Nro. 37. _____«^^W-------' , M'.'' Freytag den 6. August. 179^ Inländische Nachrichte«« N>,en d?n ^i. Hmm. Vorge^ern" tzatte der Direktor der Knpfersiecherkia^ an der hiesigen vereinigten Akademie der bildenden Künste, Hr. Jakob Schmutzer, die Ehre Sr- M^eftät die ersten Ad-drücke seines neucn eben vollmdeten ^linst-werkes zu überreichen. D^stloe lst nnc 2 Schuh 2 5 3)'.l lange und i nchlch 6^ Zoll breite Platte, nach dem in der htt-f,g?n gräflich Schöndornischen Gaäerte «5 bchndllchen Gem'lde von Ruoens, ge-' ftochen , und steüt Ncptunen am Ufer des Meeres sitzend, und von Thieren umgeben, vor, wie er der Thttis, dle neoen ihm steht, durch die Unterbetten des Meeres a-l? Schatze desselben vorlegen laM-So scbr alle bisherigen Arbeitcn des Hrn. Schmusers von den Kennen Europensz als die vorzüglichsten y^eisterw^ d^rz Kupferstecherkunst angesehen werden, so, hat derselbe doch bey keiner Platte mehr,, «!s bey geaemvärtjger Gelezechtlt geftn-^ 'den, in seintr so grossen Verschiedenheit von Gegenständen als hier vereinigt sind, die ausnehmende Kunst seines Griffels in allen Behandlungsarten, mit einem Male darzustellen. Se. Ma). ha'bcn übcr dieses Kunstwerk das gnädigste Wohlgefallen zn dezeigen, und dessen Zueignung anzunehmen geruhet. Gestern ist der K. Preußische Oberste Lusi, von dem Hauptquartiere Schöllwalde kounmnd, hier durch nach Bukarest gegangen, um von Seiten Preußens den mit den Türken zu haltenden Friedens» Unterhandlungen beizuwohnen. Ein gewisser Niederländer, Namens Volis, hat von unserm Monarchen Er-wwmß erhalttn, ein Frcykorps von 2009 ,Mann ul errichten, mit dem Versprechen, ldaß Se. M^estät selbiges, wenn es sich !tapfer halt, nach geendigttN llnruhen in 'den Niederlanden, m einem förmlichen Mgimente erhedm wlirden. Es wird dai- selbe aus 1200 Mann Infanterie, 420 Jägern und 400 Hussareu bestehen. Die Frcymülhigkeit dieses Mannes , der die Insurgenten bey Tonenhout anführte, Hai Sr. Majestät gar nicht mißfallen. Er sagte nämlich: " So bald unsere.Kon-" stimzion angegriffen wurde , war ich " der erste, dcr dcn Säbel zog; im, da " Ew. Majestät die Nazion in alle ihre " Freyheiten wieder eingesetzt haben, bin " ich ebenfalls der erste, der selbigen in " die Scheide steckt, um ihn für Ew. " Majestät zu ;uhen. „ In dem hiesigen K. Münzamte werden gegenwartig Thalerstücke, unter dem Stempel Leopolds des Zweyten, ausge-prägt. Auf demselben lst das Brustbild des Königs mit einer redmdcu Arhn-üchkcit, von der Hand des Hofmedailleurs, Herrn Wirth, befmdllch. Auch fahrt man daselbst fort, Münzen, die zur Austheilung den den verschiedenen Krönungen bestimmt sind, mit dem Denkspruche: 0^ R.egum, corlli, ludäiwruin, auszuprägen. Sad^.tsch den 17. Heuin. Zufolge eines Pefehis des in Belgrad kommandirenden Herrn F. M. Grafen v. Wallis, müssen hon den Ufern der Donau und der Save, besonders in der Gegend der gedachten Festung, alle Schiffe, Waaren und Hol; weggeschaft werden. Belgrad ist ausseror^ deutlich stark befestiget, und Semlin soll mit einem Graben umgeben ^werden. ! Da die Griechen und Naizen auf dem Landtage der Ungarischen Nazion weder Sitz, noch Stimme haben, so werden^ sie mit Genehmigung Gr. Maj. des Königs für sich allein in Temeswar zusammen tretren. Der Herr F. M. L. Baron V. Schmidtftld ist zum Präses ernannt worden, und hat gestern mit einer Staf-fete den Befehl erhalten, sich nach Wien ;n begeben, wohin er eben heute akgerei« set ist. Ollmüz den 28. Heum. Leopold und Friedrich Wilhelm sind wirklich so nahe zusammengetrlttm, daß man taglich die Artikel ihrer Aussöhnung u vernehmen hat. Gr. Herchcrg, und Baron Spielmann sind von der Vorsehung