Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 7. Laibach, 1899. TH. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Milliner. Eisnern. Der Hammerbetrieb. Die Gewinnung des Eisens in der Gegend von Eisnern reicht wahrscheinlich schon in die prähistorische Zeit zurück. Eine hei „pod Rüden“ gefundene Bronzefibel, welche Herr Nowak dem Museum überliess, haben wir in „Argo“ 1897 Nr. 4 beschrieben und ahgehildet. Für die Zeit der römischen Herrschaft im Lande liegen bis dato keine Fundstücke vor. Etwa 1 Kilometer vor Eisnern liegt die Ortschaft češ enea an der Einmündung des Ruden-und Dašenca-Thales in das Zeier-Thal. Ober Češenca erhebt sich ein mächtiger Hügel „na Staici“, welcher Massen von schweren Eisenschlacken enthält. Haquet Or. Car. II. p. 178 kannte schon diese Schlacken, ohne indess ihren Fundort zu nennen; er sagt 1. c. „Ich habe Schlacken, gesehen, welche die Alten gearbeitet haben, die noch so reich waren, dass sie allein verdient hätten, aufgearbeitet zu werden. Da man nun weder schriftlich, noch durch mündliche Ueberlieferung jemals erfahren hat,' dass vor Zeiten in den Wäldern mit Hilfe der Handblasbälge geschmolzen worden, so kann man sich leicht vorstellen, wie lange der Berghandel hier zu Lande schon dauern muss.; denn wären diese Halden von Schlacken nicht durch das Wasser und dergleichen Zufälle entdeckt worden, so würde man bis diese Stunde noch weniger von desto Betriebe der Alten wissen.“ Unterm 11. August 1877 beantwortet Herr Lehrer Josef Leviönik in Eisnern meinen Fragebogen hinsichtlich der Frage nach alten Eisenschmelzen folgendermassen: „In östlicher Lage von Eisnérn auf einem Plateau oh der Ortschaft češenca (eine Viertelstunde ausserhalb Eisnern), genannt „na Stalici“, wurden vor circa 30 Jahren unter dem Erdrasen bedeutende Reste von Eisenabfällen aufge- funden, nach Eisnern transportirt, und ob dem vielen Eisengehalte wieder eingeschmolzen. Dass demnach dort vor undenklichen Zeiten ein Eisenschmelz werk bestehen musste, steht ausser Zweifel, nur ist-es schwer erklärlich, wie dasselbe als eine gute Viertelstunde ober der Thalebene stehend, betrieben werden konnte,- weil dort nach dem dermaligen Stande der Dinge keine Wasserkraft vorhanden war.“ Im Jahre 1897 erzählte man mir in Eisnern, dass Deinšer in češenca zwischen 1850—1862 Wagenladungen dieser alten Schlacken zum Hochofen nach Eisnern verführt hat. Ein gewisser Andreas Sturm kaufte diese Schlacken von armen Leuten, welche sie sammelten, und lieferte sie nach Eisnern. Die vom uralten Windbetriebe, auf der Höhe der Stalca herrührenden Schlacken dürften auch wahrscheinlich zur Entstehung der später zu erwähnenden Seesage den Anlsss gegeben haben, als man nicht mehr begriff, wie ohne Wasserkraft Eisenwerke bestehen konnten. Der „Štalca“ gegenüber liegt ein Hügel Kres, dessen Abhang „na grobiah“ heisst, ein Name, welcher gewöhnlich für Ruinenstätten etc. im Volksmunde gebräuchlich ist, an und für sich aber „Steinhaufen“ bedeutet. Bei Dražgoše oder Radgoše, wie es die Wochainer nennen, fand ich circa eine halbe Stunde südöstlich vom Pfarrorte einen Gebirksrücken „Gradišče“, fand aber keine archäologischen Anhaltspunkte bei. oberflächlicher Besichtigung, eine Grabung wurde nicht vorgenommen. Eine Grasfläehe am rechten Ufer des Dašenca-Baches, welche jetzt Hutweide ist, heisst „v Ježi“ in der Esse, obwohl keine Erinnerung an den Bestand einer solchen vorliegt. Die Volkssage lässt hier wie auch anderwärts, so häufig, einen See bestanden haben, welcher durch Bergmassen,. welche das Thal sperrten, bedingt war, so dass man von Hl. Kreuz in Kališe nach St. Nikolaus in Golica in Kähnen fuhr; die „fužina“ wäre damals auf der Höhe der „Štaka“ gewesen, dann wären „Walsche, lahi“ gekommen, welche den Damm durchgruben, damit das Wasser abfloss, worauf sie Eisnern gründeten. Die letzte Angabe ist historisch begründet und die Erinnerung an die wälsche Gründung von Eisnern im Volksmunde . sowohl hei Deutschen als Slaven erhalten. Bekanntlich siedelten die Freisinger Bischöfe in den damaligen Wäldern am Zeier-felde und in den Wildnissen am Oberlaufe der Zeier, schon im XI. und XII. Jahrhundert deutsche Colo-nisten an, deren letzte Reste in Zarz noch theilweise erhalten sind. Nach dem ältesten Freisinger Urbare von circa 1160 im Münchner Reichsarchive erscheinen die Unterthanen „bonorum in Lonca“ nach Nationalitäten gesondert; es werden die Ba-vari mit 94, die Carentani mit 14 und die Sciavi mit 153 Huben unterschieden.1) Die „Bä-uuari possident nonaginta quatuor hohas“. Sie sind bis auf einige, jetzt auch verschwindende Reste in Zarz, schon lange slavisirt, nur Familiennamen und Bezeichnungen von Oertlichkeiten erinnern an die ursprüngliche Nationalität. Solche Namen sind z. B. Binder, Daučer (Deutscher), Feigel, Fröhlich, Gasser (Gösser), Gartner, Geiger, Hafner, Hartmann, Heherle, Hutebmann (Homan auch Oman), Hirschfelder, Heinricher, Irrlich, Jauch, Jnsterle, Kaiser, König (Kinch), Kern, Kemperle, Kofler,2) Kumer, Langerholz, Lehen, Leber, Logonder, Maisterle, Macher, Müller, Parenther (Porenta), Pfeiffer, Pressei, Rajgel, Rant, Rechherger, Richteršchitsch, Rossman (Rössmann, Ressmann), Schinder, Schiffrer, Sicherl, Schmidt, Schorl, Schuster, Stamzer, Sturm, Stupniker, Thaler, Triller (Trigler), Weissl, Weher, Wilfan, Windischer, Wolgemuth u. a, m. Cf. auch Pokorn im Dom in Svet. 1894 p. 244 und die Pfarrmatriken in Selzah, Eisnern und Zarz. Im benachbarten Görzer Gebiete besiedelte Patriarch Berthold von MÌeranien (1218 —1251) die Ortschaften Deutschgereut, Grand, Tertnik, Steržiše, i) Cf. v. Zahn in Mitth. d. h. V. 1861 p 1, 1862 p. 62 und im Archiv, f. österr. Gesch.