der der Obstzucht schädlichen Insekten. Den (Wstzüchlern zur Vrlkbruug und rum :> ll t:i gl ichr n Krbruuchr. Laibach. Verlag der k. k Landwirtschafts-Gesellschaft. — Druck van I. Blasnik's Nachfolger. 1884. 96526 // Vorwort. ^66 - eine Beschreibung der schäd¬ lichsten Insekten unserer Obstzucht veröffentlichet. Damit jedoch diese Beschreibung eine weitere Verbreitung findet und unter das Volk kämmt, entschloß ich mich, um die gute Sache nach Möglichkeit zu fördern, die ursprüngliche „Beschreibung der Insekten" etwas gefeilt und vervollständiget, in einer kleinen Broschüre unfern Obstsitchtern angemessen, herauszugebeu. lind diele Beschreibung lege ich hier unfern Obstzüchtern ziiin alltäglichen Gebrauche vor, als ein geringes Hilfsmittel und als eine Anleitung, um die der Obstzucht schädlichen In- 5 selten, wie sie in imserm Vaterlande allgemein verkommen, recht erkennen nnd sic mit Erfolg vertilgen zu können, und sich dadurch einen bessern Erfolg in der Obstzucht zu sichern. Hinzufiigcii mochte ich noch am Ende dieses Büchleins einige kleinere Notizen und Bemerkungen über die der Obst¬ zucht, nützlichen Insekten die meines Erachtens noch Manchem gelegentlich zum Nutzen dienen könnten. Sollte diese Broschüre den Zweck, den ich verfolgte, nur teilweise erreichen, unreinen geringen Beitrag zur Entwickelung der Obstzucht beitragen, so wird mir das schon als größte Auszeichnung gelten und zugleich wird auch mein innigster Wunsch in Erfüllung gehen. Möge die heimische Obstzucht prosperiren! Prem, am 20. März 1883. Der Obstzucht schädliche Insekten. FM Schmettertiuge und deren Nnupen. ALM amit die nachfolgenden Beschreibungen der einzelnen — dc» Obstbäumcn schädliche» Schmetterlinge und Raupen — inter¬ ne) effanter, fesselnder nnd wirklich belehrend werden, möchte ich nnsern Obstzüchtern als Einleitung einige Zeilen aus dem Leben der Insekte» im allgemeinen vvranschickcn, damit sie dieselben dann leichter und von allen Seiten recht genau werden kennen lernen können. Von andern Insekten unterscheiden sich die Schmetterlinge ihrer Acußerlichkeit nach sehr gut und zwar dadurch, daß sie vier Flügel haben (das obere, vordere oder große Paar und das untere oder kleine Paar), mit denen sie meist mehr plump fliegen. Diese Flügel sind von vielen gewöhnlich schwarz-grauen Adern oder Nerven durch¬ zogen nnd nmnetzt, und mit unzähligen, stanbartigen, verschieden- färbigen Schüppchen sehr dicht bedeckt. Diese Schüppchen sind an dic Flügel auf kurzen und sehr dünnen Stielen aiigcwachsen, und einem Ziegeldache ähnlich geordnet. Da aber diese Schüppchen oft eine manigfaltige, wahrhaft schöne Farbe haben, so geben sic einigen Arten von Schmetterlingen eine schmucke und majestätische Erschei¬ nung. Allgemein habe» aber alle Schmetterlinge im Vergleiche zu ihrer Größe sehr kleine Köpfchen, auf denen zwei längere Fühler von verschiedener Form sitzen, die daher von größter Wichtigkeit für dic Unterscheidung sind; sie sind bald fadenförmig, bald spindel-, bald keulenförmig, bald gekämmt n. s. w. Seitwärts am Kopfe hat der Schmetterling zwei große Angen, welche gleichsam aus vielen Tausenden von kleinen Augen zu¬ sammengesetzt sind nnd auf ihrer Oberfläche gekörnelt oder facetkirt oder genetzt erscheinen und daher auch Netzangen heißen. Diese Facettirnng ist aber meist nur durch die Lupe wahrnehmbar. Zwischen diesen, oben auf dem Kopfe befinden sich häufig noch zwei kleiuc einfache Acuglcin die Neben- oder Punktaugen. 8 Die Schmetterlinge haben sehr kleine Oberlippen nnd einen kaum bemerkbaren und nnbewegliche» Oberkiefer. Der Unterkiefer bildet einen röhrenförmigen, länger»! oder kurzer» Rüssel, den man Säugrüssel nennt. Mit diesem Säugrüssel saugen die Schmetterlinge ihre Nah¬ rung, den Honig der Blumen oder andere Säfte auf. Einige Arten von Schmetterlingen haben einen so kurzen Rüssel, daß man ihn kanm wahrnimmt, bei andern wieder ist der Rüffel mehrere Centimeter lang. Als weiterer Bestandteil des Schmctterlingkopfes sind außer ein Paar Fühler oder Fühlhörner, die aus je drei Gliedehen zu¬ sammengesetzten, mit Haaren und staubartigen Schüppchen bedeckten Lippcntasten die für den Rüssel des Schmetterlingcs eine Art Scheide bilden in der er zusammengerollt liegt, wenn der Schmetterling nicht Nahruwg sucht. Die mit Schüppchen oder Haaren bedeckte Brust des Schmettcr- linges gleicht oft einem Käppchen; unten an der Brust befinden sich sechs dünne, dem Körper angemessene Füsse, an den Seiten aber vier Flügel. Die Flügel des Schmetterlinges sind am Ursprünge schmöllcr, am ober» Ende aber breit, bald rund oder gezähnt. Die Flügel bilden bei Schmetterlingen, wenn sic ruhig sitzen, verschiedene Formen: bei einigen sind sie gerade, frei ausgebrcitet, bei andern bilden sie die Form eines Daches, bei andern wieder ragen sie geradeaus empor, bei einigen ist der eine Flügel über den andern geschlagen, bei einigen rvol auch zusammengerollt. Die Weibchen von einigen Arten der Schmetterlinge besitzen so kleine Flügel, daß sie gar nicht fliegen können; so sind auch diese Flügel bei einigen Arten nur teilweise beschuppt, bei andern da¬ gegen fast ganz nackt oder glatt. Das Leben des Schmetterlingcs ist gewöhnlich von kurzer Dauer; wenige nur überleben den Winter, und das nur in der mittleren warmen Zone, in die auch unsere Gegenden fasten. Die Schmetterlinge nehmen eine vollkommene Metamorphose oder Berwandlnng dnrch, weil sic mehrere oft ganz verschiedene Ge¬ stalten annehmen. Die Raupe, der Schmetterling, welcher Unterschied! Die Schmetterlinge pflanzen sich durch Eier.fort, welche vom Weibchen auf einen passenden Ort gelegt werden und dann ohne weiteres Zuthun ausschlüpfen. Sind die Eier im Frühlinge oder im Sommer gelegt worden, kriechen aus denselben noch in demselben y Jahre die Raupen hervor; sind sie dagegen im Herbste gelegt worden, so kommen ans denselben erst im nächsten Jahre, im Frühling, die Raupen bervor. Die Raupen haben gewöhlich einen walzenförmigen, nur selten etwas flachen Körper, der einen barten, hornigen Kopf trägt; dieser wnrmsörmigc Körper ist aus zwölf Ringen gebildet, an denen sich ans beiden Seiten Luftlöcher befinde», durch die sie atbmeu. Am Vordcrleibe oder an der Brust besitzt jede Raupe uiiten sechs hornige, mit Häekchen versehene Füsse, welche später, allerdings ver¬ ändert, noch dem Schmetterlinge verbleiben. Weiters haben die Raupen auch am Hintcrleibe je nach ihrer Art eine verschiedene Auzabl von Hilfsfüssen (Bauchfüsse), 2—5 Paar. Diese Füsse wirft die Raupe zur Zeit der Verpuppung ganz ab. Werfen wir noch einen Blick auf die verschiedenen Arten von Raupen, so sehen wir bei einigen am Kopfe auf beiden Seiten zu sechs glänzende Punkte, und das sind ihre Augen; nebstdem hat die Raupe am Kopfe noch zu zwei sehr kurze und bisweilen kaum wahr¬ nehmbare Fühler. Ihr Mund besteht aus zwei starke» Oberkiefern und zwei Unterkiefern, aus der Ober- und Unterlippe und aus vier sehr kleinen Tastern. Einige Raupen besitzen zwei Gefässe, deren gemeinschaftlicher Ausgang in der Unterlippe sich befindet, so daß ihn die Raupe frei öffnen oder schließen kann. Hier wird die lcimartige Masse abge¬ schieden und präparirt, woraus die Raupe beim Verpuppe» ihr Ge- spinnst, Cocou, bereitet, in welchem sie sich erst in die echte Puppe verwandelt und aus dem sodann der Schmetterling hervorkommt Andere Raupen verfertigen sich auch bei andern Gelegenheiten mit dem erwähnten Apparate das Gespiunst, welches ihnen beim Un¬ wetter als sichere und trockene Wohnung dient. Tie Oberfläche des Raupenkörpcrs ist sehr mannigfach. Bei einigen Raupen ist der Körper fast glatt, bei andern stachelig, bei andern wieder behaart. Der Größe nach sind die Raupen sehr verschieden; einige sind nur etliche Millimeter lang, bei andern erreicht die Körperlänge an l5 Cm. Wie verschieden und abwechselnd die Größe und Länge der Raupen ebenso verschieden ist auch ihre Farbe. Die Raupen häuten sich bis zu ihrer vollkommenen Entwicklung gewöhnlich viermal; selten nur kann man an ihnen eine fünf- bis sechsmalige Häutung wahruehmeu. Die Häutung vollstreckt sich bei den Raupen im Laufe von acht bis zwölf Tagen; dabei wechseln sie ihre alte, gewöhnlich mehr dunkle, fast abgeriebcne Haut, mit 10 einer neue», schöneren, lichtfärbigen Kleidung ein. In letzter Zeit vor der Häutung und zur Zeit derselben sind die Raupen sehr faul, schläfrig und ihre Bewegungen gleichen denen eines Kranken. So¬ gleich nach der Häutung werden sic jedoch sehr lebhaft und gefrässig. Einige Raupen, z. B. der Baum- oder Hcckenweißling überwintern auch in unseren Gegenden als Raupen und verpuppen sich erst dann, nachdem sie im nächsten Frühlinge am Laub viel Schaden angerichtet hatten. Die meisten Raupen nähren sich von Pflanzen (Laub, Blüten), weshalb sic oft einen unermeßlichen Schaden anrichtcn; andere bohren im Stämme der Obst- nud anderer Laubhölzcr; andere vcrnicbtcn die gewerblichen Erzeugnisse, wie z. B. die Motten; sehr wenige Raupen leben in der Erde, wo sic Herauwachsen und die Verwand¬ lung durchwachen. Die Mehrzahl der Raupen schiebt beim Geben mit den Füssen die Leibesriuge nach, jedoch bewegen sich einige wieder derart, daß sie den Hinterteil bis zur Brust vorschieben und dann den Vorder¬ teil weiter ausstrccken. Einige Arten von Raupen leben gesellig, in großen Truppen zusammen, andere dagegen nur einzeln. Das Sonnenlicht und die direkte Souncuwärme lieben die Raupen nicht, dagegen behagt ihnen wol der Schatten, den sie immer aufsucheu und sich denselben nötigenfalls auch zu verschaffen wissen. Die Raupen richten auf Pflanzen einen großen Schaden an, gewöhnlich durch Benage» der sich entwickelnden Knospen, Blätter, Blüten, durch Benagen von Wurzeln, durch Zernagen von Samen und durch Bohren in den Stämmen, Aesteu. Die Motten ver¬ nichten und durchwühlen Tuch- und Pelzwaaren, Leder, Speck, Wachs und dgl. Es gibt sehr viele und verschiedene Arten von Raupen. Wenn sie sich au einem Orte stark vermehren, können sie mit ihrer aus¬ nehmenden Gefrässigkeit einen unberrechenbaren Schaden verursachen und ganze Lagen vernichten. Vollkommen und normal entwickelte Raupen verwandeln sich in Puppen. Um sich vor Ungewitter zu schützen, spinnen sich einige Raupen vor dem Verpuppen aus eigenem Gespiunst, einen bcson- dcrn, genug geräumigen Eocon, worin sie sich in die Puppe ver¬ wandeln. Andere bereiten sich wieder in der Erde aus Sand, oder auf der Oberfläche aus Sand oder verschiedenen Abfällen eine Art Häuschen, wo die Verwandlung in die Puppe vor sich geht, was namentlich bei Nachtfaltern vorkommt. Die Raupen der Tagfalter befestigen gewöhnlich ihre nackte Puppe an Baumstämme, Aeste, 11 Mauern, Felsen oder auch au andere paffende Gegenstände am Hin¬ terleibe oder auch über die Mitte hcrabhängend. In diesen Puppen erwarten dann die Schmetterlinge die Erlösung. Einige Raupen verpuppe» sich im Sommer und erscheinen die Schmetterlinge noch zu dieser Zeit, andere im Herbste, überwintern als Puppen, nud erst im nächsten Frühlinge komme» ihre Schmetterlinge zum Vorschein, war dagegen im Spätherbste das Wetter besonders warm nnd günstig, geht zuweilen auch das Entpuppen schon zu dieser Zeit vor sich. Deshalb sicht man auch, namentlich in Inner- krain und im Küstcnlande fast in der letzten Jahreszeit einzelne Schmetterlinge Herumfliegen. Zu den späthcrbstlichen und Wintcrschmctterlingen zählt man bei uns namentlich die Frostnachtschmettcrlinge, deren Raupen ge¬ wöhnlich im Monate Augnst von den Bäumen in die Erde kriechen, sich dort verpuppen, woher sie sodann nach dem ersten merklichen Frost als Schmetterlinge ans Tageslicht kommen, die nur mit Flü- gelstnmmcl versehenen Weibchen kriechen an den Baumstämmen auf und werden von den zur Dämmerungszeit die Baumstämme um¬ fliegenden Männchen befruchtet. Wie die Raupen, so sind auch ihre Puppen der Form, der Farbe, der Größe nnd der Körpcroberfläche nach bedeutend ver¬ schieden; einige sind glatt, andere höckerig, cinfärbig, (gewöhnlich grau oder braun), mehrfärbig, einige sogar schön vergoldet nnd scheckig. Hat sich der Schmetterling in der Puppe genügend entwickelt und ist er flüge geworden, so läßt er ans (seinem Munde) einen Tropfen einer Art Flüssigkeit, womit er ober der Brust seine starke Puppe oder den Cocon naß macht nnd so erreicht, daß er ihn auf dieser Stelle durch Andrücken ohne besondere Mühe allmälig durchbricht, woher er als solcher aus seinem eigenen Grabe ans Licht kommt. Zu der Zeit ist er jedoch noch eine eigentümliche Er¬ scheinung; sein Körper in die Länge gezogen, die Flügel erscheinen klein, die Füsse sind ihm jedoch schon vollkommen normal entwickelt. Um sodann seine natürliche Form zu bekommen, kriecht diese wun¬ derbare Erscheinung auf eine Wand, auf einen Stamm oder auf einen andern passenden Gegenstand, in die Höhe, wo sic mit dem Kopfe aufwärts ruhig sitzen bleibt, dabei aber seine noch gefalteten Flügel öfters bewegt, rüttelt und schüttelt, damit auf die Art die Luft in die kleinen Oeffnungen eindringcn und sich in die kleinsten Nebcnröhrchcn ausbrcitcn kann. Sv bekommt der Körper des Schmct- tcrlingcs die rechte Form, vollkommen entwickelte Flügel- und seine 12 natürliche, oft prachtvolle Farbe Bald darauf läßt er aus dem After eine Flüssigkeit von sich, die der Farbe nach gcwöbnlicb rotb, grau oder gelb ist, dann aber wie vom Tode auferstaudeu fröblicb in der stuft davonfliegt. Die wichtigsten Feinde der Schmetterlinge, ibrcr Eier, der Raupen und Puppen sind die Sing- und Klettcrvögel, alle Arten Spechte, Ranbkäfer, die Schlupfwespen und die Schwebfliegen, wovon ich an anderer Stelle in Kürze Erwähnung tbun will. So boffe ich unfern Obstzüchiern die Metamorphosen der Raupen und Schmetterlinge ziemlich genau geschildert zu haben, wornacb ihnen nicht beschwerlich fallen wird, diesen Schädling ge¬ nauer kennen zn