zu Engeln des Friedens auscrkohren worden. Den !6. d. soll der Friede wirklich von ihnen unterzeichnet worden seyn — ein Friede, der Deutschlands Ruhe auf ein Menschenalter sichert, und der, wie man bald sehen wird, in Absicht auf die Größe seiner Gegenstände einer der wichtigsten Friedensschlüße ist, die jemal gemacht wurden. Man glaubt, daß zu Reichen» bach folgende Punkte ins Reine gebracht werden: 1.) Die Bestimmung der Grenzen der Türken in Europa, 2.) die Bestimmung der Grenzen Rußlands acgcn Schweden und andere europäische Machte, ).) eine Verbindung zwischen Oesterreich und Preußen, 4.) die Entscheidung des Schicksals der österreichischen Niederlande, 5.) Frankreichs Verhältniß gegen Deutschland , 6.) eine bestimmte Verfassung für Pohlen, 7) eine feste Verfassung des deutschen Reiches. Kömmt der Friede in allen diesen Punkten zu Stande, so wird sich der Ton der Brabanter herabstimmen, wozu Preußen und Holland mitwirke« werden, zumal da Holland die Unabhängigkeit der österreichischen Niederlande lttl-gerne sieht. Wegen der von Deutschland entrissenen Provinzen Lothringen und E^ saß soll eille wichtige Verhandlung sia/t finden. Doch wie sehr widersprechen dle« !cn allgemein gewünschten Friedensgeruchs ten die aus Wien von 23. Heum. hl" eingelaufenen Briefe, in denen es heißt: „Dcr hiesige königl. preußische Gesandte Ht. Gr. v. Podewils, befindet sich nochf immer unpäßlich, so zwar, daß er die Gesandtschaftsgeschafte bereits dem kur-brandenburgischen Gesandten, Frcyherrn v. Iakobi, gänzlich übertragen haben soll. Die Vorbereitungen, weiche auch schonj zu dessen Abreise gemacht werden, geben natürlicher Weise zu verschiedenen Muth-massungen Anlaß. Rrün den 28. Kemn. Wie das politische Journal erzahlt, ist Preußen Von dem Allianttraktate mit der Pforte abgestanden, und hat darüber an allen Höfen erklären lassen, daß dessen Gcsand-. ter Herr v. Dietz, weiter gegangen sey,^ als seine Vollmachten gelautet hätten,' und daß Se. Maj. ihn deswegen abgerufen haben. Diese Nachricht wird zwar ganz bestimmt gegeben; indessen scheint es doch, baß man weitere Bestattigung erwarten müsse. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Ilvürzburg den 17. Heum. Morgen erwarten wir die bambergisckeu Trup-Pen , 500. Köpfe stark. Sie w rden hier Rasttag halten, sodann ihren Weg weite? nach Luxemburg fortsetzen. . ^ Frankfurt den 19. Heum. Der vierte lurmaynzische Bothschaftcr, Freyherr von Keller, ist nun auch allhier eingetroffen,< und heute har er beo Sr. Excellenz in tiner feyerlichen Rathsdeputazion die Be-lvillkommungskomplimente abgelegt. Heute sind auch des Kurböhmischcn ersten Wahlbothschafters Er;bischofs von Qll-^ütz hochfürsilichen Gnaden hier angekommen. Rußland. Fortsetzung des Cirkular -Memoires des Grafen von Osiermann. Petersburg den 12. Ma?. „ Iy Ansehung der ottomanischen Pforte ent< halten diese 3. Punkte Folgendes: ^Eine cinfaö^e und gerade Erneuerung alle« Vertrage und Verhandlungen, welche seit dem Frieden von ^ainardgi bis auf dm lezten Friedensbruch zwischen beyden Mach« ten Statt gefunden haben, und die Aus« Zeichnung einer neuen Grenze zwischen beyden Reichen, die in dem Dniesier bestehen , und die Abtretttmg der Stadt Ak« kiermann enthalten soll." 2) „Die Erhebung der Molbau, dee Wallachey und Bessarabien in frene vo» beyden Reichen unabhängige Fürstenttzü- !mer, so, daß sie beyden zur Vormauer dienen, und die unmittelbare Anqrclizung, die bisher alle Streitigkeiten veranlaßten, aufheben sollten." 