KamstaZ .den 23. Mai 183s. Neber ein Vusammcnnesscn vor Erve mit elnem Romctrn <^iese Frage, welche jetzt alle Welt so lebhaft be, schäftigt, sagte <1e 1^c>lll,<5cu^I^>N in einem kleinen Werke über den Halley'schen Kometen, wollen wir in die beiden Fragen theilen : H) Ist das Zusammentrcf-fen der Erde mit einem Kometen physisch möglich. 2) Was würde die wahrscheinliche Folge der Erschütterung seyn, wenn ein Komet mit der Erde zusammenstieße 4 Was d e erst? Frage betrifft, so ist es nach den Begriffen , die wir von dem Gange der Kometen haben, möglich, daß in Folge von Jahrhunderten, unter der großen Anzahl von Kometen, welche das Plane tensy-slem nach, allen Richtungen durchlaufen, ein Mal einer gerade in demselben Puncte durch die Ecliptik gchc, in welchem sich die Erde indem Augenblicke befindet, und da^er folglich mit ihr zusammenstoße. Unstreitig wür. de es einen sehr ungewöhnlichen Zufall erfordern , um zwei, in Verhältniß des Himmelraumes, so kleine Körper zusammen zu bringen; allein dieses Zusammentreffen kann große Wahrscheinlichkeits - Ehancen erhallen, wenn man der Unermeßlichkeit des Raumes , die Unermeßlichkeit von Jahrhunderten entgegensetzt. Wenn die Anziehung eines Kometen, der bei der Erde schnell vorübergeht, nichtsehr gefährlich ist, so würde dieß doch nicht auch bei der Erschütterung der Fall sei)»,, wel. che auf ihr Zusammenstoßen folgen würde, und die sehr traurige Folgen haben dürfte. Man kann sich dieselben leicht vorstellen, sagt Laplace, aber das Vemahl« dc. ist nicht beruhigend .- »Die Axe und die Rolalions. dcweglingen verändert; die Mcrre verlassen ihre all« Lag?, um nach dein neuen Aequator hinzustürzen; ein großer Theil der Menschen und Thiere in dieser allge- meinen Sündfluth ertrunken, oder durch den gewaltigen Stoß, den die Erdkugel erhalten hat, zerstört; ganze Geschlechter vernichtet,- alle Denkmähler des mensch: lichen Kunstfleißes umgestürzt.« Das sind die Unglück« lichen Ereignisse, welche der Ehoc eines Kometen her-vorbringen müßte, dessen Masse mit dcr der Erde vergleichbar wäre. Glücklicher Weise berechtigt bis jetzt nichts zu di<-scr letzteren Hypothese: Die iLcobachtungen reichen hin zu zeigen, wie kiein die Kometen gegen ander« Körper des Planetensystems smd. Ihre, aus einem sehr lockern Stoffe bestehenden Massen, sind im Vergleiche derjenigen der Planeten, von keiner Festigkeit. Das Zusammenstoßen eines Kometen mit der Erde, oder jedem andern Körper dcs Sonnensystems, würde barer diese Dunstmnsse.spalten, und in Regen oder dich. te Nebel auslösn, und höchstens könnten nur^ örtliche Uma'ä zungen dadurch entstehen. Demunerachtet begreife ich, ich gestehe es, die Geringschätzung nicht, womit einige Gelehrte die gerechten Besorgnisse behandelt haben, die sich bisweilen bei der Ankündigung eines Kometen, der der Erde sehr nahe kommen würde, zu erkennen gaben. Es streitet nicht nur theoretisch nichts dagegen, daß von den zahlreichen Kometen, welche nach allen Richtungen hin das Planelensystem durchziehen, nicht einmal einer mit einem Planeten zusammenstoßen sollte, sondern eS ist auch sehr wahrscheinlich, daß dies« Erscheinung mehr als cin Mal schon hat eintreffen müssen. Einem Ereignisse dieser Arc haben einig« Geologen die Sündfluch, und jene fürchterlichen Zerstörungen zugeschrieben, von welchen die Erdoberfläche uns nach so vielen verlaufenen Jahrhunderten, noch in jedem Augenblicke die Spuren nachweißt. Man sieht dann, warum der Vccan hohe Gebirge bedeckt hat, 82 auf welchen er die