lernen. Möge nun eine genauere und auf Er¬ fahrung beruhende Beschreibung einzelner den Obstbäumen schädlicher Raupen und Schmetterlinge folgen, wozu ick noch die Anleitung, wie man sie vertilgen soll, beifügen will. 1. Der kleine Iroklpcrnner. Der kleine Frostspnuiicr, der Frostschmcttcrling, Wintcrspaiincr, Spätling, Rcifmotte, Fresser, die Spanne (Ovetnn snviMllrg, xiiri8sti psäicr, ützmlftzmerstu.; Kkometi'U, di-nmata), dessen Raupe unbe¬ stritten der gefährlichste Feind aller Obstbänme ist, ist ein Falterchcn von lO Körperlänge. Das Männchen hat vier vollkommen entwickelte Flügel, das Weib¬ chen dagegen ist nur mit un¬ brauchbaren Flngelstummeln ver¬ sehen. Seine Vorderflngel sind von bräunlich- oder scbmutzig- röthlichgrauer Farbe, von meh¬ reren deutlicher» und undcnt- lichern dunkler» Querbändern durchzogen, welche auf den einfarbigen Hinterflügeln bis auf eine schwache Schattenlinie gegen den Hinterrand zu fehlen; die Flügel¬ spannung beträgt bei Männchen an 2^ Die Flügelstümmel des Weibchens sind von mehr dunkler Farbe als die des Männchens und sind herzförmig. Der mit sechs Füssen versehene Körper des Schmcttcrlinges hat auf der obern Seite neun Querbänder; die untere Seite ist von Keller Farbe. Die Anfangs kleine, graue und nackte Raupe bekommt später eine gelblichgrüne, undeutliche, später deutliche Farbe mit weißer Linierung und mißt erwachsen an 25 13 Ihre Puppe ist gelblichbraun und fiibrt am Hiuterleibe zwei nach Außen gekrümmte Stacheln. Wie es im Herbste kalt wird und zu frieren ansängt, kommt dieser Schmetterling aus der Puppe hervor; das Männchen um¬ fliegt bei der Nacht die Baumstämme, auf denen sich gegen den Gipfel zu kriechend die Weibchen befinden, die es befruchtet. Bei der Befruchtung hängt das Männchen abwärts; nur bei dieser Ge¬ legenheit kann man die Weibchen nnversehit für die Insektensamm¬ lung bekommen, da mau sie sonst wol kaum wahrnimmt. Das befruchtete Weibchen legt 250 bis 300 länglich-runde, anfangs dlaß-grüne Eier, die jedoch später eine gelblich-rothe Farbe bekommen. Die Eier werden vom Weibchen in die Nitzen brr Baumrinde, in das Moos auf den Aesten, am liebsten wol in die noch schlafenden Knospen aller Nrubhölzer, mehrere zusammen neben¬ einander gelegt. Mit der FrühlingSwärme kriechen aus den Siern kleine Raupen hervor, die sich sogleich in die Knospen verkriechen, wo sie solange bleiben, bis die Blüte und das f'anb für ihre Ge¬ fräßigkeit genügend entwickelt ist, und sodann von einem Gcspinnst umgeben wird. Je großer die Raupe wird, desto gefräßiger wird sie auch; sie kriecht von Knospe zu Knospe und verursacht namentlich bei den Blüten einen großartigen Schaden. Hat diese Raupe einen Baum mehrere Jahre heimgesncht, ihn der Blüten beraubt, wird er schließlich vernichtet, vertrocknet. Sie liebt jedoch mehr die nördliche Seite des Baumes, wie die südliche. Die genug entwickelte Raupe läßt sich auf dem Gespinnste vom Baume aus die Erde herab, ver¬ kriecht und verpuppt sich da, was gewöhnlich Ende Mai, jedoch auch im Juni geschieht, und kommt im Herbste, im Monate Oktober oder November als neuer Schmetterling hervor. Gegen diese Raupe gibt es kein Mittel; man kann nur die Puppe und den Schmetterling mit Erfolg verfolgen; denn die Raupen auf hoben Obstbänmen zu suchen, wäre eine fast vollkommen unnütze, mit keinem Erfolge gekrönte Arbeit; da können die Meisen ihre nützliche Tätigkeit entwickeln, die auch unter allen Vögeln die meisten dieser Insekten vertilgen. Die Puppe kann man mit wenig Mühe, aber mit Erfolg auf die Weise vertilgen, daß man in der Zeit vom Monate Juni bis Oktober die Erde um die Obstbänme herum beiläufig Meter vom Stamme weiter tief und gut ausgräbt; so kommen die Puppen, die nahe an der Oberfläche liegen, tiefer in die Erde, die Schmetter¬ linge aber, nachdem sie sich entwickelt haben, können nicht hervor und gehen in der Erde zu Grunde. 14 Damit ist jedoch noch nicht genug gcthan, man muß auch die Weibchen am Eierlegen hindern und zugleich abfangen, und dies geschieht mit den bekannten Theerringen, Streifen ans steifem Papier oder Leder, die mit Theer bestrichen werden, (ja nicht solche von Leinwand, da der Theer durch diese durchdringt und den Bäu¬ men schädlich wird.) Auch ganz dünn gewalzte Bleiplatten sind hiezu gut verwendbar. Diese werden mit kleinen Stiftchen am Rande angenagelt. Der Theerring muß wenigstens handbreit mit Theer bestrichen sein und besonders unten gut anschließeu, damit die Weibchen nicht etwa unten durch den Stamm hinauskriechen können. Um dies zu bewerkstelligen, muß man ihn selbstverständlich mit einer starken Schnur oder mit Draht fest anschnüren und die Stelle, wo man ihn anlegt, früher mit einem Lehmanstrich eben und glatt machen oder die hervorragendsten Rindeuschuppen vorsichtig abkratzen. Bei alten Obstbäumen mir dicker, todter, harter Rinde, ist jedoch der Papierstreifen nicht nötig, da man solche Rinde ohne Nachtheil für den Baum anschmieren darf. Der Theer darf nicht zu slüsstg sein, damit er nicht vom Ring herabrinnt, aber auch nicht zu dick, da er sonst nicht klebrig genug ist. In letzterem Falle verdünnt man ihn mit etwas Schmalz. Vvgelleim wäre ein guter Stoff zum Bestreichen der Bänder, aber er ist viel thenerer als Theer. Sowie der Theer sich stark in das Papier eingcsogen hat oder an der Luft ausgetrockuet ist und seine Klebrigkeit verloren hat, muß man frisch anfstreicheu. Sind viele Weibchen oder anch anderweitige Insekten auf einem Ring kleben geblieben, so bilden sie oft für die nachfolgenden eine Brücke, über die sie bequem hinübcrspazieren. Diese müssen also abgekratzt und getödtct, der Anstrich aber ebenfalls erneuert werden. (Überhaupt muß mau die Theerringc fleißig revidiren und stets im guten Stande erhalten. Man legt die Ringe etwa um die Mitte oder längstens Ende Oktober an und erhält sie bis Ende Dezember, wo der Lebenslauf der Schmetterlinge jedenfalls beschlossen ist, gehörig klebrig. Von Anfang März an frischt man sie wieder auf, damit die aus den etwa in der Noth unterhalb des Ringes gelegten Eiern auskrie¬ chenden Räupchen nicht am Stamm hinaufkriechen können. Auch Umschläge von in Petroleum getränkten Leintüchern halten den Frostfpanner mehr oder weniger von Obstbäumen fern. Außer den erwähnten Gegenmitteln gegen das genannte, so wie auch zahlreiche andere den Obstbäumen schädliche Insekten ist 15 gewiß eines der besten, daß man Anfangs des Frühjahres die tobte Rinde, das Moos und andere Verunstaltungen vom Stamme und von den Aesten gut abkratzt, alle alten Wunden und Vertiefungen reiniget, (nicht nur am Stamme, sondern auch an den Aesten), sie gut verschließt und sodann den ganzen Stamm mit Kalk und Asche, oder auch mit Kalk gemischt mit Lehm gut anweißt. Dadurch vernichtet man eine Unzahl von Jnsekteneiern und Puppen, die sich in den Ritzen der Baumrinde befinden. 2. Der große Iroltfpanner. Dem vorerwähnten Schmetterlinge sehr ähnlich ist der große Frostspanner, Blaliriinber, (Vsliki psrni savijaö; Ooniutztra äs- koUui'iA), welcher außer den Obstbäumen auch andere Laubhölzer im Walde angreist. Dieser Schmetterling ist etwas größer als der vor¬ erwähnte; das Männchen hat die vorder» Flügel ziemlich schmal dreieckig, die Hinteren fast einförmig, die Grund¬ farbe ockergelb; dem Weib¬ chen fehlen bis ans kleine Stümpfen die Flügel; es linterscheidet sich sonst noch vom Männchen durch den etwas stärker» Körper und durch die dunkelgraue Farbe. Die zehnfüßige Raupe ist gelb, auf dem Rücken ein rothbrauner, fein schwarz gesäumter Streif. Die Puppe ist röthlichbraun und hat am Hinterleibe nur einen einzigen Stachel. Im übrigen stimmt es mit dem vorigen sehr überein; der Schaden ist derselbe und so auch die Vcrtilgungswcise. 3. Der chotdafler. Der Goldaster, Weißdornspiiiiicr, Nestranpenfalter, kleiner Schwammspiniier (Matoi-Ma,, öltttniea.; Lowd^x 6lir^8or- i'ltoea). Seine Länge beträgt 20"^, die Flügelspannung 34«^,. Die Flügel sind sämmtlich weiß, beim Männchen zuweilen mit 16 zwei oder drei schwarzen Punkte», unten der Rand braun; der 1'eib beim Männchen ist auch weiß, wie die Flügel, jedoch die bin- tere Hälfte rvtbbrann, beim Weibchen nur die Spitze des dickwol- ligen Endes. Das Weibchen ist sehr träge, und gebt beim Tage, wenn man es auch bennrnbigt, kann, von der Stelle. Die sechzehnfüßige Raupe — „große Nesterraupe" — ist schwarzgrau und rotb, büschelweise gelb be- haart, mit zwei Längslinien rvtben und nach außen 2 daneben stehender weißer Flecken. - 2"' 2»ni und Znli legt das Weibchen 300 bis 400 Eier an die Unterseite der Baumblälter in Form eines länglichen Säckchens, die es regelmäßig nnd sorgfältig mit röthlichbrannen Haaren seines Hinterteiles um¬ geben und bedeckt um sie vor Ungewitter zn schützen. Diese große Anzahl von Eiern hat cs in einem oder zwei Tagen gelegt. Etwa 14 Tage später, gegen Ende Juli oder Anfangs Angnst kommen ans den Eiern die Ranpen hervor, und diese fressen zuerst die ein¬ zelnen Bestandteile der Blätter nm sich herum; sie sind sehr faul, jedoch ausnehmend gefräßig. Die Aepsel- nnd Birnbäume beschädigen sie mit besonderer Vorliebe. Gegen Oktober hin verfertigen sie sich zwischen dnrch Fäden zusammengczegenen Blättern Wohnungen aus wasserdichtem Gespinnst. Dieses Gespinnst besteht im Innern ans mehreren Abtheilnngen und ist von verschiedener Größe; die Ranpen überwintern darin zusaminengekauert und wie todt. (Große Ranpen- nester.) Im Monate April oder auch erst im Mai kommen sie wieder aus ihren Winterquartieren hervor, und nähren sich vom jungen i!aub; in dieser Zeit verursachen sic den Obstbäumett einen empfind¬ lichen Schaden, da sic die jungen Knospen bis ans Herz dnrchfressen Ende Mai oder Anfangs Juni verpuppen sie sich. Die beste und erfolgreichste Art, sich gegen diesen gefährlichen Schädling zu schützen, besteht in dem Abknicken oder Abschneiden der weithin sichtbaren Nester mit der Ranpenscheere, die dann gesammelt, verbrannt oder auf ganz festem Boden tüchtig zerstampft werden. Das muß aber in der Zeit vom Ende November bis gegen Mitte März geschehen und ja nicht später. 4. Der HUngel'spinner. Der Milgtlspiilucr, Zwetschkcilspiiiiicr (die Raupe, Riiigclraiipt genannt) säl'tzdsrnien, g-U pr8t,g.niön,r; ncmsbi-in, 4i.s. Oer 17 Schmetterling ist gewöhnlich eckergelb oder licht gelbbraun oder röthlichbrauu. Quer über die Vorderflügel ziehen zwei bellere oder dunklere Binden, die Hintcrflügel haben mitunter einen verloschenen Querstreifcn. Das Männchen ist von lichterer Farbe wie das Weib¬ chen. Beim Weibchen beträgt die Flügelspannung 3 fliegen kann es trotzdem nicht; am Rücken ist es stark behaart und sein Hinter¬ teil ist mit dichtem Flaum wol bedeckt. Die sechzehnfüssige Raupe ist weich behaart, blaugrau, mit blauen, gelbrothen und einer mittleren weißlichen Längslinie, über3>/,n laug. Ihr Kops ist blaugrau, auf dem sich zwei schwarze, ziemlich große Punkte befinden. Ihre blaugraue Puppe ist mit weißem Ge- spiuust umgeben, welches beim Zerreißen eine Menge weißgelben, puderähnlicheu Staubes fliegen läßt, der sich aus vertrocknetem Schleim, den die Raupe beim Verpuppen von sich läßt, gebildet hat. Der Schmetterling kommt Ende Juni oder erst im Juli hervor, je nach der Witterung. Das befruchtete Weibchen legt 200 bis 300 Eier in l4 bis 17 Spirallinien auf einjährige Aeste. Die Eier werden mit einem leimartigen Schleim fest zusammengehalten, so daß sie die Form eines Ringes bilden; daher der Name des Falters. Im Früh¬ jahre kommen aus den Eiern kleine Räupchcn heraus, die Anfangs in einem Gefpinnst, das sie sich selber verfertigen, zusammen wohnen. Wie sic größer werden, gehen sic Nahrung suchend auseinander. Der Riugelspiuncr kommt auch auf dem Weißdorn, Schleheubusch und auf den Pappeln vor. Ungewitker und Kälte behagen ihm nicht und für solche Gelegenheiten verfertiget er gemeinschaftliche Wohnungen, wo sich oft ganze Truppen aufbalten. Die Zeit der Verpuppung fällt in Mitte Mai bis zur ersten Hälfte Juni. Gegenmittel sind das Zerdrücken der Raupen, so lange sie in Gesellschaften sitzen; am leichtesten aber kann man diesen Schädling vernichten, wenn man die mit Eierringeu besetzten Aestchen entfernt und verbrennt. 2 18 Die Obstzüchter bedienen sich beim Zerdrücken der Raupen entweder eines Lumpcnbüschels oder eines Besens: auch durch Zer¬ schießen wird dieses Insekt vernichtet; biezu wird das Gewebr aber nur mit balber Ladung geladen und kein Pfropf aufgesetzt, auf etwa ein bis zwei Faß Entfernung. Unter den Nägeln sind dieser unter allen Insekten fast ge- fahrlisten Raupe die gräßten Feinde der Sperling und der Fink. 5. Der WamnweiMrrg. Der Baiiiuweißliiisi (6llvssvv dslin; kupilio cwatakssi), gebärt zn den Tagfaltern, 6 2 gleichmäßig behaarte 2 * Warzen. Die Füsse, deren sich am Hinterteile 5 Paare vorfinden, sind stark, nnd schaufelartig, am Vorderteile befinden sich nur 3 Paar Füsse, jedoch dünner und spitzer. Ihr Kopf, mit zwei braunen Punkten, ist anfangs gclblichgrau. Diesen so ziemlich regelmäßigen Kopf wirft die Raupe bei der letzten Häutung, gewöhnlich im Monate Juni, ab, und an seine Stelle tritt ein neuer, großer, dicker, plumper Kopf, auf dem alle Flecken und Streifen schwarz sind, die Linien unter ihnen jedoch lichtgelb. Uebrigeus ist die Farbe der Raupe nach dieser letzten Häutung viel lichter und reiner. Die erwachsene Raupe ist an 6 Hm lang. Die Puppe ist schwarz mit gelben Haarbüscheln, au 3 lang, die des Weibchens dick, die des Männchens kürzer und dünner, und hängt unter einigen Fäden zwischen zwei Blättern oder in einem Rindenriß. Der Schmetterling erscheint gewöhnlich im September. Das Männchen flattert in der Dämmerung herum, das Weibchen sitzt ruhig. Bald nach der Befruchtung legt das Weibchen auf Wände, Zieste oder in Riudeurisse gegen 500 Eier, die es in Form eines flachen Häufchens znsammcusetzt und mit Haaren von seinem Hinter¬ teile wol bedeckt. Nachdem die Eier gelegt sind, gehen die alten Schmetterlinge zu Grunde. Im April ober Mai des nächsten Jahres, wenn es warm ist, kriechen aus den Eiern die jungen Raupen hervor, die zerstreut auf dem ganzen Baume Nahrung suchen, welche besonders in Blättern von Obstbäumen, namentlich den des Apfelbaumes be¬ steht. Davon überzeugte ich mich vollkommen im Schulgarten zu 8tuiig6, wo ich seinerzeit mit diesem Feinde allerlei Erperimenle unternahm. Ende Juni verpuppt er sich; die Puppen finden sich gewöhnlich unter den Dachmauern, in den Bauiurindeuriffen, an andern ver¬ letzten Baumteileu, unter den Gartenbäukcu und sonst au paffenden und trockenen Orten. Erfolgreich wird dieser Feind verfolgt, wenn man die Eier aufsucht und vernichtet; sie aufzufindcn ist nicht besonders schwer; die behaarten Eierschwämme kommen an Baumstämmen, Manern, Planken :c. vor, da braucht mau sie nur zu sammeln und dann zu zertreten oder zu verbrennen. Beim Regen versammeln sich die Großköpfe am Baume an solchen Stellen, wo sie vor Nässe ganz geschützt sind. Bei solchen Gelegenheiten kann man mit geringer Mühe eine große Anzahl vernichten. 