Wahlspruch r wir begehren von der Zukunft Renten: Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, unsere Kinder in der Schule lernen, unsere Greise nicht mehr betteln gehen G. Herweg H. UM Telephon Nr. 2328. Zer Ccheükonto 38.413. Cifenbahver Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wie» VA. zentagafle Sit. S. mcbabtlonsfdUufc: Zwei Tag« vor dem Erschclnen de» Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Reiertage von 10 Uhr vormittags bis V,4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die zweluial gtfpalftnt Nonpareillezeile oder deren Raum 40 Setter. Bel Iahre»auftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich........................... . . Kr. 2 88 Ganzjährlich............................... 5.70 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mb. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1.. 10. rnil 20. Im Monat. 91t. 35. Wien, den 10. Dezember 1911. 19. 8abrg. ♦ Menbahner, werft auf! kine Wandtafel ,,. Vor der Reichsratsivahl sind sie zu euch gekommen, die Demagogen aus dein uationalistischen Laaer, um euch das Blaue vom Himmel herunter zu versprechen für den Fall, als ihr ihnen zu einem Mandat verhelft. Die einen traten als die unerschrockenen Kämpfer für das Interesse der Konsumenten vor euch hin und gelobten nicht eher zu ruhen, als bis der bitteren Lebensinitteltcuerung ein Ende bereitet sei. Die anderen waren drapiert mit dem Mäntelchen des Arbeitervertreters und warben um euch, indem sie Vorgaben, das Interesse der Arbeiter kraftvoll wahren zu wollen. Seit diesen großen Versprechungen sind erst wenige Monate in das Land gegangen — und schon ist bas arbeitende Volt von den prahlerischen deutschen Uationalnerbandlern schmählich verraten worden! Am 22. November 1911 wurde im Parlament über die so notwendige Einfuhr von Fleisch entschieden. Der Sozialdemokrat Dr. Renner stellte folgenden Antrag: .Die Regierung wird aufgefordert, ohne weitere Verhandlungen mit Ungarn jedes Ansuchen um Zulassung der Einfuhr überseeischen Fleisches zu bewilligen und die Einfuhrsbewilligung w e d e r der Zeit noch der Menge nach zu b e grenzen.' Gegen diesen nollisfreundliche« Antrag stimmten 43 Mitglieder des Deutschen Uationalnerbandrs! Mer waren dir Uerriiler? . _ Nicht allein die deulschnationalen und christlichsozialen Vertreter rein agrarischer Bezirke stimmten acacit die Flerscheinsuhr, sondern auch zahlreiche Abgeordnete indnstrlcreicher Bezirke. Darunter waren die deulschnationalen Abgeordneten: Franz Bernt, Brür-Gorkau-Postelberg, Rudolf Felzmann, Mähr.-Altstadt-Mähr.-Schünberg, Hans Hartl, Reichenberg, Gustav Hummer, Leitmeritz-Lobositz. Josef Kasper, Trautenau-Marschendorf-Schahlar. Sans Kndlich, Zuckmautel-Jägerndorf-Olbcrsdorf, rbard Lipka, Aussig-Karbitz, Josef Nagele, Völkermarkt-Eberstein-Althofen, Alois Rieger, Olmütz-Römerstadt-Stcrnberg, Ferdinand Seidel, Iauernig-Weidenan-Freiwaldan, Dr. Otto Steinwendcr, Spittal-Greifenburg-Winklern-Gmünd, Dr. Artur Stölzcl, Salzburg, Oskar Teufel, Jaslowitz-Znaim-Kromau-Eibenschitz, Dr. Karl Urban, Saaz-Kaaden-Podersam. Dr. Friedrich Wichtl, Krumau-Wiuterberg-Prachatrtz- Wellarn. Eine 6‘imbm Partei — diese Deutsche Arbeiterpartei! Ihr- Abgeordneten erkühnen stch. gegen das Interesse der Arbeiter ?n stimmen. Eisenbahner, gedenkt es dieser Partei! Nicht allein gegen den sozialdemokratischen Antrag auf Linderung der Fleisch not haben aber die wackeren Natronalverbändler gestimmt. Sie leisteten sich noch ein stärkeres Stück Die Da8 demokratischen Abe und ihren g e st i m m t. , t Zu diesen beuijchnttti onolen Verrätern kommen noch etliche ans anderenLaqern so der Christlichsoziate Ncuntenfol und der „Freisozialist" Simon Starrkl Am bemerkenswertesten ist die volksfeindliche Abstimmung des Abgeordneten der Deutschen Arbeiterpartei: Ferdinand Seidl! deutschen UatianalnerbSndler stimmten ihren eigenen Antrag nieder! kam so: Das Vorstandsmitglied des Deutschen Nationalverbandes, Dr. Waber, nahm den sozial-Antrag — freilich in sehr verwässerter Form — auf und beantragte, die Regierung aufzufordern, .die Verfügungen bezüglich der Einfuhr überseeischen Fleisches lediglich nach veterinären fachmännischen Gesichtspunkten im Hinblick auf den faktischen Zustand der betreffenden Sendung zu treffen". r selb st dieser so bescheidene Antrag wurde von den Agrariern allerNationen dentschnationalen Bundesgenossen aus den I n d ustr ieb ezirke n brutal nieder« 34 Ualionalverbiindler stimmten gegen den Antrag des Vorstandsmitgliedes des Deutsche« Uationalnerbandes! Darunter waren die Vertreter der Jndnstriebezirke: Rudolf Fehimann, Grhart Aplra, Iosef Uagele, Alois Rreger. Dr. Otto Steinwender. Kann sich dieses schier unglaublich e Verhalten der deutschen Natio nalver Händler das arbeitende Volk gefallen lassen? Uei«. es hat die Pflicht, die verräterischen Abgeordneten zur Rechenschaft zu ziehe«! Mcht aUei« die Arbeiter, sonder« alle, die schwer ««ter der Lrbensmittelteuernng leide«, also auch die Handwerker. Klei«ba«sler. Kleinbauer«. Angestellten «nd Beamte«, müsse« gegen de« schmählichen R-rrat der dentsche« Rationalverbändler ihre Stimme erheben! Erkennt jetzt» wo eure Feinde und wo eure Frrunde stnd: ... . /iniige Partei, welche im Kampfe gegen die Kebensmitteltenernng konseanent blieb, die stch ^««erschrochen der «nterdrückten ««d ansgewncherten KsvölKernngsschichte« annahm, war die Sozialdemokratie! Helft ihr im Kampfe gegen den Dolksverrat! Die Forderungen der Wendahner und da» Parlament. Der ganze Jammer, den die nichtsnutzige Demagogie der bürgerlichen Parteien über das öswr-| reichische Volkshaus gebracht hat, wird in diesen Tagen wieder einmal offenbar. Vor ein paar Wochen noch gebärdeten sich die bürgerlichen Parteien, voran natürlich der Deutsche Nationalverband, so, als ob es für sie keine dringlicheren Fragen gäbe, als wie der Not und der Unzufriedenheit unter dem Eisenbahnerpcrsonal abzuhelfen wären. Die Vorsprachen der nationalen Abgeordneten bei den Ministern wechselten nur so mit allen möglichen radikalen Reden und Zusicherungen, die in den Versammlungen vom Stapel gelassen wurden und naive Gemüter hätten beinahe glauben können, das; die Herren ihre ganze unrühmliche Vergangenheit vergessen machen wollen. Nun sind die Forderungen der Eisenbahner in dem fertige gestellten Bericht des Staatsangestelltenausschunes formuliert und endlich am 1. Dezember dem Präsidium des Wgcordnctenhauses überreicht worden. Sowohl im Subkomitee wie im Ausschuß sind die Arbeiten nach Möglichkeit forciert Warden, so daß das Plenum des Hauses in die Lage kommen sollte, über den Antrag des Ausschusses, der bekanntlich für die Eisenbahner 38 Millionen Kronen verlangt, so rasch als möglich abzustimmcn. Es sind also bald zehn Tage verflossen, seitdem der Bericht dem Hause vorlicgt. Am 6. d. M. hat nun in einer Beratung der Partei ob männer der Abgeordnete S e i tz namens der Sozialdemokraten verlangt, daß der Bericht des Stagtsange-st e l l t c n a u s s ch u s s c s vor Beginn der B e-r a t u n g e n des B u d g e t p r o v i s o r i u m s in Verhandlung gezogen werde. Die Budget-beratnng könne trotzdem noch rechtzeitig fertig werden, da sich die einzelnen Parteien nur dahin zu einigen brauchen, daß zwecklose Reden vermieden und die Abstimmung vorgenommen werde. So selbstverständlich dieses Verlangen und so gründlich und hinreichend es durch die unter den Eisenbahnern vorhandene Notlage motiviert war, so gründlich wurde das Verlangen der Sozialdemokraten von den bürgerlichen Parteien ignoriert. Gegen das Verlangen des Abgeordneten S e i tz sprach nämlich nicht nur der Minister des Innern Baron H e i n o l d, sondern auch die Vertreter der bürgerlichen Parteien, denen jetzt auf ein- • mal die sogenannten Staatsnotwendigkeiten dringlicher find als die Wünsche der Eisenbahner. Diese gewissenlose Gleichgültigkeit wird von den bürgerlichen Parteien in demselben Augenblick an den Tag gelegt, wo in den bürgerlichen Blättern das Gerücht verbreitet wird, die Regierung beabsichtigt, lediglich 19 Millionen Kronen für die Eisenbahner zu verwenden. Daß mit diesem Betrag die Wünsche der Eisenbahner auch nicht annähernd erfüllt werden können, ist so klar, daß man auch in dem Kreise der Negierung wohl wird kaum daran glauben können, daß damit Ruhe und Zufriedenheit hcrgcstcllt werden kann. Und schon deshalb wäre jetzt der Mümcnt gewesen, der Regierung durch rasche Abstimmung im Hause den Willen des Parlaments kund zu tun und il>r klar und unzweideutig zu erklären, daß auch das Haus an den 38 Millionen unter allen Umständen festhält. Mer nachdem das demagogische Auf-trumpfen, mit dem die Rationalverbändler auf die Ueberreichung der Forderungen durch die sozialdemokratischen Organisationen antworteten, vorüber ist, scheint es den Herren nicht weiter cilicz und so gehen sie der dringlichen Behandlung, wo sie können, aus dem Wege. Man kann sich wohl daraus einen Begriff machen, wie es erst um die Forderungen der Eisenbahner aussehen würde, wenn die ehrenwerte Gesellschaft nicht den ständigen Druck der sozialdemo- 88T Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 40.000 Exemplaren. ^ lkratischen Organisationen spüren und deren Macht Ifürchten möchte! Aber die Herren sollen es sich wohl überlegen, noch länger mit betn Feuer zu spielen. So sehr sie sich auch heute bemühen, die Angelegenheit zu verschleppen, es wird ihnen nicht gelingen, sich der unangenehmen Situation, wo sie werden Farbe bekennen müssen, zu entziehen. Die Situation ist heute so ernst, daß die Aktion, so unangenehm das den bürgerlichen Demagogen ist, zu Ende geführt werden muß. Aber auch der Regierung gegenüber sei diese Warnung mit allem Nachdruck wiederholt! % Die Verschleppung der Eisenbahnervorlage. In d-r Plenarsitzung vom 28. v. M. erinnerte Stoße ordneter Seih in einer Anfrage an den Präsidenten daran, daß der StaatScingestelltenausschuß am 10. b. M. die Beratungen über die Eisenbahncrangelegenheiten beendet und einen Berichterstatter für das Haus gewählt habe. Der Bericht liege aber dem Sause noch immer nicht vor. Er frage, ob dieser Bericht dem Präsidenten bereits überreicht worden sei, und wann der« iefibe ihn dem Hause vorzulegen gedenke. Vizepräsident Dr. Conci erwidert, der Bericht sei gestern der Kanzlei übergeben und zum Druck übermittelt worden. Sobald er in Drück gelegt fein werde, werbe er selbstverständlich dem Hause unterbreitet werden. Die Ueberreichung des Berichtes des Ausschusses an das Haus. Am 1. Dezember wurde endlich der Bericht des Staats« angcstelltenausschusscs über die Maßnahmen zugunsten der materiellen Besserstellung der StaatSeisenbahner im Abge-ardnetenhause aufgelegt. Während die Regierungsvorlage für die Eisenbahnbeamten, Unterbeamten, Diener, Offizianten, Offiziantinnen und Arbeiter zusammen 14,000.000 Stri betragen hatte, schlägt der Bericht des Staatsangesielltenaus-schuffeS zusammen 88,000.000 Kr. vor. Der Antrag lautet: Beamte. Für die Beamten ist eine Quartiergelderhöhung vor-zusehen, welche sich auf die einzelnen Nangklassen folgender« maß-"> verteilt: Für den Assistenten beträgt das Quartiergeld 1000 Kr., für den Adjunkten 1300 Kr., den Revidenten 1500 Kronen, den OBerrebidenten 1700 Kr., für den Inspektor 1900 Kr. und für den Oberinspektor 2000 Kr. jährlich. Diesen Quartiergeldern entspricht ein jährliches Mehrerfordernis von 3.800.000 Kr. Da infolge der Einführung der Automatik sowie anläßlich der Verstaatlichung der großen Privatbahnen eine große Anzahl von Ungleichheiten in der Besoldung gleich, wertiger und im Rang gleichstehender Beamten eingetreten ist (insbesondere bei der Nordbahn), was große Unzufrieden-heit in der Beamtenschaft erregt hat, wird für den Härten-auSgleich der Betrag von 800.000 Kr. eingestellt, der sich übrigens von Jahr zu Jahr vermindern wird. Es beträgt also der Gesamtaufwand für die Beamten 4,600.000 Kr. jährlich. Untrrbramte und Diener. Für diese Kategorie ist eine Quartiergelderhöhung von 25 Prozent vorzusehen. wobei das Mehrerfordernis jährlich 7.500.000 Kr. beträgt. Außerdem ist vorgesehen: a) Auslassung der Gehaltstufe von 1300 Kr. für Unterbeamte und Erhöhung des EndgehaltcS der Unterbeamten auf 3000 Kr.; b) individuelle Ernennungen der Werkmeister der Haupt- und Betriebs-Werkstätten, der Maschinen-, Bahn-, Brücken-, Gebäude- und Signalmeister, Stationsmeister. Magazinsmeister, Lokomotivführer, Oberkondukteure, Platzmeister und Offizianten nach Erreichung der Gehaltstufe von 1600 Kr. zu Beamten ohne materielle Schädigung. Jahreserfordernis der Punkte a und b 600.000 Kr. jährlich; c) Erhöhung der Bezüge für die Mani-pulantinnen und Offiziantinnen 60.171 Kr.; d) Festsetzung der Vorrückungsfristen für sämtliche Diener bis zur End-gchaltstuse mit zwei Jahren, Erhöhung des Endgehalts der Diener auf 2000 Kr., wa§ einen Mehranspruch von 1,050.000 Kronen jährlich bedingt. Für den Härtenausgleich bei den Dienern und Unterbeamten, der nach dem Bericht des Staats« angestelltenauöschusscs in folgender Weife durchzuführen ist, daß allen Unterbeamten und Dienern, deren gegenwärtige Gehalte gegenüber ihrem jetzigen Vorrückungsschema um mindestens fünf, beziehungsweise zehn Jahre zurückstehen, die beiden nächsten Vorrückungsfristen um je ein Jahr zu kürzen sind, wobei die provisorische Dienstzeit berücksichtigt wird, ist der Betrag von 1,300.000 Kr. eingesetzt. Die provisorische Dienstzeit soll dabei berücksichtigt werden. Nachtdienstzulage für Wächter und für die sie substituierenden Arbeiter mit einem Jahresaufwand von 4,000.000 Kronen. Vcrschubzulage für das Verschubpecsonal mit 2,400.000 Kronen. . Sonach beträgt der Gesamtaufwand für die Unterbeamten und Diener 16,810.000 Kr. jährlich. Arbeiter. Lohnerhöhung für sämtliche Arbeiter, und zwar bis zu 4 Kr. Taglohn 20prozentige Erhöhung und für Arbeiter über 4 Kr. Taglohn 15 Prozent Erhöhung. Bei den Akkordarbeitern entsprechende Erhöhung des Akkordverdienstes. Für diese Lohnerhöhungen beträgt das Mehrerfordernis 10,000.000 Kr. jährlich. Einführung der Lohnautomatik Bei den Arbeitern, wofür 3,000.000 Kr. beansprucht werden. Regelung der Arbeiterurlaube, Regelung einer Entschädigung für Ueberstunden mit einem Jahresaufwand von 1.600.000 Kr. Zur Verbesserung der Stabilisierung der Arbeiter werden jährlich 2,000.000 Kr. beansprucht. Sonach ergibt sich für die Maßnahmen zugunsten der Arbeiter ein jährliches Mehrerfordernis von 16,600 000 Kr. Die Summe der Mehraufwendungen für alle Eisenbahnkategorien beträgt jedoch 38,010.171 Kr. im Jahre. Diese Maßnahmen haben rückwirkend ab 1. Oktober 1911 in Kraft zu treten. Die Begründung des Antrages. In der Begründung des Antrages wird ausgeführt, daß sich die Maßnahmen der Regierung vornehmlich auf die Quartiergelderhühung und den Härtenausgleich beziehen. Der Bericht hat an diesen Grundlinien sestgehalten und nur eine den notwendigsten Bedürfnissen entsprechende Erhöhung der Ziffern vorgenommen. Es handelt sich hierbei um Forde^ rungen der Eisenbahner, die längst bekannt sind und von der Staatsbahnverwaltung wiederholt als Berechtigt anerkannt wurden. Eine Analogie zwischen den Staatsangestellten und den Eisenbahnern ist hier nicht am Platze. Die Bezüge der Staatsangestellten und der Eisenbahner haben stets stark differiert. Ferner kommt auch der Dienst. Den die Eisenbahner leisten, in Betracht, der in vielen Fällen höher gewertet werden muß, was insbesondere vom Verkehrsdienst gilt, wo der Beamte infolge der großen Verantwortlichkeit seiner Stellung stets mit einem Fuß im Kriminal steht. EndlichMvird aus die materiellen Mehrleistungen, denen der Eisenbahner mehr als irgendein Staatsangestellter infolge seines Dienstes auSgesetzt ist, verwiesen, und die Teuerung aller Lebensmittel und Bedarfsartikel erörtert. Der Antrag des sozialdemokratischen Abgeordneten Tomschik und Genossen hatte eine Gesamtauswendung von 89 Millionen Kronen enthalten, lieber die Bedeckung der 38 Millionen sagt der Bericht, daß der größte Teil drr 38 Millionen Kronen von der Staatsbahnverwaltung in eigener Regie Bedeckt werden könnte, ohne den Steuerträgern neue Lasten aufzuerlegen, und zwar durch weitestgehende Einschränkung der Refaktien an einzelne Unternehmer und Industrielle und völlige Aushebung der Refaktien an kartellierte Unternehmungen. Ebenso wird eine gründliche Reformierung der heutigen Personal-Wirtschaft im Sinne einer Bedeutenden Reduktion des Personal-standes bei den Staatsbahndirektionen und im Eisenbahn-ministcrium große Ersparnisse ergeben. Auch eine großzügige Reorganisation der Staatsbahnverwaltung wird zur Verminderung der Ausgaben wesentlich beitragen. Tic Sozialdemokraten für die rasche Bcl,andlung. Der Klub der deutschen Sozialdemokraten hat beschlossen, den anderen Parteien mitzuteilen, daß er für den Fall, als m der nächsten S tziing datz ffiudgefprobisorum nicht vom Ausschuß erledigt werden sollte, den TageSordnu gsantrag stellen wird, sofort in die Verhandlung der Eifenbahnvorlage ein» zutreten. Konferenz des Zlktionskomitres. Nachdem, wie wir an anderer Stelle berichten, der Bericht des Staatsangestelltenausschusses über die Aufbesserung der Bezüge der Eisenbahner erst nach Beendigung der Budgetdebatte im Parlament verhandelt werden soll, fand am 7. d. M, eine Sitzung des Exekutivkomitees der organisierten Eisenbahner Oesterreichs statt, in der beschlossen wurde, im Laufe der nächsten Tage das in der ReichLkonserei^ vom 3. September 1911 ge-wählte Aktionskomitee zu einer Konferenz n a ch W i e n e i n z u b e r u s e n, in der die erforderlichen Beschlüsse mit Rücksicht aus die gegenwärtige Situation gefaßt werden sollen. hhgierüsche Lohnminimum. Die Behauptung, daß das Lohneinkommen des Arbeiters ein wichtiges Kultur-e I c nt c n t darstellt, ist keine bloße Redensart, sondern ein auf den Tatsachen fußender Erkenntnisgrundsah der sozialen Wissenschaft. Die durchschnittliche Höhe des Lohnes, den die Arbeiterschaft in irgendeinem Land bezieht, schasst von selbst die breiteste Grundlage für das Kulturniveau, auf dem sich die Lebenshaltung der Bevölkerung bewegt. Die Frage des Arbeitslohnes ist daher nicht bloß für die Arbeiterschaft allein von Bedeutung, sondern auch die menschliche Gesellschaft hat vom rein produktionstechnischen und auch vom kulturellen Standpunkt aus alle Veranlassung, daß das Lohnproblem anders noch als vom reinen Unter» nehmerstandpunkt ans behandelt werde. Denn wie der Arbeiter lebt, wie er wohnt und was er ißt, das ist nicht bloß seine rein persönliche Angelegenheit, sondern wird mit der fortschreitenden kapitalistischen Entwicklung immer mehr zu einem sozialen Problem. Feuilleton. Bor zwei Urnen*). Wenn die Flamme glüh* Wenn die Ascye sprüht, Eilen wir den alten Göttern zu. Paul und Laura Lafargue, deren flammeugeläuterte Reste das Kolumbarium des P6re Lachaise am Sonntag ausgenommen hat, haben in der Tat gleich dem Brautpaar von Korinth int Tod dem heidnischen Geist des unzerstörbaren, selbstherrlichen LeBenS ein Opfer dargebracht und in der Sterbestunde in antikem Gleichmut