-Quell. XVII. Bd. *) Der Name erscheint wie ein Proteus in den Urkunden in allen möglichen Schreibweisen. In einem Schuldbriefe ddo. 2. Mai 1648 als Kh öfter. Später finden wir Khoffler, Kofler und selbst Goffi er vor. Zu Ende des XVIII. und Anfang XIX. Jahrhunderts wird Ko hier gebräuchlich. So im Vertrag und Schiedbuch IV erscheint er 1809—1811 p. 5. Kofler, p. 37 aber Kobler und p. 56 wieder Koffler geschrieben. 1801 héisst es im Gew.-Buch I.p. 74: „Aus der Mathäus Kofflerischen resp. Koblerischen Con: cursmasse erkaufte Entitäten“, womit die Identität beider Namen schlagend erwiesen ist. Im Gew.-Buch 185 erscheint in Eisnern der Name Hoeh'koffler und die Merk’sche „Laibacher Zeitung“ von 1789 ad Nr. 101 nennt im Ortsgerichte. Lack eine Maria Hochkofi er in, geh. Eröllich. Der Name stammt vom Tyroierischen Kofel = Kogel, Berg. Kal, Snojle, Oblpke, Hudajužna, Podberdo, Kuk, Bača und Petrovöberdo mit Pusterthalern; diese loca the utoni ca standen unter besonderen Richtern. Auch in der benachbarten Wochain sind die Erinnerungen an die Einwanderung aus Kärnten und Tirol nicht ganz verwischt. Der vielen Familiennamen Korošec (Kärtner) in Koprivnik haben wir schon im „Argo“ IV. p. 36 erwähnt. In der Filialkirche von Deutschgereuth, wfelche 1492 geweiht war, befindet sich ein Bild, darstellend den Abschied des Grafen Wilhelm von seiner Gattin Hemma; von der Filiale St. Spiritus am Wochain er See aber geht die Sage, dass anlässlich langjähriger Missernten im Wochainerthale einige Männer sich nach Tyrol zu einem Wahrsager begaben, welcher, ihnen rieth, am Südufer des Sees eine Kirche zu hauen, und hier drei Quatembermittwochen feierlich zu begehen. Diese Feiertage halten die Bewohner beider Thäler noch heute und schicken jedes dritte Jahr eine milde Gabe nach Tyrol. ') Die Zarzer Leute schicken eine solche Opfergabe, welche früher in Wachskerzen bestand, jetzt aber in Geld erfolgt, noch jährlich nach Innichen ab.2) In Zarz leben noch Leute, welche ihre alte Muttersprache sprechen, sie wurde durch die Mütter ihnen beigebracht, Schule und Predigt, sind slove-nisch; von diesen erfuhr ich,. dass die Zarzer ihr Oertchen „Dörflain“ nennen, das benachbarte Za-lilog heisst „Ka Stuben“ hei den Häusern (Stuba-Haus), Eisnern aber nennen die Zarzer „Ka Walchen“ bei den Wälschen. Die Italiener werden auch in Urkunden des XVI. Jahrhunderts als W alche n bezeichnet. (Cf. „Argo“ 1897 p. 46.) Damit übereinstimmend heisst Eisnern bei den Slovencu der Nachbarschaft, speciell in der Gegend von Idria, noch heute „Lahovše (Iah der Wälsche), ^er Wälschort. In einer Urkunde ddo, Assling 30.. September 1571 heisst Eisnern „ E i s s e n - Art z “ „ E i s e n e r z“^ desgleichen in einer Appellation ddo: 26. März 18Ó2 in den Acten des Herrn Joh. Globotschnigg;, wo sich Franz Jerallä. als vom Dominio zu Eisenarz in Oberkrain Bevollmächtigter unterfertigt, Dass damit wirklich Eisnern gemeint ist, beweist der in „Eissen Artz“ als Gewerk genannte und unterfertigte „Feilt zian“. (Gompa), welcher/ wie wir später sehen werden,, in Eisnern am üntern Hammer sass. Aus dieser Naxüensform. durfte der heute gebräuchliche Näme „Eisnern“ und der slo-venische „Železniki“ entstanden sein. * *) <) Cf. J. Lavtižar, Gesch. d. Pfarren des Decan. Radmänns-dorf 1897, p. 124. *) Gefällige Mittheilung des Herrn Pfarrers Jamnik' in Zaril; Die Richtigkeit der älteren Volksnamen für Eignern ,,ka Walchen1' bei den Baiern und „Lall o y š e “ bei den Slaven wird auch durch die Urkunden begründet.' Leider besassen die Gewerke schon seit circa 1588 16 der wichtigsten Freiheits-Urkunden nicht mehr im Originale. Ueber den Verlust derselben meldet eine Urkunde des Viced.-Arch. ddo. praes. 