2 8. Per HP'aumenwiclil'er. Der Pftaiimciiwicklcr, Schlchciiwickler (Ltivurien, stivnn 23.- viMK-r; lortrix sirunj^ng, sfl). Dieser Nachtfalter hat oben gelb¬ braune, unten goldgelbe Flügel; der Kopf und der Rücken sind von etwas lichterer Farbe. Die Raupe ist 2 lang, anfangs gelb- grün, schwarz bewarzt und behaart und hat auf dem Rücken einen länglichen dunklen Streifen. Die Puppe ist schwarzbrauu, bis 8 lang; am Hinterlcibc befinden sich einige Stacheln. Der Schmetterling erscheint im Juli. Die Raupen thun im April und Mai den größten Schaden, da sie sich zn dieser Zeit in die Blätter von Pflaumen und Zwetschken ciurollcn und sie ganz auffrcssen; auch den einjährigen Sprossen fressen sie die Triebspitzeu ab. Anfang Juni verpuppen sie sich in Blätterrollcn, selten jedoch an anderen Orten. Vernichtet wird dieses Insekt am erfolgreichsten, wenn man die Blätterrollcn, wo er verpuppt ist, sammelt und sie zerdrückt. 7. Per Lastträger. Dem Grvßkopfe sehr ähnlich ist der Lastträger, die schwarze Biirstciiranpe (6inn sös- tnriLL; ktomd^'x nntignu. I-.), nur etwas kleiner Er stiftet durch seine Gefräs¬ sigkeit, bcsouoers an Birn- und Zwctschkenbäumen rc. großen Schaden an, die er manchmal ganz des Laubes beraubt, während der Großkopf die Apfelbäume mit Vorliebe Heimsucht. Die 2—3 lange Raupe ist aschgrau mit rvthen Warzen und 4 gelblichen Haarbüscheln, sie verpuppt sich Juni, Juli an der Unterseite der Blätter in einem Gespinneste. Das träge flügellose I I lange graugelbc Weibchen legt 3—400 Eier auf dem Gespinnste selbst ab, und wird von dem 17'^ langen lebhaften Männchen, dessen braune Flügel 2 schwarz¬ braune Wellcnstrcifcn und 2 weiße Fleckeu zeigen, daselbst ausgesucht. 22 Das ist aber nur leicht möglich bri Zwerg- und Spalierbäumen. Bei dieser Arbeit muß man aber mit größter Aufmerksamkeit ver¬ gebe,,, damit die Raupe nicht aus der Relle entschlüpft und dann wieder ihr verderbliches Wirken fortsetzt. 9. Der Apfekrvicklcr. Der Aßfelwicklcr, Obstwnrm auch Obstnmdc genannt, (ssuholönu ra.viju.l1cu, piSkni-, 8uäni örv; Dortrix xomonsllu). Die Verder- flügel sind lichtgrau und dunkelbraun quergestreift, die Hinterflügel röthlicbbrauu Der Kopf und der Rücken sind von graubrauner Farbe; der Hinterteil ist duukelgelb, mit einigen lichtern Querlinien. — Die 2 lange Raupe ist gelblichroth mit licht rötblichbrannem Kopfe. Der Leib ist nackt, nur hie und da spärlich behaart. Die gelblichbranue Puppe ist klein. — Der Schmetterling kommt im Juni und Juli zum Vorschein; das befruchtete Weibchen legt auf den Kelch oder in die Stielhöhle der Frucht zu ein Ei, aus dem in acht Tagen ein Räupcheu hcrvorkriecht und sich sogleich in die Frucht bis au die Körner hiucinfrießt. Später verwächst dieser Eingang in die Frucht so gut, daß mau ihn schwer wahrnimmt. Die Raupe srießt zuerst die Kerne der Frucht auf; diese fällt wurmstichig vom Bau,ne herab und aus ihr kriecbt bald der Wurm hervor und sucht sich eine andere, vollkommen gesunde Frucht zum Fraß aus; dazu wählt er das schönste Kernobst. Solange sich am Eingänge des d'ocheö noch Abfälle befinden, treibt gewiß in der Frucht die Raupe ibr Unwesen. Ost macht sich der Obstwurm einen neuen Ausgang aus der Frucht; dessen kann sich jedermau am wurmstichigen Obste selbst überzeugen. Im August erreicht die Raupe in der Frucht die vollkommene Entwickelung, verläßt die Frucht und sucht sich unten am Baumstämme in den Rindenrissen oder auch anderswo einen sicheren und passenden Ort auf, wo sie sich mit weißem Gcspiunst umgibt und schläft bis Mai, auch bis Juni des nächsten Jahres ihren Winterschlaf. In der Zeit verpuppt sie sich und in drei Wochen flattert der oben beschriebene Schmetterling kervor. Um diesen gefährlichen Feind und Schädling der Obstbäume nach Möglichkeit zu vertilgen, muß mau die alte, tobte Rinde und sonstigen Schmutz, wo sich fast ohne Ausnabme alle diese Puppen aufkalteu, jeden Winter von den Bänmeu abkratzcn, sic sodann ties in die Erde vergraben oder verbrennen. Man bedient sich dabei 23 einer Drahtbürste mit rinem Handhalter oder angebunden anf cinrr langen Stange. Man muß auch das abgefallene wnrmstiä'ige Odst, solange sich in demselben »och der Wurm befindet, sogleich ent¬ fernen; dieses abgefalleue Obst wird gekocht, an Schweine oder andere Hausthicre verfüttert. 10. Der Weidenvohrer. Der Weidciibohrer, Weidcurliupe (Vrb-rr, rosur uli lesni ärv; 0088U8 liFniptzi'stu, 1^.), richtet an einigen Orten, wo er scbr ver¬ breitet ist, au Obstbänmen, namentlich au Aepfel-, Birn- und Wall- uußbäumen, einen empfindlichen Schaden an. Die Zeit seiner Meta¬ morphose beträgt zwei Jahre. Dieser Nachtfalter, das Weibchen nämlich, hat einen 5—6 langen, walzenförmigen Körper, geteilt in den Köpftest und sieben schwarzbraun, weißgesäumte Ringe, ziemlich dicht bedeckt mit ein¬ färbigem Flaum. Die Flügelspannung beträgt 8—Ist <^; die Vorderfliigel sind lichtbraun, besetzt nut dunklcnbrauncu Wölkchen, von uuzälstigeu schwarzen Querbäuderu durchzogen; die Hiutcrsingcl sind schwarz¬ grau mit schwarzen Querbändern am äußern Rande. Auf dem Kopfe befiiideu sich zwei wie kleine Koruradensamen, dicke, glatte, lichtschwarze Augen, von deren Ecken sich zwei enge, fein gezähnte, an 8 lange Fühler ausbrciten. Das Weibchen besitzt eine lang vorstreckbare ^egeröhre, womit cs die mit einer klebrigen Feuchtigkeit überzogenen Eier unter die Rindenschuppen; in Rindenrisse re. schiebt. 24 Das Männchen ist nur etwas kleiner, mit einem dünnern und regelmäßig gespitztem Körper, dem Weibchen vollkommen ähnlich. Dos Weibchen legt zu mekrere Hunderte schiuntzigweißc wie mitteldicke Rübeusamen große, etwas längliche, mit schwarzem leinr* artigem Stoffe überzogene Eier in einzelnen Hänschen von 10 unter Rindensebuppen, noch lieber an anbrüchige Riudcnstellen der Weiden, Linden, Eschen, Apfelbäume, Birnbäume und anderer Obst- und Waldlaubkölzer; es verschmäht auch die gewöhnliche Eiche und Zerrciche nicht. Gegen Mitte Juli legt das Weibchen Eier; ans ihnen kommen im August und auch später gegen 4 lange Räupchen, deren Farbe mit ihrer spätern vollkommen identisch ist. Sie fressen sich sogleich durch die Rinde zum Splint, in das weiche, saftige Holz, wo sic auch den ersten Herbst überleben, machen kleine Gänge, was man auf dem Baumstämme an dem hcrausgeworfeneu, dünnen Holz- spännen ähnlichen Holzstanbe erkennen kann; zu der Zeit kann man diesen feindlichen Schädling am leichtesten vertilgen, wenn mau ibn aufsucht und zerdrückt. Gleich im zweiten Jahre im Früh¬ linge zerfrißt der Weide,ibohrer mit seinen starken und scharfen hor¬ nigen Kiefern schon viel weiches Holzes; je stärker er wird, desto weiter frißt er sich vom ursprünglichen Orte, gewöhnlich von rechts nach links quer in das Holz bis ins Kernholz hinein, so daß die erwachsene Raupe gewöhnlich im Kernholzc fingerdicke, größere oder kleinere Gänge macht. Es kommt auch vor, daß die Raupe im ersten Jahre den jungen Baumstamm etwas ober den Wurzeln ringsnm durchwühlt und das weiche Holz zerfrißt; und nicht selten geschieht es, daß solche Bäume vertrocknen, namentlich wenn sic nur wenige und schlechte Wurzeln haben und in schlechter, trockener Erde wachsen. Haben aber solche Bäume starke und feste Wurzeln und wachsen sic in guter und genug starker Erde, verwächst bei ihnen gewöhnlich ein solcher Wcidenbohrergang, jedoch sieht man an der abgenagten Stelle einen wie mit mitteldiekcm Drathe eingeritzten Ring Finden sich in einem Baume mehrere Weidenbohrer vor, durchwühlen sic ihn nach allen Richtungen hin derart, daß ihn, wenn er auch ziemlich stark ist, an erwähnter Stelle kein allzn- hcftigcr Wind abbrechcn kann, und das deshalb, weil gegen das Mark hin nur eine einzige Raupe bohrt, die übrigen aber fressen und wühlen herum im Stamme. 25 Dic Stelle, wo die Raupe (oder auch niedrere zusammen) im verflossenen Frühjahre genagt hat, ist an jüngern Bäumen leicht kenntlich an der etwas eingedrückten und schwärzeren Rinde mit einem großen Loche unten, neben dem sich ein ziemlich großer Haufen dicken Holzspänncn ähnlichen zerfressenen Holzes mit Baumsaft ge¬ mischt befindet. Diese gewöhnlich handbreite Stelle muß man bis zum lebendigen Holze ansschneiden, nm so den weitern Gang (und wenn mehrere Weidenbohrer da waren, auch diese Gänge) der Raupe in das Holz anfznfinden. Ist dieser Gang gerade vertikal gebohrt, so kann man das Insekt mit einem starken, genug langen und gespitzten Draht durchstechen und vernichten. Ein Beweis, daß man auf diese Art die Raupe vernichtet hat, ist, daß man, wenn man mit dem Draht in den Gang stößt, ein cigcnthühmlichcs Ge¬ räusch kört, woraus ans dem Gange ein brauner Saft hcransflicßt; ist jedoch der Gang auf die eine oder die andere Seite gekrümmt, oder unter der Rinde gerade in die Mitte hin gebildet, richtet man mit dem Draht nichts ans. Da muß man sich einer genug langen Meißel bedienen, mit der man dem Gange nach solange die Rinde und das Holz ausschneidet, bis man zur Raupe selbst gelangt, die man sodann natürlich ohne Schonung tobten muß. Durch dieses Verfahren den Bäumen verursachten und ausge¬ schnittenen Wunden müssen sodann glatt beschnitten und gerciniget, sorgfältig und gut mit Baumwachs bestrichen und sorgsam umbnnden werden, daß sic wieder verwachsen und heilen können, der Baum aber vor Verderben geschützt wird. Werden solche Operationen an den Bäumen sorgsam und regelrecht ausgcführt, heilen und ver¬ wachsen in Paar Jahren schon ganz gut, bei jungen Bäumen noch früher. Die erwachsene, zwei Jahre alte Raupe ist 7 bis 10 lang; ihre lichtsckwarzen hornigen Kiefer sind sehr stark und scharf; von derselben Farbe ist auch ihr starker, flacher und harter Kopf. Der Körper besteht aus 12 Ringen; der erste auf dem Kopfteile, unter den sie, falls man sie stößt, fast den ganzen Kopf verbirgt, hat einen schwarzen Fleck; dic weitern drei Ringe sind an den Seiten glatt, auf den letzten acht befinden sich jcdcrseits zu zwei etwas quere Falten, über denen sich ein mehr dunkelbrauner, etwas läng¬ licher Punkt befindet; ohne ähnliche Punkte ist jedoch nur der zweite und dritte Ring vom Kopfe gegen den Körper hin. Der vordere Teil der Raupe und die Ränder am Körper hat der Länge nach eine schmntzigwachsgelbe Farbe; die Farbe des Rückens 26 ist bis zum ersten Ringe fleischroth. Der ganze Körper ist auf den Seiten lind auf dem Rücken spärlich mit braunem, bis 4 langem Flaum bedeckt, die Unterseite des Körpers ist aber ganz glatt. Ans dem Brustteilc befinden sich 6 Fusse, auf dem Mittelteile 8, und cyrf dem Hinterteile 2; die letzten zehn Füße sind walzenförmig und mit scharfen Häckchen sehr gut bewaffnet. Die Raupe ist sebr frisch und lebendig, und bewegt sich vorwärts und rückwärts mit großer Geschwindigkeit. Nachdem sich die Raupe in zwei Jahren vollkommen entwickelt bat und herangcwachsen ist, verpuppt sie sich am Ende der Aus- gangröhre in einem Gespinnste aus Holzspännen, zuweilen jedoch kriecht sie aus dem Baume hervor um sich im morschen Holze oder in Abfällen einen passenden, geeigneten und trockenen Ort zum Ver¬ puppen auszusuchen. Die ersten kommen in der ersten Hälfte des Monates Mai zum Vorschein; befinden sich solche von den Raupen angefallene Bäume in der Nähe von Wegen oder Straßen, so sieht man zu der Zeit oft einzelne Raupen über den Weg oder die Straße spazieren; sind aber solche Bäume in der Nähe von Häusern oder andern Gebäuden, kriecht die Raupe gerne bin, wo sie sieb einen passenden Ort aussuchk, nm sich zu verpuppen. Auch dieses Insekt bereitet sich aus verschiedenen, geeigneten und trockenen Sachen einen gut geleimten Cocon, in dem es als Ranpe noch volle fünf Wochen ruht und seine ursprüngliche Farbe allmälig mit einer bleicher» ver¬ tauscht. Erst nach Verlauf dieses Zeitraumes verwandelt es sich in die echte 5 lange, scyLnbrauue Puppe. Auf der Unterseite der Puppe sieht man fünf glatte, an oen Außeurändern schön braune Ringe; auf dem Rücken sind sieben Ringe, von denen die ersten »ordern zwei unter den Flügeln versteckt sind, daß mau sie an der Unter¬ seite nicht sehen kann. Ucber den Ringen und am Hinterteile hat die Puppe 8 mit größer», 6 mit kleinern Zähnen (denen einer Säge ähnliche) versehene Ränder, was ihre Oberfläche zum Betasten scharf und stark rauh macht; der Hinterteil der Pnppe ist mit zwei harten und kurzen Spitzen versehen. Der einem Schnabel ähnliche Stachel macht den Puppenkopf sehr imposant und erhaben; 2 bis 3 von diesem Schnabel entfernt hat sie auf dem Brusttcile noch einen kleinern spitzen Auswuchs. Die Puppe, im Durchmesser 1b bis 18 bekommt später eine braunschwarze Farbe und eine etwas gekrümmte Gestalt. Jene Weidenbohrer, die sich in der ersten Hälfte des Mo¬ nates Mai als reif verpuppen, kriechen als Schmetterlinge in der 27 erste» Hälfte des Monates Juli hervor, worauf die Befruchtung vor sich gekt, und einige Stunden nachher fangen die Weibchen an den oben erwähnten Orten Eier zu legen an. Die Eier des Wci- dcubohrcrs, die Puppe und der Schmetterling, alle haben einen unangenehmen Geruch nach morschem Holze (Holzessig). Wie mau ihn vertilgt und wie man den von ihm verursachten Schaden abwenden kann, wurde in dieser Beschreibung lchou Er¬ wähnung getan. Die größten Feinde des Weidenbohrcrs sind unter den Vögeln die Spechte; die Klettcrvögel suchen sorgsam seine Eier aus den Rindenrißen hervor; die Bunt-, Grün- und Schwarzspecbte holen ihn mit ihren langen und spitzen Schnäbeln aus den Baum¬ stämmen hervor, indem sic selbe aushvhlcn. Sollte sich ein ungläu¬ biger Thomas finden, so möge er nur die Obst- und andere Laub- Hölzer. wenn sie auch jung sind und hie und da von den Spechten ausgehöklt, sorgfältig untersuchen, und er wird auf der Rinde bald des Weidenbohrcrs Eingang und den Vorhof vor seinem Haupt- lochc in den Baumstamm bemerken. 