ausgespannten Netzen vorüber zum schmalen Hafendamm, an dein das Dampfboot liegt. l28) ^apo d^strin. ^jola. Pira»o, 29 Bald verschwinden die Häuser (5apo d'Istrias. Wir lass«, das freundliche I sol a - - Weintrintern dnrch den schännlenden 3lefoseo wohlbekannt ^ beiseite uud steuern anf den stolzen (^lockenthlirm Piranos los. Die Knstenortc Istricns bieten mit ihrcli hochlirgrudni .'iiirchrn, dni malerisch ssruppi^rten Häuscvn und ihrem Kranze von Olioemiärtcn und Weinbergen, von dcr See ans gesehen, in der Nca,cl ein sehr freundliches ^ild. beider wird daösclbe häufig verwischt, wenn mall das Innere cincs solchen Städtchens betritt. Piranoö nialcrischcr Em-drnck wird erhöht dnrch die zackigen Nninen seilier alten Stadt,naner und dnrch die gewaltigen Wogenbrccher unter der Nordseitc des Dome<ü. Dio Stadt, die sich erst im Jahre 1283 den Venetiancru crgal', zählt gegenwärtig 740!) Einwohner nnd desitz! die einzige Oberrealschnle dor Halbinsel. Ihre Nachbarstadt Capo d'Istria hat ein Ober gymnasium. Die beiden An stalten repräsentieren die italic nischen Älittelschlllen ^strieno, denn die Marine-Nuterreal-schnlc in Pola nnd das Staats-^bcrgymuasilnn in Pisino oder Älitterlnlrg sind deiltsch. In der Nähe der beiden erstgenauuten Orte befiudeu sich anch Talinen, die größeren bei Pirano. Vo^gia w <5np0 d'.^sivili Nachdem die Wcstspitze Istrirnö mit dem ^euchtthurmc der l'ünt?, >I! ^!,!v>,'«' nmfahrcn ist, eilt das Danlvfboot gegen Süden. An der flachen Küsto liegen llmago nnd der einstige Vischoftsitz (!iittannova. Aus dem Hiutergrnnde ragt das hochgelegene Bnjc .,!.,-, ^>!i, <>,>!! ^tr!.," (Spion Istricns) hervor. Südlich von Cittannova mündet dcr bedeutendste ssluss der Halbinsel, dcr !i?.uicto, dcr die nieisten Wasseradern des ccutralcn Hochlandes ill 30 Dai« lNifttnlnnd. sich vereinigt. Er ist der natürliche Vcrbindnngöweg zwischen dein Binnen-Ultd Küstelilande. Nnter den Viöinern >var er daher canalisiert und bis 1'i(!t,i-<» 1'ttlo^!, schiffbar. Später blieb der Fluss sich selbst überlassen, das Bett erhöhte sich dnrch den angehäuften Schlamm und Schntt, das Wasser trat hänfig aus und versumpfte die Umgegend. Die vcuctianischc Rcgiernng fasste cnnnal, um 1,ni, t<> «N ^. Nnt'c'mi!,« genannt. Gegenwärtig zählt die Stadt über 95>00 Einwohner. Sie ist Sitz des Landesgerichtes, der Handelskammer, einer Ackerbangesellschaft, besitzt 2 Spitäler und andere Wohlthätigteitoanflalten, ferner eine Tabakfabrik, die an 1000 Personen Arbeit verleiht. Auch eine Seitenlinie der Istriancr Bahn mündet in der Nähe der Stadt ein. Daher ist anch der Handel Rovignos im steten Steigen begriffen. Während er 1805M im Mittel 1,132.066 fl. (Ein- nnd Ansfnhr) umfasste, erreichte er im Jahre 1874 4,227,345 fl. uud 1878 4,987. N>7 fl. s3,'.)»'.<».394 fl. Einfuhr uud 1,017.773 fl. Ansfnhr). In gauz Istrieu steht Rovigno nur Pola in dcr Einfuhr nach, in der Ausfuhr behauptet es fogar den ersten Rang. Dcr hervorragendste Theil der Stadt ist der Dom der h. Envhemia. Die Terrasse vor dem Gotteshause bietet eine weite Alissicht über die Hafenplätzc anf beiden Seiten der Halbinsel, über die Stadt, die belaubten Hügel des umliegenden Bandes, über die buschigen Inseln mit ihren Kirchen und Rninrn nnd endlich über dcn glatten Meeresspiegel, in dem die Sonne abends in pnrpnrrothcr Glut versinkt. Dcr hohe Thnrm dcr Kathedrale trägt eine bewegliche kolossale Bronzestatuc der h. Envhemia mit ihreu Attributcu, Neb- uud Palmzweig. Im Inneren der Kirche hat die Heilige einen prachtvoll geschmückten Altar. Nicht weit von Rouigno liegen mehrere Inseln. Am bekanntesten ist gegenwärtig S. Andrea wegen seiner hydraulischen Eementfabrik. ü" Dl^ ,'iÜst!>!!l>iNd. Weiter nach Südeu zu wird die Küste ziemlich einförmig, nur im Hintergründe auf dem istrianischen Platran tauchen einzelne Ortschaften anf. Geraume Zeit bleibt nns die lange Häuserreihe Dig nanos sichtbar. Dcr Ort liegt" ziemlich hoch über dem Meeresspiegel, zählt 5300 Einwohner uud ist der Mittelpunkt für dir Straften des südlichen Istriens. Mählich nähern wir uus dcr bedeutendsten Inselreihc au der Westküste der Halbiuscl — den „isoi«, N,i«»i." Die nördlicher gelegeue kleinere der zwei Hanptinseln ist hufeisenförmig gestaltet, die südliche grössere noch mehr gegliedert. Dcr Gipfel dcr letzteren trägt ein Bcfestiguugswcrk, das „Fort Tegett Hof." Die Stelle ist sehr wichtig, dem, die beiden Inseln bilden mit einigen Seogli und dem Fcstlande den Canal uon Fas ana, die nordliche Zufahrt zur Bucht von Pola. Der Canal hat bei seinem Nordcingauge eine Vreitc von 4' ,;"?,« nnd ucrengt sich au seinem Ende oberhalb Pola bis auf I'/^'?».. Die militärische Wichtigkeit dieser schwer passierbaren Straße ist leicht einzusehen. Schon im Mittelaltcr war daher der Canal von Fasaua dcr Schauplatz wichtiger kriegerischer Ereignisse. Hier fand im Jahre 1379 jene berühmte Seeschlacht zwischeu den Geunesrn und den Veuetiaueru uuter Ettore Pisani statt, die mit der gänzlichen Niederlage der letzteren endete und die völlige Auflösung ihrer Seeherrschaft herbeizuführen schien. Hier lag anch im Sommer Ittl',6 die österreichische Motte vor Anker, bis sie der Nnf ihres Commandanten zu Schlacht und Sieg iu die Gewässer Lissas führte. Die briouischeu Inseln machen bei der Vorbeifahrt einen ganz angenehmen Eiudruck, Sie sind theilweife gnt angebant nnd selbst an dcu miudest begünstigteu Stellen wenigstcuö uüt dichtein Gestrüpp bewachsen. In, Alterthume müsseu sie anch — nach den vorgcfundeneu Überreste:, von Villen zn urtheilen, ein vielbesuchter Sommeranfenthaltsort gewesen sein. Gegenwärtig sind die Iuselu wegen ihreö nugesuudeu Kliuias vcrrufeu. Eine gewisse coiumereielle Vedeutliug sicheru ihueu noch die Steinbrüche, die schon int Alterthnme uud Mittelaltcr ausgebeutet wurden. Namentlich interessant ist iu dieser Beziehung die kleine Insel S. Girolamo, östlich von Vrion grande. Einst besäst sie eine Höhe von 30 M,, gegenwärtig ist sie aber dnrch die fortgesetzte Wegführung von Material schon in zwei Hälften getheilt, die nur durch eine weuig über das Meer erhabene Fläche miteinander verbunden sind. ^t'auul hat uuser Dampfer die Infel S. Girolamo passiert, so fährt er zwischru der felsigen I'u n t-, s!«> n> j, n,-«' in den Canal von Pola, den sogenannten Vorhafen, der sich fast 2 Seemeilen tief ins !r!and hinciucrstreckt, bis er zum eigentlichen Hafen führt. -..... Schon hier tritt uns überall dcr kriegerische Charakter dcr Gegend eutgcgeu. Von allcu Höheu rechts uud links, von den beiden Spitzen au lW2) Pol^. 34 T,i5 KWcnland, der Einfahrt an, starren uns Befcstignngswcrkc entgegen, die den eindringenden Feind ill cine»« steten Kreuzfeuer zu halten vermögen. Das stärkste, wenn auch nicht das größte Fort ist gerade vor uns auf einer Insel — das Fort Franz. Seine schweren Geschütze bestreichen den ganzen Canal bis zu den lirionischen Inseln hin und blicken uns drohend aus den röthlichen (Kasematten entgegen. Einst erschollen hier die frommen Chorgesänge der Mönche. Doch schon die Vcnetianer erkannten die militärische Wichtigkeit der Insel und errichteten ei» Castcll an der Stelle des Klosters. Als die Franzosen in den Besitz der Küste Istricns kamen (1806), bauten sie die Befestigungen nach moderneren Grundsätzen um uud nannten sie Fort Napoleon. Das hcntigc Fort gehört der neuesten Zeit an und trägt den Manien des Kaisers Franz. Haben wir die gefährliche Stelle im Rücken, so liegt der innere Hafen Polas, die Alt- uud Neustadt, vor unscrcu Augru. Weit in die graue Vorzeit ragt der Sage nach die Entstehung der Stadt znrück. Hat sie doch niemand geringerer erballt, als der Führer der Colchier, die, der fruchtlosen Verfolgung müde, sich hier ansiedelten. Sicher ist, dass sich der Ort schon znr Zeit der römischen Nepnblik einer gewissen Bliite erfrentr. Augustus, der im Bürgerkriege die Mauern der Stadt wegen der Parteinahme der Bürger für Pompejus, später für Antonius niedergerissen hatte, baute sie dann wieder auf und gab dem von ihm wesentlich vergrößerten und verschönerten Orte den Namen I'ü't,!,« .!u!iü in doppelter Erinnerung an seine Rache nud an seine Schonung nnd Milde. Die Stadt, die in militärischer und commcrciellcr Brziehnng wichtig war, brhanptetc eine rinflussrciche Stellung selbst über den Fall des römischen Reiches hinaus uud war noch in den Tagen der Byzantiner nnd in der ersten Zeit der Markgrafen Sitz der Regicrnng. Mit dem 11. Iahrhnnderte beginnt der Verfall der Stadt. Mehrere Ursachen wirkten zusammen: die Verlegnug der Residenz der Markgrafen von Pola nach Capo d'Istria, die beständigen Streitigkeiten mit den Venetianrrn und innere Gährnngen. Hn welch lebhaften Ausbrüchen die letzteren führen konnten, beweist folgende Episode aus der Geschichte Polas im 13. Jahrhunderte. Damals hatte sich dort eine schou zur Römerzeit angesehene Familie cmc Art Herrschaft angemasst, die Sergier. Sie besetzten das Castell nnd nannten sich seitdem „><^!,->»." Frnchtlos blieben alle Versnche, die Gewaltherrschaft abzuschütteln. Da kam der Charfrcitag des Jahres 1273. An diesem Tage fand, wie alljährlich, eine große Procession statt, von der sich niemand anoschloss. Auch die Castropolas erschieuen uud zwar — der frommen Sitte gemäß — unbewaffnet. Plötzlich zogen ihre Gegner die Dolche, die sie uutcr deu Kleidern verborgen trngen, tödteten dir Verhassten uud stürmten dann das Castcll, um altes, was drin verfehmten Geschlechte Geschichte Pola?, 35 angehörte, zu vernichten. Nnr cin Knabe entkam, er wurde in ein uahcö Kloster des heil. Frauciscus gebracht und so gerettet. Mit der vcnctianischen Herrschaft (1331) begann cine nene Leidens-Periode für das unglückliche Pola. Bald brach der grosse Krieg zwischen Venedig nnd Gcnna n,n die Serherrschaft im mittelländischen nnd schwarzen Meere aus. Die venetianisch gewordene Stadt wnrdc dabei zweimal I35l und 1379 von den Genuesen mit sseuer und Schwert verwüstet. Später traten noch andere Berheernngcn hinzn und in ihrem Gefolge erschien die fürchterliche Geisel des Ostens - die Pest. 1031 war der größte Theil des Gebietes von Pola völlig verödet, die Stadt selbst zählte 347 Einwohner. Trotzdem nahmen die Bürger es der Republik sehr übel, dass diese ssremd-lingc aus Griechenland und Dalmatien zur Colonisierung des l'rach liegenden Bodens herbeizog. Als die vcnetianische Herrschaft aufhörte, besaß Pola 753 Einwohner. Ein französischer Reisender, der damals Istrien besuchte, schrieb in seiner düsteren Schilderung des Ortes die Worte: Die Garnison besteht ans 9 Mann, die den Hunger mehr fürchten als den sseind. Aber anch noch un! die Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts (1844) zählte die Stadt erst 1148 Einwohner. Der Grund einer so langsamen Vermehruug der Bevölkerung lag vor allen in den nngünstigcn sanitären Verhältnissen. Wie in so manchen ehemals dicht bewohnten nnd gnt bebanten Gegenden, hatte sich auch hier im Gefolge der Entvölkerung und der ^evödnug die „Malaria" ein-geschlichen. Es bednrfte eines gewaltigen Hebels, um die Menschen hier wieder znr stärkeren Ansiedlnng zn bewegen. Dieser Hebel fand sich im Jahre 1848 in der Erklärung Polas zum Kricgshafcn der Monarchie. Seit der Zeit ist die Stadt von Jahr zn Jahr gewachsen nnd zählt gegenwärtig schon über 2.'>.000 Einwohner. Zugleich hat sich anch theils dnrch die dichtere Besiedlung, theils dnrch energischere Bebannng der umliegenden Landschaft und durch geeignete sanitäre Maßregeln der Gesundheitszustand wesentlich gebessert. Mauche Hoffnnngeu müssen allerdings in dieser Beziehung noch der Zukunft vorbehalten bleiben. Jede der 3 großen Epochen der Geschichte Polas, die römische, die mittelalterlich - venetianischc nnd die moderne österreichische haben ihre Denkmäler in der Stadt hinterlassen. Aus der römischen Zeit winkt uns ein gewaltiges Wahrzeichen schon bei der Einfahrt in den Hafen entgegen — das große Amphitheater. Wahrscheinlich wnrde es in dcr slavischen Epoche gebaut. Es bildet eine Ellipse, deren große Achse an dcr Umfassungsmauer etwa 137 Meter, deren kleinere 110 Meter misst. Da der Boden, anf dem sich das Gebäude erhebt, gegen die Küste zn geneigt ist, die römischen Architekten aber ebensowenig wie die griechischen die natürlichen Unebenheiten beseitigten, wenn sie irgendwie praktisch zn verwerten waren, so ließen sie dieselben anch hier bestehen. Sie 36 Dnö Xüstcnland, bauten inir die lliufassungsmauer von verschicdcucr Höhe. Anf der tiefer liegenden Vorderseite schufen sie als unterste Etage eiuc große Reihe schöner Bögen und Pfeiler. Den mittclstcn derselben gaben sie hohe Pirdestale, den seitlicheren, die schon anf etwas erhöhtem Grunde standen, kürzere, bis endlich, der fortlaufenden Steigerung des Bodens entsprechend, zuuächst die Picdcstalc ganz aufhörten, dann auch die Pfeiler und Bögen kürzer wurden uud endlich gleichfalls verschwanden, so dass anf der hinteren Seite die unterste Etage ganz wegfiel. Über diesem ersten Stockwerke erhob sich ciu zweites, das in gleicher Stärke nach rückwärts gicug, nur dass es dort, wo cs gewissermaßen als Erdgrschoss diente, etwas anders gebant war. Die dritte Etage zog sich »lit einer Reihe quadratischer Fenster völlig gleichmäßig um das gauze Oval herum. Im Innern diente ein Raum von circa l',3 Meter ^änge nnd 47 Meter Breite als Arena. Eine mannshohe Mauer und ein schmaler Gang trennten den Kampfplatz vou der untersten Sitzreihe, welche überdies durch ein Gitter vor der Wuth der wildcu Thiere geschützt war. Dann zogeu sich die Sitzreihen stufruförmig höher, wobei die natürliche» Bodenverhältnisse auf der rückwärtigen Seite gut zustattcu tameu. Die oberste Reihe stieß au die Nmfassnngsmauer und zwar unter den quadratischen Fenstern. Etwas weiter oberhalb waren starke Balken zur Befestigung der Zelttücher, die zum Schutze gegen die Souueuhitze aufgcfpauut wurdcu. Das gauze Theater kouutc 20- 25.000 Perfouen fasfeu, cs dicute nicht nur zu Madiatorru- uud Thicrkämpfeu, sondern anch zu Naumachicn („Seeschlachten") und befaß daher eiue eigeue Vorrichtung, dnrch die der innere Raniu der Arena uuter Wasser gesetzt werden konnte. Das Amphitheater blieb auch »ach dein Falle des römischen Reiches noch lange ziemlich erhalten. Die Patriarchen vou Aquileia erließen Ver-orduuugru gegen iedrn Zcrstöruugsversuch au dem altehrwürdigen Bauwerke, ulid die Tempelritter, welche in der Rahe ein Ordenshaus hatteu, benutzten die Arena zn Festlichkeiten nnd Rittcrspirlen. Als aber die Oebände der Stadt dnrch die wiederHollen Zerstörungen stark hergenommen worden waren, fieugen die Bewohner allmählich an, die römischen Denkmäler als billiges Banmatcrial zu benutzen. Die Venctiancr, nnn die Herren Polas, girngen mit gutem Beispiele vorau. Sie verwendeten selbst znm Bane des Castells theilweisc die Reste des alten Theaters, welches sich halbkreisförmig an den Monte Zaro lehnte, nnd führten überdies die schönsten Marmorsäulen zur Ausschmückung einer vcuetiauischcu Kirche hinweg. Ja, 1584 tanchte sogar im Rathe der Plau auf, das Amphitheater ganz zu zerstören, und nur dir Einsprache eines verständigen nnd gebildeten Senators Gabriel Emo rettete das bedrohte Oebände. Die gänzliche Zerstörnng dcr Arena wurde also damals abgewendet, aber das Wegtragen ciuzcluer Bausteine danertc immer fort, so dass heutzutage von dem Innern fast gar nichts geblieben ist. Da sich dcr äußere ".'UN' BliudniiüilUcv in Pola, L>1>< IN'!W Polli 37 Bau abcr in einem gnten Zustande befindet, so gewährt die Rnine noch immer einen niajestätischrn Anblick. Bon anderen Dellknuilern aus dcr Rümerzeit haben wir auf dem ehemaligen Foruili, dcm hcutigru Hauptplatze, zwei Teinpel. Der cine, 19 v. Chr. von dcr Eolonic zu Ehren Atom as und des Äugn st us erbaut, ist in seiner Facade noch jetzt wcgcn der zierlichen Form, dcr feinen Arbeit am Fries und den Eapitälrn der Sänlcn ciurs dcr schönsten unserer römischen Denkmäler. — Der andere, welcher dcr Diana geweiht war, wurde schon NlOt) dcm Stadthanse einverleibt uud ist gegenwärtig ganz unkenntlich. Er dürfte vou ähnlicher Beschaffenheit gewesen seiu, wie sein Rachbar. Dass dieser besser erhalteu blieb, verdankt er dcm Umstände, daft er nicht mit anderen Gebäuden vereinigt, sondern nnr mit einigen entsprechenden Mände-rnugcn als Kornmagazin vcrwetldrt wurde. Später diente er auch zeitweilig alö Marionettentheater. Iel't hat eine tleiue Alterthi'imersaimnlnng jedenfalls elltsprechender hier Platz gefnndeu. Vun den Thoren der alten Nömerstadt ist noch das Hauptthor, die zweitheilige 1'<>i t-, ^«niin,, und die viel schönere l'l»i'tl> üiilütü crhaltcu. Letztere war ursprüllgiich ein einfaches Durchgangsthor, wnrdc aber von der Witwe eines vornehmen Mannes, L. Scrgius (vgl. Seite 33), prächtig verziert. Im Bereiche des alten römischen blieb anch das vcnctianische Pola, das seinen Mittelpunkt ebenso im Platze fand, wie jenes im ssornm. Das neue Pola dagegen ist wesentlich iiber den Bereich dcr alten Stadt hinausgewachsen und hat mit seinen Werkstätten und Wohnhäusern, Gärte» und Parks einen grosien Raum eingenommen. Das wichtigste Etablissement Neuvolas ist das Arseual. Eine gewaltige Maner trennt es vom übrigen Fcstlandc, eine schwimmende Schranke vom Handelshafen. Diur '^wci Eingänge führen hinein. Sie sind beide streng bewacht nnd gewähren dem Fremden nnr gegen Passierschein Einlass. Wir besuchen zuuächst das uahc dem Eiugangc gelcgcue Marin e-M nscnm. Es enthält eine interessante Sammlnng von Schiffsmodellen verschiedenster Oattung, Siegestrophäen, Brnchstücke fremder nnd eigener zugrnndr gegangener Schisse, Erinnernngen an hervorragende ^lottcnführer, all Tegetthof, an den einstigeil Ehef des Marine-Departemruts, Erzherzog Maxilnilian, lind an Erzherzog Friedrich, den tapferen, leider zu früh verstorbenen (1- 5. Oct. 1847) Sohn des Siegers von Aspern, den edlen Prinzen „Dcr sl'U'st a/fochteu dort au Sitwus heißem Strand, Dem der Hcldenqcist dcö Vaters Schützend stet»? ;ur Seite stand." (Viurow,) Die Gebäude des Arsenals anf dem Festlandc bestehen i»n allgemeinen aus drei parallelen Reihen von Magazinen und Werkstätten, die 38 Das Küstenland. sämmtlich durch ein Eiseubahuuel) mitciuauder verbunden sind. Was immer für die Aufrüstung der Schiffe nothwendig ist, von dem kleinsten bis zuni grösiteu Bestandtheile, wird iu