Dienstag den 2I. April 1822. L a i b a ch. ^s. k. k. Majestät haben, über einen alleruntertha» «igsten Voltrag der hohen Commerzhofcommission, mit allerhöchster Entschließung vom 10. v. M<, dem zur Er« Nchtnng einer Brennholz »Vertleinerungsanstalt unter der Firma Ph^rus gebildeten, und von einem Mit« glicde dem in Wien in der Wollzcile Nr»,779 wohn-^ haften HofaZentcnNitter v. Schönfeld vertretenen Ver» tme, auf die Erfindung, eines neuen zweyräderigen-Wagens, ein Privlcgium «.uf die Dauer von fünfzelin" Jahren, nach denVestimmungen desallerhöchsten' Pa« tenles vom 6. December 1620,. zu verleihen geruhet« Die dießMige Erfindung, besteht im Wesentlichen darin: daß 2) dic Achse der Wider nicht durch den «lasten gebe, und der Kasten ed,'n so wenig auf der Achse der Räder «ufsiht, als sich in verticaler Richtung um dic Achse des Rades drehe, also fcincn eigenen Drchevunct habe, ungeachtet dessen aber, und unZ.'achtetder innere Raum des Kastens für jede Ladung ganz frey jcy, der Schwer-Punct der Ladung der Achse der Räoe^ nahe genug falle; 2) daß dem Kasten mit der Ladung jede beliebige Nei-, Jung dey der Ausleerung gegeben werden könne; 3) daß der Kasten, yhne daß der Wagen bespannt iu scnn brauche, in jeder beliebigen Neigung festzustel» len fty; 4) daß der Kasten sehr bequem durch e'u einziges. Schloß gesperrt werde; 5) daß der Kasten und Wagen vorzüglich geeignet' sey, um das Gewicht scincr üadung genau zu bestimmen , und daß endlich 6) an diesen Wagcn jedes Zugthier bequem ang«, spannt werden könne. Welche a. h. Cn-schNeßung, in Folge des cingelang« k«n hohen Hofcanzleydecretes vom 19. v>, Erhalt 1. l. M., Z> ?^»5Z, hic«üt zur aUgemt'men Kenntniß gebraHt wird. Vvmk.k.Myr. Gubermum.Lachacham 5. Aprtti8H2., W i e n. Weiland Se. königl. Hoheit der Herzog Albrecht von Sachsen > Teschen haben Vier;igtaufend Gulden in Convent. Münze fü-r invalide k. l. Officiere und Soldaten mittelst Testaments vermacht; weßhalb der k. k. Hof» kriegsrath> um der Absicht des hohen wohlthätigen Gebers genau zu entsprechen, an alle Länder^Aeneral'Coms manden der kaiscrl. österreichischen Monarchie die be« stimmteste Weisung ertheilt hat, daß nur jene Invaliden daraus zu dtthcilen seyen, welche «iner Beyhülfe wahrhaft bedürfen. O b e r c O e st e r r e i ch'. Die 3 ! n zerZeitung meldet aus Mar ktH all« stadt:^Denl9. Märzd. I., Abends um halb 5 Uhr, er, hod sich im mnern Salzkammergute, in den Umgegenden von Gö'ser» und Hallstadt> plötzlich ein heftiger Sturmwind; er raubt« den Häusern die Dacher, und entwurzelte die tragbaren Fruchtbäume in Menge; es schien die Erde zu zittern, und der Wirbelwind zerstörte Verbannungen und Feld'Gerathschaften. Doch dieß zäh^ ten die, von der Natur ohnedieß nicht begünstigten Be-wohner noch nicht unter ihre höchsten, sondern nu? unter jhre schwer vergeßlicheren UnglückZfälle, hätte nur nicht diese» wüthende Orkan ihnen ?as Theuerste an das die Bande des Menschen dieß« und jenseits geknüpft sind, liätte e« nur nicht dem Gatten die sorgsame Gattinn, den Altern die vielgeliebten Kinder, und dem Säuglinge die schützende Nährmutter auf ewig geraubt! Denn eben fuhr der größere Theil der Gemeinde Obertraun von den verbargen) herabbrechenve Sturm die auf sviegel» Hlattem Sce rudernden Schiffe, unK die nsch im stillen ler, alg dicß de« Gedanke des Menschen fassen kann. «useinander, und der augenblicklich in yockgelhürmte Wogen aufgeschäumte See verschlang in weniger als 3 Secunden, «m Angesichte der deftig erschrockenen Ufer, bewohner. alle sechs