30. Juli 1691. den Hergang. In diesem Actenstücke wenden sich die Hammersgewerken zu Unter- und Ober-eisnern i an . die niederösterreichische Regierung um Wiedererlangung der Documente. Da heisst es: • „Es hat uns vor wenig verwichenen Jaren Hans Holzer1) als er Oberbergrichtern Ambt geordnet, Andren G o m p à, allda bei uns in Eissnern zu einen Unterperkh-richtér gésézt, wellichem wir unsere vor drith a 1 b hun-der t J ar e na) ‘ her erhaltene Freyheitten, so vor weil-landt selligster Gedechtnuss Herrn Bischoun von Frey-si.ng erhalten, und überkhumben, ime zu gericht erlegt, und in die Behaltnuss geben haben. Als aber ermelter Gompa umh seiner Ungehorsamb und , unkatholischer Religion Widerspänigkeit willen, nit allein von Gericht, Sondern gar aus dem Landt bandisirt istj und abgeschafft: worden, hat er uns nichts Unbillichers und Widerwertiges, seinen Grissen 3) damit zu stillen, erweisen mögen, als' dass er bemelte unsere Freiheiten, in Originali, hinweg entzogen, das sich nicht einem Ehrlie-bénd^n Manii gebührt, und in seinem Haus vorgehalten hat.“ Ueber Beschwerde beim Bergverwalter Sebastian Wassertrinker erhielt Gompa den Befehl, die 1 Urkunden binnen acht Tagen zurückzustellen, Was er nicht that. Ueber Beschwerde beim Stadtrichter in Laibach wurde ihm bei 20 Ducaten Strafe die Herausgabe ebenfalls vergebens befohlen; ebenso renitent blieb Gompa gegen die Befehle des Vicé-doms Niclas Bonhomo. Endlich übergab Gompa die Urkunden dein Vicedom, von welchem sie die Gewirke nun erbitten. Diese Uebergabe an den Vicedom erfolgte circa 1589, wie dies aus einer Eingabe der Gewerke an den Vicedom prses. ddo. 3. October 1889 hervorgeht. Auf diese Duplik um Rückerstattung erfolgte der Bescheid des Vicedoms ddo. 31. October 1589, dass diese „Freyheittenin des Herrn yizdombs Verwahrung (allda wichtigere Privilegia liegen), verbleiben sollen, davon ihnen zu jeder Zeit Abschriften khünnen erthailt werden“. ' Mit diesem Bescheide nicht zufrieden, traten sie dann mit obiger Supplic von 1591 ah die Regierung heran, . aus welcher wir die perfide That Gompa’s erfahren, angesichts welcher der Vicedom ganz vernünftig und im Interesse der Gewerkschaft handelte, indem, er sie im Regierungsarchive vor ähnlichen Malversationep sicherte. Die Regierung . jt| Oberbergrichter 1584—1588. ■ ■ : 2) Also circa 1340. 3) Zorn, Grimm; im Worte Griesgram erhalten. stimmte indessen den Gewerken bei und es ergingen wiederholt Befehle an den Vicedom, die Urkunden herauszugeben. Bevollmächtigte reisten selbst : nach Graz in der Sache. Der letzte diesbezügliche Befehl erliegt bei den Acten sub 3. Jänner 1592. Wie die Sache endete, ist weiter nicht ersichtlich, eine Ver-muthung sprechen wir später aus, Bei diesen Pro-cessacten liegt nun ein „Verzaichnuss der Eyssnerischen Freyhaiten wie volgt: J) Nr. 1. Ein Freyhait von Bischof Ab rechten ausgehend pr. fünf Schmidten, datum 1348. Nr. 2. Ein Freyheit, von gedachten Bischof Albrechten am dato 1354. Nr. 3, Ein Confirmation der alten Freyheiten von Bischof Paul im 1369 ausgangen.“ Nr. 4 bis 13 sind Freiheiten von 1388, 1416/ 1423, 1430, 1438, drei von 1454, 1475 und 1521. Mit dieser letztgenannten wird bemerkt; wurde das „Gericht zu Eisnern“ 'restituir!, welches ihnen 1516 wegen Betheiligung am Bauern-Bund entzogen wurde.* 2) Nr. 14—16 sind Confirmationen von 1548, 1554, und 1568. Aus dem Act Nr. 1 ist somit ersichtlich, dass 1348 bereits fünf Schmieden sich hier etablirt hatten. Ueber diese erhalten wir -aus einem Schriftstücke Nachricht, welches Herr Joh. Globotscbnigg in Eisnern bewahrt. Es ist eine legalisirte Abschrift vom 12. Mai 18 03,. der sub Nr. 14 citirten Confirmation vom 1. Jänner 1568. In dieser Urkunde thut Ernst, Administrator von Freysing, kund, dass die Unterthanen in Eisnern ihre Privilegien und Freiheiten, welche von Bischof Philipp 3) ausgegangen/ und durch Heinrich und Leo4) confirmirt, Vorbringen und um deren Bestätigung bitten. Er thut dies, indem er ältere Freiheiten citirt : so sub 2 die Urkunde Albrechts, welche besagt, dass dieser am St. Gallen-Tag 1348 den Eisnern und ihren Erben „das Erdreich im Thal zu Selzach, was des ist im der Halben des Tini ein niederhalb der Pručke n zunächst bei der niedersten Schmidten, die Z sh ab: und Andre sein Gesell innegehabt, innehaben : und* nuzen sollen. „Auch haben wir“, heisst es weiter, „Zshäsen und Mur on. seinen Gesellen und ihren Erben geben in der D a s s i n z das Erdreich zu ihren Schmidten und auf der nächsten Furth des Wassers zu Tball.“ Ferner wird citirt die Freiheit des Biscliofes Albrecht von Montag nach ausgehender Pfingstwoche’ 1354, der zur Folge der Bischof in Ansehung der ■ !) Nämlich der durch Gompa den Gewerken entzogenen 16 Urkunden. 2) y. Globočnik 1. c. p. 9 nennt diesen Grund. s) Nr. 13 dès Verzeichnisses. ■>) Nr. 14 und 15 des Verzeichnisses. getreuen Dienste, die ihm „die Eyssner Meister Ja-corno, Barthelme Zshab, Muron, Silvester Montiodin und Jacob sein Bruder gethan haben“ ihnen fünf Schmieden verleiht „dass sie Eisen innen machen: dafür sollen sie geben zu Quatember 1 y2 Mark Aglaer Pfennige und 10 Pfennige, das bringt mit einander 6 Mark und 40 Pfennige.“ —fr** *-----Il Die Zukunft der Stadt Lnibacli. XXVI. Die günstige Gelegenheit, gute Geschäfte mit Getreide nach Italien zu machen, benützten die Inhaber der Schlösser am Karst und an der Poik, um in denselben grosse Getreidemengen aufzustapeln und dann diese ohne Licenz und ohne Bezahlung der Mauthen und Aufschlag-gebühr auszuführen. Gegen diese Malversation ist ein Erlass der Hofkammer ddo. 12. Jänner 1649 gerichtet. L.