Der s. tmb S. Jahrgang ist noch vorrätig und stattn nachbestellt werben iCaf0o(iscöe-1TlissionS' TeifscOrifC öer^öhne Des hlgst. ZerienZ Tjesu. Orpn öes Jnnriett-T)cmn sürttfriftn cbctnt monatlicb einmal und kostet jährlich mit DoltzusenOnitg 2 K — 2 /DK. --- 3 .ClIMseionsbaus Milland bet Briren» tTiroL 3-abrgang, einfach gebunden, hostes litt. 2.50, Inkatt: Offizielle Ueberreichung des Kaiserbildes an die Mission in Khartum.............73 Besuch der Christen in Kordofan .... 79 Allerlei aus Kayango ....... 81 Klima in Assuan....................85 Aus dem Missionsleben: Szenen aus der Sklaverei ........... 87 Gedanken einer kleinen Schwarzen ... 91 Verschiedenes: Das Nilpferd........94 Der Zucker .......... 95 Gebetskreuzzug für Afrika................95 Innige Bitte ... 96 Gebetserhörungen und --Empfehlungen . . 96 Memento................................. .96 Abbildungen: Enthüllung des Kaiserbildes in Khartum. — Missionsgarteu von Khartum. — Papaya im Missionsgarten in Kayango. — Tanz j der Neger vor dem Missionshaus in Kayango. : — Negcrknaben beim Mittagsmahl in Kayango. Briefkasten der Wedcrktion L. K. in R. Bei Geldsendungen genügt die Adresse: Missionshaus in Milland bei Brixen, Tirol. Wenn Sie sich unserer Posterlagscheine bedienen, brauchen Sie überhaupt keine Adresse zu schreiben, weil sie doch schon darauf gedruckt ist. Leidende. Ohne Zweifel sieht Gott auch auf j die Gabe, die wir mit Gebet verbinden. Expositns H. Mit Ihrem Vorschlag wäre auch ich einverstanden, doch kommen wir dann ! ans dem Rahmen unseres Programmes und mit dem Titel, unter den der Tiroler Bauer gestellt würde, wäre er kaum einverstanden. — Es gehört zum Wesen einer Missionszeitschrift, fremde Orte und Gebiete zu behandeln und demnach zu einer Karte zu greifen. — Ihr Wunsch soll tunlichst Berücksichtigung finden. — Herzlichen Dank und Gruß. P. H. Die gewünschte Gelegenheit ist Ihnen entgangen. Doch findet sich schon noch anderes. Marg. hat bereits 50 Abonnenten gewonnen; das ist brav! 922. Ihre Nummer ist im nachgeschickten Hefte ausgewiesen. Betrag erhalten. Besten Dank. P. Z. in ? Im Maiheft ist schon noch Platz für einen Teil vom interessanten Dutzend. Nach Frcistadt. Das Geld für 1906 haben wir auch richtig erhalten; ist leider übersehen worden. P. W. Der Anfang ist gemacht. Dank. Bitte Fortsetzung. L. R. tu Hirschcgg. Offene Zeitungsrekla-mation ist auch beim „Stent" portofrei. A. G. in Obing. Wenn die Hefte noch gut erhalten sind, so können Sie dieselben, gut verpackt, an uns senden. K. und I. H. Mit innigem Dank nehmen wir die Sammlung an. Auch gebrauchte Briefmarken finden Verwendung. Redaktionsschluß 15. März. Eilen Abonnenten und Gönnern wünscbt der IReöaMeur BUS ein trendiges v P3r>etr>v<< «scheint monatlich und wird Ä^vl vom Missionshaus Miiiand hei Lriien (SüDticol) herausgegeben, Abonnement ganzjährig mit Dostversendung 2 K = 2 Mk. = 3ffv, /lIMt lEmpfeblung vieler bocbwüröigster JBtscböfe. 111H111111 n 111111111111M11 i 1111111111111111 i 11111 III IH111111111111 Ml 11II11 n 11111111H11111111II11111111111111111 i 111111111111111111Ht M111111111111111111111111II Hl 11 lil 11K11111111111111111111111111111 n iiiiilmMlmililli|lllm|l[|liillliiit|li 'll I ■■■ m T| Im.... I. i'i i 'n Best 4. ^ April 1907. ~ X. Zadrg. GLüzLelle Tüebetreicbimg des Ikatfetbübes an die Mission Ln eine Apostolische Majestät Kaiser Franz Joses L, seit 3 56 Jahren Allerhöchster Protektor der Mission von Zentral-Asrika, verlieh derselben für bereit Zentralsitz in Khartum Allerhöchstsein Bildnis. Am 27. Februar fand die feierliche Ueberreichung statt, die sich zu einer großartigen Demonstration des kaiserlichen Protektorates gestaltete. In der Mission, ans deren Gebäude zwischen der englischen und ägyptischen die große österreichisch-ungarische Flagge und auf deren Kapelle die päpstliche Flagge wehte, erschien der eigens von Kairo nach Khartum gereiste Gesandte und bevollmächtigte Minister Graf Thaddäus Bole st a K oziebro dzki in Husarenuniform, die Brust mit glänzenden Ordenszeichen und mit dem Bande des ägyptischen Medschidie-Ordens geschmückt. Fast gleichzeitig mit ihm erschienen Seine Exzellenz der Sirdar und General-G o u v e r n e u r G e n e r a l S i r R e g i n a l d Wingate Pascha in Galauniform, mit Orden besät und mit dem hochroten Groß- Ikbautiim. kordon des ihm kürzlich verliehenen Franz Josef-Ordens, von berittenen Ulanen eskortiert; Baron Sir Rudolf von Slatin Pascha mit einer dreifachen Reihe blitzender Orden; G e n e r a l m a j o r B er n a r d P as ch a, O b e r st Stanton, Gouverneur von Khartum, Eine liebe Erscheinung war der ehemalige Statthalter von Tirol, Seine Exzellenz Geheim rat Graf von Mer veldt, der als Tourist an Stelle der goldstrotzenden Amtstracht den Frack mit hohem Ordensbande trug. Außerdem waren erschienen zahlreiche Herren und Damen verschiedener Nationen, die gesamte hiesige österreichischungarische Kolonie, Vertreter der italienischen Kolonie, alle Missionsschulen von Khartum, Omdurman und Halfaya mit allen Missionären und Schwestern, viele Gläubige und darunter alle unsere katholischen Neger und Negerinnen. Sicher hat unsere Mission in Neu-Khartum bisher keine so zahlreiche und glänzende Schar gesehen. Um 9 Uhr las der Apostolische Vikar Bischof Geyer eine Pontifikalmesse für den Kaiser in der Kapelle, welcher der Minister und der Generalgouverneur auf reservierten Plätzen, die Honoratioren in Stühlen und die übrigen inner- und außerhalb der Kapelle beiwohnten. An die Messe schloß sich das feierliche Gebet für den Kaiser. Nachdem die ganze Versammlung den Zelebranten erwartet hatte, zog man zum Orte der Festfeier. Im Missionsgarten war ein riesiges Prachtzelt aufgestellt, in dessen Vordergrund das kaiserliche Bildnis zwischen Fahnen und Palmen und mit der Flagge der Monarchie verhüllt sich befand. Der lange Raum daneben war mit Flaggen verschiedener Nationen drapiert. Dort hatte am Eingang die vollständige Neger-Regiments-niusik Aufstellung genommen. Beim Eintritte des Sirdars blies die Musik dessen Marsch. Die gesamte festlich und bunt gekleidete Menge versammelte sich im Riesenzelte und nahm teils auf den 250 Stühlen, teils in den Gängen und im Hinterraume Platz. Sodann stand der Minister auf und hielt eine Ansprache ungefähr folgenden Inhalts: „Seine Majestät der Kaiser hatte sich in der letzten mir gewährten Audienz eingehend über die Mission erkundigt und sich sehr für deren Fortschritte interessiert. Nachdem Seine Majestät meinen Bericht angehört hatte, drückte erden lebhaften Wunsch aus, daß in Khartum, diesem wichtigen Zentrum der Mission, recht bald eine würdige Kirche erstehen möge, zu welchem Zwecke er sofort 10.000 Franks anwies. Ferner äußerte Seine Majestät seine Absicht, der Mission, die so enge mit seinem Namen verknüpft sei, ein Zeichen seines ganz besonderen Wohlwollens zu geben und ihr für den Zentralsitz in Khartum sein eigenes Bildnis zu verleihen. Dies ist die höchste Auszeichnung, welche der Kaiser vergeben kann. Wenn in der Zukunft ein Mitglied der Mission deren Geschichte schreiben wird, so wird dieses Ereignis erwähnt werden. Die Mission besteht seit 60 Jahren und viele Tatsachen beweisen die Ausdauer und die Standhaftigkeit ihrer Mitglieder während dieser langen Zeit und das viele Gute, das gewirkt wurde. Die Missionäre trugen den Glauben dorthin, wo er als erste Grundlage aller Zivilisation ersehnt war. Einst hatten sie Stationen in fernen und schwierigen Gebieten. Monsignore Knoblecher führte sie auf dem Weißen Flusse und gründete Gondokoro und seine Missionäre müssen als die ersten Pioniere der Zivilisation au den Quellen des Nils betrachtet werden. Sie hielten jene Stationen zehn Jahre, bis das mörderische Klima sie zum Rückzüge zwang. Zuletzt blieb nur Khartum. Der Aufstand des Mahdi veranlaßte auch die Aufgebung Khartums. Sie (zum Sirdar gewandt) wissen, daß in der Folge die Missio-näre die ersten waren, welche mit Ihnen kamen, um Frieden und Glück zu bringen. Die Missio-näre werden fortfahren, Sie in Ihrer demütigen und bescheidenen Weise zu unterstützen. Für mich ist es eine große Ehre, dieses Bildnis zu überreichen als Zeichen der kaiserlichen Wertschätzung für die Mission. Ich hoffe, daß die Mission sich all dessen erinnern und fortfahren wird, stets ihre Pflicht zu tun. Regierung und Mission haben ein und denselben Zweck, nämlich den Frieden und die Zivilisation. Für die Regierung wird es eine große Hilfe sein, wenn sie mit der Mission in Frieden und Eintracht vorangeht. Also für mich war es höchste Ehre, dieses Porträt zu bringen. Dieses ist bestimmt für die Zentralresidenz, damit alle Mitglieder der Mission die Achtung und das Interesse Seiner Majestät kennen lernen und ermutigt werden, das Werk Gottes und der Zivilisation mit Ausdauer fortzusetzen." Nach diesen Worten gab er ein Zeichen und nun fiel die österreichisch-ungarische Fahne vor dem Bilde. Die Versammlung saß stumm da in Bewunderung des Prachtbildes. Dasselbe, von Wilhelm Vita eigens für den Zweck in Oel gemalt, stellt den Kaiser in Lebensgröße dar in Marsch allsuniform und in sprechender Aehnlichkeit. Ein kostbarer, geschnitzter und vergoldeter Rahmen mit der Kaiserkrone hebt das Bild prachtvoll ab. Das Kunstwerk, von großem Werte, wurde von Wien nach Triest durch eigenen Kurier überbracht. Sicher hat Khartum kein zweites ähnliches Kunstwerk. Ein wahrhaft kaiserliches Geschenk! Während die Versammlung wie gebannt war vom Zauber dieses Anblickes, trat Bischof Geyer an die Stelle des Ministers und lud die Versammelten ein, mit ihm in ein dreifaches Hurrah auf den Kaiser einzustimmen, worauf die Musik die Kaiserhymne spielte und die Versammelten die erste Strophe derselben sangen. Dann hielt der Bischof folgende Rede: „Eure Exzellenzen! Meine Herren! Es ist in der Tat eine hohe Auszeichnung, daß Seine Apostolische Majestät allergnädigst der Mission sein Porträt verlieh für deren Zentralsitz hier in Khartum. Dieses Bild stellt in künstlerischen Zügen einen der ehrwürdigsten Herrscher der Welt bar, einen der ältesten Monarchen Europas, einen treuen Sohn seiner Kirche und deren Oberhauptes, SeinerHeiligkeit des Papstes, einen persönlichen Freund Seiner Majestät oes Königs von Großbritannien und Seiner Hoheit des Vizekönigs von Aegypten, es stellt dar den allerhöchsten Protektor dieser Mission seit 56 Jahren. Der Kaiser stand an der Wiege der Mission, welche 1846 errichtet und 1850 unter seinen Schutz gestellt wurde, Nach dem Beispiele Seiner Majestät nahmen die kaiserliche Familie, die Minister und Bischöfe und die gesamte österreichisch-ungarische Monarchie die Geschicke der Mission zu Herzen und durch mehr als ein halbes Jahrhundert bis auf heute opferten der Kaiser und sein Volk ungezählte Summen und mehr als 40 Söhne Oesterreichs gaben als Missionäre ihr Leben für diese Mission. Was dem Protektorate des Kaisers eine besondere Weihe verleiht, das ist dessen ideales Motiv. Ohne irgendwelche materiellen Vorteile, einzig und allein des Glaubens und der Ehre wegen beschützt der Kaiser die Mission und dieser ideale und selbstlose Zug läßt die eminente Befähigung Oesterreichs als Schutzmacht katholischer Interessen int Ausland in hellstem Lichte erscheinen. Letzthin spendete Seine Majestät 10.000 Franks zum Baue der hiesigen neuen Kirche und stellte sich damit an die Spitze der Wohltäter dieses Kirchenbaues. Und nun krönt Seine Majestät sein Werk von über 50 Jahren und zeigt vor der ganzen Welt, daß seine Teilnahme für die Mission in seiner