gleichsam in Zeus, Apollo und Dionysos kommuniziert. Der Gedanke an die Lehre der Stoa drängt sich auf, an die „Exagoge", das freiwillige Verlassen des nicht mehr lebenswerten Lebens, das ihre Meister gerechtfertigt und manche selbst vollbracht haben. Der Christ aber, der, trotz seiner Jenseitsgewißheit, der letzten Stunde zitternd entgegenblickt, wird sich verwundert fragen, wie aus einem entschieden optimistisch gerichteten, deS Unsterblichkeits-glaubenS baren Atheismus diese logisch motivierte Verneinung des Daseinwillens, dieser gefaßte, gütige Abschied von der Existenz hervorgehen könne. Das Heidentum ist in der Tat der Grundzug in Paul Lafargues Wesen. Er ist — vor Nietzsche — ein „Antichrist". Wer er ist es ohne innere Kämpfe mit einer romantischen Metaphysik geworden. Die griechisch-römische Kultur ist im französischen Süden der Erdrückung durch die Kirche nicht vollständig erlegen. Sie schlägt unter günstigen geschichtlichen Bedingungen — wie in der Renaissance, die etwas ganz änderte ist als in der Gelehrtenstube wurzelnde nördliche Humanismus — elementarisch durch. Will man Rassenpsychologie treiben, was ja allerdings immer etwas Gewagtes und — bei Anwendung auf den Einzelfall — etwas Spielerisches hat, so wird man Wohl geneigt fein, manches Sprunghafte, Flackernde, Kindlich-Unbedenkliche in LafargueS geistigem Wesen auf den starken Einschlag fremder Raffen zurückzuführen. Denn er ist, von Vaters Seite her, der Enkel einer Mulattin, von mütterlicher Seite der Enkel eines — offenbar *) Paul und Laura Lafargue sind, wie unseren Lesern aus der Parteipresse bekannt sein wird, vor etlichen Tagen freiwillig aus dem Leben geschieden. Laura Lasargue war eine Tochter von Karl Marx. Paul Lafargue, der flammende Redner des französischen marxistischen Sozialismus, der in den letzten Jahren sich ganz auf das schriftstellerische GeBiet zurückgezogen hatte, schied einverständlich mit seiner Gattin aus dem LeBen, weil er Befürchtete, geistiger Umnachtung zum Opfer zu fallen. Dem Wfckjicd des greifen Paares vom LcBcn widmet Otto Pohl in der „ArBetter-Zcitung" die vorstehende geistvoll Betrachtung. Die Red. spaniolischen — Juden und einer KaraiBii». das heißt Indianerin. Dieser merkwürdigen Mischung hatte er wohl die Leibesschönhcit zu verdanken, die den frühzeitig schneeweißen Charakterkopf mit seinem gewinnenden Lächeln in jeder Versammlung hervortreten ließ. Aber wenn er doch in seinem unbedingten Vertrauen auf die Macht der Vernunft intellektuell von den Alten ab-stammte, so doch auf dem Umweg über die Enzyklopädisten. Er gehört zu diesen mit seinen Vorzügen, mit feiner selbst-Bewußten Entschlossenheit, eine neue geistige Welt auszu-Baucn, wie mit seiner Schwäche, die sozusagen einig wahre menschliche Natur in der Urzeit aufzusuchen, was natürlich nicht ohne eine unBewußte, mindestens subjektive Verklärung ab. geht. Darin, daß er die Urgesellschaft etwas zu voraussetzungsvoll auf die revolutionäre Nutzanwendung hin betrachtet, gehört er dem 18. Jahrhundert an. Und fast möchte man feinen letzten Schritt in Beziehung mit dieser Vorliebe Bringen, wenn man an die Anmerkung im „Recht auf Faulheit" denkt, wo er sagt: „Die Indianer der kriegerischen Stämme Brasiliens töten ihre Siechen und ihre Greise und sie Bezeugen ihre Freundschaft, indem sie einem Leben ein Ende machen, da» nicht mehr durch Kämpfe, durch Feste und Tänze erheitert wird. Alle Urvölker haben den Ihren diese Neigungsbezeugung erwiesen." Aber was ihm in der Literatur des französischen Sozialismus seine historische Stellung gibt, ist feine Verknüpfung der proletarischen Revolution mit dem individuellen Optimismus und dem diesseitigen Idealismus des mit allen Sinnen zugreifenden Menschen. Der wissenschaftliche Sozialismus stammt, wenn auch vom französischen Sozialismus merklich befruchtet, doch zunächst von der deutschen rationalistischen Philosophie ab. Die französische Revolution wiederum hatte in ihrem vorantreibenden kleinbürgerlichen Element den Jakobimsmus, die Rousseauschc Ideologie der kulturlosen Natürlichkeit, die tugendhafte Selbstbescheidung und einen etwas protestantischen Verdacht gegen die unbedingten Triebe an die Oberfläche gebracht. Lafargue hat nun mit seinem prachtvollen Temperament die Rechte des Genusses verkündigt, den Sozialismus als eine Verwirklichung der allgemeinen Lebens, sreude hingestellt. Sein Protest gegen die bürgerliche Tugend nimmt den englischen Aesthetensozialismus der Morris, Wilde und Shaw nur mit mehr Temperament vorweg und berührt sie gleich diesem zuweilen mit dem romantischen Haß gegen den gegebenen gesellschaftlichen Fortschritt. Dies tritt wohl am stärksten im „Recht auf Faulheit" hervor, das — als per. sönliches Dokument betrachtet — überhaupt seine Hauptschrift ist, freilich aber in feiner übermütigen Freude an Paradoxen und ironischen Ucbertreib ungen für unsichere Anfänger im Sozialismus als eine recht bedenkliche Lektüre gelten muß. Aber wo findet sich in der ganzen sozialistischen Literatur ein Phantasiestück wie das vierte Kapitel: „Nncue Töne, neue Lieder", wo das Fechterspiel des Polemisten in einen gesteigerten Tanzrhythmus Übertritt und in einem, von rabelaifischem Gelächter erfüllten bacchantischen Karneval der Geister versprüht! Indes wäre es doch eine ganz arge Verkennung, wenn inan in dieser Bravourleistung das ganze geistige Werk Sasargues zu erfassen glauBtc. Dieser Genußprediger hat vielmehr sehr ernste wissenschaftliche Studien getrieben — in eirem ruhigen Gelehrtenheim trotz mannigfachster unermüdlicher Teilnahme am öffentlichen Leben weit mehr vom flüchtigen Lärm des Tages entfernt als mancher mondaine deutsche Professor der Nationalökonomie. Sicherlich — nicht alle Schlüsse seines Denkens halten einer strengen Prüfung stand. Manche seWG religionsgeschichtlichen Hypothesen sind allzu voreilig entwickelt, und wo er von den Stnsängen der Mathematik spricht, wird man doppelt an das Kapitel gemahnt, das Blaise Pascul über die häufige Sonderung zwischen dem Geist der Geometrie und dem der Finesse geschrieben hat. Aber überall, in seinen Schriften wie in feinen Artikeln, spürt man doch die fesselnde Natur und die Kraft eines kühnen, eigenartigen, interessanten Geistes. Hatte er wirklich nichts mehr zu geben? Die lange Vorbereitung der ©elBsttötung deutet eher auf eine vorgefaßte — und wie glücklicherweise zahlreiche Beispiele zeigen — falsche Theorie von der naturnotwendigen Unkraft des Alters. Und ist cS wahr, daß das Greisenalter keine Freuden urd Genugtuungen mehr zu empfangen hat? Vielleicht ist unsere Zeit mit ihrem wilden, rücksichtslosen Kampfe des einzelnen in der Tat keine Stätte für Greisenglück. Wir haben wohl das „Recht des Kindes", die Sicherung seiner besonderen Bedürft nisse und Lebenswerte als eine soziale Notwendigkeit entdeckt. Der Greis ist in unserer Epoche der Umwälzungen zweifellos schlechter daran als in Tagen, da die natürliche Erfahrung des Alters als Wissen gelten konnte. Wer darum Bleibt es doch eilt Beklagenswerter Irrtum, den Malthusianismus sozusagen am anderen Ende zu praktizieren. Was unsere Zeit vor der früheren auszeichnet, ist das erwachte Solidaritäts-Bewußtsein, das eine individuelle Losung für die Nöten und Enttäuschungen des Lebens zurückweist. Jeden einzelnen bringt die kapitalistische Ordnung um kostbare EntwicklungSmöglich-keiten deS Körpers und des GcisteS; aber der Sozialismus zieht daraus nur den Schluß auf den notwendigen die Geschlechter überlebenden, aber von den Lebenden bis zur natürlichen Grenze ihrer Kräfte geführten Kampf. Daß Paul Lafargue ihn vor der Zeit abgebrochen hat, müssen wir Beklagen. Wer in feinem zukunftsgläuBigcn Abschiedsgruß ruft er uns zu. den Kampf fortzusetzen, und der Blick auf unsere Waffen, deren manche wir seiner kunstreichen Hand verdanken, glibt uns solche Gewißheit, daß uns an seiner Urne Trauer, aber nicht Entmutigung überkommen kann. Paris. Otto Pohl. Besucht uur Lokale, tu welchen der „Eisenbahner" anfliegt ! Von diesem Gesichtspunkte ans sind auch die Gewerkschaften seit je von allen Vernünftigen und Einsichtigen als Instrumente der MturentiuicHung betrachtet worden. Denn, sobald es sesisteht, das; ihre Aufgabe darin gipfelt, der Arbeiterschaft dazu zu verhelfen, daß ihr im Wege des Lahnes ein größerer Teil des von ihr erzeugten Mehrwertes zurückerstattet werde, ist ihre soziale und kulturelle Wirksamkeit über allen Zweifel erwiesen. Das Lohnproblem, das damit wn. selbst in den Mittelpunkt aller gewerkschaftlichen Tätigkeit gestellt ist. gewinnt nun aber gerade in Zeiten der steigenden Warenpreise an erhöhter Bedeutung. Denn es ist klar, daß für den Arbeiter und für die an dessen Wohlstand mitinteressierte Gesellschaft nicht der Real lohn allein den Ausschlag geben könne, sondern daß gerade das Problem darin liegt, welche K a u s k r a s t dem Geld, das der Arbeiter für seine Arbeit erhält, innewohnt. Wir haben nun gerade die letzten Jahre hindurch die schon zur Trostlosigkeit hinneigende Wahrnehmung machen können, daß der Reallohn des Arbeiters immer weniger für die Beurteilung seiner Lebenshaltung herangezogen werden kann, weil die Löhne, obwohl eine Steigerung derselben unzweifelhaft feststeht, von der Preissteigerung der Waren wieder auf das alte Niveau gebracht und zum Teil sogar überholt worden sind. Feststeht vor allem, daß alle wissenschaftlichen Betrachter des Teuerungsproblems, wie wir es heute vor uns haben, darin übereinstimmen, daß die höchste Spannungsgrenze der in der l?yten Zeit rapid gestiegenen Lebensmittelpreise noch keineswegs erreicht ist, und daß noch weitere unangenehme Ueberraschnngen in dieser Richtung bevorstehen, ohne uns nun in dem engen Rahmen eines Aufsatzes auf die vielbesprochenen Ursachen dieser Erscheinung selbst einznlassen, sei nur nebenbei ans die Tatsache hingewiesen, daß die Teuerung selbstverständlich in Ländern mit hohen Agrarzöllen schärfer wirkt, als dort, wo man noch die Lebensmittel ungehindert vom Ausland ■ beziehen kann. Hier kommen eben, wie das zum Beispiel in O e st e r r e i ch der Fall ist, zu den allgemeinen volkswirtschaftlichen Ursachen noch die ganz speziellen, die rein politischer Natur sind, hinzu. Die Frage, die sich also aus Grund solcher Erwägungen aus. dem Teuerungsproblem ergibt, ist daher zunächst die, in welcher Weise die Lebenshaltung der breiten Massen für die Dauer durch den ansteigenden Druck beeinflußt wird. Die Lebenshaltung' der österreichischen Arbeiter war, soweit gerade die E r-nährnng in Betracht kommt, nie die beste, und sic hat sich erst in den letzten Jahren speziell in den Städten einigermaßen gebessert, was ohneweiters ans das Konto der von den Gewerkschaften mit vielfachem Erfolg durchgeführten Aktionen gebucht werden kann. Aber trotz der erreichten Besserungen, die in den Ziffern der Krankheits- und Sterblichkeitsstatistik ihren Ausdruck findet, läßt sich Wohl kann: behaupten, daß die Ernährung unter der Arbeiterschaft vom wissenschaftlichen Standpunkt ans heute schon als eine zureichende angesehen werden kann. Nach der bis heute noch immer nicht widerlegten V o i t s ch e n Ernährungslehre soll die Nahrung, die der Mensch täglich verbraucht, enthalten 145 Gramm Eiweiß, 100 Gramm Fett und 447 Gramm Kohlehydrate, wozu nach Professor V o i t neben der gewöhnlichen gemischten Nahrung, täglich 230 Gramm gutes Fleisch für einen arbeitenden Menschen nötig ist. Daß nun die Ernährung der arbeitenden Bevölkerung in ihrer Allgemeinheit sich keineswegs an die Voitsche Regel zu halten vermag, das hat vor einiger Zeit ein deutscher Gelehrter für Deutschland nachgewiesen, wo, wie man zugeben wird, die Lebenshaltung der Arbeiter noch eher höher als in Oesterreich ist. Professor L i ch t e n f e l t hat nämlich die amtlichen Enqueten über die Ausgaben der Arbeiter im Deutschen Reich untersucht, und daneben auch eigene zirka 13.000 Arbeiter umfassende Erhebungen angestellt. Er gelangt nun dabei zu dem Ergebnis, daß, um die 3000 Wärmeeinheiten zu liefern, welche die .Nahrung dem erwachsenen Mann bcrcitstellen soll, in der Haushaltung des ledigen Fabrikarbeiters ein tägliches Mindesteinkommen von Mk. 2-24 notwendig wäre; für Familienhanshalte erhöht sich diese Ziffer notwendig. Dieses Mindestem-kommen dürste aber, wie Lichtenfelt feststellt, nur in der chemischen und in der Maschinenindustrie erzielbar gewesen sein. „Die übrigen Industrien er-zieleneinedcnjetzigcnphysiologischen Anforderungen entsprechende P o st n i ch t." Professor Bauer, der die Wirtschaftsrechnungen schweizerischer und deutscher Arbeiter weiter untersucht, und sich dabei das wertvolle Material von Lichtenfelt zunutze gemacht hat, meint nun, daß 'sich das N a h r u n g s in i t t e l d e f i z i t in der deutschen Krankenstatistik am deutlichsten bemerkbar mache, indem Arbeiter, die sich infolge der Teuerung am wenigsten Nahrungsmittel anschasfen können, die längste Krankheitsdauer aufweisen. Und so kommt Professor Bauer zu dem Satze: „Das Ausmaß des animalischen Eiweiß, das sich die Arbeiter durch die Kaufkraft ihres Lohneinkommens in einer Industrie verschaffen können, steht im umgekehrten Verhältnis zu ihrer relativen Krankheitsdauer. Je weniger tierisches Eiweiß verfügbar ist, desto stärker ihre Krankheitswahrscheinlichkeit." Und daraus folgert Bauer weiter, „erstens, daß cs ein hygieni- sches Lohnminimum gibt, welches sich berechnen läßt: zweitens, daß dieses Minimum den Real-lohn erfassen muß, und daß jede Quote der Lohnempfänger, die das hygienische Lohnminimum überschreitet, und der Grad dieser ileberschreitung die sichersten Wohlfahrtssymptome darstellen. Je größer diese Quote und je weiter die Distanz der Mehrzahl ihrer Teilnehmer vom hygienischen, desto höher das Kultur in inimum, desto leistungsfähiger die Arbeit und desto vielseitiger die Industrie-entwicklung." So sehr vielleicht, diese Darlegungen nur das wiederholen, was in der parteilosen Wissenschaft als längst bekannte Erkenntnislehren gelten können, so nötig ist es gerade jetzt, diese Tatsachen auszuzeigen. Tie Statistik und die Enanete, diese einzig zulänglichen Hilfsmittel des sozialen Forschend, genießen in Oesterreich eine stiefmütterliche Beachtung. Und soweit irgendwie deren Ergebnisse vorhanden, sind sie durch die Brillen des staatlichen Bureaukratismus gesehen. Aber daß die Resultate solcher einwandfrei vorgenom-rnener Erhebungen gerade bei uns zu weit trostloseren Ergebnissen führen müßten als anderswo, darüber besteht für den, der unsere Arbeiterverhältnisse kennt, fein Zweifel. Die Kaufkraft des Lohnes aber sinkt bei der unheimlich und beängstigend fortschreitenden Teuerung von Tag zu Tag. Wohin aber führt diese wahnwitzige Preistreiberei, wenn damit die immer weitergreifende Entwertung des Lohneinkommens noch weiterhin unter das hygienische Lohnniveau sinkt? Es ist kein Zweifel, daß wir heute vor schweren hygienischen und gesundheitlichen Gefahren stehen, ans denen heraus der moderne Staat die schwerste Blutschuld aus sich ladet, wenn er seine schaffenden Kräfte durch Unterernährung zerstört und dezimiert. In dieser Zeit aber, wo das Hebel Mark und Kraft der Bevölkerung aufsaugt uitD Regierung und bürgerliche Parteien im Parlament tatenlos znsehen, bleibt der Arbeiterklasse nur der einzige Weg, durch Stärkung ihrer Organisationen und Vermehrung ihrer Widerstandskraft s i ch auf immer neue Kämpfe vorzubereiten, in denen sie s i ch Gesundheit und Kultur erobernkann! Der marxistische historische Materialismus, der die Erkenntnis jener beweglichen Kräfte zeitigte, welche die heute geltende Gesellschaftsordnung beherrschen, wird so oft verkannt, und als eine verfehlte und destruktive Lehre verworfen. Die auf dieser Lehre Marx' begründete und emporgewachsene Sozialdemokratie wird noch immer als doktrinär beschuldigt und ihr Endziel auf Beseitigung der Klassengegensätze mit Hilfe der Vergesellschaft-lichung des Privateigentums — ist bis heute noch das Ziel der Verspottung von seiten der Feinde des arbeitenden und nusgc6ei.ttet.en Volkes. Doch alles Verleumden der Sozialdemokratie und die Verkennung dieses Angelpunktes ihres Programms ist vergeblich. Marx' historischer Materialismus erhält durch die Tagesereignisse — ob, hier oder dort — glänzende Bestätigung; er ist eine absolut reale Lehre. Denn die Tatsache, daß alle Ereignisse der Welt durch die Entwicklung der wirtschaftlichen Kräfte bedingt werden, wird immer augenfälliger. Auch in Oesterreich. Auch hier wird die Kluft zwischen der Klasse der Besitzenden auf der einen und der Klasse der Ausgebeuteten auf der anderen Seite immer größer. Eine kleine Schichte der Finanz-, Industrie- und Agrarkapitalisten, welche bis zur Einführung des allgemeinen Wahlrechtes für den Reichsrat das ganze staatliche Leben ganz allein beherrscht hatte, räumt unter heftigem Widerstand ihre alte Positionen, dem Druck eines neuen Faktors, des auf sozialdemokratischer Grundlage organisierten Proletariats, nachgebend. Ein Kampf auf Tod nnd Leben wurde zwischen diesen zwei Klassen bei uns in Oesterreich erst mit der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes so recht offenkundig. Das österreichische Proletariat, durch fortwährend steigende Teuerung, die Ungewißheit der Existenz, Hoffnungslosigkeit in der Zukunft — bis das Alter und die Arbeitsunfähigkeit eintreten — vorwärtsgetrieben, scharte sich in großer Anzahl um die Fahne der Sozialdemokratie und kam zu der Erkenntnis, welch entscheidende Aufgabe den wirtschaftlichen Kräften in der Entwicklung zufällt. Darum suchte man die Wege zur Erlangung eines Einflusses auf die wirtschaftliche Entwicklung. Und weil der breiteste und direkteste Weg die politische Macht ist, so stürzte sich das österreichische Proletariat in den Kampf um das allgemeine Wahlrecht, welcher endlich siegreich beendet wurde Der Sieg wurde aber in erster Linie erst durch die eigene wirtschaftliche Macht errungen! — Die Arbeitskraft der Arbeiterschaft, diese Schöpferin unzähliger Werte und ungezählter Kapitalien, war es, die in diesem politischen Kampfe den entscheidenden Faktor bildete. Die erste passive Resistenz auf den österreichischen Eisenbahnen im Jahre 1905 und der drohende Generalstreik der Arbeitermassen waren die mächtigen wirtschaftlichen Kräfte, welche den schweren Kampf des österreichischen Proletariats zum Siege führten. Doch kämpfte das Proletariat nicht nur d a r n m, um das Wahlrecht um mit ihm einige Mandate zu erringen, sondern hauptsächlichdarum, umsichdeseroberten Wahlrechtes und der Mandate als Mittel zu einer weiteren Erring nng wirtschaftlicher Erfolge zu bedienen. Wenn also im Jahre 1905 der Kampf geführt wurde, um die politische Macht z u erlangen, so tragen die Bestrebungen des Proletariats in den letzten Jahren das Merkmal an sich, die politische Macht in der wirtschaftlichen Entwicklung zu betätigen und auszu-n ü tz e ii. Im Jahre 1905 war die wirtschaftliche Misere der Arbeitermassen die stärkste bewegliche Kraft. Ein furchtbares Elend und Hunger trieben die Wut des aus-gebeuteten Volkes