Schiffe. Vierzig Menschen stürzten in den «ffenen Schlund tief gefurchter Wellen, nur neun derselben vermochten die muthvollsten Einwohner des Marktes Hallstadt, unter dem eigenen Kampfe mit »em Tod verbreitenden Elemente, an's Ufer herbey zu ziehen. Doch auch diese wäre», bis auf ein Mädchen von 12 Iahrcn. todt, und dieses letztere, vom Scheintode ergriffen, kam erst dann zum Leben zurück, als die unrr« müdere Thätigkeit und kluge Umsicht de» eben zugegen gewesenen Hrn. Kammcrgutg-Physikers, Dr. Götz, unter der eifrigsten Mitwirkung des Hrn. Casse ^Control« lors Deudler in Hallstadt, welch letzterer sich auch üdcr» Haupt bey Aushöhlung der Ertrunkenen verdienstlich gewacht hat, vereint mit den Bewohnern des Marktes, nach den angestrengtesten Bemühungen mehrerer Stun, 5en, ihr mit schöner Menschenliebe rettend zu Hülfe ka« men. Alle übrige, Z9 an der Zahl, waren das bittere Qpfer eines kaum sichtbaren Momenccs, nicht,ahncnd die Spur ihres schrecklichen Verhängnisses, sie, die sie «as zarte Alter von sieden, sechö noch «icht jenes von vierzehn Jahren erreicht; alle übrige, größtentheils minderjährige, drückt das dittcre Log der gänzlichen Verarmung, und d,e Hülflosigkeit aller, gepaart mit der jammervollsten Noth der üdrgen, bestürzt zurückgebliebenen Bewohner des Dorfes Obertraun, ruft das Mitleid der von Menschen» liebe Hochbescelten Einwohner des Landes ob der Enns mit jener kindlichen Zuversicht an, die nie »ergcbens ruft; denn es kennen ja diese Kinder des Gebirges längst schon den hochherzigen Smn derer, d!^ vom Schöpfer reicher gesegnet, die Armuth des Hochlandes stets mit Wohlthaten zu versüßen streben. — In Vczug aufdie^ jrnigen verehrten Bewohner der Stadt und Umgegend von Lmz, welchen ihre Glücksumstande gestatten, für ihre verunglückten Mitmenschen wolthätig seyn zu kön, nen, hat das k. k. Salzoberamt in Gmunden den Bewohnern der Qbertraun ein Mittel eröffnet, die Bey» träge durch sichere Quelle zu erhalten, indem der stän» tzische Hr. Liquidator und k. k. Sali-Qberamts-Agsut Kner« in Linz zur Übernahme und Zusendung dieser milden Beyträge beauftragt worden ist, so wie für die Nähe von Gmunden dis dortige k. k. Salmen-Hauptt casse ebenfalls zu ähnlichem Zwecke jede beliebige, auch kleinste Gabe dankbarst den Vormündern dieser sckwer bedrängten Waisen durch legale Behörden zustelle« würde." N 5 niqreich beyder Ticilien. Neapel, den 5a. März. Se. Majestät haben in einem am -5. d. gehaltenen Rathe den, wegen der Vor« säkle zu Calvcllo zum Tode verurthellten i5 Indioidu«» die Todesstrafe erlassen, und seloc theils in Kerterstra-fe, theils in Verbannung verändert, wegen dfn andern aber vom Kriegsgerichte nähere Aufklärungen aboer» langt. — In Folge vorhergängiger k. Decrete, hinsichtlich deradministrativen Trennung Siciliens von Neapel, haben Sc. Majestät beschlossen, daß auch die Mercan? til - Schifsfahrt j^ner Iilftl von dcr von Neapel getrennt seyn soll. Der General: Statthalter in Siciüen wird über Einvernehmung des dortigen Staatsrathes ein dem neapolitanischen gleichförmiges, auf die Nesour?cn und Verhältnisse von SieMen angepaßtes Gesetz «Pro-jcct vorschlagen. Palermo, den 18. März. Das letzthin verhaftete Haupt der Vcrschworncn, Meccw, sagt bestimmt aus, da!; dieselben unter andern Planen auch den gehabt hätten , das Brot und den Wein 0er Garnison zu verzif-ten. — Der Capitän Mcrlo, Mitglied des Kriegsgerichts, ist als Mitschuldiger der vertheilten Carbonari verhaftet worden. — In Mitte März waren ,n Sicil!