Jugend dieselbe geblieben ist in seinen alten Tagen, indem er uns dieses Porträt sendet als Ausdruck und Zusammenfassung kaiserlicher Gnade in Vergangenheit und Gegenwart. Wir verstehen vollauf, diesen Akt hoher Gunst nach seiner ganzen Bedeutung zu schätzen. Unsere Missionäre, unsere ganze Kongregation mit dem Generalobern und die Schwestern werden höchst befriedigt sein von dieser Nachricht. Im Namen der Mission, die ich vertrete, übernehme ich dieses Bild als ein Zeichen von des Kaisers Wohlwollen und als bleibetide Mahnung zur Dankbarkeit, Treue und Anhänglichkeit an dessen geheiligte Person. Ich bitte Eure Exzellenz, den offiziellen Vertreter Seiner Majestät, gütigst an den Stufen seines kaiserlichen Thrones den Ausdruck unseres ehrerbietigsten Dankes niederzulegen sowie die Versicherung unserer Anhänglichkeit und das Versprechen, daß wir uns stets dieser Ehre würdig zeigen und unsere Gebete zu Gott senden werden für Seiner Majestät Glück und Erhaltung. Zugleich ersuche ich Eure Exzellenz, unseren aufrichtigsten Dank entgegenzunehmen für Ihre eigene Person. Wir danken Ihnen für alle Ihre rege Teilnahme an der Mission und besonders dafür, daß Sie der kaiserlichen Auszeichnung noch die beifügten, diese lange Reise zu unternehmen, um persönlich Seiner Majestät Bildnis zu überreichen. Dieser feierliche' Moment erhält einen besonderen Glanz durch die Anwesenheit Eurer Exzellenz, des Sirdars und Generalgouverneurs, umgeben von mehreren Ihrer höchsten Beamten. In Eurer Exzellenz verehren wir den Vertreter Seiner Majestät des Königs von Großbritannien und Seiner Hoheit des Khediven; wir ehren in Ihnen die höchste Zivil- und Militärautorität des Landes, dessen energischem Impulse und weiser Verwaltung der Sudan und dessen Hauptstadt ihr Aufblühen danken; wir achten in Ihnen einen Mann, welcher in einnehmender Harmonie die noblen Tugenden und die glänzenden Eigenschaften seiner großen Nation verkörpert, einen Mann, den wir aufrichtig lieben. Mögen Ettre Exzellenz unseren Dank annehmen dafür, daß Sie meiner Einladung hieher gefolgt sind. Möge Gott Sie segnen und erhalten und Sie den endgültigen Triumph Ihres Riesenwerkes im Sudan schauen lassen! England ist die große Lehrmeisterin in der Verwaltung und Zivilisierung fremder Länder und Völker; dies bezeugt die einmütige Stimme all der vier Weltrichtungen und der Sudan gibt dafür sein besonders lautes Zeugnis ab. Welcher Unterschied zwischen dem Sudan von einst und von jetzt! Ein Häuptling im Urwald mt der Nil-Kongo-Wasserscheide schilderte mir vor einiger Zeit die Sicherheit von Leben und Eigentum in seiner Gegend, seitdem die Engländer hier seien. Dies ist das Echo von Millionen von Süd nach Nord und von West nach Ost und das in einem Lande, wo noch vor wenigen Jahren Raub und Mord an der Tagesordnung waren Ein ausgeprägtes Pflichtgefühl, einpraktischerBlick, ein strenger Gerechtigkeitssinn, eine weise Gesetzgebung, welche das ir II ir II ir II ir II ir II ir II ir II ir II ir II ir I! ir II ir 1. Adjutant des Sirbar. — ?. Sir Rudolf v. Slatin Pascha. — 3. Se. Exz. der Sirbar Gen.-Gouv. Sir Reginald Wingate Pascha. 4. Msgr. Bischof Geyer. — 5. Se. Exz. a. [o. Ges. und bet). Minister Graf Th. B. Koziebrodzki. — 6. Stanton Bey, Mudir von. Khartum. — 7. Bernard Pascha. ©fftgielle THebevradbuno des Ikaiserbilbes an die Mission in Ikbartnm. Heft 4. 77 Stern der Neger. öffentliche Leben regelt, ohne die Freiheit individueller Entwicklung und Expansion zu ersticken, das ist das Geheimnis der gegenwärtigen Verwaltung und ihrer glänzenden Resultate. Dazu kommt, daß der Stab der Beamten aus den Besten der Nation besteht. Die feine Bildung und die natürlicheHvflichkeit der Herren, mit denen meine Stellung mich in Verkehr brachte, werden nicht übertroffen. Was nun unsere Mission betrifft, so können wir mit Recht das Beste hoffen. Lord Cromer und jene Atmosphäre individueller Freiheit in Sachen der Religion erzeugen, welche Zeichen und Folge zugleich von wahrer Zivilisation ist. Wir fühlen uns hier glücklich. Wir haben Vertrauen zur Regierung und haben das Gefühl, daß das Vertrauen ein gegenseitiges ist, und dies erleichtert unsere Arbeit. Wenn man anderswo bestrebt ist, Gegensätze zu konstruieren zwischen weltlichen und geistlichen Interessen und staatlichen unb kirchlichen Autoritäten, so ist dies ein verhängnisvoller Irrtum zum großen rnMIsionsgacten in IRbartum. sagte in einer seiner meisterhaften Reden, daß Fortschritt langsam ist: wenn dies für das Werk der Regierung Geltung hat, so noch mehr für das Missionswerk; eher und rascher treten die Resultate des ersteren als die des letzteren in sichtbare Erscheinung. Aber auch die Erfolge unseres Werkes werden, obwohl langsam, doch sicher heranreifen. Die progressive Einführung zivilisierender Faktoren, der wachsende Einfluß des europäischen Elementes und dessen beständiger Kontakt mit der eingeborenen Bevölkerung werden — so hoffen wir — europäische Anschauungen über das Land verbreiten Nachteile beider. Beide Autoritäten sind von Gott gesetzt, beide verdienen Gehorsam in ihren bezüglichen Sphären und beide bezwecken das Glück der Menschheit. Es soll unser Bestreben sein, unser Werk in diesem Geiste fortzuführen und die Jugend zu erziehen, so daß die Geschlechter gute Söhne der Kirche und gute Untertanen der Regierung seien. Mit der kindlichen Liebe zu unserem Heiligen Vater Papst Pius X. und der treuen Anhänglichkeit an Seine Apostolische Majestät Kaiser Franz Josefl. verbinden wir die aufrichtige Verehrung für Seine Majestät König Eduard VII. und Seine Hoheit den Khediven Abbas II. Möge Gott der Allmächtige, der Herrscher aller Herrscher und König der Könige, dieselben beschützen, erhalten und segnen und sie glücklich machen in diesem Leben und tm zukünftigen!" Während die Versammlung unter dem Eindrücke dieser Worte stand, trat der Minister abermals vor und sprach folgendes: „In bezug auf die Gefühle, welche Sie, Monsignore, für meine Person aussprachen, muß ich sagen, daß es für mich weder ein Opfer noch eine Mühe war, hieher zu kommen, sondern in Wahrheit ein großes Vergnügen, und ich war stolz, es zu tun. Was ich sagen will, ist dies, daß Seine Majestät eine große Achtung hat für Sie, Monsignore, sowohl wegen der Eigenschaften Ihrer Person als wegen der wahrhaft lobenswürdigen Art und Weise, in der Sie die Mission regieren. Seine Majestät hat mich beauftragt, Ihnen, Monsignore, Allerhöchstseinen lebhaften Dank und seine vollste Anerkennung auszusprechen. Möge Ihr Werk stets mit schönen Erfolgen gekrönt sein." Dann wandte sich der Minister an den Sirdar und sagte: „Oesterreich hat keine Kolonien, aber ich muß sagen, daß der Kaiser es liebt und daraus bedacht ist, möglichst viel Gutes auch im Auslande zu tun. Hier im Sudan sucht Seme Majestätj Gutes zu tun und den Glauben und die Zivilisation zu fördern durch das Protektorat der Mission, bereit Fortschritte ihm sehr am Herzen liegen, da sie mit seinem Namen seit so vielen Jahren verknüpft ist. Was die guten Beziehungen zwischen Regierung und Mission betrifft, so basieren meine Versicherungen ans den guten und herzlichen Beziehungen zwischen König Eduard VII. und Kaiser Franz Josef I. Sie kennen gut die herzliche Freundschaft zwischen Ihrem und meinem Souverän. Was sodann den Khediven betrifft, so wurde er an der Militär-Akademie in Wien erzogen und ich weiß, daß er eine große Anhänglichkeit an den Kaiser bewahrt und, so oft er nach Wien kommt, nicht verfehlt, sofort denselben zu besuchen. Die Betrachtung all dessen gibt mir die Versicherung, daß zwischen Mission und Regierung für immer die besten Beziehungen bestehen werden. Ich lade die Anwesenden ein, ein dreifaches Hurrah auszubringen auf Se. Majestät König Eduard und Se. Hoheit den Khediven Abbas!" Nachdem die Klänge der beiden Hymnen geendet hatten/ trat Se. Exzellenz der Sirdar und Generalgouverneur auf den Minister und den Bischof zu und beglückwünschte sie zu ihren Worten. Alsdann lud der Bischof die Herren zu sich in ein eigens hiefür errichtetes Zelt zu einem Imbiß und Erfrischungen, während das gleiche allen Anwesenden in einem eigens errichteten herrlichen Büfettraume serviert wurde, während die Musik muntere Weisen spielte. Bewirtung und Bedienung waren flott und nobel, weil in benifenen Händen. Beim Champagner brachte der Bischof das Wohl des Kaisers und der Minister das des Königs von England und des Khediven von Aegypten aus. Alsdann erhob sich Se. Exzellenz der Sirdar, führte aus, daß dieser Tag ein roter, d. h. ein Freudentag für ihn sei, daß er herzlich teilnehme an der Ehrung der Mission, sie als zivilisatorischen Faktor in seinem Lande hochschätze und stets die aufrichtigen Beziehungen zwischen ihr und der Regierung fördern werde, und brachte seinen Toast dem Minister und dem Bischöfe. Alsdann machte ein Photograph auf allseitiges Verlangen mehrere Aufnahmen zum Gedächtnisse cm das schöne Fest, darunter eine solche des Sirdars und des Ministers mit dem Bischof und eine andere der offiziellen Persönlichkeiten. (Siehe Bild Seite 76.) Um 117, verließ Se. Exzellenz der General-gouverneur unter den Klängen seines Marsches die Mission, nachdem er seiner höchsten Befriedigung über das herzliche und prachtvolle Fest Ausdruck verliehen. Der Bischof stellte noch alle Anwesenden, die österreichische Kolonie, die italienische Kolonie, die Schüler und Schülerinnen und die Negerchristen jeden einzeln dem Minister vor, der für alle ein freundliches Wort hatte. Nach Verabschiedung des Ministers kehrte der Bischof wieder zur Versammlung zurück, die auf ihn wartete, und sprach mit jedem einzelnen. Um 12 Uhr erschollen die ägyptische und englische Hymne der Musik zum Zeichen des Schlusses. Jeder hatte das Gefühl und einmütig war die Stimme, daß die Feier herzlicher und großartiger zugleich nicht hätte verlaufen können. Kein Mißton störte die ruhige Vornehmheit des Ganzen. Eine Lichtflut, ausgegangen vom Habsburger Throne in Wien, hatte sich über die Mission in Khartum ergossen. Eine imposante Kundgebung des kaiserlichen Protektorates über die Mission! Der Minister, einzig und allein auf die Hebung des Ansehens der Mission bedacht, machte nicht in Khartum Halt, sondern wollte auch nach Lul und Attigo reisen. Nachdem Se. Exzellenz der Sirdar von dieser seiner Absicht Kenntnis erhalten, stellte er seinen eigenen Nildampfer „Elfin" zu dessen Verfügung und am 2. März dampfte der Herr Minister nach Süden ab, die österreichisch-ungarische Flagge auf dem Hauptmast führend. Es ist das erstemal, daß der amtliche Vertreter des Kaisers bis zu den fernen Stationen in den Heidenländern vordringt. Dies beweist zur Genüge, wie ernst es Oesterreich nimmt mit dem Protektorate der Mission und wie sehr dem Kaiser der Fortschritt der mit seinem Namen so enge verbundenen Mission am Herzen liegt. Gott schütze, erhalte und segne den Kaiser zum Heile seiner Völker und der Mission von Zentral-Afrika! Besuch bet Christen in IRorbofan. Don P. ©tto Duber F. 8. C. (Fortsetzung.) ^ugen zuerst einen Seitenweg (fS&d ein und gelangten durch üppige ^ 0 Grasflüchen zu einem großen Wasserbecken mit fauligem Inhalte. Dann gingen mir voran auf einem grasigen Waldpfade, der uns zu ausgedehnten, gesegneten Fruchtfeldern führte. Ueberall sah man die Eingeborenen mit der Feldarbeit beschäftigt. Da plötzlich erschienen hinter dem hohen Aehrenmeere die Hütten von Omm Djokru. Hier war mein Begleiter, der Kaufmann, bekannt. Der Scheich des Landes namens Bakri ist sein Freund und ohne weiteres richteten