bis auf die Messerspitze. Demonstrationen, Krawalle fanden statt, ja an manchen Orten färbte Menschenblut das Straßeupflaster. Die Eisenbahner, auf dem Boden des Gesetzes stehend, unterbanden durch die passive Resistenz eine Pulsader des staatlichen Lebens nach der anderen. Im Fauteuil des Ministerpräsidenten saß damals jener Mann, der sich vor einigen Tagen — hoffentlich auf Nimmerwiedersehen — empfehlen mußte — Baron Gauts ch. Nun kommt aber die Regierung, um die Kapitalisten vor den Wirkungen der wirtschaftlichen Aktion der Arbeiterschaft zu schützen. Sie erklärt, daß die Eisenbahnbediensteten kein Recht haben, eine solche Aktion in Szene zu fetzen, da sie einem öffentlichen Unternehmen dienen, ja sie droht, ihre Exekutivgewalt anzuwendsn, das Militär zum Eisenbahndienst einzuberufen, und sie bedient sich gegen das demonstrierende Volk des Gespenstes des Ausnahms- und Standrechtes. Zum Kuckuck, sollten nur die Kapitalisten, die Besitzenden ein Recht zu leben besitzen? Ist die Regierung als Exekutivorgan des Staates eher dazu berufen, die Bürger des Staates vor einer verbrecherischen Erpressung und vor dem Hunger zu schützen? Was für ein Urteil müßte sich das hungernde Volk über einen solchen Rechtsstaat bilden, welcher zuerst durch Jahrzehnte das Volk durch eine Handvoll von Kapitalisten und Spekulanten ausbeuten läßt, ja ihnen noch hilft und dann, wenn das hungernde Volk gegen eilte solch unermeßliche Steigerung des Elends und der Not sich zur Wehr setzen will, ihm mit Militärgewalt entgegentreten und Galgen auf richten will? Es bestehen Gesetze, sagt die Regierung! Freilich, sie bestehen. Aber es sind Gesetze, die das fleißig arbeitende Volk zum Hungertod verurteilen, und solche Gesetze werden und können nie respektiert werden. Der Selbsterhaltungstrieb schert sich um solche Gesetze nicht und geht über sie, sei es ruhig oder stürmisch, zur Tagesordnung über. Das lehrt uns die Geschichte in unzähligen Fällen und darüber belehren uns geschichtliche Ereignisse aus der Gegenwart: in England, Frankreich, Spanien :c. Werden unsere österreichischen Staatsmänner ans der Geschichte lernen? Es scheint nicht, trotzdem die große Stube der Weltschule angelweit offen ist und trotzdem sie tagtäglich die praktischen Lehren des großen Schulmeisters: des historischen Materialismus hörcu. Schon im Jahre 1907 wurden die Wahlen in den Neichsrat im Zeichen einer unerträglichen Teuerung ab-geführt. Die Herren Kandidaten — und besonders die aus den Städten — versprachen der Wählerschaft feierlichst die energischeste Hilfe gegen die Teuerung. Kein Kandidat wollte seine Wählerschaft kränken und jeder versprach das Blaue vom Himmel. Kaum aber daß er gewählt war, brach er das gegebene Wort. Alle bürgerlichen Abgeordneten — bis auf sehr seltene Ausnahmen — stimmten die Teuerungsanträge der Sozialdemokraten nieder. Der neue österreichische Zolltarif, welcher die österreichische Bevölkerung der agrarischen Spekulation und den magyarischen Schweinehändlern auf Gnade und Ungnade ausliefert, wurde mit den Stimmen der bürgerlichen deutschen und tschechischen Abgeordneten gegen die Stimmen der Sozialdemokraten trotz aller Warnungen derselben angenommen. Und als in diesem Jahre die Sozialdemokraten im Parlament neue Teuernngs-oitträge stellten, wurden sie neuerdings von der bürgerlichen Majorität überstimmt; dies geschah trotz aller Versprechungen, daß sie Hilfe gegen die Teuerung bringen. Keiner von den bürgerlichen Abgeordneten will die Regierung böse machen und darum stimmt er für die Forderungen des Militarismus und Marinismus, für neue Steuern und gegen die Volks notwendig-feiten. Zu Hause aber, vor den Wählern, spielt er eine elende Komödie, indem er nachzuweisen versucht, daß die Regierung nicht so viel Geld hat, um den „übertriebenen" Forderungen der Sozialdemokraten zu willfahren, die es ohnehin nicht ernst meinen, indem sie einerseits an die finanziellen Mittel des Staates große Anforderungen stellen, anderseits aber immer gegen das Budget stimmen. Die Pharisäer! Sie verschweigen absichtlich, daß die Sozialdemokraten prinzipiell gegen die horrenden Militärlasten stimme», nicht aber gegen die faktisch notwendigen Bedürfnisse des Volkes. ES ist fettst» verständlich, daß die bürgerlichen Abgeordneten die berechtigten Forderungen des Volkes nicht anerkennen wollen, denn sie fühlen nicht mit dem Volke, sie kennen seine Schmerzen und sein Elend nicht, da sie gewohnt sind, in dem Volk den Born zu sehen, aus dem sie für ihre eigene Wohlfahrt schöpfen können. Damit nur sie in Wohlleben schwelgen können, damit nur ihre Kinder die beste Erziehung genießen können, um später Vermögen zu erwerben, Aemter, Würden und Auszeichnungen zu erringen: darum muß das so schwer arbeitende Volk Elend erleiden und die Kinder der Proletarier sind nur noch dazu gut, um sic in die blaue Uniform zu stecken und sie schließlich auf die Straße zu senden, um „Ordnung zu machen", wenn das Volk etwas lauter spricht, als es den Ausbeutern lieb ist. Die Sozialdemokratie bezeichnet sich selbst als die einzig Berufene und legitimierte Vertreterin der Interessen der arbeitenden Klassen. In der Tat selbst ist auch bis zur Erweckung des sozialistischen Bewußtseins unter der Arbeiterschaft, wie es in Deutschland und etwas später in Oesterreich durch die zündende Agitation Ferdinand Lassalles geschah, von anderer Seite kaum ein ernster Versuch gemacht worden, eingehend Sorget dafür, daß der «Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werdet / die Probleme der Arbeiterfrage zu untersuchen und zu studieren. Von Bischof K e t t e l e r, dem Repräsentanten des wahren christlichen Sozialismus, dem heute so gerne der Versuch nachgerühnit wird, die moderne Arbeiterfrage richtig erfaßt zu haben, bleibt Wohl nur die eine Tatsache aufrecht, daß es ihm nicht an wirtlicher Ehrlichkeit und innerlicher Absicht gemangelt hat, wie dies heute bei den Epigonen des christlichen Sozialismus Wohl fast durchwegs der Fall ist. Aber was ihm auch fehlte, war die richtige Erkenntnis von dem großen geschichtlichen Werden, von dem neuen ökonomischen Prozeß, der mit dem Aufstieg des modernen Kapitalismus vor sich ging und der für die unterdrückte arbeitende Klasse andere Ideale erfordert, als wie das alte Urchristentum, das in inem ökonomisch anders gearteten Zeitalter wurzelte, für die Menschheit gelehrt hatte. Für Ketteler mar die Arbeiterfrage nicht mehr als ein ethisches Problem und von einer Ausgleichung der Klassengegensätze ist daher auch bei ihm nirgends die Rede. Am Ende seines Lebens, wo man das Urteil wohl als das Ergebnis einer gereiften Auffassung betrachten darf, äußerte er sich noch in einem Hirtenbrief über die Arbeiterfrage: „Die Mühe der Arbeit ist die Buße, die Gott selbst allen Menschen aufcrlegt hat. Wer alle Mühen der Arbeit und der treuen Pflichterfüllung in diesem Geiste sein Leben hindurch freudig trägt, der führt ein wahrhaft bußfertiges Leben, wenn er auch sonst feine ernsten Bnßewerke verrichtet, und er kann hoffen, daß ihm die Buße hierfür in einem anderen Leben erlassen wird. Bei der Mühe der Arbeit sollen wir ferner daran denken, daß sie uns alle Segnungen und Gnaden cinbringt und daß immer Ruhe, Frieden, Freude und Zufriedenheit schon hier auf (Sahen der Lohn für die Mühe der Arbeit sind. Bei der Mühe der Arbeit sollen wir endlich unsere Augen oft und viel auf Christus wenden. Wer oft bei der Arbeit an das mühevolle Leben Christi sich erinnert, wird sich nicht mehr über Mühe beklagen und sie geduldig erlragen. Er wird erkennen, daß er kein Nachfolger Christi sein kann, wenn er die Mühe des Lebens mit Widerwillen erträgt." Hier haben wir das unverfälschte Rezept, wie es die christliche Staatskirche seither gegen alle sozialen Uebel bereithält und wie es auch in der berühmten Enzyklika des Papstes Leo des XIII. neuerlich enthalten ist. Mit diesem Geist erfüllt, sind die christlichen Arbeitervereine und Fachgcwerkschaften, wie sie unter Mitwirkung des Klerus erstanden sind, nie eine wirkliche Massenbewegung geworden, die die Bedürfnisse und das Fühlen der Arbeiterschaft erfaßt, und so als deren ernsthafte Vertretung hätte angesehen werden können. Eine Welt der Vergangenheit lag als Scheidewand zwischen der, Gegenwart und den neuen Anschauungen der arbeitenden Klassen. Die Lösung der Arbeiterfrage durch den christlichen Sozialismus glich so einem Versuch mit untauglichen Mitteln. Aber die bürgerliche Welt wollte mit dem Sozialismus dennoch fertig werden. In das Erdreich, daS Lassalle durch seine flammende Agitation gelockert hatte, fiel der Same einer neuen Wissenschaft-lichen Erkenntnis, die Marx und Engels mit ihrem epochalen Lebenswerk unter der Arbeiterklasse vorbereitet hatten. Aus der bloßen gefühlsmäßigen Erkenntnis von der Unvernunft der herrschenden Gesellschaftsordnung toufde eine auf nationalökonomischer Basis gefestigte klare Weltanschauung, in der man ein bestimmtes unverrückbares Ziel und oie durch die vorausbestimmte Entwicklung vorgeschriebenen Wege hierzu sah. So sehr nun aber der wissenschaftliche marxistische Sozialismus seine Grundanschauung darin hatte, daß einzelne wenige immer größere Massen von Reichtum und Macht sammeln, wodurch gleichzeitig die Masse _ des Elends, der Knechtschaft und des Druckes wächst, so sehr hatte er, wie das bereits im Kommunistischen Manifest ausgesprochen ist, gleichzeitig die Erkenntnis geschöpft, daß damit „auch der Widerstand und der Gegendruck wächst". Unter der rein mechanischen Tendenz, die vom Kapitalismus ind seiner fortschreitenden Entwicklung ausgeht und Die in der Verelendung immer größerer Massen beseht, wird zu gleicher Zeit eine Gegentendenz als stychologische Wirkung hervorgerufen, die die Massen zur Sammlung zur Organisation und Vereinigung ihrer Kräfte veranlaßt, um so der herabdrückendcn Tendenz des Kapitalismus zu begegnen. In dieser präzisen Art, wie die Entwicklungstendenzen des Kapitalismus in der berühmten und viel umstrittenen Stelle des Kommunistischen Manifestes formuliert sind, liegt zugleich der Grundgedanke von den eigentlichen Aufgaben der Gewerkschaften, oie diesen in der sozialistischen Bewegung zukommt, und deren Bedeutung von Marx nirgends geleugnet worden ist. Sie sind jene mächtige, durch die kapitalistische Entwicklung selbst hervorgerufene Gegentendenz gegen dessen die Lebenshaltung herabsetzenden Wirkungen. die es verhindern, daß die Verelendung absolut und uneigeschränkt Platz greift, und die den Aufstieg und die Gegenwehr der arbeitenden Klassen garantieren. So sind sie zu einem gewaltigen Fundament der proletarischen Bewegung überhaupt geworden. , Die bürgerliche Welt, die also anders als mit der sehr bald bankerott gewordenen Gewaltpolitik mit der Klassenkampfbcwegung der Arbeiterschaft fertig werden wollte, versuchte nun zunächst in schlauer Berechnung diese mächtige und ständig anwachsende gewerkschaftliche Bewegung mit ihrem Geiste zu erfüllen. Ging das auch nicht mit dem Geist der christlichen Staatskirchc allein, so sollte cs auf andere Weise versucht werden, den großen Spalt zu übcrbrücken. Die Art, wie das versucht wurde, mußte der jeweiligen wirtschaftlichen und politischen Gestaltung des Landes angepaßt sein. So sehen wir in England* nach Ueber-windung von hartnäckigen Kämpfen, die um die Anerkennung der Gewerkschaften geführt werden mußten, eine Periode einer scheinbaren Klasse nversöh-n u n g, wo der Gedanke der Neutralität die gewerkschaftliche Bewegung durchsetzt und ihr alle Merkmale einer ausgesprochenen Klasseupartci genommen hatte. Die Bourgeoisie hatte, nachdem ihre bevorzugte Stellung im Welthandel ihr den Aufstieg und die Bereicherung leicht gemacht hatte, alle Scheu überwunden und sie schloß eine Art Pakt, indem man einen zeitweiligen Frieden in der Industrie durch rechtzeitige Zugeständnisse an die Arbeiter erkaufte. Die englische Volkswirtschaft herrschte noch souverän am Weltmarkt und machte der Industrie ihre fabelhafte Expansion leicht. Sie hatte ja ein nur allzu natürliches Bedürfnis, in ihren kapitalistischen Eroberungszügen nicht unausgesetzt durch große Lohnkämpfe gestört zu werden. Aber die Zeit, wo die idyllische Ruhe dieser scheinbaren Klassenharmonie wieder durch das Lärmen neuer Kämpfe gestört wurde, kam auch in England wieder, wie das gerade die letzte Vergangenheit beweist. Sie AektrirMMbeiter itt Heiligen-stadt und ihre Arbeitsordnungen. II. Der § 6 der Arbeitsordnung der k. k. Staatsbahndirektion Wien bestimmt: „Die beim ununterbrochenen Betrieb, nämlich der Bedienung der Dynamos, der Akkumulatoren und der Hilfsapparate sowie der Maschinen und Kessel beschäftigten Personen arbeiten in zwei Schichten _________ von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends und von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens " Die Frühstücks-, Mittags- und Jausenpause wurde analog der Arbeitsordnung der Firma bemessen. Ferner tritt in der Wintersaison beim Schichtwechsel eine t8stündige, in der Sommersaison eine 20stündige Ruhepause ein, welche die eine Partie betrifft, während die andere Partie in der Wintersaison eine tLstündige, in der Sommersaison eine 30stllndige Ruhe-pause hat. Von einem Ersatzruhetag und von einem freien Tag in der Woche ist keine Rede mehr. Dafür gibt die Arbeitsordnung der Staatsbahndircktion als Konzession die Zeit zum Besuch des Vormittagsgottesdienstes frei, indem sie sehr eingehend die Feiertage der katholischen, griechisch-orientalischen und evangelischen Christen und jene der Juden bezeichnet. (§ 7.) Aber wir können rechnen wie wir wollen, diese geteilten Ruhepausen sind noch lange nicht der volle Ersatz-rubetag, der bei der Firma noch separat außer der beim Schichtwechsel bedingten Ruhepause arbeitsordnungsgemäß eingeführt war. Wir können ferner Seite für Seite der Arbeitsordnung der Staatsbahn durchgehxn und noch so genau lesen: die Bestimmung des freien Tages ist darin nicht mehr enthalten! Und während die Arbeitsordnung der Firma eine neunstündige Arbeitszeit festgesetzt hat, ist in der Staatsbahndirektion eine zehnstündige festgesetzt! Das sind im Jahre 300 Stunden (der Schichtenwechsel wurde bei dieser Berechnung berücksichtigt) 300 Stunden, um welche die Arbeiter mehr arbeiten müssen. Auf Tage umgerechnet, betragen diese 300 Stunden 331/» Arbeitstage (ä 9 Stunden). Nehmen wir nur den geringsten Durchschnittstaglohn von 3 Kr. an, so verliert jeder Arbeiter im Betrieb 100 Kr. jährlich. Rechnen wir sodann noch die jetzt entfallenden freien Tage des Jahres, das sind im ganzen 52, an welchen jetzt gearbeitet werden muß, dazu, sowie auch jene Ersatzruhctagc. die im Jahre auch 52 aus-machen und welche die Firma den Arbeitern laut Ar» beitsordnung gewährte, so werden jene Arbeiter, bei welchen die Ersatzruhetage nicht in Betracht kommen, die Hilfsarbeiter, jährlich eine Summe von 256 Kr., jene, welche den Ersatzruhetag noch separat batten, eine Summe von 412 Kr. zu ihrem Schaden büßen!*) Das sind für Arbeiter ganz kolossale Summen,. Man konnte sie ihnen aber widerspruchslos entziehen und darum ist die Eile heute begreiflich, mit der die Staatsbahnver-waltung daranging, den Elektrizitätsarbeitern eine Ar-beitsordnung zu geben, weil ihnen dadurch eine Arbeits-ordnung genommen ward, die ihnen das gewährleistete. Es ist am Ende möglich •— auch Indifferente finden eine Ausrede — daß vielleicht bloß die Eile, mit welcher die Arbeitsordnung hergestellt wurde, schuld trägt, daß den Arbeitern durch dieselbe ein so großer Schaden er-wächst. Man kann dies als Argument gelten lassen, ins-besonders dann, wenn wir die Zeit in Betracht ziehen, welche das Eisenbahnministerinm zur Fertigstellung der Arbeitsordnung für die Gesamtarbeiterschaft braucht, die so dringend notwendig ist und auf welche die Arbeiterschaft so große Hoffnungen setzt — dies jedoch nur dann, wenn man aus ihr einst entnehmen können wird, daß die Arbeiterschaft nicht nur nickst geschädigt werden wird, sondern noch für sich etwas profitiert. Aber die Zeit . . . . soll denn alles die Zeit bringen, bloß die Zeit, ohne jede Zutat? Was hat nun die Zeit den Elektrizitätsarbeitern gebracht? Seit dem Erscheinen der Arbeitsordnung der Staatsbahndirektion, das war am 13. Juni 1903, hat die Zeit nach acht Jahren folgendes gebracht, das wir *) Der Schaden ist durch die Umrechnung von 6 auf 7 Tage natürlich noch große''. Die Umrechnung hatte damals den Zweck, den freien Tag aufrecht zu erhalten. Heute wird er den Arbeitern entzogen! wieder in dem Erlaß der Staatsbahndirektion Wien, Z. 819/IV, 1911, Nachlesen können: „Die Bezahlung einer Ueberstunde in der Nachtschicht wurde lediglich durch Versehen eines diesseitigen, bei der Verrechnung beteiligten Organes hervorgerufen und als mit keiner Vorschrift in Einklang zu bringen, s i st i e r t!" DaS war im April 1911! Hingegen setzt die Arbeitsordnung der Staatsbahndirektion Wien, verfaßt im Jahre 1903 und noch gültig im Jahre 1911, im § 6 wortwörtlich folgendes fest: „Die Ucbcrstundcn werden, unbeschadet den entge-gcnstchcnden Bestimmungen der für das definitive Personal erlassenen Dienstordnung, besonders entlohnt!" Und das ist für die k. k. Staatsbahndircktion Wien keinerlei Vorschrift! Dabei muß man noch wissen, daß sich die Arbeiter auf Drängen der Betriebsleitung (Inspektor Hansberger) von drei tatsächlich geleisteten Ueberstunden auf nur eine in Verrechnung gestellte Ueberstunde geeinigt haben, die ihnen nun auch abgestritten wird. Welch abscheuliches Vorgehen einer sich immer fürsorglich gebärdenden Verwaltung! Die Zeit bringt also auch einen riesigen Rückschritt, das haben wir jetzt schon einigemal, gesehen, und wir möchten heute schon die ganze Arbeiterschaft ganz gehörig gewappnet sehen, wenn die Arbeitsordnung, die das Eisenbahnministerium schon seit vielen Jahren studiert und vorbereitet, endlich erscheinen wird, damit auch die Arbeiterschaft Kraft und Stärke genug hat, Bestimmungen, die ihr schaden würden, entschieden abzuwehren. Entschiedener freilich, als das die Elektrizitätsarbeiter imstande waren, da ihnen die Staatsbahndirektion im Jahre 1903 eine Arbeitsordnung ausoktroyierte, die ihnen einen so großen Schaden brachte, welcher dadurch noch immer größer wird, daß sie die Staatsbahndirektion nicht einmal hält und für sie keine Vorschrift ist, wie der obenerwähnte Erlaß behauptet. Und doch ist diese Behauptung selbstverständlich auch nur ein ungesetzliches Hinaufdisputieren und nur darauf kommt es an, ob sich noch jemand unter den Arbeitern findet, der sich etwas, das zu seinem Schaden ist und offenbar zu unrecht besteht, hinaufdisputieren läßt. Da wird sich wohl derselbe Vorgang wiederholen müssen, der sich schon im Jahre 1901 abspielte und das Gewerbegcricbt beschäftigte. Die Firma mußte damals durch Urteile dieses Gerichtes belehrt werden, daß geleistete Ueberstunden den Arbeitern auch bezahlt werden müssen. ES waren ganz ansehnliche Beträge, die damals die Arbeiter erhielten und vielleicht läßt es die Staatsbahnverwaltnng darauf ankommen, ebenso verurteilt zu werden. Vorderhand hat das Vor-gehen der Staatsbahnverwaltung noch daS eine für sich, als eine k. k. Z w a n g L s p a r k a s s e angesehen zu werden, welche die ausgelaufenen Beträge nur mittelst Urteilspruches eines k. f. Gerichtes rückerstattet! Warum war auch die Staatsbahndirektion Wien so — leichtfertig, die Arbeitsordnung, die sie im Jahre 1903 herausgab und mittelst Erlasses im Jahre 1911 so gerne verleugnen möchte, als einen Arbeitsvcrtrag zu betrachten.,Jn> § 22 der Arbeitsordnung spricht sic nämlich ganz deutlich von diesem Arbeitsvertrag. Es '"heißt dört: „Diese Arbeitsordnung, von welcher jedem der am Tage ihres Anschlages in der Hilfsanstalt beschäftigt gewesenen Arbeiter ein Exemplar gegen schriftliche, datierte Empfangsbestätigung eingehändigt wurde, wird für diese Arbeiter nach Ablauf des der Kündigungsfrist entsprechenden Zeitraumes zum Bestandteil des Arbeit s-vertrage s!" Die Arbeiter mußten also den Empfang der Arbeitsordnung bestätigen, ja, so genau "ging man dabei vor, daß sie sogar das Datum des Empfanoes dazu sehen mußten, zum Zeichen, daß sie seit dem Tage des Anschlages der Arbeitsordnung mit dem geänderten, und zwar sehr zu ihren Unaunsten geänderten Arbeitsvertrag einverstanden seien. Aber was dem einen recht ist, muß dem ändern billig sein. Es kann nicht sein, daß der schon einmal zu Ungunsten der Arbeiter geänderte Arbeitsvertrag immer noch durch Erlässe ungünstiger ausgestaltet wird. Das ist Absolutismus. Ein Vertrag kommt nur dann zustande, wenn sich die , vertragschließenden Teile einigen. Denn auch die Arbeitsordnung als, Arbeitsvertrag gleicht einem Gesetz: sie muß so wie dieses das Resultat gleicher Anschauungen sein, ihre Ergebnisse müssen beide Teile befriedigen. Ihre Wirksamkeit darf nicht beeinträchtigt oder gar in das Gegenteil verkehrt werden.