-A. 1. c. Die Bauern am flachen Lande suchten selbstverständlich der Stadt mit ihrem Aufschlagsamte und ihren gewinnsüchtigen Bürgern möglichst auszuweichen, was zu einer Zeit, wo das Saumross denVerkehr vorwiegend vermittelte, leichter war, als später mit den schwerfälligen Fuhrwerken, welche die Landstrassen befahren mussten. Bei Bedarf kamen ihnen die Käufer an allen Saumpfaden entgegen und zahlten gute Preise. So klagt der „Aufschlags-Bestandtmann“ oder Zollpächter zu Laibach Mathias Posarell unterm 28. August 1607 der Hofkammer gar lamentabel, dass diejenigen: „so Traidt-Pass-bnef haben, nunmehr so weit greiffen, weil sie das ge-traidt im Landt aufgekaufft, und in den Gschlössern nichts mehr finden, den Samern so um Salz hineinziehen, auf der Strasse fürwarten und das Traidt nach ihrer Selbstwunsch bezahlen, also, dass mir nicht allein nichts aufs ambt kommt sondern meine Gefälle so geschmälert, wie ich’s mit Gott und meinen Büchern darbringen kann, dass mir in einem Monat allein über 300 fl. weniger als andere Jahre ertragen.“ Sievertheuern das .Getreide,- welches in diesem Jahre schlecht gerathen, so dass der neue Weizen zu 4 fl. per Stör verkauft wird, was seit Jahren nicht erhört war. Die Samer seien auch so vertheuert worden, dass, wo man zuvor 4 oder 5 Liber r) bezahlte, jetzt 8 und 9 Liber bezahlen muss. Diese Steigerung der Transportkosten wirkte aber auch auf die anderen Geschäfte, so dass Kaufieute „um der gesteigert Sambfahrt willen, von ihrer Kaufmannschaft aussezen müssen“, „und ob sie wohl bisweilen, weil es ja anders nit sein kann, damit sie bei ihren Venedigischen und anderen Kaufleuten bestehen können, *) Eine Lira, deren 4'/2 einen Gulden L.-W. betrugen, somit 13 */3 kr. repräsentirten. so viel als die andren, so das Traidt verführen, gern bezahlen wollten“, so können sie doch keine S a m e r bekommen, weil das Getreide viel bequemer und leichter zu tragen sei als Eisen und andere Waaren, wesshalb sich die Samer auch ganz dem Getreidetransporte widmen. Die Folge war, dass kein Getreide nach Laibach gebracht wurde,.sondern mit Umgehung des Platzes nach Italien zog, der Zollentgang traf natürlich in erster Linie den Zollpächter Posarell 1) welcher klägt, dass „durch diese alzusehr ausgefertigten Passbrief“ ihm die besten Getreidegefälle entgingen. Der Mann bittet den Erzherzog, es möge eine Sämerordnung aufgerichtet werden, und der Erzherzog möge „mit Ausfertigung so vielfältiger Passbrief mit gnaden temporisiren, damit er nicht ins Verderben gebracht werde.“ V. A. 1. c. — Gewiss ein naiver Zöllner.! 1624 beschweren sich die Triestiner wieder, dass sie in Laibach und Krain kein Getreide kaufen dürfen. Dieselbe Klage wiederholt sich wieder 1629. 1630 befiehlt Kaiser Ferdinand II. unterm 20. März: dass in Erwägung, das Getreide gut gerathen und die „Landleute“ merkliche Vorräthe besitzen, sie aber zurückhalten und den Star zu 8—10 fl. anschlagen, dass Com-missäre die Vorräthe beschreiben und entsprechende Preise normiren sollen, zu welchen es unweigerlich bei Confiscation und unnachlässlichen Strafen abgegeben werden soll. 1630 erfolgte wieder ein Ausfuhrverbot für Getreide und andere Victualien, sowie ein Verbot des, Fürkaufes-1649 wird unterm 3. November sogar verboten, Getreide nach Salzburg und Tirol, viel weniger aufs Venetianische auszuführen, da sowohl Hirsch (Hirse) als Haiden (Buchweizen) dies Jahr fehlgeschlagen.“ V. A. L c. So wickelte sich nun der Getreidehandel durch Jahrhunderte im selben Geleise zwischen Krain und Italien ab, so weit es eben je nach Ernte und Unternehmungslust angesichts Mangels von Land- und Wasserstrassen ging, um deren Herstellung, sieh eben Niemand kümmerte. Es konnte daher von Expedition grosser Lieferungen schon darum nicht die Bede sein, da das Land selbst nicht viel producirte,2) das croatische Hinterland und das reiche ') Dem Manne muss das Geschäft indessen nicht schlecht gegangen sein, denn er wird 1619 am 15. April als Landstand von Krain aufgenommen, nachdem er sich mit dem Ankauf der erforderlichen Pfund Herrengült ausgewiesen hatte. Sein Bruder Josef wird schon 1601 Landstand. Cf. goldenes Buch bei der Landschaft. 