wir unsere Schritte seiner Wohnung zu. Wie mag wohl Scheich Bakris Behausung aussehen? Diese ist ein großes Viereck, von einem dichten Zaun aus Durrahstengeln umgeben, darin in buntem Durcheinander Hütten, Höfe und schattige^Räume, alles mit Kürbisranken behängen. Scheich Bakri war nicht zu Hause. Doch sein Verwandter empfing uns freundlich, des Kaufmanns wegen, und bewirtete uns gut. Nur am Wasser war auszusetzen, daß es einen beißenden Geschmack hatte, aber wir tranken es dennoch mit bestem Behagen. Es war 8'/2 Uhr morgens, als wir zu Omm Djokru angekommen waren; mit dem Aufbrechen hatten wir gerade keine Eile. Wir wollten uns hier Kräfte sammeln, um den großen Wald zu durchqueren, der nun vor uns lag. Am zufriedensten von allen war natürlich Janni Effendi. Solch eine herrliche Tagesruhe hätte er sich kaum geträumt; ausgestreckt auf einem Angareb lag er dort in süßem Wohlbehagen. Doch endlich hatte er genug davon und wollte einen kleinen Spaziergang machen, um sich das Land anzuschauen; er lud mich ein, mit ihm zu gehen. Wir hatten kaum einige Schritte zurückgelegt, da hatte Janni Effendi mit seinen guten Augen auch schon etwas erspäht. An einem Zaune nämlich sah er eine schöne Wassermelone hängen. Diese Frucht war gar zu verführerisch für Janni, der seit einiger Zeit nicht mehr davon gegessen hatte. Die Aegypter haben bekanntlich große Vorliebe für alles Grünzeug, eilte Wassermelone aber ist für sie der beste Bissen der Mahlzeit. Ohne weiteres unterhandelt er, um sich die Frucht anzueignen, jedoch der Eigentümer davon zeigt keine rechte Lust, sie zu verkaufen. Janni aber läßt sich nicht a6=. schrecken; heute will er einmal Wassermelonen essen, koste es auch noch so viel. „Ich glaube, die Frucht ist noch nicht recht reif," meinte der Besitzer. „Macht nichts, ich esse sie auch halbreif," erwiderte Janni, „bring' sie nur her." Endlich bekam er sie für den Preis von 5 Piastern, d. i. 1 Krone, und begann sie mit beneidenswertem Appetite zn verspeisen. „Schau diesen schleckerigen Aegypter an," bemerkte mir der Kaufmann; „die Wassermelone, die er soeben verzehrt, kostet ihm fast so viel, als sein Tagesgehalt ausmacht." Aber außerdem hat er noch etwas anderes erspäht, nämlich einen Esel. Janni hat das Herumrntschen auf dem höckerigen, blöden Kamelvieh gründlich satt, er will nun einen Esel reiten. „Laß dies bleiben," sagte ihm der Kaufmann, „denn die Esel dieser Gegenden sind alle schlecht und man kommt darauf nicht voran." Janni schenkt ihm keinen Glauben; er träumt von einem Wunderesel, von einer Art Bukephalos, der ihn in wenigen Stuuden nach Nahud bringt, und tritt in Verhandlungen ein. „Heute wird der Janni reinfallen," bemerkte zu mir der Kaufmann, „indessen soll er tun, was er will." Um 3 Uhr nachmittags brach der Kameltreiber mit dem Gepäck und Janni auf seinem neuen Reittier auf; hintendrein der Herr desselben, mit einem guten Stecken in der Hand, den er von Zeit zu Zeit unsanft auf sein Langohr fallen ließ. „Wie geht das?" rief Janni aus. „Fasse nur Mut, der Esel ist halt an das Laufen nicht mehr gewöhnt," tröstete ihn der Araber, „doch etwas später wird es schon besser gehen." Der dumme Janni glaubte es. Um 4 Uhr verließen auch wir dies gastliche Gehöfte; bald hatten wir den Kameltreiber und den Janni eingeholt, wir ritten ihnen voran dem Walde zu. Niemand sahen wir längs der Straße, nur bei Einbruch der Nacht begegneten wir einer Schafherde, die von zwei Arabern geleitet wurde. Hintendrein, ohne daß die Hirten etwas davon wahrnahmen, lief ganz fromm eine hungrige Hyäne. Das Raubtier wartete die gute Gelegenheit ab, wo die Schäfer unaufmerksam waren, um ein Schaf für den Abendfraß zu stehlen. Als sie uns erblickte, wich sie scheu aus; sie begriff wohl, daß sie nicht zur Schafherde gehörte. Es war 7 Uhr und finster, als wir Halt machten, um das Gepäck zu erwarten. Wir waren am Chor el Ardeb, d. h. am Tamarindenbache; gewaltige Tamarindenbäume wuchsen überall herum, die der Gegend den Namen gegeben haben. Nach einer halben Stunde erschien der Kameltreiber mit dem Gepäck. Janni war nicht mit ihm; wo war er denn? Er war zurückgeblieben trotz seinem neuen Reittiere. Vorangehen ohne ihn konnten wir nicht, wir mußte ihn also erwarten. Vergebens spitzten wir die Ohren, um in der Stille der Nacht ein Lebenszeichen von ihm zu vernehmen. Endlich, nach langem Harren, hörten wir in der Ferne ein Lärmen, das immer deutlicher wurde. Herangezogen kam Janni Effendi ans seinem glorreichen Esel und wurde mit allgemeiner Heiterkeit empfangen. Er war außer sich vor Entrüstung und beteuerte, nie in seinem ganzen Leben solch ein elendes Tier geritten zu haben. „Ein Paar Baumäste habe ich auf ihm zerschlagen," rief er ans, „und alles hat nichts geholfen." Nun hatte er auch das Eselreiten satt und war froh, wieder das Kamel besteigen zu können. Doch damit war nicht alles aus. Für den Plageritt mußte er auch noch zahlen, denn der Besitzer des Esels verlangte sein Geld. Umsonst wollte Janni Einwendungen machen. „Ich habe dich nicht gezwungen, den Eselzn reiten," bemerkte der Araber. „Du hast es gewollt, folglich mußt du mich zahlen." Armer Janni! Nach all der Plackerei mußte er noch 3 Kronen bares Geld blechen; es war geradezu zum Verzweifeln! Gegen 9 Uhr ritten wir weiter und zwar stark, denn wir wollten auf jeden Fall am folgenden Vormittag zu Omm Regatti sein. Nach einiger Zeit gelangten wir zu einem Weiher, an dessen Ufern zahlreiche Godem-bäume wuchsen. Der Baum hat eine länglichrunde, süßliche Frucht von roter Farbe. Hier erscheint bei Regenzeit der Löwe; eine Tagreise lang, d. h. bis in die Nähe von Omm Regatti macht er den Wald unsicher. Es waren erst ein paar Monate vergangen, als ein Soldat zu Kamel hier vorüber zog; er ritt bei Nacht; es war 4 Uhr morgens und Mondschein, als er vor sich inmitten der Straße einen Löwen liegen sah. Dieser erhob sich und spitzte die Ohren. Der Soldat hielt an und wußte nicht gleich, was er tun sollte. Der Löwe schien die Verlegenheit des Kamelreiters zu erraten; er zog sich zurück und ließ den Soldaten vorüberziehen, denn er hatte keinen Hunger und ohne Hunger greift der Löwe nicht an. Kaum war der Soldat etwas vorangeritten, als er ein paar schlafende Nomaden fand, ohne Feuer; die Leute dieser Gegenden sind sehr unvorsichtig" und man braucht nicht zu erstaunen, wenn hier und dort einer von ihnen aufgefressen wird. Es ist eher zn verwundern, schaß nicht.mehr Unglücksfälle vorkommen. Gegen 11 Uhr nachts gelangten wir zum sogenannten „Ganatir“. Diese Gegend ist so benannt nach den zahlreichen, von den weißen Ameisen aufgeworfenen Erdhügeln, die auf arabisch in der Mehrzahl ganatir heißen. „Die Gegend ist sechs Stundenweit," bemerkte zu mir der Kaufmann, „es ijt besser für uns, noch eilt Stück voranzureiten, damit wir Morgen früh vom Walde hinauskommen." Gesagt, getan. Wir boten alle unsere Kräfte auf. Um 1-chlhr nach Mitternacht hielten wir an und Äerließen uns ohne weiters dem Schlafe. Der Kameltreiber nebst dem Samti waren noch weit hinter uns; letzterer erdachte etwas, um seinen Kameraden aufzuhalten. „Ich habe argen Kopfschwindel," sagte er zn ihm, „und kann nicht mehr weiter, laß mich hier absteigen und schlafen." Darauf antwortete ihm der schlaue Kameltreiber: „Herr, es ist hier nicht geheuer, schläfst du allein dahier, so kommt die Hyäne und beißt dich mit ihren spitzigen Zähnen." Als Sannt das vernahm, überlief ihn ein kalter Schauer; aus Schrecken vor der Hyäne scharfem Gebiß vergaß er den Schwindel und ritt voran, bis er uns endlich einholte. Um 4 Uhr morgens waren wir schon wieder auf den Beinen; endlich nach vieler Mühe bekamen wir die so erwünschten Tabalti-Bäume zu Gesicht, mit Trinkwasser angefüllt, aus denen wir erkannten, daß der Ort in der Nähe sei. Kurz darauf erschienen wirklich auch die Strohhütten von Omm Regatti. (Fortsetzung folgt.) Allerlei aus IRapango, rd Von Sv. stati den verehrten Lesern bekannt, ge-langte ich am 6. Dezember 1905 ^ 0 gegen Abend ganz ermattet in Kayango an. Setzt, nachdem schon über ein Jahr verstrichen und ich Gelegenheit genug hatte, das Treiben hier genau zu beobachten und kennen zu lernen, glaube ich endlich, mein im letzten Berichte gegebenes Versprechen einlösen zu müssen. (Vergl. Sahrg. 1906, Nr. 7, S. 151.) Wo liegt denn eigentlich dieses Kayango, dürfte vielleicht der eine oder andere fragen. Nun gut! Zuerst will ich also diese Frage wenigstens im großen beantworten. Sn meinem letzten Aufsätze habe ich erzählt, wie ich von Kairo in 24 Stunden mit der Bahn nach Assuan fuhr. Sn weiteren 70 Stunden brachte mich der Postdampfer nach Wadi-Halfa; jetzt ging es von neuem auf die Bahn, die Iftloöt F. 8. C. mich in 30 Stunden nach Khartum brachte. Hier mußte ich noch einmal das Schiff besteigen, um es 14 Tage lang nicht mehr zu verlassen; ununterbrochen ging es gegen Süden bis zum 7. Grad nördlicher Breite, d. h. nach Wau. Setzt hatte ich Kayango endlich überholt und mußte wieder 12 Stunden zu Esel durch den Urwald gegen Norden ziehen, um endlich in Kayango von der langen Reise auszuruhen. Es liegt mitten im Urwalde, ungefähr am 8. Grade nördlicher Breite. Als unsere ersten Missionäre vor nunmehr vier Sahren hier anlangten, erhielten sie vom Sultan dieses Distriktes, der gleichfalls Kayango heißt, ein Stück des Urwaldes angewiesen, um sich dort häuslich einzurichien. Ein hartes Stück Arbeit das! Doch ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, begannen sie mit der Ausrodung des Waldes, was auch mit Unter- stützung einiger Eingebornen gut vonstatten ging; die provisorischen Hütten waren auch bald aufgeführt. Wo noch vor kurzem nur das Gebrüll wilder Raubtiere zu vernehmen war, steigen jetzt die Gebete der Missionäre im Verein mit denen der um sie versammelten Neger zum Himmel empor. Wo vor vier Jahren nur Hyänen, Leoparden u. dgl. ihre Schlupfwinkel hatten, erhebt sich jetzt eine stattliche Anzahl von Hütten, einige sogar aus Bruchsteinen aufgeführt. Unsere Station, die außerhalb des eigentlichen Dorfes gelegen ist, bietet mit der kleinen Kirche, dem soliden Wohnhaus der Missionäre und den sich darum gruppierenden Hütten, welch letztere als Schule, Werkstätte, Küche usw. dienen, einen herrlichen, ich möchte beinahe sagen bezaubernden Anblick dar, besonders wenn im Garten alles im schönsten Blumenschmuck dasteht, inmitten des finsteren und düsteren Urwaldes. Mit Gottes Gnade sind wir jetzt über die Anfangsarbeiten hinaus und können unsere ganze Kraft dem Bekehrungswerke zuwenden, was auch, dank der hingebenden Aufopferung unserer Patres, erfreuliche Fortschritte macht. Auch hier sehen wir uns veranlaßt, unsere Hauptaufmerksamkeit der Jugend zu widmen, da bei den Erwachsenen, die ganz im Pfuhle des Heidentums versunken sind, sehr wenig auszurichten ist. Wir müssen froh sein, wenn es uns vergönnt ist, einige auf dem Sterbebette zu taufen; es ist auch schon viel, wenn sie uns ihre Kinder überlassen. Trotz der geringen Mittel, die uns zur Verfügung stehen, haben wir bereits ein Internat errichtet, das einstweilen nur 14 Köpfe stark ist. Ein Bruchteil von den Knaben sollte schon letzten Herbst 1906 die heilige Taufe empfangen und zwar wollte ihnen unser hochwürdigster Herr Bischof Monsignor Geyer persönlich die Taufe spenden. Ein langwieriges Fieber hinderte ihn jedoch an der Ausführung des Planes; obwohl er trotz des Fiebers bis zum Bahr el Ghazal vorgedrungen war, mußte er doch wieder umkehren, wenn er nicht dem sicheren Tode entgegen gehen wollte. Diese 14 Knaben