vollendeter Weise in den Werkstätten erzeugt und liegt in den Magazinen wohlgeordnet und in reichem Porrathe bereit. Nachdem wir die reinlichen Räume durchwandert haben, besteigen wir ein Boot. Im raschen,^aufe legt es, von kräftigen Matrosen gerudert, den Ncg bis zur Olivrninsel zurück. Einst besaß das Eilaud ein Olivenwäldchen und war in deu feiten des römischen Kaiserthums ein herrlicher Rückzugsort für manche gefallene Größe, nahe bei der Stadt und doch unberührt von dem lauteu Treiben uud Geräusch derselben. Heute hat das stille Asyl seiu Aussehen wesentlich verändert. Das Oliveuwäldchen ist verschwunden, uud dort, wo einst Nachtigallen saugen, dröhnt lins jetzt das unharmonische Getöse von Hammer nnd Ambos eulgegeu. Seit dem Jahre 1648 vollzogen sich allmählich diese Umwandlungen. Nicht nur wurden die Baumanlagen, hie Umfassuugsmaucrn uud eiu kleines Kirchlein auf der Insel beseitigt, anch der Hügel auf derselben wurde abgetragen uud sein Material zu Auschüttungeu am Rande verwendet. Auf dein also vergröberten Ranme entstanden in kaum mehr als zwei Jahrzehnten gewaltige Werkstätten zum Van uud zur Ausbesserung großer Fahrzeuge. Von den vier Schiffswerften au der Südseite der Insel sind bcsouders zwei mtercssaut, die mit Prachtvolleu Dächern aus Eisen und Glas versehen sind, um die im Bau besiudlicheu Schiffskörper sowohl als die arbeitende Mauuschaft vor Regen uud Souueufchein zu schichen. Iu der Mitte der Insel erhebt sich eine mit Dampf betriebeue Sägemaschine, welche die verschiedenen Gattungen der Bauhölzer, den Rifseu eutsprechend, zu verarbeiten hat. Am Nordrande ziehen sich die beiden Trockendocks hin und in ihrer Nähe schwimmt, eiuem riesigen Kasten ohne Schmalwäudr vergleichbar, das Valaucedock, das Linienschiffe uud Pauzcrfregatteu, also Massen von 5- Ins 6000 Touuen Gewicht, zu Reparaturen ans dem Wasser zu heben vermag. Der Oliveninsel gegenüber am Ouai des Arsenals lirgcu die abgetakelten Kriegsschiffe, eine ganz stattliche Reihe, dcrcu Anblick jeden Österreicher mit freudigem Stolz erfüllen kauu. Bevor wir die Räume des Arscuals verlassen, werfeu wir noch einen kurzen Rückblick auf seine Entstehungsgeschichte. Als Pola 1848 zum Kriegshafeu Österreichs erwählt wurde, war die Errichtung eines der Bedeutung des Hafeus eutsvrecheudeu Arsenals ciue Hauptsorge der Regierung, Nach einigen provisorischen Bauten legte Kaiser ssranz Josef 1. am 9, December 1856 den Grundstein zu dem heutigen Arsenal, das nach den Entwürfeu des Generals Möriug gebaut wurde. Große Kosten verursachten zunächst die Vorarbeiten zur Ebeunng des hügeligen Terrains der Gegend und zur lW8) Herstellung einer gleichmäßigen Tiefe des Meeres am Nfcrsaume. Ganze kleine Hügel mussten abgetragen werden; ihre Erde diente zur Ansfüllnug von Buchten uud zn Anfschiittungcn an der Küste. Von den einzelnen Partien des Arsenale kamen namentlich die Banten anf der Oliueninfcl wogen der auch hier nothwendigen Terrainvcrschicbuugeu hoch zn stehen. Sie kosteten allein gegen l() Millionen Onldcn. Ini Schatten der langen Arsenalsmaucr wandern wir jetzt dem neuen Stadttheile zn, der offieiell l^. l/<, 11 «n rpa, vom Volkswitzc oder richtiger Marinewilze „Klatschhanfen" genannt wird. Vor kanm 20 Jahren zog sich hier nm eine lleine Kapelle des h. Polykarp eine halbe Wildnis. Heutzutage ist an ihre Stelle ein moderuer Stadttheil getrrteu. Eilifache, alier nett gebaute Hänscr wechseln mit zierlichen Gartcuaulagcu. Den geselligen Mittelpunkt dieses Viertels ln'ctet das stattliche Ma ri nc-Ca s iu o, in dem sich die Officiere und Beamten der Kriegsmarine ein reizendes Heim geschaffen haben. Nicht weit davon ist der kleine, aber schöne Maximilianspark mit dem Monnmentc des unglücklichen Fürsten. Eine ebenso schöne Anlage dürfte sich in kurzer Zeit anf dem Monte Zaro vor der Sternwarte erheben. Ihrcu Mittelpunkt bildet das prachtvolle Brouce-Mounmcnt, das unser Kaifcr dem Helden von Lissa errichten lies?. Es trägt am Sockel die Inschrift: „Dem Viecadmiral Wilhelm v. Tcgctthof Kaiser Franz Josef l. 1«77. Tapfer kämpfcud bei Helgoland — Glorreich siegeud bei Lissa — Erwarb er unsterblicheu Nuhm — Sich uud Österreichs Seemacht." Die nenen Anlagen anf dein Hiigcl von ,^aro gewähren zugleich vortreffliche Aussichtspunkte anf die Alt- und Neustadt, die verschiedenen grosieu militärischen Etablissements, den Hafen und die nächsten ssorts. Unwillkürlich drängt sich dem Beschauer, der seilte Augen von den Manern des Amphitheaters nach dem gewaltigen Arsenale schweifen lässt, dir Erinnerung an die verschiedenen Epochen der Stadt nud Bctrachtnugen über ihre (Gegenwart uud Vergangenheit anf. lind noch weiter wird nnser Blick zurückgelenkt, wenn wir uns einem anderen Hügel bei der Bucht vou Veruda nähern. Er trägt die Reste eines sogenannten Caste lliers, einer j>'ner knnstlosern Vantcn, in welchen die vorrömischc Bevölkerung Istrirns eine Zuflnchtöstätte snchte. Derartige Bauten sind in nnserem ^ande nicht so selten. Wir finden sie immer auf steilen Hügeln, deren Gipfel zn kleinen Plateaus umgestaltet wurden. Der Abfall desselben wnrde, wo nicht die Natur ihn schon steil gemacht hatte, künstlich verschärft. Nohc cyklopischc Mauern bildeten die Nmwallnug. Manchmal wurden bei den Nachgrabungen auch Stcinwaffen in oder bei den Eastelliers gefunden. Die bnchtenreiche Küste südlich von Pola ist fast überall steil. Die kleinen Häfen bieten im allgemeinen gegen NO.-Winde sichere Ankerpläbe. Bei Seewinden dagegen, namentlich bei SW. herrscht hoher Seegang und 40 Dnö >u,s>mland. starke Brandung, so dass nnniittelbar an der Küste leine Vegetation aus-toinmcn kann. Einzelne greigucte Punkte sind befestigt. Die Siidsftitzc der Halbinsel bildet eilie über drei Äc^ileli lange, getrümmte Land^nnge, das p r«»>» <» ü t «> r ! n n, >»,»>!, si >> n n, der Alten, helttzutage l',ll>tü ot,>i<> genannt. Da der Pnnkt schon durch seiue Lage wichtig ist, überdies Nnticftn in dcr Viähc dic Schiffahrt erschweren, sc wurde, 1832 in seiner ^nihe auf dein T cog l i o Pore r ein ^euchtihnrni errichtet, Da<« feste weiße Fener de^sell'en crhedt sich 3< ^Vl. ül,er denl Hochwasser nnd ist 2l>' 2""« weit sichtbar. Die Brandnng ist hier inanchinal so stark, daft die Fensterläden drs Häuschens nebeu dem ^euchllhurine zertrümmert werden und ein Verkehr zwischen dem Scoglio uud dein Fest-lande zur Unmöglichkeit wird. Auö diesem Grnnde mnss sich anch der ^'euchtthürinwächter steti< mit genügendem Proviant versehen. Östlich von der Landzunge eröffnet sich die weite fischreiche Vucht vou Mrdolino. Bon dem äußersten Süden der Halbinsel kehren wir jetzt quer durch das ^?aud nach Norden zurück. Ein Vefahreu der Osttnste würde wenig Neueö bieten. Schon ein älterer Neisendrr, Kohl, hat diese Seite nicht »lit Unrecht die „Schattenseite" de<< Bandes genannt. Die Küste ist znm Theile sehr steil, auf weite Strecken sogar schlitz- nnd hafenloö. Daher ist die Schisfahrt bei den hier heftiger wehenden Winden nicht nngefährlich. Der ungünstigen Beschaffenheit der Küstenlinie entspricht auch die geringere Anzahl von besiedelten Stelleu. Von größeren Orten haben wir nur das anmuthig gelrgcur Volosca und ^ovrana im nördlichsten Theile und südlicher, aber schon eine halbe Stnnde von der Küste entfernt, Fianoua (mit eirca 13 Eiuw.) in der Nähe des alten sslanona. Von dicfrm letzteren hieß bei den Römern der ^uarnero --inn« !^nn!,tic!i>8. Bei Fiauona wird die soeben genannte Meereöstraße bis anf eine halbe Meile durch die Ausläufer ciuer der quarncrischen Iuseln, i^hersoö, eingeengt. Diese Inseln, drei größere uud mehrere kleinere, gehören in politischer Veziehnng zu Istrien. Da sie aber in ihrer gangen Boden-bcfchaffenheit sich innig au die dalmatinische Inselwelt anschließen, mögen sie erst bei einer Fahrt nach jcueu Gebieteu C'rwähuuug fiudeu. Wir kehren auf der einzigen Bahnlinie des Bandes nach dem Norden zurück. Die Strecke Divaca- Pola wurde in den Jahren 1874—76 erbaut, um den ersten Kriegshafen Österreichs unabhängig von der See mit dem Centrum des Reiche« zu verbinden. Die Bahn ist also in erster Linie strategisch wichtig. Ihre eommercielle Bcdentuug ist eiue geringe uud wird es wohl immer bleiben. Das Leben Istricnö concentriert sich seit den ältesten Zeiten au der Westküste. Das Innere wurde schou von den Römern, noch mehr aber vou den Venetianeru vernachlässigt, ist daher arm an größeren Orten uud ?aö Inürr'i ^strleu^. Ti^n>i>w. 4t dünn bevölkert. Die Bodenbeschassenheit ist eine wechselnde, bald führt uns der Zug durch frelindliche Ackerfelder und lachende Wiesen, bald über nacktes und rauhes Karstgebict. In ziemlich rascher Steignng gelangen wir znnächst an«? der 5iüstencbene ans das wellenförmige Plateau des südlichen Istriens. Eine weite Strecke beherrscht unser Blick. Im Westen reicht er bis zur Küste nnd den brionischcn Inseln, im NO. tancht als Grrnzhüter der >lunt^ n>!,^ !.>,'<> empor, von dem das slavische Volkslied singt: „Und om B^ ist l,ö?,rv als di'r cmdevc, Toch der höchste ist dn- hl'he Ulschla." An wogenden Saatfeldern, Öl- nnd Feigenbänmeli uud langen Neihen von Rebengeländen eilen wir vorüber. Bald erblicken wir den ersten größeren Ort des Innern Dignano, Das Städtchen gehörte in den Röinerzeiten nnd bis tief ins Mittel-alter zum Gebiete von Pola lind war nie mit Mauern umgeben. Wohl aber besaft es ein starkes Kastell, welches erst 1<^<»8 auf Befehl des französischen Präfccten Ealafati abgetragen wnrde, nm der Stadt einen freien Platz zn verschaffen. Noch gegenwärtig ist der Umfang des Castellö im grancn Steinpflaster dnrch eille i)leihc weißer Steine kenntlich gemacht. Die Bewohner Dignanos haben noch einige Eigenthümlichkeiten in ihrem Dialect. In früheren feiten waren diese viel stärker nnd gaben der Sprache den Charakter nraltcr lateinischer Abstammnng. Anch dem großen Dichterfürsten Dante siel die eigenthümliche Svrachwcisc der Bevölkerung anf. Hinter Dignano wird die Gegend nnfrcnndlicher. Der kahle Boden blickt oft aus dein dürftigen Gestrüpp hervor. Der Armut des Bodenö entspricht anch der ranhe Charakter der Bewohner. Ein Gemisch slavischer Ansiedler ans dem eroatischen Küstenlande, Dalmaticn nnd Montenegro wurde von den Venetianern in den letzten Jahrhunderten Hieher verlegt uud unterscheidet sich noch gegenwärtig in Tracht und Sitte von den übrigeil Bewohnern Istriens. Etwas von'dem gewaltthätigcn (Charakter der alten Heimat klebte den Angesiedelten lange Zeit hindurch an. Noch vor verhältnismässig wenigen Iahrzehenten war die Gegend, die abseits von der Poststraße lag, etwas verrufen. ^ HentMage dnrchschneidet sie die Bahnlinie. Erst vor Canfanaro wird das landschaftliche Bild ein frenndlichrres. Bei dieser Station zweigt ein 21 Kilometer langer Seitenarm der Bahnlinie nach Novigno ab. Er führt dnrch ein anmnthiges Hügelland, voll der blühendsten Vegetation, dnrch einen der frenndlichstm Landstriche Istriens. Die Hauptlinie der Bahn tritt bald nach Eanfanaro dem Thale der Draga nahe, die in einer tiefen Schlucht deni ^eme Eailale znfließt. Einige Angcnblicke eröffnet sich uns der Ansblick über die größtcntheils kahleil Felswände ;nr fruchtbaren Thalsohle hinab. In der trockenen Jahreszeit 42 Das Küste» land. würde man vergebens nach dem sslnsse spähen; bei heftigen Regengüssen überdecken aber die herabströmendcn Gewässer seenartig große Flächen des Thales bis zu einer Höhe von 3 bis 4 Meter. Haben wir die nächste Station 5, I'it!t,r<» in s^lv oder, wie der Ort im Mittelalter hieß, „St. Peter im Walde" im Nucken, so wird die Gegend immer schöner, Grüne Matten und Thäler folgen kräftigen Waldbeständcn, so dass ein flüchtiger Beobachter in Stciermark oder Kärutcn zn fahren vermeinen könnte. ....... Wenn nnr nicht die Kalkrifse und die größeren Blößen den Karst verriethen! Bei dem Dörfchen 1'i»in<> v<^. eniu, welches die Rnine Obcrburg überragt, tritt die Bahn uach einer Reihe von Einschnitten und Steindämmen ans dem Hügellande heraus. Es eröffnet sich das anmuthige Thal von l'!«in,> oder Mitterb nrg. Die älteste Urkunde, die Stadt und Schloss gleichen Nallicns erwähnt, datiert ans dem Jahre 1002 und enthält ciue Schenkung derselbcu von Seite der Eppenstciner au die Patriarchen vou Aqnileja, eine Schenkung, die auch im Jahre 1062 vou Heinrich !V. bestätigt wurde. Am Beginne des 12. Jahrhunderts wurde der Ort der Mittelpunkt einer selbständigen Grafschaft und fiel schließlich uach dem Anssterbcn der Görzer Linie an das Haus Habsburg, Die Stadt, die gegen 3400 Einwohner zählt, ist, dem Terrain entsprechend, terrassenförmig gebaut uud war (wie Dignauo) uie mit Mauern umgeben. Das massive, aber wenig schölte Schloss erhebt sich ans der Südseite, hart au einer Schlucht, in welcher die wiloschänmeudc ssoiba, ciu Thalbach, verschwindet. Sie setzt daun ihren Lanf unterirdisch fort nnd sendet ihre Gewässer wahrscheinlich dem lü-nlüi 6i I^ine zu. Pisino ist das Centrum des Straßennetzes Istriens; der Ort empfiehlt sich daher auch als Ausgaugspuukt für größere Partien. Besonders interessant ist ein Ausflng znm Cepichcr-Scc uud auf den Gipfel des Vl ont,'» in il, A Ai o I- <^. Man folgt hicbei zunächst der ziemlich gut gehaltenm Straße nach Gagliguaua uud Pedena. Nicht weit von dem letzteren, einem einstigen Bischofsttzc, überschreiten wir auf einer Stciubrücke die Arsa, ehemals den Grruzflnss Istrieus, und wauderu auf altlibnrnischcni Gebiete bis zur Schloss-ruiuc (5hersauo, im Mittelalter „Kcrschöu" geuauut. Auch hier hatten die Markgrafen Istricus, wie in Wachsensteiu auf der Ostseite des (iepichcr Sees uud in vielen anderen Gegenden des Landes, dentschc Adelsgeschlechtcr niit Vltrgcu belehut. Aber die Schlösser sind zerfallen, die Sprache ihrer Besitzer ist verklnugcu und über den Boden, welchen einst die stolzen Strritrosse der deutschen Ritter zerstampfteu, führt der Pflng des slavischeu Ballern. Iemehr wir uus, vou der Straße abbiegcud, dem See nähern, desto lieblicher wird die Landschaft. Der Ccpich-Sec hat ein Areal von circa X60 Hekt,, ist eine Stnnde lang und eine halbe Stunde breit. Seine Tiefe Dcr Cevich-T«, Der Monte nici^ssiovo. 4H variiert zwischen 1 und :i Meter. — Nur eiuen etwas größeren oberirdischen Hnfluss besitzt der See, den Boglinn, und dieser ist zwar nach Regengüssen stark, den größten Theil des Jahres aber ziemlich trocken. Ein sichtbarer Abfluss fehlt gänzlich. Vor einem Jahrhunderte ungefähr hatte der See nicht viel mehr als die Hälfte seiner gegenwärtigen Ausdehnung. Damals beabsichtigte Kaiser ^osef II., ihn ganz auszutrocknen. Aber das Project kam nicht zur AuSführnng, ebensowenig, als es im Jahre 1^35>, nachdem sich der See mittlerweile bedentend vergrößert hatte, nochmals angeregt wurde. Im Jahre 1875 sauk der Wasserspiegel plötzlich bedeutend, so dass das Maucrwerk einer alten Mühle wieder sichtbar wurde und zu gleicher Acit zeigte sich unter Fianona ein seit mehreren Iahrzchenten trockenerAbzngscanal voll Wasser. Sowie also in früheren Zeiten die (Erweiterung des Sees jedenfalls dnrch die Verstopfung nnterirdischcr Abflusslöcher bewirkt worden war, so veranlasste die theilweise Wicderössnung derselben eine sofortige Verminderung der Wassermassc. Der Name des Sees soll von einem Schlosse herrühren, das sich einst hart am Nandc desselben erhob. Hentzntagr ist keine Svnr mehr hicvou vorhanden, nur ein armseliges Dorf trägt den Namen (5 e pich. In seiner Nähe stehen die Nninrn des einstigen Eremitenklosters „St. Peter im See." In dem noch erhaltenen Abteihause wohnt der Förster des Fürsten Anersperg, dem gegenwärtig der See nnd die ganze Umgegend gehört. Ebenso befindet sich auch im Besitze der fürstlichen Familie das nördlichere Schloss Bel lay, das wir nach einer Il/Mmdigen Wanderung dnrch das enge Bogliuu-Thal crreicheu. Von hier aus ersteigeu nur auf eiuem etwa»? steilen Wege den 51<>n t«> in llg'ssi ">'er sogenannten „eisernen Pforte," wo sich der ^.uicto nlit Mühe neben der Fahrstraße dllrchwiildet. Dann wird cö abwechselnd breiter nnd wieder schmäler. Bei einem nördlichen Seitenthale erblickt man ill« Hintergrnndc auf ein'em Felsvorfprungc die malerischen Ruinen des Schlosses Wollen stein (l^il'tru I'«-1<. ^ü). Einc Strecke weiter erhebt sich an einer kleinen Bicgnng der Strasie ein 100 Meter hoher Kaltsteinfels, an dessen Fnsie sich die Hänser des noch ziemlich primitiven Schwefelbades von S. Stefan o anschmiegen. Noch immer bleibt der Ouieto trotz mancher starken Krümmnng cm trencr Begleiter unserer Straße. Ans einmal verschwindet er im Westen zwischen den Waldungen von Montona. Nicht münteressant wäre es, die s^ahrt am Alnsie abwärts im Kahne sortznsetzen, zuerst durch dichteres Gehölz, dann ill freierem Thale bis zmn Meere hinab. Wir aber folgen der Strafte nach bilden gegeil Montona zn. Anch hier dnrchschneiden wir den Staatswald, der eine Ausdehnung von ca. 12»»0 Hett. bescht und wichen und Buchenholz für den Bedarf der ^triegsmarine liefert. Schon im Interesse dieses herrlichen Forstes wäre eine Rcgnlicrung des O.nirto Kaufes zu wüuschcn. Bei seiner tiefen Lage leidet der Wald alljährlich dnrch das Anstrelen des Flnsses zur Regenzeit lind dnrch die Anschwemmung voll Erdniassrn. Die Stadt M onto n a Uegt, wie so viele istrianischc Orte, anf eiuenl Hügel ulld macht nlit ihren Mauern und Hinnen, Thürmen nnd Thoren einen ganz mittelalterlichen Eindrnck. Sie hatte einst ein weites Gebiet nnd führte deshalb oft Streit mit ihren Nachbarn, der Stadt Parenzo nnd den Grafen von Istrirn. Noch im 1^. Jahrhunderte (1^?8> ergab sie sich Bcnedig, um den Nachstellungen der letzteren ;n entgehen. Die weitere Bahnfahrt von Pinguente ans bietet wenig ^uteressantcs. Der Techniker mag sich erfreuen an der glücklichen Bewältigung der Terrain-schwicrigkeiten, der Naturfreund blickt mit einer gewissen Wehmuth von dem 3'°llslebc>! in ^stvicn. 45 U'ahildailinie herab alls die eillforlllige, lillsrnchtbarc Landschaft, ^itechts zieht sich der Pflanzenreiche S l o n n i t, der ho^^ste Gipfel dcs arnleil Tschitscher Bodrils. Im groben ^ogeil umfahren unr das Triestiner Gebiet, wclln wir die Istrianer Bahn bis zlir ^illlllülldllng^stelle in die Südbahn, bis Divaca, verfolgen und von dort dir Fahrt »ach Tvicst fortsotzcn wollcn. In tinzcvcr ^cit fast gelangen wir voll Podgorjc oder von der nächsten Ttation C osina-Hcrpellc auö zu Fuß über den Karstrücken nach der Tcestadt. Ein verhältmömlissig, geringer Anfwand von Zeit, Mnhe und <^cl.d genügt zn einer istrianifchen ^cindernng, wie wir sie soeben beendet haben. Nnd welch reicher ^ennss, welcher Wechsel voll verschiedenartigen ^andschaft^ bildern, von gewaltigen Kontrasten im 1>latnr- nnd Bölterleben lohnt den seltenen Wanderer! 