11. Aas große Wachtpfauenauge. Das große NuchtpsiNleuauge (Veliki poiwäui fmvliu; Snturmn p^ri Mim.) ist der größte unter nnsern einheimischen Schmet¬ terlingen. Die Flügelspannung beträgt an l4'/^ Jeder seiner großen am Rande grauer Vorderflügel, und der kleinen dunkel¬ brauner Hinterflügel hat einen bräunlichgelben, bisweilen auch bräunlichweißlichen Saum; neben dem sich etwas entfernt ein mehr dunkler zackiger Streifen hinzieht. In der Mitte eines jeden Flügels hat er einen schwarzen, dem Auge ähnlichen Fleck mit röthlichgelber Umsäumung, in der sich auf der Junerseite ein dem Halbmonde ähnlicher weißer Streifen vorfindet. Ende Mai kommt aus der Puppe der Schmetterling hervor, wird befruchtet, worauf das Weibchen wie Kornradensamen dicke, schmutzigweißliche, etwas längliche Eier zu legen anfängt; es legt an 300 bis 400 Eier und dann geht es zugrunde. Anfangs der zweiten Hälfte des Monates Juni kriechen aus den Eiern schwarze, branubehaarte und ganze 7 lange Räupchen hervor; jedes hat 16 Fuße, d. i.: drei Paare auf dem Brustteile, vier auf den Ringen des Mittelleibes und ein Paar auf dem Hintercudc. In den ersten Julitagen häuten sich diese Räupchen zum erstenmale; bei 28 dieser Häutung ändert sich ihre ursprüngliche Farbe auf den Körper- seiten in eine bleichgrüne, ans dem Rücken in eine himmelblau- grünliche; zugleich kommen ans dem Körper in sechs Reihen ganz deutlich braungelbe und mit langen Borsten versehene halbknglige Warzen zum Vorschein. In jeder Reihe befinden sich 18 (Warzen, neben denen sich auf dem 2 und Z Ringe noch 2 andere (Warzen) vorfinden. Bei dieser Häutung erlangen die Raupe» eine Länge von 20 Mitte Juli erscheinen die Knopfwarzen des ganzen Körpers schön, kimmelblau. Die zweite Häutung geht Mitte der zweiten Hälfte desselben Monates vor sieb; bei dieser Häutung bekommen die erwähnten Knopfwarzen eine noch hellere und reinere himmelblaue Farbe, bei welcher Gelegenheit eine jede Warze äbnlich wird einer Krone mit sechs kürzer» spitzen Borsten, aus der sich ein längerer Borsten mit einer kolbigc» Ende hervorzieht. Bei dieser Häutung wird die Farbe des ganzen Körpers einförmiger und lichtgclblich- grün, der Körper erreicht schon eine Länge von 60 Mitte Angnst erreicht die Raupe des Nachtpfauenangcs ihre vollkommene Entwickelung; als solche hat sic ans dem ganzen Körper l2 vollkommen entwickelte Ringe, am l. und letzten Ringe je 4, 2. und 3. Ringe je 8, ans den übrigen Ringen je 6 Knopfwarzen mit Börstchcn. An den äußern Warzenreiben der Länge nach neben den 12 Ringen bekommt die Raupe nach der letzten Häutung zwei immer mekr sichtbare Längsstreifcn, auf jeder Seite zu einen, die nach er¬ reichter Entwickelung lichtgclb sind; ober diesen Streifen Kat sie auf beiden Seiten auf jedem Ringe mit Ausnahme des 2. 3. und l2. eine dem Buchstaben 0 ähnlichen Fleck (die Luftlöcher) weiters hat sie auf dem gelblichgrünen Kopfe andere braune dem umge¬ kehrten V (V) ähnliche und wol sichtbare Zeichen. Die sechs Vor¬ derfüße sind lichtbraun, die acht Bauchfüße sind ober den braunen Häckchcn mit sammtschwarzen, die zwei Hinterfüße mitgroßen braunen einem Dreiecke ähnlichen Flecken versehen. Die erwachsene Raupe ist bis 90 lang, bisweilen auch noch länger. Gegen Mitte August geht die Verpuppung vor sich; den ersten Cocon, das Winterquartier, bereitet sie sich ans ihrem starken, dicken, grauweißen und etwas borstenartigen Gespinnste, das birnförmig ist, gegen den Endteil zu immer enger und zuletzt stumpfspitzig. In diesem Säckchen verpuppt sic sich sodann im Laufe von 30 Stunden; bei der Verpuppung überzieht sie von Innen ihr Winterquartier mit einer dunkelbraunen klebrigen Flüssigkeit, die vollkommen hart 29 wird. Die Puppe ist im Allgemeinen walzenförmig, gegen den Hin¬ terteil zu etwas dünner und endigt in eine schnell stumpfe, etwas eingedrückte Spitze; die Farbe ist vben schwarz-, zwischen den Ringen gelblichbrann, die Körpcroberfläche ist etwas rauh und zwischen den kurzen Spitzen etwas behaart. Der Schmetterling kriecht in der zweiten Hälfte des Monates Mai im nächsten Jahre hervor; die Flügel wachsen ihm sichtlich und sind in Paar Stunden znm Fliegen vollkommen entwickelt, in aller Farbenpracht und Herrlichkeit. Die Raupe des Nachtpfaucnanges, die, sobald man sie berührt ein eigentümliches Geräusch von sich gibt, »ährt sich mit Feldulmen¬ blättern und Nnßlaub, sowie auch mit Laub anderer Obstbäume. Eine einzige frißt über 500 Blattflächen auf; verschont auch die Stiele nicht, obgleich sie dieselben nicht frißt; sobald sie mit den Blattflächen fertig ist, greift sie den nackten Stiel an, zerfrißt ihn einige Millimeter (gewöhnlich 7 bis 10) weit vom Stamme und der so abgeschnittcne Teil fällt zn Boden. Eine Wolthat ist es, daß sich dieser Riese nirgends in großer Zahl vorfindet, wie oft andere kleine Raupen, sonst möchte er in kurzer Zeit die Obstbäume ihres Laubes vollkommen berauben. Doch macht er trotzdem, wenn er in die Baumschulen kommt, auf jungen Propfen einen großen Schaden. Am erfolgreichsten wird er dadurch vernichtet, daß man seine großen und schweren Raupen von den Bäumen abschüttelt und sie zerdrückt; wenn man ihn weiters im Winterquartiere, das 5 bis O'/., lang ist, am liebsten an einen trockenen Orte unter den Dachmaueru angeklebt, wo man es wegen seiner Größe insbesondere auf geweißte» Mauern nicht schwer bemerkt, aufsucht und vertilgt. Diesen seinen Cocon klebt er auch gern au andern trockenen Orten zwischen abgelegtes Holz und in alte Mauern auf die Unterseite von flachen Steinen an. Unter den Thicren gelten als größten Feinde und Vernichter der Raupen dieses Schmetterlinges die Schmarotzerfliegen und Schlupf¬ wespen, die besonders gern in die Raupen dieses Schmetterlinges ihre Eier legen; eine solche Raupe, wenn sie auch heranwächst und sich regelmäßig verpuppt, verwandelt sich nie in den Schmetterling; aus einer solchen Puppe fliegt anstatt eines schönen Schmetterlinges ein Schwarm garstiger Ausstiegen oder Schlupfwespen. 30 12. Der Traubenwickler. Der Traubenwickler (Oi'oxäni ärv, Ai'Oöstiü ^aviMö; Oonesizsii« awsii^usllg. U.). Der Schmetterling ist 5 lang. Seine Flügel, mit einer schwarzen Querbinde, sind gelblich. Im Jabre erscheint er zweimal; das erstemal im Mm und Juni, und fängt sogleich auf die Traubensprossen, Knospen und auf die Triebe seine weißen Eier zu legen an. Darauf geht er zugrunde. Beiläufig in l4 Tagen werden die Eier in Folge Sounenwärme reif und znr gewöhnlichen Maatbzeit kriechen ans il)iieu kleine, anfangs gelbliche Räupchen bervor, die aber später eine braungrüne Farbe bekommen; sie sind mit lichten Warzen ver¬ sehen; ihr Kopf ist schwarz. Sodann kriechen sie auf die Wein- traubeusprosseu auseinander, die ihnen zur Nahrung dienen Sobald aber die Weintraube Blüten bekommt, sammeln sie sich wieder, um¬ spinnen sich in den abgefallenen Blütenkäppchen, wo sie sich ver¬ puppen. In 8—10 Tagen, Ende Juli komnit zum zweitenmale aus den Puppen der Schmetterling, der aber jetzt seine Eier ans die Weinbeeren legt. Ans diesen zweiten Eiern kommen Ende August und Anfang September kleine Räupchen hervor, fressen sich nahe am Stiele in die unreifen säuern Beeren bis zu den Samen ein, deren Kerne ihnen zur Nahrung dienen. Au einem blauen Fleck an der Beere erkennt inan, daß sich in derselben gewiß ein Wurm oder eine Raupe befindet. Sobald die Raupe gewachsen ist und in einer einzigen Beere nicht genug Nahrung findet, verläßt sie die frühere Beere, kriecht fort und frießt sich in eine andere noch unversehrte und gesunde Beere ein, und so bohrt und vernichtet eine einzige Raupe mehrere Beeren. Kalte und regnerische Witterung behagt diesem Insekte be¬ sonders gut, verlängert sein Leben und trägt so zur Vermehrung des Schadens an den Trauben bei. Angefressene Beeren werden nie reif, bleiben immer sauer, was auch ans die Güte des Weines nachteilig wirkt. Zur Zeit der Weinlese läßt sich die Raupe mit dem seidigen Gespiuttstfaden auf die Erde, nm sich auf dem Weinstocke unter Rindenschuppen oder in den Ritzen der Weinpfählc zu verpuppen, wo sie überwintert, erwartend das nächste Frühjahr, in dein sie wieder ihr schädliches Treiben sortsetzt, und wieder die natürlichen Verwandlungen durchmacht. 31 Die Vertilgung dieses Insektes ist verschieden. Am besten ist es, die Raupen in ihren Nestern aus den Weintrauben, die Puppen unter der Rinde und in den Ritzen der Weiupsähle zu tödten. Auch ist es gut, zur Nachtzeit, wo die Schmetterlinge heruiuflatkcrn, in den Weingärten Leuchtfeuer anznzünden, oder mit einer brennenden Fackel in den Weingärten herumzugehen, da diese Motten derselben zufliegen und sich verbrennen; so kann mau leicht Hunderte und Tausende derselben verbrennen und zugrunde richten. Selbstverständlich ist es, daß einzelne Weinbauern mit den er¬ wähnten Mitteln nur wenig ausrichten können. Da wird ein Zu¬ sammenwirken erfordert; ganze Gemeinden oder alle Weinbauern eines Ortes sollten diese Arbeit zu gleicher Zeit unternehmen, um den rechten Zweck >m vollen Maße zu erreichen Diese eben beschriebenen sind unter den Raupen die größten und wichtigsten Schädlinge, den Obstzuchten! eine wahrte Plage, wenn sie in großer Anzahl auftreten Möge mau sie überall und allgemein mit Krieg überziehen! 8. Die ZM'l . Ta an dieser Stelle von Insekten, die von den Schmetter¬ lingen und Raupen vollkommen verschieden sind, die Rede sein wird, so erscheint es nur notwendig, unfern Obstzüchtern einige Worte all¬ gemein über das Leben des Käsers voranzuschickeu, damit sie ihn sodann leichter nach allen Seiten hin werden genau kennen lernen können. Als notwendige Einleitung Folgendes: Ten verschiededen Arten nach, sind die Käfer unter allen In¬ sekten am reichlichsten vertreten. Der Körperbilduug nach unter¬ scheiden sich die einzelnen Arten sehr von einander. Ihre Farbe ist sehr verschieden, oft prachtvoll und bewunderungswürdig schön, z B. bei verschiedenen Rüsselkäfern, Moschuskäfern, Lauf- und Bockkäfern u. a Wegen ihrer harten äußern Oberfläche kann man sie leichter und längere Zeit unbeschädigt erhalten nnd aufbcwahren, als andere In¬ sekten, Schmetterlinge und Hautflügler (Fliegen und andere hieher gehörige Insekten), die gewöhnlich einen weicher« Körper besitzen. Das war den Naturforschern wol in den Vorzeiten schon die wich¬ tigste Veranlassung, daß sie sich mit diesem Insekte genauer be- schädigten nnd es von allen Seiten ins Detail betrachteten. 32 Die Käfer aller Arten habe» gewöhnlich zu vier häutige (netz¬ artigem Flügel, scharfe Kiefer (Muudteile), eine frei bewegliche Brust uud sind verschiedener und vollkommener Verwandlung unterworfen. Die eigentlichen, bäutigen Flügel sind bedeckt von gewöhnlich dor¬ nigen, seltener lederartigen, und nur sehr selten weichen Oberflügeln, genannt Flügeldecken oder auch Deckschilde, unter welche der Käfer, wen» er rnbt oder gebt, seine eigentlichen Flügel gegen das erste Ende übereinander geschlagen legt, zusannueurollt nnd sie versteckt. Der Käfer entfaltet, entrollt und breitet die echten Flügel nnr beim Fliegen aus. Bei einigen Käfergattnugen sind die hornigen Ober- flügcl auf dem Rücken hinunter einem Schilde gleich zusammen¬ gewachsen, unter denen sich keine echte Flügel vvrfinden und daber auch nicht fliegen können. Die Käfer besitzen im Vergleich zu ibrem Körper sehr kleine Köpfe. Auf den Köpfen bemerkt man zwei Netz¬ augen von verschiedener Größe, neben denen sich jederscits des Kopfes ein Fühler befindet. Die Fühler haben bei verschiedenen Käfer- gattuugen auch verschiedene Formen; einige sind borstenartig, gegen die äußersten Enden zn dünner, andere fadenförmig, bestehend ans meh¬ reren kürzen, Glicdchen, weiters gegliederte, bei verschiedenen Bock¬ käfern, andere wieder sind keulenförmig, die gegen die äußern Enden zn immer dicker werden; bei andern Käfern sind wieder die Fübler keulenförmig, mit einem kleinen Fächer au den Außeneuden, wie sie beim Maikäfer Vorkommen. Vorn nnd nach unten am Kopfe liegt die Muudöffunug mit den Freßwerkzeugen oder Mnndteilen, welche ans mehreren Teilen bestehen, die verschieden gestaltet sind, je nachdem sie zum Kauen, Beißen, Zernagen oder zum Saugen eingerichtet sind. Der Brustteil besteht aus drei Riugeu, von denen der erste frei beweglich ist und bis zn den Flügeldecken uud Flügeln reicht; das ist die Brust des Käfers. Die oft sehr harten Flügeldecken schließen mit ihren Jnnen- rändern fast immer in einer geraden Linie genau au einander und bilden die Natk, eine Mittellinie von der Vorderbrust bis an oder nahe au das Leibesende. Vorn, wo die Nath beginnt, ist das kleine drei oder viereckige oder rundliche „Schildchen" Der zweite oder der Hinterteil des Käferuleibes besteht gewöhnlich