unwidersprechlichsten Beweise seines Daseyns zurückgelassen. Man sieht, wie die Thiere und die Pflanzen des Südens in nördlichen Himmelsstrichen existiren konnten, in welchen man Ueberreste oder Abdrücke von ihnen findet; man erklärt sich end» lich die Neuheit der geistigen Welt, deren zuverlässige Denkmähler nicht über 50uo Jahre hinausreichen. Ner Maroveur. Es war die Stunde des i-elrezca; man H3rte in einem Dorfe Castiliens von fern den traurigen, sanft ten Gesang von maurischen Balladen, den Tact der 56gulcll!la5, und die Tanzmelodie des knlcr«. Die schwarzäugigen, halb unter dem schwarzen Schlejer verhüllten Töchter Spaniens bewegten nachlässig an der Schwelle ihrer Thür die Fächer aus Palmenblä't-tein, während ernste sunureä in den dunkelfarbigen Mänteln, mit den breiten, spanischen Hüten, mit Guitarren an einem Bande am Halse, und den Dolch im Aermel, zu Gunsten ihres gefangenen Königs con-spirirten. Seit einigen Minuten richteten sich alle Blicke des castilianischen Dorfes nach einem einzigen Puncte. Eine sandige Straße, welche sich wie ein weißer Gür« lel um das braune Gebirge zog, fesselte die allgemeine Aufmerksamkeit. Doch bot diese Straße nichts Bcson« d«res; nur zwei Reisende sah man auf derselben. Der eine trug eine braune Jacke mit mehreren Rei« hen Knöpfen, und sang mit heller Stimme «ine alte Heldenromanze, welche die Glöckchen seines Maulthie-res mit leichtem Geklingel begleiteten; er war ein rei» cher Bergbewohner von der Sierra. Der Fußgänger neben dem spanischen Sänger, der die Hände auf den Rücken zusammengelegt, und die Dienstmütze auf das eine Ohr gedrückt hatte, war ein französischer Grena» dier. «Ein Franzose!« riefen die (Zastilianer leise, «und allein!« — »Sein Regiment ist nicht weit, Kinder,« sprach ein alter Hirl, »ich habe die ersten Wachfeuer gesehen, als ich meine Ziegen nach Hause trieb.« »Thut nichts,« entgegnele der Lebhafteste, «wir »üssen den Franzosen umbringen.« Man hörte die'Trommeln wirbeln in der Sierra. Die Verschwornen zogen entsetzliche Gesichter, die Dolche verschwanden schnell wieder in den weiten Falten der Mäntel; ein gewaltiger Haß sprach aus Aller Zügen, aber im Grunde fürchteten sie sich doch. Bald wurden die Thüren und Fensterladen lärmend zugeworfen, und das Dorf blieb stumm. ^ In diesem Augenblicke erschien der Spanier und sein Begleiter vor dem Dorfe. »In's Dorf gehen? Nein,« sagte der Grenadier, »ich gehe spazieren, um mich zu zerstreuen, und — zn botanisiren. Ich mißtraue Ihren Landsleuten, man rede mir nicht von Leuten, die sich mit Choccolad« und Zuckerwasser berauschen; jeder Wassertrinker ist mir zuwider und verdächtig. Ich denke darüber wie Cäsar.« «Ihr fürchtet vielleicht, daß eme Guerilla hinter diesen alten Eichen lauere?" sagte der Spanier mit einem pfiffigen Gesicht?. «Eine Guerilla! Einige Schurken, die in Schluch« ten, Büschen und hinter Hecken versteckt, Krieg führen. Pfui!« »Die Guerillas ängstigen Euch doch, well Ihr sie bis in unser« Wälder verfolgt. Verlorne Mühe dieß, L«nc»r I>>2l,cc:5 , denn die Guerilleros haben Flügel, um Euch ;u entkommen. Sehen Sie dort die beiden steilen Bergspitzen, die zwei Meile" auseinander stehen? Nmr, ä^nor, ein verfolgter Guerillero tritt mit dem linken Fuße auf die eine, und mit den» rechten auf die andere Spitze." «Eine schöne Stellung," bemerkte kaltblütig der Soldat. »Nun aber,« fuhr der berittene Reisende fort, indem er den Kopf seines Maulthieres nach dem stillen Dörfchen zuwandte, »küsse ich in aller Demuth die tapfern Hände Eurer Herrlichkeit. Gott befohlen, ze> nor 5o!