4. Ooll^lclx'll in ^strien. Eiaruthüullichtciteu der Bewohner ^smriiö. ^ Volt^spiclc. — Die Tschitschcu. — Die ^>ll,ultcncgrnu'r in Peroi. Wenn wir von ^igenthümlichleiten im Veden der italienischen Küsten-bewohncr Istrieilo, von ihren besonderen Sitten nnd (^ebränchen sprechen, so nmsscn wir hicbei von delll hmtigen Triest grösttcntheilc! absehen. Sicher hatten auch die alten Triestiner nicht nnr mit den beilachbarteil Knstenorten den Dialect, sondern alich Sitten nnd Gebräuche gcmein und vielleicht noch manche locale Gewohnheiten. Sowie aber dcr Sprachkundige beim heutigen Triestiner Dialect ill Wortschatz und Satzban nnschwer eilizelne frenlde Bestandtheile dentschcn und slavischen NrsprnngiZ erkennt, so hat sich anch daö inasselihaste ")lebeneinander verschiedenartiger Eleinrilte, sonne die ^er-wandlnng de<< einstigen Küsten st adtchenö ill eine Welthandclostadt der Erhaltung alter Gewohnheiten nnd Gebräuche nachtheilig erwiesen. Anders ist cö bei den kleineren Küstenstädten Istrienö. Hier haben wir noch oft den venetianischrn Dialect viel reiner alö in Trieft, manchmal sogar in einer älteren ss-orm, al« im heutigen Benedig; hier sind noch einzelne Sonderheiten in Tracht und Kleidung geblieben, ich erinnere an den /,>nlll,!,> »da« Kopftnch) der Mädchen von Pirano und Parenzo; hier begegnen wir noch anderen Eigenthümlichkeiten in den (5liltu<tciten Durch die Nacht einher, Ihre Feuer leuchten Übrrs dunklr ^.Ni^er. Scharenweise schwimmen Aui< der Tiefe Schoß' Gross und tlciuc Fische Auf das Feuer lo<<. Fischlciu sicht dic buchte, Traut dem falschen Schriu, Glaubt dem ciilru Glance, Flicht inv? ^Ictz hiucin. Sowie im Nor^ den die Häriugc ini Frühjahre in grosien Massen erscheinen, zeigen sich hier ihre südlichen Bettern, die Sardellen. Ihnen folgen die Makrelen. Sto sieu die lieidcu Scharen aufeinander, dann gibt es heftigen Streit-! deun auch im Thiere reich ist der ewige Friede cine Fabel nnd Krieg die be ständige Gosling. Das Plätschern des Wassers, daö Aufschnellen einzelner Fische lockt das gierige (Geschlecht der M ö iv e n herbei; e<< (Mlrow.) verräth aber auch die dämpfenden dem Fischer, der die ganze Masse mit seinem Netze einsängt. Die Sardellen werden eingcsalzrn nnd so in den Handel gebracht, Nach den Makrelen kommen die Palamlden und die Thunfische. Die letzteren befn-chcn fast Jahr für Jahr die gleichen Bnchtcn. Dort sind große Netze angebracht, welche die betreffenden Strecken ganz mnspannen nnd nur kleine Ein fallsthore offen Ischiiichin. lassen. Eigene Wächter auf Gerüsten signalisieren das Eindringen der Thnnfischc in die Netze. Dann werden die ^sfnuugen geschlossen, ^m Frühling ist anch die beste Zeit für den Fang der S p i n ncn kreb sc. Man benützt hicbci krallenartige Vorrichtnngen an langen Stangen, mit denen man an jenen Stellen, wo sich die Thiere aufhalten, hinabfährt nnd lN7, 4tt Ta« ,^i>stl'»!lind, die Krebse heraufholt. Die gauze Äianipulation geht s» schnell vor sich, dass man in einer Stunde ein kleines Boot voll haben kann. Die Hn miner werden zu jeder Zeit gefangen, nnd zwar zumeist in Netze». Die Zeit für die Austern reicht vom Herbste bis April, nämlich dnrch alle ?)lc>natc, die ein 1i haben, beider habeli wir an unseren Küsten leine grösseren Austerubänle. Die Bersendnng der fische findet vorzugslveise von den Enden der Bahn, von Trieft, Pola und Noviguo aus statt. Von der slavischen Bevölkerung des Binnenlandes, die sich größten-theile mit den verschiedenen Zweigen der Landwirtschaft beschäftigt, gilt im großen und ganzeil das, was wir bei strain bemerkt haben. Eine eigenthümliche Stellung nehmen die Ts chit scheu ein. Viele halten sie wegen ihrer körperlichen Beschaffenheit, wegen ihres feurigen Temperameutes, wegen des cigenthümlicheu Idioms, das sie früher sprachen, für romanischen Ursprnngö. Gegenwärtig bedienen sich fast alle deö Slavischen, nnd zwar die westlichen eines slovenischen, die östlichen eines croatischen Dialcctes. In Trieft sind die Tschitschen als Vcrkänfcr von Holzkohlen bekannte Straßeufignren. Ein anderes eigenthümliches BWcheu sind die Montenegriner in Peroi, nahe bei Dignano, die Ki^? hiehcr versetzt wurdeu nnd sich noä) in nnscren Tagen znr Zeit der letzten Cholera dnrch Nachschübe aus der (5crnagora verstärkten. Der Pope von Peroi ist zugleich Seelsorger und Borstand der etwa 300 Köpfe zählenden Gemeinde. Er wacht streng über die Aufrechterhaltung der alten Satznngcn. Hier sind daher viele sonst verschwundene (^elnänche geblieben. Namentlich trägt der Nmstand viel hirzu bei, dass die Peroitcn fast nur Heiraten unter sich eingehen. Die Eeremouicu, die bei der Brautwerbung und am Hochzeitstage vorkommen, sind außerordentlich mannigfaltig und interessant; sie erinnern in manchem an die Gebräuche, die wir früher bei dcu Krainer-Slaven erwähnt haben. lN8) Ansicht von Zara. Das Aonigreich Dalmatian. ^. Non s^ola nach öpalato. (Die qiiavuerischen Inkln. — I^n,',!'!!! ^ic,«,,!^. — i^Ive. — I'roinu,!^. — Historische Bemerkungen. — Zara und Umgrbilnc;.) Wandrer wollt Ihr Wunder schauen, Kommt und reichet mir die Hand; Führ' Luch uach dcm altcrögvanrn, vinch dem „hal^'vcr^rss'uen" Vcmd! <-v"Ä ^i^uiatien ist das Land der Gegonsätze. Hart nclirn drn herrlichsten "^^^? Gefilden, die mit allen Reizen dcr siidlickjen Natnr anögestattet ^"^ ^ sind, treffen wir die ödesten nnd verlassensten Wüsten, ^cidcr "s^,^ ^^^ ^H ^^. letzteren mehr, als der ersteren. Wärc nicht die l'lano ^ ^-^ Wasserflut nut ihrein nnvernn'istlichen Zanber, s» l'ötc ein gr»sier Theil dcr Küste nnd dcr Inscln cincn tranri^en Anblick Der dentsche ^cciscnde Äto<" hat eine treffende Vemerknng gemacht, die für einen grosien Theil unseres Gebietes Geltnng hat. „Älalt stelle sich, sagt er, die Thäler der Schweiz bis dahin, wo die grüne Matte an da>? grane Gestein grenzt, mit Wasser angefüllt vor, die hohen Kalkgebirge ragen noch über feinen Spiegel hinans, die niederen sind von ihm begraben, die mittleren fchanrn mit fchmalcn Rücken nothdürftig darüber hinweg -das ist Dalmatien; über solche weUcnbcdeckte Gebirgsthäler trägt nns tagelang das Schiff." 2 Talmatie». Kaum haben wir die Südspitze Istriens hinter uns, so zeigt sich schon die hohe Knppc dcs Ossero ans ^nssin und kündet die ^Itähe der quarncrischen Inseln an. Dic größte in diesem wenig fruchtbaren Archipel ist Veglia (428 ^Kilometer) mit ca. 18.000 Einwohnern, ihr folgt das langgestreckte Ehcrso mit 417 ^ Kilometern und 8<>!>^i Einnwhuern nnd als dic kleinste, aber relativ bevölkcrtstc Iufel Russin mit 72 ^Kilometern und über 900<> Einwohnern. In die entlegensten Zeiten versetzt die Tage die Besiedluug der beiden ersteren Inseln znrück. Als die rnchlosc Mcdea auf der Flucht mit Iason ihren eigenen Brndcr Absyrtns erinordcte, um die Verfolger aufzuhalten, errichteten die Kolchicr dem unglücklichen Fürsten eiu Grabmal auf ^sscro. Sie selbst siedelten sich dann dort an und nannten die gauze Jusclgruppc dem Prinzen zu Ehren die a b syrtischen Iüseln. Sicher ist, dass ^ssero zur Zeit der Nömcr eine nicht unwichtige Zwischeustation zwischen Aquileja uud Salou« war. Als der Ort später dnrch wiederholte Plünderungen, namentlich im 15. nnd 1«'.. Jahrhunderte durch die Züge der Uskoken, in Perfall gerirth, schwang sich Eh er so an seine Stelle. ^nssin war bis znm Jahre 1381 ganz nnbcwohllt. Erst im genannten Jahre erhoben sich einzelne Strohhnttcn, die armen Hirten als Obdach dienten, an der Stelle der heutigen Hauptortc I.ü^i,, ^,!.<:<> 1<. uud l.>l«8in fn,-,,„,i^.. Vis zum Jahre 1480 bildeten die beiden Dörfer noch eine Gemeinde. Erst damals trennten sie sich. Schon unter den Vene-tiancrn waren die ^ussinrr als tüchtige Seefahrer bekannt, aber erst in unserem Jahrhunderte ist Vussiu zur wahren Blüte gekommen. Merkwürdigerweise hat dabei I.u^n! ^,i»^,,!,> seiner früher größeren Nachbarin (I^n^iil ^l-!l»i-lv >,,>00.00!> Gulden nud die Handelsflotte der Stadt zählt gegen 100 Fahr-zcngc mit ea. 50.000 Tonuen Gehalt. Die Bevölkerung von I.n^in ziiccoiu, dic im Jahre 1759 aus 1875 grösitentheils armen Fischern bestand, hat jetzt an 6000 Köpfc erreicht nnd zählt nntcr diesen viele Nhedcr nnd Schiffscapitänc. Rhcderei nnd Küstenhandcl sind überhaupt die zwei vorzüglichsten Er-werbszweigc der Lussiner. Der steinige Boden gewährt wenig, das Meer, das M'1 auf allen Selten tief iu die Insel eindringt, lockt in die Ferne. Noch am Anfange uufercs Jahrhunderts beschrankten sich die Fahrten der Lufsiner auf das mittelländische Meer, jetzt segeln ihre Schiffe nicht nur nach dem „l»!n- Nero", dein schwarzen Meere, nach Euglaud uud Norwcgeu, sondern auch bis nach Nordamerika nnd Ostasien. Die Stadt I^,^in >>,(!< <>l« hat sich im Halbkreise einer ziemlich breiten Bucht entwickelt und gewährt im ganzen einen wenig poetischen, aber freundlichen und sanberen Anblick, Zahlreiche Gebäude ill und ausser der Stadt gehören Kapitänen. Die Geschichte dieser Hänser und ihrer Bewohner ist hältfig die gleiche. Hat der Lussiner soviel Geld erworben, das« er ein kleines Fahrzeug kaufen und ein Häubchen bauen kann, so heiratet er meist. Die Frau wirtschaftet daheim, während der Mann oft den größten Theil des Jahres in der Ferne umherfegelt. Geliugen seine Spekulationen, so wird das kleine Fahrzcng mit einem gröberen vertauscht, oder das Capital in mehreren Schiffen angelegt. Ungleich wird anch das Hans mit manchem kostbaren lind fcltcnen Gcräth ans fremden banden geschmückt. Wachsen Kinder heran, so bleiben sie häufig, felbst wenn sie sich selber verheiratet haben, im clterlichcu Hause und bildeu so eine Familicnvereinigung, wie wir sie bei den Südslavcn öfters finden. Hur weiteren Fahrt nach dem Südru bestcigeu wir dcu Dampfer der Fiumauerliuic, der allwöchentlich Freitag abends vor I.u.^«!n piccolo eintrifft. Ein Boot bringt uns an Bord des gcränmigen Fahrzeuges. Voul Verdecke herab werfen wir noch einen Blick anf die halbkreisförmige Lichtcrrcihc des Hafenstädtchcns. Bald setzt sich die Mafchine in Bcwegnng. Allmählich verschwinden die Lichter Lnssiu's und der Dampfer steuert nach Süden zu. In kurzer Heit haben wir die dalmatinischen Gewässer erreicht und fahren in den Canal ein, der zur linken von der Insel Sclve, zur Rechten von Prcmuda gebildet wird. Bald umfängt uus eiu wahres Gewirr von Inseln und Nlippcu— die !><-,>^Il nn)'0 ci'.X >> t <,,,:>." Dann kam die Stadt unter die Herrschaft der Venetianer. Kein Ort Dalmatiens hat sich so oft gegen die aufgedrungene Fremdherrschaft empört, wie Zara. Aber solange der Marcnslöwe Kraft besaß, hielten seine Krallcu die ciumal erfasste Beute mit eiserucr Gewalt fest. Vergebens waren alle Anfstands-versnche der Bevölkerung, sie führten höchstens zn einem kürzeren oder längeren Frciheitstranme, der schließlich immer mit dem Erwachen in den Armen des venetiauischcn Löwen endete. Aus dieser am längsten dancrndcn Periode, sie umfasst über 700 Jahre, stammt natürlich auch der Kern der heutigeu Befcstignngswerke. Die Venrtianer waren es anch, die aus militärischen Rücksichten die Vorstädte, voll denen die Stadt früher umgeben war, zerstörten uud diese selbst aus eiuer Halbinsel iu eiuc Insel verwandelten. Noch heutzutage sieht mau an dem Fcftlandsthore, das gegenwärtig dnrch eine steinerne Brücke mit der wrril, l<>i-mü verbunden ist, die Lücken in der Maner, welche zur Ausnahme der Rollen der Zugbrücke dienten. Die jüngste Epoche in der Geschichte der Stadt ist die österreichische, in militärischer Hinsicht dnrch Anlcgnng eines Vorwerkes nud Abänderungen au den alten Befestignngen gekennzeichnet. Betreten wir nun das Innere der Stadt. Die Gasse, die von der I>!»rtl>, inliiin!!, hiuciuführt, ist trotz ihres Namens «l-ull« I^i-^u" (breite Gasse) ziemlich eng uud cug siud so ziemlich alle Wege in Zara. Wir fahnden znerst nach den wichtigeren Gebäuden, zunächst nach den in der Regel hervorragendsten Denkmälern mittelalterlicher Bankunst, den Kirchen. Zara, das 11.861 Einwohner") zählt, hatte einst 30 GottcShänser. Von ") Die MMmein miöf>edch,tte Gemeinde lw» Zava, welchc ausirr dn- Etcidt noch 21 ^rte umiawt, hat ^7l,5>';l> ^inwl,il>Ul'r. Z«ra. 5 diesen sind jetzt 7 dem katholischen nnd 1 den, griechischen Ritus geöffnet, die übrigen wnrdcn entweder zerstört oder nmgel'ant und zn anderen ^weckeli verwendet. So dient die älteste Kirche der Stadt, die von ihrem Begründer, dem h. Donatns, Bischof von Aara, anl Anfange des !). Iahrhuudertcs auf den Trümmern eines röinischeu Tempeln erbant worden sein soll, jetzt der öualogischen Gesellschaft als Weinkeller. Noch blicken die schönen Sänlcn und die zierlichen korinthischen Capitale dnrch das zwischen ihnen befestigte Holzgcbälk und Vrctterwerk der profanen Umbauten durch. Die Kirche war eine grosie Rotnndc in, byzantinischen Stile mit drei Apsiden (Halbtreisnischen) nnd einer Knppel, die aber längst eingestürzt und dnrch ein gewöhnliches Dach ersetzt ist. Von Kennern wird sie der von Karl dein Großen gebauteu Marienkirche in Nachen und der Pitalekirchc in Navenna an die Seite gestellt, wenn anch ihr Banmaterial sich nicht mit dein der beiden andern vergleichen lässt. Neben der Donatikirchc ist der Do in. Er macht von austen keinen besonders gefälligen Eindruck. Angeblich gründeten ihn die Venctiancr, als sie beim 4. Krcn;zngc die vorzugsweise französischen Pilger znr Eroberung Haras verwendeten, nm den Papst wegen der Abweichung von dem eigentlichen Hiele der Kreuzfahrt und wegen der bei der Einnahme der Stadt begangenen Grausamkeiten zu versöhnen. Eingeweiht wnrde die Kirche jedoch sicher erst 1285. Im Inner» enthält sie einen interessanten Altar im Ehorflügcl, vortreffliche Schnitzarbeiten in den Chorstühlcn und einen viclvcrchrten Neliquienschatz. Noch berühmter in dieser Beziehung ist aber eine andere Kirche, die des h, Simeon, Collcgiat- und Pfarrkirche. Ans dem Hanptaltare ruht der Leib des Hciligeu in einein Sarge ans vergoldetem Silber. Der Metallwcrt allein beträgt gegen 45.000 fl. Der kostbare Sarkophag wird von 4 großen Engeln getragen. Ursprünglich sollen auch diese ans Silber gewesen sein, die Penctiancr schmolzen aber, wie erzählt wird, einst in der Hcit der Noth die silbernen Engel ein, und fetzten bronzene an ihre Stelle, die ans türkischen Kanonen gegossen wnrden. Noch eine andere nnd nicht uninteressante Begebenheit erzählt man von dem Nelignienschrcinc. Die Königin Johanna von Neapel hatte einst, als sie Zara passierte, die Geistlichkeit gebeten, ihr etwas von der wunder-thätigen Nclisjnic mitzutheilen. Allein die Priester wollten sich unter keiner Bcdingnng daranf einlassen. Johanna aber, eine listige Frau, ersuchte, man möge ihr wenigstens den Schrein öffucn nnd sie die Reliquien des Heiligen küssen lassen. Dies geschah und während die Königin sich über die Hände des Heiligen neigte uud es den Anschein hatte, als ob sie mit ihren Lippen in inbrünstigem Gebete nnd in lange anhaltenden, Küssen darauf verweilte, nahm sie diese Gelegenheit wahr uud löste dem Körper — ob mit der Anngc oder mit der Hand, wird nicht erzählt — einen Finger ab nnd steckte ihn ein. Die Entwendung wnrde nicht sogleich entdeckt. Als aber Johanna, ihres Raubes froh, sich einschiffte und ans l12^ 6 Taimiiti?!!. dein hohen Meere war, erhob sich cm solcher Sturm, dass sie nach vielen ausgestandenen Gefahren mit Mühe wieder in den Hafen zurückgelangte. Sie sah in dem Sturme ein Zeichen des Hornes des Heilige», gab reu-uiüthig den Finger, geschmückt mit ihren eigenen Brillanten nnd Goldringen, in den Schrein zurück und fuhr dann mit günstigein Winde weiter. Es ist dies eine Erzählung, die, so sonderbar sie ans den ersten Blick klingen mag, denjenigen, welcher die Geschichte des geistigen Lebens im Mittclaltcr genauer kennt, nicht befremdet — ein charakteristisches Beispiel der eigenthümlichen Denk- und Handlungsweise jener Zeit, der auffallenden Mischnug religiöser Überschwenglichkeit uud raffinierter weltlicher ^ist. Von den weltlichen Denkmälern Aaras reichen ansicr dem schon erwähnten Eingangsthore noch 2 Säulen in die römische Hcit znrück. Die grösiere befindet sich ciuf dcr 1>in,x/n ,-1><^ sie ist jetzt an allen Ecken ziemlich abgerundet, ausgcbrochcn und abgcwaschen. Man sagt, dass sie ursprünglich einem Tempel dcr I^ivi-,, .Vu^ii^t-, angehört habe. Die Vcnetiancr benutzten sie als Träger ihres Markuslöwen nnd brachten an dcr einen Seite unten einen eisernen Träger an, nm an Festtagen eine Fahne hineinzustecken, auf dcr anderen eine dicke Kette mit Halscisen zur öffentlichen Schaustellung dcr Verbrecher. Nicht sehr weit davon haben wir einen kleineren Platz, ans dem die Sta d t b ibliothek („I, N»li <>t, «<,;!>, I>n i'!> v, !l" genannt) mit ZO.OOO Bänden untergebracht ist; früher diente das Gebäude als öffentlicher Gerichtssaal (I^oM-!:,) nnd wnrde lnrz vor dem Ende der venctianischcn Herrschaft restauriert. Ihr gegenüber befindet sich die Hauptwachc. Vcrlasscu wir die schmalen Gassen und gehen wir zum Meere. Am Tage ist cs an dcr Riva oft unleidlich heiß, aber am Abend füllt sich das Gestade mit Spaziergängern. Seit mehreren Jahren besitzt Aara zwei „inininlv" Die erstere befindet sich vor der i><>rt.:! ili-n-i,,!,, wo die Äoyd-schiffe nnd zahlreiche in- und ausländische Segclbarkeu ciulanfcn. Sie bietet die Aussicht ans die jenseitigen Gärten und Landhäuser des Festlandes. Die zweite liegt gegen die Westküste nnd die Insel Nljan zn und wnrdc crst vor einigen Jahren bei Gelegenheit der Ncisc des Kaisers von dcr Commune hergestellt. In wenigen Wochen entstand dort, wo früher weuig einladende, alte Gebäude und Stücke der Hlingmaucr gewesen waren, die zn Ehren des Kaisers benannte „Ilivü l^i-^ücc^oo-^! in^>'ni> > l> ü." Ein anderer vielbesuchter Spaziergang ist dcr öffentliche Garten auf der ehemaligen Bastei. Gleich von der i,«rt^ lN!,ri,ui führt eine Stiege zur Plattform hinanf. Die Aussicht, welche man von hier, insbcsoudcrs aber von dem in dcr Nähe dcs Statthaltcreigebaudcs befindlichen künstlichen Hügel genießt, ist eine wundervolle. Anf der Mecresfeite zieht sick) der Küste parallel die langgestreckte Insel Uljan mit dein Castcll S. Michcle hin. Nach dcr Landscitc zu liegt das ganze Gebiet bis zur steilen Mauer Ml des Be leb it vor nnsercn Angen. Wie cine breite Wand zieht das <^renzgcbirge dcs croatischen ^'itoralrs und Dalmaticns hilt, nlit nur wclligeu nicht sehr vorspringcndcil ginnen längs seiner ^tantc init reicher Gliederung in den unteren Theilen. Aber alles scheint auf der dalmatinischen Seite kahl und todt. Kein Dorf, kein Baum, keine Thurmspitzc, kein Gebäude oder Buschwerk irgendwelcher Art winkt uns entgegen. Erst ans dom jenseitigen Al'hang des Velebit in (Iroatien begegnen uns Wälder und Weiden. Nichtsdestoweniger gewährt der Gebirgszug, wcnu wir ihu bei Souncn-nntcrgang betrachten, einen wundervollen Anblick. Der rosenrothc Schinuncr der Abendsonne glüht anf allen Gipfeln und umgibt sie mit einem unbeschreiblichen, aber entzückenden Aanbcr. Es leuchtet, wie wenn das ganze !