ans sechs bis sieben Ringen, die ineinander greifen. Jeder vollkommen entwickelte uud unbeschädigte Käfer hat sechs mit scharfen Häckchcn wol ver¬ sehene Füsse. In Bezug auf die Zahl der Fußglieder besteht ein be¬ deutender Unterschied; gewöhnlich besteht jeder Fuß des Käfers aus 33 fünf Glieder». Doch haben bei einigen Arten die vier Vorderfüsse zn fünf, die zwei Hinterfüsse nnr zu vier Glieder. Weirers findet inan in der zahlreichen Käferfamilie anch solche Arte», bei denen die Füsse, nnr zu vier, zu drei und auch nnr zu zwei Hanptglieder besitzen; diese letzteren sind jedoch eine sehr seltene Erscheinung. Die Larven der Käfer besitzen meist sechs sehr kurze Beine; doch finden sich unter ihnen auch Arte» ohne Füsse. Ihr Leib ist gerittgelt, mit einem harten, gewöhnlich bräunlichen Kopfe, der mit alle» Freßwerkzcngen, wie später der Käfer selbst, ver¬ sehen ist. Die Larve» leben »nd ernähre» sich i» der Erde, im Holze, i» verschiedenen Früchten, Schwämmen, im Fleische, Aas, in alter Gärbcrlvhe, im Mist und in den Obstblüten, was gewöhnlich von einigen Wochen bis auf mehrere (3—5) Jahre dauert. Zn rechter Zeit verpuppt sich jede Art nach ihren Naturgesetzen. Die Puppen sind unbeweglich und wie todt; sie fressen Nichts; sie haben jedoch schon alle Teile des wirklichen Insektes sehr gut unterscheidbar und sichtbar, was alles zusammen mit einem gewöhnlich schmutzig- gelblichen und durchsichtigen Eocon umgeben ist. Die Larven der Käfer verursachen in der Erde an Pflaiizenwurzeln und Obstblüten mit ihrer ausnehmend großen Gefrässigkeit, insbesouders, wenn sie in bedeutender Anzahl auftrete», einen enormen und sehr empfind¬ lichen Schaden. Wem ist es nicht bekannt, was alles nur die Larven des Maikäfers vernichten. Es sind noch andere Schädlinge aus dem Käferreiche mit ihren Larven, namentlich: Die Kernobst-Rüssel¬ käfer, die Steiuobstrüsselkäfer, die Apfelstccher, die in den Obst¬ gegenden Millionen von Früchten Jahr auf Jahr verderben? Die Käfer flieget, gewöhnlich nnr mehr plump und unbeholfen; andere jedoch laufen sehr behende, wie alle Lauf-, Moschus- und Ranbkäfer; diese verfolgen andere Schädlinge alö: Eier, Larven und Puppen, und fressen sie ohne Erbarmen auf, weshalb sie sehr nützlich sind und dem Landmanne große Wolthäter. Ich will noch das erwähnen, daß die Naturforscher allein in Europa bis jetzt schon verschiedene über lst.OOO Arten von Käfern gefunden haben. Das ist gewiß eine genug enorme Zahl von Käfcrarteu, und dies umsomehr, da die Mehrzahl unter ihnen ans dem Felde, im Forste, im Garten und überhaupt für die Pflanzen sehr schädlich ist. 3 34 Sille Käfer werden nach ihren Verschiedenheiten, Eigenschaften und Eigenheiten in mehrere für sich selbstständig bestehende Abthei- luiigen eingeteilt, was jedoch dem Obstzüchter zu wisse» nicht eben nnumgänglich notig ist, weshalb ich das auch hier nicht weiter an- führen und näher beschreiben will. Die Beschreibung einiger der gcwöbnlichsteu Schädlinge der Obstzncht aus der enormen Zahl der Käferarteu, wird jedoch gewiß hier am Platze sein; und ich lege sie bier nnsern Obstzüchtern znui wolwollenden Gebrauche mit Vergnügen vor. 1. Der Maikäfer. Der Maikäfer (KroKsa, ktzdai- uli mnjkveo; Nekokoutlin vul- ssnii« 1^.) wird zu den schädlichen Insekten gezählt, die den Pflanzen überhaupt, banptsächlich aber jungen Obstbäumett viel Schaden bei¬ fügen. Diesen gewaltigen Fresser der im Volke unter dem Namen „Käfer" (ktzdtzr) bekannt ist, kennt gewiß jederman sehr gut, des¬ wegen bleibt hier die genauere Beschreibung desselben aus; ebenso ist auch seine Larve Engerling (ärv oder oZre) wol bekannt; mit seinem Leben mnß man sich jedoch genauer vertraut machen. Bei freundlicher Witterung kommt der Käfer in der Zeit von Mitte April bis Anfang Mai ans Tageslicht (in kälter» Gegenden auch später); 8 bis l4 Tage fliegt er herum, gewöhnlich gegen Abend an warmen Tagen; er lebt von jungen Blättern der Lanbhölzer, insbesondere liebt er die Eichen, den Feldahorn, die Weide und allerarten Kernobstbäume, die er manchmal vollkommen entlblättcrt; er frißt gewöhnlich Abends oder bei der Nacht. Nach der Befruchtung verkriecht sich das Weibchen 18 bis 20 Centimeter tief in die Erde, wo es 30 bis 40 lichtgelbe Eier von der Größe einer Hirse legt und geht bald darauf zugrunde. In 3—4 Wochen darauf entwickeln sich ans den Eiern die Larven, die im ersten Herbste die Länge von 1 hj» erreichen; sie nähren sich von dünnen Wurzeln und andern Pflanzenstoffen in der Erde. Der Schaden, de» sie im ersten Jahre anrichten, kann man als nicht besonders empfindlichen bezeichnen. Ende des zweiten Jahres ist die Larve schon an 3 lang und dick wie ein Federstiel. In günstigen Verhältnissen, unter mildem Klima, erreicht die Larve im dritten Jahre die vollkommene Größe, übrigens bedarf sie 3—4 Jahre zur vollkommenen Entwickelung, das beißt, daß sie 4'/? - söiäo-r; ^ntlroiioinu8 sOurculiof piuni I,.). Dieser Kfffer ist vom vorigen etwas größer und ihm sehr ähnlich. Dein Obste wird er dadurch schädlich, daß er cs nvch unreif bis an die Kerne durchfrißt, wohin er dann gewöhnlich zu ein Ei legt; ein einziges Weibchen bringt über 40 Fruchten Verderben. Ucberwintcrt ähnlich dem vorigen; Vertilgung wie beim vorigen. o. Der Kirschkern-Wüssel'käfer. Der Kirschkern-Rüsselkäfer (Oi-ssnsvvi Mröar, Srssuzsvi ubu- star; ^.iNsionomus ckruxuium D.) ist den Obstzuchten« ein noch wenig bekanntes Insekt, deshalb möge hier seine nähere Beschrei¬ bung folgen. Die Länge beträgt im Ganzen 6 wovon 4 auf die Brust und den Hinterteil, 2 auf den Rüffel entfallen. Die Grundfarbe ist lichtbraun; auf dem Brustteile oben hat er drei mehr dunkelbraune Streifen, über die Flügeldecken ziehen sich noch zwei etwas breitere zackige Querbinden von gleicher Farbe; außerdem befindet sich am Vorderteile ans beiden Seiten am Rande gegen den Rüffel hin noch eine mehr dunkle Linie. Im Allgemeinen ist er sehr schwer voin Kernobst-Rüsselkäfer zu unterscheiden, da sie sowvl der Größe als auch der Farbe nach fast vollkommen gleich sind, und selbst von einem Kenner auf den ersten Blick verwechselt werden könnten Dieses Jnsektchen überwintert hinter der rauhen Rinde von Kirschbäumen; zur Blütezeit vollzieht sich seine Befruchtung und bald darauf unternimmt das Weibchen seine Arbeit, d. i. cs sticht in die sich entwickelnden Kirschenfrüchtc in den Kern, wohin es sodann seine sehr kleinen, schmutzig-weißlichen Eier legt. In jede Frucht legt es nur ein Ei; im Ganzen legt es jedoch 50 bis 80 Eier und sticht cbcnsoviele Früchte ein. Den Stich macht es immer am Hintern Theile der Frucht etwas ober dem Stiel. Zu diesem Ende wählt cs immer und einzig nnr die wilden (unveredelten) Kirschen aus; da die Kerne der veredelten Kirschen zu wenig Stärke haben, deshalb sind sie zur Saat nicht geeignet, und auch nicht zur Nahrung der Larve passend, was bei Kernen der wilden Kirschen gerade das Gkgentheil ist. 39 Der Stich in die Frucht verwächst so gut und vollkommen, daß man ihn am reifen Obste, wie auch am Kerne nur als mit einer dünnen Spinnadel beigebrachten Punkt bemerken kann. So wartet das Ei im Kerne solange, bis die Frucht sich gut entwickelt hat; dann kommt ans demselben eine weißliche und wal¬ zenförmige Larve mit braunem Kopfe znm Vorschein und beginnt den Kern vom Hintern Ende gegen den Keim zu zerfressen an; manche frißt den ganzen Kern auf, andere nur etwas liber "/„ andere da¬ gegen vertilgen nicht einmal die Hälfte; nur den Keim greift sie nie nnd niemals an. Die entwickelte Larve verwandelt sich dann in eine scbmutzigweißgelblicbe Puppe, aus welcher, nachdem die Kirschen gereift sind, in l4 bis SO Tagen der oben beschriebene Rüsselkäfer hervorkriecht. Dieser fängt sogleich ans dem Kern sich einen Aus¬ gang zu bohren an, was man sehr leicht beobachten kann, wenn man die Kerne von wilden Kirschen gesammelt und aufbewahrt hat. Waren einige unter iknen wurmstichig, so hört man ans ihnen ein Geräusch, welches der Kirschkern-Rüsselkäfer durchbobrend die Schalle von Innen nach Außen mit seinem Rüssel verursacht. Sobald er sich ein kleines Loch gemacht hatte, streckt er durcb dasselbe zuerst seinen Rüffel und die Vorderfüsse bis znm ersten Gelenk, nnd gibt sich Mühe, sich von seinem Kerker zu befreien, was ihm gewöhnlich im Laufe einer Stunde gelingt. Anfangs ist er sehr dünn und lang, in einigen Minuten bekommt jedoch sein Körper von selbst die voll¬ kommene, normale nnd regelmäßige Form. Läßt man wurmstichige Kirschen ans dem Baume und sie dort beobachtet, so kann man sich sehr bald überzeugen, daß die Frucht auf jener Seite, wo sich das Insekt den Ausgang bereitet, voll¬ kommen trocken wird, indem sie auf der andern Seite ringsherum noch gesund und frisch ist. Wurmstichige Kirschkerne sind zur Saat nicht geeignet, obgleich der Keim noch vollkommen ganz und gesund ist, es fehlt ibnen jedoch die Stärke, die Hanptgrnndlagc zur Keimung nnd znm Wachsthnme. Man kann die wurmstichigen Kerne von den guten und gesunden sogleich, wie mau sie gesammelt hat, ausscheiden, wenn man ihnen auch die Wurmstichigkeit nicht ansicht; wie man sie gesammelt, gc- rcinigct nnd au der Oberfläche getrocknet hat, lege man sie in eine Scbüffrl oder in ein Schaff voll Wasser; die gesunden und guten fallen, sobald mau sic gerübrt hat, auf den Boden, die wurmstichigen schwimmen jedoch auf der Wasseroberfläche, wenn sie auch vollkommen gesund zu sein scheinen. Untersucht man die auf dem Wasser schwimmen- 4« gebliebenen Kirschkerne, d. i. sobald die Kirschen gnr reis geworden sind, findet man in denselben entweder schon Larven, etwas später aber anch Pappen; werden sie etwas später untersucht, so bekommt man aus ihnen den schon vollkommen entwickelten Rüsselkäfer, der in denselben durch Nagen ein Geräusch verursacht und von Innen nach Außen solange nagt, bis er ans Tageslicht kommt. Vertilgt wird dieses Insekt auf zwei Arten: Entweder, daß man im Winter und bald im Frühjahre die rauhe Rinde, das Moos und andere Verunstaltungen (sein Winterquartier) in unter dem Baume ausgebrcitcte Leintücher vom Stamme ganz abkratzt und verbrennt, oder, daß man die Kirsche zu rechter Zeit sammelt und die wurm¬ stichigen Kerne auf die oben angcdentete Art von den gesunden scheidet und vernichtet. Außerdem, daß der Kirschkern-Rüsselkäfer die Kirschkerne für die Ansjaat ungeeignet macht, verursacht er auf den Obstbäumen keinen andern besondern und empfindlichen Schade». Erwäbut muß noch werden, daß das Männchen sogleich nach der Befruchtung, das Weibchen aber, sobald es Eier gelegt, zu¬ grunde geht. 6. Der H'fl'aumenstecher. Der Pflallineiistechcr (8Iivui-, 8Üvni udnäur; eupi'6U8 I-.) Dieser Käfer ist gold- oder mattkupferfarbig, oft röth- lichbraun und sehr kurz behaart; seine Haare sind manchmal anch gräulich. Tic weiße Larve hat einen schwarzbrauuen Kopf. Der Rüffel ist lang und ziemlich stark, der beim gold- kupferfarbigen Käfer dunkelbläulich, beim roth- braunen schwärzlich ist. Der Käfer erscheint im Frühjahre, um seine Eier in die sich entwickelnden, wie eine mittelgroße Bohne dicken Früchte zu legen, am liebsten in Zwetschken und Pflaumen, sind jedoch diese nicht vorhanden, verschmäht er auch Kirschen nicht, die er bis zur vollkommenen Reife belästigt; sonst treibt er auf Zwetschken und Pflaumen sein Unwesen bis Ende Juli. Das befruchtete Weibchen bohrt die Frucht bis zum Kerne ein, wohin es dann ein (nur selten zwei) kleines, längliches, gelblich-weißes, halbdurchsichtiges Ei legt und beißt den Stiel, etwa 41 Vs e/m von der Frucht entfernt (nur selten ganz an der Frucht), ab, so daß die Frucht abfällt. Nach einigen Wochen (gewöhnlich in 3 bis 4) kommt aus dem Ei die Larve, nährt sich von der verdor¬ benen Frucht; erwachsen verkriecht sie sich in die Erde, wo sie über¬ wintert, sich verpuppt, nm im nächsten Frühjabre wieder als voll¬ kommener Pflaumenstecher zum Vorschein zu kommen und das ver¬ derbliche Treiben am Steinobste von Neuem aufzunehmen und durchzuführcu Ein einziges Weibchen vernichtet gegen 50 und noch mekr Früchte. Im Jahre 1879 hatten hier in Prem und in der Umgebung von diesem Schädling besonders viel zu leiden die Kirschen, die er schon vollkommen reif abbiß, und das deshalb, weil er im guten Zwctschkenjahrc 1878 in großer Menge ausgetreten ist, ein Jahr später jedoch für seine weitere Entwickelung keine Zwetschkenfrüchte gefunden hat. Die abgebissenen Früchte, in denen sich Eier dieses Insektes befinden, verfaulen selbst in der größten Nässe nicht, sondern bleiben immer weichschwammig. Am besten wird dieser gewaltige Feind des Kernobstes dadurch vernichtet, daß man die abgebissenen Früchte unter den Bäumen immer sammelt und verbrennt, weiters soll man im Späiherbste oder sogleich im Frühjahre die Erde um die Bäume herum tief aufgraben, damit sich die Larven, die nur wenig unter dem Rasen sieb befinden, tiefer verkriechen, und daun nicht auf die Ober¬ fläche kommen können und dort zu Grunde gehen; weiters, daß man die Pflanmenstecher bei ruhiger und kühler Witterung in die unter dem Baume ausgebreiteten Leintücher abschüttelt und vernichtet; die warme und windige Witterung taugt nicht gut dazu; bei der Wärme fliegen sie fort, und der Wind verträgt sie beim Herab- fallen auf die Seite. 