^ ^ro. XXXIll. Laibacher '^^^ Zeitung. Das Damenspiel. Einst spielten Jungfer Henriette Und Monsieur Fritz im Damenbrette. 7) Du ftlltest eine Dame seyn! Sprach Fritz, und wies auf einen Stein. I nun fieng Iettchen an zu lachen, Kannst du denn keine Dame machen! Rom. ->)en i2. Iuly ist der Herr Erzbi-schof von Görz allhier angelangt. Den i). besuchte der Herr Erzb, schofden Kardinal Herzan undTags darauf Se. päbstl. Heiligkeit. Mit Briefen aus Ancona verneh-wen wir, daß die Venetianiscke wider Tunis bestimmte im Adriatischen Meer segelnde Schiffrüstung in der Nacht vom iten dieß von einen so wüthenden Sturm befallen worden, daß alle Schiffe derselben von ein, ander getrennt worden und zwey, schr übel zugerichtet, in odgedachten Haven eingelaufen senen. Auf der Benttiam'schen Mtte entstund vor ibren Auslaufen Unruhe, durch ein Gerücht aus Konstan-tinopel, als sey die Türkische Flotte unter dem Kapitain Bassa bestmtt/ den gegenwärtigen Bey von Tunis abzusetzen, in welchen Fall dieBc-netiamsche Flotte die Türkische ebenfalls vor Tunis angetroffen hätte, woraus man schlimme Folgen besorgte. Die Ottomanischen Minister ertheilten aber auf die geschehen Anfrage die Antwort, daß alle verbreitete Gerüchte von der Bestimmung derOttomanischenFlotte falsch waren, und daß selbige nur wie gewöhnlich ihren Kreuzzug im Archp pelagus verrichte. "Warschau den 9. Inl?. Dcr Pabstliche Nuntius, welcher in Petersburg gewesen, wird künftige Woche hier erwartet. Er wird sich aber nicht lange aufhalten, weil er zu Anfange des künftigen! Monats in Rom seyn soll. Dieser Herr ist nicht nur von der Rußischen Monarchinn reichlich beschenket worden , sondern hat, auch noch eine ansehnliche Summe zu seiner Reise erhalten. Madrid. Seitverwichenen Sonnabend haben in den hiesigen Kirchen mit vieler Feyerlichkeit die öffentlichen Gebethe angefangen, um von dem All^ mächtigen einen guten Ausgang un-zi srer bekannten Expedition wider Algier zu erstehen. Die ganze Rüstung muß nun unter Segel seyn, da der General Kommandant, Don Antonio Barcelo seine letztere Be-' fehle erhalten hat, die Anker zu lichten, sobald der Wind es erlaubt. , Die letztern Briefe aus Cartage, na enthaltet! die Beschreibung des glänzenden und majestätischen Anblicks , welchen auf dasiger Rhcde die 3. vereinigten Eskadres machten, und der nicht weniger herrlich anzu->'ehen gewesenen Menge der verschiedenen , alle in größter Galla geklei-octen Ofsiciere, als die Revüe über )ie ganze Armada gehalten wurde. Diese Briefe melden auch, daß im aasigen Haoen eine von Algier kommende Barke angekommen sey, auf welcher sich verschiedene christliche Sklaven befunden, welche auf derselben zu entrinnen Gelegenheit gefunden hatten, mW erzehlten, daß oie Mohren sich in einem weit bessern Bertheidigungsstand als vor dem Jahr befanden und besonders zur Beoienung der Artillerie viele Europäische Officicre Zrößtentheils Franzosen hätten. Straßburg den 16. Iul?. Am i2ten dieses gegen Abend sahen wir hier eine ganz neue Zkt von dcn kleinen vergnügenden Schau-spielen, welche die Erfindung der Luftkugeln gewähret. Herr Elis-lin hatte ein Frauenzimmergestalt ausgemahlten Goldsthlägerhautchen gemacht, mit cinen Luftball auf dem Kopf und einer Fruchtschnur in den Händen, ungefähr 5 Schuh hoch/ nüt dem Ball aber völlige 8 Pariser-schuh. Die ganze Schwere betrug 23 Loth, wovon 9 auf die dünne sind, welche die Fläche des Bodens machten. Sie war bey den ersten Proben in einer Biertelstund mlt Gas gefüllt. Die artige Form des Ganzen, die durch die angenehmen Farben und durch den blumenför-nngten Oeffnungen in dem Holz des Bodens durchscheinenden Lichtstrahlen, ihr ruhiges Aufsteigen machten eine vortrefiiche Wirkung aufs Auge. Wenn seine Einbildungskraft jemals so weit geführt hat, sich die Erscheinung überirrdischcr Wesen vorzustellen / wird wahrscheinlich / wcnn er sich in demAugcnolkk daran erinnerte, gcstchen muffen / daß die Einbildungskraft, die sonst alles zu verschönern pfiegt, dießmal zurückgeblieben sey und daß dieser Anblick die Vorstellung übertraf. Man Muß die Geschicklichkeit des Künstlers loben , mit der er dem Bilde das , genaue Gleichgewicht gegeben, daß es in Schweben weder auf eine Seite, noch vor oder hinterwärts aus der senkrechten Richtung kam, sondern in der geradesten Stellung in "ie Höhe fuhr. Sonderbar war es, als man sie bey einer