^and mit Purpur- und carmoisinrothem Sammt nmgeben wäre. Das Gewirre der niederen Gipfel am Fuße und am Abhänge der Mauer glüht fast nnd man glanbt dir leuchtenden Wellen eines Meeres in wilder Brandung an jener Mancr hinaufschlagcn zu sehen. Schade, dafs der an und für sich so schöne Spaziergang arg vernachlässigt ist. Nur die Partien auf dem früher erwähnten Hügel in der Nähe des Statthaltcreigcbändcs werden etwas besser gehalten. Dort sind Beete mit oft scltencn Pflanzen; dazwischen stehen weisie Götterbilder nnd hie und da erinnert — unter Gitter verwahrt — ein römischer Fries, ein Sänlenknauf, ein altersgrauer Marmor an die Zeiten des römischen Iadera. Die ersten Anlagen ans der Bastei rühren von General Wcldcn her, der, wie es schrillt, ein großer Blumen- nnd Gartcnfrennd war; denn anch in Graz danken ihm die herrlichen Anlagen auf dem Schlossbcrgc ihre Entstehung. Schon von dem Hügel aus habeu wir ein freundliches Dörfchen in der Nähe der Stadt bemerken können. Schreiten nur auf dasselbe zu. Wir passieren das Festlau d sthor, ein Werk Sanmichclis, und betreten einen Weg, der sich hart am Nande des Gestades neben wüsten Feldern und Gebüsch hinzieht. Das Dorf, das zur Eriunerung an die flüchtigen Albanescn, dir hier rinst vor der türkischen Bedrncknng Schntz fanden, „Albanesi" heisit, macht rinen frenndlichcren Eindrnck, als die morlakischen Orte weiter drinnen im ^andc. Die Hänser, die wenigstens im Vergleich zn jenen netter ansschrn, stehen längs einer Gasse oft ganz ansehnlich entfernt voneinander, durch Weichsel- und sscigcnbänme, dnrch Kohl- und Weingärten, ja sogar dnrch Weidegründe getrennt. An manchen Stellen erheben sich anch Ölhaine mitten in der Alisiedlung hinter wohlgrpflegten Hecken. Die Bewohner lirfern Früchte nnd Geniüfe in die Stadt. Nicht weit von Albanrsi treffen wir ein Natnrfchanfpicl, wie wir es aufter dein Karstgcbicte wohl selten finden, eine jener Qnellcn am Meere, in denen das lange neidisch verborgene Nass des Höhlenkalkcs endlich in mächtigen Mengen ans Tageslicht tritt. Wir sind beim sogenannten K aiserb r u n li c u. Hicr entspringt ein starker Schwall Wassers lauiu eine Klafter weit vom M e cresstrande, nnd wäre nicht ringsum cine schützende Maucr gc^ugeu, sc> würde dic Salzflut hineinschlagen und den edlen Vorn verderben. Das Mauerwerk, welches dic Duelle umgibt, reicht theilweise bis in die Römcrzcit zurück. Sonst ist dic Umgegend Haras im allgenicineu wenig einladend, Dic Fahrt gegen Süden nach Spalato wird, obwohl der kürzere Weg der Landweg wäre, doch am schnellsten und besten zur See gemacht. Ich kenne keine angenehmere Art zu reisen, als ans einem größeren Dampfer, wie sie z. B. der Lloyd thcilwcise bei den Dalinatiuerfahrten verwendet. Man sitzt behaglich ans einem Sessel an einer freieren Stelle des Perdecks oder promeniert auf dem ziemlich breiten Raum auf und ab. Gegen die Sonne schützt das ausgespannte Segeltuch. Die Hitze macht sich überhaupt nicht übermäßig fühlbar, da fast beständig cin sanfter Luftzug weht. Die Langweile, die auf offenem Meere manchmal ein schlimmer Gast der Schiffe sein soll, kann sich hier keinen Augenblick einstellen. Wäre felbst die Reisegesellschaft weniger angenehm, als sie es bei meinen Fahrten war, so würde sie schon der llmstaud, dass wir nie daö Land außer Sicht bekommen, aus-schlicßeu. Die zahlrcicheu Klippen uud Inseln, die letzteren oft mit Kirchen und Klöstern, ab uud zu mit kleinen Weilern, Olivcngärten uud anderen Anpflanzungen besetzt, reizen die Aufmerksamkeit stets aufs ueue. Dazu das herrliche Meer in sciuem wechselnden Farbenspiel uud das Lcbcu in und über der Flut. Bald springen lustige Dclphiue über den Wasserspiegel empor, bald streichen die Möwen im raschen Fluge vorüber, nach Beute spähend! Diese schönen Vögel haben einen außerordentlich scharfen Geruchs-siun. Als ich vor Jahren von ,Aara uach Spalato fuhr, warf ciu Mit-rcifcuder ciumal, als kciue Möwe in der Nähe zu sehen war, einige Brotstücke ins Wasser. Kaum ciue halbe Miuute vcrgieug, da schössen fast im gleichen Augenblicke drei Vögel, ihren klagenden Ruf ausstoßeud, herab. Mit bewuuderuswcrtcr Sicherheit, mit wahrer Grazie fischten sie im Fluge jeden Bissen auf. Dann flogen sie wieder eine Weile dem Schiffe nach. Mitunter fenktcn sie sich in das Nasser hinab, wie um auszuruhen, und ließen sich vou den Wellen treiben. Wie weiße Pünktchen erschienen sie iu der Ferue auf der leise schaukelnden grünen Wasserfläche. Danu verließen sie das uasse Element und stiegen aufs neue hoch iu die Lüfte. Noch standen wir mehrere Passagiere iu anregendem Gespräche über die Eigenthümlichkeiten dieser Thiere, da kam cin Dieucr mit der Meldung: „i^ l»v<>nt,i !>i^>u'i-i." (Es ist gedeckt mciue Herren). Auch diese Botschaft klang nicht uuangcnehm. Die würzige Mccrluft weckt dcu Appetit. Wir thaten dem trefflichen Essen, das die Küche des Lloyd bietet, alle Ehre an. Dann stiegen wir wieder hiuauf, um unsere Beobachtungen fortzusetzen. Zcn'a und Umziebimg. »^ Ein Blick auf das Wasser zeigte, was schon in der 5tajüte das Heftigcrc Schnianken de^< Schiffes hatte vcrmnthen lassen — wir befanden u»s lnchr ini offenen Meere. Die nordwestliche Ilisclrcihe Daliuatiens lag hinter uns. Das Schiff, dasSebenico nicht anlief, fuhr nun durch eine halbe Stunde im freien Wasser. Erst als wir die I'unt-, 1'l-llx^l hinter uns hatten, bci der die Küste fast im rechten Winkel von Südeu nach Osten umbiegt, kamen wir zn den ersten Inseln der zweiten großen Ncihc, Spalato. Sie umfasst die schönsten, fruchtbarsten und bevölkerlsten Insclu des ^andcö: Vrazza, Lcsina, Curzula, !^issa u. s. w. Zwischcu den beiden genannten Inselreihcu, sie gleichsam schcidcud, tritt eine massige Halbinsel weit ins Meer hinaus. Ihre äußerste Spitze bezeichnet die bereits genannte I'intt.-, I'll,,,^,, das Diomcdcscap der Alten. — Es war dies von jeher eine bei den Schiffern berüchtigte Stelle, sowohl der hier wechselnden Winde, als auch der Mecresströmuugeu wegen. Allerdings sah sie, als wir auf unserem schönen Fahrzeuge iu nicht zu weiter Entfernung vorbeifuhren, recht unfchuldig aus. Ein flaches und niedriges Felsenriff, das wie ein steinernes Brett vom Lande auslicf, und 10 DalmlUicn, darauf rill freundliches Kirchlein. Die Entstehung dieses Gotteshauses bringt die Tradition mit einer wunderbaren Nettung aus Stnrnlcslioth in Vcr-bindling. Ein Seefahrer fei einst bei schwerem Wellengang unversehrt über die gefährliche Stelle hinweggctragen worden. Zum Danke dafür hab» er dciu Schutzpatron des naheu Traü, deiu h. Iohanucs Nrsiui, das Kirchlcin errichtet, und den Malvasicrwcin, nnt lvelchem fein Schiff befrachtet war, beim Baue als Mörtel verwendet. Bald fahren wir in den Canal von Zirona, ^" b"i beiden der Küste gegenüberliegenden Infeln fo genannt, ein. Nach kurzer ssrist hält das Schiff in einer fchöncn Bucht zwischen dein Festlande uud der Iufcl Bua, dcrcu Contouren lebhaft an ein verjüngtes Neu-Guinca erinnern. An der schmalsten SteNc der Bucht liegt Tran. Es ist cin freundliches Städtchcil nnt vielen alterthümlichen Thürmen, dem wir noch später einen Bcfuch abstatten werden. Jetzt tonnen wir uns nur vou ferne all feiner pittoresken Lage erfreuen. So nahe tritt hier die Infel Bna der Stadt, dass eine Drehbrücke die beiden verbindet. Leider ist die ^ffnuug zu schmal, um unser Schiff durchzulassen, uud so fahrcu wir, uachdem die Besucher Trans auf einer Barke das Schiff vcrlasscu haben, in weitem Bogen um die Insel herum — nach Spalato. 2. spalato und scine nächste Nmgcbnng. iGcschichtt Spalatoö. — Tue heutige Stadt. — Der Palast Tcuelcticms. — Nni^cl'ung uon Spalato. — Monte Mariauo. — Clissa.) Wir siud bei der wichtigsten Stadt Dalmaticus. Zara ist die Hauptstadt, der Mittelpunkt aller Behörden; aber Spalato ist frcnndlicher, eommcrcieller und interessanter. Es ist anch die erleuchtetste Stadt Dalmatiens, dcnu sie ist bis nun die eiuzige, welche sich einer Gasbeleuchtung erfreut. Schon vom Meere aus macht Spalato einen von den übrigen Städten etwas abweichenden Eindruck. Wenn die römischen Bauüberrestc sich bei anderen Orten nur uach genauen Nachforschungen an einzelnen Stellen wahrnehmen lassen und oft ganz erstickt sind uutcr dem Wust der Denkmäler späterer Zeiten, so weist uus Spalato iu der Hälfte seiner Sccfront das Maucrwerk des alten Diocletians-Palastes auf, an das sich die heutigen, oft ärmlichen Häuser anschmiegen, wie in einem mittelalterlichen Dorfe die Hütteu der Grundholdeu au den Burgfelseu des Ritters. Merkwürdig sind die Schicksale dieses Kaiscrpalastcs. Er ward erbaut in einer Blütezeit Dalmatiens, als das Land eine Neihe schöner Städte zählte, in der Nähe Tftcilato. 11 dor größten einer, Sal on as, von einem inächtigeu Kaiser. Diocletian, dcr Wicdcrhersteller dcs 3tcichcs, drr gcfiirchtetc Christenverfolger, zog sich, des Purpurs müde, Hieher zurück, um seine letzten Jahre iu der Hciinat zu verleben. Der Palast, deu der Kaiser schuf, war eiu Wohnplatz, eines Wcltbeherrfchers würdig, uud mit fürstlichem Luxus ausgestattet — eine kleine Stadt für sich, mit zahlreichen Gebäuden, mit Plätzen uud Tempeln. - -Dann kaineu die letzteu trüben ,Zeitcn deö Römerreiche«!, die Einfälle barbarisan'r Stäilime. Salona irnirde mehrmals hart initgeuommen, zuletzt ^!)l>inz' i»l Palast»,' de>? Til^lclia». 640 vou dcu Avareu gänzlich dem Erdboden gleichgemacht. Auch der ehc^ malige Palast deö >laiser^ ir>ar deli Pliindernngen nicht entgangen, doch hatten die starken Mauern der zerstörenden Wuth mehr Widerstand geleistet. So l'cschlosseu die Flüchtlinge, ihr altes Heim aufzugeben nnd sich im Baiser-Paläste anzusiedeln. Sie richteten sich ein, so gut es cbeu gieng. Iu die breiten Näumc der Säle bauten sie ihre Häuschen hinein, rissen da eine Wand nieder und bauten dort mit den herumliegenden Strineu eine neue auf. Die alten Gänge wurden Oasscu, das offene Pcristylium Hauptplatz, der Tempel Kirche. Die Umfassungsmauer wurde Stadtmauer uud obeu 12 Lnlmntiü!,. nnt Thürmen und andcrcm Schanzwcrk versehen. So wuchs die Stadt zunächst iu den Palast hinein und bald darüber hinaus, denn die Lage war eine außerordentlich günstige. Spalatium, so hieß die Stadt noch in Eriunerung an den Palast des Kaisers ^(ü!'i'!i!,!) >>^!!lti>lin), uahm lebhaften Antheil am Handelsverkehre wir an den politischen Schicksalen des Landes. Hier ward in der Peterskirche vor der Stadt Hvonimir, Konig von Dalniaticn nnd Croaticn, im Jahre 107l> gekrönt; hier zog Koloinau 1105 ein und bestätigte die von den früheren Königen dor Kirche Spalato gewährten Einkünfte; von hieraus schiffte sich Konig Andreas ll. von Ungarn 1217 mit 10.W0 Kreuzfahrern uach dem heiligen Lande ein; hichcr flüchtete sich Vela IV. bei feinem Rück^nge r>or den Mongolen, um dann, wenn die Sage Recht hat, uach dem Eilande „Kraljcvae" überzusetzen; hier endlich erschien 1357 Köuig Ludwig der Große unter dem Jubel der Bürger, welche die Gelegenheit benutzten, das venctianische Joch abzuschütteln. Die Spalatincr blieben auch dem Schwiegersöhne nnd Nachfolger Ludwigs, Sigismund, treu, erklärten sich für ihn gegen Lad is l a us von Neapel nnd nahmen ihn uach der unglücklichen Türkcnschlacht von Nikopol is freundlich auf. Leider war Sigismund nicht start genug, um Spalato dauerud zu schützen. So mnsstc sich die Stadt neuerdings an Venedig ergeben. Wir sehen, der Gang der Geschichte der Dioclctiansstadt ist so ziemlich derselbe, wie der der meisten anderen dalmatinischen Orte: znerst Anlehnung au die Beherrscher des benachbarten Festlandes, die croatischrn, dann die ungarischen Könige, aus Furcht vor Venedig, schließlich aber doch Hcimfall au die feebcherrfchcudc Laguucnstadt. Spalato, das sich im Laufe der Zeit immer mehr erweiterte, wuchs endlich über die Manern des diocletianischen Palastes hinaus, und so wurden zur Zeit des caudischcn Krieges (1645 ^69) von den Vcnctianeru um die ganze damalige Stadt, von welcher der Raum innerhalb des Palastes ungefähr die Hälfte ausmachte, sscstnngsmaucru uach den Regeln der 'Befestigungstuust jcucr Zeit errichtet. Noch heutzutage siud sie thcilwcisc mit ihreu Thürmen erhalten. Aber seitdem hat sich die Stadt wieder erweitert und es cntstaudcu ausser dem ummauerten Theile Vorstädte (!i«»!'^'!>>). Mit diesen zählt die Stadt gegenwärtig über 14.5,n äußeren Gebäuden zn den kaiserlichen «Gemächern verfügen wollte. Dann gelangte er zum Pcristylium. Von den offenen Plätzen des alten Palastranmes ist dieser am meisten in seiner ursprünglichen Form erhalten; denn dic christliche Gemeinde benutzte ihn 3m>jlap!,'!k> (>,!,>!!«!,'!',>) dmn 5omo in ^.P!U>1>0, von Anfang an als Domplatz nnd hielt ihn deshalb von Gebäuden frei. Der Platz selbst ist mit Quadern gepflastert, wie ein Saal, und macht auch den Eindruck eines solchen. Rechtö führen Stufen, denen eine peinlich wohlerhaltenc Sphiur zur Seite liegt, zum Thore des einstigen Tempels dcö Jupiter. Der eigenthümliche Nciz, den dirfcr Tempel auf icdcu Bef6)aner .ausübt, liegt nicht nur in seiner guten Erhaltung, sondern auch in der >M1 9' 14 Dalmnüc«. malerischen Vereinigung von christlichen und heidnisch-römischen Elementen. Der gegenwärtige Donl dos h. Doimo bildet cm Achteck vou den gefälligsten Formen, in welchen: der ganze Kern bis zu den obersten Gewölben und der Bedachung noch heutzutage so dasteht, wie er vor mehr als 1500 Jahren erbaut wurde. Ringsherum läuft auswärts eiuc Neilic von korinthischen Säulen, die ungefähr bis zur Halden Höhe des Tempels reichte und oben mit schönen Statue»« geziert war. Gegenwärtig sind diese Statuen leider überall verschwunden, das obere Säulengebälke meist herunter-geworfen, viele Säulen zerstört. Es ist der Theil, der, wie anch erklärlich, als der äußerste, exponierteste an» meisten gelitten hat. Das Innere des Tempels besteht aus zwei übcreincmdcrgesctztcn Stockwerken und einer Kuppel. Den unteren Theil umgeben 8 korinthische Säulen, welche ein Gesimse tragen, das einem zweiten Kranze ähnlicher, aber kleinerer Säulcu als Basis dient. Dieser zweite Säuleutniuz trägt oben das Gesimse, alls dem die Kuppel aufsteht. Hinter deu Knäufen der oberen Säulenreihe laufen ali der inneren Wand Hautreliefs herum, die Iagdscencu aus den Göttcr-mythcu darstellen. Verwundert mögen die alte» Götter herabsehen auf den christlichen Cult und auf die christlichen Wcihgrgcnstände im unteren Raume. Ganz überraschend und mannigfaltig sind überhaupt die Vermischungen des Neuen uud Alten. So ist z. V. die 5?rgel mitten zwischen die Capitale der korinthischen Säulen hineingezwängt, die Nischen nnd Wölbungen sind in christliche Kapellen vcrwaudelt worden. Die Fenster haben natürlich sämmtlich christlichen Ursprung, denn der heidnische Tempel cmpfieng sein Dämmerlicht durch die Thüröffnung. Verlasseu wir den Dom, so sehen wir uns gerade gegenüber eilt kurzes, enges Gässchen. Es führt zu cincm anderen römischen Denkmale, der gegenwärtigen Tauftapclle sl>ntti«t»',o). Was das ziemlich kleine Gebäude einst vorstellte, darüber war lauge uutcr den Gelehrten heftiger Streit. Die einen hielten es für einen Äsculaptempcl, die anderen für das Mausoleum Dioclctians. Jetzt scheint der Streit wohl zugunsten der letzteren Meinung entschieden zu sciu. Bor dem Eingangsthore stehen zwei Sarkophage. Der größere zeigt in einer Reihe von Reliefs die Meleagcr-jagd, welche Aufpicluiigen auf dic Schicksale des Kaisers leicht gestattete. Auf dem Domplatzc besteigen wir noch den große» Thurm, der, wie iu der Ncgcl iu deu südlichen Ländern, nicht in Verbindung mit der Kirche steht. Sein Material bilden thcilweisc altrömischc Steine von Salona. Man steigt zuerst auf Stiegen, im oberen Theile auf fast gefährlichen Vciteru hinauf. Für die Mühe des Ertlimmens lohnt aber die Aussicht reichlich. Namentlich für die ^7ricntirruug im alten Dioclctianö-Stadttheile ist der Besuch des Thurmes uuerlässlich. Da sieht mau noch deutlich das ganze Viereck mit seinen Hauptthoren, der z,ul-tl>, ln-^ent«^ im Süden, der einst prachtvollen ^ortü -nn'<^ im Norden, nnd der ^m-d,, !,<',>,>-, und tV-rr«:». Mmttc Marilmo. Clijs«. 15 im Often und Wcstcn. Von unsercin Standpunkte ans erkennen wir auch einige der alten — theils römischen, theils venctimtischen Thiirmc — endlich die ganze Stadt mit ihrer nächsten Umgebnng. Wie ficht diese letztere aus? Auch hierin hat Spalato einen großen Vorzug vor der nördlicheren Landeshauptstadt. Die Umgegend Zaras ist ziemlich dürftig, die nnscrcr Stadt voll landschaftlicher ^cizc. Ein kleiner halbstündiger Spazicrgang anf den im Wcstcn der Stadt gelegene» 182 M. hohen M. Mariano gibt uns hicfiir den angcnfälligstcn Beweis. Wir stehen auf einem grauen verwitterten Kalkfelsen; aber rings nm uns pulsiert frisches Leben. Vlan nnd grün sind die Farben, die in den vollsten Tönen an nns schlagen. Blan ist das weite Meer im Süden, ans dein Solta, Nrazza und zwischen beiden noch ein Streifen von Lesina Heransragen. Blau ist der Golf im Norden, die schöne Meeresbucht von Sal o na, die schon mehrmals als künftiger Kricgshafen genannt worden ist. Und grün ist das ganze Gestade vom Fnße des M. Mariano an im grossen Vogen hinüber bis nach Trau. Erst hinter der fruchtbaren Küstenebenc steigen wieder, wie ein Wahrzeichen des inneren Dalmatiens, die kahlen Wände des Karstplateans empör, der Biranj, Kozjak, S. Inra nnd der höchste nnter allen im Südostcn, der langgestreckte Mossor, dessen Gipfel 1337 Meter erreicht. Fast unheimlich sieht der nackte, narbrnrcichc Berg aus, in dcsscn Innerem der Volksglaube reiche Goldschätze vermuthet. Dort, wo die Ans-länfcr des Mossor nnd des S. Jura zusammenstoßen, ist eine Einscnlnng, der natürliche Verbindnngsweg zwischen Spalato nnd dem Innern des Landes, wie von der Natnr geschaffen znin friedlichen Perkehr und zum kriegerischen Einfall. Aber neben das Thor hat die Natur anch den Wachposten für die bedrohte Stelle hingesetzt. Aus der Thalscnkc erhebt sich, wie ein alter Zahn, der in den Kinnladen des Gebirges stecken geblieben, ein isolierter schmaler Gipfel. Schon in der Nömcrzcit führte hier vorbei die Straße von Salon a nach dem Innern, die v,'-, li-,1>I n I !