«» schon 77,aoc> Flmttn zusammen gebracht worden. Frankreich. Paris den 5. April, Nachrichten aus T 0 U' louse zufolge, waren im oorc,g?n Schau'pielhause mehrere Tage hinter einander ernsthafte Tumulte vor? gefallen. D?r Moniteur und andere Pariser Iour« nale vom heutigen Tagc geb,,'n darüoer folgenoe Dctails, deren Echtheit sie verbürgen: „Die Declamationen, die man sich aufder Redncrbühne erlaubt, die schändliche» Lieder und Anschlagzettel, die man in dieser Stadt verbreitet hat, haben ihre verabscheuungöwürdigen Früchte getragen. Die Ruhe ist gestört worden, und im Schau-fpielhause war es, wo der Tumult zum Ausbruche kam. Die Vorstellung d^s Trauerspiels Sylla gab dazu die Veranlassung oder den Verwand. Ein Theil der Zu» schauer brach bey jedem Verse, in wcläiem das Wort »Freyheit" vorkam, in rasenden Beyfall aus. Km anderer Theil der Anwesenden glaubte in diesem Betrage« eine persönliche Beleidigung und einen Anguff gegen i)5s lZK eechtmaßige Königthum wahrzunehmen. Der Ruf: Nie« ber lNlt den Iacobinern" wurde vernommen; dieser Unordnung wntde jedoch durch dieDazwifchenlunft der Poü^ey leicht gesteuert. Am folgenden Tage erneuerte sich der 3ärm dey d.'r Vorstellung des Stückes Pe te? derGroße und Manliu s. Die Parteyen hatten slch eingefunden und schienen zum Kampf gerüstet. Es ka-n indessen zu keinen ernsthaften Thätlichkeiten. Die bc» waffnete Macht hatte sich außer dem Saale aufgesteUt, während die Polizen nn Innern chre Schuldigkeit that, Bey der gestrigenVorstellung forderte ein jungcr Mensch, bekannt durch feine guten Gesinnungen, daß man daä Lied: Viv« ll<-u,l IV.anstimmen sollte. Eme Rotte Wü> therlche stürzte auf lhn los, und überließ sich den gröbsten Ausschweifungen, bis dieser junge Mensch, durch die Hülfe und Stanohaftigl'cit einiger anwesenden Ar, tiUcr cofficicre, ihrer Wury entrissen wurde. Nach be-endlMr Vorstellung zogen gegen « bis Zao Individuen durch die Straßen und über die öffentlichen Plätze, wo sie Lieder anstimmten, die Ergebenheit und Treue für den Konig athmeten. Dieses gab keine Veranlassung zur Unordnung. Der Präfect, der jedoch befürchtete. 0aß man Verglichen Umzüge als eine Herausforderung an« sehen möchte, hat Maßregeln zu deren Verhinderung - ergrifftn. Auch hat er das Schauspielhaus, wo alle diese Ausschweifungen ihren Ansang genommen hatten, schließen lassen. Zu gleicher Zeit werden polizeyliche Maß-regeln getroffen, um neuen Störungen der öffentlichen Buhe vorzubeugen. Mehrere Verhaftungen haben wäh' rcnd der Unruh-n Statt gefunden. Es ist traurig, bemerken zu müssen, daß die, Studenten der yerschie» denen F.,cult>iten die Hauptrolle bey diesen Unorönun-gen gesielt haden. Selbst in ihren Schulen haben sie, wenigstens theilweise, heute den Ruf: »Es lebe die Charte! ohne weitern Beysah, hören lassen. Die Vor» lesungen sind bis auf weitern Befehl eingestellt. Dleß smd dic bittern Fruchte icner Aufforderungen an die Iu-Zen^, ei.' man auf^'w^ge leiten will, die eben so ihrem Interesse, wie ihren Pachten zuwider sin!)." Großbritannien und Irland. Da nun das Verlv.'lti für fremde Schiffe, bey St. Helena anzulegen, aufehört l'cn, so ist der Hafen vor IameZtown wieder stark von Q>Undienfakreln, besonder« nordamc?itanlfäi''N, be'unt. Nsch l>.itt ein Milü tarposten uon i5 Man", unter Oommando eineZ Lieute, nants, Napoleons Grad, uno eine andere Abtheilung songwood besetzt. Veyde Orte dürfen nur m>t Erlaub-Nitzk»r^a des Gou^erneulS betreten werden. O 3 'M « !, ilches Nel ch» In einem frühern Berichte (vom i«. Februar b. I.) bey Erwähnung deö Unwesens, welchcg