<1ato, mögen Sie lausend Jahre leben.« »Ich kenne das,« entgegnete der Grenadier, in« dem er seinen Schnauzbart strich, «und wünsche Ih: nen dasselbe. — Ein guter Kerl von einem Feinde,« setzte der ehrliche Franzose, für sich, hinzu. In dem Augenblicke rief eine feste, starke Stimme an Abhänge des Berges: »Zum Teufel ^apolu-clion«! Viv2 «! re^ Dui, I?ei-N2llliu!« »Ein Spanier! —Aber wahrhaftig,« setzte der Grenadier nach kurzem Schweigen hinzu, »wir greifen ein Bischen zu rasch nach ihren Fleischtöpfen. Bei den Fleischtöpfen fällt mir der unlerige ein, der mich heute Abend im Lager erwartet. Klug muß man seyn! Wenn mich die c2raj(i8 beim Marodiren ertappen, hängen sie mich so lange auf, bis der Tod dem Experimente folgt. Erwischt mich mein Capitän — erschossen! Bringe ich nichts zurück^ so werde ich gehänselt und ausgelacht wie ein Necrut. Lieber gehängt oder erschossen, als ausgelacht; ist es überstanden, so ist es vorbei." Hoch erfreut, ein Opiat für sein Gewissen gefunden zu haben, blieb der Grenadier vor einer herrlichen, kleinen, grünen Wiese zwischen hohen-Felsen stehen. »Niemand sieht mich,« sagte er, und kratzte sich hinter dcm Ohre. «Ich sehe ein Kalb; es ist zwar etwas dürr, aber im Kriege muß Alles gut seyn. Gott, wie mager das Kalb ist! Faule Spanier, warum mästet Ihr Euer Vieh nicht? Zugegriffen!« Das Kalb ging bald wider Willen dem Lager zu. »Jetzt aufgepaßt,« murmelte der Grenadier; „der Hauptmann ver- 83 - siebt m dem Puncte keinen Spaß. Nie mache ich es? Es ist nicht leicht, den Burschen da ins Lager zu bringen. Wenn ich meinen grauen Mantel hätte, so hing ich ihm denselben um, setzte ihm meine Mütze auf, ginge mit ihm Arm in Ar.n, und er könnte im Nothfälle für «inen Recruten gelten. Ah, da fällt mir etwas ein.« Und er suchte schnell in allen Taschen, und hupfte vor Freude, als er ein Stück Bindfaden fand. Das eine Ende desselben band er fest an ein Bein des Kalbes, und das andere an das seinige, doch so, daß ein ziemlicher Zwischenraum zwischen ihm und dem Kalbe blieb. Kaum hatte er diese Operation beendet, als er am Ende des Weges seinen Capitän in eigener Person htrreiten, und eine gewaltige Staubwolke um sich ver« breiten sah. Dieser wohlthätige Staub begrub den Bindfaden, der das Kalb zog, ganz und gar. uWo kommst Du her?« fragte der Offizier. „Hier ganz aus der Nähe,« antwortete der Soldat mit unveränderlicher Kaltblütigkeit. »Warum folgt Dir das Kalb Schritt für Schritt?" »Herr Capitän, ich kann es nicht fragen, denn ich verstehe kein Wort Spanisch. Ich glaube, es folgt mir aus Freundschaft." «Das ist drollig," enlgegnele der junge Offizier, und setzte sein Pferd in Galopp. Der Grenadier lachte in den Bart, und schlich sich vergnügt mit dem Kalbe in's Lager. Freundschaft unter ven Thieren. Eine Hausbesitzerinn zu Berlin hält sich seil meh; reren Jahren eine kleine Anzahl von Hühnern, unter welchen in jedem Frühjahre einige zu brüten anfangen, und zwar auf demselben Boden, auf welchem die zahme Hauskatze, ebenfalls seit einigen Jahren, in jedem Frühjahre ihre Jungen aufzieht. Im Anfange Mai's d. I. ist die gute Nachbarschaft unter diesen Thieren aier so groß geworden, daß eine Henne in demselben Kasten von etwa « Fuß Quadratfläche und auf demselben Heulager brütet, auf welchem die Katze ihve Iun-Zen warf, und weil die zu eifrige Henne wahrscheinlich die Eier beschädigte odcr die Wärme der jungen Katzen sie anzog, so hat sie jetzt ohne alle Eier erst einige, dann alle Kätzchen