7. Der Apfelstecher. Der Apfklstechtr (?68kur, snboILiii udrulnr; 8g,66iiu8 I-.) ist purpurrotb, unterscheidet sich vom Pflaumcnstecher nur wenig, legt, wie dieser, seine Eier in einzelne Apfelbaumfrüchtc (nur selten auch in die des Birnbaumes), die er, solange sie noch klein sind, bis in die Kerne ansticht, die Dicker» wol auch so tief, soweit sein Rüssel reicht; dann beißt er den Früchten die Stiele ab, so daß sie abfalleu. Zur Zeit einer Misernte (wann es wenig Aepfel gibt), legt er auch in eine einzige Frucht mehrere Eier. Die Weib- 42 cbeii setzten dieses verderbliche Treiben gewöhnlich bis znm Monate August fort, und cs kann ein einziges Weibchen über 50 Früchte verderben und vernichten. Die Vertilguugswcise ist dieselbe, wie beim Pflanmenstecher. Besonderer Anbang. Not bricht Eisen und der Mangel ist ein arges Ding, worüber auch die verschiedenen Insekten den Men¬ schen zeitweise belekren. Im Iakre >878 gab es kier in Prem und in der Umgebung viel Aepfel und Zwetschken; der Pflaumen- und der Apfelstecher batten bier für ihre Entwickelung und Vermehrung aller Hilfsmittel im Ueberflnß. Gleich im nächsten Jabre (!879) fand in dieser Hin¬ sicht das Gegenteil statt. Auf den Zwetschkenbäumen waren nur bie und da einzelne Früchte zu bemerken, und diese vernichteten die Pflaumenstecher vollkommen, dann kamen die Kirschen an die Reibe: Aepfel gab es in diesem Jahre, kurz gesagt, gar keine. Nur bie und da fand man an besonders geschützten Orten auf den Apfelbäumen einzelne magere Früchte. Bei diesen Umständen batte ich nicht selten Gelegenheit, auf den Zwetschkenfrüchten den Pflaumen- und Apfel¬ stecher zu beobachten, wie sie auf jenen fleißig anstachen, um die Brut zu ibren Nachkommen auf einen passenden und sichern Ort zu bringen. In den letzten Tagen des Monates Juli stieg ich im Gc- meindcterritorium „v I'rssöinss" auf einen Apfelbaum, auf dem sich gegen hundert Früchte befanden; von diesen untersuchte ich 56 genau; alle waren angestochen; cs fanden sich in ihnen von 3 bis 12 Eier, und an dreizehn Früchten (Aepfeln) überraschte ich den Pflaumen- uud Apfelstecher bei seiner Arbeit, bei der Anstechung; auf einer Frucht waren sogar drei Pflaumen- und fünf Apfelstecher. Dies ist ein kleiner Beweis aus dem Jnsektenleben, wie wahr der Spruch ist, daß Not und Elend Eisen brechen. 8. Der Iweigabstecher. Der Zwcigabstecher (Ulgflikni-, pristriže, Klr^n- oflito8 eomeus III.) Dieser Rüsselkäfer ist schön metallischblau, meistenteils dunkelgrün, einfarbig, hat einen langen und dünnen Rüssel, mit welchem zusammen er bis 4 lang ist. Den Obstbäumcn (namentlich den Apfel- und Birnbäumen im größer» Umfange, den Pfirsichen, Zwetschken und Aprikosen im ge- ringernH insbesondere aber den jüngcrn Bäumen in den Baum¬ schulen verursacht er damit oft großen Schaden, daß er die im selben Jahre gewachsenen Sprossen zerbeißt, so daß sic sich neigen und 43 verwelken In jedem solchen Sprossen bohrt er dann bis zum Mark hinein ein oder höchstens zwei Löcher, in jedes legt er ein einziges Ei, beißt den Trieb ganz ab, daß er ans den Boden fällt, wo ans » dem Ei die Larve hervorkommt, die sich vom L t > Triebmark nährt, erwachsen heranskommt, sich in die Erde verkriecht lind sich dort verpnppt. ( . «MHj Nur in äußerster Not und Eile sticht er in den ! noch frischen Trieb ein, legt in demselben das Ei und beißt ihn erst dann ab. Man bemerkt ihn J R Z HM sf nur schwer, da er sehr klein ist, unter den Rüssel- Wnslj jiMH käfern der furchtsamste und sich bei geringster Berührung des Bäumchens auf die Erde herab- -E H- läßt; nur wann er ansticht, kann man ihn leicht beobachten, da er sich bei dieser Arbeit um alles, was um ihn herum vergeht, nicht viel kümmert. Wenn er nicht Triebe abbeißt, gewöhnlich an sonnigen Tagen, sitzt er ruhig auf der Oberseite der Blätter; zur Regcnszeit sucht er sich gewöhnlich ein trockenes und sicheres Schutzdach auf. Am erfolgreichsten vernichtet man die Eier des Zweigabstechers; die abgebisscnen Triebe soll man sogleich sammeln und verbrennen; davnrch wird seine Brnt zugleich vernichtet. Auch den Zweigab- stccher selbst kann man mehr oder weniger vertilgen, da er bei ruhi¬ gem, stillem und kühlem Wetter, namentlich in der Früh geradeaus herab fällt; zu diesem Zwecke soll man unter den kräftiger» Aesten, auf denen sich die schönsten Triebe befinden, einen Regenschirm ver¬ kehrt halten und den Ast mit einer Stange rütteln; die Rüsselkäfer fallen auf diese Art in den Regenschirm, wo man sie zusammenfängt und dann tödtet, zerdrückt. Bei kleinen und nieder« Bänmen kann man dies unter de» einzelnen Zweigen mit einem Strohhute oder Hute durchführen, die in den Hut aufgefangenen Rüsselkäfer zusammen, fangen und vernichten: dies muß mau jedoch mit größter Aufmerk¬ samkeit bewerkstelligen, denn sonst ist er nicht mehr zu erhaschen, da er schon früher auf den Boden fällt und sich zwischen den Erdschollen schnell verliert, wo man ihn umsonst suchen würde. 9. Aer braune Hrünrüßl'er. Der braune Griinriißlcr (koplcnr, rnjuvösss, rufrrvi öksskmikar; chsstgsslodins oblong»« IH. Seine Flügeldecken sind kastanienbraun; er ist mit feinen Haaren besetzt, hat einen kurzen und breiten Rüffel; seine Länge beträgt 5 bis 6"^, und hat einen walzenförmigen Körper. 44 Den Obstbäumen verursacht er dadurch einen großen Schaden, namentlich an Pfropflingen), daß er die sich entwickelnden Knospen und junges Laub bis aus Herz zerbeißt und abnagt; junge, dies¬ jährige Pfropflinge, verwelken gern, wenn sic von diesem Schädlinge angefallen wurden; dieser Schaden ist aber desto bedeutender, je mehr die kühle Witterung die Baumvegctakion hindert. Seine kleinen, schmntzigweißlichen Eier legt er am liebsten an Birnbaumblätter, die er einer dünnen Zigarre ähnlich zusammenrollr; die Rollen, in denen nachher die Larven leben und heranwachsen, werden später schwarzbrann und man kann sic auf dcn Bäumcn schr lcicht bemerken. Die erwachsenen und entwickelten Larven wickeln sich aus diesen Rollen empor, fallen ans die Erde, verkriechen sich in die¬ selbe, wo sie überwintern, und sich verpuppen, woher diese Schädlinge im nächsten Frühjahre, zur Zejt, als die Bäume zu treiben anfangcn, zum Vorschein kommen, um sie zu beschädigen Vertilgt wird er (durch Sammeln und Verbrennen der Blätter¬ rollen, in denen sich seine Brut sgewöhnlich zn 3—4 Eiers befindet) und durch Abschüttcln und Vernichten des Insektes selber bei ruhigem und kühlem Wetter, indem man Leintücher unter den Bäumen aus- gebrcitek hält. 10. Der WeinkruörüsseMüfer. Der Weinlanbrüsselkäser (Drtai-, trtno, inWippach: trtnnolj, listni povnljlcnn; Kh^nosiitss dstulöti lsibi'.). Dieser dunkelblaue, oft goldgrüne, auch bronzcgrüne Rüsselkäfer ist sammt Rüffel 6 bis lang; der grüne Rüssel¬ käfer hat einen kupfcrbronzirtcn Rüffel, von der¬ selben Farbe sind anch die Füsse und der Saum seines Körpers; bei den blauen Rüsselkäfern sind dagegen diese Teile dunkelgrünlich broncirt. Der Weinlanbrüsselkäfer nagt im Frühjahre Nebcn- sproffen ab, die dann verwelken und vertrocknen, wodurch er in den Weingärten oft einen empfind¬ lichen Schaden anrichtet; weiters sticht er ans den Weinstöcken die Blätter am Stiele an, die er dann einer Zigarre ähnlich znsammen- rollt und das befruchtete Weibchen legt in solche Rollen oder Wickel 45 zu 3 bis 10 ovale, wcißlichgclbe, halbdurchsichtige Eier, die aber später bräunlich sind und endlich dunkelgränlich; aus diesen kommen in 8—l4 Tagen kleine walzenförmige barven hervor, welche die zu¬ sammengerollten Blätter im Innern langsam vollständig zerfressen. Wie die Blätter von der Weinrebe, so rollt und vernichtet er auch die der Obst- und Waldlaubbölzer zusammen (an den letztgenannten ebne besonder» Schaden), am liebsten beschädigt er jedoch die Ne¬ benblätter und die Rebe selbst, daher auch sei« Name „Weinlaub- rüssclkäfer^ („bickur"). Die barve wächst heran und entwickelt sich in den Blätterrollen, die Verpuppung und Verwandlung in das echte Insekt geht jedoch nur in der Erde vor sich; hier bringt sie auch den Winter bis zum nächsten Frühjahre zu. Oas einzige Mittel, diesen Schädling zu vernichten, ist das Abschütteln desselben im Frühjahre bei kühlem und ruhigem Wetter in die unter dem Baume oder unter den Weinstockpfählen ausge- breitele beintücher, wo man ihn sodann sammelt und tobtet. Später, d. i. Ende Mai, im Juni und Anfang Juli kau» man auch Tau sende von seinen Eiern, die sich in den Blätterrollen oder Wickeln befinden vertilgen; diese kann man leicht aufsnchen, finden und sammeln, da sie auf baubhölzern in einigen Tagen eine braunschwarze Farbe bekommen, auf Reben aber eine gelbbräunliche. Auf nieder» (Zwerg-) Bäumen und Wcinstöcken kann man die Blätterrollen mit der Hand leicht sammeln, auf hohen Bänmen muß man sie mit der Ranpenscheere abschncidcn und verbrennen. Es möge noch erwähnt werden, daß dieser Schädling, wenn er sich in den Weinbergen, ohne vertilgt zu werden, nach Willkür vermehrt, in einigen Jahren ganze Planten (Weinpflanzungen) und Weingärten vernichtet, was man hier in der Umgebung (in Lbmbijs und Jllyr. Feistritz herum) in den letzten Jahren beobachten konnte, wo fast alle Nebenblätter zu Rollen zusammengewickclt und trocken waren, die Wcinstöcke selbst welk und ohne jegliche Frucht. Das möge als warnender Wink gelten allen Weinbauern zum Bekriegen dieses Schädlings, wo er sich zeigen sollte! 11. Der ApfeworkenKäfer. Der Apfelborkcukäfcr (.Indoiöni lubkulnr, flispur. I'.) Das Käferchen ist 2—2'/z"^ lang; braunroth, ins Schwarze übergehend. Seine barve ist gewöhnlich weiß, hie und da auch in die röthliche Farbe übergehend; gegen den Kopf an Stärke zuneh- 46 inend. Das Käferchen lebt unter der Rinde der Apfelbäume, bohrt sich unter derselben in die Splintschichte Gänge gegen den Gipfel des Baumes zu, wo er überwintert. Das befruchtete Weibchen legt im Frühjahre in diesen Gängen einzelne Eier, aus denen >4 Tage später schon die Larven herauskriechen und dann nach allen Seiten hin unter der Rinde neue Gänge bohren, in denen der Baumsaft zum großen Nachtheile des ganzen Baumes abfließt. Seine Gegenwart in einem Baume kanu man wahrnehmen, nach dem auö den Rindenlöchern abfließenden Safte und nach dem anf- gehäufteu Staube, den dieser gefährliche Schädling unter der Rinde hervor gegen den Eingang der Löcher zu auswirst. Einen dem Apfclborkenkäfer sehr ähnlichen Käfer habe ich im Jahre 1879 hier in Prem und in nächster Umgebung auf Zwetsch- kenbäumeu angctroffen, der jedoch bis jetzt noch auf seinen ursprün¬ glichen Ort begrenzt geblieben ist. Vertilgt wird dieser Verderber dadurch, daß man sogleich nach seiner Wahrnehmung auf dem Baume, die bezügliche Rinde, wo er sich befindet, sorgsam ausschneidet, den Ausschnitt sicher aufhebt und ihn zu Hause auf dem Herde verbrennt; es ist nicht sicher, solche Ausschnitte im Freien zu verbrennen, da es leicht zutrifft, daß ein Stückchen des Ausschnittes auf die Seite fällt, in dem sich die Eier des Apfelborkenkäfers befinde», aus denen sich dann das Insekt ent¬ wickelt, ans einen gesunden Baum fliegt und sein verderbliches Treiben fortsetzt. Wo er aber schon stark verbreitet ist, muß man alle eingefallenen Baumäste und Gipfel ohne Aufschub abschncidcu, die zugefügten Wunden mit Baumschmiere bestreichen, die abgesagten Baumäste und Gipfel mit Jnsekteneiern ohne Verzug sicher und sorgfältig verbrennen; zu dieser Arbeit eignet sich am besten die Winterszeit, wo dieses Insekt in seiner Wohnung wie todt ruht; dabei muß man wol achtgebe», daß mau die Rinde von dem abgc- fallenen Aste nnd den Gipfeln nicht abkratzt und daß nicht so das schlafende Insekt hcrausfällt, das in warmer Frühlingszeit wieder zum Leben kommen und ans einen gesunden Baum fliegen könnte. Ist jedoch ein Obstbaum ganz vom Borkenkäfer eingefallen, so muß er entfernt weiden. 47 6. Die Mmizentmlje. Es möge mir auch bei dieser Abtheilnng erlaubt werden als Einleitung einige Worte über das Leben der Blatt- oder Pflanzen- läuse im Allgemeinen voranzuschicken. Diese Thierchcn, die nicht nur Obstbäume und andere Laubhölzer, sondern auch verschiedene Kräuter und viele Pflanzen anfalle», sind kleine, weiche und den echten Thier-Läusen mehr oder weniger ähnliche Insekten. Der Farbe nach sind sic sehr verschieden. Die Weibchen sind theils geflü¬ gelt Iheils flügellos und leben vom Pflanzensaft, bas sie mit ihrem Rüffel aus den eingefallene» Theilcn der Pflanze saugen, und ver¬ ursachen in großer Menge viel Schaden. Mau rheilt diese Insekten in drei Abtheilungen ein, nämlich in: Blatt-, Spring- und Erdläuse. Die Blattläuse oder Pflauzeuläuse haben zwei 7glicdcrige Fühler, die im Vergleich zum Bruststück etwas länger sind. Der allmälig gebogene Säugrüssel oder Schnabel endigt unter dein Bauche. Am Hinterteile hat jede Blattlaus zwei Röhren mit denen sie eine honigsüßliche Flüssigkeit ausscheidet, welche Ameisen an den von den Blattläusen angefallenen Baum herbeilvckt, da die Ameisen diese Flüssigkeit überaus hochschätzcu und leidenschaftlich lecken. Das ist auch der Grund, daß man an den von Blattläusen bewohnten Bäumen auch überall ans den Zweigen und Blättern auch Ameisen findet. Diese Ercremente der Blattläuse nennt das Volk allgemein „Honigthau" (Nsätznki rosu); in einigen Gegenden meint man, daß er vom Himmel hcrabfällt. Da bei diesen Insekten auch Häu¬ tungen Vorkommen, sieht inan oft auf den Blättern und ans ein¬ jährigen Sprossen an dem erwähnten „Honiglhaue" eine Menge Häutchen oder Säckchen angeklebt; einen solchen Ort verlassen die Blattläuse sogleich und gehen aus dem Zweige weiter hinaus, und suchen sich noch unangesallcucs Laub auf. Solche Säckchen sind jedoch nicht immer ein Gedenkzeichen stattgehabtcr Häutung, son¬ dern sind oft nur Häute von aufgesresseneu Blattläusen, welche die Larve der Blattlausflicge verzehrt har, die ausschließlich nur von Blattläusen lebt; nur die Häutchen läßt sie ruhig und unver¬ zehrt liegen. Davon werde ich das Notwendige später erwähnen. Kein Thier wohnt in so enormen Mengen aus einem kleinen Orte zusammen, wie die Blattläuse (überhaupt Pflanzenläuse). Jede Pflanze, welche von diesem Insekt angcfallen wird, hat ihre eigenen Läuse, die sehr plumpe und ungeschickte Insekten sind; sie gehen sehr 48 langsam und kriechen nur wenig, und sind ein wahres Sinnbild der Trägheit. Die Männchen erscheinen erst »nährend des Sommers oder später im Herbste (in wärmeren Gegenden auch schon in der zweiten Hälfte des Frühjahres); sie haben empor ragende Flügel und be¬ gatten die letzte Generation der flügellosen Weibchen, worauf diese Eier legen, ans denen im nächsten Jahre zu rechter Zeit wieder nur flügellosse Weibchen hervorkvmmen, die (schon ans den Eiern) befruchtet bleiben durch das ganze Jahr und gebären in großer Anzahl lebendige junge Läuse. Das sind kurze Skizzen im Allgemeinen aus dem Leben der Blattläuse; diese Skizzen sollen zu dieser Abtheilung eine kleine Einleitung bilden, aus welcher unsere lieben Obstzüchter alles Wich¬ tige und Notwendige über das genannte Insekt schöpfen und zu ihrem Nutzen nach Willkühr verwenden können. Da es überflüssig wäre an dieser Stelle die verschiedenartigen Läuse einzeln zu beschreiben, was auch zu viel Raum erheischen würde, wird gewiß genügen, wenn unsere Obstzüchter nur die drei hauptsächlichsten Feinde der Obstbäumc in diesem Jnsektenreiche: die Blatt-, Blut- und Schilbläuse genauer kennen und sie mit Erfolg vertilgen lernen, um den von ihnen an Obstbäumen ange- richteten Schaden nach Möglichkeit verhindern und entfernen zu können. Zu dem Zwecke soll im Nachstehenden eine genauere Be¬ schreibung der drei geniiantcn Schädlinge folgen. 