>,,!,, und der Hügel in der Pass-senke trug ein römisches Castcll. Auch die moderne österreichische Straße länft denselben Weg, und den Hügel krönt gleichfalls ein Fort, Clissa genannt. Hcntzntagc hat diese Befestigung, namentlich seit der Erwerbung des Nachbarlandes, wenig militärischen Wert, aber in den vergangenen Jahrhunderten war sie ein wichtiger Posten nnd vicl Blnt floss in dem Kampfe um den steilen Vnrgfelsen. Als die Avarcn ihre Angriffe auf Salona richten wollten, mnsstcn sie zuerst Elisfa erobern; sie nahmen es, wie die Sage erzählt, durch List, indem sie sich als Nömcr verkleideten. Abwechselnd regierten in Clissa Castellanr der dalmatinisch-croatischen, dann der ungarischen Könige, für ciue kurze Zeit 1390 ^400 fogar des bosnischen Königs Tvrtko, dann wieder der Ungarn, dann der Türken, welchen die Venctiauer die Feste zwar bald entrissen, um sie aber in knrzem aufs 16 DalimUk'u, neue zu verlieren. Erst nach dem candischcn Frieden 1669 kam Clissa anf die Dauer imtcr die Herrschaft Venedigs. Blicken wir von den kahlen Fclökämmcn des Karstes wieder hinal> in die freundliche Ebene zn nnscren Füßen. Hunächst hinter der Stadt bemerken wir das Kloster I'l,, lu>. So schön ist die Landschaft, dass wir es nicht bei der bloßen Betrachtung von der Ferne alls bewenden lassen wollen. Wir mieten einen Wagen nnd fahren am nächsten Morgen der vielgepriesenen liivli. ll«i ^nutdli zu. 3. Wanderung an der Anste nnd im Innern. (Salona. — Clissa. — Siuj. — Die 7 Kastelle. — Trau. — Nunw 8. NNa — Dcniis. — Knin. — Über das ÄarslplcUcan Kistmlic. — 8. ^.r^nn^olo. — Bisovae. — Kerlasällr. — Scardona. — Scbeuiro.) Auf der Straße geht es schon lebhaft zu. Gauze Scharcu von bcladeucu Pferdcu, begleitet von reitenden Männern nnd Weibern, ziehen an lins vorüber. Der Verkehr mit drin Innern nnd der angrenzenden Herzegowina geschieht fast ausschließlich auf Pferden und Manlcscln. Ein Theil der Thiere trägt Heu und Stroh, andere Bretter, Wachs, Wolle, Fichtcnthcer («„ti-lunc) u. dgl. Die Trachten der Begleiter sind verschieden nach den Gegenden, von denen sie kommen. Die der meisten ^ namentlich der Weiber - sehen malerisch alls. Nach kurzer Hcit erblicken wir nns zur stechten in der freundlichen Ebene einen römischen AcMduct. Jetzt sieht er allerdings etwas anders ans, als auf der Abbildung. Doch ist es nicht uuintcrcssant, ihn in seiner frühercu Gestalt zu betrachten. So hatten die Uubildcu der Zeit die alten Bögen des Aqnädncts zugerichtet, der das Wasser von den Quellen des Iadero nach dem Paläste des Kaisers führte. Vieles war ganz zerstört, aber die Hauptthcile der Mauer waren so fest, dass ihueu 1500 Jahre nicht viel anhaben konnten. Als man vor einiger Zeit in Spalato daran gicng, die Stadt auf ähnlichem Wege, wie cs einst der römische Kaiser gethan hatte, mit Wasser zu versorgen, nahm mall anch die alten Bögen wieder anf nud rcstanrierte sie. Si»i, Die 7 LaMl', 17 Bei Salona biegt cine Straße rechts ab; sic führt an dem früher erwähnten (^lifsa vorbei nach dem Innern. In einigen Stunden lässt sich Sinj erreichen, ein Ort, der wegcu eines nmnderthätigen Madonuenbildes von Wallfahrern stark besncht wird. Anch ein fröhliches ^est bringt alljährlich cimnal viel Volk in dein alten Städtchen znsainnien — eine Art Nitterspiel (^io«^>), das zur Erinncrnng an die einstige Errcttnng des Ortes ans Türkcngefahr am Geburtstage des Kaisers (18. Augnst) aufgeführt wird. Das heutige Salona inacht weder einen morlakischcn, noch einen italienischen Eindruck; es hat fast das Aussehen eines dennchcn Städtchens Ruine dcr riimijchci! Nnsirlieiluilg bei En!o»a (frichercr Zustand). an, Fuße der Alpen, in welchem Fremdlinge von Weit nnd Vreit zur Sommerfrische znsamment'mnmen. Eine tteine Strecke ansierhall' des Ortes beginnen die abgegrabenen Reste dc<< römischen Salona. verhältnismäßig wenig liegt von der einst so großen Stadt zutage. Vieles mag beim Baue Spalatos verschleppt oder von den Bewohnern der Nmgcgcud znm Kalkbrennen verwendet worden sein, manches noch im Schoße der Erde ruhen. — Doch fehlt es anch so nicht an interessanten funden. Wir verfolgen die Reste der alten Stadtmauer, da^ Amphitheater, das Bad, die Sarkophage n. dgl. Der schönste der Sarkophage befindet sich im Museum 18 Talmnticn. von Spalato, dac! überhaupt den größten Theil der wertvolleren 5)bj>,'ttc ailfnimmt. Doch kehren wir von den fast traurig stimmenden Überresten ciüer längst entschwundenen Zeit wieder zurück in die lachende Gegenwart, in die blühende Natnr! Wir fahren in der fruchtbarsten Landschaft, zwischen Mandel- und Maulbeer- und Olivcnbänmen, zwischen Granatbüfchen und Weingärten — im „Paradiese Dalmaticns." Ab nnd zu biegt ein Weg von der Strafte zur Linken ab — er führt zu Häuserreihen, deren Weiß das Grün der Gebüsche dnrchschimmcrt. Die Weiler sind die 7 Castcllc, von welchen anch der herrliche Golf seinen Namen erhalten hat, Kn,,!!-!,«, (Ü!>«t»>! ^1,1,!,,I<>^>, i<», (?. Vittuii, (ü. n!,s>v» und vc^olno, 0. 8tl,tllc!o. Sie wurden einst von den Venetianern zur Sicherung der Gegend gebaut. Die Strafte ist wcuiger belebt vou Saloua an; nur ab uud zu begeguet uus ein einsamer Reiter oder ein Weib, den unvermeidlichen Spinnrocken in der Hand. Vor den: Thore Trans machen wir Halt nnd verabschieden den Rossclcuker; hinein ius Städtchen ist wohl noch lein Fuhrwerk gedrungen. Noch enger als in Spalato oder Zara ziehen hier die Gaffen nnd fo kreuz nnd qncr, daft der Reifende sich in den ersten Stunden tanm in dem Grwirre zurechtfinden kann. Auch übergroße Reinlichkeit zeichnet die fchmalen Pfade nicht anö, aber trotzdem ist die Stadt ein wahres Schatzkästlcin für den Maler nnd Archäologen. Interessant ist vor allem der Domplatz. Die Kathedrale, wohl die schönste in ganz Dalmatien, wurde im Jahre 1240 von dem einheimischen Baumeister Radovan anfgeführt. In einer Scitcnkapcllc ruht dcr Leichnam des Schutzpatrons dcr Stadt, des Johannes Ursini, dcr im Jahre 1064 zum Bischof von Tran gewählt wnrdc nnd eine wichtige Rolle in dcr einheimischen Geschichte spielte. Dem Dome nnd seinem Glockcnthnrmc gegenüber liegt die Loggia; sie ist die interessanteste im ganzen Lande. Noch ist der Richtcrtisch mit den Bänken nnd hinter denselben das Wappen der venetianischen Republik dcntlich erkennbar, noch die ganze, Halle, der nur die Bedachung fehlt, ziemlich wohl erhalten. So lebhaft versetzt nnö der Anblick in die vergangenen Zeiten znrück, dass wir fast erwarten, die veuetianifchcn Beamten in ihrer kleidsamen Tracht, die Häscher mit den Gefangenen uud hinter ihnen das lärmende Bolk daherkommen zn fehen. Aber still nnd öde bleibt es anf dem Platze, nnr ein paar Inngen umstehen den seltenen Fremden nnd betteln mn eine Gabe. Zwei Castelle sind noch nninittclbar an den Enden der Stadt, das größere ist das sogenannte s'i, «t<>N<» rlo>,ssl,i. Der schönste Anssichtspnnkt in der Nähe Trans ist der Nonto 8, Riil,. Cinc bcc>neme Straße führt in vielen Windnngen hinanf. Vou dem Elllona. 1" Gipfel aus sieht man nicht nur die Stadt mit der vorliegenden Insel Bua, sondern weit ins Meer hinaus bis Lissa. Einheiniische erzählten mir, sie Hütten von dort, mit Fernrohren bewaffnet, der bekannten Seeschlacht von 1866 zngcsehen. Anch den Sieg unserer Flotte hätten sie aiw der Nichtnng der weichenden Schiffe entnehmen tonnen. Nnn gilt es aber cinen kühnen Entschluss zu fassen — und von dem schönen Küstensanmc weg uns hineinzuwagen in das Innere des Bandes. Wir kehren auf der Straße zurück, die wir schon gestern gewandelt, bis s.'!>5t^1 v <'<-!i >«,. Eine Kaiserbüste bei einem Bruuueu erinnert dort wieder an den Besuch, den nnsor Monarch vor 5 Jahren seinen trenen Dalmatinern machte. Von (^>,^»l v«!a Tommaseo. Auch die gegenwärtigen Bewohner Sebeuicos siud rührige Leute: sie haben, was dic erste Handelsstadt Dalma-ticns, Svalato, erst jetzt erhält, schon seit einigen Jahren — eine Wasserleitung. Die über 6800 Einwohner zählende Stadt ist schon öfters als Kricgshafen in Aussicht genommen worden. Scbenieo liegt nämlich an einer schölieu, breiten Meeresbucht, die mit dem offenen Meere nur durch einen schmalen, vom Fort S. Nicolo beherrschten Canal in Verbiuduug steht. In 3 Stuudeu führt nus die Nahn ans dem Karstvlateau nm Sebenico wieder in die fruchtbare Landschaft vou Spalato zurück. IM) Vcsma, (Äirzola. ü!isja. 27 ^. Ragusa und ^attaro. Eine Woche ist seit unserer Abfahrt von dor Diocletianssladt verstrichen. Niedcrnm führt uns der Dampfer der Finmaner Linie nach Süden. Au dcr brcitcn Niva vcrsammcln sich dic Passagiere bei dcu Booten, denn der großc Dainpfcr liegt stets drangen anf dcr Nhcdc. ^iicht leicht liest sich wohl ir-ge,'duw eine qennschtere Gesellschaft zn-sainnicnfindcn, als in den Tagen nach der Occupation Bosniens anf dein Verdecke des „Stam- bnl." Beamte, Kauflente, Ar- l'citer, Officiere nnd Soldaten, Montencg ritte nnd endlich — auswandernde Moslimö ans Bosnien,Vlän- ncr, Weiber und Kinder. Namentlich die Beoliachtnng der letzteren konnte den übrigen Mitroisenden viel Interessantes bieten. In der Nacht schliefen alle die ^ kriegerischen z Söhne verschie- ' dener ^iatiolicn friedlich anf dem Verdeck bei-sammen. Äiahc dem Bugspriet lagen drei un-^ serer Soldaten, vor denen eben die MM uns die Heimat ihrer Väter verließen, dann Montenegriner, nebelt ihnen 5—6 Türken, auf dcr äustcr ^m,« imd Billion» >,'0N Denns-Knin. sten Flanke Albanesen nnd Vocchcsen. Anfangs hatten sic noch in slavischer Sprache miteinander verkehrt, ihre Wasfen gezeigt u. dgl., dann lagen sie alle auf den Diclcn nnd träumten. Als dcr Dampfer Spalato vcrlicsi, war dic Stadt schon beleuchtet. Noch eine Stunde lang sah man dcn durch den Rcflcr verstärkten Lichtschimmer in dcr Ferne. Auch dcr Wcllenstrcifen hinter dcm Dampfer phosphorescierte stark. Twida: Tnl!,mtn'!i, ^45^ Il> 26 Nnlmatien. Während die Passagiere schliefen, hatte der „Stambnl" sich dnrch den Canal zwischen Solta nnd Arazza hindurchgearbeitet nnd war um das Westcnde Lefinaö herum in die breite Straße zwischeu der genannten Insel und Curzola eingefahren. Es lässt sich schwer ein schrofferer Gegensatz deuten, als der zwischen Lesina und Cnrzola. Das erstere, trotz seines Namens (das altslavische Licsna heißt „die Waldige") bis auf einige Weingärten hentznta^e ganz kahl und nackt, wie cm morlakischcr Bettler, uud Curzola uoni Kopf bis zum Fuße in üppiges Grün gekleidet, wie ein wohlhabender Dalmatiner in fein prächtiges Nationalgcwand. Wollten wir vou uufcrcm Cours etwas uach Westen abweichen, fo lämcn wir in wenigen Stundeu uach Lissa, jener Iusel, dereu ältester ^cmuc „Issa" schon unter den Cotonien der Hellenen erscheint und die wegen ihrer günstigen Lage immer ciue gewisse strategische Wichtigkeit besaß. Eigenthümlicherweise erfreute sich die Iuscl auch in einer sonst fnr den größten Theil Europas sehr traurigen Periode, zur Heit Napoleons I., während der sogenannten „Continentalsperre," einer besonderen Blüte. Sie dicute nämlich den Engländern als Hanptdepot ihrer Warcn im Adriamecre. Vergebens suchten die Franzosen dieses Centrum des Schmuggclwcscns ihren Feinden zu entreißen, in einer Seeschlacht wurden sie, obwohl numerisch überlegen, am 12. März l«1l von der Flotte Hoste's geschlagen. Noch wichtiger aber für jeden Österreicher ist jene Schlacht, die sich in unscrcu Tagen, am 20. Juli 1866, in der Nähe der Insel abspielte nud iu der auch die schwächere Flotte Österreichs, befehligt von dem unvcrgesslichen Wilhelm v. Tcgctthoff, emen glänzenden Sieg über die überlegene Streitmacht Italiens errang. Kehren wir jetzt von der befestigten Borwacht nnsercr Monarchie zurück in die friedlichen Gewässer zwischen Cnrzola nnd Lesina. Nach nnd nach verengt sich der Canal und man fährt endlich ganz nahe der Spitze der langgestreckten, größtenthcils öden Halbinsel Sabbiou-cello vorbei. Au eiuem der nördlichsten Pnnkte schimmert eiue hübsch gclcgcue Kirche mittcu zwischen Cypressen dnrch. Der, wenn auch uicht größte, aber netteste nnd wohlhabendste Ort der Halbinsel ist Orebi«'. Ans Orcbi'' folgt Cnrzola, das dnrch den Bau seiner Boote sick) weithiu einen gnten Nnf erworben hat. Die Stadt sieht aus wie ein Stück venctianischcr Geschichte in Marmor nnd Stein. Hinter Cnrzola fährt mau wieder eine Strecke durch offenes Meer. Vald wird das Auge müde, ewig die endlosen Felsen von Sabbioncello im Osten anzustarren und wendet sich nach Süden gegen das grüne, etwas bewaldete Me led a zu. Der Dampfer fährt hier so uahc der Küste, dass man oft Glocken läutcu, ja Hähue krähen hört. Plötzlich stellt sich ein Matrose, wie Befehle erwartend, znr Flaggenstange des Schiffes. Was soll geschehen? Kein Fahrzeug ist weit nud breit in Sicht. Auf einmal biegen wir nm eiue Gcschichic:)üiM^. 29 Insel, da liessen österreichische ,skrirgsschiffc. Dreimal senkt sich die Flagge unseres Dampfers als Zeichen des Ornsies. Bald sind wir au den: Panzerschiffe „Habsburg," den Corvcttcu „Aurora" und „Zrinyi" vorbeigefahren. Nm 10 Nhr luorgcns legen wir in Gravosa, dcm Vorhafen Nagnsas, an. Ein Schriftsteller bemerkt nicht mit Unrecht, dass Nag us a nicht dort liege, wo es eigentlich liegen sollte, nämlich cuu wunderbaren Hafen von Gravosa, sondern eine halbe Stunde weiter hiuaus an cinem südlicheren Arm der Bucht. In der That wnrdc einmal 1296, als Nagusa vom Feinde hart nntgenommcn wurde, beantragt, die Stadt uach Gra-vosa zu verlegen. Nur mit der Mehrheit einer einzigen ^ Stimme, der des Senators Vncasso- , vich, siel der Vor ß schlag. ^ Der Neg, oder bezeichnender der Aaumgang von der Landnngsbrücke bis zur Stadt ist einzig in seiner Art in Dalmatien, er gleicht in der That der gefeierten Küste von Sorrcnt oder der vielgepriesenen Nivieravon Oenna. „DasgrttneMeer," sagt No»", „schäuint in die steilen Buchten hinein, an deren Felswänden Agaven, Aloen und Cactnsgewächse jeder Art grüuen und in deren Sval-ten keine Jahreszeit die prächtige südliche Vegetation welken lässt." Der Weg führt uns aber auch zu einer Stadt von ganz eigenartiger Bedeutung, zur einzigen Dalmatieus, ^dic ihre Nnabhän-' gigkeit zn erhalten wnsste, bis zum Beginne nnscres Iahrhundcrtes. Emc Älioilalin a»>> d»' Umliebliiiss von Zani. Als die Avarcn ihre verheerenden Züge über Illyricum ausdehnten, fiel ihnen anch das alte Evidaurus zum Opfer. Flüchtlinge siedelten sich anf einem Felsen ganz nahe der Küste, der ihnen Schutz versprach, an, andere folgten nach und besetzten d^n von einen: Eichenwalde beschatteten Küstenstrich. Daher der Name, welchen die Stadt noch heutzntage bei den Slaven führt, Dnbrovnik. Die ältesten Mauern sollen nach den einen um 690, nach den anderen 870 gebant worden sein; sie unifassten nur den hcutigcu südlichcu Stadtthcil rechts vom Wcstcingangc. Die gegenwärtige Hanplstraßc, der Strad one, war damals noch ein Mcercscanal und verschwand später dnrch Anschwemmungen, als sich die Stadt anf dcm 30 Dalmatic». Festlandc ausbreitete llnd erweiterte. Das heutige Malierwerk kann man bis ans die von den Franzosen lilid Österreichern hinzugefügten Befestignugeu zurückführen auf das Jahr 1667, das verhängnisvolle Jahr jenes grosien Erdbebens, das auf dicfcm von Erdcrschüttcruugcu überhaupt häufig Heini gesuchten Gebiete so furchtbare Verheerungen anrichtete. Damals wurde der kolossale nnd doch nicht ungefällige Steiukrauz geschaffen, iu dcni das heutige Nagusa steckt, wie „der Nitter in seinein kunstvoll gearbeiteten Panzer." Und fürwahr, eines solchen Panzers bedürfte es, nin die Unabhängigkeit des kleinen Freistaates iu den stürmischen Heiten aufrechtzuerhalten. Namentlich war es das auf den ausgebreiteten Handel Ragnsas eifersüchtige Venedig, von dem beständige Gefahr drohte. Daher stützten sich die tluqen Nagnsaner immer auf ihre Nachbarn im Hinterland», znerst anf die Byzantiner, dann auf die scrbischcu uud ungarischen Könige, nahmen auch an groben Vünduisseu gegeu Veuedig theil, wie 1378 mit den dalmatinischen Städten uud Genua. Uud als die Vrnctiancr nach den Tagen Ludwigs des Großcu wieder iu Dalmatieu siegreich vordrangen, verbandeu sich die Nagusancr ohne Zaudern luit der neuentstehenden Vormacht im ^sten — mit den Türken. Es mag für die Gesandten der dalmatinischen Stadt, sowohl für die beständig iu Constantinovel residierenden «^n>1»!>f<^il>t(ni," wie für die austcrordentlicheu Legaten, die von Zeit zn Hcit der Pforte das Schntzgeld überbrachten, oft schwer geworden sein, den übermüthigen Vcncticrn gegenüber die Freiheit ihrer Vaterstadt zu behaupten. Denn die Türken nahmeu es mit der Heiligkeit der Gesandten damals nicht besonders genan nnd Botschafter der Großmächte sogar lernte» manchmal die sieben Thürme keunen. Mit welcher Rücksichtslosigkeit mochten da erst die Vertreter des kleinen Nagnsa behandelt wordcu sein! Fürwahr, die Berichte mancher ragusauischen Gesandten melden von ciuem fortwährenden Martyrium. Nnd doch hielten die Männer wacker aus und wussten ihre Stadt vor dem Ärgsten zu bewahreu. Wie sogar zuletzt trotz aller kleiueu Kräuk'ungen die Nachbarschaft der Türken dru Nagnsauern als das sicherste Bollwerk gegeu die Begehrlichkeit der Venetianer galt, beweisen am besten die Vorgänge am Karlowihcr (5cmgressc (1699). Das kleine Ragnsa war natürlich beim Friedeusschlussc zwischen dem deutschen Kaiser, Polen, Venedig uud den Türken nicht vertreten. Als aber der Kammerdiener des euglischeu Gesandten, ein geborncr Nagnsanrr, erfuhr, dass ein Theil Dalmatieus, darunter auch der au das ragnsauische Gebiet angrenzende Landstrich, an Veuedig abgetreten werden sollte, erfasste den wackeren Patrioten tiefer Schmerz über die seinem Vaterlaude drohende Gefahr. Kuiefällig beschwor er feiucn Herrn, doch ;n verhüteu, dass die Venetianer die Nachbaru Ragusas würden. Uud iu der That erhielten die Türken zwei schmale Randstreifen zurück, den von Klet im Norden uud die Sutorina iu dcu Vocchc an der Südgreuze des ragusanifchcu Gebietes. So blieb der Freistaat vor der .