bilden sozusagen den ersten christlichen Grundstock unter den Golo. Außer ihnen kommen noch verschiedene Jünglinge regelmäßig zum täglichen Religionsunterricht. Einer von ihnen har sich kürzlich verheiratet und wird, da auch seine bessere Hälfte uns sehr zugetan ist, wahrscheinlich die erste christliche Familie bilden. Es dürfte vielleicht manche unserer verehrten Leser interessieren, etwas vom täglichen Leben und Treiben unserer kleinen Krausköpfe zu vernehmen, zumal wir durch diese Beobachtung auch leichter in ihr Sinnen und Trachten eindringen können. In der Frühe gegen 53/4 Uhr ist gemeinsames Aufstehen. Bei Ermangelung einer Glocke muß ein Bruder das Weckeramt übernehmen. Punkt 6 Uhr haben sich schon alle in der Kirche versammelt, um der heiligen Messe beizuwohnen; während derselben beten sie in ihrer Muttersprache den Rosenkranz. Dank der Aufmerksamkeit des Bruders haben sie sich jetzt schon daran gewöhnt, sich in der Kirche, der Heiligkeit des Ortes gemäß, anständig zu benehmen. Im Anfange hatte es seine liebe Not damit; ist auch kein Wunder, da sie bisher nur gewohnt waren, sich in ihrem Galaanzuge, d. h. im Adamskostüm, im Ferien herumzutummeln, und es macht mir jedesmal Freude, wenn ich diese Wildfänge so anständig vor dem Allerheiligsten knien sehe. Wahrhaftig, besser konnten tvir es in unserer Jugend auch nicht machen, obwohl wir in ganz anderen Verhältnissen aufgewachsen sind. Auch ein Beweis, daß sich aus dem Neger etwas machen läßt, wenn man es nur richtig anzufassen weiß und wenn er noch nicht durch den Islam verdorben ist. Nach der heiligen Messe ist Religionsunterricht. Er dauert ungefähr eine halbe Stunde; es erscheinen zu demselben auch noch verschiedene andere, die nicht bei uns wohnen. Nachher begeben sie sich zum Frühstück, das allerdings bald beendet ist, da es für gewöhnlich in einer Handvoll „Fnl" (Erdnüsse) besteht. Ans verschiedenen Gründen haben wires für besser befunden, unsere Knaben soviel als möglich an die Gebräuche des Landes zu gewöhnen, besonders auch in der Kost; denn später müssen sie sich doch wieder mit der Nahrung, die das Land liefert, begnügen, was ihnen aber sehr schwer fallen würde, wollten wir sie jetzt an europäische Kost gewöhnen. Also eine Handvoll „Ful" ist genug! Zudem sind unsere Schwarzen in ihrem Menü nicht gar zu wählerisch. Wenn ihr Magen nur eine Beschäftigung hat, so genügt es ihnen; was er nun verdaut, ist ihnen ziemlich gleich. Nach dem Frühstück, wenn man es so nennen soll, teilt sich die kleine Schar. Die Geweckteren begeben sich in die Schule, wo sie lesen und schreiben lernen. Da ihnen die englische Sprache einstens sehr non Nutzen sein kann, so ist sie auch in den Lehrstoff aufgenommen. Ein Teil führt abwechselnd unsere kleine Herde — ein paar Ziegen, Schafe und Esel — auf die Weide. Einem der Größeren habe ich selbst etwas Gärtnerei beigebracht; er begibt sich also gleich in seinen Garten, wo die nützlichsten einheimischen Produkte zu finden sind, wie Bananen, Papaya, Süßkartoffeln. (Siehe Bild auf Seite 89.) Daneben gedeihen auch einige unserer Gemüsesorten. Die zwei Größten bereiten das Holz zur Bearbeitung in der Werkstätte. (Siehe Jahrgang 1906, S. 281.) Die letzten vier sind endlich meiner Obhut in der Schreinerei anvertraut. Mit ihren Leistungen bin ich in Anbetracht der hiesigen Verhältnisse sehr zufrieden. In der ersten Zeit hätte ich allerdings Jobs Geduld nötig gehabt. Das ununterbrochene Arbeiten wollte ihnen gar nicht zusagen, da sie nur an das süße Nichtstun gewöhnt waren. Sobald ich mich für einen Augenblick entfernte, ließen sie Arbeit Arbeit sein und unterhielten sich gemütlich. Zudem ist die Bearbeitung des hiesigen Holzes ungemein schwierig wegen seiner ungewöhnlichen Härte. Für die gewöhnlichsten Arbeiten kommen hauptsächlich drei Arten in Betracht. Das eine ist fast blutrot, während das andere einen schönen goldgelben Ton hat. Beide Arten sind sehr hart, so zwar, daß sich auch die weißen Ameisen, welche sonst alles, was nicht Metall ist, in der kürzesten Frist zernagen, nicht daran wagen; in dieser Beziehung ist es also eine Wohltat. Die dritte Art ist etwas weicher; es ist eine Art Pappel, jedoch bedeutend härter als unsere Pappeln; es dient hauptsächlich für feinere Schnitzarbeiten. Punkt 12 Uhr ist Mittagessen, welches aus einer tüchtigen Porlion Brei von Durrahmehl besteht (ähnlich der italienischen Polenta). Dazu noch irgendeine Zuspeise, welche gewöhnlich unser Garten liefert. (Siehe Bild Seite 93.) Das Durrahmehl erinnert mich gerade an eine drollige Geschichte: Das Mahlen der Durrah für unsere ziemlich ansehnliche Familie hatte stets seine Schwierigkeit und doch mußten die Krausköpfe jeden Tag zweimal ihre „Asida“ (Mehlbrei, Hauptnahrung der Golo) haben. Nur unter guter Bezahlung ließen sich die Frauen, deren Hauptbeschäftigung das Zerreiben der Durrah ist, herbei, für uns den nötigen Bedarf zu besorgen; so kam es denn häufig vor, daß wir unseren Schutzbefohlenen nur gekochtes Korn 6.den konnten. Um diesem Mangel abzuhelfen, hatten wir schon lange eine kleine Handmühle bestellt. Da unser Schiff nur während des Charis (das heißt während der Regenzeit) bis hierhin vordringen kann, so mußten sowohl wir uns als auch unsere Neger auf den kommenden Charis vertrösten. Oft erklärte ich ihnen, wie so eine Mühle beschaffen sei, wie man auf derselben in einer Stunde soviel „Schogann“ (Mehl) bereiten könne als zehn Frauen in einem Tage; ich fand jedoch wenig Glauben, da sie so etwas nicht verstehen konnten oder wollten. Allmählich wurden sie jedoch neugierig und nun kehrte fast jeden Tag die Frage wieder: „Wann wird das Schiff mit der berühmten Maschine kommen?" Als es jedoch gar solange dauerte, verloren manche ganz die Hoffnung, das Wunderding ja einmal zu Augen zu bekommen. Ein Alter machte uns in seiner Gutmütigkeit sogar den Vorschlag, wir sollten uns um ein paar „einheimische Mühlen" umsehen, d. h. jeder von uns solle sich eine Schwarze als Frau nehmen und die würden uns auch ohne die Mühle genug Mehl bereiten können. Da es jedoch bei den Goto Brauch ist, daß nur derjenige eine Frau bekommen kann, der für dieselbe eine Schwester hergeben kann, und wir keine Schwestern hätten, so meinte der gute Alte, für je zehn „Melutt“ (ein kleines rundes Instrument aus Eisen, das zur Bearbeitung des Bodens dient) könnten wir bei den Sack-Sack (ein Negerstamm) eine Frau erhalten. Voller Freude über seinen guten Einfall entferntete er sich, seines Erfolges sicher. Endlich kam unser Schiff „Redemptor" und erlöste uns aus unserer Notlage. Sechs Neger gingen nach Wau, um den für sie so rätselhaften Apparat zu holen. Nach deren Ankunft machte ich mich gleich daran, die Mühle zusammenzustellen. In meiner Werkstätte konnte ich mich fast nicht mehr rühren, so vollgepfropft von Neugierigen war sie, denn jeder aus unserer Umgebung wollte das Wnuder- ding sehen. Besonders kamen auch die Frauen, die nun hofften, sich mit mehr Muße dem Geschwätze hingebenzu können; denn wenn es wahr war, was ich ihnen gesagt hatte, so brauchten sie ja nur ihr Korn herbringen und in kurzer Zeit war es gemahlen, dachten sie sich. Mit jedem Moment wuchs ihr Stauneu. Endlich wandte Mühle zusammengestellt; ein Korb voll Korn wurde in den Trichter geschüttet und zwei meiner Lehrlinge mußten drehen und siehe da, nach zehn Minuten zeigte ich den Negern das in eine Schublade fallende Mehl. Jetzt wollte jeder drehen. Ich faßte diese günstige Gelegenheit beim Schopf und sagte ihnen: „Seht, ihr sagt immer, daß ihr mehr Frauen braucht, weil ihr sonst keine Merissa (Negerbier) trinken könnt. Wir haben keine Frauen und können euch alle reichlich mit Mehl für Merissa versorgen." „Du hast recht," war die Antwort, „der Turko (so nennen sie jeden Weißen, ob er nun ein Grieche, ein Engländer, ein Deutscher oder Aegypter ist) weiß und kann alles." Die erste Kommission von Neugierigen ging nun nach Hause, um überall von der Weisheit des Turko zu erzählen. Am anderen Tage kam eine zweite Abteilung und zwar waren es diesmal nur Töchter, die gestern nicht dazu kommen konnten. Jetzt ging es noch viel schlimmer zu als am vorhergehenden Tage. Sie schlugen sich mit der Hand auf den Mund, um zu zeigen, daß ihr Staunen unaussprechlich sei. Einige jedoch machten auch lauge Gesichter, nämlich diejenigen, die bisher für uns das Mehl besorgt hatten und sich so gut bezahlen ließen; ein Nebengewinn war ihnen jetzt entgangen. Der Sultan Kayango kam selbst mit ein paar Körben voll Korn, um sich von der Nützlichkeit der Mühle zu überzeugen; er sandte dann am andern Tage seine 18 Frauen, damit auch diese die Mühle besichtigen könnten. Doch jetzt wieder zurück zu unseren Knaben. Nachmittags ist bis 2 Uhr Erholung. Dann ist für diejenigen, welche nicht in die Schule gehen, Arbeit bis 6 Uhr. Um 6 Uhr finden sich wieder alle zum Katechismus in der Kirche zusammen. Um 7 Uhr ist Abendessen, das die gleiche Speisekarte aufweist wie zu Mittag. Nach dem Abendessen Erholung und zwar die Hanpterholung, da die Hitze des Tages etwas nachgelassen hat. Die Knaben springen und tanzen, daß es eine Freude ist, ihnen zu- zuschauen, besonders wenn sie zuni Abendbrot ein Glas Busa (Bier) erhalten haben. Die vier Tischler haben sich überdies eine „Noggara“, eine Trommel, gemacht. Allerdings ein sehr einfaches Instrument, ein ausgehöhlter Holzklotz mit einem Ziegenfell darüber, doch das tut nichts; sie sind zufrieden, wenn es nur recht viel Lärm macht. Letzteres ist ihnen auch vorzüglich gelungen, wie der gewaltige Zudrang beweist. Es versammelt sich allabendlich nicht nur unsere kleine Schar, sondern auch aus der Nachbarschaft kommt jung und alt herzu, um mitzutanzen und mitzuspriugen. Der Tanz oder eigentlich das Springen nach dem Schlagen der Noggara ist ihre Lieblingsunterhaltung und sie würden nicht ermüden, wenn sie es die ganze Nacht hindurch fortsetzen könnten. Doch mitten in der lustigen Unterhaltung ertönt die Stimme des Oberst; „Terli“, schlafen gehen, heißt es! Alsogleich wird die Noggara beiseite gelegt und im Laufschritt geht es dem Schlafsaale zu. Nachdem sie noch gemeinsam ein kurzes Abendgebet verrichtet, geht es zu Bette. Das ist das Alltagsleben. Hie und da gibt es auch eine Abwechslung, wie auch in diesem Jahre beim Besuche des hochw. Herrn P. Missionsobern. Er war nämlich mit einigen Patres nach Wau gekommen, um die Stationen im Bahr el Ghazal zu besuchen. Zufällig war auch der Sultan Kayango in Wau zugegen mit einer großen Schar seiner Leute und einigen Unterhüuptlingen. Da Kayango mit unserer Mission auf sehr guten! ■ Fuße steht, so ließ er es sich nicht nehmen, die Patres selbst in sein Residenzdorf zu geleiten. Der Einzug gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge. Am Tage der Ankunft gingen wir mit bem Reste der waffenfähigen Mannschaft den Ankömmlingen entgegen, welche die letzte Nacht in einigen von hier ungefähr vier Stunden entfernten Hütten kampiert hatten. Schon bald vernahmen wir das Geknatter der Gewehre, welches ihr Herannahen ankündigte; auch hörte man den Mark und Bein durchdringenden Ton der großen „Ombaia“, einer aus einem Elefantenzahn gemachten Trompete. Selbstverständlich blieb unsere Begleitung im Lärmmachen nicht hinter den andern zurück. Die Luft dröhnte förmlich von den zahlreichen Schüssen. Es ist fast ein Wunder, daß sich kein Unfall ereignete. Sieht man diese Freudenergüsse zum erstenmale, so wird einem wirklich bange ums Herz, denn man sollte meinen, es sei fast unmöglich, daß nicht einige Tote zu