2) 1766 erzeugte Krain nach amtlichen Erhebungen 1,217.256 Metzen Kornfrüchte; davon 223.546 Metzen Weizen. Davon brauchten Laibach 7720, die übrigen Städte 7720, Idria 5000, die anderen Bergwerke 5000,"die Truppen 6000, das Landvolk 147.106, zusammen 178.546 Metzen. Es blieben daher für den Export 45.000 Metzen übrig. Mscr. Nr. 108 im Museum: Notaten, das Herzogthum Krain betreifend. Banat aber fast unzugänglich waren, der Transport aber sich auf Saumrossen abwickelte. Da trat zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts ein historisches Ereigniss ein, welches für den Handel Krains und Oesterreichs überhaupt von epochemachender Bedeutung werden sollte, nämlich der spanische Successions krieg. Alle Institutionen, welche zur Beförderung des Krainischen und im weiteren Sinne Österreichischen Handels im XVIII. Jahrhundert geschaffen wurden und bis zur Eröffnung der Eisenbahnen nach depi Süden in Wirksamkeit blieben, verdanken ihre Entstehung dem genannten politischen Ereignisse, dessen wir daher, wenn auch in gedrängtester Kürze, hier erwähnen müssen. Am 1. November 1700 starb Karl II. König von Spanien. Als Prätendenten für ihre Häuser standen sich gegenüber Kaiser Leopold I und Ludwig XIV. Nach fast zweijährigem Diplomatisiren begann der Krieg 1702, in welchem Eugen und Marlborough die verbündeten Heere befehligten. ■ Vom Kaiser Leopold I. wurde am 12, September 1703 sein jüngerer Sohn Karl — später als Kaiser: Karl VI. — zum Könige von Spanien proclamirt. Karl reiste am 19. September 1703 von Wien ab, landete am 6. Jänner 1704 in Portsmouth, kam in Windsor mit Königin Anna von England zusammen und schiffte sich mit 10.000 Mann am 24. Februar 1704 nach Lissabon ein, wo er am 8. März 1704 landete. Der Krieg zog sich durch fünfzehn Jahre fort. .Leopold I. starb am 5. Mai 1705. Im folgte Josef I. Inzwischen focht König Karl in Spanien mit Hilfe seiner Verbündeten, den Engländern und Holländern, um sein Reich in Spanien, in dessen Hauptstadt Madrid er erst nach Guido von Star-hemberg’s Siege bei Almenara (am 27. Juli 1710) am 28. September 1710 einzog. Der Winter von 1708/9 war der strengste des Jahrhunderts; Weinstöcke und Oelbäume zersprangen, die Saat erfror unter der Erde, ungeheures Elend herrschte in Frankreich. Aber auch im Hauptquartier des Königs von Spanien fehlte es oft an Lebensmitteln für die Truppen der Verbündeten. Dies vorausgesetzt, werden erst die nachfolgenden Actenstücke1) verständlich. Unterm 8. April 1709 wird dem Commandanten von Comacchio, Conte de Bonnevolle, bewilligt: 1500 Säcke Getreide kaufen und ausführen zu dürfen. Unterm 9. April 1709 befiehlt Kaiser Josef I., dass über Ersuchen des Königs von Spanien und des Viceköni,gs von Neapel, Cardinal Grimani, zur Verpflegung der Truppen in Catalonien, in Innerösterreich bis 60.000 „Stara“2) Getreides, ungeachtet . *) Im Viceäom-Archive Fase. I. 92. a) Wahrscheinlich waren Venetian er Star gemeint, welche 1% Metzen oder über 3 Me'rling unserer Masserei entsprachen, Ohige 60Jm Star waren somit 100/to Metzen. des ergangenen Ausfuhrverbotes gekauft und dahin per mare ausgeführt werden dürfen. Der Lieferant Antonio Imberti darf 27/m Star gleich ausführen, 38/m aber noch zusammenbringen. Eine solche Menge wurde noch nicht auf einmal zusammengebracht, viel weniger exportirt. Es wurden Befürchtungen laut und schon unterm 1. Juni 1709 verlangt der Kaiser Aufklärung über ein,e Beschwerde der Fi um an er. Diese beschwerten sich nämlich über die „überschwengliche Getreideausfuhr, wélche vier bis fünf Apaldatori oder Vorkäufer unter dem Vorwände, selbes für den König von Spanien zu. liefern, i n Crain, Croatien,Windisch,. Zeng, Carlob ago, Morlachio und Lika, ja sogar jenes, welches aus Albanien für die Fiumaner in den Hafen gebracht wurde, aufkauften, es aber den Venetianern, den Päpstlichen und Savoiarden zuführen, wodurch im Lande Hun-gersnoth drohe“. Der Kaiser verlangte „Aufklärung über die Sache, und die Beweise dafür, dass die 60jm Stär nicht nach Catalonien, sondern ganz oder zum Theil in andere italienische Länder und von da aus gar nach Frankreich geführt worden seien? Ferner, was für Getreide zu Venedig angehalten, so nach des dortigen Botschafters Bericht, dahin aus den kaiserlich innerösterreichischen Meergrenzen, trotz des ergangenen Verbotes verführt worden sein soll. Wie viel dessen sei? und wie viel noch in Fiume und in den innerösterreichischen Landen, wo Hungersnoth befürchtet werde, vorhanden sei?“ Unterm 19. August 1709 verlangt der Kaiser wieder Auskunft über den Stand der Getreidevorräthe im Lande, da 1708 dasselbe missrathen und heuer „verwüntert“ worden sei. Unterm 2. September 1709 wird berichtet, dass fast kein Vorrath mehr vorhanden sèi, das meiste Getreide sei so ver wintert, dass man es umackern musste; was stehen blieb, gab beim Drusche kaum den Samen wieder. Erhält das Land nicht Unterstüzung, so droht ihm Hungersnoth. Es war eben, wie schon oben bemerkt, das entsetzlichste Frostjahr des Jahrhundertes. Die Erhebungen über Imbertis Gebahren müssen vorläufig nichts Verdächtiges ergeben haben, da noch unterm 23. August 1709 der Kaiser befiehlt, das Getreide des Antonio Imberti zollfrei ausführen zu lassen, und die auf den Mauthen von Planina, Landol und Senosechia abgenommenen Mauthgebühren ihm zu restituiren. Indessen sollten die klugen Fiumaner schliesslich doch Recht;behalten: Sie hatten den schlauen Speculanten richtig beurtheilt und durchblickt./ Denn schon unterm 2. November 1709 schreibt der Kaiser an den Vicedom