*) Aber bei der Staatsbahnvcrwaltung herrscht ein immerwährendes Bestreben vor, die Bediensteten und Arbeiter an Zeit und Lohn zu schmälern und zu schädigen, denn es erschlägt ein Erlaß immer den ändern. Der Nachweis ist durch diese unsere Ausführungen vollständig erbracht. Diese Erkenntnis wird selbst den letzten Indifferenten aufrütteln, wenn er sieht, wie sein Vertrauen an die Verwaltung und den selbstkommenden Fortschritt immerwährend getäuscht wird. Dann wird, es auch ihn mächtig ergreifen, in der Organisation nicht nur Schutz, sondern auch Betätigung zum Fortschritt zu suchen. Er wird sich endlich zum Hüter seiner Rechte auf-schwingen, die allseits bedroht werden und wird, wenn es sein muß, sich verteidigend zu Wehr setzen oder gar um neue Errungenschaften kämpfen. Dann wird eine Bestätigung und Anerkennung solcher Arbeitsordnungen nicht mehr stattsinden können, die einmal in Kraft sind, einmal wieder nicht. Dann wird mit diesen anarchistischen Zuständen aufgeräumt werden und herrschen werden nur tatsächlich abgeschlossene Arbeitsverträge, nicht solche die Arbeiter bewuchernden Arbeitsordnungen! F. S. *) Statt diese den Arbeitern im Jahre 1008 auf« oktroyierte Arbeitsordnung immerwährend durch Verschlechterungen zu bedrängen, wäre die Staatsbahndirektion Wien schon längst verpflichtet gewesen, sie durch den „ArbeiterauS-schuh" revidieren zu lassen. Nur der Arbeiterausschuß ist die Kompetenz, ein Uebereiiikommen herzustellcn, das zur Befriedigung führt. Gelesene Nummer» des „Eisenbahner" wirft man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Nr. 35 >■ „Der Ckstnbahner." Sette 5 Konserenr des Magarinsversonales der Südbohn. In einer Versammlung von Magazinsmeistern, Aufsehern und Magazinsdienern der Südbahn in Graz wurde der Beschluß gefaßt, eine Konferenz des Stations-Personals abzuhalteu. In Ausführung dieses Beschlusses wurde von dem damals gewählten Aktionskomitee die Konferenz für den 5. November 1911 nach Graz, „Juliensäle, einberufen, und hierzu auch die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines eingeladen. Am 5. November, 9 Uhr vormittags, versammelten sicy 52 Delegierte aus 40 Stationen der Südbahn. Die Zentrale war durch Genossen A. Müller vertreten, die Ortsgruppe Graz I entsandte Genossen Landtagsabgeordneten K o l l e g g e r. Genosse Wen dl eröffnete die Konferenz, begrüßte die Erschienenen und konstatierte, daß der Besuch der Konferenz ein sehr lebhaftes Interesse an der Sache bekunde. Nachdem das Präsidium seine Funktionen übernommen, erteilte Genosse Ferenz dem Vertreter der Zentrale, Genossen Müller, das Wort. Genosse M iiller klärte zuerst auf, aus welchen Gründen die Zentrale diese Konferenz nicht selbst einberufen habe; erstens fand im vergangenen Jahre eine Reichskonferenz dieser Kategorien statt und wurden die dort gefaßten Beschlüsse allen Bahnverwaltungen sowie dem Eisenbahnministerium in Form eines Memorandums überreicht, außerdem sind in den derzeit gestellten Anträgen im Parlament auch die Forderungen dieser Kategorien inbegriffen. Der Vorwurf, die Zentrale der Organisation habe sich um die Magazinsmeister, Aufseher und Magazinsdiener nicht gekümmert, dürfte wohl hinfällig sein und Tatsache ist, daß sich umgekehrt diese Bediensteten um ihre Organisation bis dato noch nicht viel interessiert haben. (Zustimmung der Konferenzteilnehmer.) Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen schilderte Genosse Müller in treffenden Worten das Verhalten der bürgerlichen Abgeordneten in der Frage der Staatsbahnbedienstetenforderungen und ermahnt die Konferenzteilnehmer, in ihren Beschlüssen sich das möglich Durchführende vor Augen zu halten und wünscht gedeihliche Beratungen. Hierauf ergreift Genosse K o l l e g g e r das Äort, begrüßt die Konferenz im Namen der Ortsgruppe Graz I und fordert zu innigem Zusammenschluß in der Organisation auf. _ , Sodann erteilt der Vorsitzende dem Genossen Wen dl, Personalkommissionsmitglied, zur eigentlichen Tagesordnung das Wort. Genosse W e n d l erklärt eingangs seiner Ausführungen, daß die Tagesordnung selbst schon das sagt, was die Konferenz beschließen will. 1. Ernennung sämtlicher Magazinsaufseher zu Magazinsmeistern und Erstellung eines Gehaltvorrückungsschemas analog den Bahnmeistern. 2. Aufhebung der Ueberleitungsbestimmungen vom Jahre 1909 und zweijährige Vorrückungsfristen bis zum Endgehalt. 3. Aufhebung des Akkords und Verwandlung der variablen Bezüge in fixe Pauschale bei allen drei Kategorien. 4. Beschlußfassung zu obigen drei Punkten. Genosse W e u d l erklärte im Eingang seiner Rede, daß die Forderung der Magazinsaufseher, zu Unter« beamten ernannt zu werden, nach zwei Richtungen hin volle Berechtigung habe. Erstens waren seinerzeit Bahnaufseher und Magazinsaufseher vollständig gleichgestellt, erst im Laufe der letzten Regulierungen wurden nnbe-greiflicherweise die Magazinsaufseher ganz einfach ad acta gelassen, was seinen Grund tatsächlich in nichts anderem haben konnte, als in der Indolenz und Gedankenlosigkeit der alten Magazinsaufseher selbst, die nicht begreifen wollten, daß man. um mit anderen mit fort-schreiten zu können, sich organisieren mnß. Heute müssen alle „Jungen" ausnahmslos darunter leiden. In zweiter Linie darf nicht übersehen werden, daß speziell die Kategorie der Magazinsansseher aus eine ganze Reihe von provisorischen Dienstjahren ziirückblickt, bevor sie überhaupt Magazinsaufseher werde». Es liegt schon in der Natur dieses Dienstes, daß unbedingt eine mehrjährige Praxis vorausgeht. So haben wir in der Station Graz allein Magazinsaufseher und Meister, die erst nach 8-, 12-, 15- und sogar 20jähriger Dienstleistung als Arbeiter, Schreiber und zuletzt Partieführer zu provisorischen Magazinsaussehern mit dem Taggeld von Kronen 2-40 ernannt wurden. Bedenken Sie nun, 8, 12, 15 und 20 Jahre Taglöhner, sodann 1 Jahr Magazinsansseher mit Kr. 2-40, dann 1 Jahr provisorischer Magazinsanf-scher mit früher 900, jetzt 1000 Kr. Anfangsgehalt, und von da an 7, sage fiebert Jahre, bevor er endlich mit 1200 Kr. Magazinsmeister wird. In diesen Ziffern liegt ein ganzes Kapitel Martyrium und wäre nur eine Unter-lassungssünde der Verwaltung gesühnt, wenn der erste Punkt unserer Forderungen verwirklicht würde. Wenn man den Kollegen Bahnmeistern auf Grund ihrer Intelligenz entgegenkam, so sind wir in der Lage, ganz dieselben Gründe anzuführen, denn ein unintelligenter oder minderwertiger Magazinsaufseher oder Meister würde den Geldbeutel der Verwaltung ganz gewaltig in Mitleidenschaft ziehen. Nachdem zu diesem Punkt noch die Genossen Wohradski, B r ü ck, CsernY, Graz und Genosse Müller von der Zentrale gesprochen, wurde zum zweiten Punkt der Tagesordnung übergegangen. Genosse F e r e n z führt zu diesem Punkt ans, daß durch die Ueberleitungsbestimmungen vom Jahre 1909 alle vorher gewährten Zugeständnisse aufgehoben wurden. Erstens werden die im Schema festgelegten zwei-und dreijährigen Vorrückungsfristen auf 3, 3% und 4 Jahre ausgedehnt, und den Magazinsdienern werden außerdem die seinerzeit als Ausgleichsdifferenz gegenüber dem früheren Jahresarbeitsverdienst als Partieführer gewährten Personalzulagen bei jedem Avancement ganz einfach gestrichen, wodurch die Magazinsdiener in Wirklichkeit durch sechs bis acht Jahre überhaupt von jeder Besserstellung trotz des Avancements ausgeschaltet sind. Genosse Ferenz beantragt aus diesen Gründen zweijährige Vorrückung bis zum Endgehalt und außerdem für alle jene Magazinsdiener, welche bei ihrer Anstellung das 35. Lebensjahr überschritten hatten, ein außertourliches Avancement. Genosse F o r st n e r aus Laibach befürchtet, daß die Magazinsdiener durch die Schreiber überflügelt werden könnten. Diese Befürchtung wurde durch mehrere Redner widerlegt. Beim dritten Punkt: Aufhebung des Akkords und Verwandlung der variablen Bezüge in fixe Prämien, entspann sich eine sehr lebhafte Debatte, an der viele Delegierte teilnahmen. So wurde unter anderem hervorgehoben, daß dieses Akkordsystem schreiende lliigerechtig-keiten in sich birgt' beispielsweise in einer Station bei sehr starkem Verkehr und Arbeitsleistung geringere Akkordbeträge, als in einem schwachen Monat, daher vollständig willkürlich, wie eben der jeweilige Akkordreferent die sogenannte „Akkordregulierung" vornimmt. Ein Magazinsmeister oder Aufseher muß aus einer Akkordstation in eine solche ohne Akkord auf Substitution, bekommt allerdings 4, respektive 3 Kr. täglich Substitutionszulage. Seine Miete, der Aufwand der Familie zu Hanse bleibt aufrecht, und nun bekommt der Mann fiir die Dauer feiner Substitution keinen Akkord, erscheint daher förmlich bestraft. Ueberhaupt ist es vernunftswidrig, einer und derselben Person in einer Station 20 bis 30 Kr. Akkordverdienst zu geben, bei einer eventuellen Versetzung in eine Zwischenstation diesen Betrag jedoch zu nehmen. Es ist daher zu fordern, vollständig gleichmäßige Besoldung in allen Stationen, da ohnehin schon eine Abstufung im Quartiergeld festgesetzt ist. Genosse Herweg beantragt 40 Kr. monatliches Pauschal für alle Magazinsmeister, Aufseher und Maga-zinsdiener zu fordern. Auf Antrag des Genossen Ferenz wurde ein achtgliedriges Komitee zur Ausarbeitung der Anträge gewählt, und zwar von den Magazinsmeistern und Aufsehern die Genossen Wohradski, Herweg, C s e r n y, G a s p a r i L, von den Magazinsdienern die Genossen Ferenz, F o r st n e r, F i n z und Kuß. Nachdem sich bei Punkt 4 und 5 zahlreiche Delegierte in verschiedener Weise sehr lebhaft aussprachen, brachte das Komitee die Anträge stilisiert zur Kenntnis und Abstimmung. 1. Ernennung sämtlicher Magazinsaufseher zu Meistern und Erstellung eines Gehaltvorrückungsschemas analog den Bahnmeistern. 2. Aufhebung der Ueberleitungsbestimmungen von 1909 und zweijährige Vorrückung bis zum Endgehalt. 3. Aufhebung des Akkords für sämtliche Magazinsmeister, Aufseher und Magazinsdiener mit gleichzeitiger Gewährung eines fixen Pauschals von 40 Kr. monatlich. 4. Erstellung einer Rangsliste der Magazinsdiener und Einberufung auf Grund dieser Liste in die Kategorie der Magazinsmeister. 5. Herabsetzung sämtlicher Monturen der Maga-zinsdiener auf ein Jahr Tragzeit. 6. Nachzahlung in den Pensionsfonds für die in provisorischer Eigenschaft zugebrachten Dienstjahre bis auf drei Jahre. 7. Aufhebung des 24/24stündigen Dienstes und Verwandlung in 12/24 Stunden. Nach erfolgter Annahme dieser sieben Punkte beantragte Genosse Wohradski, diese Forderungen durch eine Deputation, von der Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines vorgeführt, der Generaldirektion zu unterbreiten. Es wurden hierauf von den Magazinsmeistern und Aufsehern die Genossen Herweg, G a s p a r i6, ©ruber und Ö a d a, von den Magazinsdienern die Genossen Anton Ferenz, F o r st n c r, F i n z, Grab-it e r -und Ratay vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Genosse W e n d l, als Personalkommissionsmitglied wurde beauftragt, sich dieser Deputation ebenfalls anzuschließen. Am Schlüsse des Punktes „Allgemeines" wurde von Genossen Ferenz die Anregung gemacht, einen Dispositionsfonds einzuführen. Die nähere Ausarbeitung und Bekanntgabe an alle Stationen wird das Aktionskomitee in Graz übernehmen. Mit einem Appell an die Solidarität aller Magazinsmeister, Aufseher und Magazinsdiener und Aufforderung zum Ausbau der Organisation schloß der Vorsitzende, Genosse Ferenz um halb 7 Uhr die Konferenz. Inland. Das Arbcitsprogramm des Abgeordnetenhauses. Der Vorstand des Klubs der deutschen Sozialdemokraten beschäftigte sich in einer Sitzung mit den parlamentarischen Arbeitsprogramm vor Weihnachten. Der Vorstand steht auf dem Standpunkt, daß noch vor Weihnachten unbedingt die zweite Lesung der Eisenbahnervorlage und der Teuerungsanträge vorgenommen werden soll, ferner die erste Lesung der Bergarbeitercmträge, des Antrages Dr. Adler betreffend die Arbeitszeit in den kontinuierliche» Betrieben, des Antrages Harnisch betreffend die Arbeitszeit der gewerblichen Hilfsarbeiter, der Anträge Löw und Domes betreffend die Unfallversicherung im Baugewerbe und im Schmiedegewerbc (diese ersten Lesungen selbstverständlich nur, falls es nicht gelingen sollte, diese wichtigen sozialpolitischen Anträge ohne erste Lesung dem Ausschuß zuzuweisen). Es wurde beschlossen, das Präsidium zu beauftrage», i» der Obmännerkonferenz mit aller Entschiedenheit dahin zu wirken, das; ^iese Gegenstände, unbeschadet der zweiten Lesung des Budgetprovisoriums unbedingt noch auf die Tagesordnung kommen. In Erledigung dieses Antrages wurde den anderen Parteien mitgeteilt, daß der Klub für den Fall, als in der nächsten Sitzung das Bndgetprovisorinm noch nicht vorliegen sollte, den Tagesordnungsantrag stellen wird, sofort in die Verhandlung der Eisenbahnervorlage einzugehen. Der Nativnalverband für den 8 14. In allem revidieren die deutschen Helden ihre frühere Ueberzeugnng. Sie waren einmal antiklerikal, heute sagen sie, daß es durchaus im Interesse der Volkserziehung liege, wenn die Pfaffen einen ausgiebigen Einfluß auf die Volksschule haben. Sie vertraten einmal das Bürgerrecht gegen die Autokratie, heute kriechen sie vor den Ministern auf dem Bauch. Einmal kämpften die Helden mit aller Entschiedenheit gegen den Absolutismus, gegen den Mißbrauch des § 14, hielten scharfe Anklagereden gegen die Ver-sassungsbrecher auf der Ministerbank, heute votieren die Edlen, daß § 14-Verordnungeu genehmigt werden. Das geschah gestern im Budgetausschuß, dem unter anderem die Bienerth'schen § 14-Verordnungen betreffend das Budgetprovisorium, die Schiffahrtssubventionen und die 67 Millionenanleihe zur Behandlung zugewiesen worden sind. Die Sozialdemokraten stellten den Antrag, daß die Verordnung nicht genehmigt werde. Man soll einmal ein Exempel statuieren an den Verfassungsbrechern und die ausdrückliche Nichtgenehmigung einer § 14-Verordnung würde genügen, jene aktiven Minister, welche die § 14-Verordnung mit unterfertigen, aus dem Amte zu jagen. Aber die deutschen Helden haben sich mit den Verfassuugs-brüchen schon abgefunden. Die Zeit, wo sie Minister, die mit dem 8 14 wirtschafteten, an den Galgen wünschte», liegt weit zurück. Heute ist der Mann, der dem § 14‘ Minister mit dem Galgen drohte, selbst Minister, mißbraucht selbst den § 14 und die deutschen Helden stehen als getreue Mamelucken hinter ihm. Kein einziger der deutschen Helden hat für den sozialdemokratischen Antrag gestimmt. Mann für Mann traten sie ein für die Genehmigung der § 14-Verordnungen. Und mit ihren Stimmen wurde dem Bienertschen Verfassungshruch Sanktion erteilt. — Woraus man wieder einmal ersieht, welch' ergebene Mamelucken die Regierung an den Nationaltier-bändlern hat. National und freiheitlich. Der „Deutsche Gehilfenverein" in Korwitz bei Ariicm rückte feierlich aus, als dev neue Pfarrer installiert wurde, der nicht nur ein römischer Pfaffe, sondern auch ein waschechter Tscheche ist. Wie heißt es doch in dem heineschen Gedicht: „Ich bin kein Römling, ich bin kein Sklati', ein deutscher Esel bin ich doch..." Das Koalitionsrecht der Beamten. In einer der letzten Sitzungen des Staatsangestelltenausschusses kam das Koalitionsrecht der Beamten zur Verhandlung. Abgeordneter Glöckel (Sozialdemokrat) stellte gegenüber dem Regierungsentwurf folgenden Antrag: Der Beamte hat sich in seiner Amtsführung der von ihm bekleideten Stellung würdig zu erweisen und seine persönliche Achtungswürdigkeit zu wahren. Der Beamte darf unter Berufung auf sein Dienstverhältnis nicht an der Ausübung seiner staatsbürgerlichen Rechte gehindert werden. Demgegenüber stellt der deutsche Natioualtierbändlcr Marckhl folgenden Antrag: Der Beamte ljat sich der von ihm bekleideten Stellung würdig zu erweisen und sein Verhalten mit der notwendigen Wahrung der Disziplin in Einklang zu bringen. Der Deutsche Nationalverbändler Ding Hofer stellt zu diesen beide» Anträge^ den Zusatzantrag, daß auch die außerdienstliche Tätigkeit des Beamten unter Beurteilung seiner Vorgesetzten fällt. Der Antrag Marckhl wurde mit 18 gegen 14 Stimmen abgelehnt. Der Antrag Ding Hofer wurde mit 21 Stimmen abgelehnt. Für diesen reaktionärsten Antrag st i in m e n von den Deutsch nationale it die Abgeordneten Dinghofer, Heine, Hofmann v. W e l l e n h o f, Marckhl, Waber, Zenker und der Christlichsoziale Kuhn. Für den Antrag Glöckel stimmten 16, dagegen auch 16 Abgeordnete, und der Vorsitzende Abgeordnete D'Elticrt dirimiert für diesen Antrag, so daß der Antrag Glöckel angenommen ist. Gegen diesen Antrag hat nur noch der DeutschnationaleMarckhl gestimmt und alle Christlichsozialen, und zwar die Abgeordneten Brandl, Guggenberg, Jerzabek, Kemetter, Kuhn und Rienößl. Der Antrag, welcher der Regierung die Möglichkeit gibt, die Mitgliedschaft bei Vereinen zu verbieten, wurde gestrichen. Kroy redivivus. Das Amtsblatt verlautbart die Ernennung des nationalverbändlerischen Abgeordneten Landesgerichtsrats Dr. Richard Marckhl zum Ober-landesgerichtsrat. Dieses Avancement ist einer der nun schon üblichen Nationalverbandsskandale. Dieser Landesgerichtsrat ist nämlich der Abgeordnete Marckhl, der mit Ueberspringnng zahlreicher Vordermänner avanciert ist. Im Jahre 1909 wurde Marckhl Landesgerichtsrat. Wenn