^il^.l,^ i,! ^',,N00Nl«, ^" Taluuuim, Nack)barfchaft Venedigs verschont, ja er überlebte den Fall der Lagunen-tönigin sogar noch um einige Jahre, um 1806 allerdings demselben Feiude —- Frankreich — zu erliegen. 1614 kam er mit dem übrigen Dalmatic» an Österreich. Damals war die Blüte Ragusas, die mit der des gchasstcu Venedigs zeitlich so zicinlich gleichen Schritt gehalten hatte, längst vorüber. Schon 166? hatte das Erdbeben dein Handel der Stadt schweren Schaden zugefügt. Seitdem verlegten sich die rührige» Ragusauer immer mehr anf den Fracht-vcrkehr zur See. Als aber die Franzosen die Stadt besetzt hielten, wurde» 300 von den 360 Schiffen der Bewohner allmählich von Nüssen und Engländern gekapert oder vcrfanltcn im Hafen. Ein großer Theil der wohlhabenderen Bewohner kam an den Bettelstab. Erst nach mehrere» Iahrzchenten erholte sich die Stadt etwas von diesem furchtbaren Schlage, aber ihre alte Bedeutung erlangte sie nie wieder. In frühere» Jahrhunderten war Nagusa reich und zugleich ciuc Pflegestättc der Knuste und Wissenschaften. Eine ganze Reihe von ragufa-nischeu Gelehrten und Dichter» weist uns das Verzeichnis der berühmten Männer Dalmatiens auf. Die Mathematiker Marino Ghethaldi und Giufcppc Boseovic, der Arzt Giorgio Baglivi, die Dichter Gunouli^, Palmoti^, Giorgio (die dalmatinische» Dante, Petrarca und Ariosto, wie sie ihre enthusiastische» Verehrer ncmntcu) und Giov. Fr. Gondola, der Übersetzer Tassos und Verfasser eines slavischen Epos der Osmauidc, sowie der Philologe Bernardo Zamagna uud viele andere hervorragende Gelehrte gehörten der kleinen Stadt au. ''liamrutlich die südslavische Poesie fand hier zu einer Zeit, wo ihr fast nirgends Tempel errichtet wurden, eifrige Pflege. Weniger als die Wisseuschafteu wurden — die schon erwähnte Poesie ausgenommen — die fchöncn Künste gefördert. Die Architektur, Sculptur und Malerei lagen dem erustcu, commerciellen Geiste der Ragusaucr mehr fern. Auch ciu Gang durch die Stadt zeigt uus den nüchternen, praktischen Sin» der Bewohner. Die Gassen sind durchwegs rein, aber die Häuser ohne besondere Zieraten. Interessanter ist der Palazzo, das Haus des eiust monatlich gewählte» Rectors der Stadt, eines der wenigen Gebäude, das dem Erdbeben von 1667 cntgieng. Es enthält das Archiv, den Rathsaal, das Stadtgcfängnis nnd einige öffentliche Denkmäler. Im Hofe ist die Bronzcstatne eines reichen Nheders Michele Prazzato, der sein bedeutendes Vermögen der Vaterstadt vererbte. Ansier dieser Statur ist nur ciu Denk-zcichen zu Ehren eines Bürgers, denn die alten Ragusauer waren in echt republikanischem Geiste sehr sparsam mit ihren Auszeichnungen: Eine Tafel im Rathsaale erinnert a» den Senator Bouä, der wie ei» zweiter Regulns lieber in der Gefangenschaft der Türken starb, als dass er einen für seine Vaterstadt ungünstigen Vertrag unterzeichnet hätte. NcMsa. 33 Im Nu hal'en wir Nagusa durchschritten. Die Thore I'll!«' und I'to <,-<>, die au beiden Enden dct< Stradonc die Ninfassnl,g^mancr durchbrechen, sind kcmm 400 Schritte voneinander entfernt. Die ganze kleine Stadt fände Raum auf einem der Plätze, wie sie z. B. in der Hauptstadt Tlc 3«sä,lach' l'^i ^lsja. dc^ nordischen Reiches, Petcrsbnra., vorkommen. Die Umgebungen Ragnsas werden viel gerühmt nnd sie verdienen ihren Rllf. Anninthiq ist dai< Thal von Prcnno, zn dem un^ ein Svaziergang von der iiüstc gegen Süden führt. Die Vanern uud Bäucriuue» 34 Dalmatic». dieser Gegend fallen schon in Ragusa wrgeil ihrer schmucken Nationaltracht auf. Allerdings machen die Wcibcr oft crst unmittelbar vor der Stadt volle Toilette, denn sic tragen die Schuhe und cinigc andere Stücke ihres Costumes im Korbe mit nnd legen sic erst an, wcuu sie im Wcichbilde Nagnsas angelangt sind. Die Männer haben ein Costüm, das schon an das benachbarte tärl'ische Gebiet erinnert. Um das Haupt schlingen sie einen Tnrban, von ihnen Saruk genannt, ans scharlachrothem Tuche, Überhaupt überwiegt das Rothe in der Kleidung, uur die Beinkleider sind blau. Die ragnseischcn Bauern gelten iu der Betreibung des Ackerbaues, der Wein- und Olivcm'uitur als deu übrige« Daliuatinern meist überlegen. Ein anderer beliebter Spaziergang fuhrt znm Ombla-Thale. Der gleichnamige Fluss entspringt kaum 4 Kilometer von der Küste ans Felsmassen, treibt nahe der Ourlle schon einige Mühlen uud ist überhaupt die gauze Strecke seines nur karzeu Lanfes schiffbar (s. Abbildung i»-,,^. 7). Es ist wohl nicht unwahrscheinlich, dass cr mit der Trcbincica in unterirdischer Verbindung steht, eineill Flusse, der icnscits unseres Landes bei Trebinfe entspringt und sich noch ans herzegowinischcm Gebiete in unterirdischen Schlüudeu verliert. Eine halbstündige Fahrt zur See bringt uns zur einstigen Bc-sitzuug des unglücklichen Kaisers Max von Mexico, nach Lacroma. Es ist ein träumerisches Mcercilaud. Als der englische König Richard Löwenherz auf seiner abenteuerlichen Rückfahrt vom Krcuzzuge (1192) durch einen Stnrm ins adriatische Meer getrieben wurde, gelobte er dort, wo er landen würde, der h, Inngsrau eine Kirche zu erbancn. Als cr Lacroma unversehrt erreichte, übergab er den Ragnsanern eine Geldsnmmc zn diesem Zwecke. Einen Theil verwendeten die Bürger mit Zustimmung des englischen Fürsten zum Baue ciuer Kirche iuncrhalb ihrer Stadtmancrn, mit dem Reste errichteten sie ein Gotteshaus ans der Insel. Au dieses schloss sich später eilt Bcuediktinerkloster an. 1.^09 wurde dasselbe aufgelöst und kam sammt ocr ganzen 5Uisel in die Hände von Privaten, von denen sie Erzherzog Mar 1«f.2 erwarb. Nach seinem Tode wurde der Besitz um 22.0^0 fl. verschleudert. Vor mehreren Jahren kaufte unser Kronprinz das einstige Gut seines Oheims um 70.000 fl. wieder zurück — ciu schöues Zeichen sciucr Pietät. Von Lacroma erreichen wir nach kurzer Fahrt Ragusa vccchia. Hier soll cinst die älteste griechische dolonie Illyricnms gestanden haben, Kp i <> ü „ i-l«8, das 223 v. (5hr. von den Römern unterworfen, zn ihrer Eolonic erhoben und 639 n. Chr. von den Avaren zerstört wurde. Heutzutage lässt sich kciue Spur vou der römischen Ansiedlung entdecken. Als die Ragusamr in dcu Besitz des Küstcustriches kamen, nannten sie znr Erinnerung an den einstigen Wohnsitz der Vorfahren den ueugegnlndctcn Ort „Ii,,«'Utt!> v^-Ili-l" (Alt Ragusa). Casü'lniiovo, Tie Ccitonc. ^!) Südliä) von dem genaunten Flecken ist die Steilküste, auf deren Platean das Canali-Thal hinzieht, ziemlich geradlinig. Eine einzige Halbinsel Molonta springt etwas vor. Wenige Seemeilen von ihr entfernt ist die Punta d'Ostro. Hat ein Schiff diese Spitze passiert, so findet cö selbst beim heftigsten Scirocco rnhige See. Wir sind in die berühmten Bocche eingefahren. Es ist ein ganz eigenartiges ^ild, das sich vor dein Angc des Neiscndrn entrollt nnd für das er vergebens Analogien in dem sonst Geschauten sncht. Die ssorm der Vncht, die ^ahl nud Gestalt ihrer Winduugen erinnert an den Vicrwaldstätterfce: aber welcher Kontrast zwischen den freundlichen Gestaden des Schweizer Sees und dem tiefernsten Charakter der dalma-tinischcn Bucht! Eher mochte man bei den steil ab fallcuden kahlen Wänden manchmal an den K ö n i g o-sec denken. Der erste grö s;erc, überhaupt der volkreichste Ort in den Bocche ausicr Cattaro ist (5 aste l n n o v o, eine Gründung der serbischen Könige — in höchst malerischer ^age von 2 FortS geschützt. Das Klima des Ortes wird sehr gerühmt. Die Ve- getation ist eine reiche uud schöne und vereinigt die Flora des nördlichen mit der des südlichru Europa, In deu Gärten reifen das ganze Jahr hindnrch die Orangen nnd Citronen. Hie und da steht eine schöne Dattelpalme, dazwischen ragen Zypressen von au- sierordentlichrr Grös^ hervor, Vorbeer, Aloe nud reichbeladcnc Gra-natt'iische, sowie Neb stocke. Aber auch Eichen, Pappeln, Weiden uud andere bei uns hänfigc (^rmwliesitzcr a»o der Hegcxd iwn B,e,i,w. Bänme gedeihen hier so gut, wie weiter im Norden. Auch einige schöne Spazicrgäuge besitzt das Städtchen. Neizcndc Ausblicke gewährt der Fusiweg, der uutcr herrlichen Bäumeu über die Höhe bei Castelnuovo zu dem griechischen Moster Savina führt. Das Gotteshaus, von wenigen Mönchen bewohnt, hat eine reizende Lage. Östlich von Castrlnnovo verengt sich der Caual auf eine knrzc Strecke, um sogleich in ein breiteres Becken überzugehen. Das Schiff 36 Dalmaticn. fährt ill dcr Nähe dcr Nordfeite. Einzelne kleine Dörfer brdecken dort, wie l,ci Castelnnovo, den Strand und spiegeln sich in dcr fast immer glatten Meercsflnt. Auf einmal hat es den Anschein, als ob sich die Bucht schlösse. Wir sind bei den „<ü:> t«'n?". Kaum 1 Kilometer trcnut die Felswände auf beiden Seiten. So hat wohl die Tradition einige Wahrscheinlichkeit für sich, die berichtet, König Ludwig dcr Grosie von Ungarn habe 13^1, um Cattaro vor den Angriffen dcr Venctiancr zn schütze», die Mccresstraftc hier mit Eiscnkctten gesperrt — daher der Name: s!!lt(.>ll<', „die Ketten." Die Enge endet einem hohen, ganz nackten Verge gegenüber, an dessen Fuße dcr Flecken Pcrasto liegt. Hier öffnen sich zwei Buchten, eine grösicre südöstliche, an deren Spitze Cattaro liegt, und eine kleinere nordwestliche. Im innersten Winkel dieser letzteren birgt sich N is a no, ein rühriger kleiner Handclsort. Die Bodensenkung, die im Süden des Städtchens vom Meere ausgefüllt wird, fetzt sich allmählich ansteigend gegen Norden als ein langes Thal fort. Aufaugs ist es noch von Weingärten und anderen Anpflanzungen dcr Nisanoten erfüllt, weiter hinein aber wird es wilder nnd höher und geht endlich ganz in eine steinige Hochebene über, die nnr ciuc kümmerliche Viehweide darbietet, Diefe Gegend wird bewohnt von den Cr iv os ciau crn, einem kleinen, tapfern, aber halbwilden Hirtcnstammc. Hier haben sich die alten kriegerischen Traditionen aus dcr Zeit der Grcnzstrcitigkeiten mit den Türken am lebendigsten erhalten. Stolzer Frcihcitstrotz, nubändigcr Siun und zähes Festhalten an dcu ererbten Vorrechten charakterisieren die Bewohner. Diesen Gefühlen ist es auch zuzuschreiben, dass die soust so kriegslustigen Crivoscianer sich gegen die in der ganzen Monarchie durchgeführte allgemeine Wehrpflicht beharrlich sträuben. Sowie sie schon im Jahre 1869 deshalb einen Kampf begonnen haben, der mit dem sogenannten Vergleiche von Knczlac endete, so stehen sie anch jetzt ncucrdiugs in den Waffen, um ihre alten Vorrechte mit der Flinte nnd dem Handschar gegen die Gesetze des Staates zu behaupten. Ein i^'r Kampf mit den abgehärteten, ansdanernden Gcbirgssöhnen erheischt fchwerc Opfer, nicht etwa wegen dcr Masse der Feinde, denn die Gemeinden dcr Crivoscie zählen im ganzen kaum an 4000 Seelen"), sondern wcgcu dcr schwierigen Tcrrainvcrhältuissc. An gefährlichen, engen Stellen nnd Defile's vorbei — eines der bekanntesten ist das von Han — führt dcr Sanmweg von dcr Küste hinauf bis zu dem obcrwähnten, bcrgumschlosscnen Plateau. Hier wurde bei dem Weiler Dragalj 1836. ein kleines Fort errichtet, dessen Name jedem geläufig ist, dcr die Entwicklnng ") Allnditissö kumnit dm Änfstäüdischrl, mcist „frcuudnachliarliche" Unterstützung von der Her;rgowl!la und MmMUMo zugute. Cattaro, 38 TciXiwiu'». der Kämpfe im Jahre 1869 verfolgt hat. Auch iu ocr jüngsten ^cit ist dieses Fort wieder öfters genannt wurden. Von Nisano führt inls ein Landweg, der sich überhaupt au der gauzcu Küste der Bucht hinzieht, iu einer guten Viertelstuudc uach Pcrasto zurück. Die Fahrt vou Pcrasto uach Cattaro zeigt uus die Vucht iu ihrer ganzen wildeu Großartigkeit. Immer düsterer wird die Gcgcud. Weuu auch Keuuer des Lauded versichern, die Vegetation uehmc seit ciuigcu Iahreu zu, so macheu doch uoch immer die Berge eincu entsetzlich kahleu Eindruck. Dabei steigcu die Felswände immer höher an und lasseu uur eiucu schmale» Ufcrstreifen zwischen sich und dem Meere. Einige größere Flecken liegen hie uud da, wie rechts St olivo uud Pcrzaguo, liuks D o-l, r o ta, der Wohuort der Capitänc uud Schiffsherreu. Auch au anderen Stellen des uufrcundlichcu Gestades hnbeu die Seeleute ihre Landhäuser, so dass das gauze lifer vou Cattaro bis zu deu Cateue von eiuer selten länger ulitcrlnochcueu Häuserreihe bedeckt erscheint. Es ist eiu rührender Zug iu diesem soust hartcu, erusteu Polte, dass die Capitäue, die doch auf ihren langen Fahrtcu ciu schöucs Stück Erde gesehen haben, sich iu ihren alten Tagen in eine Gcgcud zurückziehen, die bei all dem romantischen Ncize, den sie auf dcu frcmdeu Besucher ausübt, doch für deu dauernden Aufenthalt wellig zu bieten vermag, die deu Annehmlichkeiten anderer Landschaften gegenüber uur eineu Vorzug hat, die Heimat der wetter-gebräunten Seeleute zu sein, Dobrota, am östlichen Eude der Bucht, macht uoch riueu ziemlich anmuthigcu Eiudruck. Dann aber werden die Verge noch schroffer, ihre Farbe schwarzgrau, tiefe Schattcu breiteu sich über diesen Theil der Bucht, in welchem die Sonne zur Winterzeil erst 2 Stunden vor Mittag aufgeht. Am Ende der Bucht liegt, förmlich angeklebt au deu steil abfallenden Felswänden, eine kleine Masse altcrthümlichcr Häuser vou Mauern umgeben und voll einem Fort überragt - es ist Cattaro. Das gegcu 3000 Einwohucr zählende Städtchen schreibt seine Grüuduug uoch iu die Zeit vor der Römcrhcrrschaft zurück. Im Mittelaltcr kam es unter die Abhängigkeit der ferbifchcn Könige, deren Bildnis es auch auf seine Münzen Prägte, dann nach dem Tode des letzten N cm an< jaden Uroö (1368) unter die Ludwigs von Ungarn. 1420 rief es die Veuetiancr herbei, in deren Besitz es bis zum Ende der Republik verblieb. Die hcutigcu Bcfcstiguugswcrke der Stadt wurden nach dem großen Erdbrbeu von 166? erbaut. Die österreichische Ncgicruug fügte mehrere Forts außerhalb der Stadt uud an anderen geeigneten Puutteu der Bocchc hiuzu. Das wichtigste ist das vou uus abgebildete Fort Mamula, zu Ehren ciues Gouverneurs Dalmaticus so gcuauut. Cattaro. W Die Stadt selbst bietet wenig Bemerkeilswertes. Am interessantesten bleibt, wenn gerade Markttag ist, cm Besuch des Bazars dcr Montenegriner bci dcr 1'»»i t,> I'inin^i-n und an dcr )l<, rln,,. Der erstere Bazar (Markt) liegt dcr montenegrinischen Straße am nächsten. Hiehcr kommen dic Söhne der Ccrnagora mit ihren malerischen Costümcn nnd ihrem reichen Waffen-fchmncke, um die Prooucte ihrc^ Bandes zn vcrkanfen. Die frnchll'areren Thäler jenseits dcö Höhenkammes versehen das österreichische Cattaro mit gedörrtem fleisch (c),!,^t!^.«!inn). Geflügel, Süßwasserfischen, Kartoffeln, Grnnzcng, Käse, Brennholz und anderen Prodncten. Auf dem Bazar paradieren alle Montenegriner mit ihren Waffen; wer aber die Stadt betreten will, muss dieselben abliefern. Darum sieht mmi auch auf dem zweiten Hauptmarkte in der Stadt, an dcr ^l-nin-,, viel weniger Montenegriner. Viele der stolzen Gebirgösöhnc halten es fnr cine Schande, ohne ssorl M,im!tta i» den ^'ol'ch^, Waffen ;n erscheinen. Doch ist der Markt de^hall' nicht minder belebt. Leute dcr verschiedensten Art drängen sich durcheinander, Bürger, Soldaten und Officicre, Schiffer und Handelsleute von den einzelnen Orten dcr Vocche. Merkwürdig ist dcr Gegensatz der Costüme nach den Dörfern uud deu— Confessionen. Die malerischeste Tracht halicn dir griechischen Nisanotcn, bekannt zugleich als die größten und schönsten Männer in dc» Bocchc. Die katholischen Bewohner von Dobrota tragen sich, wie die Katholiken in diesen» Gebiete überhaupt, fast ganz schwarz : tnrze, faltenreiche Beinkleider von schwarzem Hcngc, schwarze Strümpfe und Schuhe, schwarze Weste uud Jacke, dunkle Leibbinde und schwarze Käppchen, nur die beiden letzteren mit etwas Goldstickerei verziert. 40 Dnlmatil'N. Von Cattaro führt »in fünfstündiger Weg nach dem alten Bud na. Zur Nechtcn hat der Wanderer das fruchtbare -^npathal, zur Linken steil aufsteigende Verge. Ihre höchsten Gipfel gehören bereits zn Montenegro. Noch eine knrzc Fahrt znr See und wir sind in der Nhcdc von Enstcl La st na. Am westlichen Ende liegt das gleichnamige Castcll, im Süden bildete früher das Ostrovizza-Gcbirge die Grenze. Im letzten Jahre wurde aber das Österreich anf dem Berliner Congrcssc zuerkannte und seitdem occupiertc Spizza der Monarchie gesetzlich einverleibt, — ein Landstrich, wohl nur durch seine Lage als Grenzgebiet an Montenegro einigermaßen wichtig. Von der bescheidenen Häuserreihe am Strande, welche die Ortschaft Spizza ausmacht, führt ein sehr schlechter Weg bald über tiefen Mccrcssand, bald über kahle Felsen, bald endlich über einförmiges Heideland nach dem Hafen Montenegros, nach N nt er Antiv ari. Steinpyramiden bezeichnen die Grenze zwischen nnserem Großstaate und der kleinen, aber regsamen (Icrnagor a. 5>. Ans dein dalmatinischen Oolkslcbcn. (Charakter »»d religiöse Eigenthümlichkeiten der Bevölkerung. — Geräthe. — Behausung. — Nahrung. — Gesang und Tcm;. — Aberglauben.) Dalmatiens Bevölkerung") gehört wie die Istricns wesentlich zwei Nationen an, den Slaven nnd Italienern. Doch sind die letzteren hier nnmcrisch in einer uicl ungünstigeren Lage, als anf der nördlicheren Halbinsel, denn sie machen nicht viel mehr als '/',„ der gesammtcn Ve-völkcrungssummc aus. Anf dem Fcstlandc gehören ihnen nur die größeren Orte, vor allen« an der nördlichen nnd mittleren Küste an. Der Dialect der Bewohner ist im ganzen italienischen Dalmaticn mit Ausnahme Nagusas der venctianischc. Sitten und Gebränche sind so ziemlich dieselben, wie nnter den Italicnern weiter im Norden und im Westen. So finden dic äußeren religiösen Vorschriften der katholischen Kirche überall ziemlich strenge Acfolgnng. Die ssastengcbote werden allgemein gehalten, für die öffentlichen Predigten während der 40tägigen Fastenzeit werden sogar trotz der großen Zahl von Welt- nnd Ordcnsgcistlichcn, die im Lande leben tüchtige Prediger von auswärts berufen. Zahlreich sind die religiösen Brüderschaften <<''>!!l'i-:!t<>,-i!itll) nntcr den Laien. Ich selbst sah z. B. in Spalato die Mitglieder einer derartigen Brüderschaft in eigenthümlichem Costüme bei Vcgräbnisfeicrlichkcitcn. Ein anderer merkwürdiger religiöser Gebrauch herrschte noch vor wenigen Jahren in derselben Stadt. Die hier *) Nach der Volkszählung ^'om 31. December 1880: 476.W1 Einwohner. l'581 Charakter. Bcvlillormiss. 