Franz Anton Grafen Lanthieri : Es sei zu ersehen, dass durch Imberti von den 60/m Star, welche er nach Catalonien für die kaiserlichen und verbündeten Truppen hätte liefern sollen, nichts an erwähnte Orte überbracht worden, sei. Der Kaiser befiehlt, den Imberti in Arrest Zu :setzen, ihm die weitere Ausfuhr zu sistiren, und eine Consignation des; von Imberti aufgekauften und ausgeführten Getreides vorzulegen. . Imberti war mit einem Marchese de Priè in Compagnie-die Beiden waren wahrscheinlich Agenten des französischen Königes, welche sich dem König Karl von Spanien als Getreidelieferanten anboten, den Freipass in Oesterreich erschlichen, damit für Frankreich kauften und dahin via Venedig lieferten, bis die Fiumaner dem säubern Handel auf die Spur kamen und noch zur rechten Zeit Lärm schlugen. Anno 1710 ersucht unterm 5. Februar noch Cornelius Coutrier, auch Coutiér geschrieben, um Freipass für 1500 Säcke Mehl nach Commachio. Kaiser Josef I, starb nach glänzender, leider nur sechsjähriger Regierung äm 17. April 1711 an den Blattern, 32 Jahre alt. Der einzige rechtmässige Nachfolger, sein Bruder Honig Karl III. von Spanien, weilte eben in Barcelona, und beeilte sich, nach Oesterreich zurückzukehren, da die deutsche Kaiserkrone von Frankreich Preussen, welches aber loyal ablehnte, angeboten wurde. Indessen wurde Karl am 22. December 1711 einstimmig zum römischen Kaiser gewählt. Die Berührungen Karl’s VL mit See- und Handelsmächten wie England und Holland,. blieben nicht ohne Wirkung auf den offenen Sinn des Monarchen. Er sah die Kraft, und den Reichthum der Seemächte auf den Handel gegründet, und so wurde des Kaisers Abwesenheit in England und Spanien mitten unter seefahrenden und handeltreibenden Nationen eine. Ursache der segensreichen Unternehmungen, welche er in den Erbländern ins Leben rief, um Handel und Industrie zu beleben. Zu den unser Land zunächst berührenden Verfügungen gehören die S tr a s s e n-1 bauten, die Schiffbarmachung der .Save und die Verbesserung der Häfen von Triest,, Fiume und Porto Rè.1) Ehe wir nun in der weiteren Besprechung des Getreidehandels fortfahren, wird es nützlich sein, die Verbesserung der Communicationsmittel ins Auge zu fassen. Abgesehen, dass die Reichsstrassen theils verbessert, theils neu angelegt wurden, bekümmerte, sich der Kaiser selbst um die Details .des Transportwesens, die Vehikel u. dgl. Eben über die Fuhrwerke berichtet der Vicedom Lan-t'hieri unterm 2. December 1717 an den Kaiser. Es bestand nämlich unter dem Vorsitze des innerösterreichischen geheimen Rathes, Hanibal Alfons Fürsten von Portia in Gräz, eine Commission wegen Abstellung der engen .4).In,Porto,Rè. war. Karl VI. im Jahre 1728. Die Arbeiten begannen hier; 1729 und dauerten biè .1733, És wurden jährlich 25.000 Gulden, bisweilen mehr verwendet, so dass der Hafen, hei 150.000 Gulden kostete,' ohne die; Besoldung > des' Dr.- Deichmann, der alle Jahre hei 36.000 Gulden gekostet hat, schreibt Rieger sfeld Mssc. p. 50. Wägen1)mit Anzen. Lanthieri berichtet, er habe angeordnet, dass die Wagnermeister keine arideren Axen als.auf dóp-: pelte „Geleiss“ für die Bauern, für die .Fuhrleute aber allein das „Schlesische Geleiß“ machen sollen. Auf breiteren und guten Strassen konnten natürlich auch breitere und schwerere Fuhrwerke fortkommen. Unterm 8. April 1719 erfolgt eine kaiserliche Intimation, betreffend das Project der Grafen Paul Amerighi, die neuen.Fuhrwerke einzuführen. Die Sache .soll conferentialiter ; ,be-, handelt werden, zu welchem Zwecke Deputirte der Landschaft am 24, Mai in Graz erscheinen. Die Städte; sollen unter sich berathen und das Resultat schriftlich bekannt geben, oder einen Deputirten zum 24, Mai absenden. Mft der Errichtung der orientalischen Compagnie ergab sich das Bedürfniss nach Strassen. Die löbliche Landschaft in Krairt scheint. mit den Neuerungen nicht ganz zufrieden gewesen zu sein,1 denn: unterm 11. Februar 1723 ; wird vom Grafen Thurn Bericht abgefordert: übereinen „B.eschwärbericht“ derLand-S'chaft ddo. 18. Nevember 1722; „wegen von der oriental i s e b e n C o m p a ghie zu be;wü r k e n v.o r h a be n-d en Ab änderun g der Com er cii Strassen dure h Crain, als wodurch das Land in das gänzliche Aufligen gerathen müsste!!“ , Schon 1717 ddo. 2. Juni und 1719 ddo. 15. .März; erflossen Patente Karl’s VI.. zur Hebung des Seehandéls.' Alt- und Neu-Porto Rè oder Vinodol wurden als fürEabriks-: anlagèn geeignet bezeichnet. Es war .auch Befehl ergangen : „Die Weeg und' Strassen durch alle innerösterreichischen Erblande bis an die Meeer-Porten mit breiten Wägen zu fahren und zu einem rechtschaffenen Commercio wandelbar zu machen, wie nicht minder dieselben von Räubern, Mördern und andern liederlichen lasterhaften.Lèuten Sichet zu halten.