er damals auch schon Abgeordneter war, so war doch das damalige Avancement in der Ordnung, denn die Reihe war an ihm. Nun ist er nach zwei Jahren zum Oberlandesgerichtsrat avanciert. Herr Dr. Höchen-burger weiß seine Parteifreunde zu belohnen. — Kroy, Schreiner, Marckhl — es gibt doch noch positive Arbeit im Nationalverband — und jedenfalls für die betreffenden Herren sehr einträgliche. Weil die Unternehmer nichts verdienen! Im ersten Halbjahr 1911 wurden in Oesterreich 21 Aktiengesellschaften mit einem Aktienkapital von 47 78 Millionen Kronen gegründet, gegen 23 Aktiengesellschaften mit einem Kapital von 43-13 Millionen Kronen im ersten Halbjahr 1910, gegen 15 Aktiengesellschaften mit 23-77 Millionen Kronen im ersten Semester 1909, gegen 14 Gesellschaften mit 35-6 Millionen Kronen im ersten Semester 1908 und gegen 33 Gesellschaften mit 86 Millionen Krönen im ersten Semester 1907. — Kapitalserhöhungcn führten insgesamt 60 Gesellschaften durch, die ihr Aktienkapital um rund 222 Millionen Kronen erhöhten, gegen 38 Gesellschaften mit rund 164 Millionen Kronen im Vorjahre, 31 Gesellschaften mit 44 Millionen Kronen im ersten Semester 1909 und 27 Gesellschaften mit 40-4 Millionen Kronen im Jahre 1908. — Die Gründung von Gesellschaften mit beschränkter Haftung hat im ersten Semester 1911 wieder einen mächtigen Aufschwung erfahren; es sind auf diesem Gebiet die höchsten Ziffern zu verzeichnen, sowohl was die Anzahl der Gründungen als auch was die Gesamthöhe des Kapitals betrifft. Es wurden 236 Gesellschaften mit beschränkter Haftung mit einem Stammkapital von 43-3 Millionen Kronen, gegen 179 Gesellschaften mit 31-77 Millionen Kronen im ersten Se> KbQul io wCuc v ,H<» Gtsettvahner." Nr. 36 mester 1910, 145 Gesellschaften mit 39-47 Millionen Kronen im ersten Semester 1909 und 134 Gesellschaften mit 39 Millionen Kronen im ersten Semester 1908 gegründet. Das eingezahlte Stammkapital beträgt 37-8 Mrllwnen Kronen, gegen 26-5, 29 und 35 Millionen .Kronen in den drei Vorjahren, das bar eingezahlte Ka° vital 23 Millionen Kronen, gegen 16-78, 12-7 und 13-13 Millionen Kronen in den drei Vorjahren. Ferner haben «37 Gesellschaften mit beschränkter Haftung ihr Kapital jum rund 4 Millionen Kronen erhöht. — Auch aus dem Gebiet der industriellen Einzelunternehmungen war die Grundungstätigkeit im ersten Semester 1911 recht lebhaft. !Es wurden im ersten Semester 138 neue Fabriken gegründet, gegen 187 während des ganzen Jahres 1910 kund 15 Betriebe erweitert gegen 36 während des ganzen Jahres 1910. Lehrreiche Ziffern. In der Nr. 80 der „Z eitung des Vereines deutscher Eise nbabn verwalt un gen" erschien nachstehende Zusammenstellung der durchschnittlichen Entlohnungen der Eiscnbahnbedien-steten verschiedener Staaten im Jahre 1908 und vor 15 Jahren im Jahre 1893: Stnatibnhncn Ungarn . . . . Oesterreich . . Preußen-Hessen . , Bayern............ Sachsen . . . . Holland .... Rumänien . . . , Durchsch»itt»besoldunft rinf» Angestellten im Jatzre 1893 > •1908 in Mark 829 1208 880 1023 1207 1642 1447 1589 1169 1554 969 1262 811 990 Steigerung in Prozenten während dieser Zeiträume» 45 16 28 9 33 31 22 Dieses Zifferninaterial ist für uns äußerst wert-doll. War doch nach diesem im Jahre 1908 die durchschnittliche Entlohnung eines österreichischen Eisenbahners nahezu gleichstehend der des rumänischen Eisenbahners und wesentlich ungünstiger, als die in den anderen Staaten. Auch der ungarische Eisenbahner, der im Jahre 1893 seiner durchschnittlichen Entlohnung nach weit dem österreichischen Eisenbahner znrückstaild, überholte letzteren im Laufe dieser 15 Jahre um nahezu 20 Prozent. Der österreichische Eisenbahnbedienstcte hat, Mt-Ausnahme des bayrischen, der schon 1893 in seiner ,DurchschnlttsentIohnung hoch über seine Berufskollegen der anderen Staaten stand, im Verlauf dieser 15 Jahre jöie geringste prozentuelle Steigerung seiner Bezüge erfahren. Es ist hier von einer Seite, vom Verein deutscher lEisenbahnverwaltungen, von der man nicht erwarten stann, daß sie den österreichischen Eisenbahnbediensteten «aus tendenziösen Gründen Agitati^nsmaterial liefert, giffermähfg festgestellt, daß der österreichische Eisenbahner betreffs seiner Entlohnung äußerst ungünstig ge-stellt ist, daß die Steigerung seiner Bezüge nur minimale waren und daß er mit vollem Anrecht Anspruch auf eine einschneidende Verbesserung feiner Entlohnungsverhältnisse erhebt. Ausland. Große Arbcitskämpfc im Deutschen Reiche. Der letzte November und der 1. Dezember haben für die Arbeiterschaft von Berlin zwei folgenschwere Entscheidungen gebracht: die Aussperrung der Me-tallarbeiter und das Scheitern der Einigungsverhandlungen in der D a m e n k o n f e k t i o n. In zwei der stärksten Industrien der Hauptstadt ist damit der Kriegs-zustanü eingekehrt, an die hunderttausend Ber-n„et Arbeiterfamilien sind in unmittelbare Mitleidenschaft gezogen. Im Brennpunkt des Kampfes in der Metall-i n d u strie steht der Streik der Former und Gießerei-arbeiter, den die Unternehmer durch Androhung einer Aussperrung von 60 Prozent ihres Personals nieder-Zuschlägen versuchten. Eine Vereinbarung zur Beilegung des Streifs mißlang, da die Former in ihrer Versammlung am letzten Donnerstag acht der vierzehn vorgeschlagenen Versiändigungsparagraphen ablehnten. Den stärksten Widerstand fand dabei die Bestimmung, daß Gußäusschuß nur bezahlt werden soll, wenn den Former keine Schuld trifft, denn die Arbeiter befürchteten, daß ihnen, immer die Schuld am Mißlingen des Gusses zu-geschrieben werden würde. Jir sehr bemerkenswerter Weise hat sich der Vorsitzende des Verbandes der Berliner Metallindustriellen, Kommerzienrat v. Borsig, über die Aussperrung ausgesprochen. Er sagte zu einem Mitarbeiter des „Berliner Tageblattes": „Die Lage der Berliner Former ist durchaus nicht so ungünstig, wie sie von den Arbeitnehmern hingestellt wird oder wie sie cs tatsächlich in vielen Sstädten der Provinz ist. Die Arbeitskräfte müssen in Berlin viel teurer bezahlt werden a l s i n d e r P r erb i n z, ohne daß die Leistungsfähigkeit eine im Verhältnis größere wäre." . Da die Entwicklung der Verhältnisse in der Metallindustrie zurzeit eine Aufsparung und Konzentrierung aller Kräfte auf Berlin erfordert, wird man sich das Ge. ständnis des Berliner Unternehmervorsitzenden für s p ä-t e r e Gelegenheiten merken müssen. Es behält für die „Provinz" einen dauernden Wert. Borsig führte dann weiter aus, daß die Unternehmer den Formern gegenüber zu großem Entgegenkommen geneigt seien, da ein starkes Unterangebot von Kräften bestehe und ein Former, der ein Werk verlasse, oft schon wenige Stunden später anderwärts Beschäftigung finde. Wenn sich die Unternehmer gleichwohl wichtigen Forderungen der Former gegenüber ablehnend verhalten, so liegt da3 offenbar nicht in den Verhältnissen der Branche selbst begründet, sondern das Ver-halten der Arbeitgeber beruht auf der Hoffnung, durch die Aussperrung der übrigen Arbeiter einen Druck auf die Former ausüben zu können. Man sieht hier an einem interessanten Beispiel, welchen Wandlungen das berühmte Gesetz von Angebot und Nachfrage unter dem Einfluß der modernen Wirtschaftsorganisationen unterliegt. Die Zahl der Ausgesperrten wird von Unter-nebmerseite schon für den ersten Taa mit 50.000 bis 60.000 Mann angegeben. Eine Arbeiterzahl, stark genug, die Bevölkerung einer bedeutenden Mittelstadt zu bilden, ist damit ihrer gewohnten Nahrungsguelle beraubt und auf dje Unterstützung durch die Organisation angewiesen. Achnlich wie in der Metallindustrie haben sich auch in der D a in e n k o n f e k t i o n die Dinge entwickelt. Auch hier verhielten sich die Arbeitgeber nicht von vornherein ablehnend, sic konnten sich aber auch nicht zu Zugeständnissen entschließen, die den ausgebrochenen Kampf rasch beendet haben würden. Etwa 20.000 Personen, darunter zumeist elend bezahlte Heimarbeiterinnen, kommen für diesen Kampf zunächst in Betracht, eine Zahl, die sich bei längerer Dauer des Streiks noch vermehren kann. Geräuschlos und ohne offensichtliche Aeußerungen der Leidenschaft, wie in einem modernen Kriege, hat sich auch bei diesen großen modernen Arbeitskämpfen die Entwicklung vollzogen. Mit bewundernswerter Selbstbeherrschung und Ordnung ziehen die gewaltigen Massen in das große Ringen, zu dem sie die hilfsbereite Sympathie aller Arbeiter des Reiches begleitet. Berlin ist nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die größte Industriestadt des Reiches: Siege, die dort errungen, Niederlagen, die dort erlitten werden, wirken in den Verhältnissen des ganzen Reiches nach. Die Spaltung der französischen Eisenbahncrorgani-sation. Die Spaltung der französischen Eisenbahnerorganisation ist nun eine vollzogene Tatsache. Ganz offenbar hat es auf beiden Seiten am guten Willen gefehlt, den verhängnisvollen Schritt aufzuhalten. Der — reformistische — Vorstand des Verbandes hat es abgelehnt, den in einer anfechtbaren Abstimmung gefaßten Beschluß des letzten Kongresses, die Organisation in eine lose Föderation der verschiedenen Netze aufzulösen und den Sitz nach der C. G. T. zu verlegen, auszuführen, worauf die revolutionären Gruppen beschlossen, die Zahlungen an die Zentrale einzustellen und eine Organisation gemäß dem Kongreßbeschlüß zu bilden. Der Vorstand antwortete darauf, indem er diese Ortsgruppen formell ausschloß und beschloß, gegen die Kassiere der Ortsgruppen, die die statutenmäßigen Beträge nicht ab-liefern, mit der gerichtlichen Verfolgung vorzugehen. Die Funktionäre der revolutionären Gruppen haben sich nun am Mittwoch versammelt und beschlossen, die neue Organisation vom 1. Jänner 1912 in Funktion treten zu lassen. Sie wird den Namen „Nationale Föderation der Eisenbahntransportunteriiehmungen" führen im Gegensatz zum „Nationalen Syndikat". Der Konflikt wird wohl auch auf die Arbeitsfon-föderatiou zurückwirkeu, da diese für jeden Beruf nur eine einzige Organisation anerkennt und die Revolutionäre des neuen Verbandes zweifellos in der C. G. T. auf Sympathien zu rechnen haben. Aus dem Gerichtssaal. Verurteilte christlichsoziale Otcnmlttätcr. Bor einem Er» fcnnlmsfenat wurde die Verhandlung gegen zwei christlichsoziale Gewalttäter beendet, die am 9. Juni in einer christlichsozialen Wählerbersammlung in Döbling, in der der Kandidat Kuhn und der damalige Handelsminister Dr. W e i s k i r ch n e r sprachen, den Genossen Hugo Spieß in geradezu bestialischer Weise mißhandelten, so daß er wochenlang im Bette liegen mußte und länger als einen Monat berufsunfähig Ivar. Die beiden christlichsozialen Gewalttäter sind der Flcischhaucr-ineister Wenzel ©ojfa.utib der Gemischtwarenhändler Josef Rathwal ln er. Die Verhandlung gegen die beiden war schon zweimal vertagt worden. Die beiden christlichsozialen Rohlinge wurden verurteilt zu je zwei Monaten Kerker sowie zur Zahlung von fünfhundert Kronen Schmerzensgeld an den Verletzten, die sie geminsam zu zahlen haben. Vorsitzender der Verhandlung, die bis in die Abendstunden dauerte, war Landesgerichtsrat Dr. A i ch i n g e r, die Anklage vertrat Staatsanwaltsstellvertreter Dr. II r b a n-t s ch i t s ch, den Privatbeteiligten vertrat Dr. H a r p n e r und als Verteidiger fungierten für S o j k a Dr. Wackernell und für R a t h w a l l n e r Dr. Fässer. Interessant war es, daß die von den Angeklagten geführten Zeugen fast durchwegs städtische Angestellte sind. Es befanden sich unter den vernommenen Zeugen der Verkehröführer der st ä d t i s ch e n Straßenbahnen Rudolf Bichler, der st ä d t i s ch e Ämtsdicner Karl HaaS, der damals Ordner in der Versammlung war, der städtische Beamte Julius Schemerka, der städti-s ch e Straßenaufseher Josef HauSknotz, der städtische Buchhaltungsbeamte Josef Fuhrmann, der städtische .Pflasterermeister Franz Wolf, der städtische Straften-aufseher Karl Aufhauer, der st ä d t i s ch e Partieführer Leopold Horaeek, der zuerst Mitbeschuldigter war, der städ ti sche Kanzleigehilfe Anton K o sch, der R a thaus. portier Georg Mayerhofer und der christlichsoziale B e-z i r k s r a t und Gastwirt Johann S ch i e s e l. In der Ver-Handlung schilderte Genosse Spieß nochmals seine Erlebnisse in der Versammlung. Seine Darstellung wurde von einer Reihe anderer Zeugen bestätigt. So gab einer an, daß S o j k a noch äußerte: „I Hab' ihn aussazarrt wia a Kaibl", und ein anderer, daß Sojka sagte: „Hätt'ts m'r nur Luft lassen, i Hab' ihm ch guat g'habt!" Diese Aeußerung wurde namentlich von dem Tischlergehilfen Ignaz Körb er bestätigt, der damals auch in der Versammlung war. Die Entlastungszeugen wollten die Angeklagten gewöhnlich während der Prügelei an anderen Orten gesehen haben. Der Staatsanwalt beantragte die Verurteilung der beiden Angeklagten wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung nach § 157, der bestimmt, daß bei einer schweren Körperbcfchädigung, wenn der wirkliche Täter nicht zu eruieren fei, jeder wegen Verbrechens strafbar ist, der an den Verletzten Hand angelegt hat. Der Gerichtshof verurteilte hierauf die beiden christlichsozialen Gewalttäter, >vie eingangs angeführt, zu je zwei Monaten Kerker sowie zur Zahlung von fünfhundert Kronen Schmerzensgeld. Streiflichter. Chain, Rasselduft und die antisemitische „Deutsche Arbeiterpartei". Wir lesen im Karlsbader „Volkswille" folgende lustige Geschichte: Wer hätte das zur Zeit der letzten Reichstagswahl geglaubt, daß der Kandidat der „Deutschen Arbeiterpartei" im Karlsbader Landgemeindebezirk, der „antisemitische, deutsche Arbeiter", Herr Anton Grimm, wenige Monate später die großen Sticheln anziehen und nach Galizien fahren würde, um für seine „Volksgenossen" mit Chaim Nasselduft und Schloime Kanalgitterbestandteil Geschäfte zu machen? Daß der „antisemitische deutsche Arbeiter" ein besonderes Faible für Juden hat, das haben wir ja schon während der Wahlkampagne gesehen, als er in Maierhöfen unter dem Vorsitz des Porzellanfabriksbesitzers Moser seine „Rede" gegen die. ..Judeysozi" hielt. Aber nun ist er noch um einen Schritt toeitergegangen, einen sehr großen Schritt, nämlich bis nach Galizien zu Chaim und Schloime. Das aber kam so: Die „Deutsche Arbeiterpartei", deren Wgeordneter dagegen stimmt, daß den Arbeitern billiges Fleisch geboten werde, schickte ihren Führer nach Galizien, damit er dort „billig" Erdäpfel einkaufe. Herr Grimm macht sich auf die Strümpfe und führte sein deutsches Arbeiterherz über die Misthaufen des östlichsten Vaterlandes spazieren. „Man muß sich doch davon überzeugen, ivas man „kauft", war der Wahlspruch der „Deutschen Arbeiter" und Herr Grimm begann also zu „handeln". Nie würbe es uns einfallen, an der Tüchtigkeit des „Deutschen Arbeiters" zu zweifeln, aber der Geschäftssinn eines Gälizianers ist doch noch mehr entwickelt als der eines deutschgelben Arbeiters, und so mußte die „Deutsche Arbeiterpartei" in dem geschäftlichen Ringkampf zwischen Herrn Anton Grimm ihrem Führer, und Chaim Nasselduft das kürzere Ende ziehen. Der Kandidat der „Deutschen Arbeiterpartei" schloß nicht mit dem erstbesten Kaftanträger schon das Geschäft ab, sondern et ging sehr gewissenhaft die ganze Reihe der schwarz-, rot- und goldgelockten Jiddcn ab, bis er endlich den Ehrenmann fand, der ihn am besten anschmierte. Zu Hause warteten die „Deutschen Arbeiter" sehnsüchtig auf den Ausgang der Unterhandlungen, die ihr Führer mit Herrn Chain, Nasselduft pflegte. „Kenne sc ntcr garantieren, daß die Erdäpfel kömma als ä gesünder nach Karlsbad?" frug der gelbe Führer. „Nü, worüm soll jach nix garantierend" entgegnete der Ehrenmann Chaim Nasselduft. „Dö Haupt-fach’ is, daß fe bezahl'» dö Erdäpfel im vorhinein." Stolz antwortete ibm der Führer der Karlsbader Gelben: „Worüm soll jach ni gleich bezahl'«? Schicken Sä so nur." Und fuhr nach Hause, begleitet von den Segenswünschen Schloime Kanalgitterbestandteils, Chaim Nasseldufts und dessen schönerer Hälfte, Rosalie Nasselduft, geborene Bauchgedärm. Noch einmal wandte sich Herr Grimm um und sagte dem Geschäftsfreund", um ganz sicher zu sein: „Herr Nasselduft," sagte er, „wenn Sä schöne Erdäpfel liefern, wär'n Sä ernannt zum Ehrenmitglied der Karlsbader „Deutschen Arbeiterpartei!" Herr Nasselduft aber freute sich sehr darüber und arbeitete die ganze Nacht hindurch, um die Waggons zu laden, damit nicht zugleich ein Lichtstrahl des Tages und das Auge des Gesetzes die „güten Kartoffeln" sehen möchte... — — — Beim „Deutschen Arbeitersekretariat" in Karlsbad aber konnte man bald darauf eine herzige Szene beachten. Im Fenster lagen einige Dreckklumpen und am schmutzigsten von allen war ein kleines Fähnchen angebracht mit der Aufschrift: „Billige Kartoffeln". Vor dem Fenster standen unausgesetzt Gruppen fröhlicher Menschen. Ab und zu aber stürzten mit flammenden Blick und drohender Gebärde im eiligen Schritte Männlein und Weiblein zur Tür des Sekretariats hinein. Das waren die, welche die „billigen Kartoffeln" gekauft hatten. Nach zwei Tagen verschwanden die schmutzigen Klumpen aus dem Fenster des „Deutschen Ar-beitersekretariats" und eine Scheuerfrau fegte mit starker Hand die letzten Ueberreste weg.