3) /,Die Erörterung dieser zwen Gegenstande wurde auch für den dritten, nämlich die Dauer und Festigkeit des Friedens, als hinreichend angesehen." „Mmn man die Grösse und Anzahl der durch unsere Waffen erobcrten Lander !und Städte betrachtet, die wir der Pforte wieder zustellen wollen, so sollten unS !die geringen von uns verlangten Abtretungen von allem Verdachte einer über, -i maßigen Ehrbegnrde lossprechen. Die ^ ^Forderungen in Rücksicht auf die oben« ^ ! benannten drey Provinzen kann, wie man 1 sie auch betrachtet, von unserer Seiles >icht anders, als uneigennützig scheinen, j Die Unterdrückung, die Plagen aller Art, ^ und d'.e sehr schlechten Verfassungen, worunter diese Provinzen ftufzm , machen sie 1 auch für die Pforte wenig nutzbar; wenn ^ fvWH dem erwähnte« VorsMhe beyie-trettm wird, so verliert sie viel w?mg?r, als sie dadurch gewinnt, daß die Q.Me her kostspieligen und ers,höpftno?n Kricge, wozu diese Besitzungen so oft Anlaß gi-^ ben, verstopft werde. 2cm sey, ^vieihm! wolle, so muß man nie aus dem Gesicht te verloren, daß alle und jed? Vorschla.j ge, die durch einen Dritten auf die Bahn! Zebra ht werden, nie das Gewicht und! Ansehen haben, als wmn sie von den! intereßirten Theilen selbst erwogen, und! erörtert werden , und dast, wenn die Sa-! chen einmal !« dieser Reift gedieheu sind,' und nnn redlich zu^ Werke geht, man, vft Mittel findet/ sich einander ;u nah-! ?en, indem man von den entgegengesetzt! ten Punkten abgeht. Kur;, die redliche Entscheidung ist das Werk einer ordentlichen und offenherzigen Verhandlung; wollte man sie vor der Zeit verurtheilen -und abmessen, so würde die Sache mehr verzögert, als beschleunigt." (2as Weitere folgt.) Italien. Rom den ic>. Heum. Am 2. dies! hat der Hirdinal Her an, königl. apo«tol. bevollmächtigter Minister in einer Privataudienz Sr. pabstlichen Heiligkeit von den zwischen den zwey königl. Erch?r,o-; gen von Oesterreich, Fran; und Ferdi-^ uand festgesetzten Eh?v?rlobniffen mit den zwey königl. Prinzeßinen von Neapel, Maria Theresia, und Lomsa Maria,! dann von jenem des Erbprinzen von Neapel, Franz Januar mit einer Erv^ herwgin von Oesterreich die ministerielle' Anzeige gemacht. > ! In Gül'lien hat man einen Ring mit arabifthcr Innschrist gefunden; aus der UlbersetzliNg wird wahrginommc:^ daß dieses d?r Brautrinq des Köuigs Numero gewesen sey. Dieses Alterthum wäre eines besseren Schicksals werth, als ,l in ewem Kunstkabinet aufbewahret zu lie- !gen; wesweg-'N auch der König', als man ih n den Ring überreichte, solchen am Finger trazen will. llnsere R?,zi<'rung sucht ihre innell^ cheu Sorgen 0 viel niözlich m verbergen, man liest sie aber auf der Stirne eines >jedeN/ der mit Sta.ilsgeschaftm ztt thun hat. Unruhen im Staat / drohende Gelfahr emen der basten Schafen zu verlis-ren / der Abfall einiger Provinzen , Strei« tigkeiten mit Auswärtigen, dies zusammengenommen sind harte Strafen , die uns zu einer Zeit heimsuchen, da wir es am wenigsten nothwendig haben. Im Innern des Kirchenstaates spürt man einen star« ken Geldmangel. Die Grossen haben alles , um zu geigen , zusammengeraft; denn die Quellen des Auslandes sind fast ein« getroknet, und was dem römischen Hof, eine der größten und fast mi^rcraglichen Krankung ;u seyn scheid, ist die allgemeine Sprach? der Deutschen, daß die Römer unersättliche Blutigel waren, und sie gleichsam ausgesaugt hätten. Wenn ich heut ;u Tag an de? Stelle des Acneas Sylvins in Deutschland stün)e, würde ich wahrhaftig, das leztere nicht ganz läugnen können. Wenigstens izt übertrift die Habsucht der Römer die Vorzeiten weit, da die Relourcen nach und nach in eine größere Stockung gerathen. Wird alle Dienst, und Freotaqe nib'nittaZs um 4. Uhr auf dem Platze ^"' H«5. in M von Klemmayecschen Buchhandlung aus^eseben. «^^