unter ihre Flügel genommen, während deren Mutter fraß; jetzt sitzt sie in der Regel ganz darauf, und läßt die alle Katze nur mit Mühe hinzu, die Kleinen zu säugen, die sich auch der.gefiederten Stiefmutter recht gerne anzuvertrauen scheinen, obgleich sie nun schon Augen haben und ganz munter flüd. Man ist gespannt darauf, wann und wie diese sonderbare Freundschaft, unter den Thieren enden werde. Vas Oeueste und Interessanteste ' im Gebiete Ver Aunstunv Industrie, ver Nänver« unv 'Polkerkunve. Der Botaniker, David Douglas, ist vor einiger Zeit auf eine entsetzliche Weise auf den Sandwich-Inseln umgekommen, die er erforschte, und von wo er vor Kurzem Beobachtungen über die dortigen merkwürdigen Vulkane nach Europa gesandt hatte. Er siel zufällig in ein Loch, das als Thierfalle diente, und worin sich ein Büffel befand, der ebenfalls hin-eingefallen war. Douglas ward in einem Augenblicke von dem wüthenden Thiere in Stücke zertreten. Zu Rouen hat man Fortepianos aus Gußeisen erfunden. Man behauptet, sie ständen unveränderlich in der Stimmung. Der Baß besonders sei voll, und die Schwingung, welche in dem bisher yach dem ge« wohnlichen Systeme gebauten Fortepianos nur 25 bis 20 Secunden dauert, könne 43 Secunden dauern. Die Hörner des Viehes sind Im Caplande im All-gemeinen sehr groß, und weit größer als die Thiere derselben Gattung in einem andern Theile unserer Erd, kugel. So sind die Hörner der Ochsen über eine Elle lang! sie halten vier bis fünf Gallonen Wasser und fassen sogar oft einen Büschel Korn. — Mit den Hörnern des Viehes wetteifern die ausserordcntlichen Schwänze der Schafe. Diese bestehen in einer Masse sehr feinen süßen Fetts, das in den Wirthschaften große Dienste leistet und von den Holländern sehr geschätzt wird. Diese Masse wiegt von acht bis fünf und zwanzig Pfund. Aus Antwerpen wird unter dem 1. Mai berich-- tet: Das englische DampfschiffAllwood ist heule Nachmittags um 2 Uhr hier eingetroffen. Von London um 9 Ukr gestern Morgens abgegangen, war es um 8 Uhr Abends zu Margate, und diesen Morgen um « Uhr unterhalb Vlankenberg. Ungeachtet der starken Ebbe, fuhr das Schiff, dessen Geschwindigkeit im Allgemeinen anerkannt ist, ohne Unterlaß den Fluß her» auf. Man kann unmöglich schnellere und sichere Vcr-bindungSmittel zwischen beiden Ländern haben. Mehrere Passagiere, die nach Deutschland reisten, nah? mm gleich die Postwagen und in weniger als y8Stun» den werden sie die Reise von London bis Aachen zurückgelegt haben, die vor dem regelmäßigen Dienste der Dampfschiffe 5 bis 6 Tage erforderte. Ist unsere Eisenbahn einmal d,r ganzen Länge nach fertig, so wccben die Reisenden noch viel mehr Zeit g-ewiinnn. . 85 ^ Nach einem an die Land- und Gartenbaugesell.' schaft zu Calcutta eingesandten Berichte haben der Capitän Ienkims und Lieutenant Charlton die Theepflanze in Assam einheimisch gefunden. Die Landeseinwohner hatten dieselbe bis jetzt nicht beachtet, es sollte nun aber ihr Anbau im Großen betrieben werden, imd man hoffte, sich bald, hinsichtlich des Theebedarss, ron China unabhängig zu machen. In London erregt gegenwärtig eine Kanone, ein Zweiunddreißigpfünder, d,e öffentliche Aufmerksamkeit. Sie ist vor Kurzem aus dem Wrak des vor 50 Jahren untergegangenen Schiffes, Royal George, an die Oberfläche gebracht worden. Die Kanone ist mit eincc dichten Kruste von Seemuscheln überzogen; in Uebri-gen aber hat das Meerwasser durchaus nicht nachtheilig auf sie eingewirkt. M i s c e l l e n. Die Söhne des Kaisers von Marocco werden