der vorhergehenden Probe, noch nicht ganz gefüllt, in die Länge auf den Boden Ze.legt hätte, daß sie sich von selbst w'eder aufstellet. Ein schräge gegen ^le Erde gehender Wind ließ sie bey bem Hauptversuche nicht sehr hoch neigen; das Auge verlohr dadurch! Mchts von dem schönen Anblick, ^ie gieng von der hiesigen Citadelle Aus, etwann eineViertelstunde weit, uellle sich aufrecht auf den kleinen ^u)ein und schwamm auf demselben ^ ln eben der Stellung, in der sie durch! ^)e Luft gegangen war. Als man! Ne ans Land geholt hatte, wollte si< wleder davon; und bey dieser Gele-!! >genheit bekam sie durch das Zugreife n einige Oeffnungen: doch blieb dcr Lufball so gut, daß man ihn am folgenden Tage bey der Wachtpara-de auf öffentlichem Markt konnte aufsteigen lajscn. Man hcu an die Kugel eme Kapsel gemacht mit einer Anweisung an den, der sie sindet, !um Nachricht zu gebcn und bittet «freundschaftlich jeden, dcr etwas von ihr erfährt / es am angewiesenen Ort gütigst zu berichten. London den 9. Iuly. Briefe aus Boston melden, daß jenseits der Apalachianischen Gebirge eine neue Nation weißes Volk cntdcckt worden. Sie sollen mit den Grundsätzen der christlichen Religion bekannt und sehr gesittet seyn. Diese Nachricht wurde ourch oie Indianer nach Boston gebracht, und c'ommt mit dem überein, was 2Franz. Mißionaricn voriges Jahr zu Montreal ausgesagt haben. Gestern ficngen die S'eßionen in Oldbayley wieder an. Von 28 Missethätern wurden 18 zum Tode verurtheilet, worunter auch Ropett Moore, wegen gewaltsamen Raubs einer Dimuantnadcl von 5^ Pfmld St. an Werth von Mrs. Arabella Ieffrys aufder Strasse nahe beySt. James. Bcym Verhör wurden fol< gende Umstände voll dicscn Raub be-zkannt. Mistrcß Ieffrys war von dem Ball zu St- James an dcs Königs Geburtstag zwischen 12 und 1 Uhr in dcr Nacht weggegangen und der Graf Dillon führte sie an l>ea Wagen. Unterwegs ward sie vo« tord TownshenV etwas aufgehaltn, und wahrend daß sie mit dem Lord sprach, gieng der Gefangene zwischen ihr und ihrer Kutsche durch; und rief verschiedenemal aus: Wie schön! Wie reizend! Lord Towns-hend verließ sie und die Lady wollte eben an der Hand des Grafen in den Wagen steigen, als der Gefangene nach der Haarnadel grief, welche aber / da sie fest gemacht war / nicht nachgab; allein, obgleich nur zehn Schritte vom St. James Thor entfernt, und von den Wachen und einer Menge Adel und ihren Bedienten umgeben, hätte der Räuber doch die Kühnheit festzuhalten, bis das Haar und jedes Hinderniß nachgab, worauf er mit der Iuweele davon rannte, vom Grafen verfolgt, der ihn bald erwischte; aber seiner Beu« te hatte der Räuber sich schon entledigt , durch Hilfe eines nahestehenden Komplicen/ welcher einSchnupftuch hielt, in welches der Gefangene die Hand steckte, und obgleich die Wache dieses letzteren habhaft :u werden suchte; so entwisthte er hoch unter eine Kutsche. Lady Ief> ftys war im Gericht gegenwärtig und als die Jury über den Gefange-nm Guilty gesprochen hatte, wandte sie sich mit großer Menschlichkeit j an die Richter um ihn der Gnade des Königs zu empfehlen. Vier oder 5 > Kameradendes Verweilten hatten ihn den Händen des Grafen zu ent-reiffen gesucht und wenn dem Ver- mcheilten mir der Bedingung das Leben geschenkt wird, daß er seine Mitschuldige angiebt; so dürfte die/ se Hauptstadt entlich von dieser Bande befreyt werd.n , welche diese neue Art zu rauben seit einiger Zeit mit solchem Erfolgetreibt, daß oey Ausgang eines jeden Schauspiels oder Balls immer die Hälfte der Damen bey der Nachhauskunft nicht mehr nöthig hatten ihres Putzes sich zu entledigen. Todtenverzeichniß. Nro. 27. auf der Vorstadt, den 4. dem Anton Thümnitz s. S. alt 4 Jahr. Nro. 6c>. auf den Schabeeg, den 4 den Blasius Schorga, alt 53 3» Nro. 265. in der Spitalgassen, den 6. dem Herrn FranzGeorgSünn, s. S- alt 4 Tag. Nro. 8. bey St. Florian, den 7< dem Bernhard Novak, seine Frau alt 29 Jahr. Nro. 145. bey St. Florian, den 8. dem Herrn Kasper Schanda, 5 T- alt i) Monat. Nro. 97. auf der Vorstadt. den 9. die Maria Oßeloka , alt 8a Jahr. Nro. 124. hinter St. Florian, den 9. der Johannes Algermeßcn, alt 62 Jahr. Nro. 81. auf der Vorstadt, den 9. dem Franz Bauschick, f. T. alt 2 Jahr. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, im Gersonischen Haust N.io. in derKapuzinerga!se, wo dieZeitung alle Donerstag in der Frühe zu haben ist.