41 allgemein übliche Charfrcitagsprottssion benutzten manche, um für ihre Sünden öffentlich Buße zu thun. Einige hatten ihre Arme durch eiu Holzstück ausgespreizt und gieugcn so, mit ihrem Körper die Krenzform dar stellend, einher, einer, der sich als schwerster Sünder bekennen wollte, schleppte gar ein wuchtiges Kreuz mit sich. Alle aber hatten die Gesichter verhüllt, damit man sie nicht erkennen solle. Natürlich hinderte das keineswegs, dass nicht ab und zu die Leute doch crfuhrcu, wer die Büßer gewesen seien. Dieser wenigstens in Äußerlichkeiten hervortretende religiöse Zug zeigt sich uicht nur lici den italienischen, sondern auch bei den slavischen Bewohnern des Landes. Ja hier ist das religiöse Gc fühl, wie überhaupt bei der Landbevölkerung, noch viel inniger nnd bewirkt sogar unter den zwei Hauptstämmen der Slaven, den Croaten nnd Serben, eine viel schärfere Scheidung, als sie die dialectischen Verschiedenheiten in der Sprache her bciführcn würden. Denn die Eroatcn sind durchwegs gleich den Italicnern katholischen, die Serben znm grössten Theil griechischen Bekenntnisses. Bon der Religion und den kleinen sprachlichen Unterschieden abgesehen, ist aber die ganze slavische Bevölkerung Dal-maticns — wenigstens des Binnenlandes —in physischer Beziehung, wie in Betreff der moralischen und in-teNcctuelleu Eigenschaften von derselben Beschaffenheit. P ette r, eilt dentschcr Schulmann, der mehr als 30 Jahre iu Dalmaticn wirkte, charakterisiert die Kö'rperbcschasfcuheit ^i!!^' Mül'lnli,! >->!!>< dl'V UüMlnMH v!)U Slnj, der slavischen Landbcvölkernng mit folgenden Worten: „Die Dalmatiner sind ein schöner Menschenschlag. Der Wuchs ist eher groß als klein, der Kuocheuban stark, die Musknlatnr kräftig, die Stimme voll nnd ausgiebig. Das Haupthaar ist meistens dunkel, das Ängc schwarz, der Blick feurig, die Gesichtszüge regelmäßig, aber das frische Äuge und die gesunden schneeweißen Aahnreiheii das Hervorstechendste. Man sieht mehr blasse, als rothgefärbtc Gesichter, mehr magere, als fette Menschen. Die Hantfarbe des Körpers ist weift, aber von der Sonne gebräunt; denn die Kinder der gemeinen Voltselasse laufen halbnackt herum, und selbst die Erwachsenen tragen im Sommer 4'^ Talmalwi. Brust nnd Hals entblößt, und das schirmlose rothe Käppchen schützt nicht vor den brennenden Strahlen dcr dalmatinischen Sonne." Das Landvolk hat ans den vielhundcrtjährigen Kämpfen her noch innncr mehr den Charakter einer Grcnzbcvolkernng, die lieben dcr Bewachnng des Landessanmcs anch etwas Landwirtschaft betreibt, als den einer wirklichen, ordentlichen Bauernschaft. Mit der Flinte weiß jedermann hier mit mehr Geschick nnd mit mehr Freude umzugehen, als mit den Ackergeräthcn. Der Morlakc — so nclint dcr Italiener den slavischen Baner, obschon dieser nichts davon wissen will, ist nicht absolnt fanl, er arbeitet manchmal mit großer Anstrengnng nnd nberhanpt ist ja jede Feldarbeit in den minder gesegneten Landcstheilen, und das sind ^ ^ des Bodens, mit mehr Mühe verbnnden, als bei nns. Aber er arbeitet nnr dann, wenn er mnss, und soviel, als unumgänglich nothwendig ist. Er hat einiges mit den meisten niedrigstehenden Böllern gemein. Er ist sorglos, denkt wenig an die Zukunft nnd ergibt sich daher dcr Völlcrci, wcnn es möglich ist. Solange er Wein besitzt - - nach dcr Weinlese — ist er ein Herr und liegt auf dcr faulen Bank. Was geschehen mnss, thnn die Weiber, die nicht viel mehr als die oberste Stelle nnter den Hansthicren einnehmen. Ja der Morlake weist m dieser Zeit sogar die Anssicht auf Erwerb znrück. Er hat, was cr braucht nnd was ihm Geld verschafft. Ans dieser Geringschätznng der Arbeit erklärt es sich auch, dass dcr Bauer iu seiner Bodenwirtschaft keine Neuerung, keine Verbesserung, auch wcnn sie ihm nahegelegt wird, einführt, Noch immer hat er den von den Ureltern ererbten Pflug, der einem großen hölzernen Zahnstocher ziemlich ähnlich sieht. Noch schöner ist seine Egge — ein ans struppigem Strauche werk zusammengesetzter Besen, vor den 6—8 Ochsen gespannt werden. Ein Morlat treibt schreiend nnd lärmend die Ochsen über das Feld, ein anderer liegt gemüthlich auf dem Besen, wic auf einem beweglichen Sofa und raucht seiu Pfeifchen. Eiue solche Arbeit mnss dem Landmann allerdings wundervoll crscheiueu, denn je mehr cr isst und je fauler nnd schläfriger er sich fühlt, desto tanglicher wird cr dazu. Ebenso originell sind die Fnhrwägen der Morlaken, sie sind im vollsten Sinne des Wortes aus Holz, anch die Näder, die nicht, wie es soust überall der Fall ist, rund, sondern vielkantig sind. Solange der Wagen neu ist, bewegt cr sich natürlich mit großer Mühe nnd Schwerfälligkeit. Oft wird cin oder das andere Nad cine Strecke geschleift, oder der ganze Wagen schwankt bald rechts, bald links, wie ein von stürmischen Wellen getragenes Schiff. Auch das Dreschen hat hierzulande seine Eigenthümlichkeiten. --Bei den Morlaken wird nämlich auch der Mais nicht wie bei nns mit Händen oder Maschinen entkörnt, sondern ausgedroschen. 3—5 Bnrschc stellen sich dazn um den Kolbcuhaufcn uud schlagen ganz ohne Takt mit langen biegsamen Stöcken daranf los, bis die meisten Kerne weggeflogen sind. Also Vodenbecn'b^tiimi »»d Vehaustliuion der Murlnle». ' 43 nicht einmal der Dreschflegel luird hier angewendet! Die übrigen Wirt--fchaftsgeräthe, die Spinnvorrichtliligen, Wcbestühle, Walkcninnhlen und dgl. Passen in ihrer rohen Originalität zlt den vorgenannten. So einfach, wie die (berathe der ^andbevölternng, sind auch ihre Behausungen. Vier Wände aus Steinen ohne Mörtelanwurf, durch deren Lücken die Vora bläst, ein Dach aus Stroh oder Binsen schließen bei den Armen den Wohnranm für Menschen nnd Vieh em. Auf einer wenig über dem Erdboden emporragenden Hcrdstellc wird gekocht, gegessen nnd anch geschlafen. Der Ranch zieht dnrch ein kleines 5,'och im Dache oder durch die fensterartigc Öffnung nnd Hausthüre hinaus. Kein Wunder, dass der ganze Iunenraum der Hütte geschwärzt ist und dass die Morlalen selbst bei unschönem Wetter immer im Freien sitzen, ja sogar hänfig dranften schlafen. Die Mobilien des Hauses sind dem Werte des Gebäudes entsprechend. Ein paar Bänke, dreifnsiige Schemel, ein höchst kunstloser Tisch, einige Truhen, mehrere unglasierte Töpfe uud hölzerne Kübel, ein Pfahl zum Aufhängen der Gewehre, endlich eine Art Pritsche mit Gerstenstroh als Lager für Greise, Weiber uud Kiuder und wir sind so ziemlich fertig. Anch die Nahruug cutspricht an Ärmlichkeit der Behausung. Ein Hauplnahrnngsmittel ist das Vrot, das aus Korn, Gerste, Spelt, Hirse uud Moorhirse gebacken wird, uud zwar so, dass gewöhnlich zwei Getrcidcsortcn miteinander vermengt werden, z. B. Korn oder Spelt mit Gerste. Die Armen bereiten das Vrot ans Hirse oder Moorhirse ^,»-^!,mu vnl^nr«'), das letztere ist das schlechteste. Die Art des Backens ist sehr primitiv. Frisches Fleisch wird selten gegessen. Der gewöhnliche Küchenzettel der Bauern ist nach Pettcr folgender: Hum Frühstück Brot mit Käse oder Knoblauch nnd ein bisschen Milch oder Wein, zum Mittagessen Suppe, Knoblanch oder Zwiebel, selten Fleisch, abends dasselbe. Hülsenfrüchte nnd gesottenes Gemüse sind anch gewöhnliche Gerichte. Solange Wein da ist, wird ihm natürlich eifrig zugesprochen, insbcsondcrs an den Feiertagen, nnd deren gibt es hierzulande viel, denn die Morlakcn halten auch die sogenannten abgebrachten Feiertage noch hoch in Ehren. Bei den „Kirmessen" entwickelt sich in dieser Be.ziehnng das regste Leben. Nach der Messe versammelt sich das jnngc Volk znm Tanze, dein Kolo, bis zur Mittngsstnndc, Dann gesellen sich die Bekannten znsammcn, Nach dem Essen fiedelt einer ans der Gnsla, einem mandolincnartigen Instrnmcnte, aber nnr mit einer Saite, nnd singt ein Heldenlied, worin häusig mehrere der Umstehenden einstimmen. Dann werden von witzigen Köpfen Gesundheiten ansgebracht, wobei es an scherzhaften Anspiclnugcn ans die eine oder andere Person nicht fehlt. Endlich strömt die jnngc Welt wieder znm Tanze. Die Sang weise der Dalmatiner klingt schwermüthig düster. „Das Jodeln nud Dndeln der oberöstcrrcichischen nnd stcirischen Gebirgsbewohner'," sagt Pelter, „hat 44 Dalmatic», etwas Heiteres »nid Liebliches, der einsame Wanderer lauscht geru dcili fröhlichen Sänge. Das Ondulieren nnd Trcinoliereu der Bergsöhne Dalmatiens kam nur vor, wie der Schmcrzgcsang eines Verlassenen in der Wüste, da auch die Äcatur ini Gebirge weit häufiger cine inelancholische als eine heitere ssarbe trägt," Dass unter den rohen Gebirgssöhncn allerlei Alicrglallbcu im Schwange ist, braucht wohl nicht erst crwähut zu wcrdcli. kleben deu guten Feen, den Wilc, von dcueu so viele inorlakische Lieder berichten, gibt es auch leider Heren. (3s siud dies alte, hässliche Weiber, die in der Jugend einen schlechten Lebenswandel geführt haben. Nur eine verehelichte Morlakin taun Hexe werdcu; eiuc unverehelichte hat zwar das Necht, die Hrxcn-versammluugen zu besuchen, ist aber keine eigentliche Hexe — nur eine Nul-ll oder Nul'lnu (Drude). Merkwürdig ist, dass die morlakischen Hexen, nach der Erklärung nnscrcs öfters citierten Gewährsmannes, keine fremden Genossinnen uuter sich dulden. Wcun znfällig einilial ein Hercnschwarm aus Aplllieu übers Meer fliegt .....^ dcuu uur bei Tage gehen die Hefen, wie andere Weiber, bei Nacht fliegen sie — oder sich eine ans (Iroaticu oder Bosnien ciufchmuggelt, kommt es zum blutigcu Kampfe. Stürmt im Winter die Bora durch die Thäler, „dann sind die Hexen im Handgemenge. Das Geläute der Kircheuglockcu kauu sie aber verscheuchen, ebenso geweihte Sachen nnd Neliguieu. (5'inc Kugel, welche vou einer geweihten Wachskerze geformt ist und in die Luft abgeschossen wird, tödtct unfehlbar eiuc Hexe." Pou nicht geringerer Wirkling gegen alle bösen Geister und gegen Krank» heiteu ist der Zap is, ein geweihter, viereckiger Zettel mit einem Vibelsurnche oder einem kurzcu Gebete. Wie roh auch gegenwärtig der nwrlakische Äaner in vielen Stückelt ist, so lässt sich doch nicht leugnen, dass reichliche Anlageu in ihm vorhanden sind, die nnr einer kräftigen Förderung bedürfen. „Der Dalmatiner besitzt eincu gnten natürlichen Vcrstaud, schuellc Ausfassuugsgabe, lernt Kaher alles mit Leichtigkeit, wenn er will. Der rohe, unwissende Morlakc ist an Verschmitztheit, Schlauheit und Beweglichkeit dein schwerfälligen Gebirgsbaueru anderer österreichischer Kronläudcr weit überlegen." Wrun Dalmatien besonders früher iu der Criminalstatistik einen keineswegs beneidenswerten Posten einnahm, so ist dabei nicht anspracht zu lasseu, dass vou den blutigen Vergehen ein großer Theil nicht der Nanblust oder vorbedachter Bosheit entsprang, sondern jenen Ansprüchen zügelloser Roheit, zu denen sich die stets bewaffuctcu Männer hinreißen ließen, wenn sie vom Weiuc erhitzt waren. Seit den letzten Jahrzehnten hat sich in dieser Beziehung viel gebessert. Die Blutrache hat aufgehört, dir vcrsöuliche Sicherheit dro Einheimischen (denu die des Fremden war auch in früheren Tagen nicht bedroht) ist nirgcudö gefährdet. Viel mehr noch als auf dem Gebiete der moralischcu, Ab «Alande», geistige Fälst^leiten der Moilakcn. 45 ist auf dem der mtellcctuclleu Entwicklung dcr Bevölkerung zu leisten. Hier wie da fällt die Hauptaufgabe dcr Schule und Kirche zu. Die empfänglichen Gemüther der Jugend müssen für eine edlere Lebensauffassung, für rille vernünftigere Behandlung der häuslichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten gewonnen werden. Dann wird das dalmatinische Volt anch allmählich in den Künsten des Friedens jene Stnfe erreichen, die seiner natürlichen Begabung und seinem kcrnigeu Wesen entspricht. Denn mit Recht rühmt von ihm ein Dichter: „Eine edle Seele hat, ein mpfereö Her; ihm Gott der Herr verliehen; auf dem Felde Gräbt und Pflügt cs rüstig; in den Bergen Jagt es; schifft verweqni auf dem Meere. In der qan^'u Welt stillte t'einru Hafeu, Wo es seine Anter nicht ^'worsen. Ja die Erde hat cs kühn umiegl-lt, In des Nordens ew'ge Eisgefildr Ist es wM'drmisil'n, wo ^ran-, Josefs Namen nmnldl'cktc Väudl-r na^en. Dieses Volk tmin innner treu dem Kaiser, Dienet trrn dein grosiou Vaterlands, Daö dcr Hcrrfcher schützt mit seinem Plntt', Hoch in Ehren hält es daö Vermächtnis Seiner Ahnen: Tapfcrlrit im ?,cldr. Dies erfuhr ;u seinem Leid der Wälsche, Als bei Lissa seine Schisse sauten. Niemand übertrifft das Polt an Trmc, Jener Trrnr, welche fester dauert, Als der Marmor der diuarüchcn Alpen, Dcr Granit drv vichgen Baltantctte. (Blasms Nogdnn,) ^1631 11' n r ss l st l r. Auf der >nit " liezeichnetrn Seitenzahl befindet sich die behilfliche Illustration. Die füv das Register geltende Seitenzahl steht von I^- "l an unterhalb oeS Testes. Absyrtlis 120, Aoelsberg 51. Adclsbergrrgvotte 51"'. Aniöd, Fluss 4«. — Schloss 48, 49*. Alpen, jütische l5. — Venetians' (!. Altainöd 48. Althanniu-r 34. Andechö-Merau 20. Aquitcja w. AM N, NÄ. Attend 70. Aliel^pri^, Ältton, Graf 47. Valia grande ü. Babcnberger 20. Bam «. Baglivi, Giorgio 150. Bavcola 04. Baumlmch, Rudolf <>8. BaiiniNvchcr, Andreas 64. Bellay 1U;. Bevgwerki!proouctilin > . Coglio 6, 7li. Corgnalo 94. Coritnua l>, 10, 74. Cormons 77. Cosina-Herpellc 115. Cr oaten 19. Curzola 9, 146. Drll'Aca,na 90. Derni<< 1!l8. Deutsch'Nnth 75. Nclsislül', 47 Dignano IN. Diocletian 129. Diomedcöcap 127. Dobrow 15«>. Tolliua «. Doruder^ 79. Drac,a IN, T rassali 154, Dragogua 11. Dnino 80. GWenlirrss, I. A. v. 79. Eligcr Verge 8. Emicho 76. Emona 4!>. Feistriy 3/,, 31. — Neumarttler 9, 39. — Steiner 9. Fianona 111». Fischerei im Istricn) N7. ssinnie 12. Flitsch 74. Furt Fran; 104. — Tegetthof Wä. Forttmaws i^i. Fvan; Ioscf I. 23", ^4. ^rcisinsscr Güter 20. ssrmwnt ,^2. Frildrichelst^in <>'l, ssüvstrntafrl 41. Gcbrcmchl' i Krain) 66. Gt'schichtl- l«. Ghttaldi. Äc'arliw 150, Giorgic 15U. Gorjuö 32. Gürz 21. 77. Gör;rr Orasci, 20. Gottsch^ 63. Gradi<l. Hcrln'rstein, ^lgiii. U. 64, Hcrmannsdorf, Hcrin. U. 71. Hochzeitögebräuche (in Krain) 69. Höflriu 8. Hombcrg 32. HoruU'cild 8. Hmn 9. Iacobovitz 60. Iadrra 122. Iapydcr 18. Illncrbu^ 26, 29". Icworinl 8, 61. Idria 6, 64, 6'>, 7<;. Idrica 75. Iclovza-Plateau 3?. Iclovza-Wald 6. Iessemtz 48. Industrie 16. Innertrcml 50. Iodocibrrc; 6. Johann (Erzherzog). Grolle 54. Isola 99. Isonzo 6, 10. Isuiizoqlirllcn 71. Isonzo vecchio 78. Ilidrio 10. l105>j Kaltenfeldl'r Arm 59. Kanter 6, 9, 40. Kappcl 8. Karawankcn 6. Äarsreit 75. Karlovcrn <>l. Karst 5. — Tricstiner 8. Karstlaudschast 7*. Mrstretta 78. Karst, liburuischer 8. Äastlnnwhllüie 15,, Kahrnstein 38. Katzianrr 38. Keika 11. Kertafall 149". Kieselstein 40. Kistcmjr 139. Klcinfcstc 41. Klrinhäil«! 5>7, 58. Klenn'eiiedic; 134. Klrk 148. Klima 12. Knezlac 154. Knin 138, 143". Kocna 6, 9. Königsberg 71. Koprnmil 33. Kosut^ 9, l<). Krain '^5, Krainburg 40. Krei^alpe 41. Kritn 8. Krn 75. Kulpa 10. Knntscken 49. Lacroma 152. Vaqosta 9. !i!ail'ach 9, 42. — sFluss) 6, 10. ^aibachcr Moor 45. 4« ReMü,. ^'al' 20, 40. Later Berge 6. Lainberger 38. ^and^tvust 49. Landstras; 49. Lanza 22. Lascek'Gcbirge 76. Lastua I5i8. Lee«« 2<>. Lcsina 146. Leuchtthurin, Triestiner 54. Lipizza 94. Lissa 9, 146. — Seeschlacht bei Lissa 151". Loidl-Paso 6. Lotvadach 56. Lovrana 110. Lnrg 49. — (Dorf) 56. — (Schloss) 55*. Lucgrr, Eraouiuo .^7. Lupo-Olaoa 113. Lussin 120. I^U8«i»l ßi»näo 1^0. I^>ll3«in piccolo 120, 1^1, Mawasia 14. ^,'amllla I.'Xj, 157*. MamMt ii, 7^. Ätaralav»io!lt 82. Mcttajm' t^, 75. MedollNü 110. Meleda 14<). Metcouich 11. Mivamar 94, 95". Älittrlpll'th 74. Mittorbm'a, ^!1, 11^, Älitteldorf ^. :>.>!0lftvaua 3^. i'.'loloitta 153. Mmlfal^in' 79. — ^l'avianu I!»!>. ^ ^tosso 101. S. Elia 1,!l). -^ Santo 77. H>contc>na 114. Moocatn 14. Mossov'Ot'blrgc 9. Mottling 49. MliMa 92. Nauoö 8, ?. Poljau. Äladmanusdorf 9. Nagusa 12, 145. Na^llsa vl-cchia 152. Ratschach 9, 25, 4«. Nanbcv, Caspar 57. Reglster. 49 Ncf»sco 14. Neifeuberq 79. Neifnch <»4. Rcwanpflanzliu^en 15,. Risano 11. 151. Nomlnme 6. NMi ^,ap 141. Nothil'einwassersall 32, 33". Novigno 101. No;',o 8. Rudolf IV. 43. Rndolsostein 2l;. Nudolfswert 4<^. Sal'l'ioincllo '.', 116. Salcauo 77. Saiona 129. Au^^rabnu^en 137*. — Nuine der roiniichen Wasserleitung !35". — Sphinx ini Paläste deb Diocletian 129". ElNl Andrea 101. — ArmM'lo 140. — Ca!,;ian 6^ ^4. — Olusto ««. — Pittvo W, 100. ^. I'ietio in 8elvo 11^. — Eervolo 92. — Stefano 114. — Vw 0. Sanci Brdo 9. Santa i'ncia 7<">. Save !i, 10, 46. Sittich 48. Stavdona 142. Stcrbina <>. Slounit 8, 94, 115. Sloveuen 19. Soca 75. Solta 146. Spaecato, At. 8. Spalalu 12, 128. — Tauftapelie bciin Dome 131". SpiM 159. Sponhrini'i^rtenburg 20. Stalagmiten 5,1. Stalaktiten 51. Stein W, 41"'. Eteinliüchl 41. Strimralpen l!571 Thurn am Hart 47. ^ Timavus 78, Tolmein 75). Todten^l'muche in ^lvain 69. ^c»rnlliÄ8Lu Ificolü 144. Töplih 48, 49. Torre 10. Trachten aus Dalmatien 145*, 147", 15i;". 159". Tracht, Obertrainer 11*. Tran 128. — lBalton des Palais ssanfo^mi) 139*. Trebincica 15^2. Treffen 9. Trieft 12. 82. — im 16. Jahrh. 89". — Hafen 83". — gram Westen 87". — gegen Nordwest 85*. Triglav «. — in Ismen 115i. VoloSca 110. Vraua-Sce 11. Vranjica 134. Vrba 39. Vussllva 14. Wachscnstcin 11^. Wappen von Ärain ^s>*. „ „ Gör.; u. Ora° disea 71^. .. Tnch ^^''. » Istriru ^7".^ „ „ Dalnnuici! 11i»''. Nciftcnftlscv-Hee l I, ^5,->7'^. Wcixrlbur^ 4^. Willooiitzrr, Vorcu; ,'!5,. Wilicklinanu ^^?. Wippach 10, i, 7!,'. Wischt 71. Wochcin !i^. Wochcincv-Scc 11, i!4. Hochrinit ^. Nollsüst^in 114. Zava 12, 1-^>. Zaier 6, l», 40. Fairr, Pöllandcr 9. Zcrmanjc» 11. Zirlnih s>1. ^n'tintzrl'-Ecc II, liO. Znona 128. Zoiö, Eignuind 84. Zu pat ha! I si«, Znnschriiwässeru 40. ^»crichrlgllngcn. Seitr 5». Die Fläche Dalmatiens beträgt mit Spi;;a l4^-16 üjKm.) 1^«35'73 UlKm. Totalareal also W81505 l^Km. Sritr 6. Znlr ft. von u»tm li>'«- unifasst. „ 17. ,. N. „ „ „ .'!!. T'vruibcr 1^0. „ 19. „ Ä1. „ odrii „ in, ,. 