-------------Chaim Nasselduft ist nicht zum Ehrenmitglied der „Deutschen Arbeiterpartei" ernannt worden. — Wird ihn das kränken! Bahnamtliche Schlamperei. Der „Morgen" veröffenl licht das nachfolgende Schreiben: „Ich vergaß vor zirka acht Wochen auf einer Reise Kremsier-Wien im Coupö ein Paket. Inhalt: Ein schäbiger Pelz. Die Reklamation kostet jedoch nur 10 H. und der Filz war mir teuer geworden, so reklamierte ich. Mit einer Promptheit — nach zweimal 24 Stunden — die selbst einen Hermann Bahr in Staunen gesetzt hätte, kam mir von Krasna an der Nordbahn der amtliche Bescheid: Paketaviso; am Nordbahnhof, Eilgutsammelstelle, zu beheben, einen Tag später kommt wieder so ein amtlicher undelikater Wisch: Paket kann behoben werden gegen Aufzahlung von Kr. 1-33. Einen Tag später bekomme ich wieder so einen Wisch. Einen Frachtbrief, in dem zu lesen war, daß sich die Spesen auf Kr. 2-38 erhöht hätten. „Lagerzins." dachte ich mir und sandte hin. Ich bekam endlich meinen Filz, der also mit einem Kostenaufwand von Kr. 2:23 wieder mein war. jedoch derart hergerichtet, daß man ebensogut annehmen konnte, er habe Tripolis passiert. Doch jetzt kommt der Trumpf. Heute bekomme ich ein Schreiben der k. k. Nordbahn, portofreie Dienstsache, und ein k. k. Postamt übersieht solche wichtige Randbemerkung, klebt die ominöse rote Marke auf und verurteilt mich zur Straf» zahlung von 10 H. Ich zahle schnell, weil ich begierig bin. Habe nämlich vor zirka zehn Jahren ein Offert bei der k. k. Nordbahn eingereicht. Warum? Das konnte die Erledigung sein. Doch ich ahnungsloser Mensch! ,Nr. 42.010. K. k. österr, Staatsbahnen (Nordbahn). Antwortlich Ihrer Reklamation (die datiert vom 15. September a. c., meine Regiebemerkung) nach einem vergessenen Paket wird Ihnen mitgeteilt, daß dasselbe nicht vorgefunden wurde. Der Vorstand des k. k. Bahnbetriebsamtes Wien II Nordbahn.' Silentium! Es steigt: ,0 alte — öst'reich'sche Schlamperei, du wirst wohl nie entschwinden.. Hochachtungsvollst V. M." AuS Bahnmeisterkreisen. Bei den verstaatlichten Privat, bahnen gibt es noch heute große Stationen mit umfangreicher Geleiseanlage und zahlreichen Gebäuden, in denen der Aufsichtsdienst von einem Bahnmeister besorgt wird, und in welchen der Gebäude-m e i st e r p o st e n noch nicht normiert ist. Die Folge dieses veralteten Uebelö ist. daß ein solcher den Doppeldienst besorgender Bahn m ei st er wegen dienstlicher lieber-anstrengung sehr häufig längere. Zeit durch Krankheit den, Dienst entzogen wird und daß für denselben ein Substitut den Dienst besorgen muß. ES ist ganz unbegreiflich, daß diese Absurdität im Eisenbahnd,enst bis heute noch von lenem Aufsichtsorgan Bemängelt wurde. Man muß aber um so mehr darüber staunen, daß man noch Herren Sektionsvorstände findet, welche dieses ganz veraltete Sparsystem aus der Zeit, wo die Eisenbahn noch in der Wiege lag, für die heutige Zeit behalten wollen und daß sie den Mut besitzen, sich dahin zu äußern, daß ein Babn meist er in solchen großen Stationen gleichzeitig auch den Dienst für den Gebäude-meister leicht und gewissenhaft besorgen kann. (I?) Unter solchen Umständen kommt es dann in sol-dien Stationen häufig vor. daß von seiten der anderen Dienstes stellen das Telephon im Bahnerhaltungssektionsbureau fast den ganzen Tag in Anspruch genommen wird, um dem Herrn Sektionsvorstand verschiedene Mängel und Gebrechen an den Gebäuden anzuzeigen und deren Behebung zu verlangen. Manche Dienstesstellen verlangen die Beseitigung vorgekom- mener Mangel nebstdem au chnoch im schriftlichen Weg. Da-durch verliert ein solcher Sektionsvorstand viel an Zeit, welche er sonst anderen, Bedeutend wichtigeren Dienstobliegenheiten widmen könnte. Ebenso aber wie die Normierung neuer G e b ä u d e m e i st e r p o st e n ist auch die Normierung der .93 r ü ck e n m eiste r p osten derzeit sehr notwendig. Nachdem heutzutage gar kein Mangel an den hierzu Berufenen Bediensteten Besteht, so hoffen wir, dah unsere im Interesse des Dienstes angestellte Betrachtung einem k. k. Eisenbahnministerium, der k. k. Direktion, Namentlich aber der neugebildeten und die Strecke bereisenden' NormicrungSkommission nicht unbemerkt bleibt. Korrespondenzen. Mährisch - Schönbcrg. Der 13 Jahre alte Sohn des Streckenwächters Ladislaus Iaglar in Bohutin erkrankte am 13. Oktober. Am 16. Oktober fuhr die Mutter des erkrank, tcn Knaben zum Bahnarzt Dr. Gans nach Eisenberg a. d. M. und bat ihn, das erkrankte Kind zu untersuchen. Der Doktor erklärte der Frau des Bahnwächters, „daß er heute n t ch l C o in m e, d a e r sich den Sonntag nicht verpatzen w i l 1". Die Eltern treu Kindes glaubten, daß der Bahnarzt trotz der Abweisung kommen werde, doch der Dr. Gans hielt Wort. und damit auch seine ärztliche Sonntagsruhe. Nachdem sich der Zustand des Kranken mehr und mehr verschlimmern, so inachte sich die Frau am 17. Oktober nochmals auf den Weg zum Bahnarzt und ersucht,, in den höflichsten Worten, der Herr Doktor möge doch das schwerkranke Kind besuchen. Nach Vielen und langen Bitten geruhte endlich der edle Mann, den Kränken zu besuchen. Er konstatierte damals eine leichte Magenerkrankung, die innerhalb acht Tagen behoben sei. Bei der Untersuchung äußerte sich der Bahnarzt, „daß er noch nicht im Besitze, eines Krankenzettels, deshalb auch nicht zur Be-Handlung verpflichtet sei Ueberhaupt zahle die Bähnverwal-tunä jährlich nur 600 Kr. und für diese geringe Summe lasse er sich nicht Herumschleppen". Nach dieser vielsagenden Antwort des Bahnarztes Dr. Gans blieb freilich den Eltern deö schwcrkranken Kindes nichts anderes übrig, als zur weiteren Behandlung einen anderen Arzt zu holen. Nach einigen Tagen starb der Knabe. Jetzt kommt aber erst der Pferdefuß. Obwohl der Strcckenwächtcr Iaglar Mitglied der Krankenkasse ist, so verlangt man doch von ihm, das; er die aufgelaufenen Kosten bezahlen soll. Hoch unser BahnarztDr. Gans in Eisenberg a. d. March. Briinn I. Welche Blüten die Langweile zeitigt, beweist wieder einmal folgender Dienstauftrag, der an alle Dienstesstellen im Bereiche der II. Sektion erlassen wurde: Die häufigen Verspätungen der Personen befördernden Züge sind geeignet. die Bahnanstalten, namentlich aber die beim exekutiven Verkehrsdienst verwendeten Beamten und Bediensteten vor der Oeffentlichkeit zu kompromittieren und den Anschein zu erwecken, eas; denselben die regelmäßige Vcrkehrsentwicklung gleichgültig geworden ist. Wenn auch zugegeben werden mutz, das; die zur Ermöglichung unabweisbar notwendiger Bauherstellungen und Erhaltungsarbeiten ausgestellten Langsamfahrsignale dem regelmäßigen Personenverkehr hinderlich sind, und sich auch an. verc unabwendbare Ursachen ergeben, die zur Verspätung wichtiger Züge führen, so ergeben sich auch leider viele Fälle, welche nicht allein das Publikum, sondern auch die Aufsichtsbehörde tn der Anschauung bestärken, das; es nötig ist, dem ausübenden Personal die Wichtigkeit ' der Regelmäßigkeit im Verkehr überhaupt und ganz besonders im Verkehr der Personen befördernden Züge ernstlich ms Bewußtsein zurückzubringcn. .Es werden daher die Herren Dienstvorstände ersucht, den denselben unter-gestellten Beamten, Unterbeamten und Dienern die vielen seitens der Vorgesetzten k. k. Direktion und der hierseitigen Dienstesstelle erlassenen Kurrenden und Dienstaufträge, welche auf die Erzielung eines regelmäßigen Verkehres abzielen, ernstlich in Erinnerung zu bringen und auch persönlich den Entschluß zu fassen, im Interesse des Ansehens der Anstalt im allgemeinen und der Standesehre der Eisenbahnbeamten und Bediensteten im besonderen, mit aller Energie auf eine exakte und diensteifrige Ausübung des gesamten Dienstes hinzuwirkcn und das Standesbewußtsein und Verantwortlichkeitsgefühl der zugeteilten Organe zu wecken und zu heben, und speziell alles daranzusctzen, daß Verspätungen von Personen befördernden Zügen auf absolut unvermeidbare Fälle reduziert, wenn nicht gänzlich vermieden werden. Es unterliegt keinem Zweifel,, daß es dem eifrigen Zusammenwirken aller Organe ohneweiters gelingen wird, eine Besserung in der Regelmäßigkeit des Verkehrs zu erreichen und es tot d hierseits bestimmt erwartet, daß die Herren Dicnstvorständc die hierseitigen Bemühungen zur Erreichung der bestmöglichen Regelmäßigkeit im Verkehr nach besten Kräften unterstützen werden und diese .ebenso wohlwollende als ernsthafte Mahnung hinreichen Ivird, die erhoffte Besserung zu erzielen, ohne daß cs nötig ist, unliebsamerweise mit strengen Maßregeln vorzugehen. Der Zugförderungschef: Der VerkehrSchcf: Di gier,ich m. p. Böhm m. p. Der Bahnerhaltungschef: Gerstenhengst m. p. Nun Beamte, Unterbcamte und Diener der II. Sektion, da habt ihr es. Nicht die alten defekten Maschinen, nicht die ungünstigen Terrainverhältnisse, nicht die unzureichenden Sta-tionsanlagcn und die massenhaft auf der Strecke ausgestellten Langsamfahrsignale sind schuld,‘ daß alle Züge mit bedeutenden Verspätungen verkehren, nein, für Beamte. Unterbcamte und Diener seid mitschuldig an der Schandwirtschaft. , Nur die Herren Öberbeamten, die sich an den immer dichter werdenden Verkehr nicht persönlich dienstlich beteiligen, die in den Zentral, stellen sich behäbig fühlen und gemütlich unterhalten, die sind an diesen Verspätungen vollständig unschuldig. Wenn diese Herren nur einen Monat den Dienst eines Beamten, Unter, beamten oder Dieners bei der Sektion II machen müßten und dabei so gewissenhaft und pflichteifrig arbeiten würden, wie sic cs von uns verlangen, so würden sicherlich keine derartigen Erlässe das Personal belästigen. Nur schade, daß wir noch keine Instanzen haben, wo man den Herren Oberbeamten für ihre „Arbeiten" mit Strafen drohen kann. Kolbnitz im Millltale. Durch die Versetzung des Adjunkten Pfeiffer verlieren die Bediensteten auf dieser Strecke einen Vorgesetzten, der seine Untergebenen als zu seinem Viehstand gehörige Wesen betrachtete. Dieser Mann, der sich einbildcte, den Bestrebungen des Fortschrittes Einhalt gebieten zu können, muß als Besiegter das Feld feiner unrühmlichend Tätigkeit verlassen. So wenig er den organisierten Eisenbahnern in ihren Bestrebungen schaden konnte, ebenso wenig hat sein brutales Benehmen gegen das Publikum und die Bediensteten dem Deutschtum genützt. Hatten wir doch endlich einmal gründlich Gelegenheit, das Gefühl und die Manieren eines von Deutschtum triefenden Beamten kennen gu lernen. Sein Nachfolger soll ein sehr einsichtsvoller Vorgesetzter sein. Krems. Es hat ganz den Anschein, als ob Magazin-Meister Wendl und der Heizhausarbeiter Kippe 8 nur darauf trainiert wären, solche Leute die ihnen die Wahrheit sagen, aus döm Dienst zu bringen. W e n d t selbst hat über K i p p e s folgendes zum Werkmeister H u s s i c k a gesagt: „K I p p c 2 i ft ei n durch n n d durch verlogener Mensch und gehöre absolut nicht auf die Eisenbahn!" K i p p e s erzählte den Arbeitern, daß W e n d t wegen Der Abgänge bei der im Sommer stattgcfundenen Materialflon-trierung mit 2 Kr. bestraft worden sei und er werde Sorge tragen, daß er das nächstcmal mit 6 Kr. bestraft wird. Die zwei scheinen sich einander wert zu sein. Der im Garten und in der Tischlerwerkftätte dienstmachende Oberheizer V ö l k l sagt, daß die rote Sozibande im Heizhaus ausgcmerzt werden müsse, daß früher keine Ruhe sein werde. Da kann er recht haben. Anderseits behaupten ivir, so lange ein Kipper, ein B ö l k l und ein F a u l a n d mit ihrer Willkür im Heizhaus herrschen, lvird keine Ruhe und kein Frieden cinkchren. Neumarkt in Steiermark. Eine außergewöhnliche Ver-rcchnungsmethodc hat sieb der Bahnmeister Scharitz zurecht» gelegt. So zum Beispiel bekommt ein Wüchtcrsubstitul, ver um 10 Uhr vormittags den Dienst antritt und bis 2 Uhr nachts am Posten sein muß, sage und schreibe 7/10. Selbstverständlich sind die Substituten über diese Bezahlung empört, da der Bedienstete für zwei Tage nur eine Schicht und 7/10 bekommt, während er bei der Partie zloei Schichten macht. Ebenso verhält es sich mit dem Taglohn der Bahnarbeiter. Die kroatischen Arbeiter erhalten um 40 H. täglich mehr als die hiesigen deutschen Arbeiter. Dafür kaufen ihm auch die kroatischen Arbeiter monatlich 700 Laib Brot ab, was ohne die Prozente der Brotfabrik einen Reingewinn von 42 Kr. abwirft. Angeblich soll die Frau des Bahnmeisters das Brot» gesthäft führen, doch dazu stimmen die Acuhcrungen des Herrn Scharitz, die er in Bad Einöd zu den kroatischen Arbeitern machte, keineswegs. So sagte er unter anderem: „28 e r bet mir nicht das Brot kauft, wird entlassen, jene, die das Brot bei mir kaufen, können Weiterarbeiten, Auf die deutschen Slrbeitcr, oder wie sich der streitsüchtige Bahnmeister gern ausdrückt, „steirische Dickschädt", ist Scharitz nicht gut zu sprechen. Kommt der Bahnmeister auf die Strecke, so wird mit den Bediensteten und Arbeitern herumgestritten, daß es ein Skandal ist. So ein nervöser ' Mann, wie Bahnmeister Scharitz, gehört schon lange nicht mehr aus einen solchen verantwortungsvollen Posten. Wenn der gute Mann nicht bald seine Manieren gegenüber den Untergebenen ändert, dann müßten wir in einer der nächsten Nummern mit einigen Tatsachen nachhclfen. Jglan. Wir sind gezwungen, die eigenartigen Manieren des Bahnmeisters Boden der Oeffentlichkeit zur Kenntnis zu bringen. Zu seinen Untergebenen sagt er: „Lausbuben, ich gebe euch jeden ein paar Watichen. Ich jage euch alle zum Teufel. Ich werde euch schon zeigen, was ich alles machen kann" u. f. re. Wir wollen nicht annchmen, daß diese Wutausbrüche die Folge seines Durchfalles als Kandidat der Mischmaschpartci sind. Wenn der Herr Streckenvorstand nicht bald darauf schaut, daß diese „liebevolle" Behandlung von seiten des Bahnmeisters aufhört, so wird es in kürzester Zeit kein anständiger Arbeiter mehr unter dem Bahnmeister Boden aushalten können. Grnsjbach. (40jähriges D i c n stj ub i l ü u m.) Anläßlich des 40jährigcn Dicnstjubiläums des Genossen Anton Th euer veranstaltete die hiesige Ortsgruppe am 11. November l. I. eine Feier, an der auch die organisierten Metallarbeiter, landwirtschaftlichen Arbeiter und Maurer teilnahmen. Der Obmann der Ortsgruppe, Genosse D i e t h o l nt, hielt eine kurze, rührende Ansprache und überreichte dem Jubilar ein kleines Geschenk der Ortsgruppe. Genosse T h e u e r wurde, als hier im Jahre 1803 die Eisenbahnerorganisation gegründet wurde, in den Ausschuß gewählt, und ist der Organisation stets treu gewesen. Nach der Auflösung der Organisation blieb er Abonnent des „Eisenbahner" und wurde dann Mitglied des Allgemeinen Rechtsschutz- und Getverkschaftsvereincs. Durch zwei Perioden versah er die Funktion des Obmannes der Ortsgruppe und er war auch immer ein rühriger Kolporteur, der Hunderte Broschüren unter die hiesige Bevölkerung brachte, was ihm manchen Verdruß einbrachte Wir beglückwünschen ihn auch von dieser Stelle zu seinem 40jährigen Dicnstjubiiäüm. Bozen. (Heizhaus der S ü d b a h n.) Unser Heizhauschef rühmt sich immer, daß er bei jeder' Gelegenheit gerecht vorgeht. Dieses Eigenlob wird jedoch von dem Personal des Heizhauses stark bezweifelt, da sich bereits mehrere Fälle ereigneten, wo die Gerechtigkeit des Herrn Heizhauschefs direkt parteiisch genannt werden könnte. Wir verweisen nur auf den Lokomotivführeranwärter G., der zu 40.000 Kilometer als Heizer verurteilt wurde. Ebenso fahrt der Lokomotivführer T, schon zwei Jahre bei der Reserve ohne jeden triftigen Grund. Aehnlich sind die Strafen gegen den Führer M. zustande gekommen, die einmal 6, das nächsteMal 10 Kr. betrügen. Unser Heizhauschef mag in seinem Innersten gewiß gerecht fühlen, doch ist er den Denunziationen und Einflüsterungen des „In-struktionsführer" P e l e c o n viel zu sehr zugänglich. P e l e e o n rühmt sich vor seinen intimen Freunden: „was er sagt, das wird vom Chef gemach t". Tatsächlich ist cS auch so. Pelecon führt im Heizhaus das große Wort. Wenn man dem großsprecherischen Menschen zuhört, so möchte man glauben, es sei wenigstens ein Minister an ihm verloren gegangen. Dabei ist dieser gute Mann, was feine praktischen Kenntnisse anbelangt, ein armseliges Ha schert, dem es vielfach an Erfahrung und Einsicht mangelt. Was solchen Leuten an praktischer Erfahrung mangelt, das suchen sie durch Grobheiten und unsinnige Anordnungen auf der anderen Seite zu ersetzen. So auch fiei_ Pelecon: Tepp und Trottel sind bei ihm geläufige Aus- drücke. Und solch einem Individuum wird vom Herrn Heiz, hanschef die Stange gehalten. Wenn der Heizhauschef wirklich gerecht sein wollte, dann müßte er die dienstlichen Meldungen und Beschwerden des Pelecon genau auf die 28 a q r« heit prüfen und wir sind überzeugt, daß so manche Strafe unterblieben wäre oder in Zukunft unterbleiben möchte. Viel-leicht interessiert sich die löbliche Maschinendirektion der Südbahn für die Sache und sorgt dafür, daß im Heizhaus in Bozen anständigere Verhältnisse Platz greifen. Brünn I. (Heizhau 5.) Die Behandlung der Unter-gebenen von ihren Vorgesetzten erinnert lebhaft an das Mittel-alter. Die Umgangsformen der Herren M i t i s k a und Fuchs sind jene eines galizischen Meierhofstrabanten. „Faules L u m p c n p a ck", „O ch f c n", E f e l", „Schwein e" und sonstige liebliche Eigennamen sind hier gebräuchlich. Besonders Herr Ingenieur Fuchs macht sieh auf diesem Gebiet gerne bemerkbar. Es wird Sache des Arbeiterausschusses sein, im Namen der Heizhausarbeiter bei der nächsten Sitzung die k. k. Direktion auf diese unmenschliche Behandlung aufmerksam zu machen. Jglau. (Unfall.) Am 21. November wurde in der hiesigen • Station der mit Geleiseputzen beschäftigte Oberbau-arbeiter Genosse Franz Zodl von einem abgestoßenen ZugSteil bei der Arbeit rücklings niedcrgestoßen und überfahren, wobei ihm der linke Fuß sowie der linke Arm total zerquetscht wurde. Außerdem erlitt er Verletzungen am Kopf und Hals. Derart schwer verletzt ließ man den Arbeiter beinahe eine halbe Stunde in seinem Blute am Platz liegen, denn es mußte erst darum gestritten werden, wer die Verpflichtung hat, den Schwerverletzten ins Spital zu transportieren. Der Stationsvorstand wollte hierzu weder Stations- nach Magazinspersonal hergeben, da dies angeblich dem Oberbau angeht (???), der Bahnmeister fand wieder, dah das Sand-abladen dringender sei als ein schwerverletzter Arbeiter, und so kam es, das; Genosse Zodl während des lieber» tragens ins Spital starb. Wenn wir auch in diesem Falle nicht glauben, dah der Schwerverletzte hatte können am Leben bleiben, so ist es doch notwendig, diesen Herrn zu sagen, daß bei Verletzten oft Minuten für das Leben entscheidend sind. Bei der k. k. Oe. N. W. V. ist das Zusammenrädern auf der Tagesordnung, und da ist notwendig, sofort Hilfe zu fchaf f en cgiud wenn es auch nur ein Arbeiter i st. Genosse Zodl war ein ruhiger, nüchterner und fleißiger Arbeiter; er diente schon über 26 Jahre (obzwar er die Anzahl von Jahren, wo er die „Prämie" erhalten sollte, von der er sich eine Linderung her Teuerung versprach, vorüber hatte, erhielt er bisher noch nichts). Am 24. November, nachmittags 4 Uhr, fand das Leichen. Begängnis statt. Den Kondukt eröffnet« eine Abteilung Zugs* Begleiter in Uniform, neben dem Sarge schritten 16 Fackel-träger, an jeder Seite vier Uniformierte und vier Oberbauarbeiter mit ihren Windlichtern; den Sarg und Leichenwagen bedeckten Kränze. Hinter den Leidtragenden schloßen sich in Viererreihen die Arbeitskollegen des Berufopfers, ferner Kollegen von Nachbarstationen, Strecke sowie eine Anzahl von Bekannten und Frauen, die unseren Genossen bis zum Grabe das letzte Geleite gaben. Geradezu aufreizend wirkte cs, daß der Beamtenkörper der Sektion sich vom Leichenbegängnis fernhielt. Oder sind nur Bedienstete hierzu da, wenn irgendwo ein Beamter stirbt, sich als unfreiwillige Staffage zu einem Leichenbegängnis „kommandieren" zu lassen? Der Herr Stationsborstand hat doch schon bewiesen, wenn ein Bediensteter der Station stirbt, daß er die Mühe nicht scheut, sogar in Uniform, selbst bei schlechtem 28etter sich am LeichenbegägniS zu beteiligen; geradeso sollte man es vom Streckenborstand K a n t a r u t i hoffen können, speziell wenn es sich um einen alten, pflichttreuen, im Din ste ums Leben gekommenen Arbeiter handelt. Am Grabe hielt Genosse H o r o w i tz eine kurze Ansprache im Manien der Ortsgruppe Jglau des Allgemeinen Rechtsschutzvereines. Versammlungsberichte. Konstituierung der Bau- und Wohnungsgenoffenschast „Südbahn". Am 27. November fand in den Rosensälen in Favoriten unter massenhafter Beteiligung der Südbahnbediensteten Wiens und der Strecke die konstituierende Generalversammlung der Bau- und Wohnungsgenossenschaft ..Südbahn" statt. Präsident GrüU teilte unter großem Beifall der Versammlung mit, daß von den Bediensteten auf der Strecke ohne Agitation und Aufforderung schon jetzt zwölf hundert und von den Wiener Bediensteten zweitausend Anteilscheine ä 50 Kr. gezeichnet wurden. Der Redner wendete sich gegen die Agitatoren, gegen die Genossenschaft und gegen die Südbahnverwaltung, welche bekanntlich ihre materielle und administrative Mitwir-kung an dem Unternehmen zusicherte, und bezeichnete die Tätigkeit dieser Leute als eine böswillige, die keine Ahnung von der Materie haben und nur aus egoistischen und persönlichen Motiven Feinde dieser im Interesse der ganzen Südbahnerschaft gelegenen Baugenossenschaft seien. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten habe einer Deputation der Proponenten gegenüber erklärt, daß auf Grund der vorliegenden Statuten lein Anstand vorliegt, der Genossenschaft für eine namhafte Summe zu garantieren. Die im Zuge befindliche Aktion zur Erhöhung der Ouartiergelder und Löhne werde durch die Genossenschaft in keiner Weise gestört, nachdem erstens die Südbahnverwaltung darüber bestimmte Zusagen gemacht habe und zweitens die Südbahner in dieser Angelegenheit von den Staatsbahnern abyüngen. In den Vorstand wurden gewühlt: Aus dem Stande der Beamten: Revident Josef G r ü l l (Obmann), Revident Arnold B reue v (Schriftführer) , Oberrevident Fritz Schiebt und Adjunkt Viktor Türkt; aus dem Stande der U nt erben inten: Lokomotivführer Anton Franek, Bahnmeister Adolf Nejepsa und Kanzleiexpedient 'Adolf Scherer; aus dem Stande der Diener: die Kondukteure Franz Bradaz und Rudolf Weigl sowie der Wagenaufseher Julius Jaich; aus dem Stande der Arbeiter: Michael Pocek, Franz P o s p i ch a l und Wilhelm ©träger. In den A n f f t et) t r-rat wurden gewählt (als Kandidaten der Südbahnverwal-tung): die Herren: Oberinspektor Dr. Franz Baum (Obmann), Inspektor und Ableilungsvorstand Julius H. Desaye und Inspektor Ignaz Hauer, ferner die Herren: Revident Johann v. (Serba, Oberrevident Georg Hackhofer und Adjunkt Josef Schmid; als Ersatzmänner: Inspektor Ingenieur Franz Ritter v. Berge r, Revident Franz B e r g» m a n n, Assistent Johann H e i g l, Oberrevident Franz Hort-lehner, Adjunkt Gustav Mat tau sch und Revident Ema-nliel Rinagl. Obmann G r ü l l dankte in seinem Schlußwort den Proponenten für ihre Mitarbeit an dem großen Werke, insbesondere den Vertretern der Südbahnverwaltung, Oberinspektor Dr. Franz Baum und Inspektor Julius tz. Desaye. Bozen I. Am 30. November sprach hier in einer öffent-lichen Eisenbahnerbersammlung Genosse Scheib ein über die Bau- und WohnungSgenoffenschaft für Bedienstete und Arbeiter der Südbahn. Vordernberg. Am 19. November referierte hier in einer öffentlichen Versammlung Genosse A. Müller über die Teuerung und die Forderungen der Eisenbahner. Sigmnndsherberg. Am 3. Dezember fand hier eine Versammlung der Eisenbahner statt, wo über die Einführung der Hinterbliebenenunterstützung referiert wurde. Die Mitglieder der Ortsgruppe beschlossen den Beitritt mit großer Majorität. Karlsbad. Am 19. November fand in Karlsbad eine gut besuchte Versammlung der Bahnerhaltungsarbeiter statt, in welcher Genosse Kraus bas Referat erstattete. Aus den Organisationen. Zwettl. Bei der Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Leopold B e h in, Obmann, Johann Lei. d e n f r o st, Stellvertreter; Silvester S o l t e r e r, Kassier. Zuschriften sind an Leopold B e h m in Groß-Globnih Nr. 46 zu fenden. Brünn II (k. k. Nordbahn) .Es diene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß Genosse Weiner sein Mandat als Obmann niedergelegt hat. Von nun an sind sämtliche Zuschriften in BereinSangelegenheiten an den ersten Obmannstellvertreter Genoffen Ignaz Engel, Offiziant der k. k. Nordbahn, Grillo witzgasse 16, Parterre, zu richten. Genosse Engel ist täglich ab ]/s 8 Uhr abends, mit Ausnahme von Samstag und Sonntag, in seiner Wohnung zu sprechen und erteilt auch Auskünfte in Rechtsschutz- und Bereinsange-legenheiten. Die Mitglieder werden weiters ersucht, ihre re» stierten Mitgliedsbeiträge bis Mitte Dezember zu begleichen, damit der Kassier den Jahresabschluß fertigstellen kann. Jene Mitglieder, die trotz schriftlicher Aufforderung bis zum 15. Dezember ihre Mitgliedsbeiträge nicht bezahlt haben und vier Monate schulden, werden (Krankheit, UnglückSfälle in der Familie oder unverschuldete Notlage ausgenommen) aus der Mitgliedsliste statutengemäß gestrichen. Slnt 18. Dezember findet im VereinSlokal, Zerb Nr. 15, um Y3S Uhr abends, eine 93er« einsversammlung mit der Tagesordnung: 1. Die nenctnzii« führende Hinterbliebenenunterstützung in unserer Organisation, 2. Bericht über die Situation in der Eife^bahnerbewe-gung, statt. Die Mitglieder werden ersucht, recht zahlreich zu dieser wichtigen Versammlung zu erscheinen. ,_____________ Technisches. Eine neue SickierhestSeinriihtnng für Eisenbahnen. Unter den Mitteln, Verspätungen in 8er Beachtung von Gefahr« signalen oder das unbewußte Ueberfahren eines Haltesignals zu verhüten, gelten Wiederholungssignale auf den Lokomotive» als die wirksamsten. In Belgien sind Versuche mit einer von Vital Cäsar angegebenen Signaleinrichtung gemacht worden. Der steuernde Teil ist ein in entsprechender Entfernung tmn dem Streckensignal ins Geleise eingebauter Streckenstrom-schlieher, der durch Schalter und Stroinleitung mit dem Stritt des Streckensignals verbunden ist; der zeichengebende Teil befindet sich auf der Lokomotive und besteht aus dem Wiederholer, ciher Warnungspfeife uud Nebeuapparaten, welche den Lokomotivführer unter Umständen zum Eingreifen nötigen. Die Signalvorrichtung befindet sich in einem unmittelbar dem Stand des Führers gegenüber angebrachten Blechkästchen, unter Glas, und ahmt ein einarmiges Streckensignal nach. Die für Luftdruck oder Dampfbetrieb eingerichtete Warnungspfeife hat jede Zeichenänderung durch ihr vorübergehendes oder andauerndes Ertönen zu verstärken. Während der glatten Fahrt außerhalb der Wirkungssphäre eines Hauptsignals der Strecke steht der Arm des Wiederholers in einem Winkel von 45 Grad schräg nach auswärts, zeigt also freie Fahrt an und die Warnungspfeife schweigt. Sobald jedoch der Zug über einen mit dem nächsten Streckensignal verbundenen Streckenstromschlichcr fährt, erfolgt auf der Lokomotive die Betätigung der Signaleinrichtung, wobei diese die Lage kennzeichnet, welche das Streckensignal einnimmt, dem sich der Zug nähert. Ist das Streckensignal auf freie Fahrt gestellt, dann fällt der Arm des Wiederholers in die wagrechte Lage (Halt), kehrt jedoch unverzüglich wieder in die Stellung für Freie Fährt zurück, ein kurzer Pfiff der Warnungspfeife ertönt, der Führer, welcher hiedurch Kenntnis erhält, daß er sich einem ©trecken-signal, welches Freie Fahrt gestattet, nähert, braucht keinen Eingriff an der Signaleinrichtung der Lokomotive vorzunehmen. Steht jedoch das Streckensignal auf Salt, dann fallt der Arm des Wiederholers in die wagrechte Stellung, in der er dann verbleibt, während andauernd die Warnungspfeife ertönt. Durch Ziehen eines ledernen Schiebers kann der Führer den Wiederholer und die Pfeife wieder in die Ruhelage bringen. Wenn das Signal auf Vorsicht gestellt ist, dann nimmt der Arm des Wiederholers dauernd die Mittellage zwischen Frei uud Halt ein, uud die Warnungspfeife ertönt ununterbrochen. Auch dieser Zustand dauert so lange, bis ihn der Führer durch Niederdrücken eines besonderen Tastknopfes mechanisch abstellt. Das Signal Vorsicht hat den besonderen Zweck, an Bahnhöfen oder Abzweigungen anzuzeigen, wenn die Weichen mit verminderter Geschwindigkeit befahren werden sollen. Die- ganze Art der elektrischen Anlage gewährleistet die Unschädlichmachung jedes Betriebsfehlers. Das; immerhin gewisse, den elektrischen Signaleinrichtungen überhaupt anhaftende Mängel bleiben, liegt in der Natur der 'oachc._________ Verschiedene s. Gilt päpstliches Verbot, Geistliche anzuklagen. Durch den ^apst wurde ein neues Motu proprio veröffentlicht, wonach -'s bei ©trafe der Exkommunikation den Gläubigen verboten wird, Geistliche ohne kirchliche Erlaubnis vor die ordentlichen Gerichte zu ziehen. Den Anlaß gaben die jüngsten Prozesse gegen Geistliche. Diese dreiste Anmaßung ist natürlich nur ein Versuchsballon; Rom will sehen, wie weit seine Macht reicht Man wird nun erfahren, ob unseren Staatsanwälten, die doch aus .Storncrcrürffichten gute Katholiken sein müssen, der päpstliche Befehl oder die Amtspflicht höher steht. Literatur n Der beste Führer für VUcherkäufer. Ein ganzes Buch, 138 Seiten, versendet unsere Parteibuchhandlung, die Wiener Äolksbuchhandlung, Wien, VI., Gumpeudorferstraße 18, auf Wunsch an alle Arbeiterbibliotheken und sonstige Interessenten ganz kostenlos. Es ist das der Lagerkatalog unserer Parteibuch-Handlung, der allein schon den Beweis für den großen Umfang dieses wichtigen Parteigeschäftes schafft. Die Bücher des eigenen Verlages umfassen allein 26 eng gedruckte Seiten, sie Spiegeln das Bild der großen geistigen Arbeit unserer Partei wtder. Keine Partei in Oesterreich vermag über eine so reichhaltige Literatur zu verfügen, wie die Sozialdemokratie. Dabei kommt uns noch zugute, daß auch die rcichsdeutschcn Partei-(Christen, deren Verzeichnis 22 Seiten füllt, für unsere Agitation außerordentlich wertvoll sind. Nicht bloß die Partei-schnsten im engeren Sinne liefert unsere Parteibuchhandlung. •xSn ihren Bestanden, über die der Lagerkatalog Auskunft er-s'"ben wir auch zahlreiche staatswissenschaftliche und üolfsluirtfchaftlichc, gefchichtuche und naturwissenschaftliche Aucher und Schriften, Reisewerke, Gedichte, Romane, Dramen, die Klassiker in verschiedenen Ausgaben, wobei die billigen aber gut ausgestatteten besonders hervorgehoben sind. Milo-Zeitschriften, Photographien, Musikalien, latter, dann die verschiedenen Ausgaben der österreichischen Gesetze und zahlreiche wertvolle im Preise herab-gesetzte Werke aus allen Fächern, endlich Schriften gegen den -llkohol und Jugendschriften enthält der Lagerkatalog in retdjer Fülle. Wer etne Bibliothek erwerben, wer sie ßit er-ganzen bemüht ist, wer literarisch und parteipolitisch sich auf dem laufenden erhalten will, vor allem aber, wer dafür zu lorgen hat, daß die Bibliotheken in unseren Vereinen richtig ergänzt und auf der Höhe erhalten werden, der wird in dem ^agerkatalog unserer Volksbuchhandlung einen zuverlässigen und stets bereiten Helfer finden. Man bestelle mittels Korrespondenzkarte diesen außerordentlich reichhaltigen Katalog bei der Wiener Volksbuchhandlung, Wien, VI., Gnmpen-dorfcrstraße 18, worauf sofortige Gratis- und Franko-zusendung desselben nach dem In- und Ausland erfolgt. Eingesendet. (Für diese tRubrtr übernimmt tue Redaktion keine Verantwortung.) An die Generaldirektion der a. priv. Buschtehrader Eisenbahn in Prag. Im letzten Schreiben, laut Zahl 8785, vom 13. März 1005, welches ich von der Generaldirektion erhalten habe, wurde mir zu meinem Tröste die erfreuliche Mitteilung gemacht, daß alle Gesuche und Eingaben zur Erlangung meines e>"gezahlten Provionsfondsgeldes zwecklos und auch unbeantwortet bleiben. Das ist die beste Antwort, die man einem ge-maßregelten Arbeiter gibt, um ihn kurz abzufertigen. Aus diesem Schreiben geht hervor, daß die Generaldirektion der B. E. B. die kühlste Gleichgültigkeit gegen Not und Unrecht hat. Es sollen aber derartige Vorgänge nicht in die Vergessenheit geraten, sondern ohne aller Rücksicht der Ocffentlichfeit übergeben werden. Wenn sich niemand fürchten würde, zu sagen, was die Sache ist, so würden alle Sachen besser gehen, überhaupt bei der B. E. B. Was ein gerechter Mann für wahr und recht hält, hat er öffentlich zu sagen den Mut, oder ;e§ ist eine SKchc, die nicht gesagt werden kann, und dann ist Istc nicht ganz wahr. Zu meiner Dienstzeit hauste in der Werkstatte der B. E. B. in Komotau der allgewaltige Wcrkstättenpascha Ingenieur Wenzel Urban. Dieses Herrchen war jahrelang der ohnehin geknechteten und ausgebeuteten Arbeiter eine unerträgliche Geißel im wahren Sinne des Wortes, wenn ich nicht irre auch die der Beamten. Dieser allgewaltige Werkstätteninhaber hatte eine Kohorte zur Verfügung, die sich ans Bauchrutschern, Speichelleckern, Wohldienern und sonstigen Kreaturen rekrutierte, die seine Befehle mit großer Sorgfalt iund hündischer Anhänglichkeit ausführten, dafür brauchten sie wenig arbeiten, erhielten viel Geld und obendrauf hatte diese Sorte von Leuten noch Privilegien. Hingegen mußten die anderen Arbeiter, die nicht der Kohorte angehörten und keine Privilegien befassen, durch das ganze Jahr, auch an Sonn-und Feiertagen, schinden, sie mußten mit schmalen paar Gulden zu ihren verkürzten Familien nach Hause gehen, mit dem Bewußtsein, daß sie die nächste Auszahlung noch weniger bekommen und wieder das ganze Monat gemartert und gepeinigt werden. Unter dieser Despotenherrschaft wußte man nicht, ob man sich in einer Werkstatte oder in einer Zwangsarbeitsanstalt befindet. Ein Glück für die Despoten, daß die eine Hälfte der Menschen nicht denkt und die andere nicht fühlt. Da ich als offener und gerechter Mann das wahrhaft ungerechte Vorgehen dieses Werkslättenpaschas nicht billigte und kein Denunziant oder Bauchrutscher tuai, stand ich diesem Herrn nicht zu Gesicht, wurde von Früh bis Abends auf alle erdenklichen Arten verfolgt, sekkiert und gepeinigt, bis er endlich einen Vorwand fand, der meine Entlassung herbeisührte. Ich wurde nach bereits zehnjähriger Dienstzeit ohne ärztlicher Untersuchung, Rechtfertigung oder Kündigung aus dem Bahn-dieust entlassen. Nur diesem gewissenlosen Ingenieur Wenzel Urban habe ich es zu verdanken, daß ich durch seine Handlungsweise sowie unwahre Berichte an die Generaldirekiion ruiniert worden bin. Dieselben untorthren Angaben wurden beim k. k. Bezirksgericht zu Stomotcm gegen mich getan, meine fünf angegebenen Zeugen wurden zur Verhandlung nicht vorgelassen. Nun kann sich jedermann ein Bild von der sauberen Verhandlung mache». Auf diese Art und Weise wurde ich abgefertigt. Hat nun die Generaldirektion oder der Herr Wenzel Urban Sorge um mich? Fragt jemand von denen, die mich ruiniert haben, wie es mir gefällt oder ob ich leben kann? Nein! Darum bin ich gezwungen, diesen Sachverhalt zu veröffentlichen. Der allgewaltige Wertstättenpascha Wenzel Urba n hat nun sein Ziel erreicht, er sitzt gemütlich als Oberinspektor in wohlverdientem Ruhestand. Wenn er aber zurück-denkt, muß ihm das Gewissen sagen: Arbeiterblutstropfen hängen daran und unzählige Flüche und Verwünschungen. Ich bin der Ansicht, daß derartige Leute überhaupt kein Gewissen haben. Ihr Gewissen ist der Geldsack. Ob sie einen armen Menschen ruinieren ober ins Unglück stürzen, da liegt ihnen nichts daran. Es ist nur ein gewöhnlicher Arbeiter, ist ihr Wahlspruch. Nun frage ich: Von allen diesem war die Generaldirektion wohl und weislich unterrichtet, indem ich unzählige r e k o m m a n d i e r t e Briefe und Gesuche behufs Rechtfertigungs-e i n v e r n a h m e e i n g e f e n d e t habe. Aber warum blieb alles erfolglos? Warum hat die Generaldirektion der B. E. B. auf meine unzähligen r e k o m m a n d i e r-t c it Briefe und Gesuche, in welchen ich um A n-Ordnung m einer 9t e cy t f e r t,i g u it g S e i n V e r= nähme bat, diese nicht a it g c o r du et? War e s nicht Pflicht und Schuldigkeit der Generaldirektion, mich und meine fünf Zeugen ei rtjt über nehmen? Wären die von mir namhaft gemachten Zeugen, die mit den ganzen Verhältnissen vertraut waren, mit mir ein-' vernommen worden, so würde das despotische Vorgehen des Ingenieurs Wenzel U r b a tt, der sich gelegentlich sogar zur Aeußerung verflieg: „Die Generaldirektion bin ich!" klar her-üorgclontntcn sein. Laut einer Zuschrift der Ausgabenkontrolle der allg. priv. B. E. B. habe ich den Betrag von 109 Gulden 26 Kreuzer — Kr. 218 52 eingezahlt. Dieser Ausweis vom 8. September 1807 wurde mir von der B. E. B. zugeschickt. Mit welchem Recht kann eine B. E. B.-Gesellschaft meine eing7zahlten Blutkreuzer so vieler Jahre Vorbehalten, indem ich weder etwas gestohlen oder verbrochen habe und zu keiner Rechtfertigung gugelaffen wurde? Oder glaubt eine allg. priv. B. E. B., daß sie auch das Privilegium besitzt, einen armen Arbeiter feine sauer erschundenen Groschen wegznprivilegieren? Das glaubt sie hoffentlich selbst nicht, und ich will es noch viel weniger glauben. Sollte mir mein eingezahltes Provisionsfondsgeld abermals nicht ausgezahlt werden, so werde ich unerschrocken weiter nach Gerechtigkeit rufen. Sollte die Generaldirektion an der Wahrheit dieser kleinen Abhandlung zweifeln, so soll man mich nur belangen. Ruhen werde ich nicht früher, bis diese Angelegenheit beigelegt ist und mir mein Eigentum zurückerstattet wird. Weiter verlange ich nichts. Komotau, am 23. November 1911. Josef Baumgartner, Zithcrfpiclcr, Komotau, Saudgasse 11. Reiche Erfahrungen haben ergeben, daß die Verhütung gefährlicher Erkrankungen in erster Reihe durch die Bekämpfung der alltäglichen, oft ganz harmlos scheinenden Unpäßlichkeiten mit gutem Erfolg bewirkt wird. So hat sich auch Oerkenys Lindenhonig (Sirup) n[g gutes Verhütungsmittel bei Husten, schwerem Atmen, Verschleimung, Nachtschweiß, Schnupfen, Influenza k. bewährt. Es löst den Schleim, macht Appetit und erhöht das Körpergewicht. Die Probeflasche um 3 Str., große Flasche nnt 5 Kr. sind per Nachnahme im Haupt-depot: Hugo Oerkenys Apotheke in Budapest, Thökolvstraße 28, Depot 12. zu bestellen. fthiuitinniiiiiiig irr Adminißrillion. Anläßlich des bevorstehenden Jahresschlusses ersuchen wir sämtliche P. T. Ortsgruppen- und Zahlstellen-leuungen, die Abrechnungen nud Geldsendungen für die einlanfen und im Berichte per 1911 noch erscheinen können. Alle noch beut 31. Dezember in der Zentrale für 1911 noch einlangenden Geldbeträge können im Berichte für dieses Jahr nicht mehr Berücksichtigung finden, ein Umstand, welcher — wie die Erfahrung der Borjahre gelehrt — zur Folge hätte, daß der Nechnnnas-abfchlnh der Zentrale mit jenen der Ortsgruppen nicht übercinftimmc» und zu Reklamationen Veranlassung geben würde. Desgleichen ersuchen wir auch alle sonstigen, für Kalender re. bis Dezember noch einkassierten Betrüge in vorbczeichneter Weise abznfiihrcu. Ferner haben die Ortsgruppen und Zahlstellen die ihnen zugefandteu neuen Kassenbücher ab 1. Jänner 1918 in Berwendnng zu nehmen und sind von jenen Ortsgruppen und Zahlstellen, die sic bis jetzt noch nicht erhielten, selbe anzusprechen nnd die vollgeschricbenen Bücher der Zentrale zur Einsicht vorzulegeu. Zur Erstellung der Statistik für das Jahr 1911 wurden bereits an sämtliche Ortsgruppen, respektive Zahlstellenleitungen Formulare zugesendet, in welchen der Mitgliederstand nach Statcfjbrieu und, ivo mehrere Ba.nen in Betracht kommen, auch »ach Bahnen ausznteilen sein wird. Die verstaatlichte Oe. N. W. B., St. E. G., Nordbahn und B. 9t. B. sind, so wie bisher, getrennt anzuführen. Dieser statistische Bogen ist spätestens bis zum 10. Jänner 1912 an die Zentrale einausenden.. An unsere P.T. Genossen und Mitglieder! Nachdem die erste Auflage unseres Eisenbahnkalenders vergriffen ist, sind wir gezwungen, eine zweite Auflage herzustellen. Wir ersuchen daher alle Ortsgruppen- und Zahlstellenleitungen, die bisher noch keine oder gegenüber dem Vorjahre nur eine geringe Bestellung machten, dies so rasch als möglich zu tun, damit wir die Höhe der Auflage bestimmen können. Auf alle 'Fälle bitten wir um den regsten Vertrieb eures Jahrbuches. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß in unserem Verlag der Eiscubahnkalender per 1812 für die polnischen Genossen (Kalcndarz kolejarski) erschienen ist und zu denselben Bedingungen wie bei dem deutschen Kalender zu beziehen ist. Beide Jahrbücher sind unentbehrliche Behelfe für jeden organisierten Eisenbahner.______________________ Sprechsaal. Erklärung. Soeben wurde mir mitgeteilt, daß mein Name auf der gemeinsamen Liste des „Südbahnverbandes" und des ..Verkehrsbundes" als Kandidat für die Personalkotmnission der Südbahn enthalten sein soll. Selbstredend protestiere ich gegen eine derartige Aufstellung und erkläre, daß ich weder mit dem „Verkehrsbund" noch mit dem „Südbahnerverband" irgend-etwas gemein haben will. Für die Veröffentlichung freundlichst dankend Raimund L u ck n e r Nikolsdorf in Tirol. Achtung! Unterbcamte, Diener und Arbeiter der k. k. Nordbahn! Genossen und Kollegen! In wenigen Taget, wird die Neuwahl der Lokalüberwachungsausschüsse des Lebensmittelmagazins der k. k. Nordbahn vorgenommen werden. Eine dreijährige Funktionsperiode des bisherigen Ausschusses haben wir zu überprüfen und müssen konstatieren, oaß es trotz eines gänzlich unzulänglichen Reglements gelungen ist, einige Reformen durchzuführen, Unzukömmlichkeiten abzustellen und einigermaßen Ordnung in die äußere Geschäftsgebaren,; zu bringen. Doch vieles ist noch zu leisten. Die gesamte innere Geschäftsgebarung, die Offertuerhanblungen, der Wareneinkauf, die Preisbestimmung, Aufstellen der Bilanz, Neuanschaffungen, die Lohn- und Dienstverhältnisse der Bediensteten des Lebensmittelmagazins 2C. 2c. sind für die Konsumenten, die hierfür die Mittel aufzubriugekt haben, Dinge von größter Wichtigkeit, auf die sie jedoch laut Reglement keinerlei Einfluß ausüben können. Da muß es die vornehmste Aufgabe des neuen Ausschusses sein, diesen so wichtigen Einfluß zu erringen und die sich diesen Bestrebungen bisher entgegenstellenden Widerstände zu beseitigen. Um dies aber zu ermöglichen, ist es notwendig, daß jedes Mitglied des Lebensmittelmagazins nur solchen Männern seine Stimme gibt, die eine wirkliche Vertretung der Konsumenteninteressen verbürgen. Die Organisation empfiehlt folgende Genossen zur Wahl; Für den LokalüberwachungSausschutz in toten: a) Unterbeamt e^ Michael Grün, Oberkondukteur, Wien. David Rokotnitz, Offiziant, Eilgutaufgabe, Wien. b) Diener: Anton Graser, Kondukteur, Wien, Eduard Windisch, Drucker, Wien. c) Arbeiter: Josef Garon, Schlosser, Lokomotivwerkstätte Floridsdorf (wohnhaft in Wien). Josef Jnhasz, Blockschlosser, Bahnerhaltungssektion Wien. Für den LokalüberwachungSausschutz in Floridsdorf: a) Unterbeamte: Ernst Knopp, Offiziant, Floridsdorf. d) Diener: Karl Maurer, Kanzleidiener, Wien (wohnt in Flo» - ridsdorf). c) Arbeiter: Matthias Konetschny, Schlosser, Floridsdorf (Lokomotive toetfftätte). Für den Lokalüberwachungsausschutz in Prerau: a) Unterbeamte: Adalbert Hartl, Lokomotivführer, Prerau. b) Diener: Stephan Zdrazil, Kondukteur, Prerau. c) Arbeiter: Thomas Pnmper, AushilfsstationSdiener, Prerau. Für den Lokalüberwachungsausschuß in Miihrisch-Ostrau. a) Unierbeamte: Josef Erban, Stationsmeister, Mährisch-Ostrau» Oderfurt. b) Diener: Heinrich Blazcj, Magazinaufseher, Mährisch-Ostrau-Oderfurt. c) Arbeiter: Josef Nohel, Dreher, Mährifch-Ostrau-Oderfurt. Die Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs. Offene Anfragen. Alt die k. k. Staatsbahndirektion in Villach. Ist einer k. k. Staatsbahndirektion in Villach bekannt,1 daß die Oberbauarbeiter, welche die ganze Nacht zum Schneeschaufeln verwendet werden, nur den einfachen Taglohn bezahlt erhalten? Nachdem überall für die Nachtstunden der anderthalbfache Taglohn bezahlt wird, so bitten die Oberbauarbeiter in Knittelfeld, die k. k. Direktion möge dieöbe. züglich den Hern Inspektor Siha darüber entsprechend be- lehren. An die löbliche Berkehrsdirektion der Südbahn. __ Das Magazinperfonäl der Station Trient hat am 23. September 1911 ein Gesuch um Abänderung der bestehenden Arbeitszeit dem Herrn Inspektor übergeben mit der Bitte, dieses der löblichen Verkehrsdirektion zur Erledigung zu unterbreiten. Da bis heute weder eine Erledigung noch sonst eine Antwort auf dieses Ansuchen erfolgte, so Bitten die Betroffenen, um eine ehebaldige Erledigung ihres Memorandums. 1 infere Witte nt MW«! Werte Genoffen und AollegenI Wie wir Bereits in der Beilage zur Nummer 19 des „Eisenbahner" vom 1. Juli 1910 ausgeführt haben, hätte, um dem Wunsche vieler Mitglieder zu entsprechen, eine Hinterbliebenenunterstützung innerhalb unserer Organisation eingeführt werden sollen. Zu diesem Zwecke wurde von der Zentrale ein diesbezügliches Elaborat ausgearbeitet und auch in der vorerwähnten Beilage den Mitgliedern zur Kenntnis gebracht. Als Grundlage der damaligen Berechnungen war die obligatorische Einführung angenommen. Um aber in dieser so wichtigen Frage ein klares Bild über die Meinung der Gesamtheit der Mitglieder zu erlangen, erhielt jedes Mitglied einen Stimmzettel, um so feinem freien Willen, für oder gegen diese Einführung, Ausdruck geben zu können. Von den 60.000 verausgabten Stimmzetteln wurden 13.049 „für" und 6589 „gegen" die Einführung abgegeben und die Mehrzahl der übrigen Stimmzettel sprach sich nur für eine Einführung aus, bet der den Mitgliedern der Beitritt freiftehen solle. Da aber die endgültige Beschlußfassung über die Einführung einer Hinterbliebenenunterstützung der Delegiertenkonferenz Vorbehalten war, so hat die Zentrale in der am 25. bis 29. Juni 1911 tagenden Delegierten-Versammlung über das Ergebnis dieser Abstimmung sowie über die von mehreren Vertrauensmännern geäußerten Wünsche berichtet. Nachdem sich die Mehrheit der Mitglieder nur für eine freiwillige Einführung erklärten und auch ihre Delegierten beauftragt hatten, nur für eine solche zu stimmen, so wurde in der obgenannten Delegiertenkonferenz die Einführung einer fakultativen Hinterbliebenenunterstützung beschlossen, das heißt es wird jedem Mitglieds freigestellt, dem Hinterbliebenenunterstützungssonds beiuutreten ober nicht. Da, wie schon früher erwähnt, at$ den verlautbarten Bestimmungen nur bei einer obligatorischen Einführung hätte festgeh alten werden können, so mußten infolge des neugefaßten Beschlusses neue Berechnungen und Abänderungen durchgeführt werden. Die nun ncuangestellten Berechnungen haben unter Berücksichtigung des Umstandes, als es unseren Mitgliedern freiftehen soll, zu diesem Fonds beizutreten, ergeben, daß, wenn zirka 30.000 Mitglieder dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds beitreten, die Hinterbliebenenunterstützung unter nachfolgenden Bedingungen und in festgesetzter $öi;e eingeführt werden kamt: 1. Die Hinterbliebenenunterstützung ist ab 1. Jänner 1912 fakultativ und nur für Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines einznführen. 2 Der Beitrag für diesen Fonds beträgt einheitlich Per Monat uud Mitglied 50 Heller. 3. Die Hinterbliebenenunterstützungsquote beträgt beim Ableben des Mitgliedes selbst: Bei etitcm BertriLLsalter bis 50 Jahren: a) nach Ablauf der vorgeschriebenen Karenzzeit . . . 100 Kr. b) nach weiter zurückgelcgter zweijähriger Teilnahmszeit 200 „ °) tt » tt tt tt 300 f, 4) tt tr tt rt rt 400 „ bei einem Beitrittsalter über 50 bis 40 Jahren r a) nach Ablauf der vorgeschriebenen Karenzzeit . . 100 Kr. b) nach weiter znrürkgelegter zweijähriger Teiluahmszeit 200 „ ®) tt tt tt tt tt 300 ff bei eitlem Beitrittsalter über 40 bis 50 Jahren r a) nach Ablauf der vorgeschriebenen Karenzzeit . . . 100 Kr. b) nach weiter zurückgelegter zweijähriger Teilnahmszeit 200 „ bei einem BertritLsalter Aber 50 Jahren: a) nach Ablanf der vorgeschriebenen Karenzzeit . . . 100 Kr. Die zulässig geringste Unterstütznngsquote für das Mitglied selbst wäre somit einheitlich ........ 100 „ die zulässig höchste Dnote aber verschiede» nach der Verschiedenheit des Beitrittsalters, und zwar: bei einem Beitrittsalter bis 30 Jahren ...... 400 „ 1 „ tt ,t über 30 bis 40 Jahren . . , 300 „ tt tt tr rt 40 „ 50 ff ... 200 ff rt tt tt rt 50 Zähren ...... 100 w 4. Als Beitrittsalter ist jenes Altersjahr des Betretenden zu verstehen, welches er bei seinem Beitritte zum Hinterbliebenennuter» stützuugsfouds bereits vollendet hat. 5. Für die gegenwärtig dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-schastsvereiu angehörenden Mitglieder uud alle jene, die noch vor dem 31. Dezember 1911 dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafts-Verein beitreten, wird, wenn sie dem Hinterbliebcnenunterstütznngsfonds spätestens bis 31. März 1912 beitreten, als Beitrittsalter jenes Altersjahr angenommen, welches sie bei ihrem Beitritt zum Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerlschaftsverein vollendet haben. Beispiel: Genosse Hofer trat mit 1. Juli 1898 der Organisation bei und stand damals im Alter von 38 Jahren. Hofer tritt nun in der Zeit bis 31. März 1912 dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds bei und kann sich daher einen Anspruch von 400 Kr. Unterstützung erwerben, und zwar weil er zur Zeit des Beitrittes zur Organisation erst 28 Jahre alt war. Würde Hofer aber erst nach dem 31. März 1912 beitreten, so würde er, da Hofer nun 41 Jahre alt ist, bei gleichem Beitrag bloß 200 Kr. erhalten können. Aus diesen beiden Beispielen ist zu ersehen, welchen Vorteil der Beitritt zum Hinterbliebenen--unterstützungssonds bis zum 31. März 1912 bietet. 6. Alle jene Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines, welche am 1. Jänner 1912 bereits drei Monate dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein an gehören und dem Hittterbliebenennnterstützungsfonds spätestens bis 31. März 1912 beitreten» haben keine Karenzzeit, das heißt, sie haben sofort Änfpruch auf die auf sie entfallende Hinterbliebeneunnterstütznngsquote. Beitrittserklärung Sittn HinterbliebenenunLersLützirngsfonds des Allgemeinen Rechtsschutz- smb GewerVschaftsveveines für Oesterreich. rMtglieösnummev r. .... Aame: Berns:.................. „*>.------ Geburtsdaten (Ort, Tag, Monat, Jahr): Atanb (ledig, verheiratet, verwitwet):.. Ist Mitglied des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich seit: -•v'l > am.. .191 ...... Die Richtigkeit dieser Angaben bestätige ich durch meine Ortsgruppenstampiglie r v eigenhändige Unterschrift (des 29eitretenben)i V. Alle Personen, welche bis zum 31. März 1912 dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gcwerlschastsverein und auch dem Hinter-bliebenenunterstiitzungssonds beitreten, haben eine dreimonatige Karenzzeit, das heifet, sie haben auf die ihnen Ankommende Untcrstntzungsqnote erst nach dreimonatiger Mitgliedszngehörigkeit zum Hintcrblicbenen-nntcrstützungsfonds Anspruch. 8. Diejenigen, die erst nach dem 31. März 1912 dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds bcitrcten, haben eine zweijährige Karenzzeit, das helfet, sie haben erst nach zweijähriger Zugehörigkeit zum Fonds Anspruch auf die auf sie entfallende Hintcrbliebenennnter-stützungsquote. 9. Für Mitglieder, die vor Ablauf der vorgefchriebenen Karenzzeit durch einen Eisenbahnunfatt getötet wurden, ist die Karenzzeit mit dem Todestage abgelaufcn. 10. Jene anspruchsberechtigten Mitglieder, die aus dem Eiscn-bahndienst scheiden, können über eigenes Verlangen bei Verzichtleistung aller erworbenen Rechte mit 50 Prozent der eingezahlten Hinterbliebcnenfondsbelträge, abzüglich einer eventuell schon ausgezahlten Hinterbliebencnunterstützungsquote abgefertigt werden, oder, wenn deren Einkommen nach dem Ausscheiden aus dem Eisenbahndienste erwiesenermafecn nicht höher als OCO Kr. jährlich ist, durch Leistung der Fondsbciträge allein sich die erworbenen Rechte ans die Hinterbliebencnnttterftützung wahren. 11. Die Beiträge sind im vorhinein zu entrichten und bedingt ein Rückstand in der Zahlung der Beiträge für den Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein (§ 9 der Statuten) sowie der Beiträge für den Hinterbliebcnenunterstiitzungsfonds von drei Monaten den Verlust des Anspruches auf die Hinterbliebenenunterstützungsquote. 12. Mitglieder, welche aus einer Bruderorganisation in den Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein übertreten, werden in Bezug auf die Hinterbliebenemmterstützung den neubeitretenden Mitgliedern gleichgestellt. 13. Beim Ableben der Frau eines Mitgliedes wird die Hälfte jener Hinterbliebenenunterstützung auszezahlt, auf welche das Mitglied zur Zeit des Ablebens der Frau Anspruch hat. Wurde beim Ableben der Frau eines Mitgliedes eine Hinter-bkicbeneuunterstütznng bereits ausgezahlt, so wird beim Ableben des Mitgliedes selbst der schon ausgezahlte Betrag von der fälligen Hinter-bliebenennntersttttznng in Abzug gebracht. Jene weibliche Person, die mit den» Mitglied in letzter Zeit in wirtschaftlicher Gemeinschaft gelebt hat, ist der Ehegattin gleichznhalten. 14. Diese Bestimmungen können nur durch die Generalversammlung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines algeändert werden. Die angeführten prinzipiellen Bestimmungen des einznführendeu Hinter-öliebenenunterstützungsfonds sind unseres Erachtens so klar, daß hiezu eine Erläuterung eigentlich ganz überflüssig wäre. Natürlich mußte bei Festsetzung einzelner Punkte in diesen Bestimmungen da? Hauptaugenmerk auf die vollständige Sicherung des Fonds, beziehungsweise iw Rechte, die sich die Mitglieder erwerben würden, gerichtet werden, sowie darauf, daß für einen möglichst geringen Beitrag das möglichst Meiste geboten werde. Die uns bekannten Wünsche unserer Mitglieder wurden nach Möglichkeit berücksichtigt, so wie die anläßlich der geplanten obligatorischen Einführung des Hinterbliebenenunterstützungsfonds erstellten Bestimmungen, die in einem Zirkulare im „Eisenbahner" Nr. 19 des Jahres 1910 veröffentlicht wurden, tunlichst festgehalten. Neu ist nur die Verschiedenheit der Hintcrbliebenenunterstützungsquoten. Diese Neuerung war für eine fakultative Einführung unbedingt notwendig und unerläßlich, denn wenn einerseits der Beitritt zum Hinterbliebenenunterstützungsfonds jeden, Mitglied e zur beliebigen Zeit frcisteht, so entsteht anderseits wieder die Notwendigkeit, die Unterstützungsquoten in das richtige Verhältnis zu den Leistungen der Mitglieder zu bringen, was eben durch die Stufeneinteilung nach den, Alter in unseren Bestimmungen festgelegt ist. Hätten wir diese Verschiedenheit nicht, dann wäre die finanzielle Sicherheit des Fonds eine fragliche, denn es würden wohl alle an Jahren alte Eisenbahner gerne dem Fonds beitreten, während die jungen Elemente den Beitritt möglichst hinausschieben würden. Selbstverständlich ist aber, daß hiebet die Zentrale ihrer alten, bewährten Kerntruppe nicht vergaß und für die gegenwärtigen Mitglieder der Organisation, je nach der Zeit ihrer Organisationszugehörigkeit, in den Punkten 5 und 6 der Bestimmungen einige nicht unbedeutende, aber in jeder Hinsicht berechtigte, insbesondere mit dem Zweck dieser Neueinführung begründete Begünstigungen gewährt; notwendig war aber hiebei wieder, diese Begünstigung zeitlich zu beschränken. Daß auch beim Ableben der Frauen genußberechtigter Mitglieder ein Teil, und zwar die Hälfte der Unterstützungsquote, auf die das Mitglied Anspruch hätte, ausbezahlt wird, ohne daß hiefür für die Frau auch nur der geringste Beitrag geleistet werde, ist schließlich ein Vorteil, der in keinem solchen Versichernugs-, beziehungsweise Unterstützungszweige zu finden ist. Die Zentrale hat bei der Festlegung der Bedingungen, unter welchen die Hinterbliebenenunterstützung eingeführt wird, getrachtet, in gerechter Weise ihren Mitgliedern für den geringen Beitrag von 50 H. per Monat das möglichst Meiste zu bieten. An den Mitgliedern ist es nun gelegen, durch möglichst korporativen Beitritt zum Hinterbliebenenunterstützungsfonds der Zentrale die Möglichkeit zu geben, diese hohen Benefizien noch zu erweitern und den Hinterbliebenenunterstützungsfonds zu einer segensreichen Einrichtung unserer Organisation zu entfalten. Daher Genossen und Mitglieder, wendet dieser, für die künftige Entwicklung unserer Organisation so wichtige» Frage die notwendige Aufmerksainkeit zu und wir sind überzeugt, daß bei ruhiger Abwägung der Vorteile, die den einzelnen durch diese Neueinführung geboten werden, die große Mehrheit der Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsoereines auch dem Hinterbliebenenunterstützungfonds beitreten werde. Zum Schluffe verweisen wir nochmals darauf, daß die Angehörigkeit zu diesem Hinterbliebenenunterstützungsfonds eine freiwillige ist. Sie bietet zweifellos Vorteile, wie keine Versicherung in der Welt sie zu bieten in der Lage ist. Sie räumt den alten Mitgliedern unverkennbar große und auch gerechte Vorteile ein und will den noch Beitretenden ebenfalls wertvolle Leistungen bieten. Genossen und Kollegen I Wer diesem Hinterbliebenenunterstützungsfonds beitreten will, trenne die Beitrittserklärung ab, fülle sie in allen Teilen aus und sende sie an seinen Ortsgruppenkassier. Mitglieder, die ihre Beiträge direkt an die Zentrale entrichten, müssen auch die Beitrittserklärug an diese absenden. Nach Beginn der Wirksamkeit des Hinterbliebenenunterstützungsjonds wird jedem Mitglieds desselben ein diesbezügliches Regulativ und eine Mitgliedsbescheinigung zugehen. Wien, im Dezember 1911. Mit sozialdemokratischem Gruß: Für den Allgemeine« Rechtsschutz- und Gemrrkschaftsnerein ftto Oesterreich: Josef Tomschik m. p. ZentralsekretSr. Rudolf weigl m. p. Schriftführer. Josef Schwab m. p. Obmann. FERTIG GEFÜLLTE BETTEN tautinfiPtSi fäettfeäern und Faunen Fertig gefüllte Betten Für neu inhall Der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie immer geartete Ver-o e antwortung. e o Im Dienst, besonders In der Nacht, empfiehlt sich eine kräftige Rindsuppe aus Billige böhmische Bettfedern I Kilo graue geschlissene K 2'—, heuere R 2*40, halbweisse K 0-60, weisse K 4'20, prima daunen-weiche K 6 —, hochprima K 7"20, beste Sorte K 8 40, «E Daunen (Flaum) grau K 8 —, weise K 12'—, aller- tsWiaaH feinster Brustflanm K14 40. Bel Abnahme von 5 kg franko. Fertlne Betten aus dlchtiädigem rotem Inlett, 1 Tuchent o. Unterbett 180: 116 om AK 10--, 12-, 15'-, 18-, B1--, 200: 140 om A K 18'-. 15-, 18--. 21--. 1 Kopfkissen 80: 58 cm A K 8-60, 4 —, 90 : 70 cm A K 4 50, 660, 6‘—. 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PREISE VON HAMMERBROT i Grösser Laib (gemischt oder schwarz) 46 Heller Kleiner Laib (gemischt oder sahwarz) 36 Hefter Wecken . , (gemischt oder schwarz) 46 Heller Erdäpfelmllchbrot ..... 48 Heiler In den Verkaufsstellen ausserhalb Wiens erhöhen »Ich obige Preise um die Frachtkosten. Ml» 0. SKARET, HANUSCH & Co. SCHWECHAT BEI WIEN Verkaufsbureau: WLn, II. Zirkusgasse 21,T elephon 23240 I 3IMI1 Herausgeber Josef TomfchU. Verantwortlicher meoakleur Franz List Druck» und BerlagSanstaU „Vorwärts" Swoboda « <$,», men, V„ Rechte WtenzeUe 67.