“ Im Jahre 1721 waren schon an der „Kre.mbspruken“; die „Teixl-Falirten“ bei den meisten Fuhrleuten eingeführt. Der Kaiser wünscht, .dass sobald nur möglich; auch hier die längeren Wagènaxen und Deixel durchgehends eingeführt und die Anzenwägen auf der Landstrasse- ab-, gethan würden. .. ■ . ■: .: Aus eiriem Acte ddo. 15. .März 1732.,ist .ersichtlich, dass der Verkehr von Triest über Laibach, Kärnthen und Lienz durch Tyrol in das römische Reich geplant war. Der Kaiser befiehlt' die. Untersuchung dieser Strassen, durch eine Commission. Auch solle ein lèidèntlicher Tränsitotarif eingerichtet werdén. Zu diesem Zwecke soll laut’Resolution ddo. 20. April 1725 eine Frachtordnung, und'zwar nach dem Centner entworfen werden. Es wurde; sub Wien; 30, Juli 1737' bestimmt, dass von 'Wien Bis Triest per Centner, 2 fl. 16 kr., v.on 'Triest nach Wien aber 2 fl. 25 kr. •'*) In Oberkrain haben die. .Anzen- :oder Gabelwägeh; der Bauern 86%, Spurweite. : A ; an Fracht 'zu bezahlen sei.’Von Wien bis Graz betrug die Fracht 54 kr., bis Laibach 1 fl. 48 I .Von kleineren Paqiietten, nicht über 40—50 Pfund im;Gewichte, sei zwar etwas, mehr, aber nicht .über 3. kr. vom Pfundàu berechnen. Diet Maüthen: hatte der Fuhrmann zu bezahlen, er haftet auch für die guté Condition und richtige Zustellung der Waare, welche zwischen Wien und Triest im Sommer in 16, im Winter in 18 Tagen zu erfolgen hatte. Es entfielen daher per Tag 4^-4'/2 Meilèn, welche dèr Fuhrmann zu machen hatte. --Dèr Wiener Handelsmann di S. Nicolò erhielt" diè Speditiönsbewilligung zwischen Wien und Triest wo er als Correspondenten die Firma Bottoni e Rozzi hatte. Die Firma nahm für die Besorgung 5 kr. per Centner Provision. Es stand übrigens Jedem frei,1 sich der Spedition défe Hauses S. Nicolò Pt. Bottoni zu bedienen, oder auch nicht.- Doch durfte-kein Unternehmer grössere Frachtsätze fordern, als sie diesen bewilligt wurden. Durch die EHeiChterüng des Verkehres zum Meere, hob sich derselbe sehr bald, und schon 1732 bewilligt der Kaiser, dass'2ö.0‘00;'Stäf = circa 33.000 Metzen aus den inuefösterreichischen Ländern eventuell durch dieselben aus Ung a'rn ' u n d C r ö ä t i e n nach Nu ä p e,l, wo Gè-treidemänger sèi, geliefert wèrden dürfen, wenn dadurch dem eigenen Bedarfe kein Abbruch geschehe. ES gingen gute Jahre voraus, denn von 1730 heisst es ' sub 15. Februar, dass der Kaiser zwei Laibacher Kaufleuten G r ö s s e 1 und P e è r, '‘dem’ einen 5000,, dem andern 2000 Staf Gè: trèide aus Cröatieh, Uhtefsteiémàrk und Rrain ausführen zu dürfen bewilligt,, dà im Lande, Ueberf]uss .an Getreide vorhanden sei. Doch sèi die Erlaubniss auf diese beiden, zu beschränken. »Um, diese Zeit kam auch’ die Frage’wegen Einfuhr des Mais oder türkischen,Korns zur Besprechung. Diese Frucht war bisher in Krain unbekannt. Im Jahre 1727 wird', die Landschaft aufgefordert, darüber Bericht zu erstatten, welcher Bericht ddo. Laibach 8, April ,1727 unter' den Acten ’ des Vicedom - Archives Fase. I 92 voriiègt. ' Er' lautet : „Seit ‘einiger Zeit hero vvérdén, aus"; dein V e h e t i a nis.c he n, Pio m a nis.c h en und;.Thrkièchèn Gebiete per mare eine grosse.Quantität Türkischen Weizens in dem inneren Viertel,, das, ist am Garst eingeführt, Ajich nach, Unterkrain, besonders im Reifnitzef Landgericht, aber auch über „P r o d“1) upet nach Öberkrairi vyerdè er verführt. Dadurch werde Sie Versilberung der Län desfrüchte gehemmt, anderseits fliesst das baare Geld in Sòlèhe'Provinzen, aus welchen es nicht mehr zurückkomme.“: |: . Die -Lnndschgfj; räth,. die Einfuhr auf das strengste zu .verbieten. . r ........ . ■ i) i) Brod a. d. Kulpa. Brod-Ueberfuhr. Die Nomenclatur bei den Hammerwerken. (Fortsetzung.):, 16. Covata, auch Zuota (cofe) ein Eisenklotz von circa 30 Ctr. Gewicht, in welchen der Ambos eingefügt ist. Er steckte in der grossen Gota, welche daher auch öovatenstock heisst. St.-B. Pb. D. 17. Dekla (Magd), eine kleine Zange, .mit welcher der Geselle den Nagel anfasst, um ihn in. das „Nageleisen“ „nagležen“ zu stecken, wo der Kopf zugehäm-, mert wird. Pb. cf. Panj. E. \ 18. Entitäten, Bergwerjdiche Baulichkeiten. Veri- u. Sch.-Bücher. ^ Ital. entità, Wesenheit. 19. E r e i 1 e t e n ? St, B. unbekannter Bedeutung. 20. Ess-Kapelle, Wölbung am Ofen-, wo die Windformen angebracht waren. Pb. , F. 21. Fermezol, auch Premezoi u. Premcčol. St. B. cf. Kladvo. 22. Figa, die Feige, das Ende.des Hammerstieles, welches aus dem grossen Hammer hervorragt. G. ,23. G.rodel, Roheisen des Hochofens.1 Just-Proti 1787. 11. 