1. Are Mattläuse. Die Blikttliillse (IFstns M, musies; die oft in unzähligen Mengen auftreken, sind den Obstbäumen sehr schädliche Insekten. Ihre Farbe ist sehr verschieden, und richtet sich nach ihrer Nahrnng, d. i. nach dem Safte verschiedener Bäume. Fast jedes Laubholz hat seine eigenen Läuse; die Apfel- und Birnblattläuse sind dunkelgrüner, die Kirschenblattläuse lichtschwarz, die Aprikosen- und Zwetschkenblattläuse lichtgrün u. s. w. Die Ver¬ mehrung geht auf eine ausnehmend schnelle und sehr sonderbare Art vor sich; sie werden lebendig geboren. Die Weibchen sind theils geflügelt, theils flügellos; die Männchen aber etwas kleiner als die Weibchen, haben kleine Flügel und erscheinen gewöhnlich erst Ende Sommer oder im Herbst, um die letzte Weibchenbrut zu befruchten; 49 die Weibchen legen in die Rindeneisse nnd auf andere Pflanzen tbeile, sodann ibre Tier, ans denen im nächsten Frühjahre nur flü¬ gellose schon ans den Eiern befruchtete Weibchen heranskommen. Alte Blattläuse tödtet scbon eine geringe Kälte. Die im Friibjabre aus dem Eie gekrochene Weibchen (Ammen) gebären wieder nur Weibchen nnd so wiederbolen sich nnaufbörlich die Geburten bis zum Spätsommer und Anfang Herbst; jetzt endlich wird nebst dem Weibchen auch eine entsprechende Anzabl von Männchen geboren. Die Befruchtung dauert durch 10 bis 13 Generationen im Jabre; das ist auch der einzige richtige Grund der ansnebmend schnellen Vermehrung dieses Insektes. Der Nachteil, welcher den Bäumen durch die Blattläuse er¬ wächst, ist ein doppelter: sie saugen mit dem Säugrüssel den Baum- saft ans, was die einjährigen Sprossen im Wachsen bindert, so daß sie sich biegen nnd häufig selbst vertrocknen; ihre Ercremcnte, „Honigthan" genannt, sind aus den Blättern eine rechte Grundlage und Nahrung für die Brand- und Rostpilze, d,e den Baum in kurzer Zeit vernichten; das Laub vertrocknet und so kann es die dem Baume uöthigeu Gase aus der Luft nicht einsaugen und zuführen. Um dieses schädliche Insekt nach Möglichkeit zu vernichten, soll mau die eingefallenen Triebspitzen ohne Erbarmen, an hohen Bäumen mit der Raupeuscherre abschueidcu und verbrennen. Am besten fast ist es, daß man die eingefallenen Baumteile mit Wasser in dem man einige Stunden Tabak oder Wermuth stehen gelassen hat, gut begießt und wäscht, worauf die Läuse in kurzer Zeit zu Grunde gehen. Das kann man aber leicht nur bei Zwerg- und Spalier¬ bäumen, wie auch an hochwachsenden noch jungen Obstbäumen durch¬ führen, die von diesem Insekte gewöhnlich am meisten zn leiden haben. Es ist auch gut, den von den Blattläusen angefalleneil Baum anznbohren und so den Saft ansznlassen (Aderlässen), weil dieser Vorgang den Zufluß des Saftes in die äußersten Zweige und Blätter für eine Zeit (für einige Tage) hindert nnd das Insekt muß wegen Mangel an Nahrung zu Grunde gehen. Unter den Insekten ist der ärgste Verfolger, Fresser und Ver¬ nichter der Blattläuse der Marien- oder Blatilanskäfer (kolvniou, plövicu. OoeeinsIIu 86xtsmpuu(ckutu), dessen es verschiedene Arten gibt; es tödtet und frißt ans die Blattläuse ohne Erbarmen: weiters legt er auch aus die angcsallenen Blätter unter die Blattläuse seine Eier, aus denen in einigen Tagen sich breite lanzettsöi mige, nach 4 hinten zugespitzte, sechsfüssige, borstenhaarige Larven entwickeln, die aschfarbig, gelblich punktiert und an l d», lang sind; sie leben aus¬ schließlich von Blattläusen und sind, wie später der Käfer selbst, sehr gefrässig. Der Marienkäfer verpuppt sich gewöhnlich aus Baum¬ blättern oder einjährige» Sprossen. Wenn man allzugroße» Schaden, den die Blattläuse in de» Baumschulen und Obstgärten anrichte», abwenden will, soll man eine möglichst große 'Anzahl von Marien¬ käfer znsammenfange», sie in der Baumschnle und in den Obst¬ gärten auölaffen, wo sic auch solange sie Nahrung haben, gerne verbleiben vollkommen nnd schnell die Bäume von Blatrläusen reinigen und so die geringe Mühe, die man beim Sammeln derselben halte, mit bedentenden Interessen belohnen werden. 2. Aie Wkulkaus. Die Blutlaus (Krvna U8; Lessisonöui'g. IktiNASi'A H»U8M.) Die Blutlaus, die erst in neuerer Zeit in mehreren Gegenden auf¬ getreten ist, fällt namentlich Apfelbäume an und verursachet einen außerordentlichen Schaden, wo sie erscheint. Die von diesem Jnsekie angefallenen Baumteile bekommen Auswüchse, der Baum wird morsch und vertrocknet. Dieser gelblichbraune Schädling sitzt ge¬ wöhnlich in den Rissen, und Wunden der Baumrinde und des Holzes, auf jungen Pfröpflingen aber in den Blattwinkeln und auf jungen Zweigen am Stamme, öfters auch unter der Erde auf Baumwurzeln. Zerdrückt man eine, so macht sie einen rothen Fleck, als wenn sie mit Blut gefüllt wäre, woher auch der Name Blutlaus Dieses Ungeziefer wird durch den Wind vertragen, weil es leicht und behaart ist (die Blutlaus ist nämlich mit einer etwas bläulicher Wolle bedeckt). Außerdem wird schon durch die gegen Herbst er¬ scheinenden geflügelten Weibchen die Weiterverbreitung vermittelt. Sie wird viel schwerer vertilgt, wie andere Arten derselben, da ihre Brut in der Erde überwintert und die starke Kälte ohne Schaden verträgt. Das Ausschneiden von angefallenen Baumteilen, das Aus¬ waschen mit grüner Seife, das Waschen und Bespritzen mit starkem Tabaklaugenwasser oder mit Spiritus sind noch die besten Gegen¬ mittel. Auch ist es nützlich, die angefallenen Baumteile gut mit Kalk anzustreichen und um den Baum herum in die Erde Kalk zu ver¬ graben, der die in der Erde überwinternden Blutläuse tödtet. Die letzt angeführte Verisigungsart der Blutläuse läßt sich auch bei höher«, 5, die zwei ersten wol nur bei nicdern und jüngern hoch wachsenden Apfelbäumen ausführen. Dieser grausame Apfelbaumschädliiig har sich auch schon in unser Land verpflanzt. Das erstemal fand ich die Blutlaus im Jahre 1878 in Unter-Semon bei Jllyrisch-Feistritz In diesem und im nächsten Jahre war sie hier in Prem und in der Umgebung noch nicht zu finden, jedoch im Jabre 1880 fand man sie auch in den hiesigen Obstgärten ans Apfelbäumen, und nun vermehrt sie sich sichtlich. Hieher vertrug sie gewiß die Koöaner Bora, welche von Unter-Semon gegen Prem in gerader Linie kommt. Von Prem weiter gegen flunkLsvo und OstroLno Lrflo hat sie sich bis jetzt noch nicht verpflanzt; so fand ich sie auch Heuer trotz eifriger Nachforschung in ösljs ober Prem, in Litings, in Lilovös und in RuttzLevo Li-sto, welche Dörfer vom Prem gegen Norden und Noxd-Osten liegen, noch nicht. Es ist jedoch Gefahr vorhanden, daß sich dieser Schädling auch bald in diese Orte verpflanzt; es ist die größte Vorsicht nötig, und wo sie auftritt, soll man ihr ohneweiters Krieg ansagcn, um sie zu vertilgen, um ihrer zum Nutzen der heimischen Obstzucht los zu werden. Das gilt jedoch nicht nur für die hiesigen Orte und Obstzüchker, sondern es soll als Richtschnur und Mahnung für alle Obstzüchter des ganzen Landes gelten, damit sie ihre Apfelbaumgärten und Anlagen vor diesem grausamen und gefährlichen Ungeziefer schützen und bewahren. 3. Die Schil'dMuse. Die Schildliiuse (8krla,tntz U8I, Zöituricre; Loeeiäu). Die flü¬ gellosen Weibchen dieses Insektes baden einen, einem Schilde ähnlichen, länglichen oder auch fast vollkommen runden Körper; sie legen ihre Eier auf die Baumrinde in großer Anzahl, gewöhnlich in eine sei¬ denartige Substanz, worauf sie sitzen bleibend zu Grunde geben, vertrocknen und bilden mit der Substanz zugleich das Dach und die Schutzwehr der Eier vor schlechter Witterung. Sie haben einen Säugrüssel und sehr dünne, 6 bis 25 gliederige Fühler; sie bleiben unbeweglich immer an demselben Orte und leben vom Baumsaft. Ikre, kleinen Männchen haben zwei emporragende Flügel, am Hinterleibe zwei Börstchen und sind ohne Rüssel; bevor sie Flügel bekommen, verwandeln sie sich in sogenannte „Nymphen^. Diese Läuse beschädigen gewöhnlich einjährige Sprossen am liebsten die der Birnbäume, fallen aber auch andere glatte Baumteile 52 cin; sie saugen den Saft aus, hindern den Baum im Wachsen; die angestoßene Rinde der ein- und zweijübrigen Sprossen schallt sich oft bis zum Holze ab, sonst wird sie raub-schuppig, als ob sie räudig wäre. Solche Sprossen können auch als Pfropfen nicht verwendet werden, da sich auf ibucn Eier von diesem Insekte befinden und mit dem Pfropfreis auch das Insekt selbst aus das junge Bäumchen über¬ tragen wird, so daß der Obstzüchter nut dem letzter» gleich Anfangs viel unnütze und lästige Arbeit hat. Die Sprossen sind leicht an ihrer rauhen Rinde zu erkennen. Vertilgt werden die Schildläuse die auch auf Aepfel-, Pfirsich- bäuuieu, Weinreben rc. Vorkommen am erfolgreichsten dadurch, daß man sie von den Zweigen abbürstct und zerdrückt, die augefallcnen Teile aber mit Kalk anstreicht, der auch die Brut vertilgt und die den Zweigen zugefügte Beschädigung vollkommen gut macht. So wäre die Beschreibung einiger der schlimmsten Insekten, der Schädlinge der Obstbäume gegeben und der Weg augcdeutct, wie man ihre Vermehrung nach Möglichkeit erfolgreich bindern und bedeutend vermindern kann Diese Vertilguugsart ist aber künstlich, weil sie der Mensch selbst ausgefübrt. Die natürlichen Vertilger der den Obstbäumen schädlichen Insekten finden sich aber im Thicrreiche selbst. Solche sind unter den Säugetbieren: Der Maulwurf, das Schwein, der Dachs, die Fledermäuse aller Arten; unter den Vögeln: alle Arten von Spechten, die Klcttcrvögcl, der Kukuk, die Meisen, die Slaare, alle-Singvögel (namentlich die Finken), die Schwalben, die Mauerschwalbe, u. s. >v.; unter den Amphibien: Die Frösche, die Kröten, die Eidechsen, die Blindschleichen, u. a.; unter den Insekten selbst aber: Verschiedene Käfer, die Marien¬ käfer, die Moschuskäfer; die Schlupfwespen und die Ausstiegen, die ihre Brut in die Eier oder in die Raupen legen und sie dadurch tobten, und endlich die Spinnen aller Arten. Alle hier aufgczählten und genannten Insekten vertilgen andere Schädlinge unter den Insekten, entweder ihre Eier, Larven und Puppen, oder auch schon vollkommen erwachsene und entwickelte. Meine lieben Landwirte und Obstzüchter! Damit Ihnen die schädlichen Insekten bei der Obstzucht und bei anderen Pflanzen ans dem Felde, nnd auf den Wiesen nicht Ihre Mühe vereiteln werden, 53 beschützen Tie Ihre eben erwähnten Freunde nnd Wvltbäker in der Natur, verfolgen Tic dieselben nicht, noch weniger tödten sic solche; sorgen Sie vielmehr für ihre Ausbreitung nnd laden Tie dieselben ein in Ihre Gürten, ans Ihre Felver, insbesondere die Singvogel, die bei uns den Winter zubringen und ost in schlimmer Winterszeit vor Hunger und Kälte niukommen; schützen Sie dieselben dndnrch, daß Sie bei solcher Gelegenheit einige Körner und andere Nahrung ihnen auf passende Orte streuen Diese ihre geringe Mildthätigkcit werden sic Ihncn seinerzeit mit fleißigem Vertilgen der schädlichen Insekten tausend- und millionenfach aus Dankbarkeit nnd natürlichem Antriebe belohnen nnd vergüten. Meine Herren College«! Erklären Sie bei diesem Fache in Ihren Schulen der Jugend namentlich alle uakurhistoriscbcn Ge¬ genstände des Heimatlandes; halten Sie ihr über die schädlichen nnd nützlichen Thiere, namentlich über die Insekten Vorträge; zeigen Sie dieselben in der Natur und führen Sie ihr alles praktisch vor die Augen, damit sie sich gewöhnt, die Schädlinge zu vertilgen, die nützlichen Thiere dagegen zu schonen, und zwischen beiden den rich¬ tigen Unterschied zu machen. Solch populärer, wirklich naturhistvrischcr Unterricht wird unter der Landbevölkerung tausendmal mehr nützen, als jener trockene über die ausländischen Thiere, die man der Jugend in der Schule höchstens in Bildern vorstellcn kann. In allen drei naturgeschichtlichcn Ab- thcilnngen haben wir für den Unterricht der Jugend zur Auswahl heimische Gegenstände und praktischen StoffeS; wozu also das Heimische, Nötige, thatsächlich Nützliche unbeachtet lassen, und sich mit fremdem, trockenem nnd unnötigem Zeug befassen und abgcben, wobei mau nur die teuere Zeit verliert und ohne Nutzen vergeudet. Auch die Lehrer können, wenn sie nur wollen, mit der Schul¬ jugend zur Vertilgung schädlicher Insekten sehr viel beitragen, was ich mit eigener Erfahrung bestätigen kann; ick will nur Folgendes anführen: Im Jahre >879 sammelte und brachte mir die Schul¬ jugend in Prem in l4 Tagen nicht weniger als 120.000 Wickel des Wcinlaubrüssclkäfcrs, in denen sich die Brut dieses Insektes befand; im nächsten Jahre (1880) sammelte sic mir 520.000 vom Wciulaubruffelkäfer, 479 586 von Rüsselkäfern abgefresscnc Fruchte, also zusammen 999.586 Jnseklcuncstcr mit wenigstens 3 Millionen 599.586 Eiern, was alles noch an demselben Tage verbrannt wurde. 