die a i^chifche» Seeräuber in dsn Gewässern des Archipelagus, in Ver« dindung mitden g-iechischcn Bewohnern 0er dortigenIn^ ssln, ohne Achtung für irgend eine Flagge, treiben, wur; de vc»n dem Attentate gesprochen, welche sich jene See« rauber gegen das österreichische Kauffahrchsyschiff l' I p-popotamo, Capitcw Ierkooich, da^ m>t eincr Ladung Tadak für Rechnung verschiedener öslcrreichi'chci Kaufleute, von Saloniit nach Alerandrlen segelte, erlaubt hatten. Eines der neuesten Stücke deä 8^«l^l.a,ir Oll-ul»! (vom 6. März) liefert daruvcr folgende nähere Details: „Eine österreichische Goelette, die unter Command« des Capitans Joseph Ierkovich, mit der Bestimmung nach Akxandrien, von Salonick abgesegelt war, befang sick am i5. December v. I. mir einem Leck in den Ge» wassern der Insel sero, und sah sich genöthigt, in de» Hafen dieser Insel einzulaufen. Dcr Capuau, der mit feiner Schaluppe ans Land ging, wurde nebst vieren sei? ner> Leute festgehalten. Am folgenden Tage lief em griechisches Insurgenten »Fahrzeug m denselben Hafen ein. Der östcrrelchUche Capicsn, der wider frey gelassen worden war, wurde auf der Rückfahrt zu seiner Goelette a» Vord des Imurgentenkapers gerufen, a>o er seine Pa-piefe vorzeigen mußte. Als die Griechen hieraus erse» licn, daß er sieben türkische Passagiere an Bord habe, fordern sie, daß er selbe unverzüglich alislicfcrn solle. Allein der Capitän, die Ehre ft-incr Flagae stani>h.-.ft he» hauptend, weigert sich, dieser Aufforderung Genüge zu leisten. Man droht, die Türken mit Gewalt fortzuschleppen , und hält ihm seine Sch'ssöpapiere zurück. Am i3. begeben sich die Primaten von Lero an Bord des Kaper« und verlangen, daß man dem österreichischen Capltem seine Papiere gegen eine Erklärung wied.r aushändige, daß er weder von dem Insurgenten ' Kaver noch von den Bewohnern der Inftl mißhandelt woroen sey. S» geschah es, und der österreichische Capitän ging Nach» mittags unter Segel. In diesem nähmlichen Augenblicke fleht er, daß sich vom Lande her zwey bewaffnete Sch«° luppen dem Kaper nähern, der dann sogleich der Goelette zusteuert. Der österreichische Capttän g,bt hierauf seine Flagge durch einen Kanonenschuß ^ erkennen; aUein er wird aufgefordert, an Bord zu kommen, ws» rauf er erwiedert, er wolle, der Dunkelheit halder, in dcn Hafen zurückkehren, um dort die neuen, Mittheil lungcn, die man ihm zu machen habe, zu empfangen. Kaum hat die Goelette Anker geworfen, ttst seitdem von Lcro «n das österreichische Generalkonsulat gemeldet worden: ,Die österreichische Fregatte und Brigg sind am i5. Jänner hier eingelaufen, nachdem s eona nach Odessa. — Herr Franz Terpin, k. k. Kreiü-amts >Secretar,m>t Gemahlinn, von Carlstadt nach Trieft. Den 20, Frau Gräfinn v- Dietrichstein, geborne Grä« "sinn v. Saurau. k.k. Kämmerers« Gattinn , von Orätz nach Görj. — Herr Ignaz Brandeker, Handelsmann <. Vvn Wien nach Trieft. Abgereifetd e n 17. April. Frau Vmcenza v. Gandin, geborne Gräfinn von Auersbevg, k. k. Landraths > Gattinn, nach Fiumc. Den ^3. Frau Maria Wolf, Advooatens ^ Gattinn, nach Trieft- W e ch s e l c u r s. Am 18. April war zu Wien der Mittelpreis det Staatsschuldvcrfchreibungen zu 5 pCt- m CM. 74 ist; Darleh. m!t Verlos, vom 1.1820, für ic>c»ff. in CM.------»5 detto detto vom I. ^1621, für »ooss. in CM 92 ^2; Certif., f. d.Darl,v. ). i92ifür rc.o ff.in CM.------; WienerStadtBanco-Oblig' zu 2 »^2 pCt. inCM. Z5 j Eonventionsmünze pCt. 2^9 ?j8. Bank»Actien pr. Stück in CM. 66». Ignaz Aloys Edl. ». Kleinmayr, Verleger und Redacteur.