24. Hl a p e c — Knecht, der Helfer des Nagelschmiedes. Er führte den schwereren Hammer mit beiden Händen, fasst den Nagel, den der Meister abgehackt . hat, mit , der „dokla“, steckt ihn in das „nagležen,“ und macht den Kopf. J. 25. ; Ježa =4= Esse, .ein. Nagelschmiedfeuer, um , welches 5J4 6 Ambosse oder „Stöcke “ ‘stehen. | In \ einer , Schmiedehütte „yigene“, gibt es. 3—5 ježe. 26. Jželj die Gebläseform, Essform. Pb. K. 27. Klado y der Hammer. Seine Bestandtheile : waren : a) der Ham m e r.s ti e 1 — top or i š če, aus einem Buchenstamm. Er musste so gelagert werden, dass die Sonnseite -des Stammes , nach aufwärts gekehrt war; beim Aufstöcken des Hammers und des Wagringes wurden diese gut verkeilt. Beim Abhauen der Keilschwänze war zu beachten, dass der Hammer- : stil' nicht verletzt wurde. Läsion der Jahresringe hatte, ' zur .Folge, dass sich der Stamm; schon in 2—3 Monaten spaltete. und ersetzt werden musste.' Qft sprang er schön in einer Woche ! Bei. Beobachtung obiger Vor -- ' sichten dauerte der Stamm 1— 11/2. Jahre aus. ’) 11 11 Da die Kosten eines neuen Hammerstieles bei 20 fl. betrugen,, so belief sieb die Efsparniss unter Umständen auf 10Ö fl. und darüber für die StreüwerkkaSse. Pb. Das vorderste Ende des Hammerstiles, hiess nos, — die N a se. Der Eis enh a mm er — klado v • - , beim Wallaschhammer —»nove —, trug an de.r Unterseite eine Rinne, in welche ein Kern — Štukelj eingesetzt war, der erst auf das. zu. schmiedende Eisen einhieb. — Im hinteren Drittel war auf dem Stile die uboga oder uvoga, der Wagring aufgezogen ; aus diesem ragten beiderseits conische Eisep^apfen — 1 sesec — hervor, welche in conische Vertiefungen einer Eisenplatte — oberjet '.L- passten und sich in ihnen dreheten. Diese Eisenplatte war in ein Eichenbrett — preme col — eingelassen, die beiden „premecoli“ wurden wieder durch Eichenklötze — čok — gestüzt, welche durch Eichenbalken — pant — verbunden waren. Im Hammerschwanze, i der mit drei Eisenringen beschlagen war, steckte an der Unterseite ein Eisenzapfen — klokar —, welcher auf eine Eisenplatte schlug, wenn der Hammer sich hob. Diese war in einem Holzklotz eingelassen. Ge-; hoben wurde der Hammer durch das Aufschlagen der Keile — pamola — des Wallbaumes, welcher vom grossen Wasserrade bewegt'würde. Pb. 28. Klokar cf. kladvo. 29. K n o r s c h e n cf. Pekelj. 30. Kobila cf. Panj. 31. Kordeh der Accord, zu Weihnachten zwischen Gewerken und Arbeitern abgeschlossen, für die Schmiede am 1. Mai: „v terjaeih je bil kordeh“. Pb. 32. Kosajeber = der Wassergeber, aus dem Deutschen verzerrt. 33. Kozu recte kozel. Latte am Wellbaum der Bälge in der Schmiedehütte. Cf. Vinta. Pb. 34. Kotlić, Eisenklümpchen in der Schlacke, welche im Wasser herausfielen und wieder gesammelt wurden. Cf. Pobirovna und Rena.- Pb. 35. Ko tličar, Leute, welche diese Eisenklümpchen sammelten. 36. Kotlitschi = ordinäres Messel aus Wolfseisen, welches noch nicht „überhebt“ oder „eingerennt“ war. Cf. Messel; St. B. L. 37. Lavora, der Sandstein für den Stuck- und Hoch- . ofen. St. B. . M. 38. Massel auch Messel und Mozel in der Wochain auch Mašel, (in Corsika massello), vom Ital. massellare. '= schmieden, schweissen. Wolfseisenstücke von 1% Ctr. Gewicht. Der Messel hiess auch Ta kl — y (cf. diesen),;— welcher aus 250 # Roheisen im Das,Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1 Zérrennfeuer eingerennt und aus diesem die Stängen-Eisen :gezogen wurdèn.: St.-B. Der Wolf wurde nämlich in 8 Messein zertheilt, daher sich ihr Gewicht nach dem des Wolfes, welcher 12—16 Ctr. wog, richtete; Man unterschied : <č), „Ordinäre oder nicht überhobeue Messel“, das ist der aus nicht gar zu rohem Eisen nur einmal im Zerrennfeuer gut geschmolzen ist. I) „Überhobener“ Messel wurde aus mehr frischem Roheisen zweimal eingerennt. c) „Mehrgestreekter“ Messel, wenn der Gewerke bei acht erzeugten Messein, im Zerrennfeuer statt 4 Messein, 5 streckte. d) „Befliessen er“ Messel, welcher nach Feierabend gratis gemacht wurde. Diese sollten laut Sitz. Prot. 1801 Nr. 32 abgeschafft werden.— Acten des Herrn Globotschnigg in Eisnern. In Kärnten hiesen die Messein auch Kolben, Kälber oder Zakeln. 39. Mat a roch, Abstichgegend am Ofen. St.-B. 40. Mat aro ga — Ofen walze. —- Neue Öfenmatarogen anfertigen kostete 34 kr. St.-B. 41. Mazola ein Handhammer grösster Art. St.-B. Pb. Ital. mazzo, Schlägel, -r— und mazzuolo, kleiner Hammer. Cf. den Hammergewerken Mazzo 1 in Krop. 42. Meh der Blasebalg, slov. meh, ein Thierbalg. 43. Meiler, melar, miliarius, 10 Ctr. oder 1000 S\ wälschen Gewichtes. 44. Melterl, St.-B. unbekannter Bedeutung. 45. Mlet sehn ek, St.-B. mit Mataroga, Verseli ella beim Stückofen und Blaufeuer genannt. Diè Bedeutung nicht eruirbar. 46. Mojeta, eine Eisensorte. Sie wird ausgezogen, und wie das Zaineisen in Buschen gebunden. — Koller’s Brief an .Zois dd. 11. Jänner 1812. 47. Mojster, (Meister) der Nagelschmiedmeister. Er hält den „Zain“ in der Hand und gibt dem Nagel die Form und Länge. Er steckt den Zaineisenstab wieder ins Feuer, während der Geselle den Kopf zuT hämmert. 48. M o t o r o g, Keile im Wellbaume des Wasserrades, welche die Bälge abwechselnd haben. St.-B. Pb. Cf. Pamola. — Cf. Motoroge. Radkreuz beim Mühlrade oder Garnhaspelkreuz. Pt. N. 1 49. Nagležen, das Nageleisen, in welchem der Nagel festgehalten wird, wenn der Geselle den Kopf züschmiedet. F. Panj. trrV/t Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K — 8 Mark, halbjährig 4 iTi==( 4 Mark. Kedacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.