beklagen seien. Es läßt sich leicht denken, daß wir nicht weniger freudig gestimmt waren. Nach so langer Trennung konnten wir die Unsrigen hier inmitten des afrikanischen Urwaldes begrüßen. An dem darauffolgenden Mittagsmahl nahm auch Kayango teil, während sich inzwischen in .unserem Hofe die Unterhäuptlinge und die Soldaten Kayangos ansammelten. Am Boden hingestreckt, hofften auch sie nach all diesem Lärmen und Schreien für ihren knurrenden Magen etwas zu erhalten. In der Tat hatten sie diesmal ihre Rechnung nicht ohne den Wirt gemacht, denn bald brachten einige eine gebratene Ziege daher sowie Tee mit etwas Zucker. Um das Durcheinander voll zu machen, gesellten sich noch einige Musikanten hinzu, jedoch flöhten uns ihre Instrumente wirklich Mitleid ein. Nachdem sie sich etwas gestärkt, begann der Tanz. War das ein Schreien und Springen, daß einem fast Hören und Sehen verging! Es fehlen mir die Worte, es näher zu beschreiben. Ich benützte die Gelegenheit, meine photographische Sammlung durch einige interessante Aufnahmen zu bereichernd ■ (Siehe Bild Seite 92.) Um die guten Leute für den festlichen Empfang zu belohnen, zog der P. Superior seine Geschenke hervor. Auf einmal wird alles die Instrumente schweigen, die Tanzenden stehen still. Aller Singen wenden sich der Kiste zu, da keiner bei der Bescherung zu kurz kommen wollte. Zunächst 'erhielt Kayango mit seinen Unter- häuptlingen die Geschenke. Er selbst erhielt eine schöne Uhr, die anderen Stoffstreifen und Perlen. Als die Bescherung beendet war, begann der Tanz mit erneuten Kräften rmd womöglich mit noch stärkerem Lärm und größerer Begeisterung. Doch ein plötzlich herniedergehendes, echt tropisches Gewitter trieb die Tanzenden gegen Abend zu unserer größten Freude auseinander, denn es wäre sehr fraglich gewesen, ob sonst der Schlaf, dessen wir nach diesem Tage doppelt bedurften, zu seinem Rechte gekommen wäre. Am anderen Tage wollte der Obere die Fortschritte unserer Schule sehen. Da er mit dem Resultate sehr zufrieden war, gab er einem jeden zur Belohnung ein paar Piaster (ein Piaster ist ungefähr 20 Heller). Sogleich begaben sie sich mit den erhaltenen Groschen zum Obern der Station, um sich etwas Salz und einige Perlen für ihre Eltern zu verschaffen. Ein Fall machte aufmichbei dieser Gelegenheit besonderen Eindruck. Einer hatte vor ein paar Monaten einem seiner Kameraden eine Flasche zerbrochen, welche vielleicht einen Piaster wert sein konnte. Er versprach diesem sogleich, sie ihm sobald als möglich zu ersetzen. Als er nun die paar Piaster erhalten hatte, kam er, um eine Flasche zu kaufen. Auf die erstaunte Frage, was er mit der Flasche machen wollte, erzählte er sein Mißgeschick. Die Flasche wurde ihm natürlich geschenkt. Ganz erfreut, brachte er sie seinem Gefährten mit den Worten: „Mit dem Gelde, das ich dir geben sollte, werde ich ein Kleidchen kaufen für dein Schwesterchen, das keines hat." Daraus kann man leicht ersehen, daß auch diese Schwarzen noch für bessere Gefühle zugänglich sind. IRImta in Assuan. ls im vergangenen Herbste die Schwalben mein liebes Heimatsdorf verließen, fühlte ich, wie nie zuvor, etwas eigenartig Feierliches in diesem Scheiden; meine Sehnsucht nach dem fernen warmen Süden Afrikas wurde zur Begeisterung, wovon die Grüße zeugen könnten, die ich jenen lieben Botschaftern mit auf die Reise gab. — Doch bei all dem hätte ich fürwahr nicht zu hoffen gewagt, sie in ihrer fernen Winterheimat, in Afrika, so bald wieder begrüßen zu können. Noch waren keine sechs Wochen vergangen, so betrat ich den afrikanischen Boden und nach zwei Monaten später hatte ich die Freude, an der Grenze zwischen Aegypten und dem Sudan, ungefähr 720 Kilometer südlich von Kairo, hier in Assuan meine freundlichen Borboten in großer Menge wiederzusehen. Als ich einst als kleines Bürschchen von der Gescheitheit dieser Tierchen erzählen hörte, wie sie alljährlich vor unserem frostigen Winter fliehen und die „wärmeren Länder" aufsuchen, war mir dies etwas spanisch; ich stellte mir den Winter doch überall als ein unbehagliches, frostiges Ding vor; um das mehr oder weniger sollten sich diese Tierchen wohl nicht kümmern. O wie dumm, denke ich mir jetzt, wie dumm ist man doch, solange man von der großen Welt nichts sieht; denn jetzt „Wenn ich ein Vüglein wär', Flog' ich weit übers Meer Nach Assnan her!" Und NUN möchte ich im Nachstehenden einige Auhaltspuukte über das gegenwärtige Klima dahier, über den „Schwalbenwinter" geben. Wenn das Klima dieses Städtchens HAssuan) etwas Eigenes hat, so ist das eben seiner Lage und Umgebung zuzuschreiben; cs ist nämlich vollständig von Wüste umgeben und von niederen, saudbedcckten Granitfelscn eingeschlossen. Infolgedessen ist die Luft hier vollkommen trocken und dementsprechend gesund. Regen füllt das ganze Jahr ein oder zweimal ein wenig und das zur Winterszeit. Da kann man sich wohl die Gluthitze vorstellen, die hier den ganzen Sommer hindurch herrscht: Der Himmel Tag für Tag wolkenlos, die Sonne fast senkrecht über dem Scheitel, unter den Füßen glühender Sand, ringsherum sonnverbrannte Steinmassen; so steigt die Hitze zu einer fabelhaften Höhe. Man ist froh, wenn man sich in seinem Zimmer einschließen und so etwas Schutz finden kann; doch auch dahier gibt es wenig „Sommerfrische". Unsere Zimmer sind hier mit Asphalt gepflastert. Bei meinem ersten Eintreten nun bemerkte ich im Zimmer um die Füße des Bettes und Tisches herum verschiedene Vertiefungen, die in den steinharten Asphaltboden eingedrückt waren. „Wie kommen denn die daher?" fragte ich etwas überrascht und da gab man mir die tröstliche Antwort, daß cs im Sommer manchmal so heiß werde, daß der Asphalt sich zu erweichen beginnt: in Notfällen also auch der Fußboden ein Thermometer! Das ist gewiß, daß Assuan einer der heißesten Punkte unserer ganzen Mission ist. Damit will aber nicht gesagt sein, daß man es im Sommer hier nicht anshalten kann; die Hitze ist zwar sehr drückend; man muß sich schützen, so gut man kann, aber man tut wacker weiter und bringt dann im Winter wieder schön ein, was man im Sommer eingebüßt hat. Mit Oktober beginnt es langsam kühler und angenehmer zu werden. Die ungeheuren Wassermengen des Nils, die von Ende Juli an stets gewachsen waren, fangen allmählich an abzunehmen. Stück für Stück, soweit eben das Wasser zurücktritt, beginnt man auf dem zurückgebliebenen Fettschlamm zu säen und in wenigen Wochen stehen die Felder im üppigsten Grün da; nur zu bedauern, daß in nächster Umgebung von Assuan deren gar so wenige sind; cs ist eben allzu felsig und sandig. Die Leute haben jetzt weiter nichts Besonderes zu tun, als für die beständige Bewässerung zu sorgen, da die Sonne doch noch immer hübsch heiß niederbrennt. Ein klein wenig Arbeit geben diesen Leuten auch die vielen Vögel, die sich den ganzen lieben Tag auf den Feldern herumtreiben: Spatzen in erstaunlicher Menge, Lerchen, Wachteln, zahlreiche Turteltauben, ganze Scharen von fialkeitz Aasgeiern und eine Art von Fischreihern, eine Menge zierlicher Vögelchen, wie man sie bei uns zu Hanse höchstens ausgestopft auf sonderlichen Damenhüten sieht, und schließlich noch die allerliebsten. Schwalben. Alles ist im regsten Leuen; es ist dies eben die Zeit, die in Europa vieückcht der „Sommerfrische" entsprechen könnte, eine wahrhaft prachtvolle Zeit, wie man sich dieä lbe ;u Hpuse wohl nicht vorstellen wird: Ter Himmel fast beständig rein blau, ohne die leichtesten Wölkchen; die Luft rein und trocken; wenn es von Oktober bis April, wie ich schon andeutete, ein- bis zweimal ein wenig regnet, so ist das schon viel. Eine kleine Abwechslung in das Gleichförmige der Witterung bringen manchmal die etwas kühleren Winde und Stürme, die den Nil herausbrausen. Sie kommen von den europäischen Eisbergen herüber — ein Widerhall der Seufzer der armen Europäer, die unter der Last der Schneemassen fast erdrückt werden und manchmal gar nicht wissen, wohin sich wenden, daß ihnen nicht Nase und Ohren abgefrieren! Um einen Beweis von unserer angenehmen Wärme dahier zu geben, genüge folgendes: Den Jänner und halben Februar hindurch zeigte das Thermometer morgens durchschnittlich 7—11° R. Wärme, zu Mittag 16—19° R.; späterhin stieg die Wärme ein wenig und am 1. März hatten wir um Mittag nicht weniger als 25° R. (= 31° C., im Schatten natürlich), was bei uns zu Hause eine ganz gewaltige Sommerhitze bedeutet. Diese klimatischen Verhältnisse haben auch auf das Leben dahier den größten Einfluß. Während Assuan im Sommer wie ausgestorben ist, wird cs im Winter Schauplatz eines bunten und sehr regelt Lebens; es ist einer der hervorragendsten Anziehungspunkte für die Europäer. Fünf großartige Hotels sind trotz der enormen Preise bis auf das letzte Plätzchen angepfropft. Der Großteil dieser Touristen sind Engländer und Deutsche, so daß wir heuer, um auch den Kurgästen möglichst nützlich zu sein, an den Wintersonntagen auch deutsch gepredigt haben. Um diese Zeit haben wir überhaupt ziem- lich zu tun und der Kirchenbesuch ist ein recht erfreulicher. Doch wird das nicht mehr allzulange dauern, denn im Verlaufe des März, beim ersten Anmelden des Chamsin, verschwinden die empfindlichen „Winterfrischler" sofort. Es ist dieser Chamsin ein glühend heißer Sturm, der von der Wüste heraufkommt; er bringt eine Unmasse von Wüstensand mit sich, so daß der Himmel gelb und finster ist, als stehe man im ärgsten Donnerwetter. Diese Stürme gehen natürlich bis zur Küste, erzeugen oft recht arge Meeresstürme und — wenn Sie im März oder April den warmen Schirokko (Jauk) pfeifen hören, daß Sie drei Tage Kopfweh und Schnupfen haben, dann denken Sie nur an unseren Chamsin, der Ihnen dies Lüftchen sendet (ober, besser gesagt, ist er es selbst in eigener Person). Mit dem Chamsin beginnt wiederum die heiße, die Leidenszeit. Assuan, 4. März 1907. P. S. ctß. MiMng F. S. C. Bus dem flßtfftoneleben. 