54 So kann die Schule mit der Jugend auf die angegebene Art zur Hebung der Landwirtschaft viel Nützliches leisten, was man wol nirgends seinerzeit unbeachtet lassen sollte! So möchte sich die Jugend zugleich auch praktisch und nützlich in der heimischen Naturgeschichte üben und bilden, was gewiß mit großem Erfolge gekrönt werden würde. Kurze Beschreibung einiger nützlicher Insekten. Ich habe schon oben erwähnt, daß die schädlichen Insekten auch unter sich Feinde, Vernichter und Vertilger haben, und ich führte auch Namen von einigen dieser Wolthäter an. Betrachten wir nun einige von diesen etwas näher, um mit ihnen genauer bekannt zu werden und sie recht schätzen zu lernen, nm sie zu schonen und so zugleich auch unser» Vorteil und Nutzen zu wahren. Vor Allem möchte ich etwas von den Laufkäfern (kresöifl, Oarktdieinu,) erwähnen, die wahre Räuber unter Insekten sind, da sie andere, ihnen ungleiche Insekten ohne Erbarmen anfallcn, auf¬ fressen und vertilgen. Nur, wenn ihnen an dieser natürlichen Nahrung gebricht, greifen sie andere thierische Stoffe oder Substanzen an, sonst wol nie. Die Laufkäfer kommen auf dem trockenen Lande, sie haben große, lange und starke Füsse und starke (hornige) Flügel¬ decken, die den ganzen Körper bedecken, und sind diese nur bei einigen Arten von Laufkäfern am letzten Ende etwas kreisförmig verkürzt. Alle Laufkäfer werden in drei besondere Hauptabtheilungen ein- gethcilt, die jedoch nach ihrer Verschiedenheit noch besondere Unter- abtheilungen haben, wie: I. Die Sandläufer (ktzsäsnkrr, Oieinflolsäss); der Feldsand¬ käfer (koh'ski posötzunr, Oieincitzln. «Ampsstris I-.); der Waldsand- käfcr (6lo?flin pösötznnr, Oieinflsln, 8)flv-rtierr I-.): der Zwittersand- käfcr (?6sö6Nkrr polntün, Oioinfltzlg, Ii^driflg, I-.) II. Laufkäfer sXrsZöi, Oirrktdiclss), welche Borstenfühler und einzähnige Oberkiefer besitzen In unfern Gegenden kommen viele Arten vor. Viele sind flügellos, deren hornige Flügeldecken sich in der Mitte des Körpers vereinigen. Viele Laufkäfer haben diese be- 55 sondere Eigenschaft, daß sie, wenn man sie berührt, von sich eine braune, scharfe und übel riechende Flüssigkeit lassen, was ihnen vielleicht als Waffe gegen den Feind dient. Alle Laufkäfer sind schnellfüssig; sie sind, so wie ihre Larven oder Engerlinge sehr ge- fressig Da sie sich namentlich von Larven der Brut und von Puppen anderer schädlicher Insekten näbren, sind sie dem Landwirte, dem Gärtner und den Obstzüchtern große und nützliche Wohlthäter. Nur wenn ihnen diese natürliche Nahrung ansgeht, greifen sie zu an¬ deren thierischen Stoffen. Laufkäfer findet mau in Gärten, ans Aeckern, Wegen und in Wäldern. Sie laufen schnell und behende auf dem Bode»; die Sandläufer von grünlicher, oft auch schön grüner Farbe, gewöhnlich jedoch von grünbrauner Grundfarbe und mit weißlichen Flecken, versuchen sich auch im Fluge. Jene, die in den Gärten und auf dem Felde vorkommen, nennt das Volk (slovenisch) mit seinem freien Ausdrncke „söurki". Einer der größten unter diesen ist der Leder¬ käfer (Dsnsar; ?roei'U8te8 eoiiÄ66U8), der eine dunkelschwarze Farbe hat, mit rauher Oberfläche, und seine Flügeldecken sind verwachsen Seine Länge beträgt 3'/, bis 4 «/,». Andere gewöhnliche Laufkäfer in unfern Gegenden sind: l. Der Garten lau fkäfer (Vrtni Kresse; 0arabu8 Iwr- t6N8i8 L.), der gegen 3^» lang ist; die Farbe ist bräunlich, Hal einen kupferigen Rand auf dem Körper und auf seinen hornigen Flügel¬ decken befinden sich drei Reihen tiefer, metalischer Grübchen; auch finden sich mehrere fein eingeschnitlene riunenartige Längsstreifen vor. Den Gärtnern ist er besonders deswegen nützlich, weil er eine Menge der die Pflanzenwurzeln zernagenden schädlichen Insekten¬ larven aufgezehrt und vertilgt. 2 Der Goldlaufkäfer (Llati krssss ali Llatiöar; 6a- rai)U8 auratu8l-.) ist hell goldgrün ober bronzirt; hat gelbliche Fühler und ebensolche Füsse. Seine Oberflugel sind erhaben gerippt und prächtig. Er vertilgt wie der Vorerwähnte die Larven anderer fchäd- licher Insekten. 3. Der Puppen räuber (Lubar; 6alo8oma 8^6oxbanta L.), den man auch Moschuskäfer nennt, da er berührt, einen dem Moschus ähnlichen Geruch von sich giebt. Dieser überaus nützliche Käfer hat einen violettschwärzlicheu Körper; seine hell goldgrüne Flügeldecken sind fein und schön riuueuartig Er nährt sich gewöhnlich nur von Raupen solcher Insekten, die von allen Vögeln verschmäht werden; er frißt jedoch auch Raupen ohne Erbarmen auf. Dieser seiner 56 Nahrung gebt er auf dem Boden und auf den Bäumen nach. Am liebsten sind ihm die Prozessionsranpen und ihre Puppen, deswegen findet man ibn sebr oft auf und in ibren Nestern oder gemeiufamme» Wohnungen. In diese Raupenmobnnngen legt er seine Brut; seine Larven sind gerade so gefrcssig wie später der Puppeuräuber selbst. Seine Länge beträgt von 2'/? bis 3 Hs». Soviel über die Laufkäfer möge genügen. Elne andere Gattung unter den nützlichen Käfern sind die Sonnen- oder Marienkäfer (kolonies, plsvies rfti psvuios; 6oaoin6lla). Diese Tbierchen sind balbkugel- oder halbeiförmig, ibr Körper ist gewölbt und gleicht der Hälfte einer mitteldicken Erbse. Die Brust samnit dem Kopfe sieht einem Keile ähnlich ans. Die Füsse und Fühler sind kurz. Unsere gewöhnlichen Marienkäfer sind nur einige Millimeter lang. Die Mehrzahl seiner Arten hat ans den Flügeldecken, deren Grundfarbe rotb, gelb oder braun ist, eine Anzahl schön simetrisch geordneter schwarzer Punkte. Den Land¬ wirten und den Obstzüchtern bringen die Marienkäfer dadurch großen Nutzen, daß sie die Obstbänme und andere Pflanzen von den scheu߬ lichen und schädlichen Läusen reinigen Wie die Käfer selbst, so sind auch ihre Larven gewaltige Fresser und den Blattläusen sichere Tod- bringcr. Berührt man den Marienkäfer, so zietn er sogleich die Füsie und Fühler zusammen und stellt sich todt, zugleich läßt er ans den Gliedern seiner Füsse eine gelbe Flüssigkeit aus, die einen ziemlich starken und widrigen Geruch hat und vertheidigt sich auf die Art. In unfern Gegenden allgemein bekannt ist: 4. Der Sicbenpunkt (LöämoxLöustu xolonicrs,; Ooeei- Nksilg, 86xb6MpuiietLta). Der Körper ist schwarz, der Kopf, sowie das Halsschild ebenfalls, aus der Stirne sind zwei Flecken und auf dem Halsschild die Vorderccken weißlich. Die Flügeldecken sind zie- gelroth und haben znsammengenommen sieben schwarze Fleckchen, einen gemeinschaftlich an der Wurzel der Naht beim Schildchen, dann noch drei auf jeder Flügeldecke, wobei zwei neben dem Sei- tenrande, einen in der Mitte neben der Nath. Länge 6 bis 7 Wodurch er nützlich wird, wurde oben erwähnt. 5. Der Zweipunkt (Ovopftröusta. poloniaa,; OoeailisIIu dipuuobutu) har ans der Stirn zwei lichte Flecken, an dem schwarzen Halsschild der Seiteurand und zwei Fleckchen vor dem Schildchen gelbweiß, die Flügeldecken ziegelrot!) mit einem schwarzen Punkt in der Mitte neben der Nath. Nutzen wie bei dem Vorerwähnten. 57 Unter den nützlichen Käfern mögen noch erwähnt werde» die Familie der Kurzflügler (kratRoliriloi; Ilraosiol^tra). Der Körper dieser Insekten ist lang und schmal. Ihre Flügeldecken sind so kurz, daß sie damit kaum ein Drittel des Körperö bedecken, und unter diese verstecken sic ihre Flügel dreifach zusammengeschlagen. Beim Gehen nnd im Fluge sind sie sehr geschickt und schnell. Alle haben am Unterkiefer nur zwei Fühler. Berührt mau diese Insekten, so heben sie sogleich den Lcibeshintcrtcil in die Luft und ans ihrem Munde lassen sie zn gleicher Zeit einen übelriechenden Saft. Beim Fluge haben sie auch de» Leibeshinterrcil nach oben gekrümmt. Die kleinsten sind bis zwei, die größten bis dreißig Millimeter lang. Sie leben teilweise vom Raube, teilweise nähren sie sich auch von fau¬ lenden thierischcn Stoffen. Viele sind dem Ohrwnrmc sehr ähnlich. Dieses Insekt ist sehr gefrässig; so auch seine Larven, die dem echten Insekte, ausgenommen die Flügeldecken und Flügel, die sic noch nicht haben, vollkommen ähnlich sind. Die Larven verpuppen sich in der Erde oder in Misthaufen. Allgemein haben diese nützlichen Käfer ausnehmend starke und dicke Köpfe. Die wichtigsten und nützlichsten in dieser Familie sind ans der Gattung der Ranbkäfer (Ropar, 8tapkizstinu8). 6. Der r v t h fl ü g c l i g e Raubkäfer (Ruäoöolcrjlnile, ru- ckoöi ropar ; 8t,apli)stinn8 orzcklioroptou«). Länge 15 ; der Körper schwarz, Füsse rvth, Flügeldecken auch roth. Am Hinterteile hat er jederseits goldgelbe Flecken. 7. Der Hummel artige Ranbkäfer (Omrlgn poüodui ropar, ömrljar; 8tapIiMnu8 Irirtns R.) ist schwarzblau. Der Kopf, der Hals und der Hinterteil sind mit gelbem Flaum dicht bedeckt, was ihm eine hummclartiges Ansehen verleiht. Seine Flügeldecken sind gegen die Hintern Enden zu aschgrau. 8. Der schwarze Raubkäfcr (örni ropar; 8tapIrMm8 maxiIIo8U8 chi.). Lang 3-/,»; mit besonders großen, starken nnd kräf¬ tigen Kiefern; auf den Flügeldecken ein schwarzpunktirtcr, licht asch¬ grauer Längöstreifen; der Körper ist oben theilweisc licht aschgrau, unten fast ganz braun-weiß. Alle diese Raubkäfer kommen häufig vor auf Wegen, in den Gärten, auf dem Felde und vertilgen in großer Menge verschiedene kleine schädliche Insekten, weshalb sie sehr nützlich sind. Jetzt mögen noch einige nützliche Thierchen aus den Abthci- lnngen der Hautflüglern und Fliegen an die Reihe kommen. 5 r.8 Hicher geboren vor allen die sogenannten Schlupfwespen. Das sind kleine (einige auch ziemlich große) Fliege». Ihre Grundfarbe ist ge¬ wöhnlich schwarz; sie haben einen ansgestrecktcn Körper, einen kleinen Kopf, ziemlich lange und dünne Fühler und legen ihre Eier in die Körper verschiedener Raupen. Ans diesen Eiern kommen in ei¬ nigen Tagen kleine Würmchen hervor, von denen die Raupe endlich getödtet wird ; diese Würmchen vcrpnppen sich, nachdem sie vollkommen erwachsen, in oder auf dem Raupenkörpcr (aus welchem sie sich oft nach ihren Naturgesetzen herausbohren), nnd von da kommen sic nach vollkommener Entwickelung als echtes Insekt zum Vorschein. Einige von ihnen, die größer und verschieden gelb gesteckt sind, haben auch einen mit dem sie sich in paffende Gegenstände einbohren und da ihre Brnt legen. Die Wespen stechen nicht und haben kein Gift, wie die gewöhnlichen Wespen und Hornisse. Die gewöhnlichsten unter den Schlnpfwespcn sind folgende: 9. Die gesellschaftliche Schlnpfwespe (DriMvemieu uli struLinska. ituMstmau; Nieroxuster sslom6i'g,tu8). Länge bis 4 Käfer schwarz, Füsse bleich-gelb. Diese Schlupfwespen ver¬ tilgen gewöhnlich sehr stark die Raupen des Kohl- und Baumweiß- lings; in die Körper dieser Raupen legen sie am liebsten ihre Brut und vernichten ihrer so auf Tausende. Ihre entwickelten Larven arbeiten sieb auf die Oberfläche des todten Raupenkörpers, wo sic sich in länglichen, gelben Eocvns umspinnen (vcrpnppen), die ne¬ beneinander haufenweise liegen, woher seiner Zeit die nützlichen * Insekten hervorkommen. 10. Der Puppentöd ter (Ludktisteu,; ?1sromktlu8 pNM- rum Ii.). Wie die vorerwähnte Schlnpfwespe ihre Eier in Raupen- körper, so legt dieser seine Brut in die Raupenpnppen, die er dadurch tödtct nnd vernichtet, woher auch sein Name. Diese Schlnpfwespe ist der vorerwähnten an Größe gleich, von blau-goldener Farbe, mit bleichen Füssen und lichtgrünem Hinterteile ; sie ist sehr nützlich. 11. Der Larve n tödter (Issnüllrurieu.; ktsromulus lu- vumnw I-.) hat einen lichtgrünen Leib und schwarzen Hinterleib. Auf dem Rücken ist ein purpnrrother Fleck. Die Füsse sind bleich- gelb. Die Larven dieser Schlnpfwespe leben in Raupen von Nacht¬ faltern, deren sie eine Unzahl tödtcn und vernichten. 12. Die Grashalmschlupfwespe (killcn.rien, küi tru,- vurieu; OrzPtuk tulvipss 61.) ist schwarz und bat rötblichbranne Fusse. Tie>e Leblnpfwespe legt am liebsten und insbesondere ihre 59 Eier in die Raupen des Baumweißlings, wodurch sie eine immense Zahl von diesem Insekte vernichtet und tobtet. Eine Eigenthümlichkeit dieser Wespe ist es, daß sich ihre Larven weder in, noch auf den getödteten Raupen verpuppen, sondern gewöhnlich nur auf den Gras- Palmen, wo sic sich einen gemeinsamen kugelförmigen Hauptcoco» von weißer Farbe verfertigen, wo dann diese Puppen nebeneinander ge¬ häuft ihre vollkommene Verwandlung und Entwickelung erwarten. Es soll hier die Beschreibung noch einer nützlichen Fliegen- gatkung folgen, und eine solche ist: 13. Die B l a t t l a n s fl i e g e (NnZiöui ion., lliustu usivlru, 8wrt liickuik usi; K^rplius). Diese Fliegen haben gewöbnlich einen flachen, bisweilen auch walzenförmigen, größtenteils gelben und metastisch'gläuzeuden, schwarzgeringelten Leib, was namentlich beim Hinterleib gilt. Diese überaus nützlichen Thierchen sieht man im Sommer oft in großer Anzahl auf verschiedenen Blüten hcrumsitzen, oder aber in der Luft oft ruhig und unbeweglich schweben. Den Obstzüchtern sind sic vom großen Nutzen deshalb, weil sic ihre Brut, die entwickelt von grünlicher Farbe ist und den Blutegeln ähnlich aussieht, unter die Blattläuse legen. Die Maden sind sehr gefrässig, nähren sich ausschließlich von Blattläusen, die sie aussaugen, die Häutchen aber unverzchrt auf den Blättern liegen lassen. Davon die schon erwähnte Erscheinung. Anhang. Unter den verschiedenen Käfern und Fliegen gibt es noch viele Arten, welche die Brut anderer schädlicher Insekten vertilgen. So sind die verschiedenen Spinnen und Wasserjungfern, wie auch die verschiedenen Asseln, erbitterte Verfolger der der Obst¬ zucht und dem Laudbaue schädlicher Insekten, die alle hier zu be¬ schreiben, wegen Raummangels unmöglich ist, da sonst aus dem kleinen Büchlein ein ziemlich dickes Buch entstehen würde. Sollte sich mir Gelegenheit darbieten und mir die kostbare Zeit neben der Er¬ füllung der Standespflichten erübrigen, will ich unfern Obzüchtern vielleicht von Zeit zu Zeit au einem andern Orte etwas von den letztgenannten nützlichen Thierchen erzählen.