21. „ 1. „ „ „ nach Poillandschaft „das Iimcrc Istricnö." „ 31. „ 1V. „ „ „ statt Aquilrja „Monfalcoiil-." Das Seite 34 erwähnte Kirchlein am Ostcudc dcs Wochriner»Secs ist im Soininer 1^8! zusainiiienqestnr^. Seitr 48. Zeile 8. von unten lies: N'anoelte. ., 6N. „ 3«. „ „ „ Haöber.i. „ 100. „ 3. Vou oben „ I"!t!t>^. „ 120. „ 4. 5. von obc»: Die Zah!l-,i bei Peglia unt' ^herso bezeichnen den GericlMbezirl. Zu der ledtcren Iuirl Erhört auch dao 1! Ein>v. zählende Gebiet von Ossero, dal< zum Gench!M';irtr Vilssin gerechnet N'ird. Seite 120. Zeile 6. vou oben ließ: Insel statt Insel. „ 150. „ 21. „ „ „ statt „nnd Giov. Fr. Gondola", „erstrrer." Orrlay von ^5arl ^racft'r in INicn. Fachmännische Nrtlieik' über Dir R.indrr Ostrrroich - Unssarus in lvort und Mld. Hrrlin^l^'^l'on rn>n Wrof. Dr. Friedrich Amlanft. 11 Bände z>> 8—1^ Truckbogrn tt", in illustriertem Umschlag und elegantester Ausstattung. Zeder ßand mit 30—5ft OrWnnI-MlNrlliioiirn und cinlm tinisterium beauftragt, die im Katalog fiir die «chiilcrliillliothclcn ldl» Vereines „Äiittclschule") aufgrMteu Werke einer Bt'lirtheilun^ be;iui>ich dorrn Zuläsfisikeit zu unterziehen, bemerkt in einem Privlltschrribcn an deil H>evlesier über dao obige Unternelmieu: „Ich habc dir Bäüdche» uiui alle, uud ^var mit ssefplNintem Interesse lind vieler Freude darüber durchreisen, dass der vaterländischen Jugend durch Ihr Unternehmen ei»c Leetüre geboten ist, wie sie kaum mehr lehrreicher nud angehender gewünscht werden kann. Ich bestätige mit Übcr;engunss die zahlreichen bereits darüber tuudgewordeuen Urtheile. Wa? ich au den Bändcheu besonders hervorheben zn uuissen glanbe, ist der pädagogisch höhlst maßgebende Borkig, das<< der jugrudliche Leser an solcher ^,'retüre sich nicht einseitig bildet, sonder» allseitig sich angeregt fühlen nuiio. ?er topographische nnd historische Theil, wie auch die eulturelleu Sti,;zen beschäftigen vurtheilhast den Verstand uud bieten eiue reiche Äiaterie des Wissens; leuchtende Beispiele von Edclsiun nud Patriotism»? erhebcu das Gemüth, und die malerischen Schilderungen landschaftlicher Scenerien, nameutlich aber auch die zahlreichen, schönen Illustrationen beleben die Phantasie nud führeu ihr reichliche Nahrung ;u. Eine Lecture nun, welche, wie die in Rede stehende, da«? ^ rrt dr, rSchnIr außerhalb de r s e Ibeu fort z ll» sehen nnd zu ergänzen a. ecia, nct ist, vcrdientdie anfmer > sa >n e Beacht u u g jedes Schulmaunei< sowohl, wie auch der Familie, nnd muss demnach ausn Ed. Richter; Kärntcn, von Dr. O. Strinwcndcr, und M'ährcn, uon Dr. Lco Siuollc. Dic crstcn vier Bände nuivden in unserem Blatte bereits cincr eingehenden Besprechung unterzogen; dasselbe N'ird anch niit den übrigen geschehen. Fnr heute beschränken nur nils mir darauf, dieses verdienstvolle Untrrnchmeu wärmsten^ zu enlpfrblen. Es ist wie teiu anderes uns bctanntes Wert geeignet, die Liebe ^im Heiinatlande ;n ern,>eckell nnd ^n pflegen, und in der Hand unserer reiferen Ingeuo werden die nn^rhaitcnd und belehrend geschriebenen Bäudcheu die besten Früchte tragen. Die Ausstattung derselben ist eine elegante, die zahlreichen Illustrationen sind sauber, nnd der Preis ist ein sehr mäßiger," (9t. ?ir. Pr.) Arthcile iiver die eiu^llnu H!änt»e: l. Band. Da5 Erzherzogtlunn Gst^'rroich unter dor Enns. Geschildert von Vrof. Ur. Zir. Amlauft. Preis ln'vsch. fl, i.iiO, cart, si, 1.!W, i„ o,uil. ^cixwaild fl !,«!«>. ....Sowohl was den geschichtlichen, als was den geogr. Theil betrifft, sehr gnt grarbritet------ Man fühlt bri dev Vectnre dieses Vandrs, das<< der Verfasser das meiste oder alles, was er schildert, selbst gesehen hat. — «.Mitth. d. Alpeu°V.) Der Verfasser hat ein „lebendiges und anschauliches" Bild des Erzherzogthums und alles dessen, was darin bemerkenswert ist, geliefert. Ohne in den tr'ockenrn Ton zn verfallen, belehrt d. Verf. den Veser doch über die gesammte Bl'dentnng des geschilderten Landes nnd übersieht insbesondere nichts, was von Wichtigkeit ist. ^ (9t. sr. Pr.) ....Der Band ;eigt, ivie ein großartig angehäuftes Materiale, das für eine Landcstnnde vc>n )t. Ö. zur Verfügung steht, in amnnthig, laicht nnd gleichmäßig fließcuder Sprache, kurz und doch nirgends lückenhaft, lehrhaft nnd dabei unterhaltend, der Ingrnd lind dem Laien verständlich nnd beider Interesse angemessen verarbeitet werden muss, nm eine, jedem nützliche und brauchbare Landeskunde im kleinen zu liefern, die ganz dazu angethan ist, ein Volksbuch im wahren Sinne des Wortes zn werdeil ... — (Ztschr. f. Nealsch.) ... Wohl jeder, der dieses Buch znr Hand nimmt, wird dasselbe mit dem gleichen Vergnügen lesen, als wir es gethan ... Erwähnen wir noch znm Echlnsse, dass die zahlreichen Illustrationen das Wort des Schilderen durch die Anschauung unterstützen, so glanben wir genng gesagt zn haben, nm die wohlverdiente Aufmcrt- Verlag von i»b fl. I,W. Was bei uns daheim in früheren Zeiten über Gebür vernachlässigt umrdc — dic mnndgerechte Behandlung von „Land uud heuten" unseres Staates in Wort nud Bild fin' jung und alt, Schnle nud Hau>, cless, ccn'tmi. fl. 1,30. in «!gl. i.'n»wnnd sl. I.NN. Alle die Vorzüge, welche wir schon bei dcr ersten Besprechung dein Werte zuerkennen zu sollen glaubten, zeichnen das Bnch in der That aus: lebendige, schwung» hafte und in der Hauptsache sehr gut zutreffende Schilderung vou Land uud Leuten; Verlag von ^llarl Gracscr in Dicu. naturwahre Illustrationen: Landschafts-, Städte- und Trachtenbilder in großer Zahl (wir nennen Innsbruck, Schloss Ambras, Hall, Achensee, Nattcnbcrg); vortreffliche innere Ansstattnug und recht netter Einband. Man gewinnt das Büchlein um so Iict>er, je mehr Ulan Anhänglichkeit au unser >nit allen Wundern der Natur ausgezeichnetes Alpculaud besitzt uud je niehr mau sich überzeugt, dass der Küustlcr, weun er an« Natur uud Leben des deutscheu Volles uud Laudes das Schöuste bietcu will, unser Heimatland aufsuche» muss. Das Wrrkchen eignet sich wie kaum ein zweites zu einer Weihnachtsgabe. (Iuusbr. Tagblatt.) Als Titelblatt rrblickcn >vir eiue vorziiglichr Ansicht von Innsbruck in Farbendruck, außerdem noch zahlreiche Abbildungen (Portraits, Veduten :c, :c.) in sauberstem Holzschnitt. Hinsichtlich der geographisch-historischeu Darstellung bemerken wir, dass dieselbe richtig nnd von cinnn warmen patriotischen Pulsschlagc belebt ist. Für Schull'ibliothckcn wiirde sich das interessante Buch besonders eignen; aber auch Erwachseneu kaun es Freude bereiteu, sei es nnn, dass sie selbst es genießen oder den Weihnachtstisch ihrer Kinder da,»it schmückru wollen; letztere würdeu die Spende gewiss wilüommen heißen. ^ (Bote f. Tirol.) IV. Band. Das l^erzogtlulm öteiennark. Geschildert von Arof. Flarl' Iaulicr. Picis brosch. I ft. 2l> fr, elcss, cart, i si. 5l<> lr,, in cngl. ^'ri>,N'and i fl, i!0 fr, .... Die 178 Seiten Text sind ziemlich reich au Stoff, der, meist richtig »nd gnt vertheilt, nirgends ermüdet. E? fehlt nicht leicht etwas von Bedeutung für den Tom'isteu, noch wruiger für deu Historiter, deuu dass der Verfasser von diesem Zeichen, ist leicht herauszulesen. Ein tuavprs, aber vollstäudigeö Namenregister erhöht die Brauchbarkeit des Büchleins, welches zwischen rim'm Neischaudbuche uud zwischeu eiuem Cotupeudiuu, der ^audcstiiudc die Mittelstellung eiuuimmt. Auch die eingestreuten, erzählenden Skizzen, Eageu, Tichtuugsprobeu siud durchaus am Platze. Nimmt man noch hinzu, dass der auregrude Text von meist guteu Illustrationen, nnd zwar zwölf Porträts, be;irln!ngöweisr Trachteubilderu, uud .'!5i Orts- oder Gegrndbilderu, so auch von eiuem geluugeucu Farbendrucke: Graz — begleitet erscheiut, so muss Jankers Büchlein ein ebenso gut geschriebenes als nett ausgestattetes Vadcmcenm genannt werden. Mnn'.-Prof. Dr. Fr. v. Kroncs,) . . . Der Verfasser hat den Stoff mit stauneuowertem Fleiße zusammengetragen, klar disponiert lind mit vieler Anschaulichkeit und Lebendigkeit, mit edler Wärme dargestellt.....Mau wird das Blich nicht ans der Haud legeu ohne reiche Belehrung und edlen Gcnuss, deshalb möchte ich dasselbe wärmsten^ empfehlen. (Cillier Ztg.) . . . Mit einer innigen Liebe hat Janker sich des Stoffes bemächtigt, den er auch ganz beherrscht uud grüudlich durcharbeitet, . . . lWienrr Abendpost.) — Dieses Werkcheu einspricht vollkommen seinem Zwecke nnd kann sowohl der reiferen Jugend alo dem Volte bestens empfohlen werden. (Ztschr. f, Gymu.) Vrrlay van ^arl Gracsrr in Men. V. Band. Das H^ogthum öal^bnrg. Geschildert von' H'rof. El». Stichler. Pn'is lirosch. ,^(1 le., cart, l>>» fr,, i,i e»,U> ^'inw,!»d ft, 1,^». Prof. Richters Name hat in Alpentouristcukrciscn einen gute» Klang uiid seine Feder hat uns schon genng treffliche Artikel alvinistischen Inhaltes geliefert, als dass niÄ)t schon die Buchhändler-Anzeige von seiner Erklärling, das ihm zur zweiten lieben Heimat gewordene Salzburg iu einein abgeschlossenen Bilde schildern zu wollen, uns mit Vergnügen einem Büchlein entgegensehen hieß, das, wie lein zweiten, alle so reizendeil und anredenden «Higenthümlichleimi des Stiles, wie Nichter ihn schreil't, durchgänglich zeigen musste. ... So fesseln tann uns mir eine Schilderung, die sich sozusagen selbst gestaltet aus oft und mit Gennss Durchlebtem, die nichts beschönigt, alles in seiner Natürlichkeit wiedergibt, überzeugt, dass es ans den Hörer ebenso wirken mnss, wie es den Erzähler ergriffen nnd onrchornngen. Darum tann das Buch nicht nnr jedem empfohlen werden, der dir Andrüete einer Ferienreise in das touristendurchschwcirmte Händchen an trüben Winterabenden in sich aufleben machen will, sondern anch jedem, der fich für eine derartige Tour in richtiger Weise informieren oder einen verlässlichen wohlunterrichteten Reisebegleiter im Nänzchen mitnehmen will. (Z, f. Nealschnlwesen.) . . . Der Verfasser hat sich der ihm übertragenen Aufgabe mit aller Liebe, die cr für nnser Händchen wiederholt schon bethätigte, unterzogen und dieselbe in der glücklichsten Weise gelöst. Am wirtsamsten unterstützte, ihn dabei die genane Kenntnis unseres Landes, welche er sich dnrch seine Kren;- nnd Qncrzügc im Interesse der alpinen Sache in unseren Bergen angeeignet, die eigene Anschaunng all der landschaftliche» Reize, an welchen Salzburg fo reich ist, das Eindringen in das Leben nnd Weben unserer Gebirgsbewohner, in ihre Eigenthümlichkeiten, Sitten und Gebräuche. Durch Selbst-anschaunng und Selbstforschnng eignete sich Professor Richter jeur Nnnitttelbarleit der Schilderung an, die vorhanden sein mnss, um diese letztere farbenfrisch nnd lebendig der Lescrwelt zu übermitteln. <„Salzb. Ztg.") VI. ^and. Das k)er^oatlulin tarnten. Bon H'rof. <5>lto F'tcimvl'uder. Preis drosch, «0 lr,, <'l>ss. cart, ü<> lr,, m c,i^l. Lmnvcmd f>. >.2<>. Das herrliche Land mit seinen weiten Thalböden, glänzenden Seespiegelu, den sanft aufsteigenden Vorbergcn an den Seiten mit prächtigem Walde bestanden, oben saftige Almböden tragend und an der Nord- und Südgrenze die imposant aufragenden Felöriesrn, alles belebt von einer kräftigen lind heiter lind fröhlich lebenden Bevölkerung, ist seinem täharatter getren nnd kräftig nnd humorvoll geschildert. Wie ein launig geschriebener Aeuilletonartis'el liest sich, was nus über des LandeS Hauptstadt erzählt wird, und iu der vergnüglichsten Weise werden wir auf dmi Derl^g von 5 lustiger Geselle init leichtem Sinn durch Stadt lind Burg nud Turf, vom Stift zur Wallfahrtskirche, vom pochende» Hammer ;ur friedlichen Almhütte, hälifig die noch wenig betretenen Tonristenpfadc einschlafend, nln nus da« eigenthüluliche Kärutuerlebeu zu zeige», nne es sich lloch echt nud treu erhalten, wohin dic egalisierende Äc'ode dcr Jetztzeit noch nicht zu dringen vermochte. Der Stil des Erzählers, der auf der ganzen Wanderung nicht müde wird uns deu Weg ;n vcrkür;cn, ist unsienn'in ansprechend...... (Z. f. ^lralschnlwesen.) Der VI. Band behandelt nnser schönes ^!and tarnten, U'clches unser sseschätzte Landömann, Professor I>r. O. Cteinivender, gründlich nnd nüt wariner ^iebc zum Heimatlande geschildert hat. Jeder Kärntner, welcher dao zierliche Büchlein zur Haud genommen hat, wird erfreut sein nlier de« Text uud auch uicle gelungene Illustratioucu nud wird dasselbe als eiucu tleiueu Hansschatz dcwahren; es fei das vortreffliche Wert'cheu hiemit bestens empfohlen. Eeiuen Inhalt werden wir noch iu eiuem längeren Aufsätze besprechen und wollten durch diese wenigen Zeilen vorläufig auf das Erscheinen dcr erwähnten Schrift aufmertsain gemacht haben. (iUageuf. Ztg.) VII. Band. Das Aonigreich ^5öhnl^n. Geschildert vou H'rof. Ili'. Victor ^anglians. Pieis brosch. sl, 1.,i0, c^rtüü. fl. l.3l<, i„ cngl. Vcinwand sl, i,c>0. — Ncr Böhmen bereisen will, wenn auch nur auf dcr Karte, dcr greise »ach diesem Band' der Verfasser demselben snhrt ihn auf oier großen Touren beguem auf der Eisenbahn und uutcrhalteud iu deu mit besouderu Nei;eu ausgestatteteu Ätandgebirgen durch daS ganze Land. (Zeitschr. f. Nealsch,) Von diesem ebenso zur Belehrung wie aeistbildeuden Unterhaltung dienenden hübsch illustrierten Sammelwerke, ist nunmehr dcr sicbeute Baud erschienen. Auch iu diesem eines der wichtigsten Kronländer der Monarchie behandelnden Theile des Gesammt» werte? finden wir Land nud ^eute, Geschichte uud Sage, Handel und Berlehr mit derfelben Treue uud schönen llbersichtlichlcit dargestellt, N'ie i>^ dcu vorangegangenen Bänden. Nicht uur in leiner Schulbibliochek, souderu alich in der Büchersammlung keiucs Gebildeten sollteu diese frisch uud anziehend geschriebenen Schilderungen fehlcu, (N/F. Pr,) „Eiue von 1>r. V. Langhaus wariil geschriebene umfassende Geschichte uud Beschreibung des Königreiches „Böhmen." Reich illustriert, zahlreiche biographische Stizzen uud eiugeheude Erörterungen aller ^andeseigeuthümlichteiteu enthaltend, aller böhmischen Naturproducte, aller Ortssitten und Kunstschätze gcdeut'cud, ist dieser Band gerade in jetziger Zeit, wo über das Land der Czechen so viel Unrichtiges colportiert wird, eine willkommene, Gabe. Die nupartenschc Schreibweise gereicht dem Autor, die prächtige Ansstattuug der Verlagohandlung zur Ehre." (O. F. B.) Verlay van »Larl ^raeser in Dicu. — In lebendiger mid fesselnder Weise schildert der Verfasser nach einer geographisch-historische» Einleitung Prag und Uingebung, dann den Südwesten, den ^iordivesten, den Norduslm lind schließlich den Südoste» des Vandes nut allen ieinen landschaftlichen Reizen, historischen >i»d Industriestätlen „iii deni Vede,i, den bitten und Gebräuchen seiner Beivohner. Eine uberans grosie Auzal^l vou ^llnstranoneu, bestehend in Laud» schaftsbildevn iiud l!> Ponviuo, untovsiiitzt dao lx'n-dtt Wort des Textes. (Pva^cr Ztg.) VIII. Band. DK' ^Narkgrafschaft 2Nähivn. Von I^rof. Iir. ^ieo F»moNc. Brojch, fl, I,— , cnvl, fl. l.l<>, in en>il, Vciüwaüd cleg, ,^ch, fl. I,K>. .. , Tcr ^evsassev wns; seiucin Stoffc vu'lc sehv iittrr^ssautc Soitcu dl'^isicn'iuul'n, und selbst wo die Gefahr nahe lichen würde, trocken zu werden nnd enuüdmd ^u wirken, dnrch cinqestreutc Gedichte, Voltoliedev und Sagen cnltiirell-ethnogvafthifche Bilder ;u schaffen, die jung nud alt aninnthen. Eö ist vou gvosiein Wert^ dasö Bcährcn nnn auch durch ein Buch vertreten ist, welches in leicht leodarer ^'ise dru so wenig bct'annten Schönheiten des Landes vollkommen gerecht wird. lN. Fr. Pr.) — Smolle's vorliegende Schilderung von Mähren entspricht schon bezüglich ihres Stiles ihrem Zwecke, ein Lesebuch für die Ingrnd zn fein, uM'ommen.. ., auch die Anordnung ist eine fchr klare und übersichtliche.. , Die gauze Ausstattung ist würdevoll und deu Aufordernugeu durchaus angemessen. Die östrrr. Ingend ^iteratllr hat mit diesem Bnchc gewiss eine Bereicherung erfahren. (Ttfche. Ztg,) — Das Unternehmen, welches Gr n cser's fleißige Berlagöbuchhaudluug ius ^'eben gerufen und das unter der tüchtigen Redaction eines so bewährten Fachmannes wie Friedrich Umlauft erscheint, musste im vorhinein nuscrcr Sympathien versichert sein. Hat es doch in unserem liebeil Österreich lange an solchen Bücheru gefehlt, die, vou patriotischem Geiste getragen, der Jugend hätten in die Hände gegeben werden lönnen, iu der Hoffnung, die Liebe zum schönen Vaterland? in den jungen Herzen zu wecken.... Eine zweite noch weit wesentlichere Eigeufchllft eines solchen Jugendbuches muss die richtige, passende Schreibweise sein. Der Jugendschriftsteller mufs seinen Stoff i» der geeigneten Weise auszuwählen wisseu, das Ausgewählte entsprechend erzählen tonnen. Hier sind wir bei dem grösitrn Vorzüge deo S m o! l e'schen Buches augelaugt. Dieselbe elegante Schreibweise, welche schon bei den frühereil literarischeu Arbeiten des Verfassers (Charles Scalsfield, Nil. Lenau n. a.) in fo angenehmer Weise aufsallcu musste, finden wir auch in diesem Buche wieder. Da ist Schwung, da ist Anschaulichkeit, da ist Kraft der Diction; cine große wohlthuende Wärme, die über das Ganze ausgebreitet ist, lässt uns erkennen, dass der Verfasser nicht blosi mit seinem Verstände, sondern anch mit seinem herzen bei der Sache war. . . . . , .Smollcs Buch über Mähren ist ein mit pädagogischem Takte geschriebenes, von seiner Beobachtung zeugendes, glänzend stilisiertes Wert, das gewiss viele Freunde finden wird. (Paul Strzemcha. Z. f, Nealsch.) Ocrl.ig vm, ^larl ^racsor in Dicn. XIN. Band. Das Großfürstenthuni Ä^lx'nbürgcn. Geschildert von I)i. G. AMcnversser. Prl'li« drasch, i ft., olo^. eart. l st, 10 lr., in n,,u, ''^>,,w. c,,'^. : sl. >» tv, Sachleuntuis und Liebe zur Sache, Oevrchtigleit und Mas; im Urtheil, Wärmr und Linsachheit in der Darstellung zeichnen dieses Bändcheu au«. ... Co ist eine der llarsten, zweckinäfzigsten, fesselndsten Bandes- und Voltsschilderuugen, die wir kennen, «ud u>ir möchteil, dass recht viele Landschaften Deutschlands sich ähnlicher vollothümlicher Schilderungen rühmen tonnten. loiter, Central!'!.) — Vorzüge dieses Buches sind treue ilberlirferllng, nn^ezwnngene Darstellunss, liebevolle Hingabe an des Voltes Thun nnd lassen .... und ein liedenöwnrdnier Hunlur, der aus mancher Zeile an unser Ohr Ninqt. -. (^uttlicli .Mrschxcr i>l Troppau. U). Band. Daö 5vönistreich (^alizicu uud Vodomcvicu u«ld das Herzog- thum Vutowina. Von Prüf ^iiiiuo ^andaurrt in Wien, 12. Band. Das ztl'niqrcich Uussnru. Vou ^rl'f. Nr. ,V H. ^chwiclcr in Budapest. 14. Baud. Die vereinigte« ttonigreichc Kroatien uud Tlavonien. — Vosttien und die Herzegowina. Von (^icorli u. GlM'tlwicö, ssr, Wiüii^v ^ Zchlckavdt, t. l. Hl'fdnchdructer, Vr<>nn.