3D Szenen aus der Sklaverei. Die Sklaverei ist auf afrikanischem Boden so tief eingewurzelt, daß sie allem und allen zum Trotz nicht sobald verschwinden will. Sie tritt in verschiedener Weise auf. Durch die Haussklaverei, die vielerorts au die Stelle der barbarischen getreten war, wurde zwar hie und da die Stellung der armen Opfer erleichtert, aber der traurige Eindruck, den sie zurückgelassen, noch nicht getilgt und können deren unselige Folgen dadurch wohl nicht verhindert werden. Aus dem folgenden Berichte, den uns einer unserer Missionäre mitteilt, kann man ersehen, wie elend noch das Los des Sklaven ist, in welcher Weise die Sklaverei auch immer noch geübt wird. L u l, im Oktober 1906. Etwa vor einem Monat befand ich mich in den heißesten Stunden auf meinem Zimmer und hatte etwas an Unwohlsein zu leiden, als es an der Türe pochte und ein Neger hereintrat, den man auf den ersten Blick seiner Gestalt nach für einen Schilluk hätte halten mögen, wenn ihn nicht seine Gesichtszüge als einen Vertreter der Darfurrasse verraten hätten. Es ist ein untersetzter Jüngling von kräftiger Leibesbeschaffenheit, der sich mir zu Füßen wirft, mich mit beiden Händen umfaßt und mich anfleht, ihn nicht zu verlassen, da er ein armer Verzweifelnder sei. Ich ließ mir seine Geschichte erzählen, die ich hier in Kürze wiedergeben will. Auch ist sein Name. Er war geboren in Khartum, wo er einen Teil seiner Kindheit verlebte. Sein Vater war ein Nubaner, seine Mutter eine Darfurin. Als jene Stadt dem Mahdi in die Hände fiel, sah sich seine Familie gezwungen, nach Omdurman auszuwandern. Dort hatte sie sich seit kurzem niedergelassen, als er von den wilden Jalabba überfallen, mit seiner gleich alten, zwölfjährigen Schwester geraubt und in die Sklaverei geschleppt wurde. Beide wurden längs des Weißen Nil nach Süden in das Dorf Gnin-ngaro gebracht, wo er um einige Täler an einen sehr mächtigen Schilluk verkauft wurde. „Welchen Jammer, Pater, ich erlebte, als ich aus den Armen meiner lieben, teuren Schwester gerissen wurde, kann ich dir nicht beschreiben. Sie war das einzige Glied meiner Familie in der trostlosen Fremde. Seit jenem Augenblick sah ich sie nie mehr; wie oft durchsuchte ich all diese Orte, wohin sie, wie mir gesagt wurde, als Sklavin verkauft worden war, aber immer vergebens." Im Hause seines neuen Herrn traf den armen Sklaven kein besonderes Unglück. Er hatte die Ziegen zu hüten wie jedes andere Schillnkkind: nur muhte er als Fremdling und Sklave die Witze seiner mutwilligen Genossen und endlose Verdemütigungen und Mißhandlungen ertragen. Von Zeit zu Zeit wurde er auch geprügelt, wenn irgend ein Böcklein sich verlor oder im hohen Gras verirrte, und es blieb dem armen Kleinen nichts übrig, als zu schweigen, zu leiden und vergeblich nach den heiteren Freuden des heimatlichen Daches und den lieben, treuen Mntteraugen zu seufzen. Unterdessen wurde der Schillukstamm in die Wirren des Mahdianfstandes verwickelt. In diesem wechselvollen Kriege wurde Aiichs Herr getötet und er selbst ging mit den übrigen Sklaven in den Besitz Kurs über, des großen Häuptlings oder Ret des Schillukstammes. Wenngleich der jugendliche Sklave seinen Gebieter wechselte, so änderte sich doch kaum sein Los; vielleicht, daß es sich ein wenig besserte. Er wurde Kuhhirt des Ret und in dieser Eigenschaft fehlten ihin wenigstens nie Milch und Bier, wie seine gewaltigen Schultern und dicken Wangen bewiesen. Gereift an Jahren, wünschte er sich zu verheiraten und erkor sich, da der Ret daraus einging, eine Darfurin, die auch Sklavin war. Es schien zum Glücke Aiichs nichts mehr zu fehlen. Er hatte drei Söhne und lebte friedlich mit seiner Familie dahin, wenn auch als Sklave Kurs'. Als dieser später von der englischen Regierung"zur Abdankung genötigt und nach Halfa in den Ruhestand versetzt wurde, folgte ihm Auch mit dem Reste der Sklaven und setzte dort seinen gewohnten Lebeusgang fort. Da erschien eines Tages von Khartum der Bruder seines ersten Herrn, der in der Kriegs- zeit dem Mahdi als Geisel gestellt worden war, und erhob jetzt Anspruch ans alle Güter seines in der Schlacht gefallenen Bruders und damit auch auf dessen Sklaven. Zu diesen gehörte Auch. Aber Auch weigerte sich, seinem neuen Herrn zu folgen, und der Gouverneur von Kodok stimmte ihm bei. Nur auf die reichen und süßlichen Versprechungen seines neuen Herrn hin folgte ihm Mich nach seinem früheren Aufenthalt ju Gnin-ngaro. Doch, der Sklave ist immer Sklave und die Kinder der Sklavin werden auch als Sklaven geboren; die Herrin der Frau Aiichs widersetzte sich der Abreise und da sie die ganze Familie nicht zurückzuhalten vermochte, ließ sie die zwei ältesten Söhne Aiichs rauben, gleich als ob sie ihr gehörten, weil sie Söhne ihrer Sklavin seien. Man denke sich jetzt den Jammer Aiichs und seiner Frau bei dieser Gewalttat! Sie waren schon nach Gnin-ngaro übergesiedelt. Aber hiemit war das Unglück Aiichs noch lange nicht zu Ende. Die Mutter, die sich nicht fassen konnte über den Verlust ihrer Kinder, floh des Nachts von ihrem Manne mit dem dritten Kind und eilte zurück, um die zwei anderen Kinder einzuholen. So war Mich auf einmal all seiner Kinder und seiner Gattin beraubt. „Ach, wenn du wüßtest, wieviel ich litt! Was für Tage und Nächte ich verbrachte," rief er aus, die Erzählung durch sein Schluchzen unterbrechend. „Auch ich suchte zu entfliehen, aber mein Herr wendete bald gute Worte, bald glänzende Versprechungen an, um mich um seden Preis zurückzuhalten; ja um meinen Schmerz zu lindern, kam er sogar, um mir eine seiner Frauen zu geben." „Nimm diese," sagte er mir, „sie ist deine Frau!" Welche Verworfenheit unter diesen Völkern, bei denen noch solche Finsternis herrscht! Der unglückliche Mich war so schwach, das schamlose Angebot airzunehmeii. Schlecht für ihn! Hätte ihn doch nie ein so unwürdiges Geschick getroffen! Von der neuen Gattin erhielt er ein Mädchen. Der treulose Herr, der ihm die Frau nur gegeben hatte, weil er sie für unfruchtbar hielt, nahm nun dem Sklaven älsogleich ohne viel Federlesens Gattin und Kind. Die Mädchen sind in jenen Gegenden, wie die Leser wissen, der Reichtum der Familien, indem auch ganz kleine Mädchen an den Meistbietenden verkauft werden. „Pater, der Schmerz drohte mich zu zermalmen, zweimal mich der Gattin und Kinder beraubt zu sehen! . . Ich protestierte, schrie, drohte, aber kein Wort, kein Einwand, keine Gewalttätigkeit fruchtete etwas. Schließlich bin ich in meiner Wut entflohen uiiö jetzt „Geh' jetzt auf die Suche nach deiner ersten Gattin und deinen drei Söhnen," sagte ich ihm, „und wenn sie mit dir gehen wollen, wirst du sie bekommen." „Aber die Herrin wird sicher Widerstand' leisten, da sie ihr Eigentum sind!" „Geh' und kehre sobald als möglich zurück,, du erhältst sie sicher." lpapaga im /Ibifflonsgarten. (Photog. v. Br. Karl Klodt.) siehst du mich unstet, verzweifelt, seit zwei Monaten ohne Dach." „Du allein kannst mir helfen, du, der du der Vater des ganzen Volkes bist, der Vater der Unglücklichen^ gib mir wieder die Familie und den Frieden zurück!" Bewegt von der schmerzlichen Erzählung, versprach ich dem Unglücklichen meinen Beistand. Ich dachte, daß es mir nicht gerade schwer sein wird, durch den englischen Gouverneur eine befriedigende Lösung zu erreichen. Am nächsten Morgen reiste der junge Mann voller Hoffnung ab. Das Dorf der ersten Frau und ihrer Kinder ist nicht weit von der Mission entfernt, etwa drei Stunden. Und doch, wer sollte das glauben? Mich ist nach drei Wochen noch nicht zurückgekehrt und wieviel ich auch herumforschte, niemand weiß mir Aufschluß zu geben. Nur weiß man, daß ein Individuum dem armen Sklaven unausgesetzt auf dem Fuße folgte. Es horchte, wie mir scheint, an dem Eingänge meiner Hütte Während unseres Gespräches und entdeckte unsern Plan. Dies Verschwinden Aiichs erregt mich sehr und läßt mich befürchten, daß sein Herr, um sich Klagen und Verlegenheiten beim englischen Gouverneur zu ersparen, ihn sich vom Halse schaffen wollte. Ich werde weiter nachforschen, um der Sache auf den Grund zu kommen und Gerechtigkeit walten zu lassen. Da sieht man das Los so vieler unglücklicher Geschöpfe. Ist es nicht, als ob diese Taten zum Himmel um Rache schreien? Nur die Religion Christi, mitten in diese Gegenden gepflanzt, kann wahre Bürgschaft für die volle Freiheit dieser Völker gewähren. Einem späteren Berichte desselben Paters entnehmen wir eilt. anderes Beispiel von der traurigen Lage, in der jene Unglücklichen sich befinden, über denen noch nicht die Sonne christlicher Freiheit aufgegangen ist. Es ist eine herzzerreißende Erzählung, voll von grausigem Realismus. „Gnapiet, eine starke, rüstige Frau von fünfundzwanzig Jahren aus dem Nachbardorfe Duado, war mit einem Schilluk verheiratet und hatte einen Säugling. Als Fremde und Sklavin geboren, wurde sie in die Familie dieses Schillnk nur wegen ihrer Körperstärke und der Dienste aufgenommen, die sie hätte leisten können. Von Zuneigung spricht man in diesen Gegenden sehr wenig und noch viel weniger, wenn es sich um Sklaven handelt. Obschon sie ob ihrer niedrigen Geburt verachtet und mißhandelt wurde, so wußte doch die arme, junge Frau sich Gewalt anzutun, ergab sich in ihr Los und hatte immer ihr möglichstes getan, um ihren Gatten oder, besser gesagt, ihren Herrn zufriedenzustellen. Und alles ging gut oder vielmehr alles war erträglich, solange sie gesund und kräftig war, um arbeiten zu können. Aber leider sollte das nicht immer so bleiben. Sie war seit kurzem Mutter des oben genannten Kindes geworden, als sie von einer sehr schweren Ruhrkrankheit ergriffen wurde, die sie in kurzer Zeit zu den Arbeiten unbrauchbar machte. Ihre Kräfte nahmen zusehends ab und sie befand sich in einem Zustand solcher Erschöpfung, daß sie sich nicht mehr aufrechterhalten und ihr kleines Kind nicht mehr nähren konnte. In einer solchen Lage wurde sie nach der Gewohnheit des Landes von allen verlassen. Ihr Mann dachte nicht mehr an sie und niemand anders wollte sich um die unglückliche Sklavin kümmern. Solange sie nützlich gewesen, hatte sie Nahrung gefunden, um leben zu können, jetzt da sie nur den andern zur Last fallen konnte, verließen sie alle. Zwei unserer Schwestern, wahre Engel der Liebe, die beständig in den Dörfern nahe der Missionsstation herumgehen, um die Kranken zu besuchen und ihnen mit den Heilmitteln auch geistige Tröstungen zu bringen, wurden, als sie durch Duado gingen, an die Hütte gewiesen, in der die arme Gnapiet war. Sie fanden sie auf dem nackten Erdboden ausgestreckt mitten im Schmutz und so erschöpft an Kräften, daß sie nur mit aller Mühe noch sprechen konnte. Als sie die Schwestern eintreten sah, rief sie schluchzend und mit matter Stimme: „O Schwestern, es sind vier Tage, seit mir niemand einen Tropfen Milch gibt oder einen Schluck WasserZich bin ganz entkräftet, ich sterbe. . ., niemand mehr will mir helfen, niemand kümmert sich um mich." Und dabei brach sie in ein bitterliches Weinen aus und drückte ihr Kindlein an die Brust, das noch atmete und mit einem schwachen Wimmern die Mutter vergeblich um ein wenig Nahrung anflehte. Es ist nicht nötig, die liebevolle Sorge der guten Schwestern zu beschreiben, um das Elend dieser Unglücklichen zu mildern. Sie bemühten sich sogleich, ihr einigen Trost zu bereiten. Da sie ein Mädchen mit einem Gefäß Milch in die Hütte eintreten sahen, glaubten sie, daß dies für die Kranke bestimmt sei, und baten es, sofort der armen Frau davon zu trinken zu geben. Doch das Mädchen erwiderte, ohne zu zaudern, daß es gar keine Milch habe. „Aber," sagte die Schwester, auf das Gefäß deutend, das es vor sich trug, „ist darin keine Milch? ..." O, die ist für mich!" antwortete dasselbe. Und doch gehörte dies Kind zur nämlichen Familie wie Gnapiet. So ist bei diesem unglücklichen Volke das Gefühl für Menschlichkeit. Das sind wohl haarsträubende Dinge. Nachdem die guten Schwestern für die Kranke getan hatten, was sie konnten, unter« I hielten sie sich eine Zeitlang mit ihr, mit ihr I von Gott und dem schönen, himmlischen Paradies I zu erzählen. Gnapiet hörte ihnen mit großer Aufmerksamkeit und lebhaftem Interesse zu. Sie wiederholte mit ihnen die Akte des Glaubens, welche sie ihr vorsagten, und sie verabscheute die Sünden ihres Lebens. Die Seelenstimmung der Kranken war so, daß sie sie sofort hätten taufen können, wenn die dringende Notwendigkeit vorhanden gewesen wäre. Doch die Schwestern dachten nicht, daß der Tod so nahe sei, und dann hielten sie es für besser, die Spendung des Sakramentes auf einen anderen Besuch zu verschieben: unterdes hätten sie die Kranke auch noch besser vorbereiten können. „Wir werden morgen zurückkommen," flüsterte die Oberin der Kranken in das Ohr, „und dann werde ich dir ,das Wasser des lieben Gottes' bringen, welches deine Seele von jeder Sünde reinigt, und du kannst dann in den Himmel eingehen." „Ja, ja, bringe mir es, ich will es; ich will in den Himmel!" stammelte die Kranke. „Wir werden dir auch eine Henne bringen," fügte die Schwester mit lauter Stimme hinzu, „mit der bit dich besser kräftigen kannst." Diese letzten Worte wurden von einem heftigen Hohngelächter übertönt: „Eine Henne? . . . Morgen?" . . . riefen zwei Schilluk, die an der Türe der Hütte standen. „Aber morgen werdet ihr diese Sklavin nicht mehr finden!" „Wieso werde ich sie nicht mehr finden? Wollt ihr diese Kranke also forttragen in dem Zustande, in dem sie sich befindet?" „Nein, nein; niemand wird sie wegtragen, sondern sie wird schon gestorben sein." „Es ist nicht möglich," erwiderte die Schwester, „Gnapiet ist kräftig genug, um noch einige Tage zu leben." „Nun gut, wir werden sehen!" antworteten die zwei Unmenschen, indem sie ihr rohes Lachen fortsetzten. Die Schwestern verabschiedeten sich von der Kranken. Ein frostiger Schauer war ihnen durch die Glieder gefahren vor dem hämischen Gelächter dieser menschlichen Ungeheuer: sie konnten sich ein trauriges Gefühl von Furcht nicht verbergen. Sie legten die Angelegenheit in die Hände des Herrn und empfahlen ihm warm jene Seele. Ihr Vorgefühl sollte sich leider bewahrheiten. Was sie befürchteten, aber nicht glauben konnten, geschah wirklich. Als sie zur Kranken zurückgekommen, lebte die Kranke nicht mehr. Wie sie bei der Hütte gingen, um dort einzutreten, sahen sie in geringer Entfernung vier Männer eben beschäftigt, eine Grube zu überdecken; in diese Grabe war der Leichnam der unglücklichen Gnapiet geworfen worden und sicher auch der ihres Kindes. Was war geschehen? Den Schwestern, die jene Leute fragten — zwei von ihnen waren ihnen schon gut bekannt — wurde mit einem höhnischen Grinsen geantwortet. „Eure Sklavin ist tot; haben wir euch nicht gesagt, daß ihr sie nicht mehr finden werdet? . . Gebet uns also jetzt die Henne, die wir uns durch das Beerdigen verdient haben." Welch einen Riß die guten Schwestern im Herzen verspürten, ist schwer zu sagen. Gnapiet war tot oder besser, die Neger hatten sie sicher wohl selbst getötet, um sich dieselbe früher voin Halse zu schaffen. Und sie war gestorben, ohne die heilige Taufe zu empfangen. Mitten im Uebermaße ihres Schmerzes tröstete sie plötzlich ein Gedanke. Die arme Frau hatte verlangt, ja gebeten um die Taufe. Sie hatte darnach mit der aufrichtigen, lebendigsten Inbrunst ihrer Seele begehrt und ihre letzten Worte waren: „Ja, ja, bringet mir das Wasser des Herrn, ich will es, ich will in den Himmel." Sicher hat der liebe Gott mit diesem Herzenswunsch gerechnet: Er hat sie sicher erhört! Gnapiet ist also gerettet, sie ist im Himmel, für diesen Glauben hatte sie ja allen Grund. Jetzt wird sie da droben ohne Zweifel für ihre Henker und für alle die armen Schilluk beten, die wir trotz ihrer vielen Fehler lieben und hoffen, sie noch zu Gott zu führen. P. H. slß. Jß. F. S. C. ★ Gedanken einer kleinen Schwarzen. Erbauend ist, was eine Schwester aus der Mission Jmbembo schreibt: „Wenn es wahr ist, daß unsere Schwarzen viele Fehler haben, so würde es doch ein Irrtum sein, zu glauben, sie seien unempfänglich für gute und erhabene Gedanken. Unsere kleine Julia, eine Gehilfin in der Kirche, ist ein Beispiel hievon. Da ich sie eines Tages trauriger als je sah, fragte ich sie: CD CO Tanz der Neger vor dem /liMITtonsbaus Ln Iksyango. (Photogr. v. Br. Karl Klodt.) lern der Neger. Heft 4. Heft 4. Stern der Neger. Negerknaben beim Mitlagmabl in IRagango. (Photogr. v. Br. Karl Klodt.) -------------------------------- ——----------, ■'■.v' ••■73 „Was fehlt dir, meine gute Suit?" „Nichts, meine Mutter." „Aber du scheinst mir fo traurig. Hast du vielleicht ein inneres Leid, das dich beunruhigt?" Eine Träne trat in ihre Augen. „Ich denke," erwiderte sie, „au den lieben Jesus, an all' das, was er für uns getan hat, und es schmerzt mich sehr, wenn ich sehe, daß ich gar nichts für ihn tun kann." „Was möchtest du denn für ihn tun?" „Oh! Ich würde tun, was ich nur kann. Aber wir, wir armen Schwarzen können nichts, während ihr Weißen soviel Schönes zu tun versteht." „Aber was können wir Weiße mehr als die Schwarzen für Gott den Herrn tun?" „Schan' ! Wir Schwarze sind so ganz arm, während die Weißen reich sind und viele schöne Sachen haben, um sie ihm aufzuopfern. Sie können alles tun, ihm alles geben, aber wir ..." Der Ausdruck, mit betn die Kleine sprach, rührte mich. Ich gab mir Mühe, ihr zu erklären, daß Gott nicht große Dinge von ihnen verlange, sondern daß es genüge, gut zu beten und getreu ihre Pflichten zu erfüllen. Als Juli dies hörte, erheiterte sich ihr Gesicht und ihre Angen glänzten vor Freude. „Aber bist du wirklich sicher, daß der liebe Gott nicht mehr von mir will?" fragte sie mich schüchtern. „Gewiß; nicht mehr." „O, dann will ich, daß.er mein ganzes Leben lang mit mir zufrieden sei." Und nach einem Augenblick Stillschweigen flüsterte sie: „Meine Mutter, du hast mich getröstet: aber darf ich dich etwas anderes fragen?" „Sage mir, was du willst!" „Schau': mir scheint, daß wir trotz alledem nie tun können, was ihr für den lieben Gott tut. Das Vaterland verlassen, so weit, weit fortgehen, um von ihm zu sprechen, um ihn denen bekannt zu machen, die ihn noch nicht seltnen ..." „Meine teure Juli, wenn du es jetzt nicht tun kannst, werweiß, ob nicht in der Zukunft? Und wenn es der Herr verlangen würde, würdest du dies alles nicht sogleich tun?" „O! ich würde keinen Augenblick zögern." „Nun gut! du sollst wissen, daß Gott mit dem guten Willen ebenso zufrieden ist und er ihm so gefällt, wie das Werk selbst. Tue also jetzt, was du kannst und sollst: Deine guten Worte und dein gutes Beispiel werden schon ein Mittel sein, tun Gott bei deinen Genossinnen bekannt und beliebt zu machen." Julia dankte mir und unser Gespräch war zu Ende. Aber ich habe oft nachher an die Worte und die guten Gedanken dieses Kindes gedacht und mich gefragt, was eines Tages aus diesem tugendhaften Mädchen wird, wenn es mit Gottes Gnade auf dem guten Wege beharrt. iS! Vs ü Verschiedenes. m M Bas Nilpferd. Der dickste Bewohner des Nil ist das Nilpferd. Wegen der Leichtigkeit, mit der es schwimmt, wurde es von den Alten eben Hippo-potamos genannt, das in unserer Sprache wörtlich Flußpferd heißt. Ragt der Kopf dieses Tieres aus dem Wasser, so glaubt man gleich einen Keinen Felsen zu sehen. Die Schnauze ist 18 Zoll breit und aus dem Maule ragen vier große Zähne oder Hauer hervor. Der ganze Körper mißt 13 bis 15 Fuß in der Länge, ist plump und rundlich nach Art eines Fasses und wird von vier kurzen, unproportionierten Beinen getragen. Im allgemeinen ist es unmöglich, es int Wasser zu erreichen, und es verteidigt sich bei einem Angriffe sehr tapfer; auf dem Lande aber ist es um so ungeschickter und flieht vor jedem Menschen. Die Nilpferde vertreiben sich des Tags ge- wöhnlich die Zeit im Flusse oder strecken sich am Ufer aus und schlafen. Wenn jedoch eine Barke sich nähert oder Leute kommen, erheben sie sich gemächlich und tauchen unter das Wasser, wobei sie mit erschrecklichem Gebrüll ihren Unwillen darüber laut werden lassen, daß sie im Schlafe gestört worden sind. Am Abend ist ihre Zeit gekommen, sich um Nahrung umzuschauen; sie nähren sich von Pflanzen. Ihr lautes Brüllen hört man schon von weitem und damit rufen sie sich zu verschiedenen Gruppen zusammen. Hierauf ziehen sie gruppenweise auf die nahegelegenen Felder und rauben und verwüsten unversöhnlich, was sie nur Gutes finden. Was sie nicht auffressen können, wird unter ihren breiten Füßen vernichtet. Vorvergangenes Jahr richtete ein einziges Nilpferd den ganzen Garten unserer Mission in Lul zugrunde, der in der Nähe des Flusses war. Das Fleisch des Nilpferdes, obschon hart wie Leder, ist ein Leckerbissen für die Neger. Deshalb betreiben sie mit aller Hartnäckigkeit die Jagd auf dasselbe. Sie bildet auch ein Hauptvergnügen bei allen Volksstämmen, die am Nil wohnen, besonders bei den Schillnk. Wie diese Tiere gejagt werden, hat uns bereits der hochwürdige P. Banholzer im Oktoberheft vorigen Jahres erzählt. ★ Den Lucker, den wir Europäer so schwer vermissen würden, wenn wir ihn nicht hätten, kennen die Neger auch bereits. Schon seit langem machen sie von ihm überreichlichen Gebrauch, jedoch mit dein Unterschiede, daß sie nicht wie wir großartige Anlagen und Fabriken bauen, sondern ein jeder bereitet ihn sich selbst, je nach Bedarf. Das Material, das beste Zuckerrohr, liefert ja die Natur der Tropen in schwerer Menge. Nicht einmal die Ernte verursacht viel Arbeit. Aus den Stauden wird nur der Saft ausgepreßt und — wozu scheint denn in Afrika die Sonne so heiß? — Die gewonnene Flüssigkeit wird einige Zeit den Sonnenstrahlen ausgesetzt. So verdunstet das Flüssige, ein fester Körper bleibt zurück und der afrikanische Zucker ist fertig. ★ Gebetskreuzzug für Afrika! „Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seinen Weinberg sende!" Dieser innigen Bitte des göttlichen Herzens möchten wir entsprechen, indem wir auch heuer wieder alle katholischen Christen zum Gebetskreuzzug für Afrika aufrufen. Dort im dunklen, unglücklichen Erdteil ist die Ernte, die Seelenernte für das göttliche Herz Jesu groß und reif, aber der Arbeiter sind so wenig und diese wenigen sind durch unüberwindliche Schwierigkeiten und Hindernisse noch gehemmt in ihren apostolischen Arbeiten. — O ihr alle, die ihr bis jetzt die afrikanischen Missionäre und Missionsschwestern so hoch> herzig und opferwillig unterstützt habt, ihr werdet ihnen gewiß auch eure Gebetshilfe nicht versagen! Manchem unserer lieben Leser hat vielleicht schon oft das Herz weh getan, daß er wegen seiner materiellen Hindernisse, angesichts des großen Elends der armen, unglücklichen 9žeger, nicht auch das apostolische Werk der Heidenmission so unterstützen kann, wie er es möchte! — Nun, lieber Leser, da hast du ein gutes Mittel! Beten kann auch der Aermste und wie gern wird das göttliche Herz Jesu ein solches Gebet erhören, hat es ja doch selbst in seinem letzten Augenblicke noch ausgerufen: „Mich dürstet!" — Wohlan denn, stillen wir diesen Seelendurst des göttlichen Herzens, indem wir uns alle, einzeln und vereint, diesem Gebets-kreuzzuge anschließen, und seien wir versichert, der Segen von oben wird nicht ausbleiben. Dieses Jahr findet der Gebetskreuzzug vom 12. bis 21. April statt. Man kann sich dabei des vom f Zambesi-Missionär P. Menyhardt S. J. verfaßten Abbittegebetes*) zum heiligsten Herzen Jesu für die Neger Afrikas bedienen. *) Siehe die dritte Seite des Umschlages. Ifnntge Bitte» Der Bruder Sakristcm richtet an alle guten Herzen, die es vermögen, die innige Bitte, Beizusteuern, daß wir uns recht bald für die Festtage „Levitenkleider" beschaffen können. — Jede Gabe nehmen wir mit Dank entgegen und bitten die verehrten Wohltäter, den Betrag unter dem Schlagwort: „Für Levitenkleider" an das Missionshaus zu schicken. Oebetserbörungen und ^Empfehlungen. Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen Name und Wohnort der Redaktion nicht angegeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. C. St.: aus S. „Nachdem mich das göttliche Herz Jesu aus einer mich schwer schädigenden Angelegenheit Plötzlich auf die beste Art befreit hatte, wendete ich mich wieder mit Vertrauen an dasselbe und an die schmerzhafte Mutter in Weißenstein um ihre Fürbitte unb versprach Veröffentlichung in einer großen Geldverlegenheit. — Ich wurde bald erhört und es wurde mir geholfen und zwar viel besser und günstiger, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Ihm sei dafür Dank, Lob und Preis!" Aus Vorarlberg. Dank dem heiligsten Herzen Jesu, dem hl. Antonius und dem hl. Jodok für das glückliche Wiederfinden eines verlorenen Kindes. Maria G. aus T. „In mehreren Anliegen nahmen wir unsere Zuflucht zum heiligsten Herzen Jesu und Maria und dem hl. Josef mit dem Versprechen, es im „Stern" zu veröffentlichen, und jedesmal hat cs einen guten Ausgang genommen. Gott Lob und Dank. Auch bitte ich, die Familie, besonders eine nervenleidende Tochter, ins Gebet einzuschließen." * * * Eine eifrige Leserin des „Stern der Neger" empfiehlt sich dem Gebete der Leser, um Heilung von einem bedenklichen Kehlkopf- und anderen körperlichen Leiden durch das erbarmungsreiche Herz Jesu zu erlangen. M. H. aus R. bittet ums Gebet in mehreren Anliegen. S. B. in T. empfiehlt sich dem Gebet, um Erhörnng in einer Angelegenheit zu erlangen, in der sich schon seit längerer Zeit Hindernisse entgegenstellen. Aus I. Eine Mutter bittet um ein Memento für einen Sohn, der eine Prüfung zu machen hat, und für einen zweiten Sohn, daß er von seinem Nervenleiden geheilt tverde. Wohltäterin aus Bonn bittet die Söhne des heiligsten Herzens ums Gebet in einem großen Anliegen. D. H. in St. 11. bittet ums Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, Maria und Josef und znm hl. Antonius um Hilfe in einem Anliegen. L. F. in M. empfiehlt dem frommen Gebete zum heiligsten Herzen Jesu, zur unbefleckten Jungfrau und znm hl. Josef eine schwerleidcnde Familienmutter. Familie A. in B. bittet ums Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zu Maria und Josef um Hilfe in zeitlichen Anliegen und um gute Berufswahl. Ein Kranker, bei dem menschliche Hilfe zu schwach erscheint, wird dem Gebete zum heiligsten Herzen Jesu, zur lieben Muttergottes und zum hl. Antonius empfohlen. Aus M. in P. Man bittet ums Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, um glücklichen Ausgang einer Operation und die Gesundheit des jüngsten Sohnes zu erlangen und um Hilfe in zeitlichen Anliegen. Veröffentlichung im Falle der Erhörung versprochen. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Herr Augustin Neuwied, Hochw. H. Dekan Andreas Winkler (Tamsweg), Frl. Maria Moser (Innsbruck), Hochw. H. Pfarrer Ignaz Markowitz (Sankt Peter), Frau Katharina Schcnrerl (Heiligenkreuz), Frl. Maria Frühwird (Graz), Herr Josef Fulterer (Leifers). „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Verantwortlicher Schriftleiter: tRefctor P. /1D. 1Raff einer F. S. C. — ipreBveretng=:t3ucbt>rucfcerei Kr treu. Südtirol. KcrSen-Wcvzeichnis vorn 2d. JeSvuov 6is 15. Wävz 1907. ----------In Kronen.----------- Opfer-stock: Adlkofen C. F. M. 3.32; Altenstädt Pfr. B. M. 49.— ; Altgr. v. Pfr. W. 9.36; Appenzell Pfr. B. N. 30.51; Blansko I. Kr. 1.— ; Bozen M. W. 2.— ; Röthis S. Pr. 16.—; Brixen Fürstbischof Dr. J. Alteniveisel 200.—; S. T. 2.— ; «Benes. T. G. 1.— ; I. R. 3.—; Brnck (O.-Bay.) E. H. 3.57; Corvara R. K. 3.—; Durnholz C. A. M. 1.—; Ehren-bnrg N. N. 5.— ; I. K. 3.— ; W. B. 1,—; W. N. 18.80; Elbingenalp I. D. 2.—; Endelhausen Pfr. M. S. 3.51; Gleink von mehreren 100.—; Glonn F. Schm. 2.34; Grein A. Schlv. 4.—; Grieskirchen Fr. Z. 2.—; M. Br. 16.—; Grünhof G. R. G. 5.05; Gümmer I. M. 5.—; Hipp ach Fr. Dr. 10.—; Josefstal Fr. C. 8.—; Ischl Fr. Sch. 360.—; Kremsmünster (f. W. d. E.) 200.— ; Kuchl I. W. 1.— ; I. St. 1.—; Lana a. E. J. H. 3.—; Lienz E. M. 2.—; Leifers F. G. 1.— ; K. F. 3.— ; Lüsen N. W. 8.— (für Werk d. Erl.); N. W. 5.— ; Marbnrg S3. J. M. 3.—; Mühlbach Ehrtv. Tertiarschtv. 20.— (samt Abon.); München B. Schw. 1.66; C. E. 0.66; Neustift M. F. 2.— ; Passeicr nng. 700.—; Pedcroa M. R. 4.88; Pfarrkirchen von mehreren 100.—; Riedan K. M. 4.—; Rohrdorf Pfr. J. M. 0.60; Schalders J. M. 10.—; Schöuna A. Kl. 1.—; Scheubach M. H. I. 17; Schnötzing Fr. Sch. 4.— ; Sierning von mehreren 100.—; St. Florian L. n. Cl. Sp. 3.— ; St. Georgen J. «P. 5.—; Strazing R. H. 2.— ; St. Valentin H. H. A. St. 2.— ; St. Ulrich D. H. 10.— ; Teising d. B. B. 117.— ; Vand ans J. B. Schr. 1,76; Boinp H. H. «Pfr. K. R. 50.—; Weitental A. 11, 0.90; R. P. 1.—; Weixclberg G. Z. 3.—; A. N. 20.— ; Wclsberg J. Pl. 0.20; Weerberg «N. Kn. 4.— (f. W. d. Erl.); Wien J. H.' 4.30 (f. W. d. Erl.); «Wolfern N. 393. 100.—. Für Bruder Schuster: Götzis Jos. A. y>. 5.— ; Graz F. W. L-; Al. Kr. 10.—. Für „Levitenkteider" : Götzis J. Sl. H. 3.— ; Für die Mission: D. J. Christianell 200.— ; Pf. J. Mersa 30.—; Jos. Brunner 10.—; Dekan Al. Rantenkranz 40.—: Frz. Waldner It,. — : Marg. Hnter 10; Maria Hohenleituer 2.— ; N. N. Haßwitz 5.75; M. Obertimpfler 40.—; Agnes Kerndl 200.— ; Jos. Schätzer 18.—. Zur Taufe von Heidcukiudern: «P. V. Sllber-schwende 60.— (Josef, Maria, Helena!; E. S. Flirsch 20.- (Elisabeth); B. M. Stroheim 20.— (Anton von «Padna); E. St. Innsbruck 30.— (Elisabeth und Emilie); M. Pl. Innsbruck 20.— (Margareta von «Alac.); A. «M. Gmunden 20. -(Georg). Zur Persolvicrung von heiligen Messen sandten ein: Lehrer Schröer 74.04; Anna Ehgartner 4.— ; Scb. Bauer 4.— ; Antonie Schweinschwaller 6,—; «Pf. Wersch 217.48; «P. Willam 18.—; N. N. Brixen 20.—; Joh. Mantinger 10.—; Fr. Schachingcr 2.— ; El. Wolfsgruber 1.20; M. Oberhammcr 4.—; gerb. Walch 20.—; aus einem Nachlasse 100.—; Maria Forche 12.—; Fam. Berlinger 4.—; Frau Schattenlick 100.— ; Innsbruck 100.— ; Frau Waldncr 10.—; Kr. Gruber 4.—; N. N. «Ried 100.— ; B. Lettner 150.— ; N. N. Ehrenburg 2.— ; «Ant. Kohler 6.— ; «P. Wolf 5.86; B. Freun v. Nagel 65.52; I. Wilflinq 5.70; Konr. Winkler 6.— ; L. Schröer 117.— ; A. «Mach 5.—. Effekten: P. SR. Kurz: Mehrere Bücher: Kaplan Tandler: Glaswaren, Briefmarken; R. «Wiestaler: Stoffreste, Bücher u. bersch. Effekten. * * * „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Bbbitteaebet zum beiUasten Derzen für die Neger Afrikas. (Auch als Sühnungsnovene vor dem Schutzfeste des hl. Joses zu gebrauchen.) Süßester Jesu, Erlöser aller Menschen, sieh' gnädig herab auf die in so tiefes Elend versunkenen Völker Afrikas, die in der harten Knechtschaft der Sünde schmachten; siehe, wir kommen, um Fürbitte einzulegen für diese unglücklichsten unserer Brüder und um deine anbetungswürdige Gerechtigkeit zu besänftigen. In Bereinigung also mit allen dich liebenden Seelen danken tvir dir für die unendlichen Wohltaten, die du auch diesen Völkern erwiesen hast; und im Verlangen, deinem heiligsten Herzen Genugtuung zu leisten, bitten wir dir ab ihren Unglauben, bitten wir dich um Verzeihung wegen ihrer Herzenshärte, beweinen wir alle Sünden, mit denen diese Völker und ihre Vorfahren, angefangen vom unglücklichen Cham bis auf diese unsere Tage, deine göttliche Majestät beleidigt haben. Zum Ersatz aber und zur Versöhnung bringen wir dir dar und opfern wir dir auf unseren größten Schatz, dein eigenes heiligstes Herz, das von all diesen Sünden wahrhaft und wirklich gepeinigt wurde. Nimm auch an, damit diese Unbilden wieder gut gemacht werden, die Gebete, Verdienste und Genugtuungs-Werke deiner heiligsten Mutter und ihres Bräutigams, des hl. Josef, aller Engel und Heiligen und der ganzen heiligen Kirche. O laß dich mild stimmen gegen diese armen Völker, guter Jesus! Erleuchte diejenigen, die noch in der Finsternis und im Todesschatten sitzen. Amen. Hl. Joses, Vorbild und Beschützer der Verehrer des heiligsten Herzens, hl. «Petrus Clavcr, Patron der Neger-Missionen, bittet für uns und die armen Neger Afrikas! Ablatz von 300 Tagen für jeden Tag der Novenc. — vollkommener Abiah während der Slovenc oder an einem dcr acht unmittelbar folgenden Tage. (Bedingungen: Beicht, Kommunion, Gebet nach der Meinung des Heil. Baterss yüt^Ebonnentenaus^a elii g ^au r 13 lg n iiQ^ge waf3r t. 1f. Petrus LluvK Aohalität für die afrikanischen Missionen. IDcr aus Liebe zu den verlassensten Seelen in Afrika sein Leben in den Dienst der afrikanischen Missionen stellen möchte, wird auf die St. petrus Llaver-Sodalität aufmerksam gemacht, eine vom ßeiligen Stuhle genehmigte weibliche khilfsmissionsgesellschaft zur Unterstützung der afrikanischen Missionen. Genannte Sodalitat hat ihr Zentrum in Rom und eine andere Niederlassung in Maria Sorg bei Salzburg (Oesterreich). Fräulein mit sorgfältiger Erziehung, in erster Linie solche, welche die Kenntnis mehrerer Umgangssprachen besitzen sind für dieses apostolische Werk besonders geeignet. Erläuternde Druckschriften stehen zur Verfügung. Man wende sich an die Generalleiterin Gräfin Maria Theresia LedüchoMLka, Rom, via dell' Glmata stz, oder an die Leiterin von Maria Sorg, Post Rasern bei Salzburg (Denerreichr. 3" der Schweiz vermittelt bereitwilligst Auskünfte die Leiterin der Filiale in äug, Grwaldgäffe Z5. Ff mmmmm Philatelistische Plauderei. Einen interessanten Einblick in einen Großbetrieb zur Herstellung von Briefmarken läßt uns ein Bericht amerikanischer Zeitungen tun. Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der Koloß, verbraucht ein ungeheuer großes Marken-inaterial und die Negierung der Vereinigten Staaten hat soeben einen Kontrakt mit der „American Banknote Company" in New-York abgeschlossen, nach dem diese Gesellschaft vom 1. Februar 1907 ab täglich 27 Millionen Marken aller Art zu liefern hat. Ein Beweis für die Leistungsfähigkeit dieser Firma sind auch wieder die soeben zur Ausgabe gekominenen Marken der Philippinen. Sauber und nett, nur vielleicht etwas nüchtern und klein, führen sie im Bilde eine Reihe um das Land verdienter Männer vor. Sie besitzen die Zähnung 14 und messen ohne dieselbe 19 X 2i 1 , Millimeter. Die Wertabstufungen sind in Centavos und Pesos angegeben. 2 philippinische Centavos entsprechen 1 Cent amerikanisch, so daß die Reihe, um in Uebereinstimmung mit den Postwertzeichen der Union zu bleiben, mit 2 Centavos beginnt. Sm einzelnen sind es folgende Werte mit den Porträts nachstehender Personen: 2 Centavos grün. Bild des philippinischen Volkshelden Rizal. rot, Bild des Präsidenten Mac Kinley, unter dessen Regierung die Inseln amerikanisch wurden, violett, Bild von Magelhaen, der am 7. März 1521 die Inselgruppe entdeckte und sie Archipel St. Lazarus taufte, braun, Bild seines Nachfolgers Legaspi, der 1560 endgültig von dem Archipel für Spanien Besitz ergriff, blau, Bild des Generals Lawton, der bei der Besitzergreifung der Inseln durch die Amerikaner hervortrat, braunrot, Bild des 16. Präsidenten Lincoln, geb. 1809, gestorben 1865. violettschwarz, Bild des Admirals Sampson, der die Schlacht bei Porto Rico gewann. hellbraun, Bild von Washington, des Begründers der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten, geboren 1732, gestorben 1799. schwarzbraun, Bild des Wohltäters Carriedo, des Stifters des Wasserwerkes von Manila. olivengrün, Bild von Franklin, geboren 1706, gestorben 1790. Die Peso-Werte (1 Peso orange, 2 Pesos schwarz, 4 Pesos blau, 10 Pesos grün) zeigen das Wappen der Inselgruppe. Die langen Reihen von Marken, die uns die Vereinigten Staaten im Laufe der Jahre gebracht haben, sind immer beliebt gewesen nicht zum wenigsten, weil sie leicht erhältlich waren, und so wird man auch diese neue Serie freudig willkommen heißen. — Mitgeteilt vom Verlage von Schaubek's Illustriertem Vriefniarken-Album, C. F. Lücke, G. m. b. H. Leipzig, Perthesstraße 2. Das seelen- und gemütvollste aller ffausinstrumente: armoniums ■■■—^ mit wundervollem Orgelton, von 38 Mk aufm. - Illustrierte Pracht-Kataloge gratis. Blois Eater, Hoflieferant, flltda. Spezialität: Cropenländcr«©annonium§ für MiMonen. Export nach allen Weltteilen. 15 nDifllOnSfUCUttbC, abonniert und nerbrcitei „Stern der Arger". Der „Ziern der Neger" erscheint jährlich zwölfmal. preis pro Jahrgang für Oesterreich-Ungarn Kr. 2.-, für Deutschland Mk. 2. -, für die übrigen Länder des Weltpostvereins Frk. 3. — . Missionshaus in Milland bei Brixen in Tirol.